3. Wer hett de Fisch stahlen?

Ut unsen Dik, dor wiren Fisch ens stahlen.
En Jung', de 's Abends spät de Fahlen
In ehre Koppel bröcht, de hadd taufällig grad
Drei Kirls seihn, de mit 'ne Wad'
Bi't Fischlock wiren;
Ok hadd hei sei sick näumen hüren.
Doch »Korl« un »Krischan« un »Jehann«,
Dat sünd so'n Namen, de führt jedermann.
Indessen was't doch wat,
Un endlich kamm't ok rute, dat
Sei alle drei ut unsen Dörpen wiren.
Dunn heit dat denn: kein Tid verliren!
Un all de Korls un all de Krischans und
All de Jehanns, de würden ingespunnt.
Na, dat was gaud; de Amtmann kreg sei vör,
Hei frog sei in de Krüz un Quer;
De Kirls, de logen as gedruckt.
Nu würd em eklich upgespuckt,
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Un as de Amtmann glöwt, nu wiren s' mör,
Dunn kreg hei sei von frischen vör.
Je Kuchen! Unse Kirls, de logen,
Dat sick de Balken dorvon bogen.
De Amtmann lep de Stuw woll up un dal,
De Amtmann kratzt sick achtr'e Uhren;
De Sak, de würd em ganz fatal,
Hei künn de Kirls nich beluren.
Hei schow sin Brill woll up un nedder,
Kek denn in sine Akten wedder,
Kek in de allerdicksten Bäuker,
Hei würd ok nich en beten kläuker;
Un't wull dörchut em nich gelingen,
Von ehr de Wohrheit 'rut tau bringen.
Hal jug verfluchten Kirls de Deuker!
In sine Not güng hei taum letzten
Un frog üm Rat bi sinen Vörgesetzten.
»Mein lieber Freund, Sie haben Ihre Sachen
Nicht gut gemacht, Sie müssen's anders machen.
Oh, gah man einer hen und raupt man
De Kirls hir mal 'rin«, säd de Amtshauptmann.
De Kirls kemen 'rin. »Na, hürt mal«, säd de Oll,
»Ick bün Amtshauptmann hir, ji kennt mi woll,
Ji Slüngels staht hir vör Gericht,
Ji staht hir vör Amtshauptmann Wewern!«
Un dorbi makt hei so'n vergritzt Gesicht,
Dat all de Kirls fung'n an tau bewern.
»Nu paßt mal up un hürt mal tau!
Un dauht, wat ick jug heiten dauh:
De stahlen hewwen, bliwen stahn,
De annern känen 'rute gahn.«
Twei güngen 'rut, drei blewen stahn.
»Ja, Herr Amtshauptmann, ja, wi drei, wi hewwen't dahn!«

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Reuter, Fritz. 3. Wer hett de Fisch stahlen. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-8DA0-0