[16] Die Wiederkehr

Ich, Kalliopens oft heimlich entflohener
Jünger, der ich, zu lange! dir,
Strenge Kritika, dir, Schwester der eitelen
Pansophia, gefolget bin,
Kehre reuevoll um, eile voll Sehnsucht der
Allgefälligen Göttinn zu.
Denn mein Tadel 1, obgleich ganz in den lautersten
Honig eingetaucht, schmerzete
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Meinen Selim; und noch schwäret sein krankes Herz.
Ja! nun weih ich mich ewig der
Holden Muse! Mit ihr sang ich der Wälder Lob,
Sang Lyäens und Amors Lob:
Und mich liebte mein Freund. O! sich geliebt zu sehn,
Welche Seligkeit! Liebe, dich
Tauscht mein trunkener Geist nicht um das Zeigen mit
Fingern, um der Versammelung
Händeklatschen, des Volks ehrebezeugendes
Aufstehn; dich um Gespräche mit
Grossen Königen nicht, noch um die schmeichelnde
Tafel ihrer Gewaltigen.

Fußnoten

1 Kein schriftlicher, sondern ein mündlicher. Der Verfasser hat vor und nach dem Jahre 1750 an keiner einzigen kritischen Schrift Antheil gehabt: man nehme das Lehrbuch aus, vor welchem sein Name steht.


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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Ramler, Karl Wilhelm. Die Wiederkehr. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-8C34-A