Neunzigstes Sonett.

Aus gottvergess'nem Babylon, von wannen
Die Scham entflohn und alles Segens Keime,
Heimath der Schmerzen, Mutter eitler Träume,
Mußt' ich mich, wollt' ich leben, selbst verbannen.
Hier steh' ich einsam, und, wie Amor dannen
Mich lenkt und leitet, samml' ich Vers' und Reime
Und Blüth' und Kraut, sprechend mit mir, und träume
Von bess'rer Zeit. Nur das kann mich ermannen.
Nicht frag' ich viel nach Volk und Glückes Scheine,
Noch nach mir selbst, noch andrem eiteln Dinge,
Nicht drin noch draußen ich viel Wärm' empfinde.
Nur zweye suchend, wollt' ich, daß die Eine
Für mich ein friedlich duldsam Herz empfinge,
Der Andr' auf festem Fuß, wie ehe, stünde.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Petrarca, Francesco. Lyrik. Canzoniere. Sonette. Neunzigstes Sonett: [Aus gottvergess'nem Babylon, von wannen]. Neunzigstes Sonett: [Aus gottvergess'nem Babylon, von wannen]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-6F61-8