Die Magd
Der Herr spricht:

Du bist ganz Magd, ganz Dienerin. Von Antlitz
gemeißelt nicht so sehr wie Meine Herrin;
und auch an Leib nicht allsosehr verfertigt
von Künstlerhand, so Elfenbein und Silber
und Mond.
Dein Haar ist Dienerinnenhaar; wie Herbst
und überreife Trauben sind die Brüste;
dein Knie zu wohlig, und dein Schoß zu weh,
zu fern das Lachen, gleichwie Tränen um
Nichts näher ...
Mich sticht seit sieben Tagen der Geruch
von dir! von deinem Leibe und Gewand
und Bett! wie einen Hund ein Feindsgeruch! ...
Dein Atem hungert fühllos, und dein Blut
verzeiht hilflos und tatlos, stumpf, wie tot,
[49]
alles Getane, eh es noch getan ...
– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –
Liegts nicht wie Biblisch Land vor uns?
Du solltest
hoch auf dem hohen, widerwillgen, stolzen
vom HERRN verschlossnen Schoße meiner Herrin
Mir einen Sohn gebären – – – –

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Lautensack, Heinrich. Gedichte. Die Votivtafeln der Liebe. Die Magd. Die Magd. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-DBE2-3