Pamphilus Gengenbach
Der Nollhart
Diß sind die prophetien sancti Me thodii vnd Nollhardi. welche von wort zů wort nach jnhalt der matery vnd anzeigūg der figurē sind gespilt worden jm . xvc . vnd. xvij . Jor, vff der herren fastnacht von etlichen ersamen vnd geschicktē Burgeren einer loblichen stat Basel

[Motto]

[77] Pamphilus Gengenbach


Gespilt zů lob dem Römschen reich

Eyr eydtgnoschafft deßselben gleich

Das sy dest baß bewaren seich.

Vorrede

Die vorred yn das spyl

Nun hören zů mein lieben leüt

Was ich eüch kürtzlich hie bedeüt,

Von etlichen stenden dyser wält,

Der sich doch keiner me recht helt.

Geystlich, wältlich, ritter, knecht,

Vnd dar zů ouch als fröwisch gschlecht.

Dar by ichs jetzund wil lon bliben,

Dauid thůt vnß i i spalter schriben,

Do sich der mensch nit selber erkant

In was würd eer, vnd hohem standt,

In got der almächt hat gesetzt

Ward er durch yn gar bald geletzt,

Vnd ward vergleicht den wilden thieren,

Ezechiel thůt das probieren

Esaias thůt auch bscheiden meich

[77] Do Lucifer wolt got sein gleich

Hůb lieh jomer jn hy iels thron,

Als ich find Apocalypsi ston

I Genesi liß ich ouch das

I i paradyß deßglichen was,

Do sich Adam nit selb erkant

Ward er von got gar bald geschandt,

Vnd gschicht auch noch zů diser zyt,

All oberkeyt wirt jetz vernüt,

Das thůt das sich keir selb erkent

Darumb sie werden täglich gschendt

Deßhalb ich Nollhart schrey mit macht

Das man mein bůch so gar veracht

Dar i ich gwisagt hab hie vor

Als man zalt vierzehenhundert jor

Acht vnd achtzig ettlich tag,

Btracht ich groß färlicheit vnd plag,

Die mirs Ecclipsis do anzeigt

Vnd es bißhar sich hat gneügt,

Zwang mich solch iomer vnd ouch liden

Das ichs nit lenger mocht verschwigen,

Vnd wolt solichs ouch offenbaren

Vff sich dest baß könten bewaren

All ständ der gantzen christenheit,

Dar durch semlich trůbsäligkeit,

Von geystlich, wältlich, wurd fürkummen

Hab ich mit gots hilff für mich gnummen,

Diß bůch das man den Nollhart nent,

Zů trost der christenheit vollendt

Dar in man findt gar clorlich schon

Was grossen trübsal wurd entstan,

Vnder fürsten herren yn christnem land

Dar zů wie lang der dürckest stand

Wurd ston vnd bliben yn seir krafft,

Auch wie die loblich priesterschafft

Sich halten wurd vnd ouch ab gon,

Dar nach bin ich an keyser kon,

Vnd an die fürsten jn dem rych,

[78] Vngern vnd böhem ouch deß gleich,

Der Frantzosen hab ich nit vergessen,

Ein edler für am rhin gesessen

Pfaltzgraff Philips was er genant

Ein hertzog auß dem baier landt

Han jms gesagt by synem läben

Was j i die künfftig zyt wurd geben,

Das er doch wenig hat betracht.

Venedig hat solchs ouch veracht

Biß es jetz kummen ist an tag

Vnd sieß erfaren hand mit klag,

Auch Lombardy deßselben gleich

Wie es wurd gstrafft so jämerleich

Hab jn das selb als vor geseit

Vnd jn clorlich an tag geleit,

Nit allein durcht Astronomy

Sunder durch manche prophety

Als da Methodius ouch erklärt

Joachim vnd Cyrill der werdt

Birgit, Sybill, vnd noch vyl me,

Gen byspil vyl der alten ee,

Hat als nüt gholffen noch biß har,

Gar wenig hat mans gnomen war

Hat es als ghalten für ein dandt

Biß das zergangen ist manch landt,

Schreit man jetzund mit grosser clag

Nach brůder Nollhardt nacht vnd tag,

Sprechen sein pracktik hab nit gfält

So manchem ist der kopff zerstrält

Auch witwen, weysen worden vyl,

Das selb noch als nit helffen wyl.

Wie wol vyl zeichen gschehen sind

Kürtzlich, noch sind wir also blind,

Das wir von sünden nit wend lon,

Hend gsehen wie sich Su vnd Mon

An den hy iel hand verkert

Deß glichen ouch blůtige schwert,

Dar zů sind kon groß wasser brüch,

[79] Die bärg sind gspalten auch deß glich

Das man doch nit hat acht genon,

Biß das die straff her nach ist kon.

Hättens das selb vor hin bedacht,

Vnd gbätten got tag vnd ouch nacht

Das er von jn sölichs het gwendt,

Wär nit so manch stat land verbrent

Dar vmb so find gewarnt hie by

Vnd lůgen was noch künfftig sy.

Das Spiel

Der Bapst fragt den Bruder von der stat Rom vnd der priesterschaft.

Ach lieber brůder nun sag mir

Wa ich gehört hab vyl von dir

Darumb ich bit gyb mir bescheidt

Was doch dein büchlin von mir seit

Vnd auch von Rom der helgen stat

Die doch biß här vyl glitten hat,

Zum dritten mol jst sie zerstört

Als ich von elteren hab gehört.

Nach dem man zalt .vj. hundert jor

Vnd sächzig auch, gar offenbor,

Hat Constans Rom so gar zerzart

Das kein palast me funden wardt

I Rom, er wer zerbrochen gar.

Nun soltu witer nämen war,

Dar nach als man achthundert zalt

Dreysig vnd drey kam mit gewalt

Der Soldan mit eir grossen macht

Sant Peters kirch er gar veracht

Das er dar vß macht ein roßstal

Erschlůg der christen vyl on zal

Vnd trib mit jnen do sein spot,

Dar nach erlost sie wider got

Durch Ludwicum küng von Franckenreich,

Gar bald kam keyser Fridereich

Der ander, solt eben nämen war

Zerstört die stat ouch gantz vnd gar,

Den bapst den jagt er jn das mör,

[80] Darumb mein brůder ich beger

Das du mir wellest sagen an

Wie es doch fürter söll ergan,

Der kirch vnd ouch der priesterschafft

Die gott well bhüten durch sein krafft

DER BRUDER.
O helger vatter das ist nüt,
Es kummen erst verliche zeit,
Als mirs Ecclypsis gybt bericht
Vnd auch dar zů sant Paulus spricht,
Birgitta das selb auch erklärt
In jrem bůch gar schon bewärt,
Do sie der priesterschafft seit schon
Wies jn die künfftig zyt wurd gon,
Wa durch die edle küngi zart
Hat vnß got vyl geoffenbart,
Die magstu fragen sunder wan
Wa sie dir das wol sagen kan
DER BAPST.
Birgit ein küngin außerkorn
Auß Schwedier land gar hoch erborn,
Ich bit das du mir sagest hie
Das ich erke , wa oder wie
Die helge stat Rom werd zerstört
Zum vierden mol, als ich hab ghört.
BIRGITTA.
O helger vatter nun hör meich
Dar von hab vyl gwisaget eich
Die vierd zerstörung seit ich schon
Die vber die stat Rom solt gon,
Auch vber die gantze priesterschafft
Wie sie gstrafft werd durch gottes krafft,
Derselb mirs zeigt gar offenbor
In eyr gesicht sag ich für wor,
Die ich eüch kürtzlich hie verkündt,
Maria sprach zů jrem kindt
Rom ist ein acker gůter früchten,
Nun hör wie jesus sprach mit züchten
[81] O liebe můter du sagst wor,
Aber es ist jetz offenbor,
Das vyl vnkrut dar jn vff godt,
Darumb es worlich wirt sein not,
Das dyser acker werd gerüt
Mit einem ysen das wol schnit,
Dar nach gereinget wol mit fewr,
Vnd auch mit ochßen vngeheür
Geackert vnd geeret werd
Biß das gereinget wirt der herd
Dar j solich vnkrut vffgadt.
Mathei clorlich gschriben stadt,
Ir sind das saltz des erterichs
In we i das selbig wirt zů nichts
Der sol abgscheiden sin von lüten,
Vnd auch veracht zů allen zyten.
DER BAPST.
Birgit von got allzyt geliebt,
Mein härtz hast du mir gantz betrübt,
Ich bit du welst mir sagen an
Wa doch diß zeit söll fohen an.
BIRGITTA.
Ich hab dir gsagt gar offenbor,
So man zalt .xiiij. hundert jor
XCvj. solt mercken eben,
So wurd groß iomer not sich heben,
Vnd yn dem stůl der Lilg ein kind
Wurd sitzen, so merck vff geschwind,
Wirt es bald vber Napels gon
Vmb grosse sünd die sy hand gton.
DER BAPST.
O helge küngin sag mir an
Was sol ich by der Lilg verstan
BIRGITTA.
Die Lilg bedüt vnß Franckenreich
Das kind, der küng solt mercken meich
Das yn j i kein gotzforcht wirt han
Von occident mit gwalt vßgan
[82] Ziehen gon Rom mit grosser macht
Darnach yn Napels hab gůt acht,
Das ist ins erdtreich der junckfrawen
Dan sol die priesterschafft vff schawen.
Nämen eins teütschen keysers acht
Der sie durch ächten wirt mit macht.
Nit witer kan ich dir jetz sagen
Sybillam magstu ouch wol fragen,
DER BAPST.
Sybill ein wissagi für wor
Diß trübsal mach mir offenbor.
SYBILLA CHUMEA.
So merck vff wol was ich dir sag,
Do wirt vyl jomers vnd ouch clag
So bald ein .I. der achten zal
Vnd ein .F. der dritten wal
Werden von dyser wält ab gon
Vnd das sächst a wirt vff ston,
Ein cleine zyt dar nach hab acht
Wirt kon ein keyser grosser macht.
Auß tütschen landen wol verstandt
Mit i i bringen volck aller handt
Grülich als gryffen merck mich recht
Da wirt der stůl zů rom durchächt
Der gart des Crisams wirt zerstört
Groß jomer not wirt da gehört
Der heylig vatter wirt verdriben
Die priesterschafft mag da nit bliben
All ständ wirt er do reformieren
Da wirt ein volck on houbt regieren
Darnach dem Keyser hangen an,
L. jor wirt Rom so ellend stan
DER BAPST.
Sybill du seist mir böse mär
Die ich doch worlich nit gern hör,
Dein wort sind gantz verborgen mir
Die jch jetz hab gehört von dir,
[83] Darumb ich bit zů dyser zyt
Das .I.F.A. mir hie bedüt.
SYBYLLA CHUMEA.
Das will ich kürtzlich sagen dir,
Ein .I. bedüt solt glouben mir
Innocentium den achten,
Das drit .F. solt wol betrachten
Bedüt vnß keyser Fryderich,
Das .A. solt eben mercken mich,
Ist Alexander offenbor
Der sächßt solt glouben mir für wor
Nach dysem wirt die kilch vernicht
Vom brůder nim wyter bericht.
DER BAPST.
Brůder ich bit nun sag mir an
Wa jch jetzund in trauren stan,
Als mir Birgitta hat geseit
Vnd auch Sibilla außgeleit,
Das .I.F.A. sag ich on spot
Die sind jetzund vor langem todt,
By dem ich gar wol merck und spür
Was jetzund lang ist gangen für
Das es ist wor nach der wysag,
Darumb brůder ich dir das clag,
Das du mir hie welst sagen eben
Wa sich solch iomer not söll heben
Vnd wär der kirch werd solchs zů fügen
Auch sie mit solcher not betrüben.
DER BRUDER.
Sind dir diß ding so vnbekant
Die gwesen sind lang zyt vor handt,
In Lombardy gantz weit vnd breit,
Vnd auch dar zů was hertzeleidt
Karle von Franckreich hat gestifft,
Gantz Lombardy hat er vergyfft,
Hat gnon der kirch Napels mit gwalt
Dar j betrübt beid iung vnd alt
Geistlich, wältleich, arm vnd reich,
[84] Die kirch beroubt deß selben gleich,
Das mir gůt anzeig gybt dar bey
Das er die Lilg gewäsen sey,
Von der Sybilla bscheidet meich
Birgit Cyrillus auch deß gleich,
By welchem küng, solt wol verstan
Fieng der Römschen kirchen trübsal an.
Methodius hats auch wol erzalt
Hat nit betrübt Ludwig der alt
Den stůl zů Rom tag vnd auch nacht,
Julium den bapst auch gar veracht,
Hat man vor Rauenna wol gesehen,
Das ich mag by der warheit iähen,
Methodius seits clorlich vnd pur,
Gibt vns dar von ein schön figur
Von Alchimo, Menelao vnd Jason
Die wider got hatten gethon,
Dar zů auch alles Israel
Schickt inen got groß jomer quel.
Machabeorum wir das clarlich handt
Wie jn got hat zů strafft gesandt,
Antiochum vnd Lysiam,
All boßheit vber hand do nam,
Der gotsdienst ward do gar zerstört.
Auch alle priesterschafft verkört,
Das hat gewärt zwey gantze jor,
Biß Machabeus offenbor
Die priesterschafft gantz reformiert
Den tempel gottes wider ziert.
Bim Antiocho solt mercken meich
Verstand Karle vß franckenreich
By sinem diener Lysiam
Ludwicum der bald nach jm kam.
By Machabeo wol verstand
Wirt ein keyser sein vß dütschem land
Welcher den gwalt von got wirt han
I i mag auch niemandt widerstan.
Rom wirt da sein in grosser pein,
[85] Da wirt der hirt fliehen do hyn,
Darumb so merck hie vff mit flyß,
Glich wie auß dem paradyß,
Gestossen sind Adam Eua,
Deßglichen wirt da auch sin da,
Die geistlichen wirt er erschrecken
Das sie jr krönen werden decken
Fliehen yn bärg vnd ouch yn thal
Hie hast die meinung vberal.
DER BAPST.
Brůder die warheit muß jch jähen
Ich hab das alles sand gesåhen
Den grossen jomer der do ist
Gewesen lang, vnd noch zer frist,
Do sag ich dir by minem frummen
Dar nach die zwen hand gerungen
Also hand sie ein end genummen.
Karolus der starb recht wie ein schwein,
Ludwicus fůr gächling do hin,
Nun jsts Francisco nach gewäsen
Als ichs yn einem brieff hab glesen,
Do er vor Meyland lag mit macht
Mit den eydgnossen det ein schlacht
Ich hab ouch all mein tag ghört sagen
All die, die kirch durchåchtet haben
Vnd die priesterschafft geschendt
Hab keir genu ien ein gůt endt,
Ab ich dir da wil hie erklären,
Durch manche schön hystory bewären.
Darumb merck eben vff vnd loß,
Nach dem Antiochus der groß
In hoffart ward also verblendt
Den tempel Salomonis gschendt
Sandt j i got durch sein grossen gri i
Das läbendig würm wůchßsen vß j i.
Heliodoro gschach ouch deß gleich
Do er die gotz gob nam an seich
Ward j i sein lyb gar wol zerschlagen,
[86] Was sol ich von Marco crasso sagen
Do er den gulden balcken nam
Schantlich er vmb sein läben kam,
Brenno ein küng von Franckenreich
Ist gschehen auch deß selben gleich
Pyrrhus deßglichen ouch versanck,
Luculo drumb als sein volck ertranck,
Als jm Diana die göttin seit,
Was eer hand die Venediger ingleit,
Das sie die kirchen hand beroubt,
Kein mensch vff erden het es gloubt
Das sie also mit grosser macht
In kurtzer zeit werden veracht.
In dütschland wolt ich nämen vyl,
Das ich vmb kürtze lassen wyl.
Darumb mein brůder merck mich recht,
Wer mag der keyser sin von gschlecht.
DER BRUDER.
Das will ich kürtzlich bscheiden deich
Als Methodius thůt berichten meich,
Vnd mirs Ecclypsis zeigeit an
So soll es sein Maximilian.
So ich da weiter vmb mich schow
Vernim ein byschoff von Cracow
Brůder Dieterich ist er genant
Der gybt mir deß auch ein verstandt,
Das dyser keyser söll mit flyß
Füren ein wopen rot vnd wyß
Welches sich spreiten wirt so weit
Als ye keins keisers lange zeyt.
DER BAPST.
Du sagst mir do ein wild gefört
Das ich worlich nit gern hab ghört,
Von dysem keyser Maximilian
Dem ich doch alles, gůtes gan,
Wa er ein fürst ist fru i vnd milt
Der gerechtigkeit fürt er ein schilt,
Sol er da solich jomer stifften
[87] Vnd sich auch an der kirch vergyfften,
So hat ers doch nit gton biß har,
Mein brüder nun nim eben war,
Er ist von solchem edlen blůt
Als mir sein gschlecht anzeigen thůt
Vor manchem jor vnd noch biß har
Das nie kein mensch hat gnomen war.
Das er ye priesterschafft hab gschendt,
Gar manche schön hystory wir hendt
Von den fürsten von östereich
Wie sie sind gsin so tugentreich,
Auch vnß die kronik wol erklärt
Wie sie allsand hand priester geert,
Als Růdolff von Hapspurg hat geton
Darumb j i ward ein grosser lon
Hie vff erden drysig jor,
Als der einsiedel j i macht offenbar,
Als thůt deßgleich Maximilian,
Darumb ich es nit glouben kan,
Vnd wil got bitten durch sein güt
Das er yn vor solchem vbel bhüt.
DER BRUDER.
Helger vatter die red ist ein spot.
Wa yn erwelt hat dar zů got,
Als mir Paulus anzeygung gydt
Do er redt von der letsten zeit
Darumb so laß von deinem streyt.
DER KEYSER
fragt den Bruder.
Brůder gar grosse ding ich hör
Von dir ouch manche gůte leer,
Die du dem bapst hie hast gegeben,
Ich hab auch ghört by minem läben,
Von dynem bůch sagen so vyl,
Das ich dich jetzundt fragen wyl,
Vnd bit du welst bescheiden meich
Wie es söll gon dem Römschen reich,
Das doch so gar verlassen ist
Von jederman zů diser frist,
[88] Fürsten, herren hand es verlan,
Der adler můß gantz einig stan,
Vß Lombardy ist er veriagt,
Bruder das sy dir hie geclagt.
Ouch wolt ich gern wissen von dir
Wie es doch fürter gon soll mir.
DER BRUDER.
O edler fürst gar hoch geborn,
Gloub mir got hat dich vßerkorn,
Vnd dich gesetzt vff dyse erd,
Er weit zů einē keyser werd,
Als ich dir hab gesagt hie vor
Im vierden Capittel offenbor,
Wie dir dein tag wurden gar sur,
Gab dir dar by ein schön figur
Hester solt eben hie verstan,
Do zwen Eünuchi wollen han
Artaxerxem iren küng erschlagen,
Deßgleich hand dir auch zwen getragen
Groß nyd, allzyt solt mercken eben
Mit manchem lyst gern bracht zů wegen,
Wie sie dich möchten han getödt,
Das got biß här nit hat gewöt
By dysen zweien solt verstan,
Den bösen löwen vnd ouch han,
Doch hab ich dich gewarnt hie vor
Wand vberkämest drysig jor
Vnd sächs, ich dir anzeigung gab,
So wurd dir got von oben ab
Groß glück vnd heyl vff erden geben,
Auch deinen namen groß erheben,
Dry rych würdtst du zusamen bringen,
Die Lilg jn occident verdringen,
Den Antipatrem ouch verdriben.
Die Symony mag da nit bliben
Die jetz zů Rom ist in der stat
Als Heinricus wol gwisaget hat,
Birgitta auch deßselben gleich,
[89] Die wirt weiter bescheiden deich.
DER KEYSER
fragt Birgittam.
Birgit ein edle künigin
Nun sag mir vff die trüwe din,
Was dir got dar von kund hab gton
Das soltu mich hie wissen lon.
BIRGITTA.
Großmächtiger fürst hör vnd loß,
Ich verkünd dir ding, sind worlich groß,
Die mir got hat geoffenbart
Die kirch die wirt betrübet hart,
Wa eins küschen angsichts wirt vffstan
Ein küng, sol der bapst gůt acht vff han,
Der wirt die kirch gantz reformieren,
Reinhardus thůt das auch probieren,
Vyl schloß vnd stat wirt er zerbrechen
An dem grimmen löwen sich auch rechen
Vnd das verloren widerbringen
All vngehorsamkeit ouch zwingen.
Noch eins das můß ich dir hie sagen,
Vyl deütschen werden da erschlagen,
Von einem küng von Franckenreich
Der vff das lest, merck eben meich,
Von dysem keyser wirt verdriben,
Allein sein gwalt vff erden bliben,
Füren allein das regiment
Von orient gen occident.
DER KEYSER
fragt den Bruder.
Ach aller liebster brůder mein,
Wer mag doch dyser keyser sein,
Eins küschen angsichts mir bedüt
Das j i got geb ein gůte zyt
DER BRUDER.
Das selb ich dir wol sagen kan,
Er wirt heissen Maximilian,
Als mirs Ecclypsis gybt bericht,
Der wirt von aller wält vernicht
Biß das yn got selb wirt erheben
[90] Vnd j i den gwalt von oben geben,
DER KEYSER.
Brůder du hast mir wor geseit,
Ich hab gehabt groß hertzeleidt,
Vyl kummers ist mir zhanden gangen,
Ein junges kind ward ich gefangen,
Die meinen thetten mich vernüten,
Dar nach gar bald yn kurtzen zyten
Ward ich gefangen yn nyderlandt
Die mir zůfügten grosse schandt,
Deß gleich der küng von franckenreich
Hat allzyt gton auch wider meich,
Hat mir mein eelich weyb genon
Das ich wol möcht gerochen hon,
Habs vnderwegen glon durch got,
Deß ward ich aller menschen spot.
Vyl spyl hat man vß mir gemacht,
Beyd jung vnd alt hand mich veracht.
Darumb das ich mich hab gehůt
Zu verreren allzyt christen blůt,
Wils ouch noch thůn als weit ich kan,
Es wöll michs got da nit erlan,
Dem will ich allzyt ghorsam sin,
Setzen all mein hoffnung i y ,
Derselb mich wol regieren kan,
Darumb mein brůder sag mir an
Vnd bescheid mich hie gar tugentlich,
Wie lang sol ston das Römisch reich
Oder ob es werd gar ab gon,
Dem doch der dürck so vyl hat gnon.
Zwey keyserthům solt mercken meich,
Auch .xxiij. küngreich
Vnd nimpt jm noch von tag zů tag
Das ist worlich ein grosse clag.
DER BRUDER.
Keyser das kan ich sagen nicht
Methodius gybt dir deß bericht,
Der dar von schreib vor manchem jor,
[91] Wirt dirs wol machen offenbor.
DER KEYSER
fragt Methodium.
O helger byschoff sag mir an
Wie es dem Römschen reich söll gan.
METHODIUS.
O keyser hör was ich dir sag,
Do ich schwärlich gefangen lag
Zů Nigropont jn Grecia
Vnd Diocletianus herschet da
Desselben mols ein keyser was
Ward mir clorlich verkündet das
Durch got, der mir ein engel sandt
Der mir gab kürtzlich ein verstandt
Wie es solt gon dem Römschen reich,
Der priesterschafft deßselben gleich,
Ouch wie der Dürck näm vberhandt,
Deß soltu nän kurtzen verstandt.
Ezechiel dar von wol schreibt
Moyses des auch gůt kundtschafft geydt
Johannes das gar wol erklärt
In sinem bůch ouch wol bewärt,
Deßglich Paulus vnß warnung gydt
So sich nohet die leste zyt,
All boßheit vberhand hat gnon
So wirt ein Römscher keyser kon
Der wirt straffen die christenheit.
Hör wie sant Paulus weiter seit.
Aller gwalt vff erden wirt ab gon
Allein das Römisch reich bleibt ston,
Das du magst spüren wol hie by,
Welch reich biß här noch bliben sy.
Das Hebreisch hat gewärt tausent jor,
Der Egyptier dry dausent für wor.
Der Babylonier hat viertausent gwärt,
Sind all vom Römschen reich zerstört.
Auch wolt got nit kon vff erden,
Von eyr Junckfrawen gboren werden
Wa allein vnder dem Römschen reych,
[92] Darumb solt mercken eygentleich,
Wand priesterschafft wirt reformiert,
Der tempel gottes wider ziert,
Da wirt gar bald die heilig erden
Zum fünfften mol gewunnen werden
Vom Römschen keyser wol verstandt
Vnd geben jn der christen handt,
Als by Tyto Vespasiano gschach
Eraclio vnd Corolo darnach.
Gotfridus gewans zum dritten mol,
Als dyser keyser auch da sol,
Wie wol er wirt gantz sein veracht
Gleich eim der auß dem schlaff erwacht,
Mit grossem gri i ziehen do hin
Das gelopt land wider nämen yn,
All aberglouben do zerstören,
Das selb da zehen jor wirt weren,
Dar nach so wirt er an der stat
Do christus marter glitten hat,
Sein kron vnd zäpter opffern got,
Dar nach so merck witer on spot,
Wirt kein keyser witer werden,
Vnd regiert der Endtkrist da vff erden,
Der doch gar schandtlich wirt verderben.
DER KEYSER.
Methodie du hast mir gnůg geseit,
Wa als mein gmüt hat sich erfröwt
So ich von dir verstanden han
Das Römisch rych werd nit abgan.
DER KÜNG VON FRANCKENRYCH
fragt den Bruder.
Brůder Nollhart nun sag mir
Wa ich jetz ghört hab vyl von dir,
Künfftige ding die du hast geseit
Dem Bapst, Keyser wol vßgeleit
Eygentlich wie es yn söll gon,
Deßglich wolt ich ouch gern verston
Von dir sag ich on allen haß,
[93] Allein thůt mich bekümmern daß,
Das ich von dir hie hab gehört
Wie das die kirch werde zerstört,
Durch ettlich küng von Franckenreich
Die doch lang zeit hand ghalten seich,
Gegen der kirch in grossen eren,
Wiltu da von der Lilien hören
Die der engel hat von hy iel bracht
So hab vff Remigium gůt acht,
Derselb dirs gar wol thůt beweren,
Dionysius thůt dirs ouch erklären,
Ludwicus trůgs yn sinem fan
Do er von Rom treib den soldan
Vnd do die kirchen wider ziert,
Karolus der hats mit eren gfürt
In spanier land als es got wolt
Das er dieselben bringen solt
Zum glouben, als er hat gethan
Die heilig erden er ouch gwan
Vnd ziert die kirch an manchen enden,
Selten wir da die wider schenden
Das wer worlich ein grosse plag,
Darumb ich bit, mir kürtzlich sag
Vnd bescheid mich hie gantz eigentleich,
Wie es söll gon gantz Franckenreich,
Ob söll jr küng vertriben werden
Der sich der christlichst nent vff erden.
DER BRUDER.
Nun loß vff hie mein küng mit züchten,
Kürtzlich will ich dich eins berichten,
Karle den grossen thůst mir nennen
Den doch all wält gar wol thůt kennen,
So sag ich dir hie sein geschlecht.
Wo har er kump, merck eben recht,
Er ist gsin ein furst von östereich
Kumpt von Pipino, merck eben meich,
Der Bertharium, verdriben hat
Vnd Theodoricum, vmb jr missethat
[94] Welcher Karolum Marcellum gbar
Von den Karle der groß kumpt har,
Der ein küng was in Franckenreich
Vnd deß geblüts von östereich,
Birgit wirt weiter bscheiden deich.
DER KÜNG VON FRANCKENREICH.
O edle küngin sag mir an
Wie es der kron franckreich söll gan
Die jetz lang zeit hat zů genummen
Vyl grosser land ouch vberkummen.
BIRGITTA.
So hör hie vff vnd hab gůt acht
Von occident wirt gon dein macht,
Der kirchen groß schaden zů fügen
Darzů auch gantz Napels betrüben,
Das ist i i erdtreich der, junckfrawen
Do würstu groß trübsal anschawen,
Die Lilg wirt do gantz nider tretten
Mit scharpffen dornen vßgeietten
Dar nach die Lilg, solt wol verstan,
Hangen dem grossen adler an,
Dardurch der löw groß not můß liden
On alle hilff schier gar verdriben,
Dardurch er sich da wirt ergeben
Vnder den Adler merck mich eben.
Dar vff der bapst gůt achtung hab
Das jm die Lilg nit sey ein stab
Vff welche er sein hoffnung setzt
Vnd doch von jr vffs lest geletzt.
Die Scorpionisten sich dan regen,
Ein küng von Franckenreich bewegen,
Da můß sich liden der stůl zů Rom,
Vnd hüt sich auch der gantz Reinstrom.
Nit meer kan ich dir jetzund sagen,
Den brůder magst woll witer fragen.
DER KÜNG VON FRANCKENREICH.
Brůder ich bit nun sag mir an
Von elteren ich gehöret han,
[95] Wie das ein küng von Franckenreich
Der letst werd sein vff ertereich,
Sein nam an einem .P. anfacht
Welcher wirt sein eir grossen macht
Vnder jm das gantz Europa haben,
Von disem küng soltu mir sagen.
DER BRUDER.
O edler küng du sagst mir recht,
Dyser wirt sein Karolus gschlecht,
Vnd deß geblüts von Franckenreich,
Alls Augustinus bscheidet meich
Wirt sein ein keyser dütscher landen
Als ich da clorlich hab verstanden,
Von allen die ye gwysaget hend,
Von anfang vnd der wält ein end.
Darumb ich dich jetzund erman
Lůg das nit sigst ein böser han,
Als Karolus Marcellus ist gwesen
Vnd wir gar clorlich von jm läsen,
Der kirchen thet er an groß quel
Des nam yn der teüfel mit lyb vnd sel.
Darumb der kirchen müssig gang,
Vnd auch dem Römschen reich anhang,
Thůstu das nit, gloub sicherlich
So wirt dir genummen Franckenreich.
DER KÜNG VON FRANCKENREICH.
Du magst wol ein schlächter brůder sein
Mich bekümmert nit fast die lere dein,
Die wyl ich kronen hab zů geben
Will ich noch Franckreich wol beheben.
DER BYSCHOFF VON MENTZ.
O aller liebster brůder mein
Sag mir wie wirt es gon am Rein,
Der priesterschafft, merck mich hie recht
Söllen sie werden auch durchächt
DER BRUDER.
Ir mächtigen byschoff an dem Rhein,
Nun mercken vff die lere mein
[96] Am Rheinstrom wirt es vbel gan
Wa ein küng on runtzeln wirt vff stan,
Am end der kronen Franckenreich
Von aller erst erheben seich,
Groß iomer not wirt dyser stifften
Die kirch am Rheinstrom gantz vergyfften,
Ein berouber aller geistlicher stet,
Gleich wie Antiochus ouch det.
Wirt böser da Joab gwesen ist,
Sein härtz wirt sein vol böser list.
Wirt böser da auch was Achab
Der den weingarten gots dilckt ab.
Apollonius was nit so hert
Wie wol er den tempel gots zerstört.
Holofernes mag j i nit verglichen
Dem doch gantz Israel můst wychen.
Domicianus was nit sein geleich.
Diocletian solt mercken meich.
Dar zů der schalckhafft Dacian
Hat nit also vyl boßheit gtan,
Die doch die grusamsten gwesen sind.
Maximianum ich deßglichen find
Affricanus vnd Julian,
Dar zů Nero vnd Adrian,
Der keyr hat so vyl boßheit triben
Als man von disem findt geschriben
All helgen stet wirt er verschmähen,
Was grossen trübsal wirt da gsehen
Am Rheinstrom, vnd ober teütschlanden
Das wirt er als machen zů schanden,
Sein gůtes lob wirt er verlieren
Das doch sein vatter det fast zieren,
Der allzyt was der fru i genandt
So man dem zů leit laster, schandt.
Darumb so bitten nacht vnd tag
Das eüch got bhüt vor solcher plag.
DER BYSCHOFF VON MENTZ.
So ich jetzund von dir hab ghört
[97] Wie das die kirch ouch werd zerstört
Am Rinstrom, ist ein grosse clag
Do doch der gotsdienst nacht vnd tag
So loblich, eerlich, wirt volbracht,
Sol da schandtlich werden veracht
Mäntz, Cöln, Trier, die helgen stet
Die got so erlich bgobet het,
Mit heltumb sag ich dir on spot
Ists nit ein groß zeichen von got,
Das Trier den rock christi sol han
Den doch Maria selber span
Vnd allzeit wůchs mit got vff erden
Vnd hat ouch nie geteilt gmöcht werden,
Das mir worlich ein hoffnung gydt
Die kirch am Rhein zů keiner zyt
Mög werden von einander tränt
Vnd auch in keinen wäg geschendt.
Germanien sol sich sein ouch fröwen,
Wie wol dein bůch vnß fast thůt tröwen,
So hab ich doch die hoffnung gůt,
Ob schon vnß got sendet ein růt
Vnd vnß straffet vmb vnser sünd
Dar i wir ligen also blind,
Lot er vns doch nit gar vergan,
Die hoffnung föst ich zů im han,
Zů Maria auch der junckfraw zart
Die vnß biß har hat noch bewart,
In dysem jamerthal ellend,
Daß wir sie billich loben send
So hand wir auch jr helges hembd,
Das vns ein grosse hoffnung gydt
Sie verlaß vnß nit zů keiner zyt
Bit auch für vnß jr liebes kind
Das er verzych all vnser sünd.
DER PFALTZGRAFF.
Brüder ich bit thůn bscheiden meich
Wie es werd gon j i Römschen reich,
Den fürsten, solt mercken eben
[98] Vmb die man doch wil gantz nüt geben,
Kein ghorsamkeit wil jetz me sein,
Darumb liebster brůder mein,
Ich bit, gib mir hie ein verstand,
Do mit mein armen leüt vnd land
Nit gschediget werden, wie hie vor,
Das selb mach mir hie offenbor.
DER BRUDER.
O edler Pfaltzgraff by dem Rhein,
Hätst du gefolgt der lere mein,
So wär es dir nit dar zů kon
Darumb můstu den schaden hon.
Die Gilg ich dir mit trüwen wört
Dar an dich hast gar wenig kört,
Daß du groß schaden hast entpfangen.
Werst du dem keyser angehangen,
Von dem ich dir gar vyl hab geseit
Werst nit kon in solch hertzeleidt
Weiter solt aber mercken meich
Wil ich kürtzlich bescheiden deich,
So gar durch manche schön figur
In den du clorlich vnd auch pur
Magst spüren wol den rechten grundt
War von semlich groß trübsal kumpt.
Wa leichtfertigkeit vnd tyrany
Allzyt den fürsten wonet by,
So volgt dar nach gern semlich rach.
Als da auch Pharaoni gschach,
Dauid vnd Roboam deßselben gleich.
Nach grosser hoffart volgt gern, merck meich,
Solch jomer, hertzeleid vnd not,
Als quarti regum gschriben stot
Durch groß tyrany wil ich dir sagen
So ward Sennacherib erschlagen
Hunderttausent vnd .lxxxv. tausent man.
Nabuchodonosor ward als ein fych gethan.
Nerone, Decio, vnd Eraclio,
Deßglich geschach Maxentio.
[99] Esaias hats wol vßgeleit
Do er von solchen höüptern seit.
Iheronymus deßselben gleich
Do er vom adel bscheidet meich.
Darumb jr fürsten tütsches landt
Ich wil eüch all jetzt han ermandt
Das jr von aller hoffart lassen
Vnd auch der tyrany eüch massen.
Vnd hangen an dem Römschen reich
So wirt nit gnon der gwalt von eüch.
Da Merlinus prophety vnß seit
Das durch der fürsten vneinigkeit
Werd kon der dürck biß an den Rhin
Zů einer stat heißt Agrippin
Die jetzund ist Cölen genant,
Dan sol ein küng vß spa ier landt
Denselben dürcken do erschlagen,
Nit me kan ich dir jetzund sagen
DER PFALTZGRAFF.
Bruder got danck dir diner leer
Nit me ich jetz von dir beger.
DER VENEDIGER
fragt den Bruder.
Brůder du thůst vnß allen tröwen
Hast ouch gar vyl gsagt von dem Löwen
Wie er vom hanen werd betrogen
Dar an hastu gar wenig glogen
Da wir es wol empfunden handt.
Ouch hat gethon groß widerstandt,
Der keyser vns jetz zehen jor,
Ein anhab was der han für wor
Das vnser land also ist gschent
Zerschleifft, zerrissen vnd verbrent
Vnd so vyl witwen, weisen gmacht,
Noch ist sant Marx eyr solchen macht,
Vnd auch der Venediger Seniory
Wa wir ein zyt mögen sein fry
Von dem keyser, vnd teütschen knaben,
Nach dem hanen thůnd wir wenig fragen.
[100] In Lombardy mag er nit blyben
Wa wir den keyser hand zů friden.
DER BRUDER.
Was darffst du dich hie also klagen
Von recht saltu din burdin tragen,
All fürsten herren hast veracht,
Mit dem Dürcken ein bundt gemacht
Vnd heimlich sein verräter gsein
Empfand man wol i i Mättelein
Deß der von Rabenstein kam yn not
Vnd mancher frummer christ bleib todt.
Deßgleich Margraff Philips von baden
Hat auch do gnummen grossen schaden.
Alfonsus mocht vor dir nit bliben.
Ludwicum Moro halffst verdriben.
Alexandrum den sächsten hast durchächt
Darumb du billich wirst verschmächt
Als Joachim dir hat kund gethan
Do er von löwen seit vnd han
DER DÜRCK
fragt den Bruder.
Brůder du treibst ein grossen thandt
Von fürsten herren ist ein schandt,
Eim seystu diß, dem andern jänß
Ich mein du haltest vns für gänß
Gern wolt ich hören hie von dir
Was du doch köntest sagen mir.
DER BRUDER.
Du hund was darfft mich dar von fragen
Methodius wirt dir das wol sagen.
DER DÜRCK
fragt Methodium.
Methodie nun sag mir an
Wa ich von dir vyl ghöret han
Do dich zů Calcide in der stat
Diocletianus gmartert hat,
Vmb Christen glauben solt verstan
Darumb solt mir hie sagen an,
Wie es werd ston vmb die Dürcky
Dar van vyl seit dein prophety.
[101]
METHODIUS.
Das thůn ich dir gar bald hie kund,
Du bist worlich der hölisch hund
Von dem ich hie vor lang hab gseit,
Welcher die gantze christenheit
Mit mancher blag wirt btrüben seer
Von egypten land biß an das mör,
Welches ist Ponticum genant
Vnd stosset biß an teütsche landt.
Dar von Johannes schreibet clar,
Als j i von got ward offenbar
Am letsten nachtmol ich dir sag
Do er vnder der brusts gots lag,
Groß heimlicheit ward im offenbor
Dar von er vnß da schreibt gar clor,
Wie er hab gsehen auß dem mör
Ein bestia gon, dar von merck, hör
Mit siben höüptern sicherleich,
Vnd zähen hörnern ouch deß gleich.
By der bestia die vß thet gan,
Solt Machometum wol verstan,
Der durch sein leer vnd vyhisch läben
Das er den leüten do thet geben
Als jn dem Alchoran stot gschriben
Vom eebruch vnd vyle der wyben.
DER DÜRCK.
Was seystu mir vom Alchoran
Welchs bůch ich gantz für heltum han
Da Machomet hat es vns geben
Dwyl er noch was by sinem läben
Den du ein bestia hie thůst nennen
Welchen man weit vnd breit thůt kennen,
Er besitzt auch jetz deß hy iels thron.
Noch wolt ich gern von dir verston,
Was die syben köpff bedüten dir
Die zehen hörner ouch sag mir.
METHODIUS.
Die siben höüpter, solt mercken meich
[102] Bedeüten syben küngreich
Die er wirt bringen zů sim glouben
Die christlich kirch dar j berouben
By den zähen hörnern wol verstand
Bedüten zehen grosser land,
Die j i all werden hangen an
Und den christen glauben lan.
Das ist jetzund alssandt geschähen
Als wir es dan hand wol gesähen.
DER DÜRCK.
O lieber byschoff das ist nüt,
Ich hab gwunnē in kurtzer zyt
Zwey Keyserthům solt mercken meich
Ouch zwölff mächtiger küngreich
Vnd achtzig stet vnd grosse land
Wie wol ir christen gar dick hand
Das selbig wellen wider rechen
Die doch gar wenig halff ir fächten
Keyser Sigmund hats auch vnderstanden
Der weichen můst mit grossen schanden.
Mathiasco vnderstůndts auch deß gleich,
Vnd dar nach keyser Frydereich
Der kam nit weiter da Aucon
Do můst er auch lassen dar von.
Darumb so laß von dinem bracht
Deir weysag ich gar wenig acht.
Es ist jetzund wol tausent jor
Das du solchs machtest offenbor,
Seitest allzeit von deinem got
Der dich doch wenig gholffen hot
So mir Machmet thůt groß bystand
Dar durch ich gwi vyl lüt vnd land
Allzyt die christenheit durchächt,
Darumb dein gloub ist nit gerächt.
Da wär Christ got, als gyst zverston
Er ließ worlich nit so zergon
Die Christenheit, solt glouben mir,
Darumb halt ich nit vyl von dir
[103] Du sagst mir da wie, wo, we ,
Ich verstande wol, merck vnd erke
Die Dürcky haben werd ein end,
Das sag mir hie vnd machs behend.
METHODIUS.
Hör vff du schnöder böser wycht
Was got Mathei quinto spricht.
Sälig sind die durchächtet werden
Vyl iomer, not liden vff erden
Wa jn der hy iel wirt zů lon
Got gybt vnß ouch wyter zverston,
Durch Moysen, ich dir bedüt
Ein schöne leer er vnß do gydt
Do er zů den egyptier spricht,
Wyst got hat eüch dest lieber nicht
Das er eüch hat gfürt ind heilig erd
Sunder allein das gstraffet werd
Die jn dem erdtreich wonend sind
Vmb ir groß missethat vnd sünd.
Also mag ich jetzund auch iähen,
Ist mit euch dürcken auch geschähen,
Die lange zeyt besessen hand
Die heylig erd vnd christne land.
Witer solt von mir nän bericht
Hör was Dauid in psalter spricht.
Vnseren nachburen solt wider geben
Sybenfältig, merck mich eben,
Die rach vnd schmach die sy hand gton
Wider dich o got, merck hie vff schon,
Do by verstand der christenheit
Durch welch eüch dürcken wirt bereit,
Von einem keyser, merck eben meich,
Der also hart wirt straffen eüch,
Das eüch verdriessen wirt zů låben
Sybenfältige straff wirt er eüch geben
Da wirt kein widerstreben sein
Weib vnd kind füren do hin
Wie ir den christen hand geton
[104] Wirt eüch dan ouch werden der lon
Das aber Keyser friderich
Der zug ist nit gangen für sich
Das gyb ich dir hie zů verston
Als er was kummen gen Anckon,
Ward für yn bracht ein helger man
Zů dem er sprach, nun sag mir an
Ob ich den wäg söll nän für mich
Zů gewinnen das heylig ertereich
Welcher da sprach es ist nit zyt
Als Lucas vnß das wol bedeüt,
Do er die gottes wort vßleit
Die er da selber hat geseit.
Jherusalem, die heylig erden
Von völckeren gestrafft wirt werden,
So lang biß erfült wirt die zyt.
Joachim vnß des kundtschafft gydt,
Darumb darffstu dar von nit sagen,
Got thůt allein die seinē schlagen
Darumb so darffst dichs nit erheben
Der lon wirt dir vffs lest ouch geben.
Armenia, Cilicia, Hysauria,
Affrica, Grecia, Sicilia,
Vnd auch dar zů all ander land
Die ir biß här besessen hand
Wirt er mit gotzhilff nämen ein,
Da wirt gůt fryd vff erden sein.
DER DÜRCK.
Du hast hie triben ein lang gefört
Noch hab ich nit von dir gehört
Wa doch dyß zyt söll fohen an
Das kan ich nit von dir verstan.
METHODIUS.
Das wil ich dir bald han geseit
So bald die gantze christenheit
Wirt yn gutem fryden stan,
Den Keyser ouch vor ougen han,
Vnd die kirch wirt reformiert
[105] Der tempel gottes wider ziert
Do soltu gar gůt acht vff han
So würt es an eüch dürcken gan
DER DÜRCK.
So han ich worlich noch lang frist
Für wor ein schlechter wysag bist
DER EYDTGNOSZ
fragt den Bruder.
Brůder ich hab vyl glatter wort
Ein lange zeit von dir gehort,
Die dysen allen hast thůn sagen,
Auch dich gar häfftig hören clagen,
Vber die sünd jetz dyser welt,
Wie die selb got größlich mißfelt,
Darumb manch land, stat, wirt zergon
Das alles hast gwisaget schon.
Dem Bapst hasts gar wol vßgeleit,
Dem Keyser auch eygentlich gseit,
Franckreich, dar zů ouch Lombardy,
Vngern, Böhem, vnd der Dürcky,
Vnd auch den fürsten jn dem reych,
Gar kum so mag erbeiten eych,
Biß das ich hie von dir verstand
Wie es söll gon dem schwitzer land
Von dem bißhar hast nüt gefeit
Das vmb sich bgriffen hat weit, breit,
Hand ouch regiert jetz manich jar
Mit grosser einigkeit für war
Deß sie all wält darumb entsaß
Auch vnder yn kein vntrew was
Brüderlich trew wont yn stätz by
Vor allen herren warens fry
Wa durch vntrew find sie entstanden
Die man da treib yn iren landen
Durch die oberkeit, merck mich eben
Thet sich ein solcher bundt erheben,
Durch welchen da vertriben wardt
All boßheit vnd ouch hoffart,
Auch gab yn gott stäts syg vnd krafft
[106] Also bißhar ein eydtgnoschafft,
Hat gfürt so ein erlichen stand
Das ir lob gieng durch alle land
Das sie wären fro i byderb leüt,
Es hat ouch kein fürst yn langer zeit
Gegen yn kein syg ye mögen han,
Das schafft dgotzforcht die sie hand ghan,
Dienten auch got all zyt vnd stund
Des gieng manch fürst vnd herr zů grundt
Der meint mit yn sein hochmůt treiben
Karle von Burgund mocht auch nit bliben
Vor yn, solt eben mercken meich,
Darumb ich jetz wil fragen deich
Das du mir wellest sagen an
Wie es yn doch söll fürter gan
Ob ir wäsen mög han ein bestandt
Do mit sie bhalten leüt vnd land.
DER BRUDER.
So nim von mir hie ein verstand
Sächs ding zerstören alle land.
Das ist hoffart, Vnghorsamkeit
Dar zů nyd vnd lychtfertigkeit,
Verzwyfflung vnd auch gydt,
Zerstören gar vyl land vnd lüt.
Darumb so merck yn kurtzer fryst
Hoffart die erste vrsach ist
Die got j i hymel nit mocht liden
Johannes thůt dar von wol schriben.
Dar nach so merck eben dar by
Vß hoffart kumpt vnghorsami,
Die Adam treib vom paradyß,
Da got merck vff mit gantzem flyß
Ist ghorsam gsin biß jn den todt,
Als Philippenser gschriben stodt
Er will die selb auch von vnß haben
Die dritte můß ich dir auch sagen
Die dar vß wachßt, jst nyd vnd haß
Als ich es Genesi ouch laß
[107] Nyd hat vyl jamers gstifft vff erd,
Als Marcus vnß das wol erklärt,
Vnd Hester auch bescheidet meich
Im bůch der küng find ich deß gleich.
Brüderlich trew nyd auch zerstört,
Hast du by Chaim wol gehört,
Dar vß entspringt leichtfertigkeit,
Dar von Ecclesiasticus vnß seit,
Die macht den menschen so verrůcht
Das er kein billicheit me sůcht,
Allein betracht den eynen nutz,
Das selb erst ist der rechte butz,
Dar durch zerstöret wirt manch land
Als wir jn vyl hystorien hand.
Auß eygnem nutz entspringt der gydt
Welcher verderbet land vnd lüt,
Als wirs finden an manchem ort,
Durch gydt gestifftet wirt manch mort,
Nüt bösers ist da gydt vff erdt,
Als Timotheus wol bewärt,
Gydt den menschen also blendt
Das er nit fragt ob er werd gschendt
Dar zů ouch keiner eren acht
Die gytigkeit verzweifflung macht,
Vnd nimpt die gotzfurcht gantz do hin,
Fürt vnß zů lest in helle pein.
Als bald die sächß besitzen ein land
So bleibt es nit yn seim bestand.
DER EYDTGNOSZ.
Brůder du seyst mir da wild schwenck,
So ich mich für vnd hinder gdenck,
So wils by vnß ouch also gan
Wa all vntrew wyl fahen an,
Das machen allein fürsten herren
Die vnß also das land zerstören
Mit jrem bösen gält vnd gold
Vnd ist vnß da ocht keiner hold,
Da vnß das gält also verblent
[108] Ein gantze eydtgnoschafft es gschendt,
Dar durch wir lyb vnd läben wogen
Vnd werden doch allzyt betrogen,
Das schafft allein das heimlich schmiren
Dar durch sy vnß täglich verfüren
Brächten vnß gern vmb land vnd lüt
Ich hoff zů gott sy schaffen nüt
Der vnß gar wol beschirmen kan
Als er da hat biß har gethan,
Darumb ich bit gib mir zverstan
Wa d eydtgnoschafft doch werd abgan
DER BRUDER.
Ecclesiastes thůt es bscheiden dich
In seinem bůch solt mercken mich.
Ein schöne leer dar von vnß gydt
Spricht, vff erd hand alle ding sein zyt
Die mit der weil doch all zergon
Vnd bleibt auch keins nit ewig ston
Da got hat jedem gsetzt sin zyl,
Weiter ich dich berichten wil,
Wa du jetzund thätst hacken rüten
Als dyne elteren hand vor zyten
Vnd thäst mit arbeit dich erneren
So dörffst nit dienen fürsten herren,
Möcht dich ouch kein böß gelt verfüren
Wilt aber dich nit selb regieren
Vnd wilt verderben leüt vnd land
So lůg wie lang es hab bestand.
DER EYDTGNOSZ.
Dar von darffstu mir nit vyl sagen
Ein gůten můt den wil ich haben
Ein langer spieß gybt mir me fröid
Wa ich zeüch, vber grüne heid
Mein seitenspyl ein trummen lut
Die manchen bringet vmb sein hut
Dar zů die büchßen vnd carhonen
Die manchem kriegßman bößlich lonen
Das er bleibt in dem grünen graß,
[109] Semlich sterben thůt mir vyl baß
Da da heimen ligen zbett
Vnd mit kranckheit lange zeit het,
Wyl so vertriben hin mein zeit
Warten was mir das glück ouch geydt,
Ich frag nit vyl nach künfftigen dingen
Vyl lieber wolt ich dir eins bringen
Vnd mit dir halten ein güten praß
Wa mich bekümmert wenig das
Vnd laß es sein da mit ein ding
Got geb ioch wems vffs lest geling,
Die wyl es ist doch also gmein
Was solt ich anfahen da allein,
Ich wils ouch also lassen bliben
Mit kriegen mein zeit verdriben,
Hät man mich aber bessers glert
So hät ich mich dar nach ouch kert
So aber das nit ist gesein
So volg ich nit der leere dein.
DER BRUDER.
So nim von mir hie dysen bscheid
Hör wie got hat zů Petro gseit
Ein jeder der fycht mit dem schwärt
Der wirt deßglichen ouch gewärt.
Johannes spricht solt mercken eben
Zwyfach sol man yn wider geben,
Wie sie hand gton andern lüten
Dar vff magst du wol kriegen stryten:
In meinem bůch, solt mercken schon,
Findst du ouch clorlich gschriben ston:
Ein volck on houbt, merck mich hie recht,
Wirt werden jämerlich durchächt,
Ouch wirt ein ruhes volck hab acht
Mit grosser straff gehorsam gmacht
DER LANTZKNECHT
fragt den Bruder.
Brůder du machst vnß lange weyl
Von dir hab ich ghört sagen vyl
Wie du könst sagen künfftig ding
[110] Das ich worlich acht gantz gering
Ich hab sein ouch lang acht genummen
Gewart byß das solch zeyt solt kummen
Als du dem keyser hast geseit
Hat mich auch wol dar vff bereit
Wa er die pfaffen reformiert
So wolt ich auch haben zů gschmiert
Vnd wolt yn do vergolten han
Was sie den meinen hand getan
Die yn zinß rent hand müssen geben
O daß mich got so lang ließ läben
Das jch mich möcht an ynen rächen
Wa sie nit können anders fächten
Da mit irem brieffen vnd ouch bannen
Ich wolt jn baß die seiten spannen
Das sie nit wurden also feißt,
Ich weiß nit was vom keyser seist
Vnd eben von dysem Maximilian
Wie er vyl glück vnd sig werd han
Vyl land bezwingen vnd manch stat
Sich wie er meyland gwunnen hat
Mit einer solchen grossen macht
Das er wol hät zů wegen bracht
Dar zů auch lombardy bezwungen
So i i nüt vberall ist glungen
Das schafft hät er gfolgt brůder Veyt
Vns armen brüder nit vernüt
Die j i lang zeyt gedienet handt
In Seelandt, Brobandt vnd Holandt
Vnd den frantzosen druß verdriben
Frießland mocht ouch vor vnß nit bliben
Lützenburg, Burgund, Vngern deßgleich
Von Venedig wil ich bescheiden deich
Hand vnser ouch wol innen worden
Zů Preß detten wir manchen worgen
In Schlafony vnd dē Foriul
So ist brůder Veit nit gwesen ful,
So wil er jetzund dich nun fragen
[111] Gloub mir es wirt kein glück drein schlagen,
Wa aber er rotz fraget meich
Er gewunne bald gantz franckenreich
Vnd ouch darzů als Lombardy,
So lost er vff dein prophety
Die du am hy iel hast gesehen
Ich hät schier yn meir brůch geiehen,
Du verderbst vnß brůder alle gar
Der teüfel hat dich tragen har
Mit dinem bůch das du hast gschriben
Ich wolt du werst do heim beliben
Mit deiner weisag, merck mich eben
Er kan do mit kein eer in legen
Er můß nun volgen brůder Vyt
Will er echt gwinnen land vnd lüt.
DER BRUDER.
O ho bist du der brůder Vyt
Von dem ich ghört hab lange zyt
Der so vyl witwen weisen macht
Der tüfel hat dich vff erden bracht
Kein land vor dir nit sicher ist
I allen du gewesen bist.
Darumb ich red on allen spot
Du seist des Endtkrists vorbot.
DER BRUDER VEIT.
Du magst worlich der selb wol syn
Der gybt dir solich wyßheit yn,
Die doch wol halber ist erlogen
Do mit du manchen hast betrogen.
DERN BRUDER.
Was sagstu do, du böser wicht
Ich hab dir noch erlogen nicht
Wa duß hättest genu ien acht
Mit dē keyser tribst du dein bracht
Dar i du thůst ein grosse sünd
Als ich es clorlich gschriben find.
Wer seir oberkeit widerspricht
Der selb gloub mir, sündt minder nicht
[112] Da ob ers got hat sälb gethon
Ob schon sein sach nit fürsich gon,
Wird bliben drumb da hinden nicht
Hör was der weißman dich bericht
Das härtz des küngs hie wol verstand
Das stot allzeyt yn gottes hand
Der selb regiert es wie er wyl
Hat j i gesetzt moß vnd auch zyl
Darumb mit j i treib nit dein tandt
Das du von got nit werdtst geschandt
BRUDER VEIT.
Brůder du kanst vyl glatter wort
Die ich von keinem me hab ghort
Noch soltu glouben sicherlich
Das er nüt schaffen kan on mich
Da wir die gryffen sind, nim bscheidt
Dar von Cyrillus vyl hat gseidt
Welche die stat Rom send zerstören.
Nun wolt ich erst von dir gern hören
Wie es vffs lest wurd mir ergon
Das selb soltu mich wissen lon.
DER BRUDER.
Das selb ich dir wol sagen kan
Im Ewangelio findst gschriben stan
Wie du den lüten hast gemessen
Wirt dir worlich got nit vergessen
Vnd wirt dir messen ouch deßgleich
Esaiam solt nämen für deich
Ecclesiastes seit dirs ouch on spot
Apocalipsi es clorlich gschriben stot
Deüteronomij wirst wol finden
Nit weiter wil ich dir verkünden.
DER JUD
fragt den Bruder.
So du so ein gůter wysag bist
Sag mir we kumpt der Endterist,
Oder wa sol er werden gboren
Ich halt dich sunst für einen thoren.
Wa wir sein gwartet hand biß har
[113] Jetz me da fünffzehenhundert jar
Sibenzehen vnd etlich tag
Ich fleißlich bit das selb mir sag.
DER BRUDER.
Du verflůchter Jud ich dir das sag
Es lyt ouch clorlich an dem tag
Jacob hat es wol vßgeleit
Do er vnß von der schlangen seit
Der Endtkrist wirt ein vrsprung han
Von eim geschlecht das heisset Dan
Von dem Judas ouch was geboren
Der doch ewiglich ist verloren.
DER JUD.
Nun saltu weiter bscheiden meich
Wo er werd vffenthalten seich,
In welcher stat er gboren werd
Wie lang er ouch regier vff erd
Vnd wa die wält ouch werd zergon
Das soltu mich hie wissen lon,
DER BRUDER.
Er wirt geboren hie vernim
In eir stat heißt Chorosaim,
Vnd yn Bethsaida erzogen
Vyl volck wirt da von im betrogen,
In Capharnaum wirt er regieren
Diß stet werden fast iubilieren
Darumb sy gott verflůchet hat
Als i i Ewangelio gschriben stat.
Ouch wirt er sich beschniden lan
Dry küng werden im hangen an
Gog vnd Magog wirt vßgelossen
Die Alexander hat beschlossen
Die werden die christen fast betrüben
Vnd ouch groß trübsal yn zůfügen.
Es wirt ouch ein küngin von Mason
Mit vyl der iuden zů im kon
Meinendt ir messias sy vff erden
Gar fast sie sich da fröwen werden,
[114] Vyl zeichen wirt er thůn die zyt
Do mit er da betrügt die lüt
DER JUD.
O brůder dyse red laß ston
Ich wolt das er solt morgen kon
Da wir sein wol so lang hand gwart
Wa wir gepinget sind so hart
Von christen jetz an allen enden
Wa vnß da got wurd disen senden
Woltens wirs jn gar wol gedencken
Ouch yn zwyfach wider intrcken
DER BRUDER.
O wie ein schnöder jud du bist,
Weist nit das er lengst kōmen ist
Gab Jacob dir nit zů verston
Von Juda wurd nit der zäpter gnon
Es käm dan der, der zsenden ist
Lůg ob das nit sy Jesu crist
So bald derselb vff erd ist kummen
So ward der zäpter von eüch gnummen,
Das do gschach durch das Römisch reich
Also sind ir gantz ellendtgleich
I all diß wält worden zerströwt,
Christus hats eüch ouch clorlich gseit
Do er bitterlich gweinet hat
Vber Jherusalem die stat
Hör wie es dem Endtkrist wirt gon
Was jm got geben wirt zů lon
So er hat nun vyl boßheit triben
Vnd sich den waren got geschriben
Vyl fürsten herren an sich bracht
So wil er da vß teüfels macht
Gen hy iel faren christo gleich
Der senden wirt auß sinem reich
Den ertzengel sant Michael
Der yn mit iomer vnd ouch quel
Wirt nider schlagen zů der erden
So wirst du jud betrogen werden:
[115] Enoch Helias werden da kon
Die er da vor hat döten lon
Den glouben verkünden vff der erden
So wirt es als da christen werden
Vyl wunderzeichen werden gschähen
Vnd wirt der jüngst tag bald sich nähen,
Da wirt got kon auß seinem reich
Als Philippus thůt bescheiden meich,
Richten vber des menschen sünd
Vnd auch dar nach sprechen geschwind,
Kömen jr gesegnoten jn mein reich
Das ich hab schon bereitet eüch
Vnd jr verflůchten gond ouch hin
Eüch ist bereit die helsche pein
Dar vor vnß got allzyt behüt
Vnd auch Maria durch jr güt
Well für vnß bitten ir liebes kind
Das er vnß verzych all vnser sünd.

Entschuldigung des Dichters

Entschuldigung des dichters
Pamphilus Gengenbach

Gar fleißlich bit ich eüch alsandt

Welchen diß büchlein kumpt zů handt

Das sieß mit fleiß thůnd vberläsen

Vnd es ouch lassem yn sim wäsen

Mercken ouch wol was es yn seit

Ich habs niemandt gemacht zů leidt

Stünd aber etwas di on gfär

Das nit eim jeden gfellig wär

So ist mein ernstlich flöh vnd bitt

Das sies für vbel haben nit.

Da jetz vßgond vyl schandlich gdicht

Dar j leüt land werden vernicht

Vnd entspringt drauß nüt da nyd vnd haß,

Leuiticus verbütet daß

Nämendts vom selben ein bericht

So wurd so mancher zwytracht nicht

Als da vff erd jetz leider gschicht


Laus deo.


Notes
Erstdruck ohne Verlag, Ort und Jahr [Basel, 1517]. Uraufführung in Basel 1515.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Gengenbach, Pamphilus. Der Nollhart. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-C4B2-C