[220] Der Jüngling

Schweigend sahe der May die bekränzte
Leichtwehende Lock' im Silberbach;
Röthlich war sein Kranz, wie des Aufgangs,
Er sah sich, und lächelte sanft.
Wüthend kam ein Orkan am Gebirg' her!
Die Esche, die Tann', und Eiche brach,
Und mit Felsen stürzte der Ahorn
Vom bebenden Haupt des Gebirgs.
Ruhig schlummert' am Bache der May ein,
Liess rasen den lauten Donnersturm!
Lauscht', und schlief, beweht von der Blüthe,
Und wachte mit Hesperus auf.
[221]
Jetzo fühlst du noch nichts von dem Elend,
Wie Grazien lacht das Leben dir.
Auf, und wafne dich mit der Weisheit!
Denn, Jüngling, die Blume verblüht!

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TextGrid Repository (2012). Klopstock, Friedrich Gottlieb. Gedichte. Oden. Erster Band. Der Jüngling. Der Jüngling. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-B51A-C