[69] Umsonst

Frohlockt nur, daß ihr mich bezwungen
Nach langem Kampf und Widersteh'n,
Frohlockt nur, daß es euch gelungen,
Mich jetzt in eu'rer Macht zu seh'n.
Im Tiefsten fühlt ihr dennoch leise,
Es war ein falscher, halber Sieg –
Ein Sieg zu des Besiegten Preise,
Der durch den Fall nur höher stieg.
Denn wollt ihr ferner auch behalten,
Was ich dahin euch endlich gab:
So dürft ihr nicht als Herren walten,
Ihr müßt euch beugen tief hinab;
Hinab zu meinen Füßen wieder
Und scheue Demuth wird euch Pflicht –
Sonst klirrt auf's neu' die Kette nieder:
Denn meine Seele habt ihr nicht!

License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Saar, Ferdinand von. Umsonst. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-AF9E-B