Deutsches Wort

Zu Seckenheim im Neckargrund
Fuhr auseinander der Fürstenbund,
Fuhr in die Feinde wie der Blitz
Der »sieghaft« Held, der Pfälzer Fritz.
[239]
Der Markgraf Karl, der Bischof von Metz
Vollstrecken wollten des Kaisers Gesetz,
Graf Ulerich auch von Würtemberg
War lustig bei dem Kriegshandwerk.
Sie sämmtlich schleppt »der böse Fritz«
Nach Heidelberg zu festem Sitz,
Dort ruhen sie aus vom Waffensturm
– Truz-Kaiser hieß der dickste Thurm.
Und saßen die Herrn dort Jahr und Tag,
Bis ihre Geduld in Brüchen lag;
Der Markgraf Karl schwur einen Eid,
Und gab dahin viel Land und Leut.
Manch gutes Jahr, manch schlechtes Jahr
Seit dem nun wieder vorüberwar,
Der Pfalzgraf ruht nach altem Brauch
Im Sarg von Stein, der Markgraf auch.
Und auf dem Schloß zu Baden saß
Der weise Christoph, heil von Haß;
Fürst Philipp thronte auf der Pfalz,
Dem kam das Wetter über den Hals.
Von allen Seiten wie Gießbachschwall
Zerreißt ein armes schönes Thal,
So nahm der Feinde Fluth überhand,
So fielen sie her über pfälzisch Land.
[240]
Das heilige halbe römische Reich
War auf den Beinen, es galt den Streich
Zu führen mit aller gebissenen Kraft,
Drum ging auch Ruf an die Markgrafschaft.
Der Rach und Wiedervergeltung galts,
Schon blutet das Antlitz der fröhlichen Pfalz,
War ausgewüstet und umgezerrt
Zur heulenden Fratze durch Feur und Schwert.
Auf, auf, Herr Markgraf, seid mit uns!
So sprachen die Boten des Fürstenbunds,
Jetzt ist der rechte Augenblick,
Auf! holt Euch Land und Leut zurück!
Der Markgraf Christoph aber sprach:
»Nun sind meine Sachen nicht darnach,
Mein Vater schwur dem Sieger den Eid
Der Treu, mich bindt was ihn befreit.
Und diese Treu soll unverletzt
Erhalten sein auch gegen den jetzt
Besiegten Pfalzgraf – Ehr und Eid
Geht allweg über Land und Leut.«

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TextGrid Repository (2012). Eichrodt, Ludwig. Gedichte. Leben und Liebe. Geschichten und Gestalten. Deutsches Wort. Deutsches Wort. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-A054-2