3. Sonntags

Lässig bald und wieder schneller
Greifend in den blauen Himmel,
Dreht sich eine graue Mühle
Dort am schweigenden Totenhain.
Drüben glänzt des Königs Kuppel,
Still ist's auch in jener Gegend;
Schmollend läßt er Gras ergrünen
Vor dem riesigen Burgportal.
Aus den Toren summt und brummt es,
Und das Weichbild schwirrt von Geigen;
Fernhin watet in dem Sande
Staubaufregendes Volk Berlins.
Aber auf dem trägen Flusse
Fahren stille Wendenschiffe;
Durch die Wipfel in die Ferne
Golden sonnige Segel ziehn.

Notes
Aus der Sammlung »Neuere Gedichte (1854)«, dort unter dem Titel »Sonntags«.
License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Keller, Gottfried. 3. Sonntags. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-9FA7-2