Rühmlicher Tod

Kennt ihr alle die Geschichte
Von Johannes Ilzebiel,
Dessen Leben ward zunichte,
Als er im Duelle fiel?
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Halle hieß die Bildungsstätte,
Sein Beruf war Medizin,
Ohne daß er jemals hätte
Wirklich sich bemüht darin.
Seine Eltern waren Bauern
Mit Vermögen – Gott sei Dank! –,
Jeder muß sie heut bedauern,
Weil der Sohn das Geld vertrank.
Als aus Kasten und aus Kisten
Nirgends mehr kein Kreuzer fiel,
Fing die Not sich einzunisten
An bei Johann Ilzebiel.
Und es kam bei ihm zutage,
Daß er nicht die Arbeit kennt.
Dieses stand auch außer Frage,
Denn er war ein Korpsstudent.
Soll er selbst den Rest sich geben?
Nein! Nur das Proletentum
Drückt sich schweigend aus dem Leben.
Er begehrte andern Ruhm.
Als zu sterben er entschlossen,
Schlug er jeden auf das Ohr.
Zweie hat er selbst erschossen,
Erst der dritte kam zuvor.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Thoma, Ludwig. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. So war's einmal. Rühmlicher Tod. Rühmlicher Tod. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-50AA-3