[320] Gegenliebe

Wenn ich wüßte daß du mich
Lieb und werth ein bischen hieltest
Und von dem, was ich für dich,
Nur ein Hunderttheilchen fühltest;
Wenn dein Danken meinem Gruß
Halbes Wegs entgegen käme,
Wenn dein Mund den Wechselkuss
Gerne gäb' und wiedernähme;
Himmel, Himmel! außer sich
Würde ganz mein Herz zerlodern!
Leib und Leben könnt' ich dich
Nicht vergebens laßen fodern! –
Gegengunst erhöhet Gunst,
Liebe nähret Gegenliebe,
Und entflammt zu Feuersbrunst,
Was ein Aschenfünkchen bliebe.

Notes
Erstdruck in: Musenalmanach für 1775, Göttingen (Dieterich).
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Boie, Heinrich Christian. Gegenliebe. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-3A8C-9