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Auch an die »Ichel«

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»Ich mach die Seelen selig, ich allein!«
Spricht Rom; lang hielt ich diesen Jammerspruch
Für das Erbärmlichste, was je ins Buch
Der Sünde schrieb das Erdenelend ein.
Da kommet ihr, euch würdig anzureihn,
Und sagt: »Ein Ende macht das Leichentuch!
Der Jenseitsglaube ist ein dürrer Fluch,
Hier laßt uns Hütten baun, hier ist gut sein!«
Auch ich glaub wandellos: Hier ist gut wohnen!
Auf! laßt uns sehn, wie wir zurecht uns finden:
Die Menschenseele ist zum Glück bestimmt!
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Was aber ward aus all den Millionen,
Die bleich und siech von hinnen mußten schwinden? –
Wie unvernünftig euer Lichtlein glimmt!

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Keller, Gottfried. Gedichte. Gedichte. Sonette. 21. Auch an die »Ichel«. 21. Auch an die »Ichel«. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-9B89-F