Klage

C.H.v.H.


Ich weiß nicht was ich thu/ ich weiß nicht was ich bin/
Ich weiß nicht ob ich lieb/ ich weiß nicht ob ich hasse/
Es will mir/ Florida/ nicht leichtlich in den sinn/
Daß ich dich lassen soll/ indem ich dich umfasse.
Doch lieb ich dich zu sehr/ so liebt dich diese nicht/
Die unsern vorsatz kan erhalten und zerbrechen/
Und hassen kan ich nicht mein auge und mein licht/
Viel eher wolt ich mir das hertze selbst durchstechen.
Zwey wege sind allhier/ und keiner ist nicht gut/
Denn beyde sind geschickt mein hoffen zu zerstören;
Es streiten ietzt in mir so wol vernunfft als blut/
Doch weiß ich nicht was ich am ersten solte hören.
Ich bin ein einsam schiff/ das wind und wellen treibt/
So bey dem ruder auch den ancker hat verlohren/
Ich finde keinen port/ da mein gelücke bleibt/
Und schlüsse/ daß man mich zum leiden hat gebohren.
Diß was mir endlich schärfft die überhäuffte noth
Ist/ daß ich/ nechst bey dir/ dich werde meiden müssen/
Daß mich der hunger plagt immittelst korn und brod/
Und dürrer durst verzehrt bey brunnen und bey flüssen.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Hoffmannswaldau, Christian Hoffmann von. Gedichte. Gedichte aus Neukirchs Anthologie Bd. 2. Galante gedichte. Klage. Klage. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-6B86-9