[139] Suchis oder der Isisschleyer.

Amenophis kennt die Ahnen seiner Mutter und die seinigen. Ich brauche ihm die Namen der Pharaonen, von welchen wir abstammen, nicht zu wiederholen.

Das erste Unglück meines Lebens war wohl, daß ich den Tyrannen Cheops Vater nennen mußte; von ihm, von diesem grausamen Könige entspringen all meine Unfälle. Auch dieses, daß ich erst heute, nach so langer Trennung, den Sohn meines Herzens wieder umarme, auch dieses, daß ich diesen Sohn vor der Welt nie mein nennen durfte, daß ich ihn in einem Grabe gebahr, und in einem Grabe wieder sehen muß, auch dieses sind Glieder von der unseligen Kette.

[139] Meine Mutter war eine gute, aber schwache Prinzessin. Als ihr bey meiner Geburt ein Theil des Unglücks geweissagt ward, das Pharao Cheops über mich bringen würde, da ließ sie sich von einem Weisen aus dem Tempel des Typhon zu Papremis, zu einem Schritte bereden, den sie nicht gethan haben würde, wenn sie weiser, oder der Blick, den man ihr in die Zukunft verstattete, heller gewesen wäre.

Der Rathgeber der Königin, eben jener Priester des Typhon, welcher nachher den Bau der ersten Pyramide angab und regierte, rieth ihr, das Kind, das sie gebohren hatte, der mächtigsten Gottheit zu weihen, und es dadurch allem Uebel, das ihm ein unnatürlicher Vater anthun könne, unverletzlich zu machen.

Die Königin gedachte mich der großen Isis zu schenken, aber es ward dem sophistischen Diener des Typhon leicht sie zu bereden, daß kein Wesen mächtiger sey, als der Urheber des Bösen, dessen Priester er war. Meine Mutter hörte mit Schaudern seine Lästerungen gegen die Gottheiten der [140] Natur, aber sie war schwach, ihre letzten Augenblicke, welche bald auf meine Geburt folgten, nahten sich heran, und halb gezwungen, halb einwilligend, ließ sie es geschehen, daß man mich nach Theben in den Tempel des 1 heiligen Krokodils brachte, mich nebst einem Opfer von Brod und Wein der Gottheit darstellte, mir die schreckliche Weihe gab, und mich, mit dem Namen Suchis begabt, wieder in ihre Arme legte.

Die Königin ließ einige Thränen auf mich fallen, drückte mich noch einmal an ihr Herz, und verschied.

So war ich also vom ersten Anbeginn des Lebens, dem Urheber des Lasters und des Elends geweiht, und kein Zweifel, ich würde in allen Geheimnissen der Gottheit, [141] der ich Unschuldige aufgeopfert wurde, erzogen worden seyn, hätte die Königin nicht, so gut sie das in der Angst und in Eil ihrer letzten Stunden vermochte, Vorkehrungen getroffen, mich der Gewalt des papremitischen Weisen zu entziehen, und mich in die Arme der Tugend zu liefern. Sie war es endlich zufrieden, mich unter den Schutz des bösesten aller Wesen gebracht zu haben, weil man ihr eingebildet hatte, daß es das mächtigste sey, aber seine Fesseln sollte ich, nach ihrem Willen, nie tragen, auch hätte sie kein sichereres Mittel finden können, mich demselben zu entreißen, als daß sie mich der Zucht einer Person übergab, die man unter die edelsten und tugendhaftesten ihres Geschlechts rechnen konnte. Es war die Gemahlin des Pharao Chephres, welcher in der Folge, nach meinem Vater den egyptischen Thron besaß, und gleichfalls das seinige beytrug, mich höchst unglücklich zu machen. 2

[142] Ich ward mit dem jungen Prinzen Mycerin, dem Sohn meiner zweyten Mutter erzogen, früh keimte unsere Liebe, die so manchen Sturm ausstehen, die erst in den düstern Regionen des Grabes reifen sollte. Unsre Mutter sagte uns weissagend voraus, was wir zu gewarten hätten, und legte sich dann nieder zu sterben.

Nach ihrem Tode fiel ich der Tyranney meines Vaters ganz anheim. Ich darf sagen, er liebte mich damals, aber konnte ich mir diese Liebe anders erhalten, als durch Billigung der Unthaten, die ich täglich mit Augen sehen mußte? und wie sollte ich gebilligt haben, was ich verabscheute! Die schreckliche Gottheit, der ich geweiht war, hatte zwar vielleicht mehr Hang zum Bösen in meine Seele gelegt, als außerdem auf meinen Theil gefallen seyn würde, aber die Tugend, welche meine zweyte Mutter mich kennen lehrte, hatte sie überwunden; ob ich ihr treu blieb, das wird die Folge meiner Geschichte lehren.

Pharao Cheops, dessen verwahrlostes Herz alles haßte, was von der Gottheit [143] das Leben erhielt, und der nur demjenigen allenfalls das Daseyn gönnte, was mittel- oder unmittelbar seinen Leidenschaften fröhnte, hatte eine besondere Feindseligkeit auf jenes unglückliche Volk geworfen, das seit Jahrhunderten, als Fremdling, unter uns wohnt.

Er wünschte es zu vertilgen. Seine Wuth begann an den unschuldigen Kindern, und Tausende wurden von den Fluthen des Nils verschlungen, Tausende erwürgt oder verwahrlost, ehe die Greuelthaten mir zu Ohren kamen, und Mittel mir beyfielen, dem Unheil zu steuern.

Ich war jung, aber die Lehren meiner Erzieherin hatten mich klug gemacht. Ich nahm einige der weisesten Ebräerinnen, Frauen, welche bestimmt waren, beym Eintritt der Kinder ihres Volks in diese Welt gegenwärtig zu seyn, in meinen Sold. Ein harter Eyd band sie, nicht Pharaos, sondern meinen Befehlen zu gehorchen; so entkamen der verfolgten Kinder viel dem Würgeschwerd. Ich machte die Dienerinnen meiner Wohlthätigkeit groß und reich, [144] und ihre Paläste, die nah an den meinigen gränzten, dienten den geretteten Kleinen zum verborgenen Aufenthalt. Es waren die seligsten Stunden, die ich im Kreise dieser Kinder verlebte; sie nannten mich alle Mutter, und o, daß ich es ihnen ganz hätte seyn können!

So erfindungsreich ich war, das Gebiet meiner Wohlthaten auszudehnen, so fühlte ich doch überall, daß mir eine böse Macht entgegen arbeitete; o es war jene Macht, aus deren Stricken ich mich mit solcher Mühe losgerissen hatte!

Daß meine Menschlichkeit mir keinen Ruhm, sondern Schande brachte, daß man sehr zweydeutig von dem heranwachsenden Menschengeschlecht sprach, das mich Mutter nannte, das war das kleinste meiner Leiden; ein weit größeres erfuhr ich darin, daß ich von jenen unglücklichen Schlachtopfern doch nicht alles retten konnte, was dem Tode geweiht war. O ihr Fluthen des Nils, wie manches Blut dieser Unschuldigen habt ihr getrunken, das ich um keinen Preis vom Verderben loskaufen konnte!

[145] Pharao war jetzt besonders eifrig in Verfolgung der ebräischen Kinder; der Diener des Typhon hatte ihm im Gesicht gezeigt, daß in diesen Tagen ein Knabe sollte gebohren werden, der ihm, oder seinen Nachfolgern das Zepter aus der Hand rücken würde. Mir träumte in der nämlichen Nacht, ich zög aus dem Schilf des Nilufers eine Schlange hervor, welche sich schnell in ein Krokodil verwandelte, und sich wider mich kehrte, ein Kind, das ich in meinem Arme trug, und das, so dünkte es mich, mehr mein war, als die andern alle, zu verschlingen.

Dieser Traum mochte eine natürliche Folge dessen, was mich am Tage beschäftigte, oder eine Eingebung des Störers alles Guten seyn, auf mich machte er keinen Eindruck, und am wenigsten kam er mir zu der Zeit in den Sinn, da er mich von einer Handlung hätte abhalten können, die mich nie reuen wird, die Folgen derselben, die vielleicht noch bevorstehen, mögen beschaffen seyn wie sie wollen.

[146] Als ich des Morgens nach diesem Traume mit meinen Jungfrauen am Ufer des Nilstroms lustwandelte, und mir eine Stelle ausersah, da ich baden könne, da brachte man mir ein niedlich geflochtnes Behältniß, das man im Schilf gefunden hatte. Ich öffnete es, und ein Kind lachte mir entgegen, dessen gleichen an Schönheit ich nie gesehen hatte. Mein Herz sagte mir, daß ich hier wieder ein Schlachtopfer der Wuth Pharaos vor mir sähe. Thränen brachen aus meinen Augen hervor, ich drückte den Knaben an meine Brust, und nannte ihn, weil seine gefahrvolle Wiege aus Lotusblättern zusammen geflochten war, Oarsiph.

Wie? unterbrach hier Amenophis seine Mutter, 3 Oarsiph? – O nun sehe ich ein, was der Freund meines Herzens jenesmal sagen wollte, als er sich den Sohn meiner Mutter nannte! Nun verstehe ich, auf was für Art wir Brüder sind!

[147] Du warst sehr freygebig mit diesem Namen; erwiederte Suchis seufzend. Gott gebe, daß du dein Vertrauen keinem Unwürdigen geschenkt hast. Mich anbelangend, so ward ich in dem Augenblicke, da ich jenes zweydeutige Kind aus dem Wasser zog, auf ähnliche Art gewarnt, wie ich jetzt dich, ach zu spät gewarnt habe.

Die älteste meiner Frauen, meine Amme, trat hervor. Prinzessin rief sie, hütet euch, und denkt an euren Traum! Eine Schlange ists, die ihr an eurem Busen aufnehmt. –

Ich achtete nicht auf das, was sie sagte, und sah mich um, wen ich ausschicken könnte, meinem angenommenen Sohne die nöthige Hülfe zu holen. Noch einmal, es erfolge, was da wolle, mich soll niemals reuen, was ich damals that; wie hätte ich der Menschlichkeit ein Opfer versagen, wie hätte ich den Engel verstoßen sollen, der hier mir entgegen lächelte! –

Ein junges ebräisches Mädchen, das ich damals vor kurzen in meine Dienste genommen [148] hatte, verstand meinen Blick, und warf sich mir zu Füßen. Prinzessin, sagte sie, mit einer Thräne im Auge, ich weiß was du forderst! Sende mich! Der Frauen meines Volks, die in diesen schrecklichen Tagen ihrer Kinder beraubt worden, sind nicht wenig; es wird mir leicht werden, eine zu finden, die deinen Sohn mit ihrer Milch nähre.

Du weißt Möris, fuhr hier die Prinzessin in ihrer Erzählung fort, indem sie sich zu einer der beyden Frauen wandte, welche, nebst dem Prinzen, Zuhörer ihrer Geschichte waren, du weißt, was ich dir damals antwortete, auch weißt du, daß du mit schlauer List, meines Oarsiphs eigene Mutter, die auch die deinige war, in meine Dienste brachtest, und ihr das Vergnügen verschafftest, ihr eigenes Kind zu säugen. In Hoffnung, daß ich es finden sollte, hattet ihr es mir in den Weg gelegt, euer Zutrauen fand die Belohnung, die es verdiente; sollte nur das meinige zu euch unbelohnt bleiben?

[149] Amenophis sahe die weise Möris, die ihm hier als die Schwester Oarsiphs bekannt ward, in einen Strom von Thränen ausbrechen. Sie antwortete nichts auf das was die Erzählerin sagte. Auch er, der schlechterdings nichts aus dem zu machen wußte, was er von seiner Mutter vernahm, hinderte sie nicht, folgendermaßen fortzufahren.

Mein Oarsiph vergalt mir in den ersten Jahren seines Lebens reichlich alles, was ich für ihn that, und was ich für ihn fühlte. Nie hat man ein schöneres, zärtlicheres und klügeres Kind gesehen. Wie oft stieg der Wunsch in meiner Seele auf, ihm das wirklich zu seyn, wozu mich nur Liebe, nicht die Natur, gemacht hatte! Seine Mutter und seine Schwester blieben in meinen Diensten, und die Vorzüge, die sie von mir genossen, ermangelten nicht, den Neid des Hofs zu erregen.

Ich war unvorsichtig in den Begnadigungen, die ich diesen Leuten, die ich besonders meinem kleinen Pflegling angedeihen ließ. Ungewitter zogen sich über meinem [150] Haupte zusammen. Alles was ich an den ebräischen Kindern gethan, ward Pharao offenbar, und die Liebe, mit welcher er mich bisher überhäuft hatte, verwandelte sich in Zorn und Rache.

Der, um dessen willen ich mich in dieses Unglück gestürzt hatte, mein Oarsiph, sollte auch mein Warner seyn.

Ich habe schon zuvor gesagt, daß ein ungewöhnlicher Geist in diesem Knaben wohnte. Er war klüger, als die Kinder, die im Vorhof des Tempels des Apis, von seinem Hauch begeistert, Göttersprüche reden. Auch aus Oarsiphs Munde redete, mit der kunstlosen Sprache der Kindheit, ein himmlischer Geist.

Mutter, sagte er eines Tages, als er auf meinem Schoose spielte, Mutter! du wirst einst deinem Oarsiph fluchen.

Warum, mein Kind?

Pharao zürnt, daß ich dein Sohn heiße!

Was wird er mir thun?

[151] Er wird dich dem Typhon opfern!

Kind! weissagst du?

Arme Mutter! nicht tödten wird er dich, aber –

Nun?

O daß du eine mächtigere Gottheit kenntest, unter deren Schutz du dich bergen möchtest!

Mich übergoß ein kalter Schauer über den Worten, die dieses Kind mit der Geberde eines Propheten sagte!

Ich wollte mehr von Oarsiph wissen, aber er redete nun wieder ganz die Sprache, die seinen Jahren angemessen war; es fiel in die Augen, daß ein höheres Wesen sich seines Mundes bedient hatte, mir Kunde von einem Unglück zu geben, das mir bevorstand; aber welches war dies Unglück? und welches das Mittel mich zu retten? Nicht tödten wollte mich Pharao, aber dem Typhon opfern? jenem schrecklichen Gotte, dem ich in den ersten Stunden meines Lebens geweiht ward? Sollte ich in die Bande zurückgezogen werden, die mir der papremitische [152] Weise so gern angelegt hätte, und denen mich meine weise Erzieherin mit Mühe entriß? Wollte man mich in die Zirkel des Lasters ziehen, das an Pharaos Hofe herrschte? Wollte man mich der Stille, der einsamen Tugend entreißen, die die einzige Gottheit war, welche ich anbetete? Andern Sinn als diesen konnten die Worte Oarsiphs unmöglich haben. Nie hatte Pharao seine Tyranney so weit ausgedehnt, dem Urheber des Bösen Menschenopfer zu schlachten, es war unwahrscheinlich, daß das Blut seiner Tochter das erste seyn sollte, welches an jenen greulichen Altären flösse.

Wenn ich mich genugsam in den Labyrinthen vertieft hatte, welche diese Gedanken vor mir öffneten, so blieb ich allemal bey den Worten des jungen Propheten stehen, die mich anwiesen, den Schutz einer höhern Gottheit zu suchen. Ich kannte keine höhere, als die große Isis, die Göttin der Natur, der Tugend und der Wahrheit, und was ich that, mich ganz in ihren Schutz hinzugeben, das sollt ihr sogleich erfahren.

[153] Der Dienst der großen Einzigen und ihre Weihen haben verschiedene Grade, der höchste derselben ist die Annahme ihres Schleyers; er macht uns der Gewalt des Lasters unverletzlich, aber er schließt uns auch aus von jedem Genuß erlaubter irrdischer Freuden. Dieses war der Schritt, zu welchem ich mich entschloß. Mycerin! Mycerin! ich wußte wohl, daß ich dir auf ewig entsagte, indem ich mich dem innern Dienst der strengen Göttin weihte! mein Herz hing sehnend an dir! die Kämpfe waren schrecklich, die ich kämpfte; aber noch schrecklicher war der Gedanke, hingerissen zu werden in den Strudel des Lasters, von dem damals der ganze egyptische Hof schwindelte! schrecklich die Furcht vor eigener Schwäche! Ich war jung, schön, eine Freundin der Freude; dicht an dem Reihentanz unschuldiger Vergnügungen, gränzt der Abgrund des Lasters; ich bebte vor ihm, ich traute mir selbst nicht, ich floh an den einzigen Zufluchtsort, der mich retten konnte. O Mycerin! Mycerin! ich entsagte dir, um lieber ein Opfer der strengen Isis, als des schrecklichen Typhon zu [154] werden! Verzeihe, o Göttin, wenn ich es ganz fühlte, wie viel ich dir aufopferte!

Euch die Geheimnisse der Gottheit aufzudecken, nach deren Tempel ich mich noch am nämlichen Tage mit dem ersten Schatten der Nacht aufmachte, ist mir nicht erlaubt.

Ich fand, daß ich die Wichtigkeit des Schritts, der mich so viel kostete, noch nicht einmal ganz kannte; ich lernte, daß die Schmerzen der Seele, die ich diesen Tag erduldet hatte, nur Vorbereitungen waren, zu gleich fürchterlichen Schmerzen des Körpers, die mit der Annahme des heiligen Schleyers verbunden sind.

Als man sahe, daß ich standhaft blieb, daß nichts mich schrecken konnte, so führte man mich in den Tempel des Feuers. – Einen Vorhang über das Uebrige! – Gereinigt, geläutert, veredelt, vielleicht auch verschönert ging ich am siebenten Tage aus dem Heiligthum hervor. Die Schmerzen des Todes waren überwunden, mich umgab das heilige Gewebe, das nur jenseit [155] des Grabes fällt. Ich fühlte es, daß ich jeder Gewalt des Lasters und der Verführung trotzen konnte, daß alles was mit diesen bösen Mächten in geheimen Einverständniß stehet, in mir zerstört war. Aber die Liebe war es nicht! die Liebe lebte noch in meinem Herzen, die Liebe zu Mycerin, eine Flamme, rein und heilig, wie das Opferfeuer meiner Göttin!

Das übrige meiner Geschichte ist zu bekannt, um wiederholt zu werden, vielleicht weiß die Welt nur diesen einzigen Umstand nicht, daß, ehe ich mich zu der schimpflichen Rolle verstand, welche mein unnatürlicher Vater mir auflud, daß, ehe ich mich bequemte, das Gold der Fremden, durch die Ausstellung meiner Schönheit, welche der Isisschleyer so sehr erhöhete, in die Schatzhäuser meines Vaters zu leiten, ich erklärte, ich würde den Tod für diese Rolle wählen, und daß ich, diesem Entschluß zu Folge, in den Tempel zu Papremis gebracht wurde, dem heiligen Krokodil geopfert zu werden.

[156] So weit wollte mein Feind, der Oberpriester des Typhon es bringen. Er schlug mir ein Mittel vor, mich zu retten, das ich mit Hohn und zornigem Lachen beantwortete. Sein Zorn war gereizt, gereizt aufs äußerste, und mir war der Tod geschworen.

Ich sahe sehr wohl, daß Statt des gezähmten, eines der wildesten Ungeheuer des Stroms auf den Platz hereingelassen wurde, wo ich, an einen Pfahl gebunden, seinen Blutdurst stillen sollte. Mein Lachen dauerte fort, doch war es nicht mehr das Lachen des Unwillens, sondern der Freude, um bald den Qualen des Lasters entnommen zu seyn, und im Schoos meiner Göttin ewige Ruhe zu schmecken.

Ich hatte zu frühzeitig triumphirt. Die Zeit meiner Kämpfe war noch nicht vorüber. Ich kannte noch nicht ganz die Kraft des heiligen Gewebes das mich umgab; es machte mich auch dem gedrohten Tode unverletzlich. Das Ungeheuer schoß mit geöffneten Rachen auf mich los, stand eine Weile wie in Stein verwandelt mir gegen [157] über, schmiegte sich denn schmeichelnd zu meinen Füßen, und schlich langsam nach seiner schilfigren Wohnung zurück, aus welcher man es mit Lebensgefahr herauf geleitet hatte.

Der König sahe, daß er mich nicht tödten konnte, und die Stunden viel schrecklicherer Qualen nahmen für mich den Anfang. Die Nothwendigkeit, mich dem Anstaunen jedes Thoren auszusetzen, den meine Schönheit blendete, war noch der kleinste Theil meiner Leiden; man wußte schlauere Künste, mich der Treue, die ich meiner Göttin geschworen hatte, zu entreißen doch der heilige Schleyer rettete mich.

Was mir das empfindlichste Weh verursachte, war der tägliche Anblick meines Geliebten. Mycerin liebte mich, wie konnte er sich die kleine Genugthuung versagen, unter dem Zirkel der Bewunderer zu seyn, der mich unaufhörlich umringte! In jener glücklichen Epoche, da ich blos meinen Kindern lebte, hatte ich mich auch vor ihm verschlossen. Die Gewohnheit, ihn nicht zu sehen, wiegte die Leidenschaft [158] für ihn in den Schlaf, wenn sie dieselbe auch nicht tödtete; jetzt, bey seinem täglichen Anschaun, bey täglichen unnennbaren Beweisen seiner Liebe, erwachte sie mit neuer Stärke. Ich litt unbeschreiblich; o Isis! rief ich, warum mußten deine Flammen, die alles Irrdische in mir zerstörten, nur einer Neigung schonen, die mich so elend macht?

Jahre lang dauerte dieses beschwerliche qualenvolle Leben, nur in Oarsiphs Armen fand ich einigen Trost. Traure nicht, gute Mutter! rief der liebenswürdige Trösten oft, du wirst noch einst glücklich seyn, und wärs nicht ehe, als in der Dunkelheit des Grabes.

Ich fand Vergnügen an dem was der holde Schmeichler sagte, und schon gewohnt, jedem seiner Worte mehr Deutung zu geben, als gemeiniglich Kinderreden zu haben pflegen, behielt ich sie im Herzen, bis sich etwas ereignete, das mir, wie ich meynte, deutlichern Aufschluß über dieselben gab.

Pharao Cheops starb. Der edle Mycerin war mir behülflich, die Reise zu seinem prächtigen Grabe in der Gesellschaft [159] der Vertrauten dieses Geheimnisses machen zu können. Jene Pyramide, die Tausende mit ihrem Blute bauen mußten, und die auch der Diener des Typhon mit dem seinigen bezahlte, war die Verwahrerin von Verborgenheiten, deren Enthüllung nicht hieher gehört. Vierzig selige Tage brachte ich mit Mycerin in ihrem heiligen Dunkel zu. Er träumte von ewigen Aufenthalt in diesen Gegenden, die ihm, weil ich an seiner Seite war, ein Himmel dünkten.Meine Seele beschäftigten andere Gedanken, Gedanken an ewige Trennung von dem, dem ich ja, wie ich meynte, nun einmal für diese Welt nie angehören konnte.

Die Grausamkeit des neuen Pharao, der mich haßte, gab mir Gelegenheit, meine Entwürfe sehr schnell auszuführen. Er fuhr fort, mich den Verfolgungen blos zu stellen, denen mich mein unnatürlicher Vater ausgesetzt hatte, und ich nützte die eiserne Treue meiner verblendeten Bewunderer zu Errichtung des Baues in welchem wir uns gegenwärtig befinden. Ich war entschlossen, sobald derselbe geendet sey, mich lebendig in demselben zu verschließen, und, indem [160] ich der Welt den Wahn zurückließ, ich habe, durch den niedersinkenden Stein zerschmettert, hier ein schreckliches Ende gefunden, mir bis zu meinem wirklichen Tode ungestörte Ruhe zu sichern. Ich fühlte es, ich mußte meiner zu mächtig werdenden Leidenschaft für Mycerin auf diese Art ein Ende machen, auch hielt mich nichts in der Welt mehr fest. Pharao Chephres hatte die letzten Bande zerrissen, die mich an sie fesselten, indem er mir meinen Liebling, meinen Oarsiph raubte! O Oarsiph! in was für Hände bist du vielleicht aus den Meinigen gekommen! Unter meiner Zucht würdest du nie die Schlange geworden seyn, nie das Ungeheuer, das dem Leben meines eigenen Kindes droht! – Mußte mein Traum so erfüllt werden?

Amenophis konnte sich nicht enthalten, hier seine Mutter zu unterbrechen. O, rief er, was bedeuten doch diese nachtheiligen Winke auf meinen Bruder Oarsiph? Soll ich nie erfahren, was die großmüthige Suchis zur Feindin ihres ehemaligen Lieblings gemacht hat?

[161] Was diese Dinge angeht, erfährst du hernach, antwortete die Prinzessin, jetzt laß mich fortfahren.

Es war nicht darauf abgesehen, daß ich hier vor der Zeit umkommen sollte. Das Vertrauen auf meine Göttin ließ mich hoffen, ich könne hier noch glückliche Tage sehen. Ruhe im Dunkel des Grabes hatte mir ja auch mein kleiner Prophet versprochen, und der Oberpriester der Isis, der mir den geweihten Schleyer angelegt hatte, und den ich in allem zu Rathe zog, bestätigte meine Hoffnung.

Die innere Anlage meiner Pyramide war auf seine Anordnung völlig so gemacht, wie du hier stehst, bequem und angenehm zu jahrelangem Aufenthalt für eine Person, die sich selbst genug zu seyn weiß. Auch Anstalten waren getroffen, uns mit allem Nothwendigen zu versehen. Der Brunnen, durch welchen du so wunderbar zu uns gelangt bist, versorgt uns täglich mit allem was wir bedürfen, so wie der Name Onuphis, dessen Laut du vernommen hast, täglich mehreremale von uns durch diese Gewölber gerufen wird, um unsern Vertrauten, [162] die uns etwa zu außerordentlichen Zeiten etwas zu melden haben, ein Zeichen zu geben, daß wir vorhanden sind den gewöhnlichen Zugang durch den Brunnen zu eröffnen.

Von diesen Dingen hatte ich, außer jenen Mitwissern meines Geheimnisses, nur sieben meiner vertrautesten Jungfrauen, unter welchen sich auch die Schwester meines Oarsiph befand, Eröffnung gethan. Sie waren entschlossen meine Einsamkeit mit mir zu theilen. Die treuen Seelen! Sie stiegen mit mir ins Grab, und der größere Theil derselben hat wirklich seitdem hier das Grab gefunden; du vermißtest mit Recht viel der Pflegerinnen deiner Kindheit, nur diese zweye sind noch übrig, mit mir die Freude des heutigen Tages zu theilen.

Diejenigen, welche an dem Bau meiner Pyramide arbeiteten, wußten nichts von der wahren Bestimmung derselben, selbst Mycerin nicht. Der Oberpriester meiner Göttin hatte ihm Winke gegeben, die ganz falsche Ideen in ihm erregten.

Sie war geendigt. Die Wohnung meiner Ruhe war geendigt! Der Tag des Scheidens war da, des ewigen Scheidens von [163] dem Geliebten meines Herzens, ein schrecklicher Tag! Laß mich seine Geschichte nicht wiederholen.

Pharao Chephres hatte mir noch bey dem letzten Schritte zu meinem Schicksal eine Gefahr bereitet, die, wie er meynte, mir den Tod bringen sollte. Flammen fuhren mir aus der Oeffnung der Pyramide entgegen, als ich ihre Spitze erreicht hatte; ich schien in ein feuriges Bette zu steigen. Meine Begleiterinnen zitterten, aber lächelnd winkte ich ihnen, mir zu folgen. Mycerin war hinter die Tücke seines Vaters gekommen, und hatte sie mit Hülfe des Isispriesters, der in allen Geheimnissen der Natur erfahren war, unschädlich gemacht. Die letzten Worte die er am Fuß meines Grabes mit mir wechselte, enthielten Weisungen hierüber.

Wir stiegen hinab, die Flammen verloschen, über uns schloß sich der Stein, und wir befanden uns auf der Stelle, die heute der Schauplatz des Wiedersehens zwischen mir und dem Sohne meines Herzens war. Jener Stein, den wir nur zum Schein hatten sinken lassen, wurde in der [164] nächsten Nacht durch Maschinen, die dem leichtesten Drucke gehorchten, wieder gehoben, so daß die Aussicht in die umliegende Gegend, und der Anblick des Himmels über uns, uns fast den Gedanken benimmt, daß wir gefangen sind. Doch kann man auch Einschränkung, die man freywillig übernimmt, Gefangenschaft nennen?

Mein Verschwinden, mein vermeynter Tod hatte große Trauer unter denen verbreitet die mich liebten. Mycerin hatte vergebliche Versuche gemacht, durch Wege, die ihm bekannt waren, in mein vermeyntes Grab zu kommen; aber die Vorsicht meines Vertrauten aus dem Isistempel, hatte dieselben unzugänglich zu machen gewußt.

Ich hatte täglich schriftliche Nachrichten von dem was außerhalb meines Grabes vorging, und bis auf den heutigen Tag ist mir durch dieses Mittel nichts fremd von dem Zustand Egyptens. O Amenophis, ich weiß in diesem Augenblicke vielleicht von diesen Dingen noch mehr, als du selbst!

Es vergingen einige Jahre auf diese Art. Ich wußte, daß Pharao Chephres [165] todt sey und Mycerin auf dem Thron sitze. Nicht ohne Bewegung erwartete ich täglich die Nachricht zu hören: er habe die verlorne Suchis vergessen, und sey der Gemahl einer andern geworden. Ich hörte an dessen Statt, er beginne sein Grab zu bauen. Mir machte dieses ich weiß nicht welche süße Empfindung, und ich versäumte keinen Tag von meiner Höhe zuzuschauen, welchen Fortgang der Bau habe. – Daher erhub sich in der Gegend die Sage: die Tochter Cheops wache sichtbar über dem angefangenen Bau, und winke ihrem Verwandten zu sich in das Reich der Schatten; ein Gerücht, das meinen Rathgeber aus dem Isistempel bewog, mir Ermahnungen zu mehrerer Eingezogenheit zuzuschreiben.

Mir ward durch diese Einschränkung die Zeit doppelt lang in meiner Höle. Eine seltne Unruhe bemächtigte sich meiner. Keine Mittel der Zeitkürzungen, an denen es mir nicht mangelte, fruchteten etwas. Ich fühlte es erst jetzt, daß ich ein Grab bewohnte.

Die Briefe meines Vertrauten wurden immer räthselhafter; sie spielten auf Dinge an, die ich nicht verstand. Das Geheimniß [166] schien sich endlich dadurch auf eine höchst traurige Art zu lösen, daß ich erfuhr, Pharao Mycerin sey gestorben und werde des nächsten Tages in seiner Pyramide, der Nachbarin der meinigen, beygesetzt werden. Will Suchis, so schrieb der Priester der Isis, die heiligen Ueberbleibsel ihres Geliebten mit ihren Thränen benetzen, so sey sie auf die morgende Nacht bereit, man wird sie mit ihren Gespielinnen abholen. Ein verborgener Weg verbindet die beyden Pyramiden mit einander. Ich habe Sorge getragen, der treuen Liebhaberin Mycerins, der eben so treuen Dienerin unserer Göttin, die Freude ihren Geliebten oft zu sehen, für die Zukunft zu sichern.

Es ist unmöglich, mein Sohn, dir die Empfindungen dieses Tages zu schildern! sie waren die gemischtesten, die räthselhaftesten, die sich denken lassen. Meine Jungfrauen, ob sie gleich um Pharaos Tod gebührlich trauerten, konnten die Freude doch nicht bergen, einmal wieder Menschen zu sehen, und in andere Gegenden zu kommen. Ich fühlte auch Freude und Trauer, Freude, Mycerins geliebtes Augesicht einst wieder [167] zu sehen, und Trauer, es so zu erblicken. Trauer über seinen Tod, und ach, auch Freude, ihn mir, einer halben Bürgerin des Grabes, einer Person, die sich mehr zu den Todten als den Lebendigen rechnen konnte, durch den Tod etwas näher gebracht zu sehen. Ich hatte ja nun nichts weiter zu thun, als mich hinzulegen und zu sterben um ganz sein zu seyn. Auch wissen die Götter, was meine Entschließungen waren, und mit welchem Vorsatz ich einen scharf geschliffenen Dolch zu mir nahm, als man erschien, uns zu dem Trauerbesuch abzuholen. – Und, o Isis! Isis! ich sollte – ihn – meinen Mycerin sollte ich – lebend finden!

Wie, meine Mutter? schrie Amenophis voll Erstaunen, lebend?

Ja! sagte sie und lächelte unter den Thränen, die aus ihren schönen zur Erde gesenkten Augen hervordrangen, sonst würdst Du nicht vorhanden seyn!


Diese Stelle der Geschichte mußte den Zuhörern Eurer Almé rührender und überraschender [168] vorkommen, als sie Euch, meine Leserinnen vielleicht dünken wird. Ein unruhiges Getümmel erhob sich. Man bestürmte mich mit Fragen. Die Prinzessin Hermunthis und ihre Freundin, die Almé aus dem Gefolg der Dame Amesses schlossen sich weinend in die Arme, und es dauerte lange ehe ich meine Geschichte auf folgende Art endigen konnte.


Ja, fuhr die Prinzessin Suchis fort, indessen Amenophis ihre Hand mit seinen Thränen benetzte, ja, mein Kind, der Tag der Freude und der Liebe sollte deiner unglücklichen Mutter noch einmal in dieser Welt aufgehen. Ach, ein kurzer, kurzer Tag, und der Jahre des Leidens waren so viel! – Ich sahe Mycerin wieder, ich ward durch den Segen des Priesters meiner Göttin seine Gemahlin; aber nur sieben kurze Jahre war ich es. – Doch, von diesen Dingen bin ich dir umständliche Nachricht schuldig.

Die Freude zweyer so getrennten und so wieder vereinigten Liebenden zu schildern, [169] vermag wohl kein Mund, du schenkst mir Worte, welche hier so wenig sagen wollen, wenn deine eigenen Gefühle dir nicht zu Hülfe kommen. Doch Amenophis hat nie geliebt, und ich schweige auch aus dieser Ursach; ich würde einem Tauben von Musik reden und einem Priester des Mnevis den Wein anpreisen.

Die frohe Bestürzung meines Gemahls, mich lebend in seinen Armen, mich sein zu sehen, verglich sich der Meinigen, oder vielmehr, sie übertraf sie noch. Unser treuer, unser unvergleichlicher Freund, der Isispriester, hatte ihn getäuscht, wie mich, um ihn himmlisch zu erfreuen. Erst vor wenig Minuten, hatte Mycerin erfahren, Suchis lebe noch, lebe für ihn, lebe, um bis zum Grabe nicht von ihm getrennt zu werden. Seine Geschichte, nach meinem Abschied aus der Welt erfuhr ich, vor Freude Trunkene, aus dem Munde des Schöpfers unsers Glücks. Mein Geliebter war noch zu bestürzt, zu sehr außer sich, um etwas anders zu können, als meine Knie weinend zu umfassen, und mich wieder und wieder an seinen Busen zu drücken.

[170] Der Gram um meinen vermeynten Tod hatte jenesmal den treusten aller Liebhaber dem Grabe nahe gebracht, und Pharao Chephres Grausamkeit trieb ihn aus dem Lande. Unser treuer Freund wachte über seiner Flucht, und seine Vorsorge begleitete ihn ins Elend. Oft sahe er ihn, und Gespräche von mir, Gespräche von künftiger Glückseligkeit in bessern Welten, erheiterten seine Seele.

Chephres starb, und Mycerin, sein Nachfolger, brachte nichts als Todesgedanken auf den Thron. Unser Freund, welcher es wußte, daß wir nirgend als in den Schatten des Grabes glücklich seyn könnten, bestritt diese Phantasie nicht sonderlich. Er begünstigte Mycerins Pyramidenbau, und richtete ihn, da ihm die Aussicht darüber anvertraut war, ganz zu Beförderung unsers künftigen Glückes ein.

Mycerin entschloß sich, den Tod nicht außer seinem Grabe zu erwarten; er säumte ihm zu lang. Mit Ungeduld sahe er der Zeit entgegen, die ihn mit dem geliebten Schatten seiner Suchis wieder vereinigen sollte; er glaubte sie schneller herbeyzurufen, [171] wenn er dem Tode gleichsam auf halbem Wege entgegen käm. Gern willigte der Beförderer unsers Glücks in alles was Pharao Mycerin hierin für gut fand. Die Diener, welche meinem Geliebten in seine Gruft gefolgt waren, kehrten, von unserm Freunde getäuscht oder mit in sein Geheimniß gezogen, in die Welt zurück, und verkündigten den Tod ihres Herrn; er blieb allein in der Gesellschaft des Priesters unserer Isis zurück, um von ihm zu namenlosen Glück geleitet zu werden.

O Himmel! Mycerin war mein, ich sein! wer mißt unsere Freuden? Unser Freund erklärte uns das Geheimniß des Schleyers der Isis und löste seinen Zauber. Mein Gemahl sprach bald in den ersten Tagen unsers Glücks von Rückkehr in die Welt; aber unser Freund, der Erklärer der göttlichen Geheimnisse, demonstrirte ihm, daß ich nur im Grabe sein seyn könne, und daß nicht ehe, als vielleicht in siebenjähriger Frist unsre Göttin sichs gefallen lassen würde, hierin eine Aenderung zu treffen. Dies war genug meinem entzückten Gemahl jeden frühzeitigen Gedanken von Wiederbesteigung [172] des Throns zu benehmen. Ich, die nichts von den Göttern forderte als Liebe und Einsamkeit, ich, in deren Augen Kron und Thron nichts waren gegen das Glück, demjenigen anzugehören, dem ich mein Herz gab, ich trat den Gründen des Isispriesters treulich an die Seite, und sehr gern, sehr leicht hörte mein Gemahl, was ihm die Liebe sagte.

Nur in der letzten Hälfte jener sieben Jahre begann Sehnsucht nach dem egyptischen Throne, und Ungeduld, seine Suchis als Königin aus dem Grabe zu führen, seine Ruhe zu stören. Du warst indessen gebohren worden, mein Sohn, und dein Daseyn vermehrte seinen Wunsch, dir deine Rechte zu sichern. – Ach, Mycerin sollte das Ende des Zeitpunkts, den ihm sein Freund zu Erfüllung seines heißen Verlangens angesetzt hatte, nicht erleben! – Er starb – und ließ mich trostlos zurück.

Nur du versüßtest mir mein Leben. Ich lehrte dich an dem Grabe deines Vaters weinen. Ich lehrte dich deine künftige Bestimmung zum Thron von Egypten. Ich zeigte dir von weiten die Stätte, wo die [173] Gebeine meines Gemahls ruhten. Du nanntest in deiner kindischen Einfalt die Pyramide des Pharao Mycerin, auf die ich so oft, wenn du auf der Spitze der Meinigen in meinen Armen lagst, deine Aufmerksamkeit hinzog, du nanntest sie einen Berg, und dich den Sohn desselben. Wir lachten deiner Einfälle. Der Priester der Isis wollte nicht, daß wir dir deutlichere Begriffe, deren dein Alter wohl fähig gewesen wäre, geben sollten. –

Mein Freund besuchte mich jetzt selten. Er wollte meine Trauer nicht stören, oder vielmehr, sie nicht durch Ankündigung eines Opfers, das das Schicksal von mir forderte, zu frühzeitig vermehren. – O Amenophis, es forderte dich! von dir mußte ich mich trennen!

Königin, sagte der Priester der Isis eines Tages zu mir, als er sich plötzlich meinen Augen darstellte, das Land schreyt zu den Göttern um einen König. Jedes Orakel von Egypten antwortet in Ausdrücken, die nicht anders als auf Mycerins Sohn zu deuten sind. Die Krone, die der Vater nach sieben Jahren wieder aufsetzen sollte, [174] ist dem Sohne beschieden. Vertraut ihn meinen Händen, und seyd versichert, daß Amenophis, von mir geleitet, Euch einst in diesen heiligen Mauern wiedersehen soll.

Was kann ich weiter sagen, mein Sohn? man riß dich, halb mit, halb wider meinen Willen, aus meinen Armen! Auf was für Art du in Sebas Hände, und zu dem Throne deiner Väter gekommen bist, das weißt du besser als ich. Aus deiner Erzählung, und aus den damaligen Relationen des Priesters, scheint es mir, als wär Seba unsern Geheimnissen sehr nahe auf die Spur gekommen, als hätte er gesucht, auf ihm bekannten Wegen zu dem Innern dieser heiligen Gebäude zu gelangen. Ich hätte gewünscht, es wäre ihm gelungen, doch die Vorsicht meines Freundes verwehrte es, und so mußte ich mehr als funfzehn lange Jahre hier einsam um den verlornen Sohn wie um den entschlafenen Geliebten trauern.

Doch endlich, endlich erschien der Tag des Wiedersehns! Mein Freund sagte mir seit einiger Zeit sehr oft, daß er nahe sey. Ich habe dich schon lang hier erwartet, [175] mein Sohn, und die Post, welche mir gestern meine Dienerinnen mit Schrecken brachten, sie hätten vermittelst der Maschine, die uns mit den Nothwendigkeiten des Lebens versorgt, einen unbekannten Jüngling herauf gewunden, erregte schnell den entzückenden Gedanken in mir, endlich sey die glückliche Stunde gekommen, da ich meinen Sohn wieder umarmen, und ihm eine Freystatt in diesen Mauern anbieten könne, eine Freystatt, zu der Zeit, da ihn die Welt ausstößt, und treulose Freundschaft sich mit der ihm geraubten Krone schmückt.

Du staunst, Amenophis? Deine Blicke fragen mich, was ich meyne? – O vernimm nur alles, alles! ich kann, ich darf dir es nicht mehr verhelen! Wisse, dein sogenannter Bruder, ach dein und mein Oarsiph – ist ein Verräther! Jetzt zeigt er den Schlangenstachel, jetzt den Rachen des Krokodils, welchen ich, da ich ihn aus dem Wasser zog, ungeachtet der Warnungen von Göttern und Menschen, in ihm nicht ahnden wollte.

[176] Dein Thron ist sein, deinem Leben ist der Untergang geschworen; nur deine Wanderung in diese Schatten birgt dich vor dem Meuchelschwerde, wenn sie nicht vielleicht als Mittel, seine Bosheiten desto leichter zu verüben selbst von ihm veranlaßt und begünstigt ward. Heil uns, wenn auf diese Art die Götter, selbst die Hand unserer Feinde zum Mittel unserer Wiedervereinigung brauchen. –

Doch du verstehst mich, du glaubst mir nicht, was mir selbst so schwer zu glauben ward! So höre denn die Stimme eines Mannes, aus dessen Munde die Wahrheit der Götter spricht. Höre ihn, und gehorche dem was er dir sagen wird, so wie ich ihm die ganze Zeit meines Lebens gehorcht und mich glücklich dabey gefunden habe.

Suchis hatte noch nicht ausgeredet, so trat ein Mann herein, der dem Könige sehr wohl bekannt war, und dem er mit der Ehrfurcht, welche dem Oberpriester der Isis gebührte, entgegentrat.

Ja, mein König, rief der Diener der Gottheit, nachdem er den Sohn Mycerins umarmt und gesegnet hatte, ja, was die [177] Königin sagte, ist wahr. Oarsiph verdiente nicht das Vertrauen, das Pharao in ihn setzte, verdiente nicht den Brudernamen, verdiente nicht von der edelsten Prinzessin der Welt geliebt und gepflegt worden zu seyn. Er scheint nur den Augenblick erwartet zu haben, da Amenophis die Welt verließ, um Plane auszuführen, die nicht so schnell geglückt seyn würden, wären sie nicht vorlängst angelegt, vorlängst vorbereitet gewesen. War vielleicht der kühne Gedanke, welcher den König von Egypten in diese düstern Gegenden lockte, auch sein Werk? Wollte er den Freund, welchen zu tödten er sich vielleicht aus Furcht vor der Rache der Götter scheute, lebendig dem Grabe überliefern? Wenigstens schließt den Ausgang aus diesen Mauern bereits ein Zauber, den niemand so leicht lösen wird. Pharao komme und sehe es!

Amenophis folgte dem Priester der Isis auf die Spitze der Pyramide, und sahe die Stelle, wo er die Wanderung in die Unterwelt begonnen hatte, mit jener kolossalischen Bildsäule verdeckt, deren räthselhafte Gestalt noch heut zu Tage die Augen der Wanderer,[178] und das Forschen der Denker auf sich zieht. Nur wenige errathen in dem Ungeheuer, das sich über der heiligen Pforte gelagert hat, das Geheimniß von der Geburt des Königs Amenophis. Der Oberpriester erklärte es ihm. Sohn des Löwen 4 und der Jungfrau, rief er, lerne aus der Enthüllung deines Ursprungs die Gefahr, in welcher du dich befindest. Wisse, er ist, – wir Weisen mögen davon halten, was wir wollen, in den Augen des großen Haufens, verbrecherisch. Der Sohn einer Geweihten der großen Göttin kann nicht ohne allgemeinen Abscheu zu erregen, ins Leben zurückkehren, seiner wartet der Tod. Der verrätherische Oarsiph, welcher durch Zauberkünste unser Geheimniß erfahren haben muß, hat es teuflischer Bosheit kund gemacht. Kein sicherers Mittel konnte er ersinnen, den, welchem er Kron und Thron raubte, auf ewig im Grabe fest zu halten, als dieses. Doch dieses Grab ist Pharaos Sicherheit. Möchte ich mich eines ähnlichen Zufluchtsortes [179] zu erfreuen haben! denn auch auf mich fällt ein Theil der Gefahr. Oarsiph weiß, daß ich das Glück zweyer vom Schicksal verlassener Liebenden in diesen düstern Regionen gründete, und er darf nur kund werden lassen, was ihm bekannt ist, so bin auch ich verloren. Siehe, ganz Egypten huldigt Oarsiph. Sein Reich noch fester zu gründen, hat er Fremde hereingerufen, das treue Volk des Landes zu unterdrücken. Siehe die Fläche von Memphis mit den Hütten der Hirten aus Palästina bedeckt; ein riesenmäßiges Volk! Oarsiphs alte Bekannten, gegen welche eine Macht, wie die des unglücklichen Amenophis nichts vermag.

Auch mir sind die Hände gebunden. So lang ich Priester meiner Göttin bleibe, kann ich vielleicht noch etwas für meine Lieblinge thun, doch, bin ich dahin –

Pharao erspare mir das Uebrige zu sagen. Er bete für mein Leben, und unterdrücke jeden Gedanken an die Rückkehr in die Oberwelt, bis ich selbst komme, ihm bessere Zeiten anzukündigen. Jetzt ein langes, langes Lebewohl. Die Welt darf [180] aus meinen öftern Abwesenheiten keine Muthmaßungen schöpfen, die nicht allein unser Glück, sondern auch das Glück und das Leben einer edeln Prinzessin in Gefahr setzen würden, welche lang genug gelitten hat, um endlich Ruhe fordern zu können, und in deren Arm der pflichtvolle Sohn keine Zeit zu lang finden darf, welche ihm das Schicksal auf bessere Tage warten heißt.

Amenophis kehrte, nachdem er sich mit dem Priester der Isis geletzt hatte, voll Bestürzung in die Arme seiner Mutter zurück, welche er in Thränen fand. – Du hast, sagte sie, die Bestätigung dessen gesehen und gehört, was dir aus meinem Munde unglaublich dünkte. Kennt Pharao nun seinen Oarsiph? und wird er sich ruhig bequemen, mit seiner Mutter ein Grab zu bewohnen, bis glücklichere Gestirne ihn zu neuen Leben hervorrufen?

Der König, dessen süßester Gedanke, seit der erlangten Kenntniß seiner Geburt, der gewesen war, die schöne Suchis triumphirend aus ihrer Dunkelheit auf den Thron zu führen, welcher ihr gehörte, konnte[181] diese schreckliche Fehlschlagung nicht gelassen ertragen. Die Prinzessin, welche den Kampf seiner Seele wahrnahm, wandte alles an, ihn zu beruhigen. Laß uns geduldig harren, mein Sohn, sagte sie jeden Tag zu ihm, vielleicht kehrt unser Freund bald zurück, uns frohe Botschaft zu bringen.

Aber der Priester der Isis erschien nicht. Suchis beweinte seinen Tod, und ihr Sohn gab noch schwärzern Muthmaßungen Raum. Dieser Mann, sagte er oft bey sich selbst, der unser Unglück kommen sah, ohne uns zu warnen; ist er vielleicht selbst ein Verräther?

Jahre vergingen auf diese Art. Den größten Theil dieser Zeit verweinten die Mutter und der Sohn an Mycerins Grabe. Täglich wurden Wallfahrten in die Nachbarpyramide angestellt, täglich Moals bey dem Leichnam des großen Todten gesungen; es war dieses nicht allein Pflicht und Herzensergießung, sondern auch eine Art Zeitvertreib, dessen man hier bey den langsam schleichenden Stunden wohl nöthig hatte.

[182] Das Grab Pharao Mycerins war ein Wunder der Pracht und der Baukunst, man mußte so betrübt und so fromm seyn, wie Amenophis, um es hundertmal besucht zu haben, ohne noch den kleinsten Blick auf all diese Schönheiten zu werfen.

Möris, welche nie in der Trauergesellschaft fehlte, wagte es einst in Abwesenheit ihrer Gebieterin, den König aufmerksam zu machen, welcher es bisher für Sünde gehalten haben würde, hier an einem andern Gegenstande zu hängen, als an dem entstellten Gesicht dessen, dem er das Leben dankte.

Nachdem Amenophis sich wirklich hatte bereden lassen, die wundernswürdige Arbeit der goldenen Wände, die Schönheit des Sarkophags, und die Hieroglyphen des Lodengewands näher zu betrachten, nahm Möris eine Hülle hinweg, welche zu dem Haupte des Todten nachlässig hingeworfen, einen Gegenstand verdeckte.

Und was sagt, rief sie, was sagt Pharao zu dem Glanze dieses Edelsteins? Der König verdeckte seine Augen mit den Händen, denn ein Licht strahlte ihm entgegen, [183] wie das Licht der aufgehenden Sonne. Ein Karfunkel, groß wie ein Ey, leuchtete über dem Haupte des Todten und erfüllte das ganze Grabgewölbe mit Klarheit.

Und was, fuhr die weise Schwester Oarsiphs fort, indem sie den blendenden Glanz wieder verhüllte, was denkt der König von der Schrift, welche auf dieser Tafel eingegraben steht? – Unserer keine weiß sie zu lesen, und der Priester der Isis hat aus Ursachen, die ich nicht kenne, nie bewogen werden können, dieses Gemach zu betreten.

Amenophis trat herzu, und las in einem Stein über dem Haupt der heiligen Mumie gehauen, folgende Worte:

»Mich tödtete die Bosheit eines falschen Freundes, indem sie meinen liebsten Gefühlen schmeichelte. Du, mein Sohn, der du dieses liefest, räche mich nicht, denn du dankst dem, was mich stürzte, dein Leben; aber nimm mein Schwerd, und erobere dir wieder was ich verscherzte. Das Licht, das über meinem Haupte leuchtet, leitet dich aus dieser Tiefe!«

[184] Der junge König stand, nachdem er gelesen hatte, wie versteinert und heftete die Augen mit einem Blicke auf Möris, den diese wohlverstand.

Pharao, sagte sie, Pharao, frage mich nicht um die Deutung dieser Dinge; ich weiß nichts mehr davon, als daß der große Todte, welcher hier vor uns liegt, es in seinen letzten Stunden betrauerte, seinem Sohne die verscherzte Krone nicht hinterlassen zu können, und daß er uns befahl, diesem Sohne dereinst diesen Stein, diese Schrift, und dieses Schwerd, als das letzte Vermächtniß seines Vaters zu überliefern. Hat die Königin diesen Auftrag vergessen, so entschuldigt sie ihr endloser Kummer. Mich würde nichts entschuldigen, ich würde verdienen, gleich meinem, vielleicht unschuldigen, Bruder, der Verrätherey angeklagt zu werden, wenn ich nicht den frommen Pharao Amenophis erinnerte, noch etwas mehr als fromm, auch tapfer und weise zu seyn. Bey diesem Schwerde, beschwöre ich ihn, den Befehl seines Vaters zu erfüllen und unrechtmäßigen Besitzern den Thron von Egypten zu entreißen!

[185] Die Heldin Möris hatte bey diesen Worten ein köstliches Schwerd ergriffen, das auf der Brust des Todten lag, und es zur Hälfte entblößt. Amenophis! rief sie, indem sie es dem jungen Pharao zureichte, sey ein Mann! sey König! und erfülle den letzten Befehl deines großen Vaters!

Zitternd nahm Pharao was ihm dargeboten ward, nahm den Stein zum Häupten des Todten, nahm eine goldene mit Edelsteinen besetzte Tafel von seiner Brust, las noch einmal die eingehauene Schrift, und eilte dann zu seiner Mutter, ihr Nachricht von dem zu geben, was ihm begegnet war, und darüber ihre Befehle zu vernehmen.

Sie lassen sich errathen. Suchis befahl ihrem Sohne, jeden Gedanken an eigenmächtige Hülfe aufzugeben, und sein Schicksal dem Willen der Götter zu überlassen. Absichtlich hatte sie ihm verhehlt und verschwiegen, was ihn von ihr entfernen konnte, und höchst ungern sah sie das Geheimniß enthüllt und ihn entschlossen, dem Befehle seines Vaters auf jeden Preis nachzukommen.

[186] Es geschah halb mit, halb wider ihren Willen, daß sich nach mehrern Tagen des Streitens und des Zweifelns, Amenophis auf den Weg machte, der ihm vorgeschrieben war. Möris wünschte, ihn begleiten zu dürfen, und sie war durch den Antheil, den sie an Pharaos Heldenentschlusse hatte, in der Gunst ihrer Gebieterin so zurück gesetzt worden, daß ihr dieses nicht gewehret ward. Man trennte sich von allen Seiten mit einiger Kälte, und Möris und Amenophis traten die Wanderung an, von welcher die Zurückbleibenden behaupteten, sie würde sich mit schneller Rückkehr der Reisenden endigen, denn noch war in allen diesen Jahren kein Weg entdeckt worden, welcher aus den heiligen Grabhölen in die Oberwelt führte, der Oberpriester der Isis verbarg den seinigen den er zu gehen pflegte, sorgfältig, und Suchis, welche ihren Sohn höchst ungern aus ihren Armen ließ, hoffte, er sollte nicht glücklicher seyn, als andere Späher nach Auswegen vor ihm gewesen waren.

Der König und die Jungfrau gingen, der Karfunkel leuchtete so gut er konnte, [187] und die Wanderer folgten dem Pfade, den seine Strahlen bezeichneten.

Wild und sonderbar, auf und abwärts kreuzten sich unbetretene Pfade durch einander. Der Karfunkel leuchtete, die Wanderer gingen. Wasser rauschten, Abgründe öffneten sich zur Rechten und Linken. Der Karfunkel leuchtete, die Wanderer gingen, bis der Pfad sich schnell und unverhofft aufwärts zu Tage wand, und sie jenseit der heiligen Steinhaufen den Grund betreten ließ, den sie nie wieder zu berühren gehofft hatten.

Innige Freude bemächtigte sich beyder, aber auch eben so tiefer Schmerz, als sie sich genauer umsahen in der Gegend, und alles bestätigt fanden, wovon sie in der Wohnung der Schatten gehört hatten. Die Fremden aus Palästina bedeckten das Angesicht Egyptens, und das Volk seufzte. Sie gingen nach Memphis, wo wirklich Oarsiph herrschte, und Möris verbarg, beschämt über die Schuld ihres Bruders, ihre Augen vor dem Könige. Sie versuchte den Herrn des Landes zu sprechen, und ward abgewiesen. Mittlerweile hatte sich der [188] König nach den Isistempel gewandt, und eben so wenig Befriedigung gefunden.

Die Nacht nach einem mühseligen täuschungsvollen Tage brach ein. Man zog den Karfunkel von neuem zu Rath, und er leuchtete dieses und die folgendenmale dahin, wo wirklich Hülfe der Bedrängten wartete, er leuchtete ihnen nach Aethiopien.

Die Mutter der schönen Suchis war eine äthiopische Prinzessin gewesen; Amenophis durfte nur seine Geburt glaubhaft anzeigen, und ihm war geholfen! Mit einer Armee von dreymalhunderttausend Mann kam er zurück, die Krone seines Landes aus den Händen der Räuber zu reißen. Die Ebene von Memphis, das Thal der Pyramiden von Dsyse bedeckte sich mit den fremden Kriegern; Amenophis mit einem Herzen voll von Heldenentschlüssen stand an ihrer Spitze, und die noch muthigere noch entschlossenere Möris war an seiner Seite.

Es gilt hier, sagte sie, die Wiedererlangung des Zutrauens derjenigen, welcher [189] mein Haus alles verdankt. Ist Oarsiph undankbar, so soll Möris diesen Flecken mit ihrem Blute abwaschen.

Oarsiph hörte nicht sobald von dem äthiopischen Heere, das sich der Hauptstadt näherte, so stand er mit einer Armee, die nur um ein Drittheil kleiner war als die Macht seines Feindes, ihm gegenüber. Es galt hier eine Krone, galt die Ruhe des Landes; der Tag der Schlacht war angesetzt, man konnte nicht ohne Blut scheiden.

Möris rang die Hände. Sie blieb doch immer ein Weib; die nahe Gefahr, und die Nothwendigkeit, einem geliebten Bruder mit dem Schwerde entgegen zu treten, schreckte sie, sie schien gehofft zu haben, hier solle gütlicher Vergleich noch möglich seyn; Oarsiph, meynte sie, sollte die Stirn nicht haben, dem rechtmäßigen Herrscher Egyptens mit den Waffen in der Hand zu begegnen.

Aber wußte denn Oarsiph auch, wer ihm entgegen stand? – Das wilde äthiopische Heer sahe und kannte er wohl, aber der Name seines Anführers war ihm vielleicht verborgen.

[190] Zwey Stunden vor der Schlacht nahte sich aus den Thoren der Stadt ein friedlicher Zug, welchen beyde Armeen die Annäherung verstatten mußten, wenn sie nicht für Unmenschen, für Götterfeinde angesehen werden wollten. Es waren die Priester der Isis, welche, wie sie gewohnt waren, erschienen, das Schlachtfeld zu segnen und zu weihen. Doch ihre Erscheinung hatte diesmal eine Nebenabsicht, welche vielleicht die Hauptsache an dringender Wichtigkeit übertraf.

Das Oberhaupt der heiligen Männer wollte und mußte den Anführer des äthiopischen Heers sprechen, der Zutritt durfte ihm nicht versagt werden.

Der fromme König kriegte nie mit den Dienern der Gottheit, in allen Landen waren sie seine Freunde, und auch hier ging er ihnen mit Ehrfurcht entgegen.

Er konnte vielleicht erwarten, wen er in ihrem Oberhaupte erblicken würde, aber doch bemeisterte sich seiner Seele ein kleines Schrecken, als er dem Manne gegenüber [191] stand, von dem man in den Pyramiden wegen seines langen Ausbleibens so verschiedene Urtheile gefällt hatte.

Der Oberpriester der Isis, denn dieser unser alter Bekannter war es wirklich, schien gleiches Erstaunen beym Anblick des Königs zu fühlen. Wie? rief er nach einem langen Stillschweigen, so täuschten unglaubliche Träume und Gesichte mich dennoch nicht? so ists wirklich der fromme Amenophis, der an der Spitze der Verderber erscheint, die Eingeweide seines eigenen Landes zu zerreißen?

Ich will nicht zerreißen, nicht verheeren, antwortete Pharao, der sich so gut faßte als er konnte, aber ich will wiederfordern was mein ist. Kann der, welcher sich ehemals meinen Freund nannte, mein Verfahren tadeln?

Ich tadle hier nichts, antwortete der Priester, als kühne Voreiligkeit! – Hatte ich nicht versprochen, dem Könige die rechte Zeit, sich seinem Volke wieder zu zeigen, kund zu thun? – Warum erwartete man nicht ruhig der Stunden, in welchen allein solch ein Vorhaben gelingen kann?

[192] Jahre lang wartete ich; sollte ich vielleicht bis an meinen Tod harren, wie mein unglücklicher Vater?

Und ob dieses geschehen wäre, wer kann wider den Willen der Götter? – Oder glaubt Amenophis, daß er ohne sie siegen wird? Glaubt er, daß den ewigen Schützern des Landes das Vertrauen ihres Lieblings auf fremde Macht gefallen kann? – O Pharao, Pharao hüte sich! dreyzehn Jahre waren ihm bestimmt, in frommer Dunkelheit göttlicher Hülfe zu harren, und dann erst leuchtend hervor zu gehen, wie die Sonne, zu einem langen Tage des Glücks und der Freude! Mehrere Menschenalter hätten die Zeit seiner Herrschung nicht gemessen, wär er fähig gewesen, ruhig auszuhalten, bis die Stunde des Glücks geschlagen hätte. – Es ist vorbey! der schöne Traum, der einzige Trost meines gramvollen Lebens ist ausgeträumt! – Amenophis reißt sich gutwillig von der Hand seines Führers los. Nur noch wenig Jahre hätte er auszuharren gehabt, und Aeonen langes Glück wär gefolgt. Wohl gut! was er an der Zeit des Wartens abkürzte,[193] das kürzte er seinem eigenen Wohl, seinem und der Königin Leben ab! Hier gilt ein Jahr ein halbes Säculum!

Der Oberpriester wandte, nachdem er geredet hatte, dem Könige den Rücken und entfernte sich langsam mit seinen Begleitern. Amenophis blieb voll Bestürzung zurück. Er war bewegt, gerührt, überzeugt, er rief seinem Sieger seinen Triumph nach, aber dieser bewegte sich nicht, ihn noch einmal anzusehen. Wenn ich sehe, sprach er im langsamen Fortgehen, wenn ich sehe, daß die äthiopischen Völker von der Ebene von Memphis verschwinden, wenn ich sehe, daß Amenophis sich entfernt ohne den heuchelnden Oarsiph gesprochen zu haben, dann erst will ich an die Kraft meiner Worte glauben, dann erst will ich hingehen zu den Göttern, um Gnade für ihren abtrünnigen Sohn zu flehen, und die traurige Suchis zu trösten, welche mit der Verzweiflung ringt, ihren Liebling so tief gefallen, und durch seine Schuld sich den Augenblick des Glücks, der so nahe war, so schnell aus den Augen gerückt zu sehen.

[194] Möris war abwesend, als der Oberpriester die merkwürdige Audienz beym Könige hatte. Sie hatte einen ähnlichen Besuch im feindlichen Lager gemacht. Als sie zurückkam, fand sie alles unter den Aethiopiern in voller Bewegung, es war die Unruhe eines aufbrechenden Heeres, welche hier herrschte, wenn ich nicht lieber sagen soll, das angstvolle Getümmel der Fliehenden vor einem siegreichen Feinde.

Was ist das was ich erblicke? rief sie, indem sie in das Zelt des Königs trat. Hat man so früh vernommen, was ich dem großen Pharao zu verkündigen habe?

O Möris, antwortete Amenophis, was du mir zu verkündigen hast, weiß ich nicht, nur dieses weiß ich, ich habe gesündigt, und kehre in die Pyramiden zu rück, um noch einige Jahre zu büßen. Wird Möris mich begleiten? wird sie mir Verzeihung bey einer Mutter auswirken, die ich durch meine kühnen Entschlüsse so unverantwortlich beleidigte?

Ich sehe wohl, antworte Oarsiphs Schwester, daß unsere unnöthigen Helfer aufbrechen, auch kann ich das nicht tadeln, [195] aber warum hier Büßung nöthig ist, Büßung von mehrern Jahren in jenen traurigen Gräbern, wo wir nur gar zu lang gefangen gehalten wurden, das weiß ich nicht?

Amenophis erzählte seiner Freundin das was vorgegangen war, so gut er vermochte, und diese antwortete mit nichts, als mit Blicken des höchsten Erstaunens, die sich endlich in ein unwilliges Lachen auflösten.

Will nicht der große Pharao, fragte sie, ehe er die merkwürdige 5 Flucht an der Spitze eines Heers von dreymalhunderttausend Mann beginnt, will er nicht mir vorher vergönnen, ihm einen Mann vorzustellen, welcher ihm vielleicht Dinge von einiger Wichtigkeit zu sagen haben möchte?

Amenophis antwortete nicht, und Möris, die dieses für Bejahung annahm, säumte nicht, demjenigen, von welchem sie sprach, den Eingang zu öffnen.

[196] O Amenophis! schrie der, welcher hereinstürzte, indem er dem erstaunten Pharao die Arme entgegen breitete. Ists möglich, daß ich dich wiedersehe! Mein König! mein Bruder! Sohn meiner Mutter, der göttlichen Suchis! Ists möglich, daß du noch lebst? – O Möris! du hattest recht! nichts mißt meine Freude. Egypten hat seinen rechtmäßigen Beherrscher, Oarsiph seinen königlichen Freund und seine älteste Wohlthäterin wieder gefunden. Die Künste der Bosheit sind vernichtet, der große Knoten gelöst, und nichts als Glück lacht uns aus der Zukunft entgegen.

Oarsiph hätte noch mehr sprechen können als er in seiner Entzückung sprach, ohne von Amenophis unterbrochen zu werden, dessen erste Bewegung war, den Anblick eines Mannes zu fliehen, vor welchem er eben gewarnt worden war, und den er nicht ohne Sünde anhören zu können glaubte.

Oarsiph hielt seinen Freund fest umarmt, und die Worte, die dieser aus seinem Munde hörte, schwächten nach und nach die Empfindungen, die er dem Isispriester dankte.

[197] Das Verlangen, von den unbegreiflichen Dingen, die er vernahm, mehr zu hören, benahm ihm, wenigstens vor der Hand, die Neigung zur Flucht, und gab der Schwester und dem Bruder Zeit seinem Herzen näher zu treten, und ihm die Augen über Dinge zu eröffnen, die wohl auch Euch, meine Zuhörerinnen, noch ein Räthsel seyn werden.

Die Zeit der Lösung dieser Räthsel war gekommen, und nichts hinderte den Weisen, seinem königlichen Freunde die Augen zu öffnen.

Also konnte Pharao wirklich glauben, fuhr Oarsiph fort, daß der Mann, der ihm soviel dankte, der Mann, der auf geprüfte Redlichkeit trotzen kann, der Diener des wahren Gottes ihn betrügen könne? Nein, Amenophis! dein Oarsiph war treu! aber du gingst in heimlichen Banden verborgener Verräther. Gehe in die Geschichte deiner Väter zurück, und forsche, ob sie nicht Jahrhunderte lang Spielwerke heimtückischer Priesterlist waren? Herrschen wollte jener verrätherische Oberpriester von Memphis, dem nur der von Heliopolis die [198] Wage halten konnte, du bekleidetest mich mit dieser Würde, die meinem Glauben so ungemäß war, und die ich nur aus der Ueberzeugung annahm, Macht würde mir zu deinem Vortheil einst nöthig seyn. – Herrschen wollte jener Treulose, darum sah er es gern, daß dein edler Ahnherr Thonis dem Throne entsagte, darum schmeichelte er den Tyrannen Cheops und Chephres, und handelte ihren Grausamkeiten nie so entgegen, als er gekonnt hätte, darum lockte er die schöne Suchis und den zärtlichen Mycerin, durch die stärkste der menschlichen Eigenschaften in selbst gebaute Gräber, und raubte ihnen, indessen er ihrer Liebe schmeichelte, Kron und Thron. Die Verblendeten beteten ihn an als ihren Wohlthäter, als den Schöpfer ihres Glücks, und der Boshafte lachte ihrer Einfalt, die so willig Freuden, die sie ohne ihn hätten haben können, wenn sie standhaft und vorurtheilfrey gewesen wären, mit ihrem ganzen All bezahlten.

Der schlaue Staatsmann sahe es für gut an, als Pharao Mycerin von seinem [199] Traum zu erwachen begann, ihn durch langsames Gift zur ewigen Ruhe zu befördern. Der Bösewicht! er wird es nie wagen, die heilige Halle zu betreten, wo das Blut des großen Todten wider ihn um Rache schreyt! Diese Furcht ward das Mittel, die Vermächtnisse deines Vaters, dem am Rande des Grabes die Augen völlig aufgingen, unverletzt in deine Hände zu bringen. Sie leiteten dich zur Erklärung dieser Geheimnisse, die dir sonst ewig verborgen geblieben seyn würden; ewig hättest du in jenen Gräbern schmachten müssen; die Macht des Verräthers hätte endlich auch mich überwunden, und du wärest gänzlich verloren gewesen, hätte nicht göttlicher Muth dich begeistert, deine Fesseln endlich zu zerbrechen.

Als ein Kind wurdest du auf Veranstalten des Feinds deines Hauses aus den Pyramiden gelassen und auf den Thron gehoben, er fand es bequem, unter deinem Namen zu herrschen, und gab deinem Charakter eine Bildung, die dich ewig unter seiner Vormundschaft erhalten mußte. Deine Verbindung mit mir machte ihm bange, [200] und er eilte so sehr als möglich, deine Sehnsucht nach Kenntniß deines Ursprungs zu nützen, und dich in die Pyramiden zu verschließen, ehe ich dich heller sehen lehrte.

Ich selbst tappte damals noch zum Theil im Dunkeln. Ich ward auf gewisse Art Mitwirker zu den Absichten deines Feindes. Ganz ohne Wohlgefallen des höchsten Herrn im Himmel geschah es doch wohl nicht, daß Amenophis, der das Zepter nicht zu führen wußte, genöthigt ward, es eine Zeitlang niederzulegen, ganz ohne seine Schickung war es doch wohl nicht, daß Oarsiph indessen Zeit gewann, seinem gedrückten Volke empor zu helfen, und es zu wichtigen Dingen vorzubereiten, die ihm unter künftigen Pharaonen bevorstehn!

Selbst blind und willenlos war ich hier anfangs, blos ein Werkzeug verborgener Macht. Ich betrauerte meinen Amenophis als einen Todten, bis heilige Gesichte mir eröffneten: er lebe, er werde einst wiederkehren, und ihm müsse ich Kron und Thron gegen die Macht seines Widersachers, den ich immer besser kennen lernte, erhalten.

[201] Dir ist besser bekannt als mir, was dieser Mann noch heute gethan hat, die nahe Entwickelung des Gewebes seiner Bosheiten zu verhindern. Indessen er, wie es scheint, mit vielem Glück bemüht war, den Anführer eines Heers von dreymalhunderttausend Mann zur zaghaften Flucht zu bewegen, hatte die treue Möris sich schon in meine Arme geworfen, und mir gesagt: Lege die Waffen nieder, Oarsiph! es ist Amenophis, dein König, dein Bruder, der Sohn der großmüthigen Suchis die dein Leben rettete, welchem du feindlich begegnen willst!

Die Wirkung dieser wenigen Worte siehst du in dem, was ich jetzt thue, da ich dir eine Krone, ein Zepter zurückgebe, die nur für dich von diesen treuen Händen aufbewahrt wurden. Nimm es hin, o Pharao! besteige deinen Thron von neuem, führe deine Mutter auf die glänzende Stelle, die ihr gebührt. Sie lebt! o Himmel, sie, die auch meine Mutter ist, lebt, und ich werde sie wieder umarmen!

[202] Was soll ich Euch noch weiter sagen, meine Zuhörerinnen? Oarsiphs Worte machten den Eindruck auf Pharao Amenophis, der sich denken läßt! Er lag dankend in den Armen seines treuen Freundes, er trug von neuem die Krone von Egypten, die kein Vorurtheil des Volks, das ihn liebte, bestritt. Niemand kannte das Geheimniß seiner Geburt auf eine nachtheilige Art; und das räthselhafte Sinnbild derselben, ein Werk des Isispriesters, blieb jedermann ein Räthsel.

Der verrätherische Oberpriester erlebte die Entdeckungen seiner Bosheiten nicht, ein Dolch von eigner Hand geführt, endete sein ränkevolles Leben, welches vor dem Schwerd der Gerechtigkeit indessen sicher gewesen wär. Wie hätte Amenophis, der Testamentsworte seines Vaters: Rüge nicht das, dem du dein Leben dankst! vergessen, wie hätte er seine Mutter kränken können, die bis an den Tag ihres Todes nicht aufhörte, dem Verräther, den sie ihren Freund nannte, die seligen Stunden der Liebe zu verdanken, die sie mit [203] Mycerin in den Pyramiden verlebt hatte. Sie verehrte sein Andenken als das Andenken des Schöpfers ihres Glücks. Um ihr zartes Gefühl zu schonen, hatte man ihr freylich nicht gesagt, daß sie diesem Bösewicht auch die kurze Dauer derselben danke.

Suchis zog die ewige Trauer am Grabe ihres Gemahls dem Glanze des Throns von Egypten vor, auf welchen sie ihr Sohn wieder zurück führen wollte. Sie und Mycerin verdienen die Ehre, in unsern Liedern der Liebe noch jetzt allen Liebenden zum Muster vorgestellt zu werden.

Die Söhne der treuen Königinn, Amenophis und Oarsiph besuchten sie fleißig in den stillen Gegenden ihres Schattenreichs. Die Hirten aus Palästina verließen das Land, wo ihre Hülfe zu Unterdrückung der Tyrannen nicht mehr gebraucht wurde. Pharao gab dem Volke seines Freundes Städte und Landschaften ein, er löste ihre Ketten und ließ sie [204] das Mark des Landes essen. Die Zeiten ihrer Urväter Jakobs und Josephs kehrten ihnen wieder, bis Amenophis die Augen schloß, und künftige Pharaonen durch neue Bedrückungen Anlaß zu Begebenheiten gaben, deren Erzählung nicht in ein Mährchen gehört.

Fußnoten

1 Dieses, dem Typhon geweihte Thier, wurde in verschiedenen egyptischen Namen verehrt, und in der hier genannten Stadt hatte es Tempel und Altar. So wie der Stier Apis, die Gottheit des Osiris vorstellte, so nahm hier ein gezähmtes und mit unschätzbaren Kleinodien geschmücktes Krokodil, Suchis genannt, die Opfer und Anbetungen an, die man dem bösen Urwesen brachte.

2 Die kleinen Pyramiden zu Dsyse sollen diesen beyden Königinnen zu Ehren erbaut worden seyn.

3 Der Oarsiph, welcher bey den Alten in der Geschichte des Pharao Amenophis genennt wird, ist wohl kein andrer, als Moses.

4 Deutung des Namens Mycerin.

5 Diese sonderbare Flucht erfolgte, nach den Zeugnissen der alten Fabeldichter wirklich, und der gewissenhafte König kehrte nicht ehe, als nach Verfluß jener dreyzehn Jahre aus Aethiopien zurück, um den Thron von neuem zu besteigen.


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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Naubert, Benedikte. Suchis oder der Isisschleyer. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-5E6D-A