Mond im See

Über Höhn, die dunkel liegen,
Leuchtend in sein Geisterreich
Kommt der Mond heraufgestiegen,
Einer Feuerlilie gleich.
Höher schwebend, immer blasser
Wird sein Licht im Nachtazur,
Aber unter ihm die Wasser
Strahlen umso schöner nur.
Sanft aus ewigem Gefilde
Blickt sein Glanz, wie ein Gemüt,
Das sich selbst bezwang und milde
Nun in reinster Regung glüht.
Du verhüllst dich –– und ein Schatten
Dunkelt um die Wellen weit,
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Die durch dich geleuchtet hatten,
Stolzer Stern der Einsamkeit.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Lingg, Hermann von. Mond im See. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-EF8A-6