Das Lied des Bettlers

Ich gehe immer von Tor zu Tor,
verregnet und verbrannt;
auf einmal leg ich mein rechtes Ohr
in meine rechte Hand.
Dann kommt mir meine Stimme vor
als hätt ich sie nie gekannt.
Dann weiß ich nicht sicher wer da schreit,
ich oder irgendwer.
Ich schreie um eine Kleinigkeit.
Die Dichter schrein um mehr.
Und endlich mach ich noch mein Gesicht
mit beiden Augen zu;
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wie's dann in der Hand liegt mit seinem Gewicht
sieht es fast aus wie Ruh.
Damit sie nicht meinen ich hätte nicht,
wohin ich mein Haupt tu.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Rilke, Rainer Maria. Das Lied des Bettlers. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-8FCC-D