Jos Murer
Absolom
Ein Spyl von einer jungen Burgerschafft zů Zürych zů uszgendem Augsten / gespillt: wie nach vilen übelthaaten Absolom / ouch sinen vatter künig Daviden / usz seinem Rych vertreib / und zů letst / zur straff ein schlacht verlor / an einer eych erhangt / und ertödet ward. Genommen usz dem II. bůch Samuels /
und gemacht durch Josen Murer
Burgern Zürych

[Motto]

Du o Gott wirst sy hinunder in die

grůben stossen / die blůtgirigen unnd falschen

werdend ir tag nit uff das halb bringen.

Psal. LV.

Personen

[353] Namen der Personen desz Spyls.

    • Herold.

    • Argument.

    • David.

    • Joab.

    • Abysay.

    • Ethai.

    • Benaya.

    • Chusai.

    • Abiathar,
    • Sadoc, Priester.

    • Achimaas,
    • Jonathan, Botten.

    • Rachel.

    • Ysmael.

    • Josaphat.

    • Kämmerling.

    • Herold.

    • Absolom,
    • Amnon,
    • Cheleab,
    • Adonias,
    • Saphatia,
    • Jetraam, Sün Davids.

    • Ira,
    • Delbora,
    • Lea,
    • Jahel,
    • Sara, Töchteren Davids.

    • Todt.

    • Siba.

    • Semey.

    • Post.

    • Stattvogt.

    • Statthalter.

    • Amasa.

    • Achitophel.

    • [353] Sin Fründ.

    • Der Ander.

    • Der Dritt.

    • Amase Trabant Absoloms.

    • Kämmerling Absoloms.

    • Wachtmeister.

    • Schryber.

    • Lüttenant.

    • Trabant Absoloms.

    • Der Ander Trabant Absoloms.

    • Kriegszmann Davids.

    • Kriegszmann Absoloms.

    • Fendrich Davids.

    • Fendrich Absoloms.

    • Profos.

    • Sin Diener.

    • Schärer.

    • Trummeter.

    • Trummenschlaher.

    • Narr.

    • Tüfel.

    • Lucifer.

    • Milckom.

    • Astaroth.

    • Moloch.

    • Mamon.

    • Geyst.

    • Bott.

    • Köchin.

    • Doctor.

    • Koch.

    • Köchin.

    • Käller.

    • Kuchybůb.

    • Mätz.

    • Spächer.

    • (Knabe).

    • (Späher).

    • (Volck).

    • (Die Knächt).
    • [354]

[Prolog]

LUCIFER
zum umbständen.
Ich bin hie / drumb sieht mich an
gantz ungehür ein schützlich mann
Ir wyber schickend üch darin
hie diser ist / der schryber min
Der hat sich in sim ampt gspart nie
darumb wirt er uff schriben hie
Die / da vil wäsens tryben werden
mit schwätzen old ungschickten berden
Unnd dise die verzeichnet sind
die wird ich sůchen wo ichs find
Das ich in kön ir gůttat blonen
darumb sönd ir keiner eeren schonen
Und irrig machen alle lüt das
man vor inn mg hören nüt.
MOLOCH.
Ich wil gar flyssig acht druff haben
und wo ich find unrüwig knaben
Die wil ich inn den rodel schryben
drumb söllend ir unzüchtig blyben.
NARR.
Ich will üch warnen all gemein
ir syend glych alt groß old klein
Ir wollend nit vil wäsens tryben
der tüfel wirt gar flyssig schryben
Und wirt gar keinen übersächen
ich will ouch selber flyssig spächen
Und uff üch wyber han gůt acht
welche dann lut schwätzt oder lacht
Die will ich mit mim kolben rüren:
stilla / so kan man spyl ynfüren.
[355]
HEROLD.
Dem Herren Gott sy eer und pryß
demnach fromm vest / fürsichtig / wyß
Hiemit wir eherend alle ständ
die zlosen sich hiehar gfügt händ
Fürs erst will ich üch zeygen an
was innhalts dises spyl werd han
Der Titel wird also beschriben
wie David sey vom Rych vertriben
Von Absalon sim eignen kind
das aber die ursachen sind
Als er hůret mit Bersabe
und uß můtwillen brach sin ehe
Uriam todt den frommen mann
das er zur ee sin wyb möcht han
Deß straafft in Gott von tag zů tag
wiewol er deß fürt leid und klag.
Und als im Gott gab kinder vil
insonderheit ich bnamsen wil
Mit namen einer hieß Amnon
beschlieff mit gwalt die Thamar schon
Welche Absolons schwester war
uß dem kam aller unfal har
Als Absolon vernam die that
die Schwester er versehen lat
Gar schwer im dise schand anlag,
und ordnet uff ein bstimpten tag
Ein mal das er schaffschären hieß
all sine brůder laden ließ
Mit sampt dem Amnon in eir summ
ob disem mal bracht er in umb
Als David dise that vernon
můßt im entwychen Absolon
Und leistet do drü gantze jar
biß in Joab versünet gar
Den Absolon die hoffart zwang
das er uffs Rych dem vatter trang
In kurtzer zyt gen Hebron kam
das volck in zů eim küng annam
Bekröntend in / schwůrend im glych
er was uf mit dem gantzen rych
[356] Zog fyendtlich gegem vatter här
und als David vernam die mär
Floch er vor sinem eignen kind
der yetz dann was sin gröster fynd
Der sun nam gwaltig yn die statt
und do ein schnellen radtschlag hatt
Der bschlossen ward als ich kurtz sagen
er solt dem vatter schnell nach jagen
Yedoch kams zlest zů eim veldstryt
in dem Absolon unden lyt
Und in der flucht bhangt an der eichen
da würckt Gott ein groß wunderzeichen
Er wolt den nit mer lassen läben
der sim vatter dorfft widersträben
Und hat Gott gleit sin öden pracht
biß hiehar wird diß spyl gemacht
Absolon wird das heben an
Nun blaasend uff so wend wir dran.
[357]

Musica.

1. Akt

Actus I.

Absolom ladt sinen vatter David zum mal / sampt sinen brůderen und schwösteren / In welchem er sinen brůder den Amnon umbbringt / und er zů siner můter brůder in (Gesur) floch.

ABSOLOM.
Als ich nun rächt der zyt nach sinnen
so sind zwey gantze jar verschinen
Sitt das Amnon der brůder min
böß handlet mit der schwöster sin /
Die halt sich in mim huß bißhar
im witwen stand fyn züchtig gar
Das mich duret / der maß bekrenckt
das es dem Amnon nit wirt gschenckt
Ich tryb mit im der wort nit vil
biß uff ein gordnets end und zil
An dem ich im will wider sprächen
und dann min schwöster Thamar rächen
Dann es ist yetz im jar die zyt
das man die schaaff beschirt und bschnyt
Dann alls ich bin von heimat gangen
hand mine diener schon angfangen
Die schaaff zbschären / nach mim bott
zů disem fäst ich laden wott
Min Herren vatter sampt den fründen
und welchen ich diß mal verkünden
Die schwösteren all / brůdern min
voruß Amnon selb da můß syn
Dem zlieb ist angsen dises mal
an dem sin lon im werden sol
Dann min hertz weder tag noch nacht
nit růwet biß er uß wirt gmacht
Es solt in nit bschynen der tag
mich wunderet wie in serterich trag
[358] Doch wirt es in biß uff die zyt
die dann nun fürhin nit ist wyt
Dann ichs mir fürsatzt an dem tag
als ich hört miner schwöster klag
Doch můß ichs ordenlich anfüren
damit man drin kein args mög spüren /
ABSOLOM
zum Kämerling.
Kämerling gend dem küng zverston
sin sun sye hie der Absolon
Der bgär für sin durchlüchtigkeit
ob er zů hören sye bereit.
KÄMERLING.
Ich wils dem künig zeigen an
ir müssend bald ein antwort han.

Zum künig.

Es bgärt herr küng der Absolon
ob er für üwer gnad mög kon.
DAVID.
Ist Absolom min sun verbanden
als ich uß diner red verstanden
Ich wil sin bitt im nit abschlon
ich hör in gern / gang heiß in kon.
KÄMMERLING.
Gond hin ir hand bim küng gnad funden
er wil üch hören zů den stunden.
ABSOLOM
zum künig.
Groß mächtiger Fürst / künig und herr
herr vatter / gsundtheit glück und eerr
Wünschen ich üch von Gott dem Herren
der well sin rych mit fröuden meren.
[359]
DAVID.
Din zůkunfft min sun Absolon
nimpt mich gar frömmd / warumb bist kon
Was ist das so du wilt begären
wans müglich ist / dich wil ich gwären.
ABSOLOM.
Herr künig es ist nun der hirt
das man gmeinlich die schaaff beschirt
Uch ist die statt sins knechts bekannt
die selb wirt Baalhasor gnannt
Da han ich all min gůt und hab
und alls ich zoch von heimat ab
Hand sy das schären zhanden gnon
nun ist der bruch von alten kon
Das zů der zyt yedes huß gsind
hat gladen sine liebsten fründ
Mit denen dann ein fröud mal ghalten
dwyls dann der bruch ist gsyn bin alten
So ist sin knecht drumb har kon
mit bitt er well mirs nit abschlon.
Und welle mit min brůderern allen
by mir erschynen uns zů gfallen
By sinen kinden frölich syn
als mit den aller liebsten min
Zů üch ich das vertruwen hab
ir schlahind mir min bitt nit ab.
DAVID.
Ach nit min sun / wor für wer das
den kosten spar / der kumpt dir baß
Des überlasts du nit begär
der kosten wer dir vil zů schwär.
ABSOLOM.
Nein nit min vatter / laßt üch gfallen
und sind ouch frölich mit uns allen
Begnadend uns uff dises mal
kein args / keim widerfaren sol.
[360]
DAVID.
Min Absolon es ist dir zvil
drumb ich das gastmal glat nit wil
Eins aber wil ich dir thůn zgfallen
ich wil ein mal üch rüsten allen
Da wil ich mit üch frölich syn
mit dir und mit den brůdern din
Damit des kostens syest quit
anders wirst du mich breden nit.
ABSOLOM.
Diewyls üch nit gůt duncken wil
und meinend es sye mir zů vil
Und werd mich dessenthalb nit bschwären
so wil ich noch eins von üch bgären
Laßt mine brůder / und Amnon
mit sampt den schwösteren zů mir kon
Damit sy fröud habind mit mir
DAVID.
Min Absalon / ich riete dir
du werist rüwig mit dem fäst
Sitt du dirs aber fürgnon häst
Und dir nit sunst wilt radten lan
wolhin so mögends mit dir gan.
ABSOLOM.
Sin knecht herr vatter danckt üch seer
ich wils verdienen mer und mer
Mit bitt ir wöllind mich nit lan
und sos üch gfalt / mit inen kon.
DAVID.
Des ladens halb kein acht sy hab
ich wil sy brüffen lan vorab
Und inn din fürnemmen erzellen
wie sy sich hierin halten söllend.
[361]
ABSOLOM.
Es handlet min herr vatter rächt
ein abzug bgärt / herr küng sin knächt.
DAVID.
Der ewig Gott / min Absolon
der well dich niemer mer verlon.

Absolom neigt sich und gadt hin.
DAVID.
Kämerling sum dich nit lang
zů allen minen sünen gang /
Büt inen har uß mim gebott
den töchteren es ouch sägen sott
Daß sy sich sumind lenger nit
das syg an sy min früntlich bitt.
KÄMERLING.
Herr künig ich wils richten uß
ein yeden sůchen in sim huß
Damit dem bott gschäch völlig statt
das min herr küng mich gheissen hatt.
KÄMERLING DAVIDS
zů den sünen und töchteren.
Fromm eeren vest wie ir hie sind
und gnent werdind des künigs kind
Mit sampt den eeren tugendtrych
küngklichen töchteren all zů glych
Min herr der küng sendt mich zů üch
daß üwer keiner hie verzüch
Uß sinem gheiß üch bitten laat
für sin küngkliche majestaat.
AMNON.
Min kämerling wir sind bereit
zghorsamen ir durchlüchtigkeit.
[362]
HELIAB EIN SUN DAVIDS.
Hand ir vom vatter nüt vernan
warumb er uns hat bschicken lan.
KÄMERLING.
Nüt anders dann daß er mich hieß
daß ich üch nit dahinden ließ
Ob daß von Absolon möcht kon
das kont ich grundtlich nit verston
Ich hört wol an mins herren stimm
daß Absolon hat gredt mit im.

Kämerling zum künig.

Herr küng nach üwerem begär
bring ich für üwer angsicht här
Uwere sün töchteren und kind
so vil dann yetz verbanden sind.
DAVID.
Diewylt mir söllichs hast versähen
so ist in dem min will beschähen
Ein wenig tritt yetz wider ab
Dann ich mit inen zreden hab.
DAVID
zů den sünen und töchteren.
Der frid mit üch / ir mine kind
es fröuwt mich daß ir kommen sind
Ir wüssend nit was fröud eir hatt
der da ist an eir sölchen statt
Ja dem die kinder gratend wol
und gfölgig sind uff alle mal
Als ir zum theil gägen mir sind
ach mine aller liebsten kind
Ich han vil zyt nun fürhin gläbt
darinn vil fröud und truren ghebt
Groß angst und nodt / vil todes gfar
das hat gwärt vil lange jar
Darvor mich Gott allwäg hat bhüt
wie grusam joch der fyend wüt
[363] Des acht ich nüt / nit bschwert es mich
diewyl ich üch all vor mir sich
Ja ouch min eigen fleisch und blůt
das mim alter macht fröud und můt
Ja ouch vil mer / wyl ich vernimm
daß ir sind eins mit glycher stimm
Es gfalt ouch Gott voruß nit mer
dann einigkeit in gůter leer
Zů dem sendt er sin heilgen geist.
die ursach aber / aller meist
Ist dise drumb ir har sind kon
üwer brůder der Absolon
Beschirt die schaaff in siner stat
da er sin wyb und bhusung hat
Der selbig ist hüt kon zů mir
uß trüwer lieb / früntlicher bgir
Als dann ich hoff man by im find
der bgärt an mich ir mine kind
Und lůd mich zgast / in sin houptstat
sampt üch / die er für brůder hat
Die schwösteren all in sonderheit
ich aber schlůgs im ab und seit
Nit min sun / bschwer dich nit der dingen
wir wurdend dich in kosten bringen
Er aber mit sir bit fůr für
daran ich gwüß sin willen gspür
Und batt mich sos nit für mich wir
so solt ich üch lan zů im har
Damit der alt bruch nit gieng ab
zielst ich im rächt verwilget hab
Im nammen Gotts / diewyl ich sich
daß er gesinnet brůderlich
Nun da ist yetz min bgär an üch
damit ich üch nit lang ufzüch
So söllend ir im gon zun eeren
doch bitt ich üch durch Gott den herren
Lond üch min alter syn anglägen
und thůnd als wer ich selbs zůgägen
So ir zum brůder keerend yn
so sönd ir mit im fründtlich syn
In grützen mir sampt sinem wyb
sagend worumb ich ussen blyb
[364] Min alter laß mich wandlen nit
wyter ist ouch min ernstlich bitt
Das ligt mir inn vor allen Sachen
es well sich keiner truncken machen
Und üch mit wyn / nit überladen
das üch nit volge schand und schaden.
Auch redend kein üppige wort
ir syend glych an welchem ort
Vor wybern / deßglychen vor kind
züchtig / bhůtsamer reden sind
Damit man von üch eerlich halt
ir söllend nienen thůn kein gwalt
Wer üch begegnet uff den straassen
sönd ir on antast faren lassen
Und gůten bscheid gen yederman
ich wil üch ouch fast hätten han
Ir wollend nit zlang blyben uß
das nit das hußvolck hab verdruß
Ouch nit der brůder werde blest
ä / lůgend und sind fründtlich gest
Fond an kein hader under üch
das Gott sin gnad nit von üch züch
Und kommend bald heim widerumb
das ist min bitt in einer summ
Nun will ich üch nit halten mer
drumb farend hin / min Gott und Herr
Der bhüt üch all in einer schar
das ir gsund kömmind wider har.
AMNON DER ERST SUN DAVIDS.
Herr vatter / üwer bitt und leer
kumpt mir nit uß dem hertzen mer
Wir band nun alters halb verstand der
Herr bhüt wyter uns vor schand.
CHELEAB DER ANDER SUN DAVIDS.
Herr vatter / wir band ghört vorab
wie Absolom uns gladen hab
Hienebend ouch üwer leer
die uns dienet zů nutz und eer
Dem wänd wir fleyssig all nach kon
[365] anders sönd ir gwüß nit verston
Wir hoffind ouch nach üwer bitt
wöllend wir uns lang sumen nit
Und by üch so uns Gott laßt gsund
bald wider syn / in kurtzer stund.
DAVID.
Gond hin und rüstend üch uff dfart
das er nit etwan uff üch wardt
Und bringend im von mir die schänck
das er an mich sin vatter denck
Oel / und wyn sönd ir auch nen
im das zů einer vereerung gen
Und was ist im ein sältzne war
damit ir nit lär / kämmind dar.
ADONIAS DER DRIT SUN.
Der Gott der unser vätter bkant
der üch zum künigrych hat ermant
Der wolle üch wie bißhar bschähen
mit friden / und gsundtheit versähen
Das wir üch findind in dem stand
in dem wir üch yetzt glassen hand.
SAPHATIA DER VIERDT.
Das bitt ich Gott zů aller stund
der spar üch allweg frisch und gsund.
DAVID.
Der selb üch niemermer verlaß
fond an kein hader uff der straaß.
JETRAAM DER FÜNFFT.
Min herr künig kein sorg sol han
der herr ist mit uns uff der ban.

Musica.
Sy gond und rüstend sich uff die straaß.
[366]
ABSOLOM
zů Baalhapr.
Kämmerling lůg das werde grüst
was zů dem maal von nöten ist.
Dann hütt mir kon sönd mine gest
dorumb rüst zů uffs aller best
Und gschir hie mit das gsind alls an
ABSOLOMS KÄMERLING.
hierinn kein sorg sönd ir nit han
Es ist schon alles grüst wies sol
uns manglet nüt uff dises mol.
KÄMMERLING.
Loß käller zů / was ich dir sag
der herr der wirt uff disen tag
Ein maal han mit den brůderen allen
dorumb thüst mir ein wol gefallen
Wenn du all ding angschirist recht
hab flyssig acht uff mägt und knecht
Damit werd zů grüst alle ding
KÄLLER.
ich wils gern thůn herr kämmerling
Sind nun frölich / mit schönen gesten
ich wils versehn zum aller besten.

Musica.
SAPHATIA
uff dem wäg zů Jetraam.
Sag Jetre lieber brůder myn
wo mag Absoloms wonung syn.
JETRAAM.
Wenn wir noch gond deß wäg ein klein
so lyts dört hinder yenem rein.
[367]
ADONIAS.
Sächt unser brůder Absolom
der thůt uns selbs entgegen gon.
ABSOLOM.
Sicht Cheleab / Adonias
yetzt aber bin ich wider zbaß
Ich han vermeint ir kemmind nit
CHELEAB.
es ist nit unser bruch und sitt.
ABSOLOM
büt inen die händ.
Sind mir wilkomm ir brůder myn
ir schwösteren sönd mir wilkom syn
Sagend fürs erst / gend mir zverston
warumb ist nit der vatter kon.
CHELEAB.
Der vatter ist ein alter herr
er wändlet nunfürhin nit feer
Er aber hat den gwalt uns gäben
das wir mit dir sönd frölich läben
Und schickt dir dise gaab hiemit
das du sinen vergässist nit.
ABSOLOM.
Ae / das ist ja nun gar zů vil
für in ich allwäg hätten wil
Das er mit gsundtheit frölich läb
damit im Gott das ewig gäb.

Zun dienern.

Ir diener nemmend ab die gschir

Zun Brůdern.

nun kömmend ir ins huß mit mir.
[368]
KÄMMERLING.
Hör koch / des herren gest sind kon
darumb solt du also verston
Das alle ding habist versächen
das inen mög nach eeren bschähen.
KOCH.
Ja Kämmerling ich zeig dir an
an mir wirt es kein mangel han
Yedoch so wer das min begär
man bliese bald den gesten här
Dann alle spyß ist wie sy söll /
KÄMMERLING.
wolhin min koch yetz gfalst mir wol.

Kämmerling zun spyllüten.

Ir trummetter sparend üch nit
Blosend zů hoff noch altem sit.

Blaasend zhoff.
KÄMMERLING
zun gesten.
Fromm eerenvest ouch tugentrych
sind mir gott wilkomm all zů glych
In nammen mins gnedigen herren
dem ir da zlieb sind hie in eeren
Hie nemmend da das wasser frisch
demnach so setzt üch har zum tisch.

Sy setzend sich.
ABSOLOM.
Amnon sitz du an dise statt
welchr dann wyters mangel hatt
Am sitzen / old an andern dingen
so wil ichs besser zwägen bringen.
[369]
SAPHATIA.
Min brůder nüt uff dises mol
wir sitzend all / nun vil zů wol
Uns manglet an kein dingli nit
nüt / dann sitz ouch ist unser bit.
ABSOLOM.
Des sitzens halb band min kein acht
ich issen nit der ersten tracht.

Nun treit man die ässen uf. Absolom spricht zum kämmerling heimlich.
ABSOLOM.
Kämmerling wie ich gester seit
als ich mit dir heimlich anleit
Wie du mir söltist bringen umb
der gesten einer in der summ
Welchen ich dir dann zeigte an
also wil ichs noch von dir han
Er hatts verschuldt / Gott weißt sin thaat
die sünd an im zů rechen staat
Dorumb förcht dir nit / schlach weidlich dryn
es söll dir gar kein uneer syn
Ouch söll dir drus enston kein leid
das glob ich dir by gschwornem eid.
KÄMMERLING ABSOLOMS.
Ich han sin handlung wol vernon
er hat ein schandtlich laster thon
Nach dem und ir mirs habend gseit
mich wundert wie ims Gott vertreit
Wie wol ich die person nit kenn
weiß deßhalb schier nit wie old wenn
Ich möcht den letzen bringen umb
denn stündt mir ouch mein läben drumb
Dorumb zeigend mir den selben an
[370]
ABSOLOM.
das du kein zwyfel mögist han
So kumm und laß dich mercken nüt
der ists dem ich zů trincken büt.
KÄMMERLING.
Sol ich in grad eins wegs umbbringen?
ABSOLOM.
nein / wart biß er wirt gůter dingen
Ich wil in vor mit wyn ußspitzen
du solt ouch yetz grad zů im sitzen
Und im anhalten mit zůtrincken
wenns zyt wirt / so wil ich dir wincken
So bis dann fräch / und hab gůt sorg
das er in diner band erworg.
JETRAAM
zů Absolom.
Ae / brůder sitz doch zů uns har
wir machend dich unrüwig gar
Sitz har und bis mit uns gůts můts
du thüst uns nummen vil zů gůts.
ABSOLOM.
Nun hinfür wil ich frölich syn
mit üch ir liebsten brůder myn
Amnon wie sitzst / biß gůter dingen
ich will dir disen stauff ußbringen.
AMNON.
Inn dem wil ich dir zwillen werden
mich fröuwt nüt baß uff diser erden
Dann frölich läben in dim huß
nit mer denn trinck in weidlich uß.
ABSOLOM
büt den bächer dem Amnon und spricht.
Sehin thü bscheid / bring mirs bald wider
[371] kämmerling sitz har zů uns nider
Mach minen gesten frölichs läben
KÄMMERLING.
das ist min fröud / und schmöckt mir äben
Käller hab du deß tischs gůtt acht
Und bring uns bald ein andre tracht.
ABSOLON
zů seinen schwösteren.
Ir schwösteren sind so züchtig nit
es ist in minem huß nit sit
Das man sich schämme / und vil brang
ir machend mir die wyl gar lang.
IRA EIN TOCHTER DAVIDS.
Wir sind nun all gar gůter dingen
mich hat lang nie baß glust zů singen
So kan ichs nit / wenn ichs betracht
KÄMMERLING.
wenn üch das gsang dann frölich macht
So söllend ir bald hören das
ir spyllüt gond hie zů herbaß
Uwere keiner sin kunst nit spar
was ir hand gleert / von jugent har.

Hoffrächt mit allerley instrumenten.
ABSOLOM.
Sagt har ist das nit gwaltig gangen?
DELBORA DIE ANDER.
was grosser fröud hab ich empfangen
Lea / min schwöster wie gfalts dir
yetz wer mins hertzen will begir
Ja nüt macht mich so gůter dingen
dann sölt ich yetz ein reyen springen.
[372]
LEA DIE DRITT.
Das sag ja frylich schwöster min
wie ist der thon so lieblich gsyn
Wie du / also ein lust ich hab soo
der brůder Schlacht uns das nit ab.
JAHEL DIE VIERDT.
Die bgird so üch hatt angezünt
die selb in mir auch dermaß brünt
Das sy inn mir wirt niemer gantz
biß ich volbring ein reyen tantz
Darumb min brůder Absalon
wir alle sind von disem thon
Dermaß erfröuwt als nit ist on
wänd dich deßhalb fast bitten lon
So müglich ist unser anbringen
du lassist uns ein reyen springen
Dann wir nun satt sind von der spyß
ABSOLOM.
Ja farend für mit üwer wyß
kein fröud wil ich üch nit abschlon
So verr es züchtig zů mag gan
so hilff ich gern zů sölchen sachen
ir spyllüt thůnd ein hofftantz machen.
SAPHATIA.
Erst yetz wirt unser fröud recht gantz
ich kan ein hüpschen nüwen tantz
Der ist zů hoff nach nie gemacht
dorumb hand flyssig uff mich acht.

Sy stond vom tisch uf.

Nun stellend üch all fyn zů baren
und lůgend wie ich vor wil faren.
IRA.
Sölich fröud mit zucht und eerbarkeit
hat Gott keim mänschen nie verseit
[373] Als dann ouch ist der reyen gsin
darumb hertz liebster brůder min
Ich dancken dir der gůtthat din
ABSOLOM.
wir wänd erst gůter dingen syn
Drumb sitzend zdisch all glych wie vor
ADONIAS.
min brůder Absalon in wor
Wir hand dir unrůw gnůg zůgstat
der vatter uns empfolhen hat
Wir söllend nit zlang blyben uß
damit und er nit hab Verdruß
So wollend wir yetz von dir scheiden
ABSOLON.
was seist / wilt mir min fröud erleiden
Nimms nit in sinn / und dänck sy nit
sitz wider zůhär ist min bitt.
CHELEAB.
Brůder es ist an disem gnůg
hie zblyben ist nit unser fůg
Denn uns der vatter ernstlich bot
wir söllend gar nit über dnot
Dir und dim hußgsind unrůw schaffen
ABSOLOM.
was fröud han ich von disem klaffen?
Was unrůw sol mir dises syn?
ir sind so lang nie by mir gsyn
Und woltend ylen so bald heim
üch bschicht nit gnůg als ich vermein
Sunst wurdind ir mer by mir blyben
ich wil dem vatter dermaß schriben
Daß er nit seit ein einigs wort
drumb sitz ein yeder an sin ort.

Sy setzend sich nider.
[374]
AMNON.
Es gilt mir glych / mir schmöckt der wyn
ich wil by dir rächt wyter syn
Ich köndt yetz weder gan noch ryten
ich kumm wol heim zů ändern zyten
Den vatter wil ich breden wol
daß er kein böß wort sagen sol.
ABSOLOM.
Yetz gfalst mir Amnon lieber brůder

Bütet im den stouff.

se hin und nimm noch einen zů dir
Tracht nach dem heim zug nit biß morn
vergäbne anschläg sind verlorn.
TODT.
Ich bin der todt ir lieben fründ
geboren anfangs uß der sünd
Ye sider blyb ich in der wält
daß ich der sünd thü wider gält
Dann keiner ward so hoch geboren
er hat släben durch mich verloren
Mich förcht all wält und yederman
yedoch mir keinr entrünnen kan
Den gwalt mir gab der oberist Gott
der dwält durch mich gern zämmen wott
Das yeder selbs sins ends hett acht
welchs aber yederman verlacht
Die wält verhofft ewig zů läben
all straaff und warnung sind vergäben
Ob ich schon etwan eim kum zhus
so für er gärn durch sdach hinuß
Nun daß er mich nit müßt an schouwen
es sye glych under man old frouwen
Und kan der mensch nit drachten diß
daß nüt uff erdt ist also gwiß
Dann daß er ein mal sterben můß
darumb so würckend rechte bůß
Und bittend Gott uß rächtem grund
[375] daß ich anträff ein gůte stund
So wirdt der Todt dir lycht und ring
dardurch ich dich zum läben bring
So ich dich aber sůch und find
in einer bösen argen sünd
Als in eebruch / gyt und hůry
so dracht wie sälig ich dir sy
Als ich dann yetzt zů eim ouch můß
der hat sinr sünd halb nie gwürckt bůß
Der ist ein junger grader man
den můß ich gächling fallen an.

Gadt zum Amnon und stoßt in mit dem bein.

O jüngling du betrachtest nit
wer dir den stoß zům hertzen gibt
Wee dir daß ich yetzt zů dir můß
daß du nit gwürckt hast langest bůß
Und hütend üch ir wyb und man
daß ich der glych gryff niemants an.

Yetz winckt Absolon sinem kämerling daß er den Amnon erstäch.
ABSOLON.
Ir wyber ligt üch etwas an
so söllend ir erloubnus han
nach üwerm bruch das selb zvolbringen
LEA.
Gar nüt / biß deßhalb gůter dingen
wir habend was wir wünschen wend

Yetz houpt der hofmeister den Amnon uff den kopff and bringt in umb.
JETRAAM.
O mord daß dich botz jamer schend.

Yetz juckends all vom tisch uf / und hebend den Amnon uf / diewyl ylt Absolon und sin hofmeister den rossen zů und darvon.
[376]
KÄMERLING.
Den rossen zů / herr wunder bald
ich weiß den wäg znechst durch den wald.
ADONIAS.
Ist hie kein schärer an dem end
louff du und reich ein wunder bhend.
CHELEAB
als sy Amnon uf hend gricht.
Er ist darvon / er ist darvon
o brůder / brůder was hast thon
Ist das die fründtlich gastery
wir sind villicht ouch nienen fry.
SAPHATIA.
Des Amnons halber ist es uß
nit mer dann ylend uß dem huß
Den nechst uff dstraß / nit machends lang
daß es uns ouch nit also gang.
IRA.
Vor schräck und angst nüt kan ich sagen
des brůders tod wir billich klagend
Ach der so schnell / und unbedacht
im schyn der fründtschafft ist umb bracht
Das ist doch wol ein grosse klag
JETRAAM.
das mord man nit mer wenden mag
Ach lond in ligen an der statt
vilicht die straaff verschuldt er hatt
Wie wols der brůder nit solt rächen
wee / im Gott wirt syn urteil sprächen.
SCHÄRER.
Wycht uß laßt mich in schnäll verbinden
villicht wir nach ein läben findend.

Bsicht im die wunden.

[377] Herr bhüt das ist ein herter schlag
der mensch nit lang mer gläben mag
Ich förcht all arbeit sye umb sunst
und ouch vergäben alle kunst.
JAHEL.
In Sprüchworten ouch gschriben stadt
kein fröud nit bald on leid zergadt
Ach min Amnon / das ich ouch klagen
Du hast allein das bad ußtragen
Es ist in im kein läben mer
das wir dann billich trurend seer.
SCHÄRER
zun dieneren.
Es ist schon hin das läben sin
drumb tragend in ins huß hinyn.

Man dreit in hinwäg.
SARA DIE FÜNFFT.
Ach wee ir liebsten brůder min
ich kan und mag nit mer hie syn
Ich förcht daß die mordtliche that
mit uns alhie ouch übel gradt
Drumb wollend wir nit länger blyben
ADONIAS.
die forcht thůt uns all mit uns tryben
Ach wee der unglückhafften stund
wäns nun der vatter überwund.

Sy gand hinwäg.
LEA.
Ja frylich brůder wol das sag
sunst alters halb er wenig mag
Wenn im der schreck erst darzů schlacht
Zwar in der tod dest ee ußmacht.

Hie wirdt von kürtze wägen diß Spils das 14. Capitel underlassen / als dann kurtz anzeigt diser Innhalt.

[378]
Musica.

2. Akt

Actus II.

Joab versünt und macht friden dem Absolom by sinem vatter / der wirdt uß yngäbung des tüfels / mit der hochfart zů regieren der massen umbgäben /daß er sinem vatter David uff das rych stelt / und im schyn der geistlichkeit / sich zů Hebron ließ zů einem künig bekrönen.

ARGUMENT.
Sy farend heim nach diser that
küng David in eim zwyfel stadt
Dann im gar grundtlich ward zeigt an
wie Absolon erwürgt solt han
Des künigs kinder in einr sum
deßhalb David seer weinet drumb
Klagt hertzlich sine lieben kind
als aber die selbs kommen sind
Fröuwt er sich über sy der massen
daß er zum theil vom truren glassen
Diewyl er hat den grund vernon
daß es allein was der Amnon
Der gstrafft ward umb sin böse that
nun Absolon uß eignem radt
In Gesur floch bleib da zwey jar
umb in Joab seer trurig war
Und gieng daruf stet tag und nacht
trachtet wie er ein friden macht
Und fand zů letst ein klůgen radt
der dann im Küngbůch gschriben stadt
Im ändern Samuel mit dem titel
durch das gantz vierzähend capitel
Das ich von kürtze nit mäld hie
die bschrybung wurd sich zlang verzie
Wer lust hart der mag das selb läsen
so findt er wie die handlung gwäsen
[379] Es was zů letst ye dohin kon
das Absolon zgnad an ward gnon
Doch mit dem bscheid ward gmacht d'bricht
er solt nit kon fürs künigs gsicht
Diß důcht Absolon sin nit gnůg
und schickt noch Joab / in dem fůg
Er solt in by dem vatter syn
versünen gar und helffen yn
Alls aber Joab sümig was
und nit zů stund erstattet das
Da ließ er im sin korn und saat
verbrennen nit uß arger thaat
Dann er vermeint durch dise ding
den Joab er zů wägen bring
Biß hiehar band wirs under lon
sunst mochtend wir zum end nit kon
Uff einen tag zvollenden das
das sunst in unseren radtschlag was
Wend deßhalb wyter heben an
als Joab hatt vernommen ghan
Wie im sin saat verbrunnen war
da hat er ylends sich gfügt här
Wie er Absolon möcht vernen
Drumb sönd ir wyter oren gen.

Absoloms trabant zündet mit führ an / Den acker Joabs den er mit gersten gebauwen hat.
DER ERST
spricht.
Gsicht niemant uns imm väld old sunst
der uns verriete mit der brunst?
DER ANDER.
Es sieht uns niemant nit dan dran
die wyls der Absolom will han
So laß in antwort darumb gäben
nu zünd in an hie vor und näben.

Sy zünden den acker an und gond hinweg.
[380]
KÖCHIN
kumpt uß der kuchy.
Wett zum tüfel wo ist der koch
wie ist mir nun so heiß schoch / schoch
Kein trünckli han ich ghept hütt nie
er aber kan den schlengken zie
Loß ummer bůb / wo ist der herr
KUCHIBŮB.
min liebe frouw er ist nit ferr
Er und der käller sind bim tisch
und hand by in ein mätzli frisch
Doch sagends nit das ichs gseit han
den sack geb er mir von stund an.
KÄLLER.
Botz blunder koch din wyb kumpt dört
yetz ist all unser fröud zerstört.
Duck dich meitly dich bschyßt der ritt
ob sy dich anders gsehn hat nitt.
KÖCHIN.
Y / das üch dstraal erschiessen müß
und ouch das bodengran in dfüß
Find ich dich by den mätzen hie?
KOCH.
höruf min frouw wie thůst wie wie
Es ist in keinem bösen bschähen
KÄLLER.
Meittly du můst dich selb umbsähen.
MÄTZ.
Du hast nüt an mir zschlahen ghan
Das dich all blaagen müß angan.

Sy zerlouffend.

[381] Musica.
ABSOLOM.
Was hab ich nun für fröud uff erden
diewyl ich nit versunt mag werden
Gegen dem liebsten vatter myn
wie lang můß ich verworfen syn
Umb das / das ich min brůder strieff
der mir min liebste schwöster bschlieff
Das doch Gott für ein blůtschand halt
umb das lyd ich vom künig gwalt
Der selber solt das übel rächen
wolhin ich lon Gott recht drumb sprächen
Der selb min Unschuld wol erkändt
Zů dem / so hab ich ouch uß gsändt
zů Joab wol zum dritten mol
Er aber tracht sich selb nit wol
Und hatt mich ja / min bott veracht
das mich dann gar unlydlich macht
Denn ich vermeint billich es wär
er kam nach minem gheiß schnäl här.
AMASA ABSOLOMS HEIMLICHER RADT.
Das ist ein fräffen stuck an im alls
ich an üwer red vernim.
ABSOLOM.
Sin fräfne hat mich dahin bracht
das ich han thon das ich nie dacht
Und min tag nie in sinn het gnon
sin saat han ich verbrennen lon
Ein acker ussert halb der statt
darinn er gärsten buwen hatt
Dann ich dacht mit denen dingen
wurd ich in lychtlich zů mir bringen.
AMASA.
Was trosts hand ir denn uff dem mann
das ir in glat wänd by üch han
Kan ich das selb nit richten uß?
[382]
ABSOLOM.
ach nein / er ist ins künigs huß
So hoch geacht bim vatter myn
das er mir möcht gar nutzlich syn
Er möcht bim künig mir finden gnad
sich äben dört har kumpt er grad
Joab / wie blybst so lang uß?
JOAB.
uch zdienen herr hab ich verdruß
Von üch vil gůts solt ich verhoffen
so hat mich nun alls unglück troffen
Dann es ist erst min diener kon
der hat mir grundtlich gen zverston
Wie das mins herren knecht mir hab
min saat verbrennt gar suber ab
Ich gieng und bsachs / fands wie er seit
was aber das nüws uff in treit
Kan ich in mir erfinden nit
es ist wol gsyn byn alten sitt
Das man die gůtthat blonet hatt
so hat undanckbarkeit yetz statt
Han ich üch drumb von Gesur braacht?
da sunst an üch hett niemant daacht
Der ändern gůtthätt schwygen ich
solt disers dann nit duren mich.
ABSOLOM.
Min Joab schwyg und ghab dich wol
ein bessers dir drumb werden sol
On ursach ist das gar nit bscheen
ich hab dir gschickt der botten zween
Nach dir hatt ich ein groß verlangen
min bott hast aber übergangen
Das hatt mich greitzt zů diser thadt
dann du weist wie min handel Stadt
Was ich für fröud han ghebt zwey jar
darff nit vil wort / ist offenbar
Nun mag ich sölchs nit lyden mer
drumb min Joab dich bitt ich seer
[383] Mach friden mir bim vatter myn
das ich zůhoff / also mög syn
Wie du und ander ritters gnossen
by im din bitt hart allwäg bschossen
Dann was solt mich mer fröuwen das
das ich etwan sküngs liebster was
Er nampt mich sines hertzen wun
yetzt aber syn der erstig sun
Ja dermassen als ich erfar
so er ghept von synr jugent har
Nun mein ich doch in mim verstand
ich hab nie gübt ein sölche schand
Das diser straaff wer ursach gnůg
dann das ich thatt deß hart ich fůg
Vermeint ich hett im rächt gethon
hofft nit ein sölchen lon zempfon
Nun wie dem allem laß ich syn
ich bitt dich lieber Joab min
Stell mir den zorn des vatters ab
das ich volkumm verzyhung hab
Was nützt mich das ich har bin kon
unnd doch der zorn nit ab wil lon
Weger ich wer zů Gesur bliben
hett by mim fründ min zyt vertriben
Dorumb thůs best / ist min begär
uß der ursach bschickt ich dich här:
Deß schadens halber / so dir bschähen
deß wil ich dich zwifacht versähen
So bald und ich zů gnaden kumm
deßhalb thůs best ich bitt dich drumb.
JOAB.
Wiewol uß zorn ich gar enbran
alls ich die brunst vernommen han
Vermeint es wer uß argem kommen
alls aber ich von üch vernommen
Die ursach / so sich zů hat tragen
so kan ich mit darwider sagen
Bin ich deßhalb willig und breit
zwilfaren üch in dienstbarkeit
Es sol an mir ouch nit erwinden
[384] o / das ich üch möcht gnad erfinden
Wurd mich für üch erfröuwen mer
das truwend mir gnediger herr
Dorumb so wil ich gon und lůgen
wie ich die sach anfach mit fůgen
Lond üch nit zwyt vom hof hierumb
biß ich mit gůter bottschafft kumm
Ich wils villicht nit kng verzie
ABSOLOM.
ich wil diewyl spacieren hie.

Joab gadt hin / macht Absolom ein friden by dem künig / kumpt hernach widerumb nach der Music härfür.
Musica.
ABSOLOM.
Wie sälig ist der mensch uff erd
der nit hatt truren / not und bschwärd
Alls ich yetz ghept hab manchen tag
und weiß noch nit wenns enden mag
Wie kan ich syn deß künigs kind
diewyl er ist mim läben find
Ja mir / ders doch mit im meint gůt
AMASA.
nun fassend herr ein gůtten můt
Der houptmann kumpt schon wider har
ABSOLOM.
min hertz das ist unrüwig gar
Yl Joab / hilff mir uß dem leid
und zeig mir an was hast für bscheid.
JOAB.
Der bscheid ist gůtt / des danckend Gott
ders gwüßlich also haben wott
[385] Gott syg globt / ir hand gnad fanden
ir hand den vatter überwunden
An hof zů gon / hand ir nun gwalt
doch mit dem bscheid und vorbehalt
Den fůßfaal sönd ir vor volbringen
und üch gen schuldig aller dingen
So will er sin milt gägen üch
deß fůßfals / und der selben brüch
Hand ir zů hof wol gsähen mer
ABSOLOM.
was han ich das ich dich nit eer
Din gůtthatt wil ich dir ufschryben
dir sols nit unvergulten blyben
Was zyt ist bstimpt zur penitentz
JOAB.
grad dise stund / und grad angäntz
Will er sich setzen uff syn thron
deßhalb sönd ir grad mit mir gon.

Joab zum küng David.

Herr künig es ist hie im gleit
der sun üwer großmächtigkeit
Der in etwas ungnaden was
den trachte min herr künig baß.
KÜNIG DAVID.
Ist Absolon verbanden hie
so sag er sol nit lang verzie
Sonder sin sach schnell bringen für
wil gsen ob ich ein yfer gspür.
JOAB
zum Absolom.
Der künig ist üch zhören gneigt
thůnd als ich üch vor hab anzeigt.
[386]
ABSOLOM
zum künig knüwend.
Herr künig ach o vatter min
ist es billich daß ich mög syn
Und gnennt werden des künigs kind
so ich mich doch unghorsam find
Nit denck o küng sinr majestat
an min vorige missethat.

Thůt als ob er weine wüscht sich und spricht.

Ich bin nit wärdt o küng und herr
daß ich sin angsicht sähe mer
Von wägen miner missethat
die mir kein fröud im hertzen ladt
Ich bitt aber durch Gottes willen
herr vatter land den zorn nun stillen
Sind milt / mir arm verlaßnen kind
dann ir ein küng der gnaden sind
Sin majestat wöll han gedult
wiewol ich hett vil mer verschuldt
Yedoch o küng und vatter min
sim knächt dem wöll er gnedig syn
Damit er im lob danck verjäch
aber des künigs will der bschäch.
DAVID.
Einr schweren straff wol werist wärdt
diewyl du aber gnad hast bgärt
So wil ich dir gnad teilen mit
als mir min gütigs hertz yngibt
Das mir von natur angeboren
durch das ich ufheb allen zoren
So ich gedacht mit dir zů üben
hinfür solt mich din vatter lieben
Und niemer bgon kein sölche that
hiemit min hof dir offen stadt
Dir wil ich dis nit mer gedencken
und dir din bgangne missethat schäncken.
[387]
ABSOLOM.
In üweren schutz / herr vatter ich
o gnediger künig ergib ich mich
Groß ist sin gnad / barmhertzigkeit
ich wil üch willig syn bereit
So vil mir müglich ist uff erd
damit diß gůt vergulten werd.
DAVID.
Stand uf vom herd / und kumm zů mir
alle dine sünd sind nachglon dir
Min sun das sye dir zůgeseit
an dir ichs halt in ewigkeit
Min liebster sun / Gott sägne dich
der bwar in friden dich und mich
Gang hin und halt din vorig wäsen
als du bist vor der mißthat gwäsen.

David gadt in sin huß. Der geist sol uß der hell gon.
MOLOCH
zum geist.
Gang hin und richt dsach wyßlich uß
und bring uns vil der seelen zhuß
Auch Absolon in sonderheit
der einen gůten willen treit
Da lůg hab sorg und sum dich nit
und bring uns wider bottschafft hüt.
GEIST.
Ich wil mich sumen nieneran
der listen ich vil by mir han.
ABSOLOM
allein.
Wiewol ich nun versünet bin
so stadt doch mir min můt und sinn
All min gedancken dahin stond
die selben mich nit schlaafen lond
Ja gond dahin wie daß ich werd
[388] erhöcht und gwaltig hie uff erd
An statt und gwalt mim vatter glych
min ist ich wölt ein söllich rych
On arbeit ring gwaltig regieren
ach wer ist der mich an möcht füren
Wer gibt mir radt zů sölchem gwalt
dann svatters handlung mir mißfalt
Er ist nun an der kinden statt
wol früntlich er mit mir gredt hatt
Das lan ich syn: doch ligt mir an
wie ich das küngkrych möchte bhan
Dann wie ichs rächnen und verston
so mags nit eerblich an mich kon
Wenn ich das mit gewalt nim yn
wurd Solomon nach kömling syn
Da müßt ich syn by im on eer
das mich dann wurd verdrüssen ser
Daß ich dem jungen zfůß můßt fallen
aber in denen dingen allen
Ist min arbeit und müy verloren
ich bin on gunst uff erd erboren
Dann nett ich trüwe fründ und gunst
so brecht ichs zwägen mit der kunst
So ich sunst můß sigloß verdärben
on eer und hohen nammen stärben
Dann ich mich kan uff niemant länden
EIN FALSCHER ENGEL.
Hör Absolon / nit solt dich wänden.

Pausando. Absolon erschrickt zufet hinder sich und falt demnach uff die knüw.

Das küngkrych ist dir bschert von Gott
deßhalb du nit nachlassen sott
Du sprichst du habist kein bystand
so wüß daß du hast an der hand
Denn Amasa / dem zeig dsach an
der ist nach dinem wunsch ein man
Wänd ab vom vatter sine lüt
daß sy uff sin thůn haltend nüt
Vor aller gmein dich fründtlich halt
zeig inen an dins vatters gwalt
[389] Bstell uff din lyb / roß / wägen gweer
vil gwardi knecht und anders mer
So dir ein groß ansähen macht
hie näbend heb deß zyts gůt acht
Richt an zů Hebron in der statt
ein herrlich opffer / wie mans hatt
Im bruch / an einem hohen fast
als dann die sach fast gwunnen hast
Da wirst von gmeinem volck erwelt
zum küng / und wirt dirs rych zů gstelt /
Dann solt den vatter gar vertryben
in nienen in dem rych lan blyben
Damit du rüwig bsitzist das
so dir von Gott verordnet was
Dann er an David nit hat gfallen
von wägen siner sünden allen
So er offtmals begangen hatt
gang hin und thů den worten statt
Damit und es heb kein verzug
vertruw mir fest / es ist kein lug.

Der Engel wycht hindersich hinwäg.
ABSOLOM.
Ich bin erschrocken ab der gsicht
der mich doch tröst / und underricht
Von Gott můß diser Engel kon
mag ich uß dem grundtlich verston
Daß er mir von Amasa seit
zů dem min hertz ein willen treit
Dört äben kumpt er mir zů hand
o Gott verlych mir hilff / bystand
Daß ich die sach bald bring uff dban
darzů mich du wilt gordnet han.

Zů Amasa.

Min fründ Amasa / kumm zů mir
etwas han ich zů thůn mit dir.
AMASA.
Min herr sin knächt ist schon bereit
zů dienen im nach billigkeit.
[390]
ABSOLOM.
Umb etwas ich dich bitten wil
ich bitt dich laß dirs nit syn zvil.
AMASA.
Bin ich dann nit mins herren knächt?
ABSOLOM.
ä min Amasa / das ist rächt
Ein sach han ich mir gnommen für
uns beiden stadt sglück vor der thür
So wüß worinn ich din begär
als ich erst spaziert hin und här
Ward ich im gsicht verzuckt hingnon
zum leisten sach ich vor mir ston
Ein engel gschickt von Gott mir har
der selb erzelt mir wunderbar
Wie ich nach eeren sölte sträben
und nit also verächtlich läben
Dann mich Gott het zum künig erwelt
mit vil mer werten ers erzelt
Ich můß mit gwalt darhinder kon
und gab mir grundtlich zů verston
Du wurdist mir din hilff erzeigen
AMASA.
in üwerem dienst bin ich lybeigen
Min tag han ich ghört liebers nie
was aber ist zthün / wo / old wie
Wie müssend wir dsach zhanden nän
ABSOLOM.
ich wil dir wol ein bricht des gän
Der geist hat mir ouch zeiget an
ich söll ein gwaltigs opffer han
Zů Hebron in der alten statt
die Gott darzů verordnet hatt
Da selbst werd ich mit gwalt und pracht
vom gmeinen volck zum künig gmacht
[391] Da sol ich lůgen daß werd grüst
daß dann eim küng von nöten ist
Da ist yetzt mir fürs erst anglägen
du bstellist mir vil rossz und wägen
Harnist und gweer solt ordnen dar
und bstell mir ouch ein kriegsche schar
Daß die mir wartind uff min lyb
lůg aber daß es heimlich blyb.
AMASA.
Glück zů mim herren künig wärd
keinr ist üch glych uff diser ärd
An schöne / an tugendt und an eer
es wirdt sich glücken mer und mer
Stand nun nit ab / dsach gfalt mir wol
an mir nun gar nüt manglen sol
Die gwarde knächt / rossz und heerwägen
die wil ich angänts bringen zwägen
So heimlich still / der maß und gstalt
daß niemants achtet einigs gwalt
Zů hof hand ir ouch ander sunst
by den ir habend grossen gunst
Die üch der eeren gunnend wol
ich weiß sy werdend fröuden vol
So sy vom vatter wurdind quit
dann sküngkrych ist für in mer nit
Er ist vil zherdt dem gmeinen man
drumb frölich fond den handel an.
ABSOLOM.
So gang lůg daß mir diß werd bstelt
zů dem ich dich dann hab erwelt
So wil ich wyter mich umbsähen
daß alle ding nach ordnung bschähen.
LUCIFER
allein.
Wol dem der hat ein schlächten stand
der nit zversen hat lüt und land
Der selb sin zyt in růw vertrybt
da sunst vil grosse arbeit blybt
[392] Diewyl ich bin ein fürst der wält
so han ich vil unrůw wie gmält
Daß ich all sachen wyßlich für
und so ich dann vernimm und gspür
Von minen geisten gar kein wort
die ich han gschickt an alle ort
So můß ich lůgen selb zur schantz
wil ich acht daß min rych blyb gantz
Wo ichs nit thůn so wirts zerstört
das han ich offt und vil gehört
Wenn schlaaf der küng / schlaaf ouch der radt
biß alle ding zů drümmer gadt:
Der hußvatter můß frü uf ston
sust thůt das gsind nit naher gon:
Also ists ouch umb mich ein ding
wil ich anders daß mir geling
So můß ich selbs gon nit erwinden
biß daß ich mine diner finden.

Lucifer gadt umbhär.
Musica.
ABSOLOM.
Yetz / yetz bin ich sällig erboren
min fürhab der ist nit verloren
Wie mir der Engel gwyssagt hatt
das gadt mir als nun fyn ab statt
Ich han das volck alls hindergangen
mit falschem list / ja der maß gfangen
Daß sy vom vatter fallend ab
dann ich by inen fürgen hab
Er syg nun an der kinden statt
als einer der kein dächtnuß hatt
Das rächt werd by im gfelscht und bogen
han svolck in disem won betrogen
Daß yederman srächt by mir sůcht
es gilt mir glych ich han verrůcht
Des han ich gunst by gmeinem man
Amasa darumb zeig mir an
Was hastu ußgricht sit der zyt
dann aller handel daran lyt
[393] Wie wir die sach bringend zum end
darzů wir fůg und gůt rächt hend.
AMASA.
Ich han nit gfyret / sit dem tag
als von uns bschach der erst radtschlag
Die heerwägen sind alsampt bstelt
zů dem so han ich userwelt
Zů üwerm lyb fünfftzig starcker man
die all han ich bescheiden lan
Gen Hebron / da wartends uff bscheid
ABSOLOM.
du solt by minem gschwornen eid
Min fürer syn in disen sachen
ich wil dich zů eim houptman machen.
AMASA.
Ich han vier wägen laden lon
mit bogen / und munitzion
Reisige pferd / und anders mer
was dann uns not ist zů dem heer.
ABSOLOM.
Ist gůt / dann mengklich dar wirt kon
der min fürnemm nit wirt verston
Biß daß der ußbruch kumpt mit schal
da hand wir sy dann zrüsten all
Damit wend wir die sach vertrucken
biß daß man grad yetz dz schwert wirt zucken.
AMASA.
Diewyl nun alle far versähen
so wers gůt / daß die reiß möcht bschähen
Ein langer ufzug ist nit gůt
wenns volck die rüstung gspüren thůt
So globends glych einr yeden mer
drumb ye ers bschech ye bessers wer
Zwey hundert man die wartend druf
[394] so bald zum opffer ir sind uf
Wenn sy üch sgleid gen Hebron gäbend
sy aber merckend nit darnäbend
Was unser anschlag ist in dem
ABSOLOM.
gůt wers daß man ouch zhanden nem
Und botten gschickt in alle stammen
daß mengklicher druf acht mit nammen
Wans hörend der trummeten thon
so söltends grüst gen Hebron kon
Da hab man Absolon erwelt
AMASA.
zwar mir der anschlag ouch wol gfelt
Nit mer dann schaffend daß es gang
neu gůt wers by zyt / dann überlang
Ich wil die botten fergken ab
daß yeder stammen acht druf hab
Wenns hörind der pasunen schall
söllinds zůhen uff Hebron all
Dem nüwen künig daselbst schweeren
da wirt sich üwer gwalt schnell meren
Gond nun und rüstend üch uff dstraß
ABSOLOM.
an allem nüt nun underlaß
Damit wir das bald mögind enden
ich wil mich gon zum vatter wendn
Und umb erloubnus bätten in
damit im nüt args komm in sinn.

David kumpt härfür und setzt sich uff sin thron.
ABSOLOM.
Aller großmächtigister herr
sin knecht herr vatter bitt üch seer
Ob er yetzt habe zyt und statt
sin diener etwas zbitten hatt.
[395]
DAVID.
Min sun wilt etwas bringen an
so solt erloubnus zreden han.
ABSOLOM.
Großmächtiger vatter küng und herr
zum ersten ghört üch pryß und eer
Herr vatter / was ich an hab zbringen
ligt mir schwer an vor allen dingen
Dann vor min hertz nit růwen mag
als ich nach in der fryheit lag
Bim künig zů Gesur in der statt
von wägen daß ich umbbracht hatt
Min brůder / das mir nun ist leid
da seit ich zů ein sölchen bscheid
So mich Gott wider zgnad annem
daß ich gsund in die statt har kam
On all engeltnuß und on gfar
so sölt ich dann im selben jar
Zů lob und eeren Gott allein
ein opffer halten mit der gmein
Daß dann zů Hebron gschähen můß
nach lut und zůsag miner bůß
Nun ist yetzt überhin vier jar
daß ich mit üch versünt ward gar
Ye sid ists opffer gstanden an
der gschäfften halb / die ich sid ghan
Nun weiß ich yetz zů diser zyt
kein irrung so mir zwider ligt
Herr küng deßhalb bitt üwer knächt
ir wollend im vergunnen rächt
Das opffer zů der zyt zvolbringen
sunst möcht ich Gotts zorn uff mich bringen
Daß ich der zůsag nit thät statt
das ist / daß sin knächt zbitten hatt.
DAVID.
Ich han din bitt erhört min sun
ich gunn dir deß / wolhin und nun
die wylts versähen hast mit gferd
[396] so lůg daß es erstattet werd
Dann sölche zůsag / Gott zun eeren
sos bschähend / mag man frid mit meren
Biß gottsförchtig min sun in dem
so wirst dem Herren angenem
Lůg daß der armen werde dacht
das heißt Gott ein rächt opffer bracht
Hut dich vor blůt und bösen kriegen
das rächt nach gunst solt du nit biegen
In all dim läben du dich halt
daß Gott und allen frommen gfalt
So du din jugend wol leist an
so wirst im alter friden han
Halt Gott vorab / und mich lieb werd
so wirst vil glück han hie uff erd
Zů diser reiß gib ich dir gwalt
nim lüth darzů so vil dir gfalt
Was du begärst das gunn ich dir
der frid sye zwüschend dir und mir.
ABSOLOM.
Min vatter / Gott üch bwaren wel
vor allem leid und ungefel.
ABSOLOM
zum trabanten.
Louff du und zeig dem Herold an
er sölle schnell umbblasen lan
Welcher mit mir gen Hebron wöl
der selb sich angentz rüsten söll
Und sich versamlen uff dem blon
ich wel in einer stund darvon.
DESZ AMASA DIENER
zů Absolom.
Mich hat har gsendt / herr Absalon
Amasa / der gibt üch zů verston
Es syend ußgricht alle Sachen
er wel sich nun wägfertig machen
Es sye groß zyt / drumb söllind ir
uff diß ouch üwer bscheid gen mir.
[397]
ABSOLOM.
Hör / sag Amasa / lieber knächt
die Handlung stände gar ufrächt
Er werd den Herold hören wol
Zů welcher stund er ryten sol
Dann sol er uff den platz sich fügen
Hieran bschähe mir ein gůt vernügen.

Drumeten: Daruf des künigs zů rossz Herold spricht.
HEROLD.
Hörend in gmein ir lieben herren
welcher dem Absolon zun eeren
Die reiß gen Hebron well volbringen
der söl sich rüsten aller dingen
So man nach ein mal blasen hatt
wil man dann ryten von der stat
Morn wirdt das opffer heben an
deßhalb versäch sich yederman.

Blaßt abermalß: Herold rüfft wie vor.
Nun versamlet sich das volck mit Absolon zů reisen.
AMASA
zů rossz.
Herr Absolon es wer nun zyt
gen Hebron ist es zimlich wyt
Und ist schon hin vil zyt im tag
wäns dann üch wie mir gfallen mag
So bliese man von statt und dran
zyt halber man nit beiten kan.
ABSOLOM
zů rossz.
Mins theils sol man nit mer verzie
ich acht das volck sig alles hie
Die mit mir wend uff dise reiß
drumb ich fürhin kein bessers weiß
Als ich von dir dann ouch vernimm
man blase dran mit starcker stimm.

Sy zühend hinwäg.

[398]
Musica.

3. Akt

Actus III.

Dem künig David kumpt bottschafft wie sich Absolom zum künig gemacht / und yetz mit heers gwalt uff in dahar zücht / daruf er uß radt der sinen uß der statt zücht/ mit grosser gedult an den ölberg gadt. Item wie in der Semei mit steinen wirfft etc. Hie zwüschend wirt auch anbildet durch zwo personen als nämlich durch den Stattvogt und Statthalter / wie sich etliche rädt der Fürsten / und stetten in der zyt der not erzeigend / hienäbend aber zů aller zyt sich trostliche und dapffere menner härfür thůnd als ouch hie die priester der Chuse und andere.

ABISAI JOABS BRŮDER.
Sich brůder Joab / was düt das
mir falt schwer yn / ich weiß nit was
Wie hats ein gstalt dasd noch bist hie
wilt du nit ouch in Hebron zie
Und mit Absolon opffer halten
wyl doch mit im sind vil der alten
Und du füruß im lieb bist gsyn
bscheid mich des lieber brůder min.
JOAB.
Ich kan dich des nit wol entscheiden
sin bywonung wil mir erleiden
Er ist nit mer / wie er ist gwäsen
ich weiß nit was ich druß sol läsen
Er hatt ein hochfertigen geist
so duret mich das aller meist
Das ich umb in vil müy ghept han
und er so wenig jetzt denckt dran.
Mit mir hat er kein gmeinschafft mer
ich förcht er stell / nach svatters eer.
[399]
ABYSAY.
Nit / nit / das sag / dich bschiß der ritt
nach dem tracht er / ob Gott wil / nit.
JOAB.
Ich han ein zyt lang etwas gspürt
das selb mich in ein yfer fürt
Vil roß und wägen hatt er bstellt
im selb ein gwarde ußerwellt
Und die uff Hebron füren lon
was kan ich anders druß verston
Das sin hertz ist uf gyt gneigt
und doch im schyn der geistligkeit.
ABYSAY.
Hat er ein sölch fürnemmen vor
als ich hof das es nit sy wor
So brecht er grosses leid uff dban
du söltists wyter zeigen an
Damit solch fürnämm wer vermitten
JOAB.
brůder mir nit / mich bschißt der ritten
ich möchts allein nit bringen dar
So han ich deß kein gwüsses gar
wie rennt der bott so ylends har
Wir wend gen hof und dsach vernen
ABYSAY.
Ich förcht fürwar / nüt gůts wells gen.

Als der bott absitzt gadt er zum künig David gibt im ein brief und spricht.
POSTBOTT VON HEBRON.
Großmächtigister künig und herr
ich bin har gylt / und gritten seer
Von wägen grosser angst und gfar
als üch der brief macht offenbar.

Als David den brief überläsen hat / sagt zum botten.
[400]
DAVID.
Min liber bot / keer wider hin
mit angst ich gar umbgäben bin
Es ist allein nun zthůn umb mich
min kämmerling ich heissen dich
Gang brüff mir har all mine rhädt
dann es min tag nie nöter thädt
Ouch mine fründ / und all houptlüt
KÄMMERLING.
ich wil in dem mich sumen nüt
Wil sy all bscheiden ylends har
die bottschafft mich erschreckt hat gar.

In dem sölend sich die tüfel uß der hell lassen.
ASTAROTH
zum Lucifer.
Sich zů herr fürst wer ist doch der
der bott der bringt gwüß gůte mer.
BOTT.
Glück zů herr fürst was züchstu umb
LUCIFER.
gůt ists das ich dich hie bekumb
Ich han in dwält vil tüfel gsendt
die hand ir arbeit all abgwendt
Dann mir yetz wol by tusig jar
ir gschäfften keins ward offenbar
Ich acht das sy verschlaaffind zyt
und trachtend nit was doran lyt.
BOTT.
Herr fürst es wirt in falsch zů gmessen
dann sy kumm rüwig mögind essen
Der gschefften halber die sy hand
deß findst inn disem brief verstand.
[401]
LUCIFER
empfacht den brief gibt in dem Moloch zů läsen.
Moloch du bist min kantzler gwesen
du solt mir ouch den brief yetz lesen.
MOLOCH
lißt.
Wir die heischen geist in gmein
die da all kon sind über ein
Embieten dir fürst Lucifer
unsere fründtschafft trüw und eer.

Innhalt.


Was wir von anfang ghandelt hand
deß hastu langist ein verstand
Das wollen wir yetz nit erzellen
dar für in dgschrifft die handlung stellen
So under banden habend wir
es gadt alls fort noch unser bgir
Vom höchsten stand biß unden an
wir richten laster uff die ban
So zů verderbnuß reitzend dlütt
die haltends für kein sünd mer nütt
Alls blůttschand eebruch mördery
es ist kein frommkeit nienen fry
Zůtrincken / spylen übel schweeren
thůn wir bim volck mit hufen meren
Also das mancher dorinn stirbt
deß seel an lyb und gůt verdirbt
Der sun den vatter schmecht und schendt
inn summa dardurch wirt erkennt
Das alle eerbarkeit lyt unden
drumb hand wir gwaltig überwunden
Darby magst abnen unser müy
ob wir schlaafend old was man thü.

Redt daruff Lucifer.

Danck hab min bott yetz bin ich zfriden
wir mögend růwen wol hieniden
Ein grose fröud durch dringt min lyb
ich weiß vor fröud nit wo ich blyb.
[402]
MAMMON.
Ich weiß ouch schier nit wie mir ist
so wol fröuwt mich der geister list
Die bottschafft ist mir gar an gnem
sag Milkom was seist du zů dem.
MILKOM.
Ju ju gantz frölich ist der tag
uf hütt ich nümmer wercken mag
Wir sönd der bottschafft nit vergässen
Zur dächtnuß hütt / ein fröud mal frässen.
LUCIFER.
Gond südend braatend was ir wend
und rüst den tisch an disem end
Dann es vil zheiß ist in der hellen
MOLOCH.
Das wirt ein sach für uns ir gsellen
Woluf wir wend das gastmaal rüsten
wenn wir nun vil der schleckli wüsten.
ASTOROTH.
Du hast in dinem rodel vil
die anfangs gschwätzt hand in dem spyl
Die wend wir süden braatten schlämmen
sy lond sich sunst keins wägs nit thämmen.
MILKOM.
Ist gůt wir wend die feißten nen
die mögend ein gůt suppen gen
Man můß der köchin zeigen an
flugs uf wir werdend zschaffen han.

Louffend in die hell.
KÜNIGS HEROLD
zun rädten.
Ir herren küngklich maystaat
die laßt üch bieten in den raat.

[403] Musica.
DAVID
zun rädten.
Ir mine rätt / houptlüt und fründ
groß angst und nott ich üch verkünd
Umb sunst han ich üch nit brüfft har
mundtlich kan ichs nit offnen gar
Das aber gitt der brieff zverston
ist mir in schneller post / erst kon
Der wirt uns allen nüt gůts bringen
sehin und liß in aller dingen.
JOSAPHAT
lißt inn.
Jetz mal min nammen ich nit nem
dem künig zů Jerusalem
Der diser zyt regiert mit Gott
dem ich vil gůts verkünden sott
So wils die zyt yetz nit zügen
ir sönd in disem brief vernen
Das Absolom mit gwalt und macht
sich selbs zum künig hat gemacht
Ein sältzne pratick ist verbanden
vil volcks ist hie uß allen landen
Von kriegschar macht ein gwaltigs heer
an vile wie das sand am meer
Von allen stammen sind lüt hie
ich han derglychen gsähen nie
Die hand im all ghorsame gschworen
ir hand die besten rädt verloren
Insonders hat sich einr abgwent
welchen man Achytophel nent
Der ist der best rädt gacht by imm
und wider üch hert ruch und grimm
In summa es ist ir begär
darumb sy denn sind kommen här
Das sy üch wend vom rych vertryben
so ir lybs halb wend sicher blyben
So sönd ir üch versehn der maß
Dann Absolon ist uff der straaß
Und richt sich gegen üch mit gwalt
das mengem frommen übel gfalt
[404] Der nit gern sicht / sölch tyranny
das lon ich syn glych wie im sy
Ir hand nun der handlung und gschicht
ein eigentlichen / waaren bricht
Das han ich zgůttem gschriben üch
gott üch das künigrych nit enzüch
Welches bißhar in friden bliben
datumb in yl zů Hebron gschriben.

Daruf David.

Ir mine fründ / ach Gott / ach Gott
der brief ist mir ein strängen bott
Ach wee mins suns / der grossen sünd
nüt / nüt dann uf ach mine fründ
Vil weger ists / wir fliehend all
weder das dstatt in jamer fall.
Und sich min sun vergryf an mir
Darumb uffs schnelist radtend ir.
ABIATHAR.
Gedult ist gůt in aller nott
wellchs yetz ist üwers täglichs brott
Befellends Gott im hört die raach
wir wänd in nott üch folgen naach.
JOAB.
In keinem büch ichs gschriben find
dergleych yetz handlet skünigs kind
Herr künig solt ich dschand an im rechen
ich weit im bald sin küngrych brächen
Aber es ist von üch erzelt
kein sölcher krieg dem herren gfellt
Gott wirt in dämmen wunderbar
wie wol er brachtig fart dahar
Yedoch so will ich nit gen radt
zů einer so blůttigen thadt
Do dann der sun des vatters gärt
ir sönd herr künig von mir syn gwart
Das ich min lyb min gůt und eer
[405] üch nüt enzüch ja niemermer
Wil ouch mit üch / inn disen sachen
bißdar kan Gott ein anders machen.
SADOCH.
Herr künig im gsatz geschriben staat
welchs ist der ewig Gottes raat
Wer sinen vatter schmächt / durächt
der selbig sol nach allem rächt
Versteinget werden und getödt
sitt aber ir zur flucht sind gnött
So sönd ir anders nit gedencken
dann das es im Gott nit wirt schencken.
ABYSAY.
Ich het nit gmeint ja niemermer
das es zůliesse Gott der Herr
Ja das er möcht dnatur ertragen
das einr sim vatter möcht absagen
Ja so fyndtlich mocht wider ston
als dann yetz thůtt der Absolon
Und so verrätterlich im schyn
als wer er nun zů opffer gsyn
Darby man wol abnimpt sin gmüt
weß er ist gsinnet Herrgott bhüt
Dorumb gfalt mir wie ir gredt hand
das man die flucht nämm uß das land.
STATTVOGT.
Ich weiß zwar nit kans nit erwägen
es ist nit an der flucht als glägen
Villicht so ist so ruch nit gangen
ich wölt lon bittlich an in langen
Entgegen schicken im uff dstraß
das er von dem verfolgen laß
Und mittel stellen gegen im
ich acht nit das er sy so grim
Er wirt gwüß dorzů reden lon
und von sinr gfaßten meinung ston.
[406]
ETHAI.
Damit nit druß entstand groß klag
und all welt von dem jamer sag
So wend wir nän die flucht an dhand
villicht so wirt Gott rächen dschand.
STATTHALTER.
Es wirt vil gredt doch lon ichs blyben
dem küng will ich kein gsatz fůrschriben
Ob man hie blyb / old wyter zie
etwan eim wil ich folgen hie.
BENAYA.
Min herr der küng redt wol und recht
wir all sind willig sine knecht
Nit nun allein die statt zverlon
sonders mit im in tod zegon.
CANTZLER.
Wol het herr Joab gredt darvon
darby will ichs ouch blyben lon
Erschreckend nit gnediger herr
die flucht die ist uns kein uneer
Diewyl dardurch erspart wirt sblůt
so wil ichs recht ouch gen vergůt.
DAVID.
Diewyl ich dann ir gliebten myn
üch mertheils finden willig syn
Mit mir zů han not / lieb und leid
so ist nun wyter min bescheid
Ir gangind yetz all heim zů huß
und richtind üwer abscheid uß
In schneller yl bewafnend üch
damit man bald von heimen züch.

Sy gond und rüstend sich zur flucht / und tritt der statthalter und vogt abweg.
[407]
STATTHALTER.
Das ist ein gschwinde pratick nun
die gstifftet hatt / deß künigs sun
Wie haltend wir uns zů der zyt
zum theil an uns ouch etwas lyt
Es ist doch Absolom kein heid
ich reden das by minem eid
Das ich zur flucht nit willens bin
herr stattvogt was ist üwer sinn?
STATTVOGT.
Herr statthalter ich sag üch das
so mir nun lang zů wider was
Gang wie es well / so blib ich hie
es hatt mir lang zyt gfallen nie
Das er sim sun so hert ist gwäsen
nun kan ich anders nüt druß läsen
Das er im diß wil wider gälten
man spricht / zů hert bringt fründtschafft selten
Das sag ich nit drumb das mir gfallt
das Absolom übt sölchen gwalt
Noch schilt ichs nit dann ich betracht
das villicht Gott die trennung macht.
STATTHALTER.
In dem ich söllichs ouch nimm ab
ich hören / wie er by im hab
Von Israel schier alle mann
nun můßt er ye von Gott rächt han
Das er sich sküngkrychs undernimmt
hiegegen keinem künig zimmt
Das er so schandtlich sin houptstatt
verlaß / wie David vor im hatt
Und sinem find grad gab in dhand.
im ists kein eer / vil mer ein schand
STATT(VOGT.)
Ich blyben mins theils by der statt
die noch vil trüwer burger hatt
Den Absolom ich darfür halt
er werd mit nieman bruchen gwalt.
[408]
STATTHALTER.
Uf gnad wil ich mich ee ergen
weder die flucht zů banden nen
Man richt mit keiner flucht nit uß
vil baß / ist mir in minem huß
Weder von wyb und kinden zien
ich wil nit vil darwider yen
Wer fluchen wöll / und böses gston
dem můß man ee recht faren lon
Biß in der buch treit wider har
Woluf man wirt sunst unser gwar.

Der Tüflen zäch.
KÖCHIN
kumpt uß der Hell.
Wie lang můß ich noch braaten hür?
und trüfft mir sbest alls in das für
Es sind schon grüst braatwürst und hammen
setzt üch in aller tüfel nammen.
MILCKOM.
Ich han diß glych erhört noch nie:

Zum Lucifer.

herr fürst sitz uff den sessel hie
So wollend wir all zů dir sitzen
und fressen das wir möchten schwitzen.
KÖCHIN
treit uff.
Da fressend von der ersten tracht
das ist von jungen tüflen gmacht.
ASTAROTH
bringt es dem Moloch.
Moloch thů uf din helschen rachen
[409]
LUCIFER.
Ich můß von grund mins hertzen lachen
wie thůnd ir nun / man bringt uns mer
MOLOCH
als man ein andere tracht darstelt.
Wer ist so frisch der das zerzeer?
MILCKOM.
Ich wil das braates gryffen an
dann ich hüt nüt gfressen han.
ASTAROTH.
Ju jo / Ju jo / gůt kilby läben
suffend es gadt alls zů vergäben
Ich můß dem botten auch eins gen
LUCIFER.
da sönd die lüt ein byspel nen
Das mir gar wol gfellt sufen / frässen
huy thůnds einander blat vol mässen
Trinckends uß / alls by dem dotzend
und ob ir als schon wider kotzend
So denckend das es mir gefeilt
ich han üch darumb usser welt.

In dem ist die hell angangen und loufft die Köchin daruß und spricht.
KÖCHIN.
O füryo / o füryo
ASTAROTH.
was gschreis ist das / wie thůst also
Was bringst uns nit darfür ein tracht?
[410]
KÖCHIN.
o louffend / dhell brünnt in all macht.

Jetz stossend die tüffel den tisch und als undersich und louffend der hell zů.
Musica.
Nun kumpt David mit den sinen und Buchend zur statt äst dem ölberg zů / und spricht David.
DAVID.
Inn mit der not halts Gott mit mir
mich fröuwt das sind so willig ir
Mit mir armen verlaßnen mann
ich mag mich sweinens nit enthan
So ich betracht üwer gůtthadt
hilf / schütz / und schirm / bystand und radt
So ir mir bwysend uff den tag
an dem ichs nit vergelten mag
Deß ich dann billich klag und wein
das frömbd lüt mer hand mit mir gmein
Weder min eigne sün / und kind
der einer ist min gröster find
Der mir nach minem läben stelt
frylich es Gott also gefelt
so můß ich syn lan wies im gfelt
Wie wol min seel betrübt ist seer
ABYATHAR.
Sind wol getröst / o küng und herr
Gott ist mit üch zů aller zyt
vertruwend im / sin hilff reicht wyt
Der herr der bsůcht / allweg die sinen
ir söllend keines wägs drumb grinen
Vil mer lond Absolom drumb klagen
dems ruch wirt gon in kurtzen tagen.
[411]
SADOCH.
Wir lydend bilch mit üch schmertz
gott sieht üwer betrübtes hertz
Inn aller not / statt er üch by
dem söllend ir vertruwen fry
Ir band vor Gott ein grechte sach
gab was die wält an schlach old mach
So truwend Gott vorab und uß
der wirt üch nach wol füren druß
Wie offt und dick beschähen ist
wir priester bed sind dahin grüst
Das wir bin üch in diser acht
wend blyben biß Gott besser macht.

David kert sich umb sieht das im die Priester die puntsladen nachtrůgend und spricht.
DAVID.
Ach Gott / ach Gott ir priester myn
stand still / land üwer wandel syn
Stellend die lad an ire statt
dann Gott min eilend gsehen hatt
On dlad er mir wol zhilf mag kon
ir sönd mich allzyt wüssen lon
Durch heimlich lüt / mins suns anschlag
das selb mich hie mer nützen mag
Wills Gott / das ich dlad wider säch
so bschichts / hierinn sin wil der bschäch.

Die Priester kerend umb. David weinet den ölberg hinuff / und als er den Chuse ersicht / spricht er zů im.
DAVID.
Ach min fründ Chuse bist ouch hie?
du solt nit wyter mit mir zie
Din arbeit leist vergeben an
dorumb wil ich dich bätten han
Gang nit mit mir ker wider heim
hab mit dem nüwen küng gemein.
[412]
CHUSAI.
Darvor sy Gott das thůn ich nit
wo mit kumpt min herr küng / wo mit?
Solt ich han gmein mit sölchen lüten
das wolle mir Gott hoch verhüten
Das ich an im nit trüwloß werd
old sunst mit untrüw bruche gferd
Als dann der Achitophel thon
DAVID.
min Chuse / du solt mich verston
Blybst du by mir zů diser zyt
so ist mir grosse gfaar nit wyt
Wennt aber giengist inn die statt
die Absolon yetz vor im hatt
Da ouch denn sind die priester myn
was mir denn z wider möchte syn
Das uß des fyends radt möcht kon
das magst die selben wüssen lon
Die thůnd mirs durch ir bottschafft kund
darumb folg mir zů diser stund
Dardurch erhalst min lyb und seel
und thůst ouch wol dem Israel.
CHUSAI.
Sin knecht ist min herr künig breit
nit nun allein mit der arbeit
Sonder ich setz min lyb ouch dran
so ich dardurch gůts schaffen kan
So wil ich angentz wider keren
der Herr an üch sin gnad well meren.

Gadt in die statt. Zyba kumpt gägen David mit einem esel mit spyß geladen.
DAVID.
Ach Seba / wannen so min sun
[413]
SEBA.
min herr sin knecht vernon hat nun
Sin unfal der mir nun ist leid
und kumb von heimat über dheid
Han gladen diß thier mit provant
so vil mich dann Gott hat vermant
Und üch dann not ist zů der reiß
DAVID.
min lieber Seba sag mir eis
Wo ist Sauls sun Mephiboseth
SEBA.
Zierusalem er sin wonung hat
Da dannen er sich nit wil lon
und als ich daruß kan verston
So hat er uff die ufrůr acht
und hofft er werd zum künig gmacht
Den nächsten wäg ich von im züch
sin hertz hat er gwänt gar von üch
Wiewol er ist gar lam und krumb
noch dennocht gadt er damit umb
Und hat fürgnon in sinem můt
er well besitzen alles gůt
Waß sin groß vatter Saul hat bsässen
DAVID.
Hey ist er ouch also vermässen
Warumb betracht er nit vil mer
sin wolstand / rychtumb und sin eer
So er by mir hat ye und ye
nun wil ich im diß aus entzie
Sins ergyts můß im werden gnůg
nun hab ich des gůt rächt und fůg
Daß ich dir schänck an diser statt
was Mephiboset von mir hatt
Dann er ist zbsitzen des nit wärdt
diewyl er miner eeren gärt.
[414]
SEBA
neigt sich zur erden und spricht.
Groß ist der küng sin eer reicht wyt
ich kans verdienen keiner zyt.

Als David fürbaß gangen wirfft in Semey mit steinen und spricht.
SEMEY.
Halt har du blůt durstiger hund
gält es ist kon dir rach ein stund
Was nun yetz schantlichs gadt entbar
das kumpt von dir / ist offenbar
Nun hat der Herr der grächt und gůt
vergulten das unschuldig blůt
So du an Sau] schantlich begangen
damit du mögist srych erlangen
Nun wil dir Gott das gunnen nit
drumb ers dim eignen sun yngibt
Du můst durch in zů schänden werden
heb dich du blůt hund / von der erden
Du bist nit wärt daß sy dich trag
dann Gott dich ye nit lyden mag
Unglück sin eignen herren schladt
drumb rächt / du blůthund / es dir gadt.
ABYSAY.
Ey / ey / du unsäliger hund
schämpst du dich nit vor Gottes mund
Wie darffst mim herren künig flůchen
ich můß min schwert an dir versůchen.
DAVID.
Abysay nit / nit / halt still
laß flůchen in so lang er wil
Uff sin schält wort han ich kein acht
wir hettind dsach bald böser gmacht
Dann Gott hat in verordnet har
daß er mich zämm und schrecke gar
Es thůts doch mir min eigen kind
[415] vor des angsicht wir gflohen sind
Vil ee lyd ich von disem hie
ich bin vom Herren gfallen nie
By dem ich blyben biß ans end
so wir ein gůte hoffnung händ
So wirt der Herr sin hüttigs flůchen
vergälten im / und uns heim sůchen
Und trülich alle sach verwalten
er wirdt mich ouch vor dem erhalten.
SEMEY.
Ä ja gib dir grad selber rächt
du blůthund / von Belials gschlächt
Glych wie ein track vergißt die erden
also wirdt sy von dir ouch werden
Dann du bist ein blůtiger man
das solt von mir zur letze han.
ABYSAY.
Ey daß ich nit mit miner hand
sol rächen dise schmach und schand
So ists doch wol ein straaff von Gott
DAVID.
Abisay halt min gebot
Züch für din straß und laß in sagen
ich mag durch Gott diß alls noch tragen.

David zücht mit den sinen an sin gwarsame.

[416]
Musica.

4. Akt

Actus IIII.

Der statt Jerusalem kumpt bottschafft/ wie Absolom begäre ynzůryten. Die burger werdend redtig im die statt zů übergen / und zühend im entgägen / thůnd im den fůßfal und schweerend im. Chuse wünscht im glück. Achythophel radt dem Absolom schantliche ding zehandlen etc. Zeigt im ouch an/ wie und durch was mittel er sinen lieben vatter David vom rych und umb das läben bringen möge / welcher radt im vom Herren durch Chusai gebrochen / und er durch sin eigne gwüßne überwunden unnd in verzwyflung an einem strick sin end nam / zů einem exempel aller deren / so Gott und sin wort / ouch ire natürlichen herren übergänd / umb zytlicher eeren und gůts willen.
Ein rytende post kumpt gen Jerusalem für deß Stattvogts huß spricht zum Knaben.

POST.
Wo ist der Stattvogt hie zůhuß?
KNAB.
halt still er můß zů dir hinuß.

Der Vogt kumpt herfür.
POST.
Herr Stattvogt nemmend dise gschrifft
die üch ein gantze statt antrifft.

Stattvogt bsicht den brieff redt demnach zum Botten.
STATTVOGT.
Din straß den nechsten wider ryt
es darff keinr antwort zů der zyt.

Post rendt wider darvon.
[417] Stattvogt zum Knaben.

Gang heiß mir brüffen ein gemein
was noch ist hie alt groß und klein.
KNAB
zum Trummeter.
Trummeter brüff ein gmein zů samen
inn mins gnedigen herren nammen.
TRUMMETER
rafft.
Also ir herren umb und umb
Wie ir hie sind in einer summ
Der Stattvogt thůt üch bieten lan /
Ir söllind uff den rieht blatz kon.

Blaßt nach ein mal und rüfft wie vor.
STATTVOGT.
Hoch wirdig / und ir lieben fründ
ir wüssend in was gfar wir sind
Zů diser zyt in unser statt
die künig David verlassen hatt
Der uns von Gott verordnet was
als üwer yeder selb weißt das
Nun hat sin sun das rych angfangen
das dann ist billich leid uns allen
Den vatter von der statt vertriben
nun hat ein gůter fründ mir gschriben
Es sye der nüw künig uff der ban
der wöll uff hütt sin ynrit han
Und wenn er find ein widerstand
wöll er verderben dstatt und sland
Darumb han ich üch brüfft in gmein
damit ir kemind über ein
Ob man im wolle wider stan
oder ob man in yn wöll lan
Herr Statthalter gend üwer bscheid
[418]
STATTHALTER.
die spennig sach zwar ist mir leid
Doch ist umb sunst all unser klag
Ir wüssend und ligt an dem tag
Wir sind nit grüst zů keiner weer
zů dem erjagtend wir kein Eer
Sond wir uns fyndtlich im erzeigen
so werdend wir armlüt und eigen
Doch tröst mich ouch hiernäbend das
das ich im zfůß mag fallen baß
Er ist vom küngklichem geschlächt
und hatt deßhalb das erblich rächt
Wie wols noch billich svatters wer
yedoch ist nit kein frömbder er
Welt dessenthalb im hulden schweren
und in empfan in allen eeren
Als billich zimpt eim sölchen houpt
sunst sind wir aller hoffnung broubt.

Daruff Stattvogt.

Ist yenen hie ein biderman
der anders well? der zeig es an
Damit und keiner hernach sag
er hab nüt gwüßt von dem anschlag
Es trifft eim yeden an sin eer
darumb gfalts üch / so machend smeer.

Sy hand all uf.
STATTHALTER.
Es ist nun smeer / drumb rüstend üch
daß man im grad entgägen züch:

Sy gond und rüstend sich.
Musica.
Diewyl zücht Künig Absolom dahär / die Burger Buchend im entgegen / thůnd den füßfal und bietend im die Schlüssel / spricht der Stattvogt knüwend.
[419]
STATTVOGT
knüwend.
Großmächtiger künig / fürst und herr
mit dienst erbietung zucht und eer
Uß sonderer liebe und begird
sin maystat empfangen wird
Von uns / als irer armen gmein
als der uns gen von Gott allein
Den selben wir fast bitten wänd
daß er üch glück und friden sänd
Der selbig well üch ouch hienäben
ein sällige regierung gäben
Deß wir nun gar kein zwyfel band
und wo wir dann in statt und land
Als eigne üwer mayestat
üch dienen köndind hilff und radt
Zů schimpff und ernst üch köntind dienen
wend wir zů keinr zyt sparen nienen
Sinr mayestat mit allen eeren
annemmen für unsern küng und herren
Als der von Gott verordnet sy
hienäbend bittend wir darby
Daß er ein gnediger künig sy.

Absolom antwort durch Achitophel also.
ACHITOPHEL.
Unsere küngklich mayestat
üwer demůt im gfallen ladt
Wyl üch in gnaden nemmen an
in glücklicher regierung han
Yedoch so söllend ir im schweeren
als üweren natürlichen herren
Als üch wirt uß dem brief anzeigt
STATTHALTER.
diß als zů halten / sind wir gneigt.
SCHRYBER
lißt inen vor die Artickel / welche inen der nüw Künig gestelt hat gägen im zů halten.
Erstlich sönd ir ein gantze gmein
ir syend rych / arm groß old klein
[420] Küngkliche Mayestatt erkennen
denn üwers houpt und herren nennen
Dem halten glouben trüw und eer
und von im fallen niemermer
Mit keinem fürsten inn was sachen
ja niemarmer kein pündtnuß machen
Item was küngklich mayestadt
mit sinem nüw erwellten radt
Für nüwe gsatzt werd machen stellen
daß ir denen ghorsamen wellen
Zum leisten so ist das der bschluß
das ir on alle yn red verdruß
Waß manglen wirt zů krieg und stryt
ir willig syend zaller zyt
Auch wider sinen vatter glych
Der yetzt entzetzt ist von dem rych.

Daruff gibt er inen den eyd und red wyter.

So ir nun dises halten wend
so band mit mir uf üwer hend.

Sy hand uff.
SOBAL SCHRYBER.
Was diser brief begryfft / innhalt
DAS VOLCK.
Was diser brief begryfft / innhalt
SCHRYBER.
Hienebend was dem künig gfalt
VOLCK.
Hie näbend was dem künig gfalt
SCHRYBER.
Es sy was well zů yedem mol
VOLCK.
Es sy was well / zů yedem mol
[421]
SCHRYBER.
In allweg das uns gfallen sol
VOLCK.
In allwäg das uns gfallen sol
SCHRYBER.
Im setzen zů in lieb und leid
VOLCK.
Im setzen zů in lieb und leid
SCHRYBER.
Das bstettend wir by disem eid
VOLCK.
Das bstettend wir by disem eid.
STATTVOGT
bütt im die Schlüssel und redt wyter.
Unüberwintlichister künig
gott geb üch gnad / glück eer und sig
Nend hin die Schlüssel üwer statt
ouch was ein gantze gmeind inn hatt
Ist alls in üwerm schütz und gwalt
KÜNIG ABSOLOM
grifft uff die Schlüssel unnd spricht.
üwer erbietten mir wol gfalt
Also die willig dienstbarkeit
sol gegen üch in der warheit
Erkennt werden in allen gnaden
will aller bschwerden üch entladen
So ir under mins vatters joch
hand glitten mit vil drutz und hoch
Ganz vätterlich die nemmen hin
so gwüß als ich yetzt künig bin.
[422]
STATTHALTER.
Großmächtigister fürst und herr
sömliche mute trüw und eer
W Gott lang zyt fridlich erhalten
der laß üch ouch in eeren alten.

Stattvogt übergibt dem Achitophel die Schlüssel: uff das bschicht der ynrit.
Als Absalon vom rossz kumpt grützt in Chusai und spricht / als er im palast ist.
CHUSAI.
Glück zů dem nüwn küng glück zů
ders rych erhalt in frid und růw
Vil glück und heil ouch langes läben
wöl üch Gott zů regieren gäben
min herr der künig / ist wyßheit voll
deß Israel sich fröuwen soll.
ABSOLOM.
Was das / min Chuse zeig mir an?
worfür sol ich das schmeichlen han
Bist nit mins vatters liebster fründ?
was sind dann das für seltzam fynd
Daßt von im falst / so unbedacht
was list hand dich darhinder bracht?
CHUSAI.
Nit / nit denck das sin mayestaat
dann ich bin hie uß Gottes raat
Uß keinem argen bschicht nit das
dann alls der vatter künig was
Hab ich im dienet alls ich sott
diewyl in nun verstossen Gott
Und üch erwelt / als sin nachkommen
so han ich mich deß undernommen
Uch zdienen / und zghorsamen glych
als ander fürsten in dem rych
Bitt üwer mayestaat hiemit
min dienst well sy verachten nit.
[423]
ABSOLOM.
So ich den rechten yfer gspür
so blyb rächt by mir nun hinfür.

Chusai gadt wider an sin ort.
Absolom zů Achitophel allein als er sich gsetzt hat.

Herr Achytophel und vatter myn
die sach mir zimlich schwer wil syn
Wiewol ich hab bekon die statt
welche min vatter bsessen hatt
So lyt doch eins stätts in mir naach
es werd min vatter gon uff raach
Dann er in kriegen ist erfaren
er wirt kein gringe arbeit sparen
Damit er räch an mir die thaat
dorumb begär ich von üch radt
Dann ir mins rychs ein schidmann sind
ACHITOPHEL.
diewyl ich uß erfarung find
Das wie ein ror sich biegen laat
also es umb die menschen Staat
Ir sind nun küng / svolck hatt üch gschworen
der David der / ders hat verloren
Nun ists bim volck gar unerhört
das sun und vatter blyb zerstört
Dann yemer das förchtend sy diß
wir handlind nun uß trug und bschiß
Und werdind hernach wider eins
damit der dingen gloubt werd keins
Und svolck allein uff üch hab acht
so han ich uns ein raat betracht.
ABSOLOM.
Ein sölchen raat gern wölt ich hören
der sölchen zwyfel möcht zerstören.
[424]
ACHITOPHEL.
Dem ist also ich han vernon
als üwer vatter dflucht hatt gnon
Ließ er dkäbs wyber die er hatt
im zimer blyben in der statt
Vermeint die selben sicher zwonen
do sönd ir keiner eeren schonen
Und bschlaafend die nochs künigs sitt
ja offentlich verborgen nit
So dann das volck die blůtschand sicht
so werdend sy der fyndtschafft bricht
Und deßhalb rüwig dienen üch
ABSOLOM.
verschaffend das mans nit verzüch
So wil ich gon die schand volbringen
mich fyndtlich halten aller dingen
Gegen dem vatter was ich kan
damit das volck hab glouben dran.

Lucifer sampt andren tüflen louffen uß der hell spricht.
LUCIFER.
Ir mine gsipten lieben gsellen
ich bger von üch ein rechnung zstellen
Was ir stetz handlind uff der erd
dann es mir ist ein grosse bschwerd
Ir lond mich fast allein hieniden
ich bin der sach nun gar nit zfriden
Ir sind schier niemer in mim huß
und richtend doch schier gar nüt uß
Dann mir kein seel yetz lang ist kon
DER GEIST.
herr fürst du solt also verston
Nach dem du mich in engels gstalt
verkleidet hast / han ich mit gwalt
Verfürt den stoltzen Absolon
der meint ich wer von Gott har kon
Hat flyssig gloset minen worten
[425] und die volstreckt an allen orten
Also das keiner yetzt uff erden
nit könt noch möcht so gottloß werden.
MOLOCH.
Es ist wie anzeigt hat der geist
diewyl er aber ouch wol weißt
Wie ich im gholffen hab zů dem
damit ers wyßlich zhanden nem
So han ich Achitophel grüst
der an dem hof der oberst ist
Und by künig David hochgehalten
so han ich doch den grauwen alten
Dermassen und also zů grüst
das er an David meineid ist
Und schandtlich handlet wider Gott
als dann das weißt all hie der bott.
BOTT.
Ich wil im desse zůgnuß gän
doch solt von mir ouch das vernen
Das ich das min ouch dar hab thon
und sunder gegen Absolon
Der loset flyssig minem radt
ein schandtlichs stuck er yetz begadt
Wie du zum theil deß wüssens treist
und da der Milckom das ouch weißt.
MILKOM.
Ich habs wol gwüßt langest und ee
ich han schon angstifft anders mee
Bim gmeinen mann im gantzen rych
die sind all wider David glych
Und handlend wider eer und eid
das wirt dem Achitophel leid
Yedoch gib ich im dsach gůt yn
aber es wirt am end bald syn
Wie bald sin handel im nit gradt
verzwyfflung im vor ougen stadt.
[426]
LUCIFER.
Sag Mamon was hastu ußgricht?
MAMON.
es gadt mir wie das sprüchwort spricht
Das alter kumpt mit vil unlust
min müy und arbeit ist umb sust
Ye doch han ich min tag gspart nüt
ich wil ouch yetz mit üch uff dbüt
Schon ich nit vil ußrichten kan
so wil ich doch die noch hůt han
Und uff üch warten früy und spadt
das niemant kömm der üch verradt.
LUCIFER.
Wol hin yetz han ich satten bscheid
ir gfallend mir all uff min eid
Ich gib üch zhandlen wyter gwalt
diewyl ich nun bin zimlich alt
So wil ich üch lon wyter faren
MOLOCH.
es wirt sich unser keiner sparen
Züch du in dhell empfach die gest
wir wend uns halten uff das best.

Lucifer gadt wider in die hell / die anderen gond für so spricht /
MAMON.
Botz dusig list wie wil mir gschee
wie ist mir nun im buch so wee.
MOLOCH.
Du schimpfest nit ich gsen dirs an
du wirst gwüß etwas frässen han.
[427]
MAMON.
Ich förcht ich förcht / es sye vilicht
dann es mich da gar mächtig sticht
Drumb reichend mir den Doctor har
BOTT.
Ich wil mich nienen sumen gar.

Loufft in die hell.
MILCKOM.
Sich zů wie gumpet im das hertz
mir ist gar drülich leid din schmertz
Wie ist im nun der athem so kurtz
sä Moloch gib im von der wurtz.
MAMON.
Aha wie halts mich nun so ruch
was tüffels mag mir sin im buch.
DOCTOR.
Mir ist gantz leid die kranckheit din
zum ersten sag wo mags dir syn.
MAMON.
Es hat sich zogen als hie har
Es drybt mich ouch gar wunderbar
Ich han hütt von einr hexen gfrässen
die ist ob einem hagel gsässen
Und ist mir kon das gspänst in lyb
ich weiß vor not nit wo ich blyb.
DOCTOR.
Du bist ein wüster grober fraß
deß ist din kranckheit über dmaß
Yedoch wil ich min kunst probieren
und dich zum aller erst christieren
Mich dunckt es wöl ein müßnäst syn
[428]
MAMON.
ä sparend nüt herr Doctor min
Dann ich empfinden wol in mir
daß es sind nießmas würm old thier
Dann sy mir wend den buch zerhyen
DOCTOR.
losen ich ghören eine schryen
Woluf wol hin so wend wir dran
ir müßt im shoupt ein wenig han.

Doctor christiert in.
MAMON.
Och o wee och o we o we
solch not hab ich erläbt nie mer.

Der Doctor findt ein Müßnäst / die müß springend user.
BOTT.
Pfy tüffel well ein ding ist das
MAMON.
es ist mir schon ein wenig baß.
DOCTOR.
Wenn man in yetzt in dhell het dreit
und an ein gůt lind betle gleit
So wurd im wider warm im buch
MOLOCH.
mir ist kein arbeit nit zů ruch.
MILCKOM.
Ich hilff ouch gern zů sölchen sachen
[429]
KÖCHIN.
ich wil im gon ein brüyen machen.

Sy tragend in in die hell.
Musica.
ACHITOPHEL.
Hand ir volbracht die vorig that
als ich üch gestert gab ein radt.
ABSOLOM.
Die that bgieng ich vor yederman
wiewol ich hat ein schühen dran
Und achtet es wer wider Gott
diewyl ich aber bsteten sot
Der tödtlich nyd des vatters min
acht ich kein sünd werd es mir sn.
ACHITOPHEL.
Die kriegschen rächt die wysend uß
wer sim fynd schediget hab und huß
Sy worinn sy mit mord und brand
so wirt das grächnet für kein schand
Und ob er schon glychs ouch begieng
und dardurch sig und eer empfieng
So wirts für kein sünd rächnen Gott
sid dardurch wirdt der fynd zů spott
Als ouch der David dardurch gschändt
ABSOLOM.
alls volck hat sich schon von im gwendt
Sy hangen mir mit thrüwen an
für gůt ich ouch den raatschlag han
So ir mir gseit von kriegschen brüchen
ich wil ouch wyter nit verzüchen
Damit wir mögend zrůwen kan
gsen ich nit dört den Chuse stan?
[430]
ACHITOPHEL.
Ja zwar er ists der alte gryß
ABSOLOM.
syn wyßheit ich ouch sonder pryß
Ich můß syns raats hierin ouch pflägen
CHUSE.
wer sind die / die mir gond entgägen.
ABSOLOM.
Chuse Chuse
CHUSAI.
Sin knächt ist hie
ABSOLOM.
ich han mich gschämpt zů fragen nie
Man spricht dem widerfare heil
der volge wyser lüt urtheil
Darumb min Chuse ich dich bit
theil mir din wysen radt ouch mit.
CHUSAI.
Wo ich küngklicher mayestat
köndt bhulffen syn mit minem radt
Der doch ist schlächt und unerfaren
so wölt ich mich keins wägs nit sparen
Yedoch min herr der künig zeig an
was siner mayestat lig an.
ABSOLOM.
Herr Achytophel sagend diß
ir sind des noch yndenck und gwüß.
ACHITOPHEL.
Herr künig als üwer mayestat
von mir begärt ein trüwen radt
[431] Was nun zů thůn wer in den Sachen
und wie man solt den krieg ußmachen
Da möcht ich melden vil umbständ
wie etlich mit list krieget händ
Das lan ich ietz zů reden uß
vil reden zhören macht Verdruß
Min radt wil ich kurtz zeigen an
ich wölt mir nen zwölfftusig man
Mit den wölt ich by der nacht
dem David nachjagen mit macht
So bald ich in ergriff und fund
so wölt ich in der selben stund
Mit grossem gschrey in überfallen
das brecht ein grosse forcht by allen
Also daß keiner wurde gstan
da wölt ich nun den künig erschlan
Und demnach sin volck was er hatt
als läbig bringen üch in dstatt
Dann wurdend ir by einem man
ein fry volkommen küngkrych han
Und wurd erspart vil grosses blůt

Absolom kert sich gegen Chusai und spricht /
ABSOLOM.
ja diser radt der dunckt mich gůt
Chuse du hast der ding brucht vil
drumb ich din raat ouch hören wil.
CHUSAI.
Großmächtiger künig und herr
der raat gfiel mir ouch mächtig seer
Es weißt aber sin mayestadt
die stercke Davids / und die thadt
So er hat begangen zmengem mal
er ist der dingen wyßheit vol
Er ist der schlachten wol erfaren
zů dem sich sine knecht nüt sparen
Sy sind strytbar / dückisch und geschwind
nit gůt ich disen raatschlag find
Drumb hett der künig den zug erspart
[432] ich weiß Davids natur und art
Laßt sich nit finden by der nacht
sonder er hat sins lybs gůt acht
Verschlacht sich vil / und macht sich fry
dann er nachts förcht verrättery
Und so wir dann dschlacht fiengind an
so sind so gschwind des Davids mann
Und zwaren wie vorgredt kriegslüt
die in lond uß den händen nüt
Villicht sglück uff ir syten kem
und so man sgschrey im land vernem
Der Absolom hett dschlacht verloren
so wurd das volck zaghafft verworen
An David wurd sich sland ergen
Absons rych ein end wurd nen
Das tracht herr küng sin mayestat
ABSOLOM.
was aber wer in dem din radt.
CHUSAI.
Man hett versamlet alle man
ja von Bersaba / biß gen Dan
Das ist ein unzalbarlich heer
zů rächnen wie das sand am Meer
diß volck der künig selbst füren sol
dann wollend wir dsach bstryten wol
In überfallen / zglägner zyt
und so er sich nit ließ in stryt
Und lagerte sich in ein statt
da man dann sinen kundtschafft hat
Alda wend wir in der maß bstryten
daß er entrünt zů keiner syten
Also darfür ichs gwüßlich hab
daß diß wirt syn / sin letstes grab
Allein der künig selb ußzüch
damit das volck kein trug nit schüch
Dann so der küng den angriff thůt
das macht den knächten fröud und můt.
[433]
ABSOLOM.
Min Chuse danck solt immer han
din radt ich nit verwerffen kan
Zwar mir der selb füruß wol gfalt
darumb ich in für besser halt
Dann den so Achitophel gab
Amasa lůg voruß und ab
Daß man das volck zum ußzug bstell
dann ich persönlich selbs dran well
Und ordnen alle ding wies sol
an Joabs statt / bist uff diß mal.
AMASA.
Es sol des künigs will beschähen
nach noturfft wil ich dsach versähen
Ich wil den sturm bald blasen lan
vil volck wil ich bald by mir han
Nit mer dann min herr künig rüst
was im zur reiß von nöten ist.

Sy gond und rüstend sich.
ACHITOPHEL
wändt sich gägen sinem fründ und spricht.
Sich zů min fründ wer hett das gloubt
dardurch wird ich der eeren broubt
Die ich han ghebt fast ye und ye
die mir der Chuse thůt enzie
Drumb min verderben nit ist wyt
Absolons küngrych und sin zyt
Wird änden bald in kurtzen tagen
DER FRÜND ACHITOPHEL.
Min fründ du solt drumb nit verzagen
man spricht wer nit volgt gůtem radt
deß rüw zum leisten kam zů spadt
Du hast nach diner schuld und pflicht
gegen dem küng das din ußgricht.
[434]
ACHITOPHEL.
Ach fründ es hat nit dise gstalt
ich han in bracht zů sölchem gwalt
Das weißt sin vatter David wol
so er die schlacht dann gwünnen sol
Dann ist srych Absolons dohin
demnach ich nienen sicher bin
So David kumpt wider zum gwalt
so hatts umb mich ein arme gstalt
Ich wurd als ein verrätter tödt
ach wer hatt mich ye dorzů gnött
Das ich so schandtlich ghandlet hab
ich wil mir helffen selbs ins grab
Damit und nit min arme seel
ein schouwspil werd in Israel.
ACHITOPHELS FRÜND.
Gschwyg des du solt vom truren lassen
und nit also zů hertzen fassen
Das Chuse mit sim argen list
wider din nutz / und radtschlag ist
Ob schon der küng im glouben git
so wirt das selb lang wären nit.
ACHITOPHEL.
War joch das selb wie lang es well
so bin ich zhof ein unnütz gsell
Der künig halt uff mir nüt mer
es ist dohin min nutz und eer
So ich in disem radtschlag sůcht
wee mir ich bin seeloß / verrůcht
Dann ich von wägen zytlichs gůtt
han übergen deß Davids blůtt
Den der vom herren selb erwellt
deß hat sich Gott zů rächen gstellt
Der fordert yetz die raach von mir
min fründ / darumb empfol ich dir
Min wyb und kind in dinen schutz
nit mer ist mir min läben nutz
Drumb brüff mir har all mine fründ
dann ich das end minr seel empfind.
[435]
FRÜND.
Ich wil das volck alls brüffen har
biß du nun nit so trostloß gar
Bgang mit dir selb nit sölche ding
wig nit den tod dir seel so ring
Gwüß wirt din sach bald wider gůtt
dorumb faß nun ein hertz und můtt.
ACHITOPHEL.
Ye mer ich der sach sinnen naach
ye mer empfind ich Gottes raach
Was nützt mich dann das läben mer
das ich vollbring on nutz und eer
Ich han kein fröud wie oben gmält
weder in Gott noch in der wält
Dohin hatt mich der eergyt triben
sunst wer ich fromm an David bliben
Drumb billich blybt ob mir die schand
die all verflůchten ye ghept hand.

Pausando.

Waß irt mich nun das ich nit mach
ein endschafft miner armen sach
Dann ich kein hoffnung zläben hab
o hell du bist min letstes grab
Nim hin min arm verlaßne seel
die gscheiden wirt von Israel.
DER ERST FRÜND ACHITOPHELS.
Warlich der handel nüt gfalt mir
allein der Chuse macht in ir
Den er von grund sins hertzens hasset
er hats gar hoch zů hertzen gfasset.
DER ANDER.
Das ist mir zwaren trüwlich leid
waß aber was zum letst sin bscheid?
[436]
DER ERST.
er hieß mich brüffen grad üch beid
Gantz zwyffelhafftig was sin gmüt
DER DRITT
ersieht den Achytophel.
was hanget dört hilff hergott bhüt.
Ein sölche forcht ich nie ghebt han
DER ANDER.
o leid er ist der arme mann.
Das Gott erbarm / der armen sach
ich weiß nit was ich thůn old mach.
DER DRITT.
Ich weiß ouch schier nit wo ich blyben
ein grusen thůt mir shaar uf tryben
Yetz ist dohin all unser gwalt
der doch zů hof allwäg vil galt.
DER ERST.
Das ist mir vor gsyn lieben fründ
er andet stetz die grossen sünd
So er an David hatt vol bracht
an Gottes gnad er gar nie dacht
Deß hatt der tüfel überwunden
DER ANDER.
ach wee der unglückhafften stunden
Es hilfft yetz wenig klagens mer
DER DRITT.
Wir wend im thůn die letste eer
Den armen lyb nen von dem band
das er nit hang der weit zů schand.

Sy nemend in vom strick und vergrabend in.
[437]
BOTT.
Holla / wie sind ir also still
Das keiner antwort gäben wil.

Mamon kumpt uß der hell mit sampt andern.
MAMON.
Wie wie / was das / was zeigstu an?
BOTT.
vor schnuffen ich nüt reden kan
Wart biß ich wider faß den lufft
MAMON.
Was ists dann nüws bot krampff botz dufft.
BOTT.
Den Achitophel kennend ir
der hatt gar flyssig gloset mir
Den han ich in verzwyflung gfangen
er hat sich tieff an Gott vergangen
Und hat sich ghenckt / ist unser eigen
kommend mit mir ich wil in zeigen.
MAMON.
Was? ist er in verzwyflung gfallen?
das bringt ein grosse fröud uns allen
Ich wil in nit dahinden lon
und solt mir dran min läben ston.
LUCIFER.
Sol ich ouch mit / ist üwer gnůg?
ASTOROTH.
o ney / diewyl verschaff und lůg
Hab sorg zur hell / und zünd nüt an
[438]
KÖCHIN.
hey můß ich aber gastung han
Bin üch ist nüt dann Süden braaten
der tüfel mir den dienst hat graaten.
LUCIFER.
Wiltu nit dienen so nimm dschnůr
ich weiß ein feißte pfaffen hůr
Die hat mir schon den dienst zůgsagt
KÖCHIN.
so syg sy rächt din undermagt
Diewyl so vil ist zschaffen hür
LUCIFER.
ja gang nun hin mach an das für.

Als Chusai den priestern alle handlung / so er wider Achitophel gegen Absolom gehandlet anzeigt und die priester bitt / sölichs dem künig David zů wüssen zethůn/ schickend sy daruff ir botten hinweg.
SADOCH
spricht.
Ir mine sün vernend min wort
dem David ziend nach an das ort
Gend im den brief in gheim und still
und zeigend im an unser will.
JONATHAN.
Sond wir im mundtlich nüt anzeigen
was sitt der zyt ir ußgricht heigen.
ABIATHAR.
Der Chuse hats gstellt alls in dgschrifft
und sonder was den krieg antrifft
Wie er sich halten sol diewyl
drumb zühend dran in schneller yl.
[439]
ACHIMAAS.
Wir wend uns sumen an keim ort
der herr erhalt üch nach sim wort.

Sy empfahend die brieff und gond hinweg.
YSMAEL.
Zween mann herr künig hab ich gsehen
die thůnd als wöltends etwas spehen
Ziehnd uf der straaß nach Bacharim
dem David zů als ich vernim.
ABSOLOM.
Gond hin ir zwen inn jagend naach
nemmend die knecht / das man sy faach.

Etliche befelchslüt sampt den Trabanten jagtend inen nach.
ACHIMAAS
sicht sich umb und spricht.
Sich Jonathan sich hinder dich
was kumpt dört har / nüt gůts dunckts mich.
JONATHAN.
Es sind Absoloms söldner die
wir wend ein wenig ab weg gee.

Sy gond und findend ein frouwen die der gersten an der sonnen.
ACHIMAAS
spricht.
Gott grütz üch frouw wir gsellen beyd
sind dohar zogen über dheyd
So volgend uns die röuber noch
drumb zů verbergen ist uns goch
Und bitten üch deßhalb umb frisch
RACHEL EIN FROUW ZŮ BOCHOR.
grad dört ein alter brunnen ist
Dorinn kein wasser lang ist gwäsen
[440] do möcht ir wol vor inen gnäsen
Die gersten wil ich drüber spannen
und sy dann wysen wyt von dannen.

Sy schlüssend sich in den brunnen.
PROFOSZ.
Fröuwlin ir werdt uns zeigen an
wir gsahend by üch ston zween mann
Da wert ir sagen wo die sind
RACHEL.
was überfals ist das so gschwind
Es sind wol zwen für über gangen
ir aber / werdends kumm erlangen.

Die befelchslüt louffend für.
PROFOS.
Hat sy der tüfel so schnell gnon
wir wend uns nit zwyt ußher lon
Das uns der David nit eryl
der von uns lyt nit gar ein myl.
SIN DIENER.
Wir wellend in dstatt widerumb
dann ich nit wyter fürbaß kumm.
RACHEL
zun botten als die kriegslüt wider hinder sich zühend.
Kumpt ußher beyd und nemmend war
üch gschicht nit leyds mer umb ein haar
Sy sind in dstatt keert widerumb
JONATHAN.
wir danckend üch gantz flyssig drumb
Wir wend der gůtthaat sin yndänck
Zů lon ich üch den pfennig schenck.
[441]

Musica.

5. Akt

Actus V.

Absolon zücht mit grossem heer uß der statt sinem vatter David nach / die priester schickend ire botten zů David und thůnd im den ußzug kund / der rüst sich zum stryt / in welchem Absoloms volck überwunden / und er flüchtig an einem boum an sinem eignen haar bleib hangen / daran er von Joab erstochen / und also siner eergytigen hochfart ein endtschafft gäben.

AMASA
zum Künig Absolom zů rossz.
Des volcks ist hie ein grosse zal
uß allen landen überal
Die wend all mutig gon an stryt
drumb dücht es mich syn an der zyt
Daß man nach Ordnung zuge uß
dann man nit mer schafft hie zů huß.
ABSOLOM
zů rossz.
Ich hab dir gäben allen gwalt
züch uß und ordnes / wies dir gfalt
Ich bin schon grüst / wil vornen dran
ir Spillüt fond den handel an.

Sy zühend nach ordnung uß der statt.
AMASA
zů Absolom.
Herr küng hie ist ein hüpscher plan
vermeinen da das läger zschlan
Und uns ein klein der růw ergen
diewyl durch dspäch / den fynd vernen.
ABSOLOM.
Das läger wil wir wol hie
gfallen nüt dann daß es anzeigt werd allen.
[442]
AMASA
zum Trummeter.
Gang blaß man well das läger schlan
man söl sich gmeinklich nider lan.
TRUMMETER
rüfft.
Also ir herren jung und alt
es ist also und hat die gstalt
Daß ir üch lägern sond all hie
und nit mer wyter fürbaß zie.

Sy schlahend das läger.
AMASA
zum Wachtmeister.
Wachtmeister / lůg daßt habest acht
umbstell das läger mit der wacht
Und bsonder gägen sfyends land
WACHTMEISTER.
Herr houptman ich han des verstand
Sind nun on sorg ich wils versähen
daß alle ding nach Ordnung bschähen.

Stelt die wacht.
ACHIMAAS BOTT
zů David.
Herr küng wir kommend zů üch har
mit schräck und angst umbgäben gar.
DAVID.
Wie mine sün stats dann nit rächt?
JONATHAN.
die priester schickend sine knächt
Mit der mißiv die gibt üch bscheid
DAVID.
min sun Gott bhüte uns vor leid.

David lißt den brieff spricht daruf.
[443]
DAVID.
Gott gäb sin gnad wie thäts so not
gond hin und spyßt üch mit dem brot.

Pausando.

Joab der brieff der zeigt mir an
die fyend syend uff der ban
ouch Absolon züch selber dran
Im fürsatz uns zů überwinden
nun kan ich mer kein ußflucht finden
Dann nun in Gottes schirm und schütz
zů dem min Joab ist uns nutz
Dast mir anzeigist by eim man
wie vil mir mögind by uns han.
JOAB.
Vier tusig ich ufgschriben find
on die / die nit bewafnet sind.
DAVID.
So uns begnaden wil der Herr
darff man keinr wytern hilff nit mer
Des volcks ist by uns äben gnůg
darumb min Joab gang und lůg
Und theil die manschafft flyßig ab
nit länger ich hie zblyben hab
Wir müssend mit eim fürsatz kriegen
sunst möcht uns lycht der fyend triegen
Der nun mit macht zücht zů uns har
die knächt ich dir empfolhen gar
Abysay und Etteo
die thügind beid der glych also
Das ir erjagind pryß und eer
ich wil ouch selb syn in dem heer
Ja fornen dran im stryt selb syn
das schwer ich by der krönen min.
BENAYA.
Min herr der künig sol des nit dencken
wie lychtlich möcht sglück mit uns schwenken
[444] Daß wir mit üch zgrund giengind glych
dann wer es uß in allem rych
Uff üch allein der fyend setzt
wir werdind nüt by inen gschetzt
Ir darum stadt allein uff üch
darumb der küng in dschlacht nit züch
Sonder er sol verharren hie
und uns im friden lassen zie
Ob schon der unseren shalb blybt todt
so hats doch mit dem küng kein nodt
Und můß der fyend förchten diß
es bschähe uff ein trug und bschiß
Und wurdend meinen die gröst maacht
hett uff üch als den künig acht
Bsorgtend deßhalb die starck nachhůt
darumb so dunckt mich nütz und gůt
Der künig blyb mit wenig hie
und laß uns glücklich von im zie.
DAVID.
Ach wie uß großmütigem hertzen
lyd ich byn üch gern leid und schmertzen
Min lyb und blůt gern satzt ich dran
sid aber irs also wend han
Im nammen Gotts / min fründ Joab
min gwalt ich dir befolhen hab
Ordnen das volck so gůt du weist
das aber bitt ich aller meist
So ir dschlacht gwünnend mit dem schwert
so sind ä mim sun nit zeherdt
Lond in gnad finden vor üch allen
daran bschicht mir ein groß wol gfallen
Hiemit begnad üch Gott der Herr
kein wort vor weinen kan ich mer.
ETHAI.
Herr künig sind wol getröst im Herren
der selb well sin gnad in üch meren
Mit üwer gwarde kerend umb
wir all sind wol tröst umb und umb
Wir wend uns ouch all dermaß halten
[445] daß man uns lobt glych wie die alten
Wir wöllend dran dann es ist zyt
ich han ein grossen lust zum stryt
Herr Fänderich was dunckt üch gůt
FENDRICH.
Min hertz das hat eins löuwen můt
Das fändly wil ich umhär schwingen
ich wils darvon mit eeren bringen
Es můß mir halten einr ein stand
der mirs wil nen uß miner hand
Nut nüt dann uf / und schlahend drin
und machend dornung es můß syn.

Sy machend ein ordnung und ziehend uß.
Der Spächer loufft von den knächten Davids / deß Absoloms läger zů / der wirt uff der wacht ufgehalten.
EIN KRIEGSMANN
uff der wacht.
Wär da / gůt gsell / wo kumpst du här?
SPÄHER.
dem houptman bring ich nüwe mär.
KRIEGSMANN
zů dem andern uff der wacht.
Für du in zů dem houptman bhend
die wacht wir beyd versähen wend.
DER ANDER KRIEGSMANN
zů Amasa.
Den hand wir gfangen uff der wacht
darumb so hand sin flyßig acht.
AMASA.
Was hast du ußgricht sid der zyt
sag wo ald wie de fyend lyt?
[446]
SPÄHER.
Herr houptman ylend schnäll und bald
der fyend zücht har by dem wald
In schnäller yl mit dem fürsatz
üch all zerwürgen uff dem platz.
AMASA.
Nun schlahend lermen schnäll mit schall
daß man schnäll louff zůsamen all.

Lerman.
AMASA
zun Kriegslüten.
Ir lieben kriegs lüt stellend üch
wenn uns der find entgägen züch
Daß er üch find glych wie er sol
allwäg hand ir üch ghalten wol
Nun bruchend üch yetzt ouch der zyt
daß man von üch sag eer und wyt.

Zum Lütinant.

Hörst Lütenant bstell dise ding
daß kein verzug uns schaden bring.
LÜTINANT.
Herr houptman hand deß kein unmůt
ich wil dran setzen lyb und blůt.

Zum Fenderich.

Fenderich sind ein hertzhafft man
und thůnd das fendly ufrächt han
Fry dapffer stellend üch zur weer
und trachtend üwer eyd und eer.
FENDERICH.
Herr lütinant sind nun on sorgen
bim fändly wil ich ee erworgen
Ich wil mich halten wie ein man
min lyb sond ir zum zügen han.
[447]
JOAB
als er den fyend sicht.
Etheo / und Abysay
was volcks mag dört vorhanden sy.
ETHEO.
Es sind die fynd / es sind die fynd
drumb machend schnäll ein Ordnung gschwind
Damit man nüt versum mit gferd
und nit die zyt zekurtz uns werd.
ABYSAY.
Nun müssend wir ein schlacht har halten
der lieb Gott / der wöl unser walten.

Sy machend ein schlachtordnung.
JOAB
zun Knächten.
Wolan ir lieben biderben lüt
wyl anders ist vor äugen nüt
Dann daß wir gon müssen an stryt
so ists nun fürhin in der zyt
Daß wir allsamen lieben fründ
von hertzen bkennind unser sünd
Das wir erjagind sig und glück
daß er mach znüt der fynden tück
Und uns ein sighafft stund verlych
das bittend all von hertzen glych.

Sy knüwend nider.
AMASA
zů Absolom.
Herr künig hand ein festen můt
ich giben unser sach für gůt
Ir über send all unser fynd
sacht wie sy in eim hüffle sind
Erschrocken / zaghafft sind sy all
gůt ists daß man schnäll in sy fall.
ABSOLOM.
Im nammen Gotts / so gryfends an
kein zaghafft hertz ich in mir han.
[448]
JOAB
knüwend.
O herr und Gott ob allen dingen
diß bätt sy dir alls opffer bringen
Laß dir syn unser sach anglegen
gsehnd wie uns kumpt der fynd engegen.

Stadt hiemit uf und spricht wyter.

Stond uf und thůnd als biderb lüt
deß fyends gwalt macht Gott zů nüt.
KRIEGSMANN ABSOLOMS
vor der ordnung.
Ist under üch ein redlich mann
dem selben wil ich hüten an
Ein scharmutz grad an disem end
das üch botz tusend tüfel sehend.
DER ANDER KRIEGSMANN VON DAVID.
Ich bin der selb / versieht dich dyn
du můst uff hüt min eigen syn
Dins hochmůts wil ich nit vergessen
und solt dich ouch der tüfel fressen.

Ein scharmutz / daruff die schlacht.
In diser schlacht lyt Absolom umden wirt flüchtig und hanget mit sinem haar an einer eichen / und als das ein kriegsmann ersächen loufft er gägen Joab und spricht.
KRIEGSMANN.
Herr Joab losend nüwe mer
als ich durch sholtz louf hin und her
Dem fyend noch do hab gsehn
das derglych wunder nie ist bschen.

Daruff Joab.
JOAB.
Was ists dann nüws? das zeig mir an
[449]
KRIEGSMANN.
den Absolom ich gsähen han
Der hangt am haar an einer eichen
JOAB.
das ist von Gott ein wunder zeichen
Gält / gält im volget yetz die raach
sag ist er tod old labt er naach?
KRIEGSMANN.
Eya er läbt und zablet fast
JOAB.
ey dast in nit schnell umbbracht hast
Ich hett dir fünfftzig lott silber gäben
ein schönen gürtel ouch hie näben.
KRIEGSMANN.
Darvor mich Gott allweg bewar
deß Davids letster will der war
Das er für Absolom hat hätten
Worumb solt ichs dann überträtten.
JOAB.
Er hats verschuldt er sol nit läben
ich wil im selbst sin lon drumb gäben.

Joab als er Absolom hangend ersicht.
JOAB.
Wo ist din küngklich wird und gwalt
ABSOLOM.
nit nit Joab hörauf und halt
Errett min seel zů diser stund
[450]
JOAB
zuckt den spieß.
aller wält můß werden kund
Das du unerbar ghandlet hast
deß můst du sterben an dem ast.

Durchsticht in.
ABSOLOM.
O wee mins lybs minr armen seel
mir armen küng in Israel.

Als er tod ist spricht /
JOAB.
Ir diener nend sin lychnam ab
verschaffend das man in vergrab.

Sy nemend in von dem baum und vergrabend in.
ETHAI
uff der waltstatt.
Gang trummenschlaher und schlach umb
und rüff also in einer summ
Das man die todtnen all vergrab
und für den sig ein gmein bätt hab.
TRUMMENSCHLAHER
schlacht umb und rüfft.
Also ir herren holla ho
es ist der houptlüt will also
Das man ein gmein denckbätt säch an
demnach vergrab die todtnen mann.

Sy knüwend uf und sind Gott danckbar für den sig.
ETHAI.
O Gott du grechter starcker Herr
[451]
DIE KNÄCHT.
O Gott du grechter / etc.
ETHAI.
Wir sagend dir danck lob und eer
DIE KNECHT.
Wir sagend dir danck / etc.
ETHAI.
Daßt uns hast gen in dhend den fynnd
DIE KNECHT.
Daßt uns hast gen / etc.
ETHAI.
Drumb wir dir ewig danckbar sind
DIE KNECHT.
Drumb wir dir ewig / etc.
ETHAI
zun knächten.
Stond uf vergrabend alle knecht
so umb sind kon in disem gfecht.

Sy stond uf fahend an blündern und vergraben.
EIN KRIEGSMANN ABSOLOMS
ligende uff der waldstatt.
Ach fründ thů sbest nimm gfangen mich
und theil mir gnad das bitt ich dich.
KRIEGSMANN DAVIDS.
Hast gält by dir / so finst wol gnad
wo du nüt hast so schick dich grad.
[452]
DER ERST.
Ich han ein pfennig oder dry
ich bit dich nims und mach mich fry.
DER ANDER.
So kumm ich wil mich bnügen lon
und grad mit dir zum schärer gon.
ACHIMAAS DER PRIESTERBOTT
zů Joab.
Herr Joab sol ich gon verkünden
dem David und all sinen fründen
Wie uns den sig hab gäben Gott?
JOAB.
min sun biß nit also ein bott
Du wurdest wenig dancks erjagen
Went in des suns todt wurdest sagen.

Joab ersicht den Chusai.

Chuse du bist min bott der dingen
du solt dschlacht für den künig bringen.
CHUSAI.
Ich wil die bottschafft gern volländen
mich uff die straß grad yetzund wenden.
ACHIMAAS.
Darff ich dann nit ouch louffen mit?
JOAB.
Ey ja louff went nit blyben wit.

Sy louffend beyd.

[453] Beschlusz.


Eer sye Gott von ewigkeit
der heiligen Tryfaltigkeit
Sye eer und pryß fürß aller best
demnach hochwirdig edel vest
Fürsichtig ersam und wyß herren
der heilig Paulus thůt uns leren
Wir söllind Gott umb alle ding loben
und danckbar syn umb alle gaaben
Uß desse gnad und siner krafft
habend wir hie so vil verschafft
Daß wir das Spil band bracht zum end
deßhalb wir Gott drumb zdancken hend
Und danckend demnach allen frommen
die disem Spil zlieb har sind kommen
Vor ab als billich uns zů stadt
herren Burgermeister und dem Radt
Den frommen / vesten diser Statt
die Zürych allzyt gheissen hatt
Gott wöll sy mit der gantzen gmein
inn sinem wort erhalten rein.
Streng / edlen / vesten ir band gsehen
wie eins uffs ander ist beschähen
Wie Amnon gstrafft ward umb dhůry
wies Achitophel gangen sy
Der nun von wigen zytlichs gůt
den künig David verradten thůt
Von dem er doch vil gůts empfangen
deß můßt er an eim strick erhangen
So band ir gsen voruß und ab
wie Absolons Rych gendet hab
Der dann uß eergyt dahin kam
daß er wider dnatur fürnam
Sin vatter ztryben von dem Rych
und wie er möcht den ztöden glych
Daß dann ein grewel was vor Gott
deßhalb er nit lang läben sot
Daß ir dann gsen band lieben fründ
[454] wie er gstrafft ward umb dise sünd
Wie er můßt sterben an der Eychen
die drü / sond manchem shertz erweichen
Des Amnons laster und hůry
des Achitophels bübery
Des Absolons böß regiment
hiemit sind alle laster gnent
Die Gott hat gstrafft vast ye und ye
als wir zum theil hand gsehen hie
Wyter wil ich die sach nit tryben
und wils bym nächsten lassen blyben
Und hätten üch fromm eerenvesten
ir wöllinds ufnen zů dem besten
Und ob ein fehl drinn wer beschähen
so wöllind die kurtz zyt ansähen
Die wir zur übung habend ghan
nun blasend uf wir wend darvon.

End.

[455]

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TextGrid Repository (2012). Murer, Jos. Dramen. Absolom. Absolom. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-5C8D-1