Täuschung

Sonnett


Um von Ihr das Herz nur zu entwöhnen,
Der es sich zu stetem Grame weiht,
Forschet durch die ganze Wirklichkeit,
Ach umsonst! mein Sinn nach allem Schönen.
Dann erschafft, bewegt durch langes Sehnen,
Phantasie aus Stoff, den Herzchen leiht,
Ihm ein Bild voll Himmelslieblichkeit.
Diesem will es nun statt Molly frönen.
Brünstig wird das neue Bild geküßt;
Ale Huld wird froh ihm zugeteilet;
Herzchen glaubt von Molly sich geheilet.
O des Wahns von allzu kurzer Frist!
Denn es zeigt sich, wenn Betrachtung weilet,
Daß das Bild leibhaftig – Molly ist.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Bürger, Gottfried August. Gedichte. Gedichte (Ausgabe 1789). Erstes Buch. Lyrische Gedichte. Täuschung. Täuschung. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-472D-9