Lebenspflichten

Soll ich mich mit Sorgen quälen?
Nein, so glich ich meiner Mutter;
Soll ich reichen Narren schmeicheln?
Nein, so würd ich selbst zum Narren;
Soll ich meine Brüder strafen?
Nein, sie wissen meine Fehler;
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Soll ich mir viel Freunde suchen?
Nein, ich werde sie nicht finden;
Soll ich mir den Himmel wünschen?
Nein, dann wünscht ich ia zu sterben.
Soll ich an der Welt was tadeln?
Nein, sie wird nicht besser werden;
Soll ich trinken? Soll ich lieben?
Soll ich tanzen? Soll ich lachen?
Soll ich mich mit Rosen krönen?
Soll ich schmausen? Soll ich küssen?
Soll ich spielen? Soll ich scherzen?
Soll ich mich um nichts bekümmern?
Soll ich mit den Schönen tändeln?
Ja, dis soll ich, und mein Vater
Lehrt es mich bei grauen Haaren,
Und er nennt es: Lebenspflichten.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Gleim, Johann Wilhelm Ludwig. Gedichte. Versuch in Scherzhaften Liedern, erster Teil. Lebenspflichten. Lebenspflichten. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-D8F3-A