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Schürzte auch mir Seine Locke
Einen Knoten in mein Thun,
Hoff' ich doch, durch Seine Gnade,
Eine frohe Lösung nun.
Halte meiner Wangen Röthe
Für der Freude Zeichen nicht:
Denn, wie durch ein Glas, so schimmert
Herzblut mir durch's Angesicht.
Durch des Sängers Weisen werde
Aller Fassung ich beraubt;
Ach, mir ist in diese Weisen
Einzustimmen nicht erlaubt!
Vor das Heiligthum des Herzens
Stell' ich Nachts mich wachend hin,
Einlass in dies Zelt gewährend
Dem Gedanken nur an Ihn;
Und es schlief durch Seinen Zauber
Meines Glückes Auge ein;
Doch das Lüftchen, das mich gnädig
Wieder weckt, wo mag es sein?
Jener Zauberdichter bin ich,
Dem aus seinem Schreibe-Rohr,
Durch die Wundermacht des Wortes,
Zucker quillt und Kand hervor.
Ich betrat der Liebe Wüste,
Hoffend hundertfält'ges Glück;
Führer des verirrten Herzens,
Lass mich ja nicht hier zurück!
Niemals kann ich Ihn erblicken:
Gleich dem Winde eilt Er fort!
D'rum, wem sage ich, er sage
Meinem Freund ein holdes Wort?
»Alles trägt – so sprach Er gestern –
An Hafis der Falschheit Spur.«
Sprich, mit wem hab' ich zu schaffen
Als mit deinem Thürstaub nur?

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. Lyrik. Diwan des Hafez. Zweiter Band. Der Buchstabe Mim. 58.. 58.. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2C12-E