14.

Am Hügel saß ich nachts und war dem Thal entronnen,
Von dem mir aufwärts klang gedämpfter Schall der Wonnen,
Der lauten Weltlichkeit, die mich von sich gescheucht,
Und selig fühlt' ich mich im Dunkel warm und feucht.
Doch über eine Schlucht zur Seit' herüber drang
Dein Schlummerröcheln, o Natur, und macht mir bang.
Ein flüsterndes Getön im Laub der alten Rüstern,
Ein düsterndes Gestöhn, Geschnaub aus welchen Nüstern?
Und die unheimlichen Nachtgeister trieben wieder
Mich zu der Welt Getös, dem ich entflohn war, nieder.
O Herz, das zwischen Welt und der Natur du schwebst,
Der einen scheu entstrebst und vor der andern bebst!

License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Rückert, Friedrich. 14. [Am Hügel saß ich nachts und war dem Thal entronnen]. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-A65C-5