Jos Murer
Der jungen Mannen Spiegel
Ein nüw spyl /
darinn wirt angezeigt als in
einem spiegel / wie durch böse gsellschafft
der man verfürt an bättelstab / ouch
etwan umb leyb und läben gebracht wirt /

Personen

[293] Namen der Personen disz Spyls.

    • Prologus Herold.

    • Argument Ein Junger Knab.

    • Davus Ein Verfürer.

    • Medicus Doctor.

    • Philostorgus Der alt kranck und Rych vatter.

    • Acrates Sein sun / liederlich und unghorsam.

    • Adolphus Ein leid brůder.

    • Eubulus Sein Fründ.

    • Phrontistes Ein geschwinder diener desz Davi.

    • Philargyrus Der Wirt / Geltgirig.

    • Bachis Wirtin.

    • Syrus Wirtsknecht.

    • Colax,
    • Clinia, Sind Spiler und Liederlich Gsellen.

    • Thais Ein Hůr.

    • Gelotopius Ein Gaugler.

    • Pluto Ein Rycher mann.

    • Satan Ein Tüfel.

    • Narr
    • [293]

[Prolog]

NARR.
Es ist ein alt harkomner sitt
den lan ich yetz ouch gältten
Das gwonlich louffend narren mit
in spylen von ye wältten
Wiewol man sy nit wort will han
man schempt sich unser allen
Yedoch man dron nüt schaffen kan
das thůt mir woll gefallen
Zů dem man mir den fortantz laat
vor allen disen possen
Das selb mir wyrde wol anstaat
ich han der witz genossen
Der selben wird ich mich yetz flyssen
fürhin zů aller zyt
Mich wurd sunst die hoffart bschyssen
narr schwyg du hast groß zyt.
PROLOGUS.
Hoch / wolgeleert / fürnemen / frommen
darum wir also grüst har kommen
Hat uns verursacht das alein
wyl man von alter har in gmein
Eerlicher spilen sich brucht hat
und sonders hie in diser statt
Als wir von alten vil hand ghört
nun aber sinds unwerd zerstört
Wyls nit heissen Commedien
old Latinisch Thragedien
Man spricht die jugend übt sich drinn
das ist auch unser aller sinn
Latin hat unser keinr gstudiert
wir sind nit also gschwind und gfiert
Das wir latinsch Commedien dichtn
drumb wir uns nach dem Tütschen richten
Wir bgärend auch hierinn zů leeren
und so mans uns gleych thůt verkeeren
[294] So sinds im grund grad söllich lüt
die uff den künsten haltend nüt
Nun habend wir betracht darnäben
das sölche ding nit sind vergäben
Unnd auch vermeint eerlicher sy
spyl üben dann die füllery
Obs schon lyblich kein nutz nit git
so ists doch gar vergäben nit
Als an der wand ein Spiegel glas
das zeigt dem menschen alles das
So im / im angsicht manglet / brist
wie wol es nun ein schatten ist
Zů glych wirt dises spyl erkent
der jungen mannen spiegel gnent
Als dann anzeigt das argument.
ARGUMENT.
Man schribt das gsin ein Richer man
an land und lüt groß gůt hab ghan
Der selb hat ghan ein einigs kind
der gleychen in der wält vil sind
Sein einigs Sünli / das er hatt
was der unnützest in der statt
Für hůren bůben zalt er frey
lag stätz in aller füllerey
Acrates war der jung genant
unnützem volck gar wol bekant
Syn vatter lag im stätz in oren
bim bůben war sein bit verloren
Deß buwt er in der selben statt
ein huß der glych kein burger hatt
Zů oberst in dem selben huß
war ein schön gwelb fast über uß
In mit dem gwelb war gmachet klůg
ein stein der groß gelt uff im trůg
Ein starcker strick im stein ouch hieng
so bald man daran zog so gieng
Unnd fiel das gold mit sampt dem stein
das hatt er darum gmacht allein
So er von diser wält schied ab
und dann der sun beseß sin hab
[295] So wurd er alles das uff ryben
das im nüt mer wurd überblyben
Demnach wurd er groß armůt lyden
die werd also sin hertz durch schnyden
Das er im anders nüt werd dencken
dann sich an einen strick zerhencken
Zeigt im deßhalb den strick und sgmach
so im huß stůnd under dem tach
Und bat inn daß er da sim läben
an disem strick wölt entschafft gäben
Damit sin letste schand uff erd
von keinem menschen gsehen werd
Der jung verschmacht deß vatters bit
als nach ist sölcher bůben sit
So bald und er sin geist uff gab
bsaß er deß gůts ein grosse hab
Leit bald von im sein leitlich kleid
unnd gab sich gar in alle fröud
Liederlich gsellen / eerloß lüt
uff denen sunst hielt niemand nüt
An die rouw in kein gold noch gält
als gmeinlich thůnd die kind der wält
Nun schickt es sich in wenig tagen
man fieng an von dem Sünli sagen
Wie er verthan hatt all sein hab
die er vor bkleidt hat / für sy gab /
By denen ward er gar unwerd
er dacht an vatter in der erd
Der im vom strick gwissaget hatt
er gieng und sůcht die selbig statt
Und maß den strick mit seinen henden
ob er möcht drinn sein läben enden
Zů hand der stein vom gwelb gieng uß
und fiel härab das gab ein gruß
Von gold und silber grosses gůt
das macht dem jungen hertz unnd můt
Er dacht ans vatters grosse trüw
ließ sich schnäll nider uff die knüw
Er kant vor Gott sein missethat
trachtet damit deß vatters rath
Danckt im das er inn hatt uß nott
errettet vor dem grimmen todt
[296] Laß uff das gelt ein grosse summ
ward demnach hußlich grecht unnd frumm.
PROLOGUS.
Nun habend wir die zyt betracht
unnd dise gschicht in Rimen gmacht
Mit bit ersam biderben lüt
ir wöllend üch lan duren nüt
Unnd flyßig achten uff diß spyl
darrin sind gůter leeren vil
Wie nach der lenge wirt verstanden
der Davus der ist schon verhanden
Der spricht selb uß und gibt zverstan
sein eignen namen unnd person
Damit dem spyl ein anfang geben
so hörend zů und merckend äben.
[297]
Musica.

1. Akt

1. Szene
Scena Prima.

DAVUS/ ein Verfürer desz unghorsamen Suns.

Nüt ist auf erd das mir baß gfalt

dann wann der mensch sich frůtig halt

Ja / der von im selbst hatt kein gůt

und doch altag etwas verthůt

Desse nun gar vil byspil sind

zum theil ichs an mir selb auch find

Mein vatter starb mir jung darvon

hatt mir zum erb kein haller glan

Noch hab ich nie kein hunger ghept

als lang ich hab auf erden glept

An kleideren zerran mir nie

als man dann gsicht vor augen hie

Was aber mich dahin hatt bracht

das wirt durch mein namen bedacht

Der gmeinlich wirt genant Davus

glatt / und geltgyrrig überuß

Voll glychßnery stäckt mir mein hertz

mein gmüt aber sicht wyt abwärtz

Es wonet hie in diser statt

ein Edelmann rych jung unnd glatt

By dem kein tugend fint man nit

allein das er weidlich uß git

Eim yeden der im eer bewyßt

unnd sich allein seins willens flyßt

Dem gibt er was er höuscht unnd wil

inn summa nütt ist im zů vil

Zů disem hatt mich sglück auch treit

der selb mir glych sin dienst zů seit

Gar bald thet ich mich dahin wenden

das ich im könt die augen blenden

[298] Mit minem dienst wie vorerzelt

daruff hab ich min rechnung gstelt

So bald sein vatter das houpt duckt

unnd inn das kül erdtrich verschluckt

Werd mir zum minsten sin halb gůt

thůt er acht wie er yetzund thůt

Das ander halb theil gůten gsellen

denen er täglich nach thůt stellen

Dann wer er schon in allen gwerben

so hett ich sorg er wurd verderben

Das sprüchwort luttet heitter frey

sey glych wie groß der huffen sey

So man darvon nem nüt legg dar

zů letst verschwyn er gantz unnd gar

Was thůt er anders / dann ußgeben

tribt er das by sins vatters läben

Da er sgůt nit als hat in henden

wie vil meer wirt er das verschwenden

So er ans vatters statt hat gwalt

unnd sgůt als eerblich an inn falt

O Acrate / wie wirst dann hußhaltten

dast manglen wirst want anfachst alten

Doch wil ich mich nit gröuwen drumb

wann ich darvon mein theil bekumm

Nun wil ich für sein kamer gan

unnd lůgen wann er uff well stan

Es ist schier nüne nach dem tag

on gessen ich nit blyben mag.


Pausando.

Sich aber wer loufft dört har

so ylends unnd so angsthafft gar

Sich sich / Adolphe / wo wilt du uß

ADOLPHUS / LEIDBRŮDER.
Ach mein Dave ins Doctors huß.
DAVUS.
Sag mir wies umb den alten stand
[299]
ADOLPHUS.
Kein hoffnung wir sins läbens hand
ich acht er stärbe ees werd nacht
Er sitzt und hat niemants kein acht
doch ficht er hin und wider fast
DAVUS.
Gang hin unnd thů was zschaffen hast.

Pausando.

Das ist mir ein süß morgen mal
wie thůt mir diser trost so wal
Deß alten todt der ist mein läben
ich acht es werd sich nit wol gäben
Das ich Acratem nemm vom huß
es möcht im kan ein schaden druß
So er nit wer by svatters end
darumb ich mich grad wider wend
Zů meinem wirt unnd wil colatzen
dann mir von durst mein mund thůt schmatzen.
2. Szene
Scena II.
ADOLPHUS
sagt zum Doctor.
Gnad herr / herr Doctor wyser herr
mein herr der alt der bitt eüch seer
Ir wöllend im anzeigung gän
was mittel er söl zhanden nän
Dann sein kranckheit die uffnet fast
er hat nienen kein růw noch rast.
DOCTOR.
Sitz nider hie hast du ein platz
ich hab im yngen ein purgatz
Da sag mir vor wie hats im than
nach dem und er sy yn hat gnan.
[300]
ADOLPHUS.
Ye länger ye herter fichts inn an
uns duret seer der gůt alt man
Er hatt mir hie sein wasser gäben
damit und ir erfarind äben
Wie seiner kranckheit gholffen wurd
es ist uns zwar ein herte burd.
DOCTOR
bsicht den harn.
Gäb wie ichs glaß keer wend old bieg
es sey dann das mein gsicht mich trieg
So find ich drinn das mir nüt gfalt
mir zeigt der harn mit seiner gstalt
Das diser mensch lyd groß hertz wee
im houpt im ruggen derglych mee
So ist der magen im verseert
daruß die wysen das hand gleert
Wo sölche zeychen werdend funden
so hab der tod sfleisch überwunden
Also ich bsorg beschäch auch im
dann ich in disem glaß vernim
Das alle glid sind schwach unnd blöd
so stadt im ouch sein döuwung öd
Drumb Adolphe / gib ich dir bscheid
deß herren kranckheit ist mir leid
So ich sein gsuntheit könt erfaren
so welt ich certe mich nit sparen
Darfür mich haben sol dein heer
darumb so volg du miner leer
Worzů er lust hatt was es sy
das gebend im on sorgen fry
Dann in Gotts gwalt sein läben stadt
unnd umb mittag sos zwölffi schlat
So sond ir flyssig uff inn sähen
sin enderung wirt bald beschähen
Anders ich im nit helffen kan
man můß lan syn wies Gott wil han.
[301]
ADOLPHUS.
Wyls also stadt umb minen heeren
so wil ich wider heimwertz keeren
Hiemit mein herr Gott bhüt üch wol
DOCTOR.
Und dich min fründ zů tusend mal.

Musica.
3. Szene
Scena III.
Man bringt Philostorgen den alten vatter (deß unghorsammen suns) herfür / welchen zwen knecht kranckheit halber füren müssend.
Spricht Philostorgus der Kranck zun knechten.

Ich mag nüt meer / nun haltend still

ein wenig ich hie růwen will.


Man setzt den alten inn ein sessel der spricht wyter also.

PHILOSTORGUS.
O todt o todt wie grusam bist
dem der nach jung von jaren ist
Der rychtag hat / vil gold und gelt
vil gsunder tagen in der wält
Ja dem bist du erschrockenlich
dargegen aber gar trostlich
Dem alter und dem schwachen lyb
wie lang ichs hie uff erden tryb
Unnd wurd ich hundert jar grad alt
so hets umb mich ein sölche gstalt
Als ob ich ein mal gsen hett dwält
darumb ist mir wie ob vermeldt
Der todt in meiner kranckheit gůt
von mir ist hin min fröud und můt
[302] Bekümmernuß bringt mich ins grab
vil trurens ich unnd lyden hab
Ach von mim eignen fleisch und blůt
das mir yetz syn solt fröud unnd můt
Diß hatt mir Gott zur straaff erkoren
dann kein mensch ist uff erd erboren
Der nit sein Crütz trag mit im hin
darumb Herr Gott ich zfriden bin
Und deßhalb auch mit Joben sag
voll jamer sind deß menschen tag
Obs schon umb den gar herrlich stadt
einr blůmen gleych er zledtst zergadt
Das end aber den letsten tag
kein mensch den selben wüssen mag
Wolhin / ich bin zum todt gerüst
wiewol mir dstund verborgen ist
So läb ich nit vil meer der tagen
darumb mein sun wil ich dir sagen
Mein ledtsten willen und begär
darumb stand näher zů mir här.

Redt weytter zun umbständen.

Gond ir ein wenig uß dem gmach
biß ich vollendet hab die sach.
4. Szene
Scena IIII.
Redt dise wort zů seinem sun.

Ach liebster sun / mein einigs blůt

du bist der eerb inn all meim gůt

Das ich mit grosser müy arbeit

all meine tag hab zamen gleit

Mit vil der sorgen angst unnd gfaar

nun ist mir khundt und offenbar

Wiet wandlest in eim argen läben

nun hab ich menge leer dir gäben

Unnd dich gewarnet vor den gsellen

die uff din Eer dir täglich stellen

Diß alls hastu glych gschetzt dem wind

in dem ich groß hertzleid empfind

Dann ich dir schuldig bin vor Gott

[303] der dir als böß anzeigen sott

Von dem als billich dich bekeeren

du aber volgst nit minen leeren

Hast lieber dwält mit iren sünden

deß lon ich förcht zletst werdist finden

Wie alle die / die sölchs begangen

darumb ichs aber an hab gfangen

Das wil ich dir min Sun anzeigen

du sichst ich bin des tods gantz eigen

Kein gwüsse stund hab ich fürhin

diewyl ich dann din vatter bin

So trybt die lieb / mich alten man

die uß dem blůt ich zu dir han

Wiewol du mir stracks widersträbst

diewyl und du so schandtlich läbst

Kein warnen hilfft was ich dir sag

so wirst erlaben kurtz den tag

Das alles so ich dir verlan

in kurtzer zyt wirst han verthan

Hett ich noch so vil land und lüt

so wär es glych als hettest nüt

Nun hab ich zwey schloß vest und rych

das in dem land nit ist derglych

Umb das da ist min ernstlich bit

keins wöllist du verkauffen nit

Wann du din barschafft gar verthůst

und dann die schloß angryffen můst

Min sun so volg in disem mir

verkouff sy nit das Radt ich dir

Sonder versetz sy in der statt

eim / der dir gält druff zlychen hatt

Mee bitt ich dich min liebstes kind

diß huß darinn wir bed yetz sind

Das selb wöllist min Eerbfal schetzen

das nit verthün ouch nit versetzen

Und disers durch min bitt behalten

uß der ursach und sölchen gstalten

Dann es ich förcht darzů werd kon

so du din gůt hast gar verthon

Und mangel hast an gold und gält

so wirst verschmächt bin aller wält

Die du hast gspyßt zů aller stund

[304] werdend dich ußschlan wie ein hund

Welchs dir so groß unmůt gebirt

und dich so hoch beschwären wirdt

Das du dir anders nüt wirst däncken

dann dich an einen strick zerhäncken

Denn selben han ich dir bereit

damit din todt vor schand und leid

Werde bewart / so merck du mich

so bald du hast ergäben dich

So sůch im huß under dem tach

da finst ein gwelb und eigen gmach

Inn mit dem gwelb ein langen strick

darinn henck du din hals und gnick

Der mag dich leider wol ertragen

doch solt keim menschen darvon sagen

Den han ich dir grüst mit minr hand

ja als ich dich nie ghorsam fand

Das wirdt dein letster lon uff erden

kein mensch wirdt dinen innen werden

Also on schand kumpst uß der wält

darumb min Sun wie obgemält

Thü statt miner begär und bit

want sunst in kein wäg volgen wit

Und biß ghorsam mim letsten bott

hiemit min sun bewar dich Gott.

ACRATES DER LIEDERLICH UNGEHORSAM SUN
gibt antwort.
Ich han woll ghört ach vatter min
din bitt und ouch die Warnung din
Deren ich wird vergässen nit
als lang mir Gott das läben git
An dinen worten merck auch ich
das man falschlich beredt hat dich
Wie ich so gar verthüig sy
was nit alwäg die jugend fry?
Bin ich dann nit auch fleisch und blůt?
bin ichs allein der als verthůt?
Du sprichst es hab kein warnen bschossen
min gsellschafft sind jung eerlich bossen
Die auch zum theil hand dürten zgän
[305] ich můß myns glychen für mich nän
Das alter ist noch nit für mich
darumb min vatter ich bitt dich
Halt bessers von mir dan bißhar
PHIOSTORGUS VATTER.
täglichen ich von dir erfar
Das mich bekrenckt ye meer und meer
nit das ich dir die gsellschafft weer
Der jugend sol man glouben gäben
sy zimmlich lan in fröuden läben
Die gsellschafft aber so züchst yn
die wirdt zlest dyn verderben syn
Ich hab dir nie kein kurtzwyl gweert
eerliche fröud die mannschafft meert
Das aber ist ein schand und spott
das ir so unmässig vor Gott
(Die gaben so er uns hat gäben)
so üppigklich mit hůren läben
Schandtlich verthůnd mit frässen suffen
darus dann volgt Gotts zorn mit huffen
Wie ich dir offt darvon hab gseit
want hettist lust zů kurtzwyl treit
So hettist funden deren vil
comedien und fröuden spil
Darinn die jungen burgers knaben
mit fründtschafft ire fröud gsůcht haben
Die aber hast allwäg veracht
und dich nun zů dinsglychen gmacht
Wie oben gredt darumb wie gmält
wirst mit eim strick gnon ab der wält
Dann wirst du leider innen werden
was fröud der jugend sy uff erden
Drum wie vor gredt ich nachmals bitt
du wöllist shuß verkouffen nit
Damit din läben ändist drinnen
und dwält dins tods nit werde innen.
ACRATES.
Ach die erschrockenlichen ding
solt nit schetzen so lycht und ring
[306] Meinst das ich mich selb häncken well
in frid und růw dich minthalb stell
Du hast also vil gold und gält
vil eer und richthumb in der wält
Ja nit ists müglich ich dörfft schweeren
das ich das gůt möcht halb verzeeren
Ich gschwygen erst die gantz barschafft
damit aber din bitt hab krafft
Min vatter so wil ich dich gwären
shuß nit verkouffen wie thůst bgären
Hoff auch kein mensch werd das erläben
das ich mym lyb werd endschafft gäben.
PHILOSTORGUS.
Min krafft ist schwach min lyb nimpt ab
kein gwalt ich meer myr zungen hab
Die kranckheit übt sich sträng in mir
die leer so ich hab gäben dir
Min sun / solt du keins wägs verachten
in frischer dächtnus allwäg trachten
Das dir din vatter das hab gseit
Gott gsägne dich in deewigkeit.

Pausando.

Ich weiß vor wee nit wo ich blyb
ins bett ich můß wie lang ichs tryb
Gang heiß die knecht kan widerumb
ich sitz sunst bald den ruggen krumb.

Sy fürend in widerumb von dannen legend in ins bett darinnen er als bald starb.
Musica.
5. Szene
Scena V.
ADOLPHUS.
Gott sägne dich / ach thrüwer heer
billich klag ich den todten seer
[307] Von dem ich so vil gůts empfangen
ach wie ists mir so übel gangen
Ach wem klag ich min leid und schmertz
ach mordt mir ist betrübt min hertz
Ach läg ich by dir in dem grab
dann ich kein fröüd meer zläben hab.
EUBULUS / SYN FRÜND.
Wär ist der man der also thůt
ich gsen im an er hat kein můt
Was mag im syn / was lyt im an
kein wort ich nit verstanden han
Dann äben nun den widerhal
ADOLPHUS.
ach leid und kummer ach unfal
Ich kan mins leids vergässen nit
EUBULUS.
zwar mir die stimm ein schräcken git
Es ist min fründ was manglet im
ich han nit růw biß ichs vernim.

Pausando.

Adolphe fründ / mich wundert fast
was du hie für ein klag gfürt hast
Wär ist der man / was duret dich?
ich bitt deß wöllist bscheiden mich.
ADOLPHUS.
Min klag und weinen ist umbsuß
mich rüwt min herr Philostorgus.
EUBULUS.
Wän meinst? den Fryherren der stat?
den armen so vil gůts than hat.
[308]
ADOLPHUS.
Ja grad den selben den ich klag
er ist hüt umb den mitten tag
Vom läben zů den todten gangen
ach / von dem ich vil gůts empfangen
Du weist ich hab nüt dann vil kind
zwölffe die nit erzogen sind
Zů dem das ich nit wercken kan
hett müssen hunger mangel han
Wo nit wär gsyn Philostorgus
der hat mir alltag gen umb sus
Das wir uns möchtind bringen hin
am hag ich aber yetz gar bin
Sin todt hat mir min hoffnung gnommen
von syner bgrept bin ich erst kommen.
EUBULUS.
Ach Gott ach Gott was hören ich
min lieber fründ du durest mich
Es ist dir zwaren übel gangen
wer weißt sin sun wirdts dir auch langen.
ADOLPHUS.
Sin sun? ach nein kein haller nit
kein suren drunck er niemand git
Er bladt sich nit / ja keiner armen
das mich dann übel thůt erbarmen
Er dörfft eim bůben hencken an
daruß ich zwey jar huß wölt han
Ja den er vor nie gsehen hat
deren sind vil in diser statt
Die er erhalt ja rüwt in nüt
an sölche schälck und bůben lüt
Darnäben käm ein armer man
der in spräch umb sAllmůsen an
Er dörfft in der maß richten uß
das er hett zeng im wyten huß
Darumb kein gůts ich von im hoffen
ich hab ein böse stund hütt troffen.
[309]
EUBULUS.
Wolan fründ Gott wirdt dich nit lassen
dargegen die untrüwen hassen
Läbt dann der sun wie du hast gseit
so wirdts von Gott im nit vertreit
Er ist yetz lecht / sunst kümmerhafft
byn kümmerten man wenig schafft.
ADOLPHUS.
Als yetzt der vatter im todt bett
zum letsten mit im ernstlich redt
Empfolhet im die armen lüt
aber inn summa nüt ist nüt
Kein tropffen im von augen gieng
kein truren er ouch nit embfieng
Als ob er in nüt anghört hett
wie kranck der vatter lag im bett
Drumb ich kein hoffnung zů im hab
bin deßhalb gricht an bettelstab.
EUBULUS.
Was thůchs ist das so du hie treist?
ADOLPHUS.
nüt anders fründ vorhin du weist
Es ist byn Rychen gsyn allwegen
so man die pflägt ins grab zů trägen
Hat man ein thůch vom thůchman gnon
gantz schwartz das über dbor mocht gan
Das dann annzeigt hatt grosses leid
demnach ward disers thůch old kleid
Etwan eim frommen armen gäben
eim / dems dann ward vermacht im läben
Also hab ichs auch überkommen
hab leider hiemit dletze gnommen
Wiewol ichs thůch nit selb mag bhan
ich můß den kinden zessen han
Und můß deßhalben das verkauffen
old kind verlan zum thor ußlauffen.
[310]
EUBULUS.
Wolan min fründ kum mit mir hein
als was ich hab sy dir ouch gmein
Ee ich dir wölle mangel lan
ich wil ee mit dir bättlen gan
Villicht die Herrschafft etwas thůt
so die vernimpt din groß armůt
Sy laßt dich nit wie alle die
so mit armůt beschwärt sind hie.
ADOLPHUS.
Wolan myn fründ ich bin bereit
Gott danck dir trüw und fründtligkeit.
[311] Musica.

2. Akt

1. Szene
Scena Prima.
Davus der verfürer Acratis (des ungehorsamen suns) kumpt härfür / sicht Acratem in einem leidkleid / das er von wägen sines gstorbnen vatters antrůg und spricht als er in ersehen hat.

DAVUS.
Was pfaffen kumpt dort über zwär
in eim so langen rock dohär.
ACRATES.
Dem Davo glych also redt der
er ist im glych als ob ers wär
Er ists fürwar hör gselle min
DAVUS.
Min Acrate wie mag das syn.
ACRATES.
Glück tusend falt
DAVUS.
wie hats ein gstalt
Also das ir
kommend zů mir
In disem kleid
düts fröud old leid.
[312]
ACRATES.
Glych fröud und leid / das kleid bedüt
damit ich dir verhalte nüt
Diß ist das kleid so ich antrag
drinn ich min gstorbnen vatter klag
Damit ich dougen füll der wält
fröud aber wie ich vor hab gmäldt
Es mir in mym hertzen gebirt
das mich min vatter nüt mer irrt.
DAVUS.
Was / ist er gstorben? das Gott wölt
das ichs fürwar jetz glouben sölt
Wie sälig wär uns dise stund
ACRATES.
wo har solt mir kon diser fund
Was gieng mich nött an sos nit wär
DAVUS.
min Acrate was gůter mär
Wie sälig sind ir yetz uff erden
thünd ab das kleid mit synen bschwerden
Den pfaffen den gebürt solch gwand
die darumb ire pfründen hand
Ir sind ein fürst ja selber herr
darumb so volgend myner leer
Thünd ab daß gwand das unmůt macht
des gstorbnen vatters hand kein acht
Er weißt gar nüt umb disers kleid
vil wäger ist üch fröud dann leid
Ir habend vorhin leids gnüg ghept
dwyl er noch hatt uff erden gläbt.
ACRATES.
Ich hett wol Dave grad din sin
wenn nun ein halb jar wär dahin
So wolt ichs lan den ritten han
wyls aber brucht vast yederman
So kan ichs auch nit underlan
[313]
DAVUS.
vom küng David důth gschriben stan
Da sin kind von der Persabee
an kranckheit leidt groß not und wee
Truret der Küng in solchen kleiden
als aber skind nun war verscheiden
Leidt er sich wider suber an
wůsch sich / wolt mer kein truren han
Der selb hat üch ein byspyl gäben
dem volgend in euwerem läben
Sind frölich und thůnd hin das kleid
zvil truren bringt offt grössers leid
Ir sind nach jung / wans alter kunt
dann wirdt üch deerbarkeit vergunt.
ACRATES.
Wolhin min Dave / min Ratgäb
damit ich in dim willen läb
So will ichs leidtkleid thůn von mir
ich wils ouch bschulden gegen dir
Kumm grad mit mir heim in min huß
so läsend wir im kasten uß
Ein hüpsches kleid / das mich wol zier
ein schencke sol ouch werden dier.
DAVUS.
In üwerm dienst lan ich mich finden
da sol an mir gar nüt erwinden.

Musica.
2. Szene
Scena II.
Hiezwüschet legt sich Acrates kostlich an kumpt demnach mit dem Davo wider herfür spricht.

ACRATES.
Nun sag min Dave mir für wor
gfall ich dir yetz baß oder vor?
[314]
DAVUS.
Ey pfy dich der vorigen gstalt
ja frylich diß mir baß yetz gfalt
Noch volgt und hört noch etwas meer
ACRATES.
zeig an das selb ich volg dinr leer.
DAVUS.
Zum fröuden kleid hört fröud und lust
und was da dient zur liebe sust
Das sol byn üch syn allwäg fry
hiemit gadt hin dMelancoly.
ACRATES.
Min truren hat sich gar verkeert
min hertz in fröud sich fürhin meert
Als vil ich vor des trurens hat
so vil mer fröud müß an die statt
Hierum min lieber Dave min
was in der wält mag frölich syn
Es sye was es wöl uff erd
so lüg mir drum das es mir werd
Kein kosten spar gantz niener an
damit wir mögind kurtzwyl han
Nimm hin den sack gib für mich uß
du bist Hoffmeister in mym huß
Kein haller sol mir niemandt borgen
wends allß verthůst laß mich drum sorgen
Wie ich den sack füll wider vol
DAVUS.
hierinn ich nüt versumen sol
Was gsellschafft sol ich brüffen har?
ACRATES.
du kenst wol myn vorige schar
Die selb will ich keins wägs verlan
verschaff das sy bald thüind kon
[315] Brüff mir ouch har in mynem namen
die Venis kinder allesamen
Vergissz auch nit das man anzeig
das sich der Wirt nach gesten heig.
DAVUS.
Spacierend ir nach üwerem sitt
an keinem ding můß manglen nit.
3. Szene
Scena III.
DAVUS
zů sinem diener.
Louff du in Tempel Veneris
die Töchteren lad / ouch nit vergiß
Heiß kommen den Antiphilam
den Colacem / und Cliniam
Eerlaß sy nit an keinen dingen
was frölich ist solt mit dir bringen.
PHRONTISTES.
Herr sind on sorg ich wils ußrichten
deß mals halb yeden sonders brichten
Und was üch machet gůter dingen
das kan ich als fry zwegen bringen.
4. Szene
Scena IIII.
DAVUS
allein.
Wann ich nun dörfft ich müßte lachen
des jungen liederlichen hachen
Das er mir hat vertruwt sin gůt
er achtet nit was man verthůt
Wolhin so wil ichs ordnen fyn
myn dienst sol nit vergäben syn
Er achtet doch keins ußgäns nit
eim yeden der umb etwas bitt
[316] Dem schenckt ers fry als hätt ers funden
das wirdt im leid in kurtzen stunden
Darumb ich wenig kumber han

Kumpt hiezwüschet zum Wirtshuß spricht wyter.
DAVUS.
wär weißt / wo můß ich klopffen an?
Holla Wirt mach uff die thür
bist dinnen so gang schnäll herfür.
PHILARGIRUS.
Was läbens trybst mir vor dem huß
es möcht wol nüt gůts werden druß.
DAVUS.
Min lieber Wirt mich nit zerzeer
es schickt mich har der jung Fryheer
Der bitt dich das du wöllist rüsten
ein mal nach aller schlucker glüsten
Kouff yn was köstlichs brinst zůwägen
laß dir den Herrn an syn glägen
Mach im gůt gschir du magst syn gniessen
uff dsach diß gält wil ich dir schiessen
Kouff yn das best so du magst finden
es sol mir an keim gält erwinden.
PHILARGIRUS.
Ich will fürstellen disem man
was gůts ich zwägen bringen kan
Hußknecht an Fischmerckt ylend louff
die aller besten fisch ynkouff
Louff zů mim Metzger sag das er
mir ylend ein feiß lamb schick här
Und ob du vögel fundist feil
der selben kouff ein gůten teil
Sähin das gält / verthůß nit gar
doch kum on koufft nit wider har
Syre / gang du schnäll in den sal
[317] den tisch rieht zů fin überal
Biß ordenlich mit allen dingen
Frouw gang du hin und laß dir lingen
Lůg in der Kuch / waßt habist zschaffen
BACHIS.
du kanst hüt aber nüt dann klaffen
Du gschirrist alle ding fyn an
das du kein arbeit müssist han
Lůg nun bhalt schon din fulen lyb
PHILARGIRUS.
farhin du bist ein schandtlichs wyb
Gang schnäll in dKuche dann ich sag
ich schlach dich lam ees recht wirdt tag.
BACHIS.
Du hast nit so vil hertz in dir
das du ein har anrürist mir.
DAVUS
zum wirt.
Wans grüst wirt / du weist wol sin huß?
so schick von stund ein botten uß.
PHILARGIRUS.
Ich wil üch sumen nieneran
so bald ichs yenen gschicken kan.
5. Szene
Scena V.
Als Phrontistes des Davi diener / die gest gladen /kumpt er wider und spricht.

PHRONTISTES.
Ich han die sach flyssig ußgricht
die gest fand ich on alle gschicht
Am merckt all by einandern stan
[318] die sagtend all sy wöltind kon
Ir keiner wölt nit ussen blyben
derglychen bscheid hab ich von wyben.
DAVUS.
Was hast aber für spyllüt bstelt?
PHRONTISTES.
ich hab die besten mir erwellt
Ir werdend hüpsche kurtzwyl sähen
die hüt in disem mal wirdt bschähen.
DAVUS.
Din flyß an dem / ich wol gespür
nun tritt mir wyter nach hinfür.
[319] Musica.

3. Akt

1. Szene
Scena Prima.
BACHIS.
Philargirus min lieber wirt
des kochens halb mich nit mer irt
Heiß kon die gest schick uß den knecht
es ist als kochet gordnet recht.
PHILARGIRUS.
Louff Syre schnäll heiß kon die gest
damit uns nit verbrat das best.
SYRUS
loufft und klopffet an und spricht.
Ho / hola ho:
DAVUS.
Wär klopffet hie?
SYRUS.
ir sond nit lenger meer verzie
Sonder / ylend zum ässen kon
wies üch der Wirt solt wüssen lan.
DAVUS.
Ja gang nun hin / Rieht an / schenck yn
es wirdt an uns kein mangel syn.
SYRUS /
zum Wirt.
dGest kommend uff dem fůß mir nach
drumb lůgend ir das mans empfach.
[320]
DAVUS /
zum Wirt.
Glück zů her Wirt / ein gůten morgen
ich gsen du wilt uns rächt versorgen.
PHILARGIRUS.
Warumb deß nit / sich Juncker min
ir söllend mir Gott Willkomm syn
Wie stast du Aff / grad wie ein stock
mim Herren da / nimm ab den rock
Juncker setzend üch hiehar
so bald dann kumpt die ander schar
Müß mich nüt sumen an der spyß
ACRATES.
min lieber Wirt mir gfalt din wyß
Stell für umb sGält uff disen tag
das best so man erdencken mag.
2. Szene
Scena II.
Davus als er die Gest empfangen / die er dem Acrati gladen hat / keert er sich gegen dem Tisch und spricht.

DAVUS.
Gnad Juncker ich hab üwer vest
geladen hie all dise gest
Als dann was üwer will und bgär
die sind gůtwillig komen här.
ACRATES.
Das gfalt mir in dem hertzen myn
ir sond mir all Gott wilkomm syn.
COLAX / EIN GAST.
Junckher / so ir uns gunnen wend
ouch ir ein lust und willen hend
[321] Zů einem tantz / der kurtzwyl gyt
biß das es wirt umb essens zyt.
ACRATES.
Warumb deß nit ich will selb dran
und grad den ersten fortantz han.

Ein tantz.
ACRATES.
Hab danck min Tusigs Cordelyn
wie ist der Tantz so lieblich gsyn
Mich hat kein ding erfröuwt nie baß
sehin den kuß was schadt dir das
Lang zyt ich disen Ring dreit han
büt mir din hand sä steck in an
Hab ich sunst etwas das dir gfalt
nims hin es stadt in dinem gwalt.
THAIS / HŮR.
Der anfang hat sich gschickt gar fyn
ich hoff das end werd besser syn
Gott sy gelobt min edler schatz
das ich ein mal find byn üch platz
Ich hab erst unlangist vernon
das ir des vatters ab sind kon
Min Acrate das fröuwt mich wol
danck üch deßhalb zů Tusend mol.
ACRATES.
Was ich min tag ye hab begärt
deß wird ich yetz mit fröuden gwärt
Nüt dann zum tisch nun sitzend nider
ir spyllüt machend uff schnäll wider
Machend zů fröud und kurtzwyl mir
was frölichs ye hand glernet ir.

Mancherley Instrument.
3. Szene
[322] Scena III.
ACRATES.
Die ding zur liebe reitzend mich
min Edle kron ich grützen dich
Du bist yetz vil züchtiger gar
dann nächstmal als ich by dir war.
THAIS.
Ach warumb solt ich trurig syn
byn üch o edler Juncker myn
Mir ist fürwar
in einem jar
Hab ich üch nüt
nie gseen dan hütt
Also stadt mir
all min begyr
Hertz / lust und můt
min edels Blůt
Uff üch allein
sunst hab ich kein
Uff diser erd
der üch glych werd
An schöne tugenthaffter gstalt
deßhalb mir üwer wandel gfalt.
ACRATES.
Danck hab min Lyb
min edels Wyb
Was bgärst / was witt?
es darff keinr bitt
Was gsichst an mir
und das gfalt dir
Dir wil ichs gän
magst sälber nän
Mich rüwt kein Gold
ich bin dir hold
Was darffs vil wort
min edler hort /
[323]
THAIS.
So gänd mir här
die Ketten schwär
Wie stünts mir an?
dann ich nie han
Kein sölche treit
ACRATES.
nimhin si sy dir zůgeseit
Dargegen mir ein kussz verlych
THAIS.
ach wie vil dwitt es gilt mir glych.
DAVUS.
Myns herren gest / sind gůter dingen
was yeden glust můß man im bringen
Min herren rüwt kein Gold noch gält
er ist der Rychst in diser wält
Rychlich teilt er mit guten gsellen
drumm söllend ir üch frölich stellen
Bringends im bruchend den wyn
das wirdt sinr Veste angnäm syn.
CLYNIA / EIN GAST.
Wir all sind nun gar gůter dingen
ich hett lang nie baß mögen singen.
DAVUS.
In disem gsang dient mir der alt
Juncker sos üch wie mir gefalt
So wend wir dstimmen zsamen richten
es gadt gar bald darff nit lang dichten.
ACRATES.
Hey nun frisch har das gsang gliebt mir
Colax / nun ist die wyß an dir
Lůg gsich by mir die Noten ab
[324]
COLAX / EIN GAST.
Juncker darzů ein lust ich hab
Von üwer veste halt ichs gär
und so er zwey mal grösser wär.
GELOTOPIUS / GOUGGLER.
Benedicite / gnad Juncker gnad heer
ich bin üch zlieb har zogen veer
Das ich min kunst vor üch probier
DAVUS.
was bringst da für ein seltzams thier?
GELOTOPIUS.
Sölch thier bringt man uß Indiam
mir ist nit bkant sin gschlecht und nam
Aber von wägen sältzner dingen
thůt mans in disers Land harbringen
Es hatt verstand und wyßheit vil
mit im tryb ich gar seltzam spil
Ir wurdend all darob zů Narren
er kan mit müsen zacher faren
So bald ich fach zů spylen an
so wil er vor ein bůler han
Ich kans im nit hoch gnůg verbüten
er macht in zschanden vor den lüten
Die tällerschläcker glatten gsellen
die kan er im fyn usserwellen
Ir werdend gsen in kurtzer frist
wie er so gschwind mit gougglen ist.
DAVUS
zornig.
Nit laß in ledig ab dem Ring
und bsunder wenn er weißt die ding
Eer dörffts wol by uns finden als
so schlüg ich dich uß zorn an halß
Drum mit dem thier uns du nit gschend
[325]
GOUGGLER
keert sich gegen dem Acrati und spricht.
Juncker bütend mir üwer hend.

Sagt im waar.

Botz angst was wunders gsen ich drinn
mir übertriffts vernunfft und sinn
Wie sind die strich so gar verworren
der glych ist nie uff erd erboren
Wenn ir das läben mögend bhalten
so werdend ir mit eeren alten
Kein waaffen wirdt üch nit verletzen
hüpsch Frouwen werdend üch ergetzen
Der Weltlich gunst ist üwer eigen
bilich vor üch sol man sich neigen
Als vor dem Pabst Künig und Keyser
ich wüßt noch vil wär ich nit heiser.
ACRATES.
Du hast myn hertz angwunnen mir
sitz ouch zum Tisch und mach gůt gschir
Dave schenck im ein silber schilt
ald gib im gält als vil als dwilt.
4. Szene
Scena IIII.
PHILARGIRUS /
allein.
Als ich der sach ins angsicht sich
so wil fürwar schier duncken mich
Der Jüngling sy den possen zschlecht
er ist noch jung / er thůt unrecht
Das er sich hänckt an sölich lüt
uff denen sunst hat niemand nüt
Die abgricht sind in sölchen dingen
wo sy die lüt umb siren bringen
Die wort sind gůt die sy im gänd
was aber sy im hertzen händ
[326] Weyßt nit der gůt jung Edelman
den Wyn im werdends zůher han
Biß er wirdt voll denn gibt er uß
wie könt im Davus halten huß
Den er hat gsetzt zum schaffner yn
der doch allein nun sůcht das syn
Deßhalb wirdt er / wie man dann spricht
der Gurren lůgen zů der gsicht
Damit er müß kein Armůt han
gäb wie es gang dem jungenn man
Doch was gond mich an sine sachen
ich kan im ouch wol dRechnung machen
Damit ich an im nüt verlier
sy soltend nun han gässen schier.
5. Szene
Scena V.
ACRATES.
Dave verschaff das man blaß uf
geb was für kosten gange druf
Sag wie mir das Hoffieren gfall
und für sy dann zum thůchman all
Schenck inn min farb von thůch und Syden
min seckel der mags als erlyden.
DAVUS.
Ir Spyllüt sind frölich und frisch
ein Hoffrecht machend vor dem tisch
So best und irs könnind erdencken
ich wil yedem ein Hoffkleid schencken.

Pousunen.
THAIS.
Sölch fröud ist nit im himmelrych
ich weiß es ist nit üwers glych
Ich hab derglych ghört niemermeer
ir sind ein fürst ein küng und heer
Derglych der boden keinen treit
byn üch ist alle fründtligkeit.
[327]
ACRATES.
Ey des hab danck min schöne gstalt
ich gseen das dir min wäsen gfalt
Se nim das hin von minetwägen
zů dir ich grosse holdschafft trägen

Spricht wyter zů den andern.

Was wend für serst wir yetz nän zhand
diewyl wir nun fast gässen hand.
COLAX.
Juncker so es üch gfallen wet
ein gůten Radt ich vor mir hett
Der Wirt der ist ein gytig man
mag nüt uff fröud und kurtzwyl han
Er gibt wol zessen was man wil
er duldet aber gar kein spil
Er lydt kein kurtzwyl ouch mit wyben
drum wölt ich länger hie nit blyben
Ich wüßt uns wol ein örtly gut
das üch wurd machen fröud und můt.
ACRATES.
All fröuden wie ich vor han gredt
wo man die fund ich volgen wett
Ich mag nit das man mir red yn
wann ich wölt gůter dingen syn
Ich leids nie gärn als wol als hie
von minem eignen vatter nie
Solt mir dann einr sölch fröuden weeren
by dem ich min bargält verzeeren
Drumb stadt die wal in dinem gwalt
COLAX.
so es dann üwer veste gfalt
So für ich üch in die Carduß
da dMünchen gsend zum tüchlin uß
Da dörffend wir thůn was wir wänd
daselbst wir fröud und wollust händ
[328] Da mögend wir umb Gold und gält
fry spilen wie ich vor hab gmält.
ACRATES.
Der wort darffs nüt wir wend dahin
der herberg ich wol zfriden bin
Dave den Wirt umb sMal fergg ab
und kumm dann ouch zů uns hinab
Nämm yeder mit im sinen gspan
Thais ich wil dich by mir han.
THAIS.
Min lyb ist üch ergäben gar
frölich und gärn ich mit üch far.
ACRATES.
Nun zühend dran ye par und par
Colax / züch du vor allen har
Du weist den wäg / nun schlahend drin
es solt kein Tüffel nit arm syn.

Sy zühend mit Trummen und Pfyffen in Veneris Tempel daselbst sy den Acratem umb das sin bringend als man hören wirdt.

4. Akt

1. Szene
Scena Prima.
DAVUS /
zum Wirt.
Wirt sag was ich dir schuldig sy
damit ich dich bezale fry.
WIRTTIN /
zum Wirt / als er die ürten rechnet.
Mach siben Pfund in dKuche mir
für Ancken / Saltz für Holtz / und Gschir.
PHILARGIRUS.
Siben Pfund? das sind grad die
die mach ich zů der summen hie
So find ich (hand wir acht nüt hinder)
grad zwentzig Pfund acht Schillig minder.
BACHIS.
Gib dKryden mir / ich wil gnůg schryben
also thůnd zähen Guldin blyben.
PHILARGIRUS.
Ich han den wyn sBrot und die spyß
als zsamen gmacht nach miner wyß
Das bringt als vil als dann hie stadt
an Zwentzig pfunden nüt abgadt.
DAVUS.
Ae nit also / min lieber Wirt
du bist gwüß in der kunst verirt
Mag man so bald zwentzg Pfund verzeern?
baß můst die Arithmetic leren.
[330]
PHILARGIRUS.
Du bist noch hinderen oren naß
und woltist mich erst han imfaß
Was ich hie uff der Kryden hab
da bzal mich by eim Haller ab
Ich darff der Arithmetic nüt
want nit verstast was disers düt
So wil ich dich bym Vogt verklagen
der selbig můß in Tütsch dir sagen
Ir hands all Costfry wöllen han
yetz bzall mich bist ein Biderman.
DAVUS.
Nit vil der wort / ich han gälts gnůg
gsichst disen sack / drumb für dich lůg
Ich darff nit vil dins stoltzen bracht
Eins / Zwey / nun züch und heb gůt acht.

Zelt im das Gält.
DAVUS.
Nun hast das Gält in einer summ
thů sbest allwägen wenn ich kumm.
PHILARGIRUS.
Es sol an mir kein mangel haben
DAVUS.
nimm hin das Trinckgält / hört den Knaben.
2. Szene
Scena II.
DAVUS /
allein.
Wie stadts acht yetz umb minen Heeren?
ich acht man werd in mores leeren
Er hatt by im vil gält und Gold
das wirdt als syn der Gsellen sold
[331] So bald und er kumpt hinders spil
so kumpt er drumb wärs noch so vil
Sy könnend wärffen was sy wänd
syn gůt sy gwüsser vor nit händ
Wolhin / er stelt nach sölchen sachen
so soll man im sölch arbeit machen
Das Sprüchwort sagt / wornach einr ringt
in sölichem eim gwonlich lingt
So wär min dienst (ich förcht) bald uß
drumb wird ich dermaß halten huß
Das ich nit Schaffner sy vergäben
wyl er doch anders nit will läben
So hilff ich im bald ab der müy
ich můß gen lůgen was er thüy.

Phrontistes der diener entkumpt im so spricht Davus.
DAVUS.
Wo wilt du hin so schnäll und gschwind
PHRONTISTES.
wie kompts das ir so lang uß sind
Den Junckeren / den blanget seer
er hat by im kein gält nit meer
Die Gsellen gwünends im als ab
shalb theil er hüpschen Frouwen gab
Biß er entblößt ward gantz und gar
schickt mich deßhalben zů üch har
Ir söllind gan zum Barbaroß
und im versetzen bede schloß
Der werd im druff liehn Gold und gält
er manglet deß wie vor ist gmält.
DAVUS.
Wiewol kan ich nun prophecieren
ich wußt das gsind wurd in verfüren
Nun wirdt er (můß er das angryffen)
bald uff dem letsten löchly pfyffen
Er hat den sack mit gält mir gän
[332] ich wird recht selb den lon druß nän
Diewyls doch als an Galgen wil

Lärt den sack.

nun hab ich ouch ein gwüsses spil
Nimm hin und bhalt mir dise büt
und sag darvon gar niemand nüt
So wil ich dir hernach darvon
ein hüpsche schäncke werden lon
Sag aber mir wo můß ich uß?
kenstu Plutonem weist sin huß?
So kumm mit mir / kanst du mirs sagen
du můst mir sgält grad hälffen tragen.
3. Szene
Scena III.
Musica.

ARGUMENT.
Durch böse gsellschafft als man spricht
wirt siech der man / sind wir bericht
Der Davus glatt listig und gschwind
durch yngäbung des bösen fynd
Hat Acratem so gar verblendt
der nun sin hertz uffs böß hat gwend
Sins vatters Rath vergässen gar
und sich ghenckt an ein leide schar
Die im hälffend das sin verzeeren
die im doch gunnend keiner eeren
Sy gärend nun allein sin gůt
wie nach sölch böse gsellschafft thůt
Ja offentlich thůnd sy nit das
damit sys könnind schicken bas
So hand sy inn gfürt in ein booß
dafür gond schand und laster groß
Da bringends in umb gůt und hab
[333] wirdt eerloß gricht / an Bättelstab
Von Hůren gschlagen uß dem huß
und grad von dennen gstossen uß
Die syn gůt an sich zogen hand
wirt gnent ein Spiegel aller schand
Es werdend sich yetz fürher lossen
die arg und liederlichen Possen
Die mit dem spil heimlich verholen
dem Acrati / sin gůt hand gstolen
Und wies im demnach gangen ist
das wirdt man gsen in kurtzer frist.
4. Szene
Scena IIII.
Clinia ein gschwinder Poss deren einer so den Acratem umb das sin bracht / hat ein seckel mit gält und spricht.

CLINIA.
Nun mögend wir wol heimwärts keeren
wir hand ein wylt an dem zverzeeren.
COLAX.
Laß sehn wie schwär / hilff her Gott bhüt
erst yetz ist frölich min gemüt
An dich mich offt groß wunder nam
wohär dir disers glück als kam
Was er nun schlůg was als verloren
du bist glücklich uff erd erboren.
CLINIA.
Uffs spyl ich mich ein klein verstan
ich hets vorhin nit gwüsser gnon
Der gůt Jung man thůt waß man wil
es war kein schantz im nie zů vil
sgälts acht er nüt er hielts all mal
wiet selber das hast gsähen wol.
[334]
COLAX.
Mich wundert was er yetz anfach
sich / sDavi diener volgt uns nach
Er winckt uns / wir wend halten still
licht er uns etwas sagen will.
PHRONTISTES.
Sol ich üch nit groß wunder sage
sy hand den armen Dropffen gschlagen
Er hat kein gält meer das er bzal
so er ist schuldig überal
Die meitle ziend im dKleider ab
und hand in gworffen dstägen ab
Es hat ein end sin edler stand
er hat angleit eins Buren gwand
Das uß erbärmd im dwirtin gäben
er hat nüt meer des er mög gläben
So im der Davus nüt streckt für
hend acht er ist schon vor der thür.
CLINIA.
Wir wend hie in ein winckel stan
und lügen war er hin well gan.
5. Szene
Scena V.
Thais stoßt Acratem uß dem huß und spricht.

THAIS.
Fast uß mit dir was darffs vil läben
ich wölt dir nit ein Guffen gäben
Fast troll dich uß / uß / uß / für thür
din bitt die ist gantz niener für
Want mer gält hast kumm widerum
so wend wir dich ouch bringen drumb.
DAVUS.
Nun hast den bscheid / gang lůg umb gält
old troll dich von mir uß der wält.
[335]
ACRATES
trurig.
O Dave Dave ich het gmeint
ich wäre baß mit dir vereint
Dann dast also mir widerfichst
und lachet durch die finger sichst
So ich dich doch vom Bättelstab
uff gnommen und erzogen hab
Und dich gsetzt über all min gůt
DAVUS.
es bschicht dir rächt wie man dir thůt
Hetst etwan gspart und nit ußgäben
so müßtist yetz nit armklich läben
Du hast die spillüt köstlich kleidt
ein yeder tropff din färb antreit
Der doch nüt hat verdient umb dich
womit wilt yetz bezalen mich
Umb das so ich dir dienet hab
ACRATES.
du hast mich gricht an Bättelstab
Ach durch din böß listige zungen
dir ist nach dinem willen glungen
Du bist nun Rych / so bin ich arm
ach dinr gsellschafft das Gott erbarm
Du hast das gält nit als verthan
so ich dir inn dym gwalt hab glan
Gib mir vom selben yetz ein gob
so gspür ich diner gsellschafft brob.
DAVUS.
Meinst dann das ich din dieb wöll syn
nimm hin den sack / ich schiß dir dryn
So truckt dich dMüntz im bůsen nit
sünd ists wär dir ein Haller git
Wär hat dich gheissen sdin verspilen
allein din eigner můtwillen
[336] Drumb bschicht dir rächt mit denen dingen
du magst wol den Dannhuser singen
So wirst vergässen dinr armůt
gar recht man sölchen gsellen thůt
Denen die alten sind ein bschwerd
ich weiß du denckst yetz dran ongferd
Was leer din vatter dir hab gäben
hast etwan wol gläbt / ghan gůt läben
So döuw yetz dran / old schmöck an dhend
by dir wir nit meer blyben wend
Farhin an welchen galgen dwitt
du bist für unsers glychen nit.
[337] Musica.

5. Akt

1. Szene
Scena Prima.
ACRATES.
Was nimm ich mich ellender für
vor mir wirt bschlossen thor und thür
Die all so ich hab zHerren gmacht
der keiner hat uff mich meer acht
Sy seichend an mich wie die hund
ach diser arm säligen stund
In deren ich zur armüt kam
und sölche gsellschafft an mich nam
O Dave / o du falscher Knächt
den ich vermeint syn trüw und grächt
Du hast mich bracht an bättelstab
so bald min vatter kam ins grab
Hast mich mit glatten Worten trogen
min gůt der mertheil an dich zogen
Yetz züchst darvon last mich allein
war sol ich hin das ich gnůg wein?

Pousando.

Was hilffts das ich lang schry und klag
so ichs nit widerbringen mag
Ich dörfft eins andern werden zrat
vor hunger mir sunst dSeel ußgadt
Das bättlen mir wirdt schmecken nit
ich ließ es ee han tusig Ritt
So hab ich wärckens gwonet nie
was sum ich mich dann länger hie
Ich wil zů mim Pfandherren gan
den ich ongferd grad dört sich stan
Das er mir noch mer galt druff lych
er wirt sich min erbarmen glych.
2. Szene
[338] Scena II.
PLUTO / DER RICH.
Wiewol ich han groß hab und gůt
so bringt mir disers kein unmůt
Das mir Gott keine Kinder gäben
dann so ich das betracht darnäben
Daß sälten Rycher lüten kind
nach sVatters todt recht hüslich sind
Verschwendends gůt das mit arbeit
der alten / kum ist zsamen gleit
Als dan min fründ Philostorgus
vil gůt hat ghan / ist als umbsuß
Das in doch sur ankommen was
sin eigner sun verthůt yetz das
Bringt sich hiemit in schand und spott
darum ich billich dancken Gott
Das ich deßhalb bin fry der sorgen
ich stärbe glych hütt oder morgen
So weiß ich war min gůt hin kunt
vil armen fründen denns Gott gunnt
Die sagen mir drumb lob und danck

Pousando.

was Luren loufft dört har im schwanck?
Ouch der ungradtnen sünen einen
es ist Acrates / als ich meinen
Grad der / von dem ich vor gseit han
ein Spiegel aller jungen man.
ACRATES.
Ach herr uß bitt ich zů üch kumm
ir gäbind mir nach in einr summ
Zweyhundert Cronen also bar
uff die zwey schloß so üch yetz gar
Von mir versetzt sind zů eim pfand
drumb ir gůt brieff und sigel hand.
PLUTO.
Ein strick an hals du öder bůb
fast mit dir uß in dschelmen grůb
[339] Du hast ein frommen vatter ghäpt
der hat in eer und rychthumb gläpt
Und nach sim todt sin gůt dir glan
hast du dann das / schon als verthan?
So solt man dich mit růten schwingen
du wirst kein Haller von mir bringen
Ich hab dir gstellt meer gält zur hand
dann wärdt sind beyde underpfand
Drumb ich dir wil min antwort gäben
nit magst by allem dinem läben
Bzalen / so man dir glichen hat
so bald aber kumst uff der statt
Und bringst das gält on alles wäncken
ich wil dir hundert Cronen schäncken
Sunst wirst kein haller by mir finden
man solt üch gsellen läbig schinden
Die so schandtlich das ir verthünd
und dann im alter bättlen münd
Es hilfft keins vatters gůte wort
darum so troll dich uff ein ort
Dem Häncker zů / der wirdt dir gäben
das du bald gnůg hast all din läben.
3. Szene
Scena III.
ACRATES.
Wie bschicht mir armen nun so wee
ich hab uff erd kein trost nit mee
Der mich erquicke mit eim wort
O ach und wee mir immer mort
Wie bin ich nun so gar unwärdt
O frommer vatter in der ärd
Wie hast du mir so warlich gseit
vom strick / den du mir hast bereit
Den wil ich sůchen zů der stund
die Prophecy uß dinem mund
Die ist an mir erfült yetz gar
O Todt kumm ylends zů mir har
Löß uff min Seel ee ich verdärb
das ich hie nit so ellend stärb
Ich / der so vil groß gůt hab ghan
gespyßt und tränckt ouch yederman
[340] Pfy dich du arge böse wält
wie hast du mir so schandtlich gfält
Ich wil gen sůchen schnäll den strick
damit sich ende min unglück.

Pousando.

Ach worum solt ich bgan die sünd?
ich fund villicht ein gůten fründ
Der mir sbest thäte umb die spyß
O Glück uff dstraß mich wider wyß.
SATAN.
Uff kein straß wirdt dich niemand wysen
henckst du dich selbs ich wil dich prysen
Es ist dir fyend yederman
kein trost von niemand wurdist han
Du bist der maß veracht uff erden
dir wurd gar sur din läben werden
Du bist unwerd und gar veracht
den schnellen todt aber betracht
Der dir abnimpt din trurigkeit
bist fry der armůt gfar und leid
Drum yl zum strick wirt dir ein eer
du hast kein fröud uff erden meer
Du hast Gots zorn gereitzt dermassen
deß hatt er dich eewig verlassen
Was nützt din läben dann in dir?
drumb hörst Acrate / volg schnäll mir.
ACRATES.
Was ists wann ich lang umbher gan
so mag ich doch kein trost empfan
Drumb mir der strick wirdt angnäm syn
so mir hat grüst der vatter min.

Pousando.

Wo mag nun syn diß gwelb und gmach
sich dort hangt er under dem tach
O leidigs seil / der bösen stunden
ach hett ich dnot nun überwunden.
[341]
SATAN.
Der tod wirdt dir kein über last
went din läben dargägen hast
Er wirdt dir ring drumb wags nun gschwind
in sölchem todt vil gstorben sind
Die yetz all sind der armůt quit
drumb gang schnäll hin / wags / förcht dir nit.
ACRATES
als er verzwyflet.
Y wält damit ich komm von dir
so wil ich schnäll nän släben mir
Damit ich lyd sölch not nit lang
gäb wies minr armen seelen gang.

Als er den strick an halß leidt fält der stein mit dem gält herab.
4. Szene
Scena IIII.
Als er wider zů im selber kam stadt er uff und spricht.

ACRATES.
O himmel yrdtrich loub und graß
herr bhüt was wunders ist nun das

Falt uff die knüw.

O vatter erst klag ich die tag
die ich nit widerbringen mag
Din wyser sinn und trüwes härtz
hat mich erlößt von sTodes schmärtz
Din vätterlich fürsichtigkeit
hat mich behüt vor schand und leid
Darinn ich schwärlich bin gefallen
yetz kenn ich din wyßheit ob allen
O min vatter yetz rüwt mir seer
das ich dich nit sol haben meer
und das ich dir by dinem läben
zů aller zyt thät wider sträben
Nun rüwt mich zwar in ewigkeit
[342] das ich dir ye ein bitt verseit
Sit ich durch diß / din einig bitt
da ich dich todt han gerot mit
Das ich diß huß behalten han
was fröud das ist sieht yederman
Wie nach vilmeer wär mir dann gäben
so ich dir gfolgt hett in dim läben
Wyls aber nun also ergangen
dich vatter nit mer mag erlangen
So wil ich ye mer yndenck syn
der trüw und f ürsichtigkeit din
Und von der üppigkeit mich bkeeren
fürhin läben in allen eeren
Und bhalten nun fürhin diß gůt
ich weiß was böse gsellschafft thůt.

Stadt wider uff.

Drum ich däs gält wil zämen nän
Gott dancken alle eer im gän
Der mich mins läbens hat ergetzt
ich wil ouch das so ich versetzt
Wider lösen und hußhalten
damit ich mög mit eeren alten
Denn ich fund fürhin meer kein strick
der mich erloßte vom unglück.

Acrates gadt und verkleidt sich.
Musica.
5. Szene
Scena V.
Als Davus und Colax vernommen den wolstand Acratis / kommend sy wider herfür.

COLAX.
Was züchst mich uff von diser gschicht
ich bitt deß handels mich bericht.
DAVUS.
Als er ward gricht an bättelstab
ein seltzam wunder sich begab
Dann als er yetz gar nüt mer hat
Ward er unwerd in aller statt
[343] Das selb in in verzwiflung bracht
das er sich selbs zů häncken dacht
Und als er sich yetz knufft mit sorgen
was oben in dem stein verborgen
Von silber gold ein grosses gůt
und wie einr der sich häncken thůt
zu schnällem fall sich laßt im strick
also ouch der / zů sinem glück
Wie er im strick vermeint zů hangen
was oben für / der stein ußgange
Und abhin gfallen mit dem gut
COLAX.
on zwyffel brachts im fröud und můt
Wir hettend nit sölch glück ich sorgen
wir wurdend beid ee dran erworgen
Das sind gar unerhorte mär
was meinst das uns zethün yetz wär?
Das wir uns flicktind wider yn
DAVUS.
für serst dunckt mich das best werd syn
Ich gang zů im aleinig dar
und sag wie ich sin glück erfar
Das fröuw mich wol / und ouch hiemit
an in legen min ernstlich bit
Biß er mich annimpt widerumb
COLAX.
ich gloub das er dört ynher kom
Er ists / ich wil im gan entgägen
als ob mir nieneran sy glägen.
ACRATES.
Gadt nit der Davus dört herfür?
das böß und über louffend Gschir.
DAVUS.
Ey das Gott globt sy iemer meer
Gott grütz dich edler Fürst und heer
Gott sy gelopt das ich üch find
[344]
ACRATES.
ey troll dich uß an galgen gschwind
An welchen du mich hiessist gan
do es armklich umb mich thet stan.
DAVUS.
Ach Juncker gschwigend sölcher wort
dann als ich üwer glückfal hort
Ward ich erfröuwt im hertzen min
ich dacht / nun wirdt dir yetz das din
Min lidlon mein ich / als eim knecht
ich han üch dienet trüwlich recht
Biß ir sind um das üwer kon
do můßt ich on min lon darvon
Dann ir mich haltend zbzalen nit
diewyl es aber yetz sich git
Und üch Gott wider bgabet hat
so bitt ich umb die vorig statt
Ich wil des alten lons vergässen
alein sond ir daruß ermässen
Min trüwen dienst so vor ist bschähen
ir werdend gspüren und ouch sähen
Das ichs in trüwen mit üch mein
ACRATES.
din hertz was herter dann ein stein
Als Thais mich zoch nacket uß
ich weiß wol wiet mir hieltist huß
sHalb theil mins gůts hast mir entzogen
du und din gsellschafft hand mich trogen
Und biß zum tod mich schier geschändt
nun hat das glück sich wider gwendt
Das ich noch meer zů läben hab
ich aber wil vor uß und ab
Byn unserem Vogt üch all verklagen
und im üwerem handel sagen
Was üwer handel ist und gwerb
das meer kein gůter gsell verderb.
DAVUS.
Bin ich dann yetz bezalt umbs myn?
[345]
ACRATES.
du kanst ein arger läcker syn
Der häncker wirdt dir lonen drumb

Gadt hiemit von im.
DAVUS.
an sölche bzalung ich nit kumm
Min lidlon wirt dir ringer gschenckt
ich bgären nit das ich werd ghenckt.
COLAX.
Hast wider dienst sag wie es stand?
DAVUS.
als was wir im abzogen hand
Das wil er in ein diebstal zühen
drum wöllend wir zum thor ußflühen.
COLAX.
So sy / wir hand doch gälts gnůg
ein frömbder wirdt ouch unser fůg.
BSCHLUSZ.
Nun habend ir fast ghört das end
umb das wir üch fast dancken wend
Das ir uns hand vergunt diß spil
so doch nit drinn der künst sind vil
So wirdt doch gmeinlich druß verstanden
die disem glych läbend in schanden
Vatter und můter übergänd
das sy findend ein sölich end
Ein Arger findt ein arge stat
als Acrates ouch funden hat
Kein sölcher stein wirdt aber funden
der inen helff in letsten stunden
Drum sol sich keiner druff verlan
nun machend uff wir wend darvon.
End.

Notes
Erstdruck: Zürich (gedruckt bei Thobias Geßner), 1560. Uraufführung am 27.02.1560, Zürich.
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TextGrid Repository (2012). Murer, Jos. Der jungen Mannen Spiegel. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-5C93-2