In Sommerzeit
Es war ein Knabe gezogen
Wohl in die Welt hinaus,
Und ob ihm sein Schatz gewogen,
Das Glück, das Glück war aus.
Er wanderte weit
In Sommerzeit
Wenn am Walde die Rosen blühn.
Was bist du so hoch geboren,
Und ich nur ein armer Knab?
Die Liebe, die Lieb' ist verloren,
Die Welt ist leer wie ein Grab!
Was soll mir im Leid
Die Sommerzeit,
Wenn am Walde die Rosen blühn!
Das Mägdlein barg ihre Klagen
Im stillen Kämmerlein,
Und durfte sie's Keinem sagen,
Sie hoffte jahraus, jahrein.
[93]Sah über die Haid'
In Sommerzeit,
Wenn am Walde die Rosen blühn.
Es kam ein Reiter geflogen,
Seine Locken wehten im Wind.
Und bist du mir noch gewogen,
Herzallerliebstes Kind?
Vergiß das Leid
In Sommerzeit,
Wenn am Walde die Rosen blühn!
Er hielt sie in seinen Armen,
Ihr Herz vor Wonne schlug,
Und hatte die Welt nicht Erbarmen,
Die Liebe war stark genug.
Und sie lachten beid
Wie die Sommerzeit,
Wenn am Walde die Rosen blühn.