[333] [335]Epipsychidion.

Der edlen und unglücklichen Dame Emilia V–, jetzt im Kloster ** eingekerkert.


»L'anima amante si slancia furio del creato, e sicrea nel infinito un Monde tutto ser essa, diverso assai da questo oscuro e pauroso baratro.«

Ihre eigenen Worte.

Mein Lied, ich fürchte, Wen'ge wirst du finden
– Denn in die Tiefe lenkst du deinen Blick, –
Die recht das Wesen deines Sinns ergründen;
Und brächte dich des Zufalls Mißgeschick
(Wie's wohl der Zufall fügt) in Niedrer Mitte,
Die nimmer ahnen, was du kündest: bitte,
So tröste Sie, die, ach, mein letztes Glück!
Sag ihnen, daß sie, stumpf, dich nicht verstehn,
Und heiße sie bekennen, daß du schön.

Vorbemerkung Shelley's.

Der Dichter nachstehender Verse starb zu Florenz, als er im Begriff stand, nach einer der wildesten der sporadischen Inseln zu reisen, die er gekauft und wo er sich eine alte Ruine eingerichtet hatte, um dort einen Lebensplan zu verwirklichen, der vielleicht für jene glücklichere und bessere Welt, deren Bewohner er jetzt ist, passen mag, schwerlich aber in dieser Welt ausführbar wäre. Sein Leben war eigenthümlich, – minder wegen der romantischen Wechselfälle, die es charakterisirten, als wegen der idealen Färbung, [335] die es von seiner Denk- und Gefühlsweise empfing. Das vorliegende Gedicht wird, wie Dante's »Vita nuova«, einer gewissen Klasse von Lesern auch ohne eine trockene Darlegung der Verhältnisse, auf welche es anspielt, hinreichend verständlich sein; und eine andere Klasse wird es niemals verstehen können, weil ihr ein sympathischer Sinn für das Verständniß der Ideen, von denen es handelt, abgeht. Freilich, gran vergogna sarebbe a colui, che rimasse cosa sotto veste di figura, o di colore retorico: e domandato non sapesse denudare le sue parole da cotal veste, in guisa che avessero verace intendimento.

Das vorliegende Gedicht scheint von seinem Verfasser zur Dedikation eines längeren bestimmt gewesen zu sein. Obenstehendes Motto ist eine fast wörtliche Uebersetzung aus Dante's berühmter Kanzone:»Voi ch'intendendo, il terzo ciel movete«, etc. Die anmaßliche Anwendung der Schlußzeilen auf seine eigene Dichtung wird ein Lächeln auf Kosten meines unglücklichen Freundes erregen – möge es kein Lächeln der Verachtung, sondern des Mitleids sein!

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TextGrid Repository (2012). Shelley, Percy Bysshe. Lyrik. Dichtungen. Epipsychidion. Vorbemerkung Shelley's. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-0D55-9