[175] Auf der Reise, nach einem Abschiede

Die Mondschein-Nacht ward stumm, und immer stummer,
Ich hörte nur der Rosse scharfen Trab.
Ein jeder Tritt, so sagte mir mein Kummer,
Führt von der Holden weit und weiter ab.
Und stets verscheucht' ein Zweifel mir den Schlummer:
Gedenkt sie wohl der Zeichen, die sie gab?
Erst als mein Haupt am Lorbeerkranze ruhte,
Den sie verschwiegen, still, mit sinn'ger Hand
Als Talisman mir für die Reise wand,
Fühlt' ich Erquickung in dem trüben Muthe.
Mir wies ihr lächelnd Bild ein heitrer Traum:
Doch ach! zu früh erschien Aurorens Purpursaum.

Notes
Erstdruck nach der Handschrift in vorliegender Sammlung (Leipzig 1846).
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Schlegel, August Wilhelm. Auf der Reise, nach einem Abschiede. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-D315-F