[121] Revolution

Reich geborne Müßiggänger, die des Lebens wärmster Kuß

Nicht entflammt zu kühner Sehnsucht, nicht bewahrt vor Ueberdruß,

Ihr verlacht die heil'ge Flamme, die in meinem Herzen brennt;

Weiber, Pferde, Histrionen – das ist alles, was Ihr kennt ...

Dranmor.

Anathem!

In flammender Empörung
Sprech' ich der Lüge Hohn!
Und wenn du tausend Nacken beugst
Und tausend Sklavenseelen säugst
Mit feilem Judaslohn:
Ich trotze deinen Jochen!
Ich hab' den Bann zerbrochen –
Ich hab' mich freigesprochen:
Ich bin der Freiheit Sohn!

[122] Totensang

Der Nachtwind heult dir den Totensang –
Nun schlaf, mein Bruder, nun schlaf!
Und ob deine Seele auch Flammen trank,
Der Hieb des Todes, er traf!
Und ob deine Seele auch Welten barg
Und jauchzend zum Lichte sich rang:
Nun liegst du im Grunde, in faulendem Sarg –
Der Kelch deiner Seele zersprang!
Mit leuchtender Stirn, mit flammender Brust,
Zogst du: ein junger Achill!
Und warfest die Hallen, da feiler Wust
Die heiligen Bilder befiel –
Da lauernder Schlangen giftspeiender Zahn
Zerrissen, was edel und groß:
Du warfest sie nieder auf siegender Bahn
Mit heldenhaft markigem Stoß!
Wir jauchzten dir zu in brünstiger Glut
Und packten das blitzende Schwert!
Der verkauften Seelen Würmerbrut,
Von eklem Staube genährt:
Wir trieben sie aus! Mit gellendem Schrei
Entstob das verhurte Gesind'! ...
Doch weiter, nur weiter! Durch Nebel und Mai,
Durch Regen und Sonne und Wind:
So flogen wir hin auf dampfendem Roß,
Wir Kämpfen für Freiheit und Licht! ...
[123]
Da fiel der hirnversengende Stoß,
Der's Herz mir stückweis bricht –
Es schlich der nackte, der fahle Tod
Zu deinem Herzen sich hin –
Da lagst du im fahlen Morgenrot –
Zerbrochen das Schwert und die Brünn'. –
Zerbrochen die lichte, die jauchzende Brust:
Fahr wohl, mein Bruder, fahr wohl!
Versprüht die lodernde Kampfeslust –
Zertrümmert das hehre Idol! ...
Wir saßen und sannen in stummer Qual
Und starrten auf deinen Leib –
Dann gaben wir ihn, das Antlitz fahl,
Den Würmern zum Zeitvertreib ...
Sie mögen ihn schmausen in köstlichem Mahl –
Leb wohl, mein Bruder, leb wohl!
Wir streiten, die Faust im blitzenden Stahl,
Für der Freiheit leuchtend Symbol!
Und sticht auch der Wahnsinn in unser Hirn –
Nur weiter durch Nebel und Nacht!
Dort frißt der Staub die begnadete Stirn –
Wir rasen dämonenumlacht!
Noch strömt in unsern Adern die Glut,
Die alles Hohle zerschlägt –
Noch packt uns wilder Titanenmut,
Der auf zum Himmel uns trägt!
Noch türmen wir jauchzend mit markiger Faust
[124]
Die Berge zum Götterpalast:
Und ob uns der Blitze Gesindel umsaust –
Die Nacht der Wolken uns faßt:
Wir schwuren an deines Grabes Rand
Den Kampf für Freiheit und Licht!
Wir stürzen mit unbarmherziger Hand,
Die nimmer segnet, nur bricht,
Die Tempel, die Hallen, da Spöttergezücht
Auf goldenen Thronen regiert –
Da wirbelt der Staub! Da verzerrt das Gesicht
Der Schächer, wenn er krepiert!
Wir holen auch dich von prunkender Höh',
Verfaultes Götzengeschlecht!
In unserer Brust, da flutet die See
Des Hasses! Da thront nur das Recht!
Und dieser Haß zertrümmert auch euch
Und fegt euch nieder zu Tal –
Die Rache baut sich ein furchtbar Reich
Aus eurem Sündensaal! ...
Der Nachtwind heult dir den Totensang:
Nun schlaf, mein Bruder, nun schlaf!
Und ob deine Seele auch Flammen trank:
Der Hieb des Todes – er traf!
Und ob du auch faulst in nächtigem Schacht:
Deine Kraft durchquillt unser Herz. –
So ziehen wir weiter durch Nebel und Nacht –
Durch Dunkel morgenwärts!

[125] Kaum dunkelt's ...

Kaum dunkelt's – und die nackte Stunde würmt
Goldhungrig wieder durch die Gassen ...
In mir war's still, als hätt' es ausgestürmt –
Als hätt' ich allen Zwiestreit eingetürmt –
Nun wähn' ich wieder mich so gottverlassen ...
Ins Abendrot, das kaum die Nacht verschlang,
Hatt' ich ein Märchen kühn von Gott geträumt ...
Und der Begeistrung Flammenüberschwang,
Des heil'gen Geistes heißer Gipfeldrang,
Hatt' himmelöffnend mir die Welt verschäumt ...
Auf stillen Pfaden, wo vom lauten Markt
Nur selten ein verirrtes Klingen tönt,
War ich in Gott gewachsen und erstarkt,
Hatt' alle Unrast tapfer eingesargt,
Und in mir war der Geist, der da versöhnt! ...
Nun schweif' ich wieder durch das Stadtgewühl ...
Kaum dunkelt's, und der Frühlingshimmel hat
Noch keine Sterne ... Und mein Kraftgefühl
Zerschellt an dieser Toren seichtem Spiel –
Die Schwingen meiner Seele sinken matt ...
Das alte Lied! ... Auf allen Lippen liegt
Nach Gold, nach rotem Gold der wilde Ruf ...
Die Sünde hat jedwedes Herz besiegt,
Und wie ein Schrei durch alle Lüfte fliegt:
Wir sind die Frucht, die Kains Same schuf! ...
[126]
Mit frechem Blick lädt sich die Schande ein,
Im Winkel hockt das Elend, ein Fragment ...
Und drüber nun ein heller Sternenschein – –
Ich treibe brütend durch der Menschen Reihn ...
– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –
Wann siegt die Stunde, da der Kampf entbrennt?

Empörung!

Manchmal ist's mir, als packte mich ein Krampf,
Wenn ich halb müde, halb verdrossen,
Verträumt, mechanisch dem Gewölk nachstarre,
Das sich in zarten, bläulich krausen Ringen
Von der Zigarre mählich löst ... – –:
Da ist es mir, als packte mich ein Krampf –
Als schlüg' ans Ohr mir dröhnend Roßgestampf –
Als schlüg' ans Ohr mir gellend Horngeschmetter –
Als riefe mich Posaunenton zu Kampf
Für einen neuen Heiland – einen neuen Retter!
In wilden Rhythmen pulst mein Blut –
Aufschwillt mit jauchzender Titanenwut –
Erstickt liegt der Gedanken fahle Brut
Und wirbelt auseinander wie der Blätter
Zermürbte Spreu im Herbststurmtosen! ...
Ich lebe nur der Tat!
Und ihre Rosen
Blühn auf in meiner qualzerspaltnen Brust ...
[127]
Hei! Wilde Götterlust,
Auf dürrem Heidepfad
Dahinzufliegen!
Es dampft das Roß – und in die Locken wühlt
Der Sturm sich ein – –
Gespenstig liegen
Des Mondes gleißend weiße Silberschleier
In fahl kristallnem Schein
Weit ausgespannt
Auf dem Heidesand ...
Hei! Wie hinweggespült
Wird da des Zweifels leichenfarbner Dunst –
Es atmet freier auf und freier
Die erlöste Brust –
Und in allmächt'ger Brunst,
In neugeborner Werdelust,
Umfaßt sie tief und voll
Des Lebens ganzes Sein
Und die lebend'ge Tat!
Ein heißer Groll
Flammt auf wie greller, blut'ger Nordlichtschein,
Daß so Verrat
Am Heiligsten begangen ward!
Verblendet und genarrt
Hab' ich gefrönt nur blödem Afterleben! ...
– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –
– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –
Hei! Wie der Sturm in gellender Melodei,
Mit dröhnend heisrem Schrei,
Mir um das Haupt braust!
[128]
Wie die Wolken flattern
Und wild gehetzt,
Zerrissen und zerfetzt,
Zu Riesenbänken sich zusammenschieben! ... – –
Ich balle wild die Faust:
Das war dein Sein? – das war dein Lieben?
Verflucht! Nur Nattern,
Giftgeschwollen,
Hast du an deiner Brust genährt!
Hast dich erbärmlich nur geschert
Nach Hinz und Kunz und ihrem Alltagsschnattern!
Liebäugeltest mit Basen und Gevattern –
War das ein Leben aus dem Vollen?
Wo hingerafft
Von lodernder Leidenschaft,
In heißem Rächergrollen
Du niederschlugst der Buben feilen Tand?!
Und wo mit schwertbewehrter Siegerhand
Der Lüge Drachen du erschlagen?!
Wo du mit der Parole: »Ich vollbring's!«
Den Leib der Sphinx,
Ein starker Siegfried, sprengtest aus den Fugen? ...
Und ihre Rätselfragen,
Die bekannten klugen,
Die manchen Schwächling schon zerbrochen,
Zertreten hast?
Nur blöde Ofenrast,
Verschämt verkrochen,
Hast du gehalten:
So leichte Beute nächtiger Gewalten! ...
[129]
– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –
So schreit's in mir – und wilder Durst entbrennt
In meiner Brust nach stürzender Zerstörung!
Stolz wogt des Hasses Flammenelement
Und lechzt nach Rache und Empörung!
Satt hab' ich endlich diese Hirnbetörung –
Satt diese dunst'ge Trugbelehrung!
Der Afterweisheit Götzen will ich fegen
Von ihren gleißenden Despotensesseln –
Will mit der Tat gewucht'gen Donnerschlägen
Ihr Reich in Schutt und Trümmer legen:
Denn – nein! – nicht länger trag' ich diese Fesseln!

Sohn der Zeit

Schon floh die Mitternacht. – Noch aber pocht's
Durch meine Brust wie ein titanisch Wollen,
Das nach der Tat wie nach Erlösung dürstet –
Das vor der Tat wie vor der Hölle schaudert ...
Ich fühle meine Schultern atlasstark,
Es blitzt mein Blick – es blüht mein junges Mark –
Wie ein Gigant möcht' aus den Angeln heben
Ich diese morsche, pestzerfreßne Welt
Und einer neuen neues Leben geben,
Drin sich das Ew'ge makellos behält ...
Nun lastet's auf mir wie Myriaden Sünden,
Die mich zerschnüren und zerstampfen,
[130]
Wie Wahnsinnsfratzen mir das Hirn umdampfen,
Wie Hurenatem meine Seele schinden ...
So such' ich, schwärmend in des Weltalls Weiten,
Vergangenheit und künft'ge Ewigkeiten
Durchfühlend auf sekundenkurzer Spur,
Vor mir zu fliehn in göttergroßem Wagen,
In männlich starkem, freiem Weltentsagen – – –
Und nie entrinnst du dir, o Kreatur! ...
Es ekelt mich der Menschheit Würmerbrut –
Nun wächst mein Herz in der Begeistrung Glut –
Sie gleitet hin wie kraftlos flücht'ge Wellen,
Die aufwärts steigen, wieder zu zerstäuben –
Sich einen Augenblick
In namenlosem Glück
Als Weltenspiegel zu betäuben ...
Das macht: ich bin – o grenzenloser Hohn!
Ich bin der Zeit getreuer, echter Sohn!
Ich muß die Wunden fühlen, die ihr Leib
Wie ein zerschändet, ehrenloses Weib
Mit sich herumschleppt, prunkend bald –
Bald schamgekrümmt – – ich muß – ich muß
Sie fühlen, wie der Dichter nur sie fühlt,
Dem nichts den Feuerfraß der Schmerzen kühlt,
Den die Dämonen kreuz'gen mit dem Kuß ...
– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –
[131]
Wie Christus, Dante, Michelangelo,
Die Riesen, unbegreiflich vor mir ragen,
Ragt auch in diesen dunklen Zweiflertagen
Vor mir der Zeit tiefinnerstes Geheimnis ...
Ich kann es fühlen – und doch nicht begreifen,
Sein Wesen spür' ich durch die Seele zittern,
Doch find' ich nicht die Lösung, die es tilgt ...
Es schürt in mir – sein Atem sät Verderben,
Die Brandung schreit – und Stürme, sie erschüttern,
Entwurzeln mich – doch ob die Brust auch brüllt,
Nach Wahrheit, wie der Leu nach Freiheit brüllt,
Den sie gefangen hinter Eisengittern:
Die Sehnsucht meiner Seele wird doch nie gestillt...
Der Zeit Geschwüre kann ich nicht verwinden –
Es lasten auf mir ihre harten Sünden –
Ich bin der Sohn der Zeit – doch ach! ihr Götter!
Ich bin ihr Sohn – doch nicht ihr Retter! ...

Licht den Lebendigen!

Ich hab' mich jenen je und je gesellt,
Die, ausgestoßen, nur des Tempels Stufen
Und nie das Allerheiligste betreten ...
Umsonst erklingt ihr banges Hilferufen,
Umsonst springt von den Lippen brünstig Beten,
Umsonst ersteht aus ihnen – ja! – ein Held,
Der sie aus ihrer Knechtschaft an das Licht
[132]
Der goldnen Freiheit führen will – ein Sieger:
Er fällt im Kampf wie ein gemeiner Krieger –
Doch die Galeerenketten bricht er nicht! ...
Er bricht den Fluch nicht, der auf ihnen liegt
Vom Anbeginn der Welt als ein Verhängnis –
Das Leben ist für sie nur ein Gefängnis –
Sie sterben in der Tiefe – keiner siegt!
Ich hab' mich ihnen je und je gesellt:
Frommt dem Poeten denn – ich frag' es dreist –
Ein ander Los? – Wo sich in bangen Qualen
Um niegelöste Rätsel müht ein Geist;
Wo auf die Wangen, die verfallnen, fahlen,
Der Hunger seine Fingerspur geprägt;
Wo sich in wildem Ingrimm eine Hand
Zur Faust zusammenballt; wo, stets verkannt,
Ein Mann im Innersten Empörung hegt –
Empörung gegen sie, die Kettenschmieder:
Da tret' ich hin und singe meine Lieder –
Ja! Lieder, die ich nicht erkünstelt und erdacht,
Die ich aus tiefstem Seelenschacht,
Aus meines Herzens Tiefe trug ans Licht –
Und was ich nicht gefühlt, das sing' ich nicht! ...
Wohl soll des Sängers Lied auf Wunden leise
Den Balsam legen! Von den Stirnen bannen
Soll es die Furchen, Tränen aus den Augen ...
Doch gibt's auch Lieder, die dazu nicht taugen:
Sie ragen trotzig wie die Wettertanne,
Sie zucken wie der Blitz mit loh'nden Zungen,
[133]
Sie hallen, wie der Donner krachend hallt –
Sie singen von der Schergen Allgewalt,
Von Buben, die der Knechtschaft sich verdungen!
Sie singen eine einz'ge Weise nur:
Die Weise der Empörung gen Despoten!
Sie flammen wild zusammen zu dem Schwur:
Licht den Lebendigen – die Nacht den Toten! ...

Es liegt die Welt in Sünden ...

Es liegt die Welt in Sünden,
Das Heiligste ist feil –
Aufreckt sich wie der schwarze Tod
Das Laster wollustgeil!
Es werfen seine Flammen
Den Brand in jede Brust –
Im Triumphatorwagen rauscht
Durch aller Welt die Lust!
Und keiner hebt die Keule,
Zu morden das Pestgezücht!
Und keiner schreit nach andrem Heil
Und bangt vor dem Gericht!
In wilden Wollustschauern
Liegen wir staubbesät –
Und stammeln an schwellender Dirnenbrust
An die Venus ein Gebet:
»O große Mutter, nähre
Dein liebelechzend Kind!
[134]
Schling auch um mich dein Diadem,
Deine Rosen, dein Traubengewind!
Sieh! Meine verschmachteten Lippen
Dürsten nach heißem Genuß –
O große Mutter, vergiß mich nicht –
Laß trinken mich deinen Kuß!
Laß, bis ich selig versunken
In Träume, märchenumkost,
Hinfluten über das dürre Gefild
Meiner Seele deinen Trost!
Nicht mag ich kargen und dulden,
Wie ein Schächer nach Brocken gehn –
Es soll für meine verzehrende Brunst
Ein Paradies erstehn!
Wir haben vom Kreuze gerissen
Des Heilands zermartert Gebein!
Wir warfen von uns das Pilgerkleid –
Wir ließen den Wüstenstein!
Was frommt uns bleiches Entsagen?
Was frommt uns Dornengerank?
Wir schlürfen den Kelch hintaumelnder Lust
In seligem Ueberschwang!«
O sagt, ihr müden Lippen,
Kennt ihr kein andres Wort?
Ist in der Seele tiefstem Grund
Der Bronnen denn verdorrt,
Daraus in lichten Strömen
[135]
Das Leben sich verjüngt?
Schreit ihr zur Aphrodite nur –
Zur Dirne, frech geschminkt?
Zur Dirne, der im Herzen
Nur Lug brennt und Verrat?
Die mit geschmeid'ger Buhlerkunst
Erstickt die freie Tat?
Schreit ihr nach Wein und Rosen?
Nach üpp'gem Bacchusgelag?
Nach sternendunkler, schwüler Nacht
Und flucht dem goldnen Tag? ...
Ihr Narr'n! Es naht die Stunde,
Da wieder am Kreuze einmal
Bluttriefend ein neuer Messias hängt,
Im Herzen Prometheus-Qual!
Auch den habt ihr gekreuzigt,
Dieweil sein Zorn geflammt –
Dieweil er die sündenverstrickte Brut
In heißem Groll verdammt!
Sein Mund sprach nicht von Liebe,
Sein Wort sprang wie ein Pfeil
Von klirrender Bogensehne springt,
Und traf, die sündengeil
In üppigem Wollustreigen
Das Leben verträumt und verspielt –
Sein Herz – das wußte Vergebung nicht:
Es hat nur die Schmach gefühlt!
[136]
Die Schmach, daß ihr verraten,
Den gottgebornen Geist!
Daß ihr in wilder Bestiengier
Das Gold, das glänzt und gleißt,
Dran tausend Flüche kleben,
Das tausend Tränen genetzt,
Ein sündenverloren, entartet Geschlecht,
Zu eurem Gott gesetzt!
Auch ihm, dem Bußekünder,
Verrenkt ihr das Gebein –
Doch wenn sein starres Auge bricht,
Bricht auf der Erde Gestein –
Aufbrausen die Meere im Sturme,
Es bebt der Berge Granit,
Und durch die ganze Schöpfung wogt
Ein einz'ges Sterbelied!
Da wird sie über euch kommen,
Die Angst, die Rächerin!
Und mit verglasten Augen starrt
Ihr zu dem Galgen hin!
Hernieder steigt vom Kreuze
Der Gott im Glorienkleid
Und spricht: Du bist verflucht, o Welt,
Verflucht in Ewigkeit!

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TextGrid Repository (2012). Conradi, Hermann. Revolution. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-57FE-3