Überall Molly und Liebe

Sonnett


In die Nacht der Tannen oder Eichen,
Die das Kind der Freude schauernd flieht,
Such' ich oft, von Kummer abgemüht,
Aus der Welt Gerassel wegzuschleichen.
Könnt' ich nur, wie allem Meinesgleichen,
Auch sogar der Wildnis, die mich sieht,
Und den Sinn zu neuer Arbeit zieht,
Bis ins Nichts hinein zur Ruh' entweichen!
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Dennoch ist so heimlich kein Revier,
Ist auch nicht ein Felsenspalt so öde,
Daß mich nicht, wie überall, auch hier
Liebe, die Verfolgerin, befehde;
Daß nicht ich mit ihr von Molly rede,
Oder sie, die Schwätzerin, mit mir.

Notes
Erstdruck 1789.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Bürger, Gottfried August. Überall Molly und Liebe. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-4848-3