Tafellied

Kränzt, edler Lust
Gleich edel lieb zu kosen,
Kränzt Haar und Brust
Mit ihren jüngsten Rosen!
Menschlicher Frühling, schön und kurz,
Tropfet Genuß nur auf Tage;
[369]
Fliehen nun dies' in zu raschem Sturz,
Eitel ist dann auch die Klage.
Dem frohen Kreis
Ruft Freude schon im schweben:
Geneuß! geneuß!
Kurz daur' ich wie das Leben.
Aehnlich dem Freunde scheidet Lust,
Der auf der Flucht uns begegnet,
Herzlich uns drücket an Mund und Brust
Und sich entreißend noch segnet.
Des höchsten Rangs
Bist du, o Wein, hienieden.
Sei des Gesangs
Triumph auch dir beschieden!
Lastet des Lebens Bürde schwer
Und uns erglänzt nur die Traube,
Leichter sofort sind wir, nicht mehr
Nagender Sorge zum Raube.
Begegn' also
Der Becher seinem Becher,
Und trinke froh
Und leer' ihn jeder Zecher!
Jeglichem edlen Herzen Heil,
Das im beeiseten Norden,
Warmes Gefühles, ein warmer Theil
Unserer Kette geworden!

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Boie, Heinrich Christian. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. Tafellied. Tafellied. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-3B44-1