Liebes Publikum,

Zehn Jahre sind gewiß kein hohes,
Kein Alter nicht für mich und Sie.
Doch ist's nicht wenig für ein rohes
Und schwer geprüftes Hundevieh.
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Drum kommt nur her zum Gratulieren!
Es bildet ja kein Hindernis,
Es wird euch alle nicht schenieren,
Daß euch das Luder öfter biß??
Geehrtes Fräulein, Ihre Gaben
Erfreuen das gemeine Biest,
Sollt' er Sie mal beleidigt haben,
So hoff' ich, daß Sie's nicht verdrießt.
Herr Staatsanwalt?! Sie sind ein Schmeichler!
Wenn nur kein Arg dahinter steckt!
Sie wünschen doch, Sie kleiner Heuchler,
Daß unser Hundchen bald verreckt?!
Na ja, nun schweigen Sie mal stille!
Von Anstand hat es keine Spur.
Gewiß! Doch ist es Gottes Wille,
Er schuf auch diese Kreatur.
Herr Pfarrer auch! Und – Stillgestanden!
Jetzt präsentiert mir das Gewehr!
Daß Hoheit uns für würdig fanden,
Ist wirklich unverdiente Ehr'!
Ach, daß kein Groll uns länger trenne,
Gelobt' ich gerne frommen Geist,
Doch wie ich dieses Hundsvieh kenne,
Hilft alles nichts. Das Luder beißt.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Thoma, Ludwig. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. So war's einmal. Liebes Publikum. Liebes Publikum. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-50EE-9