Sickingens Vermächtniß

Einst lag die Welt in Nacht befangen,
Kein hell Gestirn war aufgegangen,
Nur eine matte Sternenpracht
Hinflimmerte durch tiefe Nacht.
Jetzt ist die Leuchte angezündet,
Der Tag erstritten und verkündet,
Und nur ein Uebel wolkendicht
Verdämmert uns das Sonnenlicht.
Jedweder sieht die Nacht gelichtet,
Zur Sonn ist jeder Blick gerichtet,
Wir harren, ob der Nebel sinkt,
Der Strahl erwärmend zu uns dringt.
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Wir spähen, tappen, rathen, suchen,
Es geht ein Beten und ein Fluchen
Umsonst besteigen wir den Thurm,
Eins thut uns noth – es ist der Sturm.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Eichrodt, Ludwig. Sickingens Vermächtniß. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-A12F-0