Haruns Traum

Harun al Raschid, der Khalif,
Verzückt zur Höll' im bangen Traume,
Fand als sein Blick sie schnell durchlief,
In ihrem matervollsten Raume
An eines Königes die Hand
Von einem Derwisch fest geschloßen,
Und nur verwechselt ihr Gewand,
Sie gleicher Höllenpein Genoßen.
»Sagt an, woher dies Urtheil,« rief
Der höchst betroffene Khalif,
»Da ihr so ganz verschieden scheinet,
Daß gleiche Straf' euch hier vereinet?«
Ich hatte, sagte der Santon,
Vom Königsehrgeiz wohl ein wenig.
»Und ich, entgegnete der König,
Vom Derwisch die Religion.«

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TextGrid Repository (2012). Boie, Heinrich Christian. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. Haruns Traum. Haruns Traum. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-3B2B-E