Westfälische Kaisertage

Es wirbelt der Staub, es tutet das Horn;
Was rasselt und knattert und brauset da vorn?
Dort kommt mit hellen Fanfaren
Der Kaiser, der Kaiser gefahren.
Frau Lehmann und Schulz, ihr zittert so sehr,
Nun kommt euer Herrscher im Sturme daher.
Ihr dürft jetzt das Schönste genießen,
Den Kaiser, den Kaiser zu grüßen.
Und knax-ta ratax, da fährt Er vorbei ...
Erhebt eure Herzen, erhebt ein Geschrei!
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Dort hinter der staubigen Wolke,
Dort sitzt Er, verborgen dem Volke.
»O chott! Frau Nachbar, und saht ihr Ihn nicht?
Ik gloobe, Er machte ein ernstes Gesicht.«
»Ich hab' Ihn nicht deutlich gesehen,
Doch fühl' ich, mir ist was geschehen.«
Das Herz voller Lust, das Maul voller Dreck,
So ziehet der preußische Untertan weg.
Mit Staub sind die Augen verkleistert,
Doch leuchten sie lange begeistert.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Thoma, Ludwig. Westfälische Kaisertage. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-5031-F