[681] Wuotansenkel

Der Laubriß ging, es kam der Jul;
Die Witterung ist ziemlich kuhl.
Im Mantel geht der zarte Wicht,
Kein Cimber aber tut das nicht.
Beim Wotan! Teutschlands grimmer Sohn,
Der Hermannsenkel, der Teuton,
Der kriegt vom Froste keine Beul!
Heul!
Die Brust ist weit, der Arm ist stark,
Die Knochen füllt das deutsche Mark;
Ein welscher Hund ist, wer sich putzt,
Wer Haar und Bart sich zierlich stutzt,
Wer sich mit Redensarten spreizt
Und sich nicht in die Finger schneizt.
Das Geckentum ist mir ein Greul.
Heul!
Ich schreite kühn, hussa! hoiho!
Mit langem Schritt aus dem Büro,
Ich saß den ganzen Tag am Tisch
Und schrieb so manchen Tintenwisch.
Das Methorn her! Versinkt das All,
Dann tausch' ich selig in Walhall
Den Federhalter mit der Keul.
Heul!

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Thoma, Ludwig. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. So war's einmal. Wuotansenkel. Wuotansenkel. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-5200-F