Liebeslaune

Sie liebte mich die wunderholde Braune,
Und mich umgab was Glück nur heißen mag.
Sie liebte mich, das war nun ihre Laune,
Doch Laune nur für einen Frühlingstag.
Mit andern bald schloß eben diese Braune
Und andern drauf den wankenden Vertrag,
Und Himmelswonn' empfand in ihrer Laune
Beseltem Spiel auch jeder – einen Tag.
So wechselnd schafft die wunderholde Braune
Elysium und Hölle Tag um Tag.
Man zürnt ihr laut. Mir folgt der süßen Laune
Erinnerung mit stiller Wonne nach.
Entflattert uns die süße holde Braune,
Umsonst wird Hader dann und Klage sein.
Begehren wir die Wiederkehr der Laune,
Wie? koset sie, hauchst du sie doch nicht ein!
Im Haine jüngst fand ich die holde Braune,
Wo ich mit Rosen sie umkränzend sprach:
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»Wann kehrt einmal zurück die süße Laune,
Daß neu ich liebend neu ich leben mag?«
Da blickt auf mich die wunderholde Braune,
In sanfter Röth entschlüpft ihr leis ein Ach!
Es kehrt zurück die süße, süße Laune,
Sie dauert nun schon manchen schönen Tag.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Boie, Heinrich Christian. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. Liebeslaune. Liebeslaune. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-3B64-A