Dorothea Schlegel
(1763–1839)

Dorothea Schlegel, geb. Brendel Mendelssohn (Zeichnung von Anton Graff)

Biographie


1763

24. Oktober: Dorothea Friederike (eigentlich Brendel) Mendelssohn wird als zweite Tochter des Philosophen Moses Mendelssohn und seiner Ehefrau Fromet, geb. Guggenheim, in Berlin geboren.

Sie erhält eine gründliche Ausbildung und jüdische Erziehung im Elternhaus.


1778

Brendel Mendelssohn wird auf Wunsch des Vaters mit einem seiner ehemaligen Schüler, dem Kaufmann und Bankier Simon Veit, verlobt.


1783

3. April: Heirat mit Simon Veit in Berlin.


1786

4. Januar: Tod des Vaters Moses Mendelssohn.


1787

Gemeinsam mit Henriette Herz, den Brüdern Alexander und Wilhelm von Humboldt sowie einigen anderen jungen Frauen und Männern gründet sie in Berlin den »Tugendbund«.


1788

Ihre Mutter, Fromet Mendelssohn, übersiedelt von Berlin nach Neustrelitz.


1790

2. März: Geburt ihres Sohnes Jonas (später: Johannes).


1793

13. Februar: Geburt ihres Sohnes Philipp.


1797

Brendel Veit nennt sich seit einiger Zeit Dorothea.

Im Salon von Henriette Herz lernt sie die Brüder August Wilhelm und Friedrich Schlegel kennen. Zu Friedrich Schlegel entwickelt sich eine Liebesbeziehung.

Freundschaft mit Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher und Johann Gottlieb Fichte.


1798

Dorothea Veit trennt sich von ihrem Mann und nimmt eine eigene Wohnung in Berlin.


1799

11. Januar: Vor dem Berliner Rabbinatsgericht wird die Ehe mit Simon Veit geschieden. Dorothea Veit erhält das Sorgerecht für den Sohn Philipp, jedoch nur unter der Bedingung, daß sie sich nicht vom jüdischen Glauben abwendet.

Mai: Friedrich Schlegels Roman »Lucinde« erscheint, dessen Titelfigur ihr Vorbild in der sieben Jahre älteren Dorothea Veit hat.

Oktober: Gemeinsam mit Friedrich Schlegel und ihrem Sohn Philipp übersiedelt sie nach Jena, wo sie für kurze Zeit im Hause von August Wilhelm und Caroline Schlegel leben.

Briefwechsel mit Schleiermacher.

11.–14. November: Unter Beteiligung von August Wilhelm, Friedrich und Caroline Schlegel, Ludwig Tieck, Novalis, Friedrich Wilhelm Joseph Schelling und Dorothea Veit findet das in die Literaturgeschichte eingegangene Jenaer Romantikertreffen statt.


1800

Entfremdung von der Familie August Wilhelm Schlegels.

Fortschreitende Vereinsamung Friedrich Schlegels.

Um aus der finanziellen Not zu helfen, beginnt Dorothea Veit mit Übersetzungen aus dem Französischen und schreibt Rezensionen für die Zeitschrift »Athenäum«.


1801

»Florentin« (Roman, 1. Band) erscheint, herausgegeben von Friedrich Schlegel und ohne Angabe der Verfasserin; der zweite Band wird nie vollendet.

April: Mehrwöchiger Aufenthalt in Leipzig.

Friedrich Schlegel verläßt Jena und reist nach Berlin. Dorothea Veit bleibt in Jena zurück.


1802

Januar: Gemeinsam mit Friedrich Schlegel Übersiedlung nach Dresden zu Charlotte Ernst, seiner Schwester.

Mai–Juli: Dorothea und Philipp Veit reisen mit Friedrich Schlegel über Leipzig, Weimar und Frankfurt am Main nach Paris, wo sie sich eine Wohnung nehmen.

Dorothea Veits Übersetzung der »Geschichte der Jungfrau von Orléans« erscheint unter dem Namen Friedrich Schlegels.


1804

Die Brüder Boisserée und andere junge Kölner Studenten leben in Friedrich Schlegels Pariser Haus und werden von Dorothea Veit gegen Zahlungen für Kost und Logis versorgt.

6. April: Dorothea Veit wird in Paris protestantisch getauft und anschließend mit Friedrich Schlegel getraut.

Unter dem Namen ihres Mannes erscheint die von ihr übersetzte und bearbeitete »Geschichte des Zauberers Merlin« (die später in dessen gesammelte Werke aufgenommen wird) als erster Teil einer gemeinsam mit Helmina von Chézy publizierten »Sammlung romantischer Dichtungen des Mittelalters«.

Einige Gedichte sowie die Abhandlung »Gespräch über die neuesten Romane der Französinnen« (Übersetzung von Germaine de Staëls »Delphine«) erscheinen in Friedrich Schlegels Zeitschrift »Europa«.

Auf Einladung der Brüder Melchior und Sulpiz Boisserée reisen Dorothea und Friedrich Schlegel über Belgien nach Köln, wo Friedrich Schlegel literaturwissenschaftliche und philosophische Vorlesungen hält (bis 1808).


1805

Friedrich Schlegel gibt unter eigenem Namen die von Dorothea Schlegel übersetzte und bearbeitete Rittergeschichte »Loher und Maller« (»Sammlung romantischer Dichtungen des Mittelalters«, 2. Band) heraus.


1806

Wie bei der Scheidung von Simon Veit vereinbart, kehrt Philipp Veit zu seinem Vater nach Berlin zurück.


1807

Dorothea Schlegels Übersetzung des Romans »Corinna« von Germaine de Staël erscheint unter dem Namen und mit einem Vorwort von Friedrich Schlegel (4 Bände bis 1808).


1808

16. April: Dorothea und Friedrich Schlegel treten in Köln zum Katholizismus über. Die katholische Kirche revalidiert ihre Ehe.

Oktober: Dorothea Schlegel folgt ihrem bereits im Juni übergesiedelten Mann nach Wien. Auf der Reise kommt es in Dresden zu einem Zusammentreffen mit ihren Söhnen aus erster Ehe.


1809

Freundschaft mit Karoline Pichler.

Längere Abwesenheit von Friedrich Schlegel.


1810

Unter dem Einfluß ihrer Mutter lassen sich auch Philipp und Johannes Veit in Wien katholisch taufen.


1811

Philipp Veit siedelt nach Wien über.


1812

16. März: Dorothea Schlegels Mutter Fromet Mendelssohn stirbt in Hamburg.


1813

Philipp Veit nimmt als Freiwilliger am Befreiungskrieg gegen Napoleon teil.


1815

Friedrich Schlegel wird in den Adelsstand erhoben.


1816

April: Reise über München nach Frankfurt am Main, wo Friedrich Schlegel seit 1815 als Legationsrat an der österreichischen Gesandtschaft beim Deutschen Bundestag arbeitet.

Dorothea Schlegel gibt die poetische Arbeit auf.


1817

Kuraufenthalt in Wiesbaden wegen eines Gichtleidens.


1818

April: Angesichts der bevorstehenden Abberufung Friedrich Schlegels aus Frankfurt am Main beschließt das Ehepaar, sich vorübergehend zu trennen. Dorothea Schlegel reist zu ihren beiden Söhnen nach Rom, die dort als Maler leben. Friedrich Schlegel kehrt im November nach Wien zurück.


1819

Friedrich Schlegel, der Metternich und Kaiser Franz als Kunstsachverständiger begleitet, reist nach Rom und trifft dort auch mit Dorothea Schlegel zusammen.

1. Oktober: Simon Veit stirbt in Berlin. Sein ältester Sohn Johannes kehrt aus Rom nach Deutschland zurück, heiratet Flora Ries und lebt mit ihr ab 1822 bis zu seinem Tod wieder in Rom.


1820

Juni: Dorothea Schlegel kehrt nach Wien zurück.


1829

11. Januar: Tod von Friedrich Schlegel in Dresden.


1830

Sommer: Dorothea Schlegel trifft nach 26 Jahren der Trennung ihre jüngste Schwester Henriette wieder und verbringt den Sommer mit ihr in Dresden.

Oktober: Ihr Sohn Philipp kehrt mit seiner Frau und fünf Kindern nach Deutschland zurück und wird Direktor des Städelschen Instituts in Frankfurt am Main. Dorothea Schlegel siedelt nach Frankfurt über und lebt bis zu ihrem Tod im Haus ihres Sohnes.


1831

23. April: Tod der zweiten Schwester Recha.

9. November: Tod der jüngsten Schwester Henriette.


1835

19. November: Tod ihres Bruders Abraham Mendelssohn Bartholdy in Berlin.


1838

15. April: Tod ihrer zehnjährigen Enkeltochter Benedetta Veit in Frankfurt am Main.


1839

3. August: Dorothea Schlegel stirbt im Alter von 65 Jahren in Frankfurt am Main.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Schlegel, Dorothea. Biographie: Schlegel, Dorothea. Biographie: Schlegel, Dorothea. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-D586-1