[131] Hermione's Augen

Sonett.


Ihr Sterne, darf ich euch auch wohl noch Sterne nennen,
Wenn jetzt ein Nebel euch umwölket Flamm' und Licht,
Da Hermione doch am himmlischen Gesicht
Keinmal nicht minder läßt, als zwei Gestirne, brennen?
Du güldne Sternenburg, du, Himmel, mußt's bekennen,
Dein blaugewölbtes Dach weiß von zwei Sonnen nicht,
Da, wenn die Morgenröth' auf ihrem Mund' anbricht,
Zwei Sonnen ihr allzeit der Stirne Thron umbrennen.
[132]
Jedoch du magst dich noch mit hundert Sonnen schmücken,
Die in die grüne See keinmal zu Bette gehn,
Ich würde doch zur Noth wohl solche Gluth ausstehn;
Mir aber, mir kann nicht vor Hermione's Blicken
Schnee, Schatten, Höhle, Nacht Behülf' und Aufhalt sein;
Denn ihre Liebe dringt durch Eis und Eisen ein.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Lohenstein, Daniel Casper von. Gedichte. Gedichte. Hermione's Augen. Hermione's Augen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-1D6A-3