Das Drama

Verführerin, o Sonne, dein Gestrahle
Beblendet Kore, kühn im Feld;
An schwülem Tag, eine noch heißre Welt
Umfaßt das Kind vieltausendmale.
Ein Stern, der herzt: der Kuß durch Blitz zu Tale
Hat Kore übermannt – dem Gotte fällt
Die Jungfrau in den Arm; sein Lachen gellt
Wie Blut aufs Land, das rasch dem Blick zerfahle!
Wie ein Delphin am Strand, bleibt die Geraubte
Wach hingestreckt im Hadeswagen – ach!
Sie fühlt zu schwer die Glut im Gotteshaupte:
Noch ist für Liebeswucht das Mädchen schwach
Und schreit – blickt auf. Der Rappen Brand entschnaubte,
Nun hält sie Hades' Brunst im Glastgemach.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Däubler, Theodor. Das Drama. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-6B18-1