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Zum Meer mach' ich das Aug' und werfe
Auf's Feld hinaus den Duldermuth,
Und werfe unter solchem Treiben
Das Herz tief in die Meeresfluth.
Aus sündigem, beklemmten Herzen
Seufz' ich nur Einmal auf; allein
In Adam's und in Eva's Sünde
Werf' ich dadurch den Brand hinein.
Des Himmels Pfeil hab' ich empfunden;
Gib Wein mir, dass, vom Rausch entbrannt.
Ich einen Knoten möge schürzen
Hoch auf Orīŏn's Köcherband!
Den Bodensatz des Glases spritz' ich
Hinauf auf diesen Wanderthron
Und fülle diese blaue Kuppel
Mit einer Harfe Jubelton.
Man trifft des Herzensglückes Summe
Nur wo der Herzensräuber weilt;
Auch will ich keine Mühe sparen
Bis dass ich jenen Ort ereilt.
Mond mit der Sonnenhaube, löse
Doch deines Kleides Schleifenzier!
Ich werfe dann, gleich deinem Haare.
Das düst're Haupt zu Füssen dir.
Hafis, ein Irrthum und ein Fehler
Ist's, sich zu stützen auf die Zeit;
Warum verschieb' ich denn auf morgen
Die Wonne die das Heut' mir leiht?

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. 31.. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2A42-E