Die Nachtigall

Was ist das für ein süßer Schall,
Was singst du mir, Frau Nachtigall,
Frau Nachtigall?
Ich sing von einer Lilje fein,
Die stehet in dem Garten dein,
Dem Garten dein.
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Und steht sie in dem Garten mein,
So soll sie bald gebrochen sein,
Gebrochen sein;
Und wenn sie schon ein andrer brach,
Und brach er sie vor Tau und Tag,
Vor Tau und Tag?
Und kann es nicht die Lilje sein,
So pflück ich mir ein Röselein,
Ein Röselein;
Und kann es nicht die Lilje sein,
Was soll dir dann das Röselein,
Das Röselein?
Frau Nachtigall, Frau Nachtigall,
Was singst du mir so bitt'ren Schall,
So bitt'ren Schall?
Ich sing, wie mir der Schnabel steht,
Ich singe, wie der Wind wohl weht,
Der Wind wohl weht.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Löns, Hermann. Die Nachtigall. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-22B0-D