61. De Unnerscheid

»Na, hür Hei, Bräuker, hüt kann Hei
Mal up den Ossenhandel gahn.
So as mi seggt, so sälen twei
Bi Kählern tau Voigtshagen stahn,
Un twei hett noch oll Bur Möller«,
Seggt Herr von Lanken taum Stathöller
Un seggt em dunn genauer noch Bescheid,
Un Bräuker nimmt den Haut un Stock un geiht.
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Pirdhandel is 'ne swere Sak,
Doch Ossenhandel – un noch tau bi Bur'n,
Dat glöw't mi tau, dat's düller noch as dull,
Dor krigen s' jug so eklig in de Mak,
Sei pumpen jug dat Liw so vull
Von Bier un Bramwin, dat de Kirchenturn
Jug as en Pipenpurrer laten deiht,
Ji 'n Himmel för en Dudelsack anseiht,
Dat jug so ward tau Maud, as wir
Jug beten Grips spazieren gahn,
Dat ji nich känt up juge Beinen stahn,
Un von »up Ritzen gahn« is keine Red nich mihr,
De ganze Handel kümmt dorup herut,
Wer as de letzt föllt up de Snut.
Un wenn ji einen kennt, de so'n por Mandel
Von Sluck un Buddel Bier kann runnerströpen,
Den'n, rad ick jug, den'n schickt up't Ossenköpen,
Denn de versteiht sick up den Ossenhandel.
Oll Bräuker hadd en fasten Bregen,
Hei satt so grad un stiw un drünk so frisch,
As em de Buren mang sick kregen,
Dat hei sei drünk all unner'n Disch.
As nu was farig dat Geschäft
Un sei sick hadden so verstännigt,
Dunn hadd uns' Oll vir Ossen köfft,
So 'n rechte Schüwer, rechte Riter;
De ein twors würd irst angebännigt,
Was eigentlich man noch Auditer,
Indessen was hei doch nich äwel,
Un drei von ehr, dat wiren backs'ge Knebel.
Oll Bräuker driwwt mit sine Ossen furt
Un is in ganzen gaud tau Schick,
Doch de oll Bramwin hett sin Nück,
Un as't en beten länger durt,
Ward em tau Sinn so swerenotschen,
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Em is, as fang'n de Ossen an tau danzen
Un danzten vör em einen Schott'schen.
Un wat dat Düllst noch is: up einmal warden't acht.
Wo Deuwel! Ne! Wer hadd denn dit woll dacht!
Wo is dat mäglich! Ne! – Ganz dütlich süht'e s',
Söß Ossen danzen dor un twei Auditers.
Hei fängt nu an von hühl! un hott! tau schrigen,
Doch kann hei s' nich in Ordnung krigen,
Hei redt französch mit ehr, wil hei ens wir
Nah Frankreich west. Dat helpt nich mihr
As all sin Hühlen un sin Hotten.
Hei flucht: »Verfluchte Paterjotten!
Sche wöh wuh, Deuwelstüg, kuranzen!«
Dat helpt em nicks, de ollen Ossen danzen.
Na gaud! Tauletzt so duhn, as einer warden kann,
Kümmt hei tau Hus mit sine Ossen an.
De Herr von Lanken steiht just vör de Dör,
Un Bräuker driwwt sin Ossen vör
Un geiht nah sinen Herrn heran
Un will em up soldatsch mal grüßen
Un will em doch mal recht bewisen,
Wo gruglig fin hei wesen kann,
Un as hei nu up em geiht los,
Dunn kriggt hei't so as mit en Swindel
Un liggt dor dal grad as so 'n Flickenbündel.
»Holt!« röppt hei, »drösche wuh, seggt de Franzos'!
Dat heit up dütsch: Holt! Heb dir in der Höhe!«
»Er ist besoffen, wie ich sehe«,
Seggt Herr von Lanken, »Er ist duhn,
Was soll ich mit so'n Schweinhund tun?«
»Je, gned'ge Herr, dat seggen Sei woll,
Dat sünd so'n Saken«, seggt de Oll,
»Wenn unserein mal grad nich steiht
Un sick mal einen tügen deiht,
Denn heit dat glik: Er Schweinhund, Er!
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Doch wenn so'n vörnehm, gned'ge Herr
Sick mal en rechten Dücht'gen tügt,
Denn heit dat blot: Wir waren sehr vergnügt.«

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TextGrid Repository (2012). Reuter, Fritz. Gedichte. Läuschen un Rimels. Erste Folge. 61. De Unnerscheid. 61. De Unnerscheid. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-8EF2-E