Johann Eberlin von Günzburg
15 Bundsgenossen

[1] Der erst būdtsgnosz

Ein klägliche klag an dē christlichē Römischen kayser Carolum, vō wegē Doctor Luthers vnd Vlrich

von Hutten.


Auch von wegen der Curtisanē vnd bättel münch. Das Kayserlich Maiestat sich nit laß sollich leüt verfüren.

[1]

Ich erster bundtsgnoß wird erfordert von minen .xiiij. mit gesellen gnůg ze thůn vnser verbündtnüß, bedunckt mich nützlich sein all mein red zů keren vff das trew adelich christlich härtz vnsers genädigosten kaysers Caroli, in hoffnung so sein Kayserliche maiestat als vnser houpt wol bericht wurde, alle andere vnderthon hetten glück vnd hayl. Nit verarge mirs o frummer Kayser das ich so ylendtz für dein genädig angesicht trit, dann grosse not vnsert halb vnd grosse hoffnung zů dir treibt mich dar zů, was ist aber vil not zů erzelen vnser gmeinen trübsal so auch Sunn vnd Mon vnd stärn ein mitleiden mit vnß haben, solichs wissen wir vff erden nieman zů klagen dann dir, als vnserem haupt, vnserem lang gewünschten vnd gantz angenämen kayser, zů dir stadt all vnser zůversicht, vnser hoffnung vnd zůflucht, deß laß vnß gemessen du theürer fürst. Nim war wie genädiglich vnser got mit dir handlet der dich so ein hoch begabte creatur wil sein, ein lyb seel eer vnnd gůt, deßglichen nit ist gsin in tausent iaren, dem on blůt vnd widerspruch so vyl land [vnd] leüt off erden vnd in wasser gehorsam ist. Aber in sunderheit teütsche land, die do sind das härtz der christenheit, sind dir zů williger gehorsam vnderworffen, also das alle wysen vnd fürsichtigen vrtheilen ein got gefellig regiment söll vnder dir erston, das deine vorfaren teütsche kayser so ernstlich vnd vyl begärt haben, aber auß sonderlichem vrtheil gots dir vor behalten, solichs wöllest ingedenck sein o christlicher herr, vnd nim das schwärt gottes in die hand, schirm vnd regier das adelich vnd hocherkoufft christlich volck sunderlich der teütschen nation, welche dir von got sunderlich bereit wirt das sy für andere empfencklich ist, haylsames regiments nach christlicher ordnung das soltu dar auß nemen. Ain christlich wäsen stot darinn, das man ein andächtig härtz trag zů got, vnd ain erlichen vffrechten wandel zů dem nächsten menschen, wo solichs christlich wesen pflantzt ist in eim volck, mag vernünfftig regiment diner Kayserlichen [2] maiestat verfäncklich sein. Vnd wie wol solch christlich wesen soll in aller wält ein fürgang han, ist doch got gfellig das es in teütschen landen wider vffgang darinnen es laider lange jar verborgen ist gelegen (als auch in aller christenheit) aber jetz gefalt es got das in teütscher nation wider ein vrsprung hab in alle wält ein christlich wäsen, wie vormals auß Judea geschehen ist, vnd nit on sundere ordnung gottes ist eim Römischen kayser fürderlich allweg teütschland willig gehorsam gesin vß mitwürckung gottes, das er hat zů seiner zeit heylsame ding auß diser gehorsam wöllen würcken, als jetz scheinlich ist vff disen tag. Dann vyl jar lang hat in teütscher nation vnentpfintlich grůnet ein somen alles gůt. Subtile sinn, scharpffe vernünfftige anschleg, maisterliche arbeit in allen handtwercken, erkantnüß aller geschrifften vnd aller fürderlichen sprachen, ein new nützlich kunst der bůchtruckery, begird ewangelischer lere, ain gefallen ab aller warheit vnd erberkeit. Die ding alle sind vorzyten durch vnfal in vnseren landen verborgen gesin, aber auß himmlischer hylff gond die ding alle härfür, Also das teütsche nation wunderbarlich vnd schon vorberait ist, als ain begirlich, schon, füglich volck, das wirdig wurde vnd dem zů thail wurd ain so christenlicher kaiser der du bist, soll dich solichs bewegen zů sunderem flyß vnd lieb zů teütscher nation. Solich göttlich obgemelt somen geworffen von got in die teütsche härtzen, zů fürderen, meren vnd schützen, dodurch dein reich, lob vnd säligkeit gemeret würdt vnd ewiglich gefestiget. Wiß auch o mächtiger kayser das Johann reüchlin aller wält bekant ain vrhab ist alles nutzes in teütschen landen, der angefangen hat zů entdecken die ingeworffnen brunnen christlichs wäsens in verstand vnd in läben, darumb er ewigs lob wirdig ist. Dar nach ist zů grossem hail kummen Erasmus von Roterodam der mit englischem ingenium für vnd für mit gütigkeit göttliche gaben gemeret hat in vnß. Denen dingen gar wol genutzet hat der bücher truck, als diner hohen vernunfft wissend ist. Obgemelte zwen man haben die ersten stain gelegt alles hails, [3] denen auch vyl andere neben behilfflich sind gesin, als Jacob wimpffling, doctor Johan von Kaysersperg im Elsaß, doctor Vlrich krafft von Vlm, Johan Eckolampadius in schwaben, mit iren anhangen. Hat auch fast genützet dem handel, die trew nützlich vnderwisung viler frommen schůlmeister an vilen orten als Cratonis vnd Sapidi zů schletstat, Michaelis hilspach zů hagnow. Spinler vnd Gerbellius zů Pfortzen, Brassicani vnd Henrich manni zů Tübingen. Egidius krautwasser zů stůtgard, vnd horb, Johan schmidlin zů Memmingen, Cocleus zů Nürenberg, Nesenus zů Franckfurt etc. Do nun gott der herr lang vor hin durch obgemelter vnd irer glichen fleiß vnd arbeit auch durch vyler andächtiger leüt ernstlich fürbit zů gott bereit hat sinn vnd gemüt auch sitten vnd härtzen der teütschen, zů begird christliches wäsen, vnd jetz die zeit do was in der dein fridlich gotgfellig regiment an gon solt in teütscher nation sunderlich, hat got geschickt zwen sunder vßerwelt kün vnnd erleüchte botten zů beraiten deinen wäg in das regiment, vnd dich zů laiten vnd wysen in deinem fürgang, durch deren müg vnnd flyß alles ab wäg gethon würd das dir irrung brächte an dinem ampt.


Dise zwen gottes botten sind Martinus Luther vnd Vlrich von Hutten, sie sind baid teütsch geboren hoch gelert vnd christliche menner, die all ir tag do hin gericht haben das gottes eer ein fürgang hette wie es sich erzaigt in irem außbruch. Dann was sůcht anders Martinus Luther wann ain luthere raine dargebung ewangelischer lere in schůlen vnd vff den predig stülen, da man vyl hundert iar vß sunderer verhäncknüß gots gelert hat, die wält für got, den Antichrist für Christum, Barrabam für Jesum, kätzery für warhafftige ding, darvff gat alle arbeit Martini das ewangelisch christlich lere wider an tag kumme, vnd got ist mit im, dann vyl hochgelerter gehärtzigter männer in allen orten nit allein teütscher nation auch alles Europa, im zůspringen vil frommer christen, fraw, man, pfaff, lay, münch, nunn halten es im härtzen mit im ob sie schon öffentlich nit reden dörffen.

Vlrich von hutten übt die fäder vnd das schwärt [4] zů erwecken alte teütsche erberkeit, in trew, glouben vnd warheit das teütsche nation (wölche alweg ir selbs gnůgsam gesin ist in aller noturfft zů lyplichem läben, im gelt, in früchten der ärd, in nützlichen gewonheiten vnd gesatzen. Nun aber ist in erberkait vnd lybs noturfft gar geschwecht worden durch vnütz leüt als du hören würdst. Ist nun kundtlich das rain ewangelisch predig, auch trew vnd glouben mit nötiger lybs narung not sind zů heilsamem regiment in deinem teütschen landt, dar zů will dir vnd dinen vnderthonen gott helffen durch Martinum Luther vnd Hutten. Aber als günstig dir got ist, so widerig ist dir der teüfel, wo er möcht din frumm härtz verkeren so fyret er nit. Vnd wolt got du werest dem Dertusiensi nymmer zů regieren worden in diner iugent von dem du uit vyl christlicher fryheit hast mögen leren noch anders das eim solichen grossen fürsten nötig ist und fürderlich mag sein, ich besorg der böß find hab solichs zůgerüst, vnd got hat es verhengt vber dich, das dar vß aller wält kundtlich wurde wie adelich dein gemüt were, das es auch in siner iuget nit hat mögen gebracht werden vff lasterliche demůt, dar nach vß anricht des teüfels ist din frumme gewissen zů thail worden an stat ains seelen fürer, eim barfůsser münch, vß der zal der apostützlischen obseruantzer, welches beweinen vyl frummer christen vnd tag vnd nacht gott bitten das er bystand thü dem frummen Kayser, vnd im zů verston geben sein göttlich lob vnd in erlöß vom grawen glißner, dann wo du nit an dem ort fürsichtig bist, so hälff got dir vnd vnß, vnd got erhöret andächtig gebät das für dich geschicht, thůt dir hylff, das du gelegten stricken empflüchst, dar vmb wir (als wir hoffen) bewegt sind von gott vnser klag zů dir stellen. Bedenck in deim hohen verstand wer doch der sey dem du all dein geheim vertruwest, er ist ein barfůsser von der obseruantz hochfertiglich genant, vnder welchen leüten allweg kleine kunst vnd kleine wyßheit ist gesin, die sich besser erzaigen dann sie sind, deren gröste zal gar unwissend ist, vnd ob vnder tausent ayner by yn verstendig oder gelert ist, sitzt er vnder in als Daniel vnder den löwen vnd fürderlich dein beicht vatter Glapion nie by in geacht ist gewäsen [5] sunderlich gelert noch gaistlich, vnd nimpt sy selbs wunder wie du dich beladen habst mit disem menschen.

O frummer kaiser thů dich der bättel münch ab, sunderlich der obseruantzer barfůsser, dann din vnschuldig gemüt ist zů wol truwig irem grossen alefantz. Frag in aller teütscher nation, alle fürsten vnd herren gaystlich oder wältlich, alle stend vnd stet die etwas mit in zů schaffen haben, die nit sich der bärfůsser abthůnd als vyl sy mögen. Dein vorfaren, der sälig Maximilian, hat inen auch etwan gebychtet, aber hat nicht mit seim bychtvatter vßgericht, weder vor noch nach der bycht, vnd in der beicht wolt er nit das der münch in etwarumb zů rede stellet, das mit seim willen jm römischen reich verhandlet were, er sagt zů dem bychtvatter, herr meine sachen hab ich mit wyser leüt rat gethon, fragen in nit nach, was ich bycht das absoluieren in gots namen, als bald die bycht vß was schickt er den münchen wider heim. Die münch schickten im auch kein gelerten man so er bychten wolt, ains thails darumb, dann sie günnen solich eer den gelerten nit by inen, so wusten sie wol das der kayser Maximilianus kainen besunder rats fraget. In sollichem stück volg im nach du frummer theürer fürst, du wirst glück vnd hail haben vnd grossen gunst von teütschem land. Wir gedencken offt auß teüfels liste syest kummen zů lernen vom Derthusiense vnd vom Glapio, dar durch din rych nümmer gerainiget wurde von falscher lere vnd von vnredlichen handlungen, so die Curtisan vnd bättel münch hinderte ein gemainen nutz, vnd des teüfels list hat etwas fürdrungen, das er dich schier betrogen hette zů gelouben, Luther vnd hutten weren scheltens wärt, aber gottes gnad hat dich nit lassen verblendet werden. Wiß o christlicher kaiser das curtisanen vnd bättelmünch ein sunder gyfft sind eins christenlichen wäsen in teütschem land, darumb sy widerig sind dem seligen Luther vnd dem christlichen edlen herren von Hutten, auch allen denen welche heylsame ding raten dim christlichen volck. Christliche ewangelische lere ist ein anfang als hails die zů fürderen flißt sich zum höchsten der [6] Luther, solichem widerstreben am höchsten die bättel münch sunderlich obseruantzer barfůsser, welche sich verlassen vff iren glissenden gůten schin, vermeinen also vil zů raten dem vnuerstendigen volck, der tütschen erberkeit fryheit vnd gnůgsame vnderstat Vlrich von Hutten mügliche fürderung zů thůn, aber die Curtisanen ligen im am wäg. Also gadt alles vbels wider dich vnd dein rych vß dem bäpstlichen volck, dann bättel münch vnd Curtisanen sind geschworne knecht des römischen bapsts.

Nimm war frummer herr, also haben dich obgemelte zwey geschlecht wöllen betriegen, das du schier dine besten fründ für abgesagt find hettest gehalten, wär ist din vnd dines rychs grosser fründ dann Luther vnd hutten, die allein din vnd diner vnderthon hayl, eer, glück vnd säligkeit sůchen sie vnd all ir anhang, lyb vnd eer gůt vnd läben wöllen sy by dir lassen, darumb sie sich offt in tödtliche gefärlichen geben haben von solicheswegen, vnd noch nit ablassen, auch in dinem schinlichen zorn, dann sie haben dich vnd die warheit so lieb, ob du schon inen nümmer danckest, wöllen sy dir danocht gůts thůn. Aber die bättel münch vnd Curtisanen sůchen dein vnd deines reichs schaden vnd verderbnüß, vnd iren aygnen nutz, ee ir ainer den tauseten thail von dinet wegen litten als Hut vnd Luter, sie liessen dich das din schaffen vnd zaygten dir die fygen. Ja sie raten dir din aygne fründ zů verderben, do mit niemand sy der dich vor irem argen list beware. Nit vmbsunst streiten bättel münch wider den Hutten, alein die barfůsser obseruantzer heben vff ein jar in deim ober vnd vnder teütschland zwaimol hundert tausent guldin an gelt vnd gälts wärd, ob sy schon kein gält angryffen so man es sicht, doch haben sy schaffner die vßgeben vnd innemen pünctlicher dann kein fürst hat, ja man hat es summiert, das die vier bättel örden in teütscher nation järlich vffheben meer dann zehen hundert tauset guldin. Solichs sugen sy auß arm vnd rych, herren vnd knechten. Was sag ich dann vom bäpstlichen stůl der järlich teütsche nation erlichtert umb dryhundert tausent guldin. Was aber mit [7] boßhafftigem rechts handel gen Rom auß teütscher nation wirt gezogen, ist nit vß zů rechnen. Noch minder mag man zelen was von den klösteren, styfften, pfarren, pfrůnden durch die hellischen Curtisan auß teütscher nation gestolen vnd geroubt wirt. By dem allem můß das volck geben dir vnd anderen herren järlich schatzung als billich ist, můß sich selbs dar zů erneren, so vyl münch vnd pfaffen so in klösteren vnd vsserhalb verpfrůndet sind auch ziehen, on die bättel münch. Wie möcht dann teütsche nation grůnen, so als vyl schedlicher thiere in ir ab etzen alle gůte waide, Vnd das wär noch lidlich so es allein dem gůt schadet. Sie vnsterstond auch vnß am lyb vnd fryden schaden, so sy gern sähen das wir vngedultig weren wider vnser lybs herren von irer schatzung wegen, dann sie geben für was wir inen geben sy ein gots gab vnd soll nit gemindert werden, aber fürsten schatzung möcht wol vnderhalten werden. Nun mögen wir ye nit pabst vnd fürsten erneren, sie mainen wir solten ee die fürsten vbergeben, das wöllen wir nit thůn, do mit sy dann zů schaffen gewunnend als schydleüt vnd ainiger also in vnserem vnfryd sie gemestet wurden. Darumb schickt der römisch pabst so offt in alle land botschafft, fürsten vnd herren vneins zů machen, vnd das noch grösser ist, die Curtisan vnd bättel münch bringen auß frembden landen, besunder vß Italia vnd Rom allen falsch, vffsatz, vntrew, hinderlist, do durch trew vnd gloub gebrochen wirt, vnd schier ein brůder dem anderen nit truwen darff, wider alte redlicheit teütscher nation, vnd by aller sölicher bübary absoluieren die münch iederman durch fryheit ires ordens, vnd die Curtisan auß gewalt der ablaß brieff vnd römscher gnade vnd das alle vngerechtigkeit fürgang, vnd auch der zorn gottes vber vnß kumme vnd vber vnß blibe, fölschen sy auch ewangelische lere vff der kantzel, so sie vns stercken in vnserem nyd vnd haß, vnd sagen man mög wol dem handel find sin aber nit der person. Man mög ainen wol vsseren vnd meiden vnd im dannocht nit find sein. Man mög wol interesse nemen von früntlichem lyhen. Man mög wol gescheidigkeit [8] brauchen es sy nit schedlicher list. Man mög wol lassen dispensieren den pabst vber verschriben ayde. Man mög wol tödtliche krieg füren vmb schirmung aigens nutz, dar zů man ein bewerlich scheinlich recht hab. Die mäß auch der bösen pfaffen sey erlösen die selen. Wir mögen auß natürlicher krafft vnß hüten vor sünden on gnad vnd vnß selbs zů gnaden schicken. Es sy bösser gält vmb römischen ablaß geben dann anderen armen leüten in offner not. Jederman mög vnd sölle aigen nutz sůchen. Es mög einer aigen schaden wol mit maß rächen. Es sy ein oberkeit nit schuldig dem christlichen vnderthon alles gůts so er im gethůn mag, meer dann ein thürck seim vnderthon. Solich vnd der glichen Aristotelisch haidnisch lere treiffen sy vnß in von vnser iuget vff, do mit wir nümmer ewangelische warheit erkennen, darumb vnß got find ist, machet alles solich antichristen lere. Vnd so doctor Luther vnß allen zů gůt solichs auß reüten will, widerstond im Curtisan, bättel münch, ja der gantz römisch hoff, vnd wellen auch dein gůten lümbd do mit beflecken, din christlich gemüt hie mit verkeren, aller frummen teütschen gůtwillikeit von dir wenden, so sie vnderstond dich vnschuldigen kayser in ir antichristen sect ziehen. Aber wir o Kayser das wir vnß bessers zů diner gerechtigkeit versehen, vnd hoffen du syest so frumm das du nümmer auß gůtem gewissen, den Luther vnd Hutten für irrsälig vnd schedliche geurtailt habst. Deßhalb wir nit achten aller mandat sollich sachen betreffend vnder dem namen deiner Kayserlichen maiestat vßgangen. Wir achten, aintweders wissest du nüt darumb oder aber seyest vnrecht deß handels bericht, darumb appellieren wir von dir vbelberichten oder betrognen von Romanisten zů dir wol von vnß vnderwiset vnd bericht zů werden, hie zwischen läsen wir was Hut vnb Luther geschriben haben oder schriben werden, jn hoffnung es söll bald der romanisten arger list also an tag kummen das du bättel münch vnd curtisanen in acht vnd bann thůn sollest, das got bald well schicken, dann vnß zwyfelt nit got hab dich so lieb, er werde dich nit lang [9] lassen irren. So nun dir das wor liecht durch Lutherum vnd Huttenum inlüchten wirt, würdstu bald verwerffen allen irrsal der romanisten mit iren vß predigern. Das ich aber anfäncklich gsagt hab, o frummer fürst, vnser not sy so groß das wir nit lenger vnß mögen enthalten von iamerlichen klagen ist kundtlich, so du merckst wie vnß auß gnaden gottes vnser vernunfft vffthon ist, das wir erkennen auß alten historien, wie wol vnser nation gesin ist vnd wie vbel jetz vnsere sachen stond, vnß verdrüst der groß falsch vnd mißgloub vnder vnß, dem mögen wir nit entgon dann er ist bestätigt durch römische gsatz vnd gaistlich recht das niemandt sein sach gnůg versicheren kan, man findt allwegen schlupfflöchlein arme leüt vmb zů triben, dar vff auch die juristen vnd aduocaten zů schůl gond vnd sich mit dem erneren, so doch vnsere vorfaren wenig gesatz vnd grossen glouben gehalten haben, hat auch keim gezimpt vsser dem land sein rechtshandel ziehen. Aber jetz ist mein handel mit den bättel münchen, so zücht er mich von eim conseruator zů dem anderen in ober vnd vnderland, zů lest gon Rom do gewint er lob vnd Rom, mit den pfaffen ist es auch also. Do mit leren auch wir layen vil vßzüg vnd inrede vnd falsch vmb falsch zů geben. Alle ding sind theür by vnß, auch ist die müntz gefelschet, kain gůt gold kan man meer finden, Rom verschluckt alles silber vnd gold, die müssigen bättel münch vnd curtisanen machen auch das wasser theür. Vnser vernunfft, sagt man, für vnß an der kantzel am narren seit, got nimpt von vnß den irrsal vnser finsternüß, vnd wolten gern lernen vnd hören die christlich warheit die vnsere selen settigen, so ist niemand der sie vnß dörffe sagen, dann die bättel münch wellen nit die sein welche vnß vnrechts fürgehalten haben, ee wolten sie vnß für vnd für jm irrsal lassen stecken, dar an setzen sy all ir vermögen, vnnd wellen vnß erschrecken mit bäpstlichem bannen wider die warheit vßgesandt, mit kayserlichen mandaten on dein wol bericht vrtheil gebotten, mit altem härkummen vnser irrigen vorfaren, mit glissendem[10] schein irer örden, mit vyle ires anhangs vnd je mer sie fürbawen das vnß christliche gsatz nit luter fürkumme, so vil minder sind wir zů růw auß innerlichem götlichem triben. So wir nun vmbgetriben werden an gůt, lyb, eer vnd seel, vnd wir aller hylff vom pabst entsetzt sind, vnd vyl byschoff wurmessig sind von wegen ires gydtz, die drü oder vier bistůmb mit bäpstlicher dispensatz, id est mit antichristlichem gsatz wöllen haben, die sich annemendt durch commend der aptien, priorat, probstien der klöster, vnd sie doch nit münch sind noch dar zů wöllen sein, so sie irer bystůmb nit wöllen warten sunder der küng vnd grossen fürsten höff nach ziehen, das sy on bäpstliche dispensierung nit thůn dörffen, wie wol vil bischoff sind die gern hilff thäten der ewangelischen warheit, aber bäpstliche forcht übertrybt sie. Wem söllen dann wir vnser not klagen, dann dir vnserem frummen kayser vnd herren, zů dem wir vnß alles gůts versehen, wie wol wir etwas erschrocken sind ab dinem beichtvatter, der sich din so fast vnd vyl berümpt, wie du nit allein yn haltest als din beichtvatter, sunder als din gantzen regierer in allen sachen, wie wol wir hoffen du siest höhers verstandts, dann das du dich vnnd dein rych lassest an ein hoffertigen käßiäger. Je doch ist ein grosse menge des schlechten volcks deß erschrocken vnd leidig worden, hat also gesagt we vnß we vnß, müssen wir noch lenger der vnmänschlichen tyrany der münch vnderworffen sein, wir mainten das edel blůt Caroli solt vnß dar von erlöst haben. Erbarm es got das ein vngelerter, eergytiger, lusiger münch das gantz römisch reich regieren sol, wie will vnß immer hayl geschähen. Solich vnrüwige klag vnder fürsten, edlen, burgern vnd pawren, haben wir fünffzehen bundtsgnossen erfaren vnd vnß mit aller macht vnderstanden solich bösen won des volcks von dir vß zů tilcken, do mit nit teütsche nation din vnwillig wurde, vnd haben inen gesagt, du werdest dich weder an bäpstlich legaten keren noch an die bättel münch, ob du schon ettlich mandat habest lossen auß gon als man sagt, sy es doch nit dein wissen do by, oder [11] werdest es bald enderen, du werdest dir christum der durch den Luter vnd Hutten redt lieber lassen sein, dann alle wält, du werdest den growen münch von dir thůn, vnd werdest Erasmum von Roterodam zů eim beichtvatter vnd innerlichen radt annemen, oder den Luther oder den Carlstat, oder ainen anderen inen gelich. Du werdest sunderlich die wältlichen Churfürsten vnd dine redlichen vetter, die frummen Payrischen herren, vnd den edlen Frantz von Sickingen, Vlrichen von Hutten, Hertzog Friderich Pfaltzgrafe vnd deren glichen die nächsten nach dir lassen sein. Du werdest alle Curtisan vnd bättel münch in acht vnd aber acht thůn. Du werdest kein bischoff lassen ein churfürsten sin. Du werdest gantz kain cardinal in teütschland lassen. Du werdest gebieten man söll hailsame lernung der dry sprach vnd andre edlen künst in schůlen lassen ein fürgang haben, das ewangelische clarheit vff der kantzel söll allein geprediget werden, wer dar wider sein will der soll gestrafft werden. Du werdest verbieten fürhin kain pallium meer zů Rom kouffen, kain annat meer geben, kain ablaß meer in vnser land lon kummen, kain bättel münch meer lassen samlen, sunder das sy sich neren mit bequemer vnd müglicher weiß. Das man kain fürhin laß kummen in die bättel örden, sunder sie lassen absterben. Das man fürter kein vmb schuld laß in ban thůn. Das man keim pfaffen meer dann ein pfrůnd laß. Das jetlicher pfaff müß vff seiner pfrůnd sein. Das all Pfarrer vnd byschoff ire ämpter mit predigen vnd anderm selbs verrichten. Das man kain münch noch nunn laß dry gelübte thůn ee sie dreissig jar alt werden. Das allen münch vnd nunnen zimme auß dem kloster zů gon, wo sie mercken das kloster läben inen dienet zů der selen schaden. Das kain Curtisan dörff fürhin ein pfrůnd anfallen. Das man in kaim ding sol recht oder dispensierung zů Rom sůchen, sunder all gaistlich hendel für den landts byschoff kummen lassen. Das man ein gwisse summ ordne wie vil man söll gůts in die klöster bringen vnd nit meer. Wie vyl pfaffen in jetlicher stat sein söllen vnd nit mer. Das man on kayserlichen [12] gwalt in sunderheit erlang für hin kain ewigen jartag oder pfrůnd soll stifften. Das alle münch vnd nunnen aller örden den landts byschoffen söllen vnderworffen sein. Das allen pfaffen erloubt sey ee wiber zů haben do mit so vil schand vnd sünd vermitten blyb. Das man kain recht handel auch am wältlichen rechten vber ein jar vmbziehe dem armen man zů verderbnüß. Das Kayserlich maiestat für hin die edlen brauche in legation des rychs vnd in iren räten, vnd nit laß für hin so vyl Johannes vnd Conrade vnd Hainrice vnd verglichen bachanten vnd schriber vnd finantzer, verrichten grosse sachen römisch reichs, so doch jetz der adel seine kind laßt studieren vnd vnderwisen werden in kunst vnd in sitten. Das fürhin ab gestelt werd das seeloß verwegen volck aller kriegsknecht das do gält näme vnd zuge dem tüfel zů, sunder jetlichs land helffe irem herren, vnd fürhin der adel sich übe in kriegen, denen es zů gehört. Das die fuckerien zerstört werden, das zů trincken ein brunn aller laster peinlich gestrafft werd, das schampere klaider an man vnd frawen ab gethon werden, das öffentlich gots lesteren, offentlich eebruch, zů trincken sy gnůgsame sach darumb einer aller eer entsetzt werde. Das man fürhin nit gült kouff vff ligenden gütern, vnd das man alle gülte möge vff gůte zyl ablösen. Das kain krieg on vrloub kaiserlicher maiestat vnd der chur fürsten soll fürgon.

Dise stuck vnd deren glichen haben wir für gehalten der teütschen nation mit mund vnd geschrifft, offentlich vnd heimlich, du werdest all dein fleiß ankeren solichs ab zů stellen vor allen dingen, das dir dar nach got gäb syg vnd hail vor allen andern dinen finden. Dann werden die starcken teütschen vff sein mit lyb vnd gůt vnd mit dir ziehen gon Rom, vnd gantz Italia dir vnderthänig machen, darffst weder vmb pabst noch kardinal für hin werben, sy müssen für hin von dir vnd allen dinen nachkummen confirmiert werden, aber du solt allen gewalt auß krafft der election der Churfürsten haben. Durch solich weiß würst du ein gewaltiger küng der erden, so du vorhin gots handel vßrichtest, dar nah wirt got din handel vßrichten. Darumb bitten wir .xv. bundtsgnossen in namen teütscher [13] nation dein Kaiserliche maiestat, du wollest erwecken din mannlich adelich gmüt vnd vnserm fürhalten dem gemeinen volck ain nachtruck geben, do mit alles volck dir günstig blyb. Laß dir din gůtwillige teütsche nation lieber sein dann barfůsser obseruantzer, die in die lenge dir nit farb werden halten, als dann schier alle fürsten vnd herren, gaistlich vnd wältlich, land vnd stet in teütschem land von yn erfaren haben, so man inen grosse gůtthät beweißt, vnd vß vrsach die etwan nötig ist ein gebet an sy legt vergessen sy alles gůten, vnd schlagen ab gebetten billich sach mit grossem verdruß obern vnd vndern. Solichs ist offt geschehen von in, darumb schier aller fürsten vnd stett härtz von in gewichen ist. Auch etwan triben sie vmb byschoff vnd pfarrer, statt vnd herren mit iren stoltzen bullen vnd vnmässigem predigen vor dem einfeltigen volck. Do mit beschlüß ich min vnd miner mit gsellen hertzlich klag zů dir, thů du als ein getrüwer vatter, als ein genädiger herr, als ein gehärtziger kayser, vnd biß got vnd der teütschen nation danckbar vnd kumm vnß zü hilff. Got behalt dich vnd vnß lang heilwärtig. Amen.

[14] Der ander bundtsgnosz.
Vom fasten der .xl. tag vor Osteren vnd andern, wie do mit so jämerlich wirt beschwärt das
Christenlich volck.

[15]

Es haben zů samen geschworen vnser fünffzehen, wir wöllen entdecken gemeinen christen, mit was lästerlicher vntrüglicher burde sy beladen sind, vnd sol vnser jetlicher sin rat vnd arbeit vff ein tag vßrichten mit anschlag vnd würckung, Also das jetlicher ee dann er anfach sich zů bedencken vor dem helgen Crucifix got bitten vmb, inspruch vnd hylff solichs ze thůn nach seinem gefallen, nach solichem vßgericht hab ich anderer bundsgnoß mich bedacht zů schriben von dem viertzig täglichen fasten dar ab alle menschen klagen, vnd stande mir got by, das ich die warheit schryb. Eüch allen ist zů wissen, das alle christenheit welche läben wöllen yn ghorsam Römisch bischoffs iärlich gezwungen werden vff dem predig stůl vnd im bychthuß zů fasten vom äscher mitwoch biß ostern, alle tag on dispensierung vnd vßzug, eins hab dann erloubnüß von seim bychtvatter, den es vor faßnacht heimgeladen hab zů huß vnd im sein kragen gefült, vnd im verheissen dar zů ein gůt fasten küchlin. Nun beger ich lieben fründ, ziehen minen rot yn härtzlich vnd vernünfftig vrthail, dar nach beschliesent was eüch gefalt.


Ist es nit ein blinder volg, das ir glouben geben den vollen, büchigen predigern, so sy eüch sagen christlich kirch hab gebotten by todt sünd ze halten so vyl tag vnvffhörlich zů fasten. Das ist aber noch schimpfflicher, so sie vffzeichnen in mathematischer vßrechnung welche da von entschuldiget siend, oder nit, vnd doch da by allwegen ein angel der scrupuly lassen yn den gewissen, als ob man vyllicht aigner blödigkeit zů vyl gloube, do mit vnvffhörlich vnrůw bleibt yn christlichen härtzen, vnd do durch solich buchvätter vnd märlin prediger allweg zů schaffen haben mit den leüten, so sy parnosisch im gewissen vrtailen vnd erschrecken. Wie wol nit darthon mag werden gebot der gemeinen christenheit von disem vasten, doch ob schon gebot do von gefunden wurde, mag nit dargethon werden grüntlich, das soliche fast beträff die gmein by todtsünd. Es sol auch nit da für gehalten werden. Im herten gsatz [16] moysi ist vyl vom fasten gschriben, aber an keim ort findest, verpflicht zů todtsünd, so jemandt es vbergieng. Wie ist dann ein gouckelman so kün vnd darff on hüthaben sagen, im newen gsatz sy solichs yn gemelter gstalt gebotten. So doch im newen wir gar erlößt sind von solichen schweren bürdin, als auch vßweißt sant Paulus lere. Sich wie groß arbeit ist im teütschen land, durch auß in allen menschen, also das man sagt, ein Cardinal hab solichs ein mol gesehen vnd angezaigt dem bapst, wie arbeitsam teütsche nation sy vnd nit yn vff zů legen sy grosse fasten, doch hab man solich fasten yn nit abgenummen, sunder meer für ein vberzalig werk lon bliben. Im gantzen jar ist nit grösser arbeit im fäld dann in der fasten. Do zů ist teütschland an vyl orten nachgültiger narung, an wenig orten ist wein. An vil orten můß man by grosser arbeit benügig sein an kalten erbiß, bonen, vnd durren byren, hutzlen genant. An keim ort wachßt boum öl. Wer wolt sagen das den arbeitsamen leyen vffgelegt werde von der milten barmhärtzigen můter der Christenheit ein so schwär ioch, das gůtwillig christen yn stäte vnrůw der gewissen setzte, so sie solich tyrannisch gebot etwan vß burgerlicher not vberträten. Die vollen münch die all tag zů gewisser stund ein wolberaiten ymbiß haben, by rüwiger arbeit, am schatten, on schweiß vnd müde, mainend sy thüend etwas groß mit irem fasten vnd wöllen den armen leyen vfflegen ein solichs gebot, das sy nit hielten ob man yn zwei mol als vyl zů essen geb mit halber arbeit, das sy vfflegen dem leyen in seiner arbeitseligkeit. Dar zů ob eins ein formlich weiß wil brauchen in spyß die fasten, so ist kundtlich das meer kosten dar vff godt, vnd als vyl oder meer lusts darvon empfangen wirt dann vsserhalb der fasten in dry monaten. Wer wolt sagen das christlich kirch ordnete man solt jm jar so vil tag zwyfach kosten vnd lust legen vff spyß vnd tranck in gestalt der bůß, oder aber so vbel essen, das kein wunder were, ob man solich gebot fürhielt eim heydnischen land, ee dann es annen diß groß joch, ob es schon sunst geneigt wer zum glouben, es verwege [17] sich alles christenlichen wäsens. Der meer theil deß volcks ist vnuerbunden zů solichem fasten, es soll essen, trincken als offt im tag not erhaischt. Vnd ich will nit die not vff ein spytz dringen, sunder vff ein lydlich mittel, das ist so eins on schaden siner gsuntheit, den hunger vnd durst an siner arbeit abstellen mag. Das ich aber wöl die rychen müssiggänger hoch verbinden vffs gebot vom fasten, ist umbsunst, dann sy achten miner rede nicht, vnder hundert werden kum .iij. funden, welche möchten verbunden werden zů so grossem gebot. Warumb wolt man dann ein gmein gebot lassen vßgon von des minsten theils wegen.

Ich gloub es nicht das solich gebot sy geben von der kirchen vnd ob es geben were, so gilt es nicht, es bindet auch nicht. Auch ists der brauch nit by den gsatzgeber, das schwere gefärliche gebot oder verbot vffgelegt worden von des wenigisten theyls wegen im volck, on sunderliche zůsatz des vßnämens. Darvmb lobe ich vnd mein gesellen nit, das man predige also, alle menschen die nit redlich entschuldigung haben, sind by todt sünd schuldig diß zyt zů fasten. Man solt vernünfftige entschuldigung dar thůn, aber dann wurde außfündig das kaum einer oder zwen verpflicht weren. So müsten sy dann also predigen, welche deren vyl vnd vyl entschuldigung käine haben, sind verbunden zů fasten by todt sünd, aber wie thorecht wurde solich verkündigung geacht ist maniglichen kundtlich. So bald wüschet ein doller kopff här für vnd wil vß den alten lerern bewären die viertzig täglich fasten als ob wir sy auch nit geläsen hätten. Ich bin nit abstendig, vor alten zyten hab man in vollen landen das volck ermanet järlich zů meiden gewonte vberfröliche geselschafft in gemein vnd sunder, do noch vyl nachleübe was von haidnischer ergötzlichen, das man doch .xl. tag vor osteren zů eer der fasten Christi vnd angesehen künfftig fest, do man new Christen wurde machen durch den touff, vnd vorig christen mit dem sacrament deß altars begaben. Das man doch ouch wenig tag abbruch thäte nit vom win, flaisch, milch, butter, aier vnd anderer ding so notig sind zů täglicher spyß, sunder mee von langen zächen oder vrtin, von schlofftrüncken, von vnmässigen wirtschafften, do vyl zyt vnd gält vffgieng.

[18] Aber so nun in vnseren landen (durch gots genad) solcher haidnischer vberfluß vnbekant ist, do man auch sich sünden förcht, so man natürlicher noturfft gnůg thůt, ist on not ain solich fäldgschray vff richten mit gemeltem gebot. Vnrůw der gewissen, ergernüß der klein verstendigen, nachred der bößmütigen, erwechßt vß so vnuernünfftigen gebotten. Also das schier ein erber man in der fasten nit gethar ein offentlich ürtin haben mit sein mitburgeren, ob in schon dar zů zeücht nit fraß, sunder meer bürgerliche bywonung oder innerlicher vnmůt vnd beschwerung des gemüts, do von er durch zimlich geselschafft vermeint zů erlößt werden. So man aber vngenietet vnerfaren vnuerstendig lüt setzt an die ort des predigens vnd bychthörens, wissen sie nicht zů erkennen die meinung menschlicher gsatz, sunder so sie alle ding (an jn selbs vnuersůcht) ermessen nach blosser fürgebung des bůchstaben, machen sie andere mit jn zů thoren, oder bringen sich selbs mit den gsetzen zů spot vor allen verstendigen.

Es ist kein argument, Christus hat so lang gefastet, ergo wir söllen es järlich auch thůn, so man doch nit liset von Christo, das er järlich ein solich fasten gefürt hab. Dar zů hat er vnß ein so lange fasten nit gebotten, hättest du allein Chrisostomum gelesen vber Mattheum am .vj. capittel, du hättest dein bloderen vylicht nit so drützlich här vß gespüwen. Ich bekenn, das fasten sei ein ordnung christi vnd der apostel, aber nit ein solich vasten wie wir im bruch haben, so vil tag vnd so vyl gewonter spyß gantzen abbruch, vnd ein mol im tag essen etc. Aber christlich fasten, ist nicht dann ein williger bedachter abbruch so vil vnd lang als dir not ist, nach diner art zů kestigung des lybs, in vnderthänig machen dem gůtwilligen gaist. Solichs mag nit in einer form jedermann gebotten werden, dann grosse vngleicheit ist jn natürlich geschicklicheit der lyb, vnd in vnglicher bewerung göttlichs inspruchs im härtzen, on den solichs on nutz vnderstanden wirt.

Das groß schwer gebot ist vnß vffgetrochen durch die Romanisten vnd des pabst hoffleüt, dar vß ein bewärlich argument gezogen wirt, [19] so mit wissen der prelaten on iren widerspruch so offentlich gebrochen wirt das fasten an des bapst vnd der Cardinäl hoff an der byschoff vnd äpt tisch, Also das zů rom die gantze zyt der fasten alle metzge offen ston, dar inn nach gewonheit des gantzen jares flaysch koufft vnd verkoufft wirt, ist zů vermercken das solich gebot sey noch minder in vnserm rauhen teütschen land vffgelegt. Dann ein vberträttung menschlichs gebot, mit wissen vnd schwigen der oberkeit zeigt an ein vffhören der verbündtnüß. Vnd ob schon ettliche thorechte pfäfflein vnd münchlein järlich groß machen das fasten gebot, thůnd sy doch solichs meer vß vnuerstand vnd on gehayß der prelaten der kirchen. Vnd so sy also on vrtail vffwachßsen, wöllen sie andere leren nach irem fürnämen vnd begryff, vnd macht ein esel den andern.

Sich die hayligen bäpst geben vmb gält vrloub milch, butter, käß, ayer zů essen in der fasten. Byschoff erlouben hochzeit in den .lxx. tagen. Münch, pfaffen, nunnen halten fastnacht zeit jetlichs als vil jm werden mag, was es nit thůt das vermag es nit, vnd du bloderer wilt vfflegen on maß so ein groß gebot den gemeinen christen. Solichs gebot bringt hundertausent todsünd järlich, so jederman etwas můtwillens erdenckt, do mit er vorhin linderen wil die vnmässige künfftige fasten, das er nit thäte wo nit die fast här nach käme. Dann man das gantz jar nit solich vnsinnigkeit erzeigte, als vor fastnacht, so man doch jm jar sunst me fůg darzů hette. Vnd ob man schon vermeinen wolt, so auch die haiden im hornung solich butzen weiß geübt haben, vnd man vylicht in angenumner christenlicher weiß hab gewölt solich vnsinnigkeit abstellen, durch ordnung, die selbig zeit auch zimlicher fröid abbruch, als der brautlouff, do mit dar neben vnzimlichs gar vermitten blib. So were doch augen scheinlich das solich gebot nit meer gilt, dann man das widerspil verhengt, vnd brautlouff wissentlich vmb gält zů laßt. Auch solich gebot billich vffgehabt solte werden, so man sicht vß erfarnüß so vil [20] hundert jar, das kein besserung aber meer verschuldung der vnachtsamkeit halb dar auß erwechßt.

By mir vnd mein .xiiij. gesellen ists ein gütige haltung, kain lay er sei iung oder alt, rich oder arm, gesund oder kranck sy verbunden by todtsünden die fasten vor ostern zů halten. Welcher es aber thůt williglich dem wöllen wir es nit hindersich triben, auch nit vil darumb loben. Vnd vnser trüwer rot were, man griff kecklich an flaisch, aier, käß, butter, milch, kurtz alle gewonliche speiß zů brauchen, dann die sälbige zeit kleiner mißbrauch geschehen mag, so schier jederman die selbig zeit in grosser arbeit meer dann andere zeit beschwärt ist. Aber ein solcher inbruch soll gschähen mit geistlicher vnd wältlicher prelaten rat vnd hilff. Vnd ist nit an zů sähen ob ein kleine zal der menschen das mißbrauchet, dann auch wein vnd brot, ja auch das heilig sacrament mißbraucht wirt, dannocht sol man es darumb nit abthůn.

Menschliche thorheit ist so vnmässig, wann man ein sunderen mißbrauch will wenden so legt man gemeine gebot oder verbot auch vff nötig zimlich ding.


Die prediger vnd bychtvätter solten das cristlich volck vermanen zů mässiger niessung liplicher noturfft, vnd zů härtzlichem haß der laster vß liebe der tugendt, vnd zů hitzigem vnd ernstlichem gebät zů gott, dar zů fast wol hilfft zů ettlicher zeit mässiger abbruch der spyß vnd tranck, do mit das gebät mög wacker zů got geschähen.

Das man jm jar vier Fronfasten halt, vnd den Christ, Oster, Pfingst abent fastet, do zů so man etwan offenlich proceß vnd crützgäng thůt, do man gemeine gebät zů gott vmb gegenlöüffig not thůt, lob ich fast. Aber das durch solichs fasten nit gelert werd das volck, als ob es gots gebot sy, sunder es sy allein ein vsser anzeigung der kirchen. Den gemeinen christen zů leren wie er das gebot gottes vom wackeren gebät soll verbringen mit nüchterkeit vnd mässigkeit lyplicher noturfft. Dann got hat jettlichem menschen gebotten er sölle sich härtzlich im gebät zůü got keren in begerung aller nötigen ding, vnd in dancksagung für alles gůtes. Solichs gebät erfordert neüchterheit der sinn, vnd solichs gebät wirt von Christo [21] vnd sant Paulo genant fasten. Aber das juden fasten das, jetz thůnd die frässigen münch mit iren stratzenden büchen, vnd es andere leren, als eben vff den tag vnd eben so vyl tag vnd yn abbruch nötiger gewonter spyß, vnd vff den mittag vol vnd zů Collatz nit ler, das hat kein grund in der geschryfft, ist auch ein spot by allen finden des gloubens. Laß dich nit bekümmeren das etlich lerer als Thomas vnd sins gelichen, vyl vff diß vnd andere römisch oder menschlich ordnung gehalten haben, dann sy geläbt haben yn der begryfflichen finsternüß die got verhengt hat zwey hundert jar lang vber die christenheit, vnd ich gloub das die selbigen lerer, welche vylicht by got im hymmel sind, ein mitliden mit vnß haben das wir durch ir irrsal also irr gond, vnd got fleissig bitten vmb vnser erleüchtung, vnd got geweret sy an vnß, dann wol hundert iar lang vnd lenger hat ie meer vnd meer zů genomen klein haltung solcher ceremonien, als du lyst im Scoto, Okam, Gerson, vnd newlich in der epikierung der doctoren so vnder geschriben haben den ratschlag doctoris Gabrielis Biel vom fasten. Aber mercklich erbarmet sich got vber die wält zů vnseren tagen do ewangelische fryheit lüchtet, vnd menschlich gesatz in irem grad abgestossen wirt. Aber ich will nit lenger dich vffhalten, o läser das du nit vnwillig werdest oder verdrüssig vnd ich auch blyb by fürschreibung meiner bundtsgnossen, von der jetlichem du noch vyl tröstlicher lere hören würdst.


Gehab dich wol die zyt naher.

[22] Der .III. būdtgnoß

Ein vermanung aller christē das sie

sich erbarmē vber die klosterfrawē.


Thů kein Tochter in ein kloster, du lässest

dañ diß büchlein vor.


F W

[23]

Nvn ists an mir dritten bundtsgnossen, ich soll vff disen tag fleiß an keren do mit ich entdecke der wält iren grossen beschwerd, So meine mit gesellen gsagt haben von vigilg vnd mässen, do zů vom fasten, dunckt mich gůt sein zůschriben von klosterfrawen vnd niemand rümpffe die nasen darab, ee dann er verläß vnd bedenck mein fürhaltung.

Als offt ich bedenck gemeines wäsen deren personen genant klosterfrawen, so wirt all min gemüt zů erbarmung bewegt, wann wer mag on grosses härtzeleid ir arbeitsäligkeit bedencken. Sich in irer blüenden vnerfarnen iugenr kummen sie in ein gefencknüß, dar auß sie nümmer erlöst mögen werden, do sie ire not nit mögen noch bedörffen klagen, vnd ob sy schon clagen, mag in niemand helffen. Sie werden, gloub mir, der merer theil betrogen, aintweders durch liebreden irer fründ oder durch gůten schein der klöster, also das sy meinen got hab sy beroten, so sy der butz hat beschissen.

Die elteren sind offt schuldig dar an, so sie oder von armůt wegen ire kind da hin thůnd, do von sy vber ettlich jar begerten mit ewigem bättel erlößt werden, oder thůnd es vß andacht.

Ich sag eüch ein geschähen ding, ains mols sagt mir ein kloster fraw. Wüßt ich meine elter in der helle, vnd möcht sy mit eim Aue maria härauß bätten, ich wolt sy me hinein bätten, das, sie mich in diß ellend wäsen gebracht haben, hetten sy mir kein edelman mögen geben zů eelichem gemahel, so hätten sy mir doch ein pawren geben.

O ir thorechten elter, wie lond ir ewer kind so gar verfaren von eüwers närrischen wons wegen, wie mögen ir ewer flaisch vnd blůt also hin werffen, das ir sie geben an dysen bratspyß eins klostersläben, wer es als vorzyten do man arme kind in die klöster thet, so lang biß ainer kam vnd begeret ein wol gezogen iunckfraw zů der ee (als noch die fry frawen sind) do were ich nit vbel an, das [24] man also kind in die klöster stieß vnd so ain vff die jar käme, do es sein selbs befund, vnd vber das wolt sein läben in rainigkeit vnd rüw verzeren, wolte ich nit widerraten sunder dar zů vermanen mit allem ernst. Aber die vnueriärige iugent an ein solich ewig ketten binden widerrat ich allen menschen.

Du thůst dein kind von eren wegen in ain klöster, grössere eer were du gebest im ein frommen gesellen zů der ee, ob er schon ein hand wercks man were. Witt aber nit geachtet werden so nachgültig, das dein edle tochter aim pawren werd, vnd waist nit das solich instossen allen menschen ein vrteil bringt deiner armůt.

O du hörte steinin můter, wie vngelöübig bist du deinem kind, meinst du es sy hültzin oder ysin, als ob es nit werd müssen empfinden hytzige raytzung zů lybs lust, als wol du sy befunden hast, vnd wirt ir so vyl schwerer, wie vyl der fürwitz vnerfarens lusts meer anficht die wypliche gemüt.

Du wilt nit din kind geben in ein armen eelichen standt, darinn es sich mit eren vnd mit růw der gewissen gebrauchen möcht lybs lust vnd vnlust, růw vnd vnrůw vnd můst warten täglich wo dein kind außbräch in sein begirden, vnd sich mit schand vnd sünd eim nachgültigen stall knecht oder vych knecht vnderwerffe, ja wo es do by blibe vnd nit ergers volgte der vngenanten sünd, auch mit bösen gaysten, wie laider jetz an vil orten erfunden wirt. Vnd ob es schon in natürlicher form blibt, ist zů besorgen, man hinder die empfäncknüß oder verderb das empfangen, oder ermörd das new geboren kind, oder die kind werden wissentlich vnrechten vätteren geben, mit ewigem nagen der gewissen.

Ach wie vyl vnnd lange gedänck bekümmeren das junckfröwlich härtz, do sie so vyl jar, so vil tag vnd stund vnd augenblick gestüpfft wirt zů fröid der wält, zů thantz, gsang, geschwatz vnd zů grosserem, dar vff ir verwilligung fallet, dann ob dein kind in eim herten stain verborgen were, so fyret die natur nit. Vnd je thorechter es von natur ist, je meer es vff sich selbs genaigt ist, als auch an dem vyhe kundtlich ist.

[25] Du solt auch warnemen, je krümmer vnd vngeschaffner eins ist, so vyl meer begeren sie geliebt sein.

Es soll gefangen sein, vngeacht sein, vngetröst sein, nit ain tag, nit ein jar, sunder on alle hoffnung, all sin läbtag, wie kanstu herte můter solichs an deim härtzen haben, deim kind were lichter sant Agatha marter, dann so ein langes questen. Du sprichst, eya got gibt gnad so sie in anrüfft, ich sag rainigkeit vnd martyr wirt nit jederman verlyhen, der auch es begeret, sunder allein denen es got günnet, das ewangely leret vnß solichs. Du sprichst, aine tröst die ander, ich sag dir gemeincklich ist eine der andern teüfel, das sy einander klöster vnd örden zů eng machen, vnd etwan ein gůt härtz meer klagt irer bywonerinn belaidigung, dann alle andre anstöß. O we deß grossen laidts, so ein verlassen beschlossen iung mensch offt gedenckt wie es zů lust kumme, ob es well in ein gemein hauß lauffen, ob es wöll in frembde land on widerkerlich louffen, ob es sich well dem tüfel zů einer gesponß ergeben, so es mit bilden spilet, vnd mit gedancken kegel, so es zů schmach seines lybs in wachen oder im schlaff kumpt vnd doch do by die gewissen nit růwet, do by gedenck wie es by allem vnglück vnd lyden des teüfels marterinn ist. So es ein vffsetzige äptissin oder priorin hat, oder so sie erzürnet eine die der oberkeit in sunderheit lieb ist, mag es nümmer rast noch růg han. Es sitzt vnd iamert sich, do kumpt der teüfel vnd versůcht sein heil, ob er in solichem leid mög das härtz in verwiligten lust werffen, vnd er gesiget offt vnd vyl, manche hat so ein blödes houpt, das ir der beschluß ein kercher ist, manche ist so vnrüwiger sinn das ir ainigkeit ein fägfeür ist, manche hat so ein adelich, burgerlich, menschlich härtz das ir klosterliche pawrischeit ain helle ist. Du meinst so die fürwäserinn deß klosters vil sunders gůts von dim kind sagt, es sy ir in sunderheit befolhen als dir, vnd gedenckst nit do by ob sy wolt dein kind sunderlich trösten, die vyle der anderen, ia ir nyd vnd wyplich vnderbunst mocht es nit erlyden, so auch offt ein fürwäserin iren geschwisterig im kloster am minsten [26] gůts darff vor den anderen thůn, dann kloster neid ist on alle maß. Gedenck du herte můter, für hin můß din kind nit essen wann es hungert, můß nit trincken wann es dürft, můß nit růwen wann es müd ist, sunder můß zů gemainer stund so es andern anmütig ist solichs thůn, ja můß sich glichförmig den anderen halten in so grosser vnglicheit der complexion. Gedenck wie ein groß crütz legst du vff din kind vnder dem es vylicht ewiglich versinckt. Got verlicht nit allen menschen die gnad zů kummen zů christen glouben, vnd erzaigt auch sein vngründtlich erwelung vnd verwerffung an den vngetöüfften kindlin, die on personlich würcklich sünd von gots angesicht ewig verstossen sind, Erleücht ouch nit alle christen die es auch vnderstond zů stygen vff die hohen räte der keüscheit vnd gantzer verlust zitlicher hab. Solichs wirt allein verlyhen denen es von ewigkeit von got berait ist. Welcher gotgfelliger ordnung, von wenigen auch wenig nach gedacht wirt vor dem ingang des klosters.

Du sprichst, ich wil meim kind růw schaffen do mit das es nit als ein ellende ee hab als ich. Sich der anfang ist dir falsch, vnd disen falsch bildest in auch dinem kind. Wer sagt dir ob got deim kind werd fridliche oder vnfridliche ee bescheren. Wer sagt dir ob got deim kind im kloster minder vnfrid werd zů handen lon gon dann inn der ee. Vß mißtrüw zů got wirt das angefangen, vnd es mag got nümmer gefallen. Du stellest dein kind in ein karren den es můß ziehen biß es kumpt zů dem ewigen wagen. Villicht mainstu on hindernüß möge es got dienen im kloster. Wo ich zyt hätte, möchte ich dir anzaigen, das vylicht gefärlicher, schwerer hindernüß sy im kloster an warem christlichen gots dienst dann in der wält. Es mitwürcke dann got sonderlich mit seinen genaden, so mag im niemandt christlichen dienst bewisen weder im kloster noch in der wält, vnd wer verlycht soliche gnad (vß haimlichem vrthail) vilen in der wält dann in klösteren.

O we der grossen blintheit der klosterleüt, wie tieff stecken sy in vnwissenheit rechtes hails. O du abgrund [27] der vrthail gots, wie verhengst du ein wiß vber die genanten gaistlichen. Gliche spyß, tranck vnd klaidung, wachen, růwen, fasten, arbeiten etc. ist den vnglichen complexion ein vnträglicher last, vnd hüpsch an ze schlagen, aber schier vnmüglich zů liden. Vnd das sy gesagt von den beschwerden des lybs, jetz nim war der beschwerung ires gemüts vnd gewissen.

Ob schon dein kind aller obgemelter beschwerde nit achtet vnd sich wolt fürderlich vff den gots dienst geben, so stadt es doch jetz umb die klöster, das man sie fliehen solt.

Es ist ein alte red der hailigen, wo ein lasterlich mensch ein anfechtenden teüfel hab, do habe ein frumm mensch wol zehen oder .xx. Wer weißt aber nit die manigfeltigen liste vnd anleüff der bösen geist, deren dein kind im kloster gewarten můß vnd alles lyden in der wält, alle vntrew ist dem nit zů glichen. Da solt sich dein kind behelffen mit heylsamen leren der helgen geschrifft, dann das wort gottes ist ein schwärt des gaists. Auch bedörfft dein kind trüwes radts erfarner leüt. Im kloster ist im das verschlagen, dann latin verstond sie nicht, vnd söllen doch alle tag zů tysch vnd chor zehen stund mit latin umb gon, es sy mit singen, lösen vnd bätten, deßhalben ist ynen die selbe zyt vnütz vnd schwere. Vnd sag mir nit, ja verstond sy es nit, so verstodts aber got vnd die engel. Ich sage dir, dein red ist wasser vnnd lufft, dann sollichen gantzen vnuerstand ir gantz läben lang, approbiert got nit. Wo etwan ein verborgner spruch der höhers vff im tregt dann die wort anzaigen, nit verstanden wirt, vnd man doch vß andacht vnd vß eer zum wort gottes das selbig lißt oder höret läsen, do hat din rede stat. Aber in gantzem vnuerstand der sprach hat got klainen, ich sagte schier kainen gefallen, vnd ob sy schon latin verstünden, das doch vyl jar im brauch ist gesin, so sind doch vngnůgsame leren in sollichem kuchin latin beschriben worden, dar auß nit gnůgsame vnderweisung funden wirt zů volkommenem christlichen gots dienst, von deß wegen dann dein kind im kloster ist. Darumb ist ein sollicher grosser abfal in[28] die klöster kummen, so man vnachtsam ist gesin vff die christenliche lere, wie du spyß issest, also vberkumpst du flaisch, vnd wie die lere ist, also werden dein härtzigung vnd sitten.

Hie merck auß vyl läsen der hailigen Biblia vnnd do zů die alten vßleger, als Origenes, Crisostomus, Hieronymus, Augustinus etc. entspringt rechter sinn vnd andacht. Aber wo wiltu sollichs leren verston, so es dine bychtvätter vnd läßmeister selbs nit wissen. Ouch ob du schon vor deim ingang gůt latin kündest, im kloster ließ man dich nit läsen gůte bücher. Dann man thůt rauch, vngelert, vnuerstendig münch zů den klösteren, sollichen were laid das die nunnen meer dann sy wüsten, so günnet sollichs eine der anderen nit, das ihene me künd dann sy. Vnd bedecken es mit disem mantel, sollichs studieren gehöre nit zů den nunnen, es bring hindernüß an demůt, an andacht etc. So doch vnuerstand alle laster mit im zeücht, vnd anfencklich sind die frawen klöster nicht anders gesin dann schůlen des gesatz gottes. Als auch der weiß Philo anzeigt im bůch von der beschowlicheit, vnd alte historien vnß solichs berichtend. Jetz wissen die nunnen nichts dann thandmär vnd frascarey, auch vß teütschen bücheren zů läsen. Also das etwan eine viertzig jar ein nunn ist gewäsen, vnd noch nie für sich selbs die vier ewangelisten vnd epistolas Pauli hat auß geläsen. Nun sag mir wem soll dein kind seine not klagen, so es vilicht (vß vrsach) dem bychtvatter nit trauwen bedarff, oder er zů ir kein gunst noch gnad hat, oder vylicht sie zwey einander vnzimlich hold sind, vnd die beicht neüt ist dann ein bůlschafft, zimpte ir auch nit ein anderen an zů sprechen umb rat vnd absolution, das sy nit argwenig werd. Auch so laßt man vngern zů, das andere ordens leüt wisen vnd leren die nunnen, dann die yn bestimpt sind. Vnd ire münch predigen fabel vnd thorecht ding, wie sy es gelernet haben, do mit hat der teüfel gewunnen, so er sein fürgang hat bey dem vnuerstandt hailsamer lere. Dann nicht weret der tüfel so vast als rechten verstand der helgen geschrifft, dann also zeücht er mit fryde [29] vmb als ein fäder spyl, die lyb vnd selen der christen menschen, also das by aller blindtheit obgemelte kloster leüt meinendt sie siend erleücht vnd vff dem rechten wäg. Dar zů vatter vnd můter bringst du din kind, also hast du es versorget.

Darum hast du ein tochter, die keüscheit well halten, hab sie in deim hauß dein lebtag, sie ist an keim ort daß behüt, (will sie selbs) dann in ires vatters hauß, laß sie mässig arbeiten in deim hauß, do mit sy auch zů schaffen habe, zů bequemer stund laß sy das gotswort hören vnd ir gebat zů got thůn, wil sie das nit thůn, so hat sie kain rechten gaist, dar zů magstu ir bas warten in nöten vnd sie dein auch. Magst aber kein kosten mit dim kind haben, wie söllen es dann frembde thůn im kloster, do eins kaum mag deß anderen atum riechen oder schatten sähen. Dar zů thůstu grosse sünd so du vnwillig bist zů sorgen für deine kind das dir got befolhen hat. Bistu arm, wart vnd trew got, er wirt dein kind wol on das kloster versehen, so dein kind gotsförchtig ist.

Lere dein kind das es all tag got bitte vmb gnad, das es in ein solichen stand kumme dar inn es mög sälig werden, vnd befilch es got, er wirt es vätterlich versähen.

Mein rat ist das man fürhin in kaim frawen kloster laß die dry gelübt thůn.

Das man alle klöster ziehe vff ein form, wie jetz die erberen fry frawen haben, als zů Andlow im Elsaß ist.

Das man frawen klöster laß schůlen sein der zucht ains christlichen wäsens, auch das man do selbst die kinde auff haußhalten vnd arbeit ziehe, allso ob sie ein mol eefrawen werden das sie wissen hauß zů halten.

Alle red fenster soll man vffrissen, das man sie sähen vnd hören mög, so nach verwandten oder erber gůt fründ kömmen, oder so ainer will im do vmb ain erlich eewyb werben.

Das man aber die mann gar in das kloster laß gon[30] lob ich nit, dann es auch nit not ist, es dienet auch nit zů einer gůten hůt.

Es soll auch ein jetlicher man es darfür halten, das im geschähe ein gnod von gott, so eim ein solliche wol gezogne, keüsche, schamhafftige junckfraw auß eim kloster zů tail wirt. Sie söllen auch erlich gehalten werden von den mannen, wo das nit geschäch soll ein oberkeit sy darumb straffen nach gelegenheit der sach. Dar zů mag man disen kinden baß weren vnütze ding oder zytliche fröid, so man inen vor sagt, sie söllen es meiden, biß sie bald in ein elichen standt kummen, do sie solich ding mit fůg vnd stat haben mögen. Man sol auch sie lassen faren zů bad vnd zů nahen fründen wann es not oder nutz erfordert vnd das mit eerlicher geselschafft, will aber eine vß sundrer andacht alweg keüscheit halten vnd gar der leüt müssig ston, hat sie gůten behilff dar zů, sy belib hinden im kloster vnd laß ir wol mit got sin.

Die klöster sind wolbegabet mit richtůmb zů narung der personen, das man mag einer so vyl här vß geben, als vil sie hinein hat bracht, wo aber ein kloster so arm ist, ist besser, man laß es ab gon vnd geb es an ein anders.

Kaine soll ein wiler tragen, sy well dann williglich vß sundrem andacht hinden im kloster sein, vnnd möge doch wol den anderen günnen den fürgang.

Das gsang vnd tagzyt in der kirchen soll kurtz vnd leicht sein vnd ir statuten träglich.

Die gelübte, die biß här gethon haben kloster frawen, binden sie wenig, befinden sie das sie nit mögen halten ir gesundtheit oder rainigkeit, so raten inen mine bundtsgnossen, sie söllen solichem gewonlichem klosterleben abston vnd eeman nemen oder sunst in der wält got dienen in christenlichem wesen wie sy vermögen. Dann got will nit lassen gälten solich thorlich vnbedacht, vnuerstanden, ja ich sagte gern schedlich gelübden. Magst du bewerlich hoffen, dein byschoff gebe dir vrlob zů solichem außgang, so bit in darumb, magst aber nit dich solichs zů im versehen, [31] so dispensieren wir .xv bundtsgnossen mit dir vff gots barmhärtzigkeit. Versyhe dich mit eim erberen gesellen in eelichen standt vnd ergyb dich got, oder nere dich sunst mit got vnd eren. Es wirt in kurtzer zeit dar zů kummen, das du dich nit darffst vyl förchten vor widerstand deiner oberkeit, so du vß dem kloster bist. Fürderlich sůch got vnd sine gebot, so findest yn, es sy im kloster oder härvssen, sůchst du aber got nit, so hilfft kein goller für den galgen.

Kein man soll sich förchten oder schemen zů der Ee nemen ein Nunnen auß dem kloster, vmb die es stadt wie ich oben gesagt hab, dann er thůt ein heylsam loblich wärck vnnd gott wirt im lonen.

Es ist wol zů erbarmen, das die frowen klöster so vyl beschwert sind mit den vnvernünfftigen statuten, die in thorecht vngelert vnerfaren münch machen, dann sie zwingen die armen kind zu glicher oder zů grösserer arbeit dann den münchen ist vffgelegt, mit singen, fasten, lesen, wachen vnd der glychen, das wol zů erbarmen ist.

Die nunnen müssen offt fasten, so die münch flaisch essen, gesotten vnd gebraten, ja die nunnen müssen es in kochen vnd dörffen nicht dar von niessen.

Der klosterfrawen wirt abgeschlagen ir vatter vnd můter zů sehen, so die münch alle nüwe fürwitzige ding vber ein weiten wäg sůchen.

Den armen kinden wirt ab geschlagen in ein gesunden lufft zů kummen, in ain natürlich bad faren, in grosser not ire sterbende vätter vnd můter heim zů sůchen, so die wyl die münch durch alle land louffen on vrsach, mit ergernüß vnd beschwerung der leüt.

Vnütz vmblouffen vnd vßgon ist auch erberen frawen in der wält nit erloubt, aber nötigs außgon ist auch den nunnen nit zů weren, wer es aber thůt, der tregt got in seim gewalt.

Will man nit vergünnen denen die jetz in klösteren sind, das sie nach meinem rat thůnd, so verhüt man doch das fürhin käme vff die alt weiß werde angenummen.

[32] Der die nunnen anricht vyl zů singen in der kirchen, wirt von sant Hieronymo gescholten.

Der sy hindert an flyssigem studieren das göttlich gesatz, sündet in got vnd ire seel.

Wann man wüßte wie ein blöden grund haben der örden regel, man hielt nit so vyl dar vff. Aber vylicht wirt do von sagen einer vß vnß, der vff die ding wiser ist dann ich. Do by will ichs lassen bliben, dann mein tag hat ein endt. Doch vermane ich alle klosterfrawen, das sie got zůversichtlich anrüffen vmb hilff vnd das sie begeren ein christlich läben füren, darzů in gott well helffen im kloster oder härvß, so wirt sy got erhören.


By got ist hylff.

[33] [35]Der .IIII. būdtgnoß

Von dem langē verdrüssigen geschrey, das die geistlichē Münch, Pfaffen vnd Nunnen die syben

tag zeit heissen.


Hör zů münch, pfaff vnd nunn,
Groß gäben din vorfaren drumb,
Das sie mich hätten vor geläsen,
Eb sie kamen in solichs wäsen.

[35]

Kvmme mir herr Jesu zů hilff, das ich fierter bundtsgnoß mög minem zůsagen gnůg thůn zů nutz vnd trost diser wält, do mit superstition werd gemindert vnd dein heilig lob gefürdert. Ich hab mich wol bedacht zů schriben von dem kirchen gebät genant hore canonice, vnd je meer ich im nach gedenck so vyl meer verwundere ich mich ab der menschlichen thorheit. Sähen lieben fründ, vnser münch, pfaffen vnd nunnen haben vnß verwysen das wir meinen, nicht sy got angenemers dann ire vogel gsang, das sie nennen siben tag zeit, also das wir vnß nit fur christen halten, wir machen dann vnß der selben theilhafftig, etwan mit all vnser hab vnd gůt, do by sy vol vnd fawl sind, vnd dar neben rechter christenlicher gots dienst versumpt wirt, welcher stadt in lieb, gloub vnd hoffnung, vnd in hilff der armen.

Was ist aber schimpfflicheres zů hören, dann so sy selbs so thorecht sind, das sie halten, ir verbündnüß sy so groß, das auch tödtlich sünd durch vnfliß in tag zyten geschäch.

In keines orden regel findest das vsserhalb der gemein einer für sich selb schuldig sy die zyt sprechen, wie man im chor thůt. Ob aber nachkommendt statuten solichs vff legen bekümmert mich nicht. Ich wolt gern eigentlich anzaigung von den tempel knechten hören, waruff sie doch ir fürnemen gründten.

Es ist gůt zů gedencken wie solich ort, die wir nännen styfft vnd klöster, sind angefangen worden in gstalt der schůlen, do man lernet kunst vnd weißheit, do die meister verdienten lon hetten, vnd arme gesellen auch vffenthaltung irer narung, wölche do studieren wolten, die dar nach nütz möchten sein zů gemeinen ämptern eins gantzen landts, vnd sunderlich zů vnderwysung des volcks. Wie auch jetz vff den hohen schůlen stipendia gestyfft sind für arme gesellen.

Auch ob einer wolt sein lebtag an solchem ort sein, in růw vnd stille got dienen mit lesen, leren vnd contemplieren [36] etc. er were edel oder pawr, das er do hette zyt stat vnd hylff.

Dar zů sind verordnet worden etlich zyt im tag, dar inn sy all ein gmein gebät sprechen zů gott für alle todt vnd läbendig, von denen diß stifftung anfang hat. Dar nah ist durch seltzam fürnemen die sach do hin kummen das man ein gefäncknüß vß den klösteren gemacht hat, vnd ein gältstock auß den stifften. Ich wolt vngern an deren stat sin am jüngsten tag, die es dar zů gebracht haben. Ich mag auch wol gedencken, vyl ort, die jetz klosterleüt oder stifftherren besitzen, sind anfencklich gestifft worden vff eerlich wonung der alten, armen, krancken oder sunst vnuerstandts halb vntüglichen zů bürgerlichen handlungen.

Nun sich wie augenscheinlich bedeütung du hast, das etwan besundere kloster waren, sind jetz incorporiert den anderen, das etwan frawen klöster sind gesin, hat man lassen ab sterben vnd die gült zogen vff münch klöster. Vil klöster hat man zogen vff spital, dar nach haben sich pfaffen vnderstanden auch den spital das ir entziehen, vnd sind spittel herren genant, als Anthonier vnd heiliggeister vnd teütsch herren, Johanniter etc. Vnd vyl frier pfarren sind incorporiert den stifften, aptien vnd der glichen, vnd das sünd was zů verhůren den pfaffen, das ist ablaß den münchen zü verspylen, verreiten, verkriegen.

Ir thorechten teütschen wie lang wolt ir blind sein vnd ewer gůt vnd arbeit so vbel anlegen, wann man allein tag zeit singt an eim ort, so tawret eüch kein kost do hin zů geben, man läbe sunst wie man well, vnd wo am meisten gůts ist do geben ir am meisten hin, nach dem sprüch wort von dem gemacht der vylicht eüch dar zů zeücht. Der teüfel scheißt vff den grossen hauffen. Der siben tag zyt vrsprung ist zwifelich, hat kein gmeinen vernünfftigen bschluß ye ghabt, aber von eim vnd andern ist stücklins wiß die sach do hin kummen, wo sy jetz ist, als allweg menschliche vnmaß vngezempt ist, die münch sind diß stücks ein vrsach anfencklich, vnd des leyen thorheit vnd milte gaben haben dar nach eigengsüchig münch do zů geraitzt das sy den spitz des gotsdienst setzten in diß gwinsam werck. Do die pfaffen das gemerckt haben, gedaucht sy es [37] wer in ynträgig vnd richten auch die tag zeit vff. Also das all pfaffen vff dem land vnd in stetten die tagzyt glich bappern meer dann andächtig bätten. Aber wer kan andechtig bätten in dem so er tag zyt spricht, so auch ein doctor bezeügt, es sy ein vnmüglich ding nach gemeinem lauff.

Darumb hör was ich vnd mine .xiiij. bundtsgnossen von tagzeiten halten.


Die syben tag zeit zů singen oder läsen, ist ein arbeit wie andere lyplich arbeit, vnd alle die sich achten dar zů verbunden, sünden dann vor got, wann sie auch in anderen arbeiten, do sy auch vmb sold vnd lyb narung bestelt weren, von vntrew oder vnfleiß wägen sünd thäten.

Ein gefärlich ding ist, mit den syben tag zyten sich neren. Welche von vnuerstand wegen oder von ander vngeschickt nicht nützers oder bessers thůn möchten, dann also in der kirchen schryen vnd brummen, mögen sich wol durch diß mittel der tag zeit erneren. Allen andern ist es ein mißlich übung so man sich dar an allein laßt.

Vff styfften vnd in klösteren ist niemans verbunden zů allen vnd zů so langen tag zeiten, wer nützers mag vßrichten in lernung oder yn leren.

Die dem volck predigen vff stifften oder in klösteren, so sy irem ampt fleissig nachkummen in studieren nötiger ding, sind den tag zyten vnverbunden.

Schaffner vff den styfften vnd in klösteren so sie trewlich irem ampt anhangen, sind nit zů tagzyten verbunden, auch vsserhalb dem chor.

Welche vff stifften oder in klösteren fleissig studieren nütze ding, oder sie andere leren, sind nit verbunden zů tag zyten.

Beichtvätter die wissentlich, trewlich, christlich das bycht ampt verrichten, sind nit verbunden zů tag zeiten. Aber christlich beichthören ist ein grosse arbeit.

Pfarrer die selbs predigen vnd andere pfarrecht thůnd, sind den tagzyten vnuerbunden.

[38] Mütherren oder hälffer der pfarrer sind den tagzyten vnuerbunden.

Welcher vor kranckheit nit mag dem chor volgen, ob schon solich kranckheit nit tödtlich ist, ist nit verbunden do zů mal den tag zyten, noch dar nach zů erfüllen.

Welche so blöd sind das sie sunst lybs narung nit mögen gewinnen, oder so grobs verstand, das sy vntüglich sind zů burgerlichen übungen, mögen sich verbinden vmb narung zů solichem gots dienst der tagzyt, vnd in ersamglich vnd trewlich verrichten als eim anderen trewen arbeiter zů gehört. So man spital stifftet für armer edel lewt kind oder für ander deß glichen vnd man in nit vfflegt die tag zyt zů verrichten, sollen ob gemelte es nit vnderston, vnd gott loben das sy fry sind.

Alle obgemelte prediger, beichtvatter, amptherren, krancken etc. söllen got täglich fleissiglich in andächtigem gebät sich dar stellen nach wyß inen gemäß vnd nach anligender not. Aber welche stund oder wie lang vnd vyl ist in nit gebotten. So du von lybs not oder von diner nötigen narung wegen, oder vß not deines nächsten, oder von erforderten bürgerlichen eren wegen nit magst im chor sein oder vß dem chor můst gon, bist nit schuldig by tod sünd es zů repetieren oder erfüllen. Aber bitt sunst got fleissig für die, von denen du bestelt bist zů den tag zyten.

Münch in klöstern vnd pfaffen vff den stifften welche zů lesen in den schůlen, oder zů predigen, pfarrer oder hälffer ampt geschickt sind, mögen auß den klösteren gon, ho sie allein zů tag zeiten gehalten werden, vnd ab den stifften ziehen, vnd sich mit solicher nützer arbeit neren. Es wer dann das man stifft vnd klöster wider brächt vff anfencklich form, das man sollichs in klösteren fürderlich möcht verrichten oder vffstifften. Aber so es zů vnseren zyten kumerlich mag dar zů gebracht werden, söllen obgemelte personen fry lassen kloster vnd stifft vnd här vß gon.

Welche in klösteren sind vnd möchten mit stercke ires lybs oder mit sinnricher arbeit sich anderst neren dann mit tag zyten, söllen es vnderston im kloster zů nutz der andern die ir nötig bedörffen, mögen sy es im kloster nit thůn [39] oder darff man ir nit nötigs, sunder werden gezwungen vff die fawlheit der tag zyt zů beliben, sollen sie auß den klösteren gon. Das gebot gots von der niessung eigner hand arbeit, ist grösser dann aller menschen vffsatzung. Es lůgen stifftherren, münch vnd zůfällig caplon oder altaristen der tempel, wie sie vor got wöllen vmb das gebot antwort geben.

Jetz merckst wie thorecht die sind, so sy on gefär den anfang versumen, oder auß nötigem geschäfft ein verß, psalm, responsori, letzgen vberhören oder versaumen, oder von lybs natürlich wärck härauß müssen louffen, vnd dar nach so anstig sind solichs erfüllen mit vßgelaßnen worten, vnd noch sorgsamer bychten, dar zů sy vnuerbunden sind, vnd dar neben kleine oder keine sorg vff brüderlich hilff vnd bistand legen das doch got gebotten hat.

Item so ainer von nötigem geschäfft wegen vber feld zücht, ist er nit schuldig das zyt bůch mit im zů tragen, er halt sich in anderen dingen erberlich vnd christlich ist im gnůg. Was du findest in byschofflichen oder bäpstlichen gesatzen oder in der heiligen legenden oder in historien, oder in stifft vnd klöstern statuten das vngelych ist obgemeltem radt, so verstand es vff mein rat, oder lasse es gar fallen was sollich blappery ist, das meer superstition dann gots gebot anzaigt.

Halt nit dar für das du ein besser wärck thüest, so du by den tag zyten bist, dann so du din acker seiest oder matten meiest. Was vff rechten christlichen gots dienst geordnet ist vom heiligen geist, bringt nit groß hauffen zeitlichs gůts zů hörlicher brachtlicher vberflüssiger fawler vffenthaltung der tempel knecht. Aber was schein des gotsdiensts, menschlich anschlag vnd gefallen erdenckt, das ist gar gericht vff zytlich gelück, vnd got verhengt auch das inen solichs hüffig zůfall, do mit sy in grösser vrteil fallen. Als du sichst wie klöster vnd stifft zů so grosser reichtůmb kummen sind, do mit sie so vyl zů schaffen haben, das do durch got veracht wirt vnd aller gůtthäter vergessen, oder alein oben hin gedacht. Ein jetlicher christ sol all tag ein [40] mol zum minsten sich im gebät zů got keren vmb hylff vnd bystand gots in dancksagung vmb alles gůts, er thü solich gebät im huß oder kirchen. Es ist ein loblich ding jm tag ein mol zů anderen leüten yn die kirchen gon vnd do mit der menge bätten, wer singen vnd läsen kan, der hälff den pfaffen im chor, vff die fyrtag sunderlich, vff die sontag soll solich gemeine samlung nit vnderwegen bliben. So man in der kirchen ist soll man das gots wort hören predigen, vnd ein gemein gebät thůn der priester vnd das volck für läbend vnd todten. Das man aber das volck vffhaltet mit langem gsang der tag zyt oder vyl ämpter singt, das dem volck vnuerstentlich ist, achten ich vnd mine gesellen on nutz sein. Ein stund predigen vnd ein halb stund bätten ist lang gnůg, wer meer will thůn der hat für sich selbs ein langen tag, es ist nit not das ein gantze pfarr volge einem menschen in seim fürnemen. Gloub mir, trüge nit so vyl nutz solich singen in klösteren vnd stifften weren nit so vyl person, So einer kaum einem ort gnůg thüt, doch will er vff iij. oder .iiij. stifften canonicus sein, nit von arbeit wegen, sunder vmb zeitlichen gwin. Vnd wüsten die leyen wie verdrossen, wie vnwillig sind münch vnd pfaffen zů solichem tempel dienst, sie liessen solich mest schwin das ir schaffen vnd geben noch lyhen nicht vff solich ir glyßnerisch gots geschray. Es ist ein grosse hoffart das solich münch vnd pfaffen fürgeben, ir gots dienst sy verdienstlicher dann andere frommer layen gebät, eben als ob nit hußhalten vnd tagwerck der layen als wol gots dienst sy vnd meer dann das schrien vnd brummen der tempel knecht das got nie gebotten hat, aber jhenes ist gebotten. Ich gloub, so ein prelat bit für sein volck mit fleiß, es gält vil vor got, vnd so er seine vnderthan zů im berüfft in die kirch zů gemeinem gebät, das ist gantz nützlich vnd heilsam, aber so vyl singen mäß, vigilg, tag zyt, ist ein menschlich gedicht, wie vyl es gelte weißt gott wol, spil du des gewissen. Gloub mir, du kerest dich dann zů got in sunderem gebät zů zeit so du [41] durch dich selb geschickt bist, so ist tag zeit ein schlecht gebet. Dann wenig münch vnd pfaffen verstond was sie singen vnd läsen, vnd die es verstond mögen es nit vor behendigkeit fassen vnd bedencken, dann do kein stilhaltens ist, was möchte dann solichs gsang nütz sin. Die nunnen vnd die zů hörenden leyen verstond gar nicht darvon. Als mär stell trostlen, nachtgallen vnd fincken in die kirchen, verdienen sie nicht mit irem gesang, so verschulden sie sich ouch nit mit, dann sie mögen nit sünden, so doch solich stifft vnd kloster kelber vylen lasteren vnderworffen sind, vnd offentlich das gebot gots von müsamer nützer arbeit für narung vbertretten.

Mich nimpt wunder das solich thoren nit mercken, das sich die tagzyt, wie mans im chor macht, nit fügen so sy einer allein spricht, also wo einer vor einem menschen also redet als sie vor got reden, er wurd verspot. So man antwort im selbs vor der letzgt vnd dar nach, vor den collecten vnd dar nach, so man preces hat, responß lißt etc. Vnd so sie meinen, man můß eben das gebät sprechen nach deß menschen vffsatzung vnd nicht dar an anderen, so doch das heilig pater noster vnglych von Mattheo vnd Luca gelert gebettet vnd geschriben ist worden, das einer wort setzt die der ander vßlaßt.

So nun solichs got nit für todtsünd rechnet, so man sein gebät andert on boßheit, wie darffst dann du sagen, dein regel gebät sy so hoch gebotten. Ich weiß wol vngelert fawl, voll münch vnd pfaffen sagen, was solten wir den gantzen tag thůn, wo wir nit im chor weren. Aber der do fleissig ist im studieren der heiligen geschrifft, der hat all tag zů wenig zeit vnd stund, er hat gnůg zů schaffen, vnd empfindt, das tag zeit gebät an besserem hindert.

Ich mag auch wol gedencken, vor zeiten sind münch vnd pfaffen in der kirchen täglich oder offt zůsamen kummen vnd lection der helgen geschrifft do gehört vnd nützlich disputiert, wie man jetz off den hohen schůlen soll thůn, hat vylicht soliche weiß auch ein steür gethon der äffischen nachvolg in siben tag zyten, an stat heilsams [42] studierens. Aber ich will mein schriben hie mit enden in hoffnung, meine gesellen söllen iren flyß auch do zů thůn, do mit das vnd anders widerraten wärd vnd ab tragen.


Das gbät das vnß christus hat glert,
Hat man in syben zyt verkört,
Die man allein spricht vß dem gydt,
Die lieb deß nächsten btracht man nüt.
Wirt rächen got yn jäner zyt.

[43] [45]Der .V. bundtsgnoß.
Ein vermanung zu aller oberkeit Teütscher Nation, das sy den Predig stůl oder Cantzel reformieren.

[45]

Alain auß hilff vnd inspruch gots vnderstand ich fünffter Bundtsgnoß ein vermanung zů schriben mit schlechten worten von reformierung der predig stül in tütscher nation, Wann all arbeit vnd anschleg in räten vnd geschrifften, so, jetz von vyl gots förchtigen vnd verstendigen vß gond, haben darumb kleinen fürgang, dann der predig stůl ist noch vnreformiert, den mögen allein reformieren wältlich oberhand, zů denen will ich diß rede richten.

Bedencken ernstlich, o ir regenten teütscher nation in land vnd stetten, war zů eüch got berůfft hat, ir söllen auß befolchnem gewalt anrichten, fürderen vnd schirmen recht christlich läben, darumb tragen ir das schwert gottes. Dar an söllen ir setzen eer, lyb, gůt vnd seel, das erfordert ewer eyd, den ir got gethon haben im touff, da von kein bapst mag absoluieren, vnd trew vnd gelübt, do mit ir eweren vnderthon verpflicht sind von wegen ewers regiments. Nun will ich eüch anzeigen ein nahen nützlichen wäg ewerem ampt gnůg ze thůn, do mit jn fryd vnd heyl ewer befolchen vnderthon mögen beston, vnd ir mit yn gots huld hie haben vnd endtlich ewige säligkeit. Das böst vnd fürderlichst mittel zů Christlichem läben vnder gemeinen christen, ist nit jn vyl statuten oder landtsrechten, jn schweren straffen, in häßlicher hörtigkeit, sunder meer in ernstlicher verkündung des wort gottes durch die dar zů verordnet sind. Dann allein das wort gots ist krefftig zů straffen die vbelthäter, zů besseren die sünder, zů hälffen den gůten, was das gotswort nit würckt, mag kein menschlich forcht noch fleiß vßrichten, dann das gotswort ist gleich eim schwärt das nit allein tringt durch den lyb, sunder durch seel vnd geist. Durch das schwärt des gots wort sind wir getriben worden von haydnischer weiß vff christlich wesen, von sünden zů erberkeit, vnd so wir wider da von fallen, mag es allein vnß wider zů recht bringen, dann durch forcht oder liebe gottes weicht ein jetlicher vom bösen. Allein das wort gots bringt yn vnß solich lieb oder forcht. Wo das wort gots blyb in reiner trüwer fürhaltung, weren ir vil vnglück jm land vnd stetten vberhaben, durch das [46] wort gottes richtet got, vnd wen got nit zeücht ist vngezogen. Aber vor allen dingen nemen war, wär eüch sol predigen. Solichs nützte am meisten, so es die pfarrer selbs thůten. Also das die pfarrer weren gelert oder gelirnig leüt, gůt härtzig vnd verstanden, die möchten weiß vnd mittel fürnemen, das dem volck nach ir art bequem wer, auch vnderzüge im sin gůt fürnemen kain anderer, dann der predig stůl ist in siner gwalt. Dar zů wer gůt das man ein vor hyn bewert in predigen vnd ratschlegen, ee dann er angenummen wurd an nammhaftige ort, vnd dann die wal stünd by dem gemeinen volck vnd by der oberkeit, denen er sol vor sein. Wo aber nit mag sein, das man die pfarrherren do hin bringe, oder sollich pfarrer habe, ist der nächst wäg, das man ein andern prediger bestell, der das volck trewlich lere, aber do ist ein fürsorg ze haben vnd ist got in gmein fleissig zů bitten, das man ein glerten oder ein gelernigen in der helgen geschrifft anneme, der ein vernünfftig sitlich vrtheil hab, vnd etwas erfarung burgerlichs wesens, das er sy ein menschlich bscheiden man, der gnad hab die geschrifft verstentlich vnd stanthafftig für zů halten. Man versuch .v. oder .vj. vor hin meer dann ein mal ee dann man ein an nimpt vß jn, vnd verordne eim prediger ein gůten sold, do mit er nach seim stand mög vßkummen, wo man ein solichen in einer kutten findt, mag man in auch annemen mit vrloub der prelaten, wöllen sy willig sein, wöllen sy es nit, so thü man es denocht, dann ein, geschickter münch ist meer schuldig die leüt zů leren, so er von einer gmein yn stetten oder land dar zů berüfft wirt, dann im kloster seins abts můtwillen vß zů warten. Dar nach keren flyß an mit einem prediger, das ir soliche bündtnüß mit jm machen, das, jr yn, vnd er, eüch on mercklich vrsach nit mögen vrlouben. Es bedarff me dann ein wochen, byß ein prediger deß volcks art lernet, vnd das volck sich jn ein prediger richtet, on solichs wirt wenig nutz geschafft, sant Paulus ist vnß an dem ort ein grosser züg. Vylerley köch vnd mancherley speiß machen nit gesunden lyb, vnd offt vnnd dick enderen die prediger bringt vnstät sinn vnd sitten, von vnstäten vngleichen sinnen werden land vnd leüt vnrüwig. Vnd so ein prediger [47] weißt, das er on mercklich vrsach nit darff weichen, můß er meer sorg haben daß er sich eerlich vnd früntlich halt mit seinen zůhörern. Vnd so man jm nit on mercklich vrsach bedarff vrloub geben, ist er vil käcker die warheit zů sagen, do zů yn sein gewissen treibt. Vß dem volgt das järlich knecht, mütherren oder pfarr helffer nit so gar füglich sind zů vnderwysung des volcks, dann sie gemeincklich jung vnerfaren vnd lerknecht sind, vnd vmb ein klein ding vrloub nemen oder haben můssen. Volgt auch das bättel münch nit füglich sind do zů, die weil sy vnder dem gewalt ir örden sind. Eintweders bringt ir predigen vnnutz ir vnerfarnng halb, sie kummen do här vnd blatschen hynein, wöllen diß oder jhens umbstossen oder vffrichten, das einer gemein an dem ort nit dienet, oder stossen auß ir seltzam fürnämen vnd vnwillen gegen etlichen, vnd gedencken, bist du hüt hie, so bist morn anderswo, do mit das volck vnrüwig wirt, vnd das gotswort verhindert, wo er aber müste beliben, wurde er sich eins anderns vor hin bedencken.

Item das ist offt erfaren, wann ein prediger angenem ist dem volck, daß ims die münch vergünnent vnd můß abscheiden, do vor mag niemandt gesein, das offt mit grossem schaden dem volck ein solicher entzogen wirt.

Item ob einer prediget die warheit deß ewangelij, vnd doch bringt solich rede etwas murmel by ettlichen, denen die warheit seltzam oder mißfellig ist, bald verschicken die münch ein prediger, do mit sie vngunst vnd mißfallen vermeiden. Dann die bättel münch gar vbel förchten ein vngunst des volcks, sunder wann sie mit absetzen im mögen entgegnen. Oder prediget einer Apostolisch lere, dar auß der münch vngegründte lere vnd lasterlich läben gemerckt wirt, von stund sůchen sy im kloster vnd vsserthalb vrsach ein solichen nützlichen prediger zů verwandlen mit schaden des wort gots. Wann nieman mag minder liden das wort gots wo es zů aynicherley intrag raichet, dann münch vnd pfaffen.

Die bättel örden sind zů gelassen worden, als ob durch ir willige armůt sie gehärtziger weren zů predigen die warheit so sy keines verlusts besorgten. Es hat [48] sich aber gewendt, das ir glyßnerisch gezwungen armůt sie verzagt macht die warheit zů reden, ob schon einer vnd der ander es gilt im sinn hätten, doch widerstot im der grösser hauff vnd můß bliben by irem willen, oder aber mit sorg by inen sein. Darfür halte es als jetz die sachen stond, bedarffst du nit warten clare ewangelisch vnd apostolisch leer auß den bättel örden. Sich wer widerstat meer offentlich der claren warheit dann die bättel örden. Hie mercken eben ir einfaltigen christen, Ewer vorfaren haben auß barmhärtzigkeit angenommen bättel münch vnd sie lassen buwen kleine wonungen vnder eüch, do mit sy etwan predigten dem volck, vnd ist ir anfang gar einfältig gesin vnd diemütig gegen pfarrern vnd anderen priestern, gegen wältlicher oberkeit vnd jederman, mit solichem schein haben sie so starck gewurtzlet, das sie wöllen bochen vögt vnd gericht, pfarrer vnd pfaffen vnd jederman, dann sy ein hinderhůt wissen im gemeinen man den sy hindergond yn der beicht vnd sunst, wo man wolt yn widerston, das man ein vffrůr müste besorgen. Dar zů tröwen sie mit lären holen bäpstlichen bullen, vnd erschrecken also die forchtsamen. Do hin ist kummen das sy vnmässige heüser vnd kirchen buwen, oil personen halten, kostlich kleinat vnd hußrat haben, kein warlichen mangel haben, ob sy schon anderst zaigen, etwan rent vnd gült kouffen, ia einer gantzen stat im wäg ligen wie mans mit yn anfacht. Solichem möchten ir nit baß entgegen gon, dann so ir ein geschickten prediger hetten, der dem volck angenem wär, er were wältlich oder geistlich, der allgemach dem volck heylsame ding fürhielt, do mit das volck selbs merckte, wo mit ire münch biß här umbgangen weren. Auch ist gemeincklich orden wider orden, münch wider pfaff, vnd sind auch die predig vnglych, do durch vngliche gemüt der zůhörer entspringt, gast du yn ein kloster zů predig, der sagt rot, din wib in ein anders, der sagt blaw, dein gesind zum pfaffen, der sagt weiß, also das man im verstand gemeiner christlicher lere selten in eim huß eins ist, wie möcht man dann yn rot vnd gericht glyche räte geben, wie möcht ein wol gegründt volck sein yn růw[49] christenlichs wesen. Auch allso wirt zwitracht in gewissen, in sitten vnd entspringt vyl fragen vnd klagen, das tregt dann den münchen vil eer vnd nutz, so man zů yn loufft vmb trost vnd rot, als ir dann sehen wie sie all zyt ze schaffen haben, vnd ist vnfryd der gewissen vnd härtzen ir schmaltzgrůb. Wolte nun einer das volck vff rechten frydlichen grund wysen, do mit gienge ir eer vnd nutz ab vnd müste der prediger schweigen oder aber marter lyden, es sy dann das stäte gegründte lere in das volck werd gebracht, mag im nümmer heil geschähen. Solichs mag die weltlich oberkeit wol erlangen vnd zů wegen bringen, so sy ernstlich dar ob helt. Finden sy ein gůten prediger vsserhalb der klöster, so bedörffen sy der münch nit, vnd gebieten den münchen, das sy ein solichen vnvmbtriben lassen, do mit das volck nit von siner leer fall. Finden sie ein gůten prediger in eim bättel orden, so söllen sie nach im stellen, wellen die bettell münch solichs nit verwilligen, so hat ein oberkeit gwalt sy zů vertriben gar vß der stat oder yn die narung minderen, so doch die münch einer stat nit günnen das brot des wort gots, das in möcht durch ein angenemen prediger gereicht werden. Nit lassen eüch dar an hinderen das sy sagen, ire örden halten inn enderung der personen, es ist nit war, ir vnwill vnd vngeschickter sinn ist ein vrsach offt vnd vyl, dar nach wöllen sy vor dem volck dem ein gůten deckel geben. Ir söllen auch nit förchten vffrůr des volcks von der münch wägen, dann so das volck ein ernst von eüch merckt, wirt es eüch zůfallen. Förchten auch nit der münch bullen vnd bann, dann sie als wenig gelten, das offt die münch ewer lachen, das ir so vyl dar vff halten, fewr vnd wasser dispensiert wol mit solichem ban vnd bullen. Jr bedörffen keiner hylff warten von byschoffen vnd bapst, dann bättel münch haltens mit yn vnd jhene mit disen, do mit sy all beston mögen, dar neben nimpt ab christlich wäsen vnd wechßt superstition vnd ein haydnisch läben. So ir nun angenommen haben bättel münch von heilsamer predig wegen [50] vnd ir erfaren das widerspil von ynen, gebürt euch sy umb widerig sach sy wider vß iagen dar an ir got ein dienst thůnd, vnd ir on sy pfaffen vnd münch genůg haben, die eüch vmbtriben vnd das ewer abnemen vnd in faulheit verzeren. Wann ir funden habt ein man in oder vß eim orden do mit nach gůt beduncken ewer stat versorgt ist, söllen ir im vfflegen das er eüch anfahe predigen die ewangelisch vnd apostolisch lere mit vßlegung der alten lerer, Origenis, Crisostomi, Augustini, Hieronymi, Bede etc. vnd der newen schůl lerer zanck vnderwegen lassen. Auch sich nit belad mit juristen oder Aristotelisch lere, die dem volck vil hindernüß bringen vnd die hytz göttlichs worts minderen. Das man für hyn die predig schöpffe auß dem brunnen der Bibel vnd alten helgen lerer, nit auß den grůben, cistern vnd lachen newer predig bücher wie yn ccc. jaren geschähen ist, biß die münch ire ablaß, gůte wärck vnd ires orden helgen lob, mit sampt eygnem gsůch vnd eer an tag legen, so ist die stund vß, solichs sol abgestelt werden. O wie ein loblich, eerlich, nutz, heilsam ding das were so ir soliche prediger hätten, jn kurtzen iaren hätten ir ein wolgezogen christenlich volck, dann wurden ir empfinden wie nützlich ich geraten hät, darumb gryffen die sach dapffer an, ist ein füncklin götlichs ernst in eüch, ist ein blůttropff christenlichs blůts yn eüch, ist ein mannliche menschliche ader yn eüch, so erzeigen es an dem stuck, o ir stathalter gots in weltlichen stand, nit schieben die sach ab üch vff byschoff vnd ander geystlich genant, alle christen sind geistlich leüt, sie haben den heiligen geist empfangen im touff, sy sind teilhafftig des lyden christi vnd haben die helgen sacrament, ein got, ein glouben, ein verheissung, von deren ding wegen wirt einer worlich geistlich genant. So ist das predigen für alle yn gemein, do zů sind ir oberen vber christlich leüt vnd gebürt eüch vß ampt handthaben was zů christlicher lere dienet. Wöllen ir gott gefallen, ewer sünd ablegen, ablaß erlangen, groß gůts thůn eim gantzen land oder stat, welt ir hie und dort gots fründ sein, so gryffen dise sachen an, sparen sy nit [51] lang, es mag heüt ein mensch sterben, hätte es heilsame leer gehabt es gieng im baß. On heilsame leer mag niemandt sälig werden. Soliche leer ist vyl jar verborgen gesin, vnd ir greiffen vnd befinden, das man mit vnfruchtbaren märlin vff der cantzel vmb gat, warumb wolten ir dann solichs lang verziehen so es ewer seel antrifft, predig thůn vff ein tag oder an vyl orten, ein prediger ist zehen tausent menschen gnůg. Es sol sich jeder man hüten vor mancherley predig dann es macht vnstäte härtzen vnd bringt ander grossen schaden. Wolufft ir hoch erkoufften christen, wolt ir got ein widerlegung thůn umb sin grosse lieb zů eüch, so helffen vnd raten do zů das christlich gsatz rein vnd trülich gepredigt werd, ob eüch schon widerstand in ewerem fürnemen geschicht, liden es, lassen nit ab, got wirt by eüch sin, glouben mir, vyl verdienstlicher ist es, dann so ir vmb des gloubens willen von den türcken erschlagen wurden. Niemandt thůt christlichem wäsen meer schaden, dann solich vngelert, faul, vnuerstendig, aygengsůchig, traum prediger, die das volck abwysen von christo vnder gůtem schein, deßhalb man ires falsch nit bald achtet, aber an die vnglöübigen keret sich niemand. Warumb sind krieg, hagel, mißgewächß, ander plage? darumb das wort gots wirt vbel gehandelt in der kirchen vnd niemandt thůt dar zů, das mag got nit vngstrafft lassen, ich will min seel erlöst han, jch hab eüch trewlich gewarnt, wirt got eweren vnfliß straffen mit schand, armůt oder sunst, so wissen ewer schuld.

Darumb lieben frommen christen, sunderlich oberkeit in weltlichen gwalt, wolt ir vor schaden vnd schand behüt werden, wolt jr frydlich nutzlich regieren, wolt ir daß eweren kinden lang nach ewerem tod glücklich gang, wolt ir säliglich sterben, so gryffen an dysen gots dienst, reformieren mit gwalt ewer cantzel, verbieten allen die anders predigen dann ich gesagt hab, das sy nit meer predigen, widerstond yn mit gewalt, keren eüch an kein alt gwonheit, an kein ordens fryheit, an kein bäpstltch bull, förchten got [52] meer dann die menschen, haben ein mannlich härtz, volstrecken den willen gots in fürderung seins gesatz, wer dar wider wyl sin, er sy wältlich oder geystlich, an dem brauchen eweren gewalt, mit lieb oder leid, wie es sich gebürt. Ob ir schon in andern lastern behafft sind, wirt eüch got minder straffen, so ir sein gsatz fürderen in andern, wirt auch eüch, hoff ich, genädiglich entbinden von eweren sünden. Solich wärck ist vber alle allmůsen, es hylfft vyl den selen im fägfür vnd ist ein anfang ewigs läbens. Da hin vnß got hälff Amen.

[53] [55]Der .VI. bundtsgnoß.

Erasmus von rothero dam ein fürst aller gelerten zů vnseren zytē, schreibt j i bůch genāt Encomion morias, vom predigen der bättel münch.


Ein jeden ich hie früntlich bit,
Das er mich läß vnd lach nit.

V * S

[55]

Ich bin auch einer vß den .xv. bundtsgnossen, vnd jetz gebürt mir sächßten miner pflicht gnůg ze thůn, so bedunckt mich gůt sein, der bättel münch abwyß, so sie im predigen füren, vnd in selbs thorlich dar inn wol gefallen, fürhalten vß herr erasmo, der also dar von schreibt. Welcher die hummel genant bättel münch raytzet, an dem rächen sy sich dar nach in offnem predigen vnd zeigen an iren find, so mit verborgen worten, das jederman verstat wen sy meinen, vnd hören nit vff wider solichen bellen, biß man yn ein suppen in mund würfft. Ay welcher spylman oder driackers krämer ist so schimpfflich zů sähen als die bättel münch, so sie sich stellen in iren predigen, als weren sy wol bericht, ordenlichs künstlichs redens, vnd wie wol ir weiß spötlich ist vnd vngleich den leren der bewerten rhetoren, doch meinen sy, es gefall den zůhörern wol, do durch dann me lachen entspringt by den wysen, dann aigens gfallen ist lächerlich an den narren. O got wie erbrächen sie sich in gebärden, wie änderen sy die stimm, wie singen sy vff der kantzel, wie loben sie sich selbs, wie entstellen sie ire angesicht, wie füllen sie die gantz kirchen mit ochßsen geschray. Vnd solich ir predig wyeß halten sy in grosser heimlicheit, leren sie kain frembden, aber allein ein münch den andern. Doch ist man vber jr solich predig weiß kummen vnd sie inen ab gelernet, das man ire thorheit do mit sie vff dem predig stůl vmb gond dem gemeinen volck entdecke.

Anfencklich so bätten sie, das haben sy den poeten ab gelernet, die ire musas anfäncklich anrüffen. Aber weder Augustinus noch Hieronymus noch andere haben solich gebät lassen thůn in der predig, dann man vermeint, das volck sy vor hin bereit dar zů. Dar nach legen sie für ein inleitung der predig, welche doch gar nit vff die matery dienet, dann so sie sagen wellen von der liebe, ziehen [56] sie ire inlaitung vom Nylo dem Egyptischen wasser, oder so die predig soll sein vom hailgen crütz, machen sie die inlaitung von dracken in Babilone Bel genant, oder sie sagen wöllen vom fasten, fahen sie an zů reden von den .xij. zaichen des hymmels, als ob das fasten billich im glentz oder mertzen sy geordnet von wegen der geschicklicheit der inflüß des himmels zů der selben zeit, das doch eytel thorheit ist, oder so die predig gon soll vff die matery des gloubens, ist ir inleitung von der viereckung des circul. Ich hab selb ein gehört predigen, der hoch närrisch, ich solt sagen, hochgelert was, do er wolt predigen von der heimlicheit der helgen dryheit, wolt er sin narheit oder kunst erzaigen, vnd fieng an zů reden vom .a.b.c vnd von silben vnd von gantzer oration, auch wie nomen vnd verbum nach ordnung der grammatica zůsamen reguliert solten werden, auch von ordnung deß adiectiui vnd substantiui, dar ab sich ettlich sines glichen wunderten, als ab eim hohen ding, vnd sagten heimlich die wort horatij, wo wöllen die red hin auß, zů lest richt er die predig do hin, das er wolt anzaigen die heimlicheit göttlicher dryheit, auch in der kind grammatica, also klar als kein Mathematicus immer die dryheit im stoub möchte ryssen. Vnd in obgemelter gantzen theologischen predig zů studieren hätte er wol acht gantzer monat verzert, mit solichem fleiß vnd ernst, dann er auch noch minder gesicht dann ein muwärff, dann den gantzen spitz der augen hat er hin in gezogen vff den spieß des verstandts. Doch rewt yn sein verloren gesicht nicht, allein das er (als er thorecht wont) die eer von seiner kostlichen predig eriagt hab.

Meer hab ich ein achtzigiärigen gekant, der so ein grosser Scotist was, als ob er der ander Scotus wäre, diser wolt predigen von dem lob deß nammen Jesu, vnd zaigt gar thörlich, ich sprich gar subtilich, das alles das in dem nammen Jesus wer verborgen, was man immer do von möchte sagen, vnd sagt das der nam Jesus in der grammatica hette allein dry casus, zů anzaigen göttliche dreyheit, dar nach, so der erst casus vff ein .s. vß gadt, der ander vff ein .m. der drit vff ein .v. (dann man decliniert es also Jesus jesum jesu) zaigten die dry bůchstaben [57] .s.m.v. das er der höchste mittelst vnd der letzste wär.

Noch zeigte er an ein grosse verborgenheit im namen Jhesus, es bedeüte etwas groß das ein .s. stünde im mittel des namen. Dar zů sagt er den bůchstaben .s. nennen die iuden syn, vnd syn sy als vil im Schottenland als sünd, dar vß offentlich bedeüt wurd das Jesus hinnem die sünd der wält. Do diß horten die theologi seins glichen verwunderten sie sich dar ab so fast, das sie schier zů eim stein wurden wie Niobe, vnd ist auch nit ab weg, dann wann hat Demosthenes vnd Cicero ein solich einleitung gesetzt in sinen reden. Die alten kostlichen meister des wol redens leren, es stand vbel, wann die vorred nit vff die vermeinte matery diene, eben als ob nit auch die schwinhirten also vngeschickt ire red satzten vß angebung der natur.

Aber die bättelmünch meinen, ir vorred sy dann gantz kunstlich, so es gar kein fůg hab mit der vermeinten matery, also das sich auch dar ab der zůhörer verwundret vnd gedenckt wo will die vorred hinauß. So sie das sunder gebät anfencklich gesprochen haben mit allem volck, dar nach vnfügliche vorred gesagt, zum dritten an stat der vermeinten fürhaltung sagen sie ein stuck vß dem ewangely, aber behend oben hin, so man doch nicht anders solt sagen dann das ewangelium. Zum vierden so erbrächen sie sich hoch vnd halten für ein hohe frag, als sie meinen, vß den grossen lerern, die doch so gar nüt nützer dem volck, das sie geacht wirt, sie berür weder himmel noch erden, doch meinen sy, es sy wol also vßgericht. Do erzeigen sie ein theologisten ernst, vnd allegieren träffenlich lerer, subtil lerer, subtilist lerer, änglisch lerer, vnd der glichen brachtlich titel halten sy für. Auch machen sie vff der Cantzel syllogismos, schlußred, corrolaria, vßzug oder nachvolg, puncten, artickel, ja itel schůl thandt halten sie dem schleckten volck für. Zum fünfften vnd letsten vnderstond sie sich eins meister stücks vnd bringen här ein thorechte fabel vß eim [58] exempel bůch, vnd legen sy dar nach gaistlich auß. Mit solicher weiß beschliessen sie ire vnformliche predig, welche so vngeschickt ist, das man sy kaum gnůgsam kan beschriben. Aber das ist schimpfflich an inen zů mercken. Sie haben neischman ein gehört, der anfang einer red oder predig sol nit mit grossem geschrey sin, sunder mit mitler stimm. So verstond sy es so widersins, das ir anfang in der predig ist so heimlich das sie sich selbs kum hören, vnd ist der anfang nicht dann ein brummen, eben als ob man also reden sol, das es nieman vermercken kan.

Sie haben etwan geläsen, es nütze zů bewegung etlich härtzigung, das man sich etwan gebrauch einer erhebung der stimm. So thůnd sy im also, so sie ein weil still gebrummet haben, behend dar vff fahen sy an, schryen als weren sy vnsinnig, so es doch schon keines schryen bedarff an dem oder jhenem ort der matery. Du meintest, es wer im nieß wurtz not, Eben als ob nicht dar an gelegen sy, wo man schrey in der predig. Sie haben auch gehört die predig im fürgang soll hitzig werden, so fächten auch sy also in der predig, das sy am end möchten schier omächtig werden.

Zum leisten haben sy geläsen, wie die meister deß wolredens geschriben haben, ein schimpfflich red ziere wol ein materi, wann man den schimpff recht vnd zů bequemer zeit braucht, Darumb so wöllen die bättel münch auch schimpff in ir predig ziehen, aber ire schimpff sind als vnfüglich vff ir materi, als der esel zů der lyren.

Etwan stellen sie sich, als ob sie ernstlich weren in straff grosser laster, aber ir ernst stüpfft meer dann er verwundet, vnd sie sind in warheit nümmer grösser schmaichler, dann so sie gesähen wellen sein im grösten ernst. Kurtz alle ir predig ist also gesetzt, das du schwärest, sie hetten ir predig kunst gelernet von den triackers krämer, wie wol die doch vber jhene sind, doch ist ir beider red also gestelt, das du wol magst mercken, das einer von dem anderen gelernet hat. Vnd wie thorlich ding sie predigen, doch finden sie leüt denen es wol gefalt, als ob sie Demosthenem oder Julium horten predigen. Aber besunderlich gefalt ir [59] leer den kauffleüten vnd den fröwlein, vnd die bättel münch richten ir sach dar vff das sy frawen vnd kouffleüten gefallen. Dann kauffleüt mittailen in etwas von irem roub, so sie vff iren gefallen predigen, vnd die wiber sind darumb so günstig den bättel münchen, dann allen iren vnwillen, so sy zů iren eemannen tragen, schütten sie den münchen in bůsen. Auch mit solcher apostützlery vnd thorechten predigen wöllen sie alle menschen meisteren.

Das obgemält edel gestein vß den geschrifften Erasmi gezogen söllen allen layen inbilden, vnd wann sie einen prediger hören vff solicher lyren machen, thůnd sie got ein dienst, daß sy all vß der kirchen gond vnd solich wiß verspotten. Es ist ein arm ding, das so grosse eslische vnwissenheit regiert in den klösteren, das auch nit kinden ein halb blat der bůchstaben halb künstlich schriben nach der orthography, vnd das jetz kleine kind wissen, können alte männer in klösteren nit, so doch etwan grosse kunst in der kutten was, lieber kanst ein wenig latin, besich eim käß jäger sein kartünfflin, das er mit im tregt, dar auß er sein thorheit lyset, die er dem einfältigen volck fürhelt, so findest im schriben kein orthography, kein künstlichen puncten, auß dem vrtheil was verstandts sie vom vberigen haben, im läsen oder außsprechen wissen sie nit rechten accent auch gemeiner wort. Also das dein kind, das zwei jar ist in die schůl gangen, merckt iren vnuerstand vnd lachet ir, vnd solt dein kind vor anderen in der schůl also schriben vnd läsen, man schlüge in mit růten, vnd so ein sollicher esel solliche vnwissenheit begadt in der mäß vnd predig, so lonet man im mit käß vnd schmaltz.

Ir layen wissen, das ir schuldig sind an aller vnwissenheit der bättel münch (von den anderen will ich jetz nit reden) dann ir geben yn üwer allmůsen on allen vnderscheid, so ein esel zů eüch kumpt, geben ir im als vil, als wer er Erasmus oder Luther, do mit stercken ir iren faulen vollen bättel vnd leren nicht, geben sich vff geilen vnd streiffen. Das mercken ire oberen vnd haben gelert leüt nit in eren, es kan kein geschickt man by in werden, wirt einer gelert, so kan er vor den anderen eslen nit für kummen [60] vnd můß seiner kunst engelten, deren er geniessen solt. Vnd so ire oberen vngelert sind, so vndertrucken sie gelert leüt, denen sy vngeleich sind, vnd ob schon ein oberer gelert ist, will er allein gesähen sein, vnd mag kein neben im lassen bliben, so merckt er do by, das vngelert als wol das land vßstreiffen als die gelerten, vnd thůnd es gern, vnd schemen sich nit mit liegen vnnd triegen den armen iren schweiß vß sugen, do mit der ober sein kloster spyßt vnd ist er allein gnod herr. By solichem wesen verderben vyl geschickter ingenia, das es zů erbarmen ist, vnd alle menschen solten raten vnd helffen, das geschickten leüten in klösteren geholffen wurd vß dem lyden, das sy von oberen vnd vnderen lyden, aber thůnd eweren sack vnd kasten zů vor den eslen in klösteren, sie müssen bald ewer lied singen vnd gelert leüt lon für gon by yn.

Sprichst du aber, ich bin ein einfältiger ley, ich verstand nit, wann einer gelert ist oder nit, wol an ich will dirs sagen.

Du hast jetz vß Erasmo gehört, wo by du erkennen solt ein bloderer, ein märlin prediger, wann sie vngestüme gebärd brauchen vff der kantzel, vyl fabel oder exempel sagen, die nit in der Bibel geschriben stond, wann sie vyl geistlich vnd wältlich recht allegieren, wann sy offt Aristotelem, Schotum, Thoman, Bonauenturam, lyram, Hugonem etc. nennen. Wann sy vyl jauffthäding oder spötwort brauchen, dar ab man lachen soll. Wann sie sunderlich vil stächen vff oberkeit vnd priesterschafft, das gefalt dem gemeinen man wol, aber es ist gyfft, hüt dich. Wann sie thorechte ding straffend, als gäl schleier, vßgeschnitten schuch, solich vnd solich farb der klaider. Wann sy vil vom ablaß sagen, vil von heiligen ires ordens, vil von dem gůten, das in irem orden geschicht. Wann sie vil von gmeinem fasten sagen, von sunderen gebätlein, als rosen kräntz, vnser frawen psalter, kron gebät, Wann sie mit vil worten verkünden, das man geben soll almůsen, so sie samlen.

Wann du solichs an eim merckst, so wiß, das er ein [61] vnnützer prediger ist. Er kan nicht, er sůcht eer oder nutz oder ergötzlikeit seins selbs, gib im nicht, gang vß der kirchen, du thůst got ein dienst.

Wann aber einer vil sagt vß dem ewangeli, offt nent sant Lucas, sant Marcus, sant Mattheus, Sant Joannes, sant Paulus, sant Petrus, sant Jacobus, Esaias, Hieremias, Psalter Dauid etc. jetz ist er vff dem rechten wäg, dann diß ist das gots wort. Wann er vyl sagt von göttlicher vnd brüderlicher liebe, von verachtung der zergäncklichen wält, vnd von begird der ewigen säligkeit.

Wann er fürdert hauß vnd leüt vnd die krancken.

Wann er sagt vom glouben vnd hoffnung zů got.

Wann er sagt von verachtung sein selbs.

Wann er predigt wider nachred vnd eer abschniden.

Wann er predigt wider falsch vrthail, wider hoffnung vnd gůt schynend wärck, vnd all sein lere gründet in das heilig ewangeli vnd in sant Paulus epistel, vnd in die heilig Bibel, der ist vff dem rechten wäg.

Item so einer by den leyen sitzt vnd vyl von seiner vnd der seinen heiligkeit sagt, ander örden veracht, priesterschafft vor den leyen veracht, vnd den adel vor den bauren, der alweg lůgt, das er red was den leüten gefalt, der ist ein glyßner, ist falsch, ein verfürer, sich ich hab dir in angezaigt, laß dich nit verfüren.

Item so sie sagen von hohem nutz der mässen, als drysigst vnd guldin mäß, von styfftung der jarzyt, von brůderschafften mit inschribung etc. do thů den seckel zů.

Item so sie sagen von lob der klöster, also das sie das läben der wältlichen für nicht halten, hüt dich vor yn.

Das halt vor allen dingen in deim almůsen, gyb fürderlich den armen in deiner pfarr, dar nach gib frembden bätlern, es sy ley oder münch, wer dich anders leret der irret.

Wann dir die münch sagen von grosser fryheit irer örden, hüt dich.

[62] Kurtz wann dich ein prediger wyset vff das heilig ewangeli, vff brüderlich lieb, vff gründtliche demůt, vnd meer fürderet andre annen dann sich, oder als vil als sich vnd die sinen, do halt vff, sunst hüt dich.

Du einfältiger ley biß gewarnt vor den bättel München, dann offt kummen sy in schaffkleider vnd sind heimlich zuckent wölff vnd offt ist es, ye geistlicher schein ye flaischlicher sin.

Es were schier wäger, man ließ kein frembden münch oder pfaffen vff die kantzel, er were dann vom landts byschoff fleissiglich vberhöret vnd zů gelassen. Es bedarff etwan gelück mit eignen pfarrern, ich geschweig der frembden.

Aber der lay ist so närrisch, das er meint, was im frembd vnd vnbekant ist, sy vil geschickter vnd besser dann das do bekant ist.

Du einfeltiger ley solt meer flyß haben, wie dir gůte haylsame lere zů tail werde, dann vmb brot vnd wein, dann on heilsame lere ist alle dein arbeit vmb sunst, darumb bitten got trewlich all tag vmb heilsam prediger vnd lere, vnd glouben nit glich was einer sagt, ob er schon ein heilig schinet, vrthailen sein lere vff mein obgemelte vnderweisung, das ir nit irren. Wann die münch kummen allein vnd predigen, so sie samlen wöllen, oder so man wol soll leben, so geben yn nicht, dann sie sind schuldig offt eüch zů predigen vnd das vmb gots willen. Es ist wol war, man hat vor jaren vyl vff der bettel münch predig gehalten, sie sind vor jaren auch ander leüt gesin, aber jetz ist es ein sorglich mißlich ding vmb ire predig, man soll sie fleissiger vberhören vnd erfragen dann andere, ee man sie predigen ließ.

Wann die bättel münch vff der kantzel kriegen vnd haderen, wöllen ire fryheit, ire örden mit anlachen des volcks bestriten, ist falsch.

Die barfůsser wellen iren Franciscum so groß vnd so hoch machen, das ein vernünfftig or nit hören mag, das [63] sie nit dem helgen zů eren thůnd, sunder sie wöllen für groß geacht sein vor dem volck von ires helgen willen, weren sy die můtig leüt als ire titel auß wisen, so wüsten sie, das sy grösseren dienst dem demütigen Francisco thäten, so sie mässiglich von im predigten.

So man Christum vnd Mariam lobt, mag man in nit zů vil lob zů legen, aber in anderen heiligen mag man sich lichtlich vbernemen. Wiltu aber ye helgen hoch loben, so lob Paulum, lob Petrum, lob Augustinum, Hieronymum, lob Johannem den ewangelisten, den töüffer(,) Chrisostomum etc. vß deren leben vnd leren gründtlich christum erkennest im helgen ewangelio. Laß dein Franciscum sein der er ist, so doch ir barfůsser vil ding für märlin selbs halten, das andere für groß ding haben beschriben, doch lassens ir vnder das volck vß gon, so groß ist ewer eer gyt. Ewer orden ist nit besser dann ander örden, ist auch kein sunder hoch ding, wer eüch für andere sunders thůt, ir söllen auch sölichs nit meer für halten dem volck, oder man wirt eüch vnder die nasen faren. Die prediger wellent allein gelert sein vnd beschirmer des glaubens, jre lerer allein lassen beliben, do durch sy zů solicher thorheit kummen, das jederman ir spottet mit iren lerern. Ire lerer sind nichts sunders hoch, sy haben vyl gůts geschriben, auch vyl arges, man weist wol was ir tůch für faden hat. Die Carmeliten liegen vnd triegen so vyl mit sant Annen brůderschafft in erzelung ires geschlechtes, das schier Christus ir lügen wirt an tag bringen, dann sie kein grund haben im ewangelio. Wo hastu geläsen das sant Anna dry töchteren gehabt hab, das Joannes vnd Jacobus seyen ir töchter süne, vnd der glychen vyl, aber hetten ir das gält vom volck, ir liessen das ander wol beliben. Dar zů wollen ir etwas sunders sein für ander orden, so ir vnser frawen brüder genant sind. O ir hoffertigen hat vnser fraw so gytig, vnzüchtig, vnkeüsch, hochfertig brüder. Ich mein, all fromme christen seien ir brüder vnd schwester, auch ires sunes, ia ire kind, vnd mein meinung hat ein grund im ewangelio, aber üwer fabel ist wasser vnd lufft. Also merck in anderen stücken, do mit die münch vmb gond, vnd die Cantzel do mit beschissen, vnd das volck am reinen ewangelischen [64] leren hinderen, dem volck iren blütigen schweiß vnd arbeit abnemen, anderen armen schaden thůn, das wird got nit lang mögen erliden. Aber ir einfältigen layen sind gewarnet, es ist auch zů besorgen, das sy offt meer auß den bychten der menschen predigen vnd schriben, dann vß der Bibel, aber ich laß jetz do von weiter zů schriben, mein tag ist auß, lassen eüch mein trüwe meinung zů gůtem dienen.


Der Pawr wirt witzig.

[65] [67]Der .VII. bundtgnoß.
Dz lob der pfarrer

Von dē vnützē kosten der gelegt wirt vō dē gemeinē vnuerstēdigē volck vff mäß läsen, volgungen, begrebnüß, sybend, drysigst, jartag etc. V

vom lob der Pfarrer vnd irer nötigen

Caplon.

[67]

Hie hebt an das lob der Pfarrer vnd

jrer nötigen Caplon, vnd ein vnderri-

chtung myßbrauchs der Volgun-

gen, mäßläsen etc. Auch wie

sich hin für ein jedes chri

sten mensch darinn hal

ten soll.


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Oft vnd vyl bedenck ich gemeine klag der wält, Wie aller ding vnordenliches fürgangs fürderliche vnd meiste vrsach sey die oberkeit. Eintweders vß vnuerstand oder fawlheit oder bößwilligkeit. Vnd wirt solich klag zů dem dickeren wol warhafftig erfunden. Aber ich kan wol gedencken, das in vylen stucken das gemein volck grössere sterck gibt den mißbrauchen, durch ir häfftig anhangen vnd nachtruck, dann die oberkeit immer möcht zů wegen bringen, das will ich mit wenig worten nach vermögen in eim stuck anzeigen, do mit vrsach geben den verstendigen (deren jetzund vyl funden werden in der gemein) Weiter hie von zů gedencken, vnd mit gots hylff den mißbrauchen ein intrag zů thůn.


Es ist augenscheinlich, das in teütscher nation vier ding groß geacht werden. Das erst sind die Cerimonien genant der todten volg, oder der begrebnüß brauch, dar innen vermeint wirt handtreichung vnd hillf der todten, so jetz on mittel gefallen sind yn gottes grausame straff. Das vermeint end verwürff ich nit, dann es natürlich vnd christlich lieb erfordert. Aber solichs mittel on maß vnd urtheil fürvolgt, mag nieman verstendiger bewaren, vnd ist doch das gemein volck yn unseren landen so fast dar vff verwendt durch langs härkummen (als sy wänent) und durch eigengesůchig lere der kuchin prediger jnn vnd[68] vsserhalb der örden, das on sundere göttliche erleüchtung solicher wön nit bald von in getriben wirt, so behafft ist menschliche thorheit vff alle superstition, vnd möcht mich solichs ingebildet fürnemen der leüt abstendig machen von verhoffnung der besserung, wo ich nit merckte jetz sonnen schein, das got, oder durch inners geistlichs insprechen, oder durch hymmelische inflüß der menschen gemüt wolt erleüchten zů erkantnüß vnd verdruß, auch nachfolgend zů abstellung viler falschen gotzgeberden dar inn wir layder vil jar vnß vnd andern gestuncken haben. Begär ich o läser, du wellest glychmütig disen ratschlag oder fürhaltung läsen vnd erwägen, dar nach in bewären, oder besseren dar thůn, wo du aber wurdest anderwert handlen gegen diser geschryfft, so zaigest du meer an die schuld dann mein mißhandlung.


Das teütsche christen geneigt sind den todten behilfflich sein, gefalt mir also wol, das ich begär yn allen predigen ernstliche vermanung geschehen zů solicher gotsamer früntschafft. Aber so sich vnder disem erlichen deckmantel verborgen hat ein so schedlicher got mißfalliger vaßnacht butz eigens gefůchs, menschlicher blendung vnd hindernüß der rechten hylff, so den todten möcht fürderlich sein, mag ich nit lenger schwigen von entdeckung der boßheit vnd von nutzbarlicher ermanung der gůtwilligen (doch klein verstendigen) christen.


Wer mag sich enthalten von verwunderung so er war nimpt vnd merckt die kromschafft vnd jarmarckt der yn mässen geübt wirt. Syhe, so dein vatter vnd můter, geschwysterig, verwandten, fründ oder ein ander berüfft wirt auß diser zeit, so leret dich das liecht der natur vnd die sunn christenliches brauchs inen willig sein, hilff zů thůn, da durch sy erlösung auß den penen (ob sy dar inn weren) vnd begerte säligkeit erlangen möchten. Jetz ist dir fast not erkantnüß bequemlicher mittel, das du nit vyl legest vff solich ding, das inen nicht oder wenig hilfft vnd dir größlich schaden bringt an gůt vnd an [69] duncken. Dar vmb volge dyser lere, biß du bessers vberkummest. Stande für gott in grosser zůuersicht vnd bit in vmb hilff vnd trost disem todten, ermisse auch vnzäliche mißthat, dar durch wir den allmächtigen got täglichen vnd all stund erzürnen in disem läben vnd das streng gottes vrthail, darinn auch vnsere gerechtigkeit mißfellig sind, vnd wie vyl meer du behärtziget würdst in betrachtung gemälter zweier stuck, so vyl ernstlicher würst du zů bätten, doch das du vyl hoffnung habest in göttliche barmhärtzigkeit, die sich so vyl meer neigt zů der abgescheidnen selen, wie vyl meer sie ir bedörffen, vnd das die fürbit krefftiger vnd got geselliger werde, soll ein gantze früntschafft oder nachburschafft ir gebät dar zů thůn. Darumb dann in gebrauch ist kummen der zůlouff aller vmbsessen, so man ein lych zů grab will tragen, vnd auch das lang glocken gethön do mitlöüffig, das da durch alle christen gemanet werden die solichs hören, vff das wenigest ein härtzlichen wunsch zů got thůnd vmb hylff disem todten. Vnd es gehört auch allen predigeren, welche das gotswort verkünden zů, in allen predigen der christen menschen sollichs yn zů reden vnd anzeigen.

Dar nach so man an fyrtagen zůsamen kumpt in die tempell, soll man in gemein oder sunderheit erzelen dem volck die zal deren, so in vergangnen tagen verscheiden sind, mit hitziger vermanung zu fürbit, welche geschähen soll nit allein in dem gemeinen gebät, so nach der predig bald gesprochen wirt vom prediger vnd dem volck, sunder sölich todten hylff flächten in alles gebät, das das christlich volck die gantze maß vß vff den fyrtag vnd die gantz nachgond wochen zů got thůt. Es ist auch fürderlich nütz solichs zů vermanen, so man leret das jetlichem so vyl barmhärtzigkeit nach seim todt bewisen wirt von got, wie vyl er jetz (auch denen so es vmb in nit verdient haben) den todten in sim gebät behilfflich ist.

Das man aber vff ein begrebnüß oder jars tag mäß helt, vnd do mit das christlich volck versamlet vnd vermanet [70] zů bitten für die todten, ist meins beduncken ia auch haltens behilfflich vnd trostlich den todten. Dann auch die heilig Monica begärt man solt ir ingedenck sin nach irem todt by dem altar Christi. Nächste hilff ist armen lüten gůts thůn, dar durch gott gefallen wöllen, vnd in durch solich gebetten früntschafft bewegen zů erbarmung vber die abgescheiden seel, vnd auch die armen verpflicht werden fleissiger zů bitten. Das aber ein groß (doch wenig erkant) hilff den todten sy besserung des läbens, deren die in irem geschlecht by läben blibent, ist außfündig auß den worten des richen mans der im auch achtet ein erlichterung der penen, ob seine brüder durch gebesserts läben abgewendt wurden von hellischem kärcker. Kein geselliger werck ist gott dem herren, dann so ein christ yn seim gebät gedenckt der gepinigten selen, sunderlich deren, denen er sunderlich verpflicht ist, vnd ist fast behilfflich den todten. Dise ob gemelte mittel sind vnß angezeigt zů hylff den todten, wo du andere annimpst fürderlich zů üben meer dann gemelte, soltest wol dir vyl mü vnd den selen wenig trost machen.


Das aber leider menschliche thorheit do hin ist kummen, das aller kost vnd sorg gelegt wirt vff das, so nit meer dann ein theil vnd nit das gantz obgemeltes endes ist zů hilff den todten, Das ist vff vigil, kertzen, vyle der mässen, stifftung der jarzeit vnd ewig mäß. Deßglich so ein mensch gestirbt, wirt alle übung gekert vff grosse rüstung der theckung, vff dotenbor, vff vnütze vnd vyl köstige beraitung, wachs vnd kertzen, vff bestellung einer grossen summ der priester, vff anrichtung verdrossens, vberworffens, vnbedachts vigilgen. Das solichs diene zu wältlichem bracht, zů vppiger eer der läbendigen verneine ich nit. Das es aber nütze den todten als ein stracks vnd krefftigs mittel zů trost, mag nit bewisen werden dan vß eigengefůchigen vngegründten leren, als seitlichem auch mittelmässigem verstandt kundtlich sein mag. Ich möchte anzeigen, [71] das solicher vsserlicher gebracht zů grosser hindernüß dienet an hylff der todten, so durch märlin vnd kuchin prediger das drumm vnd das end aller hilff den todten fürderlich in solich vsser scheinliche ding gesatzt wirt, dar durch heimliche vnd vnentpfintliche hinlässigkeit erwechßt in menschlichen gemüten, so sy meinendt, den todten sy vyl vnd gnůg hilff geschähen in mässen, vigilgen, jarzeiten, wirt da durch täglichs personlichs gebät für sy abgelassen von den verwandten vnd (im beduncken) gelegt vff die tempel knecht vnd vff andre. So doch die tempel knecht (ich mein münch, pfaffen vnd nunnen) als hinlässig, verdrüssig sind solichs zů verrichten, als willig vnd auch) behend sy sind den sold darumb zů empfahen.


Man clagt täglichen ab der grossen vnträglichen mänig vngelerter pfaffen vnd klosterleüt, die allein nützen stet zů füllen, schatten zů geben vnd dem armen man sein narung ab etzen, vnd will doch niemand warnemen füglich mittel solich summ zů minderen. So man doch sicht wie on kunst, on sorg, on arbeit, vnd verdienst sich so vyl tausent mögen erneren allein mit heimlichem mäßläsen, in denen auch wenig wort recht vßgesprochen werden gentzlich, noch minder verstanden, vnd man mit bit vnd gelt söliche zů solichem so ernstlich raitzet, zeücht, treibt. Meinstu das nit menschliche fawlheit das warneme, dar zů sich schicken, vnd das macht so vyl münch, pfaffen und nunnen, die den gemeinen christen abnemen zytlich gůt, die seckel lären, vnd sy hie mit ein voll fawl leben füren. Dar durch teglich der gemein einfeltig mensch geblendt vnd got geschendt wirt.


Die wyl aber die superstition oder mißbrauch so groß gemerckt wirt im einfeltigen willigen volck, sind die tempel knecht so behend vnd klůg vnd merent solich apostützlerisch haltungen in der beicht vnd vff den kantzlen, vnd auch mit erdichtung ettlicher geicht vnd erschynungen der abgescheidnen selen, do mit sie bewegen klein verstendig vnd bald gelöübig leüt zů stifften ewige mäß, jarzeit, vnnd [72] zů merung der seelvesper, vigilien, mässen, in volgung sibenden, driessigsten, do durch dann münch vnd pfaffen also gemest vnd gefült werden, das schier alle wält inen zinßbar vnd inträgig ist, vnd ir settigung dienet zů schwechung nützlichs regiments vnd zů widersatz der verkündung christlicher lere, als kundlich ist allen, so lesen der priester vnd phariseier art im ewangelio, der abgötter diener widerstand, als du findest in der helgen legend, vnd der münch vnd pfaffen zů vnseren zyten, vor denen reformierung der christenheit minder fürgang haben mag dann vor thürken vnd heiden. Vnd kumpt do hin so sy gemest sind durch stifftung vnd bestallung der einfeltigen, als ob sy durch vyle deß zytlichen gůts (ynen rylich dar gebotten) bewegt wurden zů flyssigem vnd vylem fürbit vnd hylff der todten, das niemandt minder thůt für sy, dann die am meisten do von haben, das erfült wirt der spruch, Gots gebärdige dienstbarkeit hat geboren rychtůmb, vnd die tochter hat verzert die můter. Nun sich an von wunders wegen, wie vngebärtig här zů louffen die mäß pfaffen zů kirchen do hin sie bestelt sind, mit lachen, schwätzen vor vnd nach der mäß, fliegende tag zeit sprechen sy. Es jaget ye einer den andern, das er bald ende die mäß, do mit andere bald zů kummen. Die mäß würfft man här auß, vnd eylendts dar von, vor vnd nah nit ein Aue maria dar zů gethon. O was lychter gespräch verlouffen sich yn dem chor vnd sacristy, die wyl do wäret die seel mäß, was gespöts, so die frawen zů opffer gond, do stond die tempel knecht vnd richten eine nach der anderen vß, was trosts die armen selen haben von eier solchen mäß, mag ein jeder christen wol gedencken. Deßglichen so wirt das zehend wort in der vigilgen kaum gantz gesprochen, das alle mercken die läsen können. Ob dem grab spricht man gebrochne wort, kurtz ab bald dar von, gält här das ist hie kouffmans werde.


Aber was soll ich sagen von den dorffleüten, die do hin gebracht werden durch ire Lybpriester, [73] das sie nit allein ryliche presentz geben den pfaffen, sunder auch das mol vnd die abent vrten, nit allein den priestern ires dorffs, sunder berüfft man auch von verrem münch vnd pfaffen dar zů, vnd so jettlicher pfarrer den bryß will haben in seim dorff, halt man die pfaffen wol, do mit wirt der arm baur geschaben vnd geschunden, das im so vyl kosten dar vff gadt, biß er sein todten fründ auß den drysigst bringt, er vnd all sein gesind läbten ein monat da von, vnd wirt doch der armen vnd hauß armer leüt wenig vnd gar neüt bedacht. Wo beliben do die wort Christi Matthei am. ix. Ich will haben die barmhärtzigkeit vnd nit das opffer. Ettlich wellen dem allem empfliehen, vnd bringen silber vnd gold den münchen in die klöster, verhoffend von in werd den todten meer nach gethon, vnd wissen nit, das schier minder oder als wenig do selbst verricht wirt, dann man selten meer dann ein gesungen seelmäß zůeygnet in sunderheit für gegen vermeint begäncknüß, vnd wie wol sy alle schwartze mäßgewand an tragen vber altar, läsen sy doch soliche mäß anderen denen sie verpflicht sind, so vyl das auch kaum ein gedächtnüß von eim todten gehalten wirt in sunderheit. Nicht desterminder meinst, dir geschähe vyl, vnd füllest eim gantzen Conuent die krägen oder seckel, vnd hettest eim hußarmen man deim nachbauren geben so vyl zů steür an bezalung seiner schuld, oder an narung seiner kleinen kinden, got vnd die selen hetten meer hylff oder gefallens dar von. Ettlich wellen dryfigsten lassen läsen, vnd wissen nit das der verdingten mäß so vyl by den pfaffen vnd münchen sind, das man offt dry dreissigst yn ein můß schlahen vnd nemen doch von jettlichem sunderen vollen lon.


Was soll ich dann sagen von gestyfften jarzyten die selten werden gehalten vber .xx. oder .xxx. jar. helt man sy aber, so schlecht man .iiij. oder .v. zůsamen,[74] vnd gybt doch bestimpte presentz als sunder. Gang nun hin du thorechter lay vnd gyb dein gält vß zů fülle der tempel knecht, zů versumung der todten, zů außlärung deins seckels, dar auß dir neüt entspringt, dann das man dich zelt vnder denen die gewonheit halten, sunder ists kein lob meer dann man helts für gewonlich, glich als man můß solichen vnnützen kosten haben für die todten. Wie lang wend ir thorecht sein, wann nicht were dann so vyl vnd manifeltig gespöt von eüch gemacht, durch solich somen pfärd vnd tempel knecht vmb eüweren blůtigen schweiß, jr solten doch vffhören von vberigem kosten vnd achthaben vff hauß arme leüt, do ir not sähen. Ich will nit absprechen den erkoufften gülten, so jetzundt yn besytz haben die tempel knecht, aber den täglichen vnnützen vnkosten so do geschicht mag ich nit sehen. Wann du ye wilt vnbenügig sein an dines pfarrers mäß vnd an gemeinem gebät diner mitpfarrigen, so nim dar zů die priester, die in diner pfarr verpfründt sind, dar by laß dich benügen, vnd sprich nit, eya es ist also der bruch, dann ob man ein weniger gehärtziger wolt sin, in kurtzen tagen gienge ab der vnd andre mißbreüch. Ein rüwlich eerlich spend gegeben vor der kirchen armen leüten, so in dein pfarr gehörend, das ist got vnd der wält loblich.


Dir teüren christen in teütschem land, ziehen ab ewer hand von solichen gaben den tempel knechten, do mit ab gestelt werd ir faul vnütz ergerlich läben. Es gefalt mir nit vbel das man gestiffte pfrůnden handthabt, aber das man kein nüwe stifft. Der Pfarrer gült ist in zů geben vnd wolt got das jetliche pfarr hätte ein pfarrer vß vollem gewalt, der nit allein järig oder ewig vicary wär, der auch ein gůte ryliche prouision hätte, vnd neben im zween oder dry priester auch wol versehen, die im bystendig weren zů nötiger zit. Ein pfarrmäß mit gmeinem gebät der vnderthon ist ein gůter behilff der todten, ich rate dir nit weiter vmb maß zů werben. Ist es nit ein [75] jamer, das so vyl personen gemest werden in klöstern, sunderlich der Bättel örden, allein vff solichs regel geschrey im kor zů singen, das sie doch vnuerstandts halb nit verstond vnd behendikeit halben nit mercken könen, vnd verdruß halb nit achten wöllen, was got gefallens dar an habe ermäß ein jetlich christenlich härtz. Vnd wo der verstendig christenlich mensch hand abzug, wurden solich bären köfig vffgethon, vnd vilen sünden, da von ich nit schriben will, vrsach entzogen. Ob kein sünde wär dann vnuerdiente spyß niessen, were es doch ein sorgsam ding vmb vnß. O wie groß ist der zorn gottes vber die vnwissenden, fawlen, verdrüssigen klosterleüt, die dar inn hoffen ir narung zů gewinnen, so sie im köfig des klosters nagend, vnd im chor die tagzeit wie die atzlen taflent, da von mein gesell schriben wirt. Dann vnser xv. zůsamen geschworen haben soliche ding der wält zů gůt entdecken.


Darumb ir theüren teütschen hüten euch vor nüwen styfftungen, handthaben die alten, so eim ein gůter fründ stirbt, brauchen mittel im zů helffen, oben anfencklich gezeigt. Lassen euch benügen an üwers pfarrers mäß oder vff das meiste an den mässen der priesterschafft, so in jetweder pfarr verpfründt sind. Geben spend den armen, hälffen den dürfftigen, handthaben eüwer pfarrer by rylicher narung, die sy dann wol mögen haben by grossen vnd kleinen zähenden. Das man gůte fründ zů tysch ladet, zů zeiten des laidts, vnd einen pfarrer mit zweien oder drien priesteren dar zů, were ich nit. Aber füllen den gantzen tag biß zů nacht lobe ich nit. Wiltu ein jartag stifften, zůhe in vber .xxx. jar nit, dann er wirt nit gehalten oder vbel, vnd bringt den tempel knechten irrung der gewissen, doch on krefftige warnemung. Lassen eüch nit an den gemeinen mißbrauch, als ob es gar vßgericht sy, so man gewonliche cerimonien in der kirchen verricht hat für die todten, aber jetlicher gedencke täglichen yn sinem gebäte an den stadt der abgescheidnen peinigten [76] selen vnd bitte allso für sy wie er wolt für sich gebätten werden nach seinem todt, das nützt den todten vnd ermanet auch die läbendigen ires endts.


Dir hoch gekoufften christen, wann wolt ir eüch bessers bedencken vnd käcklich angryffen die abstellung der superstition? Sähen ir nit das eüch got die hand reicht vnd will euch hälffen, das ir mercken in dem, das got so vyl küner helden erweckt, welch schryen wider solichen mißbrauch vnd ir eer, lyb vnd gůt wogen zů ewerem heil. Sind můtig vnd gryffen die sach dapffer an, entziehen dem fewr das holtz, das ist den vnützen, vngelerten, fürwitzigen, faulen, frässigen, geytigen münchen vnd pfaffen, ziehen ab täglich vngestiffte handtreichung, ir werden sähen, der müssigänger vnd laster erdichter werden nit so vyl, wo dann diß volck abnimpt, so wirt der laster auch minder vnd der täglichen narung meer. Do mit will ich nit abgesprochen haben den styfftungen, so jetz besitzen die gewychten, aber täglichs zů tragen zůfelliger gaben beger ich abgestelt werden. Die Pfarrer vnd ire nötige caplon vnd mithelffer achte ich aller eren wärdt, vnd in soll nötige hylff trülich gereicht werden. Aber aller anderen münch vnd pfaffen wäsen will mein gesell nit loben, vnd ob man sy nit wol mag heüffig vnd gar ab triben, wirt doch ir zal sich selbs minderen wo ir meinem rat volgen, als ich oben angezeigt hab. Lassen euch befolhen sein die abgescheidnen selen, vnd erwegen also iren stand, das ir got fleissig bitten, er wölle eüch behüten vor solichem hörtem vrtheil vnd sie erlösen vß der vnrůw irer penen. Vnd meiner zů versprochnen gesellen lere nämen zů härtzen, so sie eüch zůsähen werden, ob schon fayßte, volle, gütschynende, eygengesüchige, gält strickende münch, pfaffen oder nunnen anderst fürgeben, achten ir nit, ob irer zal schon vyl ist, vnd ir schein glat vnd gůt geacht. Aber meer ziehen soliche sach in ein gůt verstendigs vrtheil eüwer [77] vernunfft vnd bewerter geschryfften, ir werden finden, das ich vnd mein gesellen euch mit trüwen meinent, vnd bitten got für vnß, das er vnß verlych gnad vnß vnd eüch zů leren was der selen heyl fürderlich ist.


Ich hoff vnd harr.

[78] Der .VIII. bundtsgnoß.

Warūb man Herr Gras mus von Roterodam in Teütsche sprach transferiert.
Warumb doctor Luther vnd Herr Vlrich von
Hutten teütsch schriben.
Wie nutz vnd not es sy das sollich ding dē
gemeinen man für ko i.
[79]

Wir wissen wol das vyl deren sind, die verargen vnd vnnütz achten die grosse gob gots, das jetz so vyl heilsams ding in tütsche sprach verdolmetscht wirt, deßhalb ich achter bundtsgnoß von meinen vierzehen gesellen verordnet bin dem gemeinen man anzaigen solichen nutz dar vß erwachßsend. Der heilig Paulus schribt zů den Römern, etlich gelert verhalten die warheit in irer vngerechtigkeit, also das sie nit wöllen klare warheit lassen fürkummen, do durch nit ir aigne boßheit vnd args leben verdammlich schine vor dem volck, so man lernete was got von vnß will haben, vnd der gelerten läben do gegen so verkeret erfunden wirt. Der herr Jesus sagt im ewangelio zů den bösen gelerten vnd gaistlichen. Jr haben hingenummen den schlüssel zů dem hymmelrych, das ist erkantnüß der heiligen geschrifft, vnd sind ir selbs nit ingangen in das rych, haben auch andere nit hinein gelassen, das ist, nit allein sind ir böß gesin, jr haben auch dem einfältigen volck verhalten rechten verstand göttliches gebot.

Sähen zů, lieben frummen teütschen, vnß ist angeboren ein gloubhafftigkeit vnd einfaltigkeit, das wir meinen, andere wolten vnß so vngern betriegen, als wir sie nit wolten laichen, vß dem entspringt, das wir gern glouben denen welche ein ernstlichen schein vnß zeigen, vnd wie sie vnß fürhalten, dem gond wir nah, sunderlich in den dingen, die wir meinen, sie treffen an got vnd gottes dienst. Dann kein nation ist in der christenheit, die langsamer zů dem christen glouben kummen ist dann die teütschen, und die dar nach so ernstlich verharret [wie] sy dar vff. Solich vnser einfaltikeit und erberkeit hat der teüfel vnderstanden zů vnserem verderben brauchen, das doch vnß solt zů grossem heil dienen, vnd hat angericht die Italisch betriegery vnd vnstandthafftigkeit, auch ir vngotsame vnd seelosigkeit, sunderlich des Römischen hoffs antichristlicheit in vnß zů bringen, dann er wißte wol, wir weren gůt zů verfüren von rechtem wesen, sunderlich wo die verfürung vnder gůtem schein wurd fürgeben, was het aber besseren schein, dann so man[80] brächte versigelt brieff vom Römischen byschoff, den (ettlich hohes gewalts vnd grosser kunst) fürgaben vnd selbs achteten ain einigen stathalter christi vff erdtrich, dem alle wält vnderworffen were, in deß willen were vnser heil vnd verdammung. Do mit auch ettlich teütsche fürsten verfürt wurden so fast, das sy vom bapst annamen die keyserliche kron, meinende er hette gewalt den waren Römischen kaiser ab zů setzen vnd einen nach seim willen erwelen, den er am narren seit füret wie er wolt, vnd der bapst so vyl land vnd leüt vnder sein engen tyrannischen gwalt zuge als vil er wolt, vnd das vberig dem gesetzten von im Römschen keyser liesse, vnd ein solicher Römscher keyser allweg vnder den füssen des bapsts lege als ein gekauffter knecht. Also auß einfaltigkeit sind teütsche fürsten verfürt worden, vnd in das kaiserlich ampt kummen, haben auch gemeint, sie sien schuldig alle wält vnderthänig zů machen dem Römschen stůl, das der bapst allein ein got sy vff erden. Vnd wie wol die teütschen herren durch argen liste des bapsts sind kummen zů solicher wirdigkeit, doch söllen sie sich nit meer dar von lassen triben als lang inen das got günnet.

Do wir teütschen gesehen haben, das vnsere fürsten vnd kaiser den bapst so hoch achteten, konden wir nit anders verston, dann wir weren auch schuldig also ze thůn. Aber es wolt vnser vorfaren beduncken, der bäpst fürgeben wär falsch vnd ir anmůtung zů vnbillich, deßhalb ettlich teütsche kaiser sich fast widerten, vnderstůnden das bäpstlich joch ab in werffen. Als die theüren keyser Heinrici, Ottones, Friderich Barbarossa vnd der ander Friderich, vnd Ludwicus der Paier. Do solichs sahen die papisten, erdachten sie ein anderen list, oder die teüfel durch sie. Es waren in Italia zwen frumm mann, Franciscus vnd Dominicus genant, die vnderstůnden sich das wort gottes zů predigen mit ettlichen iren gesellen, vnd begärten deß ein vrlob von dem bapst vnd schafften vil nutz im volck, dann sie gar eins gaistlichen vnd vnargwenigen läbens waren, sie namen nicht dann täglich brot vmb all ir arbeit, vnd waren [81] gar innerlich andechtig lüt, vnd got was mit inen, aber dar nach vyl vnderstůnden sich im bättel neren, vnder deren zweien frummen mannen vnd vnder irer frummen gesellen tittel. Aber die vyle verderbt das spyl. Do nun die groß faul mänige sorgten, man wurde ir verdrüssig, so sie nit all glich waren den anfengeren, vnd doch vnder der gestalt der armůt vnd deß predigen irer frummen vorfarn Francisci vnd Dominici, wolten vol sein vnd eergytig, so doch weder kunst noch arbeit noch andacht meer in inen was, wußten sie iren falsch nit daß zů bedecken, dann das sy vyl fryheit vom bäpstlichen hoff erlangten, vnd das sy möchten do mit alle wält bochen, machten sy groß den bäpstlichen gewalt, gaben im zehen mol meer dann es in der warheit was, nit im zů eren, aber inen selbs zů nutz vnd lob, so man sähe von irem höchsten abgot dem bapst soliche bullen, das man sie hielte als bäpstlich engel vnd römisch heiligen.

Dar nach fienge auch der theür jarmarckt mit dem ablaß an, do die bättel münch gern den Romanisten .iij. theil geben, do mit inen der vierde belib. Vnd ob sie schon sagen, der frumm Franciscus hab ein ablaß zů Assiß vff gericht, so ist es kundtlich das er kein sunder gebät ließ vfflegen vnd auch verbot gält zů geben am selben ort, sůcht allein selen heyl nach siner meinung. Alsbald der bapst vnd sein hoff merckten, das die bättel münch geneigt waren (vmb aigen nutz) zů allem dem das inen selbs eer vnnd nutz mochte tragen, auch das sie vmb aigen gesůch berait waren auß dem bapst ein got machen, vnd auß seim hoff ein hymelreich, auß der falscheit ein warheit, auß nicht etwas. Do fiengen sie an mit den bättel örden ein packt treffen, vnd sie jaghund verordnen in alle wält mit grossem ablaß vnd fryheit, vnglück vff zů trächen vnd allen erweckten zwytracht gen Rom zů schieben, do selbst das vnbillich recht vmb grosses galt zů empfahen. Do fienge an der Byschoff vnd Pfarrer gewalt minder zů werden, vnd wurden auch die hohen schůlen von bättel münchen gewaltiglich besessen, vnd alle predig stül vnd beichtstül. Sie erdachten en glissenden schein zu trucken alle wält, do mit nieman wider sy vnd iren Römischen abgott vffstünde, vnd ordneten [82] inquisitores heretice prauitatis, du nennest sie kätzer meister, die selben solten alle die ewangelische lere trewlich predigen nidertrucken, verbannen, verbrennen, vnder dem schein als were es wider die christlich kirchen, idest wider der bättel örden vnd ires Römischen abgots tyrany.

Solicher ir vnchristlicher gewalt ist allgemach in gerissen, biß es do hin kummen ist, das wir woneten in der finsternüß vnd im schatten des todts.

Fürderlich aber hat solich mißbrauch vber hand genummen durch bättel münch in teütschen landen, eins tails darumb das der bapst wolt trucken durch sie das teütsch volck zů seiner vnbillichen gehorsam, dann die obgemelten keiser wolten bäpstlich můtwill nit meer liden. Auch darumb dann die listigen bättel münch sahen, das teütsche einfeltigkeit inen ein ebner vogel härd was.

Es waren verstendig leüt in teütschem land, do anfencklich die ersten bättel münch in teütsch land kamen, sie waren barfůsser vnd wurden zwei mal mit schmahe wider in Italia vß tütschland geiaget, dann die gemelten frummen wisen teütschen verstůnden wol, das dyse leüt nichts gůts wurden mit der zyt by vnß teütschen schaffen. Aber die bättel münch, die barfůsser vnderstůnden sich der sach so offt, biß sie zů letst in vnser land ingewurtzlet haben, aber gar einfeltiglich, als man noch sicht wie die barfůsser zů Strasburg als so ein klein capellin vnd klein einfältig hüßlin gehabt haben, wie du sähen magst in irem kleinen krützgang Also an anderen orten haben sie mit armen heüßlin angefangen, biß sy durch schin der armůt sind kummen zů vnmäßlichem reichtumb. Durch sie ist gantz teütschland dem bapst verpfandt, alle bistům, alle pfarren. Wer sälig ist das bistum Saltzburg das biß vff disen tag kein bättel kloster hat in allem land.

Die bättel münch vnderstůnden auch Rom in teütsch land bringen durch sunderen gewalt zů absoluieren, dispensieren, zwingen, tringen, vnd entbinden, wie das mittet am besten were gält zů vberkummen, biß das vnser [83] land vol ist worden der Römschen curial, curtisan, cardinal, als vnglich vberal.

Durch solich ding ist das teütsch volck vnentpfintlich verfürt worden von christlichem gsatz zů pabsttischem gsatz, von rychtůmb zů armůt, von warheit zů falscheit, von trew zů vffsatz, von redlicheit zů btrogenheit, von mannlicheit zů wybischeit, vnd das alles ist vber vnß kummen vß gerechtem verborgnen vrtheil gottes. Aber jetz sicht vnß got genädiglichen an in vnserem vnbilliglichen lyden, vnd thůt vff vnser ougen durch innerlichen klaren verstand, vnd gibt vnß hilff vffen durch göttliche christliche lere hoch verstendiger frummer lerer, do durch wir wider vff christliche warheit vnd vff teütsche erberkeit möchten kummen.

So das mercken die botten deß pabst, bättelmünch vnd curtisanen, erdencken sie alle list, do mit sie behalten ire gefäncknüß in fryd, vnd wollen hinderen göttlichs gefallen, vnd vnser eer, hail vnd nutz, do mit ire vnbilliche teüfflische, antichristliche weiß fürgang, dar vff legen sie all sinn vnd gedenck, arbeit vnd fleiß. Vnderstond vnder zů trucken die warheit vnd die prediger der warheit. Schmähen die waren lerer an eer vnd lümbd, sůchen sie zů schedigen an iren liben, machen ire lere dem volck argwenig, geben für wider solich war lere, sie sy wider vil hundert jar gewonheit. Es sy wider christenliche kirchen, wider die heiligen lerer, solich prediger syen bůben, syen kätzer etc. Vnd mit solichen vnd der gelichen widerstand wöllen sie abwisen die frommen teütschen von göttlicher warheit. Aber die waren prediger vnd lerer haben sich lang enthalten von widerzalung mit schmochwort, biß sie sehen, das es not ist, das man dem volck den rechten grund fürhalte, was vnbillichs biß har inen sey vffgeleit worden, wider gott vnd eer, vnd schriben solichs auß in teütscher sprach das ein jetlicher frommer christ in seim hauß mag läsen vnd wol bedencken. Vnd ist das ein zaichen, das solich lerer gerecht sind, die ir leer vnder eignem nammen lassen auß gon in teütscher sprach, do mit ein jetlicher verstendiger die weil hab zů vrtheilen dar vber by im selbs. Solichs ist ein zeichen [84] der warheit, dann sy kummen an das liecht. Aber die bättel münch vnd Curtisanen richten ir sachen gern mit worten auß on offentliche geschrifft, es sind winckel prediger, louffen alle heüsser auß, verwysen frumme bald gelöübige fröwlin vnd andere einfaltigen, aber got hab lob, sie schaffen nit vyl, dann ir vnwarheit stinckt so vbel, das sie auch nit meer mögen schmacken, die do die schnuppen haben.

Dise falschen glyßner vnd verfürer stummer härtzen zaigen an gůten schein (doch falschen) der vnwarheit, darumb die warhafftigen prediger vnd lerer schuldig sind an zůzaigen auch ire personlich laster, das nit durch ir glyßnery dem wort gots schaden geschäch.

So nun die papisten für geben, ire leer sey die heylig geschrifft, werden geursacht die christlichen prediger an zů zaigen dem volck, das es kein grund in der geschrifft hab.

Die gleißner sagen, was der Römisch hoff ordne, sey ein gebot der christenlichen kirchen, do gegen müssen ware lerer anzeigen, das der römisch hoff nit sy die christenlich kirch, meer die synagoga Sathane.

Die münch sagen, der bapst sy ein jrdischer got. Do gegen zaigen an die waren lerer, es sy nit war, er sey ein byschoff wie ein anderer byschoff, er hab kein gewalt vber das zeitlich römisch reich, er söll predigen vnd bätten, das gehör im zů, vnd soll fürsten vnd herren lossen land vnd leüt regieren.

Die gleißner zaigen an ire hailigen örden vnd lerer, durch welche solich gewonlich lere sei ingebracht. Dar gegen sagen die waren lerer, ire örden sind nit heilig, meer ein behilff zů grossem schaden der christenheit, vnd ire lerer haben sich selbs allwegen vnder einander der vnwarheit gestrafft, dar auß volge ir jrrsal, welcher jrrsal mit keiner geschrifft mag beschirmpt werden.

Das ist ein vrsach warumb man alle ding in teütsch bringt zů nutz vnd hail dem teütschen land an seel, eer, gůt vnd lyb.

Die münch sagen, solich ding sey von den alten an[85] vnß kummen, so můß man in die warheit vnder die nasen stossen vnd in zeigen, das solich ding, als ablaß brieff, butterbrieff des babst gottheit, der groß bättel mit bäpstlicher narrheit, (sprich ich fryheit) bestätigt, auch alle lere genant Scholastica theologia, das alle sy nit alt, sunder new ding, jnnerthalb .iij. hundert jaren von bättel münchen vnd irem anhang erdacht. So doch solichs nit ist vor in eim solichen brauch gesin, vnd ist vor yn die christenheit meer dan tausent jar gestanden.

Das aber den münchen noch vyl anhangen wider die waren lerer, ist vrsach ein thail der vnuerstand in leüten, das sie wenen, was sie vor in sähen, sy allwegen gesin, ain thail sinnliche boßheit, die ein gefallen hat ab der schmaichlerischen münch lere, vnd hat ein gruwel ab der christenlichen warheit, darumb all wůcherer, all pfaffen mit vyl pfrůnden, byschoff mit vil bystummen, faul münch vnd närrisch nunnen, die nit anderst dörffen sagen, dann wie die münch wöllen, vnd andere die ir narung von obgemelten haben, die alle hangen der münchischen endtchristischen lere an.

Do wider fächten ernstlich. Erasmus, Luther vnd Hut vnd vyl andere vnderstond die rechte warheit in das volck zů bringen in teütscher sprach, vnd jederman warnen vor den falschen propheten in schaffs kleideren, in hoffnung, got werd seim armen teütschen volck die ougen auffthůn, das sie erkennen vnd annemen die warheit vnd meiden die lügen, die sy heimlich, offentlich vnd vff den kantzlen on alle scham fräfelich, on alle gotsforcht triben, do mit sy das frumm schlecht volck verfüren.

Ettlich sagen, Luther vnd Hutt vnd andere solten die leüt nit schumpffieren, ich sag also, do Christus vnd Paulus sahen, das das gemein volck verfürt ward durch gůten schein der verfürer, do schalten sie solichen falschen schein mit allem ernst.

Ist den falschen heiligen erloubt wider die warheit fromme lerer verachten, so ist erloubt den frommen lerern solich bůben dem volck anzaigen mit ir bübery zů fürderung [86] der warheit Dann wo man nit bedeütlich an tag brächte der prediger münch vnwissenheit, der barfůsser obseruantzer glyßnery, der Carmeliten bübary, der Curthisanen antichristlicheit, so wäre kain wunder, das noch ein wält verkeret wurde.

Vnd ist ein vrkund göttliches wärcks, das die papisten vnd Curthisanen allen gewalt brauchen mit bullen vnd gaben, die bättel münch heimlich vnd offentlich in der bycht vnd vff der cantzel, jn den hüseren vnd vff der gaffen vnderstond mit liegen, mit triegen das volck abwenden von vffgonder christlicher lere, vnd mögen doch nicht geschaffen. Darumb soll alle menschen sich flissen, heilsam, christlich, nützlich ding in teütsch zů bringen, alles das dienen mag zů fürderung des ewangelium vnd zů trew vnd redlicheit, dann wo teütsche nation wider vffgericht wirt mit irem kayser, mögen sie dar nach der gantzen wält nützlich vnd behilfflich sein zů erlangen die warheit. Wann die münch vnd papisten still schwigen von irem verfürlichen fürnemen, wurden auch andere vffhören wider sie zů schriben. So sy aber ye meer vnd meer verhörten in irem fürnemen, wirt got ein mol vber sie verhengen, wie vber Pharao vnd sein volck, das sie gantz vnd gar vßgetilckt werden, das die frummen teütschen sie all werden zů todt schlagen, oder all wider dem bapst heim schicken, das er sie halt in seim land, wie anfencklich die teütschen gethon haben den barfůssern.

Wo die bättelmünch halbs als vyl intrag thäten dem bapst vnd seim hoff in iren antichristischen wysen, als die den frommen teütschen vnd irem loblichen keyser thůnd, er hätte sy langest vertilcket, wie Bonifacius der achtet bapst ein mal ordnet, man solt in aller wält vff ein stund außtilcken den barfůsser orden, wie vor auß getilckt was der tempel orden, vnd were es geschähen, vil vnglück wer nit fürgangen, dann barfůsser orden ist ein brunn alles bättels vnder münch vnd nunnen, vnd ein vrhab solichs vnrüwigs vmblouffen in alle wält, andere lernen es von -inen, vnd meint man, es sy recht, so es solich glyßner für derlich üben.

[87] O ir frommen teütschen greiffen die sach dapffer an vnd halten ob den Ewangelischen lerern vnd ob allem irem anhang. Sind käck, die zyt ist hie, gott ist mit eüch, dann die grosse schindery der bäpsttischen vnder falschem endtchristischen schein, die grosse vppigkeit vnd lichtfertigkeit der wältlichen prelaten, der groß falsch betrug vnd verfürung der bättel münch durch ir apostützlery, die beroubung der armen einfältigen christen durch münch, pfaffen vnd nunnen mag vnd will gott nümme liden.


Hin durch mit fröiden

[88] Der .IX. būdtgnoß.

An alle christenliche oberkeit jn wältlichem vnd geystlichem stand Teütscher nation, ein kläglich ernstlich klag aller gotsförchtigē Münch Nunnen

vnd pfaffen, dz man inen zů hilff ku i do mit

sy vō irē endt christischen by wo

nerē erlöst werden.


Ich mein man find vff erden keinen
Der diß büchlein läß on weinen.
Dañ es vnß clorlich bedeüt
Wie jetz läben die closter leüt,
Ders all ab thät das dücht mich zyt.
Sy machen nun vyl armer lüt.

[89]

So ich nünder bundtsgnoß verläsen hab miner mit gesellen fleissig arbeit zů entdecken teütscher nation iren schaden, bedunckt mich nütz vnd gůt das ich auch fürhalt die große zwancklich not vnd angst so vyl frummer menschen liden im kloster stand, vmb solichs ich offt härtzlich von jn gebätten bin, begibe ich mich deß inen zů trost vß brüderlicher liebe, vnd sag also.

Eüch ist wissen, küne teütschen, wie offt vnd dick ir angelanckt sind worden vmb hylff zů leisten den christen, so von türcken gekestiget sind, mit verheissung grosses ablaß vnd hulden gots, vnd were wol ein christlich wärck gesin, was aber eüch da von entzogen hab weiß ich nit, ich gedenck aber, ferre deß wägs sy auch ein grosse vrsach. Aber ich will eüch in der nähe anzeigen fromm erber christen, die nit minder geängstiget werden von iren gůt schinenden christscheinenden obern dann von türcken vnd heiden, darumb ir alle söllen bald mügliche hylff inen thůn von brüderlicher liebe wegen. Nemen war, o trewe teütschen, wie vntrewlich man vmbgadt mit ewern kinden, so es do zů kumpt, das vnütz kätzerisch Curtisan zů in ziehen alle pfrůnd, das offt einer .xl. oder .l. hat, oder also berupffen, das man sich nit meer dar vff begon mag. Dar zů die Romanisten sylber vnd gold vnd alles das kostlich vnd nutz by vnß ist, zů in vß vnseren landen ziehen, kompt es do zů, das wir vnser kind nit wol ziehen mögen, so wir sie nit gern geben in solichen vngewissen bättel, der vor der wält verachtlich ist, vnd auch gestiffte pfaffen pfründ eintweders geschwecht sind oder aber durch dispensation vyl in ein hand kummen, dar an vyl personen möchten versähen werden. Auch die pfrůnden, die theür sind vom bapst vnd bischoffen zů kouffen, werden wir zwingen vnsere kind in klöster ze gon, in ein wissentlichen kärcher. Auch ettlich auß vnß werden von den glyßneren verfürt, das wir wenen, kloster läben sy allein ein christlich läben, vnd was vsserhalb ist, sy alles von christo vnder dem wort, wält, verworffen. Do mit werden wir vnd vnsere kind verfürt, vnd haben [90] leider vnsere vorfaren lang geirret. Biß das vß genaden gottes solicher falsch täglich an tag kumpt vnd jetz vnsere kind jämerlich zů vnß vmb hylff schrien. Wie wol sy auch vor vyl iaren geschruwen haben, haben wir yn doch nit geloubt, so lang biß sie an seel vnd lyb fast verdorben sind, ein grosser theil, vnd kummen wir in nit zů hylff, ist zů besorgen, wir müssen got rechnung geben am jüngsten tag, sy sind doch teütsche geboren als wir, christen als wir, gots geschöpfft als wir, vnser flaisch vnd blůt. Es haben ouch andre höhers verstandts erber lüt vil kloster durch wandelt vnd war genummen irer klag, ob vß můtwill oder auß warheit solich ir schmärtzlich geschrey vnd anstlich klag erwachß, vnd haben erlernet, das ir laid vnd angst grösser ist tausent mal dann wir all immer schriben mögen, solichs ein kleinen thail wöllen wir anzaigen.

Aller münch vnd nunnen grosse klag ist. Sy werden mit vnchristlichen, vnmenschlichen schwären statuten beladen, das me in iren gewissen nit so schwer wer türckische dienstbarkeit, so ire prelaten sagen, solich statuten syen vß irem gewalt vnd ir gewalt sy von got, vnd wer in nit gehorsam sy, der widerstand got. Item kein ablaß, kein bycht mög abnemen vberträttung der statuten, es müß alles in das fägfewr, do mit der vnderthon gewissen allwäg vnrüwig ist, dann der statuten sind so vyl, das man sie nit gelernen noch gehalten mag, über trit man sy dann, so ist vnrüw deß härtzen do. Vnd werden die armen kind von anfang ires ingangs ins kloster also vol forcht vnd scrupuly gestossen, das sy dar nach ir nimmer ledig mögen werden, so sie alt vnd verstendig werden vnd doch mercken, es sy phantasy, noch kinden sy es nit mit růw vßschlahen, kurtz sie sind ir lebtag versteckt, vnd nagt sy ire conscientz allweg umb sunst, dann sagen die prelaten, du magst mit gůt gewissen solch scrupuly nit verachten, dann wer wider die conscientz thůt, der bawt zů der helle. Wären sy vnder den türcken, es fröwet sy, das sy hofften, in geschäch vnrecht, vnd sy wurden bald erlößt, auch wo sy möchten [91] entrinnen, so wär es inen erloubt. Aber im kloster müssen sy gedencken, sy sind solichs verpflicht, dörffen auch keiner erlösung ir lebtag me warten darff keiner gedencken do von zů kummen, wie gůt fůg er jmmer hat, dann man gybt inen für, solich ir gelübt sy man got schuldig, do von kein dispensatz jn helffen mög. Aber sich, lieber fründ, den grossen falsch, lüge vnd tyrany der klöster prelaten, sie selbs wellen fry sein von allen iren statuten, wöllen herren sein, vnd sagen, der prelat sy vber den Couent, dar zů lassen sie iren schmeichlern alles das nach, so lang sie zůthütler vnd wolgefellig heüchler sind, also das sie minder zucht vnd ordnung halten dann gemein frumm leyen vsserhalb der klöster. So man verweißt den prelaten, warumb sie als vyl iren sünen verhengen, antworten sie, wir haben gewalt zů dispensieren. Fragt man sie, warumb erlauben ir jhenen auch nit solichs, antworten sie, jhene haltend sich nit dar nach, idest die andern gefallen vnß nit. Also verstricken sie wider got vnd recht all ir vnderthon mit statuten vnd zwingen sie da mit, das sie willig werden, auch sagen, got sy nit got, vnd alles was die prelaten wöllen zů schand vnd sünd, das thůnd die vnderthonen williglich, ja einer kan vor dem anderen nit zů kummen, so gern wer jetlicher wol zů hoff, do mit er erlößt doch eins theil wurd von solichen vnbillichen statuten. Das haben dann die prelaten gern vnd läsen vff, welche inen gefallen, vnd als lang sie inen gefallen, dar neben haben sie andere in grossem qual, vnd brauchen auch die vffgelößten für mithälffer zů kestigen der andern. Da här kumpt, das minder warheit, stätigkeit, trew, redlicheit vnder münch vnd nunnen ist dann vnder den hänßlin in wälschlanden. Dann sie müssen allein mit solichem handtwärck ire fryheit vmb die prelaten kouffen, dann sie tyrannen sind, vnd ire vnderthon müssen sie allein mit falsch vnd wütery trucken, wer in williglich dar zů hylfft, der hat gůten lufft vor in. Aber andere die solichs nit künden, oder sich sölicher vnerlicher weiß beschammen, die stond gfärlicher dann die [92] frommen leüt im land wirtenbärg vnder hertzog Vlrich dem leüt frässer.

Es wird auch in klöstern niemand vff trew vnd glouben gezogen noch vff erberkeit, dann sie sähen, hören vnd meinen es thů einer sim stand gnůg allein dar inn, so er den prelaten also willfart. Deßhalb ist kein adelich gemüt in kloster leüten, kein fry stanthafftig tugentlich härtz, aber alle sind sie knechtlich, hin geworffen vnd halbs verzwyfflet leüt. Welcher gon will vff trew, glouben, tugend etc. ist meer veracht dann ein frumme iunckfraw im gemeinen hauß.

Auch klagen alle kloster leüt das gůt, das jetzund die klöster besitzen, oder das man täglich bätlet, werde so vbel vnd vndanckbarlich verzert, das sie offt selbs sagen, got kan vnß nit solichs lang vertragen. Es ist ein solich ding vmb kloster läben, je mee vnd lenger einer vmb münch vnd nunnen wonet, je minder in gelust ein kloster läben an zů nemen, er sey dann gar ein narr vnd arbeitsälig. Dann man erlernet so vyl abentheür, alenfantz vnd vffsatz, ia bübery, das man solichs in der wält nit findt. Sie sagen all münch vnd nunnen, wüsten die leüt, wie faul vnd vnwillig wir sind zů kor, wie ein vnütze arbeit ist vmb singen vnd läsen in der kirchen, vmb Capitel gebät, vmb vigilg, mäß, seel gefert, wie wenig sinn vnd vffmercken do by ist, die leüt geben vnß nit wasser dar vmb, do mit wir vnser hend wüschen.

Wüsten die leüt vnsern grimmigen zorn, vnsern vnabträglichen haß, vnsern mercklichen neid, vnser vnmässig essen vnd trincken, vnser schampere, raitzige, böchige, lichtfertige, eer abschnidende, spöttige, schädliche rede, es wär kein wunder, sie flühen vnß. Wüßten sie vnser grosse hoffart, wie wir in vnseren kutten vnd geberden, in vnserm vsserlichen gotsdienst wältlich lob sůchen, wir könden nit dry psalm läsen für ein tag zyt in der kirchen, wir leüten lenger dar zů, das es die leüt hören söllen, dann das gebät lang ist, was wir thůn wöllen, auch klein ding [93] lassen wir vff der kantzel verkünden vor allem volck vnd haben meer acht, wie es dem volck wissend werd, dann wie es von vnß recht verbracht werd. Item wie ein sprüch wort vnder vnß ist, es schadet nüt was man thůt, wann es allein die wält leüt nit sehen, sunderlich vnder den barfůsser obseruantzer.

Alle kloster leüt klagen, iren obern vnd irem anhang sei erloubt, gemeinen gotz dienst versumen, gemeine satzungen halten wann sie wöllen fressen vnd suffen, vßspacieren, bůlen, on vrlob geben vnd nemen vnd verzeren, andere ire mit gsellen verspotten, erzürnen vnderträtten wie sy wellen, solichs ist by münch vnd nunnen in offnen vnd beschloßnen klösteren, jetlichs thůt als vyl es mag, kan man nit mit geberden bůlen, so thůt man aber es mit worten vnd mit briefen durch die maur hinein. Es sind aber vyl vnder inen, die sich eins bessers besinnen vnd die gern nit also thůn wolten, aber der anderen sind so vyl, oder sind so gewaltig, das sich erbere gmüt vor in nit dörffen lassen mercken. Sie werffen für ghorsam, statuten, alten bruch, vorfaren heiligen vnd mancherley herter straffen, die man vffgelegt hat allen denen die anders thůn wöllen, dann ire obern wöllen, so doch die oberen vnd ire anhang nicht anders dann menschen gsatz vnd tyrannisch statuten handthaben, aber christlich ewangelisch lere ist ein gespöt by inen geachtet als ein brunn der vngehorsam vnd aller läckery, do zů ist kloster läben kummen. Kainem wirt zeit noch fůg sich zů geben vff ein recht in gekert läben. Allein der lyb ist anderst angethon dann wältlich leüt, vnd ist meer beschlossen dann sy, aber das gmüt gar nicht, wir mögen vnß nit vff ein schawlich läben geben, dann die kor arbeit ist so groß daß sy vnß an allem hindert, biß das wir .viij. oder .x. stund im chor schrien tag vnd nacht, werden wir so schwach im houpt, das wir vnsere sinn nit witer mögen triben, dann vyl meinen, sy haben alle ding wol vßgericht, so sy in dem chor vß gesungen haben, so es doch vnmüglich ist im chor andächtig vnd in gekert sin von wegen der vyle des gsangs, von wegen der behendikeit, [94] von wegen des vnuerstandts vnd von wegen der vnglicheit der Complexion, was eim dienet das schadt dem andern.

Ob wir schon vnß wolten geben jm tag vffläsen der helgen geschrifft, ist niemand, der vnß trewlich lere, ob man schon etwan leret, ist doch solichs me heydnisch lere dann christlich, wöllen dann wir selbs do nach fragen das heylsam ist, eintweders vermögens wir nit vnd haben nit fürderliche bücher do zů, man günnet vnß auch nit, das wir gelert lüt vsserhalb des klosters dar vmb fragen, im kloster haben wir kein, kan schon vnser einer etwas, so wils er allein wissen vnd keim anderen sagen. Dar zů sagt man zů eim der gern sich gebe vff das heilig ewangelium vnd vff erste lerer der christenheit, er sey ein luterist, ein huttist vnd vexiert in vnder solichem theckmantel, das im das kloster zů eng wirt. Vnder solicher gestalt hat man in vil örden vnd klöstern verbotten den Luther zů läsen by hoher pein, es wöll yn dann einer läsen zů verachten, sunderlich die barfůsser obseruantzer, welche es verbotten haben im offnen Capitel. Die prediger vnd Carmeliten, auch Carthüser vnd andre meer.

Die armen kloster frawen sind noch vil meer verhindert an rechtem ingekerten geistlichen läben. Dann ob sie schon gern wolten wissen rechte lere, ist nieman der es inen sag, do mit sy an seel vnd lyb arbeitsälig sind. Also ist alles kloster läben meer ein hindernüß an glück vnd an heil dann ein fürdernüß, meer ein schin dann ein sinn. By dem allem stond auch die gůten in bewerlicher sorg, das sy nach disem karren solicher trübsal müssen ziehen den ewigen wagen, dann sy können ermessen, das kloster laben zů vnseren zyten nit ein christlich wäsen sey, sunder meer ein vorbereitung des endtchrists, das anzeigt mag werden in vil stucken hie zů lang. Sunderlich haben es ermessen die bättel münch, deren in teütschland sind wol .xxiiij. tausent, vnd man hat es vber schlagen, das in Europa sind meer dann vier mol hundert tausent. Vnd ob schon ettlich vnder inen weren, welche vmb den bättel etwas nützlichs thäten oder thůn möchten mit heilsamer leer [95] vff der cantzel oder im bycht stůl, oder in solichem, ist ir doch so wenig, das vnder fünffzig, ia offt vnder hundert kaum einer wirt do zů geschickt funden, das sy selber offt beklagen. Vnd so das einfeltig volck maint, die münch setzen kein do hin, er sy dann geschickter dann ein leyen pfaff, so haben sie nieman dann ungeschickter, wie wol man anfacht der münch thorheit vnd eselheit wol verston. So sind sy nit angenummen vom römschen byschoff fürderlich zů singen vnd läsen in der kirchen, dann sölich örden waren vor hin gnůg, welche gestifft waren vff singen vnd läsen on den bättel, auch gnůg pfaffen, aber die bättel münch solten predigen vnd bychthören, wo die pfarrer ir bedörfften, aber dar nach wolten sy vber die pfarrer sein, vnd sind mit in zwiträchtig gesin biß vff die stund mit grossem schaden des volcks.

So ist auch nit not gsin, das man bättel münch orden stiffte vff sunder gebät für das volck, dann ob in nit zů gehört auß der geschrifft, aber meer den pfarrern vnd seel sorgern. Auch ist nit zů gedencken, das nit gmein gebät, so all christen zů got thůnd, meer gfall vnd eer erwerb by got, dann solicher fawler voller kloster esel. Vnd wie sie es ermessen, ist allweg by den vernünfftigen vnder in ein zwyfel, ir bättel mög nit bston by got. Ob sie schon wöllen predigen etlich vnder yn nach ir ersten bestallung, so darff keiner on grosse gefärlicheit dem volck predigen heilsame ewangelische lere, als man dann jetzund merckt, das der warheit niemand mer widerstand thůt dann bättel münch, das doch den frummen vnder in leid ist, doch müssen sie schmärtzlich schweigen oder groß vervolgung lyden von iren stieffbrüderen, so ist all ir ding meer gericht vff gewin der eren vnd des eigen nutz dann vff selen heil. Sie haben doch wöllen ein grund sůchen ires bättels, vnd finden, das der frum man Franciscus, ein stiffter barfůsser ordens, ist ein anfang alles bättets der örden, darumb haben sie im nach gedacht, wie doch sin bättel ein anfang gehabt hab, vnd finden also in der barfůsser getruckten chronick bücher. Franciscus ist ein vngelert einfeltig mensch gesin, vnd wie wol er für sich selbs ein frumm mensch ist gesin, hat er doch vyl dings vnderstanden, das von verstendigen leüten nie gelopt ist worden. Er nam, [96] für ein regel zů machen, die sinen sagen, er hab es vß offenbarung gots, aber es ist do wider, das er die erst regel verloren hat vnd wolt ein andere machen, ward die ander der ersten gar vngleich, als man jetz merckt, so man sy baide lyset, dann die erst ward bald dar nach wider funden, so ist der heilig geist nit wider sich selbs, auch do er die andere macht, kamen vyl nammhafftiger münch seines ordens zesamen vnd sagten im, sie wolten der anderen regel nit geleben, doch bracht Franciscus sein regel also hin durch, das man sie noch hat, vnd biß vff die stund nie in keim orden meer zwitracht ist gesin dann vnder den barfůssern. Die reformierten sind wider vnreformiert, die reformierten vnder einander meer zweiträchtig dann heiden vnd türcken, all barfůsser in gemein wider ander örden, vnd wider pfarrer, pfaffen vnd byschoff, wie des bapst brieff kammer vnd aller byschoff Cantzlyen mögen mit kriegs brieffen bewysen, die vber ire zanck gemacht sind worden.

Es was auch anfencklich vnder des bapsts räten ein grosser widerwill zů bestätigen die regel Francisci. Der heilig geist het anfencklich gnůg gewarnt die höüpter christlicher kirchen, hätte man wöllen volgen in abtriben der bättel münch fürnemen, dann schier alle byschoff vnd pfarrer in aller wält haben sich dar wider gestelt vnd vyl hohe schůlen, so lang biß das der bäpstlich hoff marckte was gewin im trůg diß bättel volck, do setzten sie zů den bättlern all ir vermögen in bullen, bannen, fryheiten. Do gegen flyssen sich die bättler, den bapst sein vnd der seinen fürnämen so hoch heben das es got gleich ist worden, vnd durch die bättler dem Endtchrist ein gůter wäg bereit ist worden.

Vnd wie wol der frumm Franciscus mäldung gethon hat in siner regel vom bättel, ist doch sein meinung gesin, das seine brüder solten sich fürderlich mit seiner hand arbeit neren vnd für ire trew arbeit nicht nemen dann blosse lybs narung on gelt vnd gold, ob man aber inen vmb ire fleissige handarbeit nit gebe gebürlichen lon, bar nach möchten sie sich keren auß gůter zůversicht auff [97] ein blossen bättel. Also hat Franciscus sein meinung der regel erklärt in sinem letzsten testament, das doch die barfůsser groß halten vnd schier der regel glich. Es ist auch allwäg wider gesin Francisco, das sine brüder groß Conent bawten, er ließ iren vil zerbrächen, ouch wolt er das vber fünff oder sächs nit in eim klösterlin wontendt. Er hat ouch sein sach alein vff grob arm schlecht vngelert leüt gesetzt, vnd deren nit vil solt sein, die einfältiglich manten die leüt zů erberkeit vnd frummkeit, kein gelert man hat ie mögen by irem bürischen läben ein fürgang haben, er sagt auch in der regel vnd in seim testament von siner brüder vnwissenheit. Ob schon ettlich gelert leüt by in sind gesin, ist in nicht dester baß gesin, sihe der barfůsser historien an, die man jetz gedruckt hat vnd ir fryheit bůch. Dann got hat es lassen darumb trucken, das man ire obenthür erkenn. Franciscus hat auch inen verbotten, sie solten kein bull vmb etwas sach erwerben vom bapst, sunder sich allweg gedultiglich vnd zůversichtlich got befälhen, jederman vnderworffen sein, von jederman lyden vnglück, das ist sein letst testament gsin, auch sein regel.

Aber die graw kut wolt lob vnd eer haben, wolt vol vnd faul sein vnd nicht darumb thůn oder lyden, mochten solichs nit baß hin durch bringen, dann mit bäpstlichem endchristlichem donder der bullen, do mit sie zwungen vnd bochten jederman wie sy wolten wider ire regel vnd gebot.

Dann sie haben allwegen die regel glosiert wie sy wolten, darnach liessen sie solich glosen approbieren vom bapst, als ob sie dester besser weren, vnd wo ein frummer gewißhafftiger vnder inen ist gesin, haben sie yn vervolgt biß vffs höchst, so lang biß sie in geschweigt haben mit vnglück vnd lyden, lyse ein büch von barfůssern genant Humbertus von Laßlen, Also fast ist Franciscus gangen vff handarbeit vmb spyß vnd tranck, das er wolt, wann einer auß seinen brüderen kein handtwärck kunde, solt er eins lernen, do mit er arbeitet vmb narung, vnd von wegen gůts exempel vor den leüten, so es vbel stünde das so vyl iunger gesunder starcker leüt allein vff dem bättel legen mit schaden ander hauß armer lewt. Dann sein [98] meinung was, es solten sine brüder arbeitsam leüt sein, er gedacht nit vff gelert leüt, darumb verbot er, es solt keiner die geschryfft erst im orden leren, aber ein handtwärck solt er vorhin leren, wann er keinß wüste.

Sichstu, das der ansang der örden ist nit gericht vff den bättel, sunder vff handarbeit, vnd wo man inen nit wolt vmb ire arbeit blosse noturfft geben, solten sy nit vmb den lon kriegen, aber meer mit gedult vmb brot gon, biß sie meer lon verdienen möchten.

Aber jetzt sind die münch so fawl, das sy ir aigne arbeit im kloster nit wöllen thůn dann mit vnwillen, vnd wenden für, sie singen im chor, das in nit gebotten ist.

Sie sagen sie predigen, darumb essen sie den bättel, ja vnder .xx. predigt kaum einer, vnd vnder .xxx. predigern ist kaum einer halb dozů geschickt, als jetz am tag leit, vnd were weger, es were kein bättel münch vff erden kummen.

Do nun sant Franciscus sein wäsen anfieng, fůr Dominicus auch hinnach mit seim fürnemen, do aber ettlich waldbrüder sahen solich glück im bättel, wolten sie auch ein bättel anfahen vnd nempten sich heremiten von sant Augustin. Darnach fiengen die carmeliten es auch an, biß schier die wält vol bättler ist.

Sollichs ermessen frumm erber leüt vnder den bättel örden, das sie also das allmůsen essen vnd nichts lobwirdigs dar vmb thůnd noch vor den andern thůn mögen vnd förchten sünd do by, das sie so vnuerdient den leüten söllen iren blütigen schweiß ab essen vnd do by des teüfels werden. Darzů grosse bübary für godt als gůt vnder dem münch schein.

Die prediger klagen grossen vnsäglichen schaden der christenheit, die durch iren orden für gadt, das sy also zůsamen halten zů trucken vnd würgen alle geschickte leüt der wält, wie sie gethon haben Johanni huß, Jheronimo von Prag, Johanni von Wesalia, Johanni reüchlin, Martino luther, Johanni Gerson, Erasmo roterodamo. Auch wo einer vnder inen ist sollichen erlichen leüten gleich, [99] můß er auch här durch. Ja sie sind berait dem bapst vnd keiser leidts zu thůn, wo sie etwas in vngefellig vnderston wolten, als vyl kronica anzeigen, do mit sie verzeren vnsäglich gůt, das sie auch abnemen iren armen klosterfrawen.

Die barfůsser müssen täglich groß jamer warten sein, do von sich etlich gůthärtzig vnder inen förchten nit on vrsach, dann sie irer regel grossen gewalt thůnd, mit vnmässigem bätlen, mit fawlheit vnd mit neid vnd haß vnd fräuel handlung vnder inen selbs, das in .xl. jaren kein oder wenig nütz leüt vnder in mögen ein fürgang haben. Solichs hat mir gesagt ein alter erfarner man barfůssers ordens, der gewaltig vnder inen ist gesin. Vnder allen ständen ist grössere ordnung dann vnder inen, jre leybrüder oder conuersen, die sy annemen an stat der knecht, die hörschen gewaltiglich vnder yn, das auch priester, gelert leüt in müssen in allen dingen vnderworffen sein mit spot vnd mitlyden der wält leüt, als ich offt gesehen hab wann sie in mein huß vnd hoff sind kummen. Vil wäger wer ein tüfel kein eim zů huß dann dise bätteler.

Die Carmeliten sagen, ire erste stifftung sy nit gesin vff den bättel, vnd ire vorfaren haben ire erste stifftung verlassen, die gůt was, vnd den sorglichen bättel angenummen, so doch kein regel vnder inen sy, vnd nicht verbotten by inen sy dann recht thůn, kein gůt härtz darff sich vnder in lassen mercken. Die Augustiner klagen eben solichs, doch halt ich nit so vbel von den Augustineren als von den andern, sie haben sich nie fast herfür gebrochen in hoffart vnd in zanck, doch förchten sie sich auch vbel by dem sorglichen bättel.

Die kloster frawen all, sunderlich die vnder den bättel münchen sind, klagen groß beschwerd, sie sind meer dann vbel versorgt mit beichtvätter vnd prediger, die ouch partijsch sind vnd einer hold, der andern sind, auch kan kein äptissin oder priorinn vor inen fridlich haußhalten, dann sie inen alwegen party machen vnder dem Couent, raitzen einen tail wider die äptissin, vnd hencken in an sich. Die münch wöllen den armen nunnen nit günnen, das sy [100] ire fromm vatter vnd můter vnd geschwisterig mögen sähen, vnd sagen die nunnen, es bedunck sy, die münch wellen allein lieb gehabt sein von inen. Dann so ire Prouincial zum iar ein mol oder .iiij. mit anderen münchen in ein frawenkloster gond, so lassen sie vor scheren vnd zwagen vnd schlagen ire kutten in die fält, sunderlich auch barfůsser obseruantzer vnd prediger münch, do mit sie iren gesponsen gfallen, aber die nunnen sagen, müsten sie inen nit günstig sein, sie sähens nit an. Die münch frässen gebrotens vnd gesottens vnd sauffen den besten wein, vnd müssen inen die nunnen solichs kochen vnd dörffen doch nümmer flaisch essen. Sie zwingen die nunnen das schier alle tag beichten müssen, do mit die münch ir findschafft oder holdtschafft vnder solchem schein vßrichten.

Die münch fragen vff alle ort, wie sie ein kind vfftriben yn ein kloster, darnach lassen sie die armen kind watten vnd schwimmen on alle hilff, das sie mord möchten schrien. Darzů nit allein ingeschlossen kloster frawen vnder irem regiment, sunder auch ire beginen grosse klag, do von nit zů sagen ist, vber sie haben. Ich will jetz nit melden der Carthüser klag, der Benedictiner, Bernharder vnd der glichen deren vnfüglich läben schreigt in alle wält.

Solichs angesehen, lieben fründ, lieben frummen teütschen, bin ich erbetten worden von vyl erberen frummen kloster leüten, euch solichen iren drang vnd qual anzaigen, inen vmb hylff zů bitten. Die Carthüser, Benedictiner, Bernharder, Premonstratenser, Regulierer, Wilhelmiten sind nicht nutz vff erden dann allein arm leüt zů schaben vnd schinden, doch mag man inen von wegen ir richtůmb nit widerstand thůn, so sind der bättelmünch so vyl, das auch zů besorgen ist, man mög sy nit abthůn. Darumb dunckt die frommen münch gůt sein nach got, das sie wöllen ire kutten von in thůn, vnd wöllen sich schamen irer fawlheit, fürhin wöllen sie sich neren aintweders mit priesterlichen wercken, als predigen, pfarrer sein, oder der pfarrer mithälffer, wolten nicht darvon begeren dann allein blosse not, welche aber solichs nit können, die wöllen arbeiten, dienen vnd wie sy mögen nach got ir narung gewinnen. Sie hoffen in got, er werd sie wol erneren, sy wöllen kein [101] sunder lust vnd richtům suchen. Dann neret sie got yn irem sündigen kloster bättel, dar wider got vnd ir regel satzung ist, er wirt sie auch neren, ob sie sich solichs abthůnd vnd sich ergeben in göttlich versähung vnd in gmein gebot der arbeit vnd lybs narung. Solichs ist inen nit sünd, ob sy die kutten abthůnd, ob sie auch eewyber nemen, welche zů iung sind gesin, do sie gelübt der küscheit gethon haben, ja got wil es von in haben vnd thůnd got ein dienst domit.

Die nunnen begeren, das man doch inen iren beschluß offne ein wenig, dann vyl müssen ersterben oder allwäg kranck sin in irem wäsen, so in abgeschlagen sind badenfart vnd andere ertzny, so doch kein frawen kloster vß irer rechten ersten regel soll beschlossen sein, der teüfel hat das erdacht durch můtwillig münch, sunderlich so sie nit söllen flaisch essen, das inen doch got erloubt hat, auch so sie sollen so ein schweren chor haben vnd schwerer dann die münch selbs, vnd das sie also nit wider ir regel beschwert werden mit statuten der münch vnd das sie mögen fry beichten wem jetliche darff vertruwen. Můß man doch also lyden das vil schand vnd schaden by in geschicht, dem got find ist, ob man schon vff disen wäg auch besorgt vnfůr, ist doch nit so vngötlich als das vorig. Darumb lieben frummen teütschen bieten ewer hand solichen gůthärtzigen kloster leüten, ob ettliche in solicher meinung werden auß dem orden trätten, verargen es inen nit, halten sy nit minder frumm oder erber, dann sy nit wider erberkeit thůnd, nit wider das gesetz gots, nit wider ire regel, dann kein regel hat vermeint, das ein sölich vngötlich wäsen solt in klöstern werden.

Jr söllen wissen, welches eim solichen klostermenschen darvon hilff, er hat me ablaß dann ob er gen Rom oder gen sant jacob gienge. Wär eim solichen kloster menschen dar von hilff, der erlößt sein seel aus sündigem läben, nit minder dann der ein gemeine mätzen zů der ee nimpt vmb gots willen. Christus wirt euch lonen, so ir helffen im [102] dise christlichen selen wider gewinnen. O lieben fründ, wüsten ir wie türckist regiment in klösteren ist, wie ein endtchristlich wesen, wie ein groß fägfewr den frummen menschen, es wurd eüch erbarmen, jr seel tauret sy vbler dann der lyb, sie achten deß zytlichen nit vyl, aber das sy mit irem vnglück söllen auch gots find sin, das ist inen vnträglich. Nun erkennen sy, das sy in disem falschen klosterschein nit mögen sälig werden, sunderlich die bättelmünch, dann sy mögen by irem gesunden iungen läben mit got den bättel nit essen, ouch ist ir arbeit der siben tagzeit nit gnůgsam den bättel zů verdienen. So darff ir keiner götlich ewangelisch lere predigen, sol dann einer teüfflisch endtchristlich ding predigen, so verdampt er ewer selen.

Darumb o ir barmhärtzigen teütschen erbarmen eüch vber solichs vnd beschirmen sie, so sy zů eüch fliehen. Nit gedencken, ja sie söllen ir gelübt halten, O got es sind böse schädliche gelübt, die got verbotten hat zů halten in der geschrifft vff solche weiß. Sie haben wol ein gůten schin, aber vyl schaden kumpt dar von. Es ist zů besorgen, das der groß zorn gottes offt kummen ist vber die wält von wegen der münch lichtfertigen stand vnd wäsen. Wann du eim solichen münch vmb gotz willen dar von hilffst, so thůst du mee, dann ob du ein ewig jarzeit stifftest, ein ewig liecht, ein ewige mäß, ja ein new kloster.

Jr frummen christen lassen eüch erbarmen solich vnmenschlich lyden der klosterleüt, ist ein menschlich härtz in eüch, so lassen eüch erbarmen solich vnchristlich wesen, ist ein christenlich blůt in eüch. Lassen eüch erbarmen solich vnmanliche gefencknüß, ist ein tütsche ader der fryheit in eüch. Sind sie doch ewer flaisch vnd blůt, ewer landtsleüt, ewer mit christen, lassen sie eüch erbarmen, das sy nit seel vnd lyb so vbel verderben.

O ir erberen vögt, schultheiß, rät vnd gericht der dörffer, stett vnd der land, ersůchen alle jar zwey mal in ewerem gebiet die klöster, dann sie vnmänschlich kärckern ire gefangen, erlösen die gefangnen, dann kein türck hörter bindet dann die münch, so sy gefangen haben ire mit [103] brüder, so doch die gefangnen frümmer sind dann die ledigen.

Ich gloub, das vber vyl ort kummen hagel vnd vngewitter vnd pestilentz von wegen solicher gefangen, die yn irem lyden schrien zů got vmb hilff vnd rach. Darumb ersůchen offt die gefäncknüß in klösteren, jr sind es schuldig vor got, ich hab es eüch gesagt, nicht mag eüch entschuldigen. Ob sie sagen, sy sind ewerem gewalt nit vnderworffen, ist war, so sie recht thůnd, aber in vnbillichen sachen sind sie eüch vnd jederman vnderworffen, Gott wirt eüch glück vnd heil vmb solich früntschafft bewysen.

Woluff woluff ir frummen teütschen vnd legen ewer hand an den pflůg, sind käck, got ist mit eüch.

Alle münch, so auß den klösteren in die wält gond, wellen nicht forderen rechtlich oder gewaltiglich von iren fründen, vnd iren klösteren, sy wöllen sich got befälhen vnd trewlich anderen dienen vmb das täglich brot, dann klosterläben ist jetz nicht dann finsternüß, sünd, schad, fägfewr, hell.

Sollich anligen der klosterleüt hab ich nit wöllen verhalten teütscher nation, auch ir fürnämmen wöllen anzeigen, do mit sich keiner ergere ab irem außgon, so ir ietz gehört haben ire vrsach. Es sind so vyl erber leüt in der wält, wer schad das nieman frumm wär dann die klosterlüt, was ist ir kut, ir feil, ir wyl, ir schäppler, ir blabperen vnd hülen im chor, kein fleisch essen vnd nach reden, kein lyninn hembd tragen vnd nidig sin, vyl fasten vnd kein gůts einander thůn.

Auch neret got so ein grosse wält, er wirt auch erbere leüt neren, so sie von gwissen wegen auß dem kloster gond. Es soll sich ein biderbman schamen, das er het ein fründ in eim kloster, do er in fawlheit, in gots findschafft, in der lüt vngnad ißt der armen leüt blütigen schweiß, eerlicher wär es wann du ein sew hirten zů eim vetter hettest.

Die münch bedörffen keiner dispensation vom bapst noch von ir vnwilligen oberkeit im kloster, nit minder dann [104] ein hůr bedarff vrlob vom hůrenwirt, so sie will frum werden.

Wo aber die klöster werden geordnet nach Christlicher form, wöllen sie gern wider dar in, hie zwischen wellen sie nit sein in dysen synagogen sathane, in disen sünden schůlen, in diser glyßner samlung, do by niemandt mag christlich läben on grossen qual, deß sie doch wol vß gots genad mögen vberhaben sin. Dann jetlichs mensch mag sich gebrauchen aller zimlichen fryheit vnd trost vff erden, so lang biß das got im solichs nimpt mit seim gebot.

Alles kloster läben zů vnseren zyten, all ir statut, regel, gelübt, gots gebärd vsserhalb des ewangelij ist nit wärd, das einer ein tag fastet, darumb solich hand zehalten, dann es alein glißnery vnd .N. ist alles sampt vnd ein vndertruckung ewangelischer leer. Nim dein fründ zů dir auß dem kloster, bistu rich, gib im das du täglich armen leüten gibst, das ist zwifach allmůsen.

Ich kan nit mee dar von sagen, die sach ist zů weitlöüffig, der tag ist vß, ir mercken ir jämerliche klag, darumb thůnd in mügliche hylff.


Biß fro, dein erlösung nahet.

[105] [107]Der .X. būdtgnoß.

New statutē

die Psitacus gebracht hat vß dem lād Wolfaria welche beträffendt reformierung geystlichen stand.


Wa man annäm diß reformatz,
So gschweigt man manche kloster katz,
Die vornen läckt vnd hin den kratzt.

[107]

Ich zähender bundtsgnotz will eüch allen ze gůt fürhalten das erlich regiment zů wolfaria das also lutet. Wir houptleüt vnd ringk männer des landts wolfaria thůnd kund aller menglich, so diß vnser statut, satzung vnd ordnung läsen oder hören läsen werden, das dyse stück alle von vnß verordnet sind worden auß wolbedachtem gemüt zů nutz vnserm land, stat, dörffer, fläcken, zů den wir euch alle verbinden by straff deß schmach worts eines vngeordneten vngotzsamen burgers.

So vnß das gesatz vnd vernunfft leret, man soll einen waren got fürderlich eren, in yn alle zůversicht erstlich setzen, wöllen wir haben pfaffen, die vnß vermanen zů gots dienst nach vßweisung siner gebot. Darumb auch jetliche pfarr soll zwen pfaffen haben, ein Pfarrer vnd ein Caplon, die gliche prebend söllen haben, doch der Caplon soll dem pfarrer nach geben. Alle sontag soll der pfarrer ein ewangelische leer thůn von namhafftigen stücken vnsers gsatz vnder der mäß. Vnder der Vesper, soll der Caplon ein kurtze vermanung thůn den kinden, sy zů leren christenlich zucht.


Von den Fyrtagen.


Wir wöllen allein haben nachgend fyrtag. Alle Sontag, Christtag vnd dry nachgond fyrtag. Des newen jars tag. Der heyligen dry küng tag. Den grünen dornstag. Karfrytag. Oster abent. Den Oster tag. Die Vffart. Den Pfingst tag, vnsers Hergots tag. Vnser frawen verkündung. An vnser frawen hymmelfart tag. An vnser frawen Liechtmäß. Sant Peter vnd Paulus tag, die in Europa sunderlich geprediget haben. Sant Johans deß töüffers tag, der so redlich vmb der warheit willen gefochten hat. Aller Engel tag vff Michaelis. Aller heyligen tag.

Jetliche kirch soll halten ein fäst von irem Pfarr patron. Sant Agnes. Sant Cecilia. Sant Anastasia etc.

Alle andere Fyrtag legen wir ab, als vnnütze schädliche [108] ding, dann got vyl erzürnet wirt vnder solichem gůten schein.


Von den Fast tagen.


Dry tag vor Osteren soll jederman Fasten, wers vermag.

Aller andern fyrtag abent sol man fasten, on der sontag abent.

Die Quadragesima vor ostern soll im fasten vnd gsangen gehalten werden, wie man jetz den aduent haltet, wär wöll der faste, niemandt ist zů zwingen.

Kain bychtvatter soll eim fasten ze bůß geben. Alle fasttag soll man also halten, nit meer dann zwey mol soll man im tag essen, allso das man morgens äß vmb .x. vr, vnd zů nacht vmb .v. vr.

Alle spyß sind erloubt am fast tag on flaisch, tysch vnd vßländiger wein.

By hoher pein soll man kein fast tag meer vff setzen, vnd alle andere fast tag ab thůn.


Wie man die fyrtag soll halten.


By vnser vngnad, soll jederman vnd besunderlich gestanden leüt all fyrtag morgen jn die kirch kommen, so man mäß soll halten.

In der kirchen sol man nit orglen noch pfeiffen noch yn figuris singen, aber allein ein ernstlich gesang gemeiner mäß vnd vesper.

Vnder der mäß soll der pfarrer predigen, wie oben gesagt ist.

Nach dem segen soll jederman heim gon zů tisch, vff den jmbiß soll man nit lassen predigen, dann es dem lyb schadt vnd dem gmüt nit nützt.

Nach essen mag ein byderman zů dem anderen in früntschafft gon, oder aber sunst spacieren.

Das jung volck mag keglen, schiessen, barr louffen oder kurtzwilig comedias fürhalten dem volck, wir heissen es oster spyl, doch das allein erberkeit dar inn gehalten werd on ergernüß. Die jünckfrawen mögen am reien singen mit [109] einander on man, die ballen werffen, meister lieder in erberkeit singen.

Kein tantz soll am fyrtag gehalten werden, aber sunst in der wochen schlagen wir es nit ab, darumb setzen wir so wenig fyrtag, das man sy söll wol halten.

Mit karten oder würffel, oder schach soll am fyrtag kein spyl geschähen vber ein pfennig.

So es .iij. vr ist nach mittag, soll man wider in die kirch gon, vnder welcher soll die predig sin, do by alle kind und iungen leüt söllen sein, vnd solichs soll geschähen zwischen dem capittel vnd dem hymnus, also das man vff die predig sing den hymnus.

All fyrtag abent soll jederman kummen zů der kirchen, do sol man nit singen, aber in der gemein für die todten bätten was jetlichs got vermant, vnd soll jetlichs heimsůchen siner elter begrebnüß, dar vß grosser nutz entspringt, do von söllen die pfaffen sagen.

In der mäß nach der predig sol iederman zů dem altar tragen, was er geben wil armen leüten an stat eines opffers, oder ein zettel bringen, dar an geschriben, was man wiß by im zů finden. Solichs allmůsen sol mit wisem rat vnder arme lüt die wuchen getailt werden.

By grosser straff söllen yn allem land abgethon werden die syben tag zeit, als ein gyfft rechtes gots dienst.


Von Pfaffen.


Ein Pfarr soll zwen pfaffen haben vnd nit meer. Sie söllen ee wyber haben, einer wöll dann williglich keüsch sin. Ire weiber söllen sein geboren auß dem fläcken, dar inn sie pfrůnden haben. Die pfaffen söllen geboren sein auß dem ort, do sie pfrůnden haben oder nit weit dar von.

Zwaintzig pfarrer söllen ein han vnder yn, den sy halten für ein byschoff, der soll all geistlich sachen vßrichten mit rat ir aller. Alle monat soll er alle pfaffen berüffen vnd inen gots gsatz inbilden. Jetlicher Pfaff soll järlich vom gemeinen seckel deß flecken haben .cc. guldin vnd nit meer.

[110] Der byschoff soll allwägen .xv. guldin minder haben dann andere pfaffen.

By grosser straff soll man keim pfaffen etwas in sunderheit geben für sin arbeit, weder opffer, bycht gält noch seel gerädt.

Jetliche Pfarr soll haben ein Diacon, der soll meßner sin, dem soll man geben järlich hundert gulden, vnd ist er willig vnd geschickt, soll im der pfrůnd eine werden, so sy ledig wirt.

Kein pfaff soll sin pfrůnd verwächßlen, in trieb dann lybs not.

Mann soll nümmer kein pfaffen wyhen haben, aber so ein pfaff oder diacon stirbt oder ab godt, söllen die pfarr lüt am selben ort mit iren pfaffen einen anderen welen, den soll der vogt vnd gericht am selben ort mit dem byschoff intronisieren.

Als offt eim pfaffen ein wyb stirbt, mag er ein andre nämen.

Man soll den pfaffen kein zähenden geben.

Die pfaffen söllen erberlich gekleidet sein, wie eim anderen erber man zů stadt.

Kein blatten söllen sy tragen.

Send auch kein fryheit für andere burger haben, doch sol man inen eer bewysen als einem obern.

Der vogt im fläcken vnd der radt soll gewalt haben vber pfaffen wie vber ander leüt.

Welcher pfaff sich vnerlich halt yn siner leer oder yn offentlicher vberträttung der gots gebot, so soll man yn on alle hindernüß vor allem volck vervrteilen als ein anderen offentlichen schädlichen vbelthäter.

Wann einer kein pfaff me will sein, mag er das ampt vffgeben vnd wider ein ley sein, wann man yn wider erwelt mag er wider ein pfaff sein.

Alle eerliche arbeit vnd handtwerck ist den pfaffen erloubt.

Kein pfaff soll sein ein kouffman, vogt, Wirt oder ratsherr.

Sie söllen studieren vnd bätten vnd ire hüser wol regieren.

[111] Keiner soll pfaff werden, er sy denn vber sine .xxx. jar, by hoher straff.

Die pfaffen mögen vmb iren sold kouffen ligende güter vnd sy von huß vß buwen wie ander leüt.


Von münchen.


Wir gebieten allen unseren vögten yn dorff vnd stetten, das sie in angesicht vnsers befälchs mit gewalt triben alle münch vnd nunnen dar zů, das sie abthůen ir kleid, die sie biß här gewonet haben, dann solich sundere kleid machen große vnglicheit.

Welche här vß wöllen, mögen es thůn, es wöll dann eins williglich dar inn beliben.

Klosterleüt söllen tragen gemeine kleidung wie ander erber leüt vsserhalb deß closters.

Man soll yn kein kloster zů lassen, das man sich verbind dar inn zů bliben, es sei dann eins .xxx. jar alt, vnd sol yn keim kloster vber .x. person sein, die do inn wöllen allwäg bliben.

Alle klöster söllen nicht sin dann schůlen der iungen, also das man knaben, frawen vnd mägdtlein lere christliche gebot vnd zucht.

Wo in einer stat oder fläcken me sind dann zwey mann kloster vnd zwei frawen kloster, soll man sie abthůn vnd spitel der armen dar vß machen.

Also das man etliche verordne für alt arm herren, die einer stat in legation oder in ämpter lang gedient haben, oder iren krancken kinden. Solich spital soll man eerlich begaben vnd lustlich buwen. Ettliche söllen sein für die bilgeren. Ettliche für gemein arm inwoner. Aller anderen klöster richtůmb, die man nit bedarff zů schůlen vnd spital, soll man in ein gemeinen stat seckel legen zů gemeinem gebew vnd besoldung der stat.


Von bättel münchen.


Alle bättel münch soll man gar ab thůn by verlust deß läben.

Vß iren klöstern soll man machen gemeine wonungen, die ein stat hyn lyhe vmb ein jar zinß denen burgeren, [112] die kein eygen huß haben, vyl huß gesind mögen jn eim kloster wonen.

Wär on obgemälte ordnung well münch oder nun sein, der thü es jn seim huß, on sundere kleidung oder wyß, vnd rychte kein gemeine ordnung vff.


Vom bychten.


Wir wellen, das jetlich mensch järlich ein mal sich erzeig den pfarrern oder irn Caplon, also, darff es rat oder sunder vnderwysung, mag es den pfaffen darumb bitten, oder ist es so einfeltig, mag es der pfaff im selbs sagen.

Wir wöllen nit das jemandt schuldig sy sein heimlicheit den pfaffen sagen, er wöll dann das gern thůn, vnd das gebot soll man alle iar ein mol am offnen märckt vßrüffen.

Welches aber will, mag sunst zum pfaffen gon im jar als offt es will vmb lere, vmb trost der gewissen etc. nach dem vnd es bedarff.


Uon der Ee.


Als bald ein mägtlein ist .xv. jar alt, vnd ein knab .xviij. sol man sie zamen geben zů der ee, es wöll dann eins williglich keüsch sein. Wann ein ee durch todt getränt wirt, soll das ander innerhalb .x. wochen wider zů der ee gryffen, es wöll dann williglich küsch beliben. Wann grosse hindernüß an eim ee menschen ist der eelichen wärck, mag man sie scheiden vnd jeglichs wider sich lassen versähen mit eim gemahel. Solichs sag ich von grosser vneinigkeit wegen. Niemand sol sich schämen zů bitten vnd ein eelichen gemahel.

Welche heimlich zů der ee gryffen on gezeügnüß vnd rat erberer leüt, soll man ertrencken.

Kein hindernüß soll an der Ee sein von wegen der gevatterschafft, was im gsatz moysi nit hindert die ee, soll by vnß ouch nit hindern. Geschwisterig kinder mögen wol in ein ee kummen.

Die ee soll by vnß kein göttlich sacrament geacht sein.

Kein gemeine fraw soll im gemeinen hauß sein.

[113] Die firmung soll by vnß kein eygentlich sacrament sein, noch auch ölung, noch pfaffen wyhe.

In der kirchen söllen die man sunder ston, vnd die frowen sunder, die kind jetlichs by sines geschlächts glichen.


Von der Mäß.


Man soll kein mäß läsen dann am fyrtag, dann sollen alle menschen by der mäß sein vnd do ein gmein gebät zů got thůn.


Vom kirchoff.


Es sol kein kirchoff by den klösteren sein noch innerhalb der dörffer oder stat sein, er soll by den pfarr kirchen sein, vnd soll by jedem kirchoff ein kirch oder huß sein, do inn man am fyrabent zůsamen kum vnd für die todten bit. Auch mögen vyl kirchöff sein, aber nit meer dann ein pfarr kirch.


Uom sterben.


So eins sterben wil, ist nit not, das ein pfaff zů eim kum, es wöll dann sunderlich rat oder trost by un sůchen, ist nit not, das es bychte, wie man jetz bychtet, es mag wol die offen schuld sagen, vnd soll die leüt so es erzürnet hat bitten vmb verzyhung.

Eim krancken soll ein pfaff oder diacon reichen das heylig sacrament deß lychnam christi, es söllen auch eim krancken zů louffen die nachburen vnd got für in bitten vnd in trösten vnd im vorläsen ewangelische gsatz.


Vom testament.


Ein jetlich mensch, das ein zeitlich narung hat, sol von der zyt an, do es verstendig wirt, vffrichten ein testament vnd ordnung siner hab, solich testament mag er andern, als offt er will, wo er aber also stirbt, so soll es sein wie ers am nästen gemacht hat.

On wissen vnd willen des vogts soll nüt testiert werden für gmeine ding, es sei schůl, kirch oder spital, do mit sie [114] nit zů rich werden, vnd vnglück dar vß entspring, wie me beschehen.


Von todten.


Wann jemandts gstorben ist, söllen die nächsten fründ vnd nachburen den todten zů dem kirchoff mit irem gebät füren, vnd am sontag in der wochen soll man die todten verkünden vnd ein gemein gbät für sy thůn, kein klag kleid für sy tragen vber .vij. tag by grosser bůß, man soll in nüt sunders nach thůn dann allmůsen vnd gebät. All fyrtag soll man vermanen in allen predigen das volck, das man gern stärb, vnd welcher nit williglich stirbt, sol man nit begraben zů andren christen.


Von sacrament empfahen.


Alle fyrtag soll der pfaff haben bereit consecrierte hostien vnd kelch, wer wöll mag das sacrament empfahen. Es ist nit not sundere beicht dem pfaffen do vor ze thůn. Keim offenlichen sünder, der in ergerlichem wäsen läbt, sol man das sacrament geben, allen andern soll man es geben vnd nit nach ir bycht fragen.

Welcher zů dem sacrament will gon, soll es thůn in gewisser hoffnung der barmhärtzigheit gots vber sein sünd, vnd das er wöll erlangen hilff gots zů eim christenlichen läben. Vnd dise schickung ist gnüg do zů. Man sol allein halten fünff sacrament, Den touff vnd den lyb vnd blůt christi, absolutz, gebät, fleissig betrachtung des wort gottes. Man soll allen verstendigen menschen das sacrament deß altars geben, es sy jung oder alt, vnd alein den verstendigen. Allen menschen soll man geben vnder beiden gestalten, vnd lege man ein rörlin yn den kelch, dar durch man das blůt christi trinck. Es soll ouch jederman frey sein, das er empfach das sacrament des altars, ob er wöll.

Die kind soll man touffen so bald sy geboren werden.


Ein gemeine ordnung von der alten münch zal.


So das geschmeiß vnd vngeseüfer der pfaffen, münch vnd nunnen, die on zal sind worden, füglich abgang, ist vnser verbot, man söll fürhin gar kein münch vnd nunnen [115] lassen werden in zehen iaren, do mit die zal abnem, ouch kein pfaffen hie zwischen, lůg jeglichs vmb ein stand. Nach zähen jaren soll man inen allen die prafant abkünden, vß genummen oben gemelte ordnung. Die alten oder krancken münch vnd nunnen soll man in gemälte erliche spital thůn biß an ir end, also auch den pfaffen. Mit disem gebot entwichen wir allen pfaffen vnd machen sy wider leyen, vßgenomen zwen in jetlicher pfarr.

Wo ettlich edle nunnen in klöstern sind, sol man sie zůsamen samlen al weg fünffzig in ein kloster, vnd söllen fry frawen stand halten biß sie absterben, oder man nemen. Also auch sol man die richen spital pfründ geben den edlen pfaffen.

Wir ordnen yn eim jetlichen bistům ein Collegium für mannlich person begobt mit gůter narung für der achtburger oder leüt kind, die arm oder kranck sind, man soll eim ein jar .xx vnd hundert guldin zů narung geben. Sie söllen fry sin on alle gsang vnd regel. Ein jetlicher habe sein besunder gemach vnd knecht, vnd einer auß in soll der hußvatter sein.

Ein solich Collegium ordnen wir auch für edle junckfrawen oder witwin, für achtburgern, einer soll man järlich geben hundert guldin, jetliche soll haben innerhalb der maur des Collegium ein sunder heüßlin, eine soll hußmůter sein vber die anderen, sie mögen man nämen.


Von den dorff Pfarren.


Kein dorff soll ein Pfarrer haben, es hab dann fünffhundert verstendig personen. So vil dörffer söllen in ein pfarr kirchen pfarren, biß sie machen ein zall fünffhundert verstendiger personen. So .iiij. oder .v. fläcken in ein pfarr gehören, sol doch jetlichs dörfflin ein capell haben, do inn man soll all fyrtag (so sie nit mögen in die pfarr kummen von wegen mercklicher hindernüß) inen vorläsen das .v. vj. vij. Capittel des ewangeli Matthei, vnd das also. Welche vß mercklicher hindernüß nit mögen in die pfarr gon, söllen in ir Capell zůsamen kummen vnd do [116] bätten am fyrtag am morgen, vnd dann sol der meßner vff ston vnd die obgemelten Capittel offentlich läsen, dann in dysen drien capitlen ist begriffen alle ewangelische gesatz. Auch soll jetlichs dörfflein ein Diacon haben an stat eines meßners, der sol auch den krancken das sacrament bringen, so man den pfaffen nit haben mag.

Jetlichs dörfflein soll für sich sälbs ein eigen kirchoff haben.

Man soll vermanen die schůlherren, das sy etwan am fyrtag gangen yn ein arm dörfflin vnd den pawren etwas gůts von got sagen.


Hie merck


Obgemälte ordnung beträffend die zal jar, dar inn wir lassen absterben die münch, begreifft nit die bättell örden, dan die selben wöllen wir vff disen tag ab thůn.


Vom gebät.


Wir verbieten by kopff abhowen, das man das volck kein ander gebät lere dann das heilig pater noster.

Man soll es auch nit meer dann den gemeinen glouben leren, so man gewonet hat zů bätten.

Auch soll in der kirchen weder symbolum Athanasij noch Nicenum gesungen werden, allein Apostolorum.

Alle psalterlin, kron gebät, rosenkräntz, hortulus anime, paradisus anime vnd solich bätbüchlin, alle pfaffen breuier soll man ab thůn vff disen tag.


Von helgen bilden.


Kein gegossen, geschnitzt, gehowen bild soll yn der kirchen sein. Alle bild söllen flach gemalt sein. Kein helgen bild sol sein yn der kirchen dann deren helgen, von denen meldung geschicht in biblischen bücheren.

Kein kostlich bild oder gemäld soll sein in der kirchen.


Von kirchen gezierd.


Man soll weit kirchen buwen vnd starck, alle sundere kostlichen soll von der kirchen ab sein.

[117] On den kelch vnd das rörlein im kelch vnd paten soll kein silber noch gold in der kirchen sein.

Kein edel gestein, kein mäß gewand, dann allein für zwen pfaffen, soll gmein tůch gebraucht werden zů mäß gewand, doch mag man die farw änderen.

Es ist nit zimlich, das man kostlich ding yn der kirchen christi bruche, do man leret solichs verachten.

Man soll in der kirchen nit läsen, singen, leren, dann das yn den Biblischen büchern geschriben ist.

Wir verbieten, das kein nunn noch andere frawen für hin offentlich singen vnd läsen yn der kirchen.


Uon Walferten.


Keiner soll zů den helgen gon mit dem bättel. Keiner soll auch on den bättel zů den helgen gon, er soll vor vrloub haben von seim pfarrer vnd vogt in geschrifft. Ist er rych, soll er vmb ein vrloub geben .x. gulden. Ist er arm soll er eim gemeinen fläcken .x. tag alein vmb die spyß arbeiten vmb ein vrloub.


Vom Römschen stůl.


Keiner soll me vß vnserem land gen Rom gon, weder vß nutz noch vß andacht, do mit nit vnser volck Endchristisch werde vnd erger dann Sodoma vnd Gomorra.

Keiner soll den Römischen byschoff für vnseren ordenlichen oberen halten noch nennen.

Alle byschoff vnsers landes füllen järlich zůsamen kummen ein mol vnd do von christlichem regiment tractieren, vnd der byschoff inn deß bistůmb die samlung ist, soll die erst stat haben. Solich samlung soll nit allwegen an einem ort sein, sunder vmb gon.


Von schůlen.


Kein Scolasticus doctor soll für hin geläsen werden dann allein zů verachtung.

Alle pfaffen gsatz oder decretal söllen offentlich verbrant werden.

Kein Philosophy soll gelesen werden, dann allein wie [118] Didimus fauentinus gelert hat in siner oration wider Thomam placentinum.

Latin, Grecum, Hebraicum soll in allen schůlen gelert werden, all tag soll man zwo letzgen haben in ewangelischem gesatz.


Ein beschluß.


Solich vnser satzung wöllen wir ernstlich gehalten werden by straff anfencklich gemäldet, do zů söllen ir eüch all schicken. Datum in vnserer stat Baldeck vff den .xxxv. tag vbelis. jm jar als Ostern vff den Montag gsiel.


O christen mensch das nun zů härtz,
Laß dirs nit sein ein faßnacht schärtz.
Dann soll der recht gloub wider kon,
So můß deß mißbrauchs vyl ab gon,
Vnd ouch die münch allsand vertriben,
Dann mag der gloub yn syr krafft bliben:

Zeit bringt rößlin.

*

[119] [121]Der .XI. būdtgnoß.

Ein newe ordnūg weltlich stādts das Psitacus anzeigt hat in Wolfaria beschriben.

[121]

Ich elffter bundts gnoß will eüch fürhalten was Psitacus sagt, das die regenten betracht haben in Wolfaria ein ordnung zů machen in weltlichem stand, wie wol sie solichs noch nit beschlossen haben, alein aber angeschlagen, dann sie bedörffen nit im selben land kein ordnung machen für gemeine stat vnd dorff, man sol vorhin solich ordnung vmbfüren in alle vogtyen vnd das volck fragen ob es im gefall, dannocht will ich eüch iren anschlag nit verhalten.


Anfang.


Käin eerlichere arbeit oder narung soll sein dann ackerbaw. Aller adel soll sich neren vom ackerbaw.

Ein jetlich dörfflein soll haben ein edelman, der sol als vil ackerfeld haben, als vyl zwen pflüg mögen buwen, der selb sol schultheiß im dörfflein sein. So vyl dörfflein das sie zwey hundert hoffstet machen, söllen ein ritter zů eim vogt haben. Der selbig vogt soll alle monat berüffen alle schultheiß vnd auß jetlichem dörfflin ein ratsman von der burschafft, vnd mit inen recht sprechen vber noturfftig klag der vnderthon.

Jetliche vogty soll ir selbs aigne recht, die in nutz sind, ordnen vnd sölich recht söllen ir bestätigung nemen von allem volck der vogty, so man sy vorhin darum personlich erfragt hat.

Jetliche stat soll ob gemelter vogtien zehen vnder ir haben, wo sie die selben nit haben mag, soll sy ein castell genant sin vnd kein stat.

Die Castell söllen haben ein oberen man, der ein fryherr sol sein.

Einer stat oberhandt soll ein graff sein.

Zehen stett sůllen ein houptman haben, der soll ein hertzog sein oder ein fürst.

Kein oberhand soll gewalt haben etwas zů thůn on hylff vnd rat deren, so vom hauffen der vnderthon dar zů gesatzt oder geordnet sind.

[122] Jetlich castel, stet, fürstenthům, soll für sich selbs nützlich gebot vnd recht machen vnd do by bliben.

Vnder allen fürsten sol einer vß in genant werden küng, der auch nicht vermög on rat vnd hylff der fürsten.

Kam schultheiß, vogt, fryherr, graff, fürst, künig, sol etwas sunders haben vom ampt, aber allen seinen dienst sol er thůn zů trost vnd hilff auch fürdernüß ains gmeinen nutz. Doch soll man sie von eim gemeinen nutz besolden, nach grösse ir arbeit.

Kain obgemelter amptman soll sunderen hoff halten von ampts wegen, dann als vyl er zů seim aigen hußhalten bedarff.

So ein amptman byltt bedarff für gemeinen nutz, söllen die vnderthonen zů im setzen lyb vnnd gůt, also das er allzyt der erst vornen dar an sey.

In allen räten söllen als vyl edelleüt als baurßleüt sitzen.


Vom eelichen stand.


Wir ordnen, all offenlich eebrächer söllen getödt werden.

Kain obgemelt ampt sol geerbt werden, aber wirt von allen vnderthonen ein fründ oder sun vff sine fründ oder vatter erwelt, mag man es liden.


Vom zů trincken.

Alle offentliche zů trincker söllen ertrenckt werden.
Gotslesterer.

Welcher anderst schwert dann warlich oder by got, sol offentlich mit růten geschlagen werden.
Nachreder.

Welcher den anderen schmächt oder an sein eer redt, soll offentlich geschmächt werden.

[123] Vom spyl.

Allen iungen soll verbotten werden alle karten vnd würffel spyl vmb gält oder gälts wärt. allein soll in das brätspyl zů eier kurtz weil erloubt sein.

Die alten mögen spilen zů zimlichen zyten, doch vber ein krützer in ein schantz nit halten.

Kain spil soll geschähen dann an eim ort, do man die spiler mag sehen, do man für gadt.


Vom thantzen.


Alle wochen soll ein tag sin, dar an man nach mittag dry stund mög thantzen an eim offentlichen ort, man vnd fraw miteinander, wer do will sein.

Kein eeman soll thantzen dann mit siner angebornen basen, oder mit seim eewyb. Also sag ich auch mit den eefrawen.

In geberden vnd springen vnd lieder oder pfyffen soll erberkeit gehalten werden on alle schamperkeit, das meer kurtz weil dann lychtfertigkeit do gesůcht, werde.

Vber dry stund soll solich fröid nit wären.


Zů der Ee gryffen.


Alle menschen mögen zů der ee gryffen mit einander on alle hindernüß, welche im gesatz moysi früntschafft oder gesybschafft halb nit verhindert sind.

Die pfaffen söllen eintweders ee wiber haben, oder aber kein wiber.


Vom rat oder gericht.

In ainer stat söllen .xxx. man in rat gon, der graff soll sin an stat des burger meisters.
In eim castell sollen .xv. man zů rat gan, vnd der fryherr soll ir burgermeister sein.

Kauffmanschatz.

Alle fuckery soll ab gethon werden.

In keiner geschellschafft söllen meer dann dry sein.

[124] Kein wein der in vnserem land nit wechßt, soll härin gefürt werden.

Kam tůch das in vnserem land nit gemacht wirt, soll härin gefürt werden.

Kam frucht die in vnserem land nit wechßt, soll härin gefürt werden, man müß es dann zů grosser lybs not haben.


Spyß vnd tranck.


Allerley spyß vnd tranck soll allen menschen erloubt sin zů aller zyt, kain münch noch pfaff soll für hin ein intrag machen. Doch mit der fasten soll sein, wie im geistlichen regiment.


Vom Alment.

Gewild, vögel vnd vysch soll jederman gemein sin für sin not zů fahen wer es vermag.
Holtz soll jederman gemein sein zů hawen, doch nützlich.

Brot vnd wein.

So vyl brot soll man vmb ein helblin geben, als vil ein starck man vff ein imbiß mag essen.

Ein moß wein soll vmb ein kreützer gekoufft werden.

Ein maß soll so groß sein, das zwey menschen vff ein jmbiß gnug haben, die vernünfftig trincken wellen.


Bätler.


Kain bättler sol in vnserem land sein, aber für arme leüt soll all fyrtag in gemeiner kirchen geben werden was got jetlichs vermanet, das vberig soll von gemeinem seckel der stat ersetzt werden.

Ein vogt vnd gericht vnd alle obern söllen grossen fliß für die armen haben.

Man soll solichs nit befälhen den pfaffen, dann sie den armen vntrew sind, vnd lůgen wie das gůt inen werd, do här kumpt alle richtumb, die biß här der münch vnd pfaffen ist gesin, dann man hat sie erstlich den armen geben, der schafner solten sy sin gewäsen.

Allen armen, die das almůsen niessen, söllen merckliche zaichen tragen.


[125] Von handtwercken.


Vor allen dingen soll man weren, das kein vnütz handtwärck in vnserem land sy.

Man soll verhüten, das auch nütze handtwärck nit vbersetzt werden, das nit meer meister dann knecht syen.

Kain eerlichere narung soll gehalten werden dann fäld buwen vnd ysenschmid handtwerck.


Vom krieg.


Kein krieg soll gefürt werden on rot aller fürsten vnsers landts.

Kain büchßse soll für hin gehabt werden.

Im krieg söllen die edelleüt vornen dar an sein, vnd houptleüt im fäld sein.

Im krieg soll man schonen aller frawen, kind vnd krancken.

Im krieg soll man den ackerbaw nit hinderen.

Alle ackerleüt vnd pfaffen söllen fry sein.

Wann man kriegen will, soll ein jetliche vogty ein priester mit inen füren, vnd so man schlagen will, söllen alle priester neben auß tretten vnd nider fallen vff die knew vnd got vmb ein gnedigen friden bitten.

Man soll kein krieg füren vmb witerung oder außspreitung vnsers landts.

Im krieg sol man nit brennen.

Man sol kein gotshauß schedigen oder berouben by verlierung des lybs.


Von den bärg schlossen.

Kain paur oder vnedler soll fürhin vff eim bärg schloß sitzen, alain die edlen.
Kein bärg schloß soll für hin zerstört werden.
Kain new bärg schloß soll gebuwen werden, doch soll man die alten ernüweren.

Von den heüseren vnd gebüwen.

In allen stetten söllen jetliche handtwärck sundere gassen haben.

[126] Kain vbermässig kostlich hauß soll gebuwen werden, außgenummen gemeine hüser, als das radthauß, kouffhaus, badhauß, schůl, kurtzweil hüser etc.

Weit gassen söllen in stetten sein.


Vom badhauß.

Alle mann vnd knäblein söllen haben ein sunder bad hauß.
Alle frawen vnd mägdlein söllen haben ein sunder bad hauß.
In jetlichem bad hauß soll sein ein schweiß bad vnd wasser bad, wieß ein jetlichs haben wil.

Vom bart.

Alle mann söllen by grosser pein lang bärt tragen, kainer soll sein angesicht glat haben wie ein wyb.

Es soll ein schmach sein kain bart tragen.

Alle man söllen kurtz vngepflantzt hor tragen.


Von kinden.


Alle kind, mägdlin vnd knäblin, soll man im dritten jar irs alters zů schůl thůn, biß sie acht iar alt werden.

Den schůlen soll vom gemeinen seckel versehung geschehen.

In den schůlen soll man kind leren das christlich gsatz auß dem ewangeli vnd auß Paulo.

In den schůlen soll man die kind leren latein vnd teütsch gemein glich verston, von griechisch vnd hebraisch oben hin ein wenig läsen vnd verston.

So ein kind acht jar alt ist, mag man es zů eim handtwärck thůn oder aber lenger lassen studieren,


Vom gsatz vnd landtrecht.


In jetlicher vogty soll man kain lassen ein hußhäbigen burger sein, er wiß dann ire gmeine breüch vnd recht.

Alle alte kayserliche vnd pfaffen recht thůnd wir ab.

Jetlicher soll gemeine recht wissen, vnd das jetlicher wiß sin billichs vnd vnbillichs.

[127] Kain jurist, kain fürspräch soll fürhin me sein, welcher im selbst nit kan reden, der näm den nächsten mitburger.


Vom bann.


Nieman soll in ban gethon werden vmb schuld, alein vmb offentlich vnvffhörlich vberträttung der gebot gots söllen die pfaffen ain bannen.


Vom ablaß.

Wer fürhin ablaß verkindt oder leset, soll offentlich gestrafft werden.
Das soll grosser ablaß sein, gůts thůn sim nächsten menschen vnd verzyhen dem sind.
Von der müntz.

In allem rych soll sein einerley müntz, das ist ein schlag vnd einer werschafft.
Von pfaffen.

Kain pfaff soll zů radt gon, weder der fürsten noch der stet noch der vogtyen.

Von vntrew.

Welcher eim nit halt ein zůsagen in ernst gethon on aid oder schwůr, soll offentlich geschmächt werden.

Welcher eim andern gelyhen ding ergert, sol es im vff vorige war zalen.

Welcher seim nachpauren nit wil fürsetzen in nöten, der es wol hat, soll offentlich gestrafft werden.

Welcher gab vmb lyhen nimpt, soll mit růten geschlagen werden.

Welcher nit zalt vff gsetzte zyt, soll offentlich gstrafft werden.


Von dieben.


Ein dieb soll ein jar ein gemeiner knecht sein zů aller bossel arbeit der stat, vnd soll ein kettin geschmidet tragen an baiden füssen.


[128] Mörder.

Ain mörder soll man mörden.
Am strassenröüber soll man ein ewigen knecht der gemein machen, wie von dieben gesagt ist.

Vom zeren.

Welcher gemerckt wirt, das er vberflüssiger zert, dann sein vermögen geacht wirt, soll bim aid anzeigt werden den obern.

Der vnmässigen zerhafftigkeit soll man bald entgegen kummen, do mit nit vil armer můtwilliger leüt werden.


Von Gehalten.

Kaim eehalten soll man wein geben trincken, er sy dann .xxx. jar alt.
Kaim eehalten zimpt auß seim dienst zů gon, dann vmb vnfrid willen.
Kain meisterschafft soll eim eehalten flůchen oder schlahen, noch härwiderumb.
Kaim eehalten soll die meisterschafft den lon vor dem zyl geben.
Uff das zyl soll ein jetlicher eehalt bar bezalt werden.
Ain krancken eehalten soll die meisterschafft zwen monat vmb sunst halten vnd sein pflägen.

Uon klaidern.

Alle farb allerlay klaidung soll jederman gemein sein, doch das vnder fraw vnd man ein vnderschayd sy.

Die klaider söllen fraw vnd man eerlich bedecken.

Die frawen söllen zierlich aber doch erlich bekleidt sein.


Von kurtzweil.


Alle monat soll man ein sundere früntliche erberliche offentliche gemaine kurtzwil haben, dar zů söllen fleiß haben die oberen jetlicher fläcken.

Kain kurtzweil soll vber ein halben tag weren.

Kain kurtzweil soll vyl zerung hinnemen.

[129] Alle kind soll man leren zimliche sayten spil.

Alle kind soll man leren die kunst detz mässens, rächnen vnd stärnen kennen.

Alle kind soll man leren gemeine krüter kennen vnd gemeine artzny wider gemeine kranckheit.

Sunder wol berümpt artzet söllen von eim gemeinen seckel bestelt werden vnd jederman willig sein on sunderen sold.


Von peinlichen straffen.


Kein pinlich statut soll fürhin angenomen werden, das nit im gsatz Moysi vßtruckt ist, dann der mensch soll nit harter straffen wann got.


Von den Bilgeren.


So jemandt gezwungen wirt vber fäld gon, vnd vrsach zaigt in geschrifft von seiner oberkeit, soll er von jederman wol gehalten werden, hat er nit zerung, soll man im barmhertzigkeit erbieten in gemeinen spitalen, es wöll dann ein burger auß sunderem andacht im ein lieb bewisen.


Von müssig gon.


By grosser straff soll niemand gar oder vyl müssig gon, jederman soll zů bequemlicher arbeit gehalten werden. Müssig gon soll ein öffentliche schand sein gehalten.


Gemeine regel.


Welcher für hin gybt gelt zů mäßlesen, bicht gält, grab gelt, Item wer lobet die syben tag zyt, wer allmůsen gibt eim bättel münch, er thü dann sein kleid ab vnd gang wie ain ander mensch. Welcher ein pfaffen höher eret dann ein vogt oder rats herr, soll offentlich gestrafft werden.

Welcher ein pfaffen schedigt, soll gestrafft werden als der ein vogt schedigt.


Von juden vnd haiden.


Ob mißglöübig wellen vnder vnß wonen, soll man inen nicht laidts thůn, sunder früntlich halten wie vnsere [130] burger, doch soll man sie zů keiner bürgerlichen eer brauchen oder ampt, sie söllen auch vnsere gesatz vnd glouben nit schmähen.


Von den kätzern.


Kainer soll für ein kätzer geacht werden, welcher by gemeinem gsatz des ewangely blibt nach gemeinem verstand vnsers landts.

Schůler, pfaffen vnd landtleüt, auch richter, söllen mit einander vrtheilen in sachen beträffen vnser ewangelisch leer vnd gsatz.


Von schatzung in ein gemeinen stat seckel.


Welcher burger vnder hundert guldin wärt hat, darff nicht geben, aber hundert gibt all wochen ein häller, den soll man all wochen vorderen.


Solich obgemelt ordnung haben wir von Wollfaria für genummen, ist vnser meinung, wir wöllen sie fürhalten allem volck in allen vogtyen, so wir dann dar vber vnser vnderthon verwilligen oder vrthail hören, so söllen dar nach die gsatz ein krafft haben nach bestätigung vnser landtschafft, by straff der vngehorsamen vnd belonung der gehorsamen. Datum in vnser houpt stat Wolffeck, im Monat genant Gůtwyle, jm jar do man den bättel münchen die kutten staubt.


M W V H

Ach mich verlangt.

[131] [133]Der .XII. būdtgnoß.

Ein früntliche antwort aller gotzförchtigen, erberen, verstēdigē in Teütschem land vff die jämerliche klag der ordens leüt an sie gethon.

[133]

Mit grossem willen thů ich diß botschafft den frummen leüten in klöstern auß befälch teütscher nation, do mit auch ich .xij. bundtgnoß meinem eid gnůg thů, vnd ist das die meinung.

Andächtigen geistlichen lieben getrüwen fründ, vetter, basen, schwäger, gschwien, mitchristen, die ir wonend im kloster stand, wir wünschen eüch fryd vnd gnad von got vnd erbieten vnß williglich zů nachgender hilff vnd trost. Wir haben gehört mit grossem mitliden ewer supplication an vnß zůversichtiglich gestelt, vnd vnß mit wolbedachtem gmüt solicher antwort bedacht. Vß göttlicher gnad sind wir deß verstendig, wie zů vnseren zyten kloster stand in vyl wäg widerig ist christlichem wesen vnd gemeinem nutz, deß halben wir ein grossen verdrieß tragen vnd vyl gedencken solichem schaden entgegen gon, so aber lang gewurtzletem vnrecht nit gähe hilft kan geschehen, ist das vnser beschluß. Welche kloster menschen vßträtten wöllen vnd sich der kutten erlüchteren, sich neren will eerlich vnder vnß gemeinen christen, dem geben wir fry geleit für all anlöüff. Keim münch, pfaffen, bapst, byschoff noch irem anwald soll zimmen hindernüß dar in zů werffen.

Allen solichen vßgangnen klosterleüten sprechen wir zů eerliche mittailung aller eerlichen ämpter vnd ständ, so inen wurde zů fallen in geistlichem oder weltlichem stand.

Welcher burger ein nunnen auß eim kloster zů der ee nimpt, den setzen wir aller schatznug fry fünff jar, als vil an vnß leit.

Zů grossen eren soll es einer frawen geacht werden, welche ein münch oder pfaffen zů der ee nimpt, doch von dem sie nötige narung mög warten, ob sie für sich selbs nüt hat.

Wir wellen das kein kloster mensch dispensierung vordere vom bapst by grosser straff, dann es nit not ist.

Mit diser geschrifft verbieten wir allen vnseren mitburgeren [134] kein almůsen geben den bättel münchen, als lang sy die kutten an tragen.

Kein bättel münch soll für hin predigen, es schick dann ein gemeine stat oder dorff sunderlich nach im.

Alle münch die kein gält nemen, thůnd wir jetz in acht vnd bann, dann sie grössern schaden thůnd an gemeinen nutz, dann niemand ermessen mag.

Alle frawen kloster thůnd wir vff, also das ein offen redfänster sy, do durch man sähen vnd reden mög, aber zů in soll kein mans namm in das kloster gon, er sy dann vatter oder brůder, by grosser straff.

In eerlichen oder nötigen nützen sachen mögen die klosterfrawen mit loblicher gesellschafft auß dem kloster faren.

Allen amptleüten in stat vnd fläcken befelhen wir, das sy selbs schaffner setzen den klösteren, von den sy all monat rechnung nemen.

Wir verbieten, das on eins vogt vnd gericht sunder vrloub kein mensch meer soll in die klöster kummen.

In keim kloster soll man für hin die dry gelübt thůn.

Alle monat söllen vögt vnd gericht ire klöster ein mol heim sůchen, vnd vff den eid die gefäncknüß durchsůchen.

Kein mercklich straff soll man eim kloster menschen an thůn on wissen vnd willen einer wältlichen oberkeit deß selben fläcken, wo anders erfunden wirt, soll das selbig kloster mit aller gült verfallen sein der stat, vnd soll man es lassen vßsterben vnd ir gůt in gemeinen seckel geben.

Kein apt, prior, äptissin, maisterin, priorin, söllen fürhin on bywäsen vogts vnd gericht gesetzt werden.

Alle klöster söllen für hin stewr, schatzung vnd zinß geben wie ander burger, kein priuilegium soll do vor sin, auch bättel örden.

Kein järlich gält, gylt vmb vßgelihen gelt sol fürhin den klösteren geben werden, aber ein vogt vnd gericht sol ordnen zimliche zyl, vff welchs die schuldner das houpt gůt ab zalen oder ein stat das houpt gůt den klöstern darzelen vnd die gült zů inen nemen.

[135] Kein gält söllen sy fürhin vmb gült vßlyhen.

Kein gmeine begrebnüß soll sin by den bättel klöstern, dann zů bsorgen ist, welcher nit wöll ligen by pfarrlichen begrebnüssen, deß seel můß jn jhener walt liden. Wo aber ein kloster wär ein pfarrkirch, lassen wir die begrebnüß bliben.

Welcher sin kind oder fründ hat in eim kloster, wie jetz ir bruch ist, soll wissen, das er des vor andern mitburgern nit groß eer haben sol. Wo aber alle frawen klöster werden, als ein erber fryfrawen kloster soll sin, den geben wir eer vnd lob.

Man mag wol ab summieren das järlich vff zů heben im kloster, das jetlicher vber gemeinem tüsch gebürt. vj. ducaten für iren sunderen brauch zů klaider oder anderem.

Die kloster frawen mögen auch arbeiten zimlich arbeit vmb lon, vnd für sich selbs das gelt bruchen zů nutz.

Auß den manßklöster söllen werden Collegia, wie die fry frawen haben, vnd auch also das gut vßgetailt werden.

Wo ein kloster zů arm ist, soll man von eim rychen hylff nemen.

In allen klöstern soll ab gethon werden ir thorlich armut, sunder jetlichs mag für sich selbs haben vnd mit eren verzeren.

Man soll für hin in die klöster erben, auch so eins im kloster stirbt, söllen es sine fründ wider häruß erben.

By grosser straff gebieten wir allen vögten vnd amptlüten, das sy abnemen die schwartzen wyl, so vfftragen ettlich beginen, genant regel nunnen der dritten regel Francisci, Dominici, Augustini, vnd die selben nunnen söllen für hin sein vnder der visitation ires Pfarrers, vnder welchem auch so vyl andere erber leüt in der pfarr läben.

Ietlicher fläck soll ein oug haben vff sie, das ein erber läben do gehalten werd, dann mit den bättel münchen ist es versorgt als ein stuck späck mit katzen.

Allen solichen regel nunnen ist erloubt mann zů nemen [136] wann sie wöllen. Wir erkennen, das ir dry gelübt sind wider billicheit vnd recht vnd wider ire regel, darumb söllen sy ab vnd todt sein by verlierung aller schirm von vnß.

Kain bättel münch sol für hin mer recht by in haben oder zu yn dann ein land frembder.

Allen Clarisserinn vnd predigerinn klosterfrawen erlauben wir zimlich flaisch spyß, alle gewonliche tag der wochen.

Iren vnmenschlichen beschluß zerbrächen wir, wie oben gesagt ist von andern klöstern.

Wir erkennen, das barfůsser vnd prediger nit söllen vnabsetzlich visitator oder bychtvätter sin vber sy, sunder wer den frawen gefalt mit rat eines burgermeisters vnd rad des nächsten pfarrers, den mögen sy järlich annemen. Wir tragen grossen beschwerd ab dem vnbillichen zu muten, das biß här von münchen geschähen ist den frawen klosteren.

By grosser straff soll in allen frawen klöstern dornen by dem red fänster all tag zwo letzgen gehalten werden, von einem erberen leermeister, der die nunnen lere latin verston.

Kein kloster fraw soll vsserhalb des chors die syben tagzyt sprächen, aber sie soll all tag für jetliche zeit sprächen auß dem chor den Psalmen Beati immaculati. Also das sie spräch. xxiiij. verß vß dem psalmen für jetliche tag zeit, nit meer, sunst bät sy was sy got ermanet.

Wär willig dar zu ist vnd den frawen gefalt, mag inen ein predig thun, er sey münch oder pfaff.

Wir vrtheilen ein verdächtig ding, wär für hin eim bättel münch beichtet, sein kunst vnd wyßheit sy dann einer gantzen stat bekant, vnd das darumb, das vnser wyb vnd kind, auch mitburger, nit geergert werden.

Vnser rat wer, alle amptlüt in dörffern vnd stetten weren dar an, das die bättel münch kein gewalt vber die nunnen hetten, dann sy lernen von inen wenig guts zu seel oder zu eren.

[137] Wir wellen vnderston kein regel lassen bliben dann allein sant Augustins erste regel für die man, vnd fry frawen stand für die frawen.

Auch wöllen wir ein wesen der waldprüder wie im land wirtenberg gewon ist nit ab triben, doch sollen sy eygens haben vnd ir pfarrer soll ir visitator sein.

Wir wellen das für hin kein kloster gefreiet sy von byschofflichem gewalt.

Alle gehorsam, die gefreyte klöster dem bapst schuldig sind, erkennen wir als vnbillich vnd legen sy ab.

Wir wollen, das für hin kein tag zyt soll gesungen werden in den klosterkirchen, sunderlich der bättel örden vnd der nunnen, wär will tagzyt hören, findet sy in den stifften.

Nieman soll dar für haben, das tag zeit ein sunder gut gebät sy oder ein sunderer verdienstlicher gotsdienst.

Wir lassen auß gnaden nach, das man in den stifften singe die tag zeit, vnd das von gemeines irsals wegen des volcks, doch verhengen wir das vngern.

Wöllen die münch oder nunnen tag zeit halten, mögen sy solliche läsen on gsang.

Ein mäß mögen die münch singen vff jetlichen tag, auch die nunnen, vnd nit meer.

Welche burger jre elter haben ligen by den klöstern, söllen für hin nit anders ire jar tag haben, dann das man vff der kantzel ein gmein gebät für die selen thů, vnd das man vff den jar tag ein gemeine späng den armen gebe, wellen die klosterleüt, mögen sie auch nemen wie ander arm leüt, vnd auch soll man nit mer geben, dann das eim im kloster ein pfennig gebüre.

Kein gab noch gelte soll man für hin den münchen geben, das sie mäß dar für läsen, dann wir erkennen, das solich mäß läsen nüt nützt den selen, aber meer nützt es den gytigen münchen.

Ietlicher stat soll erloubt sein geschickte leüt nemen auß den klöstern zu prediger, pfarrer, hälffer, vnd vmb sollichs söllen sie lob vnd danck von vuß erlangen, dann [138] es sünd vnd schand ist, das so vyl geschickter leüt in klösteren verderben.

Allen münchen soll erloubt sein vß hilff der stat amptleüt, das er mag härauß gon an ort, do man leret die geschriffte vnd do selbst lection hören, do vor soll im kein oberkeit sein, ja alle amptleüt der stet söllen inen do zu mit gwalt hälffen.

By schand vnd schaden verbieten wir, das für hin nieman soll in die bättel örden kummen, als wenig als in ein hur huß, Wir wissen dieses gebots grosse vrsach, das nit gut were das einfeltige leüt solich verfürlich ding wüßten.

Alle bullen, brieff, fryhait, gwalt etc. es träffe an lyplich, zytlich, gaistlich ding, so die bättel vnd ander klöster haben von bäpstlichem stul zu rom, machen wir krafftloß vff dise stund, als die so sind argwenig, verdacht vnd vnwirdig der achtung. Bedörffen die klöster etwas, so haben vnsere byschoff in teütschem land gnugsam gwalt dar zu.

Kein pfrund soll für hin (sonderlich pfarren) incorporiert beliben den klöstern by verlust alles vffgehaben kosten.

Alle pfründen, pfarren, canonicaten, söllen für hin frey sein deren, die dar vff residentz thund vnd nutzlich mögen sein.

Hat aber ein pfrund ein so mercklich vffhaben, das eim pfaffen zu vyl ist geacht, soll ein vogt vnd gericht dem pfaffen verordnen gnugsame competentz, das vberig ordnen in ein gemeinen seckel für hauß arme leüt.

Ob der zehenden zu groß wär, soll er auch gon in gmeinen seckel.

Den edelleüten, welche redliche sachen mögen dar thun, dar vmb sie zehenden innemen, verhengen wir den zehenden biß vff weiter bescheid, dann es ist als billich, sie neren wyb vnd kind do von, als das die pfaffen vnd münch do mit die wält verkeren. Doch were vnser will, das man den leyen ir houpt gut gebe, das sy vff dem zehenden haben, vß dem gemeinen stat seckel, vnd den zehenden ließ dienen den hauß armen lüten.

[139] Allen armen edelleüten oder burgeren gynnen wir den zehenden ir läben lang, ob sie schon kein redlich sach ires anspruchs dar thůn mögen, aber so sie sterben, soll mit iren nachkomnen gehandlet darinn wer den nach frummer wyser leüt vrtail vnd vßspruch.

So es kundtlich ist, das der meertheil, so jetz in klöstern ist, fraw vnd man, nit gewißt hand, wie ein ellend schedlich ding ist vmb ein klosterläben, auch die gelübden gethon hat offt vor der zeit, sunderlich bättel örden. Darumb ist vnser rat vnd meinung, das allen klosterleüten erloubt soll sin ein fryer vßgang vnd abthun der kutten, das nit vber vnß alle ein erschröckliche straff von got kom, wir mögen batz liden, das münch vnd nunnen auch menschliche vnkeüscheit triben, dann das durch ir gezwungen keüscheit in vrsach gebe zů vngenanten sünden zů straff gots vber all vnser land, jnen soll ir vßgang weder an lyb noch an eren schaden, noch minder an der selen, sie söllen vsserhalb der kloster lieb mitburger sein, wir wellen in gern vnsere kind zu der ee vnd eren geben, will aber eins vber solichs vnser erbietung in dem kloster sein, wellen wir in nit mit gewalt härvß ziehen, er můß für sich selbs darumb rechnung geben.

Doch wöllen wir mit der zeit vnderston alle bättel münch veriagen, sunderlich prediger orden vnd barfusser obseruantzer, do mit gelert christlich erber leüt vnd vnsere trüwe mitburger nit so schmechlich von inen vmbgetriben werden vnd das volck nit so endchristlich vnderwyset.

Wir verbieten by grosser straff, das man fürhin kein kloster reformier nach gemeiner wyse, wie man biß här reformiert hat, ist aber eir stat oder eim land nit träglich ergerlich läben irer klosterleüt, ist inen erloubt die klosterleüt veriagen vnd das kloster eim gemeinen nutz der herrschafft oder stat innemen, darumb wellen wir inen danck vnd lob sagen.

Der teütschen herren vnd johanser klöster lassen wir der armen edelleüt pfrůnd hüser sein.

Das ist vnser gůtwillig früntlich erbietung, die wir[140] euch geistlichen betrübten klosterleüten vff ewer kläglich supplication thůnd, in hoffnung wir söllen von got darumb lon vnd gnad empfahen vnd von eüch allen lob vnd danck, do mit befälhen wir vnß in ewer andächtig gebät.

Datum yn zeit vnd stat, got vnd vnß wissent, wir verhoffen, so vnser genedigoster herr Kaiser Karolus vnd alle ständ des reichs ewer worhafftige klag vnd vnser früntlich erbieten werden ermessen, sy söllen groß gefallen dar ab haben.


Dein Hoffnung setz allein in got
Vnd Hab nit sorg es für sich godt.

[141] [143]Der .XIII. bundtsgnoß

Ein zuversichtig ermanung an die redlichen, erberen starcken vnd christlichen herren obern vnd vnderthon gemainer Eydgnoschafft (genant Schwitzer) das sy trewlich helffen handthaben Ewangelische leer vnd frumme christen.

[143]

Wir thůnd euch zů wissen, o starcken Christenlichen Aidgnossen. O schützer vnd schirmer aller trostlosen vnd getruckten. Das vnser .xv. haben zů gůt gemeiner teüschter nation zusamen geschworen zů entblössen mercklichen schaden, so lange jar vff allen gemeincklich gelegen ist. Bin ich der. xiij. yn der zal, vnd gebürt mir ein rede zu üwer erberkeit ze thun, wöllen ir vß mir yn solicher gůter meinung annemen, als ichs verhoffe. Euch allen sampt vnd sunder ist wissent, das trew vnd glouben in eerlichen sachen, soll auch mit dem lyblichen läben nit vertilcket werden, sunder allen zytlichen schaden söllen wir ee vnderlassen gon, dann brächen, das wir verhaissen haben. Solicher redlicheit ein sichtbar exempel ist kundtlich by allen denen, die schwitzer genant werden, das sy ee blůt schwitzen, ee dann sy abtrinnig werden von trew vnd ayd ires houptmans, auch in gefärlicheit lybliches läbens. Was ist dann eerlicher, wann der ayd, den wir christen vnserem göttlichen houptman christo im touff geschworen haben, den wir so offt dar nach yn so vyl empfahung der sacrament befestiget haben, dann eines jetlichen sacraments niessung ist ein ernewerung geschwornes aydts. Do wir im touff geschworen haben, hat zu gesehen got vnd sine engel, ja die gantz christenheit bedeütet in denen menschen, die zu jetliches touff gefordert sind worden. Was ist eerlicher vnd nötiger dann die sach, vmb der wir geschworen haben, das ist trew willfarung vnserem got, zu beschützen vnd behalten sein ewangelisch gesatz, vnd abgesagt sind sein des teüfels vnd aller siner gespänsten. Jr wissen, das wir von got erschaffen sind, erlöst sind, vnd ougenblicklich on vnderloß von im regiert werden, alle vnsere gedancken sind offenbar seinen augen, on yn vermögen wir nit ein halm strow vffheben von der erden. Jr wissen auch, das got neüt ernstlicher sucht dann vnser hail. Herwider wissend ir, wie der teüfel in all wäg vnderftadt vnser hayl ze hindern, mit lust vnd vnlust, mit glück vnd vnglück. Wie not ist es dann, das [144] wir vnß halten zu vnserem got vnd abkeren von dem teüfel, vnd das nit ein tag allein, sunder alles vnser läben lang, als lieb vnß vnser glück, heil vnd säligkeit ist. Dann yn welchem augenblick der zeit wir willfaren dem teüfel yn eynicherley sünde, so haben wir got ein find vnd alle creatur. Got günnet vnß gůts, der teüfel args. Got liebt vnß, der teüfel hasset vnß. Got sůchet vnser selen heil, der teüfel sucht vnsers lybs vnd seel verdammunge. solchs zů erinneren hat got vff gsatzt ein sacrament des tauffes, durch welches er verpflicht auch sichtbarlich alle, die christen wellen sein, zů fleissiger warnämung, was dem heyl vnd der verderbung nach sy. So wir dann alle getoufft sind vnd ein eerlichen eyd geschworen haben got vnd der christenheit, ist nachfolgig, das wir söllen lassen lyb, läben, eer vnd gůt, ee dann wir abflüchtig vnd mainaidig werden.

Dann ist das so loblich by eüch menschen, das ir verbündtnüß vnd eyd halten, auch mit verlust zytlichs läbens vnd alles zytlichen gůts. Wie vyl loblicher ist es by got vnd allen englen vnd vor allen frummen christen, so man hoch achtet den gemelten ayd got gethon halten mit verlust alles deß, das ein mensch hat vnd ist, so doch solicher verlust ein grosser gewin ist. Wie auch christus sagt, welcher sein läben verlürt von minet wegen, der wirt es ewiglichen finden.

Ist es by eüch so eerloß, so einer flüchtig wurd auch yn gefärlichen deß läbens, von sinem geschwornen eyd, also das ir selbs ein solichen abtrinnigen nit liessen läben, ja huß vnd hoff vnd alle sein hab hat er by eüch verloren, wie vyl eerloser ist es by got vnd allen helgen, so ein christ abtrinnig wirt von geschwornem eid, von dem ich oben gesagt hab. Wie größlich wirt got erzürnet vber ein solichen bösen christen, vnd von seinet wegen vber ein gantz land, die solichs an im nit straffen.

Es ist auch eüch wissen, das Christus vnser houptman vnß geben hat ein gsatz, begriffen im helgen ewangelio, vnd yn Biblischen büchern des newen testaments, welches gesatz vol ist aller billichen, heylsamen, nützlichen [145] vnd eerlichm gebotten, vff welches wir geschworen haben solch gsatz nit fälschen, nit verlöügnen, das halten styff vnd redlich, vnd ob wir etwan in vnserem läben do wider sünden vß menschlicher blödigkeit. Wöllen wir doch nit lyden, das dem gsatz ein falscher verstand, glotz, zusatz oder absatz, oder andere schmach bewysen werde. Meer wöllen wir vnsere sünde wider das gesetze leyder offt begangen, ablegen mit schirm vnd schützung des rechten verstandts des selben (ob schon wir vnrecht thůnd vß blödikeit wider haltung der gebot) wöllen wir doch anderen den wäg zur frumkeit offen halten. Sollichs vnd dergelychen meer mögen ir alle sampt vnd sunder wol ermessen nach höhe eüwers verstandts, ist nit not vyl da von zů reden, vnd so vyl vnd daß ir sollichs verstond, wirt euch, hoff ich, so vyl meer bekümmern vnd verdriessen mißhandlung wider obgemelte billiche verbindung. Ich sag jetz nit von vnser aller sündtlichem läben, wie wir wider got vnd sein gsatz thůnd yn gots lesterung, vnkeüscheit, hoffart, neyd, haß etc. Sunder ich klag die falsch, trugenlich vßlegung vnsers gsatz, vnd das sollich verfürung so ein grossen fürgang hat, das auch pein vnd marter nach ist allen denen, welche rechten verstand christenlichs gsatz fürgeben den anderen.

In der hohen schůlen leret man haydnische vßlegung des christenlichen gsatz, das auch wider menschlichen gemainen sin von mänglichen gehalten wirt. Vff der Cantzel oder predig stůl, lert man nit allein solichs haydnisch comment, auch da zů Endtchristliche satzung, vnder eim schein christlicher vnderwisung. Sie beschwerend das lycht gsatz christi wider sein gebot, sie verwicklen vnser gewissen mit höllischer scrupuly, mit so vyl bäpstlichen gebotten vnd menschlichen satzungen, mit so vyl censur des banns, irregularitet, interdict, mit so vyl ordnung vom fasten, feyren, spyß, tranck, deren allen ledig vnd loß vnß christus gemacht hat, Mit so vyl fantasy vnd thorechter regel zů beychten, so doch auch die christlich kirch nit meer von vnß haischet dann ein trewe zuuersichtige bekennung [146] vnser sünd dem priester on sundre ängstige erzalung. Mit manigfaltigen formen der bůssen, do von got nicht gebotten hat, vnd auch nit meer thůn die best buß geacht ist allwäg worden. Mit so vyl betrügery der ablaß, ablaß brieff, mit vorbehaltung vnd dar nach mit dispensierung so vyler stück vnd casus der gewissen, mit beroubung vnserer pfrunden vnd pfarren stifften, so durch eerloßl, seelloß, trewloß, voll, fawl leüt, Curtisan genant, täglich ein fürgang hat. Mit solichen dingen werden wir teütschen täglich beschwärt, belastigt yn vnsern gewissen vnd am gůt.

Jr mögen mercken, wie man so wenig vff der Cantzel sagt von dem heiligen ewangelio, von der lere apostoli Pauli, Petri, Johannis. Der lenger teyl der predig ist von der lere Aristotelis, Thome, Schoti, von Kaiserlichen, geistlichen rechten, von fablen, von wältlichen sachen. So doch die predig nicht anderst solt sein dann ein ernstliche reine vermanung zů den dingen, die das ewangelisch gesatz wyset vnd leret. Also das auch jetz das christlich volck vast verdrüssig ist worden zů hören sollichen märlin der prediger, vnd ire seelen sind dürstig nach dem läbendigen wort gottes.

Jr mercken auch, wie aller fleiß jetz gar vff eygen nutz vnd eer, do mit alle predigen vergyfft sind, vnd wirt kein oder gar klein achtung gehabt vnsers hayls. Do hin sind wir gebracht worden durch falsche fürhaltung vnserer rediger, das wir vntrewer, lugenhafftiger, vnstäter, nydiger, zorniger, hoffertiger, ja seelloser sind dann hayden vnd türcken, dann vnsere pfaffen vnd münch nemen gält vnd glosieren jetlichem sein böß fürnämen, das wir schier gots gar vergessen. Sollichs haben ernstlich bedacht vyl hoch gelert frumm erber leüt, vnd vnderstond das christlich gesatz christenlich außlegen vnd leren. Sy wöllen niemand schaden thůn am gůt, dann sy es on eygnen nutz thundt. Sy wöllend niemand schaden thůn an eren, wo man göttliche eer laßt ein fürgang haben. Sie zwingen niemandt recht ze thůn. Das vermeinen sy, das man das christlich gesatz rein, rächt vnd christlich predige in der kirchen. Also, [147] ob man schon nit dem gesatz gleichförmig läbte, das man doch es laß christförmig leren, wölle ich nit christlich läben, das ich doch ein anderen laß christlich leren. Das man die wort christi vnd siner apostel, kürtzlich, klarlich vnd trewlich fürhalt dem christenlichen volck, nit vermischen mit haidnischen leren, mit menschlichen gesetzen, mit falschen vßlegungen, do durch nit gottes lob vnd selen heil, sunder eygner nutz vnd eer mercklich gesucht wirt. So solichen fleiß der frummen christlichen doctor, die jetz här für trätten, als Erasmus von Roterodam, Martinus Luther, Carolstadius, Melanthon etc. mercken die andern falschen aigengesüchigen merlin sager, tröüm prediger, leüt verfürer, so faren sy här für vnd wellen vnderston vff all wäg der warheit ein widerstand ze thůn, mit erdichten lügen, als ob man wölle wider bäpstliche gehorsam, wider den glouben, wider gmeinen nutz des reichs handlen, do mit sie obgemelte worhafftige lere verdächtig machen den einfeltigen christen, welche sy so vyl jor am narren seit gefürt haben, jr seel vnd gůt verderbt, dann von allen widersachern nüt besorgt wirt dann eigner nutz vnd eer, das ougenscheinlich ist allen weisen leüten, so den dingen eigentlich nach sinnen mögen. Do här kumpt das man bäpstliche heiligkeit vnd keiserliche maiestat vnderstat zů raitzen wider die warheit vnd christliche lerer, so doch weder bapst noch keyser recht bericht ist des handels. Aber die gältfresser, die leütschmäher, die selen verfürer vnderstond bapst vnd kaiser vnder gůtem schein vnbillich bewegen wider got vnd sein gesatz, zů grossem schaden menschliches heils. Dann wol zů bedencken ist, wo bapst vnd keiser recht der sachen bericht weren, sy beschützten vnd schirmten alle obgemelte frumme doctores. Aber so die höüpter der kirchen also durch mißgünnig schedlich leüt verwysen sind vß verhäncknüß gots, söllen wir got den herren trülich bitten, das er sy erleücht, das sy erkennen der warhafftigen lerer trew vnd warheit, wie sy der kirchen vnd des rychs eer, heil vnd nutz suchen, vnd widerumb der abgünstigen falsch vnd vntrew, die nit gemeinen, sunder eignen nutz suchen zů grossem schaden der [148] kirchen vnd des rychs. Gehört vnß auch zů mit worten vnd wärcken manen, vermanen, warnen alle vnsere mit christen war zů nämen mit gůtem verstand, was in sollichen sachen ze thůnd sy. Dann auch die warhafftigen lerer mit irer volg vnd anhang nit sicher sind an lyb, eer vnd gůt, vor den buben, vß solicher vrsach sind wir .xv. zamen geschwornen bewegt, auch eüch erlichen eydgnossen fürhalten, was betreff der seel heil vnd verdammung, dann ir ein gůt behärtzigt volck sind vnd anhengig nach vermögen bekanter. warheit. Es ist vnß kein zwyfel, wo ir verston werden, was got gesellig ist, ir werden lyb vnd läben dar ob lassen ze schützen vnd schirmen. Es erbarmet auch vnß fast das alle frummen teütschen, sunderlich die erber eydtgnoschafft, so falschlich von den verfürischen menschen verwisen ist, das ir eerlichen schwitzer mit vnß allen teütschen halten verfürliche lere für christlich, der münch eigen nutz für üwer selen heil. Wie wol vß göttlicher gnad ir frummen eidgnossen alweg minder eüch haben lassen vmbfüren mit ban, Curtisany vnd der glichen dann andere tütschen. Dann ir vnd ewer vorfaren verstendig lüt wol haben mögen mercken, wo hin die predig lange iar gericht ist gesin. Nun hat got an gesehen tütsche nation in grossen genaden, vnd vns leüt geschickt, die vnß wider wysen vff christlich lere vnd vff gmeinen nutz des gantzen landts, gehört vnß allen zů, das wir sollicher gnad danckbar syen vnd gesellig. Deßhalb ist vnser früntlich christlich bit an üch sighafftigen starcken redlichen eydgnossen, ir wellen trewlich halten ob vnd zů unserem christlichen gsatz. Jr haben allwegen das wort, ir helffen betrübten, getruckten zerecht on alle forcht, handthaben jetz das christlich recht vnd sind dar an das yn den kirchen geprediget werde ewangelische gsatz vnd geschwigen der heidnischen, menschlich, verfürlich vßlegung. Oh erlich frumm christlich lerer oder lüt zů üch fliehen werden als zů schirmern vnd schützern der warheit, thůnd jn trüwen bystand, lassen eüch nit erschrecken bäpstlich bull, ban, gebot vnd der glichen, dann die falschen verkerer bringen vß solich brieff on deß bapst wissen vnd anderer [149] fürsten, vnd mögen warhafftig leüt kein audientz haben by den herren, das bringen dise tüfelschen menner mit gelt vnd gaben zů wegen, mit welchen sy zů in neigen die nächsten diener der herren, do mit kein zugang mög sein der warheit. Vntz ist nit mißgleübig, wo ir ein mol lesen die offenlich ewangelische lere mit der göttlichen vtßlegnng apostoli pauli, welche er in sinen epistlen begriffen hat, ir werden mercken, wie erbärmlich wir so vyl jar verfürt sind worden von münch vnd pfaffen vff dem predig vnd bycht stůl, wie wol noch vyl frummer eerlicher priester sind vnd gewesen alweg, den solichs nie gefallen hat, doch hat der andern falscher schyn vnd vyle hin durch trungen.

Jr sind schwitzer genant, ewer höchste eer soll sein, das ir auch blůt schwitzen in der schirmung des heiligen ewangelischen gesatz vnd siner leer anhangen. Jr söllen schwitzer schützer sein, schirmer vnd behalter der vnbillichen verfolgten frummen christen. Jr sind aidgnossen gescholten, darumb halten ob dem aid, den ir got im touff gethan habt, vnd so offt dar nach gefestiget yn empfahung anderer sacrament, vnd helffen auch vnß, das wir vnseren aid, so wir got vff sein ewangelisch gsatz gethon haben, mögen halten, das wir nit von christlicher lere werden getriben, das wir nit so vnbillich von den falschen christen vnd lerer vmb vnser gůt, eer vnd lyb kummen wider got vnd recht. Das ir sold nemen, bystand thůnd, zytlichen herren vmb zytlich land ze schirmen, bekümmert vntz nit, ir syen anhengig wem ir wöllen, aber was anrürt der selen heil vnd christlich gesatz, wöllen ir allein got anhangen vnd do für fächten vnd streiten. Nempt ein exempel an den christlichen kriegs leüten sant Moritzen gschellschafft, die bereit waren lyb vnd läben zů setzen zů zeytlichen herren yn zytlichen sachen. Aber vom helgen ewangelio, von christlichem gsatz mochten sy auch mit dem tod nit getriben werden. Vnß ist kein zwifel, wo die frumm eydgnoschafft trewlich ob christenlichem gsatz' hielt vnd ob frummen christen, es werde kein endchristlicher gwalt, falsch, vntrew, fürgang haben. Got hat eüch geben ein starcken [150] lyb, gehertzigt gemüt, ein forchtsamen namen in aller wält, ein beschlossen land, ein erberen sinn vnd můt, ein göttliche narung von der erden vnd vych,. ein fruchtbar volck. Sollichen gaben sond ir danckbar sein vnd eweren gůten namen meren vnd eren an disen christlichen thaten, das ir schirmen, schützen das ewangelium gottes. Vnd wir halten, got hab eüch darmub allweg sunderlich abgesündert von vnd für ander menschen, das er durch eüch, well ein mal sunderlich beschirmen seine gsatz. Wollust, ir erlichen streiter, vnd erwecken ewere hartz vnd gemüt vnd ewer christlich geblüt, stond trewlich by ewerem got vnd sinem gsatz, so wirt er eüch vnd ewer kind vnd gsind zytlich vnd ewig neren, meren vnd eren. Der well eüch vnd vnß gnädig sein. Amen.


Lond vnß byston mit fryem můt,
Der für vnß am crütz vergoß sein blůt.

[151] [153]Der .XIIII. bundtgnoß.

Herr erasmus vō Rotherodam im bůch Encomion Morias, zaigt an dē spötlichen dienst so wir jetz bewysen den hailigen.

[153]

Ob mir. xiiij. bundtsgnossen schwär ist zů schriben nach miner verflicht ist kain wunder, dann so vyl hoch verstendiger meine gesellen vor mir iren steiß dar gethon haben, doch das ich wol mög beston, würd ich für wenden für meinen theil den loblichen spruch, so Erasmus von Roterodam schreibt in dem bůch Encomion Morias von thorlichen hailigen dienst. Nit das der hochberümpt lerer Erasmus widerig sy dem gots vnd hailgen dienst, den er auch fürderlich lobt. Aber im mißfalt so grosse abwiß, sine wort sind dyse, vnd nim sy alle für mißfallige ding an.

Deren ist ein grosse zal, die der gotsgebärerinn kertzlein vffstecken, auch vmb mittag, do man keins liechtes bedarff, aber wenig sind die sich fleissen ir nach volgen in keüschem läben, in demut, in liebe himmlischer ding, so doch solichs rechter dienst ist vnd den helgen am angenämsten.

Welche menschen ein gefallen haben zů sagen oder hören grosse erdichte wunderzaichen von helgen, sind vberauß thorecht, sie lassen sich nit benügen in sollichen fablen, die sy erdencken, von erschinen geysten, seelen, teüfflen von der hell, vnd derley tausent miracul, die man auch für so vyl gloubhafftiger halt, wie vyl sie vnmässiger erdacht sindt. Solich fabulisch miracul sind nit allein) kurtzwilig zů hören, sie bringen auch nutz den pfaffen vnd prediger.


Listrius.


In den worten verwürfft Erasmus nit ware mirackel, aber erdichte, vnd die zů aignem, nutz erdicht sind, do mit man meer gält auß truck von den wiberen, alten vnd bald gelöübigen, dann welcher dem helgen ewangelio wol gloubt, der achtet nit fast solicher erdichter mirackel, vnd wir sähen, welche solichen fablen fast glouben, die achten nit vyl der ewangelischen warheit. Erasmus wirt auch geachtet, er rede hie wider das nochgültig volck der questionierer, die der helgen [154] heltumb vmbfüren vnd on alle scham predigen sie grosse lugenhafftige mirackel dem volck, der sie darnach bim win selbs spotten.


Erasmus.


Es sind etlich, die sich selbs thörlich vberreden, wann einer ein mol im tag ansehe erdicht grossen christophorum gemalt oder sein hültzin bild, dem kum den selben tag kein schad zů handen. Oder welcher eim bild sant Barbara all tag etliche bätlin spräch, der werd gesund auß dem krieg wider kummen. Oder welcher sant Erasmum mit sonderen gebätlin, kertzlin, vff sundere tag vereret, der werd bald rich werden. Auch hat man einen haidnischen Herculem erfunden an sant Jörgen. Item ein Haydnischen Hypolitum, deß pfärd sy mit köstlichem gezierd vmbhencken vnd thůnd im grosse eer an in der kirchen, bringen im sundere opffer vnd ist ein künglicher schwur, so einer by sant sorgen isen hut schwert. Aber was soll ich sagen von denen, die in selbs schmaichlen mit erdichtem ablaß, vnd mässen auß die lenge des fägfewrs mit sand vren, vnd zelen ab jar, monat, tag, stund, caren, quadragen, als hetten sie es an einer tafel gezaichnet, haben auch kein zwyfel dar an, es sy recht ab gerechnet. Etlich haben ein groß gefallen ab den zauberischen gebätlin, von den leütbeschisser erdacht vmb kurtzwil oder vmb nutz, deren gebätlein etlich brauchen vmb rychtumb, etlich vmb eer, etlich vmb lust, etlich vmb narung, etlich vmb gesund tag, etlich vmb ein krefftig alter. Ettlich verhoffen durch solich gebätlin am hohen sitz by christo im himmel, do hin sy doch nit begeren bald zů kummen, sunder erst dann, so sie müd werden zytlicher lüst, wöllen sy dar vff annemen hymmlische fröid. Durch den ablaß vnderstat ein kouffman oder kriegsman oder ein richter, mit eim pfennig, den er in stock würfft, ablegen vff ein mol allen hauffen der sünd seins läbens, so vyl falsch schwür, vnkeüscheit, füllery, zanck vnd hader, mord, betrügnüß, mainaid, verrätery, eben als het er ein geding mit got durch den ablaß gemacht vnd also die schuld abgelegt gantz vnd gar, das er vff ein news [155] mag ansahen den vorigen raien, was ist aber thorechter, ia was ist säliger dann die inen selbs verheissen die höchst säligkeit, so sy all tag die. viij. verß vß dem psalter sprechen vnd dise verß hat ein tüfel offenbart, als sie sagen sant Bernhart. Solichen thorlichen dingen gelouben auch ordens leüt, nit allein einfeltige christen.

Ist nit das auch ein thorheit, das jetliches land hat ein sunderen helgen vnd jetlichem helgen geben sie zů sundere hilff vnd sundere eer, ainer soll hälffen im zan we, ettlich in kindes banden, ettlich so jemandt etwas verloren hat, ettliche im schyffbruch, ettliche söllen des vychs oder schoff hüten vnd der glichen anders, dann ich kan nit alle ding erzelen. Aber was bit man anders von den helgen dann thorecht ding? Syhe an alle zaichen, die man henckt an gewelb vnnd wende der kirchen, der bild oder zaichen zaigt kaines an, das einer der thorheit sy entladen worden, oder vmb ein har witziger sey worden dann vor. Aber sie zaigen an, das einer außgeschwummen sey auß gefärlichet deß wassers, etlichen hab ein stich nit geschat am leben. Ettliche sind entrunnen vß dem krieg, haben andere lassen fächten. Etliche hat man an galgen gehenckt, aber auß hilff eins heiligen ist der strick gebrochen vnd der dieb entrunnen, das er me mocht rouben. Ettliche haben auß dem thurn gebrochen. Etliche sind gesund worden vom fieber wider deß artzet willen. Etlich haben gyfft truncken vnd hat inen nit geschat, das doch iren frawen nit ist lieb gesin. Ettliche haben den wagen vmb geworffen, aber die pfärd sind gesund heim kummen. Etlich sind gefallen vnd hat yn neüt geschadt. Einer ist by eins anderen weib ergryffen worden vnd ist dem eeman entgangen. Aber keiner danckt den helgen, das er siner narrheit sey ab kummen, dann man nit begärt von inen wißheit. Also ein süß ding ist vmb thorheit, das wir ee manglen aller ding on der narrheit. Vnd solicher thorechter mirackel ist kein zal, doch lassen die pfaffen sy also bliben, dann es inen zů nutz dienet. Wolt aber ein wyser man vffston vnnd sagen die warheit, also sprechendt, dann würdst du wol sterben, wann du recht lebest. Du legst ab die sünd, wann du zů dem pfennig legst rew vnnd leid der [156] vergangnen sünd, auch träher, wachen, gebät, fasten, vnd so du din gantz leben besserst, dann ist dir ein heilig günstig, so du seim leben nach volgest, nit allein so du ablatz kouffst, oder dem helgen ein liechtlin oder ein bildlin opfferst. Solt ainer das vnd der glichen, das doch die warheit ist, predigen, so wurd ein grosser murmul wider in, deßhalb daß er die leüt wolt von der thorheit zů wißheit ziehen.

Zů den obgemelten thorheiten gehören auch die, welche by irem läben ordnen, wie man mit irem todten schelmen ein gebrach soll by dem grab haben, wie vyl kertzen, wie vyl schwartze klag kleider söllen tragen, wie vil singer, wie vil weiner oder klager, eben als ob die selen in jhener wält befunden, was solicher thorheit in nach geschicht, oder als ob sich die gaist müsten beschämen, wo in solich er nit vff erd nach geschäch.


Listrius.


So ein fürst stirbt, fürt man ein pfärd in die kirch mit schwartzem gezieret, vnd bindet dem pfärd den hals vnden an des roß füß, eben als ob das pfärd den kopff hencket nider vß clag vnd thrauren. O thorheit.


Ein zůsatz.


Obgemelte wort Erasmi vnd listrij söllen wir also annemen, nit das sy vnß abfüren wellen von der waren eerung gots vnd der helgen. Aber darumb, das wir sähen, wie mit närrischen sachen wir vmbgondt auch im gotzs vnnd hailigen dienst. So blind ist die wält das sie kain ding, wie vngeschickt es ist, ersůcht vnd vrtheilt, ob es schad oder nutz sy, gůt oder böß, solichs sähen dann gytzig pfaffen vnd münch vnd brauchen zů eignem nutz die menschliche thorheit. Ist es nit ein merckliche grobe trügery, das die leüt glouben, durch ablaß werde abgeleit so gewißlich die pein des fägfewrs, das man auch darff tag vnd iar setzen [157] in die ablaß bullen, vnd sie versiglen mit bischoff sigel, vnd offenlich vor gelert vnd vngelert in der kirchen läsen, möcht doch ein wyser gedencken, got ließ solich falsch münch vnd pfaffen nit wissen die warheit seiner heimlichen vrtheil. Das ist ein grosse blintheit, so man als thorliche zaichen an schribt by der helgen bild, die offt meer lachen bringen dann andacht, vnd meer dienet zů spot der helgen dann zů lob.

Die prediger sagen, got hab irem Thoma geoffenbaret, sein vßlegung der geschrifft sy unfälig vnd ein vngelerter pabst hab im zeücknüß dar zů geben, so doch kundtlich ist, das ij. hundert iar lang sein leer verworffen ist gesin, auch von sinen glichirrigen schul gesellen, vnd am tag ligt, das die ler Thome ein verfürung ist der christenheit, meer mit dem endtchrist vnd mit dem Aristotele ist, dann mit christo vnd mit den apostlen, vnd ouch in nieman mag on zwyfel für ein helgen halten.

Die barfuser machen schier so vil auß irem Francisco als auß christo, dar ab auch der heilig Franciscus groß mißfallen hat, vnd ich in für kein helgen hielt, wo er nit gantz vnd gar verworffen hette der bättel münch stand vnd wäsen, wie sy jetz mit vmbgond, vnd sünderlich das glyßnerisch betrüglich läben, das jetz sine barfusser obseruantzer halten, von dem sie selbs sagen, got vnd Franciscus mög es inen nit lang vertragen. Sich was sie von irem Francisco sagen, wer dem barfusser orden gutz günnet, der stirbt keins vnsäligen todts. Wer dem barfusser orden widerig ist, stirbt keins gůten todts, ist nit das thorheit, so auch alle helgen marterer arbeitsäliglich gestorben sind. Franciscus nimpt alle iar auß dem fägfewr alle, die auß sinen dry örden dar inn sind. Do Franciscus gestorben ist, hat er das fägfewr gantz vß gelert. Sein orden werde ston biß an iüngsten tag, vnd ist doch allen wisen kundtlich, das barfusser orden wider vernunfft vnd geschrifft strebet, vnd es sy dann das Franciscus hab alle frumme volkomne christen für sein brüder gehalten, deren alweg etlich sein werden biß an iüngsten tag, so mag solich prophecy meer ein fabel sin erdicht von den betrüglichen münchen dann von dem heiligen vatter, vnd noch meer, ob [158] schon Franciscus solichen verstand gehabt hette, ist doch es verdachtlich, das er wolt sich zelt haben vnder die. volkomnen christen, so man doch so grosse demu von im sagt. Item welcher nit gůten willen hab, mög nit verharren in sim orden, sin orden wärff yn auß, wie das mör die todten. Eben als ob nit hundert tausent bößwilliger, vnkeüscher, schamperer, hoffertiger, eer abschindender, rachsäliger vnd vilfaltig bübisch in seim orden sind, vnd do inn bliben yn eer vnd růw vor denen erber, frumm, gelert, geschickt nit möge bliben.

Item ob nit leüt weren, die barfusser orden erfatzten, wolt got sie lassen do zů erst geboren werden. Vnd der ding vyl sagen sy von irem Francisco, do by geschwigen sy gar deß lobs Christi vnd siner helgen ewangelischen lere, sagen meer von irer päbstischen, thorechten regel dann von sant pauls epistel. Gedenken weder gots noch seiner muter, dann als vil es dienet zů ires Franciscus lob, ja durch franciscum wöllen sy hoch vnd gehalten sin, vnd vnder deß heiligen eer suchen sie eer vnd nutz. Sie sagen selbs, wir haben nit grösser eer, dann so wir vnß arm stellen in klaideren vnd andechtig in geberden, man gibt vnß auch vyl meer, vnd was einer kostlichs oder hübsch hat sol er nit lassen sehen vor den leüten, Sie haben ein helgen genant Ludowicus, der wirt hüt ein barfusser vnd morn ein ertzbischoff, do mit im sein orden leichter were, vnd hat im recht gethon, dann villicht wer er im bättler stand verdorben. Von disem geben sy auß, er vermöge, das ein vnberhaffte fraw ein kind vberkumm (das verstond also. Wann ein iunger starcker barfusser vor hin dry tag nach einander der frawen allein ettliche gebätlin vorspräch, so es nieman säch oder höret etc.) vnnd so einer frawen möchte mißlingen zů der geburt, hälff ir der lieb heilig (so verr das sie das kind keim barfusser gebe, ob er schon ein wirdiger vatter ist.)

Sie haben ein helgen genant Anthonius, wer in anrüfft, der findt verloren löffel vnd mässer vnd schlüssel, ouch verloren nadlen vnd häfftlein. Mit sollicher narrheit [159] gond sy vmb vnder dem aintfeltigen volck, do mit neren sie sich mit grossem schaden christlichs wäsens vnd gemeines nutz.

Die prediger münch erdencken siben guldin mäß, die darumb guldin haissen, dann man můß in ein guldin do von zů läsen geben. Auch rosenkrantz vnd vnserfrawen mantel vnd dar zů vyl bruderschafften, wer do inn wil sin, můß ein krützer geben in zů schriben, vnd als offt man lißt den namen jarlich, můß man ein pfennig geben. Sie machen ein helgen auß irem Dominico vnd ich halt in darumb für hailig, dann er verflůcht alle prediger münch (dann zů gelouben ist, das er im geist erkant hab all ir boßheit, die sy getriben hand biß här. Als von der empfencknüß Marie vnd zů Bärn mit dem brůder etc.) dann sy biß vff dyse zyt von im verflůcht sind gewesen dann an seim letzsten end verflůcht er alle, die ligend gůt in sein orden brächten oder annemen, das stodt in siner legend.

Liß new getruckte bücher, die vß sind gangen von der barfusser statut, regel, historien, vnd auch von der prediger fabel in vilen irer selbs dichten, würdst du spötlich. lugenhafftig ding finden, vnd so einer vnder inen ist, dem solich vnchristglöübige ding mißfallen, můß er entrinnen oder aber langwerende marter lyden.

Der Carmeliten gemahelschafft vnd gefatterschafft mit Maria, ist inen ein schirm, ob sie schon weder in küscheit, noch armůt, noch demut, noch welt verachtung nach volgen Marie, sagen sy doch, Maria vnd sy sind geschwisterige kindt.

Die land beschisser genant stationierer, haben byschofflichen gewalt zů aller bübary.

Die Valentiner geben für sant Valentin, der im hornung geeret wirt, vnd ist erlogen, man such der historien nach, dann ir Valentin ist ein byschoff gewesen, wie sie sagen, vnd jhener nit, vnd schad ist das man inen ein haller gon Rufach gibt.

Sants Bernhart botschafft laßt die leüt am glouben, es sy sant Bernhart der groß lerer, den man nent den[160] honigflüssigen, do von Bernharder orden kumpt, vnd ist nit war.

Die heylig gaister vnd Anthonier, samlen an die spytal der armen, denen doch kaum ein strow zů thail wirt, do vff sy mit růw schlaffen in grossem hunger.

Solicher trügery ist die wält vol, vnd wirt kein vffhören do sein, biß das die pawren ein mol erhencken vnd ertrencken böß vnd gůt miteinander, so ist dar nach der trügery gelonet. Ich gloub, alle die fürderung thůnd den bättel örden vnd den questionierern zů unseren zyten, thůnd grösser sünd, dann ob man stälen vnd hůry fürderet, das wirt vßfündig, so vff baide syten war genummen wirt der verfürlich schad dar vß entspringendt.


M W V

Ich warn dich mit trüwen.

[161] [163]Der .XV. bundtgnoß.

Allē vnd ietlichē christgelöübigē menschen ein heylsame warnūg das sy sich hüten vor nüwen schedlichen leren.

[163]

So alle meine xiiij. gesellen geschriben haben, gebürt mir letzsten als dem xv. beschließen mit disem radt. Wissent lieben frummen christen all gemein vnd in sunderheit, das wir schuldig sind standthafftiglich zů beliben in christlicher lere, welche vnß christus durch sich selbs vnd durch seine apostel vnd ewangelisten verkündet, darumb so vyl tausent martrer gelitten haben, in denen so trewlich vyl heilger doctores gstudiert haben, die so vyl hundert jar in trewer grundveste gestanden ist. Deßhalb vnß schimpfflich war von ettlicher newer erfindung von so altem gefestigtem wesen weichen, do von doch patriarchen vnd propheten gesagt haben vil hundert jar vor christus geburt. Aber in kurtzen iaren sind vff gestanden vngelert lerer, denen das gesatz gots vnbekant ist gesin, falsch propheten, die got nit gesandt hat, vnkrefftige gesatz geber on fürschlag heilsams ende, die an sich gehenckt haben durch glissenden schein, vnd vergyffte süssigkeit schier alle wält. Durch welche so vyl vnd namhafftige personen verfürt sind, das es zů erbarmen ist, vßerwelte menschen schier gefallen sind in abgrund deß zorn gottes. Dann was ist anders der zorn gots dann blintheit der vernunfft in verkertem verstand heiliger geschrifft vnd gots gebot, auß dem dann volgt gotlose begird vnd alles vbel.

Darumb solichem vbel zů empfliehen, ist vor allen dingen not, das jetlicher mensch vnderstand mügliche mittel schaden zů vermiden.

Das erst mittel ist, das jetlich mensch selbs läse oder im lasse läsen die vier ewangelisten vnd sant Paulus epistlen, wie mans findet im anderen theil der Bibel. Vnd soll im selbs niemand abkünden nötigen verstand, dann der geist christi, vß dem soliche ding beschriben sind, würt on zwyfel byston allen denen, so solich geschrifft läsen mit gůtem glouben, durch innerliche insprechung oder durch vsserliche lere. Auch ist nit müglich, das einer obgemelte geschrifft durch läse on sundere erleüchtung von got, wo got dar inn gesucht wurde. So nun soliche geschrifften [164] durch läsen sind, wirt auch der ainfältig lay ein grossen thail verston, was für vnd wider vnser gsatz sy in vff gestandnen leren. On zwyfel ist es durch des teüfels rot vnd hindernüß nit geschähen, das die helge Bibel alein den pfaffen, munchen vnd hohen schůler zů geaygnet ist, vnd den schlechten christen als ein schedlich ding abgesprochen, So doch in der helgen Biblien verstand, meer hilfft andechtig gebät dann scharpffe lectio, meer diemütiger gloub, dann hoch disputatz, meer ein früntlich härtz dann ein langes geschwätz. Vnd nit anderst ist, dann das der gütig got will sein leer jederman gemein sein, denen er günnet sein lyden vnd tod vnd heylsamen sacrament.

Es haben leyen, rych vnd arm, fraw vnd man, auch scharpffen verstand, sie sind auch got lieb, gott hat inen. auch nicht versagt, vnd vyl minder dann den geytigen münchen vnd pfaffen, den hoffertigen hohen schůler.

Es ist geschriben, nieman wirt gelert in der helgen geschrifft dann von got, wen got nit leret ist vngelert, vnd got offenbart den einfeltigen, das er verbirgt den hochgeachten vnd wysen. Deßhalb wem sein seel lieb ist, der veracht nit meinen radt, er läse selbs obgemelte geschrifft oder laß im sie läsen, dann die heilig geschrifft ist das schwärt des gaists, do mit wir vnß alles jrsals müssen erweren, vnd jetz sind gefärliche zeit, dar in der teüfel werckt, darvmb wer kein schwärt hat der Biblien, der verkouff sein rock vnd kouff ein Bibel dar vmb, die zeit ist hie. Nieman mag sich entschuldigen mit der armůt, kanstu brot kouffen zů spyß deß lybs, so bist du kein christ, wann du nit meer acht hast vff das brot der seel, das ist das wort gots. Kanstu nit selbs läsen, bestel ein armen schůler, der lißt dir vmb ein stück brot als vyl du ein tag bedarfft. Hastu kein bůch, bist zů arm, bättel ein bůch, es ist dir eerlicher ein ewangeli bätlen dann ein stuck brot. Bit andre vmb gotswillen das sie dir im ewangeli läsen.

Nit sag, ich hör es vff der kantzel von den pfaffen, dann du allein den minsten theil vnd schier den vnuerstendlichen der ewangelia vff der kantzel oder in der mäß [165] hörest, vnd der selb klein theil wirt von wenigen recht vtzgleit zů selen heil, vil heilsamer vnd nützer ist, so du by dir selbs wolbedacht lisest, do mit du ein ding wol bedencken mögst vnd offt läsen, wo du ein span dar inn hast, sunst fleügt das wort des pfaffen hyn on verstand, auch behebest vyl meer von dem pfaffen, so du vorhin do von geläsen hast.

Ich sag eüch für wor, not vnd fast not ists zů vnseren zyten, das wir grosse sorg haben vff das wort gots, dann an im ligt vnser heil, vnd hetten vnser vorfaren sollich vermanung angenummen, on zwyfel vnser zyt wer nit so gefärlich. Aber was vnseren vorfaren geschadt hat, soll vnß ein warnung sein, dann sälig ist der, den frembde schaden witzig machen. Was aber sind nüwe verfürliche lere will ich eüch erzelen.

Wer sagt, das etwas in der lere christi sey ein radt vnd kein gebott, der irt. Allein küscheit halten ist ein radt.

Welcher sagt, ablaß sey etwas gůts, der irret.

Wer sagt, ein mensch mög sich auß eigner krafft schicken zů der genad gottes, der irt.

Welcher sagt, das ein mensch mög thůn ein gůt wärck, ob er schon frumm ist, dar inn kein thail der sünd sy, der irt, so doch der prophet sagt, alle vnser gerechtigkeit sy vor got wie ein vnrein tuch. Vnd sagt christus, das wir kein gůte schickung vß vnß vermögen zů der genad, on mich mögt ir nicht thůn. Vnd Paulus, vß vnß selbs mögen wir auch nicht gedencken gůts.

Welcher sagt, wir mögen gnůg thůn vmb vnser sünd, der irt, dann allein hat christus für sy gnůg gethon, vnd so wir in yn glouben, werden wir theilhafftig seines gnugthuns, Als der prophet sagt. Er hat hingenummen vnser sünd.

Welcher sagt, ein mensch hab ein fryen willen, er mög höh oder gůts thůn, wann er wöll, der irret, dann got spricht, o Israel auß dir allein ist dein verderbnüß vnd vß mir allein ist dein heil, der will vnd mag vß im selbs sünden, aber auß im selbs mag er nit gůts thůn. Als geschriben stot. Herr, alle vnsere gůte wärck hastu in vns gewürckt.

[166] Welcher sagt, das menschliche natur zierlich vnnd adelich sey, der irret, dann wir sind verderbt biß vff das marck hin in, als got sagt, von kindtheit vff ist menschlich gedanck vnd sinn gäh zum vbel. Allein můß vnß die gnad gots wider zů recht bringen, so dann wir verderbt sind, wie möcht vnser gedanck oder wärck vor got gůt sin, kain böser boum bringt gůte frucht.

Menschlich schickung hilfft nicht zů rechter rew vnd leid vmb sünde. Als der Prophet sagt, Herr beker vnß, so werden wir bekert, vnd wer anders sagt der irt.

Welcher sagt, das ölung, firmung, wyhe der pfaffen, eelicher stand sien götliche sacrament, der irt vnd ist ein aigengesüchig lere.

Welcher sagt, das ein mensch, so versehen ist endtlich von got zů ewiger verdamniß, sey ein wor glyd der christlichen kirchen hie vff erd, der irt, dann niemandt ist ein glid also, des nit christus ein ewig heylmachen houpt sy.

Welcher seit, das die pfaffen nit söllen vnderworffen sin vß dem gesatz gottes den layen in zeitlichen dingen zů straff vnd vrthail, der irret, dann sant Peter sagt anders.

Welcher sagt, das der orden stand mit dry gelübten gebunden sey sicherer zů dem hail dann eelicher stand, der irret.

Welcher sagt, das die handlung vnd wandlung des hailigen fronlichnams christi, so der pfaff in der mäß thut, sey ein opffer für läbendig vnd todt, der irt. Deßhalb ein grosser theil des gůtes vnd galt, so zů mäßstifftung vnd frümmen jarzeit, dryssigst, sibent etc. vßgeben ist, ist verspilt vnd verloren.

Welcher anders sagt, dann das rechter geloub allein von got geben dem menschen, sy ein anfang des heils, der irret.

Welcher sagt, das got belone gůte wärck fürderlich, der irret, dann got belonet gůten willen in den gůten wärcken, vnd der will ist gůt, der götlichen gelouben hat, got belonet sine gaben in vnß, vnd nit vnsere wärck. Das ist ein warheit, gůt schinende wärck, als fasten, wachen, bätten [167] etc. mögen wol on rechten gelouben sein, aber rechter geloub kan nümmer on gůte wärck sein, dann rechter geloub von got geben ist nit müssig, würckt all weg gůts.

Welcher sagt, das fry williger bättel, als man in by den bättel örden hat, sey verdienstlich zů der säligkeit, der irret, dann allein den armen krancken ist bätlen erloubt, andere söllen arbeiten vmb lybs narung, hat got gebotten.

Welcher sagt, das man vmb heimlich sachen oder sünden soll ein sundern höheren gewalt suchen dann gmeine pfarrer haben, der irt.

Welcher sagt, das brüderliche lieb oder lyplich not, nit gnugsam vrsach sind zů brächen alle päbstliche, byschoffliche, ordenliche regel, gebot on alle andere dispensierung, der irret vnd ist wider sant Pauls vnd Peters lere.

Welcher sagt, das ein mensch schuldig sy andere sünd zů bychten, dann die er on sundere beschwerden mit guter trew in die gedächtnüß mag bringen, vnd die er nach seim verstandt für todt sünd mag achten, der irret, vnd die pfaffen söllen nit hart in der bycht sein, nit vyl fragen, wöllen sie nit irren, sunder absoluieren was der sünder beicht, vff got vnd vff des sünders glouben.

Welcher sagt, das kew fägfeür sy, der irret.

Welcher sagt, das man soll nach der beicht eim ein buß vffsetzen, der irret.

Welcher sagt, das man schuldig sy by todt sünd zů eim gebot der kirchen, oder ordens regel, so man es heimlich vbertrit on ergernüß der andern, der irret. Vß dem volgt, das tagzyt zů sprechen vsserhalb der kirchen oder chor, ainer für sich selbs, es sy münch, pfaff oder nun, so man sy heimlich on ergernüß der andern mag vnderwegen lassen, so man es wol thůn möcht, nieman schuldig ist by todtsünd, vnd das du dar noch scrupel der gewissen darumb hast, ist schuld dines mißgloubens vnd nit der vnder-, wegen lassung. Vß dem volgt, das heimlich fasten brechen on ergernüh der anderen ist nit todt sünd, ob schon eins nit kranck ist.

Es ist zů wissen, das alle predig vermist mit der lere Aristotelis, Scoti, Thome, Hales, Okam, Gabriel biel, Albertus u. Auch mit vermischung gaistlicher recht vnd [168] sollichen menschen gsatzen, ist verdechtlich vnd soll von dem volck nit gehört werden, mer soll man die pfaffen dar zů halten, das man ewangelische ler rein fürhalt.

Welcher sagt, das besser sy ein pfennig opffer dem pfaffen vff den altar, dann eim armen menschen geben, der irret, es wer dann der pfaff blůt arm.

Welcher sagt, das besser sy den bättel münchen ein allmusen geben dann eim andern vngewissen bätler, der irt. Aber wiß, wiltu sicher sein, so gyb almusen fürderlich dinen armen mitburgeren, belibt dir etwas vber, so gyb frembden auch.

Wie hoch man zů der bycht verbunden sy vnd zů bäpstlicher gehorsam, mag man leren auß anderen heylsamen büchlein, die jetz vff gekoufft werden.

Sähen ir, lieben fründ, solich lere hat man. xij. hundert jar gelert in der christenheit vnd ist wol dar inn gestanden, aber innerthalb vier hundert iaren sind ingewurtzlet new vngegründet leren durch hoch schůlen vnd durch bättel münch fürderlich, welche leren zů grossem schaden gedienet haben christlichem wäsen vnd gemeinem nutz, also das wir an sitten vnd an gůt abnemen vnd schier erger dann heiden sind worden, vnd armer dann bätler. Aber solich vnser verfarung hat vnsere verfürer (welche sind münch, pfaffen vnd hoch schůler) rich vnd gewaltig gmacht, das jetz sy in růw besitzen schier den halben theil der wält, vnd on straff alle laster üben, dar neben müssen wir mit vnser sauren arbeit vnd armůt sie erneren vnd nicht dar an nemen dann ergerlich exempel, verachtung vnser vnd vnser kind, vnd vergyffte vnchristliche lere. Es soll niemandt sagen, solich böse lere hab ein gůten schein der langen zeit halb, dann ir wissen das tausent vorige jar lenger sind dann nächste .iij. hundert jar, dar zů ob schon ettlich fromm lerer das widerspyl geschriben haben in dyser zeit, so hat man ire bücher vndertruckt vnd ire ler für kätzerisch gehalten, do mit solich endtchristlich erfindung vnd lere ein fürgang hette, vnd in .iij. hundert iaren ist kein lerer für hochgelobter gehalten worden, dann welcher am meisten wider [169] ewangelischen grund gefochten hat vnder gůt glissendem schein. Ob dann schon vyl volck solichen leren anhangt vnd angehangen ist, ist kein wunder, dann münch vnd pfaffen haben mit sorg vnd angst tag vnd nacht gedacht, wie sie vnß betriegen möchten, die weil wir sorg vnd angst gehabt haben vmb vnsere lybs narung für vnß, vnser kind vnd gsind, vnd auch das wir vnß nit hetten versähen, das vnsere seel sorger vnd helgen frässer vnder eim gůtem schein ein soliche seel mördery vnß zů gericht hetten. Aber got sy gelobt, das wor liecht kumpt wider an tag, got hat vnser noch nit vergessen, ob schon der teüfel vnd Endtchrist vnd alle bösen münch, pfaffen, hoch schůler dar wider streiten. Wir söllen got bitten vmb gnad, das wir solich liecht annemen mögen.

Dise vermanung hab ich wellen zů eüch thůn vnd bit ein jetlichen in sunderheit, er well sie im lassen zů gůtem dienen.


Laß dich nit belangen, ich kum schier, wils got.

[170] Eyn new vnd das letzt außschreyben der xv. bundtgenossen

J. E. M. W.

Biß gedultig, die zceyt nahent.

[171]
Ain new. aber doch das letzst vßschreyben der xv. bundtsgnossen von nachgeschriebnen artikeln.

  • j Wie der zehenden verbinde die Christen, vnnd wie er an die Christen kommen sey, vnd wo her sein myßgbruch erwachssen.
  • ij Ob man auch den zehenden mög vnderlassen zegeben, oder in besser gebruch verwandlen.
  • iij Ob man möge die meßpfronden, oder Capellanien ablassen gen, vnd woher sie ain vrsprung haben, vnd das güt sey, das vill dorffer ain pfarren haben.
  • iiij Von dem opffer, das man vff den altar pflegt zelegen, ßo man meß haltet.
  • v Von den ritter orden, welche vnder dem crewtz widder die Turcken fechten, zcu verdechtnuß yhr seelen.
  • vi Wider die pfaffen schander, welche wider got vnd vernunfft wollen die pfaffen verfolgen.
  • vij Wider das schweren, fluchen, vnd schelten,
  • viij Wider das vnzalich bücher schriben in Christlichen sachen, dar vß nicht vill gůts wachst, vnd wie man sich in die Biblia soll richten.

[172]

Vom zehenden.


Der Zehenden ist von gott gebotten gsyn im alten testament den Juden, zů notturfft der priester vnd der leuiten, als vß wysent Moses bücher, Leuiticus vnd Numeri.

Im newen testament ist kain tempel, kain opfer, kain pfafhait lyplich, welchen zehenden zů gehöre. Christus ist vnser pfaff vnnd opfer, vnd wir selbs sendt der tempel gottes. 1. Cor. vi. Dar vmb bindet vns das gebot vom zehenden nit mer.

Im newen testmnent haben wir prediger des gottes wordts, vnnd diener. der armen, solliche nennet Paulus alte oder priester, diacon oder diener der gmain.

Christus ordnet Judam Ischarioth zů aim sollichenn diener. Joh. xiij. vnnd die Apostel erwelten siben diener der armen, derer ainer S. Stephan gsyn ist. Actu. vi.

Darnach durch die Apostel vnd yre iunger wurden andere ordiniert zů diesen amptern. Act. xiiij. vnd Ti. j.j. Timo. iij.

Sollichen dienern der kirchen oder gmain gibt Christus gwalt yre lybßnarung zunemen. Luce. x. Math. x. wo yr hin kompt zů predigen, so essen vnd trincken was euch furgesatzt wurt, dan ain arbaiter ist seyns lohns werdt.

Vnd das ain prediger sollichs gwalt habe, zaigt an Paulus .i. Cor. ix. durch vernunfftig vnd geschriefftlich bewerung, spricht also.

Bin ich nicht ain Apostel? bin ich nicht fry? hab ich nicht vnsern Hern Jhesum Christ gesehen? seyt nicht ir mein werck in dem herren? byn ich andern nicht ain Apostel, ßo bynn ich doch ewr Apostel, dan das sygel mynes Apostel ampts seyt yr, in dem Herren, wann man mich fragt, so antwurt ich also, haben wyr nicht macht zů essen vnd zů trincken? haben wir nicht auch macht eyne schwester zum weybe mit vmbher zufuren, wie die andern aposteln, vnd die brüder des herren, vnd Kephas? odder haben allain ich vnd Barnabas nicht macht das zuthun? wilcher raiset yhemals vff seynen aigen sold? wilcher pflantzt ain wynberg, vnnd isset nicht von seyner frucht? odder[173] wilcher weydet aine herdt, vnd isset nicht von der milch der herden?

Rede ich aber sollichs auff menschen wyse? saget nicht solchs das gsatz auch? dan im gsatz Mosi stat, gschriben, du solt dem ochsen nit das maul verstopfen, der do dreschet. Sorget got fur die ochsen?

Odder saget ers nicht aller ding vmb vnnser willen? den es ist iah vmb vnser willen geschrieben? dan der do pflügt, sol vff hofnung pflügen, vnd der do dreschet, sol vff hoffnung dreschen, das er yhenes hoffnung taylhafftig werde. So wir euch das gaistlich haben geseet, ists ain groß ding, ob wir ewr ftayschlichs erndten? Vnd dar nach spricht Paulus, wisset ir nicht, das die da schaffen im tempel, die neeren sich des tempels, vnd die des altars pflegen, geniessen des altars? Also hat der herr befolhen, das die das Euangelion verkundigen, sollen auch vom Euangelio sich neeren.

In ietz gemelten worten bewert Paulus durch vernunfftig mittel, das aim prediger zymme lybs narung vom predigen haben, da er furtragt die glychnus vom reyser vnd sold, vom wyngartner vnd fruchten, vom hirten vnd herde, vom ackerman vnd traide. Beweret es auch durch deutung vnd werck des gsatz Mosy, furderlich aber durch die wort Christi oben beschrieben.

Auch Gala: vi. gebiettet er den Christen, das sie yren predigern sollen lybs narung geben, vnd spricht. Der aber vnterricht wurt mit dem wort, der taile mit allerlay guttis dem, der yn vnterricht.

Deren glichen geschichten mer findt man in der lere der haylgen Apostel, welche leren das ain prediger möge nemenn lybs narung, vnd die zuhörer sendt schuldig solliche dar raichen.

Die haylgen Apostel haben auch verordnet, das man den armen Christen in Judea, welche yre lybs narung beraubt warenn durch die vngleubigen, solt by andern samlen das almusen. Gal. ij. ca. Das auch Paulus vnd Barnabas flyssig gethon haben. In Corinthijs. Romanis. Achaia. Macchonia: etc.

Vnnd vnsere altfordern, als christlich lewt, haben[174] grosse acht gehabt vff die versehung der kirchen diener, vnd der armen menschen.

Für die priester hat man an vil orten Widemhoff geordnet, do vonn ain pfarrer sein lybs narunge habenn möcht, so er sie flyssig bawet, als noch vil stifftungen anzaigen mögen.

Dar vß auch schinlich ist, das die pfaffen vor zyten in vnsern landen nit sendt miessig ganger gsein, haben yre acker gearbeitet mit yrem hußgsindt, war zů solten ynen sonst die widemhoff?

Vnd mich gedunckt bewerlich, das sy dar zů auch angenommen haben die ordnung vom zehenden, als ain tregliche wyß zehelffen. Also durch das gantz iar fallet manigerlay zů, auch richen leuten, das sie nit mögen alweg zů der handt haben was zegeben den armen. Dar vmb hat man geordnet, das man zů der zyt, so got iederman gibt den erdwucher, als in eeret, herbst: etc. ietlicher gebe den zehenden tail, zů narung der armen vnd kirchen diener, oder zů andern gmainen notten. Welchem vil wurt, der gebe vil, welchem wenig, der gebe wenig, als Paulus vnd Tobias leren.

Hat mann dar noch vber solliche gütter verordnet etlich trew, erber manner, zů pfleger, do mit trewlich vmbzegen, behiettenn, verschaffen, zů nutz der gmain, ains vmb das ander zegeben, verkauffen, wo das gelt nutzer were, auch vßtailen etlichen gar vmb sonst an widerlegung, etlichen gelihen vff willige wiedergebung zů bequemer zyt, als so man in teuren iaren gelt vnd korn vßlihet, vnnd man das wieder in nympt in wolfflen iarenn, wie auch zů Entringen im Württenbergischen land verordnet ist.

Das man armen kinden zů lernung do mit helffe. Arme lewt in die ee stewre. Also hat gestifft zů Gintzburg in Schwaben Hans Winckler. So dan got ainem zymliche narung anderßwo har zuschickt, ists billich, das er ain widerlegung thü.

Wo aber alt, kranck, ellendt: etc. leut sendt, denen sol man vergebens helffen. Also redt Paulus von den armen, trostlosen, hilfflosen witfrawen .i. Timo. v.

[175] Hat man auch ain zimlichen lon gestifft den trewen dienernn vnd pflegern sollicher gütter.

Vnd hat man wol mögen diese gütter größlich meren, so man trewlich do mit ist vmbgangen, vnnd so die armen widerlegung gethon haben vmb entpfangen gütthat.

Ist auch abzenemen, das man aim pfarrer furderlich befolhen habe, ain vffsehen zehaben vff diese vßtailung vnd verwarttung, als ainem gotzforchtigen glaubrychen man.

Haben aber die pfarrer mit den pflegern mit der zyt so vil practiciert, das yr aigner nutz do by gewachsen ist, vnnd sie das volck beredt haben, yhnen gebüre sollicher gütter vßtailung vß ordenlichem gwalt, vnd die layen haben kain gwalt dar zů, ist auch lychtlich gsyn, ainen schyn der wyhung oder ordnung dar zethon vß der erwelung der priester vnd diacon, oben gemeldet in Paulo.

Do sie ain won gefiert haben in das volck, als ob sie etwas sonders im volck weren, haben sie stül vnd benck, zamen gesamlet, das ist allerlay gschriefft vnd gschicht, do mit zebeweren, man sol inen nicht dar in tragen, sonder man sol das vrtail got befelhen, haben angericht manigerlay erfindung, als got zů dienst im schin, aber durch nyeman mog dieser dienst dan durch sie selbs verricht werden, auch sey ein gotzs diener werdt synes lohn, dar vmb gebüre yhnen gebruchen das gmain almusen als die gaben des altars, so sie dem altar dienend.

Durch solliche wyse ist bald so vil gepracticiert worden, das vß den dienern herren send worden, vß den pflegern pfaffenn, vß den pfaffen pfarrer, vß den pfarrern Iunckerbischoff, welcher mer gůts gehabt hat von dem zehenden, ist ains grössern gwalts gsyn.

Haben es do hingebracht, das man vß der kirchen oder gmain gůt hat ain tempel gůt gemacht, ist gfallen vonn den armen vff die pfaffen, von der notturfft der prediger vff die verthoner oder thumherren.

Ist auch zewissenn, das mann vil münch gebrucht hat im ansang zcu bekerung Deutscher nation zů christlichem glauben, als noch schotten klöster in allen statten sendt, mit alten priuilegia zů grössen güttern, sollich münch haben sich wol mögen hinder der gmain almusen mit aim [176] schyn bringen, so sy in den grossen stetten vnd flecken sich der pfar ampter haben angenommen, vnnd auch wollen das gmain güt trewlich verschaffen, Ja die armen in aigner hüt vnd behusung halten, als ietz die hailiggaister vnd Antonier vnnd Valentiner furgebenn, also ist yhnen der kirchenn gůt gar in die hendt worden, als den hailgen welt verschmehern, hat das volck kain sorg mer do fur gehabt, haben gemaint, die sache sy wol versehen.

Habenn die Munch sich gesamlet do hin, wo ryche almusenn gsein sendt, vnnd do wollen dienen der gmein, biß das sie klöster angericht haben.

Der teuffel verburgt sich nit lang, sie mochten nit lang werck thon den andern nutz, vnd do mit sich auch fullen, dar vmb fielen sy do von, vnd gaben für, sie wolten die kindt leren in gutten sitten vnd glauben, do mit wolten sie ainem gantzen landt nutz sein, vnd liessen gmahlich ab vonn der armen trost, gabenn fur, gaistliche vbung in gebet vnnd leren were besser dan vsserliche vbung, also schickt mann ynen zů edle vnnd gmaine kindt, do durch sie auch grössern gunst erlangten vonn manigklich, vnd zogen zů sich, an hindernus, gmain gůt. Aber leren wil synn vnnd arbayt haben, entspringt auch vil gůts dar vß, möcht es der teuffel nit lyden, getrachtent die falsche hertzen der kirchen dieb zů argern wercken, vnd trugen fur ain sonderlichen gotzsdienst, in singen vnd schreyen: etc. do durch aigen vnd frembder, todter vnd lebendigen sundt abgetilgt wurde.

Also fiele auch das leren in klöstern ab, vnnd blybe ain sondere wyß gottes dienst, an geschriefft, an warhait vffgericht, vnnd wurden alle gmayne gütter in die klöster gezogen.

Der teuffel mocht auch nicht vnder so guttem schyn ligen, dar vmb gab er rat, das man klöster schyn abwurffe, vnd stifft, thum, chorherren dar vß wurden, welche im fuß an hindernus lebten, zů ergernus aller welt, vnd den tempel dienst also verrichten zů grossem gespott gottes vnd syner hailgen.

Vnd also ists offenbar, wie gar by alle pfarren vnd[177] zehenden by kommen sendt in die handt der klöster vnd stifften, und das mit grossem schaden der armen, ia aller christen. Wenig ist bliben in freyer ordnung gmainer christen, vnd dar nach haben münch vnd pfaffen aigne recht gemacht, do mit sie möchten bschirmen vnrechte besitzung gmainer gütter.

Also vß fraintlicher hilff vnnd handtraychung der gmainen christen ist dem Antichrist vnd synem huffen vffgericht worden ain königklich rych, darin in gottes namen wider got taglich gehandlet wurt, als dieser tag zaigt, vnd sendt münch vnd pfaffen worden herren aller welt.

Das hayst der hetzen zessen geben, das ist ain klughayt, so lang dienen, biß das der knecht dem herrenn vff dem kopff sitzet, wie grosser schaden erwachsse vß obgemelten myßgebruch, ist nit lychtlich vß zesprechen.

Do vnsere vorfaren gemerckt haben, das durch zehenden kain hilff geschehen ist den armen vnnd bilgern, haben sie Spitall gestifft, dar in kranck lewt zetrosten, aber bald gaben sich etlich fur, sie wolten den armen vnnd krancken dar in dienen, dar durch sie auch zů herren der selbigen gütter worden sendt, vnd kains dings minder acht haben dan der armen, vnnd doch vnder der armen nammen die gantz welt vß betlen, vß schöpfen. Es ligt am tag als der pawr ann der Sonnenn, wie die Anthonier, Valentiner, Spitalherren sich selbs verratten.

Es hat auch ain schin, das die pfarrer vnnd bischoff zů letzst gar zů sich zogen haben die gütter, in krafft des kloster stands, vnd ist den nebenpfaffen oder diacon nicht vber blyben, dar vmb hat mann erdacht pfronden, stifften, messerien, das doch der pfarrer vicarien etwas, an der pfarr schaden, hatten, biß zů letst auch die nebenpfaffen oder Caplan nicht mer hilflich sendt den pfarren, sie miessen helfferpfaffen dar zů bedingen in aignem kosten.

Die Münch vnnd Stifftherren wolten Junckern sein, müsten sie doch auch lewt haben, welche den pfarren versehung [178] thetten, aber doch an yren schaden, darumb müstenn die vicarien lernen die lewt schinden vnd schaben.

Kain sacrament raichen an geldt, kain gebet thon in gmain an geldt, also, sol man vff der Cantzel verkünden etwan lang fur ain selen zebitten, můß man sonder geldt do von geben.

Sie haben vff gericht bruderschafftenn, Patrocinia, sonder hailigen dienst, vil opfer, seelgerait, do von die armen vicarien sich ergerlich vnd schwerlich erneren miessen, sitzen die somen pferdt, die mest schwyn in klöstern, stifften etc. vnd fullen sich vom kern, lassen den andern den sprewer.

Die kirchen dieb (also nenne ich sie, dan sie stelen vnder gotz dienstlichem schyn den armen vnnd predigern yre narung) hatten fur gehalten, man solte tempel bawen vnd zieren, got zů lob, von gemainem almusen, (wan es ist ain hüpscher schyn zestellen, wan sich am Abt an nympt das kloster zebawen) dar vber wolten sy öberlewt seyn. Als sy zeletzst offentlich zů sich zogen das almusen, blyben die tempel bawfallig, mußten sie vom zehenden ain stucklin lassen fur die tempel, genant der hailigen güt, aber an etlichen enden haben sie so gar kain stucklin do von gelassen, das man auch all feyrtag můß in vnd vor der kirchen an der hailgen baw samlen, yha das gantz landt vß samleten auch an stifft kirchen, so doch am Stifft herren ain iar iiij hundert gulden zeverzerendt hat, mit pferden, voglen, hüren etc.

Ich main, so ain wyser synricher man diser sachen ansang woll bedencken, solle er höher werden ermessen, wie der haß sey in pfeffer kommen.

Wie der mißbruch sy ingewachßen, wollen wir lassen ston, vnd nit achten wie man thüt, aber meer wie man thon soll.

Es ist kundtlich ainem ietzlichen Christen, vß obgeschriebnen puncten, das man sol den predigern vnnd den dienern gemainer christen notturfftige narung geben, dar [179] zcu auch das Christlich volck durch geschryfften vnd vernunfftig anzaigung geraitzt soll werden, als Paulus thüt.

Aber die prediger vnd diener sollen grosse beschaidenhait haben, das sie an ergernuß das yhnnemen.

Ein priester soll nit geytzig sein, auch vff rechtfertig güt, sonder mer gast frey. 1. Timo. 3. Er soll noch vill mynder schandtlichs gewynsts gyrig sein, wan sollichs thond die do mainendt, gotsalikait sey vmb genieß willen.

Darumb soll am pfarrer mercken, was im Paulus fur ain regell furschrybt, wie vil er nemen soll fur sein arbait .i. Tim. vi. Es ist ain grosser genieß, wer gotsalig ist vnd lest yhm genugen, den wir haben nichts in die welt bracht, darumb offenbar ist, wir werden auch nichts hynauß bringen. Wan wir aber futter vnnd decke haben, so last vnns benugen, den die do reych wollen werden, die fallen in versuchung vnd stricke, vnd viel torichter vnd schadlicher luste, welche versencken die menschen ynß verderben vnd verdamniß, den geytz ist ain wortzel alles vbels, welcher hat etliche gelustet vnnd sindt vom glauben yrre gangen, vnnd haben sich selbs gemengt vnder viel schmertzen.

Vß diesem text hastu, wie vil ain pfarrer mag nemen von seynen pfarkinden, vnd nit mer. Er hats nit mit got, was er mer nimpt, wie gůt der schyne ist. Merck auch den text .i. Timo. v. Die eltisten die wol furstehen, die halte man zwifacher eehren werdt, sonderlich die do arbaiten ym wort vnd in der lere. Dan es spricht die gschriefft. Du solt nicht dem ochsen das maul verpinden, der do dreschet, vnd ain arbaiter ist seynes lohns werdt. Vß diesem text lernen die zuhörer, wie sy sollen yre pfarrer halten, auch die pfarrer lernen, das sie sollen arbaiten im wordt vnd yn der lere, als auch der papisten Canones sagen. Beneficium datur propter officium.

Mir faldt zů ain groß mitlyden, das ich hab mit denen, so biß har vnder dem vnchristlichen gsatz des bapsts gelebt haben, welche, so sie nit gar verlassen wolten die wort heylger gschrifft, vnd doch gefurt wurden durch aygne böse naiglichait zů geytz vnd schandtlichem gwyn, auch gerechtfertigt dar in durch gwonhayt vnnd bapstlichem gwalt, an dem sy nit wol zwyflen möchten, sendt sie vmbgetriben [180] worden durch fragen vnd antwurten, wie doch yr furnemen bston mochte by haylger gschryfft, mit glosen sendt sie vmbher so ferr gefurt, biß sie gelert sendt worden, der bapst mog nit irren, vnd alle gsatz, auch hailger gschrifft vßlegung, standt in synem gwalt, so bald fiel alle gotsalikait vnd gwissen ab, vnd lage alles in der pfitzen des yrsals biß vber die oren, das hat vnser sundt vmb got verdient. Aber got sy globt, das wir wieder erlost sendt.

Das ist offenbar vß Paulo, aim priester zympt nit mer haben von seynem ampt dan futter vnd decke.

Auch ist vast not aim priester, das er fursichtig sey, vnd nit alweg sein notturfft neme vom ampt, wo do durch das volck bschwerdt oder geergert wurde, das ain argwon des geytz entstonn mocht wider ain priester, vnnd man auch den falschen predigern vrsach do durch gebe, also zů thon, oder die menschenn minder achteten gottes worts. Also schribt Paulus von yhm selbs .i. Cor. ix. do er lang vnd vil beweret hat, man sey schuldig aim prediger lybs notturfft geben, spricht er. Ich aber habe der keynes gebrucht, Ich schribe auch nit darumb do von, das mit mir also gehalten werde etc. Item, ich predige das Euangelion, vnd thu dasselb frey vmb sonst, auff das ich nicht meiner fryhait mißbrauche yhm predig ampt. Sihe, der Apostel verschonet so fast der schwachait der andern, das er auch alles des sich enthalt, das er mocht nemen als ain apostel, do zů auch der andern Apostel exempel hat. Also schribt er auch. 2. Cor. xi. ich habe euch das Euangelion vmb sonst verkundigt, vnd hab andere gmain beraubt, vnd sold von yhn genommen, das ich euch predigte, vnd do ich bey euch war gegenwertig, vnd mangel hatte, war ich niemant beschwerlich, dan mein mangel erstatten die brüder, die von Macedonia kamen, vnd hab mich in allen stucken euch vnbeschwerlich gehalten, vnd wil auch noch mich also behalten etc. Was ich aber thu vnd thon wil, das thu ich darumb, das ich die vrsach abhawe denen, die vrsach suchen, das sie rhümen mochten, sie seyen wie wir, den solche falsche Apostel vnd trügliche arbaiter verstellen sich zů Christus aposteln, vnd das ist auch kain wunder, den er selb, der teuffel, verfielt sich zum engel des liechts, drumb [181] ists nicht am grosses, ob sich auch syne diener verstellen zů diener der gerechtigkait. Sihe, Paulus wolt ain vnderschaid anzaigen zwischen im selbs vnnd den falschen Aposteln durch das, das er vmb sonst predigte, vnnd lieber wolt anderßwo har lybßnarung gewarten, dan von denen, welchen er predigt.

Ja er name nit alweg vonn frembden auch sein lybs narung. Er arbait aber mit synen henden tag vnd nacht, das er yhm selbs vnd seynen gesellen narung gewunne.

Also redt er zů den eltisten vß der gmain Ephe. Act. xx. ich hab ewr kaines sylber noch golt, noch klaider begerd, dan yhr wyst selber, das mir diese handt zů meiner notturfft, vnd deren, die mit mir gewesen sendt, dienet haben, ich habs euch alles gezaigt, das man also mit arbaiten müsse die schwachen auffnemen, vnd gedencken an das wordt des hern Jesu, das er gesagt hat, Geben ist saliger dan nemen. Item. 2. Tessa. iij. wir haben nit vmb sonst das brot genommen von yemant, sondern mit arbait vnd mühe, tag vnd nacht haben wir gewirckt, das wir nit yemant vnder euch bschwerlich weren, nicht darumb, das wir des nit macht haben, sondern das wir vnns selb zum furbild euch geben vnns nach zefolgen etc.

Sihe, wie moge beston bey disen fewrin worten Sancti Pauli das stroin gaistlich recht, dar in man bannet, bindet, iagt, betriebt, beraubt das arm volck von der pfaffen zcinß wegen. Sihe auch, wie der pfaffen müssikait mag beston mit den worten Pauli hie, so er sagt, do wir bey euch waren, gebotten wir euch solchs, das so iemandt nicht wil arbaiten, der sol auch nicht essen, den wir hören, das etlich vnder euch wandlen vnordig, vnd arbaiten nichts, sondern triben furwitz. Solchen aber gebietten wir und ermanen sy durch vnsern hern Jhesum Christ, das sie mit stillem wesen arbaiten vnd yhr eigen brott essen.

In disen worten redt Paulus von ym vnd andern von handt arbait.

Es ist ain groß ding ain pfarrer sein zcu vnsern zcyten, do der vicarien narung nicht ist dan schnöder gewyn, turpe lucrum, alss offenbar ist, so man alle gebet, [182] meß, sacrament raichung, begrebtnuß, ee, vnd kindtbetterin in vnd vß segnen müß sonder gelt geben.

Es ist ain ergerlich ding vmb ain pfaffen, welcher miessig gat, dar auß nit allain furwitz entspringt, sonder auch alle laster, alss man ietzt woll sicht an gemainer priesterschafft.

Ich sage, welcher pfaff durch ban oder gepott, durch gewalt der bischoff oder schulthaiß trybt syne vnderthon zů laysten ym syn lybs narung, der sundigt wider Christum, vnd ist kain pfarrer, sonder ain verderber. Ihm ist erlewbt, das er predige die wort Christi vnd Pauli, in welchen sie leren das volck, wie man sol den predigern futter vnd decke geben, wie oben gezaichnet ist, vnd auch. 1. Thessa. 5. Wir bitten euch, lieben brüder, das yhr erkennen die an euch arbaiten, vnd euch furstehen yn dem herren, vnd vermanen euch, halten sie deste mehr yn der liebe vmb yhres wercks willen, vnd seyt fridsam mit yhnen.

Es ist auch nit zweyffel zehaben, das aim prediger abgang an lybs narung die lenge, so er luterlich vnd rain predigt Christum, wan Christus hat yhnen verhaissen, sie werden genug haben, wo sie hin kommen. Dan wo die menschen das Euangelion annemen, werden sie durch den gayst Christi gelert, den predigern futter geben, mer dan sie bedorffen, vnd das den predigern mer not wurt sein vß zeschlahen, dan yhnzeziehen die gaben.

Wo man aim prediger nit gibt lybs narung, ist ain zaichen, das er ain lumpen prediger ist, vnd sein falsch nit erlitten mag werden die lenge, oder das die zuhörer nit annemen das Euangelion, predigte er die warhait gottes, vnnd weren dy zcuhörer Christenn, der prediger hette auch genug. Wo aber also die sach gethon were, das ain prediger vnder bösen Christen were, vnd yhm sein not nit wurde, vnd er auch nit abtretten wolt, yn hoffnung, sein lere wurdt ain mal sahen, soll er sich mit arbait erneren, do mit er nichts bedorffe vnd nit zwinge die ihenen durch schindery vnd zwang, welches vnerbarlich were, aber [183] er sol erbarlich wandlen gegen die, die draussen sendt .1. Thessalo: iiij.

Ein pfaff mag alweg so vil thon, das man yhm darmub seyn narung gebe, mag er nit grosse kostlich arbait thon, so thü er kleine verachte arbait, ist yhm kain schand, wan auch Christus wiesch synen iungern die sueß, ya all Apostel wurden zcu spott vonn des Euangelion wegen.

Wan er so kranck oder alt ist, das er nit mag schaffen, wurdt in got nit lassen, wan er spricht, ich will dich nit verlassen, noch verseumen, Josue 1. c. Also das wir thuren sagen, der herr ist mein helffer, vnnd will mich nicht forchten, das mir ain mensch thon werd, Psalm. cxvij.

Das volck were wol genaigt den priestern lybtz narung, wan sich die priester fromcklich hielten, vnnd an der notturft beniegig weren. Das wort gottes were auch krafftig genug, das volck zetryben darzu, aber zcu sollichen pomp vnd vberfluß, wie yetzt der gaystlich stand fuert vnd hatt, ist das volck vnwillig, auch trybt sie das gottes wort nit zů geben, aber mer zcu nit geben.

Darumb miessen die gaystlichen ain ander vngotlichs vnwarhaftigs wort vnnd recht furtragen, do mit sie den armen huffen erschrecken, zegeben alles was sy begeren, vnd thondt das vnder dem nammen gottes vnd synes Christi, das hat yhn got lang vertragen, aber sein zorn gat yetz an, vnd wil das nit mer vertragen, er wil offenbar machen, das sein gebot vnd nam nit sey by sollicher beschisserey. Wollen die lewt yhnen furt hin geben gewonlichen vberfluß, mogen sie thon, ßo ferr das sy wissen sollen, das sie durch gottes wort do hyn nit gedrungen werden.


Von verandrung der zehenden.


Ein christen mensch soll alle vnrecht lyden mit gedult so lang man in nit tribt offentlich wieder got zethon. Darumb soll er nit widerston aim gmainem gebruch, ob er schon schwer ist vnd vntreglich, dwyl ander lewt in gmain sich lyden, soll er sich furderlich dar in lyden, Roma. xiij. So nun die pfaffen nit als christen, sonder [184] als Haiden zwingen das volck zů dem zehenden, sollen sie den gebenn als ain andere schatzung.

Wo aber dar vonn zereden ist, sollen sie bekennen die warhait gottes, wie das kain götlich recht zů laß, das man in gottes namen zwinge das volck, sonderlich so das die prediger vnd pfarrer thondt.

Ain christ mag auch vnd sol mit gottes wordt andere vermanen, das sie helffen ain solliche gotzlesterung abstellen, das mann so vnchristlich farett im namen Christi.

Ain Furst oder ain gmain hat gwalt ain sollichen myßbruch abstellen, wil es nit zů gon durch ain öberkait oder gmain, sol man dem wasser sein fluß lenger lassen, vnd kain sonder vnfrid ansahen.

Es hat ain gmain gutten gwalt mit yhr oberkait, den pfaffen abschlahen oder nit mer geben gwonlichen vberftuß, aber nach gelegenhait der stat vnd zyt aim pfarrer geben ain zymliche narung.

Das vberig mögen sie yhnen selbs behalten, oder in andere nutz gebruch wenden.

Vnnd ist wol zcu ratten, das man solchs thu, kain fraw, kain edelman, kainer, welcher nit der christlichen gmain dienet in predigen, sacrament raichenn, in dienst der armen etc. oder der selbs nit so arm vnnd kranck ist, das er sich sonst nit möge neren, der mag den zehendenn yhm nemen, darumb luge yederman zů yhm selbs, got wurt syn nit lang lassen spotten, wellen sie den zehenden haben, so můß er den namen verlieren, das yederman wisse, das man sollichs nit gebe als ain gottes gabe, sonder als ain andere landtschatzung. So das volck sollichs waißt, wollen sie dar nach geben, frage ich nit dar nach, ich maine aber, so man die warhait vom zehenden furhielt, man wurdt sich bald ains andern bedencken etc.

Das volck sol auch an sich halten mit geben den rychen klöstern, rychen pfaffen, do mit yhnen ains tails vrsach abgang an yhrem vngotlichen ergerlichen wandel.

Wollen sich die pfaffen nit selbs reformieren, ist not, das sie die layen reformieren, als kayser Sigmundt ym [185] Concilio zů Constentz sagt. Aber das ist ain fridliche reformation, so man yhn nit mehr gibt, dan zimliche lybßnarung, vnd das man kain offenlich schandtlich wesen von ynen mer lydet, aber strasse welcher straflich funden wurt, vnnd das durch weltliche richter, wo die gaystlichen nit dar zcu thon wollen.

Es ist kain dorflin so arm, so man den zehenden zammen samlet, man gebe aim pfarrer zymliche narung, das vberig geb man andern armen im dorflin, wan sie seyn bedorfften, arme kind do mit lassen handtwerck lernen, yn die ee do mit helffen, aim huß armen man sein schuldt do mit hülffe abzalen, odder in gemain vfschutten kornn, so ain thewr iar kame, das man aim gantzen dorff do mit hulffe.

Es ist auch nit not, das yetlichs dorff ain aygen pfaffen hab, vnsere vorfarn in teutschlanden haben es wol angesehen, das etwan .x. oder xij. dorffer nit mer dan ain pfarrer haben sollen.

Als bald aber die oren beycht vnd die papistischen messen vberhandt name, vnd so vil sacrament, do mainet man, nit bessers were dann ain pfaffen vnnd sollichen gotzs dienst bey sich haben als Micheas. Judicum xviij.

Wan dich dein gewissen nagt, so such rat vnd trost bey ainem frummen Christen, magst nit ain pfaffen haben, so nym ain layen, magst nit ain man haben, so nym ain weyb, es sey im leben oder ym sterben.

Las dich beniegen am feyrtag zcu kirchen gon, meß vnd predig horen, magst nit kommen, so laß dich am glawben beniegen.

Magst du an deim todt nit das sacrament haben, so ist dyr genüg dein begirdt dar zcu.

Ist nit nodt, das man darumb so vill voller pfaffen halte.

Vnser altfordern haben auch also gethon, wie man. wayßt, das vil dorffer gantz newe pfarren vnd pfronden angenommen haben, vnd sendt doch yre vetter vill hundert iar Christen gsein, on sie.

[186] Ietlichs dorff habe ain ort, do man die tobten corper hin grabe, ist nit not, das ain pfaff do sey. ist auch nit not, das am pfaff vigilg vnd meß fur die selen halte, was gemainer Christen geben nit vßrichtet fur die selen bey got, ist vngethon.

Auch ist offt kain pfaff, der wysse zeleren, oder der im dorff sey, so man sol krancke lewt haimsuchen, der kranck schryet nach dem sacrament, das kindt wartet vff den tauff, der pfaff ist vber ain myll weg bey dem wyn, oder hurerey, vnd dar zcu sol man nicht reden? Ja bona dies, her domine, die gemainen layen sollen dar ab klagen, vnnd euch die herschafft schmal machen. Valete.


Von den messerey pfaffen.


Ich hab offt gedacht, war zů doch die messerey pfaffn geordnet seyen.

Habe ich gedacht, es sey ain nachlaube der Apostolischen ordnung, das ietlich gmain vil alte haben solt zů irem christlichen regiment. Auch so das zů hilf ainem pfarrer soliche nebenpfaffen gestift sendt. Aber ain grosser tail ist gestift vff die hüffigen papistischen messen.

Nun ym sey wie im wol, man gebrucht nit mer sollich Caplon zcu regiment des volcks.

Auch laisten sie kain hilff den pfarrern, wollen die pfarrer hilff haben, so miessen sie sonder helffer bestellen.

Auch ist es widder die ordnung Christi, das man meß halte yn mainung wie man etlich hundert iar gehalten hatt.

Darumb volgt, das man sol lassen abgon sollich pfrönden als vnnutz, ya mer schadtlich vnd ergerlich allen menschen, vnd ob vnsere alt fordern verfiert sendt worden der messen halb, so sollen wir doch irem yrsal nit volgen, vnd so wir sehen, wie zcu grossem schaden vnser vnd vnsern nachkommen das pfaffen volck gemeret wurdt, ist kain besser mittel, dan man entziehe in die vberfluß.

Also, man predige ynen gottes wort, wie sie mit got nit mogen yre pfrönde verrichten, auch noch minder den [187] genieß on ampt do von nemen, wollen sie williklich die pfrönden lassen, wol vnd güt, wollen sie nit, so laß man sie die pfronden niessen, so lang sie leben. So sie absterben, verlyhe man die pfronden kainem andern, aber mann wende die pfrondt zů gmainem nutz, wie es gůt erfunden wurt.

Der bapst ist witziger dan der Kayser, wan in allen flecken hat der bapst vil soldner gsatzt, das ist die pfaffen, doch vff der layen sold, vnnd haben die soldner pfaffen die sache do hyn gebracht, das alle kaiserischen layen muessen alle yr gedanck offenbaren des bapsts soldner, also, das dar nach der bapst sich kan vnnd waiß zerichten, durch anbringen syner soldner, wie man dem layen möge vnd sol entgegnen.

Aber die Fursten mit dem Kayser wollen fur garten götzen gehalten sein, so man wil helffen zů erlösung yhr gwissen, zcu nutzlicher ordnung yhrer land, wollen sie trewen rat nit annemen, verfolgen alle yhren besten freunde, als weren sie die bösten finde, hangen aber an yhren hauptfinden, vnnd mit offnen augen wollen sie blindt seyn. Aber ob ain mensch seynen schaden vor augen hat, vnd im got nit gibt synn vnd hilff, yhn ze myden, so můß er in die gruben fallen, also geschicht auch vnsern herren vnd furwesern, got helff yhnen vnd vns. Amen.


Vom opfer vff den altar.


Es ist offenbar, das ain christ fry ist in allen vsserlichen dingen, er mag essen alles, was er wil, wann er wil, wie er wil, wo er wil. Er mag klaider tragen von tuch vnd farb wie er wil, wo er wil, wan er wil. Er mag arbaiten, wan vnd wo er wil. Aber der gaist Christi leret den christen, das er maß halt in allen dingen, vnd das er sich vor ergernus hiettet.

Das sag ich darumb, am christ mag sein gelt geben wem er wil, vnd wo er wil, aber er soll ergernus myden.

Dwyl aber ingewachsen ist ain grosser yrsal der meß halb, das man achtet der pfaff opfer die meß vff gott fur [188] alle menschen, todt vnd lebendig, fur sich vnd fur andere, vnd man leret, das man sich solle diß opfers tailhafftig machen, darumb auch man gelt vff den altar opfert, in der selbigen mainung, vnnd ob ain gutter christ gutte mainung dar in hatt, verstondt aber schwache oder böse christen sein mainung nit, darumb solle er nit opffern vff den altar in der meß, wil er dem pfaffen etwas vmb gotzwillen geben, so gebe er das vsserhalb der meß. Also sagt auch Sant Paulus 1. Cor. 8. der abgot ist nichts, vnd das die spyß, dem abgot geopfert, aim christen nicht schadet. Es hat aber nicht yederman ain sollich wissen, dan etlich machen yhn noch ain gewyssen vber dem gotzen, vnd essens fur gotzen opfer, do mit wurt yhr gwissen, weyl es so schwach ist, befleckt. Die speyß furdert vnns nit by got, so hindert sie vns nit. Sehet aber, spricht Paulus, das diese ewr fryhait nicht gerate zů ainem anstoß der schwachen, dan so dich (der du das erkentniß hast) yemand sehe zů tisch sitzen im abgot huß, wurde nicht seyn gewissen, die weyll es schwach ist, vor vrsacht das gotzen opffer zeessen? vnnd wurt also vber deyner erkantnutz der schwache brüder vmbkommen, vmb welches willen Christus gestorben ist, wan ir aber also sundiget an den brüdern vnd schlacht yhr schwachs gewyssen, so sundigt yhr an Christon.

Also ists auch mit dem altar opffer, ain grosse abgotterey ist es, so man die meß handlet, wie man pflegt zethon, ficht dich ain loser christ opffern, nympt er dar vß ain behilff synes irsals, sicht es ain gutter, aber noch schwacher christ, so wurdt er klainmütig in hailsamer lere von der meß, welche er villeicht gehort hat von gutten predigern, vnd wurt mer gezogen vff alten mißbruch, durch dein exempel (so er dein gutten glauben nit verstat noch ervolgen mag) dar er zcu gezogen ist durch gutte lere.

Darumb vnderlaß sollich dein opffer so lang, biß das die christen daß im glauben vnderwysen vnd gesterckt werden.

Alß ich oben gesagt hab, gib dem armen pfaffen almusen [189] vom altar, die rychen bedorffen dyner gabe nicht, gibe sie armen lewten, dar an es angelegt ist.

Ob dieser mein rat nit gewonlich ist in dynem hertzen, ligt nit dar an, luge mer vff hailge gschrifft, dan vff dyn aignen gutdunckel, vnd ich wil noch mer sagen, mich gedunckt vast, das ain Christen mag nit mer mit gutter gewissen by der papisten meß sein, dan bey der abgot opffer. Do von redt Paulus also. 1. Cor. x. Richtet yr was ich sage, mit den klugen rede ich. der kelch der benedeyung, welchen wir benedeyen, ist er nit die gemainschafft des blüts Christi? das brot, das wir brechen, ist das nicht die gemainschaft des leybs Christi? Dan wir viele sendt am brot vnd ain leybe, die weyl wir alle aines brodts tailhafftig sendt. Sehet an den ysrael nach dem flaisch, welche die opffer essen, sendt die nicht ynn der gemainschafft des altars? Was sol ich sagen? sol ich sagen, das der abgot etwas sey? odder das der abgot opffer etwas sey? Aber ich sage, das die haiden, was sie opfern, das opffern sie den teuflen, vnnd nicht got. Nu wil ich nicht, das yhr yn der teuffel gemainschafft sein solt, yhr kundt nicht zegleych trincken des heren kelch, vnd der teuffel kelch. yhr kundt nit zcugleych tailhafftig sein des heren tischs, vnnd der teuffel tischs.

Jetz nymme ab, was ich sage, dye papisten machen vß der meß etwas anderst dan Christus. Das D: Martinus Lutther schon do mit vermanit hatt als ain lerer beweret, in aim biechlin von der abstellung der sonderen messen, ßo sie dan andern gotzs dienst vffrichten, dan gott haben wil, volgt, das sie auch gott anderst furbilden, dan er ist, vnnd volgt, das sie den waren gott mit seynem waren gotzs dienst verlassen vnnd rychten vff ain falschenn gott vnd gotzs, dienst vnder guttem scheyn vnnd namen, aber das ist die ergst abgotterey, vor deren sich wenig hielten mogen, die weyl er also verdeckt ist vnder güttem namen gottes vnd seynes dienst. Also wo die wort got, gotzs dienst etc. in biblia stendi, Ziehen vnnd zcwingen sie die selbige wort vff yren got vnd gottes schyn, wie die [190] Juden thatten, do sy dem gulden kalb eer vnnd opfer bewysen in namen des wares gotzs, Exo: am .xxxij. vnnd .iij. Reg: xij.

Es ist nit gnůg, das man mit dem wort gottes schrey wider die meß, man můß auch die meß vermeyden, als ain abgottischen dinst. Biß das nußlin wer do mag, irre ich, so wil ich mich lassen beßsers leren. Die argument im biechlin de abroganda missa priuata sollen auch hie zů gelesen werden.


Von den Ritter orden.


Kommend her alle frummen christen, vnd helffen mir waynen vnnd klagen, sehenn, nemen war, wie gwaltigklich der teuffel herschet vber das christlich volck, vnns zů verderbung seel vnnd lybs, ya eer vnnd gůts. Vß viler ernsthafftiger lerer biechlin vnd worten haben yr gehort vnd vernommen, wie wir mit bapsts gsatzen, schulleren vnd Munchstandt verderbt sendt worden, also das nit not ist, das ich vil do von schribe.

Die blüm christlichs volcks ist in hohen schůlen verderbt worden an sytten vnd mainungen. Die ernstlichsten gwissen send durch Munchstand in Baals dienst gefurt worden. Alle welt ist durch bapsts gsatz verknupfft. Aber noch ist ain subtiler list verborgen, das auch der kern aller stendt, die man auch nennet den adel, so er vß naturlicher vernunfft vnnd anmut, auch muttikait, hat des bapst gsatz mögen verachten, vonn beychten, fasten etc, Auch der munchstandt hat mögen verspotten, Die hohen schůlen hassenn, als am tag ligt, hat der teuffel ain subtyl netz gelegt allen adelichen gemütten, vnnd vffgericht orden zů fechtenn mit dem schwerdt, menschlich blůt zevergiessen an recht, wieder gottes gebot.

Got verbeut vff das höchst, man sol nit menschen blüt vßgiessen.

Man soll auch die Haiden nit von yhrem gůt triben an sondere gebot gottes.

[191] Christus wil, mann sol in synem namen so gar nit fechten vmb kainerlay vrsach, das man auch sol den mantel zů dem rock lassen faren, vnnd so man an ain backen geschlagen wurt, sol man den andern dar bietten, vnd gůts thon vnsern feynden.

Der teuffel gibt fur, man soll wider gottes vnd der christenhait seindt kriegen, do mit gottes ehre furgang habe, vnd das ist ware, aber man sol nit mit dem schwerdt, mer aber mit gottes wort fechten wieder sie, das selbig predigen. Darnach schleust der teufel vß der vernunfft, man möge dem feindt nemen alle sein habe, auch das leben, vnd zwingt dar vff die exempel der biblia, aber er verhalt das, das got kain streyt gelobt hat, dan welchen er sonderlich gebotten hat.

Also treybt der teuffel etlich hohe gemüt dar zcu, das sie wollen got zcu dienst widder die unglaubigen kriegen, wan sie zcu krieg genaigt sendt. Aber sie haben des kain füg, dan kain gschryfft leret sie das, kain sondere offenbarung haben sie von got dar zů. Auch verbewt Christus vff das hochst, man soll in synem namen kain schwert gebruchen, vnd welcher sollich krieg anricht ym namen Christi, der thüt ym die hochst vneer.

Der Christlich streyt stat ym predigen, der Christlich syg statt in sterben vmb der warhait willen, vnd in lyden alles vbel, in gedult vnnd hoffnung zcu gott.

Aber wir wellen Paulum horen, wie er von der Christen harnasch vnnd streytte redet. Ephe. vi. cap. spricht er also. Meyne brůder, krefftig euch in dem herren, vnd yn der macht seyner stercke, zihet an den harnisch gottes, das yhr bestehen kundt gegen den listigen anleuft des teuffels. Dan wir haben nicht zů kempffen mit flaisch vnd blüt, sonder mit surften vnd gewaltigen, mit den welt regenten der finsternuß yn diser welt, mit den gaistern der boßhait vnder dem hymel, vmb des willen, so ergreyft den harnasch gottes, auff das yhr kundt wider stehen an dem bösen tage, vnd yn allen dingen gerust seyn.


[192] Was der harnisch gottes sey.


So stehet nu, vmbgurtet ewre lenden mit der warhait, vnd angezogen mit dem krebs der gerechtikait, vnd geschucht an ewern fiessen, mit rustung des Euangelion von dem fryd, yn allen dingen aber ergreyft den schildt des glaubens, mit welchem ir kundt vßleschen alle fewrige pfeyle des boßwichts, vnd den helm des hails nempt an euch, vnd das schwerdt des gaists, welchs ist das wort gottes, vnd bettet stets yn allen anliegen mit bitten vnd flehen, ym gayst, vnnd wacht dar zcu mit allem anhalten vnd flehen.

Sehet zcu alle Christen, was sant Paulus sage, wie ain Christ fechten sol, mit wem, vnd was sein harnasch ist. So kompt der teuffel vnd richtet ab sich den streyt, vnd wendet yhn vff die menschen. Vnnd das er dem bößen mutwillen zcustreytten (welcher yn vilen hertzen verborgen ist, vnnd gewurtzlet) ain schyne mache, als er allen lastern gutten schyn vffsetzt, so leret er, man sol lyplich fechten wider die menschen, vnd das nit ain erber gemüt erschrecke ab diser morderey, sonderlich, so Christus leret bruderliche liebe, so leret der teuffel, man soll wider die vngleubigen kriegen, nit als wider vnser feindt, sonder als wider gottes feindt. Dar zů sol man an fenlin vnd klaidern das hailig creutz tragen, do mit den heupthandel vnd yre leybe zeschyrmen. Vnnd das solliche buberey mer furgang habe, so raiz er die furnemsten in allen landen also zcustrytten. Auch richt er an orden, dar in aller welt güt zesamlen, schloßer, stadt, dorff, dar yn edel lewt nach yrem standt mogenn leben, do mit zeraytzen den armen adel, ain zceyt lang zestreytenn vmb ritterliche eren, vnd darnach ain ewige pfrondt haben.

Vnd das in allen landen dem vnsynigen kriegen ain furdernuß geschehe, so wil der teuffel, das in allen stetten getragen werd ain wyß oder schwartz creutze an sondern klaidern von dem ritter orden, do mit also durch bywonung sollicher lewt das vnrechte vnchristlich blüt vergiessen ain [193] gůt ansehen gewynne, als man an teutschenn orden vnnd Johanniter orden sehen mag.

Also furet der teuffel den edlen adel, auch mit yhnen so vil faufet mithelffer, on alle rew vnd zwyffel zum todt, vnd in abgrundt der hellen, vnd mainen do mit got ain dienst zethon, also, welcher sie wolt vermanen aigens yrsals, der müßt von yren handen sterben.

Aber ich bitte got, er wolle sein liecht wort schicken in yhr hertz, das sie aigne finsternuß des yrsals erkennen, vnnd yr leyb, leben, vnnd selen nit so vbel verderben. Auch nit das creutz Christi also schmalich handlen, so sie vnder dem creutz yre vnchristliche handlung entschuldigen vnd volfieren.

Ain Christ sol nit fechten weder wider christen noch wider haiden. Thut aber ain haid ain vnbillichen widerdrieß ainer stat oder landt, mag ain oberkait wider sie fechten, nit als Christen, sonder als haiden, dar zů gebruchen das weltlich schwerdt, wie do von geschrieben ist in aim biechlin, von den zwayen schwerten odder regimenten, aber hiet sich yderman, das er vber sollich krieg nitt decke den namen Christi, wan er mag es nit erlyden.

Wan der Bapst ablaß zů sollichen kriegen gibt, thut er als ain vatter der gotzlesterung.

Der teuffel hat auch die drey gelübdt gebracht in dise ritter orden, das alle büberey auch mit dem schwerdt beschyrmpt werde, durch den adel.

Ich habe vill gütter fraindt in diesen orden, disen vnd allen glidern der ritter orden wunsche ich gnad vnd hilff von got, wan yhre seelen erbarmen mich, das wayßt gott.

Das man aber die gütter sollicher orden ließ blyben, zcu hilff der armen edelleut, were nit vnbillich, aber das kriegen vnd glubdtlich leben soll man abstellen.


Vermanung.


Schamen euch, yr erliche ritter vnd knecht, das yr also schandtlich wolten gebunden sein mit munch gelubdt [194] zcu schaden ewren seelen vnd leyben. So ir doch nit mögt on wyber sein, werden yr gezwungen Nunnen vnnd andere suchen, wo yr mogt, thondt das nit, nemen ee wyber, sendt ir arm, so gebruchen euch ewrs ordens gütter, so lang biß got euch oder ewr kindt daß versicht, got wurt euch nit lassen, glauben mir, ya glauben got dar vmb, thond das creutz von ewrn klaidern, dar in yhr zcu spyl, zcu hurn, zcu tantz gondt, auch schamen euch ain sondere sect machen, zcu hilff dem antichrist, blybt bey gemainem Christen hussen. Darumb wurt euch got gnad vnd hilff verlyhen fur euch vnd ewer kinde. Habi ir nit genug, so gryffen die stifftungen ewr altfordern an, doch mit willen ewrs landts fursten, vnd ziehen den klostern vnd thummen etlich feder vß, da mit beklainden euch vnd ewr kindt zů der not. Ist besser dan sollich ritter orden dem teuffel zcu lieb tragen, Nemen furgütt von vnns xv. bundts genossen, wir mainen es güt.


wider die pfaffen schander.


Die großen narren send die, welche in aller warhait sich selbs witzig achten, vnd die bösten menschen send, welche in allen lastern sich frum schelten lassen vnd wollen. Die hochst blindthait ist, so man blindt ist, sagen, wir gesehen. Joan: ix. cap. darumb moge yr sundt nyemant abnemen. Vß deren zcal sendt die blinden lewt vnserer zceyt, welche sich vnd ander dar vmb güt Christen achten, so sie pfaffen verachten mogen. Als ainer zcu nehst sprach, hohe in der stadt N. ist man gůt Euangelisch, sie schlahen die pfaffen nyder als die hundt. Eyn anderer sprach, ich wayß ain prediger, der ist güt Euangelisch, er schilt die pfaffen waidlich. Der drit redt von ainem vnd sprach, der ist gůt Euangelisch, er hat die gantz fasten flaisch geessen. Item, der ist güt luterisch, er bychtet nit, er opfert nit, er achtet nach kainem feyrtag etc. Ist nit das am grosser freuel, das man mutwillen wil decken vnder dem namen Christi?

Ich will aber reden von den pfaffen schandern. Sage mir, du pfaffen schauder, wie darfst du sagen, ich verfolge die pfaffen vmb Christus willen? Werest du ain Christen, [195] du furest nit alßo mit yn, Christus hat am creutz fur sie gebetten, vnnd du wilt sie verderben. Bistu ain mensch, las sie geniessen, das sie auch menschenn sendt wie du, laß sie geniessen, das sie auch creatur gottes sendt, als du. Bist ainn gelert mann, laß sie geniessen, das ir vill gelert sendt, bistu ain erber man, laß sie geniessen, das yhr vil ain erber leben furen, ya ir vil verstendig, wyß lewt sendt. Bistu ain Christ, las sie geniessen, das sie auch getaufft sendt mit dem blüt Christi, vnd ynen fur anderen gottes wort vertrawt send worden. Roma: iij. vnd. ix. cap. vnd du wayßt nicht, welche vß ynen zcu ewiger salikait vßerwelt sendt, das du nit ain fraindt für ain feint hassest, ob sie ietz schon boß sendt. Also redt von den feinden auch Augustinus super psalmos, forcht dich, das dich nit got auch verstosse, als Paulus diemütigen wolt die Romer, do sie widder die Juden vff standen. Rom. xi. Du sprichst, ich verfolge yhr blindthait, aber Paulus wainet vber die blindthait, der Juden, vnd bat got tag vnd nacht fur sie. Roma: ix. Auch Christus lestert nit die Juden in yhr blindthait, aber mer wainet vber die stadt Hierusalem. Luce xix. Vnd do etlich iunger wolten bitten got, das das fewr vom hymmel fiel vnd verbrannet die stat, dar in man nit wolt Christum lassen gon, sprach Christus, wißt yr nit, welchs gaist ir sendt, der son des menschen ist nit kommen, die selen zeverderben, mer aber salig zemachen.

Du thust ym wie du wilt, so magst du dich nit beschirmen mit geschrifft, oder vernunfft in deinem furnemen.

Ich beken, der zcorn gottes sy vber die gaistlichen, aber ich wolt vngern gottes rüt sein wider sie, ich besorgte, ain grosser vrtail wurd vber mich gon, dan vber sie. Also troet gott dem reych babilonis, welche doch got geschickt hat wider die Juden, vnnd vil andere konigrych. Esa. xiiij. vnd wider die Assirer, Naum .iiij. cap. Lise die text woll, du wurdst finden, wie billich du dich forchten solt, ain rüt gottes wider die pfaffhait sein. Auch frewe dich nit in der pfaffen vngluck, das nit auch got andere laß sich frewen in dynem leyden, als er durch den propheten troet, Sopko. ij. c. Ach lieber fraindt, wie sollen ym die pfaffen thon, ir lyb, narung, ehr ist in des bapst [196] gesatz, stond dir nit mer dan ain acker in bapsts gewalt, du wurdest dich glimpflich gegen ym halten. Nit das ich do mit wolle der pfaffen args güt machen. Nain. Nain. aber ich wil dich do durch wysen vff dein aigen blodikait, vnd das du fremde sund klainern solt, nit grossern, als auch Christus that, do er syner feindt boßhait nennet ain vnwissenhait, vnd Paulus nennet die sundt ain sele, Gala. vi.

Kain menschlich hilff ist gnugsam, die pfaffen vß bepstlichem gewalt zebringen, kain menschlicher rat mage yre gewissen vß seinem gesatz erlosen, gottes wort, gottes gewalt mage alain sollichs zethon.

Wiltu mit ynen handlen, thu es mit gottes wort, das predige ynen mit zcungen vnd feder, wie du magst, vnd thu das in senfte vnd demüt, so schaffest nutz an yhnen, on das machst boß erger.

Du bist auch nit besser dan sie, dweyl du so freuel vnd mütwillig bist wider gottes gesatz, wider das exempel Christi vnd seyner iunger, du handlest mit gotzlesterung wider ire gotzlesterung. Es was ain hußvatter, in aygner mainung vast gotzforchtig, ain knecht sagt zcu dem andern, das dich die triesen ankommen, der maister entzyrnet vber yn, vnd sprach, das dir got die bylen gebe, soltu also ftuchen. Der maister flucht darumb, das der knecht flucht, was glych an glych böß.

Also thust du auch. Nit also, lieber fraindt, far gemach, vnd stelle nit nach der pfaffen güt, es ist so boß gůt, das dir kain nutz dar vß mag volgen. Befilhe sie got dem herren, er sol sie wol straffen, vnd bitte got fur sie, auch bitte got, das er dich nit laß sein rütten sein wider die pfaffen, das dir nit ergang wie dem Jehu wider das huß Achab. Osea 1. cap. Ein erschrocklich ding ists, wan got ain menschen gebrucht fur ain werckzug zů straff wieder andere, selten kompt es yhm zů guttem, als vns die Propheten anzaygen.

Auch ist got nit mit diesen pfaffenschander, yhr sach wurt kain furgang habenn, got wil nit, das sie mit lyplichem, [197] aber mit gaistlichem schwert gottes wort zerstort werden.

Auch haben die pfaffen an sich weltlichen gwalt so vast, das nit menschlich ist, das yhnen widerstand geschehen moge, zů letst wurt aller vnfall vßgon wider die schander, auch mit gespott gottes worts.

Die pfaffhait bedarff ainer Reformation, aber du waißt nit, wie ym zethon ist, got waißt es alain, dem selbigen befelhe es.

Es sendt noch vil frummer pfaffen, deren man schonen soll, vnnd auch der bösen von yhren wegen, wie auch got wolt aim gantzen land schonen von .x. frummer wegen. Gen: xviij. Aber von solchem exempel waist du minder dan ain ganß, du blappest hin als ein mugk in ain habermuß. Darumb wurdstu in dyner thumhait verderben.

Man muß doch priester haben, es were so gut, man brachte die alten vff rechte ban, mocht mit klainer arbait geschehen, dan sol man newe annemen, satt mugken bissen nit vbel, aber das rede ich mer menschlich, dan götlich. Myn rat ist, du haltest dein handt rain, die straff muß durch gantze gmain oder ordenlich oberkait getriben werden, sol yr recht geschehen.


wyder schweren. fluchen. schelten.


Ain vnderschid ist vnder schweren, fluchen vnd schelten.

Schweren ist, so man etwas hoches zu zügen nympt, als by got, by allen hailgen, by myner selen hail etc.

Schweren ist hoh verbotten. Math. v. cap. Ich sag euch, das yr aller ding nit schweren solt, wider by dem hymmel, dan er ist gottes stul, noch by der erden, dan sie ist seyner füsse schemel, noch by Hierusalem, dan sie ist aines grossen künigs stadt, auch soltu nit by dynem haubt schweren, dan du vermagst nit am ainigs har weyß oder schwartz zu machen. Ewr rede aber sey ya ya, nain nain, was dar vber ist, das ist vom argen.

Do by merck, das alles schweren vnd aiden verbotten ist hie in disem text, das der mensch von ym selber thut, [198] wens aber die liebe, nodt, nutz des nechsten, oder gottes ehre fordert, ists wol gethon, wie auch der zorn verboten ist, vnd doch löblich, wan es vß liebe vnd gottes ehren erfordert wurt.

Vnd wan sollich redlich vrsachen erfordern, das man sol schweren, so sol man alain by gottes namen schweren, also hat got gebotten. Deu. vi.

Auch sol man gottes namen nit on redlich sach in mundt nemen.

Dar vß volgt, das man vilfaltig sundet in dem schweren, so mann on nöttig sach schweret.

Ja das man falsch schweret. Vber das, das man schweret by andern dingen, dan by gottes namen, als by den hailgen, by deiner selen etc. Ist alles wider got, ob schon die sach gut were.

Nun merck by dir selbs kurtzlich, wie vil vnd offt du großlich sundest im schweren.

Fluchen ist, wan du aim etwas vbels wunschst, als sant Valtins plag, die pestilentz, die frantzosen, den gahen todt, das hellisch fewr, das dich der teuffel holle etc. das ist wider das gebot, du solt nit zirnen im hertzen, im mundt, in geberden, ia nit todten mit wercken, kain morder sundet so vil wider das gebot, als ainer, der gwonlich flucht, ain tag thut er tusent mordt, was ist grosser? aim wünschen die frantzosen, pestilentz, oder aim ain wunden schlagen?

Was ist grosser, ermorden den lyb, oder aim fluchen den gahen todt, das du erstochen, erhenckt, ertrenckt werdest, das du den hals abfallest etc.

Ja etlich sprechen, das dich der teuffel hin fiere, das dich das hellisch fewr verbrenne, das dir got feindt sey. Was ist das anderst, dann das du die selen Christo ab spruchst, vnnd wider in alle vnsalikait furest? also legst du das gantz Euangelion dar nider, welches verkundet erlosung von dem teuffel, hell vnd feindtschafft gottes. Etlich fluchen auch inen selbs args, das mich der teuffel hin fiere, das mich die pestilentz erwürge etc. Ja etlich sprechen, das mich oder dich gotzmarter schende. O du vnnutzer hellprandt, war zu gebruchst du gottes marter? Gottes marter bringt [199] alle ding zcu eren, vnnd du wildt do durch schandt fluchen. Du spruchst, es ist schimpf. Ich sage, got laßt nit schympfen mit sollichen grossen sachen. Got hat alle syne creaturen gebenedeyt, vnd du vnsaliger mensch, wilt sie verfluchen? von aim sollichenn flucher spricht der prophet, Psal. cviij. Ihm ist wol gsyn mit fluchen, darumb ist im der fluch zehanden kommen, vnnd hat den segen nit gewolt, darumb ist er frei von im blyben. Wan ain teuffel in aim huß, wonet, wolt ich mir minder forchten, dan by aim flucher.

Fluchen ist ain grosse sundt, wurdt lycht geschatzt, aber das thut der teuffel, do mit er ain sichern zugang habe zu vns, so wir ain ander verfluchen, ia vns selbs, ob wir schimpfen do mit, dem teuffel ist es aber ain ernst.


Vom schelten.


Schelten ist, wan du aim etwas schmahlichs zulegst in warhait oder vnwarhait, als, du dieb, du lugner, du morder, du pfaffen sun, du lügst, ein grosse schmahe ists, wann man aynen ain lugner schiltet. Trawe kainem mer, welcher dich ain mal scheltet. Ecclesia. xxij. cap.

Das schelten ist wieder brüderliche liebe, sonderlich do Paulus sagt. Ro: 12. ainer sol den andern in ehren furkommen, aber du schmahest deynen nechsten, vnnd got wurdt dich auch zeschanden lassen werden, so du andere schmahest durch schelten.

Christus spricht, du sollest deynemsündt guts thon, wolreden denen, welche dich lestern, vnd bitten fur die, welche dich verfolgen. Aber du fluchst vnd schiltest auch deyne fraindt.

Es ist doch alle gotlosikait in vns, wan wir ain ander griessen, vnd fraintlich mit ain ander reden wollen, sprechenn wir, das dich sandt Veltin ankem, das dir got drieß gebe, das dich gotzmarter schande etc. O ir armen haillosen menschen, wie wollen yr ymmer wider zu recht gefurt werden? wie mag euch hail geschehen?

[200] Got laßt nit mit seynen creaturen schympfenn, auch ob sie sunder sendt, dan yhm allain sundet man, er soll auch allain vrtaylen, fluchen vnd. schelten. Roma: xij.

Wir sendt alle aines vatters kindt, welcher synem nechstenn layds thut, der thut es gott, vnnd got wurt dir nit lang vertragen, das du dyne mitknecht vnd mitbruder also vbel handlest. Math, xxiiij.

O wie ain salig ding were das, so ain mensch sein zungenn behiettet vor schweren, fluchenn, scheltenn, wie vil sunde were er ab, wie vilen straffen were er obe?

Got muß vns vil plagen schicken, dan wir rieffen allen plagen mit vnserm fluchen vnd schweren.

Wan ich hore ainen lychtlich schweren, fluchen oder schelten, glaub ich nit, das er ain christ sey, dan der gaist Christi laßt das glaubig hertz nit so mercklich aber bald vnd offt fallen her vß zu ergernus auch des nechsten. Do wieder redt Paulus. Ephe. iiij. cap. Coloss. iij.

Ain huß vatter mocht seine gsindt wol durch klaine straflin abschrecken von sollichen lastern, als man sagt, Frantz von Sickingen, der lyde kain knecht an synem hoff, welcher sollicher laster ains begat.

Ain ort ist zu Vuittenberg, welcher tischgnoß ain schwur, fluch oder schelten begat, muß ain pfennig geben, do durch entwonen alle tischgnossen diser laster, vnd sagen darumb grossen dank.

Aber gottes forcht were der beste zuchtmaister, got gebe vnns, das wir yhn forchten.


wieder das biecher schriebenn in gotlichen sachen.


Ich habe gehort an D: Martin Lutthers predig, das er sagt, yhn neme wunder, das kam, lerer hatte gschrieben vom glauben an Christum, vnd were do by blyben, seyen all vff die werck gefallen, ob vilicht got woll nit haben, das man in götlichen dingen andere biecher schreybe dan die Biblia.

[201] Wol spricht Salomon Ecclesiastes xij. cap. kain endt ist biecher zemachen.

Vnd der Luther wunscht, das syne vnd aller lerer biecher verbrant weren, das die christen sich allain vff die Biblia geben, vnd do by blyben. Sollichs begeret auch der Melanchthon.

Vnd das ist war, etlicher mag es abnemen, wie klainer nutz erwachßet vß der lerer biecher, so ietlicher des andern maynung verwurfft vnd doch selten ain bessere dar thut, werden auch die leser vnains dar ob, auch ytel vnd ode.

Liese Origenem, Hieronimum etc., was findest anderst dan blumen der wort, vnd menschen thandt, Chrysostomus hatte ein bessern marckt richter geben, dan ein kirchen lerer, Augustinus hat so lang geschrieben, biß das er gezwungen warde, sein aigne geschrieften an vil orten wider rieffen, vnd ain vrtail fallet vber alle aller lerer gschrifften. In episto. xx. ad Hierony. wann man halbs so vil flyß legt vff mundtliche lere, als man vff biecher schrieben legt, erwachset tusent mal mer nutz dar vß, sonderlich im newen testament thut es selten gut, so man wil mit biecher vmb gon, mer yrsal dan nutz erwachßen dar vß, man laß sich beniegen an der biblia, wil ainer antwurt haben vff ain hailsame frage, so zaige im text der Biblia dar vff, vnd laß den gaist seinen expositor vnd lerer sein. Ist nit not, das du dein rat an schriebst wie die Juristen yre consilie, welche doch nit zu rat, aber zu vnrat dienen.

Wyse yederman zu der Biblia, dar in wurdt man auch nach dynem todt finden, was not ist, der gaist gottes leret alweg in der biblia, aber nit alweg in dynem talgen vnnd losen zotten.

Gregorius hat vonn sitlichen dingen gschriben so vil biecher voll, welcher .x. bletter in der Biblia im glaubenn betrachtet, funde mehr in yhm selbs, dan alle biecher Gregorij zaygen mögen.

[202] Was hat Boetius von der hailgen dryhait gschryben? were es nit gschriben, dannocht blybe die christenhait.

Der maister von den hohen synnen hat vns vnsynnig gemacht in synem buch, dar vß alle Sophisten vrsach genommen haben, alle schulen zebeschyssen.

Der schul lerer lere ist do hin kommen, das man sich yhr beschamen muß.

Ist es doch ain iamer, wann man siht, das so vil köstliche ingenia sich vmb sonst vnd vmb nicht gemiet haben in gaistlichen rechten.

In menschlichen künsten vnd rechten wil ich nicht geurtailt haben, dan, das mich gedunckt, so man by den alten blybe, auch by dem text an gloß, brachte grossere erkantnuß. Aber menschliche vernunfft ist so furwitz, das man yhr nit geweren mag.

Ein christglaubig hertz laßt sich beniegen an erkantnuß seynes gotzs in hailiger Biblia, vnnd in erkantnuß sein selbs, was er anders lernen wil, forcht er sich do by, das yhm die wissenhait nicht mehr schaden bring, dan nutz, auch bemieet er sich nit zeuil in lernen ihener menschlicher kunsten, was nit on groß arbait vnd on vil zyt zufall, last er faren.

Ich hab ain mall disputiert do von mit aynem gelerten man, der sagt, er maint, das auch die alten gemerckt haben, wie vil bücher schriben nit vast gut were, darumb haben sie geordnet, man solt sich lassen beniegen an sant Hierony: August: Ambrosi: Gregorius biecher, darnach maint petrus Lombardus, man solt sich an synem büch laßen benügen, was alle lerer vber die biblia geschryben guts haben, mocht ain flyssiger leser der biblia alles durch zamen haltung der texten selbs lernen, wan er ain wenig erkantnuß hatte dryer sprachen, latin, hebraisch, grekisch, dar in sein text wol fassen vnnd corrigieren. Vil lesen macht öd, ernstlich betrachten ain text vnd geschrift zcu gschrift halten das erleuchtet vnd sterckt. Lege es an vbung,[203] du wurdst es erfaren, also, das vber ain klaine zcyt du kaines lerers bucher mer achten wurdst, also sieß wirt dir sein des hailgen gaists wyß zereden, ya aller lerer lere wurt dich geduncken finster zesein gegen der biblia, dar in gottes liecht leuchtet.

Ich wayß wol, das ich vast vngelert bin, ich wayß aber wol, das mein vrtail von den lerern gegen der biblia auch gut ist, vnd kain christen mag es mit got verwerffen, bistu in aim lerer so lang lesest, das du dich vß seiner lere waißt verrichten, vnnd das du seine widerige wortt verainigen magst, auch yhn wider andere lerer beschyrmen, so hattest du so vil in der biblia gelernet, das du auch deinen lerer leren mochtest, vnd gewontest auch der sprach des hailgen gaists ee, dan du aines lerers sprach gewonest. Do von redt ps. cxviij. Ich hab mer verstanden dan alle, die mich gelert haben, wan dein zügknuß, das ist, dein hailge geschrifft hab ich betrachtet. Ich habe auch mehr verstanden dann die alten lerer, wan ich hab gesucht deine gebot.

Lyß mit flyß in hailger gschryfft, mit gebet zu got vmb rechten verstandt, vnd begere auch mit hertzen vnd mit wercken dem verstandt zevolgen, halte klare text zcu den dunckeln, vnd verharre vi. monat: darnach wurdstu selbs wissen, was hailger gschrift mainung ist, on aller lerer geschryfften. Eyn wyßer man sagt, Ein schüler hailger geschryfft hat kain grosser gifft vnd hyndernuß dan der lerer gloß vnnd vßlegung.

Ain ietlicher gotzforchtiger mensch sol sich wol vmbsehen, vnd vast forchten, bücher zeschriben in christlichen sachen, so man yetz greyfft, wie grossen schaden auch hailger lerer biecher geborn haben, wie sie geyrret haben vnd vns yrr gemacht, vnnd das wir auch yhren yrsall beschirmen, vnd vns mit der lerer biecher verschlagen das liecht gotlicher gschryften, mehr achten der lerer geschrift, dan klare [204] text der biblia. Sihe fur dich, das du nit vfrichtest grossers vbel mit dynen geschriften.


Wyr xv. bundtsgnossen haben vil geschryben, als vnsere ersten xv. biechlin zaigen mogen, auch die vij. christloßen pfaffen, der pfaffen trost, vnd zcu letst diß biechlin, wir wollen auch vffhoren schryben, vnd alle menschen vermanen wir, das sie hailge schrift selbs lesen, betrachten, vnd mit mundt leren, do by blyben vnd bitten got fur vns.


I: E: M: W:

Lebe in hoffnung. [205]


Notes
Erstdruck: Basel (Gengenbach) 1521. Im Jahre 1521 in schneller Aufeinanderfolge als einzelne Flugblätter erschienen.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Eberlin von Günzburg, Johann. 15 Bundsgenossen. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-88C0-E