Deutsche Eiche

Wie doch lautet der letzte Bericht?
Sie werden empfangen? Sie werden es nicht?
Heute scheint es, als würden sie,
Morgen heißt es: »Das gibt es nie!«
Habt ihr Deutsche euch nicht gewöhnt,
Wenn was Offiziöses ertönt
– Statt mit Vermutungen euch zu quälen –,
Bloß an den Knöpfen euch abzuzählen,
Was in diesem und jenem geschehe?
Wie sich die Fahne im Winde drehe?
Gibt es noch einen, der wirklich sucht
In der Erscheinungen schwankender Flucht
Einen Willen, der also wurzelt,
Daß er nicht stolpert und strauchelt und purzelt?
Deutsche Eiche, – in alter Zeit
War sie ein Sinnbild der Festigkeit.
Kann sie 's heute mit Recht noch gelten?
Aber nein, ich will sie nicht schelten.
Ist doch ein guter, behäbiger Baum!
Steht so ehrlich am Waldessaum!
Und der Stamm, als ein grober Klotz,
Beut wie früher den Stürmen Trotz.
Oben, das ist wohl immer geschehen,
Spürt man stärker der Lüfte Wehen,
Weil die Äste viel zarter sind.
Und die Krone wiegt sich im Wind.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Thoma, Ludwig. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. So war's einmal. Deutsche Eiche. Deutsche Eiche. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-5003-8