[43] [45]Der .V. bundtsgnoß.
Ein vermanung zu aller oberkeit Teütscher Nation, das sy den Predig stůl oder Cantzel reformieren.

[45]

Alain auß hilff vnd inspruch gots vnderstand ich fünffter Bundtsgnoß ein vermanung zů schriben mit schlechten worten von reformierung der predig stül in tütscher nation, Wann all arbeit vnd anschleg in räten vnd geschrifften, so, jetz von vyl gots förchtigen vnd verstendigen vß gond, haben darumb kleinen fürgang, dann der predig stůl ist noch vnreformiert, den mögen allein reformieren wältlich oberhand, zů denen will ich diß rede richten.

Bedencken ernstlich, o ir regenten teütscher nation in land vnd stetten, war zů eüch got berůfft hat, ir söllen auß befolchnem gewalt anrichten, fürderen vnd schirmen recht christlich läben, darumb tragen ir das schwert gottes. Dar an söllen ir setzen eer, lyb, gůt vnd seel, das erfordert ewer eyd, den ir got gethon haben im touff, da von kein bapst mag absoluieren, vnd trew vnd gelübt, do mit ir eweren vnderthon verpflicht sind von wegen ewers regiments. Nun will ich eüch anzeigen ein nahen nützlichen wäg ewerem ampt gnůg ze thůn, do mit jn fryd vnd heyl ewer befolchen vnderthon mögen beston, vnd ir mit yn gots huld hie haben vnd endtlich ewige säligkeit. Das böst vnd fürderlichst mittel zů Christlichem läben vnder gemeinen christen, ist nit jn vyl statuten oder landtsrechten, jn schweren straffen, in häßlicher hörtigkeit, sunder meer in ernstlicher verkündung des wort gottes durch die dar zů verordnet sind. Dann allein das wort gots ist krefftig zů straffen die vbelthäter, zů besseren die sünder, zů hälffen den gůten, was das gotswort nit würckt, mag kein menschlich forcht noch fleiß vßrichten, dann das gotswort ist gleich eim schwärt das nit allein tringt durch den lyb, sunder durch seel vnd geist. Durch das schwärt des gots wort sind wir getriben worden von haydnischer weiß vff christlich wesen, von sünden zů erberkeit, vnd so wir wider da von fallen, mag es allein vnß wider zů recht bringen, dann durch forcht oder liebe gottes weicht ein jetlicher vom bösen. Allein das wort gots bringt yn vnß solich lieb oder forcht. Wo das wort gots blyb in reiner trüwer fürhaltung, weren ir vil vnglück jm land vnd stetten vberhaben, durch das [46] wort gottes richtet got, vnd wen got nit zeücht ist vngezogen. Aber vor allen dingen nemen war, wär eüch sol predigen. Solichs nützte am meisten, so es die pfarrer selbs thůten. Also das die pfarrer weren gelert oder gelirnig leüt, gůt härtzig vnd verstanden, die möchten weiß vnd mittel fürnemen, das dem volck nach ir art bequem wer, auch vnderzüge im sin gůt fürnemen kain anderer, dann der predig stůl ist in siner gwalt. Dar zů wer gůt das man ein vor hyn bewert in predigen vnd ratschlegen, ee dann er angenummen wurd an nammhaftige ort, vnd dann die wal stünd by dem gemeinen volck vnd by der oberkeit, denen er sol vor sein. Wo aber nit mag sein, das man die pfarrherren do hin bringe, oder sollich pfarrer habe, ist der nächst wäg, das man ein andern prediger bestell, der das volck trewlich lere, aber do ist ein fürsorg ze haben vnd ist got in gmein fleissig zů bitten, das man ein glerten oder ein gelernigen in der helgen geschrifft anneme, der ein vernünfftig sitlich vrtheil hab, vnd etwas erfarung burgerlichs wesens, das er sy ein menschlich bscheiden man, der gnad hab die geschrifft verstentlich vnd stanthafftig für zů halten. Man versuch .v. oder .vj. vor hin meer dann ein mal ee dann man ein an nimpt vß jn, vnd verordne eim prediger ein gůten sold, do mit er nach seim stand mög vßkummen, wo man ein solichen in einer kutten findt, mag man in auch annemen mit vrloub der prelaten, wöllen sy willig sein, wöllen sy es nit, so thü man es denocht, dann ein, geschickter münch ist meer schuldig die leüt zů leren, so er von einer gmein yn stetten oder land dar zů berüfft wirt, dann im kloster seins abts můtwillen vß zů warten. Dar nach keren flyß an mit einem prediger, das ir soliche bündtnüß mit jm machen, das, jr yn, vnd er, eüch on mercklich vrsach nit mögen vrlouben. Es bedarff me dann ein wochen, byß ein prediger deß volcks art lernet, vnd das volck sich jn ein prediger richtet, on solichs wirt wenig nutz geschafft, sant Paulus ist vnß an dem ort ein grosser züg. Vylerley köch vnd mancherley speiß machen nit gesunden lyb, vnd offt vnnd dick enderen die prediger bringt vnstät sinn vnd sitten, von vnstäten vngleichen sinnen werden land vnd leüt vnrüwig. Vnd so ein prediger [47] weißt, das er on mercklich vrsach nit darff weichen, můß er meer sorg haben daß er sich eerlich vnd früntlich halt mit seinen zůhörern. Vnd so man jm nit on mercklich vrsach bedarff vrloub geben, ist er vil käcker die warheit zů sagen, do zů yn sein gewissen treibt. Vß dem volgt das järlich knecht, mütherren oder pfarr helffer nit so gar füglich sind zů vnderwysung des volcks, dann sie gemeincklich jung vnerfaren vnd lerknecht sind, vnd vmb ein klein ding vrloub nemen oder haben můssen. Volgt auch das bättel münch nit füglich sind do zů, die weil sy vnder dem gewalt ir örden sind. Eintweders bringt ir predigen vnnutz ir vnerfarnng halb, sie kummen do här vnd blatschen hynein, wöllen diß oder jhens umbstossen oder vffrichten, das einer gemein an dem ort nit dienet, oder stossen auß ir seltzam fürnämen vnd vnwillen gegen etlichen, vnd gedencken, bist du hüt hie, so bist morn anderswo, do mit das volck vnrüwig wirt, vnd das gotswort verhindert, wo er aber müste beliben, wurde er sich eins anderns vor hin bedencken.

Item das ist offt erfaren, wann ein prediger angenem ist dem volck, daß ims die münch vergünnent vnd můß abscheiden, do vor mag niemandt gesein, das offt mit grossem schaden dem volck ein solicher entzogen wirt.

Item ob einer prediget die warheit deß ewangelij, vnd doch bringt solich rede etwas murmel by ettlichen, denen die warheit seltzam oder mißfellig ist, bald verschicken die münch ein prediger, do mit sie vngunst vnd mißfallen vermeiden. Dann die bättel münch gar vbel förchten ein vngunst des volcks, sunder wann sie mit absetzen im mögen entgegnen. Oder prediget einer Apostolisch lere, dar auß der münch vngegründte lere vnd lasterlich läben gemerckt wirt, von stund sůchen sy im kloster vnd vsserthalb vrsach ein solichen nützlichen prediger zů verwandlen mit schaden des wort gots. Wann nieman mag minder liden das wort gots wo es zů aynicherley intrag raichet, dann münch vnd pfaffen.

Die bättel örden sind zů gelassen worden, als ob durch ir willige armůt sie gehärtziger weren zů predigen die warheit so sy keines verlusts besorgten. Es hat [48] sich aber gewendt, das ir glyßnerisch gezwungen armůt sie verzagt macht die warheit zů reden, ob schon einer vnd der ander es gilt im sinn hätten, doch widerstot im der grösser hauff vnd můß bliben by irem willen, oder aber mit sorg by inen sein. Darfür halte es als jetz die sachen stond, bedarffst du nit warten clare ewangelisch vnd apostolisch leer auß den bättel örden. Sich wer widerstat meer offentlich der claren warheit dann die bättel örden. Hie mercken eben ir einfaltigen christen, Ewer vorfaren haben auß barmhärtzigkeit angenommen bättel münch vnd sie lassen buwen kleine wonungen vnder eüch, do mit sy etwan predigten dem volck, vnd ist ir anfang gar einfältig gesin vnd diemütig gegen pfarrern vnd anderen priestern, gegen wältlicher oberkeit vnd jederman, mit solichem schein haben sie so starck gewurtzlet, das sie wöllen bochen vögt vnd gericht, pfarrer vnd pfaffen vnd jederman, dann sy ein hinderhůt wissen im gemeinen man den sy hindergond yn der beicht vnd sunst, wo man wolt yn widerston, das man ein vffrůr müste besorgen. Dar zů tröwen sie mit lären holen bäpstlichen bullen, vnd erschrecken also die forchtsamen. Do hin ist kummen das sy vnmässige heüser vnd kirchen buwen, oil personen halten, kostlich kleinat vnd hußrat haben, kein warlichen mangel haben, ob sy schon anderst zaigen, etwan rent vnd gült kouffen, ia einer gantzen stat im wäg ligen wie mans mit yn anfacht. Solichem möchten ir nit baß entgegen gon, dann so ir ein geschickten prediger hetten, der dem volck angenem wär, er were wältlich oder geistlich, der allgemach dem volck heylsame ding fürhielt, do mit das volck selbs merckte, wo mit ire münch biß här umbgangen weren. Auch ist gemeincklich orden wider orden, münch wider pfaff, vnd sind auch die predig vnglych, do durch vngliche gemüt der zůhörer entspringt, gast du yn ein kloster zů predig, der sagt rot, din wib in ein anders, der sagt blaw, dein gesind zum pfaffen, der sagt weiß, also das man im verstand gemeiner christlicher lere selten in eim huß eins ist, wie möcht man dann yn rot vnd gericht glyche räte geben, wie möcht ein wol gegründt volck sein yn růw[49] christenlichs wesen. Auch allso wirt zwitracht in gewissen, in sitten vnd entspringt vyl fragen vnd klagen, das tregt dann den münchen vil eer vnd nutz, so man zů yn loufft vmb trost vnd rot, als ir dann sehen wie sie all zyt ze schaffen haben, vnd ist vnfryd der gewissen vnd härtzen ir schmaltzgrůb. Wolte nun einer das volck vff rechten frydlichen grund wysen, do mit gienge ir eer vnd nutz ab vnd müste der prediger schweigen oder aber marter lyden, es sy dann das stäte gegründte lere in das volck werd gebracht, mag im nümmer heil geschähen. Solichs mag die weltlich oberkeit wol erlangen vnd zů wegen bringen, so sy ernstlich dar ob helt. Finden sy ein gůten prediger vsserhalb der klöster, so bedörffen sy der münch nit, vnd gebieten den münchen, das sy ein solichen vnvmbtriben lassen, do mit das volck nit von siner leer fall. Finden sie ein gůten prediger in eim bättel orden, so söllen sie nach im stellen, wellen die bettell münch solichs nit verwilligen, so hat ein oberkeit gwalt sy zů vertriben gar vß der stat oder yn die narung minderen, so doch die münch einer stat nit günnen das brot des wort gots, das in möcht durch ein angenemen prediger gereicht werden. Nit lassen eüch dar an hinderen das sy sagen, ire örden halten inn enderung der personen, es ist nit war, ir vnwill vnd vngeschickter sinn ist ein vrsach offt vnd vyl, dar nach wöllen sy vor dem volck dem ein gůten deckel geben. Ir söllen auch nit förchten vffrůr des volcks von der münch wägen, dann so das volck ein ernst von eüch merckt, wirt es eüch zůfallen. Förchten auch nit der münch bullen vnd bann, dann sie als wenig gelten, das offt die münch ewer lachen, das ir so vyl dar vff halten, fewr vnd wasser dispensiert wol mit solichem ban vnd bullen. Jr bedörffen keiner hylff warten von byschoffen vnd bapst, dann bättel münch haltens mit yn vnd jhene mit disen, do mit sy all beston mögen, dar neben nimpt ab christlich wäsen vnd wechßt superstition vnd ein haydnisch läben. So ir nun angenommen haben bättel münch von heilsamer predig wegen [50] vnd ir erfaren das widerspil von ynen, gebürt euch sy umb widerig sach sy wider vß iagen dar an ir got ein dienst thůnd, vnd ir on sy pfaffen vnd münch genůg haben, die eüch vmbtriben vnd das ewer abnemen vnd in faulheit verzeren. Wann ir funden habt ein man in oder vß eim orden do mit nach gůt beduncken ewer stat versorgt ist, söllen ir im vfflegen das er eüch anfahe predigen die ewangelisch vnd apostolisch lere mit vßlegung der alten lerer, Origenis, Crisostomi, Augustini, Hieronymi, Bede etc. vnd der newen schůl lerer zanck vnderwegen lassen. Auch sich nit belad mit juristen oder Aristotelisch lere, die dem volck vil hindernüß bringen vnd die hytz göttlichs worts minderen. Das man für hyn die predig schöpffe auß dem brunnen der Bibel vnd alten helgen lerer, nit auß den grůben, cistern vnd lachen newer predig bücher wie yn ccc. jaren geschähen ist, biß die münch ire ablaß, gůte wärck vnd ires orden helgen lob, mit sampt eygnem gsůch vnd eer an tag legen, so ist die stund vß, solichs sol abgestelt werden. O wie ein loblich, eerlich, nutz, heilsam ding das were so ir soliche prediger hätten, jn kurtzen iaren hätten ir ein wolgezogen christenlich volck, dann wurden ir empfinden wie nützlich ich geraten hät, darumb gryffen die sach dapffer an, ist ein füncklin götlichs ernst in eüch, ist ein blůttropff christenlichs blůts yn eüch, ist ein mannliche menschliche ader yn eüch, so erzeigen es an dem stuck, o ir stathalter gots in weltlichen stand, nit schieben die sach ab üch vff byschoff vnd ander geystlich genant, alle christen sind geistlich leüt, sie haben den heiligen geist empfangen im touff, sy sind teilhafftig des lyden christi vnd haben die helgen sacrament, ein got, ein glouben, ein verheissung, von deren ding wegen wirt einer worlich geistlich genant. So ist das predigen für alle yn gemein, do zů sind ir oberen vber christlich leüt vnd gebürt eüch vß ampt handthaben was zů christlicher lere dienet. Wöllen ir gott gefallen, ewer sünd ablegen, ablaß erlangen, groß gůts thůn eim gantzen land oder stat, welt ir hie und dort gots fründ sein, so gryffen dise sachen an, sparen sy nit [51] lang, es mag heüt ein mensch sterben, hätte es heilsame leer gehabt es gieng im baß. On heilsame leer mag niemandt sälig werden. Soliche leer ist vyl jar verborgen gesin, vnd ir greiffen vnd befinden, das man mit vnfruchtbaren märlin vff der cantzel vmb gat, warumb wolten ir dann solichs lang verziehen so es ewer seel antrifft, predig thůn vff ein tag oder an vyl orten, ein prediger ist zehen tausent menschen gnůg. Es sol sich jeder man hüten vor mancherley predig dann es macht vnstäte härtzen vnd bringt ander grossen schaden. Wolufft ir hoch erkoufften christen, wolt ir got ein widerlegung thůn umb sin grosse lieb zů eüch, so helffen vnd raten do zů das christlich gsatz rein vnd trülich gepredigt werd, ob eüch schon widerstand in ewerem fürnemen geschicht, liden es, lassen nit ab, got wirt by eüch sin, glouben mir, vyl verdienstlicher ist es, dann so ir vmb des gloubens willen von den türcken erschlagen wurden. Niemandt thůt christlichem wäsen meer schaden, dann solich vngelert, faul, vnuerstendig, aygengsůchig, traum prediger, die das volck abwysen von christo vnder gůtem schein, deßhalb man ires falsch nit bald achtet, aber an die vnglöübigen keret sich niemand. Warumb sind krieg, hagel, mißgewächß, ander plage? darumb das wort gots wirt vbel gehandelt in der kirchen vnd niemandt thůt dar zů, das mag got nit vngstrafft lassen, ich will min seel erlöst han, jch hab eüch trewlich gewarnt, wirt got eweren vnfliß straffen mit schand, armůt oder sunst, so wissen ewer schuld.

Darumb lieben frommen christen, sunderlich oberkeit in weltlichen gwalt, wolt ir vor schaden vnd schand behüt werden, wolt jr frydlich nutzlich regieren, wolt ir daß eweren kinden lang nach ewerem tod glücklich gang, wolt ir säliglich sterben, so gryffen an dysen gots dienst, reformieren mit gwalt ewer cantzel, verbieten allen die anders predigen dann ich gesagt hab, das sy nit meer predigen, widerstond yn mit gewalt, keren eüch an kein alt gwonheit, an kein ordens fryheit, an kein bäpstltch bull, förchten got [52] meer dann die menschen, haben ein mannlich härtz, volstrecken den willen gots in fürderung seins gesatz, wer dar wider wyl sin, er sy wältlich oder geystlich, an dem brauchen eweren gewalt, mit lieb oder leid, wie es sich gebürt. Ob ir schon in andern lastern behafft sind, wirt eüch got minder straffen, so ir sein gsatz fürderen in andern, wirt auch eüch, hoff ich, genädiglich entbinden von eweren sünden. Solich wärck ist vber alle allmůsen, es hylfft vyl den selen im fägfür vnd ist ein anfang ewigs läbens. Da hin vnß got hälff Amen.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Eberlin von Günzburg, Johann. Sammlung von Flugschriften. 15 Bundsgenossen. Der .V. bundtsgnoß. Der .V. bundtsgnoß. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-88B4-A