Warnung vor der Trunkenheit

Wer in dem goldnen Saft der Reben
Mit frechem Muthe sich betrinkt,
Der ist nicht werth, als Mensch zu leben,
Wenn er als Thier zu Boden sinkt.
Ihm ist kein Mann von Ehre hold,
Verachtung dir, o Trunkenbold!
So manchen Gatten, treu und bieder,
Hat schon die Trunkenheit bethört,
Gottlob, daß uns ein solcher wieder
Zur Nüchternheit zurückgekehrt,
[75]
Kein And'rer war so lüderlich,
Doch seit Jakobi macht' er sich.
Gott läßt den Hausstand oft zerrütten,
Um mit dem Kreuz zu winken uns,
Doch ließ er sich durch Reu erbitten
Erst eben kürzlich bei Karl Kunz.
Es war die höchste Zeit, das Amt
Bedrohte Kunzen schon mit Gant.
Drum preiset ihn, der die Geschöpfe
Nicht gerne ganz versinken läßt,
Sichtbarlich sind des Herrn Fußstäpfe,
So tretet drein, und haltet fest,
Ja, haltet fest an seinem Pfad, –
Der Christ geht nüchtern und gerad.

License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Eichrodt, Ludwig. Warnung vor der Trunkenheit. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-9FC8-1