Jean Bodin
De Magorvm Daemonomania
Vom Außgelasnen Wütigen Teüffelsheer
Allerhand Zauberern / Hexen vnnd Hexenmeistern /Vnholden / Teuffelsbeschwerern / Warsagern /Schwartzkünstlern / Vergifftern / Augenverblendern /etc.
Wie die vermög aller Recht erkant / eingetrieben /gehindert / erkündigt / erforscht / Peinlich ersucht vnd gestrafft werden sollen.
Gegen des Herrn Doctor J. Wier Buch von der Geister verführungen / durch den Edlen vnd Hochgelehrten Herrn Johann Bodin / der Rechten D. vnd des Parlements Rhats inn Franckreich außgangen.
Vnd nun erstmals durch den auch Ernvesten vnd Hochgelehrten H. Johann Fischart / der Rechten D. etc. auß Frantzösischer sprach trewlich in Teutsche gebracht / vnd nun zum andernmahl an vilen enden vermehrt vnd erklärt.

Widmung

Dem Wolgebornen Herrn /
Herrn Eberhart / Herren zu Rapoltsstein Hohenack
vnd Geroltzeck am Wasichin / etc
Meinem Gnädigen Herrn.

Wohlgeborner Gnädiger Herr / E.G. seien meine Vnterthänige geflissene Dienst / zuuoran willig bereit. Heutigs tags / da jede Disciplin / Kunst / Scientz vnd Facultet der andern zurufet / vnd beuorab die Theologische aller theils viel schreibet vnd lehret. Jeder soll jnnerhalb schrancken seines beruffs bleiben / niemand soll seine Sichel inn eines andern Schnitt anschlagen /Spartam, quam quilibet nactus est, hanc ornet, vnnd andere dergleichen Dicteria mehr / welche man gleichsam Sprüchwortsweiß nun zur zeit außruffet /vnd alle dahin füsen vnn schliessen / das keiner etwas außerhalb seiner Vocation / vnd jhm selbst erwöhltem eingezieltem / vnd bestimptem beruff vnd stand / fürnemmen / angreiffen / handeln noch tractieren solle: die haben mich als einen / der in Jure versieren soll /erstes angangs beinahe abgeschreckt vnnd abgehalten / gegenwertige bei heutigen Vnrichtigen vnd verwirrten läufften hochnötige vnnd viel wegs Nutzliche Fünff Bücher De Dæmonomania Magorum, das ist /Vom Teuffelischen Trib der Zauberer / oder von der Hechssenwüterey vnd Zauberey Rasigkeit / zu transferieren vnnd dem Teutschen Leser gemeyn zumachen.

Auß betrachtung / weil ich war genommen / das eins theils die Theologi vnd Heiliger Geschrifft Gelehrte / mehrtheils vnd am meisten sich dieser Matery von Zauber vnnd Vnholdenwerck / jederzeit haben beladen vnd angenommen: auch daruon als von sachen / jnen zuerkennen vnd zuurtheilen vor andern zuständig / viel herrlichs vnd treflichs zuschreiben sich bemühet. Vnd daß demnach anders theils auch dieMedici, Physici vnnd Philosophi jhnen ein Iudicium hierůber zufällen sich haben vnterfangen. Wie dann Doctor Johann Weier / als ein Medicus, wider welchen fast durch auß gegenwertiges Schreiben gerichtet ist / diß inn offenem Truck genugsam hat zuverstehn gegeben.

Jedoch dieser beider Faculteten Eintrag vnangesehen / bin ich bald anders sinns vnnd rahts worden /als ich gesehen / das gegenwertiger Author Iohannes Bodinus, als ein Rechtsgelehrter / jhme dise Matery nicht weniger dann anderer Scientz zugethane vnnd Verwandte / zu tractieren hat gemäß vnd fugsam geachtet: vnd dieselbe der gestalt vnd massen außgeführet / daß gleichwol andern Künsten vnd Faculteten jhre Iudicia darbei vnabgestrickt vnnd vnbenommen bleiben.

Zu dem / das mich auch beides der Theologorum vnn Medicorum Schrifften nicht so fast von dieser Arbeit haben ab / als viel mehr angemanet vnd confirmiert. Seiteinmal auß beider publicierten Bůchern vnnd Tractatibus erscheinlich daß wann sie von straffung des Teuffels gesinds handlen / sie nicht für über können / den Juristen inn jhre Weide grasen zugehn /vnnd jhre Iura, Leges, Recht / Gesatz / ordnungen /Responsa vnnd Opiniones zn bekräfftigung jhrer meynung / vnd ermanung Richterliches Ampts / weitläuffig einzuführen vnd zu allegieren. (Wie dann inn der warheit beides in Geistlichen vnd Keyserlichen Rechten vmb hinschaffung dises verfluchten Gottverläugnenden geschmeiß sehr heilsamme ordnungen seind angesehen: In krafft welcher die Oberkeiten jederzeit gegen den Zaubern gepflegt zu procedieren.) Wann dann nun diesen Scientijs mit frembder hülff jhre sachen zustercken / vnd / wie man spricht / mit frembden federn zu schmucken / nicht vnzimmlich: Wie viel billicher ists dann den Juristen gebürlich /den verstand vnnd Inhalt jhrer Gesetz / vber vorgedachte lasterthaten geordnet / was sie vermögen / wie ferr vnnd auff welche Personen sie bei heutiger gelegenheit zuerstrecken / wie die darinnen erkandte Straffen zuschärpffen oder zumiltern außführlich vnnd gründtlich zu erklären. Inn massen dann eigentlich hierinn von vnserm Authore beschehen.

Derwegen / in erwegung jetzberhürter vrsachen /bin ich gäntzlicher hoffnung / keinerley Stand / Würden noch Facultet werde mich diß falls billich verdencken mögen / als het ich inn frembde vnd meiner Profession vngemäße Tractation vnn handlung hiemit händ eingeschlagen.

Sondern vil mehr dise meine wolgemeynte Arbeit /dahin löblich deuten vnd erheben / als die gemeynem Nutzen vnnd Vatterland zu vorstand für genommen /damit man nemlich bei der nun mahls hin vnd wider inn allen Landen ereygter vnd schwebender Vnrichtigkeit / Vngewißheit / Zweiffel vnn Zwispalt von straffung der Zauberer vnnd Vnholden dermahln eins eine gründtliche Nachrichtigung / Gewißheit / vnd klare helle Vorleuchtung hiemit hette.

Vnd vorab die Oberkeit / so den Gesatzen / sie in Wůrden vnn kräften zuerhalten / vorgesetzt / vnd in massen die heilige Schrifft daruon redt / von Gott zu trost den Frommen / vnnd zu trotz den vnfrommen ist geordnet / vnd deßhalben mit Schwerdt vnd Stab Inthronisiert vnd Investiert.

Wann vnd demnach aber / Gnädiger Herr / Ich vor fünff Jaren / als ich erstmals diese meine Version im Truck außgehn lassen / dieselbige E.G. Herrn Vatter Wolseliger löblicher gedächtnuß / auß besondern bedencken / vrsachen vnnd bewegnussen dediciert / als nemlich diesen / weil jhre G. Ich nicht allein Göttlicher Gerechtigkeit / so die ware Religion heisset /sondern auch auffrechter Politischer Gerechtigkeit / so auß Göttlicher herfliesset / vnd die gerecht Administrierung der Justicien benandt wird / in sonderheit lange zeit wol gewogen hab gespürt vnd erfahren. Zu dem das auch jhre G. zu derselbigen beiden Gerechtigkeiten / artlichen Adiumenten oder behülffen / welche dieselbigen mehr fortsetzen / steuren vnd zieren /als nemlich den Cultioribus Linguis & literis, jederzeit ein gnädigs gefallen getragen: Auch selbsten viel zeit inn lesung allerhand guter Authorn pflegen zu zubringen. Vnd dann letstlichen inn betrachtung / jhre G. nit die geringste vrsach zu Publicierung dieses Teutsch Vertierten Tractats gewesen / inn dem die durch gewisse Personen mehrmahls vmb förderliche Translation desselbigen angehalten.

Als hab ich nun zumahl / da dieses Buch abermahls zum Widertruck kommen / vnd eine vermehrung / Erklärung vnnd ernewerung an gewissen enden desselbigen / von mir begeret worden / nit allein im selbigen mich willfärig erwiesen / Sondern auch noch ferner dahin gedacht / das gleich wie bei gewissen Völckern man je von fünf zu fünff Jaren pflegt die Tempel auff ein newes zu reinigen / weißgen / vnnd zuschmucken /vnnd die darein auffgehenckte Opffer oder verehrungen zuernewern vnd zuerfrischen. Also ich nunmahls nach verscheinung fünffjäriger zeit erstes Trucks /auch dieses Buchs zuschreibung möchte ernewern /Nicht zwar das ich den Tempel wolt Mutiern vnd endern / das ist / jemans anders / dann dem jenigen / so es ein mahl dediciert zubeeigenen / Sondern inn ebenmäßigem erfrischen vnd restauriern.

Wann dann E.G. inn dero Herrn Vatter löblicher gedächtnuß Tugenden an gemüht vnd geblüt / an Stammen / Namen vnnd Thaten jetzumahl tretten vnnd dero G. Erblich representiern / Hab ich billich /angeregte Dedication in Compellierung E.G. Namen /sollen erfrischen. Beuorab auch vmb so viel desto mehr / damit ich meine danckbarkeit vmb vielfaltige gnaden vnnd gutthaten / so mir / weil ich vnter jhren G. Tntel des auch Wolgebornen Herrn Johann von Hohenfels Herrn zu Reipoltzkirch / Forpach vnnd Rixingen / etc. Meines G. Herren / das Ampt Forpach versehen / vilfeltig sind widerfahren erweise: Vnd zugleich damit bei E.G. mich vnterthenig commendierte.

In massen ich dann auch hiemit dise fünff Bücher von der Demonomany (so vnzahlige frembde fragen /Disputationen / fäll / Geheimnussen / Historien Geschichten / Außlegungē / Gerichtliche Erkantnussen vnnd Erklärungen der Rechten / ja bei nahe der Welt lauff innhalten) E.G. vnderthenig Dediciere vnd beeigene. Mit vndertheniger bitt / solches mit Gnaden auff vnd anzunemmen / vnd mich dero Gnädig lassen befohlen sein. Der Allmächtige wölle E.G. an Leib vnd Seel zu könfftiger Wolfäriger Landregierung / Vätterlich segenen vnnd bewaren. Dätum Forpach / den ersten Septembris / Anno 1586.


E.G.


Vndertheniger.

Johann Fischart G.M. der Rechten D. vnnd Amptmann zu Forpach.

Vorwarnung von Lesung vnd Vrtheilung folgender Bücher

Vorwarnung von Lesung vnd Vrtheilung folgender Bücher.

Den Guthertzigen Leser kan ich hinwider trewhertziger meynung zuforderst hie zuerinneren nicht vnderlassen / daß / demnach der Author dieses Tractats selbst in seiner Frantzösischen Vorred / vernünfftiglich (wie sich dann allen Büchern eyget vnd gebůret) jeden / der seine Schrifften zulesen annimmet / warnet vnd Auisieret / dieselbigen fürsichtiglich vnd weißlich mit gutem verstand vnterscheid / vnd bedacht zulesen / zu erwegen / zu vrtheilen vnnd zu probieren: Ich gleichsfalls hiemit meniglich nachmals auch will vermanet haben / nicht gleich bald inn allem / so hierin fürgetragen wird / einsmahls vnd vberal beifall vnd glauben zugeben / vnnd von allerley Trachten die allhie von einem Meisterlichen Koch fürgetragen werden / den Magen / der nit ein jede vertragen mag / zuuor vnd eh er erkůndigt / wie vnd waruon sie bereitet worden / zu beladen: Sondern dem Spruch zufolgen.


Beifall soll man so lang auffhalten.

Biß mans hat gegen andern gehalten.


Seiteinmal vnser Author hierinn sich viel mehr einen Galenisten (wie man sie heut nennet) die vielMisce & fiat brauchen / hat wöllen erweisen / dann ein Paracelsisten / die mit einfachen Stucken vmbgehen: Hat allerhand lustige vnnd anmütige Materien vnter einander gemenget / damit nur ein jeder / der darůber kompt etwas / das jhm muntet vnd schmecket / het anzutreffen. Auch sich bißweilen (wie dann weitschweiffige feine Ingenia genaturt sein) grosser Freyheit vnd außgelassenheit angenommen / frey vnuerbunden / vnd wie man zu Latein spricht / non iurando in verba Magistri, von allerley sachen zu vrtheilen: Zweiffels ohn der meynung / andern / so es lesen /mehr nachdenckens darmit zugebären. Dann Exempelsweiß zugedencken / jetzund legt er einen ort vnd Spruch der H. Schrifft seinem gutduncken nach auß /hernach auff gut Jůdisch Rabinisch / folgends Allegorisch / nachgehends nach dem Buchstaben / bald nach der Schullehrer art vnd weiß / vnnd diß alles nach dem es jhm zu erhaltung seiner gesatzten Meynung zu Paß kommet: Gleichwol solches alles also / daß allzeit in einem oder dem andern theil die Warheit mit vntergesprengt ist. Wie ich dann selbst vnter dem Vertieren viel dergleichen ort / beides in Margine vnd auch im Context durch diß Zeichen () hab warnungs weiß angedeutet: auch zur gelegenheit entweder mit mehrerm zusatz bekräfftiget / oder durch erzehlung anderer Meynung gemehret. Als vnter anderem zur Nachrichtung eins ist / da er die Vorsagend Astrology zuverthädigen sich vnterfähet / vnd da er den Freyen Willen der Widergebornen Menschen auß Zeugnussen der Jůdischen Rabinen vermeint handzuhaben. Dann damit ich auch diß für ein anhang hie bei vngemeldt nicht lasse / sehr viel Gelehrten dieses an jhm als sträfflich taxieren vnnd halten / das er viel zu viel auff der Rabinen Schrifften / Äußlegungen vnd Glossen angebacht vnd verpicht ist / vnnd auß jhnen die Vbermenschlichsten sachen / vnnd Vnergrůndtlichsten Geheimnussen vnterstehet zuerforschen vnd zueruieren: Vnd also durch verleitung derselbigen / manche frembde vngereimpte Opinion auff die bann bringet /vnd inn offentlichem Truck außsprenget: Inn massen dann ein Gelehrter Mann vor eim Jar eine Oration wider seine Jůdische Meynung von den vier Monarchien / dardurch er die Propecei Danielis jämmerlich zermartert vnd verketzert / in Truck hat gegeben. Jedoch / wie obgedacht / dienet es alles zu disem guten rhůmlichen end hin / daß auf solche weiß die Warheit mehr herfür gebracht / vnnd wie außgegraben Roch Silberärtz gewäschen vnd geläutert wird. Schließlich /der Guthertzig verständig Leser mag hierinn eben der Freyheit seines Vrtheyls sich gebrauchen / gleich wie sich der Author derselbigen vber andere gebrauchet hat: Doch solches Weißlich / nicht Naßweißlich / bedächtlich vnd nicht Verächtlich: etc. Demnach in Gottes Namen zur sach.


Invento Filio Gaudemus Messia.

Vom Wütigen

Die Vorred
Die Vorred / oder Verlassung zu folgenden Wercks tractierung vnnd Handlung.

Das Vrtheil welchs vnlängest wider eine Hexin od' zäuberin ward gefaßt / vnd darzu ich den letsten Aprilis / deß nächst hin verschienenen 1578. jars / auch beruffen worden / hat mir Anlaß vnnd vrsach geben /die Feder inn die Hand zunemmen / vnn die Matery von den Hexen oder Vnholdē / welche heutigs tags jederman so verwunderlich frembd fürkom met / auch bey vielen kleinen glauben gewin net / nunmalll außführlich zu erklären. 1

Die Hexin aber / deren Vrtheil wir jetzt gedacht /hieß mit Namen Johanna Harwilerin / bürtig von Verberich bey Compiegne: Die ward verklagt / daß sie vil Leut vnd Vieh getödet hett: Wie sie dann ohn einige peinliche frag dasselb bekant / vnangesehen / daß sie erstmals sehr Halßstarriglich verlaugnet / vnnd nicht auff einerley sag bestünde. 2 Sie bekant auch / daß jhre Mutter sie alsbald / da sie nuhr zwölff Jar alt gewesen / dem leidigen Teuffel / welcher damals in gestalt eines Schwartzē Manns / so vber gewohnliche Manns grösse geschaffen / in schwartzer Kleidung jhr erschienen / presentiert vnnd für eigen hingegeben vnnd vberliffert habe: Mit vermeldung / daß sie / die Vnmenschliche Mutter / sie / dz Töchterlin / gleich als es geboren worden / disem / welchen sie den Teuffel vnverholen sein sagte / habe versprochen. 3 Der dann jhren hinwider verheissen / sie wol zuhalten /vnnd jhr viel Glücks zu jhren geschäfften zu verleihen.

Auch weiter bekant / daß sie demnach von der zeit an / Gott verleugnet / vnd dem Teuffel zudienen versprochen. Vnd alsbald auff der stätt mit dem Teuffel Fleischlicher vermischung gepflogen. Auch folgends dasselbige / von gedachtem zwölffjärigen / biß zu jhrem vngefährlich fünfftzig Järigem Alter / deß sie damals war / als sie gefangen wordē / an einander getribē habe.

Sagt auch / daß sich der Teuffel jhr so offt erzeigte / vnnd zu jhr käme / wann sie nuhr wolte / vnnd solchs allzeit inn gestalt / Kleidung form vnnd wesen / wie er sich des erstmals bey jhr het sehen lassen: Als nemlich gestiffelt vnn gesport / vnn mit der Wehr / an der Seiten / vnd mit eim Pferd / so er an der Haußthüren angebundē gelassen / welches niemandt dann sie hab sehen können. 4 Auch pflegt er bißweilen jhr also beiwohnung zuthun / daß es auch jhr Mann / wann er schon bey jr an der Seiten lege / nich könt gewar werden.

Wiewol sie nuhn für ein grosse Hexin verschrait /vnd kaum möglich gewesen / sie vor dem Land vnnd Bawersvolck zubehalten vnd zuverwaren / Dieweil das Volck / auß sorg / daß sie widerumb möcht entkommen / sie kurtzumb der Justici vnd dem Gericht /auß jrer Macht einsmals zum Fewr mit Gewalt gedacht zureissen. Jedoch in der sachen gebürlich zu verfahren / hat man zuvor vnnd ehe man zu endtlicher Vrtheil geschritten / diese fürsehung vnnd ordnung thun wöllen / daß man gehn Verberich / vō dannen sie bůrtig / vnd in andere Dörffer / da sie gewont / schicken solte / jhres Lebens vnnd verhaltens halben nachfrag zuhaben. Als nuhn solches beschehen / da hat sich befunden / daß sie dreissig jar zuvor vmm gleich mässige vbelthat / sey mit Ruten außgestrichen / vnnd jhre Mutter lebendig verbrant worden: Vnd dasselbig ergangen / auß erkantnuß des Parlaments / welchs das vrtheil deß Rahts zu Senlis / deßhalben gefellt / confirmirt vnd bestettigt gehabt.

Es hat sich auch befunden / daß sie im brauch gehabt / jhrn Namen / Ort vnd wonung offt zu ändern /dardurch jhre händel heimlich vnd hehl zuhalten vnd zuverschlagen: Auch daß sie allenthalben für eine Hexin ist begriffen vnn vberwisen worden. 5 Aber wann sie gesehen / daß es den Rauhen weg hinauß gehn sollen / bald Genad begert / vnn sich allerdings angestellet habe / als ob sie der bösen sachē grosses Rewen trage. Doch jederzeit darneben vilerley vbelthaten vnnd böse stuck / so sie begangen / vnn zuvor bekant gehabt / gelaugnet.

Gleichwol bestūd sie endlich auff der bekantnuß des allerletstē begangenē Mords / daß sie einem / so jhre Tochter geschlagen / etwas besondern Pulffers /welches der Teuffel jr zubereitet gehabt / an diß ort vnd end / da derselbig fürgehn sollē / gestrewet habe. 6 Darob sich begeben / daß einer / dem sie nichts böses gewölt / daselbst fürůber gangen / vnd flugs darüber einen schmertzē mit stechen durch den gantzen Leib hab empfunden. Vnd dieweil dann alle Nachbarn / sie eben inn dasselb ortgehn gesehen /dahin sie denselbigen tag das Zauberstůcklin geworffen / vnd darůber wargenommen / daß diser arm Mensch mit einer so plötzlichē Kranck heit darob begriffen vnd vberfallen worden / da ist einsmals ein geschrey entstanden / daß sie die Zauberey desselbigen ends zugerichtet habe. Sie versprach zwar / jm widerumm zu recht zuhelffen: vnnd solches zuleisten / wachet vnnd wartet sie selber des Krancken allweil der Schmertzē weret: Bekant auch sie het den Mitwoch zuvor / ehe man sie gefänglich eingezogē / den Teuffel gebetten / daß er jhren Krancken heylen wölle /aber er der böß Geist jhr dasselb gäntzlich abgeschlagē / mit anzeig / daß es vnmöglich were. 7 Als dann hab sie dem Tenffel verwisen / wie er sie stäts betrieg / vnd jm gesagt / er soll sie kurtzvmb nicht mehr besuchen / hierauff als er geantwort / er wölle sie forthin wol vnbesucht lassen / so seie der Kranck in zwen tagen hernach gestorben. 8 Vnd alsbald hab sie sich in ein Schewer verstecket / darinn man sie auch hernach gefunden vnd gefangen.

Die Beisitzer des Gerichts warē wol all einmůtig entschlossen / daß sie den Tod wol verschuldt hette. Aberwz für ein Todt jhr anzuthun / da fielen vngleiche meinungen. Etliche / so von Natur etwas mehr Barmhertzig vnd Milt / die meintē es wer genug /wann mā sie an Galgē auffhenckte / Die andern aber /als sie jhre abschewliche Laster vnd Mordstůck / auch die straffen vō Göttlichen vnnd Menschlichen Gesatzen dergleichen Vbelthätigen aufferlegt / vnd sonderlich den gemeinen brauch der Christenheit / welcher von alters her inn diesem Königreich vblich / zu Gemůtfůhrten vnd erwogē / die wurdē schließlich deß zu Rhat / daß man sie lebendig zuverbrennen vervrtheilen solte: Welches auch nach allem also erkant vnd außgesprochen ward. 9 Derhalben als sie von solchem vrtheil kein weitere Appellation kont fristen / da ward es den letsten Aprilis / durch außführung des M. Claudij Dofay / Königlichē Procurators zu Ribemont /zur wircklichkeit vollzogen.

Nach dem sie nun jre vnwidertreibliche vervrtheilung sahe vorhanden / da fieng sie erst an zubekennen / wie offt vnd vil sie durch den Teuffel zur versamlung oder Wahlfart anderer Hexen sey geführt vnnd getragen wordē / wann sie allein ein gewisse Salb / so jhren der Teuffel jedes mal darzu gegeben / gebraucht habe: Mit vermeldung / wie solche Hexenfahrt zu dem Teuflischē Vnholdentag / so vnseglich geschwind /schnell vnd weit sei zugangen / daß sie darůber jedes mal můd vnd laß worden. 10 Auch wie sie bey demselbigen Hexenreichstag allzeit ein grosse Anzahl Leut gefunden / welche alle einen Schwartzen Mann / welchen sie Beelzebub nanten / vnd vngefehrlich treissig Järig gewesen / vnnd an eim hohen ort gestanden / angebett haben. 11 (Diß treissig järig alter / hat der Satan jhm auch sonderlich erwehlet / vnsers erlösers Christi Jesu treissig järig alter / inn welchem er sein Messias Ampt zu erzeigen angefangen / spotts vnnd trotzweiß nach zuömmen.) Vnnd wann dann dise Belzebubische Andacht vorgangangen / gleich darauff sich mit einander zu vermischen pflegten. Vnnd nach allem letstlich / wie jhr Schwartzer Hertzog ein stattliche Red vnnd vermanung daher gethan / daß sie sich auff jhn verlassen / vnd er sie an jren Feinden rechen /vnn vberall gantz glückhafft machen wolte.

Da sie hierauff ferrner gefragt / ob mā auch Gelt daselbst außtheilte / hat sie geantwort Nein: Vnd verjah darbey auff einen Hirten vnnd Decker von Genlis /daß sie auch Zauberer vnnd Hexenmeister weren. Folgends bekant sie sich gäntzlich der straff schuldig /vnn mit grosser Rew bat sie Gnad von vnserm Herren Gott / vnnd stund also nach allem jhr wolverdient vrtheil auß.

Dieweil aber jhrer viel vber disem fall sich hefftig verwunderten / vnn solchs gleichsam für vngläublich achteten: Bin ich zu Rhat worden / disen Tractat zuschreiben. Mit diesemTitul DAEMONOMANIA, Das ist / Vom Außgelassenen Wůtigen Teuffelsheer / der Vnsinnigen Rasenden Hexen vnn Vnholden / etc. 12 Auß erwegung / weil man heut jr gröste Vnsinnigkeit vnn Teuffelssuchttäglich sicht vnd erfährt / wie Höl lenbrůnstig sie dem leidigenTeuffel nachhengen vnn lauffen: Auff das es jederman / dem es fürkommt / zu einer Warnung / Fürsichtigkeit vnd Vorleuchtung möge dienē / vnd die Leut gründlich berichten / daß kaum abschewlicher Laster vnd Vbelthat / als dises Hexen vnd Zauberwerck zufinden /vnd deßhalben keins so schwere Straff als dieses verschulde.

Demnach auch auß dieser vrsach geschriben / vnnd gedachter gestalt jntituliert / darmit hierdurch den jenigen mit Antwort begegnet wůrde / die sich vnterstehn vnn fast bemühen / durch getruckte Bücher / die Hexen od Zaubereigenossen auff allerley weiß und weg zu entschuldigen vnd zusaluieren. Auch also / dz es scheint / als ob solche Scribenten an des Sathans Seil geleitet / auß seinem einblasen gereitzt wůrden /solche ärgerliche Bücher vmm fortsetzung seines Höllischen Reichs zuschreiben: Gleich wie deren einer ist / Petrus von Apone / der Artzney Doctor: Welcher vnderstund zu beweisen / daß keine Geister weren: Befund sich aber hernach gehends / daß er der gröstē Hexenmeister einer in Italien sey gewesen. 13

Vnd damit dises nicht frembd scheine / daß ich gesagt / der Teuffel hab seine darzu angefüfftete Leut /welche schreiben / lehren / publicieren vnnd vorgeben / daß es nichts zubedeuten hab / was man von den Hexen oder Vnholden sag / klag vnn schrey. So will ich ein mercklich Exempel erzehlen / welches Petrus Marmor inn eim kleinen Büchlein von den Hexen /auffgezeichnet vnd beschrieben hat / von einem Doctor in der Theologi / genant M. Wilhelm vō Line: Welcher als ein Hexenmeister / den zwölfften Decembris / im 1457. Jar ist angeklagt vnnd darüber vervrtheilt worden. 14 Dieser vergessene Theologus als er zu letst seine böse stuck berauwet / bekant vnverholen / daß er offtermals des Nachts sammt andern Hexen vnd Hexenmeistern seyn hinweg geführt worden /einen Teuffel anzubetten / der sich zuzeiten in eines Menschen / zuzeiten in eines Bocks gestalt sehen liesse: Auch daß er alle Religion hab můssen verschweren / vnd darneben ein besondere Obligation mit dem Sathā / der sich hinwider auch gegen jm verbunden /hab außgerichtet / vnd vnter arderm sich verpflicht /offentlich alle zeit zupredigen / das alles diß / was man von den Hexen sag / Fabelwerck vnd vnmöglich ding seie / vnnd deßhalben kein glauben darauff zusetzen. 15 Durch welchen weg dann die Hexen vnd Hexenmeister hefftig zugenommen: dieweil die Richter auß dises Doctors Predigen beredt / nichts sträfflichs gegen den Hexen fůrnamen.

Welches Exempel deutlich außweißt / daß der Sathan auß allerley Stand jhme getrewe Vnderthanen erwehle. 16 Inn massen dann auch der Cardinal Benno /vnn der Bäpst Historischreiber Platina bezeugen / daß auch vil Bäpst / Keyser / König vnd andere Prelaten /Fürsten vnd Potentaten gewesen / die sich auch mit dem Hexenwerck haben lassen närren vnnd verführen / vnnd darüber letstlich vom Sathan jämerlich sind gestůrtzt worden: Vnd sonderlich zu Toledo in Hispanien / ist von alters her ein gantze Schul von Zauberern vnnd Hexen meistern stäts gewesen. 17 Man hette nimmermehr gemeint / daß solche Leut auch mit jm Spiel weren. Da man erstlich den handel mit den Hexen für gericht bracht / da fiengen dieselbigē an zulachen / vnn bewegten mit jhrm bossierlichen fürbringen auch andere zum gelächter / vnn bestunden gäntzlich darauff / das es darmit Fabelwerck vnd vnmöglich ding wer / vnn erweichten der Richter Hertzen dermassen (gleich wie auch der hochberhümpt Jurist Andreas Alciatus zu seiner zeit that / wie sehr es auch einen Inquisitor / welcher inn Piemont mehr dann hundert Hexen verbrandt / verdrosse) das alle Hexen ledig außgiengen vnn entkamen. 18

M. Bartholme Faye / der Inquisition President im Parlament / hat sich inn seinen Büchern beklagt / daß etlicher hinlässigkeit vnnd kaltsinnigkeit die Hexen zuverbrennen / gleich wie das Parlament vō altem her gethan / vnnd bey allen andern Völckern breuchlich eingerissen / ein vrsach viler plagen vnn straffen seien / die vns Gott täglich zuschickt. 19

Aber M. von Auenton / des Parlaments Beisitzer vnd hernach President zu Poictiers (welchem inn der Presidentz der Herr Saluert gefolget) ließ im 1564. Jar / vier Hexen zu Poictiers lebendig verprennen: Vngeacht / daß sie zur Galgenfristung ein Appellation vnderworffen. Beklagt sich auch mehrmals dessen /daß man zuvor offt andere Vnholden / auß vrsach daß sie appelliert / gleich durch absoluierūg het ledig außgehn lassen: Welche doch darnach das gantz Land vergifft hetten / vnn das Volck beinahe zur auffruhr oder Meuterei gebracht.

Es ist wol war / daß dieselbigen Hexen / welche der gedacht President hinrichten lassen / viler Mördt /so sie durch Zauberey vnn Versegnen gestifft / bekantlich geweßt / vnd daher derwegen / als offenbare vnd kundibare Mordtzäuberin / vngehindert jhres Appelierens / billich jhre straff empfangen haben. Quia plus est (sagen die Rechtliche Gesatz) occidere Veneno quàm gladio. 20 Dieweil sträfflicher ist / durch Gifft als durchs Schwerdt tödten.

Aber heutigs tags / dise kundbare vbelthaten der Vnholden vnd Zäuberin vnangesehen / so laßt man sie also vbermassen vnsträfflich durchgehn / daß sie nuhn von tag zu tag inn diesem Königreich mit Hauffen zunemmen vnnd wachsen. Ja gleichsam wie ein schwarm auß Italien her zu Land verfliegen.

Dann daselbst zu Neapolis ist vnder andern ein grosser berhůmpter Hexenmeister oder Zäuberer gewesen / den man nante den Conseruator, vnd ist von seiner händel wegē genugsam bekant. 21 Von welchem als die schön Zauberkunst stäts aneinander auff andere geerbt vnd gewärt: Vnd also auch auff dē grossen Zauberer Monceau / von den dreien Stegen gewachsen / hat der selb / nach dem er zum Todt vervrtheilt gewesen / vnd jhm aber auff diß geding Gnad erzeigt worden / wann er seine Complices oder gleicher Teuffelskunst Mittheilhafftige vermelde / alsdann vnverholen verjehen / daß es in disem Königreich mehr denn hunderttausent seiner Rottgesellen habe.

Wiewol ers nuhn fälschlich möcht fürgeben haben /als auff diß end hin / das er mit solcher schönen Erbarer gesellschafft seine Gottlosigkeit vermeint zubeschönen / vnn hinder ander Leut zuverbergen: Nicht deßweniger / es sey jhm wie jhm wölle / so hat er gleichwol ein grosse Anzahl Teuffelsbuben angeben. 22 Vnnd hat man die sach / mit abwehrung der selbigen so fahrläßlich seither versehen / daß sie all oder doch der grösser theil seind entwischt vnnd entgangen / Vnbetracht / das sie solche abschewliche Bubenstuck bekangt gehapt / daß sich der Lufft dardurch het mögen ergifften.

Daher dann Gott erzörnet / die zeit her sehr schreckliche Verfolgungē geschickt hat: wie er dann in seinem Gesatz geträwet / alle die Völcker außzurotten / welche die Zauberer / Zeichendeuter vnnd Warsager vnter jhnen leiden wurden. 23

Vnd darumb sagt S. Augustin im Buch von der Statt Gottes / daß alle Rotten vnd Secten / so je gewesen / dannoch die Zäuberer vnd Hexen jeder zeit haben sträflich erkant vnd gehalten. Außgenommen die Epicurer: Welche doch Plutarchus im Buch De Oraculorū defectu: Das ist / Waher die Warsagungē bey den Heidnischen Walfahrten auffgehört: Deßgleichen Origenes wider Celsum dē Epicurer widerlegt: Vnd nach disem die Philosophi oder Weißheit Lehrer auß der Academischē Sect / d' Iamblicus, der Porphyrius vnnd Procles gleichsfals alle Gründ der Epicurischen Sect widerwisen haben. 24

Wiewol sie genug durch die Principia der Metaphysic deß Aristotelis erlegt waren. Allda er notwendig vnd notfolglich erweißt vnd beschleußt / daß so vil Himmel vnd Firmament / als Intelligentiæ, oderIntelligibiles Spiritus, das ist / Himmels kräfften / die sie bewegen / seien. Welche Intelligentiæ, oder Regierende erkantnußkräfften oder bewegungs Geister /er sagt / vom Leib gescheiden sein / vnd das jeder Engel sich reg vnd beweg / nach bewegung seines Himmels: Gleich wie die Seel des Menschen sich nach bewegung des Menschens bewegt: Welches genugsame anzeigung gibt / daß die Disputation vō Engeln vnd Geistern / sich nit nach der Physic oder Physicaliter laßt tractieren oder handeln. 25 Vnn daß die sehr gröblich jrren / welche leugnen / daß man etwas möglichs find / welchs von natur vnmöglich sey. Seitenmalja tasten / bewegen / an eim ort sein / gewißlich nur einem Leib od' Leiblichem wesen kan gezimmen / 26 vnd nemlich einē Leib / auff Physicischen oder naturmässigen verstand zuverstehn. Vnd nicht desto weniger / so die Warheit jhr allzeit selbst gleich ist / muß mā bekennen / daß die Antastung / die Bewegūg vnd das ort / gleich so wol dē Geistern zustehe als den Leiben. Welchs Aristoteles beweißt in seiner Metaphysic / 27 oder im buch von vbernatůrlichen sachen: da er von den Engeln oder Intelligentijs, so die Himmel oder das Firmament bewegen / schreibet.

Wiewol Plutarchus 28 vnd Apuleius melden / Aristoteles hab in Schufften hinderlassen (welches sich doch inn diesen Büchern / die vns verbliebē / nicht sind) dann sie nicht das halb theil seiner Bücher sein /die er geschribē) daß sich die Philosophisch Sect der Pythagoreer verwundertē / wann ein Mensch auff der Welt sein solte / der nie keinen Dæmon, das ist /guten oder bösen Engel (wie wir zureden pflegē) solt erkant haben / oder in eines solchen geheimen Geistes geheime kundtschafft kommen sein / oder daß solche Geister zu jhm kundtschafft gesucht hetten. 29

Vnd zwar / so bekent ebengemelter Aristoteles 30 daß er einn gekant / mit Namen Thasius, der allezeit einen Geist inn Menschengestalt / welchen niemand als er gesehen / bey jhm gehabt habe. Welches dann auch bey allen Hexen vnd Hexenmeistern gebreuchlich ist.

Auch ist es nicht so gar lang / daß der von geschlecht vnnd doctrin hochberhümpt Fürst / Franciscus Picus, Printz von Mirandula geschriben / welcher gestalt er zwen Priester / so Hexenmeister oder Zäuberer weren / gesehen / die stäts inn Weibsgestalt zwen Hiphialtes, oder Alpen oder Vnderliglins teuffel vnn Trutten od' Schretzel zu gefärten hatten. 31 Welcher sie sich mehr dann viertzig Jar mißbrauchten. Junmassen sie selbst / ehe man sie verbrandt / bekant haben. Wie wir dann dessen an seim ort gedencken wöllen.

Deßgleichen schreibt Aristoteles in eben vorgedachtem Buch / daß man inn einer der sieben InselnAEoliarum bey Sicilien (sonst auch Vulcani Inseln genant) allezeit ein gethön vnd getůmmel von Trůmmen / Schellen / vnd gelächter habe gehört / vnd doch niemand gesehen. 32 Welches auch an vielen enden der Mitnächtischen Länder / hinder Schweden vnd Nortwegen gemein ist: Wie der Bischoff Olaus Magnus inn dem Buch von den Septentrionalischen Völckern hie von anregūg thut: Deßgleichē auch im Berg Atlas: daruon die Historischreiber Solinus vnndPlinius zeugnuß geben. 33 Welches dann zweiffels ohn der Hexen gewonliche versamlungen / Dantzplätz vnnd Erlustigungen mit den Teuffeln sein werden: deren man durch vnzälig vil Gerichtliche Proceß /Kundschafften / Zeugnussen / Bekantnussen vnnd vergichten ist in erfahrung kommen.

Aristoteles schreibt inn demselben Buch noch weiter / das eine Hexin inn der Statt Tene des Thessalierlands gewesen sey / die mit besondern worten / Circuln vnd kreyssen / so sie gemacht / ein Basiliscen beschworen hab: Welches / in massen wir an seim ort beweisen wölln / von Natur nicht geschehen kan: Sonder geschicht durch krafft vnd gewalt der Geister: Welche solche frembde sachē / die Augenscheinlich fürkommen / nit begehn noch verschaffen können / sie seien dann an dem ort / da sie solche händel zubegehen pflegen: wie solchs Thomas von Aquin beweiset. 34

Zu dem / so wer auch diß ein vngereimpts / den Engeln / so das Firmament oder die Himmel bewegen /vnnd doch von den Himmeln gescheiden sein / Tastung / Ort vnd bewegung zuzueignen. 35 Inmassen die besten Philosophi, Peripatetici, Academici, vndStoici mit den Hebreern vnd Arabern hierin vberein stimmen. Vnd doch solche eigenschafften dē Geistern abstrickē / die zwischen vnn bey dē Elementē sich haltē.

Welches zwar nicht angezogen wirt zur vnderweisung vnd Abwarnung der jenigen / die nur einen Gott / vnd darneben vil Intelligentias oder wesentliche Kräfften vnnd Geister glauben: Deren jedes auch Aristoteles 36 erklärt vnn bewisen hat / Vnd sich durch die gantz H. Schrifft also befindet: Sondern die dolle verstockte dumme Hirn zu vberweisen.

Gleichwol nicht also / daß man darvmb von allen vnnd jeden Actionibus Intelligibilibus, oder Erkandtnuß händeln / noch von allen sachen vnd fürnemmen der Geister wolt vrsach vnn rechenschafft gebē / welches vnmöglich were. Seiteinmal der jenig / so aller sachen vrsach könt anzeigen / Gott gleich sein müßte / der allein aller sachen wissenschafft trägt. Sondern zugleicher weiß / wie vnmöglich ist / Gott also zuerkennen / oder jhn zubegreiffen / wie er inn seim wäsen ist / wo nicht der jenig / so jne solcher gestalt erkennen vnn begreiffen soll oder kan / selber Gott ist. 37 In erwegung / daß das vnendtlich in seim wesen / in seiner Macht / Grösse / Ewigkeit vnd gůte / nit mag begriffen werden / dann allein durch disen / der auch vnendtlich ist / vnd weil nichts vnendtlichs niergends ist dann Gott: Also muß man auch vō notwegen bekennen / das allein Gott der sey / der aller ding vrsach weiß zugeben: Weil er aller sachen vrsach ist /vnnd allen dingen ein vrsächliches wesen hat gebē: Ja hat ein vnendtliche Wissenheit / ja ist selbst die vnbegreifliche Wissenheit / welche nimmehr dermassen weder inn den Menschen / noch Engeln / noch einiger Creatur inn der Welt sein kan. 38

Dannen her Aristoteles im ersten buch seiner Metaphysic / da er vō den Geistern vnd kräfften handelt /bekent daß man die Warheit / vō wegen Menschliches verstands vnkräffte vnd blödigkeit nicht erfolgen noch erkennen könne: Welche blödigkeit dann hierinn besteht / daß man wol die vnwissenheit aller inn gemein erkendt / aber nicht die seinige inn sonderheit. Dann inn eben demselbigen Buch 39 sagt er / daß man allda kein vrsach suchē soll / da kein fügliche vrsach ist. Sihe da / diß seind eben seine eigene wort. Eben wie auch Plinius in gleichem fall / im 37. buch 4. Cap. setzt. Non vlla in parte Ratio, sed volūtas Naturę quęrenda. Man soll nicht die befügten vrsachen oder vrsechlichkeit eins dings suchen / sondern dē willen der Natur. Welches ein mercklich vngeschickte Incongruitet, vnd von vngereimpts eim Philosopho zuhören ist / zusagen / daß etwas ohn vorgehende vrsach vnd ohn befüglichkeit zugange vnd beschehe. Zu dem ist es ein vnleidliche vermessenheit / zusagē / daß darumm dises dings / welchs man sicht / keine vrsach vorhanden sey / weil man dieselbige vrsach nit kan wissen / als daß man vil mehr / so man die vrsach nicht erfolgen kan / sein eigene vnwissenheit erkente vnd bekente.

Nun aber kan man Gott kein grössere Ehr anthun /dann so man eigene angeborne vnwissenheit bekennet / vnd hingegē thut man Gott groß vnrecht / wann man blödigkeit eigenes Verstands nicht will erkennen.

Daher kompts / daß / nach dem Job vnd seine Freund / lang von Gottes wunderbarer leitung vnd führung seiner Händel gedisputirt / vnd letsilich gemeint / sie haben die Warheit bey eim Härlein getroffenn / da erscheint jhnen erst Gott der Herr im Gesicht / vnd fangt mit jhnen also an zu reden. 40 Wer ist der vnverstendig Mensch / der mit seinen vngeschickten reden dem Allerhöchsten seine Wunderliche Werck verdunckelt vnd verkleinert? Darauff erklärt vnnd erzählt er dem Job auß dem Wetter die höhe / grösse vnnd die schröckliche bewegung der Himmel / die stärcke des Gestirns / die Ordnung vnnd Gesatz des Himmels oder des Firmaments vber die Erd / den Baw der Erden auff die Wasser / vnd wie vnerforschlich die Wasser mitten inn der Welt auffgehenckt schweben / vnnd andere wunder / die ein jeder wol vor Augen hat vnn sicht / aber nicht recht ansicht vnnd besicht: vnd erweißt darauß / daß alle Menschliche Wissenheit vnd Witz / nichts dann eitel vnwissenheit vnd Aberwitz seie. 41

Viel geben dem Aristotele dē Rhum gröster Gelehrter Weißheit vnn Erfahrenheit / wie es dann gewiß / daß er sehr viler sachen wissens gehapt / Aber doch noch nicht das Tausentest theil Natůrlicher sachen gewußt hat. 42 Dann alle Hebraische Philosophi 43 vndAcademici haben bewert / daß er in Rebus Intelligibilibus, In sachen / die gründtlich Erkātnuß belangend /nichts gesehen hab / vnnd inn Natürlichen sachen /jhm die aller schönsten vnd fůrnemsten seien vnbekant gewesen. Auß betrachtung dessen / weil er ja nicht die zahl der Himmel gewußt hat: welche die Heylig Schrifft durch des Tabernackels Zehē Decken oder zehen Tapeten / auß weiß Leinē gezwirnet / von blawer Seyden / Scharlachen vnn Rosinrot / vnd mit Cherubinen verblümpt / an gezeigt hat / als ein Muster dieser Welt. 44 Deßgleichen wann die Heyl. Schrifft sagt: Die Himmel seind das Werck deiner finger: Welcher dann zehen an der zahl sind. Dann sonst stäts an andern orten / sagt sie / Die Werck der Händ Gottes. Welches allen Philosophis vnd Mathematicis vnbekant gewesen / biß es durch den Herrn Johannem von Realmont ist demonstrirt vnn außgeführt worden. 45

Ja Aristoteles hat auch kaum die Ordnung der Planeten gewußt: Angesehen / weil er die Venerem vnd den Mercurium vber die Sonn setzt: wider diß / so der Geographus Ptolemæus nachgehends hat erwisen: Ja hat nicht ein eintzige bewegung des Gestirns gewußt. 46

Vnd damit man die sach so hoch nit erhole / vnnd sich bemüh im Aristotele die Warheit vō den Dæmonibus, oder Himlischen Gestirnigen vnnd Elementischen Geistern / vnd von den vbernatürlichen sachen zusuchen / so sicht man inn folgender außführung daß der mehrertheils Natůrlicher sachen jhm vnbekant seind gewesen. Als die Saltzung 47 des Mörs / welche der Hochgeborn vnd Hochgelehrt Fürst von Mirandula, genant seiner zeit Phœnix, allein der Prouidentz oder fürsehung Gottes hat zugeschriben. Vnnd nicht desto weniger / ist der vrsprung der Bronnquellen davon Aristoteles lehrt / noch vil vngereimter. 48 Als daß sie jnnerhalb den Hůlen der Erden / durch erfäulūg des Luffts entstehn solten. In ansehūg der grossen vnerschöpflichen Vrsprung / Quellen vnn Flůß / welche einen vnauffhörlichē Lauff haben: Allda aller Lufft der gantzen Welt / wann er sich schon in eitel fäule solt zerlösen / inn hundert Jaren nicht so viel Wassers könt gebären / als in einem tag an solchen Wassersötigen Orten pfleget zu entspringen vnnd zuverfliessen.

Die Hebraischen Philosophi / auch Salomon selber / haben erwiesen / daß sie auß dem Meer entsteh vnnd kommen / gleich wie die Adern des Menschlichen Leibs jren vrsprung von der Leber ziehen. Auch sicht mā sehr offt in der Natur / daß sie wirckungen wider alle Natürliche vrsachen fůrbringet: Gleich wie man am Schnee mag sehen / welcher allein ein gefroren Wasser ist / daß er / wiewol er seiner Natur halben kalt ist / vnd von kälte her entstehet / doch die Erd erwärmet / vnd die Saat / Frücht auff dem Feld für gefrost bewaret: Vnnd deßgleichen der Reiff / welcher sonst vber die massen rauher vnnd kalter Natur ist /die Feldfrüchte vnd Rebschoß gleichsam wie in eim Ofen verbrennet: Vnnd derwegen auß diser vrsach schreibt Festus Pompeius, das wort Pruina, welchs bei dē Latinern Reiff heißt / ewerde vom Perurēdo, vom Brennen oder Brunst also genennet. 49 Vnd die H. Schrifft erzehlt vnder andern Wunderthaten Gottes auch dise / im hundert vnn sibenzehenden Psalmen.Qui dat Niuem sicut Lanam, & pruinam sicut cinerem spargit. Welches der Hochberhümpt Poet Buchananus also ins Lateinisch Carmen gebracht hat.


Qui Niuibus celsos operit ceu vellere montes,

Densas Pruinas Cineris instar deycit:

Der Schnee außschickt wie Wollen weit /

Vnd wie Eschen den Reif außstreyt:

Welcher mit Schnee deckt Berg vnn Thal

Gleich wie mit wollen vberal.

Welcher den Reif außstreyt so klein /

Gleich wie die Eschen dünn vnd rein.


Aber weder er / noch Theodorus Beza, haben mit jhren Versen vorgedacht Wunderwerck genugsam angerůrt oder erreicht. Seiteinmal ein gut theil Wollen schwartz ist / vnnd der Reif nichts mit allem sich mit der Eschen vergleichet. Sondern man möcht es also transferiren.


Welcher mit Schnee fein warm erhällt

Wie mit einem Wullenē Rock das Feld /

Vnd mit dem Reif die Schoß verseeret

Als wers mit glüender Aesch zerstöret.


Auch hat Albertus den Irrthumm Aristotelis mit dem Regenbogen angezeigt: als er nemlich geschrieben / der Regenbogen begebe sich nicht des Nachts: Welchs ein offenbarer vngrund ist: Vnnd deßhalben auch die vrsach / die er darzu anzeucht / gātz nichtig: Wie es dann auch in der Warheit ein vngereimpts ist. 50 Dann es müßt auß eben derselbigē vrsach folgen / daß alle Wolcken einerley farb weren. Daß ich nun vil tausent wunder der Natur / welcher vrsach noch nicht entdeckt worden / hiemit geschweige.

Daher dann der Cardinal Cusanus, so zu seiner zeit vnder den Gelehrten sehr hoch geacht gewesen /gleichsam mit eim finger die Varietet / vngewißheit vnnd vnbeständigkeit der Lehr des Aristotelis, hat deutlich an tag gegeben: Vnd vor jhm der CardinalBessarion: 51 Vnd vber alle hat der Cardinal vonAlliaco oder vō Ailli erhalten / vnnd durch kräfftige Beweisungen außgefürt / daß im Aristotele nicht ein einige necessaria Demonstratio, oder Not schließliche vnfälbare erweisung seie: Ausserhalb die / durch welche er demonstriert vnn vergwisset / daß allein ein Gott sei / vnn etlich wenig andere beweisungen / die er gemerckt vnd auffgezeichnet hat.

Belangend dann / daß Aristoteles 52 der Welt Ewigkeit vnderstandē zubeweisen (wie er dann vnder den alten Philosophis der erst vnd allein der Meynung ist gewesen) steckt dasselbige voll vngeschicklichkeit: Inmassen Plutarchus, 53 Galenus, 54 die Stoici, 55 die Academici 56 eiß haben erwisen / Ja selber die Epicurer 57 haben seiner dißfalls gespott: Vnd vnd' dē Hebreern hat der Rabi Maymon, 58 (welcher von wegen seines Hochgelehrtē verstāds / der groß Adler genant worden) auß gutem Gelehrtem grund die vnmöglichkeit der Aristotelischen Demonstration angezeigt vnd verworffen. Deßgleichen Philoponus inn vierzehen Bůchern / in Griechischer sprach geschrieben / welche / als dise Matery belangendt / wol wůrdig / daß sie in kurtzem in Latein vbergesetzt wůrden. Vnnd letzlich /ist auch Thomas vō Aquin 59 der vnmöglichkeit diser Meinung durch andere Argumēt gewar worden: Welche ich hie einzufůhren will anstehen lassen / dieweil ichs an andern Orten 60 getractieret habe.

Wiewol nun dem Aristotele offt vnn viel gleichsam (wie man spricht) die Händ im Sack seind ergriffen worden: Dieweil er sich nicht wol darauß hat wickeln mögen: Jedoch hat ers so wunderlich vnder einander gespunnen vnnd gebrauwet / das niemand hat errahten können / was er darmit gewölt hab. In massen solches erscheinlich auß dem ersten Capitul seiner Physic /vnd im buch von der Seelen: Darinn Scotus, der Subtilstē Philosophen einer / so je gewesen / gemerckt hat / daß in den Aristotelischen vermeynten gründen / so grosse widerwertigkeiten sich erhaten / die nimmermehr bei einander bestehen noch verglichen werden können / Auß welchen etliche die Zerstörlichkeit vnd endlichen zukönfftigen Abgang der Seelen haben geschlossen: Gleich wie Dicearchus auch noch zu Aristotelis zeiten / der Epicurus Atticus, Aphrodiseus, Simon vnnd Pomponatius: Etliche auß eben denselbigen gründen die vnsterblichkeit der Seelen abgenommen / als Theophrastus, Themisti9, Philoponus, Simplicius, Thomas Aquinas, der Printz von Mirandula. Vnd die Araber / sonderlich der Auerroes, haben dieVnitatem Intellectus, oder die Eintzigkeit des verstands der Menschlichen Natur / auß eben denselbigen orten geschlossen.

Darauß wol zu vrtheilēn / daß Aristoteles die schöne Secreta oder Geheimnussen / welche die Alten gemerckt / bei weitem nicht gewußt habe. 61 Deßhalben sie dann auch hinder seine Contrafactur oder Abbildung / ein Weib gemacht / so mit einem Schleyer das Andlitz verdeckt gehabt / vnd Physis, das ist / die Natur geheissen. Darmit anzudeuten / das jhme das schönste von der Natur sey verdeckt gebliben / vnd daß er nichts dann die äusserlichkeit an Kleidern hab erplickt vnd gesehen.

Auch sagt man (inn massen Procopius 62 schreibt) er hab sich ins Meer gestürtzt / dieweil er die vrsach nicht hab erfolgen können / warumb daß Meer vmb den Nigropont inn vier vnnd zwentzig stunden sibenmal ab vnd anlauff.

Vnd so die fůrnembsten Schätz der Naturen vns verborgē sein: wie wöllen wir dann zu den vbernatürlichen vnnd Intelligibilibus gereichen? 63 Darumb pfleget Heraclitus am ersten (wie Plutarchus schreibet) vnd nach jm Theophrastus zusagen / das die allerschönsten sachen der Welt verborgen bliben / von wegen vermessenheit der Menschen: welche nichts deren Sachē glauben wöllen / da jhre vernunfft derselbigen vrsachen nicht kan ergreiffen.

Vnder welche man auch die frembden Händel der bösen Geyster vnd Hexen / so die Menschliche vernunfft vnd Natůrliche vrsachen weit vbertreffen / setzen vnnd zehlen mag. 64 Aber zu gleicher weiß / wie mā diesen billich fůr einē Thoren hielt / welcher läugnen wolt / daß der Calamit oder Magnet nicht solt der Nadel oder dem Eisen Zünglin vnnd Stefftz eine Impreßion geben / oder jhnen eine sondere art eintrucken / sie gegen Nort zukehren vnnd zuwenden: wann er schon desselbigen vrsach / woher solche macht entstande / nicht wüßte: Oder der nicht bekennen wolt /daß der Zitterfisch oder Schläffithäuser / 65 wann er sich im Netz verwickelt / nicht erstlich der Fischer Händ / darnach jhre Arm / vnd endlich jren gantzen Leib einschläffe vnd vnempfindlich mache: ob er schon die vrsach / waher es sich begebe / nicht könte erkündigen. Also mag man auch wol die jenigen fůr Thoren halten / welche der Hexen vnd Geyster frembde händel vnd werck sehen / vnd aber gleichwol /demnach sie die vrsach nit ergrůnden mögen / oder weil es sonst an jm selbst Nattůrlicher weiß vnmöglich / nichts daruon haltē noch glauben. So doch Aristoteles 66 selber / als er sich vber viel sachen / welcher vrsachen jhm vnbekant gewesen / hat entsetzen vnd verwundern müssen / gesagt / das der jenig / so diß / welchs augenscheinbar / in zweiffel ziehet / nicht besser von der Sachen rede vnd halte / dann der alles gar zu leichtlich glaubte.

Nun sehen wir aber / das Orpheus, der vngefährlich zwölff hundert Jar vor Christi Geburt gewesen /vnnd nach jhm Homerus, welche die ältsten Scribenten vnder den Heiden seind / das Hexenwerck / Zauberen vnd beschweren / wie es heut auch breuchlich /beschriben vnd inn Schrifften hinderlassen haben. So sicht man auch in H. Schrifft vnn im Gesatz Gottes /so mehr dann zwey hundert Jar vor dem gedachtenOrpheo publicert worden / daß des Egyptischen Königs Pharaons Zauberer die Werckgottes nachgethan vnnd gleichsam nachgespilt habē. Man lißt daselbst /wie des Königs Saüls Hexin oder Zäuberin / den Geystern auß den Gräbern herfür geruffen / vnd sie reden vnn sprach haltē gemacht. Auch sind man 67 allda im Gesatz Gottes die scharpffe hochverpeente verbott /das man keins wegs soll nachlauffen den War sagern /Zauberern / Zeichendeutern vnnd Beschwerern: Darunder dann allerley art der Zauberey vnnd Warsagung benendt sind / vmb welcher willen Gott / wie er selbst sich erklärt / die Amorreer vnd Chananeer von dem Land außgerottet hat. Vnd vmb welcher willē der König Jehu die Königin Jesabel auß dem Schloß herab stürtzen vnn die Hund auffressen liesse.

Man sicht auch in den Gesatzen der zwölff Tafeln /welche die Römischen Gesandten auß dem Griechischen Landrecht gezogen / namhaffte straffen wider die Zäuberer geordnet.

Ja man sicht auch / das die allerschröcklichsten straffen 68 vnder allen Römischen Keyserlichen Satzungen / gesetzt seind / wider die Hexen vnnd Hexen meister: Allda sie dann benandt werden / Feinde der Natur / Feinde des Menschlichen Geschlechts / vnnd Vbelthätige / 69 von wegen der vbergrossen vbelthat die sie begohn: Vnd welches sonst in keinen Gesatzen sich findet / so werden auch die Hexen besonderlich durch die Gesatz verfluchet: Seiteinmal also von jhnen steht / Daß sie die grewliche 70 Pest müsse außleschen vnnd verzehren.

Man sicht in Griechischen vnd Lateinischen Historischreibern / beides Alten vnnd Newlichern / von allerley Land vnd Volck / daß sie eben dergleichen händel / wie wir von vnsern erfahren / von jrer zeit Zauberern beschreiben / wie sie offt gleichmäsiger Wirckung vnnd Verrichtung sachen in vngleichen vnderschidenen Landen außgeführt / auch wie sie im Geist verzuckt / vnn dann durch jhn mit Leib vnd Seel inn weite Land verfůhrt oder vertragen / vnd widerumb durch die bösen Geister inn wenig stundē herumb gebracht werden. Welches dann alle Hexen einhelliglich gut rund bekennen. Inn massen zu sehen in der Teutschen / Italiäner / Frantzosen vnnd anderer Nationen Büchern. Dessen auch Plutarchus gedenckt 71 von dem Aristeo Proconiensi, vnd von Cleomede Astipaliano. Deßgleichen Herodotus von eim GottlosenPhilosopho, welchen er deßhalben Atheistam nennet.Plinius von eim Hermon von Clazomeno / Philostratus vom Apollonio Thianeo: Vnnd alle Römische Historischreiber von Romulo bezeugen: wie er vor seinem hellen Kriegsheer in die Lufft sey verzuckt worden. Gleich wie man inn den Frantzösischen 72 Chronicken von eim Graffen zu Mascon lißt / daß jhm deßgleichen widerfahren sey.

Vnd es hat sich durch vnzahlige Gerichtliche Proceß befunden / daß etliche Personen / als sie gleiche mittel / wie die Hexen gebraucht / alsbald inn wenig stunden auff hundert oder zwey hundert meilen von jren Häusern seind vertragen worden: Vnn als sie daselbst die grosse versamlung des Hexengesinds gesehen / sich versegnet vnn Gott vmb hůlff angeruffen haben: Darauff gleich einsmahls die versamlung der bösen Geister vnnd Hexen sey verschwunden / vnnd sie alleinig da gelassen worden: Darumb sie nachgehends mit grosser nohe anff vil Tagreysen haben heimziehen müssen.

In summa man besehe die ergangene Proceß wider die Hexen auß Teutschland / auß Franckreich / auß Italien / auß Hispanien / so viel als wir derselbigen in Schrifften 73 noch haben: Vnd besehe darneben zu gleich die täglich vnzählige kuntschafften / die widerholte Zeugnussen / Confrontationen oder Entgegenstellungen / die Vberweisungen vnd Bekantnussen /darauf die / so verurtheilt worden / biß in Todt bestanden: Welche mehrtheils gantz alber vnverständig Leut oder alte Weiber warn / die nie keinen Plutarchum / noch Herodotū / noch Philostratum / noch anderer Völcker Gesatz gesehen noch gelesen / noch mit den Hexen auß Franckreich vnnd Italien jemals sprach gehalten vnd sich verglichen: wie sie so artlich inn allen sachen vnd puncten vberein stimmen. 74 Sie haben S. Augustin im fünffzehenden Buch von der Statt Gottes nie gesehen / welcher geschriben hat / das man keins wegs daran zweiffeln soll / vnd daß ein vnuerschamter Tropf sein müßt / der ver neynen wolt /daß die bösen Geyster nicht solten im brauch haben /mit den Weibern fleischlicher vermischūg zupflegen: Welche die Griechen deßhalben Ephialtes, vnnd Hiphialtes nennen / die Latiner / Incubos, Succubos vnd Syluanos: Die alten Teutschen Gallier / Dusios (diß wort praucht daselbst S. Augustin) oder Drusios (Die heutigen Allemanischen Teutschen / Truten / vnd Auff vnd Vnderhocker) etliche in Manns / etliche in weibsgestalt. 75 Welcher vermischung alle Hexen einmütiglich geständig / daß sie sich nit im Schlaaf sonder Wachend zutrage. Welchs genugsam erweißt / daß es nicht eine dergleichen Oppreßion oder Nächtlichs Schwerblůtigs Trucken ist / daruon die Medici reden vnn handeln: Seit einmahl dieselbige inn diesem vberein stimmen / daß diß auffhocken / daruon sie meldung thung / sich zu keiner zeit / dann im Schlaaf begebe. Vnn daß es auch vnmöglich sey / das gleiches den Succubis als den Incubis widerfahre.

Noch ist darzu auch diß frembd zuvernemmen /daß diese Hexen außsagen / vnn gleichsam eins Munds bekennen / daß wann die bösen Geister inn Mansgestalt sich erzeigen / gewohnlich Schwartz seien / vnd die andern vberlängen / oder wie kleine Zwerge vnd Bergmännlin erscheinen: Inn massen Georgius Agricola, 76 ein fůrnemmer berhümpter Mann zu seiner zeit / in Schrifften hinderlassen hat.

Nun / wie gedacht / die Hexen / dauon wir hie reden / haben dasselbe nicht gesehen / was Valerius Maximus im ersten Buch von dem Cassio von Parma schreibt: Welchem als ein langer Bechschwartzer Mann erschienen / vnnd er jhn gefragt / wer er sey /geantwort / Se Cacodæmona esse: das ist / das er ein böser Geyst seye.

Deßgleichen haben die Hexen auch nit gesehen gehabt / die Historien Plinij des Jůngern / in den Episteln Plutarchi, Flori, Appiani, vnd Taciti: darinnen sie von Curtio Ruffo dem Proconsule in Affrica, vnd vom Dione vnd Bruto handeln: welchen gleichmäßig Gesicht auch wachend fůrkamen. Noch die mercklich Histori 77 vom Philosopho Athenodoro, der gleichsfalls wachend ebē ein solches Gesicht von eim bösen Geist sahe / in gestalt eins langen schwartzen vnn mit Kettinen gefesselten Manns / der jm ein gegene zeiget / da fünff ermördter Cörper lagen / in einer vnbewonten Behausung / die von wegē des bösen Geists öd vnn lär stunde. Gleich wie auch im Suetonio 78 von eim gleichmäßigen fall / so nach der ermördung des Keyser Caligulæ, vnn im Plutarcho 79 von einem / so nach des Damons vnd des Remus todt sich begeben /erzehlt wird. Nemlich daß gleich auf jren tod / die Mordruchtbare örter von den Geystern seien vnwonsam gemacht wordē. Welche Geister die Latiner Remures, vnn durch veränderung der liquida oder des Buchstabens L. Lemures, von gedachtem Remo, desRomuli Brud' her nantē.

Daroben ist gleich zu anfang gedacht worden / wie die Johanna Harwilerin bekant / das der Teuffel jr stäts in gestalt eins langen schwartzen Manns erschienen sey. Nun will ich zur mehr leuterung derselbigē Geschicht / noch dise History mit anhenckē / welche sich den zweiten Februarij / im Jar 1578. hat zugetragen: Dieselbige helt sich also. 80 Catharin Darea /eins zu Cœuures bei Soissons wohnhafften Taglöhners Weib / als sie von H. Hunalt / dem Vogt zuCœuures zu Red gestelt vnn gefragt worden / warumb sie zweien jungen Töchterlein / deren eins jr leiblichs / das ander jhrer Nachbarin Kind gewesen / die Häuptlein abgehawen habe? Hat sie geantwort / der Teuffel sey jhr in gestalt eins langē schwartzen Manns erschienen / vnn hab sie darzu angereitzt / auch jren darzu jres Manns Hagmesser oder Heipe gereicht vnnd gegeben. Sie ist zu Compiegne vor Gericht gestanden / darnach zum Todt verurtheilt wordē.

Ich könt dergleichen zu vnserm fürnemmen dienliche Geschichten hie mehr erzehlen: Aber ich will sie an sein gelegen ort sparen: Darauß alsdann bescheinen soll / wie eigentlich dergleichen Historien / so sich auch bei vnderschiedenen Völckern / vnn zu weit vnterschiedlichen zeiten begeben / allezeit zusamen treffen vnd stimmen / vnd solches auß der Zauberer vnnd Hexen händel vnd bekantnussen selber.

Derwegen soll man nicht so eigensinnig wann man die Werck vor augen / vnd gleichwol die vrsach nicht sicht / wider die Warheit auff eigenem verbeitztem Wohn stäts beharren. Dann wann der Menschlich verstand die vrsach / oder daß Waher vnd Warumb / das ist / das Διότι nicht kan ergründen vnd erfahren / so muß er sein vrtheil vnd vernunfft auff diß / so da augenscheinlich geschicht / das ist / auffs ὅτιεσσι, auf diß / das es sey / einziehen / vnd notpfrengen. Angesehen / daß diß die zwen Weg seind / dardurch man alle Sachen kan erweisen vnd wissen.

Vnd Plato 81 selber / wiewol er ein Hocherleuchter / vnd seinem Nachnamen nach Diuinus, ein Gottreicher Mann gewesen: Jedoch wann er inn seinen Schrifften auff die Zaubersachen gerhatet / welche er sehr fleissiglich inn dem Eilfften Buch von der Gesatzlichkeit durchsuchet vnd examiniert / so setzt er doch / daß es ein schwer verständliche sach seie /vnnd wann man sie schon verstand / sey sie doch schwerlich andern einzureden: Vnd viel / spricht er /spotten sein / weil man sagt / die Zauberer brauchen Wächssine Bilder / die legen sie in die Gräber vnd auff die Kreutzstrassen / vnnd begrabens vnder die Thor / vnnd begehen alsdann durch Beschweren /Abersegen / binden vnd stricken wunderliche ding darmit. 82

Nun seind vnsere Zauberer nicht inn Griechenland /in Platonis Heymat gewesen / sie haben den Platonem nicht gelesen / wie Wächssine Bilder zumachen /durch welcher mittel / sampt denen darzu gethanen Beschwerungen / sie durch hůlff des Sathans die Leut mögen tödten: Wie dann diß durch vnzähliche Gerichtliche Proceßinn massen wir nachgehends melden wöllen / verificiert vnnd klar gemacht worden: Vnd sonderlich durch den Proceß mit den Hexen zu Alencon / die jhre Feind dardurch hinrichteten. 83 Vnnd durch den Proceß des Enguerrand von Marigny / so fürnemlich auff den verzauberten Wächßinē Bildern bestunde / also daß er auch darumb beklagt war / als ob er den König darmit hab tödten wöllen:

Wie es sich dann auch vnlängst mit eim Engelländischen Zauberischen Priester zugetragen / welcher Pfarrherr inn eim Dorff Istincton genandt / ein halb Meil von Lunden gewesen bei welchem / als er im Herbstmonat / des Tausent / fůnffhundert / sibentzigsten vnnd achten Jars gefänglich angriffen worden /man drey beschworne Wächßine Bilder hat gefunden /darmit vorhabens wesend / die Königin von Engelland / sampt zwen andern jhren Nahe zugethanen Herren zutödten. 84 Gleichwol muß ich diß darbei melden / daß als die Zeitung auß Engelland kommen / die That damals noch nicht so hell am tag sey gelegen.

Wiewol dann nun / wie droben kurtz angeregt /Plato gantz keine vrsachen solcher obenhin gerůhrter Hexenhändel wußte: Jedoch hat er nicht desto weniger dieses stäts für gewiß vnd vnzweiffelhafft gehalten /vnd deßhalben inn den Gesatzen seiner vollkommenlich wolbestelten Policey / die Peen des Todts den Zauberern vnnd Hexen / so Viech oder Menschen durch Zauberwerck vmb das Leben brächten / erkant vnd bestimpt. Welchen Zaubermordt er sehr wol auff jhr verbrechen im selbigen ort von einem andern Mordt / der ohn Zauberey zugeht / vnd sonst ein Mannschlacht eigentlich heisset / hat wissen zu vnderscheiden. Gleich wie auch der Hebreer Philo in ebenmäßigem fall im Buch 85 von besonderbaren angesehenen Gesatzen gethan.

Nun / die vnuerständigen haltens für vnmöglich: die Gottlosen verruchten Leut aber / vnd die / so sich als weise Leut anstellen können / wöllen daß jenig /so sie sehen / vnnd aber seine vrsach zumelden nit wissen / keins wegs bekennē / damit sie nit für vngeschickt angesehen werden. Die Hexen vnd Hexenmeister treiben jhr gespöt darauß / vnnd solches auß zweyen vrsachen / Einer / auff daß sie auß dem verdacht kommen / als ob sie auch mit inn der zahl der anderen seien / der andern vrsachen / durch solche mittel des Sathans Reich fortzusetzen. Narren vnd fürwitzige Leut aber / die wöllens versuchen.

Gleich wie es nicht so gar vnlängst inn der Statt Com in Italien (inn massen Siluester Prierias erzehlt) sich hat zugetragen / daß beides der Official vnd der Ketzermeister des Glaubens / als sie ein grosse anzahl Hexen gefänglich hielten / vnn gleichwol nicht glauben konten / was dieselbigen verjahen / bei jn beschlossen / solche vngläubigkeit zubewähren / vnn auß dem Vnglauben sich zupringen. 86 Liessen sich derhalben durch ein Vnholdin zu jrer Walfahrt führen: Daselbst / nach dem sie sich ein wenig besonders zur seiten still gehalten / sahen sie alle die Grewel / die Huldungen / so sie dem Teuffel thaten / die Täntz /vnnd die vermischungen: Vnd vnder deß / allweil sie alles Officialisch vnd Inquisitorisch für witzig genug beschnarchten vnd bemaulgafften / stalt sich der Teuffel / als ob er jhren nicht warneme / noch vber sie zu Inquirieren begerte: Aber letstlich zum abzug / ließ er sein Höllisch Ketzermeisterammt vber sie erscheinen / vnnd züchtiget sie mit so vngemeynen schlägen vnd streichen / daß sie nach fünffzehen tagen den Geist auffgaben. 87

Etliche fürwitzige oder vil mehr wanwitzige Leut haben Gott gar verleugnet / vnn dem Teuffel gehuldt vnd geschworen / damit sie die Sach nur erführen. Aber es ergieng jhnen / wie dort den Thieren.


Die inn des Lewen Hül wol sprungen /

Aber nicht wider herauß gungen.


Hingegen recht Gottsförchtige Menschen / wann sie die Geschichten / so sich mit den Hexen zugetragen / recht haben erwogen / vnd durch die Welt hin vnd wider die Wunderthaten Gottes behertziget / vnnd sein Heilig Gesatz sampt den Historien inn H. Schrifft fleissig durchlesen / so ziehen sie dasselb /was Menschlichem verstand vnnd sinn vngleublich beduncket / nit in zweiffel / sondern pflegen also zu vrtheilen / so vns vnzählig viel natürlicher sachen vngleublich fürkommen / vnnd etlich derselbigen auch vnerfolglich vnnd vnbegreifflich seind / wie viel mehr wird dann die macht der vber natürlichen Intelligentien / oder der verständigsten kräfften / vnd der Geyster thun vnd wesen / vnbegreifflich sein müssen? 88

Nun sehen wir aber in der Natur die frembdesten sachen vorgehn / die sich doch ordenlich tag fůr tag pflegen zu zutragen vnd zubegeben: Als daß man Meer vnnd Erden vmbfähret / vnd die post zu Land vnn Wasser gegen Berg auff gleichsam wider den Stram nimmet: Welches heut vnseren Kauffleutē gemein ist: Wiewol es den alten Vättern / S. Augustino und Lactantio lächerlich vorkommen / vnn deßhalben auß eingebildter Vnmöglichkeit desselbigen stucks /gäntzlich die Antipodes oder Gegenfůßling verneynet haben. 89 Welches doch heut so ein klare Sach / vnnd so vnwidersprechlich / als die klarheit der Sonnen offenbar vnd erwisen ist.

Vnd dise Leut / welche für vnmöglich schelten /das der Böse Geist einen Menschen auff hundert oder drey hundert Meilen von seim Hauß vertragen könne /haben nicht bedacht / das alle Himmel / vnd alle dise Wundergrosse Himmlische Cörper jhre bewegung vnd lauff in vier vnd zwentzig stunden vollbringen /das ist / zwey hundert / fünff vnd viertzig Million /siben hundert / ein vnd neuntzig tausent / vierhundert vnnd viertzig Meilen: die Meil zu tausent Schritten gerechnet. 90 In massen ich solchs im letsten Capitel zu beweisen gedencke.

Sagen sie dann / Ja dise sachen sicht man alle tag /vnd man muß sich da wol der Sinnen behelffen vnn genůgen. So bekennen sie ja schon / daß man der Geister werck vnd händel / wann sie schon dem lauff der Natur zu wider / doch glauben zustellen / vnn sie nicht weiter in jhren vrsachen durchreuteren vnd erbeutelen solle. Auß erwegung / weil wir auch die Wunder der Natur / die wir vnabläßlich vor augē weben vnn schweben haben / nicht begreiffen können. Seiteinmahl auch die Philosophi nicht vberein stimmen / warinnen das Gemerck der Warheit / welchs sie Κριτήριον τς Αληθείας nennen / bestande. 91 Die Dogmatischen Philosophi / das ist / die jenige welche jhrer sachē gar gewiß sein wolten / vnnd deßhalben sich für Lehrer vnd Vnderweiser anderer Leut dargeben / setzen die Regel / daß warhafft vom falschen zuerkennen / auff die fünff Sinne / wann dieselbigen nach der Vernunfft gereguliert werden. Plato vnd Democritus verwerffen die fünff Sinn / vnnd wöllen / der Intellectus oder Verstand sey allein Richter der Warheit. Theophrastus setzt zwischen die Sinn / vnd den verstand / den gemeynen Sinn / welchen er τὸ Εναργες, dz ist / Euidens, dz Offenbar oder die gleichsam außgetruckte begreiflichkejt nennet.

Aber die Sceptici, das ist / die jenigen / welche alles in ein zweffel zogen / vnnd vber kein Sach satten bescheid geben wolten / sonder jhr vrtheil auff hielten vnd versparten / weil sie mercktē / daß nichts in die vernünfftige Seel 92 eingang / dann was zu vor durch die Sinn wirdt angenommen / vnnd aber die Sinn vns offt betriegen vnd verfůhren / haben sie dafür gehaltē /daß man gar nichts wissen könn. Dann sie sagten /wann die Regel des Aristotelis, welche er vom Platone ab entlehnt hat / war ist / daß die verständtlich Seel 93 gleich wie ein weisser / Pogen Papirs / oder weiß Täfelin seie / daß jederzeit bereit ist / allerley Gemähl anzunemmen vnn fürzustellen / vnd daß nichts in der Seel sey / daß nicht zuvor in den Sinnen gewesen ist / so muß war sein / daß vnmüglich sey /etwas grůndlichs zuwissen. 94 Seiteinmal doch der aller klarest vnn Spitz findigst Sinn / das Gesicht ist /vnnd gleich wol war / daß nach deß frommen Heracliti sag / die Augen falsche Zeugen geben / 95 inn dem nemlich / da sie vns die Sonn nicht grösser / dann fůr einen oder zwen Werckschuch breyte Kugel (vnnd wie jener Baur meint / eines Schaubenhuts oder Wannenbreit) deuten vnd angeben: so doch diß herrlich Himlisch Aug vnnd Spiegel der Welt / hundert sechtzig / vnnd sechs mal grösser ist dann die Erden: 96 Vnnd daß die Augen im Wasser die ding viel grösser machen scheinen / dann sie an jhnen selber sind / vnd gleichsfals die geraden Stecken im Wasser für krumm angeben.

Anlangend dann die andere Sinn / daß dieselbige all nach vngleichheit des Alters zwischen Jungen vnnd Alten sehr vnderscheiden sein / wann sie schon am aller gesundesten zu sein pflegen. Dann daß ein Alter / halt ein ding für Warm / welches das ander für kalt auffnimmet. Vnd eben ein einige Person / vrtheilt offt einerley gleichmässig ding / die sie gegen jhre Sinn gehalten nach vngleicher zeit gantz vngleich befindet / Inmassen solchs kundlich vnn am tag ist / Der erst / so auß dieser verwirrung ein Außflucht gefundē / ist Socrates gewesen / welcher vnverholen gesagt /daß er nuhr einding wůßt / nemlich diß / dz er nichts wüßt. 97 Folgends hat dise Meinung sehr vil Nachfolger oder Sectirer bekommen: vnn diß durch mittel des Philosophi Arcesilas, als dz für nemst Haupt der Academischē Sect. Vnn ist demnach ersetzt worden vonAristone, Pirrhone, Herile, vnn zu vnserer zeit durch den Cardinal Cusanum in den Büchern / die er De Docta ignorantia, von Gelehrter vnwissenheit / geschrieben hat. 98

Vnd zu gleicher weiß / wie die Ersten / jnen selbst zu ehren / sich Dogmaticos nanten / das ist / Doctores / Lehrer / gleichsam weren sie jhrer sachen so gewiß /daß sie es auch andere lehren vnd vnderweisen könten. Also nanten sich die andern Scepticos oderEphecticos, das ist / Dubitatores, Zweiffeler: Welche doch gleichwol nicht bekennen wolten / daß sie nichts wüßten / gleich wie Socrates bekant hat: Dann wann sie bekenten / sie wůßten gar wol / daß sie nichts wůßten / so bekenten sie ja schon / daß man etwas wissen könte. 99 Also das wann sie einer fragt / ob sie wüßten / daß das Fewr warm were / oder der Sonnenschein hell vnn klar / so gaben sie zur Antwort / Man müßt es also dafůr halten vnnd meinen. Gleich wie jhr Vorgänger Socrates, der sagt / er wůßt nit ob er ein Mēsch od' ein Vieh wer. 100

Auch solches mit der that zubeweisen / hat polyenus, der fůrnemst berhümtest Mathematicus, zu seiner zeit / als er des Philosophi Epicuri Sophisterei vnn zweiffelhaffts Disputieren gehört / plötzlich seine jme gātz wol bekante Kunst veracht / vnn widersinnisch bekent / die gantze Geometria seie falsch vnd vnjust / welche man doch vnder allen Kůnstē für die Warhafftigst vnd gewisseste hellt: Dieweil dieselbige zum wenigsten an dē Sinnen pflegt zu hangen. Welche Sinn doch Aristoteles allein 101 für das Fundament aller Scientien oder Wissenschafften vnn Künst hat auff geworffen / vnd gewöllt / daß man mit denselbigen sich allein soll behelffen / vnd durch zusammen bringung oder Collection viler Sinngefaßter Particulariteten oder besonderbarer Sachen / als dann allgemeine Regeln aufführen vnd stellen / darnach man vilerley richten / vnd also darauß die Scientias vnd Warheit / welchen man nachtrachtet / ergründen möge.

Aber solt allein der Glaub auff den Sinnen berhuen / so würde des Aristotelis Regel nicht lang bestand haben. Angesehen / weil alle Menschen der gantzen welt / vnd die am weitesten vnnd besten / wie ein Reiger durch viel Zäun sehen können / bekennen würden / daß die Sonn viel grösser vnd die ding / so man inn Wassern sicht / vil kleiner seien / als sie wol sonst scheinen. Vnn daß es falschwerck vnd triegerey ist /das der Stecken im Wasser / inn massen er als dann einem jeden fürkommet / gebrochen oder gebogen sey.

Gleicher weiß ist auch des Platonis vnd Democriti meynung vnrecht / da sie an dem Intellectu oder verstand allein bekleben / vnnd nach demselbigen alle warheit zu vrtheilen vornemmen. 102 Dann es ist ja vnmöglich / daß ein Blinder von den Farben / oder der Daub von dem zusamen gestimmten Gesang könne vrtheilen. So muß man sich derhalbē nachmahls der meinung Theophrasti behelffen / welcher seine zuflucht hat zu dem gemeynen Sinn vnd verstand / so daß mittel zwischen den Sinnen vnd dem Verstand ist / vnd was man dardurch mit hören /sehen / fühlen vnd schmacken erfahren / gegen der Vernunfft / als zu eim Probierstein halte. 103

Vnd diß vmb so vil desto mehr / dieweil so vielerley hohe schwerbegreifliche sachen hin vnd wider vorhanden / das sie von sehr wenigē können gefaßt oder erfolgt werden. In solchem fall alsdann soll man einem jeden in seiner Kunst / vnd dem was er weiß glauben. Also daß wann die gantz Welt für gewiß hielt / Sonn vnnd Mon weren gleich / inn massen sie scheinen / wann sie im Auff vnd Nidergang gegen einander stehn. Jedoch müßt mā sich stäts nach den Weisen / vnnd dieser Kunst erfahrenen richten / welche dargethan vnd erwisen haben / dz die Sonn hundert / sechs vnd sechtzig mal vnd drey achttheil grösser ist dann die Erd / vnd sechs tausent / fůnff hundert / fünff vnd viertzig mal vnnd siben Achttheil grösser dann der Mon.

Vnd ist hierinnen der Juristen Weisen Rhat zufolgen / welche sich nit schewen / inn sachen so die Medicisch Facultet vnnd Kunst betreffen / sich auff die Medicos 104 zuziehen / vnd für sich selbst nichts darinnen zu vrtheilen noch zuschliessen. 105

Aber der Zauberer vnd Hexen heimlichkeiten sind so hehl vnn geheim nicht / das man sie seid vō drey tausent jaren her durch die gantz Welt nicht solt erkůndigt vnd entdeckt haben.[ 106]

I. Erstlich hat ja das Gesatz Gottes / welches nicht lůgen kan / sie die Hexen fein entdeckt / vnd gleichsam nach jren arten specificiert: Auch geträwet / die Völcker außzureuten / so die Zauberer nicht der gebůr nach straffen. Derhalben soll man ja hierauff bestehn /vnd nicht erst wider Gott ein Disputation anstellen /von sachen / dern wir vnerfahren oder vnwissend seind.

II. Fůrs ander / sind auch den Griechen vnd Römern / vnn anderen mehr Völckern zuuor ehe sie von dem Gesatz Gottes das wenigst vernommen / die Zauberer vnnd jhre missethaten / gleich so wol als dem Volck Gottes abschewlich vnnd Todtverwürcklich gewesen / wie diß an seinem ort soll erklärt werden. Kurtz daruon zureden / alle Secten vnnd Religionen der Welt (sagt Augustinus) haben den Zauberern jhre straffen erkant vnd gesetzt.

III. Vnd fůrs dritt / will man dann bei Leuten / so der sachen erfahren / der Warheit halben nachfragen /wo find man besser erfahrene / dann die Hexen selber / die nun von drey tausent jaren her jhrer Händel /Opffer / Täntz / Nachtfahrten / Mördt / vergifftung /versegnung / verbindung vnd Zaubereien / geständig /vnd mit dem Todt dieselbigen war sein bestettigt haben? Man sicht ja hierin / daß alle die / so man je in Italien / in Teutschland vnd Franckreich verprent /von stuck zustuck mit einander zutreffen.

So aber die gemeine Einhelligkeit des Gesatzes Gottes / die einhelligkeit d' menschlichen Gesatz aller Völcker / der Vrtheilen vnd Gerichtlichen erkantnussen / der vberweisungen vnnd vberzeugungen / der Vergichten vnnd nachgestandener Eräfferungen / der Confrontationen vnnd Executionen: Ja wann die gemein Einhelligkeit der Weisen vnnd Gelehrten nicht genugsam ist / vorgedachts zubeweren / was will man dann fůr kräfftigere beweisung fortan weiter suchen vnnd finden? Wann Aristoteles beweisen will / daß die Sonn warm sey / so sagt er / also bedūckt es die Indianer / die Gallier / die Seythier vnd die Moren / so ist man der beweisung zu friden. 107 Belangend aber die Argument / die man darwider möcht auffbringen /da hoff ich / wöll ich in folgendem mäniglich ein genügen thun.

Vnder des wöllen wir diese Meister Zweiffelklůgling vnn Wagzungen auff ein ort stellen / als die da alle ding auff die Nadel setzen / vnnd zweiffeln ob die Sonne hell seie / ob das Eiß kalt seie / ob das Fewer heiß seie: Ja seind so letz daran / das wann man sie fragt / ob sie eigentlich wissen / wie sie heissen / antworten dörffen / es stehe noch zu bedacht: Vnnd sollen gleichwol diß wissen / daß nicht weniger Gottlosigkeit ist / inn zweiffel ziehen / ob möglich / das Zauberer vnd Hexen seien / als inn zweiffel ziehen /ob ein Gott sey / der durch sein Wort vnd Gesatz das ein so wol als dz ander hat vergwisset vnd certificiert. 108

Aber das gantz Geschwürm aller Irrthumb ist daher entstanden / daß mehrertheils die / so die krafft vnnd macht der Geister / vnd der Zauberer vnd Hexen seltzame Vnfuhren verläugneten / wolten kurtzumb von vbernatürlichē oder Metaphysicischen sachen / Physicaliter oder Naturmässig disputieren: Welches eine merckliche Incongruitet oder vbelstand an Gelehrten ist vnd heißt. 109

Dann jede Kunst vnd Scientz hat jre Principia, Anfeng vnd Grůnd / die von andern vnderscheiden sind. Als ein Physicus helt / daß die Atomi od' Sonnenstäublin vntheilig oder vnscheidbar vnn ontrennig seien: Welches bey dē Mathematicis ein vnleidlicher Irrthumm ist: Dann sie sagen vnd demonstrierē / daß auch das geringste vnd wenigste / so ein Leibhafft oder Sinnbegreiflich wesen in der Welt hat / in Corpora Infinita, das ist / in vnendliche Cörperliche wesen theilbar sey.

Der Physicus demonstriert / 110 daß nichts Infinitum oder vnendbar sey / hingegen beweißt der Metaphysic9, daß Prima causa, die vrsprünglich vrsachInfinita vnn vnendbar sey. Der Physicus mißt die verschinen vnnd zukönfftig zeit / durch die zahl der Motion oder Bewegung. Der Metaphysicus nimpt die ewigkeit on zahl / ohn zeit vnd ohn bewegnuß.

Der Physicus bewert / 111 daß nichts vberal in der Welt an eim gewissen Raum vnnd ort sey / welches nit ein Corpus oder Leibhafft vnd Sinnbegreifflich sey: vnnd daß nichts die bewegnuß leiden mög / dann ein leibhaffts wesen oder Corpus: vnd das kein berührūg / fühlung noch tastung / dann eines Leibs zum andern sey. Hingegen beweißt der Metaphysicus, das Geister vnd Engel seien / welche die Himmel bewegen / vnnd also Accidentariè, zufelliger weiß / auch bewegung leiden / nach der bewegung jhrer Himmel: wie Aristoteles dessen gestendig / 112 vnd darauß schließlich folgt / daß die Geister zugleicher einer zeit nit zugleich vberal oder allenthalben seien: sonder nohtwendiglich an dem ort seien / da jhre werck oder wirckung erscheinlich. 113

Der Physicus demonstriert / daß die natürlich form nicht sei vor dem Subiecto, noch ausserhalb d' Matery / vnn verliert sich gantz vnn gar durch Corruption od' verserung vnn verzerūg. Welchs zwar Aristoteles in gemein vō allen Formis Naturalib. redt. Aber nicht desto minder beweißt er hin wider / daß die Metaphysicische formē verscheiden bleiben / ohn einigen abgang noch änderung / Vnd was noch mehr ist / sagt auch ebengedachter Author in seiner Metaphysic / 114 daß deß Menschen form / so der Intellectus ist / von aussen herbey komb (allda er die Wort braucht / 115 Θύραδες ἐπεσίει) vnd bleib noch nach abgang des Leibs vberig.

Alle Physici halten für ein vnzweiffeliges Principium, es mögen nicht zwo Formæ od' Gestalten in einem Subiecto oder eintzigen wesen sein / sonder allzeit werd eins durchs ander außgeschlossen vnnd vertrieben. Auch sey kein Wechselung vnd Verruckung der formen auß einem Leib inn ein andern. Vnd gleichwol sicht man Augenscheinlich / daß die Dæmones vnn bösen Geister (welche die Peripatetici nennen Formas separatas) sich in die leib d' Thier vnnd Menschen thun / vnnd auffgethanes Munds des Menschens jnnerhalb jrem leib redē / oder die Zung herauß biß an die Lungader streckē / ja redē auch mācherleisprachē / die dem besessenen sein lebtag nie bekant gewesen. Vnnd das noch mehr ist / nuhn reden sie im Leib / bald inn den Gemächten. 116 Daher nendten die alten solche / Εγγασριμύθους, vnd Εγγασσριμάντεις vnd Ευρικλέας, das ist / Bauchruffer /Magenwarsager / Därmsprecher vnd Gemächtschwetzer.

Will man dann sagen / wie die Academisch Philosophisch Sect / das die Dæmones kräfften vnn Engel Cörper haben / wirt es noch vil frembder lauten / vnd den Principijs der Natur widerlauffen: welche nicht zulassen / daß ein Leib den andern durch fahre noch durch tringe. Vnnd gleichwol hat man solchs von alters her stäts gesehen / vnn vnd sichts alle tag gemeinlich in vilen besessenen Leuten.

Daher spricht Aristoteles, daß die alten nimmer nicht die Physicische vnnd Naturgemässige Disputation mit d' vbernatůrlichen vnn Metaphysicischen Scientz haben wöllē mengen: Vnd setzt darbey dieMathematicos zwischen beide ein. Dardurch zu verstehn gebend / das mā nicht die Natürlichen vrsachen zum vrtheil von den Hexen / vnd jhren händeln mit den Geistern vnd Teuffeln / soll mit anwenden. 117

Damit dann vnser fůrhabend materi / so fůr sich selbst sonst schwer vnn dunckel / desto baß verstanden werde / so hab ich gegenwertiges Werck inn vier folgende theil angestellet.

I. Im ersten Buch wirt gehandelt von den Naturen der Geister / vnd wie dieselbigen sich mit den Menschen vereinigen oder gesellen: Auch von den Göttlichen Mitteln geheime verborgene sachen zu wissen: vnd demnach auch von Natürlichen Mitteln / zugleichem end zugelangen.

II. Im zweiten Buch / werden Summarisch auffs kürtzest / so möglich gewesen / die Künstlein / vnd vnzimliche Mittel der Zauberer vnnd Hexen angerhürt: Doch also / daß keiner darauß gelegenheit schöpffen mag / daß böß zu seim vortheil zuziehen. Sondern allein vmb vorspieglung der Netz vnd Strick / darvor sich jeder zuhüten hat: vnnd zubehülff der Richter / die stäts der weil vnd muß haben / dergleichen ding zuersuchen vnd nachzuforschen / vnnd gleichwol gern bericht hetten / daß Vrtheil recht zufellen.

III. Im dritten Buch wirt von zimlichen Mitteln gehandelt / wie man den Zaubereien vorkommen oder sie wider vertreiben solle.

IIII. Im vierdten dem letsten wirt angehenckt / die widerlegung des Doctor Johan Weier / vnd die aufflösung der Argument / welche man inn disem Handel erregen möchte. Vnnd ziehe alles mein Schreiben vnnd fůrgeben auff die Regeln Maximas der alten Theologen / vnnd auff die erkantnuß oder determination der würdigen Facultet der Theology zu Paryß / so datiert ist den Neuntzehenden Septemb. M. CCCXCVIII. 118

Welche Determination deßhalben ich zu end dises Buches hab / wie sie im Lateinischē Original lautet /hinzu thun anhencken lassen / damit ich stäts dahin meine Anflucht oder zugang hette.

Das I. Buch
Das I. Capitul
Das Erst Capitul.
Von eygentlicher Beschreibung oder Definition der Zauberer / Hexen vnd Hexenmeister.

Ein Zauberer / Hex oder Hexenmeister ist / der fürsetzlich vnd wissentlich durch Teuffelische Mittel sich bemühet vnd vnderstehet sein fürnemmen hinauß zutringen / oder zu etwas dadurch zukommen vnd zugelangen.


Dise Beschreibung oder Definition hab ich zu forderst setzen müssen: Dieweil sie nit allein zu dises angefangenen Tractats Verstand hoch notwendig: Sonder auch vmb Anleitung willen / ein rechtes billiches Vrtheil von den Hexen zufellen: Welches biß hieher von allen / so sonst von den Hexen geschriben / ist vnderlassen worden: Vnd ist also diß das Fundament /darauff gegenwertiger Tractat wird gebawet bestehen.

Nun laßt vns von stück zu stück die vorangeschickte Beschreibung erwegen vnn erklären.

Erstlich werden gesetzt dise wort / vorsetzlich vnd wissentlich / auß dieser vrsach / seiteinmal jm also /wie die Keyserliche geschribene Recht setzē / Irrthumm bringt keinen willē nit. 119 Also daß der Kranck / so auß gutem trawē ein Teuffelisch Recept brauchet / welchs jhm ein Zauberer oder Hexin / die er für from geschätzt / gegeben / darumb kein Zauberer ist: Dann er hat seiner vnwissenheit gute fug vnd vrsach. Aber diesen bescheid hats nicht / wanns jhm der Zauberer erklärt / oder in seim beiwesen die bösen Geister anruffet / wie es sich dann bißweilen pfleget zu zutragē. Diß hab ich allein zu einem Exempel wöllen anziehen / welches hernaher baß vnn außfůhrlicher an seinem ort soll erleutert werden.

Aber diß muß man nun hie vor allem wissen /welchs die Teuffelische Mittel seien.

Das Wort Diaboli (darauß der Teutschen Teuffel scheint her geflossen sein / wiewol es etliche vom Tieffen fall her ziehen) ist Griechisch / vnn heißt zu Latin Calumniator, 120 Lästerer oder Verleummder: Dieweil er der frommen wandel vnd leben / in massen die H. Schrifft 121 anzeiget / stäts außspähet / vnn vor Gott fälschlich anträgt.

Die Teuffelische Mittel seind vnnd heissen die vom Teuffel erfundene Aberglauben / Grewel vnd Gottsschändungē / [1] die der Satan seine Diener zu lehren pfleget / dardurch das Menschliche geschlecht in grund verderben zuführē vnd zustürtzen.

Daher haben jhn die Hebreer Satan / das ist / Feind / Hässer / oder Widersächer genant. 122 Gleich wie es auch der Königlich Prophet Salomon 123 andeit / da er spricht / GOTT hat nach seinem Bild den Menschē geschaffen / daß er vnsterblich sein solte / aber durch des Sathans Neid ist der Todt inn die Welt kommen. Dessen dannauch sonst an vilen enden der Heiligen Schrifft gedacht wird. Darauß er nicht allein schliesset / daß ein Feind Menschliches Geschlechts vorhanden / sondern daß er auch von anfang geschaffen sei / innmassen im Job 124 gemeldt wirdt.

Ja nicht allein die Heilige Schrifft / sonder auch allerley geschlecht der Philosophen / die Academici, Peripatetici, Stoici, vnd Araber stimmen hierinn / daß Geister seien / vberein. Also / daß wer es in zweiffel ziehen wolt (gleich wie die Epicurische Atheisten thun) der müßt gantz vngereimt die Principia der Metaphysick verneinen / ja daß ein Gott sei laugnen: Welchs doch vom Aristotele ist bewisen worden /sampt der Bewegung der Himlischen Cörper / die er den Geistern vnd Intelligentijs oder Verständigen kräfften zugibt. 125 Dann diß wort Geist / versteht sich beydes von Engeln vnn von Dæmonibus oder Teuffeln. Vnd wiewol Plato, Plutarchus, Porphyrius, Iamblicus, Plotinus haltē / daß es gute vnn böse Dæmonien habe: Jedoch verstehn die Christen 126 das wort der Dæmonum stäts für vnsaubere böse Geyster.

Auch die Theologisch Facultet inn der Sorbon zu Pariß hat in jhrer Determination, Anno 1398. den 19Septembris nach der meinung der alten Lehrer / die fůr Ketzer erkandt / so da halten / daß auch gute Dæmones seien. Gleich wie hingegen die Engelischē Geyster allezeit für gut werden gehalten. Welches dann ein guter notwendiger entscheid vnnd erkantnuß ist / darmit man den jenigē / die vnder vermäntelung der guten Dæmonien, die Teuffel erfordern vnd anruffen / jhre Gottlose entschuldigung abkürtzen vnd benemmen könne.

Vnd belangend den anfang oder vrsprung der bösen Geister / ist er sehr schwer / dauon etwas gewisses zuschreiben: Auch selbst Plato, da er im Timæo daruon redet / spricht also. 127 περὶ διὲ τῶν Δαιμόνων εἰπεῖν και γνῶναι τήν γίνέσιν, μεῖζον ἢ καθ᾽ ήμᾶς, πισσέον δὲ τοϊς εἰρηκόσιν ἒμπροθεν, das ist / Es sei weit vber vnsern verstand / viel von den Dæmonien vnnd von jhrem vrsprung sprach zuhalten: vnd deßhalbē soll man bei dem bleiben / was die alten daruon angegeben haben.

Vnd zwar ist die meinung der Alten diß falls der sicherst weg: Dann dieselbigē haben gehalten / daß Gott alle Geister inn der gnaden vnd ohn Sůnd geschaffen habe / aber als etliche vnter jhnen sich wider jhren Schöpffer aufflänen wollen / darüber seien gestürtzt worden. Vnd hierzu ziehen sie an / des Trachen fall / der ein grosse anzal Sternen mit jhm hat herab gezogen: Dardurch inn der Offenbarung Johannis / der öberst oder Fürst aller Dæmonien oder bösen Geister / sambt seinen vnterthanen bedeutet wirdt. 128 Welchs die Alten Heyden habē auff die Gigantomachiam oder Himmels bestürmmug d' Riesen gezogen. 129

Auch selbst Phericides der Philosophus ist diser meinung / als er dē Trachen Ophionæum nennet / das Haupt der wider spänstigen rebellischē Teuffel / vnnTrismegistus, in Poimandro, vnn Empedocles, welche die Dæmones oder Geister / so von Himmel gefallen Ουρανοπετεῖς, das ist / Himmels gestürtzte nennen.

Sanct Augustin redt gleichsfalls also auch daruon /im 22. Capitel des 8. buchs von der Statt Gottes. Derwegen solche meinung als die ältest vnn ansählichst auch von den Christen wirdt für glabhafft angenommen.

Vnd gleichwol scheints / als ob Gott disen grossen Sathan im anfang der welt geschaffen habe / welchen die H. Schrifft den Behemoth vnnd Leuiathan nennet / als sie setzt / Is prima rerū origine à Deo conditus est, das ist. 130 Er ist erstes anfangs aller sachen von Gott geschaffen. Vnd damit man erweiß / daß er nicht inn der Gnaden erschaffen sei / so ziehet man auß dem Jesaiam / da Gott also redet. 131 Ich hab den Sathan zu verderben / zuverwůsten vnnd zuverstören geschaffen.

[2] Vnd auß diser vrsach nennt er sich offt Asmodæus, vom wort Schamad welchs verderben vnd stürtzen heisset. Als da Gott zu den Hebreern von der Raach redet / die er an allen erstgebornen Menschen vnnd Vieh im gantzen Reich Egypten zu üben vorhabens. Ich will nicht gestatten / spricht er / daß der Verderber ewer Häuser eingange.

Orpheus nennt gleichsfals auch den grossenDæmon einen recher. Vnd weil er ein Zaubermeister oder beschwerer gewesen / so singt er jhm zu ehren ein sondern Hymnum oder Loblied.

Sie ziehen auch den Psalmen an / da geschriben steht. Den grossen Leuiathan / welchem du ein gestalt hast geben / von jhm zu triumphiren / etc. Vnnd das jenig / so dort im Andern Buch Mosis gemeldt wirdt. Ich hab dich gemacht O Pharao / damit ich meine Macht an dir erzeige: Welchs sich (vber die Histori dem Buchstaben nach) von dem Sathan verstehet. 132 Gleich wie im Propheten Ezechiel angeregt wirdt. Sihe da / mich deinen Feind / O Pharao / Pharao /grosser Leuiathan / du Trach / der mitten vnder deinen Wassern ligst / welcher gesagt hast / Das Wasser ist mein / vnnd ich hab mich gemacht / etc. Ich will dich zur speiß der Vögel des Himmels machen.

Die Außleger seind hierinn eins / das Leuiathan /Pharao vnnd Behemoth / bedeuten disen Feind des Menschlichen Geschlechts / vnnd das Königreich Egypten bedeute das Fleisch vnnd die Begird / vnnd die Wasser / das anlauffen der flüssigen Natur / die nur jmmerdar zum verderben rinnet vnd laufft / welches die eigenschafft des verderbers ist / gantz widersinnisch Gott / dem Schöpffer aller ding. 133

Dann zu gleicher weiß / wie ein Schöpffer / Vatter vnnd Erhalter zu der Schöpffung / fortpflantzung vnnd Erhaltung vonnöten ist: Also ist auch der verstörer / zur successiua Corruptione, oder zur aneinandergehengten Zerstörung in diser Elementarischen Welt vonnöten. 134

Wie dann auch im dressigsten Capittel der Gleichnussen vnd Sprůchwörter Salomonis gedacht wirdt /daß dem jenigen der seines Vatters spottet / vnd die Lehr seiner Muter verachtet / die Rappen am Bach die Augen außhacken. 135 Allda er die Teuffel durch diesen Elementarischen Bach versteht / die gemeinlich in schwartzer gestalt / wie die Rappen erscheinen / vnd das liecht des Verstands / disen so der Natur Gesatz verachten vnd Gottes spotten / außleschen.

Weiter halten die Hebreer darfür der Sathan werd vndergehn: vnnd ziehen den Ezechiel vnnd Jesaiam an / da gesagt wirdt / daß dermalen eins Gott den grossen Leuiathā / die gekrümte grosse Schlange / so inn dem Meer ligt / tödten werd. 136 Vnd versteht daselbst durch das Meer / die flůssige vnd Elementarische matery / welche Plato vnd Aristoteles, als sie den vrsprung des bösen ergründen wöllen / fůr den zweck vnnd handhab alles vbels haben erkant vnnd genant: Vnnd welche Salomon in seinen Gleichnussen vnd Parabolen nennt das Weib: Da er sagt / daß keine Boßheit vber eins Weibs Boßheit seie: Vnd bißweilen nennt ers ein Hure / die alle Männer annimmet / als die Matery aller formen / innmassen es der Rabi May / mon außgelegt hat. 137

Sie sagen auch / daß die Leut / so sich gantz vnnd gar inn dieser Welt inn Gottes dienst ergeben / werden wie Gottes Engel sein: Erunt, sagt die Heilig Schrifft / sicut Angeli Dei: Vnd daß hingegen die Leut / so Gott verläugnen / vnnd sich inn des Sathans dienst ergeben / werden zu jhren jhnen außständig Peinen vnnd Plagen / auch für Teuffel vnnd Hencker oder Nachrichter der Gerechtigkeit Gottes dienen /vnd letzlich gar zugrund gehen. 138 Darzu ziehen sie den Propheten zachariam an / da stehet: Auferam Spiritum immundum de Terra, Ich will den Vnreinen Geist von der Erden hinweg thun. 139

Auch weil das Gemerck der Engel vnnd Teuffel /der erwehlten vnd verworffenen diß ist / daß die einen werden das Ewig leben haben / die andern ewiglich sterben werden / nach dem sie die wolverdiente plagen vnnd straffen vmb jhre Boßheit außgestanden haben / auff zeit vnnd tag einem [3] jeden durch den geheimen Raht Gottes bestimmet.

Dieses ist kůrtzlich die meinung etlicher Hebraischer Theologen / darmit auch die Alten Griechen seind eingenommen gewesen. Dann wir sehen / daßPlutarchus 140 vnder andern vrsachen / die er fůrwendt / warumb die Oracula oder Warsagungen der Geister hin vnnd wider auffgehört haben (welchs dann Cicero 141 schreibt / lengst vor jm geschehē sein) auch sagt / daß das leben der Dæmonien oder Geister sein gewiß bestimpt ziel habe / vnnd als bald dasselb sein endtschchafft erreicht gehabt / auch die Oracula zu jhrem ende geloffen seien. Vnd Porphyrius 142 zeucht des Apollinis Oracul oder Weissagung von sich selber / in dise Verß.


οἴ οἴμοι τρίποδες ςναχήσετε, οἴχετ᾽ Απόλλων,

οἴχεται ἐπὶ φλογόεν με βιάζεται οὐρανιον φῶς.


Das ist.


Ach weint / Ach weint jhr Treyfüß mein /

Dann Apollo der ist nun hin /

Er ist dahin / daß macht mich zwingt /

Ein Liecht / welchs auß dem Himmel tringt.


Vnd zwar / ist hierzu wol warzunemmen / daß Eusebius, 143 so die Kirchenhistori geschriben / ein sonderlich merckliche Histori hiervon erzehlt / welche zu des Keysers Tiberij zeiten sich soll begeben haben /vnd auch inn dem Plutarcho 144 zufinden ist. Daß /als jhren vil die Echinadischen Jusulen vorfuhren /eine stimm im lufft / hörten / ruffend Thamus, Thamus, welches des Schiffmans Namen war: Dem selbigen / als er geantwort / hat jhm die stimm befohlen /wann er an die Insuln Palodes kem / solt er zuwissen thun / daß der grosse Pan gestorben sey. Welches dann also geschahe: Vnd als bald hat sich vber dieser zeitung daselbst herumm ein grosses seufftzen vnd heulen erhebt / doch daß man niemands gesehen.

Aber S. Augustinus, Thomas von Aquin / vnd viel Jüdische vnd Lateinische Theologi haben darfůr gehalten / daß von der vermischung der Geister mit den Weibern (welches sie sagen inn der Heiligen Schrifft im ersten Buch Mosis am 6. Cap. seinen grund haben / vnnd von den Zauberern stäts bekant sein worden) Teuffelische Menschen herkommen / so von den Hebreern Rochoth, das ist / Capita oder Häupter genant werden / vnd darfůr gehalten / daß sie vnder Menschlicher gestalt nit destweniger Teuffel seien. 145 Gleich wie auch die Hexen / welche jhre Kinder / so bald sie geboren werden / dem Teuffel beeygenen vnnd versprechen / vnnd inn jhrer Eltern scheutzlichem leben fortfahren / gleichsfalls Teuffelischer Natur sein. 146

Dannenher Gott / als dem innsonderheit solch vnmenschlichkeit ein Grewel ist / einen schrechlichen Fluch vber die jenigē hat ergehn lassen / welche jhren Samen vnnd Leibsfrucht dem Moloch auffopfferten: vnd träwet jhnen / daß er sie von dem Land außrotten wölle / gleich wie er den Chananeern gethan: Von welchen der Königlich Prophet Salomon im Buch der Weißheit sagt / daß jhr Samen von Gott verflucht seie. 147 Dann sie opfferten dem Teuffel offt jhre Kinder / entweder daß sie dieselbige lebendig verprentē /oder sie metzigten / wie die Hexin Medea gethan / so sich an des Königs Creon, von Corinth Tochter / die jhren Bulen Iason jhr vertrawet hatte / zurechen / derselbigen Kind inn der flucht zustucken zerrisse. 148

Wann jhm dann schon also / daß die Geister / von jhrer anfänglichen Genade / darinnen sie erschaffen geweßt / abgefallen / vnd / inmassen wir haltē / vnsterblich seind: Auch daß sie durch dergleichen fortpflantzung / wie die Hebreer fůrgebē / sich vermehret haben: Vnd daß Gott dē Sathan zum verderben vnd verwüsten böß gestaltet vnd gemacht habe / damit die auff einander folgende Generirung zur Verderbung in diser Elementarischen Welt fortan vollzogen werde. 149 So muß man doch dahin nicht kommen /daß jhm ein Mensch einbildete / als ob eine Vngerechtigkeit in Gott seie.

Gleich wie der Persier Manes, aller Manicheer vrsächer gethan: Welcher damit er / wie er sagt / die Absurditet oder diß vngereimpt stuck möchte vorhüten / als ob das böse von Gott kem / wann er bekente /daß er den Satan von Natur böß geschaffen hette: noch dargegen zuliesse / daß Gott den Sathan inn vollkommenheit geschaffen hette. 150 (Dann als dann / wie er sagt / můßt [4] notwendiglich folgen / daß er nicht sündigen könte / noch in eine böse Natur oder verkehrte art schlagen vnd mißrhaten:) So hat er zwen gleichmächtige Anfäng vnnd Vrsprüng gesetzt: Den einen anfang von gutem / den anderen von bösem. Welches die gröst Ketzerei ist / so je gewesen / vnnd deren auch S. Augustin sich zuletst hat entschlagen /vnn gelehrt / daß das böse allein ein Priuatio oder Entäusserung vnn Abgang des guten seie. 151

Welches doch die jenigen nicht vernůgt noch zu friden gestilt / die da halten / daß die Vicia oder Laster /gleich so wol als die Tugenden / Habitudines, oder zu vnd angeartete kräfften sind / da sich eins wie dz ander durch vilfaltige ůbung / Action, Affection vndDisposition laßt in ein vnvermeidliche art bringen vnd angewenen.

Aber alle die Argument der Manicheer / wann man wol darauff acht gibt / seind mit disem grůndlich zuerlegē / daß nichts in diser Welt seie / daß nit gut sey / gleich wie Dionysius im Buch De Diuinis Nominibus, von den Göttlichen Namen / anzeiget. 152 Vnd geschicht nichts / daß nicht entweder für sich selber /oder durch Relation / das ist durch Gegensatz vnd vergleichung gut sey: In massen der Magister der Sententien sehr wol gelehrt hat. 153 Gleich wie auch Gott Kräuter geschaffen hat / die einem Gifft / dem anderen Artzney bringen. Ja selbst die Schlangen vnnd Natern / welche die Manicheer fůr des Teuffels geschöpff außgaben / dienen zur bereitung der allerherrlichsten Medicin / vnnd zu heilung der Aussetzigen vnn andern vnheilsamē Kranck heiten. 154 Also sagt vnnd halt man auch von den sachē vnn händeln /so wol fůr sich selber böß / aber durch Relation /wann mans gegē andern halt / gut seind. Als der Strauchräuber / so die Reisenden oder wandersleut vmm beraubung jhres gelts vnd guts anfellt vnnd angreiffet / begehet wol ein grewlich stuck / welches Halßsträflich an jhm selber ist / vnd nicht desto weniger vnter des weißt er nicht / daß er villeicht einen Vattermörder darmit vmbgebracht / oder einen / welchen Gott liebet / auß diser Welt Not vnd Jammer erledigt (gleich wie Salomon im Buch der Weißheit darvon redet) vnnd also sich Gott seines dienstes gebrauchet hat be: Vnnd nicht desto minder / daß darbey dem Räuber vmb dieser Missethat willen wirt nachgestellt / wirt gefangen vnd durch das vnverneidenlich Gericht Gottes an seinem leben gestraffet: Vnnd endtlich dardurch gereitzt / Gott seine Ehr zugeben. 155

Deßgleichen wiewol König Pharao in Egypten alle Hebraische Knäblin / so bald sie an die Welt kamē /liesse tödten / Jedoch wirt dannoch diß darneben inn Heiliger Geschrifft gemeldt / daß jn Gott verhärtet /vnnd jhm widerstrebend gemacht habe / damit seine Macht / die etlicher massen ins verborgen gelegt worden / durch die gātze Welt offenbar würde. 156

Daher sagt der weise König Salo / mon / der Gottloß werd offt erhöhet / vnnd allein zu der Ehr Gottes auff den tag des Gerichts vnnd der Raach geschaffen vnnd ernehret. 157 Dann wie es auch inn der Welt zugange / zuletst schickt sichs vnnd geht es doch alles auff die Ehr Gottes auß.

Vnd hierin wirt fürnemlich die Gerechtigkeit vnnd Weißheit des vnbegreifflichen Gottes erkent / der sein lob auch auß den abschewlichsten Menschen kan schöpffen vnd pressen / vnnd der bösen Menschen Grewlichkeit auff seine Ehr verwendē / seine Raach dardurch zuůben. 158

Soll man aber darumb böses thun / auff das Gutes hernach komme? Diese frag erregt Sanct Paulus inn der Epistel zu den Römern vber eben dergleichen sachen. 159 Aber was gibt er fůr ein Antwort darauff? Er spricht / daß dieses verdammliche Leut seien / die solche reden treiben: Vnd beschleußt folgends dasselbig ort mit einem verwunderlichen Außruffen der vnerforschlichen Weißheit Gottes: sprechend / O welch eine tieffe des Reichthumms / beide der Weißheit vnnd der Erkantnuß Gottes: 160 Wie gar vnbegreifflich seind seine Gerichte? Wnnd vnerforschlich seine Wege? Dann wer hat des Herren sinn erkannt? Oder wer ist sein Rhatgeber gewesen / etc.

Es hat nicht sehr vnlängst zu Pariß sich begeben /daß einer vom Adel / durch vnverworffene / jedoch falsche zeugen vberzeugt worden / als hetter einen den er nie [5] gesehen / entleibt: Derselbig / als er augenscheinlich gemerckt / daß auff der Königlichen Kammer vrtheil es nun an dem / daß er dasselbige peinlich außstehn mußte / hat er zuletst auch diese vnthat darzu bekannt / daß er seinem Vatter mit Gifft vergeben habe. 161 Der fall ist an jhm selbst voran vielen kundtbar. Jedoch könt ich noch ein vnzahl andere Exempel mehr erzehlen / deren ein jeder sich erinnern könte.

Aber es ist genug fůr dieses mal vbergangen / daß man darumb Gott kein vngerechtigkeit zumessen solle / weil er den Teuffel zum verderber geschaffen / oder geduldet hat / daß die Engel seind gefallen. Eben so wenig / als man an einem stattlichen Gebäw die heimlichen gemach vnd Schwindpfül / oder andere löcher vnd örter / dahin man allerley Vnlust vnd Wust läret /schüttet vnd erhaltet / zustraffen pfleget: Seitenmal ja dieselbige Absönderungen vnnd heimliche ort vnnd gemach auch inn dem allerstattlichsten Pallast sich nöttig erweisen.

Vnd der jenig / so Gott lästert / mit dem / daß er das vbel / so inn der Welt ist / inn jhm vnserm Herren Gott zusuchen vndersteht / wirt viel ein schwerern fluch außstehen / dann Cham / welcher seines Vatters Noe Scham / darauß er kom / men war / vnnd die seine Brüder mit abgewendten Gesicht bedecketen /gantz vnverschamt gespottet hat. 162

Demnach erweiß / daß in der Heiligen Schrifft /nach erschaffung diser wunderbaren Welt / inn seiner schöne / grösse vnnd volkommenheit gesagt wirt /Gott hab gesehen / daß alles so er geschaffen / wunderschön vnd gut war.

Dann der gantzen Welt Profey oder heimlich gemach / ist diß klein theil der Elementarischen Welt /da sich alles inn die Element / Fewr / Lufft / Wasser vnd Erd / purgiert / außläret / vnnd außfeget: Welches auch der Academisch Philosophus Proclus kaum dieses Namens werdt geachtet / daß ers ein theil der Welt genennet hette. 163 Sondern pflegts einen Appendix, Anhang / Apotelesma, Endung vnnd Ablauff der Welt zunennen. Seiteinmal nichts anderst ist dann ein vnempfindlicher vnnd vnsinnhaffter Puncten / inn betrachtung des Meers vnnd der Erden gegen den Himmeln: Inn massen durch den Geographum Ptolemæum sehr wol bewisen worden.

Vnnd nicht destweniger hats inn disem Schmeißhauß / darinn der gestanck vnd das böse dieser Welt gleichsam ein verschlossen stecket / grosse / herrliche / wunderbare schöne Werck Gottes.

Zu gleicher weiß nun / wie Gott / der von Natur allein gut ist / nicht jrren noch fehlen kan / noch etwas schaffen / daß seiner Natur halb nicht gut wer / also können auch die Teuffel / so sie auß jhrer Natur her böß seind / nichts thun / daß inn jhm selber gut sey: vnnd so sie auß jhrer Natur her nicht böß sind / können sie gutes thun / eben auff die weiß / wie die Engel fehlen / fallen / schaden vnd verletzen mögen. 164

Inn betrachtung / weil auch dort im Job steht / daß auch die Sonn vor des Herren Angesicht nicht rein seie / vnnd daß er auch an seinen Engeln vngerechtigkeit gefunden habe. 165 Vnd an einem andern ort / da der Engel mit dem Patriarchen Lott redet / spricht er /Wann wir jrren / wirt er vns vnsere vbertrettung /nicht vergeben.

Nun stimmen aber alle die Alten inn folgendem vberein / daß die Engel zum theil verordenet seind zur Bewegung der Himmel / vnnd der Himmelischen Liechter / vnnd zu leitung der Natur. 166 Die anderen zur Erhaltung der Königreich / Fürstenthumb vnd Regiment / welche die Philosophi, Psellus vnd Porphyrius, Κοσμάγους, das ist / Weltfůhrer heissen. Etliche zu leitung vnd anführung der Menschen. Etliche daß sie Gott besonder dienen vnnd loben: wiewol sie sonst zwar allesampt zu lob vnd preisung Gottes sich vergleichen.

Belangend dann die bösen Geister / dienen sie zwar auch zur ehren Gottes / als vollstrecker / Nachrichter vnnd Hencker seiner hohen Gerechtigkeit / vnnd thun nicht das geringst ohne gerechte zulassung vnnd stattung Gottes. 167 Dann ob wol die bösen Geister nimmer gutes thun / ohn zufälliger weiß per Accidens, daß es vngefährlich wider jre meinung also sich schickt vnnd begibt / da sie zwar sonst ein grössers[6] vbel / so darauß entstehen solt / vorhaben. 168 Als wann sie einen Krancken deßhalben / jhne zu jhrem dienst zu reitzen / heilen. Jedoch ist diß gewiß / daß Gott nimmermehr etwas böses würde ergehen lassen /wann es nicht deßhalben geschehe / daß noch ein vil bessers darauß entstünde. Inn massen Sanct Augustin sehr fein daruon geschriben hat / welcher der Beschreibung oder Definition der Geister so inn demApuleio, dem Fůrnemsten Hexenmeister seiner zeit /zufinden / gefolget hat / die dann also lautet. Dæmones sunt genere animalia, ingenio rationabilia, animo passiua, corpore aërea, tempore æterna, das ist. 169 Die Dæmones oder Geister sein inn gemein darvon zureden / lebhaffte wesen / seind von vernunfft verstendig / im Gemüt leidenhafft / am leib lüfftig /zeit halben ewig. Aber das wort Aeterna / Ewig / versteht sich für Perpetua, oder Diurna, fůr langwärend / gleich wie es auch offt inn der H. Schrifft gebraucht wirt. Seitenmal nichts ewig ist / dann gott allein / das ist so viel gesagt / Welchs keinen anfang hat vnd nimmer keind end gewinnen wirt. Oder wie Jesaias sagt /Der vor allem gemacht war / vnd nach allem sein wirt.

Daß er dann weiter in der Beschreibung setzt / dieDæmones haben lüfftige Leiber / oder Cörper von lufft / das ist der Natur der Geister / welche puræ Intelligentiæ oder verstandskräfften vnd erkantnussen sind / zuwider. 170 Auch sagē die Academici nicht /daß die Dæmones oder Geister Puræ Intelligentiæ seien.

Philo der Hebreer / als er diß auß legt / so im vierten Buch Mosis gemeldt wirt / daß der Herr von dem Geist / welcher auff dem Mose gerhuet / auff die zwey vnd sibentzig erkorene Männer gewichen seie /spricht er / daß diß zugangen sey / wie mit eim Liecht. Ich dörfft noch weiter sagen / daß sie auß einer Quinta essentia seien / gleich wie man von dem Himmel redet. 171 Damit man die Absurditet oder vngeschicklichkeit von Abgang der Geister verhüte /wan man sagen solt / daß sie Elementarisch seien /oder auß den Elementen bestanden. Welcher der einig Punct ist / darumb Cicero erhalten hat / die Seelen seien nicht Elementisch / oder auß den Elementen her geschaffen.

Apuleius sagt auch inn obgesetzter Beschreibung nicht / ob die Dæmones böß oder gut seien: Wiewol die Alten darfür gehalten / daß es eins theils gute / ein theils böse / vnnd folgendts auch Neutralen / das ist /weder einer noch der andern art gantz theilhafftig sonder mittelmässige habe.

Vnd Psellus vnder den Christlichen / Plotinus vnder den Academischen / Iamblicus vnder den Egyptischen Philosophis, setzen jhrer dreyerley vnderscheid / vnd ordenen in gemein alle die Dæmones in sechs örter: Nemlich inn Himmel / inn die hohe gegene des Luffts / inn die mittele Region oder gegene /inn die Wasser / auff die Erd / vnd vnder die Erd. 172

Jedoch wöllen wir der Resolution der Theologen folgen / als nemlich / daß alle Demonien böß seien. 173 Auch mag es nicht bei einander bestehen /daß man inn die Intelligibilem oder verständliche Erkantnuß reine Natur / eine Neutralitet oder keinerley Geschlecht setze. Angesehen inn sonderheit / weil die Alten nie keine andere Epitheta oder Zunamen der Geister / dann dise zwen gehabt / nemlich Eudæmon vnd Cacodæmon, das ist Gut Geyst / vnnd Böß Geyst.

Demnach dann nun dieser puncten von Vrsprung /Natur / qualitet vnnd eigenschafft der Teuffel oder Demoniē abgehandelt / leytet vns die obgesetzte Definition oder Beschreibung der Geyster fortan jetz weiter / was nemlich die händel der Teuffel / vnnd die Teuffelische Mittel seien / deren sie sich zu verderben des Menschens gebrauchen. Welcher Punct zugleich auch mit darschiebt vnnd vntergibt / die Gesellung vnnd vereinigung mit den Teuffeln. So laßt vns dasselbig angreiffen / vnnd so viel möglich abhandlen /dieses Inhalts / daß dergleichen vereinigung vnd Gesellschafft der Teuffelergebenen Menschen / mit dem Menschen verfůhrer dem Teuffel / sich eigentlich begeben vnd zutrage.

Das II. Capitul
[7] Das II. Capitul.
Von Zugesellung / Gemeynschafft vnd Beiwohnung der Geyster zu den Menschen.

Es mag keine Gesellschafft noch Vereinigung bestehn noch erhalten werden / dann nur vnder vnn zwischē gleichē Sachen / oder die eine gleichnuß od' zusamen artung vnnd guten willen gegen einander tragen vnd haben. 174 Gleich wie die Immen sich zusamen thun vnnd gesellen / von wegen der gleichnuß / die zwischen jhnen ist / vnd des nutzes / den sie auß jhrer geselliger zusamen haltung können erholen vnd schöpffen: Deßgleichen auch die Aumeysen / vnd andere zusamen wonende vnd geselligeThier.

Hingegen zwischen den Wölffen vnn Schafen /zwischen denen Gott eine Antipathiam, oder natürliche gegenartung vnn widerwillen / vnd eine vnversůnliche / auff Leib vnn Leben schedliche Feindschafft Gott eingenaturt hat: als zwischen gantz auß der massen verruchten Gottlosen / vnnd heiligen Gottsförchtigen Leuten / da kan gleich so wenig eine beständige Gesellschafft vnd verein sich erhalten / als zwischen den Reinen Engeln vnd den vnsaubern Geystern. 175

Gleichwol hat es noch mitteler art Menschen / die weder gar böß / noch gar gut seind / vnd schicken sich in vnn zu beiderley geschlecht Leuten / also daß man sagen möcht / das die verständige Seel des Menschen / das mittel oder die mittel art sey zwischen Engeln vnd den Teuffeln. 176

Dann man erfährt / daß der gewaltige Gott der natur / alle ding durch mittelsachen / die sich zu vnd gegen den Extremitatibus, oder eussersten widerwertigkeiten anschickten / reimten vnn mäßigten / hat fein zusamen verpflicht vnnd inn einander verknůpfft: Auch die Harmony oder zusamenartung vnd in einander fůgliche stimmung der Oberen verständigen Erkantnuß klugen / oder Intelligibilia, vnd demnach der Himlischen / vnnd letztlich der Elementarischen Welt / durch vnauflößliche mittelfügung vnnd gemässigte verpflichtung vnnd verflechtung / artlich vnd ordenlich zusamen geschicket. 177

Vnd zu gleicher weiß / wie die Harmonia oder Rechtfůglichkeit vnnd zusamen gerichtete vberein stimmung zerfallen vnnd vnkräfftig werden můßte /wann die widerwertige stimmen nit durch mittelstimmen zusamen gerichtet / gleichsam inn ein ander geknüpfft vnd gezogen würden: Also hat es auch ein gestalt mit der Welt vnd seinen theilen.

Als im Himmel / seind die widerwertige zeichen mit eim zeichen / daß mit beiden vberein kommet vnnd zutriffet / zusammen verbunden. zwischen dem Stein vnnd der Erden / sicht man den Mergel / Thon vnd Lett / als mittelstuck. Inn mittel der Erden vnnd den Metallen / die Marcasiten oder Fewrstein vnd Kupfferertz vnn andere Mineralien oder Bergwerckertz. 178 Zwischen den Steinen vnnd Kräuteren /seind die geschlecht der Corallen mittelmässig: Dann sie seind zu Stein gewordene Kräuter / die Wurtzeln /stengel vnd frůcht fürbringen. Zwischen den Kräuteren vnd dē Thieren / seind die Zoophyta, oder Plantanimalia, oder lebhafft Kräuter vnnd Safftlebend Thier / die ein empfindnuß vnd bewegnuß haben / vnd ziehē ein leben an sich durch die Stein vnnd Felser geheffte Wurtzeln / als die Mörosteren / Muschelfisch / Napfmuschelen / Möreichelen / Mörpensel / Mörsternen /Mörjgel / vnn andere Schnägfisch oder Schneyckfisch / auch sonst allerhand Schwammen. 179 In zwyischen der Irrdischen Thier / vnd denen inn den Wasseren /seind die Amphybia, oder Beidlebige Thier / als die Biber / Otter / Schnecken / so jnner vnd ausserhalb dem Wasser können leben. In mittel der Wasserlebenden vnn den Vögeln / seind die fliegende Fisch. Zwischen [8] den andern Thieren vnnd den Menschen / sind die Affen vnd Meerkatzen.

Vnnd zwischen allen vernünfftigen Thieren / vnd den verständlichen Naturen oder Erkantnuß kräfften (welches die Engel vnn Teuffel seind) hat Gott den Menschen in mitten gesetzt / dessen ein theil sterblich ist / als der Leib / vnn ein theil vnsterblich als der Seelhafft verstand. 180

Aber die Heiligen Männer / so das sterblich vnnd Irrdisch theil vernichtigen / damit sie jhr verstandkräfftig Seel mit den Engeln zugleichen vnd verbinden / suchen ein anders band / nemlich der obgedachten Erkantnußwesen vnnd verstandgenossen Welt mit der vndern Welt. Welchs sich am ersten damals begeben hat / da Adam in den stand der vnschuld geschaffen worden / vnd darbei noch den freien willen 181 gut oder böß zusein hatte.

Daher kompts / daß die Hebreer sagen / Gott hat zum letzten den Menschen geschaffen / vnd die Engel darzu beruffen / inmassen Philo Iudæus darvon schreibet: Beides darmit anzuzeigē / daß der Mensch von der verständlichen oder Erkantnußkräfftigen Natur sein theil habe / vnd auch daß die vnterste Welt mit der Oberstē vereiniget seie. (Hie aber kan ich der Vertent gewissens halben den Leser zuwarnen nicht vnterlassen / daß er dieser meinung / als daß der HErr die Engel zur erschaffung des Menschen beruffen hab / nicht schlechtlich beifall thue / seinteinmal sie sehr Judentzet / vnnd auß dem so Gott dort sagt / Laßt vns Menschen machen / vbel geschöpfft wird / damit sie /die Juden allein die Treifaltigkeit / welche auß gedachtem Spruch die Christen bewären / mögen widersprechen.)

Sonst anlangend die anderē lebhafften wesen oder Thier / da wirdt allein gesagt / daß er den Wassern befohlen / Vögel vnd Fisch zugeben: Vnnd der Erden / die anderen Thier zubringen: Aber gar keins nicht den Menschen: Welcher ein band vnd verknüpffung der vnsichtbaren Verstandgemässen zu der Sichtbaren Sinnbegreifflichen Welt sein mußte. 182 Welche verpflichtung zwischen den Engelen vnnd den Heiligen Leuten stäts aneinander gewäret / durch das Gebett /vnd durch andere mittel / durch welche alle zeit das Menschlich geschlecht erhalten worden.

Deßhalben dort im Psalmen gesagt wird / Gott hab den Menschen etwas geringer dann die Engel gemacht. 183 Allda das Wort Meelohim nit Gott bedeut / wie es etliche vertolmetschet haben: Auch haben es die zwei vnn sibentzig Tolmetschē der Bibel für Engel außgelegt: vnnd der Chaldeisch Außleger hats für Maleache gegeben: Welchs auß dem Hebraischen wort Maleach genommen ist / so einen Engel heisset /mit also das Aequiuocum oder das zugleich vilerley bedeutendt Wort Elohim auffgehebet wird.

Vnd derwegen solt der viel berůmbt Frantzösich Poet Clement Marot / da er das gedacht Ort inn dem achten Psalmen auff folgende weiß gereimet hat.


Tu l'as faicttel que plus il ne lui reste,

Fors estre Dieu


Das ist. 184


Du hast jhn geschaffen also fein /

Daß jhm nichts fehlt / dann Gott zu sein.

Es darfür also gegeben haben /

Du hast jhn geschaffen also hoch

Daß er geht kleins den Engeln noch.


Darumm nennen die Hebreer 185 die Engel / der Menschen Zuchtmeister vnn Pædagogos, gleich wie die Menschen der Thier oder des Viechs Hirten sein. Daher / als es Plato 186 von den Hebreern gelehrnet gehabt / hat er geschrieben / man gebe die Geissen nit den Geissen / noch dz Vieh dē Vieh zu hütē noch zu Hirten / sondern den Menschen / vnd die Menschen den Engeln zu / bewahren. Nos inquit, sicut Oues, mira Diuinorum Pastorū custodia semper egemus. Wir bedörffen stäts / spricht er noch weiter / gleich wie die Schaaff der verwarung vnn Hirtung der Gůttlichen Himlischen Hirten.

So dann nun die Engel gut seind / vnnd die Teuffel böß / so haben auch die Menschen einen freien willen gut oder böß zusein. 187 Innmassen Gott inn seinem Gesetz sagt. Ich hab dir / spricht er / fůrgestellt das gut vnnd das böß / das Leben vnnd den todt / so wehle dann nun das gut / so wirstu leben / etc. Vnd noch viel heller wird an einem andern ende gesagt. Als Gott den [9] Menschen schuff / ließ er jne bei seinem freien Willen / vnd sagt zu jhm / wann du wilt / so bewarest du mein Gebott / vnnd sie werden dich bewaren. 188 Ich hab dir Fewr vnnd Wasser fürgelegt / du hast die macht / dein Hand in das ein oder das ander zustrecken. Du hast das gut vnnd das böß / das Leben vnd den Tod vor dir stehn / dir kan werden / welchs dir gefallt.

Vnd darmit erscheine / daß nach dem fall Adams /der Mensch den freien willen nit verlohren habe / so ist folgender Spruch inn dem Gesatz Gottes eingemenget / vnd daselbst zu dem Cam geredt worden / er habe macht gutes oder böses zuthun. 189 DarüberMoises Maymon schreibt / die Hebreer kommen alle hierinn vberein / daß der Mensch einen freien Willen habe / vnnd daß solchs inn keinen zweiffel gezogen werde: darüber er Gott lob vnnd danck saget. Diß sind ja verständliche wort / die sich bey dem gedachten Maymon finden. (hie ist der Leser abermal zuerinnern / daß er die vom Authore angezogen Sprüch / zu behauptung des freien willens wol bewäre. Dann der Heiligen Schrifft gemäß zureden / wie kan der gefallen Mensch sich von sich selber auffrichtē / was soll der guts wehlen / dessen dichten / trachten vnnd gelüsten böß ist / wie kan fleisch das Geistlich erkennen /wie kan die Vernunfft vrtheilen / die man soll gefangen nemmen / vnnd die da wandlen inn eitelkeit jhres Sinns? wie kan diser erkennen / was gerecht ist / der da mangelt der vrsprůnglichen angeschaffenen Gerechtigkeit / vnnd keins wegs weißt die Gerechtigkeit die für GOTT gilt: wie kan der Tod / oder der entfrembdt ist vom Leben vrtheilen vom Leben / die Finsternuß / oder deren Sinn vom Gott diser Welt verblendt sind / vom Liecht? wann nicht der Morgenstern inn den Hertzen ist auffgangen? wie wirdt das jrrig Schaaf sich selber suchen / finden vnn binden? wie kan der Sůnden Leibeiger knecht / ein Freiherr sein /er werde dann frey gemacht. Sie sagen wol / sie erkennen Gott / aber mit den Wercken verleugnen sie jhn: Derwegen ist der alt vnnd new Mensch zu vnderscheiden / der Saulus von Paulo / der vngewäschen vnbekehrt Mor / von dem / vom Apostel Philippo getaufften Moren. Kurtzumb der Mensch muß durch dē Glauben auß gnaden mit dem Heiligē Geist erschaffen sein / vnd zum bild Gottes verkläret vnd wider / geboren / vnnd also klug werden: dann wie kan er antworten / wann man jhm nit ruffet? S. Paulus sagt zū Philippern / Gott ists / der inn euch wirckt beide das wöllen (wehlen) vnd das thun / nach seim wolgefallen: der nimpt vnser gemüt vnnd willen vnder den gehorsam des Glaubens gefangen: vnd welcher Ackerman wirdt einernden / der nit zuvor gesäyet hat? Ja auch die eusserlichen werck geschehen nit ohn Gottes hülff / wie S. Jacobus saget am 4. cap. Die jhr nun sagt /Heut oder Morgen wöllen wir gehn inn dise oder jene Statt / die jhr doch nicht wußt / was morgē sein wird /dafür jhr sagen soltet / So der Herr will / vnd so wir leben / wöllen wir diß oder das thun.

Vnd auff solche weiß / bleibt der Theologen obgesetzte Decision vnnd Entschluß warhafft / daß alle Geister gut oder böß / vnnd dißfalls von einander vnderscheiden seien. Welches die Theologen durch dise wort angedeutet sein für geben / als da dort steht / Gott habe die Wasser von den Wassern gescheiden: vnnd daß derhalben die Menschen das mittel zwischen beiden seien vnd machen. Dann etliche seind den Engeln / etliche den Teuffeln zugethan vnnd verwandt / etliche aber bekůmmern sich weder vmb einen noch den andern. 190

Diese Verwandtschafft / Freundtschafft oder Geselschafft aber / sie seie nun den reinen oder vnreinen Geistern / so hebt sie entweders an durch still schweigende / oder durch deutliche außgedruckte Conuention oder vergleichung. Dann wir gedencken vns hie dieser wort zu behelffen / deren S. Augustin / auch Thomas von Aquin / vnd die andere Theologen sich gebraucht.

Es hat zwar Menschen / die sich nimmērmehr zur betrachtung der Himlischen Erkantnußreichen sachen oder Intellectualium pflegen zubegeben / noch jhren Geist nimmer höher dann jhre käl zuerheben / sondern hin zu leben wie schwein vnn anders vnuernůnfftig Viech: von denen die Schrifft sagt. 191 Sie seind kein Menschen mehr / sondern gleichen sich dem Viech /[10] mit welchem Leib vnnd Seel mit einander dahin fähret.

Vmb diese betreffend / scheint es / als ob sie mit keinerley Geistern gemeinschafft haben / weder mit guten noch bösen / von wegen des grossen vnterscheids / so zwischen diesen Säwen ist vnnd den Geistern / so von Natur vnleibhaffte Geistliche wesen seind.

Aber diese / die alle jhre Sinn vnnd gedancken auff alle boßheit vnd Bůberey verwenden vnn verkehren /die verkern zu gleich auch jr Seel (wie Iamblicus darvon redt) inn eine Teuffelische art / erstlich / durch heimliche Paction vnnd vergleichung / so stillschweigender weiß zugehet / inn massen hernach darvon folgen wirt: Wnd demnach durch außgetruckte eigentliche vberein komnuß / Conuention vnd vertrag. 192

Im gegenspil dann / wann der Mensch auff gutes sich legt vnd begibt / vnnd seine Seel erhebt zu Gott /zu gutem vnnd zur Thugend / so kan sich begeben /daß nach dem durch die Gnad Gottes seine Seel ist gereinigt worden / vnnd sich beides inn den Erkantnuß geheimen Thugenden / oder Virtutibus Intellectualibus, vnd in den gutsitlichen Thugenden / oderVirtutibus Moralibus, geübet hat / daß er eine solche gemeinschafft mit dem Engel Gottes bekommet / daß er nicht allein von demselbigen bewart vnnd verhüt wirt / sondern auch seine gegēwertigkeit spüret vnn gleichsam fůhlet: auch die stuck / so er jhm befilher oder verbietet / rechsinnig erkennet. 193 Aber diß widerfährt sehr wenigen / vnnd allein auß einer besondern hohen gnad vnnd güte Gottes.

Der hochberümpt Medicus vnn Philosophus Auerroës nennet diß Adeptionem Intellectus, Erlangung der höchsten Erkantnuß: Vnd sagt / daß hierinn die gröste Wolfahrt vnd Glůckseligkeit / so inn diser Welt ist / bestehe.

Welches der frömbst Philosophus Socrates, am aller ersten vnter den Griechen / so sich der Weißheit beflissen / hat wargenommen: wie wir solches bey seim Discipulo Platone, im Buch von der Weißheit /genant Theages lesen. 194 Adest, inquit, mihi Diuina quadam sorte Dæmonium quoddā, à prima pueritia me sequutū. Das ist. Von meiner Jugend auff / spricht er / habe ich stäts auß Göttlicher Gnadē / weiß nicht wz für ein Geist / der mir nachhenget vnd folget /empfunden vnd wargenommen. Darnach sagt er weiter darauff / daß er mehrmals eine stimm höre / durch welche er verstehn könne / daß er des jenigen / so er vorhabens / müssig stehn solle.

Sonst ist diß bey den Hebreern oder Juden viel breuchlich gewesen / innmassen inn heiliger Geschrifft zusehen / welche tausent solcher Exempel voll ist / wie Gott den Heiligen leutē durch seine Engel beigestanden / durch Engel verständlich mit jnen geredt / vnd anderen durch zeichen seinen willen zu verstehn geben (Aber dises beweret noch nit die vorgedachte Adeptionem spiritum, daß man die Geister durch sonder geschicklichkeit solt zuwegē bringen: Sondern den Propheten vnn Patriarchen seind allein die Engel als gesantē / wie auch der Nam Angelorum mit sich bringt / erschienen / jhnen etwas zuoffenbaren / auch wirt der Namen Engel offt für Menschliche gesandten vnd Botten / als Priester oder Propheten außgelegt / als im Buch der Richter am 2 Capitel vnd da Johannes der Teuffer ein Engel genandt wirt / vnd in der Offenbarung Johannis durch vnn durch / zu dem schreibt die H. Schrifft die gaab der Propheceiung nimmer den Engelische Geistern zu / sonder allein dem H. Geist.) 195

Vnd vnter denen / die gemeinschafft mit den guten Geistern haben / hat es vilerley Gradus, Auffsteigungen vnnd zunemmungen. 196 Dann etlichen hat Gott so einen fürtrefflichen Engelgegeben / daß jhre Propheceiungen vnn vorsagungen stäts war vnn gewiß gewesen: Wie man dann von Mose, Helia, Samuel, vnd Heliseo saget.

Andere haben sich nicht stäts also gewiß vnn vnfehlbar befunden / entweders auß vrsach / daß ein Geist etwas vnkräfftiger vnd vnvolkommener als der ander ist / oder daß die matery / darvon sie gehandelt /nicht so eigentlich vnd gewiß geschaffen geweßt. 197 Gleich wie die Sonn sich nicht also hell vnn klar inn der Erden als im Wasser erzeiget / vnd nicht so hell im trüben als klarem / noch [11] im erwegten vnnd vngestümen / als stillen Wasserscheinet. Auch mögen die Anfechtungen einer betrůbten Seelen / oder ein Seel /mit Betrůbnussen verunrhůwiget / nit so wol die Intellectualisch oder Erkātnuß kräfftige klarheit / oder die vberklare durchleuchtige Himmlische Erkantnuß begreiffen vnnd auffnemmen / als eine vnbekümmerte /vnangefochtene vnnd vnbetrůbte.

Wir haben kurtz hie vor gedacht / daß ein sondere gab Gottes sey / wann er seinen guten Geist dem sendt den er lieb hat / also daß er stäts von jhm verstanden / gehört / auffgenommen / vnnd inn allen seinen händelen geleitet wirt. 198 Dann es kan sich wol schicken / daß ein Mensch Thugenthafftig vnnd Gottsförchtig sey / auch jhne ohn vnderlaß anrufft vnnd Gott jhm doch seinen Geist nicht widerfahren lasse: Aber im gleichwol so viel Weißheit vnnd verstand gibt / als er von nöten hat.

Oder wann er jhm schon seinen guten Engel / jhm zubewaren / zugibt / wie die Theologen darvon halten / vnd die Heilig Göttlich Schrifft von dem jenigen redt / der inn dem Schutz des höchsten ist / von dem er seinen Engelen befehl gethan / jhne auff allen seinen wegen vnnd stegen zubehůten vnnd zufůhren. 199 Wirt doch nicht gleich derselbig die gegenwertigkeit des Engels Gottes spůren vnd mercken.

In massen an dem Exempel des Patriarchē Abrahams Dieners oder Schaffners Eliezer zusehen / zu welchem / wiewol Abraham sagt / als er jhne außsandt seinem Sohn inn frembden Landen vmb ein Haußfraw zuwerben / daß Gott seinen Engel zu seinem geschäfft vor jhm her senden werde / vnn es auch also warhafft geschehē ist / jedoch hat Eliezer desselbigen nichts gemerckt: Eben so wenig als die Kinder oder Sinnverruckte Leut mercken / daß Gott sie mehrmals durch seine Engel behůtet / da sonst / wa derselbig Engelisch schutz nichtthete / sie inn tausent vnd aber tausent Noht vnnd gefahr gerhieten / deren sie nimmermehr entkommen möchten. 200

Aber welchem Gott die besondere gnad erzeiget /daß er jhn gleichsam Sinnlicher vnd empfindlicher weiß laßt die gegenwertigkeit seines Engels erkennen vnd mit jm also gemeinschafft pflegen / daß er jhn verstehet / der mag sich viel seliger dann die andern halten vnd schätzen. 201 Vnd noch seliger ist er /wann er die gaab der Prophecey darbey hat / welches die höchste Ehr ist / dahin ein Mensch inn diesem leben mag erhöcht werden. Auch sicht man / daß derselbigen allezeit sehr wenig gewesen.

Da Gott sein Volck durch die Wůsten führet / hat es allein zwey vnd sibentzig Männer / denen solche gnad widerfůhre: wiewol des Volcks sechshundert tausend war / ohn die so vnder zwentzig Jaren waren. 202 Vnnd Jeremias war allein der jenig zu seiner zeit / welchen Gott befahl / dem Barachia der von Gott die gaab der Prophecey begerte / anzuzeigen /daß er eine zu viel grosse sach begerte. 203 Was bedarff es vil bewärens? Die gantz H. Schrifft ist solcher gemeinschafften der Engel mit den Ausserwelten Gottes voll.

Ich weiß wol / daß die Epicurer / Atheisten vnd Rochloß Leut / dieses für eine fabel halten: aber ich bin nicht gesinnt sie klug zu machen. Gleichwol weiß ich auch diß / daß allerley geschlecht der Philosophen vorgedachts von beiwonung der guten Geister für vnzweiffelhafft halten.

Dann Plutarchus im buch / daß er vō dem Dæmonio oder geselligem Geist des Socratis geschriben /helt die vereinigung oder Gesellung der Geister zu den Menschen fůr gantz gewiß vnd schreibt / daß angeregter Socrates, welcher der frömbst in Griechenland geacht worden / offt zu seinen Freunden gepflegt hab zusagen / daß er stäts die gegenwart eines Geistes spůre der jhn ohn auffhören vom bösen vnn gefahr abhielte. 204 Die erzehlug des Plutarchi an demselbigen ort ist etwas weitläuffig / es mag jeder daran war glauben was er will.

Aber diß kan ich für ein Warheit sagen / daß ich von einer gewissen Namhafften Person / so noch in leben verstandt / daß er einen Geist gehabt / der weder tag noch nacht jhne verlassen / vnd jhn erst hab angefangen zuerkennen / da er vngefehrlich sieben vnnd dreissig Jar alt worden: wiewol dieselb Person darfůr hielt / daß jhm dieser Geist sein lebtag gefärtig sey gewesen: vnd [12] dasselb neme er auß dē vorgangenen Träumen vnd Gesichten ab / darinn er stäts vor lasteren vnn vngemach gewarnet ward. 205 Vnn gleichwol hab er jhn damals nie sinnlich gefühlet oder vernommen / inmassen er jn nach seinem 37. Järigem Alter hat gespůret.

Vnnd dasselbig sey jhm / wie er sagt / auff folgende weiß begegnet. Er hab ein gantz Jar zu vor vnauffhörlich Gott auß einbrünstigē hertzen Morgens vnd Abends angeruffen vund gebetten / jhme seinen guten Engel zusenden / der jn in seinen sachen leite vnd führe: Vnnd vor vnd nach dem Gebett jedesmal Etwas zeit zur hetrachtung der werck Gottes angewendt /also daß er bißweilen zwo oder drey stunden vber jhm selbst allein gegessen / Vnnd mit sinnē vnd trachtē /mit durchsuchung feines verstands / vnnd mit lesung der Bibel sich beernstiget vnd bemůhet / damit er doch finde vnnd wüßte / welche vnder allen den heut streitigen Religionen die rechtest vnd warhafftigst were: Vnnd sprach darzu vielmals diese folgende Verß auß dem hundert / drey vnd viertzigsten Psalmen. 206


Lehre mich thun / daß dir thu gefallen /

Dann du bist mein Gott stäts ob allen /

Dein guter Geist mich führ vnd leite

Auff vnschuldigem Weg allzeite /

Dein gütiger Geist führ mich fortan

Auff der vnschuld gantz ebener ban. 207


Strafft darneben die jhenigen / welche Gott bitten /daß er sie bey jhrer einmal eingesogenen vnd gefaßten meinung erhalten wölle.

Als er nun solches betten an einander triebe / vnnd die Heilig Geschrifft lase / da fand er zu seinem vorhabē in des Philonis Iudæi Buch von den Opfferen /wie das gröst vnd angenemst Opffer / so ein frommer auffrechter Mensch Gott thun könte / were allein / so er / nach dem er zuvor von Gott gereiniget / sich selber jhm auffopfferte / vnnd Gott dem Herren ein opfferung auß sich selber machte. 208

Disem Rhat folget er / vnn opffert Gott seine Seele / vnnd erließ sich gantz jhm fůr eigen. Nach demselbigen / wie er darvon redet / hat er angefangen Träum vnd Gesicht zu haben / die voller guter Lehr vnnd vnderweisungen waren / vnd jhne jetzunder dieses Lasters / dann eins andern halben strafften / bißweilen vor gefahr warneten / zu zeiten inn einer beschwerlichkeit jhme ein guten rhat erzeigten / oder etwan sonst zu Ehrlichen sachen anmaneten / vnnd dasselb nicht allein inn Göttlichen sachen / sondern auch inn Menschlichen.

Vnnd vnder anderem bedaucht jhn einsmals / wie er schlaffend Gottes stimm hörte / die zu jhm sagte: Ich will deine Seel erlösen vnd Selig machen / Ich bin es / der dir vor der zeit erschienen ist.

Darnach hab der Geist jeden Morgen vmm drey oder vier vren an der Thüren pflegen zuklopffen / vnn bißweilen sey er auff gestanden / die Thür auffgethan / aber niemandt gesehen. 209 Solches hab der Geist zu gedachter zeit an einander getrieben: Vnd wann er nicht auffgestanden / hab es widerumm angeklopffet /vnd jn so lang geweckt / biß er auffgewacht / vnd sich auffgemacht.

Alsdann hab er begunden sich zuförchten / vermeinend wie er sagt / es were ein böser Geist. Vnd diser vrsachen halb / hab er vnauffhörlich gebett / also daß er es auch nicht einen tag vnderlassen / vnnd sehnlich von Gott begert / daß er jhm seinen guten Engel zusenden wölle. 210 Hab auch offt vnd viel die Psalmen gesungen / welche er beinah alle außwendig gekönt.

Darauff hab sich der Geist / als er gewacht / zuerkennen geben: Vnd des ersten tags / da er den Geist gefühlt vnnd vernommen / sehr hüpschlich vnnd lieblich viel streich an ein Gläserin geschirr gethan / welches jhn sehr erschreckt gehabt.

Zwen tag hernach / hab er seiner Freund einen / des Königs Secretarium / so noch inn leben / zu eim Mittagmal zu Gast gehabt: derselbig als er hört / daß der Geist auff einer Scabell gleich neben jhm auch also klopffet / fieng er an darüber sich rotprecht zuentfärben / vnnd forchtsam zuwerden. 211 Aber er der Gasthalt er hab gleich zu jhm gesagt / Förcht euch nicht günstiger Freund / dann es hat nichts zu bedeuten. Vnnd gleichwol auß dem Argwon jhne gäntzlich zu bringen / hab er jhme den handel / wie er in d' warheit geschaffen erzehlet.

Hat darneben für gewiß gesagt / daß jhne der Geist von der zeit an stäts gefůhret [13] vnd geleitet / vnd jme empfindtlich warzeichen zur losung geben hab: als nemlich / daß er jhm bißweilen daß recht Or / wann er etwas vnrechts gethan / vnn bald das linck Or / wann er recht daran gewesen / angegriffen habe. 212

Wann dann einer zu jm kommen / der jhn betriegen vnn hindergehen wöllē / hab er bald die losung am griff des rechten Ohrs gemercket: Wars aber ein frommer Man / der jhm zu nutz vnnd wolfart käme / so fühlt er das zeichen am lincken Ohr. Vnnd wann et etwas / so jhm schädlich / trincken oder essen wolt /merckt er gleichsfals dasselbige warzeichen. Auch so er etwan im zweiffel stůnde / etwas fůrzunemmen oder zuhandlen / warnet jhn gleicher weiß das Ohrntasten. Wann er etwas arges gedacht / vnnd sich doch zweiffelhafft hinderdacht / empfieng er ebener gestalt gleich die vorgemelte Ohrenlosung / jhne darvon abwendig zumachen.

Zuzeiten wann er anfieng Gott mit einem Psalmen zuloben / oder von seinen Wunverthaten red zuhaltē /befand er sich gleichsam mit Geistlicher krafft eingenommen / die jme recht einē Mut darzu schafft.

Vnd darmit er die Träum / so etwas bedeiten / lehreten oder warneten / von den andern fantastischen betrůglichen einbildungen / welche sich begeben /wann man vbel auff / oder im Sinn betrůbet ist /möchte vnderscheiden / ward er stäts vmb zwo oder drei Vhren Morgens von dem Geist auff geweckt /daß er vber ein kleins wider einschlafft. 213 Da hett er alsdann vnfälbare warhaffte Träum / anzeigend / was jhm inn den zweiffeligen Sachen / so jhm fürfielen /zuthun / zu glauben oder zulassen ware / oder was sie für ein End gewinnen würden. Also daß er sagt / es sei jhm von der zeit an / kaum daß geringste begegnet / dessen er nicht vor verwarnet worden / oder kaum ein zweiffel von gläublichen oder vngläublichen sachen eingefallen / dessen er durch gedacht mittel nicht guten bericht vnn entscheid empfangen.

Gleichwol sei nicht on / er hab keinen tag hingehn lassen / da er nicht Gott angeruffen / daß er jhne seinen willen / Gesatz vnd Warheit lehren solte. 214 Auch bracht er ausserhalb dem Sontag (von wegen wie er sagt / der mancherley ärgerlichkeit vnnd grober vngebůr die am selben tag häuffig vorgehn) ein besondern tag in der Wochē zu mit lesung der Bibel /mit nachsinnung vnnd betrachtung des jenigen so er gelesen / vnd mit preisung Gottes durch einen Lobpsalmen / Auch gieng er an dem selbigen jm selbst freiwillig angesetzten Feirtag nimmer nit auß dem Hauß / sondern gebrauchet seiner daheim zu vorgehörten Heiligen übungen.

Jedoch erzeigt er sich nicht desto weniger zu allen seinen Händlen zimlicher massen lustig / mutig vnd frölich / vnd zohe darüber auß der Schrifft den Spruch an / Vidi facies sanctorum lætas. 215 Der Heiligen Antlitz sahe ich freudig gestaltet.

Aber wann sich bei der Gesellschafft zutruge / daß er etwas böser wort außstiesse / oder etliche tag das betten anstehen liesse / so ward er dessen zeitlich bald im schlaff erinnert vnnd verwarnet. 216 Wann er ein böses oder ärgerlich Buch lase / schmiß der Geist gleich auff das Buch / zur warnung / es fahren zulassen. That er dann etwz abbrüchlichs seiner Gesundheit / ward er gleich darvon abgewichen / vnnd seiner kranckheit sehr sorgfeltiglich bewaret vnd verhütet.

Kurtz die Geschicht zubeschliessen / dieser fromb Man / hat mir so viel von seinem Verwarergeist angezeigt / daß es zuviel wer / alles an disem ort zuerzehlen. 217 Aber vor allem / ist er stets frü auffzustehn ermant worden / vnd dasselb gemeinglich zu vier Vren: Vnnd sagt / daß er einmal im Schlaff eine Stimm gehört / welche gesagt.


Wer ist der / so am ersten wacht /

Vnd zum Gebett sich frisch auffmacht?


Auch meldt er / wie er mehrmals ermant worden Allmusen zugeben / vnd als / dann / je mehr er dasselbige gereicht / je mehr hab er seiner sachen wolfart vnd heilsamen verstand gespüret.

Vnd als auff ein zeit seine Feinde beschlossen /jhne vmb das leben zubringen / vnnd wußten / daß er durch ein Wasser ziehen mußte / da het er ein Gesicht im traum / als wie jm sein Vatter zwey Pferd zufůhrete / eins Rot / dz ander weiß: Darauff gab [14] ihm diß vrsach / daß er des folgenden Tags zwey Pferd entlehnen hiesse: da bracht jhm sein Man / den er darnach geschickt / zwey Pferd / das ein Rot / das ander weiß /wiewol er jm nichts darvon angezeigt gehabt / welcher Haar er sie begerte.

Ich fragt jhn / warumb er mit dem Geist nit offentlich pflegte zureden / da gab er mir zur Antwort / daß er auff ein zeit jne gebetten / mit jhme zureden / aber alsbald habe der Geist sehr hart / gleichsam als mit eim Hammer / an seine Thůr geschlagen / jhme darmit zuverstehn gebend / daß er dieses ansuchens kein gefallen trůge: Vnnd deßhalben habe er jhn offt vom schreiben vnn lesen / wann er dem selbigen zustreng oblage / abgehalten / jhne dardurch zuvermögen / seinen Geist vnnd Sinn zur Rhu zubegeben / vnd mit jhm selber allein nachsinnens vnnd Meditierens zupflegen. 218 Hab auch offtmals wachend eine gar reine subtile vnn jnarticulierte oder onvnterschiedliche stimm gehöret. 219

Ich fragt jhn auch / ob er den Geist je inn einer gewissen gestalt gesehen habe: da sagt er mir / daß er wachend nie nichts gesehen / ohn alleine etwas liechts oder glantzes / inn gestalt einer Runden gar hellen klaren Kugel oder Scheiben. 220 Aber eins tags / als inn äusserster gefahr seins lebens gestanden / vnnd Gott von Hertzen gebetten / jhne zubewaren / da sagt er / habe er gegen dem anbrechenden Tag / noch halb schläfferig vber seim Bett / darinn er lag / ein junges vber die massen wūdersam schönes Kind / so mit eim weissen vnd auff Purpurfarb sich ziehenden Röcklein bekleidet gewesen / gesehen: Vnnd solchs behielt er thewr vnd hoch / angeregter gestalt erscheinen sein.

Auff eine andere zeit / als er widerumb in äusserste gefahr kommen / vnd sich zu Bett schlaffen legen wöllen / hat jhn der Geist ohn vnderlaß daran gehindert / vnnd nicht nachgelassen / biß er jhne widerumb auffgebracht: Vnnd alsdann beharrt er vngeschlaffen die gantze Nacht im Gebett zu Gott. Des folgenden tags / errettet jhn Gott auff eine wunderbare vngläubliche weiß auß etlicher Mörder blutgirigen händen. Vnnd als er der gefahr entkommen geweßt / sagt er /hab er im schlaff eine stimm gehört / die gesagt.


Nun sagt man recht zu diser frist /

Wer in dem Schutz des Höchsten ist

Vnd sich Gott thut ergeben /

Der spricht / du HERR mein zuflucht bist /

Mein Gott / Hoffnung vnd Leben:

Ja wer im Schirm des Höchsten lebt

Vnd vnter seinem Schatten schwebt /

Der spricht inn aller angst vnd Not

Mein Hülff vnd Burg / die ist mein Gott. 221


Vnnd nun gefürte erzehlung abzukürtzen / ist kürtzlich diß zuwissen / daß er inn allen seinen beschwerlichkeiten / allen Reysen vnn vorhaben / Gott vmb Rhat / hülff vnn beistand bittlich vnn sehnlich angesucht habe. Vnd als er auff ein zeit Gottbate /jme mit seinem Göttlichen gütigen Segen beizuwohnen / het er zu Nacht im Schlaff ein Gesicht / wie er sagt / als sehe er seinen Vatter / der jhne gesegnet vnd benedeiet.

Ich hab von obgedachter Person diß so mir zu wissen kommen / hie deßhalben erzehlen wöllen / damit scheinbar zumachen / daß die gemeinschafft vnnd zugesellung der Bösen Geister den Leuten nicht so frembd vnnd seltzam soll fürkommen / wann die Engel vnd guten Geister solches obgehörten verstands mit dem Menschen pflegen.

Belangen aber / daß er sagt / der gut Engel habe jm das Ohr zu gewissen malē gerührt / diß find man auch im Job vnn Jesaia angezeigt / da er sagt / Dominus vellicauit mihi aurem diluculo, Der Herr hat mir das Ohr inn aller frůe angeregt / etc. 222 Vnd Job sagts noch heller / da er meldt / Gott taste die Ohren der Menschen / daß er den verständigen die Geheimnussen offenbare vnd entdecke. Dardurch also Gott sich allgemach gleichsam empfindlich zu erkennen gibt.

Vnnd betreffend / daß er sagt / er hab den Geist gleichsam mit eim Hammer hören schlagen / lesen wir / daß diß der Propheten erstes Gemerck gewesen. 223 Dann im Buch der Richter wirdt von Manoha des Samsons Vatter gemeldt / daß der Engel des Herren vor jhm anfieng zuklopffen: Innmassen der Rabi Dauid sagt. Allda das Hebraisch wort Lapaæmo schlagen / [15] klingen oder thönen heißt / vom wort Paæmon welchs ein schellelein / Glöcklein / Trummen oder Päucken bedeutet.

Aber zusagen / daß jeder seinen guten Engel habe /das will sich etwas beschwerlich schicken. Dann obwol diese meinung sehr alt ist / inmassen dise Griechische Verß außweisen.


Απαντι Δαίμων Ανδρὶ τῷ γειομείῳ,

Απαντας ἐσσί μυσσάγώγος του Βἰοὐ


Jeder Mensch / der geboren wirdt /

Hat ein Geist / der sein Leben führt / etc.


Jedoch scheint das widerspiel war sein: Dann man sicht außtrucklich / daß auff den Saul / nach dem er von dem Propheten Samuel zu einem König gesalbet vnd gesegnet worden / vnnd vnder wegen den Reyen der Propheten / welche auff Seytenspielen spielten /angetroffen / der Geist Gottes kommen seie / vnnd /wie die Heilig Schrifft sagt / er gantz sei geändert wordē. 224 Daher sagt Samuel zu jm / daß er als dann alles thun soll / was jhm in Sinn kommet.

Vnnd als stehet / daß Gott habe von des Mosis Geist genommen / vnd jn auff die zwo vnnd sibentzig Personen / so er auß sechs tausenten jhm erwehlt /außgetheilt / vnnd daß sie warsagten / wann der Geist Gottes auff jhnen ruhete: darauß kan man wol abnemmen / daß der Geist Gottes zuvor noch nicht mit jhnen war. 225 Man nimpt auch darauß ab / daß der Geist Gottes seie wie ein Liecht oder glantz / der sich ohn Ringerung auß vnd mittheilet / vnnd daß er allein bei wenigen Personen / vnd darzu nicht allzeit bei den selbigen sei. 226

Gleich wie inn ebenmässigem fall in angeregter H. Schrifft gemeldet wirdt / daß der Geist deß Herren den König Saul verlassen / vnd jhn bißweilen der böß Geist geplagt habe: vnd so bald er seine zu vnderscheidenen dreyen malen zu Samuel vnd Dauid / vnnd anderen Propheten / so bei jhnen waren / abgefertigte Gesandten / zu jhnen näherten / so bald sei der Geist Gottes vber sie kommen / vnd haben gepropheceiet. Ja selbst Saul / als er kam sie zufangen vnd zutöden /ward gleichsfals alsbald von dem H. Geist eingenommen / vnn fieng an Gott zuloben vnd war zusagen. So bald er aber der Prophetē Reyen verlassen / verließ jn auch der Geist des Herrn: Vnd war nicht dest weniger eine kurtze zeit zuvor von dem bösen Geist eingenommen gewesen / vnd von Sinnen kommen / vnnd hatte auch gepropheceiet: Wie dann die Schrifft 227 gar eigentlich hiervon redet: Vnnd also wird diß wort / Propheceien / in gutem vnn bösem verstand genommen. 228 Wie dann wissentlich / daß der vnrein Geist die wunder Gottes nachthun / vnnd also zureden /Contrafaiten kan / vnd zuverstehen geben / daß er auch zukůnfftige ding wisse.

Gleichwol wie gedacht / kan sich wol begeben /daß ein Person durch ein Engel Gottes geleitet vnnd dewart werd / da man seinen doch nicht gewar ward /noch mit disem Geist / der einen verhüt / weder verstād kündlich noch empfindlich gemeinschafft hat. 229 Inn erwegung / weil die fůrtrefflichkeiten der Engel sehr vnderscheiden seind. Inmassen ich von dem Geist Mosis / Samuels vnn helie darobē gedacht hab: welche die Geister vnd Engel viler anderen Prophetē /die der Geistlichen Intelligentz oder Erkantnuß nicht gnugsam fähig waren / weit vbertraffen. Sihe da / diß sei also genug von der gemiinschafft vnd zugesellūg der guten Geister mit den Menschē geredt. Berürend dann ferrner die zuwonung der Menschen zu den Teuffeln / wöllen wir im gantzen nachfolgendem Tractat nach der lenge darvon handlen.

Aber vor allem muß mā von dem vnterscheid der gutē vnn bösen Geister ein grůndliches wissens haben: dasselb wöllen wir nun gleich kurtzlich durch fůhren.

Das III. Capitul
[16] Das III. Capitul.
Vom vnderscheid / so sich zwischen Guten vnd Bösen Geistern erhelt.

Wir haben darobē im Ersten Capitul zuerkennen geben / das der jhenige ein Zauberer oder Hexenmeister sei / d' sich bemühet / durch Teufelische mittel zu etwas sonders vorhabens zugelangē. Nach gehends im andern nun vorgehenden Capitul haben wir von der Vereinigung vnd Zupflichtung der Geister zu den Menschē gehandelt. So muß man nun folgends den vnderscheid eines Geistes vom andern erkůndigen /damit man die Kinder Gottes von den Zauberern vnnd Hexen erkenne / vnd vnderscheide. 230 Welches dann wol von nöten thut: auff dz die augenblendung des Liechts / vnnd der schein der Frommkeit / sampt dem glantz der Religion / welcher der Teuffel zu betrug vnd äffung der Leut offt gebrauchet / endecket vnnd hingenommen werde.

Die alten Griechen vnd Latiner haben dises ermercket / daß gute vnn böse Geister seien / deren die einen sie Eudæmones, oder Wolfahrtgeister / die andernCacolæmones, oder Vnglückgeister / Alastores oder Peiniger / vnd Palamæos oder Blutschuldrecher / die Latiner Lemures, oder Haußrummorer vnd Poltergeister nennen. 231 Welches die vnverständigen nicht können vnnd die Rochlosen nicht wöllen glauben /vnd die Zauberer / so sich gar frommlich anstellen /damit sie den argwon jhres bösen handels von sich abwenden / zu eim schein wol verspotten / aber mit der that der sachen sich wol verständig erzeigen.

Wir haben Exempel genug / daß der Teuffel sich ernstlich bemühet / die werck Gottes nachzuäffen /gleich wie wir von des Königs Pharaons Zauberer inn der Bibel lesen. 232 Auch lesen wir / das die bösen Geister von alters her betrogen vnnd verfůhrt haben: gleich wie sie noch heutiges tages darinnen fortfahren: Vnd dasselbige auff zweierley weiß / auf eine offentliche vnn außtruckliche / mit außgetruckten Pacten /vergleichungen vnnd gedingen / darzu sich allein die gröbsten vnd einfaltigsten / vnnd gewonlich die Weiber gern finden vnd einlassen. Auf die ander weiß /geschichts / wann sie auch Tugendhaffte / fürsichtige vnd gescheide Leut / vnd die guts geschlechts vnnd herkommens sind / durch Abgötterey vnnd vnter dem schein der Religion verführen. 233 Als da der Sathan /damit er die anruffung von dem waren Gott auf sich möchte verwenden / seine Warsagungen / Oracula vnd Prophetische bescheid vnnd Antworten durch niemand anders geben vnnd ergehn liese / dann durch die / so Jungfrawen vnd vnbemähliget waren / vnn die zum Gebett / welchs sie zu dem Appolline vnd andern dergleichen Göttern thaten / stäts andächtig fasteten: Welches dann der Teuffel also artlich hat wissen forzusetzen / das auch inn den newen Occidentalischen Insuln / längst zu vor ehe sie die Spanier beherrscheten / jre Priester stäts viel fastens vnd bettens triben /vnnd inn Processionen jhre Götzen in Panieren herumb trugen / auch zu ehren jhren Abgöttern lieder sungen: Vnd darauff gleich mit einem bösen Geist besessen wurden / dauon sie dann anfiengen / wunderding zusagen vnd zuerzehlen: in massen wir in den Historien des Occidentalichen Indierlands lesen: Auch pflegten jhre Priester durch vnd durch sich nit zu verheurhaten / außerhalb die / so die Sünden bekantnuß verhörten / vnnd den Beichtenden die Buß aufflegten: Deßgleichen dorfftē sie bei straff der züchtigung nichts auß der Beicht offenbaren / vnd fasteten sehr offt: Sonderlich wann man die Ernd einmachen / oder Krieg anfangen / oder jhren Gott / das ist den Teuffel / anreden wolte. 234 Ja auff das sie desto mehr verzuckt wůrden / thaten sie die Augen zu: etliche blendeten sich selbst / vnd opfferten jren Abgöttern Menschen vnn allerhand Vieh [17] vnd Thier. 235 Auch hat es vil Frawenklöster / welche von verschnittenē entmandten Leuten / so auch Nasen vnd Meuler abgehauwen hatten / sehr fleissig verwart wurden / mit getroeter leibstraf / wo jemands zu nach theil seiner Ehren sich vergriffe: gleich wie mans auch mit den Heydnischen Fewrhüterin oder Vestalen zu Rom hat gehalten. Weiter welche Priester werdē wolten / die kleideten sich in weiß / vnnd sönderten sich sampt andern Priesteren ab / brachten vier oder fünff Jar inn den Wälden zu / ehe sie daß Priesterampt zuuersehen anfiengen. Vnd den grösten Gott / den sie anbetteten war die Sonn / welche sie Guaca nanten / vnnd Paniacaua der Sonnen vnd des Mons Sone. 236 Dise gantze Histori / wie sie hie erzehlet ist / ward also im gesessenen Judischen Rhat vor dem König auß Hispanien erzehlet.

So ist auch gantz kundbar / das die Amorrheer vnnd andere Völcker / welche Gott der Herr vor seinem Volck Israel auß dem gelobten Land vertriben vnd auß gerottet hat / sich auch in dergleichē Zauberwerck vnd Abgöttereien geübet / vnn gleichsfals den Teuffeln die Menschē geopffert / mit jhnen Sprach gehalten / sie angebett / vnd sonderlich die Sonn hoch verehret haben: welche sie deßhalben von wegen fůrtrefflichkeit den Bahal nantē / das ist / Den Herrn. 237 Daher daß wort Bahalzebuf kommen /welchs so viel laut als Muckenhert oder Fliegenfůrst: Dieweil man in seinem Tempel keine Mucken gefunden: Gleich wie man auch von dem Pallast zu Venedig sagt / daß keine Flieg darinnen zu finden / vnd von dem Pallast zu Toledo, das nur ein eintzige Flieg darinnen zusehen sey. 238

Welches dann nit frembd noch new ist. Dann wir lesen / das bei den Cyrenaicis wann sie dem Acaron, dem Gott der Mucken / vnd die Griechen / wann sie jrem Iupiter, mit dem zunamen Myiodes, das ist /Fliegecht oder Muckartig / geopffert habē das gleich alle Mucken in einem gewölcklin daruon geflogen seien: Inn massen im Pausania in Arcadicis, vud imPlinio im XXIX. Buch / am VI. Cap. zulesen. Auch sicht man noch heut / dz manche Hexē oder Zauberer mit sonderen beschwerungen alle Schlangen auß einem Land verbannen. So soll es derhalbē niemand wunder nemmen / wann auch jhr Meister der Sathan der Bremenheld so meisterlichen grossen gewalt kan erzeigen / das er alle Fliegen vnn Mucken scheichen vnd verjagen kan / vnd auß einem Morgensternigē Lucifer erst ein Muck enscheicher vnd Fligenjäger wirt.

Aber belangend diß von Venedig vnn Toledo /wann es war ist / wie man daruon sagt / so ist zuglauben vnd zu vrtheilen / daß etwa im Pallast vnter einer Seulen ein Bild oder Götz vergrabē lige: Gleich wie man seid etlichen Jaren her in einer Statt in Egypten befunden hat: Allda sich kein Crocodil nimmermehr sehen ließ / gleich wie in anderen Stätten am Fluß Nilo gelegen / dieweil vnter der Seulen des Tempels ein Pleiener Crocodil vergraben lage. 239 Welchen hernach Mehemet Ben Thaulon hat verbrennē lassen: Dessen die Einwoner sich sehr beklagten / für gebend / das sie seidher die Crocodilen sehr geplagt hetten. 240 Ezechias der König in Juda / hat vmb gleichmäßige vrsach die Ehrinē Schlang darmit man sie nicht mehr anbettet / verbrennen lassen.

Man mag noch im dritten Buch des Rabi Moses Maymon die Ceremonien vnd Opffer der Chaldeer lesen / welche er auß dem Buch Zeusit (so dieses Volcks Ceremonienbuch oder Agend war) gezogē hat: Darinn man bemach eben dergleichen Opffer / Betten / Fasten / Däntz / Processiones / gleich wie in den Occidentalischen Insuln preuchlich gewesen / mag finden.

Auch waren die Baals Priester gleichs falls Propheten / die sich von der Welt absönderten / vnn in Rauchfarb gekleidet giengen / welches die scheutzlichst farb ist / vnnd daher nanten sie sich Camarin, villeicht vom Cämmerlin vnd seim Camin. 241

Vnd des sich sonderlich zu befrembden / so sicht man auß oberzehltem / das die in den Inseln gegen Occident eben dieser meinung von der Sonnen oder Apollo waren / deren die Amorrheer / Griechen vnn Latiner / daß er ein Gott des Propheceiens seie. 242 Welches dann genug anzeigt / daß der Teuffel alle vorgedachte Völcker diese schöne geschwetzige kunst gelehret habe.

[18] Auch selbst Ochozias der König inn Israel / so der gröst Zauberer zu seiner zeit gewesen / als er vom Fenster herab gefallen hat gleich seine Gesandten zu des Bahals oder der Sonnen Tempels abgefertigt / zu erkůndigen / ob er deß falls widerumb auffkommen werde: vnd als der Prophet Helias jhnen entgegen kommen / vnd erfahren gehabt / wo hinauß sie begerten / sagt er zu jhnen / Hat es dann keinen Gott im Himmel / welchen man vmb Rhat befragen könt? 243 Saget dem König / er werde des Lägers nit auffkommen.

So soll man sich nun nicht verwunderen / daß die Völcker gegen Nidergang der Sonnen vnter dem schein des Bettes Fastens / Opfferens / Bettfahrten /Kirchgäng vnnd Pröpheceiung / vom Sathan sein verfůhrt worden / demnach doch die Völcker im Gelobten Land / in Palæstina, in Griechenland vnd Italien keine andere Religion hatten / noch etwas anders höher vnd ehrwůrdiger hielten / als eben den obgedachten Abgottsdienst.

Vnd so man sagen wolt / das die Weisen vnd Klugen demselbigen kein glauben zugestelt hetten: So find man darwider / daß die allerweisesten Philosophi dises für ein gewiß vnd Göttlich ding haben gehalten. 244 Dann wer ist vnter allen Philosophis mehDiuinus oder Geistreich gewesen dann Plato? Nicht destweniger / als des Apollinis Warsagergeist oderOraculum den fragenden Athenern zur Antwort gegeben / die Pestilentz werd in jhrer Statt nicht auf hören / es werd dann sein Altar der aller Sinnrechnung nach viereckecht war / getoppelt: da hat Plato / so der gröst Geometer Gäumesser vnnd Außcirckler damals gewesen / nach dem er mittel vnnd weg gefunden gehabt /den Altar Physicisch vnnd grob vnn greifflich zudoppelen / zu den Athenern gesagt / Gott hab jnen die aller schwereste Frag auffgeben / die inn der gantzen Geometry oder Bodenmeßlichkeit zufinden vnnd noch nie nit demonstrirt sey worden / sie dardurch von der Gelt vnnd Ehrsucht / vnnd den vnerbaren bösen Gelüsten abwendig zumachen / vnnd zu eusserlicher vnd jnnerlicher Anschawung vnd betrachtung der Intellectualischen oder Klugmachenden im verstand bestehenden sachē / vnd Gottes wunderbaren Wercken zumanen vnd anzuziehē. 245 So meistlich hat der Teuffel dieses grosse sterben zu seinem vortheil wissen zu brauchen / dardurch sein Apollisch (aber nicht Apostolisch) Vorsagen in ein grösser ansehen zubringen.

Nach dem Platone / ist Iamblicus der Egyptier zu des Keysers Iuliani des Abtrinnigen / vnd von der Christlichen Religion abgefůhrten Mammelucken zeiten / fůr den höchsten vnd Geistreichesten gehalten worden: Welchen auch Porphyrius / (den man von wegen fürtrefflichkeit den Philosophum genant) fůr seinen Lehrmeister erkant gehabt: Nicht desto weniger ficht man in seinen Bůchern von den Mysterijs (welche gantz vertolmetscht zu Rom getruckt seind /vnd nicht in dem vberblibenen Fragment des Marsilij Ficini vorhandē) daß er der jenigen Gottlosigkeit verwirfft / 246 welche Bilder vnd Characteres / schrifften / Figuren / Bildungen Buchstaben vnn Gribus Grabus machen zu propheceien: vnd beschließt / 247 das die Prophecey nicht natürlich / sondern die gröst Gaab Gottes sey / 248 Vnd solch Gaab von niemand dann von Gott herkomme / vnd dem jenigen bescheret werde / der ein gereinigte Seele hat. Vnd daß noch mehr ist) so verwirfft 249 er der jenigen meinung / die da vermeinten / die Gaab der Prophecey zuerlangen durch mittel der Geister / so die alten Dæmones παρέδρους, das ist / Betsitzende oder Beirhätige Geister nanten / vnd inn den Ringen / Gläseren oder Gefässen trugen (Dergleichen Demonischē Geist Simon der Zauberer soll gehabt haben) Vnnd gleichwol sagt er / 250 daß die Prophecey zuerlangē sey / durch Hydromantiam oder Wasserzauberung / Lithomantiam oder Steinbeschwerung / Actinomantiā oder Strämsegnung / Xilomantiam oder Holtzwarsagung / Rabdomantiam oder Rutenwarnung / Orneomantiam oder Vogeldeitung vnn Alphitomantiam oder Mälweissagung: Vnd verwundert sich / wie die Götter so weit sich ernideren / 251 daß sie jre Göttlichkeit in speiß vnn kosten legen. Darabdoch Porphyrius grossen zweiffel trug / vnnd befihlet in allen gedachten sachen die[19] Göttliche krafft der Götter anzuruffen.

Aber wir wissen / wie Gott alle diese Heydnische Grewel verflucht hat / vnd in sonderheit verbotten /keinen gebildetē oder gezeichneten Stein / oder lapidem Imaginationis, oder Insignitum lapidem, das ist ein gezeichnete Seul zusetzē. 252 Der Chaldeisch Tolmetsch hat es geben für lapidē Adorationis, für einen Stein des Anruffens oder Anbettens / oder Angeruffenen vnd Angebettenen Stein. Welches sonst andere viel ohn sondere erwegung für ein jeden schönen außgehawenen Stein vnnd Bildstock verstandē vnn außgelegt haben.

Vnd eben gedachter Iamblicus schreibet / 253 die Seel werde bißweilen durch die Gottheit dermassen auß dem Menschen verzuckt / daß der Leib vnempfindtlich oder vnfůhlsam bleibe / vnnd weder streich noch stich fühle. Vnd bißweilen werde die Seel vnd der Leib verzuckt / welchs er Ecstasin nennet: Inn massen solchs den Hexen gewonlich widerfehret / die mit dem Teuffel eine vergleichung getroffen haben / vnd biß weilen im Geist verführet oder verzuckt werden / da doch der Leib vnempfindlich bleibet: Bißweilen aber mit Leib vnd Seel verzuckt werden / wann sie bei nacht zu jren versamlungen fahren: wie solchs durch vil faltige Proceß / in massen folgē wirt / kundbar worden. 254

Vnd nicht desto weniger / nach dem Iamblicus gemerckt / das die bösen Geister offt an statt der guten Geister kommen / so sagt er / das die Theurgia, oder die vnzimmlichen vnd nit gebürlichen Opffer / so nur zur Zauberey / Warsagung vnd Abgötterey getriben werden / den Göttern mißfallen / vnd als dann die bösen Geister an statt der Götter den Menschen bekommen vnd erscheinen. 255

Daher Porphyrius, wiewol er ein abgesagter Feind der Christē gewesen / sagt das alle die Götter der alten / böse Geister so er Cacodæmones nennet / gewesen seien.

Aber Iamblicus hat viel gründtlicher von diesen sachen geschriben: Dann er ein solchen verstand vnd vrtheil gehabt / daß er für den Heiligsten vnd fůrnemsten zu seiner zeit gehalten worden. 256 Also daß wann jhme der Keyser Iulianus Apostata geschriben /inn seinen Brieffen an jhne mehrmals diese vberschrifft gemacht hat / dem Hohen fůrtrefflichen Iamblico, oder Iamblico magno.

Gleichwol wie Hochsinnig er gewesen / ist jhme doch / nach dem Sprüchwort von Hohen Leuten /nicht ein kleine Thorheit widerfahren. 257 Dann als er sampt seinen Gesellen durch Alectriomantiam oder Hanen vorsagung erkůndigen wöllen / wer nach dem Keyser Valente Keyser werde / vnd der vorsagend Han dessen Nachkommenen Namens erste Buchstaben / nämlich ΘΕΟΔ, offenbart gehabt / vnd dessen der Keyser Valens verständigt worden / da hat er vnzahlig vil Zauberer / Schwartzkünstler vnn Vorsager lassen tödten: Alldamals dann Iamblicus, darmit er diser schmählichen peinlichen Straffe möcht entkommen / sich selber mit Gifft getödtet hat. 258

Aber damit nur genugsam erscheine / daß die geschwindesten klůgsten Köpff / vnn die Heyligsten Leut / offt seien betrogen vnd verführt worden / vnnd daß die schärpffest vnd stärckest Zauberey vnd Hexenmeisterey / mit dem Deckmäntelin der Fromkeit vnnd sonderer Heiligkeit sich vermumme vnn beschöne / so wöllē wir hernachgehends darthun / daß die Anruffung der Teuffel (welcher die Abscheulichsten vnd grewlichsten Hexen vnd Zauberer heutigs tags sich behelffen) voll angenommener Schein heiliger äusserlicher Gebärden / wort vnnd werck seie / als der sonderbarē gefaßten Gebett / der Fastentag / des Kreutzbildes / der Altarheiligen vnd der Meßostien /welche stuck sie gemeinlich zu jhren vnheiligsten Sachen pflegen zu verunheiligen vnnd zu mißbrauchen. 259

Ja es ist nicht sehr lang / da war zu Blois eine Hexen / welche / darmit sie ein Weib / so verzaubert worden / vnnd deßhalben kranck vnd Bettriesig ausserben / vnnd wie ein Liecht außzünden mußte / möchte heilen vnnd fristen / eine Meß vom Heiligen Geist zu Mittnacht inn vnserer Lieben Frawen Kirch des Aides, oder zur Hůlffmärgen halten liesse / vnnd sich nachgehends nach der länge vber das kranck Weib streckte / vnnd etliche Wort darüber murmelte [20] / darvon sie gleich gesund worden. 260

Darauß dann offenbar / daß der Sathan sie solche Ceremonien gelehrt gehabt / zu verspottung oder verklemerung der Geberden des Prophetē Helie / welche er brauchet / da er den gestorbenen Sohn der Sumanitischen Witwen durch Gottes krafft von den Todten aufferweckte. 261

Aber diß ist darbei zumerckē / daß zwen Monat hernach / die vorgedachte Fraw / welche die Hexin geheilt gehabt / widerumb kranck sei wordē / darob sie gestorben: vnn als die Hexin deßhalbē zu Red gestellt worden / hat sie sich darmit beschönt / sie habe zu viel geredt: In massen ich solches von dem M. Hardovin / Wirt zum Lewē zu Blois vernommen. Dann sie hab gesagt / die Hexin / die sie verzaubert hat / hab dz Loß oder Heilung einer an deren gegeben: welchs dann beidē Hexen / so sich der Artznei annemmen / sehr gemein ist / wie hernach soll gedacht werdē.

Ja der schön Beschirmer der Hexen / der vns zu diesem schreiben veranlaßt / hat solche Scheinheilige Beschönung nicht bergen können / da er vnder anderem / als er die Circul / kreiß / kreutz vnnd seltzame vngehewre Figuren vnd Buchstaben (die ich hie einzumengen vnterlasse /) zu findung der Schätz beschrieben vnd gesetzt gehabt / da schreibt er vnter anderem auch / daß man im mitteln Schätz graben auch folgende Psalmen sprechen solle. 262 Als De profundis, Deus misereatur nostri, etc. Pater noster, Aue Maria, etc. A porta inferi, Credo videre bona Domini, etc. Requiem æternam, etc. vnn darauff folgends Meßlesen. 263 (Ja es schreibet auch der Hochgelehrt Herr Ioannes Goropius Becanus, Historicus der Statt Antorff / in seinem Buch von der älte vnn herrlichkeit der Teutschen Sprach / welches er Hermathena nennet / daß er einen alten geschribenen Psalter inn Italien gesehen / darinnen bißweilen ein gantzer Psalm / bißweilen etliche Gesetz mit Roter Dinten vnterstrichen / vnn darbei geschriben geweßt /zu welchem prästen / glück oder vnglůck ein jedes /so Rubro signirt / dienen vnnd helffen könne / Also daß auch ein theil eins Psalmen ist zu der Pferd Huffschwirung / vnd andere stůck / so mans spricht / fůr andere Roßartzney heilsam angeben worden. 264 Der jenig / so solcher Gottslästerlicher weiß den Psalter verstelt / ist viel weniger zuenschuldigen / als der alle Psalmen von dem Messia auff seine Gebärerin / die H. Jungfraw Mariam verwendet hat. 265

Ja darmit dise Zauberische Schrifft verfälschler noch zu etwas anderer sachen / die ich zu melden hie vnterlasse / mögen gelangen / so pflegē si auff vier Täffelein / mit Jungfrawen Pergament vberzogen / zuschreiben / Omnis spiritus laudet Dominum, vnnd hencken es alsdann an die vier Mauren des Hauses. 266 Vnnd auff daß sie noch andere gewisse Schelmerei / die ich vngemeldt laß / verrichten mögen / so sprechen sie den hundert vnd achten Psalmen.

Vnd daß noch mehr ist / im Jar M.D.LXVIII. als die Italiäner vnn Spanier ins Niderlād zogē / führtē vnn trugē sie gātze gepäcklein vnn büchlein voll Zauberei / Segen vn Beschwerungen mit sich / die man jnen für allen vnfall mit zutragen gegeben hatte. 267 (Da zogen ja die Cananiter / Pheresiter vnnd Amorriter wider die vn Cananitischen / vnn Amorritische ins gelobt Land.)

Gleich wie etliche Teutsche das Nothembd gern pflegē bei jnen zutragē / welchs doch auff eine gar abschewliche weiß zubereitet wird: wiewol es mit vnseglich viel Kreutzen genug zugeht / daß ichs hie zubeschreiben vnvonnöten achte. 268

Vnd zu gleichem fall beschreibt vnd will ein namhaffter Zaubermeister / (der nicht werd ist / daß man jhn nenn) daß man vmb beruffung der Bösen Geister /fürs aller erst Fasten / vnn darnach eine Meß vom Heiligen Geist soll halten lassen. 269

So ists derwegen nicht so eine leichte Sach / den Zauberern auff die Spur zukommen / oder sie von andern frommen Leuten zu vnterscheiden: vnnd dassel big noch viel minder bei den Alten / weder heut zuerkennē. Wiewol alle Völcker / vnn allerlei Philosophi /wie trennig sie auch sonst in andern Lehrstucken waren / dannoch einmütiglich die Zauberer vnn Vnholdē verdammet habē: In massen S. Augustin darvon redt / Sectas omnes Magiæ pœnas decreuisse: 270 Vnn Seruius als er vō dē Römern schreibt setzt auch /daß sie stäts die Beschwerer vnd [21] Zauberer gescheucht vnd gestrafft haben. Wie dann solchs auß den Gesatzen der xif. Tafelen / vnd jhren Pandectis oder Digestis 271 genugsam erscheinlich: Vnd gleichwol waren alle jhre Oracula, oder Befragungen vnnd Vorsagung der Geister / die sie fürs Heyligst hielten / nichts anderst dann Zaubereien / Innmassen wir es hievor erklärt haben / vnd hernach noch weiter insonderheit stuckweiß erklären wöllen.

Vnd daß man dann sagen wolt / man můßt das Gemerck der guten vnnd bösen Geister auß jhren guten oder bösen Händeln abnemmen vnnd vrtheilen / das ist wol war: Aber hieran ligt die beschwerlichkeit /welches dieselbigen guten werck seien. Dann ob wol das fasten / Betten vnnd Anruffen / die Reynigkeit vnnd Keusheit / die einsamkeit vnd Eingezogenheit /die Contemplation oder besondere ergebung auff betrachtung vnnd erwegung hoher sachen / sampt dem heylen vnnd rahten der Krancken / fůr sich selbst gute Werck seind. Jedoch wann sie zu ehren dem Sathan /einem Bild oder Götzen vnnd zu erkündigung der Vorsagungen zukünfftiger oder verschiener sachen /angewendt vnnd gebraucht werden / so ist es so weit fäl / daß diese Werck gut sein solten / daß sie auch viel mehr Teuffelisch / verflucht / vnd ein verdampter Grewel vnn Fluch sein vnd heissen.

Nun erscheint aber durch die alten Historien der Heiden / welche die Beschwerer / Zauberer Wettermacher (dann diß wort braucht das 272 Gesatz) pflegten zuverdammen / daß sie gleichwol vorgedachte Grewel triben / Auch selbst die Amorrheer im Gelobten Land / vnd die Indianer zu vnseren zeiten.

Wol war ist es / daß etliche mit sonderem vorsatz gutwillige Zauberer vnnd Hexen gaben. Noch ist diß das ware gemerck nicht / sonder die rechte prob allerley geschlecht der Zaubererei verwandten zuerkennen / ist nemlich diß: das Gesatz Gottes / welches gleichsam augenscheinlich vnn greifflich voraugen stellt vnd in die Händ dargibt / was vnd wer ein Zauberer /vnnd was vnderscheids zwischen guten vnnd bösen Geistern seie.

Dann im Gesatz Gottes / seind alle Zaubereistück vnn Sortilegia außtrucklich verbotten / vnd in mancherley arten benent vnd specificiert: welche fein anleitlich zuerkennen geben / daß auch alles ander Zauber vnd Hexenwerck / so disem angleichet / gleiches falls verbotten seie. 273

Vnnd da muß man sich nit mit dem jenigen auffhalten lassen / was der Juden Historicus Josephus im achten Buch seiner Antiquiteten anzeucht / daß der weisest König Salomon die Kunst die Geister zu beschwören erfunden habe. 274 Dann es nicht wol gläublich / daß solches von jhm inn H. Schrifft zumelden wer vergessen worden / demnach doch die geringsten ding von jhm nicht sind verschwigen blieben: Auch zu dem / weil inn allen seinen vns zugestandenen Schrifften / nicht ein eitziger Puncien von dergleichen sachē zufinden. Man wölle dann den Weisen Salomon zu eim Scribenten vnnd Authore diser verfluchten abschewlichen Bücher machen / welche die Zauberer vnter dem Namen des Salomons vmbtragen. Vnd es mag sein / daß der Historischreiber Josephus gleich so wol als der Syrisch Philosophus Iamblicus hierinn sei verfůhrt worden.

Dann erschreibt / daß in beiwesen deß Keysers Vespasiani, ein Jud / mit namen Eleazar, als er mit einem Ring / eins Teuffels besessenen Menschē Nasen angerührt / durch krafft einer Wurtzel / die inn dem Ring gesteckt / vnd vom Salomon / wie er sagt /gewisen sei worden / hab gemacht / daß der böß Geist habe weichen müssen. 275 Welches ein schandlicher vnnd schädlicher Irrthumb ist (Wiewol jhren vil der meinung seind / als ob es das Kraut Squilla oder Mörzwibel sei: vnd darumm hencken si es zu eingang der Häuser / darmit die bösen Geister vnn Gespenst damit zuvertreibē: Gleich wie auch solchs der ältestPhilosophus Pythagoras abergläubig gerahten / vnn der zu vnserer zeit berümbt Medicus Hieronymus Bock inn seinem Kreuterbuch nit gar will widerrahten). 276

Seiteinmal kundtbar / daß wo ein Zauberer oder Hexin nur das Pulfferlein darvon in einen Schaaffstall leget / daß gleich das Viech darvon stirbt / wo es Gott nicht sonderlich bewaret: (gleich wie auch die [22] Wurmkrämer ein Rattē Aaß / die Mäuß darmit zutöden /wissen darauß zubereiten / daher es auch seinen Namen Maußzwibel bekommen.)

Ja zu gleicher weiß / wie der Sathan zuzeiten den Menschen vnd dem Viech so verzaubert worden /durch mittel seiner Diener vnnd Dienerin / der Zauberer vnd Herin / hülff vnnd Raht thut (doch also daß er stäts das Zaubermittel einer anderen person zustellt /darmit er nur nichts verliere / inn massen hernach gemeldt soll werden) Also schafft er auch offt / daß durch seine Teuffelische Mittel / von besessenen Leuten die Bösen Geister außfahren: Gleich wie der obgedacht Jud / von welchem Josephus schreibt / durch seinen Ring gethan. 277 Darinnen gewißlich keine Wurtzel / sonder viel mehr ein böser Geist gesteckt /durch dessen macht vnd vbereinkommenden verstand der ander Geist ist außgewichen / auff daß man nur an den Zaubereien vnnd Abgöttereien / mit denen der Sathan die alberen vnverständige Leut pflegt geplendt auffzuhalten / glaubhafft bleibe behangen.

Vnd so man dargegen wolt einwenden / kein Wolff freß dē anderen / kein Kräh pick der anderen die Augen auß / vnnd kein Teuffel treib den anderen auß /so ist diß die Antwort darauff / daß des Sathans Reich inn diesem fall darumb nicht getrennt oder zweyig sei / vnnd deßhalben jhme hierauß ein abbruch widerfahre: Sondern vil mehr wirdt es dardurch befestigt vnd fortgesetzt / vnnd die Abgötterey durch solche Miraculn nicht gestürtzt sondern geschůtzt vnnd gestůtzt. 278 (Wie auch Christus vom Jüngsten tag vorsagt / daß falsche Propheten auffstehn werden / vnnd grosse wunder vnd zeichen thun / darmit sie auch vnderstehn werden / die ausserwehlten zuverführen. So schreibt Paulus auch zun Thessalonichern. Des Satans wirckung geschicht mit lugenhafftigen kräfften /zeichen vnnd wundern / zur verführung deren so verlohren sollen werden.)

Wiewol man ohn abbruch voriger meinung mit dem S. Augustino nicht so gar vngeschicklich zugeben könt / das kein Teuffel den anderen vertreibe /noch einer den anderen zuschanden mache vnd stürtze / gleich wie gemeinlich ein Bößwicht dē andern pflegt hinzurichten vnd auffzureiben: vnd solches durch Göttlichen willen / inn massen im Jeremia gedacht wird / Vlciscar Inimicos meos per Inimicos meos, Ich will mich an meinē Feinden durch meine Feind rechen. 279 Vnd so die frommen offtmals die frommen bekriegen / folgt viel füglicher / das die bösen vil mehr die bösen durch Krieg plagen / vnnd ein Teuffel den anderen anfechte.

Nun lesen wir aber in dem Propheten Daniel / daß die Engel Regierer vnd Führer sind der Keiserthumb /Königreich / Fürstenthumb vnd Regiment / vnnd wider andere Engel / so andern Regimentenn vor vnd beistehn / in stätem streit ligen vnd kriegen. 280 Dann der Engel Gottes sagt zu Daniel / / daß der Engel Michael / des Jüdischen Volcks vorsteher oder Fürst /jhm wider dē Engel der Perser zu hülff seie kommen. 281 Gleichwol will ich die Außlegung dieses orts allzeit dē Schrifftverständigern befohlen vnd heim gestellt haben.

Also hat auch Gott am Himmel gegen einander lauffende Bewegungen geschafft vnnd geordnet / auch vngleiche würckung in der Planeten vnd Sternen /vnnd widerstrebende Element / Ja durch die gātz Natur eine Antipathiam oder Gegenartung vnd widerwillen zu einem theil / vnn eine Simpathiam oder zusammenmutung zum andern theil angesehen: vnd gleichwol in zwischen dieser widerwertigkeit vnd lieblichen holdseligem streit vnnd widersinnigkeit /besteht die Harmony vnd in einander gestimpte zu sammen fügung vnn einhelligkeit der gantzen Welt. 282

Aber die Confusion odes vermengung vnd verwickelung der guten vnd bösen Geister / ist daher auffkommen / daß die Newen Academici dise Maximā od' Hauptregel setzten / mā müßt den Himmel vnn die Erden / die Himlischen vnd Irdischen kräfften / vnn eins mit dem anderen vereinigen / kuppelen vnd verbinden / auff daß mā durch die Elemētarische vnn Himlischē mittel / die Göttliche krafft an sich bringe vnn ziehe. 283 Besecht die hierumm Hypothesin oder den Grundsatz des Proculi, Iamlici, Porphyrij vnnd anderer Academischen Philosophen. 284

[23] Von welcher gesatzter Regel man mit Warheit sagen mag / daß der recht Meister auff aller hand Teuffelische Kunst / dessen Bücher vnd Werh heut mit herrlichen Priuilegien durch den Truck außkommē / auff dieselbige alle seine Zaubereien / Beschwerungen vnd Anruffung der Teuffel gegründet vnnd gefundieret habe: Vnd vnangesehen der grossen Ergernussen / darmit gleich wie mit einer Pestilētzischē sucht die Regiment vergifftet werden / nicht desto weniger werden solche / Bücher mit der Potentaten vnnd Fursten befreiungen hin vnd wider getrucket / vnd offentlich verhandelt vnd verkauffet. 285

Dann er flickt vnd stickt ein hauffen Characteres /Figuren / zeichen vnd Buchstaben zusamen / vnd eigenet dieselbigen den Geistern oder Dæmonien eines jedē Planeten zu: Vnd will / man soll dieselbigen verzogenen vnnd krumbgebogenen Planetenzeichen vnd seltzam Zauberisch gekrätze Buchstaben inn solche Metall graben / die jedem Planeten zugeeignet werden / zur stund wann sie inn jhrer Exaltation oder Verhöhung / oder in eim Hauß einer lieblichen anmůtigen Coniunction oder zusamenfügung sein. 286 Vnd will alsdann ferrner / daß man auch ein Krant / ein Stein /vnn Thier / so desselben Planeten eigen sein / darbey soll haben / vnnd von diesem allem dem Planeten ein Opffer thun.

Auch bißweilen des Planeten Bildnuß im opfferen /oder die Hymnos vnnd Planeten lob des ZauberersOrphei aufftragen / mit welchen Hymnis der Printz von Miranda / vnter dem schein der Philosophy / gar zu vil sich hat bekůmmert vnn auffgehalten. 287 Also daß er auch vngeschewet geschriben / des obgedachten Poeten Orphei Lobgesang / zu Ehren den Göttern vnn Planeten gedicht / haben nicht weniger krafft in der Magia, als die Hymni oder Lob Psalmen des Prophetischen Königs Davids in der Cabala / darvon wir an seinem ort reden wöllen.

Ja rümpt sich noch darbey / er hab zum allerersten die Geheimnuß der Hymnorū oder Götter gesang desOrphei entdecket vnd an tag gebracht: Sodoch der selb Orpheus, der Ertzhexin Medeæ Zaubereimeister vnnd Anweiser ist gewesen. 288

Ja wann man die mehrgemelte Planeten lieder im grund erweget / seind sie allein dem Sathan zu Ehren erdacht: Darauff sich auch wol ziecht vnd reimpt /daß obangezogener Mirandischer Fůrst Picus darbey sagt: Frustra naturam adit, qui Pana non attraxerit: Man sucht vergebens Rhat vnnd Hülff bey der Natur /wa man den Pan auß der vnzahl der Götter nicht zum vortheil anziehet / vnnd zu sich pringet.

Nun durch eben dergleichen Mittel / hat auch obgedachter schöner Meister vnd Scribent der Planeten schrifften / seine Jünger in allerhand Abgötterey /Vnglauben / Gottlosigkeit vnn Zauberey angeführt. oder vil mehr verfůhrt.

Wiewol es scheint / als ob die Academischen Philosophi, von denen ich daroben geredt / solche Zauberschrifft auß vnwissenheit vnd Irrthumb auff guten glauben schlechts hinein brauchten / vermeinend / daß sie sehr wol vnnd gerecht daran weren. Aber der Agrippa vō Netteßheim / so sonst Edeles herkommens vnd in allerhand Erkantnuß oder Weißheitkünsten nicht nider erfahren geweßt / hat die obberührte Zauberzeichen auß eiteler vorsetzlicher Gottlosigkeit gebraucht.

Dann er ist der gröst Zauberer / so zu seiner zeit gelebt / die tag seines lebens allzeit geblieben. 289 Vnnd gleich auff seinen Todt (wie der Comisch Bischoff Paulus louius, 290 vnnd Philippus Melanthon, vnnd andere von jhme geschriben) hat man wargenommen / daß ein Schwartzer Hund / welchen er derAgrippa stäts seinen Monsieur vnd Herrn genendt /zu Lyon auß seiner kammer gangen / vnd in dem Fluß Rodano oder Rhosne sich vndergeduncket habe / vnd demnach forthin nicht mehr sey gesehen worden.

Aber wie gar ein Gottloß ding diß an denen sey /die das vnderst theil der Welt vermeinen mit dem obersten zuverbinden / vnn wie Picus mirandula sagt beide Welt ehelich zuvermählen vnnd zuvertrawen /(Vnter welchem scheinheiligen kleid sie doch die äusserst Gottlosigkeit verstecken) Ja vermeinen durch mittel der Kräuter / [24] der Thier / der Metall / der Zaubergeseng / der Planeten zeichen / jhrer Figuren vnnd Opffer / die Engel / vnd also erlaublich zureden / die kleinen Götter / vnnd durch diese den grossen Gott /den Schöpffer aller ding zu locken vnd an sich zuziehen: diß hat der HErre Gott inn seinem Heiligen Gesatz längst zu vor warnungs weiß zu erkennen geben /vnd gleichsam als dann mal verbotten / da er außtrucklich vntersagt / daß man keine Staffelen machen solt / zu seinem Altar zusteigen: sonder stracks fuß fůr jn kommen solte. 291 Welchs / da es die Platonischen Philosophi nicht recht verstanden / haben sie durch mittelung der vntersten Geister vnd Halb Götter / die Obersten Götter zu sich ziehen wöllen / auf daß sie endlich auch den höchsten Gott zu sich bringen möchten.

So mögen wir nun sagen / daß die Platonischen vnnd andere Heyden / die durch ein einfalt jhres Gewissens / oder auß vnwissenheit den Iouem, Saturnum, Martem, Appollinem, Dianam, Venerem, Mercurium, vnd andere Halb Götter anrufften vnd anbetteten / vnd darneben doch Heiliglich vnd auffrecht lebten / mit Bitten vnnd Fasten / mit abbrechen jhrer Gelüst / Geitz / Ehrsucht / Geilheit / vnd mit übung vnd erzeigung allerley werck der barmhertzigkeit / gerechtigkeit / frommkeit vnd redlichkeit vnd sonst vntadelich / vnärgerlich vnd vnschädlich den Leuten wandelten / wol Abgöttisch gewesen seien / aber darumb keine Zauberer nit: gleich wie wir auch die jenigen mit diesem Namen nicht beschelten können / so inn gleichem jrrthumb stecken / ob sie sich auch schon hefftig bemůheten / zu könfftige ding durch Teuffeliche mittel zuerfahren / Angesehen / weil sie vermeinten / das sie Gott daran kein vnehr noch vngefallen theten. 292 Vnd dieser vrsach willen haben wir zur beschreibung eines Zauberers gesetzt das wort /Wissentlich vnn Vorsetzlich.

Aber der jenig / so des Gesatzes Gottes kundig ist /vnnd weiß daß alle Teuffelische Warsagungen verbotten sein / vnd deß vngeacht / sie noch darüber braucht / dardurch etwas sonders zu erlangen / oder zu etwas anzukommen / der ist ein Zauberer.

So sicht man nun / daß diß daß gewissest Gemärck sey / darauß man den vnterscheid der guten vnnd bösen Geister / der Frommkeit vnd Gottlosigkeit vrtheilen kan / wann man achtung hierauff gibt / ob einer vmb außführung seines vorhabens vnnd geschäffts / sich zu den Geschöpffen wendet da er sich billicher zu dem Schöpffer kehren / vnnd von dem selbigen hülff vnd trost schöpffen vnd erholen solte.

Vnd dieweil kundbar / daß jhren viel mit den Vorsagungen mißbreuchlich sich einlassen vnnd vergessen / vnd also das böß für daß gut erwischen / so ist nun folgends vonnöthen / die Erklärung der Vor vnnd Weißsagungen / der vordeutungen vnn vormeldungen / der vorfůhlungen vnd vor empfindungen / der voroffenbarungen vnd vorlosungen / der vorrhätigkeit vnd Errhatungen / der vermutungen vnd mutmasungen /der Vorspuren vnd Außspůrungen / der vorgemerckten vnnd vormerckungen / der vorkůndigungen vnnd vorkundschafften / der vorwissung vnnd vergwissung / der voranungen vnd vormanungen jetzumal vorzunemmen.

Das IIII. Capitul
[25] Das IIII. Capitul.
Von dem Propheceien / oder Gottes Warsagungen vnd andern Göttlichen Mittelen / verborgene sachen vorzuwissen vnd Weißzusagen.

Die Griechen nennen einen Vor oder Warsager Manten, vom Wörtlein Manteia, welches eine Vorsagung oder Vormanung heisset: (Darmit beinach daß Teutsch Wort Manen vber ein stimmt / als ob dieMante weren / die eins oder von etwas Mantē eh es geschicht) Dieweil aber solche Geistvermessene Leut gemeinlich voll arglist vnn lugen oder Mendatiorum vnnd Menterie stecken / daher haben villeicht die Latiner vnd Frantzosen anlaß genommen / einen Betrieger vnd einen Lucken vnwarhafften Mann / der eitele Lugenträumt vnd Mensongiert, einen Mendacem vnnd Menteur, das ist / ein Lugner / der eben leugt wie ein Vorsager / zunennen. 293 Die Latiner nennen einen Vorkůnder zukünfftiger ding / Diuinum einen Göttlichen oder heiligen Menschen / mit einem zu viel hohen vermessenen Namen / der für die Zauberischen Vorsager zu gut ist: Dieweil er den Propheten baß zustehet.[ 294] (Die Teutschen nennens Weissagen vnd Warsagen / dieweil man sagen soll was War ist /vnnd was man eigentlich vor für gewiß weiß: Darumb hieß es bei den alten / Gwißsagen / oder Sächßisch /Witsagen / nach dem Spruch / Was wir wissen oder witen / das zeugen wir) Aber weil sie fůr Weißheit vnnd weiß / mehrtheils schwartz sagten / bekamē sie den Namen Schwartzkůnstler: Oder villeicht von dem Mönch Bechthold Schwartz / welcher das Teuffelisch / Mörderisch / vnmännisch geschütz erfunden. Etlich meinen sie heissen Weissager / gleich wie zu LatinDiuini, nemlich von dem wie sie sein solten / vnnd wie sie gehalten worden / daß sie als wissende / erleuchte weise Leut / weißheit vnd was wissenhafft wer / solten vorsagen.)

Das vorgedacht Wort Manteia aber / ziehen etliche her von Maneia, welches Sinn verruckung / Monsucht oder Vnsinnigkeit heisset: Dieweil die Vorsager /wann sie von der Dobsucht verzaubert vnd vom Bösen Geist eingenommen worden / mehrtheils raseten / wütheten vnd gleichsam Fallensůchtig worden. 295 Ja die Priesterin des fürnembsten Warsager Geists Apollinis genant Pythias oder Pythonissa (vom Bitten / weil man Rhat bei jhr pflegt zuerbetten / vnd vom Wůten / weil sie wütend jhren Rhat bietet) kondt nicht Vorsagen / sie war dann tobend / Wůtig vnnd besessen. Daher die hinfallend Sucht oder Sant Valentins Plag / oder Sant Johanns Vbel / zu LaeinSacer Morbus vnnd Lues Deifica, das ist / die Heilig Kranckheit / oder das Heiligmachend vbel ist genandt worden / dieweil die Zauberey übenden vnd verzuckten Vorsager / sich eben wie die Vallendssüchtigen anstellen (Darumb auch etliche Zaggläubige gemeint /solche Kranckheit werd von den Göttern oder Heiligen / den Leuten zugeschickt / vnd darumb sey sie auch mehrer Ehren vnnd Barmhertzigkeit würdig: Gleich wie man auch andere Kranckheiten deßhalben den Heiligen zugeschriben / als dem Sant Veit / den Sant Veitz Dantz / das Glockfewr / oder Rotlauff /oder die Brennend Raach / dem Sant Anthonio / vnnd darumb auch Sacrum Ignem, das ist / das Heilig Fewr / oder / Sant Anthonis Fewr genandt: Gleich wie auch die Feigwartzen heissen / Sanct Fiackers Leiden / die Pestilentz / Sant Sebastians Blatern / der Tropff / Sant Eutropij Schlag / das Podagram / S. Genowwee / der Gehe Todt / S. Christoffs end / Böß Brüst / S. Agathe Buß / der Grind / S. Rochus rach / d' Stein. 296 S. Liborius [26] lieb / das Grimmen / S. Erasmus darin / die bösen Augen / S. Otilien träher die Schwermůtigkeit S. Maturins vnmut / der Hundsbiß S. Humprechts straff / die Gicht / S. Wolffgangs geschick Ruckenwee / S. Lorentz demut / das Zäpfflinfallen S. Blasius vnfug / das Fieber S. Petronells hitz / der Ritten S. Martins schauder / das Zanwee / S. Apollonien fluß /der Husten / S. Quintins wust die Frantzosen oder die Spanisch sucht / S. Jobs leiden / etc.) 297 Wiewol das obgedacht Heilig vbel etliche gelehrte deßhalbē fůr Heilig dargebē / weil es in dem Haupt / welches der Seelen geheiligt vnnd sacrirt wonung heisset / pflegt zuentstehn.

Das Jüdisch Volck gab am ersten den Warsagern den Namen Videntes, oder Speculatores, die Seher oder Schawenden: Gleich wie König Saul / als er 298 seine Eselin verloren / einen Schawer oder Seher sucht / der jm daruon kundtschafft sagte / da sagt man jhm / Samuel wer ein Seher: da begert er einen viertheil eins halben Seckels von seinem Gefährten / dem Seher (oder / wie er jhn sonst weiters nennet / dem Mann Gottes / welches sich beinah auff Diuinum reimet) zugeben: Vnd als er den Samuel fragt / ob er ein Seher wer: Da antwort jm Samuel / Ja er wer ein Seher. 299 Dann (spricht der Text) Die Sehenden hiessen noch nicht Nebijm / das ist / Propheten. Welchs wort von Naba kompt. 300 Welchs schier allzeit inConiugatione passiua ist / anzuzeigen / das die Warhafft Vorsagung von Gott empfangen werde.

Belangend aber das wort Prophetia, welchs Griechisch ist / heißt es inn seinem Verstand Vorsagung: es geschehe nun in bösem oder in gutem.

Vnd dann forter berhůrend die jenigen / so wir Hexen vnnd Hexenmeister nennen / welche Půlfferlein / Salben vnnd Schmär brauchen / nandten die Alten vnd selbst Aristoteles dieselbigen auff jhre gewonliche Sprach /1. ὅι περὶ τῆς φαρμακείας, das ist / die mit Gifftgeköch oder Zaubergemäch vmbgehn / vnd die Hexin oder Zauberin oder Weckerin Pharmakides oder φαρμᾳκεύτριας. 301 Inn massen zusehen im vj. Buch / am 18, Cap. vnd im 9. Buch / am 17. Cap. der Historien von den Thieren: Allda er vnter anderm meldung thut / das die Zauberin vnnd Hexen sich zu jhrer vnkunst auch mit dem Hippomanes behelffen.

(Hippomanes heißt zwar Hengstwut / aber was es eigentlich sey / das steht noch heutigs tags im zweiffel: Dann etlich schreiben / es sey ein stůcklein Fleisch / welchs den Jungen Fůllen an der Stirnen wachs / etlich sagen auff der Zungen / etlich inn den Lenden / zwischen dem geschröt / welches jr Miltz soll sein / vngefährlich so groß als ein dürre Feigen: vnd so bald die Stut gefolet hat / so beißt sie es hinweg vnnd verschlinds: Vnnd so sich etwann begeb /daß man zuuor dem Fůllen solchs hinweg neme / so laß die Stut solchs Füllen nit mehr saugen / sondern wend alle lieb von jhm ab. 302 Ja etlich schreiben /wann es dem Fůllen nicht genommen würde / so würde es vor geilheit schellig / wůtig vnd vnbändig. Etlich haltens fůr ein Gifftartig feuchtigkeit / die auß der Stuten Geylin fleußt / wann sie brünstig ist: welche / wann man sie auffangt / vnnd es einem Hengst fůrhält / oder sprengt jhme das futer darmit / so wird er hefftig zum sprung gereitzt: vnnd wanns dem Menschen inn Leib kompt / so macht jhn liebwürig / vnnd Viechisch brünstig: Dann es ist so seltzam / das mans auch nirgends einfassen kan / dann in ein Stuthuf. Darumb helt mans für Vnholdenwerck. Etlich aber halten diß vom Miltz / das es auff der Zungen / oder zwischen dem Geschröt / oder an der Stirnen wachs /für tandmären / vnd meinen es sey ein Kraut / welchs Hengsttobigkeit heisse / vnnd die Pferd / wann sie es essen / gedachter gestalt tobend macht. 303 Es sey nun was es wölle / die vngewißheit zeugt genug / das nit vil wars daran sey. Wie dann die Zauberer vnd Hexen gern / gleich wie jhr Meister / mit solchē eingebildten fantaseien vmbgehn (wie im Alraun vnd Waldfahren zusehen.) 304

Vnnd darmit man verstehn möge / welche Warsagung recht vnnd zuläßlich / vnd welche vnrecht vnnd vuzuläßlich sey. So wöllen wir es mehr verstands halben also eintheilen / das alle Warsagung endweder

[27] Göttlich sey / oder natürlich / entweder Menschlich / oder Teuffelisch: von disen vieren wollen wir ordenlich nun folgends handeln. 305

Die erst Warsagung heißt Göttlich / als die von Gott außerhalb Mittelordnung vnd extraordinariè, vber Natürliche außrechnung vnd vrsach her entstehet. Vnnd diese belangend / haben wir dessen zeugnuß von Gott / da er also sagt. Wo ein Prophet vnter euch sein wird / so will ich jm erscheinen durch Gesicht vnd mit jhm redē durch Träum. Aber belangend Mosen meinen Knecht / der inn meinem gantzen Haußtrew ist / will ich mündlich mit jhm reden / vnnd von Angesicht zu Angesicht.

An welchem ort die Hebraischen Außleger gemerckt haben / das die Prophecey eine gnädige milte Gaab Gottes sey / die er durch mittel vnnd dienst des Engels oder actiuam Intelligentiam, das ist / durch wirckende Erkantnuß / erstlich vber die verständige Seel / vnnd darnach vber die vorbildung oder Imagination schicket: Vnd schliessen hierinn niemand auß /dann allein die Prophecey Mosis / so mit Gott immediatè ohne mittel vnnd wachend geredt hat. 306 Welchs auch bedeutet wird / als Gott zu Mose saget. 307 Ich bin der Herr / vnnd bin erschienen Abraham / Isaac vnd Jacob in meinem Namen Schadai, Aber meinen grossen Namen IEHOVAH, hab ich jnen nicht kund gethan. 308 (Allda das Wort Iehoua heisset HERR, vnd das wort Schadai, einen vollmächtigen / vnnd eine vberflüßige genugsame vnnd völle alles guten.)

Vnnd im letsten Capitel des letsten Buchs Mosis wird gemelt / das nie kein Prophet dem Mose gegleichet hab / dann er hab Gott gekant von Angesicht zu Angesicht.

Also geschicht nun das Wort Gottes / vnnd was er zu den Propheten redet / durch mittel der Engel / oder durch die Intelljgentias / das ist / erkantnuß kräffte /oder inn Träumen vnnd Gesichten. Daher die Hebraischen Thealogi 309 so der Propheten Lehr von Mund zu Mund verstanden vnd empfangen / gar fleißig allerley geschlecht der Göttlichē Gesicht vnn Träum haben erkündiget. Welche S. Augustin kurtz inn fünff Species hat begriffen: Darunder er auch die Menschliche Träum rechenet / daruon wir hie nicht reden /vnnd darauff auch inn massen Ihesus Sirach leheet /nicht vil zusehen ist: sonder allein auf die / so von Gott gesandt werden. Wiewol beiderley geschlecht vnder dem Wort chalom / begriffen sind / welches so viel heißt als das Griechisch Ενύπνος, vnd LatinischSomnium: Vnnd die gesicht Mareoth, welche Synesius nennet /τὰ ὅυαρ θεάματα, so die Latiner Visiones genant haben. 310

Aber der vnterscheid zwischen den beiden / ist mercklich zu mercken. Dann erstlich seind sie vnterscheiden / so vil die Empfengnuß vnnd vrsachung derselbigen belanget. Dann der warhafft Göttlich Traum wird schaffend empfangen: aber das Gesicht begibt sich halb schlaffend vnd schlummerig / mit einer warhafften vnnd lebhafften Impression oder Eintruckung in die einbildende Seele oder Ammam Imaginatiuam: welche die sachen dermassen vorstellt vnnd representiert / als ob man sie vor Augen sehe /darmit die Leut zu vnderweisen: Vnnd seind gantz vnd gar vnterscheidlich von den Träumen der Men schen vnd des Viechs welche nichts haben / dann die Natürliche Impression in der Imagination / wie man sie wachend gesehen hat. 311

Die Mittel aber vnd weg betreffend / Göttliche Träum zuhaben / vnd zur würdigkeit der Prophecey zugelangen / bestehn hierinn / das man erstlich alle vermessenheit vnd eitel ehr ablege / vnd der vnehrlichē Gelüst vnd des Geitzes sich enthalte: Vnd darauff sich befleissige / Tugendhafft zu leben: vnnd vber alles hernach auff betrachtung / nachsinnung /erwegung vnd erkantnuß der werck Gottes vnnd seines Gesatzes sich begebe. 312

Weiter halten auch die alten Hebraischen Theologi darfür / das die traurigkeit vnd grosses alter / die wirckung der Prophecei vil hindere: Vnd sagen / daß der grösser theil der Prophetē seien jung gewesen. 313 Vnn der fürnemst Punct / der einen dahin födern kan /ist / das man mit rechter jnniglicher freud / vnnd mit freudigem mut vnnd von gantzem hertzen / Gott lobe /vnd jme Psalmen [28] singe / auch auff den Musicischen Instrumenten vnd Seytenspilen sich vbe: daher kompts / daß dz wort prophecisiren auch Gott loben heisset: Als im Buch Samuelis am zehenden vnnd dreizehenden Cap. 314

Cum Prophetisiret, id est, laudaret, Da er Weissaget / das ist / Gott preiset vnd lobet. (Vnd man sicht in den Psalmen des Königlichen Propheten Davids daß er allzeit seine Propheceiungen mit lob vnn erhebung Gottes Namens hat vermenget / vnd vndergesprenget / nemlich die verheissung des zukünfftigen mit leistung des gegenwertigen.)

Vnd man darff hie nicht die erkündigung der krafft vnd macht der Träumgesicht vnd Göttlicher Propheceien auß der Philosophen beschreibung schöpffen vnnd lehrnen: Dann sie haben also daroon geredt /daß es das gemein Volck hat begreiffen mögen / vnd halten darfür / diese so von Natur bester Temperirung seind / die sehen die warhafftigsten Träum. So man doch inn täglicher erfahrug spüret / daß die krancken /wann sie nun in tödtlichem hinziehen ligen / auch weissagen vnd Prophetisieren / vngeacht / daß sie bei blühender vermöglicher Jugend nie Prophetisiert gehabt. 315

Auch Aristoteles, als er im Buch von den Träumen nicht gewußt sich zuentschliessen / sagt zu letzt / daß kein Verisimilis causa oder Waränliche vrsach / Warzusagen / sei beyzubringen / es sei dann / das man es einer Göttlichen vnn heimlichen vrsach / die / wie er sagt / vnsern verstand vbertreffe / wolle zuschreiben.

Nun aber ist der obgesetzt Spruch auß den Bücheren Mosis wol zumercken / daß Gott (außgenommen den Mosen) durch kein ander mittel dē Menschen sich gemein macht / dann im Schlaff durch Träum vnd Gesicht / vnnd dasselb allein den Propheten. 316 Weil darmit der vnterscheid zwischen dē Gesichten vnn Träumen / vnn zwischen dē Göttlichē vnn Menschlichē Träumen / od' denen / die auß schwermütigkeit vnn kranckheit entstehn / fein angezeigt wirdt.

Noch hat es auch zwischen den Göttlichen Träumen vnd Gesichten viel Gradus vnd auffsteigung. 317 Der erst Grad der Prophecei ist die Offenbarūg im Traum / sich auff gutes zubegeben / vnnd das böse zu fliehen / oder böser Leut Händen zu entkommen. Vnd alsdann wirdt derselbig in seiner Seelen einen Lehrweiser oder Preceptor empfinden / der jhne klug / gescheid vnd fürsichtig / (wie die Hebreer sagen) wirdt machen. Vnnd von diesem meldet die Schufft / der Geist Gottes ruhe auff jhm / oder Gott wohne bei jhm. 318

Der ander Grad der Prophecei ist / wann einer wachend etwas vernimpt / daß in seine Seele tringet vnnd durchgehet / welchs jhn treibet etwas sonders /Gott vnd seinen Wercken zu lob vnnd ehr fürzunemmen / zudichten / zu reden oder zuschreiben. Gleich wie man sagt / daß in solcher durchleuchtung vnnd Göttlicher auffpringung der Königlich Prophet David seine Psalmen / vnd Salomon seine Sprüch so voll hoher Geist vnd Trostreicher materien / so mit verblümten reden vnnd Allegorien bedeckt / sollen gestellt haben.

Gleichwol ist weder Dauid noch Salomon zur hoheit des Jesaie / Hieremie / Nathans vnnd anderer dergleichen kommen / in massen die Hebraischen Schrifftgelehrten haben angezeigt. 319 Vnnd als offt man inn Heiliger Schrifft lißt / Gott hab zu Dauid oder zu Salomon geredt / vnnd jhnen etwas gesagt oder befolhen / so legen es die Hebreer allzeit darfur auß / Gott hab mit jhnen geredt durch mittel der Propheten / wie Gad vnn Nathan gewesen / die von Gott offenbarungen vnn gesicht hatten / die selbigen dem Dauid zuverkünden. Inmassen vō Salomon gelesen wird / zu welchem Hajah der Silonit ist gesendt worden.

Ja sie haben auch / das / da zum Salomon gesagt worden / er soll der weisest vnn klugest / so je gewesen / sein / sei kein gesicht / sondern ein Göttlicher Traum gewesen. Auch sagt die Heilig Schrifft / dz als er erwacht / hab er vernommen / dz es ein Traum seie. Deßgleichen da gemeldt wird / Gott sei zū andernmal dem Salomon erschienē / legen sie es auß / es sei kein Gesicht gewesen.

Der dritt grad ist / wann der Geist gereiniget / im Traum etwan ein Figur sicht: es seie nun ein Mensch od' Thier / oder etwas anderst: Vnd gleich darbei versteht / wz sie brdeute: In massen inn dem Zacharia offt zusehen. 320

[29] Der viert grad ist / wann man Reden vnd wort hört / vnd doch keine Figur sihet.

Der fünfft grad ist / wann man schlaffend ein Menschen sich der redet / vnnd welcher die Göttlichen sachen offenbaret.

Der Sechste grad ist / wann es scheint / als sehe einer ein Engel / der mit eim im schlaff redt.

Der Sibende / wann einen schlaffend beduncket /daß Gott rede: Als Jesaias / da er sagt / Ich hab Gott gesehen / vnnd er hat gesagt / etc. 321 Vnd inn den Propheten Ezechiel / Michea vnd andern dergleichen.

Der Achtet ist / wann die erscheinung der Prophecey mit dem Wort Gottes ankommen: Vnnd inn disen grad setzten die alten Hebreer die Erscheinungen vnd Offenbarung / so dem Abraham geschehen: ausserhalb dieser / so im Eichwald des Thals Mambre ist vorgangen / welchen sie inn den neundten grad setzten. 322

Der zehend ist / wann man wachend einen Engel augenscheinlich sihet vnnd reden höret / in massen bei des Abrahams opffer zugangen.

Der letzte vnnd allerhöchst grad ist / wann man wachend ohn einige andere Mittel Gott von angesicht zu angesicht anschawet / vnd mit jm sprach hällt /welchs eigentlich allein dem Mose gebüret / inmassen in H. Schrifft 323 gedacht wird.

Daß also / wann Jesaias sagt / er habe Gott gesehen / so verstehet sich dises Gesichtsweiß / vnd nicht in wachender gestalt. 324 Vnnd wann man im Ezechiel liset / daß er zwischen Himmel vnn Erden auff ein Feld sei yerzuckt vnd transportiert worden / das geschicht alles auff schlaffende weiß. Sintemal auch gedacht wird / Ezechiel hab die Maur des Tempels zu Hierusalem durch graben / vnd gleichwol war er zu Babel.

Gleich wie inn gleichem fall / da zu Hieremia gesagt ward / er solt einen Leininen Gürtel in den Euphraten / so ein Fluß zu Babel war / verbergen / vnn nach etlichen tagen werd er verfault sein: So doch Hieremias nie zu Babel ist gewesen. 325

Ebenmässige meinung gewinnt es auch mit dem Fell / welches Gedeon auff das Thenn leget: Ja es findet sich inn der Schrifft durchauß / daß die Prophetē /ort / zeit / personen vnnd andere besonderbare sachen anzeigen / vnn gleichwol warē es nichts anderst dann Gesicht oder Erscheinung. 326

Daher als vil Heiden vnd Vngläubige darauff nicht acht gaben / haben sie gemeint / daß alle Propheceien / Offenbarungen vnn wort Gottes wachender gestalt seien zugangen: vnd habē daher anlaß genommen /die Heilig Schrifft für nichts zuachten vnd zuschmähen. 327 Dann es begebē sich sonderbare Sachen Gesichtsweiß / die wachender weiß vnmöglich sein.

Auch sicht man in der H. Schrifft / daß wann die Propheten befragt worden / nicht eher antwort vnd bescheid gaben / dann des folgenden tags: Es war dann eine Erscheinung oder gesicht vorgangen: Wie sichs mit dem Propheten Aias geschicht / der gleich auff der stätt der Königin von Samarien des Jeroboams Gemahl jhrē Bescheid gabe. 328 Aber die Propheten Holda sagt zu den Gesandten des Königs Josias / sie solten vbernacht warten: Vnnd Baleham sagt zu des Bahals Gesandten / daß sie die Nacht vber verharten: Dieselb Nacht hett sie ein Träumgesicht / daß sie dauchte / jhr Esel redte: Welchs wachend nicht geschicht / wie jhrer vil vermeinen. 329

Auch der Teuffel selbst / so Gottes Werck nachzuäffen sich befleisset / ließ vorzeiten seine Apollische Priesterin in der Hülen entschlaffen. 330 Deßgleichen / welche etwas vō Oraculo oder Warsagergeist desMopsi wissen wolten / die entschlieffen nur im Tempel: Gleich wie Plutarchus im Tractat vom Abgang oder Warsagerei erzehlt / daß ein Landfürst inn Asien gewesen / welcher weil er sambt anderen Epicurern all Religion zuverspotten pfleget / schicket er auff ein zeit einen Diener in des warsagers Mopsi Tempel /mit einem wolverwarten brieff / darinnen dise frag begriffen gewesen / ob Mopsus ein weiß od' schwartz Kalb begere / das man jhm opfferen solle? 331 Der Diener als er wider heimkeren wolt / schlieff er des Nachts im Tempel da sagt er / hab jhn schlaffend gedaucht / wie er einen Menschen sehe / der zu jhm allein dise wort sagte / Schwartz / Schwartz: Vnd von der zeit an hab der Landfürst dem Mopso geglaubt /vnd jhm offt geopffert.

[30] Aber zur vnderscheidung der Göttlichen Prophecey / vnd der Verzauberung des Sathans / seind fürnemlich zwey stuck wol zumercken. 332

Das erst ist / daß die / so von den bösen Geistern ergeistert werden / alsdann am allerdöllesten vnd Vnsinnigsten: Aber die von Gott begeistet / als dann die Weisesten vnd besunnesten seind.

Darumb sagt die Schrifft vom König Saul / daß allweil der Geist des Herren auff jhm gerhuhet / er Tugendhafft / auffrecht / Weiß vnnd fürsichtig still vnnd rhüwig gewesen / vnd zwey Jar inn diesem Stand verharret seie. Aber wann der Böß Geist jhn besessen /von Sinnen kommen vnd gewissagt hab. (In massen die Schrifft solches deutlich vermeldet. 333) Auch wann er in die Versamlung der Propheten kommen /besaß ihn der Geist Gottes / vnd fieng an zuweissagen vnd Gott zuloben. 334 Daher sagten die allē Hebreer /daß allein die Weisen / Weissager oder Propheten weren.

Gantz das widerspiel sicht man an den Sybillen vnd Prophetinen des Apollons / welche alles was sie sagten / Tobend vnnd Wütend / vnnd vor Rasigkeit schaumend fürbrachten. Gleiches erfährt man auch an den Demonischen Propheten / welche / eher sie Vorsagen / inn die äusserst tobsucht pflegen zugerhaten:

Das ander stuck des vnterscheids zwischen der Göttlichen Propheceiung / vnnd der Verzauberung /ist dises / daß die Göttliche Weissagung allzeit warhafft besteht / aber die Vorsagung des bösen Geistes lugenhafft vnd falsch / oder dermassen sich geschaffen befindet / daß er mit einer warheit / pfleget hunhert lugen mit durchzubringen / vnnd wie man spricht / viel Sester fauler Bieren vndē im Sack / mit einem Totzend gesunder / die oben ligen / zuverkauffen.

Darumb sagt auch Gott in seim Gesatz. 335 Daran werdet jhr die Propheten erkennen / wann sie etwas sagen werden / vnd solches nicht geschicht: dann zu solchem hab ich nicht geredt.

Jedoch soll man nicht gleich hierauß einen jeden Prophetē für lugenhafft / falsch vnnd bößwichtisch vrtheiln / welcher ein solche gab der Propheceiung hat empfangen / die nur vnterweilen vnnd nicht allezeit sich erzeiget / auch darzwischen etwan einen Menschlichen Traum hat / der auß Göttlicher schickung nicht entstanden / vnd deßhalben auß vngrund desselbigen villeicht etwas zukönfftigs verspricht / daß aber folgends keins wegs geschicht: Inn solchem fall flickt sich wol Irrthumm vnd fähler mit ein / aber nicht dest weniger bleibt ein solcher ein auffrechter Gottsföchtiger Mann. 336

Aber Gott will durch vorangezogenē Spruch zuerkennen geben / daß man auff Menschēträum nit bawē solle. Dessen vns auch d' Ecclesiasticus verwarnet /vns zuhůten / dē Tröumen / wann sie vō Gott nit zugeschickt werden / vil glaubens zuzustellen. 337

Vnd daß dem also / so sicht mans genug an dem Propheten Samuel / der allein vnter allen Propheten zu seiner zeit / der Trew in des Herrn Werck / genandt ward / vnn vnter dessen worten allen / keins sey auff die Erd gefallen. 338 (Daß ist / daß er inn verrichtung dessen / was jhm Gott befohlen / sich ein Trewen Eckart erwiesen habe / vnd kein wort jhm vergeblich hingangen sey.)

Ja alle Theologi seind hierin der sachen eins / daß die Propheten nicht aneinander die gaab der Prophecey gehabt habē. 339 Sonder mancher sein lebtag nur mit eim Gesicht / oder mit zwen oder drey Göttlichen Träumen begabt gewesen. Aber zuzeiten trägt sichs zu / daß Gott solche gnad durch des Propheten gantzes leben vollstrecket / gleich wie dem Samuel / Helia Heliseo vnd Aiah dem Siloniten solche gnad widerfahren.

Zu zeiten begibt sichs auch / daß den Propheten eine Prophecei eingegebē wirt / die doch nicht geschicht. 340 Inn massen vom Propheten Michea zulesen / so der Statt Jerusalem getrowet / vnd vom Propheten Jona / so der Statt Babel getroet vnd gepropheceit gehabt / sie werd kurtz hernach / nemlich jnnerhalb viertzig tagen vntergehn: Welches doch hindersich gangen / nach dem Gott durch Rew vnd Buß des volcks ist begütigt worden.

Solches wirt nicht allein in dem Hieremia am sechs vnnd zwantzigsten capitel / vnd im Jona am dritten sondern auch in dem Ezechiele am sibēzehendē angedeutet.

[31] Aber gemeinlich hat die Propheceiung im alter abgenommen vnn auffgehört: Gleich wie im Hieremia im LI. Cap. zusehen allda gemeldt wirt / die Reden des Hieremie haben damals auffgehört: vnd nicht deßweniger wirdt die Histori forter vollführt. 341 Darauß die Hebraischen Außleger wargenommen / daß die Propheceiung als dann bey jhm im selbigen Alter auffgehört habe.

Vnd von dem alten Hohenpriester Heli wirt gedacht / daß er keinē sticken mehr gesehē habe: Welchs die Hebreer vō dem Prophetischē gesicht verstehn vnn außlegen. 342 Ja die folgend Geschicht erklärt es ferrner / das Samuel / wie Jung er auch gewesen / das Gesicht gehabt / dem Heli das Gericht Gottes vber sein Hauß zuverkünden: da Gott zuvor stäts mit Heli gepflegt zureden. Daher kompts / daß man in dem Propheten Joel liset / es werden in den letsten tagen die Jungen Gesicht / vnnd die alten Träum haben. 343 Nun sind aber die Träum viel geringer dann die Gesicht.

Zu zeiten erlaßt sich auch die Eingiessung vnd gnad der Propheceiung auff das Rationalisch od' Vernunfftkräfftig theil / vnd nit die Imaginatiuam oder das Einbildende theil: Welches auß vnkräfft vnd schwachheit der Imagination sich begeben mag. Oder die Infusion vnn Einfliessung laßt sich in die Imagination / vnd erstreckt sich nit zur Ration vnn Vernünfftlichkeit auß vrsach / daß die Ration zu vnkräfftig / vnnd der Mensch im Contempliren oder Betrachten zu hinlässig ist. 344

Zu zeiten ist die Einfliessung also gethan / daß die Person getrungen wirt / den aufferlegten befehl zuverrichten. Wie an dem Hieremia zusehen / der allein zu seiner zeit der Prophet war. 345 Gott befahl ihm in Träumen vnd Gesichten / seinem Volck kundt zuthun / daß die damals belägert Statt Hierusalem / solt gewunnen werden / der König vnn das volck durch des schwerts schärffe fallen / der Tempel verbrennen / vnn die Statt geschleifft werden. Er dorfft mit der Warheit nicht wol herauß: Aber er sagt / der Geist des Herren tringt vnn treibe jhn also sehr / daß er genötigt die Warsagung müßt außkůnden. 346 Darauff das Volck rufft / man solt jhn kurtzumm tödten: Vnnd zur Würcklichkeit / ward er inn ein grub voll Schleims vnd Wustes geworffen / vnd leid etlich tag grossen Hunger / biß jhne der König heimlich beschickt / dem sagt er die Warheit vnnd den grund von allen sachen.

Dann offtmals wirt einem ein Prophecey vnnd Traum nur deßhalben zugeschickt / einem andern eine Vermanung zu thun / oder einen zuwarnen / oder eim des Herren Straff oder verdamnuß anzusagen. 347 Gleich wie Helias dem König Achab gethan / der Nathan dem David / vnd Hajah dem Jeroboam. Vnd nicht destminder het David den Geist Gottes: Aber er het kein Prophetische Gesicht / wie die andern Propheten / oder zum wenigsten het er jhn nicht so fůrtrefflich. 348 (Daher lesen wir / daß Christus allein vō dem Abrahā sagte / er hab sich gefrewet seinē tag zusehen / Aber vō dem Kůnig David redt er niergens des gleichen: sondern von jhm ist viel mehr der Spruch Christi zuverstehn / da er zu seinen Jüngern sagt / vil König vnnd Propheten haben begert zusehen was jhr sehet / vnd habens nicht gesehen.)

Vnnd daß sich die sach mit dem König David erzehlter massen halte / so erscheints hierauß: das wann er ein Krieg oder etwas sonst wichtigs vorhatte / er stäts den Propheten Gad vmb Rhats fragte / was er sehe: Oder zu dem priester / so vmb jhn war / sagt /daß er den Ephod oder Priesterschmuck anziehe / den willen des Herren durch Vrim vnnd Thummim zuersehen. 349 Diese wort Vrim vnnd Thummim seind Hebraisch / welche die LXXII. Außleger vertolmetscht haben / Erklärung vnn Warheit. Aber der Chaldeisch Außleger hat sie vnübergesetzt gelassen. (Wie dann die Hebreer im brauch hatten / die Meisterische Secreta vnd Geheimnussen zuverbergen). Jedoch gründlich daruon zureden / so heißt das wort Vrim, ein Liecht oder fewrigen glantz / vnd Thummim, Vollkommenheit. 350

Das war ein Tafel / darinnen warn zwölff Edeler gestein / darein die Namen der zwölff Kinder Israel eingegraben stunden: Welche Tafel mit zwo Ketten auff des Hohenpriesters Brust hienge / Innmassen [32] in den Büchern Mosis zusehen. 351 Vnd im Buch Numeri wird gemelt / der hohe Priester Eleazar / des Arons Nachkommen soll fragen nach der form des Vrim /vnd nach seinem Wort vnnd bescheid soll man sich richten. 352 Wann das jenig / so man vor hat / wol von statten gehn solte / gaben die Stein auff die gethane frag / einen schönen anleuchtenden lebhafften Schein / darauff der von Gott erleuchtet Priester den zukönfftigen Außgang der Sachen vorsaget. In massen inn der heiligen Schrifft 353 vnd inn den Antiquiteten Josephi 354 zu sehen: Allda gemeldt wird / das dieses Liecht oder Glantz zwey hundert Jar vor seines Alters zeit / auffgehört habe: Nun ward aber Josephus dreißig jar nach vnserem ewigen Hohen Priester Ihesu Christo an die Welt geboren. 355

Die Griechen nanten diese Brusttafel / oder dißPectoral, Λογιὸν, das ist / das Oraculum: Welches sehr vbel durch das wort Rationale ist vertiert worden. 356 Dann die König erholten in allerhand wichtigen sachen sich Rhats bei Gott durch den hohen Priester. Vnnd wann derselbig mit Antwort nicht gefaßt war / so wars ein zeichen des Zorns Gottes. Daher Saul als er von Gott verlassen gewesen / kondt er /wie die Schrifft sagt / weder Antwort bekommen durch Propheceiung / noch Träum / noch durch Vrim vnnd Thummim. Da befahl erst Saul / daß man jme eine Zauberin / die einen bösen Geist hatte / zuwegen bringen solte / von jhr zuerkündgē / was die Schlacht / die er folgendes tags lifern solt / vnd darinn er auch gebliben / für ein Außgang gewinnen wůrde. 357

Vnd im gegentheil empfieng Dauid allezeit seine Antworten vnn Bescheid durch gesicht etwann eines Propheten / oder durch Träum / oder durch Vrim vnnd Thummim: auch verricht er allzeit dasselbig / was jhm befohlen worden / sehr fleißig. 358

So hingegen Saul deßhalben / weil er nicht gehorcht / von Gott vnn seim Volck verlassen / vnd von seinen Feinden erschlagen ward: Vnnd als er hierůber sich noch entschuldigen wöllen / daß er den König der Amalechiter vnnd alles Viech deßhalben nicht vmbgebracht gehabt / auff dz er Gott dem Herrē ein stattlich Opffer thun möchte / da bescheidet jhn Samuel / Vngehorsam gegen Gott / sey ärger dann Abgötterey vnd Zauberey: Vnnd gehorsam gelt mehr dann alle Opffer der gantzen Welt. 359

Auch lesen wir im Job / daß wann der Herr der Menschen sich erbarmet / so warnet er sie durch Träum / vnd ziehet sie bei den Ohren / vnnd berichtet sie was sie thun sollen / sie noch demütiger zumachen. 360 Vnd thut das zum dritten mahl: Aber sind sie zum dritten mahl nit gehorsam / so werden sie verlassen. Vnd wann der / welchem der Herr seinen guten Geist jhn zu leiten sendet / jhm nit gehorsammet / träumet jhm der Geist jhn zuverlassen: Bessert er sich / so wird er nit verlassen: Bessert er sich aber nicht / so ist er verlassen.

Sihe / da hat man die drey mittel / als nämlich das Gesicht / die Träum / vnn daß alt Pectoral oder die H. Brusttafel / durch welche Gott vor alten zeiten seinen Willen den Menschen pflegt zuoffenbaren. 361

Daher Baleham oder Bileam / als er auß des Königs Balaks anschickung / dem Volck Israel fluchen sollen / vnd aber auß Göttlicher Erscheinung vnd Bewegung es segnen mußte / da sagt er vnter anderem. O wie ein gesegnetes Volck / welchs vnter sich kein Zauberei noch warsagerey hat: sonder dem der Herr zukönfftige ding offenbaret vnd verkündet / wann es vonnöthen thut.

Vnd wiewol wir seit der Offenbarung des Göttlichen Gesatzes / vnnd nach so vilen Propheceiungen /Gesichten vnnd Gerichten Gottes / so in den Heiligen Historien vnd Geschrifften auffgezeichnet zufinden /so viel berichts von der Warheit vnn dem Willen Gottes empfangen / daß wir heut zumal der Propheten nit mehr bedörftig. 362 Jedoch ist es gewiß / daß Gott noch nit vnderlaßt / den Menschē Gesicht / Träum vnd seine gute Engel zu senden / durch welche er jhnen seinen Willen zuerkennen gibt sich vnd andere wol zuführen vnd zuregieren. 363

Vnd zwar lesen wir inn den Hebraischen Doctoribus, daß wiewol das Oraculum oder die Vorkündung durch Vrim vnn Thummim, nach d' wider heimkonfft[33] auß der Gefängnuß zu Babel / auffgehört habt / doch stäts eine Göttliche Stimm sey gehört worden: Welche Josua der Son Leut genant hat Bathkol, dz ist / Die Tochter der Stimm / von den Griechen vnd LatinernEicho oder Echo geheissen / vnnd einen Widerhall vnnd Erthönung bedeutend. 364

Damit man aber erkennen möge / welche Leut mit obgedachter gnad / ware Gesicht / Träum vnd Engel zuhaben / begabt seien: da soll man auff ihren wandel gut achtung geben / vnnd sonderlich erwegen / wer der Gott sey / den sie anruffen. 365

Dann es kan sich wol schicken / daß einer Gesicht vnnd Träum hab / vnnd zukönfftig ding vorsag / welches auch also geschicht / auch wunder thu / vnnd gleich wol darneben lehrt vnd predigt / man müsse andere Götter / weder den Schöpffer Himmels vnd der Erden anruffen: Jedoch soll man jhnen keinen Glauben zustellen.

Seitemal es der Zeichen eins ist / daß Gott außtrucklich inn seinem Gesatz außbestimpt vnd daruor gewarnet hat / sprechend / daß er solche Träumer /Wunderthäter vnd Propheten zur versuchung schickē werde / zu erfahren / ob wir jhn auch lieben vnd förchten. 366 (Gleich wie auch Christus im Newen Testament diß widerholt hat / da er gesagt / Vor dem Jüngsten tag werden falsche Propheten auff erstehn /vnnd grosse Zeichen vnd Wunder thun / also daß auch inn den Irrthumb verführt werden / (wo es möglich wer) die Außerwehlten.)

Auß welchen worten dann abzunemmen / daß Gott nicht allein ware Träum den Außerwehlten vnd auffrichtigen frommen Leuten zuschickt: Sondern auch den vnglaubigen vnnd Bößwichtern / sie destschärpffer vnn raucher mit schrecken zustůrtzen. 367 Wie wir dann von des Königs Pharons vnd Nabuchodonosors Träumen lesen / vnd fürnemlich den Fürsten zubegegenen pflegen / wann hochwichtige vnnd gemeinen Nutz betreffende sachen zuberahtschlagen oder zubedencken fůrfallen. 368

Aber gemeinlich haben vnauffrichtige böse Leut /schreckliche vnnd abschewliche Träume: inn massen Salomon im Buch der Weißheit anzeiget: Vnd dargegen die frommen / ob sie wol bißweilen durch Träum erschreckt werden / sind sie doch stäts getrost / vnnd können von wegen vnbetrüglicher Hoffnung zu Göttlicher hülff / sich bald widerumb erholen vnd auffrichten. 369

Also lesen wir / daß dem Keyser Vespasiano / ehe er Keyser ward / geträumt / er werde zu dem Keyserthumb gereichē / wann Nero einen Zan verlohren hab: Welchs den folgenden tag geschehen / daß dem Neroni ein Zan außgefallen. 370

Vnnd Antonius Caraala / gleichsfalls Römischer Keyser / hat ein Traum / als ob sein Vatter Seuerus ein bloß Schwerdt inn der Hand haltend / zu jhm sagte. Gleich wie du deinen Bruder hast vmbgebracht / also mustu auch durch dises Schwerdt vmbkommen.

Vnd Hippias der Tyrann zu Athen hat einen tag zuuor / ehe er entleibt ward / einen Traum / als werd er von der rechten Seiten des Jupiters zur Erden gestürtzet. Was soll ich der Exempel vil erzehlen? Artemidori Traumbuch ist derselbigen Historien voll. 371 (Deßgleichē auch dz Traumbuch des Hieronymi Cardani.)

Zum anhang ist auch diß zumercken / daß der mehrertheil Natürlicher Träume der Leut art / Humores, Naturneigung / oder Natürliche Kranckheiten pflegen zubedeuten. 372 Inn massen Galenus schreibet / daß die Erfahrung zu erkennen geben / wann einem Krancken / so in einem Karrē fähret / von fall eins Sternens / oder wie ein Karren brichet / Träumet / dasselbig jhme einen gewissen Todt vorbedeute.

Die Alten erkandten die Träum daran warhafft /wann sie einen gegen dem anbrechenden tag ankamen / vnnd der / so den Traum hatte / bei sich selbst nicht betrübt ware. 373

Die Heilig Geschrifft aber gibt ein andere Regel /man soll den Träumen nit glauben / sie seien dann von GOTT zugeschickt. Vnnd das Warzeichen solcher schickung ist diß / wann sie herkommen von einem frommen warhafften / oder einem verruchten Gottlosen Menschen / den Gott bald außrotten oder stürtzen will.

[34] Aber die Wolfärige glückscheinende Träume / die den Zauberern / oder den Gottlosen / oder denen die ein verrucht aschewlich leben führen / fürkommen /die kommen von den bösen Geistern: wie wir hernach melden wöllen.

Das V. Capitul
Das V. Capitul.
Von den Natürlichen Mitteln / verborgene oder hinderhaltene Sachen vnd händel zu wissen / vnd zuerfahren.

Naturliche vorwissung / mutmassung oder errahtung ist ein Anticipation od' vor vernemmung vnd vorsehung entweder zukünfftiger oder beschehener vnd vorgangener / oder gegenwertiger vnd gleichwol heimlicher verborgener sachen / durch Erkantnuß vnnd erfahrung zusamen verpflichter / verbundener oder an einander hangender natürlicher vrsachen / wie die von der Weltschöpffung her angesehen vnnd geordenet worden / erkündigt / wargenommen / vermutet /vnnd zu wegen gebracht. 374

Dise Beschreibung diser natürlichē Vormutung oder Voranung / haben wir deßhalben hieher gesetzt /darmit ein gewiß vrtheil zufellen / welche Diuination oder im schein der Heiligkeit fürgenommene Mutmassenliche Errahtung zuläßlich / vnn welche vnzuläßlich oder Teuffelisch sey: vnd auff das wir hierinn auß der Ban der droben vorhergelassener Beschreibung der Hexen nit außschreiten.

Nun stimmen alle Philosophi vnnd Theologi hierinn vberein / daß Gott die erste Ewige / vnd die Ewige erste vrsach aller ding sey / vnnd alle ding an jhm hafften vnd hangen. 375 Dann ob wol Plato drey Anfäng der Welt gesetzt / Nemlich Gott / die Materi /vnn die Form / Jedoch im Timæo oder im Buch von Natur der Welt / vnd im Theætete, oder im Tractat von der Scientz vnd Wissenheit / vnd in dem siben den Sendbrieff an den König Dionem / setzt er Gott vber alle Vrsachen / vnd ausserhalb der Folg vnd Ordnung der Vrsachen.

Gleicher weiß hat auch Aristoteles demonstriert /das nohtfolglich ein Gott aller ding erste vrsach sein müsse / an welcher darnach alle andere Vrsachen hangen. 376

Welches dient zur abweissung der Gottlosen Lehr der Manicheer / welche erhalten wöllen / daß zwen Anfäng vnd Angäng seien / einer gut / der ander böß: Einer ein Schöpffer der Elementarischē Welt / der ander ein Schöpffer der Himmlischen Welt vnd der guten Geister. 377

Wiewol der Salaminisch Bischoff Epiphanius schreibt / das der Marcion drey / vnnd Basilides vier Anfäng gesetzt haben: Welches abschewliche vnd verworffene meynungen sind. 378

Dann wie Proclus der Academisch Philosophus sagt / Polytheismus est merus Atheismus, das ist /Die Manigfaltigung der Götter ist ein lautere Gottlosigkeit / vnd wer Numerum pluralem oder Infinitum, die vilfaltige oder vnendtliche zahl der Götter setzet /der vnderstehet den waren Gott gar auffzuheben / das ist / Απείρυα τὸν αναιρεί, Multitudo Deum tollit, Wer viel Götter erdicht / der glaubet keinen Gott. 379

Aber die Philosophi stimmen mit den Theologen inn dem nicht vberein von ordnung der vrsachen / wie die causæ auff einander folgen. 380 Dann die Academischen vnn Peripaterischen Philosophi sagen / das Gott ein wirckende vrsach oder Causa Efficiens sey der ersten Intelligentz oder Erkantnuß / krafft / welche die Hebreer Metatron heissen. Vnd dise geschaffene erste vrsach sey ein vrsach der anderen / vnnd die anderen der dritten / vnd also folglich aller der anderen biß endlich auff die letsten vrsachen hin.

[35] Daher Keyser Julianus der Abtrünnig / weil er des Platonis vnnd seines Lehrweisers Jamblici Irrthumm gefolgt / in dem Buch / welches er wider die Christen geschriben / auch diser meynung ist gewesen 381. Vnnd hat darüber die Christen gelästert / weil sie hielten / Gott wer ohn mittel der Anfang vnd der Vrsprung der Sichtbaren vnd vnsichtbaren ding: Welchs doch gantz gemäß der Heiligen Histori geredt vnd geglaubt heißt: Sintemal ja steht. Am anfang schuff Gott Himmel vnnd Erden / vnnd darnach eine jede Creatur: Wie dann daselbst je eins geschöpffs nach dem andern nach der Erschaffung der Engel gedacht wird / auff das man nur keinerley dings Schöpffung den Engelen zugebe. 382

Vnd die aller gelehrtesten in den Geheimnussen des Gesatzes / sagen / das die Wort / Gott hat geschaffen Himmel vnd Erden / bedeuten die Materi vnn die Form: Damit man der jenigen meynung abweise / die da halten / Gott hab die Materi oder Schöpff mäßig wesen nit geschaffen / sondern allein die Form oder gestaltung. Dieweil die Matery zuuor vermischt vnd verwirt vorhanden sey gewesen. Welches ein schädlicher Irrthumb ist.

Es ist wol war / das etliche darfür gehalten / gleich wie Origines gethan / Gott hab allezeit durch Succession oder stehte Vnabläßliche fortsetzung vnzahlige Welte geschaffen / vnnd wann es jhm gefallen / dieselbigen widerumb abgeschafft vnnd zu grund gericht: Als nämlich die Elementarisch Welt von siben zu siben Tausendt Jaren: Vnnd die Himmlische Welt von neun vnd viertzig Tausent Jaren: Vnnd hab alsdann alle gute Geister mit vnd inn sich selbst vereinsampt vnd versetzt: vnd die Confuse vermengte Matery on form tausent Jar ruhen / vnd wie einen Acker gleichsam im braach still ligen lassen / vnnd darnach durch sein Macht alle ding zu jhrem ersten stand vnd schönem wesen widerumb ernewert. 383

Sie setzen auch die Rhu der Erden inn das sibend Jar / vnnd nach dem neun und viertzigsten das groß Jubileum. 384 Vnn diser vrsach halben / sagē sie / sey bei der Erschaffung der Welt keine meldung von Erschaffung der Engel geschehen: anzuzeigē daß sie nach Abgang vnn Zerstörung der vorgangenen Welt /vnsterblich gebliben seien: Welches dann der Printz von Miranda inn seinen Positionen oder Disputierpuncten vber das Cabala für gewiß gehalten vnd außgeben hat.

Hierinn sehet jhr nun / was die Hebraischen Doctores 385 in jhrer geheimesten Philosophi von dergleichen vngemeinen hohen Sachen für Meinungen haben / auch was der alt Kirchenlehrer Origines 386 mit jhnen gehalten. Welche Opinion vnd meynung / wiewol sie von etlichen Theologen vnd Heiliger Schrifftkündigen weder angenommen noch gerecht mässigt wird / auß vrsach / weil es gleichsam das ansehen hat / als wölle man Gott zu weit vnd tieff in seine vnerforschliche vnd vnbegreifliche geheimnussen einprechen gribelen vnn graben: Jedoch ist sie zu hinnemmung der jenigen Gottlosigkeit dienstlich / welche des Spiridionis vnd anderer Bischoff im Nicenischen Concilio spotteten / vnnd widerstrebend sagten / Es wer ein frembd ding zu hören / das Gott nach so viel hundert tausend järiger zeit / ja nach einer vnendtlichen Ewigkeit / erst seit drey oder vier tausent Jaren her sich soll besunnen haben / vnd zu Rhat worden sein / diese Welt zuschaffen / welche doch bald vndergehn soll. 387

Vnd also auff dise weiß het auch des Rabi Eliezers meinung ein ansehen / da er schreibt / Gott hab die Himmel gemacht auß dem Liecht seines kleids / als auß einer materi. 388 Welchs des Salomons Red im Buch der Weißheit beinach folget / allda Salomō die vermengte vnn verwirrte materi vor der Schaffung diser Welt vorher setzet: Vnd deßgleichen an dem ort / da er sagt / dz vnter der Sonnē nichts newes seie. 389

Auch ob schon vnendliche Welt durch stäte Nachschaffung sein solten / welches doch nit zuuormuten /so muß man doch bekennen / dz die erst materi von Gott geschaffen sey: Welchs man on Gottlosigkeit nit verleugnen kan: Sonst würde die Ewigkeit der Materi darauß folgen / vnn die Causa Efficiens oder würckliche vrsachung / gleich so zeitlich vnnd zeitig als der Effect oder das Werck gemacht werden / vnnd [36] also das machend vnnd das gemäch allerdings gleich sein /auch viel andere vnuermeidliche vngereimte stuck darauß entstehen / die ich an einem andern ort 390 hab angerührt: Welches nach des Aristotelis meinung vnmöglich / vnd natůrlich gegen vnd bei einander nit bestehen kan: Seiteinmal er bekent / daß allein ein eintzige Erste vrsach ist / inn massen er dasselb außgeführt hat.

Auch haben es die Hebreer / vnnd die Academischen vnnd Stoicischen Philosophi einmütiglich verworffen: Gleich wie auch Plutarchus 391 vnnd Galenus / 392 Ja selbst die Epicurer haben solches inn ein gespött gezogen.

Vnd hiemit wöllen wir also hierauff beharren vnd beruhen / daß Gott die Materi auß nichts geschaffen habe: Welches das Wort Bara bedeutet / so schaffen oder Schöpffen heisset. Dann sonst het die Schrifft gesagt Asah, das ist / Machen / facere. Als da gesagt wird: Gott hab den Menschen gemacht auß dem Leymen oder Grundschollen der Erden: Da er dann die materi genommen / die er allbereit schon zubereitet hat. Welchs auch ein anders noch grösser geheimnuß auff sich trägt / als nemlich / daß Gott auß der Seelen den Intellectum vnd verstand oder die Erkantnuß gemacht habe. In massen der zum Christlichen Glauben bekehrt Hochgelehrt Rabin Paulus Riccius / der Israeliter / vnnd des Keysers Maximiliani Physicus / im buch vō der Seelē der Welt / angezeigt hat. 393

Auch ist es wol zumercken / daß inn diesen Worten Dixit, & facta sunt, Er sprach / Vnnd es geschach / Er sagts / vnnd es war gemacht / das Wort nicht allein /Sagen vnnd Reden / bedeut / sondern auch auß seiner eigentlichen bedeutnuß / Wöllen / vnd die Hebreer legen es also auß. 394 Seinteinmal Gott sein Wort zu dem Geschöpff nicht würde gericht haben / welchs noch nit vorhandē war. 395 Aber nach der erstē Schaffung aller ding / hat Gott sein Engel außgetheilet oder außbescheiden / durch welcher mittel er seine Creaturen ernewert vnd vnterhällt.

Vnnd wann man sagt / Gott sei die Wirckende vrsach / oder Causa Efficiens, vnd die Forma oder Gestaltung / vnn darzu dee Materi der Welt / so muß mans nicht verstehen / als sey Gott die form vnnd gestalt des Himmels / oder einiger anderer Creaturen: Sondern daß er der sei / der allen dingen das wesen vnd was sie sein / gibt / vnd das ohne jhn nichts bestehn könnte. 396

Wann ich sage Engel / verstehe ich inn gemein allen gewalt vnd alle krafft / die Gott den Geschöpffen gibt: Eben auff die weiß / wie die guten vnd bösen Geister / auch die Menschen / vnd die Wind / vnnd das Fewr in der Schrifft 397 Engel heissen. 398

Vnd derhalben / wann man die Himmel vnd Himlische Liechter sich bewegen sicht / das geschicht durch dienst der Engel / inn dem Verstand nemlich / wie die Engel eigentlich genommen vnd verstanden werden: In massen alle Theologi vnd Philosophi dessen bekantlich sein. Vnd selbst Aristoteles sagt / daß wann es Fünfftzig Himmel hab / so habs auch so viel Engel / oder Erkantnußkräfften / das ist Intelligentien. 399 Nicht darumb daß Gott nicht eigens willens / ohn einige andere Mittel vnn zuthun / alle ding führen vnd regieren könte: Sondern dieweil es seiner Göttlichen Mayestat viel gezimlicher anstendig seiner Creaturen also zu gebrauchen. 400

Daher lißt man inn der Heiligen Schrifft / Gott sei oder stehe inn der Versamlung oder gemein der Engel: Auch erscheinen die bösen Geister inn solcher versammlung Gleich wie der Prophet Micheas zu den beiden Königen in Juda vnn Samarien sagt: Vnd auß dem Buch Job erscheint / Daß Gott in versamlūg d' Engel mit dē Sathan rede. 401 Welchs alle Hebreer vō dem dienst d' Creaturē / welcher Gott in allen sachen sich gebrauchet / verstehen. 402

Wir haben droben gedacht / wie Gott auff kein andere weiß mit dē Menschen rede / dann durch seine Engel. (Außgenommen Mosen vnd Christum) Also thut vnn wircket er auch nichts inn vnnd an wesentlichen Leibhafften dingen / als durch die Himmlischen Cörper: durch Vnfleischliche Cörper die Fleischlichen. 403 Vnnd als dann braucht er entweder seinen ordenlichen gewalt vnnd Ordinary macht / oder braucht ohn mittel seines vngewohnlichen gewalts vnd Extraordinary macht.

[37] Wie solches genug zuersehen im Gesicht des Propheten Zacharie vom Guldenen Leuchter mit siben Ampelen (Welches hernach in die Offenbarung Johannis ist versetzt worden) Allda es der Engel selbst an eben demselbigen ort außleget für siben Augen /durch welche Gott sihet / vnnd für Engel / welche Oel von den zweyen Oelbäumlein / so zu der Rechten Gottes stehn / eingiessen. Welches alle Hebraischen Interpretes für die siben Planetē außlegen / inn welche die Göttlich krafft eingegossen ist / dieselbigen inn der gantzen Welt außzutheilen. 404

Derwegen ist allzeit erlaubt gewesen / vnnd nochmals zugelassen / die krafft der Himmelischen Liechter zu erforschen: Wo man allein die Natürlichen vrsachen nicht vberschreitet. Vnd hieran ist neben andern auch die Ehr vnnd Herrlichkeit Gottes gelegen /wann man zu Gemüt führet vnd behertziget / wie wunderbare sachen er durch seine geschöpff verrichte / vnd ihne darumb preiset / liebet vnd förchtet. 405

Dieser vnärgerlicher meinung seind gewesen die fürneme Lehrer der Kirchen / Iohannes Damascenus vnnd Thomas von Aquin im Buch De Sortibus, vom lossen oder loß werffen / vnnd im buch von den Astronomischen vrtheiler: Vnd gleicher meinung ist auch der alt tieffgegründet Schullehrer Scotus. 406

Ist derhalben nichts zuachten / noch vielweniger folg zuthun dem Irrthumb Lactantij Firmiani, welcher sagt / die Astrologi oder Gestirnkündigung / Necromancy / oder Todten beschwerung vnnd Schwartzkünstlerey / deßgleichen die Haruspicina oder Opfferschawung / sampt aller Magy vnd Zauberey / seien von den bösen Geistern erfunden worden: Welches wol von erstgedachten allen war ist / ausserhalb der Astrology vnnd Erkantnuß der Himlischen Wirckungen / die von Gott / dem Schöpffer des Gestirns wirt gegebē. 407

Vnnd wiewol der beschreit Theologus Iohānes Calvinus, mit rechtem vorsatz (wie es sich ansehen lasset) als er gesehen / daß Philippus Melanthon die Astrology zu viel inn hoher achtung gehalten / die Gestirnerfahrung / so viel jhm möglich gewesen / hat zuerniderigen vnd zuverkleinern vnderstanden. 408 Jedoch hat er Warheit halben nicht fůr vber könt / vnn dannoch die verwunderlichen Wirckungen des Gestirns müssen bekennen: Allein daß er diß / welchs jhm jeder Gottsförchtiger zugibt / daran gehengt / daß Gott ob vnd vber alles sey / vnn dz dem jenigen welcher Gott trawet / nichts zu förchsten stehe. Vnnd diesem stimpt auch Ptolemeus der alt Geographus zu /sprechend / Cœlo sapientem imperare: Das ist:


Ein Weiser Verständiger Man

Dem Himmel auch gebieten kan.


Daher sagt Abraham AbenEsra, ein fůrnemer hoher Astrologus vnter den Juden / die Kinder Israel seien dem Gestirn nicht vnterworffen: auff die / so Gott vertrawen / deutend. 409 Aber der so Gott nicht förchtet /spricht Salomon / wirt vnter dem Rad durchgehn. Da es ohn zweiffelig ist / daß er den Himmel / vnnd die Himmlische wirckende kräfften vnd Influentzen durch das Rad versteht. 410

Auff gleichmeinende weiß / als Philo der Hocherleucht Hebreer / die Biblische Allegorias od' der heiligen Schrifft gleichnussen vnn Sinnverwendungen außleget / da gemeldt wirt / daß der Engel vor dem Paradeiß mit einem Fewrigen Schwerdt ein Rad mache: Da spricht er / daß es der Fewrig liechtflammend Himmel / mit Himlischen Liechtern vollziert /seie: Durch deren Krafft / Macht / vnd Einfluß Gott der Herr dise Materialische Welt vnterhalte: Welche wetliche Materi einē Viechischen / Gelustsůchtigen vnnd auff Irrdische Wollustbarkeit verbaißten vnd verreitzten Menschen auffhällt vnd hindert / sich zu beschawlicher betrachtung vnn betrachtender beschawlichkeit der Werck vnd Wunderthaten Gottes zuerheben vnn auffzuschwingen. 411 Sondern macht /daß solche an jhr beklebende Menschē / in jhrem Leib gleichsam wie inn eim Todtengrab / als ein Blinder Maulwerff verdolbē liegen vnn steckē bleibē.

Von welchen die Heilig Schrifft in den Psalmen redt / sprechend / Sicut Vulnerati dormientes in sepulchris, quorum non es memor amplius, & ipsi de manu tua repulsi sunt. 412 Das ist: Sie [38] seind wie die Verwunten / so inn den Gräbern rasten / deren du nicht mehr gedenckst / vnnd die von deiner Hand verstossen sein. 413 Welchs ort vilen / so auff die Hebraischen Allegorien oder Verstandwendungen nit acht geben / zuschaffen gemacht.

Aber der Chaldeisch Außleger oder Paraphrastes erklärts vnd gibts also. Sicut occisi gladio dormientes in sepulchris, quorum non recordaberis amplius, & ipsi quidem à facie Diuiuitatis tuæ separati sunt: Das ist: Sie schlaffen ein inn den Gräbern / wie die vom Schwerd erschlagene / welcher du nit mehr eingedenck sein wirst. Dann sie seind vō dem Angesicht deiner Gottheit abgesöndert.

Durch das Schwerd hie / versteht er den Himmel vnnd die Natürliche Influentz der jenigen / so dem gemeinen lauff der Natur vnn dem Viehischen lebē der Thier nachsetzen. 414

Daher wirt auch inn Genesi gesagt / Gott hab die Wasser / so unter dem Firmament waren / getheilt oder gesöndert: Welche Wasser die Himlischen Einflüß oder Influentzen / von der Vberhimmelischen Wassern seind. Welches die Engel / oder die Welt der Engel / oder Engelwelt / oder die Erkantnußkräfftig verstandartig welt / oder Mundus Intelligibilis eigentlich ist vnd heißt. 415

Wir haben aber noch eine eigentlichere Zeugnuß Gottes vō der macht / die er dem Gestirn zugetheilet vnn verliehē hat / als da er zu Job sagt. 416 Kanst du auch die zwitzerende Gluckhenne od' Gläntzige Pleiadas binden / oder jhre Hünlin zusamen bringen? Kanst du auch den vmbschweiff des hellen Sterns des Wagenmās vnn dē Schwantz der grossen Bärin oderArcturi von dē anderen absönderen? 417 Oder magstu den Zeug des Heerwagens zertrennen? Oder kanstu daß Rägenlich Sibengestirn im kopff des Stiers od' die Hyadas herfür lockē? Kanstu dē Morgen vnd Abendstern zu bestimpter zeit vber die Kinder der Erden außführen / daß du sie widerumm zu rechter zeit heim führest? 418 Der Herr hat den gantzen Himmel zū gemärck mit Sternē durchzeichnet / daß sie seine grosse macht in diser Elemētarischē Welt andeuten / vnn Abends vnn Morgens jede ordenliche gewisse zeit zuerkennen gebe.

Darnach sagt er weiter in gemein zu Job: Bistu des Himmelslauffs berichtet / od' weist seine Gesatz? 419 Bistu der / so dem Himmel seine krafft vnnd Macht vber die Erde gibt / vnd seine Ordenung auffrichtest?

Diß sind ja merckliche Zeugnussen / so die Macht anzeigen / welche Gott den Himlischen Cörpern vber die Elementarisch Welt hat verliehen.

Auch nach der Erschaffung der Himlischen Liechter / spricht Gott / daß sie zeichen vnd Gemärck der zeit / Jar vnnd Tag sein sollen. Welches nicht allein andeutet / daß man die tag darnach zehlen vnnd rechnen soll. Daann auff die weiß / würden vil Million Sternen für nichts nutzen noch dienen: Sondern ist noch etwas weiters krafft hinder diesen worten.

Vnd es bedarff hie nicht der Sorg / daß die vber grosse Macht vnnd krafft der Himlischen Cörper /Gott seine vnter meßliche Macht ringere vnnd schmälere: sondern sie wirt viel mehr dardurch zur vewunderung erhebt vnd groß gemacht. 420

Dann so wir Gott loben wan wir die Tugent vnnd krafft nur eins Gesteins / eines Krauts / eins Thiers beschawen vnnd erfahren: Wie viel mehr haben wir dann vrsach Gott zuloben / wann wir die verwunderliche grösse / die Stärcke / die Klarheit / die geschwindigkeit / vnd schreckliche bewegung der Himmelischen Cörper sehen: Derhalben der Psalm ist / als er den Herrn vmb die ding / so hie vnden sind / geprisen / vnnd demnach auch an die krafft vnn Macht des Gestirns kommet / da wirt er vor verwunderūg gleichsam ausser sich verzuckt / vnn rufft


Suspiciens oculis tua celsa palatia cœlos,

Artifices digiti quos peperêre tui,

Lucentemque globum Lunæ, Titaniaque astra,

Quæ doctæ Domini constituêre manus:

Ecquid homo est, dico attonitus, quĕ mĕte reuisas

Sollicita, cuius te meminisse juuet? 421


Wann deiner Finger schönes Werck /

Die Himmel anschaw Ich /

Den Mon vnd Stern / vnd daran merck

Sie gehn ordenlich /

So sag ich als dann gleich bey mir

Gleichsam verwunderlich /

Wie hoch ist doch geacht bey dir

Der Mensch so sonderlich?


[39] Vnd die Warheit zusagen / der Himmel ist ein schönes herrliches Theatrum oder Schawplan der Herrlichkeit / des lobs vnnd Rhums Gottes: vnnd je meher man diser Himmlischen Liechter Wirckung vnnd Kräfft betrachtet vnd erkendt / je mehr wirt man gleichsam verzuckt / vnnd mit Göttlichem Eiffer /Gott zuloben besessen. 422

Die aller gröbsten Leut verwundern sich / wann sie sehen / daß das Meer anlaufft vnnd volle Flut gewinnet / wann der Mon voll oder New ist / vnd an andern enden die Flut nider vnnd kürtzer ist: Auch wann einen jeden tag die Flut vmb ein stund sich saumet: Vnd eben inn einer Landschafft / in einem Climate, oder inn einer gleichen Himmelsneigung / inn vngleichen Porten oder Mörhäfen die zeit des Ab vnnd Anfluts vngleich ist. 423

Die fischer sehen vnd mercken / daß zu abnemmenden Mon allerhand Schneckenhäußlein / Fischmuscheln vnnd schalen lär seind / Ja allerley / Thier /Kräuter / Pflantzen / Erdgewächs / vnd alle Element /empfinden als dann ein Wunderbare änderūg des Geblüts / der Feuchtigkeit / der Humoren / des Marcks vnd anders. 424

Vnd warlich ein Zimmerman würde langsam einen Bauw zum Gebäw inn vollem / sondern viel mehr inn abnemmenden Liechtfällen / sonst were daß Holtz zuverbawen vnnütz: Vnnd zu eben der zeit muß man auch impffen / vnd die Pflantzwurtzelen decken / vnd die kern vnd Hülsenfrücht wannen: Sampt noch viel andern vnzahligen stucken / welche die Alten haben wargenommen / vnd die man bey dem Plinio sehen mag. 425

Die Medici seind dessen erkantlich vnnd bekantlich / daß die Critici oder Iudiciarij dies, Das ist / die Decretorische oder Vrtheilfällige Tag inn den Fiebern vnd Kanckheiten alle von dem Mon geregiert werdē: Vnd selbst der Hochberümbtest Artzneylehrer Galenus hat vil Bücher darvon geschriben: Darinnen er vnter anderem einer sache sich verwundert / die man täglich im Horoscopo oder Ascendente vnd Stundensteiger der Krancken sihet vnn erfähret / daß die gegensatzung oder Opposition des Mons vnnd der Sonnen / den Krancken merckliche änderung gebieret: Deßglichen wann der Mon die Opposition des orts erreicht / da die Kranckheit angefangen. 426

Man erfährt auch in der Pestilentz / vnd anderen gemeinen Kranckheiten / daß zu jeder Opposition gleichsam inn einem Augenplick eine vnzahl Kranckē plötzliches Tods darauff gehn. 427 Aber Galenus vrtheylt nach der Erfahrung / die er auß den Obseruationen oder Abmerckungen der alten gelehrnet gehabt. Dann er auch die Rechtbewegung des Mons nicht gewußt: in massen auß seinen Büchern 428 erscheinet.

Aber er würde sich noch mehr wundershalben entsetzt haben / wann er die Wirckungen der anderen Planeten / vnnd jhre Zusamenfugē oder Coniunctiones, auch jhre Anscheinunge oder Aspect vnter sich vnd gegen dē Fixis oder beständigen Sternen verstanden het: Sonderlich was dieselbigen vber die Cörper /vnd vber die gelegenheit vnnd anstellung des Menschens vermögen.

Seitenmal die alten auß viljäriger erfahrung für gewisse Regelen ermerckt haben / daß wann Saturnus vnd Mercurius in einem Brutalischen oder Thierischen zeichen einander entgegen stehen / der jenig /so alsdann geboren wirdt / ein Stammler oder Stumm werde. 429 Deßgleichen daß wann der Mon im Auffgang ist / d' Mensch gesund sey: Vnnd zu Finsternuß zeiten / wann ein Kind geboren wird / solches nicht könn das Leben haben.

Kurtz darvon zureden / weil die Araber die krafft vnn wie vil die Himlischen Influentzen vber die Cörper vermöchten / hatten erfahren / darumb wolten sie /daß kein Artzet angenommen würden / er het dann eine Erfahrnuß der Astrology oder des Gestirns: vnd welche solcher beyder stuck kündig waren / die nant man Iathromathematicos auff Griechisch das ist /Beydes inn der Artznei vnnd Gestirnlehrnuß Gelehrte: (Gleich wie man heut auff einen anderen weg inn beyder Medicin / das ist / inn Alter vnd Newer / inn Galenischer vnn Paracelsischer / inn Griechischer vnd Arabischer / inn Medicamentischer vnd Chyrurgischer Artzenei Doctores promouiret:

[40] Vnd daher kompts auch / meins erachtens daß man die Medicos inn Stätten / da sie ehrlich bestallt werden / Bestelte Physicos heisset: als die beides der Physic / vnnd sonderlich auch der Metaphysic / deren die Astronomy nicht das geringst theyl ist / sollen erfahren vnd gelehrt sein.) 430

Ja (wie man Sprüchwortsweiß sagt) das Recept kurtz zubegreiffen / man sichts vnnd greiffts / das die Himmlischen Influentzen die Natürlichen Humores vnd Dispositiones, der Cörper arten / führen vnnd regieren. 431 Das aber diese Kunst etwas ist verächtlich durchgangen / vnnd ein bösen Namen vnnd Glauben gewonnen / das hat der jenigen vnverstand verursacht / die dem gemeynen Pöffel zu gefallen solche geschmähet oder zu vngeschickt daruon geschriben haben / in massen Philippus Melanthon daruon geurtheilet hat.

Aber diß ist beuorab vnleidlich / das die Astrologi sich in die jhnen nicht zuständige sachen wöllen mengen / jhr vrtheil von den Seelen / von Geistern / von Lastern / von Tugenden / von Würdigkeiten / von Straffen / ja von der Religion auch zufellen / Inn massen jhrer viel gethan / vnd hierinn den falschen Müntzern / oder Alchimisten gefolget / welche wol die fünfft Essentz auß den Kräutern vnd Metallen ziehen /auch Oel / vnnd wunderbare heilsame gebrante Wasser daraußbrennen / pressen vnnd kochen / auch von Tugenden der Metallen vnd jhren änderungen / alterirungen / verformirungen vnnd tranßmutierungen viel schönes reden köndten: Aber wann sie entweder auß fürwitz oder Geitz zu Buben gerhaten wöllen / so kochen sie letstlich auß jhrem Sud vnd Brut / lose nichtige Landbetrügliche falsche Müntzen. 432

Also thun auch viel vnzeitige Astrologi / die nach dem sie durch die Horoscopos vnnd Geburtsfigurierung die Natürlichen Humores vnd Dispositiones, die Arten vnnd Anschickung der Leiblichen sachen erklärt / so schreiten sie noch weiter / nemlich zu sachen / die vberal den Leib nicht berhüren / Nemlich zu Heurahten / zu Würdigkeiten / Reysen / Reichthumb vnd andern dergleichen dingen: Darüber das Gestirn weder stärcke / krafft noch Macht hat. 433 Vnnd wann sie schon etwas gewalts haben solten / so ist es Gottloßigkeit vnnd vnglauben / solchem nach zuforschen / Ja nicht allein vnglauben / sonder auch die äusserst Narrheit.

Dann so der Gestirnprophet falsch weissaget / daß der Mensch soll verbrennt oder gehenckt werden /wird der Mensch ohn vrsach vnd gelegenheit zuuor ehe er also stirbe / wol tausent Tödt außstehen. 434 Ist dann die Vorsagung war / so toppelt sich sein vbel /vnnd hat nimmermehr kein rhu. Wann der vermeint Gestirnweise Weissager einen fälschlich vertröstet / er werd ansehlich vnd Reich werden / so gibt er vrsach damit / das er sein Gut verschwendet / vnnd inn getröstung scheinender Hoffnung ein heilloser müssiggehender Schlingel wird. Ist dann die Vorsagung war /so machet der Auffzug der Hoffnung dem Menschē ein langweiliges verschmachtends leben / wie der Weiß Mann saget. 435 Geschicht es dann vnnd bescheint gegenwertig / so ist der lust / so man daran haben solt / allbereit auß vnd verlorē. Wiewol Gott gemeinglich zulaßt / das denen so solchē sachen sorgfeltig nachten vnnd zu viel anhencken / jhr eingebildt groß Glück fehlet / vnnd daß besorgte vbel begegenet.

Noch ist der jenigen Gottlosigkeit / denen auch die Religion zu solchen mißbräuchigen Himmlischen Influentzen herhalten vnnd Abergläubig hat dienen müssen / vnd die Glaubenssachen darnach circkeln vnd gauckeln wöllen / viel minder der entschuldigung fähig: Gleich wie Iulius Maternus Firmicus gethan /der im Buch vom Herrn der Genitur / geschriben hat: Wann einer den Saturnum im Löwen hab / so lebe er lang / vnnd nach seim tödtlichen Abschied von hinnen / ersteige er gewißlich die Himmlische Freud / vnnd fahre also / wie man spricht gleich eins mals auß der Butter Kuchen in die schmaltzig Jarkuchen (Ja jhrer etliche stellen auch dem Ewigen Messia / vnd Schöpffer des Gestirns / so vbernatürlich vom heiligen Geist empfangen vnnd von einer vnversehrten Jungfrawen geboren worden / seine Natiuitet / dz er auß Anleitunge des Gestirns [41] so ein grosser Prophet / wie er sich dann erwisen / hat müssen werden / vnnd alles der gestalt / wie von jhme geschrieben stehet / außstehn vnnd leiden: vnnd Luther hat jhnen notwendiglich auß Gestirnigem zwang ein Ertzketzer werden müssen /dieweil der ein Planet jhm ein Königreich / doch ohn ein Scepter / angedeutet vnd zugewisen habe / etc. 436

Ja der Arabisch Astrologus Albumazar schreibt inn den Astrologischen Floribus, das der / so ein Gebett zu Gott thut / wann der Mon mit einem andern Planeten / welchen ich nicht nennen will / vereiniget ist /vnd beide im Haupt des Trachens zusamen treffen /gewißlich dasselb / darumm er bittet / erlange. 437

Welch der Paduanisch Ertz Zaubermeister vnnd Medicus / Petrus von Appono, wie er inn seinemAstrolabio plano von sich selbst vnrühmlich rhümet /versuchet vnd Practiciert hat: Damit er nur andere Leut durch sein ärgerlich Exempel inn gleichen vnglauben verleitete.

So doch bei disem Stuck nicht weniger Gottsehr raud als vnverstand sich erzeiget. 438 Seit einmal des Trachen Haupt vnd Schwantz nichts anderst seind /dann zwen Puncten einer eingebildten vnterschidung oder imaginierten Intersection / auß zwen eingebildten Circulen anhangig / vnd die weder Sternen noch Planeten haben / vnnd allen Augenblick veränderlich seind.

Wiewol eben dieser Albumazar noch mit viel einem abscheuchlichern stuck inn diesem kommet / da er die Endung oder abgang der Religionen durch die Himmlischen Influentzen hat außgezirckelt / verzilt /verzwickt vnnd verzweckt: Also daß er ärgernuß vngeschewet / schreiben darff / die Christliche Religion werde im 1460. Jar auffhören vnnd zu end lauffen: Vnnd gleichwol ist es heut mehr dann hundert Jar /das die zeit für vber vnnd verschinen ist. 439 (Er wölle dann eine Sect vnter den Christen dardurch verstehen / welche er villeicht für die best Religion hat gehalten.)

Inn gleichmässigem fall hat auch Arnoldus Hispanus geweissagt / der Antichrist werd Anno M.CCC.XLV. kommen. (Villeicht hat er dardurch die Antipapas oder Aberbäpst verstanden / welche zur selbigen zeit auffstunden / da auff 70. Jar lang allzeit zwen Päpst waren / zwen Patronen inn eim Schiff /zwen Köpff inn einer Kappen / einer inn Italien zu Rom / der ander inn Franckreich zu Auenion: Daher darnach der brauch kommen das die Romanisten den Bäpsten zwen Schlüssel inn jhr Wappen gemalt haben / wie dem Keysers Adler zwen Köpff.

Vnd der Cardinal von Ales, welcher sein Buch mit dergleichen Lugē durchspickt hat / als er von dem Abnemmen der drey Religionen redt / supponiert / vnd laßt gleichsam für ein waren grund seiner vngereimbten meynung vorher gehn / das siben Tausent / Siben hundert / vnd fünfftzig acht Jar von Erschaffung der Welt sein solten. 440 Darinnen er / nach bewärter vnd angenommener Außrechnung der Christen vnd Juden /vmb fünffzehen hundert Jar fehl hat geschossen.

Gleich wie er auch inn dem Horoscopo oder Geburtsstellung der Welt sehr vngeschicklich setzt / die Sonn sey alsdann im Wider gewesen / so sie doch in der Wag war: In massen solchs der klarheiter Text der Bibel 441 außweiset. Allda mercklich erscheint / das der erst tag der Welt derselbig gewesen sey / welchen wir den zehenden tag des Sibenden Monats nennen /welches ja das Zeichen der Wag ist.

Noch hat des Churfürsten Pfaltzgraffen Ott Heinrichs Mathematicus / Cyprianus Leouitius zu vnserer lebzeit sich noch weiter hinauß gewaget. Dann er schreibt / das end der Religion vnsers Herren Ihesu Christi vnnd das End der Welt / werd Anno M.D.LXXXIII. sein. Auch bestättigt er dasselb so vermessenlich / daß er sagt: Procul dubiò alterum Aduentum Filij Hominis in sede Maiestatis su ępręnūciat. 442 Dz ist on zweiffel verkündtes die Zukunfft des Menschē Sohns inn seiner Maiestat: von wegen der grossen Coniunction inn der Wasserigen Triplicitet / Jesu Christi.

Welchs eine merckliche vngeschicklichkeit [42] inn der Astrology / vnd grosse Gottlosigkeit in Religionssachen ist. Seitenmal nie kein Planet sein eigen jm bestimpt Zeichen / Stand oder Hauß ab grund richtet oder stürtzet vnd vmbkehret: Vnd Jupiter ist inn den Fischen vereiniget / nemlich inn der zusamenfůgung /die er so höchlich förcht: Welches das Zeichen des Jupiters ist / mit dem Saturno / so sein freund ist / verfůgt.

Dieweil er dann so getrost angeregt Vorsagung für gewiß hat gedörfft außgeben / als ob man auch daran nicht zweiffelen solte / so ist es ein grosse thorheit an jhm daß er auff Treissig Jar nach der Welt VntergangEphemerides oder Tagzeiten gerechnet / vorgeschriben vnnd gleichsam zum Tagwerck vorgeschnitten hat. 443 (Oder man möcht jhm / dem Leouitio also helffen / daß er auff die alte Sag / welche noch vmbgeht / gegangen / da man spricht: Das Jar Achtzig acht / Ist daß Jar welches ich betracht / Geht alsdann die Welt nit vnter / So geschicht doch grosses wunder.)

Auch ist des zu vnserer zeit Ferrberümbten Philosophi vnnd Medici Hieronymi Cardanj vrtheil nit weniger / dann des vorigen Leouitij / ärgerlich vnnd vngeschickt / da er des Herrn Ihesu Christi Geburtstafel außgerechnet gehabt / vnnd um Italien / Teutschland vnnd Franckreich trucken lassen. 444 Fůrgebend / das der Saturnus inn dem Neunten Himmelsgehäuß die Verlassung seiner Religion / vnnd des Martis zuthun zu der Luna inn das Sibend Gehäuß / die weiß des Todts angezeigt habe. Welches warlich sehr lächerlich abgeht / demnach doch Mars inn seinem eigenen Zeichen / so fewrig ist / bestunde.

Aber noch viel ein grösse Gottlosigleit ist / die Religion dem Gestirn gentzlich wöllen vnterwerffen /vnnd gleichsam für Dienstbar vntergeben / Gleich wie auch der Aben Esra gethan / so prognosticiert / das ein grosser Hertzog oder Hauptmann / welcher die Juden frey machen / vnnd deßhalben Messias heissen wurde / im Jar M.CCCC.LXIIII. solt geboren werden / daruon man doch auff den heutigen Tag kein Zeitung nicht weiß / (eben so wenig als von des Rabelais seim König Picrochol: er hab dann villeicht Hertzog Karl von Burgund / oder König Karl den achten inn Franckreich gemeint / welche vmb dieselbige zeit mächtig waren.) 445

Derhalben solche Gottlose vnd Vngeschickte meynungen vnnd vorsagungen hindan gesetzt / laßt vns nun folgends allein bei den Natürlichen Vorsagungen bleiben / wie dieselbigen auß den Himmlischen Influentzen vber die Cörper / vnd vber die Humores vnnd Complexiones mögen geschöpffet werden.

Wol war ist es / die Geistreichigkeit / Sinnung /Arten vnnd Sitten der Menschen schicken sich gemeynlich nach den Humoribus vnnd Temperaturen: Wie Galenus schreibt im Buch / welchs er daruon geschriben / vnnd es betitult hat / Das die Sitten nach den Humoren oder Natürlicher feuchte sich pflegen anzuschicken. Aber diß folget nicht stäts nohtwendiglich vnd ist keine Necessitet vnn Notzwangnuß / sondern nur eine Inclination vnnd artneigung.

Vnd deßhalben / wann wir inn der heiligen Sprache (mit deren Adam / inn massen in Genesi steht / alle ding nach jrer natürlichen Eigenschafft genant hat) die Namen der Planeten lesen / daß sie den SaturnumSchabthai / dz ist / Ruhig vnn Still nennet / von der Natürlichen Neigung wegen der jenigen / die den Saturnū zum Herren der Geburt vnd des Horoscopi haben / vnd gemeinlich Melancholisch / Nachdenckig Still vnn Contemplatiuisch seind: Deßgleichen / daß sie den Jupiter Zedek, das ist / Gerecht / nennen: dieweil die jenigen / so den Jupiter zum Horoscopischen Geburtshaupt haben / scheinen zur Politischē Gerechtigkeit sehr geneigt sein. 446 Item den Martē Madim, welchs Starck bedeut / heissen / von deßwegen / weils diese / so den Martem zum Herren des Horoscopi haben / etlicher massen zu Martialischē / vnnd zur Arbeit erhärteten Leuten neiget vnd machet: Vnd also / wann auch andere Planeten von jhrer Naturneigung genant worden / da soll man es also verstehen / das es keine Nottringlichkeit / sondern allein eine [43] Inclination vnnd etwas Artung auff sich trägt.

Gleiches vrtheile wir auch von den grossen Coniunctionen der Hohen Planeten / inn den vnterschidenen Tripliciteten: Nach welchen / wann es sich begeben / die alte grosse Enderungen inn Stättlichen vnnd Fůrstlichen Regimenten haben wargenommen. 447 Vnnd gleichwol hab ich anderstwol erwisen / daß solches auch kein Necessitet mitpringe.

Seit einmal vns doch vnmöglich gewesen / nur allein von drey Tausent Jaren her / allweil wir die Astronomischen Obseruationes oder Beimerckunge habē (Dann die aller ältest reichet von dem Sennacherib / dem König inn Assyrien her) eine solche Erfahrnuß / darauff ein gewiß vrtheil zubawen / zuwegen zubringen. 448

Auch sehen wir / daß Ptolemeus vnd Firmicus den Mitnächtigen Völckern die Triplicitet des Fewrs zumessen: Vnd Albumazar im solches dem Orient zuschreibt / vnnd die Triplicitet des Wassers dem Mittag: Welchem Paulus Alexandrinus 449 vnnd Henricus von Mecheln haben gefolgt.[ 450] Vnd nicht des weniger geben viel andere / als Alabice oder Alcabicius Caphar, Abenacra, Messahala, vnd Zael der Israelit / die Triplicitet der Erdē den Mittagigen Völckern zu.

Nun ist aber vnmöglich / ein rechtes vnfählbars vrtheil von zukönfftiger änderung der Regiment zufassen / man sey dann inn diesem Fundament gewiß gegrünt: In massen diß inn den Büchern von der Republica oder vom Politischen Wolstand weitläuffig von mir ist beigebracht: Deßhalben ich es hiemit kürtzer abbreche.

Derwegen soll man sich nicht vngefähr zutragender Vorsagungen / so in der Erfahrung nicht bestendig /gebrauchen / noch etwas darauß schliessen oder determinieren. 451 Sondern / was man auch für Experientias / Erkündigung vnd Erfahrungen möchte haben /dieselbigen all der Oberherrschafft vnnd Regierung Gottes jederzeit vntergeben vnnd heimstellen. Angesehen / das er der Allmächtige ist / der des Mons vnnd der Sonnen lauff kan stellen vnnd auffhalten: Gleich wie er auff des Josue Bitt gethan. Deßgleichē die Sonn hindersich gehen machen: gleich wie er gethan /da er dem König Ezechia das leben vmb fünfftzehen Jar erstreckt hat.

Vnnd es ist ohn zweiffel / das der Mensch / so sich auff Gott vertrawend lasset / viel stärcker vnnd mächtiger sey /dann alle Himmlische Influentzen. 452 Daher sagt ein Alter Platonischer Philosophus / daß der jenig / so dem lauff der Natur folget / sich der Fatalischen Vorsehung / vnd dem Natürlichen lauff /welcher allen Elementarischen sachen bestimmet vnnd angesetzt ist / vnterwürfflich vnd diensteigen mache. Hingegen daß der / so von einem guten Geist getriben wird / allen Vorbestimmungen vnnd Vorsehungen frey vnverbunden vorgange.

Aber zu gleicher weiß / wie die Erkantnuß der Naturen des Gestirns vnnd der Himmelischen Liechter /Gottes Macht vnnd grösse entdecket vnnd erhebet. 453 Also hingegen seind die Arabischen Electiones jhren verkleinerlich / vnd derwegen verdammlich vnnd vnzuläßlich. Vnnd von diesen verstehet sich die Erkantnuß des Concilij zu Toledo im ersten Decret am achten Capitul / vnd des Concilij zu Carthago im 4. am 89. Cap.

Andere Natürliche Diuinationes oder Vorsagungen vnd Vormutungen / ligen etwas klärer am tag / als die da durch zugebung der zeit / für ein Ordenliche Experientz oder Erfahrnuß sich anspinnen vnn auffkommen. 454 In massen die gantze Wissenschafft vnnd betrachtung der Metheoren, oder der im lufft entstandener sachen / auß dergleichen Vorwissenden sachen bestehet.

Als da sein die Impressiones des Fewrs inn höchster Religion vnd gegene / oder die Generierung vnnd erzeugung der vnvollkommen Cörper inn der mittelen Gegend des Luffts: Als wann der Mon Rotfärbig sicht / bedeuts Wind / sicht er bleich / bedeuts Regen /sicht er hell vnd klar bedeuts schöne zeit. 455

Dann die Rauchige Exhalation oder Außathmung /welche die Wind verursachet / [44] ist gleich wie der Rauch / der die Fewr flam Rot machet: Wie auch die schwartzkol / so sie mit Fewr begriffen wirt / Fewrrot wirt / gleich wie Theophrastus sagt: Auß vrsach / weil die schwärtze vnd klarheit vnter einander vermenget seind: Forter die Feuchte Dämpffe vnd Vapores verursachen den Regen / vnd benemmen dem Mon seinen klaren glantz: Ist aber der Lufft sauber vnn mit Dämpffen nicht vernibelt noch verdunckelt / so sicht man des Mons klarheit ohn alle verhindernuß hell vnd schön.

Aber solche Natürliche Vorsagungen seind darumb nicht vngewiß / weil die Erfahrnussen mit dē Vrsachen zutreffen: Welches dann nicht schwer ist. 456 Gleich wie es den anderen Wegschwerer sein muß /wann man die Vrsach will erkündigen / warumb der Regen meher zu einer dann zur anderen zeit entstehe. Als dann wirt ein Astrologus sagen / daß die Alten durch vilfaltige Warnemmung befunden vnn angezeigt / daß wann der Mon mit den Hyaden, mit denPleiaden (daß ist / dem Stierkopfigen Sibengestirn vnnd der Gluckerin) oder mit des Krepsses Sternen sich einiget / als dann Dampff / vnnd also folglich Regen müssen erregt werden.

Jedoch seind etliche Zeichen gewisser weder die anderen / als nemlich dieses / welches alle Alten erfahren / vnd man vor augen sihet / daß so der Vierte vnnd Sechste Mon klar vnnd hell ist / solches ein gewisse Vordeutung der gantzen Monzeit seie: Es hindere es dann eine merckliche Coniunction oder Zusamenfügung. 457 Vnd gleichwol hat man noch nie dessen vrsach können ergrunden: Welches Virgilius wol gemerckt / da er sagt.


Sin ortu in quarto (namque is certißimus author)

Pura non obscuris in Cœlum Cornibus ibit,

Totus & ille dies, & qui nascetur ab illo,

Exactum ad Mensem pluuÿs, Ventisque carebunt.


Das ist:


Dann diß ist allzeit gewiß vnd war /

Wann der Mon mit sein Hörnern klar

Im Vierdten Auffgang hell steigt auff /

So ist derselb gantz Tag darauff

Vnd alle die Tag / so darnach gehn /

Durchn selben Monat hell vnd schön /

Daß kein Regen noch Wind entstehn.


Des Arati Solensis Buch von der Astrothesy oder Gestirnordnung / ist voll solcher sachen: vnnd vnötig hie von ort zu end dieselbigen einzubringen.

Belangend dann der Artzet Natürliche Vorkündigungen oder Prædictiones, laß ich dieselbigen gleichsfalls hie außstehen: Demnach doch ein jeder dieselbigen täglich vor augen vnnd Ohren gehn hat. Auch haben Galenus vnd Hippocrates in allen jhren Bůchern daruon gehandelt / vnn sonderlich im Buchde Arte parua. 458 Als da er meldt: Wann einer schwäche vnnd zitteren in den stärcksten Aderen fůhlet / daß man des Zipperleins gewißlich gewärtig sein solle. Vnnd wann die Rot Rur mit Melancholey vnn Schwermůtigkeit anfanget / daß sie gewißlich den Menschen vmb das leben bringe.

Noch ist ferner vorhanden die Phytoscopia: welches eine Vorsagung von verborgenen sachen auß Erdgewächsen Kräuteren vnn pflantzē herfliessend ist: Alls wann man ein Haselgerten inn mitten entzwey spaltet / vnnd dieselbig in den Händen für sich hällt / so biegt sie sich auff die Seiten vnnd das ort /da Metallische Aderen seind. 459 Vnd diß bedarff nicht vil Disputierens / es ist vō Bergwerckern genugsam erfahren vnd experimentiert worden: Auch schůttet man deßhalben gern die Ertzgrub Erde oder Metallischen grund zu den Haselstauden / auff daß sie dest schöner vnd höher auffwachsen. Wiewol nun die vrsachen diser Phytoscopischer vnnd auß Erfahrung erkanter Vordeutungen / noch verborgen vnd vnbekandt seind / Jedoch seind sie Naturgemäß. Vnd die Nachforschūg vnnd Erkůndigung derselbigen / offenbart die wunderbare Vnbegreifflichkeit vnd geheimnußreiche grösse vnd Herrlichkeit der Werck Gottes.

Zu gleicher weiß aber / wie die Natůrlichen Mittel /so vns Gott zu erfahrung der heimlichen vnd zukönfftigen sachen geben hat / gut vnnd löblich sind / Also seind auch alle dise Natürliche Mittel rhůmlich die er vns geben vnnd vnterwiesen hat / vns zu vnterhalten /zunehren / zukleiden / bey Gesundtheit / Kräfften /Stärck vnnd Wackerkeit zufristen / vnn die Kranckheiten [45] zuheilen: Jedoch also / daß man die krafft der Nahrung / der Artzneien / vnnd andere heimliche Macht / so inn den Elementen / Kräutern / Gesteinen /Metallen vnn Thieren verborgen ligen / nit anderst erkenn noch auffnem / dann daß sie gäntzlich von Gott herkommen vnd fliessen. 460 Als der seine Göttliche Macht vnn benedeiung entzeucht / wann es jhm gefällig / vnnd die krafft des Brots schwächet (wie im Gesatz Gottes gedacht wirt) so offt er einē Hnnger ins Lād schicket.

Auß der vrsach / thut der jenig / so alle Macht vnd krafft der Natürlichen ding in jhnen selbst suchet /vnd jhr krafft der gestalt verstehet vnd auffnimpt / als entstand sie allerdings auß jhnen / Gott groß vnrecht: Seiteinmal jhme allein hierinn preiß / ehr vnd lob gebůret. 461

Daher man sich bei dem Galeno / daß als er zu end des zwentzigstē Buchs / welchs er vom brauch der Glieder vnnd theil des Menschlichen Leibs geschriben / die Wunderbare Geheimnussen / so darbey zufindē /offenbart vnd außgelegt hat / so beschließt er die sach also. Es bedunckt mich dannoch / spricht er / daß wir ein schönes herrlich Ehrengesang zu Lob Gottes Rhum vnd preiß hiemit gesungen haben.

Vnd noch vil herrlicher redt der Heid Seneca hiervon / da er die straffet / welche sprachen / Die Natur thut diß / die Naturschafft jens: Tu naturæ Deo Nomen mutas, das ist / Du verwandelst / spricht er /die Natur in Gott / vnnd vermengst der Natur Namen mit Gott: vnn änderst dem Gott der Natur seinen Namen. 462 Wie vil besser stünd es / wann du darfür sagtest / Gott thut diß / Gott schafft jens.

In der gantzen H. Schrifft / find man diß wort /Natur / niergends nicht / sondern allzeit steht darfür Gott wirckt vnn that diß / Gott schafft daß es geschah / Gott verschafft jens / daß es ward vollbracht. etc. Die Hebreer brauchen allhie Verba transitiua, Hiphil das lautet bey vns von wort zu wort / Schaffts zuschaffen / Thuts zuthun / dz ist / Schaffts vnn thuts /daß mans thu. Die Griechen vnn Latiner die haben es durch Verba Actiua außgelegt. 463

Welcher wörter Mißbrauch vil irrthumb veursacht hat / daß man Göttlicher Maiestat vil vnzimliche sachen hat geschriben. Als da gemeldt wirt: Gott hab die Räder von des Pharaons Wägen geschlagen: Gott hab alles Erstgeborne in Egypten vmbgebracht. Allda es doch gantz gewiß ist / daß Gott nichts als durch seine Engel gethan hab. 464 Auß betrachtung / weil er ja seinem Volck befohlen / die Thürpfostē mit dem Blut des geschlachtē Osterlämmleins zuzeichenen: Auff daß / spricht er / so ich das Blut sehe / euch ohn schadē für vbergang / vnn nicht zugebe / daß der Schlagend Engel / oder der Verderber in ewere Häuser eingange.

Diß ist der brauch der H. Schrifft / daß sie Gott die Werck seiner Geschöpff zuleget: dieselbigen seien nun böß oder gut: Als da Jesaias spricht. 465 Nullum est malum in Ciuitate, quod non fieri fecerit Dominus Das ist. Es ist kein vbels / vnglůck noch plag inn der Statt / welches der Herr zugeschehen nit geschafft habe. Vnd im Hieremia. Omne malū hoc venire feci super locum istum, Diß vbel vnd Vnglück hab ich alles vber diß Lād geschicket: Wiewol jhme die bösen Geister vnd die Gottlosesten Verruchtestē Buben hie zu gedient hatten. 466 In massen im Propheten Malachia gedacht wirt: Ich will den Verschlinder schelten /daß er ewere Frücht nicht verderbe / noch ewere Reben vnfrucht bar mache: Auff daß jhr zu niemands ewere zuflucht nemmet dann zu Gott / vnd niemand förchtet dann Gott /vnnd niemand lob vnd danck darumb saget dann Gott.

Vnd daß die H. Schrifft nimmermehr das Wort /Natur / gebrauch / ist nit darumb geschehen / daß die Hebreer den vnderscheid zwischen dē Wercken Gottes vnn der Natur nicht gewußt hettē. Dann Salomon hat es offt angezeiget / da er inn seinen Sprüchen vnnd Gleichnussen saget: Das Kind ist klug / welches den Gebotten seines Vatters gehorsam ist / vnd daß Gesatz seiner Mutter nicht vergisset. 467 Da verstehet er die Gebott Gottes / vnnd das Gesatz der Natur.

Dann alle die abschewlichen Abgötterey / seind niendert anderßwo herkommen / dann daß man Gott verlassen vnd vbergeben / vnd die Ehr / vnnd Gnad der empfangenen [46] Gutthaten / der Sonnen vnnd den Himlischen Liechtern / vnnd folgends den Geistern /ja zu letst wol noch geringeren Geschöpffen zugeben hat.

Gleich wie die Egyptier / welche die Ochssen anbetteten: Auß erwegung / daß der grösten nutzbarkeit eine dem Menschlichen geschlecht von der Ochssen dienst entstůnde. Vnnd die Amorreer im Philisterland betteten die Wider vnn Hämmel an / welche sieEstherot oder Astherot nanten / vnn gleich wol sie darzu ässen. 468 Darumb hat sich Cicero gejrt / da er schreibt Nulla gens est tā stupida, quę id, quo vescatur, Deum esse putet, Das ist. 469 Es ist kein Volck so doll vnd thöricht / da es diß / welchs es ist / für seinen Gott solte halten.

Hiemit so sey dann gnug dargethan / daß diese Natürlichen Mittel / zu einer sachen zugelangen / zuläßlich vnd von Gott verordnet seyen / da man jhm allein lob vnd Ehr / vnnd nicht den Creaturen gibt vnnd sagt: Es geschehe nun gleich vmb erkündigung zu könfftiger verborgener sachen / oder vmb außrichtung vnnd vollbringung anderer händel. Als daß man durch merckung sonderbarer gewisser Stein / Stauden /Pflantzen vnn Kräuter / die Ertzgruben vnd gute Metallzechen erforschet / vnd anderst Natürlicher weiß erkündiget / darbey man keine Teuffelische Mittel braucht vnn übet.

Aber da kan ich stillschweigend nicht für vber /daß Joannes Picus / Printz von der Miranda / in seinen Magischen Positionen setzt / Die Natürliche Magia seie anderst nichts / dann die Practic der Physic: Welchs ein rechtes Gifftluder ist / darmit der Sathan feine geschickte Ingenia / vnnd manchen guten Geist verreitzet vnnd einnimmet / daß sie meinen /man mög durch krafft Natürlicher sachen / die Geistliche kräfften an vnd zu sich ziehen / vnd bringen / ja gleichsam nötigen vnd tringen. 470

Vnd gleichwol will er in der vier vnd zwantzigsten Position behaupten / daß inn der Magy nichts grösser krafft hab / dann die Figuren vnd Characteren. Vnd in der ein vnd zwentzigsten Position lehrt er / die Barbarischen vnn nichts bedeutende Wörter habē mehr krafft / dann die etwas bedeutē. 471 Wir habē droben die Eitelkeit / od vil mehr die Gottlosigkeit diser ding dargethan.

Aber noch mehr zuentdecken die Heimlichkeit solches betrugs / welche gemelter Author / oder der jenig / so seinen Namen fürwendet / vnter gedachtē Magischen Positionen / wie einen Angel verstecket / so sehē wir in dem Acht vnn zwantzigsten Gesatzen Puncten vber die Hymnos des Orphei, dise Wort.Frustra Naturā adit, qui Pana non attraxerit: Der besucht vergebenlich die Natur / Der nicht den Pan zeucht an sich zuvor: Oder es deutlicher zugeben. Man brauchet natürliche Sachen vmbsonst / wann man nicht den Pan zum besten hat / das ist / wann man nicht zuvor hat den Sathan angeruffen.

Dann alle Alten haben durch das Wort Pan diß verstanden / was die Hebreer Sathan nennen: Vnd durch die Panischen schrecken / haben sie stäts angedeutet das verfähren vnnd Scheugetůmmel des Teuffels / vnd diß / was die Besessenen erfaren vnnd leiden / wann sie die bösen Geister fliehen / welche sie zuplagen anfallen. 472 Vnd Plutarchus im Buch de Oraculorū defectu nennet den Fůrsten der Demonum oder bösen Geister / den grossen Pan / vber dessen Todt / (wie droben gedacht) die andern Geister ein jämerlich geheul vnn seufftzen Tiberij des Keysers zeiten geführt haben. 473 Welche Histori auch von dem Eusebio in den Bůchern vō der Euangelischen Vorbereitung bezeugt wird.

Vnd auff gleiche meinung versteht ebengedachtter Printz von Miranda in der Elfften Position / da er von der Leucothea oder Weißgöttin redt / dieselbige von dem Mon oder der Lunam: Welche die Hebreer Lebenah, das ist / Albam, die weisse heissen. 474 Vnd in der Neunten Position / da er meldt / daß inn der Magia keine Würckung sine Vesta sei / dast ist ohn immerwesende Eschen / verstehet er dardurch die Fewropffer.

Auch macht er dabei auß der Cabala eine schädliche Magi / die gäntzlich das Fundament des Gesatzes Gottes zerstört vnnd vernichtiget. Welchs ein jeder /der es nur genau besicht / wird mögē erkennen. Dann die Cabala ist nichts anders dann [47] die ware gerechte Außlegung des Gesatzes Gottes / so vnter den Buchstaben verborgen liget / oder der Buchstaben andeutet vnn bescheinet. 475 Vnnd nicht desto weniger ist sein vorhaben / Wunderzeichē durch krafft der Buchstaben vnn Charactern zuwürckē.

Dise betriegereien hab ich entdecken wöllen / auff daß die / so den Zaubereimeister Agrippam, vnd die so gleicher meinūg sind / lesen / nicht betrogen werden / vnd vielleicht Stein / Kräuter / vnnd ander Natůrliche sachen zu erlangung vnnd anziehung Göttlicher krafft vnn Influentz gebrauchē.

Daher auch Hippocrates im Buch de Morbo sacro, die Zauberer / so sich zu seiner zeit den Mon an sich zupringen außthaten / hefftig schilt vnnd straffet. Dann sagt er / diß wer eben so viel / als müßten die Götter solchen bescheissenden Kinden als dienstpflichtige jhres mutwillens geleben / vnnd jhnen als Leibeigen dienen: vnnd den Menschen Himmel vnd Erden vnterwerffen: wider die Anfäng vnn Gründ oder alle Principia der Natur: Vnd wider den klaren Text der H. Schrifft im Buch Job / da Gott von Ordnungen vnnd Gesatzen / die er dem Himmel vber die Erden gesetzt vnd gegeben / anregung thut.

Auch erweisen den betrug genugsam die selsamgerenckte Charatzerische Buchstaben / die Teuffelische Figuren / vnd Barbarische Wörter / die bißweilen gar vnverständilich seind / vnnd vberal nichts weder von dē Elementen / noch der Matery / noch den Natürlichen Formen / noch den Natürlichen Qualiteten / einhalten vnnd begreiffen.

Derwegen ist gar nicht auffrichtig gehandelt / daß man vnter Vermäntelung vnd fürwendung der Natur will die Zaubereien / die lose nichtswürdige Eitelkeiten / Abgötterei vnd Heidnische Aberglauben der Götzendiener / der Vnglaubigen vnnd Zauberer hindurch schleiffen vnd nicht inn ansehen bringen. 476 Gleich wie Zauberer vor langen zeiten gethan / welche den Leuten einzubilden sich beflissen / als ob die Zaubereien nichts anderst weren / dann ein krafft der Kräuter / der Thier / der Gestein / der Mineralien / der Metall vnn der Himlischen Cörper: Innmassen Exemplich an den Arabern / die den Leuten kurtzumb solches einreden / allein auff diß end hin / daß sie jhre Künstlichkeit vortheten / vnd den Zauberern eine Außflucht schafften. Ja die sach näher zu bestimmen /so seind diser meinung gewesen Auicenna, Algazel, Alpharabius, vnnd zu vnserer zeit der WeitbeschreytCornelius Agrippa. Vnnd ist dise meinung nicht so gar Vnachtlich gewesen / sondern lange zeit hievor seinen ansehenlichen Lauff vnd guten glauben gehabt. Inn massen inn dem Plinio erscheinlich / da er schreibet / das Kraut Ethiopis oder Morenkraut trockene die Pfitzen / Weir vnnd Bäch auß / vnnd offene alle beschlossenheit vnd verrigelte vnd versigelte Thürn /Fenster vnnd Läden. 477 Deßgleichen das Kraut Achimenis, wann mans inn der Feind Hörläger oder Schlacht werffe / mache es dermassen Zaghafft vnn Abmännisch / daß sie einsmals flüchtigen Fuß fůrnemmen. Item das Kraut Lataca, welchs die Persischen König jhren Gesandten mitgaben / vervrsachet aller dings ein vberfluß. Das ist also zuverstehen /daß die Brieffliche Patenten des Persischen Königs /alle Völcker erschreckt haben. 478

Gleichmässiges Vrtheil wöllen wir auch von dem fellen / daß Plinius von der Verbena oder dem Eisenkraut / sonst von Griechen Heylig kraut genant /schreibet / daß die Magi oder Zaubereikünstler außgeben / es heile alle Fieber / vnn allerlei kranckheiten /vnn schaff einem bei menniglich gonst (Vileicht weils Eisenkraut heisset / welchs als steiff vnnd hart wie Eisen machen soll: Oder weil es wie Dioscorides schreibet / die Gäst soll frölich machen / wann das gemach / darinn sie sitzen / damit besprenget.) Aber Plinius vnd alle Medici spotten dessen. 479 Weil sie durch lange erfahrung erkündiget / daß diß Kraut solcher krafftstuck nichts vermöge: Gleich so wenig als das Kraut Cynocephalica, oder Hundskopff (von andern Totter od' Flachskraut oder Orant genannt) welches alle andere inn Würckung vbertreffen soll / diß vermag / daß es einen hüpscher machet / oder gut für Zauberey vnnd Gespenst sei / wann mans bey sich trägt. (Wiewol Andreas Mathiolus im Kräuterbuch schreibet / daß er [48] inn eins Herren Schloß ein Kettenhund gesehen / welcher / wann er frembd Leut sahe /stäts pflag zubellen / aber auff ein zeit um acht tagen nicht gebollen habe / vnnd als man vermeint gehabt /den Hund durch vntrewe Leut / welche villeicht im selben schloß etwas args zubegehen im sinn hetten /verzaubert sein / het man den Orant oder das Sterckekraut inn den Hundsstall gelegt / da het der Hund alsbald widerumb angefangen zubellen. Von disem Orant oder Orchant / scheint hab d' Dichter des Amadys seine beste Fabelspickerin die Vrganda erdichtet.) Deßgleichen so wenig / als des Poetē Homeri Wend vnmutisch Nepenthe, oder / wie etliche wöllen /Ochssenzungenkraut / vnnd das Gifftschew Kraut Moly (sonst für Rauten von etlichen angeben) die jhnen zugemessene Wunder wůrcken: Deßhalben Plinius dieses Moly würckung billich spottet. Nicht darumb das nit viel schöne Geheimnuß der Natur /gleichsam wie Schätz hin vnd her verborgen stecken /welche täglich herfür gesuchet werden: fürnemlich durchs Fewr inn der Abstraction der fünfftē Essentz: Sondern das Plinius sich gleichsam selber inn die Zung beisset / vnnd zu verstehen gibt / was man auff seine erst nungedachte wunder halten soll / nemlich für eitele Tandtmährlein / die auß keiner erfahrung beizubringen stehn. Gleichmässiges Vrtheil kan man auch von dem fellen / so Plinius auß Democrito erzehlet / 480 das es gewisse Vögel hab / auß welcher Blut / wann man es vermischet ein Trach entstande / vnd wer denselbigē esse / der verstehe alle Vogelgesang /Oder wie er auff sein sprach redt / alle Vögel zungen jhre Colloquia, Tischreden. Reichsabschied vnd sonst burschantisch gespräch. Er hat vergessen auch zusagen von Ochssen vnd Eselssprachen.

Eben dasselb können wir auch sagen / von dem Demant / welcher wider das beschwören soll dienen. 481 Deßgleichen von den Roten Corallen / so wider das verzaubern vnnd versegenen sollen helffen / (welcher Wohn daher entstanden / weil die Poeten gedicht / die Corallen seien auß dem abtropffendē Blut von derMedusæ Zauberkopff erstlich entsprungen) Item von dem Jaspis oder Türckis / wider das Nächtlich erschemen der bösen Geister vnnd Teuffelsgeplerr. 482 Item von dem Agtstein oder Amber / dem kein Gespenst soll näheren dörffen / (welcher Wohn daher kommen /weil die Poeten fürgaben / die Agtstein oder Glasstein weren die Trähern der Sonnē Töchter / die sie vmb jhren vom Himmel gestürtzten Bruder Phaeton geweint haben / vnd daher der Sonnen sollen geheiliget sein.) 483

In gleichem werdt wöllen wir auch das jhenig beruhen lassen / welchs Dioscorides im 15. Cap. des 5. Buchs schreibet / das der Stein Memphitica puluerisiert mit Wein vnnd Wasser getruncken / den Menschen gar stupidum, tölpisch vnnd Närrisch mache.

Wir haben droben angeregt / das die Göttliche Vorsagungen oder Propheceien weder von Natur / noch auß Menschlichem Willen herkommen / sondern durch lautere Einblasung / Eingebung vnd Inspiration oder Eingeystung Gottes ohn mittel / vnd ohn hülff vnnd zuthun der Engel. Auch daß die Natürlichen Vorsagungen sich begebē durch Erkantnuß der Vrsachen / so dem Effect oder der würckung vorgehen. 484 Vnd die Natürlichen Mittel / zu etwas zugelangen /schicken sich durch ordentliche weg der Vrsachen zu jhrem Effect.

Die Menschliche Vorsagung aber / wiewol sie etlicher massen an der Natur der Sachen hangen: gleichwol mag man sie Menschlich nennen / darumb / die weil sie nicht stäts so gewiß sein / wie die Natur /noch auch stäts vngewiß / es geschehe nun gleich auß vnwissenheit der Vrsachen / oder auß Schwäche Menschliches Verstands vnd Geystes. 485

Vnd solche Menschliche Vorwissenheiten vnd Vorlosungen macht jm ein jeder inn seinem Stand durch Erfahrnuß selber. Als ein Politischer Regimentskůndiger Mann / so er sicht / wie bei eim Regiment oder herschenden stand die Vbelthaten vngestrafft / vnnd die Tugenden vnbelohnet durchgehen / so macht er jhm seine Rechnung darauß / solches vnregiment werde nicht lang bestand haben. Aber dieweil [49] diß nicht an Natürlichen sachen hanget / vnd dise Prediction oder Vorsagung eim solchen Weltläuffigen Menschen nit besonderlich von Gott geoffenbart ist / kan man sie Menschlich nennen / die zuläßlich ist. Jedoch muß man sie nicht fůr gewiß vnn vnzweiffenlich dargeben. 486 Dann diß hieß Gott in seinen Rhat eingriff thun: Welcher offt eine Statt vnnd Gemeyn wider allen Menschlichen verstand vnd Gewalt / von wegen etlicher frommer Leut Gebett vnd Vorbitt erhaltet. Wie dann diß auß dem erscheinlich / da Gott dem Abraham zusaget / wann nur zehen Personē sein würden / welche mit der Sodomitischē Schande nicht befleckt seien / so wölle er des Lands schonen vnd es nicht verderben. Aber wann du sichst / das Gott allgemächlich einen Tugendthafften / Auffrechten vnd wolverständigen Mann nach dem andern hinnimmet / so magstu frey künlich sagen / Gewißlich wirt bald ein vngestům Wetter diß Land oder die Statt vberfallen /vnnd jhre Herrschafften endweder vmbkehren oder verkeren. 487 (Dann sagt nicht Salomon? Gott schicke in seinem zorn dem Land Narren oder Kinder zu Regenten vnd Vorstehern?)

Wie nun die Politischen jhre Vorsagungen haben /also auch die Schiffleute die jhren / wann sie zukůnfftig änderung des Wetters vorgewissen vnd erschmecken / vnn als rechte Wetterschmecker auß gemeyner vnd gewonlicher Erfahrung von zustehenden Vngewitteen / Winden vnnd Regenzeitung sagen: wiewol sie manchsmal des Himmels lauffs keine erkantnuß haben. 488

Gleichsfalls thun auch die Hirten / die sagen offt die Pestilentzisch sucht / oder das Sterben der Schaafe vor / wann sie der Hasen Leber verfaulet sein / mercken. 489

Auch wissen die Bauren einem vorzusagen / ob ein fruchtbar jar vor der Thüren sey. 490 Wann sie allein die Senffkörner ansehen / oder mercken wie die grosse beerlein vnnd Johansträublein gantz dick getrungen wachssen: Vnnd andere dergleichen zu dem Feldbaw dienende sachen wissen sie mehr / vnnd dasselb allein auß erfahrung / ohn einige Erkantnuß Natürlicher vrsachē / vnn ohn Göttliche Offenbarung.

Vnd zwar solche Vorsagungen sind nicht vnzuläßlich noch vnzimmlich / es were dann / daß sie einer fůr gantz vnfehlbar wolte verkauffen / vnd einen gleichsam darauff versicheren. 491 Inn massen wir inn gleichem Fall von der Metoposcopy / oder Stirnbeschawung sagen mögen / wann man allein auß anschawung des Gesichts oder Andlitzes von den jnnerlichen gelegenheiten des Menschens vrtheilet. Vnter welchen gleichwol etliche Vermutungen jhre Natürlichkeit mitbringen. 492 Als die plötzliche Röte zeyget Scham an / die plötzlich erpleichung forcht / vnnd was deßgleichen / so sein Natürliche vrsachen hat /mehr ist.

Aber mehrertheils seind darunder / die mehr Menschlich dann Natürlich sind als leuchtende Kautzen augen bedeuten gemeynlich grewlichkeit: Wie solche der Dictator Sylla, vnnd Cato der Censor gehabt. Oder wann die Augen mit Blutstropffen gleichsam gesprenckelt scheinen / zeigen sie gleichsfals ein Blutgirigkeit oder vnbarmhertzige art an. Also sagt man von den Flachnasen oder Flätternasen / daß sie gern zörnen vnd vngedultig seind. Vnnd hingegen seind die hohe Nasen viel klüger vnd gedultiger. (Wiewol ein Sprüchwort bei vns darvon vmbgeht /die hohen Nasen zeigen ein hoch gemüt an / vnnd die eingetruckten Schaafnasen ein Niderträchtigkeit.)

Vnter den zunamen / die jhm Gott selber geben hat / als er mit Mose geredt / 493 da nennet er sich vnter den andern Elffen Eigenschafften Aerech appaijm das ist / Hoch Naß: Inn massen solches der Complutensisch Truck auß Hispanien vnd der Antorfisch von Wort zu Wort außgelegt. Auch geschichts an vielen orten der Bibel / da er sich den Gott mit der hohen oder grossen Nasen nennet: Welches alle Hebraischen Außleger für großmütig / gedultig / Patient vnd Langmütig außlegen. Vnnd im Widerspil das kazer appaijm welchs kurtz oder klein Naß heisset / für zornweg / gächzornig / der kurtz im stegreiff reutet / vnn leichtlich den Esel ansticht.

Auß welchem vns vnter andern lehren auch diß bedeutet wird / dz die Natürliche [50] Metoscopische Andlitzmerckung vnnd Physionomeibetrachtung nicht vnzimmlich vnnd verbotten sey: Ja mit der that solches zubewären / so sicht man / das im gantzen Orient / allda dise Kunst nie gar verloschē / die Leut auff solche Visierbeschawung vnn Mutmaßung sehr geübt vnd erfahrn sein: Gleichwol soll man darumb kein vnfählbar Gesatz darauß machen. 494 Dann es finden sich so verschlagen Leut / die jhre Arten vnd Weisen so wol verdecken vnnd verhälen können / daß sie jhres plickes vnnd Gesichts der gestalt mächtig sein können / daß auch / demnach viel Leut dardurch betrogen worden / ein Sprüchwort daher entstanden /Fronti nulla fides. Das ist.


Der Stirn ist nicht zutrawen /

Sie betrieget das beschawen.


Daher Alcibiades vber laut lachen müssen / als er gehört / das einer zu dem Zopyro Physiognomo gesagt / Socrates wer ein Buler vnd Hurer / vnnd ein Zornwäger Mensch / das zeige seine Antlitz gestalt an. 495 Vnd gleichwol gestund Socrates ein solches: Aber antwort darneben / die Lieb zur Weißheit hab jhn anders geartet.

Auch sehen wir mehrmals / das einer ein Jungfrawen Antlitz / vnnd wie man sprüchwortsweiß sagt /einen Hurenspigel führet / der doch einen rechten Löwenmut hat: daß die Belli auch sind Bellicosi: Die Buler sind auch Balger. Inn massen am Alexandro Magno erscheinlich / (Vnnd am Papst Bonifacio dem Neunten / der so schönes Jungfräwlichen anplicks vnn Visiers gewesen / das er Roseus flos geheissen / vnd gleichwol so Mannliche Krieg geführet / das auch sein Epitaphium auff folgend weiß angefangen.


Flete super Pugilem Claues, Crux, alma Tiara. etc.


Ihr Schlüssel / Kreutz du Heilig Kron

Beweint den Fechter hie zu lon / etc.


Vnd hingegen / trägt mancher / der ein Wildknöbelbärtig Löwengesicht hat dannoch einen Hasen im Busen. (Vnnd wie viel König vnnd Potentaten lesen wir inn jhren Catalogis / die Pulchri, die schönen vnnd hüpschen genandt sind worden. Welche doch des vorgeregten Socratis Philosophische Pulchritudinem, vnnd Tugentschöne nicht geacht haben: So dise doch die rechte schöne heisset / welche kein Kranckheit noch Alter abwischen kan: Die weil sie zu starck inn der Seelen vnnd im Gemůt verhafft bleibt. 496 Ja man lißt doch von ebengedachtes Socratis / vnnd seines Lehrjůngers Alcibiadis vngleichen gestalten gar widersinnige vrtheil. Dann man hat gleichsam Sprůchwortweiß von jhnen gesagt: Der eine als Socrates, sey wie ein heßliche wůste Krambůchs / die äusserlich wol vnflätig sey anzusehen /aber wann man sie auffthu / voll guter wolriechender Specerey stecke: Der ander sey wie ein Schön gemalte Apoteckerbůchs / darin nur Spinnwep / Staub vnd Gestanck stecke / vnnd sey ein Sammatkůßlein mit Stro gefüllet.) vnd was hats dem Alexandro Magno geschadt / das er ein krumm Gesicht gehabt hat / nemlich / weil jhm daß ein Aug höher dann das ander gestanden: sein Tugend hats doch zu eim wolstand gemacht: Solt Esau darumb frümmer vnd auffrechter gewesen sein / weil er ein gerader Jäger war / vnnd hingegen sein Bruder Jacob desto dümmer vnd vnfrümmer / weil er gehuncken hat? Nain / da hieß es / je krümmer je frümmer.) 497

Derhalben so folget darauß / das die Metoposcopy /vnd die von jhr herrhůrende Vorsagungen / jhrer vngewißheit halben allein Menschlich seien / vnnd heissen. Vngeacht / das man dem Aristotele das Buch von der Physionomy (darunder auch die Metoposcopy begriffe) zuschreibet: darinnen er gleichsam etwas gewisses grunds diser Anplick kunst vor hat zusetzen. Welchs doch mit des Aristotelis stylo vnn art zuschreiben gar nichts gemeins hat. Jedoch wie dem /wann man kein Vertrawen noch Notwendigkeit auff die Physionomy vnnd Metoposcopy setzet / ist jhr Natürlicher brauch nit zutadelen.

Aber da will sichs nicht reimen / daß man die Chiromanty / vnn Chiroscopy oder Händschawung vnter die Phisionomische kunst rechenen wolte. 498 Angesehen / weil die Gründ vnd Anfäng jhrer Meister / so daruon geschriben / dermassen einander zuwider seind / wie Fewr vnd Wasser. Vnd das noch mehr ist /so änderen sich mehrtheils [51] die Lineament / strich vnn faltzen in den Händen / vnd seind weder inn der Kindheit / noch bei gestandenem / noch höchstē Alter gleich vnd zusamen trefflich.

Belangend dann die andere gemeine Vorsagungen /so vnter dem Volck vmbgehen / will ich mich mit denselbigen nicht viel bemühen: Inn ansehung / sie nicht so viel wůrdig / daß man sie auff das Papir bringen / vnnd wie man spricht / ein Recept darauß schreiben solle. Als daß es Regen bedeute / wann die Frösch laut schreien / vnd daß Tauchendlein sich im Wasser viel dauchet / vnd die Kränch auß dem Wasser gehn / vnd anders dergleichen vnzahligs / so Menschlich ist / vnd eins theils an Natürlichen vrsachen hanget.

Es sind wol noch andere Menschliche Vorsagungen vorhanden / aber dieselben sind nicht zimmlich noch zuläßlich: Auß vrsach / daß sie Aberglauben vnd forcht vor eitelen nichtigen sachen / vnnd also folglich ein Mißtrawen von Gottes Macht vnnd Güte nach sich ziehen.

Dann diese Regel muß man fůr vnzweiffelig halten / das der jhenig / so Aberglaubigen Vorsagungen glaubet / oder sie schewet vnnd förchtet / der zweiffele allzeit an Gottes Macht: Eben wie vor Jaren der jhenig gethan / so auß seim Hauß gangen / vnd vber die Schwell gestolpert / vnnd gleich ein Vormutung eins vnglücks darauß geschöpfft: Gleich wie man sagt / daß dem Bruto an dem tag begegenet / als er den Julium Cæsarem erstochen. 499 (Deßgleichen auch dem Julio Cæsare / da er zu seiner ersten Anlendung inn Affricam / als er auß dem Schiff einsmals springen wöllen / auffs Maul gefallen: Aber es gleichwol jhme selber zu einer tröstlichen Bedeutung ziehen können /dann er inns Graß gebissen / vnd gesagt / Gelt Affrica / nun hab ich dich / nun hab ich dich mit den Zänen: Das heißt einem ins Land fallen / etc. Seinem Kriegsvolck anzudeuten das er das Land ohn zweiffel gewinnen wölle / in welches er so leichtlich auff die Naß gefallen war.) 500

Gleichen Aberglaubigen verstand hats auch mit dem / wann einem der Ring entpfallet / den er seiner Vertrawten an finger stecken wöllen. Vnd mit vielen anderen Weiberthädingen / die jhnen forchtsame oder Aberglaubige noch täglich ohn end erdenckē / vnn sich darüber kräncken. Zu gleichem fall hatten auch die Alten eine Conjectur oder Vermutung / die sie nantē Palmirum Augurium, wann ein Glid sprang /hupffet oder zittert: Welchs doch ein Natürliche sach ist / so seine natürliche vrsachen mit sich auff dem Rucken trägt.

Vnd gemeinlich widerfährt auß gerechter Rach Gottes einem das Vnglück / welches er ängstiglich sorgend glaubet / vnd nimmermehr bald einem / der daß Gespött darauß treibet. 501 Daher lißt man von Julio Cæsare / das er solcher eitelen Verwänunge vnd Fatzwerck nie nichts geachtet / vnnd alles jm wider der Vordeuteler vnd Warsager warnen vnn schwetzē glücklich sey hinauß gangen: Auch damals / wie kurtz vor er zehlt / da er im außsteigen auffs Auffricanisch Land auß dem Schiff gefallen / vnnd darzu gesagt /En teneo te Affrica. Vngeacht / was seine Beginischen Vögelgucker / Muckenfänger / Taubenkrämer vnd Därmrütler für vnfall darauß hatten abgenommen / so erhielt er doch drey gewaltige Sieg / vnd wurd jnnerhalb wenig tagen hernach aller seiner Feinden mächtig. Hat auch nie nit wöllen erfragē / was die Pharsalisch Schlacht für einen außgang werde gewinnen: Darüber er doch in derselbigen wider den Pompeium / der mit dreymahl mehrer Volcks gefaßt gewesen / vnnd vor der Schlacht aller Warsager vnn Zauberer Rhat gepflegt gehabt / herrlich gesiget. 502

Ich hab sehr vieler Potentaten vnnd Kriegsfůrstē wargenommen / welche alle darüber zugrund gangen /wann sie die Warsager vnnd Zeichendeuter zu Rhat gezogen. Ariouistus oder Ehren vest der Teutschē König / als er vier hundert tausent Mann wider die Römer gerüst beisamen het / vnd die Zäuberin vnd Vnholdē vil von der zeit die Schlacht zuliferen rhats fragte / vnd sie jm widerrhatetē / daß er vor dem Newmon solches nit vnterstehn solte: Da erfuhr es Julius Cæsar / wie er von sich selber schreibet: vnd liffert jm / vngeharrt der gemelten zeit / alsbald die Schlacht /vnnd erhielt sie gantz sieghafft.

[52] Aber damit man weit nachzusuchen vnbemüht seie / so haben wir ein Exempel vnserer zeit / da einer den fall der Schlacht vor Pavy / durch mittel eines Zauberers / der jhm des Feinds Läger gewisen / erfahren wöllen / vnnd darůber eine dergleichen vnverständtlich / Antwort / wie die Alten Oracula gewesen / hat empfangen: darauff hernach der leidige Außgang / wie jeder weiß / zu Nachtheil des gantzen Franckreichs ist erfolget. 503 Aber wir wöllen nachgehends von disem Puncten besonder handelen.

Wir haben auch ein anders Exempel von dem König auß Schweden / inn massen Brieff außweisen /welche er Anno M.D.LXIII. an die Teutschen Fůrsten geschriben: Welche einhielten / König Erich auß Schweden hab vier Hexin / die sich außtheten / sie wolten des Königs von Dänmarck Sieg alle hinderstellig machen. 504 Aber man ergriff eine / die hett nicht so viel macht / den Hencker hinderstellig zumachen / daß er sie nicht lebendig verbrente: vnd der König ist vier Jar hernach von seinen Vterthanen gefangen / entsetzt / vnn ins Gefängnuß / darinn er noch verstrickt liget / eingesetzt worden.

Hiermit so sey diß genug von den Menschlichen Vorsagungen / Nun laßt vns auch von den vngebürlichen Mitteln sprach halten.

Das VI. Capitul
Das VI. Capitul.
Von den vnzimmlichen vnd vngebürlichen Mittelen zu etwas sonders zugelangen vnd anzukommen.

Wir haben gleich erstmahls für einē grund gesetzt /das der jenig ein Zauberer sey / d' durch Teuffelische vnnd vngebůrliche Mittel wissentlich vnn vorsätzlich vnterfängt zu etwas sonders anzukommen vnd zugelangen. Wir haben auch die Mittel angezeiget / durch die man entweder mit Göttlicher hülff zu dem / so wir vorhaben / wann die sach gerecht vnn billich ist / mag gereichen: Oder wie man mit hülff der Mittel / die vns Gott inn seinen Creaturen weiset / auch durch anhang vnd folg der Natürlichen vrsachen / sampt den mit jhnen verbundenen Wercken vnnd Würckungen: Oder durch Menschlichen willē / so frey ist / etwas mag außfůhren.

Jedoch wann schon die Menschen etwas billichs vnd erbars gereichen wöllen / vnd jnen die Natur mangelt / so vermögen Menschliche kräffte nichts: Oder wan sie sich nicht zu Gott / der alles kan / fügen vnnd thun: Oder sich zu Gott wol schicken / aber auß arger meinung / jhn zu versuchen: Oder / ob es schon auß hertzlicher guter meinug geschicht / jedoch weil sie Gottes bey jhrer wolfart vergessen vnd jhn verlassen / deßhalben zur zeit der angst vnd trübseligkeit von jhm auch verlassen werden. 505

Gleich wie der Herr im Jeremia sagt. Wann auch Moyses vnnd Samuel jetzund mich für euch bitteten /wolt ich sie nicht erhören. Dann diese beide waren etlich hundert Jar zuvor gestorben / vnnd hatten allweil sie inn dieser Welt lebten den brauch / Gottes Zorn gegen dem Volck durch jhr Gebett abzuwenden vnnd zustillen. 506

Vnd an einem andern end sagt er zu dem Propheten. Nicht bette fůr dieses Volck jhnen zum besten: Dann ich will sie weder vmb jhr Festen oder Fasten /noch vmb jhr Gebett vnn Opffers willē erhören / sonder will sie mit Pestilentz vnnd Hunger auffraumen: Nicht desto weniger / mußt das Volck darumb nicht laß werden / sondern den Himmel mit stätem bettem vnnd anruffen durchbrechen vnd durchdringen / vnn alles vngehindert / in Kindliche vertrauwē auff Gottes barmhertzigkeit bestehn vnn also seinē zorn außstehn. 507 Dann Gott träwet [53] sehr hefftig / aber laßt sich auch bald widerumb begüten vnd erbetten: Wie der Prophet Jonas sagt: da jm Gott befohlen gehapt /der Statt Babel anzuzeigen / wo sie jnnerhalb viertzig tagen nit buß wůrckten / sie auff den grundtboden außzurotten: Darauff als die Einwohner Buß thaten /da gerewet es Gott / vnnd erbarmet sich jhren: Vnangesehen / ob wol das Volck allda die Creaturen anbettet / als die Sonn vnd den Mond / auch inn allerley Abgötterei vnd Zauberei ersoffen war.

Dessen sich auch Jonas verwundert / vnd darůber gleichsam zornig Gott zu redt drumb stalt / sprechend: Ich solt ja vor gewußt haben / daß du ein Gnädiger Barmhertziger Gott bist / Gedultmütig vnd vnaußsprechlichen gůte: Der dich des vnglůcks / der Straaff vnd Raach bald gerewen lassest / etc. 508

Sonst erfährt man an den Vngedultigen / daß sie verzweiffeln / vnd den Teuffel zu hülff ruffen. Gleich wie man am Könige Saul sihet / welcher nach dem er Gott vmb Raht gefragt gehapt / was er wider seine Feinde für Glückfall habē wůrde / auch die Propheten vnnd Priester deßhalben ersuchet / vnnd kein Antwort nirgens bekommen / da hat er sich zu einer Zäuberin verfůget / durch jhr Mittel den Außgang seiner Sachen zuerkůndigen. 509

Etlich ruffen noch vmb viel andere Sachen den Teuffel an: als etlich vmb findung der Schätz: etlich vmm abhelffung jhrer Kranckheit: Etliche damit sie jrem wollust ein genügē thun: Andere auff das sie zu Ehren vnd Herrlichkeit kommen. Etliche vmb erfahrung zukünfftiger oder abwesender sachen. 510 Vnd die aller ärgsten nur darumb / daß sie sich an jhren Feinden genug rechen mögen. Vnnd alsdann / wann der arglistig Geist schon angeruffen wird / gibt er doch nit gleich Antwort / sonder machet sich werd /vnnd laßt sich mehrmals betten: vnangesehen daß er gegenwertig ist / vnn gar nicht weit beydes von dem /der jhn suchet / vnd dem der jhn nicht suchet: Wie wir an seinem ort sagen wöllen.

Noch seind vber diese alle die allerabschewlichsten Zäuberer vnd Hexen / welche Gott verleugnen / jm gleichsam absagend: Vnd dem Teuffel sich ergeben /jhm allen gehorsam / Dienst / Vnterthänigkeit / ehr vnn Anruffung / mit gewissen Abredungen / Gedingen / Vergleichungen / vnd vbereinkomnussen / gelobend vnd versprechend. 511

Noch hat es auch etliche / welche wol ein abschewen tragen / zu dem Sathan sich zuverfügen / vnd jhne vmb erfahrnuß sonderbarer sachen zubegrůssen: Aber gleichwol schämen sie sich nicht zu dem Zaubergesind gemeinschafft zusuchen / allein daß sie jren Opfferen oder beschworenem vnd versegneten Geköcht nicht beiwohnen wöllen: Welches nicht weniger Gott ein greuwel vnnd zuwider ist / 512 als wann man sich zum leydigen Teuffel selbst zuschlůge.

Gleich wie inn ebenmässigem fall vil Leut zufinden / die zwar langsam vmb widerbringung jrer gesundtheit den Sathan ansprechen würden: Aber nicht destweniger machen sie jhnen kein Gewissen zu den Hexen vnn Hexenmeistern zuflucht zunemmen. Da alsdann das Vnholdselig Vnholden gesind inn jhrem beiwesen den Teuffel anruffet / jhnen Heylung vnnd gesundheit zuschaffen.

Gleich wie sich nicht sehr vnlängst zugetragen zu Vau / welches die Vorstatt der Statt Laon ist / allda eine Hexin gewesen / welche das Beschworen oder verhechtzet einer armen Frawen erst inn Höchster Kranckheit mit folgenden Ceremonien hat abgenommē: Nemlich ist auff die Knie gefallē / hat mit nidergebucktem gesicht auff die Erden vberlaut gebett /vnnd den Teuffel mehrmals angeruffen / diesem Armen Weiblin Gesundheit zuverleihē. 513 Darauff sie etliche Wort gesprochen / vnn der Krancken Frawen ein bissen Brots zuessen gebē / darvon sie alsbald genesen.

Welchs gleich so vil ist / als hette das Kranck Weib den Sathan selber vmb gesundheit angeruffen. Vnd es wer viel besser / man stürbe des grewlichsten Tods / so zuerdencken / dann auff solche weiß gesund zuwerden.

Es sind folgends noch andere / die mit dem Teuffel keins dings nit zuhalten wöllen / noch im wenigsten mit der Hexin vnd Hexenmeister raht sich behelffen. 514 Aber sie gebrauchen sich Teuffelischer Mittel / die [54] die Zauberer vnnd Hexen vollführt haben durch hülff des Teuffels: Welcher allzeit disen / so solche Mittel üben / beisteht / vnd jhre Sachen führet vnnd leitet. Nun soll man aber wissen / daß dise weiß nicht minder als die vorigen / ein stillschweigende vergleichung vnd heimlicher vngemerckter verstand mit dem Sathan ist / in erwegung der beschreibung des Heyligen Augustini / vmb vnterscheids willen gegen der offenbaren außgetruckten Sathanischen vereinigung vnd zuwilligung.

Auch lehrt solchen vnterscheid nicht allein Augustinus, sonder auch der Schullehrer Thomaß von Aquin / deßgleichen der hochberümt Jurist vnd Bischoff Durandus Speculator, auch der Bischoff vō Burgis Aegidius Romanus, vnnd sonst viel Theologi einmůtiglich mit jhm / daß zweierley verkomnuß /Pacta / Abred vnd vergleichungen mit dem Teuffel seien: Eine scheinbarlich vnnd außtrucklich: Dergleichen die Schwartzkünstler vnd andere Zauberer vnnd beschwörer / so in anruffen / eingehn vnn bewilligen. 515 Die ander vnscheinbarlich / heimlich / tacitè vnn stillschweigender weiß / oder simplicitè, auff vnwissende weiß / auß liederlichkeit vnd geringachtūg: Mit welcher alle die jenigen behafft sind / welche vorsetzlich jeder Abergläbiger Obseruation vnd großbedencklicher hochverdienstlicher haltūg Abgöttischer gebrauch / die on alle Natürliche vrsachen zugehn sich befleissen. Sihe da / diß ist vorgemelter hochgelehrter eigene beschreibūg in diser sachen.

Wol war ist es / daß der jenige / so da meinet / er thue der Sachen sehr wol vnnd fein / wann er vmb erkündigung willen / ob er ein wolfährige Reiß haben werde / auff der Vögel Flug acht gibt: Gleich wie die Alten auß form einer Religion zuthun pflagen / darumb kein Zauberer heissen mag: auch weder Außtruchliche noch verschlagene zuwilligung mit dem Sathan hat: Wiewol er nicht dest weniger ein Abgöttischer Mensch ist / vnn nicht so sehr sündigt als der /so es auß fůrwitz thut / vnwissend / daß es von Gott verbotten sei: Vnd der so es auß fürwitz vnn vnwissenheit thut / nicht so sehr sůndiget / als der so es wissentlich thut / da jhm doch kundtlich / daß es durch das Gesatz Gottes verbottē ist. Darumb haben wir inn der Beschreibung der Hexen vnd Hexenmeister die Wort / Vorsetzlich vnd wissentlich / Sciens prudens gebraucht.

Aber der ist rechtschuldig vnd straffbar / der da Gottes verbott weiß / vnnd doch auß verachtung desselben sich auff dergleichen sachen leget. Der soll ja gestrafft werden: gleichwol nicht so rauch vnd herb /als dise Teuffelsköpff / so mit dem Sathan eigentliche bedingte Conuention vnnd Verein getroffen haben.

Vnd auff das wir hiebei das Latinisch vnnd Frantzösich Wort / darmit man alle Hexen vnn Zauberer benennet / nach warem Verstandt außlegen / So ist ein Κληρομαντης, Das ist / ein Loßprophet / oder einSortilegus, vnnd ein Sorcier, (welches wort von den Frantzosen auß Lateinischem gezogen worden) eigentlich der / so durchs Loß etwas sortet / schrotet /loset / liset oder abnimmet / Ja der in vngebůrlichen losen Händeln das Loß wůrffet / ein loser oder Lachsner. 516 (Daher dann kommen mag / daß von disem mißbrauch her / wir Teutschen noch ein nachgültig nichtig Sach / ein lose sach nennen: Wiewol es andere für ein Abkürtzung des Worts Heylloß halten / vnnd etliche inn dem Verstand / als ob die Sach zulasen oder hindan zustellen sei / auffnemmen.)

Seiteinmal zuwissen / daß auch ein art von losen ist / die im Göttlichen Gesatz bewert wird / vnd ein losen / daß von den Politischen Rechtlichen Gesatzen gebillicht wirdt. 517 Dann wir finden / daß Josua das loß durch das gantz Heer vnter dem Volck Israel geworffen hat zu erfahren / wer von dem Gebannten Raub inn der Statt Hiericho gestolen habe. 518

Vnnd auff gleiche weiß wurffe Samuel das Loß /als man vmbfrage nach einem König het / darzu sprechend / Gott der Herr gebe vnnd schicke das Loß. Welche Wort auch bey anderen Alten mehr bey dem Loß sind bräuchlich gewesen: Auff das man damit all Teuffelisch Macht vnn Losung weit hindan schaffete. Damals aber ist das Loß gefallen auff den Stammen Benjamin / welcher der letzte war vnter den [55] zwölffen: Fortan wurff man das Loß weiter auff die Häupter der Geschlecht / vnnd das Loß fiel auff das Hauß Kiß /vnnd entlich wurff man das Loß auff alles Haußgesind des Kiß / da kam das Loß auff Saul: Welchē Gott zuvor zu einem König vber sein Volck erklärt gehabt: Auff daß es nit das ansehen bekam / als würdē die Scepter vnd Kronen von vngefehr verliehen vnnd gegeben. 519

Nachgehends wurff Saul das Loß vber das gantze Heer / zuerfahren wer das Fasten gebrochen hett /vnnd das Loß fuhl auff Jonathan / der allein Honig gessen hat / wider seins Vattees des Königs verbott. 520

Wir sehen auch im Dritten Buch Mosis / daß das Loß geworffen ward / vber zwen Böck / eines Bocks Loß dem Herren zum Opffer / des anderen Bocks Loß dem Zazel. 521 Die LXXII. Judischen Vertolmetscher der Bibel / weil sie diß Geheimnuß den Heyden nicht offenbaren wöllen / haben diß wort Zazel vertolmetscht Αποπομπαῖον, Emissarium, das ist / den Außgelassenen oder den Verschickten vnd außgesendten: Dieweil man denselbigen Bock frey inn die Wůsten hinauß lauffen liesse / vnd fort an nicht mehr gefunden ward. 522

Also sicht man auch in den Geschichten der Apostel / daß das Loß zwischen dem Mathia vnd Barnaba ist geworffen worden. 523 Dannerhen kommen / daß man die von der Geistlichkeyt hat Clericos geheissen / dz ist die Gewehlten / die außgeloßten / die Erklerten vnd Gelehrten. 524

Diß war auch vnter allen Heyden bräuchlich: Vnd sonderlich wann ein groß Vngewitter auff dem Mör entstund / so wurff man das Loß vber alle die im Schiff waren / vnnd alsdann ward der mit gewalt genommen vnnd inns Mör geworffen / auff den das Loß gefallen war. Gleich wie dem Prophetē Jonas geschach. (Auch befindet sich / daß vnter den Nachkommenen Noe / nach der Babylonischen sprach zerrüttung / die Länder seind durchs Loß vertheilt oder verloset worden.) 525 Dannenher von Abtheylung vnd Außlosung diser grossen Welt Erbschafft / ist der brauch allzeit biß auff vnsere zeit zu gebliben / daß wann man inn Erbschafften muß theylung fürnemmen / vnd wie man Juristisch darvon redt / die Succeßion Lotiren / vnd gemeines Gut dē Stammen oder Namen zulosen / daß mā solches vermög der Rechten 526 dem Loß vertrawet. Ja es wird solches durch bestättigūg aller völcker Gesatz für gātz notwendig gehalten /als das sonderlich abwehrung viles streits / Haders vnd Zancks dienet / dessen man sonst kein erleben würde.

Also thaten auch die Römer / wie Asconius in Verrianas bezeuget / daß sie jhre Richter in Gemeinutzliche Sachen durch daß Loß pflegten zubestellen. Vnd die Römischen Magistrat theilten die Landschafften oder Provmtzen vnd die Befelch vnnd ämpter durch das Loß auß / wann sie sonst anderer gestalt sich nit konten vergleichen: Welches die Latiner hiessen. 527 Sortiri aut comparare inter se prouincias. (Vnd die Griechen nanten das ort / da man den Raht mit dem Loß wehlet / Κληροτήριον.)

Dann auß disem Anlaß hat sich auch der Grewlich Einheimisch Krieg zwischen Mario vnnd Sylla angesponnen: Weil das Loß des Kriegs / so wider den König Mithridatem außzuführen gewesen / dem Sylla heim was gefallen / vnnd Marius aber bey dem Römischen gemeinen Volck ansuchen lassen / daß sie dem Sylla solchen durchs Loß jhm zugefallenen befelch abstricken solten. 528

Auß allem dann oberzehltem erscheint nun genugsam / daß das Loß für sich selbst zimlich vnn zuläßlich / doch mit betrachtūg / daß es die zulosende Sach werdt sei / vnn daß man die droben auß der H. Schrifft angezogene wort darzu spreche / O Herre Gott / schicke du das Loß: Oder / Herre / ich erlaß dir das Loß. 529 Vnd nicht den Mercurium zu einem Loßherren außwerffe vnn anruffe / wie die Griechen / welche disen Marckherren deßhalben Κληρώτος nanten.

Dann die Griechen erstlich ins Loß Gefäß ein Olivenplat legten / welchs sie Herme, das ist / Mereuriū nanten: Vnd darauff erst das Loß ergehen liessen /vnn vor allem erstlich das Oelblettlein / das ist / den Herman oder Ehrman / oder Oelmā / heraußzogen. 530

Dise Heydnische weiß nun zuverbesseren / [56] haben bei den Christen etliche im brauch / wann sie auff der Heiligen Drey König Abend einen König mit dem Loß wehlen / zum aller ersten für Gott den Herren sein / Loßtheil herauß zunemmen / die folgenden Loßstuck desto baß zuglücken. 531

Gleichwol ist diß auch noch nicht genug / Gott zu dem Loß / so man würffet vnn vorwaget anzuruffen: sonder man soll es auch zu keinen anderen / dann nötigen vnd wichtigen sachen anwenden: Inn massen diese Sachen / deren wir vorgedacht / gethan sein. 532 Sonst wo einer inn Nichtswürdigen geringen vnd leichtfertigen händeln / auß Fürwitz / oder auch in jeden bedencklichen Land vnnd Statt Geschäfften auß selbst geschaffter Vorsorg / als ob jhm ein Krieg oder anders weitrührigs vnnd hochantrefflichs fürzunemmen / als bald zum Loß sein zuflucht haben / vnd dasselb versuchen wolte: Das hiesse Gott seinen Herren versuchen: Welches ja deutlich inn H. Schrifft verbotten steht. 533

Sonder inn der gleichen Fällen / erfragte sich Dauid vnd andere heilige Leut rhats bei Gott / der ließ alsdann jnen seinen willen kundt thun / endweders durch die Propheten / oder durch den Hohen Priester / so den Ephod / oder die darob beschribene Brusttafel truge: Oder Gott offenbarts dem jenigen selber / der rhat bei jhm suchte / durch Träum oder Gesicht. 534

Vnd inn summa / in allen hochwichtigen vnd weit reichenden sachen / pflegten Heilige Personen sich Rhats bei Gott zuerholen: Welchen ob er gleich nicht allenmahl mit Antwort erschien: Jedoch führt er dasselb Hülffnötig geschäfft / darumb sie ansuchtē / zu gutem end auß / wo anders die Sach gerecht / vnd des Rhatsuchenden Menschens Hertz auffrecht war geschaffen.

Daher hat sich begeben / daß / als Josua mit den Gabeoniten / ohn befragung Gottes Rhats / Friden gemacht / er von jhnen betrogen worden: Auß vrsach /wie die Schrifft sagt / weil sie Gott nit vmb Rhat ersucht hatten.

Wie viel billicher vnd rechtmäßiger verwürfft man dann die Teuffelischē Loß / das ist / die / da man die Namen frembder Götter anruffet: Wie solcher massen geschaffen waren / die Loß der Elier / Lycier / Prenestiner / Antiatiner: Welcher hie zugedencken vn vonnöten ist / sondern seind vil mehr würdig / in ewiger vergessenheit vergraben ligen zulassen.

Auch heißt diß ein vnzimmlich Losen / da man mit Würffelen oder gezeichneten Steinlein / Beinlein vnnd Plöchlein das Loß würffet / wann man etwas thun oder lassen soll: Welches die alten Astragalomantiam, Das ist / Wůrffeldeutung genennet / vnnd sehr inn übung gehabt haben: Wie dann auch Julius Cæsar von den alten Teutschen schreibet / daß sie dreymal das Loß geworffen haben / zuerfahren / ob sie Marcum Valerium seinen Gesandtē solten hinrichten lassen oder nicht: Da dann der arm Gesant durch wolfall des Loses ist ledig außgangen. 535 (Ja es ist auch noch heut bei dem Christlichen Glauben / der doch sonst / wo er hin kompt / allen Aberglauben pflegt auffzuheben / nicht gar verschwunden: Vnd solchen Aberglauben helffen dise lächerliche vielmüßige Scribenten / welche gantze Scartecken De La Ventura, Libro Del Sorte, Glückgürtel vnnd Loßbücher schreiben vnnd malen / vnter dem schein der kurtzweil / bei dem Albern Völcklein erhalten vnd stärcken: Gleich wie ein Italiäner Lorentzo Spirto / der sich darbei gar witzig gedaucht / gethan / da er neben seinem Glückrad / vnd vil Regimentē Wůrffeln / vnnd seltzamen Grillenkrotestischen Basiliscen / Igelen / Scorpionen /Gebratenen Hertzen / Mörfinnen vnd Mörspinnen /die Heiligen Propheten / Patriarchen vnd König auß der H. Schrifft darunter einführet / welche den Fantastischen Glückfragern vnd Circulziehern jhren Fall oder Vnglůckspruch sagen müssen: Heißt aber daß die H. Schrifft nicht zu leichtfärtigkeit gebraucht / Ja gar zuverspotten dargestellet? 536 Nicht destoweniger wie vngereimpt vnd vngeschickt solch Loß werck disem abgangen / so hat doch auch ein Teutscher (auff daß die Italiäner nit allein thöricht weren) der sich zu end des Buchs Paul Pampst Premonstratenser Profeßion nennet / ein groß Loßbuch mit grossem Kosten vnd fůrwendung grosser Geistlichkeit / [57] auff gleichen aberwitzigen Schlag Anno 1546. trucken lassen /vnnd den Titul dermassen gestellt / als ob es zu Ehren der Römischen / Vngarischen vnd Behemischen Königin gemacht were: Darumb er dann auch des Reichs Adler vnd grosse Freyheit darfür getruckt: Dessen er wol nit bedörfft: Demnach doch der gröst theil Exemplaren zu Maculaturen / Papp vnnd Wurtzbrieffen worden. 537 Also gar hat es mit seinen Glückzeigenden Christkindlein vnnd Engeln / zu den Würffelen vnnd Trachenschwäntzen kein Genad vnn ansehen gehabt: Wiewol er inn erdenckung vnzahliger Namen auff jeden Buchstaben vnd Würffel hochbemůhet gewesen. Es hat zwar Jörg Wickram auch ein Loßbuch vnd Geburtzeiger geschriben / aber dasselb so lächerlich vnd greifflich Vexierisch / auch ohn mißbreuchige einführung der H. Schrifft gestelt / das es scheint /als hab ers diesen vorigen Kunden zur Verweisung vnd spott gethan.) 538

Ja so ferr fählets / daß man nun gedachte Wůrffelmaler solt vngetadelt hingehn lassen / daß auch die Höchverständigsten nötig gehalten vnnd gerhaten /alles Würffel vnd Toppelspiel / sampt allen anderen Wagspilen gleich so wol würcklich abzuschaffen / als es durch das Römisch gesatz Martia Lex genant /vnnd andere alte Gesatz ist verbotten. 539

Auff ebenmäßige weiß / ist auch allerley Art vnd Manier der Vorlosungen / deren man zu erkündigung etlicher sachen anders / dann wie gemeldt / gebraucht / vnzimmlich vnnd Teuffelisch. 540 Gleich wie vor alten zeiten die Homerische vnd Virgilianische losungen waren / da das man das Buch des Homeri vnnd des Virgilij auff gethan / vnd auß dem ersten Verß das Loß abgenommen. 541

Dergleichen / wann man eben auff solche weiß auch mit öffnung der Euangelien spielet: Wie dann diß vor zeiten bey den Christen breuchlich worden /nach dem man die gedachte Loß des Virgilij vnn Homeri verlassen gehabt / vnd diß nandt man damals. 542 Sortes Apostolorum, Das ist / Das Apostolisch Loß: Welches von dem Heiligen Augustino inn den Epistelen an Januarium verworffen wird.

In gleichen Reygen gehört auch das heut breuchlich Dodecaedro oder das Gezwölffte / vnd daß Spil der Hirten / allerley Abentheuren zuerfahren. 543 Welchs alles Teuffelische vnd vnerbare Mittel seind.

Vnter die Vnzimmlichen Loß setzen wir auch / die Geomanti / oder die deuteley auß verpuncter Erden /welche inn offentlichen vnnd getruckten Büchern die aller breuchlichst vnd ein besondere Teuffelische Kunst ist / so gleichwol auff ein gewagts vnn ein vngefehr gerhatlichen Wurff von dem jenigen angelassen wird / der die Puncten gemercket vnn gezeichnet /darauß die fünffzehen Figuren sich begeben. 544

Gleiche Rechnung wöllen wir auch mit der Tephramantia oder Aschendeuteley machen / welche mit Eschen / wie die Geomanty / erstlich mit Grund zugieng / vnd doch etwas vnterscheids hat / aber heut nicht mehr breuchlich ist / vnn derhalben wol vnerklärt bleibt. 545 Auff daß sie eben so wol inn der äschen erstorben bleibe / als die Botanomantia oder Kräuterlosung / vnnd Sycomantia, das ist / Feigenglückung: Welche beide vil besser Sycophantiæ, das ist / Lose Faige gespött vnd Feigen beschmierunge hiessen: demnach sie viel vngeschickter vnnd lächerlicher dann die anderen abgehn: Angesehen / weil sie auff die Bäum vnn Kräutterblätter / nach dem sie die Wind bei nacht hin vnd wider wähetē / grosse vordeutung baweten. 546

Welche Blätterlosungen mit der jenigen / darvon Virgilius vnn Titus Liuius anregung thun / sich nit vergleichen: Dann inn dieser / die sie vermelden /schreiben die Priester auff etliche Blätter / welche auff besondern Küssen lagen / vnd giengen diese an / die etwas jhnen Warzusagen begerten / vnd solches nicht ehe thaten / sie hatten dann zuuor offenbare Abgötterey getriben / da aber die anderen gemeinlich ohn greiffliche Abgötterey zugiengen. 547

Inn gleicher außmusterung lassen wir auch durch gehen die Onomantiam vnn Arithmomantiā, welche geschach mit zahlen / die man auß den Buchstaben eins jeden Namens zusamen bringet / vnnd folgends[58] nach diesem / das sie bedeuten möchten / inn ordnung der zahl setzet. 548 Vnd diese Buchstabenzahlung ist allein bei den Latinern breuchlich gewesen. 549 Ja welchs ein wůstes verrechenen mag heissen / so trifft auch die Tafel der zahlen / so man hat / nimmermehr mit der Abschätzung der Latinischen Buchstaben / die jhre zahlen bedeuten sollen / weder zu noch vberein. Dann der Buchstaben M. so Tausent bedeut / gilt darinn nit mehr dann LXXVIII. Vnnd das C. so sonst hundert bedeut / gilt darinn nicht mehr dann Sechs.

Vnd nit desto minder vergessen sich die jenigen /so solcher Buchstablerey viel achten / also gröblich /das sie auch durch dise Zahlmäßige Buchstaben / die Zahl / so dem Thier oder der Bestien in der Offenbarung Johannis zugegeben wird / vermeinen außzulegen (So doch wider diese Außrechnung der alt Vatter Jerenæus / viel eine andere art zurechenen vber dieser Apocalipsischen Bestien Zahl / inn den Griechischen Buchstaben der Wörter ΕΚΚΛΗΣΙΑΙΤΑΛΙΚΑ hat gebrauchet. 550 Gleich wie auch etliche Theologi zu vnserer zeit an ziehung eben derselbigen Zahl auff den Namen Marti Luthers andere gedancken jhnen geschöpfft haben.)

Belangend dann die Anagrammatismos / oder die Buchstaben versetzung der Vor vnd Nachnamen /flickt sich dasselb auch sehr lächerlich bedacht / das solche Versetzung gar eine widerwertige Deutung vnd Verstand aufftreibet. 551 Der erst / so solche vnter einander Wannung der Buchstaben erdacht / ist der Tragicisch Poet Lycophron auß Chalcide gewesen. Vnnd wiewol diese weiß nicht an dem Loß hanget /Jedoch wird es auch vnter die vnzimmlichen Loß gerechenet / wann man Glauben darauff stellet. (Als man sie Charles de Valois verkrümpten zu dem verstand / welchen er nie verstanden / nemlichen Vachasser l'idole: vnd dem von Crussol, Qui casso crudeles.)

Noch hat es auch eine andere art zu losen / deren die Alten sich gebrauchten / vnn nantens Alectryomantiam oder Hanen gescherr: Dieweil sie einen Hanen darzu namen: welchen sie hieltē für einen Vogel der Sonnen oder des Apollinis / der sonst für einen Gott der Warsagung vermeynt ward. 552 Dieses Mittels hat sich gebraucht der fürtrefflich berhůmptPhilosophus Iamblicus, als er erfahren wolt / wer nach dem Valente würde Keyser werden: Da hat sich befunden / daß der Han vier Buchstaben / ΘΕΟΔ, hat angezeigt / welches als es dem Keyser verkuudschafft worden / ließ er mehr dann hundert Zauberer tödten /dessen Jamblicus erschrocken / sich bald am ersten selbst mit Gifft tödtet. 553 Es ließ auch der Keyser alle Vorneme ansehliche Personen / welche Theodorus / Thedotus / Theodosius / Theodulus / oder mit anderen auff ein Theod, anfangenden Namen hiessen /vmbbringen. 554 Wer wolt da gern Diedholt geheissen haben?

Sihe da / wie der Teuffel seine Diener bezahlet /vnd mit seinen Lugen auch das Mörden suchet? (Wer es nit besser gewesen / man het den Hanen einen Wetterpropheten bleiben lassen / dann daß man jhn zu höherin gezogen / vnnd von bestellung des Regiments von jhm Zeitung erforschet hette?)

Die weiß vnd Manier / wie solches Hanen geteusch zugangen / will ich hie nit erklären: vnnd es wer gut gewesen / das es auch die Historischreiber zugedencken vnterlassen hetten: Seitenmal es gantz voller Gottloser Grewel ist / vnd im Gesatz außtrucklich verbotten / da gemeldt wird: Non inueuiatur in te Sortilegus, Quia est Abhominatio Deo tuo. Das ist /Vnter dir meim Volck soll kein Loßforscher gefunden werden / weil es ein grewel ist deinem Gott.

Er braucht daselbst das Wort Manahes, welches vom Wort 555 Manah kommet / so Namen zahlen oder Buchstaben vnd Charatzeres kratzen malen /oder machen heisset. Auß dem bedencken / weil alleSortilegia vnnd Loß / sampt allerley arten von Loßforschungen / deren nun vnzählig sind / pflegen am Buchstabenwerck vnd gezahl zuhangen. Braucht also fůr den allgemeynen Namen solcher vnkünst / das jenig / so am breuchlichsten ist. Sonst heißt das Loß eigentlich auff Hebraisch Goral, Pur, Soles, Welche Loß Namen [59] im Gesatz nicht verbotten stehen: Auß vrsachen / so oben gemeldt.

Vnd ist sonderlich der Text im letsten Buch Mosis zumercken / welcher die Gattungen der Verbottenē Loß zum warsagen eigentlich begreiffet: Als da wird erstlich angezogen / das man die Kinder hab lassen durchs Fewr gehn: Ein solch stuck / welches der Rabin Maymon noch inn Egypten bräuchlich sein meldet: Vnnd dasselb allein in gestalt einer Purgation / Fewrfegung / oder Fegfewrung / darbei die Kinder der gleichwol vngebrent bliben: Inmassen diß eben derselb Rabin den Leuten will einreden. 556 So doch gelesen wird / das durch solche abschewliche Opffer auch vnter dem König Manasse die Leut vom Fewr sind verzert worden. Vnnd zur zeit des Königs Hircani / als ein König der Idumeer belägert gewesen / hat er gleichsfalls seinen Sohn auff der Stattmaur für den Feinden auffgeopffert: Darab die Feind ein solches abschewen empfangen / daß sie von der Belägerung abzogen: Inn massen im Josepho solch vnthat zulesen.

Das ander / so durch das Gesatz Gottes verbotten worden / ist dieses / so daselbst Ariolus oder Vordeuteler genant wird / auff Hebraisch Quosem. 557 Welchs ein gemein Wort ist / so lehren vnnd vnterweisen heisset. Wie es dann in solchem Verstand im Propheten Michea am dritten Capitul auff genommen wird / da steht / Die Richter richten vmb gelt / vnd die Priester weisen vnd lehren vmb Gold.

Er braucht das Wort Kosem / vnd versteht sich bißweilen für ein gute Vorsagung: Gleich wie inn Sprüchen Salomonis am sechzehenden Capitel. Aber gemeinlich wirds für böß auffgenommen / vnd vnn bedeutet alle gattung vnzimmlicher Vorsagungen / als im xxiij. Cap. des vierdten / vnd im xviij. des letsten Buchs Mosis / vnn im Propheten Ezechiel am xiij. Vnnd im Buch Samuelis am xv. Allda diß Wort alle die andere bei sich einschliesset: Welche er auch daselbst besonderst benennet. Als nemlich Meonem Megonim: Welches einen bedeut / der vber zweiffelhafftigen sachen / so man fürnimmet / befragt / antwort gibt / vom Wort Anah / so Antworten heisset / vnnd von den Außleger Augur tolmetscht wird. Die Frantzosen haben diß Hebraisch Wort den Juden abgelehnet / vnd daher nennet sie die Beschwerer / Maistregonim für Megonim. 558 (Vielleicht weil man bei den Inden solchen kunden vil hat gefunden / Ja noch heutigs tags bei jhnen viel Teuffelsbanner / Beschwerer /Warsager vnd Magonische vnd Mangonische Harngucker befunden werden.)

Der drit ist der / den das Gesatz Menahes nennt: Welchs eygentlich heißt ein Calculatorem, ein Rayter oder Rechenmeister: Von dem wir droben angeregt /das jhne die Rabini Sortilegum, das ist / einen Buchstabenloßler vnd Zahldeutler nennen. 559

Der viert ist der Mecaseph das ist / der Præstigiator, der Verzauberer / oder Verblender / vom WortCaschaph, so den Leuten die Augen blenden heißt: Welches auch durch Mittel der Bösen Geister geschicht. 560

Vnter welchem auch begriffen werden die Beschwörer: So sonst auch Malehesim heissen / vom wort Lahas, so Murmeln / vnd laustern oder aufflosen bedeut. 561 LXXII. Biblische Tolmetschen haben fůr επαοιδούς, Das ist / für Incantatores, Beschwerer /Versegener vnd Verbanner außgelegt: Die Hispanier nennens auff jr Sprach Hechiezetros (So vom Teutschen Wort Hechssen entstanden / vnd beide scheinen vom erstgedachten Hebraische Le Hesim herkommen sein. 562 Wiewol der Historicus Auentinus es von den Hexen herziehet.) Anthonius von Turca Meda beschreibt inn seinem dritten Buch von seinem Garten die nun berhürten Hechiezeros also: Qui tacimante inuocant, Dæmonios, mescolando la Magia natural con ln del Demonio. 563 Das ist. Es seind die / so heimlich die bösen Geister anruffen / vnnd vermengen die Natürliche Magy mit des Teuffels Magy.

Der Fünfft so genandt wird / heißt Chober Das ist /Gesellig / koppel / oder Gespan / oder Zugespil / oder Zugefärt: Welchs die Gesellige Gespilschafft vnnd Gefärtschafft bedeut / welche sich [60] bei den Däntzen vnnd Versamlungen der Hexenmeister zuträgt. 564 Sonst kompt der Nam Chober vom wort / welches bedeut / sich gesellen oder gespilsam halten. Vnnd diß ist eben das Geschlecht welches wir eigentlich das Hexenheer / auch Zauberer vnn Zauberin heissen: (Welcher Namen Zauberer dermassen mit disem hie gesetzten Hebraischen Wort Chober vberein stimmet /daß es das ansehen hat / als sei eins von dem anderen her entsprungen.) 565 Die Hispanier heissen sonst dise Teuffelsbräut auff jhr Sprach Bruxos,

Das Sechste geschlecht wirdt genant scholel ob, Das ist / ein Geisterfrager: der bei den bösen in die Schul geht: vom wort ob so ein Fleisch oder Holes Gefäß heisset. 566 Dann der Bösen Geister Oracula oder Hölenrähters / hat man anderst nicht dann auß einer Hülen / eines auff geschrundenen Erdbodens hören können: Daher dann das wort Oraculum ist entstanden: Welchs ein Loch ist / Ab ore paruo terræ hiantis genant / so die Latiner Oraculum nennen: (So vil lautend / als ein Hörenhülum / das man auß der Hül die Verrähters stimm hat hören müssen: Ja hieß wol ein Hůrenhůl: dieweil er durch die Hůlen der jhme gehölligten Huren pflegt zuheulen.) 567

Das Sibend ist Iedeoni vom Wort Iada, welchs Wissen heissen: Eben gleich wie der Nam Dæmon, Wissendt oder Weiß bedeut: Inn massen Eustathius vber den Homerum meldet / daß es so viel laut als Δαήμων Sciens, Deutman: Die Vertolmescher der Bibel habens geben für Magus, so in Persischer sprach Weiß vnd verstendigkeit heisset. 568 Aber die Hebreer sagen inn dem Buch / welchs sie betitulen /die Sechs hundert vnnd dreitzehen Gebott Gottes /daß an disem ort Idehoni bedeut den / der ein solchē Teuffel fraget / der in ein Bein eines solchen Thiers stecket / welchs man Iadoha heisset / vnd mit dem Gesicht einen tödtet: Darumb man es dann auch von ferre mit Geschoß fellen muß. 569

Diß Thier wird Κατοβλέπας oder schelbgesicht imAthenæo genant: Welcher auch darvon erzehlet / daß es Kalbs grösse sei / vnd ohn vnderlaß weide vnnd ätze / auch mit grosser müh die Augen erheb / vnnd als dann wann es dieselbigen auffthu / tödte es disen /den es ansehe. Marius der Rahtsmeister zu Rom / als er Krieg in Numidten fůhret / vnn vil seiner Kriegsleut / so eins fangen wolten / verlohren gehabt / ließ es zu letzt von ferr schiessen / vnn schickt die Haut gehn Rom / welche darnach inn Herculis Tempel ist auffgehenckt worden / wie Athenæus darvon meldet. Ich hab eben dises auch inn den Commentarijs vber den Poeten Oppianum von der Jagt angereget.

Der Achtest inn dem Hexenregister ist der / so die Todten fraget Doresch el hamethim, das ist / der Necromanticus oder Schwartzkünstler: (Welchs Teutsch Wort vor Jaren / als der Vnverstand der Sprachen geregiert / auß vnwissenheit der Griechischen Sprach also schwartz verkůnstlet ist worden: weil man gemeint es komme vom Latinischen Nigro, so schwartz heisset / her: so es aber besser einen Todten beschwerer hieß.) 570

Nach erzehlung aber nun aller erzehlter Zaubergeschlecht / so wirdt an obengemeltem ort der H. Schrifft gesagt / Gott hab allem solchem einen grewel.

Im andern Buch Mosis werden auff Heibraisch die Zauberer des Königs Pharaons Quosemim, vnd bißweilen Chartumim genāt: Welchs letst ein Egyptischer Nam ist / den vil vertolmetscht haben für Genethliacū, für ein Geburtssteller / der einem sein Natiuitet stellet. 571 (Daher nennt sie auch Geilius Chaldęos: Vnd der Alt Lehrer Tertullianus Babylonios) Gleich wol muß mā diß darbei vermelden / daß die wunder / so die Egyptischē Zauberer thatē / mit der Astrology oder Gestirnermässung gar nichts vberein kommen: Dann ein Astrologus wirdt langsam eine Schlang inn ein Rut oder Gerten verwandlen / oder Frösch in ein Land bringen vnd Zauberen können. 572

Wir habē nun von den Zaubereien gehandelt / welche durchs Loß zugehen: Fortan dann wöllen wir von anderen handlen.

Aber darbei ist zumercken / daß bei den Latinern vnd Frantzosen das wort Sortilegus, Sortiarius, oder Loßforscher / nicht eigentlich von diesen geredt wird /welche Losen / ob es jhnen wol oder vbel gehn werde: [61] (Wiewol diß auch ein art von Sortilegischem Schrotlegen ist) Sondern fürnemlich von disem Losen Gesind / welches sondere Zauberische beschworene Pülfferlein auff die Strassen / oder vnter die Schwellen / oder andere Ort / da man fůrpaßieren muß / strewen oder legen / auff das sie damit die fůrgehenden tödten mögen. Daher dann offt sich begibt / daß das Zauberwerck der Hexen Freund so bald als jre Feind /vnn die / denen sie nichts böses gönnen / mag treffen vnnd rhůren: Wie wir an seinem Ort anregung thun wöllen. Nun laßt vns die andere vberige Kůnstlein vnnd vnzimliche durchs Gesatz Gottes verbottene Mittel für die Hand nemmen / auff daß wir zu dem /so wir vorhaben / dermalen eins gelangen.

Das VII. Capitul
Das VII. Capitul.
Von der Teratoscopi / oder Wunderdeutung /Aruspicina oder schaw der Thier eingeweyd /Orneomantia, oder Achtung des Vogelflugs /Hieroscopia / oder Opfferschawung / vnd andern dergleichen zu dem Vorsagen vermeinlich dienende Mitteln.

TERATOSCOPIA, oder Wunderdeutung ist ein Wunderäffische / Vermessene Kunst / welche die Wunder /so fůrgehen / beschawet vnd erwieget / vnd gar eigentlich derselbigen vrsachen / Wůrckungen vnnd Deutungen nachforschet. 573 (Die darmit vmbgehen /nennet man Teratoscopos, Prodigiatores vnnd Monstrorum Mōstrosos Monstratores, das ist / Abentheurliche Wunderliche Wunderdeuteler.)

ORNEOMANTIA, ist ein warnemmen / Erwegung der Bewegung vnd Wäferung der Vögel / darauß zukönfftige sachen warzunemmen. 574

HIEROSCOPIA, ist eine Schawung vnd Betrachtung der Opffer / vnnd dessen / das man opffert / darauß die Warheit zukönfftiger sachen abzunemmen vnd zuermessen. 575 Als wann etliche auß Opfferung der Meß Ostien / wie Alexander Alesius schreibt /vorstehende fäll wöllen erdeutelen.

ARVSPICINA, ist etwas weitläuffiger: Dann zu dem / daß es sonst insonderheit eine Därmschawung /so begreiffts auch die Betrachtung des Luffts / der Plitzen / des Tonners / des Gewitters / der Wundergeburten / vnd in gemein alle Auguralische Scientz oder Kunst: Welche nicht gar zuverwerffen / sondern inn seinem werdt zuhalten / wann man das gut vom bösen scheidet. 576

Dann betreffend die Wundergeburten vnd Wunderzeichen / welche wider der Naturlauff sich zutragen /da kan man nit verneinen / daß sie nicht solten eine anzeigung Göttliches zorns vnnd auffmunterliche Warnung auff sich tragen / dardurch Gott die Menschen zur Buß locket vnnd reitzet / sich zu jhm zubekehren / vnd nicht der bösen vnsicheren sicherheit des Aristotelis zufolgen / welcher behaupten wöllen / es ändere vnd varier sich nichts in der Natur / vnn die Wundergeburten kommen von nichts anderst her / als auß mangel der Matery: Welches doch alle Werck vnnd Wunder Gottes / so je vnd je seind vorgangen /vnnd noch wider dē Natürlichen lauff vorgehn / hieß auffheben vnd vernichtigen. 577 Wiewol eben Aristoteles / jme selbst widerlauffend / ein Buch gemacht hat / Περὶ θαυμασἰον Ακουσμάτου, De Miris Auditionibus: Das ist / Von den Wunder gehörten Zeitungen der Wunderwerck. 578 Vnd bekennt auch vnter anderem / daß die Erde gantz vnd gar můsse mit Wassern bedecket werdē / als die das aller schwerest ist: vnn daß die Erd zum theil deßhalben entdecket bleibe / damit die Irrdischen Thier vnnd das Geflůgel darauff leben vnd ruhen könne.

Welche bekantnuß fůr ein Zeugnuß [62] wider jhn selber / vnnd zur großmachung Gottes ehren dienet. Seiteinmal solchs stuck offt in der Heyl. Schrifft für ein wunder widerholet wirdt / daß Gott das Erdtrich auff die Wasser gesetzt vnd gegründet habe / darauff zu schwimmen: Innmassen solches die Insul Los vmm Thessalien / vnd andere mehr erweisen. 579

Dann ob man wol am boden des Mörs grund findet / Jedoch erfahren die Schiffleut täglich / daß sie auff dem hohen Mör / wann sie jhr Plei außwerffen / keine Erde mehr spüren. Auch sicht man Augenscheinlich /wann mā am Gestad des Mörs stehet / wie sich das Mör gleichsam als ein Berg inn die Höch erhebet. 580

Ja / welchs gleich so wunderlich ist / so hatt Gott durch eine vnaußsprechliche Macht die Wasser gefaßt vnd gebunden / vnd jhnen end vnd ziel gesteckt / darüber sie nicht schreiten dörffen.

Belangend dann die Cometen / oder die Geschwantzte Wundergestirn / welche auß langwiriger vnhinderdencklicher Erfahrung allezeit für zeichen des zorns seind erkant worden / da kan dannoch Aristoteles nicht laugnen / daß sie nicht wider den gemeinen ordentlichen lauff der Natur sich begeben. 581 Aber die Vrsachen / so er vō Entzündung der Cometen / von einem Erdrauch / von den Fewrigen Spiessen vnnd Trachē anziehet / sind dermassen läppisch /daß sie auch von allerley Secten der Philosophen verspott werden. 582

Wie es dann gewiß ist / daß ein Comet ordentlicher weiß nicht minder dann fünfftzehen Tage weret / vnd nicht vil vber zwen Monat sich erzeiget / vnnd daß einer grösser als der ander ist. Etliche nemmen jhren lauff von dem ersten Mobile, gleich wie der letst / so im Monat Nouembre / im Jar 1577. erschienen / Etliche ergehn sich vom Meridie zum Septentrione: Wie diser / so Anno 1556: entstunde. 583 Andere bleiben fix vnd steiff / wie der / so im Nouember Anno 1573. ist erschienen.

Aber durch was vnterhaltūg diß groß vnd schrecklich Fewr genehret werde: Warumb grosse Sterben /Hunger oder Krieg darauff zuerfolgen pflegen: darvon hat Aristoteles gar vberall nichts gewußt. Auch wer es jhm auß seinem Hirn zuergründen vnmöglich gewesen. Dann es dermassen Augenscheinliche von Gott geschickte Zeichen seind / daß ein jeder / der sich damit bekümmert / seinen Vnverstand darinn muß bekennen. Welches zwar zubekennen vnd zu erkennē auch vil besser ist / hie durch Gott seine Ehr zugeben / dann daß man durch schandtlichen vnd schädlichen Frevel vnd vermessenheit jm solche Ehr vnterstand zu vnn weiß nit was für ein erträumte vnraubē terhaltung eins solchē grosen vnn langwigen Fewrs auß dem Rauch vnn den Dämpffen der Erden / inn der reinen Aetherischen oder Gestirnigen Gegene / wöllen erdichten vnd außgründen.

Sonderlich auch auß betrachtung dessen / daß die Dämpff vnnd Rauch weder Jar noch tag auffhören /vnd die Fewrige Impreßones inn der Aetherischen Höhe sich nicht bißweilen einmal inn zehen Jaren sehen lassen: wie die Alten solches wargenommen.

Ja damit wir nicht von Wunderen / vnd disen sachen / welche wir wider dē lauff der Natur vorgehn sehen / viel redens treiben / so ermeß man doch nuhr die Menschliche Vnwissenheit vnd Aberwitz in gemeinen vns täglich vor Augen vnnd in Händen schwebenden vnd hebenden händeln / die vns nicht destweniger so vnbekant fürkommen / als die grösse der Sternen: Deren der kleinst (ohn den Mon vnn Mercurium) zehen mal grösser ist dann die Erd. 584 Ja so hoch nit zusteigen: man nemme allein für sich das fürnembst Edelst theil der Werck Gottes im Menschen /welchem vnter allem ist dasselbig genugsam erkant /oder wer darff sich rühmen / daß ers erkant hab / oder sich vermessen / es fortan rechtschaffen zu erkennen? Wie kan man dann so vnbesunnen von den vngewonlichen Widernatürlichen / vnnd auß gemeiner Ordnung schreitenden Wundern vnn Wercken Gottes grosses wissens vnnd vrtheilens sich anmassen?

Zuvor ehe der Persisch Mächtigst König Xerxes Achtzehenhunder Tausent Mann wider das Griechenland führte / vnn auß Asien mit solchem vnerhörtem Heer inn Europam setzte / da erschien ein ansehlicher[63] Comet: Auch noch einer zuvor / ehe der langwirig Peloponnesiacisch Krieg angieng. 585 Ferner ein anderer zeigt sich vorō Niderlag der Athener inn Sicilien. 586 Vnd folgendt abermals einer vor der Niderlag der Lacedæmonier gegen den Thebanern. Deßgleichen vor dem einheimischen Burgerlichen Krieg zwischē Cæsarre vnn Pompeio / erschienen Fewrflammen am Himmel. Auch nach der Entleibung dises Cæsaris /vnd vor der grewlichen Hinrichtung deren / so vom Augusto vnd Marco Antonio die Acht erkant gewesen / erschienen ein sehr grosser Comet / der nachgehends dem Cæsari zu Ehren auff die Můntzen gepräget / vnd jhm sonst zu rhum hin vnnd wider eingehawen vnd gegraben ward. Weiter vor dem / ehe Hierusalem vom Römern gewonnen worden / erschien vber dem Tempel eine Fewrflamm ein gantz Jar lang / inn massen Josephus vermeldet.

Auß disen vnd andern Exempeln vil mehr / wirt man ja stattlich vberzeugt / daß es keine gemeine Naturmäßige sachē sind / wann dergleichen Wunderzeichen / wider den lauff der Natur sich fůrthun / sondern daß sie vns dē Zorn Gottes mercklich träuwen vnd an deuten: Welchen man gleich wol durch einprůnstig Gebett vnnd ernsthafft Bußwircken widerumm kan abwendē.

Gleichmeßiges vrtheil kan man auch von den wider die Ordnūg der Natur sich schickenden Miß oder Wundergeburten fällen. 587 Dann daß man fürwendt: solches geschehe durch schadhafftigkeit / presten vnn mangel der Matery: Da muß man folglich auch gestehn / daß die anfäng / Gründ vnn fundament (vnter welchē auch die Materi begriffen) darauff Aristoteles die welt fundiert / schadhafft presthafft vnn verderblich werē: Ja auß disem müßt ferrner bekātlich folgen / daß die Welt bawfälliger wer: Welches doch weit von seiner jm selbst eingebildter Ewigkeit der Welt fählschiesset. 588

Hierumb so muß man nun bekennen / daß vns diese gedachte Stuck verborgen / häll vnnd verschollen bleiben / vnnd allein Gott der sey / so alles seins gefallens führet vnd regieret.

Daher kompts auch daß die Jarzeiten / so gleich sich schicken vnnd Witteren / vnversehene Mißgewechs entstehn / das Viech mit plötzlichen Sterben dahin fält / der Hunger das Land verzeeret / Blut vnd Stein regenet. Vnd andere Wunderbare sachen vorgehen / darvon gantze Wunderbůcher im Truck vorhanden sein. 589 Vnd schickt sich diß alles vngewonter weiß / da nicht destominder der lauff des Gestirns inn seinem wäsen beharret. Aber Gott ist an keine gewonheit verbunden / vnd wircket vorgemeldt sachen /wann er nur seinen Segen jetzunder der Erden / alsdann den Vassern / vnnd bald dem Viech entziehet: Ja wann er seiner Gerechtigkeit gefällig / so vermaledeiet er das gedeien / vnn sendet Hunger / Pestilentz vnd Krieg in eim Land.

Nun dise Vorsagung / die man auß dergleichen sachen / wann man Wunderwerck sihet / schliesset vnd abnimmet / ist nit vnzimmlich / jedoch mit diesem Anhang / daß man es Gott zuschreibe vnd zumesse /vnnd nicht den Götzen oder Abgötteren: gleich wie die Heiden thaten vnd noch thun. 590

Dann die Athenienser / wie Plutarchus im leben des Periclis schreibt / verbranten lebendig als Ketzer die jenigen / welche sagen dorfften / die Ecclipses oder Finsternussen begeben sich / wann der Schatten der Erden / oder des Mons inn zwischen beide kommet: Vnnd scholten solche Leut Μετέωρολεοχεῖς, Das ist /Ketzer / die inn zu vil hohen sachen vnd inn Geheimnussen der Götter zu viel bekümmerlich vnnd fürwitzig vmbfahren. 591

Deßgleichen die Römer / als sie die Nacht zuvor ehe sie die Schlacht mit dem König Perseo thaten /die Finsternuß angehn sahen / schlugen in alle macht auff jre Harnisch vnd Beckelhauben vnd erschüttelten sie mit grossem prasseln / dardurch dem Mon seinen schein wider für zulocken (Eben als wann man heut der Zornigen Tonnerenden Wolcken mit Wetterleuten zuspricht / daß sie im frieden von einander ziehen wöllen / damit die Sonn mit jrem glantz widerumb auffziehen könne.) 592 Hetten sie damals den fund des Bůchssengeschoß gehabt / sie hetten dem Mon die traurigkeit noch baß vertriben.)

Ja die Indianer / wann sie ein Finsternuß sahen /weinten sie / vermeinend / [64] die Sonn / jhr geachter Gott / hab dem Mon blawe Mäler geschlagen (gleich wie ein par vnstelliger Eheleut bißweilen einander auff solche weiß dörffen das Liebmal anzeichenen.) 593

Dise Aberglauben haben beinahe allenthalben auffgehört / gleich wie auch die Augures oder Vögel Gemercker vnnd Taubenvögt / so auff den Vogelflug acht hatten / vnnd jhre vnnd anderer Leut sachen darnach anrichteten: Daruon der Alten Bücher voll seind. 594 Dann es war kein Versammlung noch Vertagung des Volcks / kein Fridmachung / kein Bundrichtung / kein Krieg ansagung / diese Vögeldeuter vnd Gefiderbischoff wurden ordenlich darzu beruffen / anzuzeigen ob sich zum vorhabenden geschäfft gute anläßige zeichen sehē liessen / ob der Lufft nicht darüber betrübt wer / ob die Vögel recht oder lincks flügen / sessen oder ässen / vnnd andere dergleichen Gottloß Abergleubig nichts würdig ding welches im Gesatz Gottes verbotten ist.

Vnnd zu solchem vorhaben erzehlet der Historischreiber Josephus / im Buch von dem Jüdischen Krieg / daß ein Jüdischer Hauptmann geweßt / der einen solchē Deutelvogel / den die Vögel Intendenten zu jhrer Deuteley brauchten / zu todt geschmissen hab / sprechend / es sey doch gar ein vngeschickts das man ein Thier da will von außgang eines Kriegs fragen / welches doch sein selbst außgang nicht mag wissen. 595

Wiewol man die Nichtigkeit solches Augurischen Schertzengefiders wol mit einem anderen grund kan wider weisen: Das nämlich die Latiner für vnglückhafft vnd schandtlich hielten / wann sie den Vogelflug zur lincken sahen. So doch andere Völcker zur Rechten jhr schand vnnd vnfall abnamen: Inn massen solches Cicero im Buch von der Diuination angemerckt hat: Welches ja genugsam erweißt / das es nichts anders dann betriegerey vnd Lugenwerck ist: demnach jhre gründ einander zuwider lauffen / beides inn gelegenheit des Luffts / vnd im Vögelflug.

Dann daß fůrnembst der Auguralischen Kunst bestund inn anstellung eins Tempels: Das ist / in bestimmung der gegene des luffts / da man contemplieren vnd betrachten mußt / wo die Lincke oder Rechte der Welt sey. 596 Darůber doch die Griechischen / Latinischen vnnd Barbarischen Authores vnter sich selbst nicht zusamen stimmen / vnd samptlich wider die Hebraischen Scribenten streiten: Wie ich dann solches anderswo 597 angedeut hab. 598

Deßgleichen als der Prophet Hieremias von den Schwalben / Turteltauben vnd Storcken redt / da sagt er wol / das sie die zeit jhrer Widerkonfft wissen: Aber er sagt nit / das sie den Außgang der Schlachten vnnd andere dergleichen sachen wissen solten.

Noch ist viel ein vngereimpterer handel vmb dieEpatoscopiam, da man im Opfferen / die Leber / daß Hertz / die Lung vnd das Miltz / sampt allem Gedärm vnd Eingeweid erkuttelt vnnd durchsicht / darauß zuerschmecken / ob diß / so man vor hat / glücklich werde hinauß gehen. 599

Darbei dann zwifache Gottlosigkeit mit vnterlauffet / erstlich daß man inn solchen todten krafftlosen dingen die Warheit suchet / vnd darnach / das man den Götzen vnd Abgötteren opffert.

Es ist wol war / man kan nicht sagen / das die / so diß Kuttelwäschen triben / darumb Zauberer waren. Dann sie handelten nach jrem besten gewissen / vermeinend / Gott ein wolgefallen daran zuthun. Sondern wir haben hie vormals droben offt angeregt / daß diser ein Zauberer sey / der Wissentlich Teuffelische Mittel / zu etwas zugelangen / brauchet: Gleich wie der jenig thet / der vorgemeltes Mittel ůbete / vngeacht / daß er wůßte / solches im Gesatz Gottes verbotten sein: Nun laßt vns auch von anderen Teuffelischen Verfůhrungen vnn betriegereien / so vnter den Heiden die fürnembsten vnd ansehlichsten waren / fermer handelen vnd reden.

[65]
Marginalien
1 Anlaß zu schreibung folgenden Buchs.
2 Ein wunderlich Histori von einer Hexin.
3 Eine Mutter verschenkt jhr Kind dem Teuffel.
4 Ein gestifelt vnd gesporter Teufel.
5 Hexin verlangenen jren Namē.
6 Zauberey trifft vnschuldige.
7 Das Teuffels Geschlecht wirt vneins.
8 Der Tëufel kan wol plagen / aber nit stäts heilen.
9 Göttliche vnd Menschliche Gesatz wider die Hexin.
10 Von der Hexen Walfahrt.

11 Was auff dem Hexentag gehandelt wirt.


12 Die weil Doctor Weter seim Buch ein milten Titul geben De præstigijs, etc. von betrug vnnd blendūg der Hexen etc. hat man den Titul hie gescherpfft.


13 Doctor Petrus de Apone.
14 Petri Marmor Buch von Hexen.
15 Ein Theologus für ein Hexenmeister verbrent. He xenprediger.
16 Geistlich vnn Weltlich Potentaten werden Hexenmeister:
17 Zauberschul zu Toledo.
18 D. Andreas Alciatus ist wider die Ketzermeister.
19 Bartolomei Faye opera.
20 Vergiffter sind ärger dann Mörder.

21 Vom Neapolitanischen Zauberer Conseruator: Vom berhümpten Zeuberer Trois Eschelles Monceau: oder dem Berg von Dreyen Leytern.


22 Hüdert tausent Hexen vnd Hexenmeister inn Franckreich.

23 Leuit. 20.
24 All Philosophi verdammen die Hexen / ohn die Epicurer.
Aristotelis widerweisung der Epicurischen meinung.
25 Von dē Engeln oder Geistern.
26 Arist. lib. 4. & 6. Physices Auscultationis.
27 Lib. 8.
28 In lib. de Dæmonio Socratis.
29 Das ein jeder Mensch einen Engel habe.
30 In lib. de Mirabilibus Auditionibus.
31 Pfaffen brauchen Teutteuffel für Beischlaff.
32 Der Hexen Dantzplatz.
33 Olai Magni Buch.
34 Basiliscen beschweren.
35 Von Motion der Geister.
36 Lib. 6. Physic. & 8. Metaphysic:
37 Gott erkent niemandt dann Gott.
38 Der allerding ein vrsach ist / der weißt auch allerding oder verzuckung vrsach.
39 Lib. 4. & lib. 6. & 7. Metaphysic.
40 Von vnverstand deß Menschlichen verstands.
Inhalt des Buchs Job.
41 Auß disem spruch beweisen etlich Astrologi.
42 Dem Aristotele hat noch vil gefehlt.
43 Rahi Maymon lib. 2. Nemore.
44 Aristoteles hat nicht gewußt wie vil Himmel seien.
Zehen decke des Jüdischen Tabernackels deuten zehen Himmel.
45 Io. Realmontensis.
46 Aristoteles weißt die ordnūg der Planeten nicht.
47 Iohan: Picus, Princeps Mirandulanus in Positionib.
48 Aristoteles weißt nicht woher das Mör gesaltzen.
Faule Meinung Aristotelis von faulung der Lufft zu Wasser.
49 Natur thut viel wider sich selbst.
Reiff / wann man die buchstaben hindersich lißt /pungts feir.
50 Aristotelis Irrthumb mit dem Regenbogen.
51 In lib. 1. Seittēt Quæst. 3.
52 Lib. 1. de Cœlv.
53 In lib. de Psychagogia, in Timæo tractatu.

54 In lib. de Placitis Hippocratis.

55 Plutarchus in Placitis Philosophorum.
56 Plato in Timæo & Philoponus libris 14. contra proclum.
57 Lucretius & Plutarchus in Placitis.
58 Lib. 2. Nemore Hanebo quin.
59 Lib. 2. Dist. 1. Quæst. 3.
60 In Lib. de Methodo Histor. cap. 6.
61 Wie man Aristotelem gepflegt zumalen.
62 Libro 4. Aristoteles stürtzt sich ins Meer.
63 Waher viel sachen verborgen.
64 Hexenwerck ist vnder vbernatürlich ding zurechnen.

65 Die Griechē nennen jhn Narken, die Latiner Torpedinem, von seiner Wirckung / ist ein gewohnt wunder der Natur.


66 Arist. in Ethici ad Nicomach.


67 Exod. c. 22. Leuit. 20. 21. Deut. 18. Hiere. 27. 19. & 50. Nabum 3. & 4, Reg. c. 9. & 2 Paral c. 33.Iesa. 3, 4. & 8. 47. Nu: 23. 4 Reg. 23.


68 Toto titulo de Malesicis.
69 Ob Malesiciorum magnitudinem Malesici appellantur l. 3. de Malesi. C.
70 L. Neminē Eodem Tit. Quos feralis pestis absumat.
71 Plutarch. im leben Romuli.

72 Hugo Floriacenis.

73 Sprenger in Malleo Malle ficarū. Item Paulus Grillandus.
74 S. Augustin bewerk das die Geister fleischliche beiwonung thun.
75 Daher kommt der fluch / Das dich die Drüß berür oder anstoß.
76 In lib. de Spiritibus subter raneis, vom Berg werck.
77 Plinius Secundus in Epistol.
78 Im leben des Keysers Caligulæ.
79 Plutarchus im lebē des Cimonis.
80 Von einer Hexin die jhrem Kind das Häuptlein abhawet.
81 Lib. 12. de Legibus.
82 Von den Wächßinen Zauberbildlein.
83 Die Leut durch beschworne Wachßbilder tödten.
84 Von eim Zauberischē Priester / der die Königin von Engelland tödten wöllen.
85 Sonst genandt περὶτῶν αναφερομένων συ ἔιδεινὅμων.

86 Ein Official vnd Inquisitor, die auß fürwitz mit den Hexen fahre werdē vom Teuffel todt geschlagen.


87 Der Teuffel jnquiriert vber ein Inquisitor.

88 Wie ein frommer Mann sich in den zweiffel von Hexen schicket.
89 Die Schiffahrt inn Americam vnd Indien geschicht wider die Natur.
90 Wie vil Meilen inn wenig stunden die Himmels Sphären vmßlauffen.
91 Veritatis Character indelebilis oder das Gemerck der Warheit ist zweiffelhafft.

92 Rationabilis anima.

93 Intellectualis anima.
94 Daß man nichts wissen könne.
95 Κακοὶ μάρτυρες Ανθρώποισιοι Οφθαλμόιs.
Wie vil die Sonn grösser dann die Erd.
96 Ptolomæi in Almagest lib. 5.
97 Socrates weiß daß er nichts weiß.
98 De Docta Ignorantia. Vrsprung Doctorum.
99 Von dubitanten.
100 Socrates weiß nit ober Mensch oder Vnmensch sey.
101 In posterioribus Analyticis & lib. 4. & 6. & 7.Metaphysicæ.
102 Platonis meinung wirt auch als falsch verworffen.
103 Vernunfft ist der Probierstein der Sinn.

104 L. 7. De Statu. Hominum. L. 2. De suis & Legitimis. ff. Auth. De Restit. Fideicom. & ca. quæ parit. 11. mense. L. Aediles aiunt De Aedilitio Edicto L. 1.de Ventre inspiciendo.


105 Der Juristē löblicher brauch.

106 Leuitici. 20. 4. Lib. 13. De Ciuitate Dei.

107 Beweisung per indiuidua.


108 Die alles im bedacht auf ziehen / vnd vor stetem jhnen vngenugsamen bedencken / inn stetem zweiffel schweben.


109 Waher die Hexen Patronen auff kommer.

110 Lib. 2. Physicorum.
111 Lib. 4. & 6. Phsicæ Auscultationis.
112 Lib. 8. τῶν μετα τὰ φυσικά
113 Vō der Geister regung vnd bewegung.
114 Lib. 12.

115 Lib. 2. De Generat. Animal. Lib. 12. Metaphysic.


116 Futrüffer vnd Magēsprecher seind auch Pythones so auff dem Treifuß die Oracula durch Oraculi geben.


117 Eintheilūg folgendes Wercks.


118 Merck / die Lateinisch Determination d' Theologischen Facultet vō Pariß / welche im Frantzösischen fornen steht / hat man als ein beschluß des wercks /zu end des Buchs geordnet.


119 L. Nihil cōsensui. De Regul. Iuris. L. Si stuprum De adult: ff. L. Aut facta. De Pœnis. ff.
120 Διάβολος ὰπὸ τον διαβάλλειω.
121 Job. cap. 1. Was Teufflisch Mittel heissen.
122 Was Satan heisse.
123 Im Buch der Weißheit am 3. Cap. vnnd Ecclesiast. 17. vnd Genesis cap. 3. Iob. c. 1.
124 Iob. cap. 40.
125 Aristot. libris Physic. & Metaphysic.

126 August. in Ioan: Tract. 42. & lib. 8. de Ciuitate Dei. cap. 22. & lib. de vera Relig. cap. 13. & lib. contra Manichæos, cap. 33. & contra Pelagium lib. 1.


127 Von vrsprung der bösen Geister.

128 Apoc. 12.
129 Der Poeten Himmelsstürmung warauß sie geschöpfft worden.
130 Wann der Sathan geschaffen. Job. cap. 40. vnd 41.
131 Jes. 54. Der gestürtzt stürtzt gern.

132 Pharao bedeut den Teuffel.

133 Catharrus peccati.
134 Wie ein Ernehrer vonnöten / also auch ein Zerstörer.
135 Durch Kappen werden die Teuffel verstanden.
136 Ezechiel it. Jesai. 27
137 Durch Weitzer Boßheit werden die Teuffel verstanden, Rabin Maymon lib. 1.
138 Marci 13.
139 Die Gottlosen werden für Teuffel dort dienen. Die Teuffel werden leylich vergehn.
Dise Meinung wirdt am Origeno verworffen / darum hie wol acht zugeben. Er deutet auffs Fegfewr.
140 Plut. in lib. περὶ τῶ ὲκλελοιπότωον χρησσηῥμον.

141 Cic. in lib. De diuinatione. Diß widerleger die Antimachiauellisch Regentēkunst / im 2. Buch im 5. spruch.


142 In Libro περὶ Εὺλογίων φιλοςοφίας.


143 Euseb. lib. 5. Cap. 1. 8. 6. προπαρασκευῆς Ευαγγελικῆς.


144 Plutarchus im Buch vō Abgāg der Warsagūg.Thamus ist ein Egyptischer Nam / ist jhnen so viel als Adamus Dise Geschicht begab sich zur zeit des sterbens Christi / darumb deuten den Pan viel auff Christū welcher der ander Adam genant wirt. Durch Copulation der Geister mit de Wēibern werdē Rohe oder Rauhe Häupter.


145 Rach haupt oder Rauch haupt.

146 Kinder de Teuffel auffopffern.
147 Leuit. 20.
148 Königin Medea die Ertzzauberin.
149 Gott schafft nichts böses.
150 Der Manicheer grund vnd meinung.
151 S. Augustin war erstlich ein Manicheer.
Was das böse sey vnd heisser.

152 Dann alles in der Welt die gut sey.

153 Mala sunt bona per Relationem.
154 Tyriacks widerlegt die Manicheer.
155 Ein Mörd ist Gotts diener.
156 Von der Tyrannen verhärtung.
157 Der Gottloß wirt zur Raach erhōhet.
158 Gott preßt gutes auß bösen.
159 Rom. 11.
160 O altitudo Diuitiarum sapientiæ & scientiæ Dei?
161 Geschicht eim / so bekent darum er nicht gefragt.
162 Chams fluch ruhet auff disen / jrē Schöpffer vngerecht schelten.
Der Welt scheißhauß seind die Element.
163 In sermonibus de Munde.
164 Von der Teuffel natürlichem wesen vnd thun.
165 Job. 4. Himmel vnn Engel sind vor Gott nicht rein.
166 Die Aempter der Engel.
167 Der bösen Geister ämpter.
168 Wie die bösen Geister guts thun.
169 Die Beschreibung der Geister auff Philosophisch.
170 Ob die Geister lüfftige leiber habē.
171 Geister sind wie liechter. Geister sind ein fünfft Essentz.
172 Sechs örter der Geister.
173 Incompatibilitas Neutralitas Naturarum Intelligibilium.
174 Zwischen gleichen besteht gleichheit.
175 Von gegen artung vnd mittelartung allerding.
176 Der mensch ist das mittel zwischen Engeln vnn Teuffeln.
177 Zwo gegenwelt vnn ein mittelwelt.
Exempel der mittelmäßigen Creaturen.
178 Corallen gewächs.
179 Halb Thier halb Kräuter.
180 Mensch ist halb Thier vnd halb Engel.
181 Gen. ca. 4. Deut: ca. 30. Gut Argumēt für die Astrology.
182 Die Erd hat kein Menschen gebracht.
183 Psal. 8. Paulò minuisti eum ab Angelis.

184 Andere verteutschen es Hastu jn ein wenig mind gemacht dann Gott / Andere. Hast in ein kleins von Gott lassen verlassen sein.


185 in. Lib. Podekim.


186 In Simposio Protagoræ, politica, Critia, & in legibus & in Epinomide. Engel seind Menschen hirten /vnd Menschen Viechhirte.


187 Deut. 30. Genes.

188 Vom Menschlichē freien willen / fahr nit hie Menschlich eigenwillig.
189 Genes. 4.
190 Imò wir sind Gott all verwāt / aber nit all zugethan.
191 Säw haben mit keinen Geistern zuthun.
192 Iamblicus Lib. 3. cap. 32. Zweierley vergleichūg mit dem Bösen.
193 Gemeinschafft der frommen mit den Engeln.
194 Von des Socratis Dæmonio.
195 Vor der Propheten Engeln.
196 Gradus der Gemeinschafft mit Geistern.
197 Einer trübē Seelen Erkantnuß ist trübe.
198 Nicht alle frommen habē gleich kräfftige Engel /oder spůren jren Engel
199 Psalm. 91.
200 Genes. 24.
201 Prophetischer Geister ist 8 Höchst.
202 Num. 11.
203 Das widerspiel ist dem Salomon widerfahrē / der solches erbottē hat.
204 Von Socratis Gesellige Geist.
205 Ein wūderliche Newliche Histori von eim frōmen Mann der ein Gefärtigen Geist hatte.
206 Welches die war Religion.
Im Frātzösischen sind diß Maroti Verß: anfangend /
207 Seigneur Dieu, oy borai son.
208 Sich selber Gott auffopfferen / ist d' best Gottes dienst.
209 Der gute Geist wecket zum Gebett.
210 Psalmen lehren recht auff Gott vertrawen.
211 Des Geistes klopffen.
212 Des Geistes Ohrenpfetzen.
213 Wie die Nechten Träum geschaffen sein.
214 Fromme leut setzen jhnen freiwillig Feirtag.
215 Facies sanctorum lætæ.
216 Aergerliche Bücher verbotten.
217 Frü zū Gebett auffstehn / gefaller Gott. Daher sagt Dauid offt Mane astabo & videbo.
218 Nicht jeder Geist redt gern.
219 Meditationes lieben die Geister.
220 Gestalt der Erscheinūg der Geister.
221 Psal. 19. Qui en la gar de du haut Dieu. etc. Auß Cl. Marots Psalmen.
222 Der Geist pfetzer den Propheten die Ohren. Jesat. 50. Job. 33.
223 Die Engel geben sich mit Klopffen zuerkennen.
Judicum 13. Daher auch an Aarons kleid die Glöcklin gemacht werden.
224 1. Reg: 10. Klang erweckt das Propheceiē.
225 Numeri 11.
226 Gottes Geist ist wie ein Liecht.
227 Sam. 18. Böse Geister können auch propheceien.
228 Samuel 19. Wer die Propheten verlasser / dē verlasser auch der H. Geist.
229 Vil haben Geister / die sie nicht fühlen.
230 Der Geist vnterscheider Gottes vnd Teuffels Kinder.
231 Furiæ.
232 Zweierley Weg des Teuffels die Leut zu verführen.
233 Wie der böß / vnter dem schein des guten die Leut vō Gott abführe.
234 Von der Abgötterey in Newen Insuln.
Der Indianischen Priester gebreuch.
235 Nunnenklösterin Indien.
236 Indianer betten die Sonn an vnd jhren Son.
237 Amorrheer Abgottsdienst.
238 Zu Venedig im Palatio find man keine Mucken /gleich wie zu S. Vlrich zu Augspurg keine Mäuß.
239 Waher d' Mucken vertriben werden.
Von kraft d' beschweren Bild.
240 Abgöttisch Bilder verprent.
241 Baalpfaffen in rauchfarb gekleidet.
242 Sonn ein Gott des Propheceiens.
243 König Ochozias ein Zauberer.
244 Beweisung dz auch die Philosophi den Warsagergeistern glaubten.
245 Was der teufel wend auff böses end dasselb der weiß Mann auff gutes wend.
246 Lib. 3. c. 30. 2. & 14.
247 Lib. 3. ca. 24. & 27.
248 Wie auch Synesius Lib. περὲ Ενυπνίαν: ἀγαθῶν ἄν ἔικ τὸ μὲγσσον.
249 Lib. 3. ca. 13. Dæmones Paredri.
250 Lib. 3. ca. 15. per Aquam Radium, Aues, Lapides, durch Rutē durch Höltzer / etc.
251 Lib. 3. ca. 17. Αλφιτομαντάα vocatur quæ sit ex farina.
252 Leuit. 26. Was die Lithomantia gewesen.
253 Lib. 3. ca. 2. & sequentibus, Was verzuckung oder Εηφᾳσις sey.
254 Der Hexen verzuckung.
255 Mißbrauch bringt Mißgeister.
256 Lob des Iamblici.
257 Von des Philosophi Iamblici end Hanenweissagung.
258 THEOD.
259 Anruffung der Teuffel geschieht durch Göttliche Wort.
260 Hexen brauchen auch Messen.
261 3. Reg. 17.
262 Mißbrauch der Psalmē.
263 Mißbrauch der Psalmē zu Schatzgraben.
264 Der gantz Psalter auff Zauberwerck verstellt.
265 Der Marienpsalter zu Venedig getruckt.
266 Kunst ein gespēst auß eim Hauß zuvertreibē.
267 Spanier wöllen Niderland mit Zauberei gewinnen.
268 Hembd der Noht.
269 Mißbräuch der Maß vō H. Geist.
270 August lib. 18. De Ciuitate Dei.

271 L. Item iubeo, P. si quis Astrologus. De iniur. Toto Titulo De Maleficis & Mathematicis. L. Si. quis aliquid. De pœnis ff.

Wie die Zauberer gute Werck vngut machen.

272 Lib. 4. De Maleficis. C.
273 Deut. 18.
274 Ob Salomon Zauberbücher geschriben hab.
275 Josephi Fabel von der Wurtzel / so Teuffel außtreibt.
Mäußzwibel im hauß auffgehēckt vertreibet gespenst.
276 Hieronymi Tragi Irrthumb. Viech stirbt von Meußzwibelstand.
277 Wie die Teuffel selbst einander außtreiben.
278 Befeh die Patres vber das xj. cap. Luce vom Spruch Per Beelzebub eijcit Dæmonia.
279 Frommen betriegen offt einander.
280 Daniel 10. & Deut. 32.
281 Engel streiten mit einander für die Regiment.
282 Die einigkeit besteht auß vneinigkeit vnd streit.
283 Mittel werlangung Göttlicher krafft.
284 Iamlicus in Lib. de Mysterijs.
285 Er verstehet hie Cornelij Agrippæ Occultam Philosophiā, zu Cölln vnn Leon gedruckt.
286 Von dē Planetischen Charactern vnnd mit Buchstabē gezeichneten Glückpfennigen.
Den Planetē Opffern.
287 Orphei Götterlob werden Davids Psalmen verglichen.
288 Orpheus ist d' Zauberin Medeæ Lehrmeister gewesen.
289 Cornelij Agrippæ Schwartzer Hund.
290 Libro Elogiorum.
291 Exod. 20. Warumb Gottes Altar kein Staffeln hatte.
292 Ob alle Abgötter Zauberer seien. Nicht alle Abgöttischē seind Zauberisch.
293 Warsager sind Vormaner. Lugen kompt vom Warsagen.
294 Cic. in Lib. De Diuinari.
295 Sinnverruckung der Warsagenden.
296 Waher die Fallendsucht Heilig heiß. Warumb vil Kranckheiten den Heiligen zu geschriben.
297 Das Haupt ist der Seelen geheiligt vnd geweihet.

298 Gleich wie man heut die Titul braucht / Episcopi, Inspectores, Super attendenies, Intendentes.

299 1. Reg. 9.
300 Da heißt es Quod vidimus hoc testamur.
Daher vom Videre & vîsu ist witten vnd wissen. Samuel. 10. 11. Hierem. 26. Vers. 9. Zach. 13. 4.
301 Von d' heutigen Hexen Namen.
302 Was Hippomanus für ein Zauberstuck sey.
303 Das die Pferd jhr Milz nicht am geschröt haben.
304 Zauberer gehen gern mit fabeln vmb.
305 Von vier Geschlechtē der Warsagung.
306 Definition der Prophecei.
Rabi Maymo nis. Lib. 3.
307 Exodi. 6.
308 Warumb Gott Jehoua vnn Schadai heißt.
309 Rabi Moises Maymon L. 3.
310 Sinesius in Libro.
περὶ Ενυπνίων.
311 Von vnterscheid der Göttlichen vnn Menschlichen Träum.
312 Wie Göttliche Träum zu bekommen.
313 In Libris pirke Aboth.
314 Waher weissagen Gott loben heißt.
315 Hierauß müßt obgesetzt Argument von den jungen Propheten fallen.
316 Num. 12.
317 Gradus der Träum vnd Gesicht.
318 Auff welchē Gott ruhe / vnn bei wem Gott wohne.
319 Dauid vnd Salomon sind minder gewesen dann Jesaias vnd Hieremias.
320 Gesicht von Figuren.
321 Jesai. 5.
322 Genes. 12.
323 Num. 12.
324 Jesaie 6.
325 Hier. 13.
326 Jud. 6.
327 Waher die Heyden die H. Schrifft. verspottet.
328 Warumm die Propheten erst vbern anderen tag antwort gaben.
3. Reg. 12.
329 4. Reg. 22. Die Prophetin Holda.
330 Teuffel wirckt auch Warsagūg im schlaff.
331 Von des Mopsi Oraculo.
Mopse schwartz oder weiß.
332 Vnterscheid Göttlicher vnd Teuffelischer Ergeisterung.
333 1. Samuel. c. 18.
334 Das wort Prophet wirt auch von Zauberern vnn Beschwerern geredt. Deut. c. 13.
335 Deut. 13.
336 Ein Prophet mag wol bißweilen fählen.
337 Eccles. cap. penult.
338 1. Samuel. 3.
339 Die Gaab der Prophecei daurt nit stäts.
340 Etliche Propheceien seind hinder sich gangē.
341 Im alter hörten die Propheten auff.
342 1. Reg. 7.
343 Joel. 2. Gesicht höher dann Träum zuachten.
344 Wo kein Cōtemplatio ist / da ist die Ratio schwach.
345 Von getrungenen Propheten.
346 Exempel vom Propheten Jeremia.
347 Propheten auff der Prediger art.
348 Dauid hat kein Prophetisch Gesicht gehabt. Abraham hat Gesicht vom könfftigen Meßia gehabt.
349 Ein Prophet fraget den andern rhats.
350 Vom Pectoral od' Prustlatze des Hohenpriesters.
351 Exod. 28. Numer. 27.
352 Wie das Jüdisch Oraculum zugieng.
353 Esdræ. 2. & Nehem. 7.
354 Lib. 3. cap. 6.
355 Wann das Jüdisch Oraculum auffgehört hab. Im Jar der Welt 3355.
356 Pectoral. Rational.νογιὸυ .
357 Samuel 1. cap. 28. vers 9.
358 1. Samuel. 2. vnd 5.
359 Samuel. 15.
Oseæ. 6. Eccles. 4.
360 Job. 33.
Gott zeucht die frommen bei den Ohren. Gott warnet zum dritten mal das ist auff drey weiß.
361 Num. 23.
362 Waher die Propheten heut auffgehört.
363 Dann Christus ist vns an statt aller Propheten.
364 Nach der Babilonischen Gefängnuß hat das Judisch. Oraculum
In Libro. a Pirkeboth.
365 Wie heutigstags / die mit gutē Engeln begabte zuerkennen.
366 Gott schicket falsch Propheten zur witzigung. Matth. 24.
367 Falsch Leut haben auch ware träum.
368 Fürstenträum.
369 Träum machen die bösen Gewissen verzagt.
370 Exempel von der Gottlosen schreckliche Träumen.
371 Traumbuch Artemidori.
372 Medicische Träum.
373 Die Träum gegen tag / die warhafftigsten.
374 Definition der Diuination.
375 Heiden setzē selber Gott zur vrsach aller Sachē vnd vrsachē
376 Aristotel. Physico 6. & 8. et τῶυ μετὰ τά φυσικὰ 12.
377 Manicheer Irrthumm von vilen vrsachen.
378 Irrthumb von drey oder vier Schöpffern
379 Απείριαν τὴν Θεὴυ ανανρεῖυ, καὶ Πολυ θέστατα Αθεότατα εἷνης.
380 Als Gott vrsacht die Engel / die Engel vrsachen andere Creaturē etc.
381 Bei dem Cirillo wider Julianum / dessen buch Cyrillus schier gar außgeschribe hat.
382 Engel habē nit vberal geschaffen.
383 Origines meinung von schaffung vnzehligen Welt.
384 Alle 49. tausent jar werdē newe Himmel / all 7000. newe Erd.
385 Rabi Iuda & Leo Hebræus & cæteri.
386 In Libris περὶ Αρχῶν.
387 Gottlose Einred.
388 Die Himmel sind Gotte Kleid. Chaos.
389 Vnter der Sonnen ist nichts newes.
390 In Methodo Historica Bodini cap. 6.

391 In Commētario de Animæ procreati one, quæ in Timæo Plato nis describitur.

392 In Libro De Placitis Hippocratis & Platonis.
393 Der bekehet Jud Paulus Riccius.
394 Psalm. 33.
395 Außtheilūg der Engel.
396 Quia formadat esse rei.
397 Psal. 103. vnd 104.
398 Alle kräfftē heissen Engel.
399 Als vil Himmel als viel Engel.
400 Warumb Gott Engel brauch / da er wol selbst alles regierē kan. Psal. 81.
401 3. Reg. 22.
Job. 1.
402 Aller Geschöpff kräffte erscheinē vor Gott.
403 Gründ für die Astrologi.
404 Inn die 7. Ampeln der 7. Planeten hat Gott Oel Göttlicher krafft eingegossen
405 Beschirmūg der Gestirnkundigung.
406 Damasc. in Theologicis sententÿs.
407 Lactantij des alten Lehrers Irthumb.
408 Caluinus im Buch wider die Astrologos.
409 Abenesra vb er den Dealogum: Eben dasselb wirt auch tradiert inn Büchern.
410 Pirke aboth.
411 Daß Flammschwert des Cherubins vor dem Paradiß / bedeut den Gestirnigen Himmel.
412 Psal. 77. vers. 7.

413 Die Viehischen Menschen ligen in diser Materialischen Welt / wie die erschlagenen in dē Todten gräbern / vnn die Säw inn Träbern.


414 Was das wasser scheiden im erstē buch Mosis heiß.

415 Engel welt.
416 Job. 4.38.
417 Wer will dz Himmlisch Heer zehlen.
418 Beweisung der Astronomy auß der Schrifft.
419 Weltleuffige sind kein Himmelsleuffige.
420 Des Gestirns Macht ringert Gott sein Macht nit.
421 Psalm. 8.
422 Je mehr man des Gestirns macht betracht / je mehr es Gott loben macht.
423 Von Anlauff des Mörs.
424 Krafft des Mons.
425 Hierumm besehe mā die bücher vom Feldbaw vnn Meyerhof.
426 Plin. lib. 18. cap. 32. Von dē Monischen Enderungen in Kranckheiten.

427 Irrthumb des Galeni.

428 De Diebus Decretorÿs. Hippocrates in Libro prognosticoon.
429 Stammler im gewissen zeichen geboren.
430 Iathromatetici.
Beider Medicin Doctores woher.
431 Waher die Astronomy veracht worden.
432 Mißbrauch der Astrologen in vbernatürlichen sachen.
Astrology den falschen Müntzern verglichen.
433 Warüber das Gestirn mächtig.
434 Widersinnisch stuck / so auß der Astronomē vorsagung folgen.
435 Spes dilata facit languere.
436 Firmici vnchristlich Astronomisch stuck. Christo sein Natiuitet stellen ist nit Astronomisch.
437 Gottslösterlich Gebett nach dem Gestirn.
438 Eingebildte Gestirnte Thier.
439 Wann der Christen Glaub wird auffhören.
440 Grober fehler des Cardinals von Alliaco.

441 Exod. 22. Ioseph. cap. 3. li. 5. Antiquit. Rabi Abraham Aben Esra vbers 7. cap. Danielis / setzt den Anfang der Welt in den monat Tisri welchs der Herbstmonat ist. Anno 1583. wird die Welt vndergehn.


442 Leouitij jrrthumb von dem Jungstentag.

443 Leouitius rechnet die Jar nach der Welt vntergang.
444 Natiuitet Christi von Cardano gestellt.

445 Falscher Messias wird vorgesagt.


446 Solchen widerspricht der Antorfisch Historicus /Goropius / das Hebraisch die ältest sprach sey / sondern will die Cimbrisch.


447 In lib. de Repub. Et de Methodo Historiarum.
448 Die Astronomy ist 3000. Jar alt.
449 In Instituti Art. Apotelesmaticæ.
450 [In Sexti Magni Introductorÿ.]
451 Man soll auch erfahrene vnd gewiß scheinende sachen / Gotts gewalt vntergeben.
452 Ein Gläubiger ist stärcker dann alles Gestirn.
453 Welche Astronomos die Concilia verdammen.
454 Natürliche Vorsagung auß Meteoris vnd Lustschwebende sachen.
455 Solcher Wetter Zeichen der Witterung find man vollauf inn den Feldbawbüchern.
456 Vom Wetter schmeckē.
457 Schön Wetter am Mō zuerkennen.

458 Deßgleiche ein sonder New buch von dieser Materi D. Nicolai Taurelli, Medicæ Prædictionis Methodus, diß 81. Jars außgangen.


459 Phytoscopia oder Kräuter schawūg.
Vorsagung der Haselstauden.
460 Woher die krafft aller ding her fliesset.
461 Man soll den Natürlichen Mitteln kein krafft zuschreiben.
462 Wider die / so alles der Natur zuschreiben.
463 Irrthumb d' Latinischē Version der Bibel.
464 Exod. 12.
465 Was Gottes böse Diener thun / schreibt die schrift Gott zu.
466 Hierem. 12.
467 Gott ist der Vatter / die Natur die Mutter.
468 Ochsen vnd Hämmel werdē angebet.
469 Cicero in Libris de Natura Deorum.
470 Magis sey die Practic der Physic.
471 Barbarische Wörterkrafft.
472 Vom Panischen schrecken.
473 Eusebÿ Præparatio Euangelica.
474 Daher die Alben das Gespenst.
475 Was die Cabala sei.
Cabala est recta Diuinæ Legis Interpretatio, quā litera adumbrat.
476 Vil hält mā fůr Zauberei / welche ein Natürliche vnbewußte kraft sind.
477 Plin. lib. 26. cap. 4.
Kräuter die die Wasser trocknen.
478 Fürstliche Patenten seind ein schrecklich Kraut.
479 Eisenrich schafft gōst / Ja Goldrich.
480 Lib. 10. & Gellius lib. 10. cap. 12. & Philostrat. Lemnius.
481 Gestein wider das Gespenst.

482 Adamas.

483 Lycurium.
484 Waher die Natürlich Vorsagung.
485 Menschliche Vorsagung.
Vorsagung auß Erfahrung.
486 Politische Vorsagungen.
487 Wo Gott zörnt da nimpt er täugliche Leut hinweg.
488 Schiffleut seind Wetterhanen.
489 Faul Hasenleber bedeut Schaf sterben.
490 In den getruckten Baurenregeln find man deren sachen vil.
491 Vrtheil auß der Physiognomi / oder Anplickung.
492 Vorsagung auß gestalt des Andlitzes.
493 Exod. 34. Das die Vorsag auß Physiognomi zuläßlich sey.
494 Orientalische Völcker gute Physiognomici.
495 Die Philosophi ändert die Physionomy.
496 Welche recht Schön heissen.
497 Außwendig Rot vnd inwendig tod wie faul öpffel.
498 Von der Händschawung.
499 Regel auff Vorsagung.
500 Julius Cæsar macht ein böses Zeichen gut.
501 Nach dem spruch Salomonis / Was der Gottloß förcht / das begegenet jm auf dem weg.
502 Daher hat man auch den Cæsare stäts für ein Verspotter der Götter gescholten.
503 Waher die Schlacht vor Pavi vnglückhafft gewesen.

504 Solchem Exempel ist nit so gänglich zuglauben: dieweil der Author auff vngleichen bericht geht.

505 Auf viererley weiß werden die Mēschliche Mittel gehindert.
Welcher Gottes vergißt / inn glückseligkeit / den verlaßt Gott hinwider in trübseligkeit.
506 Hierem. 14.
507 Das erst Mittel etwas zuerlangen / ist das Gebett.
508 Jon. 4.
509 1. Reg. 28.
510 Die Rachgirigkeit ruffet dē Mörder.
511 Die aller ärgsten Hexen vnd Hexenmeister.
512 Leuit. 19. 20. Deut. 10.
513 Exempel d' Hexenmeysterischē Ceremonien zu heylung der kranckē.
514 Von denen die nit Zauberer brauen / aber zauberisch Mittel.
515 Zweierley vergleichūg mit dem Teuffel.
516 Cleromăteia oder Loßsagung.
517 Vom Rechtmäßigen losen.
518 Josue 7.
519 1. Reg. 10.
520 1. Reg. 15.
521 Leuit. 16.
522 Geheimnuß vom Opfferstock vnn Freibock.
523 Act. 1.
524 Waher die Geistlichkeit Clerici heissen.

525 Solchs wird eigentlich erwisen ins Vertenten Buch von Noe Stammen vnd jhrer Nachkommenen Besitz vnn Länder.


526 L. Sed. cum ambo De Iudic. ff. l. si. duobus in princip. commun. De leg. C. etc. sors. etc. hi qui. etc. illud 26. q 2. etc. de Sortileg.


527 Daher heißt ein Erdschafft bei den Griechē Κληρονομία. Vom losen Gleich wie die Venediger auch mit etlichen ämptern thun.


528 Da war das Loß kein lösung des Zancks.

529 Gott ist der Lößherr vnd Löser.
530 Imò andere legen Hermen für Mineruā auß.
531 Vom Lößkönig auff der H. Trei König tag.
532 In was Sachen dz Loß zubrauchen.
533 Mit vnnötigem Loß versucht man Gott.
534 Mittel Gott Rhats zufragen.
535 Würffel Loß. Astragalomantia.
Teutschen werffen das Loß vber Menschenleben.
536 Von Loßbüchern.
537 Paul Pampst Loßbuch.
538 Geburtzeiger Jörg Wickram von Colmar.
539 Vom Würffelspil besihe weiter Lamberti Danei /Tractat daruon vnd den Spielteufel.
Lex Martia.
540 Im Pantagrue im 3. Buch find man Exempel.
541 Vergilianisch loß.
542 Apostolisch Loß.
543 Hirtenspiel.

544 Geomantia.

545 Tephramantia.
546 Loßung auß gewäheten Blätteren.
547 Virg. lib. 6. Aeneid. Liui. lib. 22.
548 Loß mit Namen vnn zahlen.

549 Als wann die Tauffnamen eines Manns vnn Weibs gegē einander rechnet / welches vor dem andern sterben soll.


550 Die Zahlen sind 666. vnn 1260.

551 Anagrammatismi. Als da man Charles de Valois, hat gewant vnnd gewendt in Vachasser l'idole.
552 Hanenprophet.
553 Vmb eines geschärr werden vil hundert vmbbracht.

554 Gleich wie Herodes vil Kind eins Kindshalben tödten liesse.


555 Rechnūg: Daher kommt dz Arabisch wort Almenach / das ist Außrechnung: Wie dann die Arabisch Sprach auß dem Häraischen gezogen ist: Daher vnser Calender Almanach heissen / wie wol es etliche für All Monat verstehn. Deut. 18.


556 I. Fegfewrūg der Kinder bei den Heiden / heißt die Alt Version Iustrationem filÿ.

557 II. Nariolus ist vil als Fariolus so von Fari wieHana Fana.
558 Meister Gonim.
559 III.
560 IIII. Augenblender.
561 Ja wol Maulhechssen.

562 Hechssen waher genant.

563 Antonÿ Turcæ Medæ Horti.
564 V. Hexengespilschafft vnd Däntz in der H. Schrifft angedent.
565 Das Wort Zauberer kompt vom Hebraischē Chober.
566 VI.
567 Woher das Wort Oraculum komm.
568 VII.
Was Magus heisse.
569 Vom Basiliscischen Thier Jadoha.
570 VIII. Irrthumb des worts Schwartzkünstler.
571 Zauberer in Egypten.
572 Planetarÿ.
573 Wunder wunderer.
574 Vogelachtung.
575 Im Griechischen lauts so vil / als Heilige schawung.

576 Augurium ist sonst ein Kunst / die zukōnfftigē Fall weiß Vorzusagē / aber nicht stäts für war nachzusagen.


577 Von Mißgeburtē od' Monstris.

578 Vom wunder des Mörs.
579 Schwimmende Erd vnd Insuln.
580 Das Mör ist bodēloß.
581 Von dē Cometen wundern. Hievon besehe mā die Cometen predigten.
582 Hievon ist ein grūd in Thomæ Erasti Tractatu de Cometis. zulesen.
583 Wiewol Gemma vnd Röslinus vermeinen ein gewissen lauff der Cometē erfunden zuhabē.
584 Wie schwach des Menschen Verstand sei / die Wunderwerck zuerkennen.
585 In Herodoti Historienbuch.
586 Exempel etlicher erschinener Cometen.
587 Von den Mißgeburten.
588 Irrthumb des Aristelis.
589 Als dz Wunderbuch Lycosthenis vnd Ficellij.
590 Die worsagung von Wunderzeichen ist Christlich.
591 Atheniensische oder Heydnische Ketzermeister.
592 Diß schreibet / Plutarchus im Aemilio & Tacitus in Druso.
593 Sonn vnd Mon schlagen einander bei den Indianern.
594 Von den Augurijs oder Vögelgemerck.
595 Taubē Intendenten.
Man fragt / die vnuernäufftigen für die Vernünfftigen.
596 Dann vom Contempliren heißt der Tempel.
597 In Methodo Historiarū cap. 5.
598 Die Welt lincks vnd rechts.
599 Opfferschaw oder Därm ersuchung. κπαοσκοπα.
Das II. Buch
Das I. Capitul
Das I. Capitul.

Das Wort der Magy ist Persischer sprach / vnd wird verstanden für eine Erkandtnuß Göttlicher vnnd Natürlicher sachen. Vnd Magus ist nichts anderst / dann ein Weißheißt geflissener Philosophus oder Naturkündiger.

Aber zu gleicher weiß / wie die Philosophei (welche eigentlich ein Ergebung auf Weißheit heisset) durch die Sophistē oder Weißheitrhümling ward verkert / vnnd gleich wie die ware Weißheit so an jhr selber ein Gab Gottes ist / durch Gottloses wesen vnd Abgötterey der Heiden verstelt war. 1 Also ist auch die Magy endlich inn Teuffelische Zauberey verwandt worden.

Der erste Teuffelsdiener aber / so solches Gottloses geschäfft in Persien offentlich sich hat außthun dörffen / ist der Bactrianisch König Zoroastres gewesen: gleichwol dasselb vnterm schein der frömkeit / wie dann der Sathan zuthun gewonet ist. 2 Dann was redlicher ehrlicher geburt vnd ankonfft ist / das schewet sich dannoch mit Schalckheit vnd Bůberey vmbzugehn vnnd noch vil mehr derselbigen sich außzuthun.

Plinius redt im xxx. Buch / im ersten Cap. also daruon. Die Magica, so die aller schalckhafftigst vnd arglistigst aller Künst ist / hat nicht desto weniger zu jeden zeiten / durch die gantz Welt ein ansehen gehabt: Vnd deß soll sich niemand verwunderen / Dann sie hat allem drey fürnemer Künst: so inn sonderheit Menschlichen Gemůts mächtig seind / zusamen inn eine an sich gezogē vnd verkuppelt / also daß nun vnzweiffelich kundbar / daß sie fůrs erst auß der Artzeney gleichsam sey geboren: Zu dieser hat sie mit schmeichelhafftem verheissen vnnd grossem zusagen die krafft der Religion / welche das Menschlich geschlecht sonderlich bald verblendet / zum schein auch verfüget: Vnnd endlich vnter die beide die Mathematische Kunst vermischet. 3

Daher hat auch Iamblicus, Proculus, Plotinus, Porphyrius vnd der Keyser Julianus / so von Christlichem Glauben widerumb zu dem Heidnischen gefallen / die Magy fůr eine solche Kunst dargeben vnd beschriben / daß sie eine Anruffung sey der guten Dæmonien oder Geister:

Aber die Goëtiam oder Gräber besuchung / daß sie eine Anruffung sey der Bösen Geister: welche sie verworffen: Dann solcher gebrauchten sich die / so zu den Gräbern sich verfügten / die Todten außzugraben vnd da jhre Geister anzuruffen. 4

Vnnd der Blind Zauberer / der zu Pariß im Jar M.D.LXXIIII. gehenckt worden / vnnd mehr dann Anderthalb hundert seiner Burst angegebē gehabt /der sagt selbst einmahl zu einem vom Adel / der mir dann solchs erzehlet / er wolt jhm allein die weiß Magy / vnnd gar nicht die Schwartz Magy weisen.

Gleich wie auch der Scribent Leo Affricus / so von der Nationen Sitten geschriben / vnter anderem gedenckt / daß die Zauberer inn Affrica / Weisse Teuffel vnn Geister anbetteten (Da bleibt das Sprüchwort noch war / Affrica bring allezeit etwas besonders vnd wunders.) 5

Auch sicht man / daß die Bůcher des grossen erfahrenen Doctors in diser Teuffelischen Kunst (welchē ich vnterlaß zunennen / auß vrsach daß ich seine Gottlosigkeit gern ewig wolte vergraben sehen) zu anfang nicht anderst inn halten vnnd fůrwenden / dann die Physic / die Philosophy / die verborgene krafft der Wasser / der Kräuter / der Thier / der Metall / vnnd[66] folgends der zahl vnd des Gestirns. Aber im vierdten Buch / welches der verheissen Schlüssel ist / den seine Zauberjünger außgehn lassēn / da laßt der Teuffel die Klawen vnter dem heiligen Mumkleid erst recht her fůr gucken / da mischet er das zuuor versüßt vberzuckert Futer mit Teuffelischem gifft / als mit den Apostitzlerischen geradbrechten Wörtern / Buchstaben / Characteren / Zifferen vnd Namen der Teuffel vnn der Geister / sampt aller jhrer Anruffung vnnd zulockung.

In gleicher verfůhrung stecken auch Auicenna vnd Algazel / inn dem sie halten / das alles / was durch die Zauberer geschehe das wirck vnn wercke sich durch Natürliche vrsachen: welches ein rechtes Trugluder ist / die mutigen Ingenia vnd Lehrbegirige Gemüter an Angel zubringen / vnnd sie zu allerhand Zauberey zuverreitzen. 6 Wie dann dise vermeinte Natürliche Meister zu gleichem arglistigem end vnn fall auch den Namen Spiritus Familiaris, Das ist / der Freundtlichen Geheimen zuthätigē Geister erfunden haben: Vnd inn Affrica der Schneweissen Geister: Vnn in Griechenland die Sybillen: Vnn in vnserm Teutschland die Wißtruten vnnd Schneeweissen Sybillen / vnd die Mörfinnen / in Franckreich Fees vnd von etlichen Latinisch Fatiferæ geheissen / 7

(Welches etliche für der Heidnischē Römer Forst hütende Faunos halten: Daher auch / wie man meint /das wort Finnen soll entstanden sein: Dieweil sie sich beides inn Franckreich zu Lusignan / welchs inn Försten gelegen / vnd auch in Teutschland inn der Ortnaw auff Stauffenberg / so gleichfalls mit grossen Wälden vmbgebē / haben beinah auff einerley weiß in Weiblicher gestallt vnnd Bulschafft sehen lassen. 8 Wiewol etliche diß Wort Finnen von Venus herziehen: Dieweil man bei vns Teutschen vil geschriben Gedichts vom Venus berg bei Brisach / vnd jhren darinn schlaffenden Rittern / singet vnd vmbtragēt. 9 Andere meynē / es komme von der Rähters aufgebende Spynge zu Thebe / welche Mörspinn sich ins Mör gestürtzt hat / da jhr der Blutschänderisch vnd Vattermörderisch König Oedipus jhr im auffgeben Rähters vom Thier / welches dreyzehen Fůß eins tags abwechsselet / auffgelößt gehabt. 10 Aber ich denck /dise Finge habe sich eben im Möre ertrencket / wie der obengedacht schwartz Hund des Cornelij Agrippe. Das aber dise Sphynx ein Teuffelsgespenst gewesen sey / gibt es nit allein die jr angedicht scheutzliche Gestallt / das sie ein Haupt vnd Händ gehabt wie ein Jungfraw / ein Leib wie ein Hund / Flůgel wie ein Vogel / Nägel wie ein Löw / ein Schwantz wie ein Trache / vnn Sprach vnd Stimm wie ein Mensch: Sondern auch das sie die fůrwanderenden Leut gemördt /vnd dem gedachten Vattermörder zu seinem Blutschänden / vnd dem darauß folgenden Jamer / Krieg /vnnd Brudermörden / hat gleichsam anleitung gegeben.)

Dessen hab ich die Leser erinnern wöllen / auff daß sie vnter vermäntelung schöner Wörter jhnen kein geplerr vor den Augen machen lassen. 11 Dann wie ist diß möglich / welches ebē der obgedacht finster Meister schreiben darff / das ein jeder Planet / ja jeder Stern seinen bösen Geist / so wol als ein guten Geist habe? Seiteinmal doch in dem Himmel keine Teuffel nit sind / vnn alles vbel einbeschlossen steckt vnd bleibet in diser Elementarischen Welt: welche nur ein kleiner Particul dieser grossen Welt ist / vnnd darzu vom Himmel des Mons mehr dann fünfftzig tausent Meilen entlegen.

Ja sprechen sie / gleichwol stimmen alle Theologi vnd Philosophi hierinn vberein / daß jeder Himmel /Planet / vnn Stern seine Intelligentz / verständlich kräfft oder Engel habe / der jhne bewege / regiere vnnd treibe. Nun lasset vns den fall setzen / daß jeder Stern seinen Engel oder Intelligentz habe: So ist dannoch nie kein Philosophus gewesen / der fürgeben dörffen / dz böse Geister im Himmel seien noch vil weniger stehet zu vermuten / dz zwen Widerwertige Geister sich in jhren Händelen vergleichē werden /sonderlich im vnveränderlichen vnnd vnwandelbaren bewegen der Himmelischē Cörper. 12

Dann es hat nit darmit eine gestallt / gleich wie mit einem Menschen / der frey ist / guts oder böses zuthun / vnnd der jetz / wann er sich auff Arges kehrt vnd begibt / [67] vom bösen Geist getriben wird / vnnd alsdann wann er sich auff gutes leget / vnd zu Gott sich bekeret / von dem guten Geist geregiert wird.

Zu dem / wie kan es sein / daß man den guten Engel / oder den Weisen Geist anruffe vnd bitte / vnd nit zugleich mit diesem Anbetten (es geschehe nun gleich dem Planeten / oder seinem Geist / oder den beiden Geistern mit einander) ein grosse Abgötterei begange. 13 Auß erwegūg fürnemlich der fürgeschribenen weiß vnn Ordnung zuopfferen / die diser Erbar Hexenlehrer fürmahlet / In dem er nemlich angibt /wie man einen Stein / ein Kraut / ein Thier / ein Zahl /ein Buchstaben / ein Metall / ein Aspect / vnn eine sonderliche dem Planetē bestimpte zeit / sampt seinen Beschwörungen / Hymnis oder Gestirnpreisungen /vnn Anruffungen gar eigētlich erwehlē soll / vnn darmit dē Geist jm gnädig oder geneigter machen.

Wann dann diß soll keine verdammliche Abgötterei heissen / auß welcher Wurtzel seind dann alle die Abgöttereien des Bahals oder Bels entsprungen? welcher die Sonn vnn der Apollo ist. Oder die Abgötterei mit der Luna der Himmelskönigin: Wie sie der Prophet Jeremias nennet? 14 Seind si nicht auch / gleich wie die vorigē / auß verleitung der Anruffung des Gestirns kommen.

Nun schwöret aber Gott im Propheten Hieremia /er wölle durch Fewr vnnd Blut / durch hunger vnd Pestilentz alle die auffreibē / welche die Himmelskönigin angeruffen haben. Welche doch die Mittnächtischen Völcker gegen Septentrion / wie auch noch viel Lappenländer / vnter Mänlichem Titul vnnd Namen haben geehrt / angebettet vnd genennt.

Wie dann noch heutigs tags die Teutschen hierinn jhrer Heydnischen Vorfahren altem brauch folgen /vnnd das vnterst Himlisch Liecht / nit wie andere Völcker / mit einem Weiblichen Namen oder Titul ehrē oder nennen / also daß sie es Lunam oder die Mönin hiessen: Sondern sie erheben sie etwas mehr /vnd benennen sie gantz Männisch / den Mon / ja nennens an etlichen orten gar dē Heyland / oder Helland /welchs hell im Land scheinet. 15 Dem Alten aber nanten deßhalben diese Himmelslunten so Männisch /dieweil sie sich beredt hatten / kein Nation wer seiner Weiber Meister / als die das Monliecht mit Männischem Mamen nenten. 16

(Ja damit sie den Weibern allen zugang zur Meisterschafft benemen / haben sie sich nach dem Mon /Man / vnnd jhrer Mänlicher abkonfft Kinder od' Knäblin / nach der Sonn / Son vnd die Sön genāt / als die an jhrer statt alle tag frisch wie die Sonn auffgehn.) 17

Wiewol es andere dahin deuten / daß sie dz Weiblich Geschlecht vil mehr durch widersinnische änderung diser Namen geehrt haben / vnd die Sonn / als höher vnnd grösser mit Weiblichem Titul begabt /vnn dem Mon dargegen jren Namen gegeben: Darmit anzuzeigen (Wie auch S. Paulus lehret) daß dem schwächsten Werckzeug soll die gröst ehr angethan werden / vnn der Stärckst soll sich am wenigsten rühmen / aber zum meisten thun. 18

Welches die Mongezeichnete Türcken langsam thun: Weil sie / vermög jhres Machometischen Gesatzes / die Weiber für solche verworffene Creaturen achten / daß sie glauben / sie werden am Jüngsten tag nit in Himmel / darein sie doch sonst vil Thier losieren) kommen / sondern von wegen jhres wannelbaren Gemüts in den wandelbaren Mon ewig verstossen pleiben. 19 Aber sie sehen zu / daß sie nicht ein solch finster Losament bekommen / darauß sie ewiglich weder Sonn noch Mon sehen.)

Obgedachts von beschönung der falschen Magy /hab ich deßhalbē eingefůhrt / etlicher massen dadurch mit Antwort zubegegnen dem Jamblico / Proclo / Porphyrio / vnnd andern dergleichen Doctoren vnn Meistern in der Diabologischen kunst / welche viel hundert tausent Menschen zu jhrer Gottlosigkeit haben verführet: Fürgebend / man müß alles in dieser Welt vereinigen / das oberst mit dem vntersten verknipffen / durch die Elementarischen Creaturen die Sternen vnn Planeten herbei ziehen / vnd durch dise jhre Geister / vnnd demnach die Engel vnn kleine Götterlein herzubringen / vnnd endtlich durch diß Mittel Gott mit einander bekommen. 20

Vnd wans dise schöne Mitteler lang [68] herumm ziehen vnn knipffen / so ziehen sie doch nichts anderst herbei dann dē Sathā / vnn mit diesem finsteren Engel verkuppeln sie sich mit Seel / haut vnd haar. Gleich wie dem Agrippa geschehen / welcher disen gemeldtē Alten Doctoribus die Sach hat nachthun wöllē / vnn darüber einē bösen lohn bekommen.

Dannenher die Theologisch Facultet inn der Sorbon zu Pariß / im Jahr M.D.CCCXCVIII. sehr fůrsichtiglich vnd wol inn dem xxvj. Articul jhrer Determination / dieser scheinbaren fürwendung ist vorkommen /vnn hat alle die Gottlosigkeit der jenigen verdampt /die da halten / daß die krafft vnd macht der Himlischen Intelligentien / oder Himmelskräfften eben auff die weiß inn die Seel einfliessen / gleich wie die macht der Himlischen Cörper vnnd Liechter inn den Leib einlassen. 21 Vnnd in der Warheit kurtz darvon zureden / so ist dannoch fůr ein Abschewliche Gottslästerliche Lehr zuverfluchē / daß ein jeder Stern seinen bösen Geist haben solle.

Auch seind es wir nit allein / die solche Meinung für vngereimt dargeben: Sondern es hats auch der Philosophus Aphrodiseus vnd andere Philosophi / Porphyrius / Proclus vnd Jamblicus verworffen.

Aber dise benante / seind gegen anderen in dem etwas mehr zuschelten / daß sie / hindan gehebt jhren verstand / auch zum kundbarn Mißbrauch / noch schwäre andächtige Ceremonien gebrauchten / Fasteten vnd opfferten den guten Geistern / vnd andern kleinen Göttern / oder Halb Göttern / vnn mischten vnter einander dē Herculem / den Bachum / dē Apollinem / dē Aesculapium / die Engel vnd andere deßgleichen.

Darumb hat Gott nicht vergebens so offt widerholt / daß man keinen anderen Gott anruffen soll / dann jhne. 22 Dann das Hebraisch Wort Thistaueh, so im Text der Zehen Gebotten vorhandē / vnd das Chaldeisch wort Tisgod, so eben so viel bedeutet zeigt nichts anderst an / dann sich neigen: welchs die Latiner Adorare oder Anbetten heissen. Plinius spricht:Galli adorando dextram ad osculum referūt, totumq; corpus circumagunt, quod in lęuam fecisse Religiosius esse putant. Das ist / Die Gallischen Teutschen küssen vnn bettē gleichsam die Recht Hand an / vnd kehren sich darnach vmm / wann sie jhre Ehrerbietūg thun / vnn haltens fůr ein böß zeichē vnn vormutung / wann man sich zur Lincken lencket.

Demnach aber Gott bewußt / daß die Heyden sich am ersten zu den Sternen vnn Planeten vnd anderen Creaturen wůrden wenden vnd kehren / darumm hat er so eigentlich vnn außtrucklich dasselb bei lebens straff verbottē. 23 Ja daß mehr ist / er verbietet auch /Staffeln zu seinem Altar zumachen / auff das man nur stracks fusses zu jm gleich gehe / vnd nicht Staffelweiß zu jm steige / wie die Platonische vnd Phythagorische Philosophi vnnd andere Heyden jhnen solche Steigling durch Sternengeister vnd Patronheyligen erdacht haben. 24

Vnd ist sonderlich hiebey zumerckē / daß diß verbott der Altar staffeln / bald hernach an dē Decalogum oder die Zehē Gebott / vnn in ebē dasselbe Capitel gesetzt wird: Allda dann weder außtrucklich noch heimlich stillschweigend des Tempels oder vom Altar gedacht wirdt: Welches genugsam erweißt / daß man es nicht alleine von den Steinen verstehen solle.

Aber die Gottlosigkeit dieser schönen Weissen Magy noch mehr darzu thun / ist zuwissen / daß der jenig / so solcher sachē sich beholffen / vnn sein vorhabē außfůhrē wöllē / der habe die Bildnuß des Planeten / welche mit sonderm darzu vorgeschribenē Solenniteten vnd zierlichkeiten zubereitet vnd gemacht worden / tragē müssen. 25 Welches ich deßhalben anregē wöllen: Dieweil ich grosse Herren / auch Personē hohes ansehens gekannt / die mit solchē Apostitzlereien vnn Gottlosem Aberglauben vmmgangen. Ja ich hab gesehen / daß mā einem der fürnemmsten Potentaten der Christenheit / so vnnöhtig hie zubenennen /ein gulden Bild des Jupiters / so durch die Thevrgy zubereit gewesen / hat verehret: Welches dann dahin hat kräfftig sein sollen / daß es jhne noch höher anbringe: Vnn / welchs jämerlich zusehē gewesen / mā hat dasselbe vnglůckselige bild auch nach seinem Tod (welcher jm gar schrecklich kommen) jm am Hals noch hencken gefunden: Eben diser Herr hielt auch stets einen Neapolitanischen Zauberer bei sich / welchen er seinen Conseruatorem, das ist / gleichsam[69] seinen Heyland vnd Erhalter nannte / vnd Järlich mit zwölff Hundert Frantzösischē Pfunden besoldete.

Nun gebraucht aber Gott in dem Gebott / Du solt dir kein Bild hawen / oder schnitzē / das Hebraisch wort Pessel, welchs ein jedes gemodelt / gebossirt vnnd gebösselt gegossen / gehawen / geschnitzt / gegrabē / vnn gestochen Bild begreiffet: Auch ist die Abgötterey der jenigen / die solche Bildnussen vnd Characteres tragen / gewißlich vil grösser / dann deren / die sich vor den Bildern der gedachtē Götter neigen / bucken / ducken vnn schmucken: Welches doch auch im Gesatz Gottes bey lebens straffe hart steht verbotten. 26

Jedoch erhält sich ein mercklicher vnterscheid zwischen vorgedachten vnd dann den Pythagorischen vnnd Academischen Philosophis vnd Heyden: Dann weil sie vorgeregter Sachen nach jrem besten Gewissen als Heyden auff guten glauben gebrauchten / so waren sie keine Zauberer: Wiewol sie gäntzlich Abgöttisch waren / vnnd meinten inn jhrem Sinn sie betteten Gott an / vnd dienten jhm durch dise Mittel / gar wie sichs gezimpt. Aber die jenigen seind die warē Zauberer / welche das Göttlich verbot wissen / vnn dessen berichtet sind / daß der Teuffel solcher Schelmerey ein Vrsächer vnd erfinder ist / vnnd sich derselbigen gleichwol behelffen.

So lasset vns nuhn die vnzimliche Mittel fein nachfolgends stuckweiß / vnnd auff das glimpfflichst ohn jemands ärgerung erwegen / damit man sich darvor zu hüten habe / vnd der sachen alsdann / wann man von disen / so solche stuck brauchen / vrtheilen solle / ein grůndtliches wissen möge haben: Wiewol ich mich hiebey etwas verwickelt spüre. Dann soll man gantz eigentlich vnd gleichsam augenscheinlich alle die Weisen / Mittel Wort vnd Geberden / die man zu dem Zauberwerck pflegt zu brauchen / darthun vnd handeln / so heißt es lehren / daß besser wer / man ließ es inn ewiger vergessenheit vngerüttelt still ligen. Soll man dann mit vnverständtlichen Worten das Gottloß wesen / so darbey fůrgeht / allein blößlich vbergehn /so ist weder den Vnverständigen damit geholffen /welche man vor den Stricken des Teuffels warnen muß / Noch auch den Richtern damit gedeut / welche von wichtigkeit vnn Verdienst der Vbelthat gern wolten ein satten bericht wissen / damit sie nicht nach dem gemeinen Won / vnnd wie man spricht / der blawen Prillen nach vrtheilten. Vnd inn sonderheit heut zumahl / da beinahe alles in Stätten vnn auff dem Land / auch biß zu den Kindern zu / ja die Element mit dergleichen Gifft beschmeißt sein.

Wiewol mir nun vnmöglich dē Huntertstentheil des Gottlosen wesens / so dißfalls begangen wirt / zuerzehlen / auch ich für mich selbst dieselbigen zuwissen nicht begere / vnd wann ichs schon wüste / solches lieber vnterdrucken vnd verschweigen wolte. Jedoch kan ich auß ehegedachten vrsachen nicht vnterlassen /daß ich nicht solt etwas nun fürbringē / wz ich entweders Schrifftlich hinderlassen befunden / oder in Processen / die sich mit Zauberischen Leuten begeben /hab gemercket vnd erfahren. Vngeacht / daß mir wol wissend / wie die Boßhafften Geister alle stund newe Künstlein vnd Höllenstücklein erfinden vnd fürbringen. Gleich wie der Poet sagt. Tibi nomina mille, Mille nocendi artes, etc. Das ist / du hast so viel Bößkůnst zuschaden / Als mit vil bösen Namen bist beladen.

Hingegen aber kan Doctor Johann Weier / so sich für ein beschürmer der Hexen außgibt / eines Gottlosen stucks sich nit entschuldigen / daß er inn seinem Buch / welchs er zur beschönung des Hexenwercks geschriben / die abschewlichsten vnd schrecklichsten Formulas vnn Weisen / die zur Zauberey breuchlich sein / hat zu vieler Hertzen ärgernuß dörffen mit einmengen. 27 Also daß inn dem er will gesehen sein /als ob er dem Teuffel vnd seinen Fůndlein widerspreche / vnd sie verfluche / da lehrt er nicht desto minder dieselbigen stůcklein / vnd zeigt sie glichsam mit Fingern an / dermassen / daß er auch die Buchstaben /Characteres vnnd Wörter setzet / die sein Lehrmeister Cornelius Agrippa / nie nicht / als lang er gelebt / hat offentlich wöllen außkommen lassen.

Derwegen hab ich / so viel mir möglich gewesen /solche vnkůnst / so billich inn vergessenheit hinzulegen / in disem meinem [70] schreiben stäts verborgen /versteckt vnd verdeckt: Vnnd bin hieran vernůgt / daß die Richter oder wer Ampts wegen darüber zu sprechen hat / auß meiner anleitung etlicher massen erkennen mögen / was straffwürdig sey oder nicht / vnd die Verständigen oder einfaltigen so vil darauß schöpffen / daß sie nicht in dise Fallstrick gerahten / welche diser fein Vorfechter der Hexen / sie zubetriegen / hat zugerichtet / vnd hiemit also vnter des Sathans Joch zukommen / verhüten.

Die vnzimlich Mittel / so wir hievor außgeführt haben / die entspringen auß dem Loß / vnd scheinen /als bestehn sie allein auff vngefährlichem Wagen vnd glück. Aber bey den folgenden / die wir nun zubeschreiben vorhaben / da lauffen Wörter vnd Namen vnnd besondre Bewegnussen vnnd Bildnussen mit vnter: Welche frembde vmbständ dann außtrucklich des bösen Geistes gegenwertigkeit andeuten.

Als wann man die Sieb dantzen machet: Welchs bei den Alten zu jedem fůrnemen ist bräuchlich gewesen: Inn massen bey dem Luciano zusehen. 28 Daher das Sprüchwort kommen / Durch die Sieb reden / das ist / Κοσκίνῳ μαντεύεθαι, Cribro diuinare. 29 VnndTheocritus nennet ein solchen Warsager / Siebzauberer vnnd Wagsagbeuteler / an dem ort nemlich da er spricht. Εἶπε, καὶ ἀγροιώτ᾽ ἀλαθέα Κοσκινόμαντις. Vnd vil treiben es also / daß sie sich nit darzu verbergen.

Ich bin selbst einmal zu Pariß inn einem fürnemen Hauß / vngefährlich vor zwentzig jaren / darbey gewesen / da ein junger Mensch vor vilen Ehrenleuten /vnangerhůrt ein Sieb sich bewegen machet / vnn dasselb auß keiner anderen geschicklichkeit oder geheimnuß / dann daß er zu etlichen malen etliche besondere Frantzösische wort darzu gebrauchte / welche ich hieher zusetzen vmb vermeidung ärgernuß vnterlasse.

Aber kurtz zu bewären daß der böß Geist bey disem Jungen gewesen / so erscheinets hierauß weil es einem anderen / der inn seinem abwesen eben dieselbigē wort gesprochen / nicht angehn wöllen. 30 Mein vrtheil belangen / halt ichs für ein Gottloß stuck. Angesehen erstlich / daß in der Heiligen Schrifft eine Gottslästerung ist vnn heisset / wann man bei einem anderen dann bey jme dem einigen Gott schweret: Welches aber dieser Siebbeschwerer damals that. Zum anderen / ist es auch ein Teuffelisch Mittel: Auß betrachtung / weil es nicht Natůrlicher weiß geschehen kan / vnd solchs im Gesatz Gottes verbotten stehet. 31

Das man aber sagen wolt / die krafft der wörter vermögen zu dergleichen Stucken etwas / da sicht man das widerspiel / daß es nur ein Teuffelische äffung vnnd teuscherey ist / deren sich die Boßhafften Geister pflegen vil anzunemmen / auff das sie Vnverständige Leut anlassen / vnnd sie allgemächlich inn jhre Schul ziehen vnnd bringen. Was auch der Hochgeborn Fůrst Iohan Picus, Printz von der Miranda in seinen Positionicus gesetzt hab / die Barbarischen Vnverständlichen Wörter haben inn der Magy mehr krafft dann die Verständtlichen. 32

Vnd solche meinung baß zuerklären / so erfährt man täglich / daß kaum ein Baursmann ist / der nicht wisse / daß wann man ein gewissen Spruch auß dem Psalmen: den ich nicht nennen will / vnter deß / weil man Butter machet / spricht / die arbeit gleich hinderstellig werde / vnnd nichts guts noch rechts zumachen sey. 33

Auch fällt mir jetzund ein / daß als ich zu Chelles in Vallois war / daselbst ein kleiner Lackey gewesen /d' die Magd im Hauß an jhrem Buttermachen verhindert / daß kurtzumb nicht fort kommen können. Da träwet sie jhm / sie wölle jhn geisselen lassen / wo er sie nit des Zauberischen Segens erlasse: Welches er dann that / allein mit wider hinder sich sprechē des vorgesprochenē spruchs / vnd als bald gieng das Buttermachen widerumb von statten. Wiewol man beinach einen gantzen tag darmit zugebracht hatte.

Wann es ein solche Natůrliche gelegenheit darmit helt / daß mā etwz Zuckers / wie wenig es auch sey /in dē Butter würfft / vnd alsdann / wie solches die täglich erfahrung gibt / der Butter nit gestehn wolte /da müßt man es vngescholten paßieren lassen. 34 Seiteinmal zwischen dem Zucker vnn Butter ein Natürliche widerige Neigung vnd gegenart oder Antipathia ist.

[71] Eben wie in gleichem fall / wan man ein wenig Kupffers in ein Eisenofen wirffet / so machts / daß das Eisen nit zerschmeltzen kan / vnd sich gantz vnnd gar zu äschen verkehret. 35 Daher die Eisenschmid /nach dem sie das Fewr angemacht / stäts darbey wachen / damit keiner zu ihrer Schmiden nahe / vnnd mit ihnen nuhn gedachter Vntrew mit dem Kupffer spile:

Gleichwol möcht man hie fragend einwenden / ob man wol mög ein ort oder Spruch auß der Heyligē Schrifft zu dergleichen Aberglauben sprechen: Als wann man einen sonderen Spruch auß den Psalmen spricht / wan man schlaffen ligt / dardurch zu schaffen / zuerwachen wann man will. 36 Vnd wiewol denselbigen Spruch / welchen solche verführte Leut zu gemeltem vorhaben anwenden / der Prophetisch König David dahin gericht hat / sich zum Gebett vnnd lob Gottes zuerwecken: so will ich ihn doch nicht anziehen. Dieweil es vnrecht ist / den Worten etwas krafft zuzumessen / da nichts weiters darzu kommet. Dann auff diese weiß / schreitet man allzeit auß einem Aberglauben in den anderen / biß man sich zu letst gar inn einen Vnglauben verstůrtzet.

Derwegen soll man der Zauberer brauch der H. Sprüch nit anderst erkennen noch haltē / dann fůr einen eitelen Gottslästerlichen mißbrauch / darmit sie Gottes vnd der Welt spotten / vnnd dem Teuffel mit hofieren. 37 Vnnd wann schon jhre Recept vnn Segen noch zehēmal / oder / welche zahl jhnen zuspott der Heyligen Schrifft sehr gemein / noch drey vnnd Sibenmal so sehr mit scheinbarer Heyliger fůrwendug gestaffiert werē / als mit schönen Gebetten / mit Psalmen / mit dem Namen Jesu Christi zu jedem beinach leichtfärtigē geschäfft / mit der Treyfaltigkeit / mit Creutz zu jedem Wörtlein / mit Weihwasser / mit den Worten des Canons der Meß / mit Gloria in Excelsis: Omnis Spiritus laudes dominū: A porta inferi: Credo videre bona Domini etc. Welche Sprüch vnd Wort dest abschewlicher sind bey der Zauberey zuhören / je tröstlicher sie sonst einem Rechtglaubigen in Rechten Weg weren.

Auß diser vrsach / ist es keine paßierliche vnd verantwortliche Kunst / das einer eine Achß nimmt hällt sie stracks gegen eim Plei / spricht etliche Heilige Wort oder einen Psalmen darzu / nennet darnach etlich Namen der jenigen / von denen man zweiffel geschöpfft / auff daß man dardurch etlicher besondern gewissen händeln auff die spůr komme: Durch welchs zu letst sich schickt / das zur benennug des schuldigen Namens die Achß sich vmbwendet: diß ist eine Teuffelische Kunst / welche die Alten Axinomantiam genant haben / vnd deßhalben nochmals verwůrfflich bleibet. 38

Inn gleichem werd halt ich auch die Dactyliomantiā mit dem Ring auff dem Glaß voll Wassers: darmit ein verschreite Italiänische Zaubererin zu Pariß im Jar M.D.LXII. vmbgieng: die dann damals weiß nicht was / fůr wort darzu murmelt / vnnd erzhatet bißweilen durch solch Mittel das jenig / darumb man sie fraget: wie wol / grůndtlich darvon zuredē / der mehrertheils dardurch betrogen ward. 39

Joachim von Camerich erzehlt / daß Hieronymus Moron / nach dem Cantzler zu Meyland worden /einen Ring habe gehabt / der da hab reden könnē /oder welchs gewisser / hat einen Teuffel gehabt / der durch den Ring oder im Ring geredt hat. 40 Aber er vergißt auch nicht darbei / was fůr lon sein Meister jhm hab gegeben / vnd daß er zu letst mit schandē von seinem herzlichē Stand sey verstossen vnn verwisen worden.

Jedoch hat es etliche / die dise ZaubereygattungHydromantiam oder Wasserdeuteley nennen / vnd sagen daß die Dactyliomantia oder Ringmantzey von solchen Ringen verstandē werde / darinnen die Zauberer die Geister tragen / welche man Geheime oder Heimische Geister / vnnd die Griechen / wie wir daroben gedacht / Daemonas Γαρέδρους oder Seßhafft Deutelmännlin nennen. 41

Wnd solche Wasserspenstigung oder Hydromantiam, deßgleichen daß Bronnengesuch oder die Pegomantiam belangend / da meint man daß der Römisch König Numa Pompilius damit sey vmmgangen. 42

Aber Varro verstehts vil anderst / da er erzehlt /wie ein junger Knab / der besonderlich [72] von den Zauberern zu solchem geschäfft angelassen vnd gebraucht ward / an ein Bildnuß im Wasser hab gesehē / welchs fünfftzig Verß vom gantzen Mithridatischen Krieg /ehe er je angegangen / hat erzehlet.

Auch möcht man zweiffelen / was die Aèromantia, oder Lufftanung sey: wo sie nit ein theil der Auguarlischen Scientzist / so durch gelegenheit des Luffts Worsaget. 43

Belangend dise / welche man Alphitmomātiam oder Aleuromentiam nennet / was es auch ein Art von Warsagen durch das Mäl: Welcher kunst zwar Jamblicus gedenckt / doch vnvermeldt / wie es zugienge. 44

Er redet auch von der Lithomantia oder Steinbeschwörung / welche er gleichfals nicht außleget. Aber ich habs droben angerůhrt / als ich das ort auß dem Gesatz Gottes / da das anbetten der Gebildten Stein verbotten wirt / hab außgeleget. 45 Allda es scheint /als sey es ein wolpalierter Stein inn gestalt eines Spiegels gewesen / darauß man einbildunge vnd Warsagūg geschöpfft hat.

Aber man möcht es auch wol diese Warsagung nennen / die man durch ein ander Art Gestein übet /als wann man einen Amethisten am finger trägt / den man auff Hebraisch vnn Arabisch chalmah nennet /von wegen der Natůrlichen Eigenschafft die er Träum zu erwecken hat. 46 Dann der Articulus Al ist Arabisch / das vberig vom Hebraischen Wort bedeut einen Traum.

Gleichmäßigen verstand hats auch mit der warsagung des Lorberbaums oder der Laurberblätter / die man Daphnomantiam nennet: Vnnd man hat auff diese Warsagerweiß darumb etwas mehr gebawet. 47 Weil der Lorberbaum von alters herdem Warsager Gott Apollo war geheiligt vnn beeigenen / vnn weil man einen Won darvon geschöpfft / als mach er gewisse Träum erlauren / vnnd auch sonst inn der Magy grosse Wirckung vermag / in massen der Proclus Academicus dessen gedacht hat.

Ich will woll zulassen / daß das Lorbergeschlecht Träum verursache / gleich wie auch jedes starckriechend Gewächs / vnd jeder Rauch: Aber das kan ich darumm nicht zugeben / daß es ein Erbar zimlich Mittel vnd nicht mit Teuffelischer krafft zugehe / auff dergleichen weiß die Warheit inn sonderen händelen wöllen erkündigen. Dann man hat darmit ein zuflucht zu der Creatur / vnnd verlaßt im Nachfragen der Warheit / den Schöpffer / bey dem allein die Warheit zusuchen: welches in Heiliger Schrifft eigentlich verbotten stehet.

Gleichmäßigs vrtheil fäll ich auch von der Cephaleonomantia: Welchs eine Warsagung durch ein Eselskopff ist. 48 Ich hab zwar nit gefunden / wie ein solches zugangen: Aber ich halt dannoch darfůr / es sey von den Egyptiern herkommen.

Dann wir lesen in Josephi Buch wieder den Appionem Grammaticum, den Gesanten an den Keyser Caligulam / daß er der Appien die Juden darumb geschmehet vnd gescholten / daß sie in dem Tempel Gottes einen Eselskopff gehabt hetten: so doch solches bey den Egyptiern / bey welchē die Juden lang sich auffgehalten / ist im brauch gewesen. 49

Antreffend die Pyromantiam oder die Feurmantzei / vnd die Capnomātiam, oder Rauchdeutung / die giengen / wie jhre Namen außweisen / mit Fewr vnd Rauch eines gewissen Samens zu / vnnd sind viel Teuffelischer dann die andern. 50 Dann es gehet mit eim solchem Rauch zu / welcher einem den Verstand vnd die Sinn verzucket / daß der böß Geist in den Leib / vnd anderst / welches man zum Mittel braucht /einen eingang suche vnd finde. Wnd mit dieser Rauchblendung seind viel einfaltige von den Zauberern betrogen vnd verführt worden / vnd wie Schwartz vnd Rauchig sie auch zugang / noch geben sie es fůrAlbam oder gantz Weisse Magiam auß. 51 Kurtzumb man soll sich darvor mehr / dann vor der Pestilentz hůten.

Betreffend dann die Rabdomantiam, oder das Gertengespenst vnd Rutendeutelei / da hab ich dasselb zu Tolose von einem Medico practisir gesehen / welcher etliche Wort gar heimlich gemurmelt / biß er die zwey end der Gerten gekůßt: Vnnd gleichwol hat er damals nichts außgericht / beschönet es aber mit dem / daß die vmmständ [73] den handel keinen glauben gaben. 52 Nach disem / wann sie diß gemürmel verricht / nemmen sie zwey kleine Stůcklein / die sie an den Hals henckē / darmit das Viertäglich Fieber zuheylen. Alles diß Rutenwerck hafftet nichts / vnd solche Zauberwort können das geringst ohn zuthun des Sathans nicht außbringen.

Belangend die Xyomantiam oder Holtz beschwörung / da findet sich ein Hebraischer Doctor / der dessen inn eim sonderen Buch gedencket / darinnen er die hundert vnd Treizehen Gebott Gottes außzihet /vnd meldet darbey / daß solche hůltzen. 53 Kunst inn Illyrien oder Sclavonien mit kleinen Gertenstůcklein gar gebräuchlich vnd gemein sei. Ich kan nicht recht wissen / was es gewesen sey / vnn kan mich noch nicht darein richten.

Thomas von Aquin hat vilerley dergleichen erzehlet / vnnd gleichwol nicht den hundertsten theil. 54 Aber es seie genug an denen so fůr gebracht / auß welchen man von den vberigen / da man geheimen worten vnn Schrifften oder Buchstaben / so mit den einfaltigen schlechten Worten vnn Schrifften vereinigt werden /mag ein Vrtheil schöpffen. Auch wöllen wir an seinem ort handelen / ob die wörter / ohn anders zuthun vnd Werck / etwas vermögen.

Vnter allem aber demWust / ist kein Schelmerey gemeiner allenthalben / noch auch schädlicher / dann die Hindernuß / so man denen zufügt / die sich verheurathen: Welchs man nennet / Den Nestel verknipffen / vnd bey vns Teutschen / das Niderkleid oder Nackmäntel verknipffen. 55

Welches auch so gemein worden / daß die Kinder darmit vmbgehen: vnnd treiben dasselb mit solcher vnverschampter frechheit vnnd vngestrafft / daß man sich solcher Bubenstück heut nicht mehr schewet /noch schämet / noch sie hehl haltet / sonder vil růmen sich der Vnredlichen händel. Wiewol es nichts newes.

Dann wir lesen inn dem Herodoto / daß dem König Amasias auß Egypten / auff dergleichen weiß seine Manlichkeit sei auffgehalten oder verbunden worden /also daß er seiner Gemahl der Laodice kein beywohnung thun können / biß er durch besondere Segen /Aber vnn Hinschwörung derselbigen entbunden vnnd entledigt worden. 56

Vnd in gleichmässiger gestalt / haben auch des Königs Theodorici auß Franckreich Concubinen oder Beischläff / solche Ligaturen oder Bendelverkniffungen gegen der Königin Hermābergin gebraucht: innmassen inn dem Historico Paulo Aemilio / vom leben des Königs Clotary des anderen zufinden.

Die Epicurischen Philosophi lachen vnd spotten wol solcher Wundergeschicht / Aber sie werden wol kleinlaut vnd eschrecken / wann solche Meister auff Nestelknöpff / welche man allenthalb find / dermasse hinder sie kommen / daß sie auch durch keine kunst jhnen zurahten vnnd zuhelffen wissen.

Daher wirdt inn dem Geistlichen Rechten inn dem Canone, Si per Sotiarias, etc. Si per Sotiarias etc. maleficas artes, occulto, sed nunquam iniusto Dei Iudicio permittente, & Diabolo præparante, concubitus non fequitur, ad Deum per humilem confessionem est recurrendum. 57 Das ist. Wann durch heimliches vnd doch nie vngerechtes Vrtheil vnd zulassung Gottes / vnd durch zurüstung des Teuffels / mit Hexenmeisterischen vnn Zauberischen Künsten geschafft wird / daß kein Beischlaff mag erfolgen / so soll man durch Demůtige Beicht / vnnd Erkantnuß vnnd Abbittung der Sůnden die Zuflucht zu Gott nemmen / etc.

Auß diesem ort / kan man Trei oder vier fůrnemmer sachen mercken.

Erstlich daß die fleischliche Beiwohnung durch Zauberische Künst könn gehindert werden. Darmit auch die Theologi vberein kommen / vnd selbst auch Thomas von Aquin / der da schreibet / daß es wol möglich sey / so vil ein eintzig Weib beläget / gegen derselbigen eintzigen Vnmännisch verstricket sein /aber nit gegē andern oder vilen. 58

Zum andern / daß solches durch ein verborgen vnd gleichwol gerechtes vrtheil Gottes / der solches zulasset / geschehe. 59

Zum dritten / daß der Teuffel solche Strick / bindung oder Ligaturen zubereite.

Zum vierdten / daß man in disen fällen [74] durch Fasten vnd Gebett zu Gott soll die Zuflucht nemmen.

Aber diß viert stuck ist sonderlich wol zu mercken / darauß zu lehrnen / das es eine Gottlosigkeit sey /sich zubemühen / durch Teuffelische Mittel / wie jhren viel thun / entbunden zuwerden. 60 Dann solchs heißt bei dem Teuffel vnd seinem Teuffelischen Aberglaubē seine Zuflucht suchen vnn habē.

Noch ist es vil wunderlicher / das die kleinen Kinder / so der Zauberey gantz vnerfahren / diese Bruch verknipffung auch ins Werck richten können / wann sie allein etliche Wort sprechen / vnd einen knopff an einen Nestel machen.

Auch fellt mir jetz ein / das ich den Hauptmann Riole / General Lieutenant zu Blois / hab hören er zehlen / wie ein Weib inn der Kirchen einen Buben gesehen / der vnter seim Hůtlein einen Nestel geknifft / allweil man zwey Ehelich hat eingesegenet / vnd darůber auch mit dem Nestel begriffen worden / aber alsbald daruon geflohen.

Als ich auch zu Poictiers auff die grossen Gericht Tag / wie man sie nennet / des Königlichen Procurators Vicegerent war / im jar M.D.LXVII. da begabe sichs / daß man etliche Hexen vor mir verklaget. Als ich nun zu Hauß kehret / vnnd den geklagten Handel /wie er inn der That geschaffen / meiner Wůrtin erzehlet: Welche dann ein ansehliche wolgeachte Fraw war: Da erzehlt sie dargegē / als ein Hocherfahren Weib auff solche kunst / in beiwesen Jacobs von Beauuais / des Insinuationschreibers vnd meiner / die wir bei einander in gleicher Herberg lagen / das es wol fůnffzig Arten vnd Weisen des Nestelknipffens hette: Eine / darmit man allein einen Ehemann könt einhalten. 61 Die ander / darmit man allein ein Eheweib verhinderen kont: Vnd solchs auff diß end hin /auff das eins ab seins Ehegemächts vnvermögen vnd Onmächtigkeit einen verdruß trüge / es dardurch gereitzt wůrde / mit andern Ehepruch zubegehen.

Zu dem sagt sie / das man den Mann am leichtesten diß falls auffhaltē könte: Ja man könn auch einen auff ein tag / auff ein Jar / auff all sein lebtag / oder zum wenigsten so lang / als der Nestel verknipfft bleibet /inn der krafftlosigkeit verstrickt halten. Auch wer ein geschlecht der verknipffung / da eins das ander lieb hette / aber nicht desto minder es aufs äusserst verhaßt werd. Vnn ein andere weiß / da sie einbrünstiglich einander lieben / aber wann sie einander Ehelich nahen sollē / einander heßlich zerkratzen vnd zerschlagen.

Wie mir dann ein solch geschicht zu Tholosen erzehlet wordē / daß allda ein par Eheleut gewesen / die auff die leist gedachte weiß verhimpelt waren / aber nach verschienung dreier Jaren sich widerumb zusamen fanden / vnd schöne Kinder mit einander erzielten.

Vnd welches mir am aller frembsten fůrkommet /sagt dieselb Fraw auch / daß so lang der Nestel verknipfft bleib / so kön man daran sehen / daß er auff lauffe vnn geschwelle / als ob er Wartzeln bekäme: Welches / wie sie bericht / die Gemerck vnn Anzeigungen der Kinder seind / die sie mit einander gehabt hetten / wann die Personen nicht verstrickt gewesen weren. 62 Auch daß man ein par Ehevolck wol zu hindernuß des Kinderzeugens / aber nicht des beiwohnens oder vermischens / verstricken könne.

Sie sagt auch / das man Leut findet die zu verknipffen vnmöglich sind: Vnnd hinwider findt / die man im ledigen Stand vor jhrer Ehe verstricken mög / aber nach der Ehebestättigung sehr schwerlich. 63

Ferrner erzehlt sie / daß man den Leutē das Harnen verstricken oder einstellen könne / welches sie vernageln heissen. Daruon dann jhren vil sterben můssen. Wie ich dann selbst einen armen Knaben gekant / der einsmals gemeynt zusterben: Vnd der jenig so jn vernagelt gehabt / nam jhm auff ein zeit plötzlich die Hindernuß hinweg / darmit er jhn nur offentlich an freyem platz harnen machte / vnnd sein darmit zuspotten hette. Aber diesem Harnstelligen Hexenmeister hat es folgends grob außgeschlagen: Seiteinmal er vber kleine zeit hernach wůtig vnn rasend gestorben.

Die ermelte vnsere Würtin erzehlt vns auch alle die besondere Segen vnnd Wort / die zu einer jeden verknipffung gehörten: Welche Knipffsprůch doch so zweiffelstrickiche / vndeutlich vnd vnuerstäntlich [75] verknipfft vnn verezwickt waren / daß sie weder ein Griech / noch ein Hebreer / noch Latiner / noch Frantzoß / noch Teutscher / noch Spanier / noch Italiäner /noch keiner anderer Sprachen Nation het verstehn können. Auch zeiget sie an / von was Leder / vnd welcher Farb der Knipff Nestel sein müßte.

Es haben die Rechtsgelehrten vber den Titul im Geistlichen Rechten / De Frigidis, & Maleficiatis von denē / so zum generieren vntauglich / vnd sonsten armselig vbel darzu geschaffen / vnn durch zaubereien daruon abgehalten werden / viel geschriben: aber es ist gegen diser Würtin Bericht fůr nichts zuachten.

Vnd dieweil solches im Land Poictu sehr eingerissen vnnd gemein worden / hat Anno 1560. der peinlich Richter zu Niort / auff ein schlechts angebē einer jungē Hochzeiterin / die jhre Nachbarin deßhalben veklagt gehabt / daß sie jhrem Bräutgam den Riemen verknipfft habe / dieselbige inn ein finstern Thurn geworffen / vnnd jhren geträwet / sie jhr lebtag auß diser gefengnuß nit zulassen / sie habe dann den verknipfften Mann entbunden. 64 Darauff die Gefangene zwen tag hernach den jungen Eheleuten entbotten / widerumb bei einander zuschlaffen. So bald nun der Richter vernommen / daß die verstrickten des Zauberbands geledigt / hat er die Gemächtbinderin vnd Löserin gleichsfalls ledig gelassen.

Aber zubeweisen / das weder Wort noch Nestel etwas zur Sachen thun / sonder diß alles durch des Teuffels Boßheit / vnd Argkůnstlichkeit zugange /welcher allein der Menschen dienst darzu brauchet /darmit er jhrem schandtlichen bösen willen dardurch forthelffe: Das erscheint genugsam auß disem / daß die Latinischen Wort im Vergilio / die ich hie zu erholen vnterlasse / vnnd die Verß / so er setzt / darmit die Mannskrafft zunemmen / nicht vnverständtlich seind / sondern inn gestallt eins Carminis vier verständlicher wort begreiffen: Diese aber / die man heut brauchet / gantz Barbarisch vnd vnverständlich sein. 65 Vnn Virgilius will / man soll neun Knöpff knipffen: vnsere Senckel verknipffer aber machen allein einen.

Auch ist sonderlich zumercken / daß weder der Teuffel / noch seine Diener oder Dienerin gewalt haben einen oder andern Menschlichen Sinn zubinden / zuligieren / inn seiner übung auffzuhalten / oder zuverknipffen / noch die Menschen an essen vnnd trincken zuhinderen. 66 Gleich wie sie gleichfalls nit vermögen dem Menschen ein einigs glid / außerhalb dem Männlichen / zu entziehen: Jedoch vernimm ich / daß inn Teutschland solche Abentheurer in die Gemäch /den Leuten wol inn den Leib ziehen / vnnd also auff ein zeitlang verstecken vnnd verbergen / aber nit gar erstecken vnnd verbergen können.

Vnd zu solchem end hin / erzehlet der Inquisitor Frater Sprenger inn seinem Buch von den Hexen / das zu Speir einer gewesen / der da gemeint / er were seiner Mannschafft gantz beraubet / hat deßhalben sich von den Medicis vnd Wundartzet besuchen lassen: Welche aber weder Wund noch Mäler / noch andere versehrung an jhm befunden. 67 Vnd als jhm auff dise weiß kein Rhat geschehen möge / hat er die Hexin so jhn verzaubert gehabt / begůtiget / vnd ist also dardurch widerumm zu Recht kommen.

Er erzehlt auch ein andere Geschicht von einem zu Rauenspurg / der die Hexin / so jhm den Bundschaden gethan gehabt / er wůscht / vnd sie gleichsam würgen wöllen / darab sie sich also bewegen lassen /das sie wider jhren willen jhm den Knopff hat aufflösen můssen.

Sonst stimmen die Hebraischen Lehrer in dem vberein / daß durch Göttliche zulassung der Böß Geist grosse macht vber daß Mannsglid / vnnd die Fleischliche begird soll haben: vnnd sagen durch ein Allegory oder Figurweiß / der Sathan werde von der Schlangen getragen (Welche reden wol mit bescheidenheit sind auffzunemmen / dann solche / die Manicheisch Ketzerey zu bewärung jrer vngegrůndter Meynung / das der Teuffel die Ehe geschaffen / vnd daß durch die Ehe ein sůndliches wesen vnd substantz entstande / haben gebracht. 68

Der Jüdisch Priester Philo / vnn alle Hebreer schreiben / daß die Schlang in Allegorischem oder Figůrlichem verstand / bedeute disen Wollust vnnd die Geilheit / die auff dem Bauch liget vnd kriechet. Auch [76] sehen wir inn dem Buch Tobiæ / daß ein Böser Geist Sieben Männer / welche des Raguels Tochter Ehelich vertrawet gewesen / in der ersten nacht jhrer Hochzeit / vmmgebracht habe.

Es ist sich aber nicht zuverwunderen / daß der Teuffel solches Bindens vnn knipffens sich viel gebrauchet. Dann erstlich hindert er dardurch die Mehrung vnn fortzilung des Menschlichē Geschlechts /welches er nach allem seinem vermögen außrotten sich hoch bemůhet. Zum andern hebt er das Heylig Band der Ehrlichen vnn Ehelichen Lieb zwischen Mann vnn weib hierdurch auff. Zum dritten / bewegt er darmit die so verknifft sein / zu Hurē vnn Ehebrechē.

Derwegen ist es ja eine verfluchte adliche Gottlosigkeit / welche ja billich den Todt verschulde / wie wir an seinē ort außführen werden. 69 Vnd gleich wol muß ich dich gestehen / daß der mehrertheil solcher Bruchbendelknipffer mit demTeuffel keine besondere vergleichung getroffen haben / jhne auch nicht anruffen. Aber das ist nicht destoweniger gewiß / daß er stäts vmb vnd bey solchem Gesind / welches solche schelmerei ůbet / oder lust darzu hat / jederzeit ist vnd nistet.

So laßt vns deßhalben nuhn von disen reden / welche dē Teuffel anruffen: oder zuhülff zu sich locken /vnnd doch meinen sie haben mit dem Höllischē Kettenhūd nichts zuschaffen. Dann wie oben angeregt /die Zauberer seind nicht all einerley.

Das II Capitul
Das II Capitul.
Von Gemeiner / Stiller vnnd Verschwigener Anruffung der Bösen Geister.

Einmercklicher grosser Vnterscheid erhalt sich zwischen den Zauberern Hexen vnn Hexenmeistern: Welcher sond'lich wolgemerckt vnd verstandē soll werden: von wegen vngleichheit der straffen / die einem jeden geschlecht nach seiner Verwürckung zugefůgt wirt. 70

Dann dise / von denen wir seidher sprach gehalten /die gebrauchen sich nicht der Anruffung böser Geister / vnnd ist deßhalben auch zwischen denselbigen eingrosser Vnterscheid. Seiteinmal sie etliche sonderbare Wörter / Sprüch vnnd Geheimnussen brauchen / die ohn außtruckliche Teuffelische Anruffungen abgehen /vnd gleichwol dahin gerichtet werden / daß der Geist die vermeint Warheit von dem / so man jhn fraget /sagen oder verkůnden solle: Etliche aber brauchen außtruchliche böse Anruffungen.

Die aller ältsten Assyrier vnd Chaldeer / brauchten sehr die Lecanomantiam oder Beckendeuteley: fülleten darbey ein Beckin voll Wassers / thaten etliche mit sondern Characteren gezeichnete Guldene vnd Silberne Täfelein / oder Edelgestein darein / vnd nach dem sie etliche Wort sprachen / da hort man eine reine Stimm / wie eine Pfeisend Schlang auß dem Wasser reden vnd Antwort geben / ohn gleichwol eigentliche außtruckliche Anruffung desselbigen Geistes. 71

Die Gastromantia, oder Gefäßbeschwerung / geschach mit runden Gläserin Geschirren voll Wassers /vnn nach dem sie die Kertzen angezündt / vnd ettliche sondere Wort gemurmelt / da hort man zwar nicht ein stimm / aber mā konte die Antwortē durch ettliche Gemerck vnd zeichen abnemmen. 72

In gleiche Rechenung ziehen wir auch die Catoptromantian, so durch Spiegel geschicht / vnd dieChrystallomantiā, so durch dz Eiß / oder Chrystalline Gläser zugericht wirt. 73 In massen Joachimus vō Camerich meldt / daß er einen Burger von Nůrnberg gekent / der einen Christallinen Ring gekaufft / durch dessen mittel ein junges Kind diß sehē mocht / was man gefragt gehabt. 74 Aber nachgehends ward der Käuffer mit dem Teuffel angefochten / vnnd der Ring brach darüber.

[77] Diß so man Onymantiam nennet / geschicht / wann man die Fingernägel oder den Christall mit sonderen gewissen Confectionen oder zubereitungen reibet: Vnnd darauff etliche sondere Wort / die ich zuwissen nit beger / richtet / vnd folgends ein jung Kind / daß nie corrumpiert worden / darein sehē laßt / daß es vō dem / so es gefragt wirt. / bescheid geb. 75

Dann dieser Vnrein Geist nimmet sich an / als belieb er auch die reine Jungfrawschafft / damit er Leut durch solche Mittel von jhrer zarten Jugend auff /mög an sich ziehen: Auch zum theil dardurch die vermehrung des Menschlichen geschlechts hinderen vnd zerstören. Vnnd nicht desto minder vnder deß / reitzt er die Personen / so er gewinnet / zur Sodomy vnd Vnkeuschheit wider die Natur an. 76

Belangend die Catoptromantiam oder Spiegel begaffung deren der Pausanias in Achaicis gedencket /ward dieselb vil anderst / als die / deren sich die Zauberer gebrauchen / gethan. Dann wann einer wissen wolt / ob er seiner Kranckheit werde auffkommen / so legt er einen Spiegel inn den Bronnen zu Patras / vor der CeresTempel: Vnd wann er ein Todten Figur darinn sahe / so war das vrtheil für gewiß gefällt / er můßt sterben: War es aber ein starcker lebhaffter Mann anzusehen / so hat er hoffnung auffzukommen. 77

Aber hiebey ist fürnämlich wol zumercken / wie der Teuffel das Menschlich geschlecht mit dergleichē Zaubereien vberauß meisterlich könne am Seyl vmbführen. Dann demnach jhm wol wissend / daß fromme vnnd mit Gewissen begabte Leut sich finde /die nimmermehr so verruchtlich sich vergessen wůrden / daß sie einen Teuffel anruffen soltē / so kehrt sich der Tausent kůnstler auff andere weg / vnd beredt dieselbige Guthertzige Personen / daß es auß krafft der wörter / der Ziffer / der Characteren / der Kräuter / oder der Thier geschehe. 78 Vnd auff dise weiß betreugt er offt die aller fůrsichtigsten. Auch selbst der Poet Virgilius / so sonst für ein grossen Zauberer beschreit gewesen / spricht vnter andern in der Ecloga, deren er denTitul Pharmaceutria oder Zauberer gegeben.

Carmina vel Cœlo possunt deducere Lunam,

Carminibus Circe socios mutauit Vlyßsis.


Das ist / sampt dem so folget.

Mit Worten / Segen vnd Beschweren
Kan man den Mon vom Himmel kehren /
Durch wort die Circe Wunder handelt /
Daß sie Vlyßis Gfährten wandelt. 79
Vnd anderstwo schreibet er.

Frigidus in pratis cantādo rumpitur anguis, etc.
Atque satas aliò vidi traducere messes.
Durch Wort kan man es dahin bringen
Daß eine Schlang entzwey muß springen:
Durch wort eins andern Saat mā zwingt /
Daß er auffs nächsten Acker tringt.
Vnd weiter anderßwo.

Hæc se Carminibus promittit soluere mentes,
Sistere aquam fluuiys, & flumina vertere retro
Nocturnosque, cies manes: mugire videbis
Sub pedibus terram, descendere montibus ornos.
Das heißt sampt dem so nachfolgt.

Die Hexin sich vermessen thut.
Sie könn eim schaffen leichten Mut /
Vnd einem andern / wann sie will /
Schaffen der angsthafft Sorgen vil. 80
Kan den Wassern jhrn lauff auch wehren /
Vnd sie zu Ruck flugs heissen kehren /
Vnd wann sie zu Nacht thut fürlocken
Die Geister / so im Finstern hocken /
Da sicht man wie die Erd sich widert /
Wie vntern Füssen sie eim zittert /
Vnd wie die Bäum von Bergen steigen /
Wie vor schrecken sich als muß neigen.

Vnd Quidius beschreibets noch anderst / da er von der Zauberin meldt / daß sie sagt.

Cum Volui, ripis ipsis mir antibus amnes
In fontes rediêre suos, concussaque sisto,
Stantia concutio cantu freta, nubila pello,
Nubilaque induco, ventos abigoque vocoque.
Vipereas rumpo verbis & carmine fauces,
Et syluas moueo, iubeoque tremiscere montes,
Et mugire solum, manesque exire sepulchris:
Te quoque Luna trabo, etc.
###Wann ich gewolt / so hab ich künnen.
Die Flüß hindersich machen rinnen /
Daß sie müßten zu ihrer Quell /
Drab mancher Bach erschrack so schnell /
Das er auch vor Verwunderung
Stillst und / biß ich gab sicherung. 81
Mit Worten erwög ich das Mör /
Das Gwülck am Himmel ich weg schwör /
Vnd schwör es widerumb herzu /
Mach Winden Vnrhu oder Rhu /
Mit Segen plag manch Schlang ich auch
Daß jhr auffbörsten muß der Bauch /
[78]
Die Wäld bewegt ich grimmiglich /
Vnd heiß die Berg erbidmen sich /
Heis die Erd auß den Hülen Heulen /
Vnd die Todten auß Gräbern eilen.
Ja auch du Mon must leiden wol
Daß ich dich herab zieh vnd hol / etc.

Welches warlich fembde wunderliche sachen weren / wann sie war sein solten. Aber es geschicht alles allein durch verblendung vnnd Verzauberung des Teuffels / der den Leuten solchen Höllischen dunst vor den Augen macht / daß sie nicht anderst meinen vnnd sehen / dann diß gang alles warhafftiglich also zu / so doch in der Warheit gar nichts daran ist. Dann es kan keins Wegs durch krafft der Wörter geschehen / was auch die Erfahrenesten auff solche Künst darvon geschrieben haben. Sonder / wie gedacht / der Teuffel ist der eintzig Anstiffter / vervrsächer vnn zudiener solcher verblendung.

Vnnd solches kan durch kein besser Argument /dann diß / so vor angeregt / bewisen werden / daß der Teuffel allerley Sprachen Nationen pflegt durch Mittel der Griechischen / Latinischē / Barbarischen / vnbekanten vnn vnverständlichen Wörter zuäffen vnd zubetriegen / vnd gleichwol dieselbigen Wort seiner Kunst behörig / bei vngleichen vnderschidenen Völckern inn vnd vmb einerley sachen ändert vnnd verwechsselt. 82 Diß ist zusehen im Vergilio / vnn Theocrito den Poeten / deren einer Griechisch war / der ander Latinisch vnd im Marcello / vnnd Nicolao / den beiden Medicis / auch selbst im Plinio: Welcher vil solcher Zauberwort zu deßgleichen Betrugwerck erzehlt / die dochs keins wegs mit disen worten so man bey den heutigen Zauberern braucht zutreffen. 83

Sonderlich ist heut ein gemein ding / vnnd wie man spricht / Peterlein auff allen Suppen / mit den Kreutzen vnnd Ostien: Inn massen es außfůndlich worden in dem Proceß oder Rechtfertigung mit dem zu Pariß gehengten Blinden sampt seinen andern Mitvberzeugten Kunden: Welche nachmals bekanten / daß sie zu jhren Zaubersegen viel Ostien vnd Kreutzlein / vnnd vilerley Gebettlein brauchtē: welches doch alle Gottlosigkeit vber ein hauffen ist / damit der Teuffel zu den abscheulichsten verfluchtesten dingen dieses den Hexen inn die Händ stosset / daß sie ohn diß für das Heiligst halten.

Dann es scheint / als sey der nicht weniger sträfflich / der des Jupiters / welchen er fůr Gott haltet /spottet / oder jhn schmähet / (gleich wie der Keyser Caligula that) als spottete er des waren Gottes / welcher allzeit auff der Menschen Gewissen vnnd jhren willen ein Aug hat / vnd das Hertz ersuchet vnd prüffet. Gleich wie der jenig / so am ersten Scæuola / von seiner verbrenten Faust geheissen / als er den Porsennam den König der Hetruscer vorgehabt zutödten /vnn aber auß Irrthumm fůr jn seinen Statthalter vmbbracht / nicht weniger schuldig war / als het er den König selbst entleibt.

So ist derwegen des Teuffels meinūg vnd zweck /auß der Menschen Hertzen nit allein die war Religion zuzwacken / sondern auch alles Gewissen vnn forcht /etwas böses zuthun / auffzuheben / vnn den Eifaltigē einzubilden / als sey er nit der jhenig so es thu / sonder die sondere krafft der zusammen gesetzten vnd außgesprochenen Wörter.

Hie möcht man einwenden / es gebe doch die Cabala / welche der Hebreer oder Juden gröst vnnd ehrliche Philosophy ist / den Wörteren vnnd Characteren sondere kräfft vnd Macht zu: Inn massen in dem Reuchlino / Galatino / vnd inn den Cabalischen Positionen des Pici zusehen. 84

Da antwort ich darauff. Die Cabala hab zwey theil. Eins ist / daß sie nennen Cabala von Beroschit / das ist / von Anfang: Welchs die ersten Wort der Bibel seindt: Vnd diß ist die Recht war Physic vnnd Natürliche Philosophia / die diß groß Eingebew der Welt erkläret / vnd die geheimmnuß reiche sachen / so vnter Allegorien verborgen ligen / herfür suchet vnd bringet / vnd die vngereimte meinungen der anderen Philosophen / so dem Gesatz Gottes widerstreben /strafft vnd abweiset. 85

Das ander theil der Cabala ist diß / so man nent die Cabala vō Mercana / das ist / Die vom Wagen: von wegen des Propheten Ezechiels Gesicht / inn dem die Maiestat Gottes sampt seinē Engeln befiguriert vnnd angedeutet wirt: Welches ein hoht [79] vnnd schwere Matery ist / die gleichwol den Verstand zur verwunderung vnd betrachtung der Veständtlichen oder Erkantnußhafften Welt verzucket vnnd auffbringet: Vnd solche vbernatůrliche oder Menschlichem verstand erhöchte Welt / nennen die Hebreer die Vberhimmelische Wasser / aber die Physicische oder Natur gemässe Welt nennen sie die vntersten Wasser. 86

Dann man sicht inn den Propheten vnn im Gesatz Gottes / daß sehr grosse herrliche vnnd schöne Geheimnussen von den Wercken GOTtes vnter den Allegorien der Bibel wie ein Schatz verborgen ligen: Gleich wie man inn dem Philone / im Hebraischen Leone / Origene vnd Salome / wer genaw drauff acht gibt / mag scheinlich sehen. 87

Auch zehlet man vnter diß Cabala / was die Patriarchen / Propheten vnnd andere Heilige Leut můndlich auff jre Nachkommenschafft haben hinderlassen: Welche gleichwol nicht so gar spitzfindig vnd zu gar genaw alle Clausulas / Wörtlein / Silben / Buchstaben / ja auch die Puncten vnd gestalt eins jeden Buchstabens auffängt / ersucht vnnd ersubtilifiert haben: gleich wie hernach die letztsten Juden thaten / welche wunderliche Subtiliteten vber den grossen Namen Gottes haben erfunden vnd auffgetriben / ja haben darauß zwen vnnd Sibentzig namen Gottes vnd so vil Engel zusammen gebracht. 88 Deßgleichen subtilisieren sie auch scharffsinnig vber den zahlen / welche sie Sephirot nennen / vnd meinen man könn mit disen Namen vnd zahlen groß Wunder wůrcken. 89 Aber diß ist mir gar verdächtig: dieweil ich sehe / daß die Zauberer / gleich wie der Agrippa vnd seine Anhänger / disen grossen vnd heyligen Namen Gottes vnter jhre Zeychen / Characteres / vnd kratzwerck vermischen /vnnd gantz gröblich entvnehren vnnd verwüsten: Zu welchen Dauid sagt / da er spricht. 90


Zu dem Gottlosen saget Gott

Warumb rüffst auß du mein Gebott

Vnd nimmst mein heyligen Bund vnn Namen

In dein vnheyligen Mund on Schamen /

Dieweil du doch mein Zucht verachtest

Vnd meine Wort vnrecht betrachtest?


Reuchlinus vnd Agrippa haben fälschlich geschriben / daß Judas Machabæus wider den Lysiam vnd den König Antiochum den Edelen / den Sieg deßhalben erhalten hab / weil er inn seinem Fändlein vnn Schilt vier Buchstaben gemahlet hat gehabt. 91 Welche bedeutē Mem, Caph, Beth, lod, das ist / Quis est par tibi inter fortes ô Iehoua? 92 Wer ist dir gleich vnter den Starcken O Ewiger Gott? Es war zwar diß die Losung / welche er damals seinem Hör gabe: Aber es folgt darumm nicht / daß er von wegen der Buchstaben dē Sieg habe erhalten. Vnnd auff dise weiß /wird der Nam Gottes im Mund / auff den Tafeln / in Schrifften / in Characterē / Ziffern vnd Buchstaben /von denen die jhn versuchen / nicht geheiligt / sondern mißbrauchet / entheyligt vnd vervnreinigt.

Nuhn wirdt aber im Gesatz Gottes deutlich gemeldt / daß er / so seinen Namen verächtlich / vnnützlich /vergeblich brauchen / außsprechen / oder mißbräuchlich nennen wirdt / soll gesteiniget werden. 93 Es ist mir mir zwar kein zweiffel / daß die Bösen Geyster diesen Heyligen Namen nicht solten förchten vnd schewen / vnn so bald sie den Namen Iehoua nennen hören / darvon fliehen. 94 Aber diß ist hin wider auch gewiß / daß der Nam Iehoua so der Ewige heisset /wann man jhn außspricht / gleiche Wůrckung in allen Sprachen hat. Ja der einige Nam Gottes / so der gemeinst ist / wann man jhn auß auffrechtem vnheuchlerischem / trawhafftem Hertzen auff gute Sinn vnn Meinung spricht vnd braucht / vertreibt alsbald die Teuffel: Wie es dann so offt geschehen ist / als offt ein Zauberer inn versamlūg der anderen / Gott zu hülff beruffen vnnd angesucht hat. Vnd das noch mehr ist /die einige forcht Gottes vertreibt die Teuffel / wie wir hernach anregen wöllen.

Auch schreibt selbst Paulus Grillandus / welcher im Jar M.D.XXXVII. gelebt / daß ein Armer Sabinischer man / nahe bey Rom wonhafft gewesen / der von seim Weib beredt wordē / sich eben / wie sie /mit sonderlicher Salb vnnd Schmär zuschmieren / darmit zu andern Hexen vnnd Hexenmeistern hinzufahren (vermeinend die krafft solches fahrens stecke allein in dem Schmär vnd inn etlichen Worten / vnnd[80] geschehe nicht vom Teuffel (als derselb gesehen / daß er in die Gravenschafft Benevent gefahren kommen /welchs des Papst schönste Herrschafft ist / vnd allda vnter einē grossen Nußbaum gwesen / hat er vnzahlig viel Hexen gesehē / welche / wie es jhne bedauchte /zum besten assen vnd trancken / da that er wie andern auch Wie er aber etlich mal Saltz geheyschen / darab die Teuffel groß ab schewen tragen / hat man jhm zu letst / wie jhn gedaucht / Saltz gebracht: da fieng er gleich an / vnd sagt auff sein Italianisch / Laudato sia Dio, pure venuto questo sale, Gott sey gelobt / daß einmal diß Saltz ist kommen. 95 So bald als der Namen Gottes genennt gewesen / ist auff d' stätt die gantz Gesellschafft der Teuffel vnn Zauberer / sammt aller jrer Kost dahin verschwunden / vnn ist der Arm Tropff gantz bloß vnd nackend allein da gepliben: der hat darnach auff hundert Meilen von dannen heim ziehe můssen: Vnnd als er widerumb zu Hauß kommen / hat er weiters zu thun nit gewůßt / dann sein Weib zu verklagē: welchs dann / nach dem es die warheit bekant / lebendig ist verbrennt worden: sammt noch mehr andern die sie angegeben.

Welchs dann eine genugsame Anweisung ist / das die Würckung der Wunder nicht liege an Figuren /Characterē / Buchstaben / Zifferē / Sylben oder wörtern / sonder an der forcht Gottes. 96 Vnnd daß der Teuffel allein zubeschönung vnd verdeckung seines Betrugs / sich der wörter / Zeychen / Buchstaben vnnd geheiligen Ostien zu seinen Händeln annemme vnn gebrauche.

Wir haben bey Erst nun erzehlter Geschicht gedacht / wie die Teuffel daß Saltz sehr schewen sollen /vnn die vrsach / warumb sie es schewen / ist gar gut: Seiteinmal das Saltz ein bedeutung der Ewigkeit vnn Vnsterblichkeit ist: Auß vrsach / Weil es nimmer mehr fault noch verdirbt / auch allerley ding vor verderben vnd fäulung verwaret: Der Teuffel aber dargegen nichts anderst als verderben / verwäsung vnn erlösung der Creaturē suchet / gleich wie GOTT hingegen die Wachssung / Mehrung vnd Erhaltung derselbigen.

Daher auch im Gesatz Gottes gebotten worden /Saltz auff den Tisch des Heyligthums / vnd in gemein zu allen Opffern zubrauchē. 97 Vnd es schemt es hab Plato / als der diß Gebott von den Hebreern gelehrnet gehabt / auß diesem grund gsagt / daß Saltz seye Gott lieb vnd angenem.

Vnnd im widerspil ist im Gesatz Gottes verbotten /weder Höfel / Saurteyg Wein noch Honig / wie die Heyden / zu den Opffern zubrauchen. 98 Welches bedeutet / daß man Gott ohn Heucheley / mir sonderer bescheidenheit / Weißheit vnd Nüchterkeit anruffen solle. Derhalben jrrē sich die jenigen / die da gemeint haben / daß des Lots Weib in ein Saltzseul seye verwandelt worden. 99 Dann diß ist ein weiß zureden der Hebreer / welche die herrlichste Geheimnussen der Natur gewußt haben / das sie ein Seul von Saltz fůr ein stätwerende Seul nennen. 100 Vnd im Gsatz Gottes wird gemelt. Ich will mit euch einen Bund von Saltz machen das ist / einen ewigen Bund.

Wo die eygenschafft der Characteren oder Figuren des Namens Gottes gleiche wůrckung hett / so wůrdens die Zauberer in jren Anruffungen nit brauchen /deren doch jre Bücher voll seind. 101

Vnnd also wöllen wir hiemit schliessen / daß die Cabala / das ist / 102 Die Weißheit von Gott gebillicht / vnd durch Mittel der Engel vnd Propheten Mündlich bey den Nachkommenen behalten vnnd verbliben / nicht lig an den Buchstaben / Characteren oder Figuren: Welches sonst die vrsach gewesen /deßhalbē viel dise Cabalische Weißheit gescholten haben: wie dann allen guten Sachen von wegen des mißbrauchs pfleget zugeschehen: Sondern ahn dem geheymen Verstand vnd Erkantnuß der Wunderthaten Gottes / welche durch die gantz Schrifft mit Allegorien / Zugleichnussen vnd Bedeutungen bedeckt vnnd verborgen ligen. Dann es ist darinnen kaum ein Gebott oder Red / die nit zwifachen / ja bißweilen Treyfachē Sinn vnd verstand auff jm trage. 103

Mann nemme zum Exempel das Gebott so den Priestern aufferlegt wordē / daß man den Aussetzigen oder Maltzen / wann er anfanget zukräncken / vnd das geringste Aussatzmal an jm erscheinlich soll verschliessen / vnnd jeden sibenden tag jhne so lang besuchen / [81] biß er heyl sey: Oder biß er gar mit weissem Aussatz vom Scheytel an biß zun Fůssen vberzogen sey / alsdann wird gebottē jne ledig zulassen: dann (spricht die Schrifft) er ist rein: Aber hat er etwas lebendiges fleisches an jhm / da muß man hůtē / das er andere nicht besuche. 104

Der Hebraisch Phylo verwundert sich vber disem Politischē Gebott / legets durch ein Moralischen oder Sittlichen Verstand auß / vnnd sagt / Es bednncket mich / das der / so gar keine Erkantnuß Gottes hat /vnnd desselbigen gar keine Empfindtnuß / könne die anderen nicht vergifftē noch verterben: Sondern der /so etwas Empfindnuß vom Gesatz Gottes vnnd seiner Warheit hat / vnd gleich wol anderswo her mit falschen Meinungen verfůhrt vnd eingenommen ist / der ist gar sorglich vnnd gefehrlich: Dann vnter dem schein der Religion Menget er Gottloß Gifft mit ein: Gleich wie die Zauberer mit dem Namen Gottes thun.

Zu disem Politischen verstand / der im Gesatz Gottes gemeldt wird / vnnd zu dem Moralischen Verstand / den Phylo anreget / ist noch ein herrlichs Geheimnuß der Natur darbey zumercken / dessen nie keiner gedacht hat. 105 Nemlich diß / daß alle ding / die sich verderblich verzehren / allweil sie im Verderben wären / den Lufft vnnd die jenigen / so zu jm näheren / vergifften / biß daß die Verderbnuß Gantz vollkommen sey: Welches Theophrastus im Buch von denOdoribus, oder Geruchen mit treyen Wortē begreiffet / Γᾶος Σαπρὸς κακῶδες, Quidquid corrumpitur fœdum exhalat Odorem. Das ist / Alles wz verdirbt /allweil es verdirbt gibts / ein stinckenden Geruch.

Gleich wie das Ey / welchs sonst sehr lustig vnd gut ist / also daß es auch Horatius nennet Antiquas Regum Delicias: Der Alten König Gelůst: wann es anfangt ein Bruteley zuwerden / oder zufaulen vnd zu verderbē / so stinckts vber die massen sehr / vnn vergifftet den Lufft so lang / biß die Verderbnuß oder Fäulnuß zum höchsten vnnd vollkommen ist / vnd daß das Hůnlein außschlieffe. 106

Vnnd das noch mehr ist / wann Basilgē vnd Lauandel (welchen die Alten deßhalben Celtischen Nardum nandten / weil er von Natur gern viel inn Langedock wächsset: Wiewol Valerius Cordus meint / der Spick heysse Deßhalben Celtisch / Weil er bey den Teutschē mit hauffen wächsset / also daß man jhn sehr viel auß Oesterich vnnd den Alpen gen Venedig fůhret: dann Dioscorides sagt / daß der Spick / Da er wächßt /Saliunca heißt: Nun heißt er aber noch auff den heutigē tag bey den Teutschē Seeljung / als der den Menschē einen jungen Muth schaffe: Zu dem so haben die Alten vnter den Namen der Celten oder Helden stäts die Garmanische vnnd Gallischen Teutschen verstanden) Ja / sag ich / wann die Basilgen vnnd Lauandel zugedecket vnnd beschwäret werden / fangen sie ahn zufaulen / vnd vberauß sehr heßlich zustincken. 107 Aber wann man sie jhre Verfäulung laßt gäntzlich Vollbringen / wird ein sehr Köstlich Wolriechend öl darauß. Also auch wann der Samen verfaulet / alle weil er inn der fäulung bestehet / bringet er Krebs /geschwulst vnd frembde bocken vnd Blatern. 108

Eben auff solche weiß / ist auch d' Maltzen vnnd Aussetzigen Blut sehr vergifft / wann es im mittelen Verderben stehet / biß vnnd so lang / daß das gantz Geblůt vberal durch vnnd durch verderblich verwandelt sey. Derhalben ist es alsdann sorglich / allweil die Maltzen sich ändern / jnen zunahen. Aber wann es gar geändert ist / da hats kein Noth noch gefahr mehr. Sihe da / hiemit habt jhr den Natůrlichen Verstandt dises Gesatzes.

Zuzeiten hats allein den Historischē verstand: Gleich wie da / wann geschriben stehet / daß Moses das Volck gezehlet hab / vnn anders dergleichen.

Etwan gebietet das Gesatz / die Vorhaut / des Hertzens zubeschneidē: Nun hat ja das Hertz keine Vorhaut / vnnd wann es schon eine hette / were vnmöglich sie hinzuhawen. 109 Aber es lautet so viel / als daß man die bösen Gedancken / die Raachgirigkeit /den Geitz vnnd andere Laster soll Abschneiden. 110 Mit welchem Exempel man den Vnverständigen Genugsam den Glauben inn die Händ geben kan / Was sie von dem Cabala / So sie sonst verachten / sollen[82] halten / Vnnd daß man nicht allein ahn dem Buch stäblichen verstand kleben vnnd behangē müsse: Seiteinmal das jenig war ist / das die H. Schrifft sagt / Litera occidit, Spiritus autem viuificat: der Buchstab tödtet / der Geyst aber macht lebendig. 111

Wiewol ohn diß ein ander Fein ort / welchs solches erweisen mag / im Gesatz Gottes stehet zufinden / als da gesagt wirt / daß Moises / nach dem er vom Berge / darauff er Viertzig Tag vnnd so viel Nächt verharrt gehabt / herab gesteigen seye / Ein Decke vber sein Angesicht gezogen habe / damit er zu dem Volck desto fůglicher könte reden: Wann er aber widerumb zu Gott mit jhm zureden / sich verfůgt / habe er die Decke vom Angesicht hinweg Gethan. 112 Dieweil sein Andlitz also leuchtend klar gewesen / daß es dasVolck inn die harr nicht hat anschawen noch ertragen mögen: Das ist / daß es vber den Buchstablichen Verstand / die Geheimnussen / Allegorien vnnd zugleichungen / so ahn vielen Enden des Göttlichen Gesatzes / zufinden / nicht könte begreiffen. 113 Vnnd gleichwol wird darbei gemeldt / daß sie die sachen merckten vnnd verstunden / wann sie das Angesicht hell entdecket sahen.

Die jenigen aber / die auß sonder gefaßter vbelgegrůndter Eygenmeinung solche Außlegungen schelten vnnd straffen: deren doch die Schrifften S. Hieronymi / S. Augustin / in S. Basilii / vnd fůrnemlich des S. Originis / vnd in gemein aller Hebraischen Doctoren schrifften vnd Bůcher voll sind / die thun Gott vnd allē Propheten gwalt vnd vnrecht: Seiteinmal dise nie anderer Meinung gered haben.

Vnnd das noch mehr ist / die Hohen Schrifften des Königs Salomonis / seind nichts anders / dann Parabolæ vnnd Allegorien / Gleichnussen / Verwendungen vnnd sinndeutungen: Welche er auch deß halben außtrucklich also genendt hat / darmit jeder männiglich zuverstehen zugeben / daß man nit gantz gebicht soll bekleben bleiben ahn dem Buchstäblichen sinn: Welchen die Hebreer Sensum Passuc, das ist / den Sinn des Versickels oder Spruchs nennē daher die bösen Latiner / auß Vnverstand der Hebraischē sprach / dise Art zuredē gezogen / das sie bey anziehung vnd außlegung der schrifft puncten jedes mal sagen / In hoc passu: Haben also auß einem Verß / einen Paß oder schrit / vnd bey nach die Osterliche Pascha gemacht. 114

Nun aber steht geschriben / daß Salomon die gröste Weißheit hab gehabt / vnd dz jhm Gott mehr habe gegeben / dann je einem Menschen / vnnd nicht desto weniger darmit er Kluger Leut Geyst / Sinn vnnd Verstand etwas höher Dann den Buchstaben erlupffe vnd erhebe / so spricht er / das die Erkantnuß Gottes die Frucht sey / welche der Baum des lebens bringet. 115

Derwegen soll man inn den ersten Capiteln des ersten Buchs Mosis den Baum des Lebens nicht der gestalt verstehn / wie die / so nach dem Buchstaben es außlegen. Dann diese schöne Außleger des Buchstabischen Verstands / haben viel Hundert Tausent Rohe Epicurer / Atheisten vnnd Gottloß Buben gemacht: Welche als bald sie den Buchstaben vom Reden der Schlangen im ersten Buch Mosis bey dem fuß erwischt / darzu sagē / daß die Thier vor alten zeiten geredt haben. 116 Gleich wie ein fůrnemer Landherr ein Marschalck auß Franckreich / als er einen Hochgeachten Prelaten predigen gehört / daß Adam durch einen Apffelbiß / das gantz Menschlich Geschlecht / ausserhalb einer kleinen Hand voll Christen / inn ewige Verdammnuß Gestůrtzt habe / hat jm solche Buchstäbliche Außlegung nicht genug thun wöllen / Sondern sagt / es war wol von nöten / daß man vmb so gerings so groß klag führte. Aber diser Gottslästerischer Prediger geht Deßhalben zur straff noch allen Hoffleuten / die ein Sprůchwort darauß gemacht / inn den Mäulern vmb: Welches nimmermehr geschehen wer / Wann der / So andere zulehren sich vnterfangen / disen ort recht verstanden vnd weißlich außgelegt hett.

Vnnd vmb Gleiches mangels willen / hat der Gelehrt Philosophus Porophyrius inn den Büchern / die er wider die Christen geschriben / mit erklärung des Baums der Erkantnuß gutes vnd bösens / vnd dem Baum / so Frůcht des Lebens truge / Ein vnzahlige Meng Leut von der Waren [83] Religion abgefůhrt / allein durch auffmutzung der Vngereimpten Stuck vnnd Absurditeten / die er auß der Histori nach dem Buchstaben hat zusamen getragen: Welche stuck doch alle auffhören vnnd fallen / wann man die Göttliche Außlegung ahn die Hand nimmet / welche Gott seine Trewe Diener / Moisen vnnd die Propheten gleichsam můndtlich berichtet hat: Vnnd die man auch inn dem Philone / dem Leone dem Moisi des Maymons Sohn /dem Leui des Jarhij Sohn / dem Origene / vnd sonst anderen Hebraischen Theologen vnd Christen mag finden. 117

Diß trifft auch mit dem vberein / Daß das Gesatz sagt / dise Thier seyen nicht allein vnrein / welche nicht wider käwen / vnd kein gespaltene Klawē haben / sondern auch die / so nit gespaltene Klawen haben /vnnd gleichwol doch widerkäwen. 118 Welches Origenes von disen außlegt / welche sich wol auff nachsinnung vnnd betrachtung des Gesatzes Gottes begeben vnnd legen / aber keinen Vnterscheid Zwischen dem Buchstäblichen verstand vnnd dem Geheimnußreichen oder Mystischen verstand vnnd zwischen dem Geyst vnd dem Fleisch halten. 119

Der Heilig Vatter Hieronymus nennet inn dem Catalogo Scriptorum den Origenem / den Meister der Christlichen Kirchen nach den Apostelen vnd den ersten vnter allen Christlichen Doctoren. 120

Derohalben wann wir im Göttlichen Gesatz lesen /das der Egyptisch König Pharao / alles was Mannlich vnter den Hebreern geboren ward / tödten liesse / aber was Weiblich ahn die Welt kam / Lebens fristig hielte / da haben die Weisen Hochverständigen Doctores zu dem Buchstäbischen Verstand / der dann für sich selbst warhafft besteht / auch etwas weiters verstanden / das der Teuffel so durch den Pharao angedeutet wirt / sich auch hoch bemühe / den Verstand oder Intellectum / welcher das Männlich oder Masculinisch theil am Menschen ist / zutödten / damit er nur die Begirden vnnd Gelůst bey Leben vnd wůrden erhalte. 121

Inn gleichem fall / wann gemeldt wird / wie Abraham die Magd stammt dem Sohn verjagte / vnnd inn disem stuck der Frawen oder Haußmeisterin Sara folgte / da haben die Cabalistische Theologi weißlich es außgelegt / das man der vernůnfftlichkeit so die Meisterinn ist / gehorsam sein vnnd folg thun / vnnd dargegen die Begirlichkeit oder Gelůst sampt den Sünden / so darauß geboren werden / vertreiben vnnd demmen solle. 122

Wann im Gesatz Gottes gebotten wirt daß sie im Krieg die Fruchtbaren Bäum nicht abhawen sollen /Da muß man auch darbey verstehn / das man fromme Tugend haffte Leut / vnnd kůnstliche oder nutzliche Handwercker nicht tödten solle. 123

Wann gemeldt wirt / das ein jeder seinen Wust oder Kaat mit Staub vnnd erden bedecken solle / auff das der Lufft nicht vergifftet werde / da soll man darbey mercken / daß das böß / wann es verborgen vnnd verdeckt wirt / Verantwortlicher sey dann sonst / vnnd das sich keiner seiner bösen stůck hab zurhůmen noch dieselbigen auß zubreiten / damit er niemand kein Böß Exempel nicht gebe. 124

Wann verbotten wirt / Gott einen Hammel / ein Schaf / das nicht gantz weiß / ohn mangel vnnd prästen sey / zuopfferen / da ist auch darbey zu verstehn /das die Seel die man Gott Auffopfferen will / rein vnd pur sein solle: will nicht das sie hinck echt / lam vnd hogerig seye: anzuzeigen / das man in Gebotten Gottes schlecht vnd auff echt wandeln solle. 125

Philo der Hebreer ist von Wegen der Moraliteten oder Sittlichen Lehren inn seinen Außlegungen wunderlich / vnnd der Leo vnnd Maymon vonwegen der Natürlichen Lehren ansehlich: gleich wie auch das Buch Zoar: Welches noch nicht gar auß dem Chaldeischen vbergesetzt ist.

Aber zu gleicher weiß / wie wir daroben von den Natůrlichen Vorsagungen / von der Gestirnkündigung oder Astrology / vnd anderen dergleichen Kůnsten vnnd Weißheiten gesagt haben / das man darinn sich nicht Mißbräuchlich versehen solle: Also muß man sich auch inn der Cabala vor Mißbrauch / der sich darbey begibt / vnnd daruon wir hievornen geredt haben / wol fůrsehen vnd hůten. Seitenmal nichts [84] so heilig ist / daß nicht durch den Sathan vnd seine Zudiener vnd Beypflichtige verwüstet vnd entheiligt werd.

Dann es ist ein Teuffelischer betrug / die Heilig Geschrifft zu Beschwerungen vnd Zauberworten wöllen brauchen: auch haben die Altē Hebreer nie darauff gedacht Welcher Mißbrauch auch den Heyden hat vrsach geben / das Wort Gottes zulästerē / auch der Hebreer Cabalam fůr Zauberisch zuschelten: Dann Plinius schreibt also daruon. Est alia Magices factio, à Mose, & Iochabella Iudæis pendens. Er heißt / als einer / der die Sprach nicht verstanden / das Cabala vnrecht Jochabella / vnnd sagt / es sey von Mose Erfunden worden. 126 Cabala aber heißt eigentlich auff Griechisch Acroama das ist / eine Wissenschafft / die mit hören vernommen vnd angenommen / vnnd nicht geschriben wirt / vom Wort kibel: dieweil verbotten war / das Cabala anderst dann von Mund zu Mund vnd ander / dann die vber jhre viertzig Jar weren / zu lehren. Vnnd war da gar kein bekůmernuß darumb /wie man durch außsprechung der Wörter Wunderzeichen thue / gleich wie Doctor Johann Keuchlin von Pfortzheim vnnd Petrus Galatinus Barfüsser Ordens /in dem Buch von den Geheimnussen der Catholischen Warheit auß den Hebraischen Büchern / vnnd sonderlich dem Talmud Gezogen / vnnd zu handhabung des Doctor Reuchlins meinung wider die Jüdische Halßstarrigkeit hat außgehn lassen / gewöllt haben: Dann diß ist ein Mißbrauch der Geheimnußlehlrenden Cabala. 127

Das mir aber einer Fůrwerffen wolt / wann einer ein gewissen Spruch auß den Psalmen auff diß End hin erzehlet / das er dardurch zur stund / wann er will zum Gebett oder andern Ehrlichen Geschäfften mög erwachen / Das könne ja nit etwas Teuffelisch inn sich halten noch anzeigen. Da will ich zwar bekennē /daß d' erst grund zur Weißheit alsdann gelegt werde /Wann man morgens frü zum Gebet sich Gewänet auffzustehen / vnnd das von denen / so am Ersten ihr Gebett GOTT auffopfferen / Gläublich zuhalten sey /das sey auch am Ersten vor andern den Segen bekommen gleich wie Jacob dem Esau gethan hat. 128

Vnnd deßhalben sicht man inn der gantzen Heiligen Geschrifft / das die Propheten sich frů auffmachen Gott zu loben / vnd jhme jhr erstes thun vnnd werck zuopffern: Inn massen Dauid sagt / In matutinis meditabor in te: Frů will ich meine Gedancken mit dir anheben. Vnnd an einem anderen ort. Exurge Psalterium, exurge Cythara, exurgam diluculo. Stehe auff mein Psalter / mach dich auff mein Seitēspeil / ich will mit dem anbrechenden tag auffbrechen etc. Vnd in dem Propheten Hieremia. Misi ad vos Prophetas surgendo manè Ich hab inn aller frůe Propheten zu euch geschickt.

Auch gewints das daß ansehen / als hab Gott inn der wůsten sonderlich lust gehabt / sein Volck frů auffzuwecken Dann so bald die Sonnēsträm das Manna nur etwas bescheinten / vergieng es gleich auff der stätt / vnd ward zu Wasser / wiewol es doch sonst bey dem Fewr nicht verschmeltzte: vnnd diß darumb /wie Salomon sagt / auff das sie darmit Gott zudancken ermant würden. 129

Aber nicht desto weniger / wiewol ich diß Frügebeit nicht Vnbilliche / sag ich doch dargegen / das nit billich noch recht sey / die Heilige Schrifft solcher meinung zubrauchen / das man den worten etwas krafft zugebe / ob es auch schon zu gutē end geschicht. Diß vermag auch die entschliessung oder Resolution der offtgedachten Theologen.

Noch vil minder scheins hat es / zuglauben / das die Zauberer oder Hexin inn krafft / etlicher wörter den gewalt solten haben / die frucht auff dem Feld zuschädigen oder zu grund zurichten. 130 Wiewol die Römischen Gesatz in jren zwölff Taffeln außtrucklich die Verzauberung der Frůcht verbotten haben. Qui fruges excantasset, aut qui malum Carmen incantasset, etc. sprechen sie. 131 Nicht darumb / Daß die Zauberer durch ihre Versehung vnnd Beschwören die Früchte tödteten Sondern es Geschicht durch Hülff des Sathans: Gleich wie sie auch auff ebenmäsige weiß (wie wir ahn seim Ohrt Melden wöllen) das Vngewitter Erwecken vnnd nicht durch Macht der Wörter. Dann [85] ein anderer Zauberer oder Zäuberin könts nicht thun / wann sie schon eben dieselben Wort spräche.

Auß der vrsach hab ich mich Offt verwundert /zwar nit des geringen Gemeinen Pöfels / vnnd der Vnverständigen Leut / sondern des Hochverständigē Weisen Catonis / welcher darfůr gehalten / das man die von einander getrennte vnnd in weiten orten entlegene Glider durch Zauberwort könn widerumb Erneweren vnnd zusamen fůgen. 132

Deßgleichen auch des inn Kriegen vnd Kůnsten Hocherfahrenen Fůrsten Iulij Cæsaris / welcher / dieweil er einmal mit der Gutschen ward vberworffen /darnach all / zeit / wann er auffgesessen / treymal ein gewissen Segen fůr das fallen vnnd werffen hat gsprochen / vngeacht / das er solche Abergläubige Sachen inn anderen fällen großmůtiglich hat wissen zu verspotten. 133

Auch des Marci Seruilij Noniani / so der fůrnembsten Rhatsherre einer zu Rom gewesen / vnnd fürs Augenwee allzeit am Hals ein Papeir trug / Darinn die zwen Buchstaben P. vnnd A. geschribē stunden Wann es ein gute Wurtzel / oder ein Artzeneisch kraut wer gewesen / welchs durch sein Natůrliche Eygenschafft vnnd Geruch solche Kranckheiten vnd Prästen heilē könte / da hett es etwas scheins gehabt: Inn massen dann gewiß vnnd Expermentiert ist / daß die Pæonienwurtzel oder Benignenwurtz / wann man sie an Hals hencket / sehr den Fallendsůchtigen vnnd Gichtigen dienlich sey. Daher es auch die Teutschen Gichtwurtz nennen. Aber an den Halß ein Papeir zuhencken / es sey nun darinn geschriben oder mit Characteren gekratzet was man wöll / da halt ichs mit den beiden Heiligen Vättern / Johanne Chrysostomo vnn Augustino / daß solches bey den Vnverständigen vnnd Alberen eine eitele Abgötterey seye / vnd bey denē / so es verbotten wissen / vnnd gleichwol vertrawen vnd glauben darauff setzen / eine warhaffte Zauberey. 134 Angesehen / weil diß ein Zauberey heysset / da man den Kräuteren / Stauden / Thieren vnnd Mettallen die krafft der Heilung zumisset / wann man nicht durch gleichmäsig Mittel die Ehr dem Herren Gott zuschreibet.

Hierumb so sagen die Hebreer / daß der König Ezechias dz Buch / in welchem Salomon die kräfft vnnd eigenschafften aller Thier / erdgewächß / gestein / Kräuter vnnd Mettallen begriffen gehabt / deßhalbē habe verbrennē lassen / damit durch solche verleitung die Leut nicht inn Abgötterey geführt würden. 135 Gleich wie er auch auff gleichen fall die ärin Schlang / so auß der Wůsten auff behaltē / vnd vom einfaltigē Völcklein angebettet wordē / hat zu äschē verprennet. 136

Wie viel billicher hällt man dann für Abgötterey wann man den Worten vnnd Characteren vil glauben zustellet / welche doch / wie andere Creaturen / Geschaffen / Sondern entweder von den Menschen oder von Bösen Geystern Erfunden sein. Welchs nicht allein eine Abgötterey / sondern eine lautere Zauberey ist.

Abgötterey nenn ich mit dem S. Augustino vnd allen Alten vnd Newen Theologis / wann man sich vom Schöpffer zu dem Geschöpff wendet: Sie brauchen dise wort / Auersio à Creatore ad Creaturā. 137

Auch sicht man / daß die Wörter vnnd Segen nimmermehr nicht zur würckung gereychen / es setz dann der Mensch sein vertrawen darauff. alsdann so mischt sich der Teuffel ins Spiel / wie er dann nimmermehr nicht schlaffet: Vnnd laßt es ein zeitlang für eine Abgötterey durchgehen / biß er die Leut gar zu vollkommenen Zauberern vnd Hexenmeystern macht / wie wir an seinem ort melden wöllen.

Man wirdt villeicht dargegen einwerffen / die stimm / vnnd das Wort GOTtes sampt den zwo von seinen Händen geschribenen Tafeln / seyen Werck GOTtes / gleich wie die Sonn / der Mon vnd der Himmel vnd derhalben so erfolge darauß / daß sie Natůrliche krafft haben. Diß ist des Printzē von der Miranda vnd des Doctor Reuchlins meinung vnnd Gutbeduncken. 138 Aber ich sag darwider / daß solche Wörter keine weitere krafft haben / dann so ferr sie Gott zu einem gewissen end vnd zweck hat geredt / außgesprochen / Geschriben vnnd gegeben / vnd gar nit weder zum Vngewitter / noch gutē Wetter / oder anderem ding. Sondern vil mehr / dz die / so es ins Werck[86] setzen / dardurch das ewige leben erlangen: Inmassen gesagt wird / Hoc fac & viues. Diß thu / so wirstu leben.

Aber die Menschen oder des Sathan Wort / haben nicht weitere krafft / dann die Gemalte Frůcht vnnd Obs / Oder ein Bildstock / vnnd andere der Natur kůnstlich nach gemachte stůck. Wiewol der Sathan disen gewalt von Gott hat / derselbigen zugebrauchen gegen den Heiden vnnd Vngläubigen Götzendienern /vnd denen / die GOTT verachten: Welche also vnter der Tecke der Wörter betrogen vnnd hindergangen werden / vnnd Sonderlich auch durch Wörter / die kein Teuffel verstehet. Dieweil (wie Plinius sagt) Minorem sidem Homines adhibent ijs, quæ intelligunt, die Leut Minderen glauben auff diß / so sie verstehen / setzen. 139

Daher kompts auch / daß Galenus im Sechsten Buch von den Simpeln oder schlechten Pharmacis /den Xenocratem Aphrodiseum, vnnd einen Pamphilum straffet vnd außmustert / weil sie durch solche Betrugwerck die Medicos nachäffetē. 140

Plinius ist im Acht vnnd Zwantzigsten Buch / in den siben ersten bůchern voll solches Narrenwercks. Vnnd wiewol er im anderen Capitel sagt / daß die Weisen solcher ding spottē / nicht desto weniger vergißt er sich widerumb / da er sagt / Teophrastus /Cato vnd Cæsar setzten in besonderen Kranckheiten starckenglaubē darauff / darmit andeutend / als sey es nicht so gar zuverachten.

Aber diß ist gar ein frembd stuck / welchs auch alle Alte Serrbenten / vnnd zum theil daroben benente /gemerckt vnnd beschriben haben / daß man nemlich die Schlangen hat beschworen vnnd verzaubert. 141 Ja der Königlich Prophet Dauid vergleichet den Gottlosen einer Schlangen / die die Ohrē zustopffet auß Forcht den Zauberer / so sie arglistigilich beschweret / zuhören.

Gleichwol ist darbey auch zumercken / daß die Zauberer durch Schlangen vnnd Nateren vmbgebracht werden. Daher sagt Salomon. 142


Keiner erbarmt des Zauberer sich

Der die Schlangen beschwört durch sprüch

Wann jhn ein tödt durch einen Stich.


Welchs auch eine History erweißt / die man von einem Zauberer von Saltzburg Erzehlet / der vor allem damals beywesenden Volck / alle Schlangen auff eine Meil herumb inn eine Grube hat beschworen / vnnd darnach darinn alle getödtet / außgenommen die letste / welche gar groß gewesen / die hat sich jhm widersetzet / vnd so hefftig gegen jhm gesprungen /daß sie jhm sein Sächlein gemacht. 143

Auß welchem erscheinet / Daß es nicht das WortHypokindox gethan / gleich wie der Theophrastus Paracelsus daruon schreibet / Noch auch andere der gleichen Wort auß dem ein vnd Neuntzigstē Psalmen /noch die krafft anderer Wörter / was man auch daruon halte / sing Vnnd sage. 144 Dann wie hetten die Schlangē eins Menschens stimm auff eine Meil herumb hören können? Sonderlich auß bedenckung / daß die Schlangen inn der Tieffe der Erden versteckt ligen? Was auch Aristoteles zu end des Buch von den Wundern meldet / wie eine Zauberin zu Tene / einer Statt in Thessalien gewesen / welche die Basilicen kont beschwören. 145

Derwegen so muß es nur des Teuffels eygen Werck sein / welcher seine getrewe Vnderthanen vnnd Diener pfleget solcher gehörter gestallt abzuzahlen. 146 Vnd auff dise meinung / muß man den Canon / Nec mirum, xxvj. quaest. 5. Sampt dem S. Augustino /welche halten / daß die Zauberer durch krafft jrer Zauberwort vnnd Hexensprůch die Leut vergifften vnnd tödten / nit anders noch außlegen / verstehn / dann daß es eigentlich durch Zudienst vnd mittelung des Teuffels geschehe Dann man hats vil tausent mal versucht / daß die Wort vnd segen sprůche keine Krafft noch würckung gewonnen haben / wann sie ein anderer dann ein Zauberer hat gebraucht oder gesprochen.

Vnd so es inn geringfügē sachē sich schicket vnd begibt / das es scheint / als hetten die Wort eine sondere wůrckung / als zubinden oder zu verknipffen / so ist fůr gewiß zuhalten / daß die Teuffel / welche an allen enden vnnd orten sich finden / viel mehr des jenigen bösen Willens geleben vnnd willfahren / Der ein Sonderlich mercklich Bubenstuck vornimpt zu Vollbringen [87] vnnd jhm mit sonderem lust trewlich darzu anhelffen / damit sie jhn nur fort ahn zu grösserer Schelmerey vnnd Gottlosigkeit reitzen vnnd verleiten.

Das III Capitul
Das III Capitul.
Von außtrucklicher vnnd Kundlicher Anruffung der bösen Geyster.

Die jenigen / so auß vermeinung den sachē wol zuthun / den Boßhaffen Geyst vmb Rath / Trost / hůlff vnnd beystand anruffen / meinend / das er Gott sey /Inmassen solches noch in vilen Occidentalischen Insulen geschehen pfleget / auch bey den alten Heyden viel ist bräuchlich gewesen / die sind gleich so wenig Zauberer / als die so Sonn vnd Mon vnd andere Creaturen anbetten. Wiewol man wol sagē mag / daß die Abgöttisch sein. Hie aber zufragē / ob Gott mit jhrem guten Gewissen zu friden sey / da befehl ich Gott dem Herren das Vrtheil. 147 Dann diß hieß Gott zu tieff in seine Geheimnussen Einsteigen: gleich wie die / so mit Ewiger verdamnuß den Socratem / Phocionem /Aristidem den Gerechten / als die abschewlichsten Zauberer haben Verdammet / vnnd darzu gleicher Straffwürdig erkannt. Dann das Gesatz Gottes sagt /man soll die straff nach wichtigkeit der vbelthat vnn vbertrettung erkennen. 148

Aber die jenigen vnter den Heyden / welche den Vnterscheid der gutē vnd bösen Geyster wußten /vnnd nicht allein jre Kinder auffopfferten / sondern auch Hurerey / Ehebruch / Sodomy vnnd andere grewel / hindan gesetzt jhre natůrliche Rechtmäsigkeit vnnd alle Vernunfft / so Gott inn jhre Seelen / eingebildt gehabt / getrieben haben dardurch jhr vorhaben außzuführen / die waren nicht allein Abgöttische Leut / sondern auch Zauberer. 149 Auch haben alle Philosophi vnnd Gesatzgeber solche Leut gestrafft. Daher Warnet auch Gott sein Volck / das er die Amorrheer vnnd andere Völcker / so auff der gleichen Zaubereyen sich gelegt hatten / von dem Erdboden habe außgerottet.

Vnnd der Senat zu Rom hat die Bachanalia, oder Faßnachtrasung / vonwegen des Schrecklichen Grewlichen Zauberwercks / das man Nachts darbey zutreiben pflegte / verbotten / vnnd auß Rom vnd gantzem Italia verbannt.

Nicht desto minder aber fährt der Teufel fort / sein möglichen Ernst Anzuwenden / die Menschen zubejochen vnnd jhm dienstbar Zumachen / Darmit sie von der Waren Anruffung Gottes abgezogen werden. 150 Vnnd solchs kan er desto fůglicher ins werck richten /dieweil Gott Vnsichtbar ist / vnnd die Leut / wann sie die wunderbare Schöne der Sonnen / vnnd den Ordentlichen Lauff der Himlischen Liechter / sampt jhren Kräfften vnnd frembder bewegung ansehen vnnd betrachten / sich gar leichtlich zur Anruffung vnnd lob der Sonnen / des Mons / vnnd demnach des Jupiters vnnd anderer Himlischen Cörper lassen bewegen vnd auffbringen.

Inn massen auch an Noa erscheinlich / der wol seine Kinder vnnd Enckel recht gelehrt gehabt / an allen orten GOTT zuopfferen / aber von den Nachkommenen bald zu Verehrung der Sonnen vnnd des Mons vnnd anderer Himlischen Cörper ist verkehrt worden. 151 Welchs als es Abraham inn Chaldea gesehen / hat er solches fůr vnrecht vnd ein Gottsverrähterlichen handel gescholten vnd gestrafft / aber ist darůber vbel empfangen worden: Innmassen Philo /Joseph / vnnd Moises Maymon solches einmütiglich bezeugen. Vnd darauff [88] darauff hieß jhn Gott auß dem Chaldeerland hinweg ziehen / auff daß er bei jhm vnd seiner gantzen Nachkommenschafft das recht gemerck der Kirchen erhielte.

Nach dem nun der Sathan die Anruffung der Himmlischen Cörper erhalten / hat er allgemach fort gefahren / sie dahin zubewegen / daß sie die Element auch anbetteten / vnnd sonderlich das Fewr / welchs alle Völcker stets in grosser verehrung gehabt haben: Vnn folgends die Erd / als die Mutter vnd Auffbringerin der Menschen / vnd alles guten. 152 Bliben also an diesen vergenglichen vnd veränderlichen eusserlichen dingen behangen / hindan gesetzet höher sich zuerschwingen / vnnd jhren verstand vnnd betrachtung zu dem Herm Gott Schöpffer aller ding zu erheben vnd zurichten.

Von der Anruffung der Element / sind sie alsdann auff andere Creaturen gefallē / vnnd endlich angefangen die Götter anzuruffen / von welchen sie jhnen gedichtet haben / als hetten sie Brot vnnd Wein erfunden / die haben sie genennet Bachum vnnd Cerem. 153 Die Egyptier haben vnter dem NamenApis, einen Ochssen angebett / als das aller nutzlichst Thier. Vnd Sathan / damit er solchen Wohn stärckte /erschien bißweilen inn gestalt eins Ochssen / vnnd wann er dann todt war / trib man groß seufftzen vnd heulens vmb jhn.

Auch haben die Israeliter / als sie disen Egyptischē Aberglauben mit den Apis inn jrem Hertzen eingegrabē gehabt / Gott / der sie auß Egyptenland geführt /durch ein gegossen Kalb anzeigen wöllen: Vermeinend / daß der Gott Himmels vnd Erden / den sie anrufften in form eines Kalbs fůglich möge vorgestellt werden. So jhnen aber Gott bei Lebens straffe verbotten gehabt / jhme einige gestallt / Gleichnuß oder Figur anzudichten oder zu geben. Vnd deßhalben hat auch sein zorn vber diser Anbildung sehr angebronnen / vnd eine grosse straff vber das Volck ergehn lassen. 154

Der Sathan ist an dem noch nicht benůgt gewesen: Sondern hats noch gescheider angriffen. Dann die grossen Potentaten / Fürsten vnd König / (wie Salomon im Buch der Weißheit sagt) wann jhnen jhre Kinder / die sie gar hertzlich lieb hatten / zu frů mit Todt abgiengen / auff daß sie jhr gedächtnuß stäts erhielten / liessen sie dieselbigen abbilden vnd malen /vnd bewarten sie gar köstlich mit prächtigem Schmuck / vnd triben so viel geprengs mit jhnen / biß sie zu letst gar anfiengen sie zuküssen / vnd mehr als bei jhrem leben zu ehren. 155

Inn massen man vom Keyser Augusto inn dem Suetonio liset / das er jedes mal / wann er auß dem Capitolio gangen / das Bild seines kleinen Enckels / so gestorben / vnnd wie Cupido geformiert gewesen / gekůßt habe. 156 Gleichmäßige Ehr ist auß Gleichßnerey der Vnterthanen auch den Königen vnnd Fůrsten geschehen. Dann wir lesen im Herodoto / das zu oberst auff dem Thurn zu Babel ein Tempel sey gewesen / der dem König Belo auß Assyrien / welche man den Jupiter nant / ward zu ehren geheiligt vnd beeigenet.

Nach dem nun die Assyrier vnn Chaldeer angefangen / die Obherrschung vnnd Monarchy vber alle Völcker in Asien vnd ein gut theil Affricæ zu vberkommen / da seind auch jhre Opffer vnnd Aberglauben durch alle dieselbigen Nationen gemeyn vnn breuchlich worden: Vnd von dannen allezeit zu andern Völckern fortgegraset: Dann daß Assirisch Keyserthumb hat sich vber die massen weit erstreckt / nemlich in Hundert vnd Sibenzehen Prouintzen / Landschafften vnd Regierung: Darunder daß Königreich Egypten eine gewesen: welchs doch zweymal grösser als dz Königreich Franckreich ist. 157 Biß letstlich die Assyrischen Ceremonien auch inn Jonien vnnd gantz Griechenland seind eingerissen.

Vnd deßhalben / da Gott inn Jesaia redet / da verflucht er Babylon fůr einen Grewel: Dieweil sie jhre Aberglauben / Gespenst vnnd Zaubereien zu allen Völckern hat fort geschickt vnnd eingeschleiffet. 158 Dann Porphyrius / als er an den Boethum schreibt /vnn Theodoritus / vnn Jamblicus stimmen hierinn vberein / daß alle alte Aberglauben seien auß Chaldea kommen / vnd entstanden:

Darauff als man angefangen die Menschen zu vergötten / oder Götter auß jhnen zumachen / da hat man derselbigen [89] kein end wissen zufinden / sondern ist ein vnzahl der Götter darauß erwachssen. 159 Dann inn massen die Alten verzeichnet / hats nicht minder dann sechs vnd treissig tausent derselbigen gehabt: ohn die Götter: so sie Manes, als jhrer Eltern vnnd Verwandten Geister nandten: derselbigen / wie jeder erachten kan / ist gar ein vnzahl gewesen: Vnd gleichwol ehrten sie dieselbigen Haußgeister auch fůr Götter /opfferten jhnen / vnnd hielten jhre bestimpte Schlamp vmb ihre Gräber. 160 Wider welche die H. Schrifft scharpff redet / vnnd solche Grewel straffet / als sie spricht: Et comederunt sacrificia Mortuorum. Das ist. Sie haben Todten opffer gessen.

Vnter dem schein solcher Opffer hat man angefangen die Seelen der Verstorbenen anzubetten: Welches dann die Necromantia ist vnd heisset: vnd mag sein /daß diß / das aller ältest vnd erstes Zauberwerck sey gewesen: dieweil man doch ohn das von altem her die Zauberer allein mit disem Namen Nicromanticus hat genennet. 161 Auch sicht man inn dem Propheten Jesaia / daß er solch Gottloß stuck vermaledeiet / als er spricht: Soll man dann die Todten fůr die Lebendigen fragen? Soll nicht ein Volck seinen Gott fragen?

Vnd Saul / als er den außgang der letsten Schlacht mit den Philistern wöllen erfahren / hat er sich bei der Zeuberin zu Endor Rhats erholet: Dieselbige hat als bald den Samuel angeruffen / oder viel mehr des Samuels gestalt vnnd Bildnuß die sie allein sahe: da dargegen Saul nichts desselbigen sehen kont. 162 Damals fraget Samuel den Saul: Warumb er jhm seine Rhu zerstörte / so jhn doch Gott verlassen habe / vnd daß Reich dem Dauid vbergeben / dieweil er Gottes Wort nicht gehorsam sey gewesen: Vnd derwegen werde er vnd seine Kinder folgendens tags bei jhm sein.

Ich weiß wol / das etliche Theologi darfůr halten /es sey der Teuffel / vnd nicht der Samuel gewesen: Aber der grösser theil helt das widerspiel: Vnd der Text im Prediger Salomonis im xlvj. Capitel beweißt es klärlich / da vnter anderm lob des Samuels geschriben steht / er habe nach seinem Todt auch Propheceiet / vnnd des Königs Todt / sammt der Philister Sieg vorgesagt. 163 Justinus Martyr ist auch auff dieser meynung / vnd der Rabi Sædias / vnd Haias / vnnd beinahe alle Hebreer. Zu dem / daß auch darbei zumercken / daß die Antwort / die dem Saul durch die gestalt des Samuels / welche etliche für den Teuffel außgeben / ist widerfahren / fünffmahl den grossen Namen Gottes Iehouah inn sich begreiffet: Welchen allein zuhören die Teuffel schew tragen. Darumb inn betrachtung dieser vngleicheit / ist mir erlaubt / der meynung des Rabi Dauid Kimhi / die er vber dises ort hat entdeckt / zufolgen: Vngeacht / daß Tertullianus im Buch von der Seelen / vnnd S. Augustinus beweisen / daß es der Teuffel sey gewesen.

Will mich derwegen in widerlegung der Gegenmeynung nicht lang hie saumen: Noch auch den Saul vrtheilen / dieweil er den König Amalech / vnnd alle Gefangenen / sampt dem Viech / nicht nach Gottes befelch getödtet hat. 164 Dann diß hieß zu weit Gottes Rhat erförschelen: Sonderlich auch in erwegung / dieweil er / der Saul vmb solch verbrechen hart genug /so lang er gelebt / ist gestrafft worden / als nemlich mit dem Sathan / der in solcher massen geplagt / daß er offt in eusserste Vnsinnigkeit ist gerhaten.

Nun gibt aber S. Paulus zun Corinthern / den Rhat / daß man den jhenigen / so zu grosser ärgernuß der auffgehenden Kirchen zu Corinth / Blutschand getriben gehabt / inn den Bann thun solle: auff daß / so sein Leib des Teuffels gewalt jhne zuplagen wird vbergeben / sein Geist darneben auff den Tag des Gerichts erhalten werde. 165 Auf welchs sich auch schicket / daß der erschienen Samuel sagt / Morgen wirstu bei mir sein: nach dem er nemlich billicher massen ist geplagt worden / vnd seines vngehorsams halben /weil er nicht alle Amalechiter sammt dem Viech getödt gehabt / von Gott ist verlassen gewesen.

Gleich wie auch inn gleichem fall im dritten Buch der König im dritten Capitul zu dem Propheten / der zum König Hieroboam gesandt war worden / gesagt wirt / das vmb seines vngehorsams willen / [90] weil er wider das außtrucklich verbott des Herren / sein Malzeit inn der Statt Samarien genommen het / sein Leichnam nicht soll in seiner Vätter Begräbnuß begraben werden. 166 Nach kurzem hat jn ein Löw vmmgebracht / vnnd gleichwol den Leichnam sampt dem Esel so lang vngeschädigt verwart / biß ein anderer Prophet kommen / der jhn auffgeladen vnd begraben hat.

Auß welchem klärlich erscheint / das Gott des vngehorsams halben / des Propheten Seel darumb nicht verdampt habe: Angesehen inn sonderheit / weil er nicht zugeben / daß der Löw seinen Leichnam hat zerrissen vnd gefressen.

Derwegen wöllen wir des Königs Sauls Verdammnuß dem Vrtheil Gottes befehlen / vnnd darneben schliessen / daß sich wol begeben kan / daß Gott seinen Willen gleich so wol durch Zauberer / Hexen vnnd bösen Buben / als durch seine Außerwehlte könne offenbaren vnd kund thun. 167 Inn massen erscheinlich bei den Träumen des Königs Nabuchodonosors / des Königs Pharaons vnnd des Weissagers Balehams. Wie auch diß die Theologi für war dargeben / vber das ort des Euangelij / da gemelt wird: Es ist besser / daß ein Mensch für das Volck sterbe / etc. allda sie diese Red fůr eine Propheceiung auß des Caiphas Mund außlegen.

Also möcht man auch sagen / daß Gott zugeben hab / daß Samuel nach seinem Todt erschienen sey /dem Saul seinen fall vorzusagen.

Es hat mir auff ein zeit erzehlt der Herr von Nogelles / Abt zu L'Isle, vnnd jetzumal Königlicher Gesandter zu Constantinopel / vnd einander Polnischer vom Adel / Pruinsky genandt / so ein Ambassador inn Franckreich gewesen / daß einer der fürnembsten König der gantzen Christenheit einsmals wissen wöllē / wo hinauß sein gelegenheit vnnd Stand mit der weil sich lauffen vnd schicken wůrde: Hat deßhalben einen Nicromanticum oder Schwartzkünstler / der ein Predigermönch war / darrunder ersuchet: Derselbig ließ sich willig darzu gebrauchen / hielt ein Meß /vnn nach dem er die Ostien consacriert / ließ er einem Erstgebornen Kindlin von zehen Jaren / so hiezu sonderlich angesehen vnnd verordnet gewesen / das Häuptlein abnemmen / vnnd legt dasselb auff die Ostien: Sprach darüber etliche besondere Wort /braucht auch seltzame Characteren vnd Zifferen / welche zu benennen vn vonnöten: Vund nach allem /fragt er das jenig / was jhm zuwissen anlage. 168 Da antwortet das Kindshäuptlein nichts mehr dann diese zwey Wort: Vim patrior: Ich leid gewalt. Vnd alsbald stieß den König darauff eine Vnsinnigkeit an / ohn vnterlaß ruffend / Thut mir den Kopff hinweg: trieb auch solche Vnsinn also rasend biß inn sein letstes end hin.

Diese Histori wird inn dem gantzen Königreich /da sich diß begeben / fůr vnzweiffelig gewiß gehalten vnd erzehlet: wiewol damals / als der Handel vorgangen / nit mehr dann fůnff Personen darbei sein gewesen.

Man liset eine beinach gleichmäsige Geschicht vom Keyser Theodorico: welcher als er einen fürnemmen Landherren Symmachum köpffen lassen / ist er nachmals / als man jhm eine Tracht nach der anderen zu Tisch auffgetragen / ab einem Fischkopff plötzlich verstarrt / vnd hat jhm kurtzumb eingebildt / er sehe des geköpfften Symmachi Haupt inn der Schůssel da vor jhm stehn. 169 Ist darůber inn eine Vnsinnigkeit gerhaten / vnd kurtz hernach darinn jämerlich gestorben.

So nun dem also / wer kan dann zweifelen / daß Gott nicht solte diese zwey Wort dem gemördten Kind in den Mund gelegt habē. Dieweil es ja weder Griechisch noch Latinisch gekont hat: vnnd die plötzliche Raach / so auff solche abschewliche that erfolgt / eine rechte Göttliche Gerechtigkeit anzeiget. Man wöll dann sagen / daß des Kinds Geist oder Engel vorgedachte wort geredt / vnd / sich dises gewalts halben zurechen / den König gehörter massen geplagt habe. 170 Dann je mehr das Blut vnschuldig ist / je grösser ist die Raach.

Man sicht bei erehltem Zauberwerck etlich vberauß abschewliche Gottlose stuck: als das man das vnschuldigst Alter darzu ein Knäblein außerwehlet /vnnd vber diß auch dz Erstgeborē vnter andern Kinderen. 171 (Da doch Gott in seinem Gesatz die Erstgeburt [91] jhm will geheliget haben) vnn dasselbig bei ůbung eines Heiligen Sacraments / dem Teuffel zu lieb metzigt vnn auff opffert / nur daß man der fůrwitz zukönfftiges zuwissen ein genůgen thue.

Gleichwol ist diß nicht ein Newes vnerhörtes Gottloß Zauberstuck / sondern ein sehr altes. Inn massen solches Elias der Leuit hat gemerckt vnnd auffgezeichnet / da ers auff sein Hebraisch Teraphim nennet. Jedoch beschreibt er die vmmständ etwas anderst. Dann er setzt / man habe den Blutigen Kopff / mit benennung des Bösen Geistes / vnnd besondern gekratzten Zifferen / so lasters halbē nicht zunennen / auff ein Guldin Täfelein gestellt / vnnd darůber durch sonderbare Wörter die Anruffung vollbracht: Welche doch meinem obberhürtem fůrnemmen nach weder zusagen noch zuschreiben sind: Ohn daß man etwas hie von dieser sträfflichen Vnmenschen grosser Gottlosigkeit muß anregung thun / damit sich andere desto fůrsichtiger darfůr zuhůten wissen.

Die Alten steckten sonst vor Jaren in diesem Wohn / als ůbten die Seelen der gemördten vnabläßliche Raach an den Mördern / vnd liesen jhnen nimmer keine rhu nicht. 172

Dann wir lesen im Plutarcho / daß als der Lacædemonisch König Pausanias zu Constantinopel gewesen / da hab man jm eine Presentz vnnd Ehr mit einer schönen Jungfrawen gethan: Dieweil sie aber als ein Keusches Hertz sich schamete / zu jhm / ehe jederman von jhme gegangen / sich zuverfügen / wartet sie biß sie den König allein wußte / vnd alsdann gieng sie bei Nacht zu jhm: So bald sie aber hinein kam / ließ sie daß Liecht fallē / welchs den König plötzlich im Schlaff also erschreckt / daß er auffwischt / bedunckens / man wolt jhn allda inn der Finsternuß villeicht vmbbringen vnnd erwůrgen / ergriff derwegen inn solcher vnrichtigkeit den Tolchen neben jhm / vnnd erstach also vnerkandter weiß gleich die Jungfraw. Von derselben zeit an / hat disen König Pausaniam stäts biß in sein end an / ein Geist geplagt / welcher / wie er berichtet / der entleibten Jungfrawen soll gantz änlich vnd gleich gesehen haben.

Ich hab selbst im Jar M.D.LXIX. einen jungen gefangenen Mann gesehen / der sein Weib im Zorn vmbgebracht / aber gnad erlangt / gehabt / der beklagt sich nicht desto weniger höchlich / daß er nimmer kein Rhu hab / sondern alle Nacht / wie er sagt / von seiner entleibten Frawen geschmissen werde. Vnd gleichwol ist kundbar / daß solches nit allen Mördern pflegt zu widerfahren. Es seind zwar etlich / die da halten / daß wann ein Erschlagener ohn Rachgirigkeit verscheidet / solcher fall sich nicht pflege zubegeben: Vnnd hingegen so einer inn begerung der Raach ableibet / die plag dem Mörder nicht außbleibe.

Aber die gantz Antiquitet hat diß wargenommen /vnnd Pluto hats im Ersten Buch seiner Gesatz also beschreiben / daß die Seelen der ermördeten den Mördern gern leid vnd verfolgung anthun: Welchs auch Marsilius Ficinus vnnd die Poeten / Lucretius / vnd Vergilius für gewiß vnnd vnzweiffelhafft außgeben. 173 Auch haben hin vnd wider die Blutrichter durch manigfaltige vrtheil vnd Proceß erfahren / daß wann ein Mörder auff oder an ein ermörter Cörper auch vnangerhůrt vber gehet / zur stund die Wund anfange zuschweissen. Auch stimmen hierzu viel der Keyserlichen vnnd Geistlichen Rechten Doctoren vberein: Vnd nemmen eine solch Presumption oder Vormutung fůr ein Violentam Conjecturam, od' Nottringliche Vermutlichkeit vnnd Argument wider den Beklagten auff / also daß sie / wo sie erfůndtlich / genugsam ist / den beschuldigten / auff den solche anzeigung fallet / dem peinlichen Frager zu vntergeben. 174

Auch ist man durch diß Zeichen manchem Morder auff die Spur kommen. Wie dessen auch Plutarchus von dem Damone / vnnd Suetonius vom Keyser Caligula gedencken.

Gleich wie sie auff gleichmäsigen fall auch sagen /daß die Seele / welche diese Welt nicht mit Vnwillen verlasset / noch inn Viehischen Gelüsten gar ist ersoffen gewesen / die folge vnnd hencke jhrem Leib nit also nach / wie die / welche wie das Vieh stäts gelebt hat: Von deren Horatius spricht.


[92]

Et assigit humo Diuinæ particulam auræ.


Das ist.


Vnd hefft ans Irrdisch oder Fleischlich

Das theil so Göttlich ist vnd Geistlich.


Vnd dise Selen allein / wie sie sagē / sollen begert vnn erfordert werdē von dē Todtenbeschwerern oder Nicromanticis / vnnd vō dem zaubergeschmeiß / welches Nachts vmb die Gräber schleicht / vnnd Todtenfleisch frisset: Gleich wie inn Thessalien geschehen /da es solche Todtenhungerige Zauberin vnnd Hexin het / die allenthalben die Todten Leichnam wie die Katzen herfür kratzen: Vnnd wo ein Cörper ein wenig nicht wol verwacht vnnd fleissig versehen ward / da fand man gleich / daß sie jhn vmb die Naß / vmb das Maul / vmb die Wangen vnd vmb andere theil vernagt vnd zerfressen hetten. 175

Aber ich will schier glauben / daß der Teuffel die Hexen vnnd Zauberer zu der / gleichen Vnmenschlichem Werck vnter disem schein vereitze vnnd verfůhre / als ob sie durch solche Mittel die Seelen herbey locken vnd bringen köndten. 176 Wiewol die Griechen einē Todtenzauberer Ψυγαγωγὸυ, Das ist / Selenzieher heissen. Auch solchs inn Thessalia vnd Arcadia sehr gemein vnn in offentlicher übung ist gewesen. 177 Also daß auch d' berühümtest Römisch Kriegsfůrst Pompeius bei einer solchen Hexin / Erichto genandt / durch die Necromantzei oder Todtenfragung / den Außgang seiner vorhabenden Pharsalischen Schlacht hat vermeinet zuerkundigen: Aber was man jhm auch fůr gute Vertröstung des Siegs halben damals hat gegeben / ist es doch den Krebsgang hinaußgangen. Wie dann gemeinlich allen disen / so dergleichen Weg an die Hand genommen / ist begegnet.

Nicht vnlängst bei vnserer Eltern gedencken / ist ein brauch gewesen / daß man die jenigen / so inn achtung / als ob sie Heylig seien / waren / hat Canonisieren oder Heiligmässig erkennen wöllen / da hat man ein besonder Buch / voll Gebettlein / vnnd Anruffung gelesen / vnnd dasselbige bei Nacht. 178 Man nannt diß Buch das Grimorium / ward gar heimlich gehaltē: Mein vrtheil will ich nicht darüber fällē / als vber ein sach / die Heyliglich vnnd zu gutem end pflegte zuzugehen.

Aber ich halt dannoch darfůr / daß es ein verdamlicher handel sei / der Necromantzei sich gebrauchen /vnn vom Teuffel / dem Vatter der Lugen / die Warheit wollen erfragen / vnd von den Todten verborgene sachen erkundigen. Ja auch vom Heyl der Menschē den Sathan vil Rahts fragen. Seinteinmal der mehrertheil diser Seelen / welche die Todten beschwerer vermeinē durch Opffer herfür zuziehē / nichts anders dann Teuffel seind.

Daher auch die jenigen / welche Todtenköpff zuhaben pflegen / wann sie nicht Medici oder Wund artzet seind / gemeinlich mit der Necromantzei oder Schwartzkünstlerei vmbgeheen: In massen Joachimus Camerarius schreibet / daß nit sehr vnlängst er etliche gesehē hab / welche dē Teuffel durch Todenköpff haben redē gemacht. 179

Dieweil aber wol erzogene Leut / vnd die / so etwas fůrsichtig vnn forchtsam seind / ein abschewen gewinnen möchten / Nachts zu den Gräbern zulauffen / vnnd obgehörte schreckliche Zaubereien zutreiben: So hat der arglistig Feind des Menschlichen Geschlechts für dise / andere Mittel gefunden sie in sein Netz zubringen / vnd zu seiner Anruffung vnn verehrung zuvermügē: Nemlich hat sich inn den Leib etlicher Weibsbilder / die stäts des Tempels warteten /verschlagen / vnd auß jhnen geredt. Auch dises Spiels gemeinlich mit den Jungfrawen gespielt / die junge Hexin vnd Zauberin waren / vnn insonderheit zu solchem Gottlosen fluck gegattet vnd geweihet. 180

Die treiben alsdann zu meher äffung der Leut auch jr sonder Spiegelfechten mit scheimbarem andächtigem Fasten vnn Betten inn der Cavern vnnd Hölen des Apollons. Schlieffen auch des Nachts darinn. (/Dann je grösser die Gottlosigkeit zu sein pfleget / je mehr wirdt sie mit der Religion vnd Gottsforcht vermäntelt.) Darauff fuhr der Teuffel einer solchen / die also die Nacht vber im Tempel verharrt gehabt / inn dem Leib: Die Warsager dann folgendes tags von sachē die sie gefragt ward. Gleichwol hetten jhre Antworten gemeinlich zweifelhafften Verstandt / vnd waren [93] gleichsam wie Rähters zuerrahtē / die doch mehrertheils Verrähterisch abgiengen. Solche weiber nannt man Pythische oder Forschelende Priesterin: Bißweilen auch Sybillen. 181

Also beschreibt Virgilius die Cumanische Sybillam / daß sie / nach dem sie inn der Gruben oder Wolffshülen jhr Gebett vollbracht / Rasend vnnd Vnsinnig worden sey / geschaumt vnd ein frembde sprach geredt hab: Welches man alsdann darfůr hielt vnd nannt / als wer Gott in sie kommen.

Daher hat Gott inn seinem Gesatz gebotten / dises Weib / so ein Pythonischen Geist haben würde / zusteinigen: vnd nennt solch Weib Ob. Welchs die LXXII. Außleger auff Griechisch Εγγασσῥιμυθος oder Επαοιδός vertolmetschet haben: Lautend so viel / als Redend im Leib oder Gefäß: Gleich wie die Zauberer mit jhren engen Gefässen vnd Geschirren von Glaß / oder mit den Beckin ein wesen treiben. 182 Die gemein Version hats auff die Zauberische weiß gedeutet / damals bei den Griechen sehr bräuchlich war /nemlich da man Pythonische Oracula oder heilige Antwort bei dem Apolline / so man dē Pithium oder Fragenden nannt / holet.

Celius Rhodiginius schreibt / es sey nicht lang / da hab er inn seinem Heimet ein Meydlein gesehen /welchs im Leib einen Pythonischē oder Antwortgebenden Geist gehabt / der durch jhre Scham von gegenwertigen vnn verborgenen sachen warsagte / aber von zukönfftigen offt loge. 183

Wiewol von dem Oraculo oder Warsagung des Apollinis zu Delo gemeldt wird / daß sein Warsagertempel darumb dest mehr besucht sei worden / die weil seine Antworten etwas klärer waren. Daher auch diser Apollo Delius / soviel als deutlich ist zubenamset wordē. (Darauß man sicht / wie inn disemVorsagenden Lugenreich vnnd Lugendem Worsagerreich /ein Teuffel will Warhaffter scheinen als der ander /vnd einer den anderen gern zu schanden machet /damit man nur nicht merck / daß sie all aus einer Lugenpfeiff blasen / vnn einem viel glauben zuzustellen sey als dem andern.)

Johannes Chrysostomus schreibet auch von diser Vorsagpriesterin / daß sie inn der Heiliggeachten Hůlen oder Cauern hab zu gewissen malen sich strecken rnüssen / vnnd also den Pythonischen (oder viel mehr Wůrthonischen) Geist empfangen: darvon sie dan in eine Vnsinnigkeit gerahten / vnd heßlich geschaumt habe. Letzlich hab gemeinlich der Deutelgeist durch solcher besessenen Zäuberin Weibliche Scham geredt: welchen / wie wüst ers auch gemacht /doch stäts die Heiden für einen Gott gehalten. 184

Deßhalben auch der alte Lehrer Origenes / da er wider Celsum den Epicurer schreibet / sehr solcherVnsinnigkeit spottet. Ja auch selber Plutarchus / wiewol er ein Heyd gewesen / schreibt / es sey die euserste Rasigkeit / zuglauben daß Gott inn solche nichts wůrdige Weiber fahre: Dann wo es were / můste die Religion vnnd Gottheit dardurch vil mehr geschendt vnd entheyliget als geehrt vnd geheiliget werden. Belangend aber die Sybillen / spricht er / zihe ich mich deßhalben auffs vrtheyl der Weisen / wie man sagt:

Aber mich bedunckt / das Lactantius / vnnd die / so also viel auff die Sybillischen Oracula oder Vorsagungen halten / nicht wol zu Gemüt geführt vnn betracht haben / auß was vrsprung sie herkommen. 185 Seiteinmal im Vergilio wol zusehen / daß die Sybilla von Cuma / welche man fůr die berůmptest vnd herrlichst gehalten / nur eine auß den Pythischen Priesterin / vnnd deßhalben Besessen gewesen. Auch erscheint genugsam auß den Sybillinischen Oraculisch /was darauff zuhalten: Auff betrachtung / daß sie mehrtheils vom Saturno / Joue / Venere vnd Neptuno reden.

Zu dem / weil kundtbar / daß die Sybillen alle Heydnisch vnd Vngläubig waren / vnnd jhren die Heylig Schrifft nie mit keim Wort gedacht hat / auch weder von der Kirchen angenommen / noch inn einigem Concilio bestätigt worden / wie wol es der Concilien wol sechshundert hat.

Jedoch möcht Lactantius etlicher massen zuentschuldigen sein. 186 Dann als er gesehen / daß die Heyden / der Bibel / vnnd was man fůr zeugnussen darauß zur beweisung anziehet / nichts achten / vnderstund er [94] das jhenig / was er den Heyden einzureden vorhatte: mit den Sybillinischen Propheceien zubewären: Welche / wie zu achten / bißweilen nach gefallen auff vorhabende Meinung angezogen wordē: dem nicht dest minder die Heyden jederzeit mehr glauben dann der Juden vnnd Christen Schrifften zustellten.

Daß man aber sagen wolt / diß seien die Sybillinischen Verß / welche getruckt / vnd vom Sebastiano Castalione auß dem Griechischen ins Latin vbergesetzt worden / (die doch nichts anderst dann Summarisch die gantz Biblisch Histori begreiffen / das ist ein offenbarer Irrthumb: Auß erwegung / daß darunder nicht ein einiger derselbigen Verß ist / welche für Sibillisch vom Cicerone / vom Tito Liuio / vom Plutarcho / vom Porphyrio / vnn andern Griechischen Authoren werden angezogen. 187

Gleichwohl hielt man als dannmal für wol gethan /die Heyden auffa allerlei weise / wie sichs glimpfflich schicken mochte / zubekehren / vnnd auff Christliche Religion zubringen. 188 Welchs aber ein verworffener weg ist / der billich verdampt wird. Seiteinmal sich gar nicht gebůren will / die Heilige vnfählbare Propheceien / so durch den Mund Gottes eingegeben /mit den Sybilinischen Propheceien / so den vngläubigen Heyden durch den Sathan eingegebē worden / zuvermengen vnd zuverhümpelen.

Aristoteles als er der vrsach nachgründet / woher doch solche Rasende Vorsagung oder diß Hülengeheul entstehen möchte / verwundert sich hefftig darüber. 189 Letzlich schließt er / es komm herauß dē Dämpffen der Cavernen oder Hülen: Gleich wie in der Lebadischen / Trophonischen / Coricischen / Pythischen vnd anderen Hülen zusehen. Aber dise vrsach hat keinen gleichmäsen Grund. Dann warumb solt es dise Hůl mehr vermögen als eine andere / ein Hůl in Griechenland mehr dann in Teutschland? Zu dem /daß vnter Hundert Tausendt Gruben vnnd Löchern kaum ein halb Totzēd gedachter krafft anzutreffen. Auch warumb solten die Oracula oder Hülengesag dieser Gruben Hundert oder Sechs vnnd zwentzig Jar vor dem Cicerone auffgehört haben? Inn massen er inn seinem Buch vō der Diuination selbst gedencket. Vnd gleichwol seind die Hůlen weder damals noch heut geändert Daher Plutarchus veursacht wordē /dahin zuschliessen / daß die Geister inn den gedachten Hůlen mit zeitlichem Tod abgangen seien. 190

Vber diß / was scheinbare vrsach kan man fürwenden / daß der Geist inn eines Weibs Bauch fähret /vnd redt inn jhrem Magen / doch daß das Weib dē Mund zu hat / oder redet auß jhrem Mund mit lang außgestreckter Zungen / oder redt durch jre Schamgemäch? Vnd nicht dest minder war die Warheit offt mit Lügen vermischet. 191 Als da das Oraculum saget /wie Justinus Martyr vnd Eusebius anziehen / Μούνοι Καλδαῖοι Σοφίκοι λακοι ὄιδἰ ἄρ Εβραϊοι αὐτογίνιτοι σεβαζόμινοι θεὸς άγνῶς Das ist. Daß damals allein die Weißheit der Chaldeer / vnd die Religion der Judē dē Ewigen Gott recht vnd warhafftig anruffen. 192

Ich geschweig hie der Mysterien / Ceremonien vnd Opffer / die man vmb erlangung willen der Grubenantwort darbei pflegt zuüben: Dann solche Geheimnussen finden sich bei dem Diodoro Siculo vnd dem Pausania.

Zuweilen hat auch der Teuffel dise getödtet / die in seine Hůlen eingangē waren / vnd nichts zufragen hatten.

Daher Joannes Fernelius / der berühmte Medicus /ein Hystori von einem Zauberer erzehlet / der einen Teuffel beruffen / vnd als derselbe kommen / er jhn getodet hab. 193 Als nun sein Gesell den Teuffel gefragt / warumb er in vmmgebracht hab? Hat er jhm geantwort / darumb daß er nichts geheissen noch geheischen hat. Dann der Sathan will kurtzumb von den Menschen gebetten / ersuchet / angeruffen vnn geehrt sein: Vnd sagt jhnen zu zeiten eine warheit / auff daß man jhm desto ehe glaube / wann er Lugen sagt. Weißt er dann die Warheit nicht / so redt er endtweders weitläuffig / ob zweiffel hafft / oder gar vnverständtlich.

Aber GOttes Gesatz verbietet / bey jemandts anderst, als jhm / zukönfftige Sachen zuerforschē / auch dem keinen glauben zugeben / noch vertrawen darauff zu setzen / wann sich schon die Händel also zutragen / wie die Boßhafften Geister vnnd jhre [95] Warsager davon geweissaget habē. 194 Nicht darumb / daß die bösen Geister nicht vberauß viler Sachen erfahren vnd kůndig weren: Dann daher hiessen sie bei den Griecher Dæmones, lautendt so viel / wie Eustachius meldt als Δαήμονες, das ist Kluge: Eben in gleichem Verstand / gleich wie die Hebreer / so die Rechten Meister der Natürlichen Sprachen seind / sie Iedeonim nennen / vom Wort Iada, welches heißt / Er kents / er kans / er weißt: Jedoch meldet Eusebius die Dæmones heissen so viel als vom Δειμαίνειν, von wegen des schreckens / den sie den Menschen anthun. Wiewol solche Geister mehrheils heimisch oder Familiar seind: deßhalben sie dann die Griechen Dæmones Paredrous, oder besitzende Geister nennen.

Sondern wir schliessen allein / daß man inn Sachen / das Propheceien belangend / nichts hören noch fůr glaubhafft auff vnnd annemmen soll / wans auch schon ein Engel vom Himmel geredt het / geschweig vom Teuffel eingeblasen / dann allein das wort Gottes / oder diß / welchs vberal demselben gemäß ist.

Wiewol aber mit der weil die Christen der Heyden Tempel / vnnd sonderlich des Apollinis hin vnnd wider geplůndert / zerrissen vnnd zerstört haben / jedoch hat der Sathan drumb nicht nachgelassen / seine Macht vnd Newe Abgötterey vnd Zauberey zuerweisen vnd zu ůben: Welche dann heut gleich so wol als vor Jaren / oder viel mehr im schwang gehen. 195

Zuvor bei den Alten ließ er sich im schein der Religion erbitten: Aber heutigs tags / ist er offt vngebetten bereit vnd willig vorhanden / vnn mengt sich allenthalben mit vnder / dz Menschlich Geschlecht zuäffen / zuverfůhren vnd zuverleyten.

Dann ob wol der jenig / so den bösen Geist / nit beruffet noch anruffet / sondern jhn annimpt / wann er sich selbst gutwillig anträgt vnnd willfärig erscheint /nicht so vberauß arg vnd Boßhafft ist / wie der so jn beruffet / jhn bittet vnnd auffnimmet: Jedoch ist einer wie der ander sträflich vnnd Todswůrdig / Seiteinmal sie beide Zauberer sein vnd heissen.

Hingegen können die jenigen / so den Teuffel nie angeruffen noch jhm gelocket: Vnd gleichwol vō demselbigen eingenommen vnnd besessen werden / gantz vnnd gar nicht für Zauberer beschuldigt noch dargeben werden: Angesehen daß gar keinen Willen des Besessenen darzwischen kommet. 196

Solcher geplagten Leut find man vil inn Italien /vnnd mehrtheils vom Weibsvolck / vnnd sehr wenig Man: Die muß man alsdann jhrer Rasigkeit halben binden vnd fesselen. Vnd solchs zubeweisen / darff es nicht vil hindersich suchens: Dann im Jar M.D.LIIII. hat man solcher Besessenen / zwen vndachtzig gefunden: Welche ein Frantzösischer Mönch Benedictiner Ordens vnterstandē gehabt zubeschwören: Aber es hat jhm leider nicht schneiden wöllen. 197

Der Jurist M. Fayus ein Parlaments rhat / so damals zu Rom gewesen / schreibt / das als man den anderen tag die Teuffel gefragt / warum sie dise Leut hetten besessen: geantwort haben: die Juden hetten sie inn die Leib solcher Weiber (die dann gröst theils Jüdin waren) geschickt / auß verdruß / daß sie sich hetten tauffen lassen Welchs folgends vrsach geben /daß der Papst Theatin / oder Pius / so den Juden auff den Tod gehaß gewesen / sie einsmals gantz vertreiben wolte / wo nicht ein Jesuiter erwisen vnnd dargethan het / das die Menschen kein dergleichen Macht haben / den Teuffel jemans in den Leib zuschicken. 198

Welchs dann für sich selbst gewiß ist: Ja der Teuffel selber hat diese Macht nit / Gott laß es jhm dann zu: Aber durch zulassung Gottes ist es wol möglich. 199

Wie dann wol möglich ist / das auch inn Teutschland im Kloster Kentorff die sach sich auff solche weiß begeben hab / daß die Geistlichen gedachtes Klosters alle von Bösen Geistern seindt besessen worden: Welche nachmals sagten / die Köchin im Kloster / Els Kamin genant / hab solchs zuwegen gebracht: wie sie dann auch diß bekant / vnd darneben /das sie eine Hexin seie / vnd durch verfluchte Segen vnnd Opfferung die Teuffel inn jhre Leib geschickt habe. 200 Deßhalben sie dann auch verbrannt worden.

[96] Aber der Teuffel zu Rom / so die Juden angab /nandt nicht einen: Nun aber war vnmöglich / vnter einer solchen anzahl Menschen / Weiber vnd Kinder /das sie alle kondteit schuldig sein.

Vnd nit desto weniger reden die auch Besessenen mancherley sprachen / die sie jhr lebtag nie gelehrnet gehabt. Vnd wie obgedacht / bißweilen redt der böß Geist gleichsam auß dem Magen / da das Weib den Mund zugeschlossen hat: Bißweilen redt er / daß das Weib die Zung auff ein halben Schuch lang herauß gestreckt hatte / bißweilen redt er auß des Weibs Scham.

Hie müssen alle Gottlose Verruchte Atheisten vnnd Epicurer / so leugenen / das keine Teuffel seien / verstummen Seitenmal sie geständig / das / wann der Mund geschlossen / vnd die Zung herauß gestreckt vnd vnbeweglich ist / man nit reden könne vnd noch vil weniger durch die Scham. 201 Zu dem / können sie auch nicht sagen / das die Melancholy / ein Weib /das nie nichts gelehrnet / könne Griechisch / Hebraisch od Latinisch lehrnen: gleich wie man sonst disen Weg an denen erfähret / die mit den bösen Geistern besessen werden.

Vnd auff diß vnser Vorhaben schreibet der obgedacht Fernelius / so bei seiner lebzeit der fürtrefflichst Medicus gewesen das er einen Vnverständigen jungen Knaben gesehen / so Rasend worden / der nicht desto minder Griechisch reden kont: Vnnd damals anzeigte / wie er mit dem Geist besessen were. 202

Man findet auch etliche / die vom Teuffel gebunden werden / vnd vnmöglich widerumb zuentbinden sein /man reiß od' schneid dann den Strick entzwey. 203

Dessen hat man ein Exempel an eim Weibsbild zu Mesnil / nahe bei Dammartin gesehen / welche Madama Rossin geheissen / die von jhrem Achtjärigem Alter auff / angefangen vom bösen Geist gebunden zuwerden: Vnd zuzeiten hat er sie an einen Baum gebunden / zu zeitē an ein Bettstollen / etwann an die Krippen im Stall / bißweilen bund er jhr beide Händ vbereinander mit einer Corden / etwann mit eim Weidenband oder einem strick von Roßhaar / oder von Garn vnd Welzetel. Vnd diß geschach so geschwind /daß einer so bald darauff nicht plicken kont / so wars schon geschehen. Die Tochter ward im Jar 1552. gehn Pariß gefůhrt. Doctor Picard / vnnd andere Theologi besichtigten sie / vnd versuchtē zu erledigung jrer alles was menschlich war: Aber sie schafften vberall nichts. Darauff fieng Doctor Houllier / ein Medicus /der Theologen zuspotten / vnnd gab erstlich für / es were eine Melancholische Kranckheit. 204 Aber nachgehends / als er diese geheimnuß besser besahe / da ward er an derer Meynung / vnnd mußt gestehn / daß sie einen bösen Geist hette. Dann inn beiwesen vorgedachter Theologen vnd vnseglich viel Volcks / als daß Töchterlin zwischen zweien oder dreien Frawen stund / da fieng es plötzlich an zu schreien / vnnd alsbald im Augenblick war sie an beiden Händē so fest gebunden / daß vnauffgehawenes Stricks man sie nicht aufflösen kont. Nieman sahe da nichts allein die Geplagte Tochter sahe ein Weiß Bild / wann der böß Geist sie begunnet zubinden.

(Man find zwar nasse Buben / die diß durch geschwindigkeit artlich nachspilen können / wie man dann bei kurtzem gedenckē zu Nürnberg erfahren / da man viel Handwercksleut gefunden / die dasselb erwisen vnn geübt / allein zu vberweisung des Betrugs des Landbetriegers Hans Vetters / so durch solches jhm selbst gemachet Binden / welchs er des Teuffels anfechtung fälschlich zugeschriben / vieler Stätt / Flecken / Dörffer vnn Leut barmhertzigkeit zu Reichlicher Mittheilung jhres Almusens hat beweget: Aber endlich / als es zu Nürnberg entdeckt ward / darüber mit Ruten auß gestrichen worden.) 205

Weiters ist auch zumercken / daß wann die Hexen vnd Hexenmeister jhre fleischliche (oder viel mehr böß Geistliche) beiwonung mit den Teuffeln bekennen / viel Medici sich finden / die da sagen dörffen /daß es Ephialtes vnd Hyphialtes / oder Incubi vnd Succubi, oder vnder vnd Auffhocker / oder geschwellung des Miltzes seie. 206 Straffen also das Gesatz Gottes der Lugen / vnd hinderhalten die Leut in Blindheit vnd vnwissenheit / vnn sind ein vrsach / das die gröstē vbelthaten vnsträfflich durchgehen.

[97] Belangend dann die Warsagungen / da sagen solche Medici / es sey nur Aberwitzigkeit: Vnnd nit desto minder sicht man die fremdesten Wůrckungen /die darauß entstehen / daß kein Mensch nicht ist / der nit auß betrachtung derselbigen gleichsam inn verwunderung verzuckt werde. 207

Wann sie den Platonem recht hetten gelesen / da hetten sie befunden / daß er zweierley Arten / Warsagung oder Theomantien gemacht hat: Eine die durch Schwacheit vnd Kranckheit zugehe: Die ander / so durch Einblasung oder Eingebung des bösen Geistes pflegt außzubrechē. 208 Vnnd ob wol Aristoteles sagt / es find sich keine äusserliche Warsagung: Jedoch haben seiner Meynung alle Philosophi gespott / vnd es macht jhn die vnfehlbare Erfahrung selber zu spott. 209 Auch ist er selber in dem Buch von der Welt / das er dem Alexandro Magno zugeschriben /daruon abgefallen.

Wol war ist es / das Plato / als einer / so kein erkantnuß gehabt des Göttlichen gesatzes (welches zu seiner zeit vnd noch fůnfftzig Jar darnach noch nicht auß dem Hebraischen inns Griechisch war vbergesetzt worden) keinen vnterscheid / zwischen der Göttlichen vnn Teuffelischen Warsagung hat gehalten. 210 Sondern er nennet in gemein die Diuination / Warsagung oder μαντικην eine besondere Verbůndtnuß der Götter vnnd der Menschen: Des Platonis Wort sind dise /Μαντικὴ ὲσσι Κοινονία πορὶ Θεούς καὶ Ανθρόπους πρὸς ἀλληλους, καὶ Δημιουργὸς τῆς Θεῶυς καὶ Ανθρώπωυς φίλἰας. Das ist. Die Mantice oder die Geheimnuß des Warsagens ist das Mittel zwischen den Götteren vnnd Menschen Gemeinschafft zuschaffen /vnnd das einig Band sie mit einander zuverknipffen. Welche Beschreibung sich sehr artlich auf die Göttliche Prophecey schickt vnn reimet.

Vnd gleichwol schickt sich die Teuffelische Vorsagung zu zeiten allein durch Außtruckliche vbereinkommnuß vnnd vergleichung des Teuffels vnnd des Menschens.

Manchsmal wird auch der Mensch ohn Kranckheit getrungen vnd gezwungen Warzusagen: Inn massen Saul gethan / da er vom Teuffel getriben / vnnd inn Vnsinnigkeit dermassen vmgekehrt ward daß er trungenlich mußte Warsagen. Die heilig Schrifft braucht das Wort Prophecey in dem verstand / wie oben gedacht.

Es begibt sich auch offt / daß wann der Zauberer dem bösen Geist nicht folgen will / wann er jhn plagt / vnd zur Rasigkeit bringet / er plötzlich jhn erwůrget oder sonst tödtet. 211

Gleich wie mir von einem Jungherrn bei Villiers Costerets noch vor zweien Jaren wonhafft / gedenckt /der einen Geheimē oder Familiaren Geist in einem Ring hatte / welchen er sehr theur von einem Spanier gekaufft gehabt / vermeinend seins gefallens mit jhm vmbzugehen / vnd jhne wie ein Schlaf vnd Leibeigenen zubochen: Aber als jhm der Geist offt log vnnd jhn betrog / da warff er den Ring inns Fewr / vermeinend er werff den Geist mit hinein / als ob man einen Geist einsperren könte. 212 Darauff ist er alsbald Vnsinnig vnnd vom Teuffel hefftig geplaget worden.

Ich hab ein Vrtheil wider einen Zauberer gelesen /genandt Jacob Jost von der Rosen / bürtig von Courtray / inn das Hertzogthum Geldern / Anno M.D.XLVIII. vbergeben / der hat / wie er gesagt /einen eingeschlossenen oder gefangenen Geist inn einem Ring: Aber er bekant darneben /er wer gezwungen / alle fünff Tag mit dem Geist zureden vnd jhn zu fragen. 213

Auch ist es kundbar von sehr vielen Zauberern vnnd Hexin / daß wann sie mit dem Sathan sich in Gelůbnuß vnd Bünd nuß einmal eingelassen gehabt /vnnd nachgehends seiner Gesellschafft vberdrüssig oder müd geworden / doch also / daß sie sich nicht mit Rechtschaffener Buß zu Gott gekehrt haben / da seind sie bei nacht dermassen heßlich geschlagen vnd tormentiert worden daß sie auß verzweiffelung Mittel vnd weg gesucht sich vmbzubringen. 214 Wie dann diß Jacob Sprenger der Ketzermeister zu Cöllen / so ein grosser Hexenverprenner gewesen / inn Schrifften hat hinder lassen.

Ja ich hab selbst einen gekandt (doch / weil er noch inn leben / vngenant) der mir entdeckt / wie er mächtig sehr von einem Geist / der jhhm vnderlaß nachhencket / [98] vnd inn mancherley Form sich erzeigte / bekümmert vnd angefochten werde: Also / das er jhn zu Nacht bei der Nasen zöge vnd jhn auffweckte / jhn rauffet vnd schlüge. 215 Vnnd wie sehr er jhn auch bett jhn rhuen zulassen / doch nimmer nach liese /sonder fortführ ohn vnterlaß jhn zuplagen: Darzu offt sprechend / befehl mir etwas. Er hat sich auff ein zeit gehn Pariß gethan vnter dem schein eins Rechtshandels / den er da zu sollicieren het / inn hoffnung / der Geist wirt jhn einmal an eim Eyd verlassen / oder er möcht villeicht daselbst ein gut Mittel darfůr erkůndigen vnd finden. Ich mercket wol an jhm / daß er sich schewet mir alles zuentdecken.

Da fragt ich jhn / was er wol fůr nutz daruon verhoffet zutragen / das er sich einem solchen Meister hette vntergeben. Da sagt er mir / er het verhofft dardurch zu Gut vnd Ehren zu kommen / vnnd verborgene sachen zuerfahren / aber der Geist hab jhn allezeit genärret / vnd fůr eine Warheit: wol vier Lugen gesagt. 216 Zu dem / so hab jhn der Geist nicht vmb ein Meitlein oder Heller Reicher gemacht / auch nie vermocht / jhne der jenigen / die er lieb hat / mächtig zumachen: darumb er doch fürnemlich sich hat bewegen lassen jhne anzuruffen. Auch hab er jhn nie die kräfften der Kräuter / der Thier / der Gestein / noch andere künst / wie er gehofft / gelehret / sonder sag jhm nichts / dann nur wie er sich an seinen Feinden rechen můsse / oder sonst ein Schelmenstůcklein reissen.

Hierauff sagt ich jhm / es wer leicht / eines solchen Meisters abzukomen / er solt / so bald er käm / den Namen GOTTES anruffen / vnd sich von Hertzen gantz vnnd gar seinem Ewigen Schöpffer vnd Erhalter zu dienst ergeben. Nach der Hand / hab ich solche Person nicht mehr gesehen / vnnd weiß nit / ob er sichs hab gerewen lassen. Er pflegt sonst seinen Geist das klein Meisterlein zunennen.

Dann der Sathan hat allzeit / vmb mehr betrugs willen / schöne holdselige Zunamen gesucht / die jm seinen rechten Vornamen beschönten: Als / da hat er der Geheim oder Familiar Geist wollen heissen / oder der Weiß Geist / oder der Morgenstern / oder das Meisterlein: dieweil er gewußt / das die Namen Sathan vnd Teuffel verhaßt weren. 217 Auch nennen jhn der grösser theil Zauberer das klein Meisterlein oder Magisterlein: Wie Solchs zusehen im Buch des Italiäners Pauli Grillandi / der viel Zauberer vnd Hexen hat hinrichten lassen. (Daher auch bei vns Teutschen der Nam Meister Hämerlein gebliben: Wiewol er jetzund von den Gaucklern fůr ein spott angezogen wirt.)

Nun wir haben die sach von den jenigen klärlich außgefůhrt / die entweders den bösen Geist selber zu hülff ziehen vnd beruffen / darmit sie jhnen zugebieten / vnnd sich gewalts vber sie zu gebrauchē haben: Oder die Geister an sich lösen vnd kauffen / jhres dienstes sich zu behelffen: Wiewol inn der Warheit solche Käuffer vnd Krämer jhrer Wahr nicht viel genossen / sondern inn ein jämerliche Dienstbarkeit sich darmit habē gestossen. Oder / die jhre Anruffung mit sonderen Ceremonien / Opfferen vnd darzu gehörigen Worten vollbringen: Welche seltzame Zauberische Gehörigken / ich nicht hie einmengen wollen: Wiewol derselben genug vnnd darzu mit Priuilegy getrucke seind vorhanden: So man viel mehr die Werck sampt jhren Meistern verprennen solte.

Welches dann die vrsach ist / deßhalben ich mich in diesem Werck beflissen hab / alles dasselb / was nur die ringste vrsach den Fürwitzigen Köpffen / zu dergleichen mutwillen vnd Bubenstück geben möchte / zuverdecken vnd zuverbergen / vnnd allein das jenige zuerklären / was zu Vnderricht der Richter / vnd zur Warnung vieler Leut / so durch äffung des Sathans inn dergleichen Grůb verstůrtzen möchten / zukönfftiglich mag ersprießlich dienen.

Nun fortan laßt vns von diesen handeln / die zu dem / daß sie den Teuffel beruffen / auch darüber GOTT jren Schöpffer sampt aller Religion verleugnen / vnnd jhm gleichsam abkůnden / vnnd hingegen dem Teuffel zudienen versprechen / vnnd welches eigentlich derselbigen Teuffels ergebenen Gemerck vnd Anzeigungen seien.

Das IIII Capitul
[99] Das IIII Capitul.
Von denen die Gott verläugnen / vnd jhm gleichsam absagen: auch jhre Religion durch sondere außtruckliche Bethädigung vnd vergleichung verschweren: vnd ob sie mit dem Leib von den Geisteren vertragen oder verfůhret werden.

Sehr grosser Vnterscheid erhällt sich zwischen den Zauberern: derselb soll auch wol inn achtung gehalten werden / von wegē der Vnglecheit der Vrtheilen / die man darůber fällen soll. Aber die aller abschewlichsten Zauberer seind diese / die entweder Gott verleugnen / vnd jm zudienen widersprechen / oder den Waren Gott nicht anruffen / sonder eine Abergleubige Religion haben / vnnd gleichwol dieselbigen auch verlaugnen / damit sie mit sonderem geding dem Teuffel sich ergebē mögen. 218

Dann so Abergläubig ist dannoch keine Religion /die nicht den Menschen etlicher massen inn den Schrancken des Natůrlichen Gesatzes hielte / die Eltern vnnd die Oberen zu ehren / vnnd jhnen zu gehorsamen / auch einforcht vnd schewen einjagte den Leuten vbels vnnd schaden zuthun. 219 Hingegē vntersteht der Sathan / alle forcht auß der Menschen Hertzen hinzureissen.

Betreffend dann die außtruckliche vergleichung vnnd Vbereinkommnuß mit dem Sathan / da begibt sich dieselb zuzeiten allein mit Worten vnschrifftlich. Zuzeiten / wann sich der Sathan besser will versicheren / so vermag er bei denen / so schreibē können /vor allem ehe sie etwas jhres begerens erlangen / daß sie jhm eine versigelte oder verpitschierte Handschrifft geben můssen: Auch müssen sie jm zu weilen mit jrem eygenen Blut die Bekantnuß vnterschreiben: Eben wie auch beider Römer Regimentszeit pflage zugeschehē / daß die so sich zusamen gemeuret / verschworen / oder inn Freundtschafft verlobt hatten /mit Blutschrifften solches bekräfftigten: Wie dann diß Liuius bezeugt im anderen Buch / vnnd Tacitus / da er schreibt von den Königen in Armenien. 220

Gleichmäßiger Blutiger Verlobnuß schrrifftē gebrauchet sich auch der Teuffel gegen seiner jhm Angeschwornen Rott. Gleich wie man von einem Theophilo erzehlet / der auff ebenmäßige weiß sich mit seim eigenen Blut verschriben hat.

Auch ists nicht lang verloffen / als nemlich im Jar M.D.LXXI. daß ein Advocat (dessen Namen ich hie schonen will) vnter denen gewesen / welche der Blind Zauberer / so zu Pariß gehengt worden / an hat gegeben / der hat bekant / er hab nicht alllein mit einer ordenlichen Handschrifft sich dem Teuffel für eygen ergeben / vnnd Gott verlaugenet / sondern dieselb noch darzu mit eigenem Blut signiert vnd verzeichnet.

Zu dem habens auch manche Rechtfertigung vnn Proceß außfůntlich gemacht daß die Verschreibungen / zwischen dem Teuffel vnd dem Zauberer gegen einander auffgericht / bißweilen jhre gesetzte Ziel auff eins / zwey oder mehr Jar einhalten vnnd begreiffen. 221 Da findet sich alsdann darinnen / daß einer begeret Macht vnd Gewalt das Zanwee zu vertreiben /der ander dem Viertäglichen Fieber oder anderer Kranckheit abzuhelffen: Doch mit dem Anhang andere zutödten / oder sonst grewliche Opffer zuthun.

Wann der Teuffel ein mißtrawen zu einem oder mehr / die sich vmb erlangung gewisser sachen jhm ewiglich ergeben haben / bekommet / vnnd sorget /sie möchten jm den dienst widerumb auffkůnden / da ist er nicht benüget / daß er sie tringet / Gott mit deutlichen außgetruckten Worten zuverläugnen: [100] Sondern er setzt jnen auch ein Mal an: In massen Lambertusm Danæus in seinen Dialogis von den Zauberern vnd Hexen diß hat auffgezeichnet. 222 Aber den jenigen /die sich jhm trewhertziglich ergeben / vnn deren er gewiß ist / daß sie auff jrer zusag fest bestedig bleibē / truckt er kein Amal ein: wie gleichfalls erstgedachter Autor meldet.

Die Anmal aber belangend / ist dasselb vnzweiffel gewiß / also daß die Richter gemeinlich jhrer gewar werden / sie seien dann gar wol verborgen. Wie ich dann selbst an einem vom Adel solchs wargenommen.

Es seind ettliche / die tragen das Zeichen oder Mal zwischen den Lefftzen / etlich vnter den Augbrawen /wie Danæus schreibet / andere sonst an wüsten oder geheymen enden / wann sie besorgen / daß sie möchten offenbar werden: gemeinlich aber auff der Rechten Achssel / vnnd die Weber vnder der Achssel / oder auff dem Arßbacken / oder an der Scham. 223

Herr Aubert von Poictiers / ein Advocat im Parlament / hat mir erzehlt / daß er einer Instruction eines beklagten Zauberers / so ein Schmidt zu Chasteau Thiery gewesen / bei gewohnt / da hab er denselbigen auff der Rechten Achssel gezeichnet befunden / aber des folgenden Tags / habe jhm der Teuffel das Malzeichen auß oder abgethan gehabt. 224

Zu gleichem fall hat mir auch M. Claudi Deffay /des Königs Procurator zu Ripemont / gesagt / daß er dern daroben inn der Vorred zuforderst gedachter Hexin Johāna Herwilerin / gemerck oder Kundzeichen ein mal gesehen habe / aber des folgenden Tags wargenommen / daß er verschwunden gewesen. Dieser Procurator hat mir auch den gantzen Proceß / so mit jhr vorgangen zugeschickt.

Der jenige / so durch den Profos der Herberg oderL'hostel, wie man jhn nent / ist zum Todt vervrtheilt gewesen / vnnd Trois Eschelles, oder Trei Leyter von Mayne geheissen / als er auff diß end hin Genad er langt gehabt / daß er seine Mitschuldige vnd Gesellen / wann man jn zur Versamlung bringen wůrde / angeben sollte / da erkant er alsbald dieselbigē / die er auff den Sabbath hatte gesehen / oder die sonst ein sonderlich Gemerck / welches sie vnter sich selbst wissen zuerkennen / an jnen hattē.

Auch seinem angeben mehr Glauben zuschaffen /sagt er vnverholen / sein Zauberbursch die einē grossen hauffen machte / were wie ein Herd Viechs gezeichnet / vnd daß man das Gemerck finde / wann man sie Nacken außziehe. Man befand es auch also in der that. Dann sie waren gleichsam wie mit einem Hasentäplein gezeichnet: Vnd dasselb Ort war vnempfindlich: Also daß die Zauberer keinen stich empfinden / wann man sie schon an dem Gemerckten End biß auffs Beyn solte stechen. 225

Aber es befund sich damals eine solche Anzahl Armer vnnd Reicher in dieser Zauber Bursch / daß je einer dem andern darvon hulffe: Darvon dann das Geschmeiß sich täglich mehr gemehret hat: zwar beides zu ewiger gezeugnuß der Gottlosigkeit aller dieser Beschuldigten vnnd auch der Nachläsigkeit der Richter / so jhrem Befelch vnnd Commission / solchen jhr Recht zuthun / empfangen.

Noch ist diß vil ein frembderer Handel / daß der mehrertheil Zauberer vnn Hexen sich nicht genůgen Gott zuverleugnen / sondern noch darzu sich ins Teuffels Namen wider tauffen / vnnd mit andern Namen benennen lassen. 226 Welchs dann die vrsach ist /warumb die Zauberer gemeinglich zwen Namen haben.

Vnnd ist sonderlich wol zumercken / daß ein eintziger Zauberer oder Hexenmeister genugsam ist fůnffhundert Zauberer vnnd Hexen zumachen. 227 Dann wann sie dem Teuffel ein gefallens thun / vnnd nach dem sie sich einmal jhm ergeben / jhnen frid vnnd gonst gegen jhm schaffen wöllen / so bringen sie jhm viel Kunden vnn zupflichtige Vnterthanē zu. Vnd gemeinlich bringt das Weib jhren Man darzu / die Muter jhre Tochter / vnnd bißweilen das gantz Haußgesind: Henckens vnnd erbens offt also vō Geschlecht zu Geschlecht auff einander: Innmassen diß durch vnzehlig vil Gerichtliche Proceß ist kundtbar worden. 228

Gleich wie auch inn Affrica vnd Italien sondere Geschlecht sich gefunden / welche die Leut töden konten / wann sie allein sie ansahen oder sie lobten: Wie dann solchs [101] Solinus, Memphodorus, Plinius, Gellius, vnnd Isigonus bezeugen 229. Welchs auch Aristoteles in sein fragen oder Problematen gemerckt hat / da er meldet / daß ehe man einē gerůmmt / vor gepflegt hab zu protestieren / daß es keinen nicht schaden möge. 230

Wie dann auch die Italiäner noch heutigs tags zu thun pflegen / wann sie einen vber die massen rühmen vnn erheben hören / daß sie sprechen: Di gratia nogli diate mal d'ochio: Schier eben auff die weiß wie wir /wiewol schertzweiß / der doch etwan auß ernst entstanden / zusagē pflegen / Gott wöll jhm sein Gesicht bewaren: Oder / Gott laß jm kein Aug drumb geschwären. 231

Vnd ist sonst zwar kein Vnsinn / wann man schon diese Verwahrung bei dem Lob brauchet: Dann gleich wie Gott allein Preiß vnnd Lob gebüret. 232 Also ist auch gewiß / daß wann der Mensch gerümmt wird /vnd den Ruhm seinem Schöpffer nicht zu mißt / so begibt sich leichtlich / daß die / so gerůhmet werden /sich dessen vberheben / vnd sich gantz lobwürdig deßhalben schätzen: Darvon dann der stoltz Luciferisch Geist anlaß gewinnt / solche Hochtragende Gemüter / gleichsam mit Segelen des Eigendunckens / in das vnsicher vngestůme Mörder Verderbnuß zuverführen. (Ja inn Heyliger Schrifft / wirdt solch zumessen der Würdigkeit gegebenen Ruhms fůr eine Gottslästerung gedeutet vnd gestraffet: Wie an dem Herode inn Geschichten der Apostel zusehen: welchen der Engel des Herren schlug / daß Wůrm jhn zuverzehrē inn jhn wuchsen / dieweil er Gott die Ehre nicht gab /als das Volck auff seine gehaltene Rede ruffet / Das ist Gottes Stimm. 233 Also mußt auch der König Nebucadnezar seine straff außstehen / daß er von seim Reich verstossen / inn Wälden bei den Thieren lang zeit Graß essen mußte / weil er gesagt gehabt. 234 Dise grosse Babel hat meine grosse Macht zu Ehren meiner Herrlichkeit zubereitet. Vmb gleiches falsches Lob ward auch sein Sohn Belsazer gleichsam inn frische that des Nachts vmbgebracht.) 235

Aber laßt vns nun weiter zu anderen Sachen schreitē. Doctor Grillandus auß Italien / vnnd die fůnff Ketzermeister oder Inquisitores / welche inn Teutschland vnn Italien vielen Hexen vnod Hexenmeistern durchs Fewer abgeholffen / stimmen mit den Processen vnd vergichten / die man inn disem Königreich wid' die vberzeugte Zau / berer gehalten vberein: Vnnd sonderlich die man zu Leon / zu Loches / zu Mans / zu Poictiers / Sanlis vnnd zu Pariß hat hingerichtet. 236

Deßgleichen Joannes Chartier / welcher die Histori des Königs Caroli des Sibenden beschriebē / meldet /daß Wilhelmus Edelinus Doctor in der Sorbona zu Pariß / der inn den Weihnachten / Anno M.CCC.LIII. fůr ein Zauberer condemniert worden / bekannt / daß er offt bei Nacht zu den Versamlungen der zauberer vnnd Hexen sei vertragen oder weggefůhrt worden /vnd daselbst Gott verläugnet / vnn den Teuffel in gestalt eins Bocks / dem er den Hinderen geküßt / angebettet vnnd geehrt habe. 237

Dieweil nun diser Puncten mit dem Hinwegfahren vnnd verzeysen des Zäuberischen Gesindts bei vielen vngläublich abgehet / ist vonnötē / denselbigē durch merckliche Exempel war zumachen: Auff daß man recht verstehe den Canon Episcopi xxvj. Quæst. v. des Concilij zu Aquileia: daran sich jhrer vil gestossen haben: Wiewol es weder von einem General Coneily / noch von den Theologis ist bewärt wordē. 238

Aber diß jetzgedacht recht zuerklären / find man keinen dauglicheren Proceß oder Rechtliche Außführung / so dise Sach baß erklären mög / dann der Proceß der Hexin zu Loches / so noch in frischer Gedächtnuß vorhanden. 239 Dann als ein Armen Mann gewesen / der nach läger Achtgebung wargenommen /daß sein Weib zu zeiten Nachts sich verlöre / vnnd etlich stunden außpliebe: Da stellt er sich deßhalben zu Red: Da sie jme aber keinen satten Bescheid gebe kont / vnn einmal sagt / sie gehe jrer notturfft nach /das andermal / sie gange zu jhrer Nachbarin die Bauch oder Seyffwäsche zuversehen / da konts der Mann / als der einen argwohn gefaßt / als ob sie Barfuß neben den Weggange / nicht lenger gedulden /sonder träwet jhr sie zuerwirgen / wann sie jhm nit gründtlich die Warheit sagte / wo sie bei Nacht hinkomme.

[102] Darauff / als sie sich inn solcher Augenscheinlicher gefahr besteckt sahe / bekant sie ihm / wo hinauß jhre Nächtliche Walfahrt gehe: Sprach auch zu jhm / wann du es versuchen wilt / kanstu auch wol dahin kom men: Reicht jm zugleich die Schmärsalb / darmit sie sich beid schmierten: Vnd nach etlichen darzu gesprochenen Worten / führt sie der Teuffel von Loches auff Landes von Bourdeaux. 240

Der Mann / als er eine vnzahl Zauberer vnnd Hexin / so jhm all vnbekant waren / auch scheutzliche Teuffel in Menschengestalt vmb vnd an sich herumb streben vnn schwirmen sahe / fieng er vor Verwunderung an vnnd sagt / O mein Gott / wo seind wir? So bald er diß geredt / verschwund die Geselschafft mit einander / vnn da sahe er / daß er gantz Nackend vnd bloß da stunde: sahe auch wol / daß seins bleibens da nicht war: gieng derhalben die gantz Nacht biß Morgens im Feld herumb / biß er etlich Bauren antraff / die jn auff dē weg wiesen.

Als er nun widerumb heim gehn Loches kam /gieng er stracks fuß zum Peinlichē Richter: Welcher als er die Geschicht vernommen / ließ er nach dem Weib greiffen / die bekandt von Puncten zu Puncten /alles was wir erzehlt haben / vnd erkant vngezwungen jhre vbelthat.

Man hat auch nicht sehr vnlängst zu Leon eine Fraw gefundē / welche bei Nacht auffgestanden / ein Liecht angezindet / ein geschirr voll Schmär genommen / sich geschmiert / vnnd noch etlich gesprochenen Worten darvon gefahren ist. 241 Der jenig / so mit jhr vnehlich zugehalten / als er bey jhr gelegen / vnnd disen Bossen gesehen / hat er das Liecht genommen /vnnd sie allenthalb gesucht. Da er aber nichts von jhr gefunden / dann die Karchsalb / ist jn auch ein fürwitz ankommen / gleich wie den Apuleium im Buch vom Guldenen Esel / vnnd hat kurtzumb die krafft dieses Schmärs erfahren wöllen: Darauff sich geschmiert /gesegenet / vnnd aller dings gestellt / wie er sie hat thun sehen / vnd inn eim Hui ist er auch vertragen gewesen / vnnd zur anderen Gesellschafft der Hexen vnn Zauberer ins Land Lotringen kommen. Als jhm nun diß ein vngewonte sach gewesen / vnnd deßhalben Gott vmm hůlff angeruffen / ist die gätz Gesellschafft ab diesem Anruffen verschwunden / vnnd er Nackend allein da geblieben: Nachgehends sein gelegēheit gemacht / vnn widerumb gehn Leon kommen: Allda er alsbald die Hexin verklagt: Die dann gleich dessen bekantlich gewesen: darumb sie dann auch folgends ist verbrent worden. 242

Gleichmässiger fall hat sich auch nit sehr vnlängst mit einem Jungherrn bey Melun zugetragē / der beides auß fůrwitz / vnnd daß jhn sein Můller darzu beredt /sich gewaget / vnd auch zur Hexen gespilschafft gefahren: Dieweil er aber vor forcht sehr zittert vnnd zaget / wiewol er doch Gott nit nante / da fieng der Teuffel vberlaut an zuruffen: Wer förcht sie hie? Der Jungherr / so von solcher stimm noch forchtsamer ward / sucht weg / wie er sich möcht außträhen: Aber ehe er sich vmbsahe / war die gantz Gesellschafft verschwunden. 243 Als er nun wider heim kam / wolt er den Zauberer verklagen / der wurd es bald jnnen / vnn flohe davon. Diß wirt deßhalben gemeldt / daß es sonderlich vmb der forcht willen wol ist zumercken.

Diß aber wirt noch mercklicher kundtbar durch den Rechtlichen Proceß / mit den Hexin vnnd Valerich inn Savoy außgefůhr: Allda die Tochter bekant / daß jhr Eltern / als sie daß erstmal zu Versamlūg fahren soltet jhren einen stecken zwischen die Bein geben / vnd jhren befohlen haben / vor allem nicht erschrocken zusein / vnd alsbald sei mit Vatter vnd Mutter darvon gefahren. 244 Der Proceß ist inn des letsten Trucks Buch des Dagurans getruckt: Vnd hat sich er gangē des M.D.LXXIIII. jars / wie wir bald melden wöllen. 245

Man findt auch etliche Zauberer vnn Hexin / welche / damit sie dz Fest desto mehr solennisieren /ehren vnnd zieren mögen / einen Himmel oder Vmmhäng mit bringen / oder Kupfferinnen oder Silberinnen Geschirr mit tragen. 246 Darauff sich dann ein Artickel im lxvij. Cap. des Salischē Gesetzes schicket / da gesagt wirt. Si quis alterū Hæ reburgiū (vel Cheruioburgiū) clamauerit, hoc est, Striportiū: aut q Aeneū (luium aliàs) portare dicitur, vbi Striæ cōcinant, & cōuincere, nō poterit, soluat Solidos LXII. Welchs so vil einhält. [103] Das wann man einen oder eine für Hexisch Nachtfärtig / oder darfür beschuldig /als ob trůg derselb oder dieselbige Metallische Gefäß zu den Versamlungē / da die Hexen zusamen stimmen / vnd man solches nicht erweisen könt / so solten die /so einen beschuldigen / eins genanten Straffgelts fällig werden. 247 In diesem vnfolgenden Gesatzen werden die Wort Strix, Stria, vnnd Striges, für Hexin verstandē / die dem Teuffel nach streichen vnd nachhetschen.

Olaus Magnus in seiner Histori bezeugt gar deutlich / daß bey den Völckern gegen Mittnacht man an sehr vil orten dise Täntz der Teuffel vnnd Hexen erfahre. 248 Vnd Pomponius Mela schreibt im Dritten buch / dz es sich gemeinlich im Gebürg Atlas auch begebe. Deßgleichē gedenckens auch Solinus im 44. cap des 38. Buchs / vnnd Plinius im fünfften Cap. des ersten Buchs. (Vnnd zu vnsern zeiten bekennen der grösser theil Hexen in Teutschlād / daß sie im Schwartzwald zusamen kommen.)

Ich hab beinah gleichmässigen fall gelesen bei dem Hochgelehrten Herrn Paulo Getilando / einem Rechtsgelehrten auß Italien / so sehr viel Zauberer hat vervrtheilen heiffen: Der schreibet / daß im M.D.XXVI. Jar bey Rom ein Bawrsman gewesen / welcher / nach dem er gesehen / daß sein Weib bey Nacht gantz Nackend sich angestrichen oder gesalbt gehabt / vnnd darauff nit mehr im Hauß anzutreffen war / den fol gendē tag sei zugefahren / vnn mit eim guten Handvölligen Bengel so sie so lang hab abgeschmiert / biß sie die gäntzliche warheit habe bekant / vnnd darüber vmb verzeihung vnd Gnad gebetten. 249 Welche jhr der Mann widerfahren lassen / doch mit dem Anhang / daß sie jhn auch zu diser Versamlung / darvon sie sagte / führen vnn bringen solte. Nachgehenden Tags schafft sie / daß der Mann sich eben mit der Salb /wie sie bestrich / vnn fuhren darmit beide auff einem Bock sehr ringfertig zum Hexentag dahin. Aber das Weib hat den Mann gewarnet / sich zuhůten / daß er Gott nicht nennet / geschehe dann zu Gespött / oder Gott dardurch zu lästeren.

Dann sie stimmen hierinn alle vberein / das der Teuffel / den jenigen / so Gott nennet / gleich vnter wegē niderleget: Welches dann anzeigung gibt / das Schmär oder die Salb nichts darzu thut: Vnd daß der Teuffel die Leut so geschwind darvon fůhrt wie ein Pfeil vom Armprost: Inn massen der H. Augustinus darvon schreibet. 250 Dæmones Auium volatus incredibili celeritate vincunt: Die Bösen Geister vbertreffen der Vögel Flug vil an geschwindigkeit. Vnd noch viel mehr die Engel: Welchen auß diser vrsach / jhre vnbegreiffliche geschwindigkeit anzudeitē / die Heilig Schrifft sechs Flügel zugibt.

Als nun der vorgedacht Baursman zur Hexen versamlung auch gefahren kommen hieß jn sein Weib ein wenig zur seiten abstehen / da er das schön Geheimnuß gar vbersehen konte / da merckt er / daß sein Weib zuforderst jhre Ehrerbietung dem Haupt vnnd Vorsteher der Versamlung that: Vnd daß derselb sehr Herrlich vnnd köstlich wie ein Fůrst bekleidet war /vnd zu dienst vmb sich herumb ein grosse Meng Volcks von Männern vnd Weibern / die jhm alle Eyd vnd Gelübd gethan / lauffen hatte. 251 Nach gethaner Reuerentz / sahe er / daß man einen Runden Tantz oder Reyen hielte / doch daß sie das Angesicht auß dem Reyen kehrten / also daß keins das ander im Angesicht sehē konte / wie sonst in anderem gemeinē Täntzen pflegt zugeschehen. Vil / leicht auß disem bedencken / damit keins das ander so leichtlich ins Gesicht fasse / vnd es erkennen lehrne / vnn hernach /wann eins auß der Gespilschafft von der Oberkeit gefänglich eingezogen vnd befragt würde / das ander verrahte vnd angebe.

Vnd disen punct mit dem Tantz belangend / hat auch bezeugt der obgemeldt Zauberer / genandt von den Dreyen Stiegen: Welchē der König Carolus d'Neunt das Lebē geschenckt / wann er seine Gefährtschafft angebe: Derselbig sagt selber zu dem Künig /inn beiwesen vieler grosser Herren / das wann er zum Hexentag vertragen würde / so findt er stäts ein vnzahl solches Teufels ergebenen Gesinds / welchs nach dem es einen Bock an Gebett / vnnd jhn zu Ehren am Hinderen geküßt / so thu es einen Dantz Rucken an Rucken / vnnd darauff pfleg es Fleischlicher vermischung mit den [104] Teuffelen / die in Manns vnd Weibs gestalt sich dargeben. Wann nun auch diß vollbracht / werden die Tafelen vnd Tisch voll Essen vnd Trachte gestellet.

Da es nun mit dem erstgedachten Bawrsmann auch so weit kommen / das der Tisch allerdings gedeckt gewesen / hat sein Weib jhn herbei gefůhrt / jrem Fůrsten seine Ehr zuthun: Hierauff ist er mit den anderen zu Tisch gesessen / vnd als er gesehen / das weder die Essen gesaltzen waren / noch kein Saltz auff dem Tisch stunde / rufft vnn schrrey er so lang /biß man jm Saltz bracht / wie jhn beduncket gesehen haben: Ehe er nun dasselbig versuchte / sprach er /Nun dz sey Gott gelobt / das mir einmal Saltz zugestanden ist. 252 So bald er gesagt / Gott sey gelobt /ist gleich einsmals alles verschwunden / die Leut /dieTisch / sampt den Essen vnd seinem Saltz / also daß er allein da Nackend gebliben: Deßhalben jhn dann vbel gefroren / vnnd nicht gewußt wo er inn der Welt steckte. Biß an Morgen / traff er etlich Hirten an / die fragt er / wo er hie im Land were: die sagten jhm / er wer inn der Graffschafft Benevent / welches des Bapsts schönste Herrschafft ist / vnter eim grossen Nußbaum / bei hundert meilen von Rom. Da mußt der gut Tropff Brot vnn Kleider bettelen / vnnd kam erst den Achten Tag hernach gantz mager vnd heiger heim vnd verklagt alsbald sein Weib: Welches dann gegriffen ward / vnnd noch viel mehr andere angab / die alle auff jhre Bekantnuß lebendig verprant worden.

Ebengedachter Author erzehlt auch ein anders so im Jar 1535. sich begeben / daß eine junge Tochter von dreyzehen Jaren im Hertzogthumb Spolet durch ein alte Hexin auch zu einem solchen Zaubertag sey geführt worden: Welche nach dem sie der seltzamen Gespülschafft sich verwundert / auff jhre weiß herauß gefahren vnnd gesagt: Dio Benedetto, che cola è questa? Gott behüt vns / was ist diß? So bald hett sie diß Wort nicht außgeredt / da verschwand ein Teuffel mit dem andern. 253 Vnn daß gut Töchterlein traff ein Bawrsmann an / dem erzehlet es den gantzen Handel: der that so wol bei jhm / vnnd schicket es widerumb heim zu Hauß: Daselbst hat sie jhre Verführin verklaget / vnd ist dieselb als ein Hexin lebendig verprant worden.

Das aber gedachter Doctor anreget / die Versammlungen begeben sich vnter einem grossen Nußbaum /da hab ich auß viel mehr anderen Historien vnnd Processen angemerckt / daß die ort / allda die Hexen jhre Däntz halten / gemeinlich gezeichnet seind mit etwann einem oder mehr Bäumen / oder mit Kreutzen: Gleich wie man inn den Peinlichen Fragen der Zauberer vnd Hexen zu Poictiers hat befunden / daß dieselbigen sich bei einem sonderen gewissen Kreutzstock /so im gantzen Land bekant / sich pflegten zusammelen. 254 Ja es sagt mir der President von Salewert /daß er inn Alten Vrkunden / vnnd wol Hundertjärigen Registern sind / wie längst Hundert Jar zuvor / die Hexen bei dem selbigen Kreutzbild allzeit gepflegt haben sich zusammelen.

Vnnd zu Mauber / bei Beaumont de Lomaigne, acht Frantzösischer Meilen von Tholosen / da hat man gleichefalls für gewiß gespürt vnnd erfahren /das die Zauberburst daselbst herumb jhre Versammlung vnnd Däntz bei eim Kreutz von Werckstucken haben gehalten.

Vnter welchen Däntzerin eine / Beronda genandt /als es nun an dem gewesen / daß sie ins Fewr hat gehen sollen / vnd aber fůr Rhatsam angesehen worden / sie zu vor gegen einer anderen Frawen zu red zustellen vnnd zu Confrontieren / dieweil dieselb nicht gestehen wöllen / das sie jemals mit inn der Gesellschafft wer gewesen / da hat sie vnverholen zu dieser Verleugnerin auff jhre grobe Sprach gesagt: No sabes pas tu, que le derrain cop, que nous hemes léharam à la Croux do pastis, tu portais le topin des poudoux: daß ist / Weistus nicht / als wir das letstmal bei dem Kreutz von Werstucken dantzten / da du den Hafen voll Gifft trugest. Dise Hexin Beronda ist auch darauf lebendig verbrent worden.

Belangend dann daß Fahren oder Vertragen / hab ich gelesen / das solches bißweilen mit Salben / zuzeiten ohn Salben sey zugangen: Etwann auff einem Bock / bißweilen auff einem fliegenden [105] Pferd / etwann auff einem Bäsem / zu zeiten auff einem Stecken / vilmahls ohn ein Stecken / vnd ohn einiges Thier. 255 Etlich fahren gantz Nackend dahin / wie der mehrtheil diese von denen wir geredt haben / thun / so sich schmieren vnnd salben: Etlich fahren gekleidet dahin: vil fahren Nachts: vil Tags. Gleichwol meisttheils zu Nacht vnnd gemeinlich zwischen der Nacht des Montags vnd Zinstags: dessen vrsach wir hernach gedencken wöllen.

Vnd auff diß end hin schreibt mehr gedachter Paulus Grillandus im Buch De Sortilegijs, das im 1524. Jar er von eim Herren sey gebetten worden / mit jhm inn das Schloß S. Pauli im Hertzogthumb Spolet / zureisen / daselbst drey Hexen zuverhören / vnnd jhnen nach gestalt der sachen jr Recht zusprechen. Die jüngst vnter jhnen / als man jr das Leben zuschencken versprochen / bekandt jhm / Es wer nun wol viertzehen Jar / das eine alte Hexin sie zur Versammlung anderer Hexen vnnd Zauberer geführt hette: Daselbst wer ein Teuffel gewesen / der sie darzu bewegt / daß sie Gott sampt allem Glauben vnnd Religion verschwören / vnnd hingegen mit einem Eyd / den sie mit Hand aufflegen auff ein Buch / darinnen etlich seltzame frembde vnbekandte Schrifften gestanden / sich dem Teuffel / jhm zu allem Gebott Trew vnd gehorsam zu sein / pflichtig gemacht habe. Vnnd von derselbigen zeit an / sey sie stäts zu Nacht / wann man sie beruffen / zu dem Hexenfest gefahren / vnnd hab alle die / so sie darzu vermögen können / mit geführet.

Auch sagt sie / wie jhr der Teuffel Ewige Freud vnnd Glückseligkeit hab zugesaget. 256 Vnd bekandt forters / daß sie seither vier Menschen vnnd viel Viechs habe getödtet / vnn durch Vngewitter die Frücht verterbet. Sagt auch / wann sichs begeb / daß sie auff angesetzten Versammlungstag nicht erscheine / vnnd kein Warhaffte wolgefaßte Vrsach habe / so werde sie Nachts also geplagt / das sie weder schlaffen noch ruhen könne. 257

Vnnd wann man auff sein muß / so höre sie ein Stimm eins Menschens / den sie jr klein Meisterlein nennen / vnd bißweilen auch Meister Martinlein. 258 Darauff wann sie sich mit besonderem Schmär hat geschmieret / steige sie auff ein Bock / den halt sie bei den Zotten / der sey dann gantz willig zu der Fuhr /vnd werde darmit gantz plötzlich vnter den grossen Nußbaum gehn Benevent geführt / allda sie eine vnzahl Zauberer vnd Hexin finde. Daselbst wann sie jhrem Fůrsten widerumb Gelübd vnn Huldung gethan / so thu man einen Dantz darauff. Darnach sitz man zu Tisch: vnnd zu letst vermische sich ein jeder Höllbutz mit dem oder der jenigen / den oder die er inn Verwarung vnnd befohlener Anruffung hat. Wann nun diß als vollbracht / so kehre jedes widerumb auff sein Bock zu Hauß. Vnd vber diß betten sie auch in jhen Häusern inn sonderheit den Teuffel an. 259 Auff solche Bekantnuß seind sie gegen einander verhört vnnd Confrontiert / vnnd noch andere darzu verklagt worden: Welche nachdem sie der vbelthat bekantlich gewesen / hat man sie lebendig sampt jhren Salben vnd Pülfferlein verbrandt.

Wir lesen auch noch eine Newlichere Histori im dritten Buch des Anthonij von Turckemeden / eines Spaniers / vnter vielen andern / die er beschreibt / dz ein Zauberer seiner Gesellen einen vberredt / wie er der Glückhaff ist Mensch sein wird / wann er jhm glauben wolte / vnnd zur Versammlung der Zauberer mit fahren. 260 Der Gesell / als er zu letst den willen darein gab / nam in die nächstkönfftig Nacht / der Zauberer nach etliche gesprochenen Worten bei der Hand / wurden alsbald beide inn die Lufft erhaben /vnd sehr ferr zu einer Gesellschafft geführt / da ein vnzahl Männer vnd Weiber versammlet waren / vnd in der mitten ein Thron stunde / vnnd darauff ein grosser Bock: welchen jederman / so da an kam /gieng hinzu küssen (en la parte ma suzia que tenia) die jenige so Spanisch verstehen / mercken wol an welchem end es sey / das kaum Ehrenhalben zunennen ist. Als diese vngewohnte wüste Reverentz der new ankommen Kund gesehen / sagt er zu seinem Gesellen dem Zauberer. Ach ich kans nicht lenger gedulden: Vnnd fieng darmit an / wie der Spanisch Author auff seine Spraach meldet (Dios à muy grandes bozes) [106] dz ist / Gott mit lauter heller Stimm zu ruffen. Hierauff entstund ein grosser schrecklicher vngestůmer Windwůrbel vnd Gewitter / vnd verschwund einsmals alles: Aber er allein blib dahinden / vnd mußt drey Jar mit reysen zubringen / biß er widerumb heim kam.

Es ist auch nit sehr lang / das im Land zu Maine viel verbrandt worden / welche bekanten / daß sie zu Nacht auch zum Hexensabbath fahren / vnd eben solche erzehlte vngehewre Stück vollbrächten. Wie dann der Oberkeit Gerichtsbücher gantz Newlicher zeit mit solchen frembden Vergichten seind erfůllt / vnnd die Proceß an viel enden hin vnnd wider verschickt worden. Derhalben ich dann / demnach es kundtbare Sachen seind / desto kürtzer allhie die Handlung will abbrechen. Seiteinmal bei gedachter Exequirung nicht viel weniger dann treissig Zauberer gewesen / da je einer den andern auß neid verklagt gehabt: Vnnd aller jhre Vergichten hierinn vberein gestimpt / daß sie pflegten leiblich vertragen zuwerden / vnn den Teuffel / nach dem sie Gott verleugnet vnd verschworen / anzubetten / vnnd jhre gewonliche Däntz zuhalten.

Auch seind bei handen die Proceß mit den Hexin zu Valerich in Sanoy erst newlich im 1574. Jar fůrgenommen: darauß Lambertus Danæus einen weitleuffigen Extract hat gezogen. 261 In welchem zu ersehen / wie jhm der Teuffel allenthalben selbst gleich ist. Dann in dem / so die Hexin zu Valerich bekant /vnnd sich durch Entgegengestellung oder Confrontation gegen einander befundē / da sicht man / wie sie mit anderen zutreffen / von leiblicher Wegfahrt allein auff einem Stecken vngeschmiert / von Verschwerung Gottes / von Anruffung des Teuffels / von Däntzen /Gastereien / kůssen des Viechgestalten Sathans an verschamten Enden / von der pflicht alles Böses anzustifften / von den Gifftpulfferlein / die er eim jeden gebe / vnnd wie eine treissig Jar solch Teuffelisch Handwerck getriben.

Jedoch mag der Vnsauber Geist nit stäts den Thieren gleich sein / sondern bißweilen erzeigt er sich wie ein Mensch / doch sehr Schwartz vnd scheutzlich.

Berůhrend daß verschwinden der Speisen vnd der Leut / finden wir auch darumb bei den Vralten guten bescheid: Als bei dem Philostrato Lemnio dem Jůngern einem Griechischen Scribenten / der vom Apollonio Tyaneo schreibet / (welchē sonst der Alexandrinisch Philosophus Hierocles sehr Widersinnisch vnserem Herren Christo hat dörffen vergleichen) daß als er in ein Hauß gangen / da die Hexen obgedachts gleichen Pancket hielten / er alsbald hefftig sie bescholten habe / vnnd darauff seien alsbald die Tafeln /Speisen / Leut vnnd aller darzu bräuchlicher Haußrhat verschwunden: Allein sey gar ein junger Mensch da geblieben / welchen die Zauberer erst kurtz zuvor angefůhrt hatten. 262

Vnnd so weit nicht hindersich zusuchen / ist doch noch vielen wolbetagten Leuten zuwissen / wie einer der Grauen von Aspermont gepflegt habe allerley Gesellschafft / so inn sein Hauß kommen / der massen herrlich vnd stättlich zu empfangen vnd zutractieren /daß sie an den köstlichē Trachten / der guten Außwartung vnd allerhand vberfluß ein gut genügen getragen. 263 Alleine daß die Letz nicht annemlich gewesen Seiteinmal wann die Leut vnd Pferd auß seim Hauß gangen / sie Hungers vnnd Durstes gestorben. Welchs ich von vielen / so noch in Leben / vernommen.

Ein solcher Kund war auch der Graffe von Mascon / so der gröste Zauberer zu seiner zeit gewesen / von dem wir inn vnsern Frantzösischen Historien lesen. 264 Darumb hat er auch / wie gemeynlich alle Zauberer / daß Henckermol mit dem Leben bezahlet. Dann als er auff ein zeit eine grosse Gesellschafft zu Gast empfangen / vnnd sie zum besten tractieret / da kam vnter deß ein Mann mit einem schwartzen Pferd fůr die Pfortē / der ließ jhm herausser ruffen / vnnd weil er dem Sathan nicht vngehorsam sein dörffte /gieng er hinauß / setzt sich auffs gedachte Pferd / vnd fuhr mit dem vnbekanten Mann also dahin / daß er darnach nicht mehr ist gesehen worden.

Gleichmäsigs ist auch / wie Plutarchus erzehlet /dem Ersten Römischen König Romulo begegenet: Dann als er im Geißfeld gewesen / ist mit eim Vngewitter [107] ein Windwürbel kommen / der hat jhn auffgehebt: vnd ist darnach nimmermehr gesehen worden. 265 Solches haben die Fůrsten vnn Herren / so mit grosser anzahl jhn beleytet gehabt / fůr gewiß bezeugt. Damit auch Plutarchus seim Angeben mehr glauben schaffe / bewäret ers mit zweien ebengleichen Exempeln / als nemlich des Aristei Proconesiensis /vnd des Cleomedis Astypaleani.

Kurtz hievor gedachter Philostratus Lemnius schreibt / wie ebenmäsiger fall sich auch mit dem obgedachtē Apollonio Tyaneo hab zugetragen: Durch welchen fall er gleichsam etwas Gutes auß jhm machen wöllen. 266 So er doch fůr den grösten Zauberer seiner zeit ist beschreit gewesen.

Vnd dieweil jhren etlich seind / die sich eins Nationals Concilij oder Conciliabuli von Aquileia / dessen wir auch daroben gedacht / zu behelffen gedencken /so hab ich darwider vieler alter Theologen vnnd Authoren grůndtliche Meynungen / der Hexen leibliche Hinfahrten belangend / war genommen / vnnd hierzu nun bezeichnen wöllen. 267

Als S. Augustinum im 10. vnd 21. Buch von der Statt Gottes: Thomam von Aqnin in Summa Secunda Secundæ. q. 95. Artic. 5. Tit: De Supersti. Vnd in Tractatu 44. des Ersten Theils q.s. im Titul von den Miraculen / vnd q. 16. Artic. 5. vnnd 6. Vnd im Titul von den Dæmonien. Item Bonauenturam inn 3. Sentent. Dist. 19. q. 3. Item Paulum Grilland im Buch vom Hexenwerck / inn der 7. Section / Num 4. ItemSylvestrum Prier. in Tractatu. De Strigibus Dæmon. im Buch, cap. penult. Vnnd im 1. cap. des 2. Buchs. Item Jacob Sprenger im Malleo Maleficarum.

Ich setz mit fleiß vil Zeugnussen von mancherley Völckern vnd Nationen / damit die Warheit desto heller vnnd greifflicher an Tag komme: Vnnd thu dasselb nit durch Exempel / so durch Träum / Gespenst /Aberwitz vnd Melancholisch gedancken zugangen vnnd außkommen / sonder die gar eigentlich erkündigt vnd experimentiert seind / durch vngleiche Gerichtliche erkantnussen vnd Sprůch an vngleichen enden ergangen / durch Gegenanklagen der Mitschuldigen / durch Recrimmationen / durch Widerholte Kundtschafften / Vberzeugunge / Entgegenstellungen der Zeugen / Bekantnussen / Vergichten / Verurtheilunge / Vollziehunge / vnnd Executionen. 268

Vnter welche Zeugnussen ich auch zehl die mercklich Geschicht / so in Teutschland vorgangen / vnd von dem Joachimo von Camerich im Buch von Natur der Dæmonum beschriben wird: da er meldet daß ein Metzger bei Nacht durch ein Gehöltz gangen / vnnd als er diß Geschrey vnd Dantzen gehört / demselbigen nachgesetzt habe / vnd zu letst als er darzu kommen /hab er allda auff dem platz Silbere Trinckgeschirr vnnd Becher gefunden / die er / nach dem alle Hexen vnd Teuffel verschwundē gewesen / genommen / vnd sie den folgenden Tag zur Oberkeit des Orts getragen. 269 Die hab alsbald die jenigen / deren Gemerck auf den Bechern gestanden / erfordert / die haben fortan die andern verklagt / vnnd sind jhrer viel auß dem hauffen vom leben zum Todt gericht worden.

Noch fellt mir ein anders Exempel / so fůrtrefflicher / ein / von einer Execution / die zu Poictiers im Jar M.D.LXXIIII. vorgangen / vnnd mir / als ich derselbigen End gewesen / erzehle / auch nachgehends noch einmal gründtlich angeben worden / von dem Presidenten Salwert auß Poictiers / so sampt dem Daventon / damals wesendem Presidenten zu Poictiers /mit andern Richtern darzu beruffen gewesen / vnnd sonst fůr sich selbst genug im gantzen Land kunbar ist.

Es worden allda trey Zauberer vnnd eine Hexin verurtheilt / vnd gantz lebendig verbrant / nach dem sie vberwisen vnnd bekantlich gewesen / daß sie viel Menschen vnd Viech getödtet hetten / durch Mittel des Teuffels / der jhnen jederzeit das Gifft vnnd Pulffer darzu gegeben / es vnter die Schwellen inn den Ställen vnnd Häuseren zu vergraben: Auch darbei bekant gehabt / daß sie des Jars Treimahl zur gemeynen Hexenversammlung gefahren / vnd jedesmal bei einem Kreutz auf einer Strassen welches jhr Losung vnd Zeichen gewesen / [108] wesen einen hauffen Zauberer angetroffen.

Vnter welchem hauffen ein grosser Schwartzer Bock vmbgangen / der mit dē Vmbständen / wie ein Mensch geredt / vnd jedesmal / wann sie lustig sein wöllen / vmb denselbigen Bock herumb gedantzt /vnd eine Brennēde Kertzen in der Hand haltend / im den Hindern gekůßt haben: vnnd wann dasselb geschehē gewesen / hab sich der Bock inn einem Fewr selbst verbrennt / vnnd von derselbigen Aeschen ein jeder vnnd jede genommen / vnd darmit jhrer Feinde Küh vnn Kelber / oder Schaff / oder Pferd / oder was sie ankommen mögen / getödtet / oder darmit die Leut außserben vnd verschmachten gemacht / oder sonst die Leut gar darmit vmbgebracht Vnd zu letst hab der Teuffel jedes mal mit einer schrecklichen Stimm geruffen vnd zu jhnen gesagt / Rechet euch / oder jhr můßt drauff gehn. 270 Wann dann diß alles vollbracht / sey ein jeder durch hülff des Teuffels hingefahren /daher er kommen.

In diser Geschicht ist wol zumercken / daß die Zauberer vnd Hexen verbunden gewesen / dreimal des jars dem Sathan solch Opffer zuthun / vnd daß der Widersächer Gottes das Opffer mit dem Bock im Alten Testament / so im dritten Buch Mosis beschriben wird: Auch das Gebott / daß alles / was Mänlich ist / dreimal des jars bey den dreien ordenlichen hohen Festen erscheinen solte / mit seinē dreien Zauberischē Tagsatzungen / habe spottsweiß nachgespilet. 271

Der vorgedachte President Salwerd / ein Ehrender frommer Mann / sagt mir auch witer / man finde in Alten Registern / daß vor Hundert Jahren Zauberer vmb gleichmässige Fäll / vnd vmb eben dergleichen Bekantnussen vnd Vergichten / auch vonwegē / daß sie eben an demselbigen Ort des Kreutzes den Teuffel geehrt gehabt / seien vervrtheilt vnd gestrafft worden. Vnter vorgenantem Zaubergesind / haben jhren zwen jhrer Mißhandlung Rew getragen / aber die andern zwen den Todt halßstarriglich darüber außgestanden.

Ich hab auch ein Extract von der Vervrtheilung der Hexen zu Potez von dem Herren Adrian der Fer / General Lieutenant zu Laon bekommen / vnnd darinnen gefunden / daß sie in krafft etlicher Wörter / die ich nicht benennen will bei Longuy zu einer Mülen mit einem Kehrbäsem vnn Kleiderbürst seien gefahren /vnd allda vil andere jhrer Bursch gefunden / deren jedes einen Kehrbäsem oder Bürst inn der Hand hatten / vnnd bey jhnen Sechs Teuffel / die da selbst mit Namen benennet werden. 272 Es wird auch darbei der Ehr / die sie den Teuffeln allda angethan / gedacht daß sie nemlich auff vollbrachte verlaugnung / die Teuffel / so inn Menschlicher gestallt / die doch gantz Teuffelisch Scheutzlich anzusehen gewesen / erschienen / gekůßt vnd angebettet haben / auch folgends mit den Kehrbäsemen herumb gedantzt seien / vnnd zum beschluß die Weiber mit dē Teuffelen sich vermischet haben: darauff sie Gifft begert / darmit das Viech zutödten: vnn mit einander verlassen / nach acht Tagen widerumb zusamen zukommen / welches der Montag gewesen: Vnd jedes mal hat solcher Hexen Reichstag drey Stunden gewert / vnnd seind darnach widerumb heim geketschet worden. 273

Ich hab vergessen zumelden / daß ein jeder Zauberer / bei straff wol geschlagen zu werden / zu der Rechnung stehen muß / was er böses gestifftet habe. 274

Vnnd disen Puncten betreffend / hat mir der Herr Bouuin / Amptman zu Chasteau Rour / als er von wegen des Lands Berry zu Blois ein Deputierter gewesen / erzehlet / wie er eine Hexin verbrennen lassen / welche von der Tochter verklagt worden / daß sie die Muter / sie zur Hexen Versammlung geführt / vnd dem Teuffel / sie zu vnderrichten / vbergeben habe.

Aber vnter andern fůrnemen Schelmereyen hat sie auch bekant / daß sie vmm den Bock hab gedantzet vnd zuletst ehe sie von einander gescheidē / ein jedes Rechnung gethan / was es seid der letsten Versammlung args gestifft / vnn warzu es sein Gifftpuluer angewandt habe. Alsdann sagt er ein / wie er ein Kind getödt hab / der ander / wie er eim Pferd vergeben /wie er einen Fruchtbaren Baum vederbt / etc.

Vnd weil damals eine befunden ward / die seidher dem andern Zaubertag (oder viel mehr Zaubernacht) nichts Args gewürckt gehabt / ward dieselb zur straff auff [109] die Fußsolen mit eim Stecken vilmals geschlagen / dessen die anderen all sehr lachten vnd spotteten. 275

Auch sagt sie / man müßt offt frisch Gifftpuluer haben: Welchs mit dem zustimpt / so ich inn einer anderen Vervrtheilung einer Hexin gelesen / welche bekant / sie hab nimmer kein Rhu nicht / wann sie nicht alle Tag etwas böses thu vnnd anrichte: oder zum wenigsten nur etwas Geschirrs oder Häfen gebrochē habe. 276 Aber eins tags / als jhre Fraw gesehen / daß sie Vorsätzlich ein Irrdin Geschirr brach / bekant sie gleich die Warheit. Deßhalben ward sie auch am Leben gestrafft / weil sie vnverholē sagt / sie hab kein Rhu / wann sie nicht jemands tödte / oder etwas arges anstiffte.

Welchs dann fein anzeigt / daß nicht das Puluer solch Vnglück verricht / sondern der leidig Teuffel /der auff nichts anders vmbgehet / als daß Menschlich Geschlecht inn verderben vnnd vntergang zubringen /vnd dardurch viel vnd offt bedient vnnd geehrt zusein. 277 Dann man findt offt das Pulver einen oder zwen Fůß thieff vne der Erden.

Vnn fällt mir jetz ein / daß Furnerius, ein sehr Gelehrter Man / vnnd Parlaments Rhat zu Orleans / mir auff ein zeit sagt / wie daß ein kundbar gemein Geschrei sey / die Hexen pflegen jhre Versamlung bey Clery zuhalten: Allda die Teuffel zusamen trůgen vnd erzehlten / was inn allerley Landen hin vnd wider sich begebe. 278 Dann sie haben auff alle geringste Händel der Menschen Acht. Welchs dann den Hexenmeistern vnd Zauberern fůr ein Mittel dient / daß sie auß solchen Newzeitungen offtmals Warsagen können.

Die erste gedachte Vnrhůwige Hafenbrecherin / als man jhr das Vrtheil gesprochen gehabt / hat nicht dar von Appellieret: sondern gesagt / sie wöll lieber sterben / dann mehr also vom Teuffel gequelt sein / er laßt jhr doch gar kein Rhu nicht.

Aber es ist sonderlich zumercken / daß keine Hexenversamlung geschicht / mā dantzet stätsdarbey: Vnd in massen die Hexin von Longuy bekant haben /so pflegen sie / allweil sie dantzen / zusagen / Har /Har / Teuffel / Teuffel / spring hie / spring da / hupff hie / hupff dort / Spil hie / Spil da. 279 Etliche aber ruffen Sabath / Sabath: welchs so vil bedeut als ein Fest vnd Tag der Rhu. Heben darbey die Händ vnd Kehrbäsem in die höhe / Erstlich zur Anzeig jrer grossen Freud vnd Genůge / vnd daß sie dem Teuffel von Hertzen dienen vnnd jhn mit lust anruffen: vnnd darnach / daß sie darmit die Anruffung / die Gott gezimmet / nachspilen.

Seiteinmal gewiß ist / daß die Alten Juden / wann sie jhr Opffer inn Tempel getragen / sich dantzend zum Altar genähert haben. Wie dann solchs der Rabi Dauid Kimhi vber das Wort Haga chagag im XLI. Psalmen / welchs ein Fest vnnd Dantz heißt / gemerckt hat. 280 So lißt man ja auch / daß David auß freuden vor der Bundslad gedantzt / vnn darzu den Sieben vnd Viertzigsten Psalmen zu der Harffen gesungen hab.

Vnd inn gleichem fall lesen wir / daß der Prophet Samuel den Newgewehlten König Saul zu dem Reyen der Prophetē weiset / welche mit Musicspilen dantzten vnd Gott lobten. 281 Dann die Music ist darumb fürnemlich den Menschen gegeben / Gott desto fräudiger vnn Mutiger zu preisen vnd zu loben. 282

Gleichwol war bey disem Dantz / die Bewegung des Leibs also geschaffen / das nichts freches / vppigs noch mutwilligs daran zusehen war (wie fremd auch des Königs Sauls Tochter Michal / des Königs Davids gemahl die Augen eigensetzt gewesen / als sie des vor der Bundslad dantzenden Davids gespott) sondern die Gelind Bewegung des Leibs erhub das Hertz inn Himmel: welchs dann Gott am angenemsten ist. 283

Angesehen / daß es nicht wol fählt / wann man mit solcher fräudigkeit Gott lobsinget / daß nicht daß Gemůt vor lieb vnd Eifer vmb die Ehr seines Schöpffers gleichsam verzuckt werd. 284 Vnnd allenthalben in den Psalmen da man das Wort Sela findet / (wie es dann sehr gemein ist) da haben die / so es gesungen /den Leib sampt [110] der Stimm erhebt. Inn massen diß gedachter David Kimhi inn seinen Außlegungen vber die Psalmen hat angezeiget. Sonst heißt zwar das Wort Sela / die Ewigkeit / wie es d' Chaldeisch außleger vertolmetscht hat. Symmachus aber vnd Theodocion habens außgelegt Διάψαλμα, (Welchs etliche für ein änderung des Reimens verstehen / etliche für Repetition im Singen / etliche fůr ein Pauß / etlich fůr ein Anfang eins andern verstands) Abraham Haben Esra hat Selah außgelegt fůr Emeth, das ist / Verè, Warhafftiglich: Aber diß ist gewiß / daß die Sänger jedesmal zu disem Wort auff stunden.

Die Proceßionen / so man heut hällt / geben gleichsam noch ein Anzeigung von der Alten Heiligen Däntzen. 285 Auch gebrauchten jren alle Völcker in jren Opfferen vnd hohen Festen vnnd Moises Maymon schreibt / daß die Persianischen Töchter / wann sie die Sonn angebett / gantz Nackend gedantzt / vnnd zu den Instrumenten gesungen haben.

Aber der Zauberer Däntz machen die Leut Rasend vnd Wůtig / vnd die Weiber mißgebären.

Von der Newen Gaillartischen Volta, da man einander im Welschen Dantz an Schämigen Orten fasset / vnnd wie ein getribener Topff herumbher haspelt vnnd wirbelt / vnd durch die Zauberer auß Italien inn Franckreich ist gebracht worden / mag mā auch wol sagē / daß zu dem / dz solcher Wirbeldantz voller schandtlicher Vnflätiger Gebärden vnd Vnzüchtiger Bewegung ist / er auch diß Vnglůck auff jhm trage /daß vnzahlig vil Mörd vnnd Mißgeburten darauß entstehen. 286 Welchs warlich fürnämlich bei einer Wolbestelltē Policei ist warzunemmen / vnd auffs aller schärffest zuverbieten.

Vnnd die weil die Statt Genff fůrnemlich sehr das Dantzen hasset / so hat der Sathan eine Junge Tochter von Genff gelehrt / alle die Dantzen vnnd springen zumachen / die sie nur mit einer Eisenen Gerten oder Ruten / welche der Teuffel jhren gegeben gehabt /mocht berůhren. 287 Auch hat sie der Richter gespott /vnnd gesagt / sie werden sie nicht vermögen vmbzubringen: Hatte deßhalben der vbelthat nie kein Rew tragen wöllen. 288 Diese Geschicht hab ich von einem / so den schadē beigewonet. Aber er zeigt mir darneben an / daß so bald sie gefänglich angenommen worden / dermassen erschrocken vnn forchtsam gewesen sey / daß sie gezittert vnnd gereudert: Vnd hab zu beschömung des schreckens fürgewendet / jhr Meister hab sie verlassen: wiewol er jhr versprochen / sie werde nicht sterben: Aber niemandt hat leider den Todt fůr sie erfahren.

Belangend die Vnsinn oder Wůtigkeit / da erfährt man gantz eigentlich / daß alle Vnsinnige vnd Besessene solche Däntz vnd Vergewaltsamte Sprüng gebrauchen: Vnnd ist kein besser Mittel darfůr jhnen zu Recht zuhelffen / dann sie fein sittsamlich / vnnd mtt schweren Dritten vnnd Cadentzen außdantzen zulassen. 289 Wie man dann solches inn Teutschland inn übung hat / mit den Sinnlosen Leuten / so mit der Kranckheit / die man Sanct Modesti vnnd Sanct Veits Dantz nennet / behafftet seind.

Nun zu end dieses Capittels will ich den Beschluß der Disputatio einmengen / die vor dem Keyser Sigmund / so ein fůrtrefflich Gelehrter Fůrst gewesen / ist abgeredt worden: welche Doctor Vlrich Müller inn einem kleinem Büchlein / von dieser Materi lautend /hat beschrieben. 290 Darinnen er vnzahliger viler Exempel vnn Gerichtlicher Vrkunden anmeldūg thut /zur beweisung / daß der Sathan eigentlich die Hexen vnd Hexenmeister mit Leib vnd Seel vertrage vnd verfůhre.

Auch hieß diß der Evangelischen Histori gespot wann man inn zweiffel ziehen wolt / ob der Teuffel die Zauberer von einem end an das ander vertrage. Seiteinmahl im Evangelio gedacht wirt / der Sathan hab vnseren Seligmacher Ihesum Christum inn der Wüsten auff die Zinnen des Tempels / vnnd nachgehends auff den höchsten Berg gefůhret oder vertragen. 291 Dann der gröst vnnd Rechtsinnigst theil [111] der Theologen / halten fůr vnzweiffenlich / er sey Warhafftiglich mit Leib vnnd Seel vertragen vnd transportiert worden. 292 Sie gestehen auch / der Prophet Abacuc sey gleichsfalls Seel vnnd Leibhafftig oban / gedeuter gestalt gehn Babel verführt oder getragen worden.

Gleich wie auch der Apostel Philippus in der Geschicht der Apostel / eben dermassen mit Leib vnd Seel zu dem Kemmerling auß Morenlād ward vertragē. Darüber Thomas von Aquin schließt / daß wo es an einem möglich sey / könn es auch an allen / die gleicher Natur vnd gleiches Gewichts sein / möglich sein vnnd werden. Sihe da / diß ist sein Argument /welches er auß dem Dritten Capitul Matthei schliesset.

Wir lesen auch inn dem mehrmals angezogenen Griechischen Authore Philostrato / daß der Apollonius Thyaneus / welchē etliche Heydnische Philosophi beinach gar zu einem Hyligen gemacht / inn wenig Stunden auß Morenland bey dem Vrsprung des fürnembsten Egyptischen Flusses biß gehn Rom sey vertragen worden: welchs nach gerader Liny gerechenet /nicht weniger dann zwo tausent / vnn Fünffhundert Meilen machet. Zu weilen ward er auch von Rom gehn Corinth / vnn etwan von Smyrna gehn Ephesum verketscht oder vbergetragen.

Vnd im jar Christi M.CCLXXI. hat ein Priester von Halberstatt / Johannes Teutonicus genant / so zu seiner zeit der beschreitest Zauberer gewesen / zu Mitternacht drey Messen gesungen / eine zu Halberstatt / die ander zu Mentz / vnd die dritt zu Cölln. 293

Wie man dann auch dergleichen von dem Pythagora meldt / daß er von Thuria in Metapontum sey vbergesetzt worden. 294

Ja selber Doctor Johan Weier / der Schirmer vnnd Beschützer der Zauberer / behauptet durch eine gewisse Kunst / es sey War / daß er viel Leut gekant /die gedachter gestalt in einem Augenplick von einem ort ins ander seien vbrgeschafft vnd getragen worden.

Vnd demnach viel meinen / diß verketschen vnnd vbersetzen gehe allein Geistmässig zu / so laßt vns nun von Verzuckūg des Geistes handlung fůrnemmen.

Das V. Capitul
Das V. Capitul.
Von der Verzuckung vnnd Verruckung / oder Gemüts entwendung der Zauberer vnd Hexen: vnd wie sie jhre gewohnliche Gemeinschafft vnnd Beiwohnung zu den Bösen Geistern haben vnnd erhalten.

Dasjenig / so mā nun vom verfahrē der Zauberer vnnd Hexen mit Leib vnnd Seel ist abgehandelt / vnnd diß /so vilfaltige denckwürdige Erfahrnussen beibringen /geben gleichsam Augenscheinlich vnnd greifflich der jhenige Irrthumb an tag / welche geschribē / das fahren der Hexen sey nichts anders dann ein Einbildung /oder Verzuckung des Gemüts / der Sinn vnd der Gedancken: Vnd zeichen hierzu für ein Exempel an das Gesicht des Propheten Ezechielis / der im Geist von Babel gehn Hierusalem ist verzuckt worden. 295 Welches Gesicht doch eine Ware Scheidung von der Seelen sein kan / vnd auch ohn Scheidung zugehen.

Aber die Hebreer halten in jhrer Geheimen [112] heimen Theologi darfůr / der Engel thu Gott ein Opffer von der Außerwehlten Seelen / durch ein Astraction oder Abziehung / da doch der Mensch bei Leben bleibet. 296 Vnnd zu dieser meynung ziehen sie an daß ort auß dem CXVI. Psalmen. Prætiosa in conspectu Domini Mors Sanctorum eius. Der Todt seiner Heiligen ist wärt gehalten fůr dem HERREN. Welchs / wie es scheint / Plato inn dem Phrædone nennet einen lustigen lieblichen Todt.

Jedoch soll man darumb nit die warhaffte Vertragung des Leibs vnnd der Seelen / so durch die guten vnnd böse Geister geschehen mag / vermeinen. 297 Wir können wider der vorigen Meinung / wol die Exempel mit dem Helia vnd Henoch anziehen / welche mit jhren Leiben inn Himmel seind verzuckt worden. 298 Deßgleichen auch diß mit dem Propheten Abacuc / der leibhafftig durch einen Engel inn die Lewengrub zu dem Prophetē Daniel ist vertragen worden.

Vnd wo man sagen wolt / inn diesen erstangezogenen Exempel seien keine ware leibliche Vertragungen geschehen. Wie hat sich dann begeben können / daß der zu Loches viel Meilen von seinem Bett bei Landes von Bourdeaux ist vertragen / vnd jener von Leon ins Lottringerland verführt vnd der / von dem Plutarchus meldet / auß Griechenland inn Crotonam bei Neapolis mehr dann hundert Meilen vber Mör vbergesetzt worden. Vnd inn andern mehr dergleichen Exempeln geschehen?

Thomas von Aquin / Durandus Heruet / Bonaventura von Tarantasia / vnnd Geraldus Odetus / welche diese question inn jhren Außlegungen vber das ander Buch / Distinctione VIII. des Magistri der Sententien haben gehandelt / die schliessen gantz formlich / daß die Teuffel durch jhre Natůrliche Macht die Leiber von einem ort ins ander zuvertragen pflegen. Doch halten sie die Verzuckung des Geistes fůr wunderlicher dann des Leibs vertragung.

So dann der Teuffel diese Macht hat / inn massen sie geständig / daß er den Geist des Menschens ausser seinem Leib verzucken kan / solt es jhm dann nicht viel leichter sein / Leib vnnd Seel ohn einige zertheilung / Trennung vnnd Absönderung des verstand gemäsen theils oder Paitis Rationalis hinzutragen / als eins vom andern zutrennen vnd zutheilen on des MenschenTodt.

Wiewol wir nun vnzweiffelhaffte Zeugnussen vnn gewisse Erweisungen von Vnsterblichkeit der Seelen haben. Jedoch bedunckt mich diß jetzt gerhürt stuck die aller stärckst vnd gröste Beweisung / als welche durch vnzahlig Historien / Vrtheil / Vergichten /Vberwesungen / Vberzeugunge / Bekantnussen vnnd Exequierung seind gantz vergewißt vnnd greifflich dargethan. Ja / sag ich / dieser eintziger Punct mag alle Epicurer vnd Gottlosse Atheistē vberzeugen / daß der Menschliche Geist ein Vnsterblich wesen sey.

Dann die Hipothesis des Aristotelis in dem zweiten Buch von der Seelen / da er setzt / daß die Seel gewiß vnsterblich sein muß / wann sie etwas ohn Hůlff des Leibs fůr sich selbst thun vnnd schaffen könne / wird durch diese nun angeregte weiß gantz mercklich war gemacht / verifieiert vnd dargethan. 299 Deßgleichē auch die zweit Hipothesis / das die Seel gewiß vnsterblich sein muß / wann sie vom Leib theilbar vnd absönderlich seie.

Aber die Vngläubigen / so weder von der Macht Gottes / noch dem Wäsen der Geister etwas halten vnd glauben / die gebē vnverschampter weiß auß /daß diß / so wir die Seel heissen / seie eine Harmonc sihe od' Wolgestimpte Verbůndtnuß vnd Allgemeine Form / so auß den Particularformē der Humoren /vnnd anderen theilen des Menschlichen Leibs entstande. Welchs warlich eine grobe vngereimmte Incongruitet ist / daß man des Menschen Form will componieren: Von deren doch alle Philosophi halten vnn bekennen / daß sie pur / simpel vnd einfach sey auß vielen formen.

Belangend dann die Verzuckung / da sagen vnd halten sie / es seie ein Melancholischer Traum / durch welchen die kräft der Seelen begraben werden / also daß es scheint / als seie der Mensch gestorben. 300 Aber deß geht gar lächerlich ab: Angesehen / daß [113] es viel mehr Zauberer vnnd Hexenmeister inn Nordwegen / vnd Liffland / vnd andern Septentrionalischen Gegenen hat / dann sonst inn allem vberigem theil der Welt: In massen Olaus Magnus dauon schreibet. 301

Vnd es scheinet / als könn diß / welchs in dem Jesaia vom Sathan gemeldt wird Ich will auff den Nordwind steigen / vnd Gott gleich sein / recht gezogen werden auff den Gewalt des Sathans / den er hat vber die Völcker / so gegen Nord gelegen: Welche von Bösen Geistern vnnd Zauberern sehr vbel verschreit seind. 302 Gleich wie man auff ebenmäsigen fall durch die gantz H. Schrifft findet / daß vom Nord her alles Vnglůck kommen werde: Als im Buch der Weißheit am 2. Capitel / Esaiæ ca. 14. 41. 49. Hierem. cap. 34. 6. 13. 15. 23. 25. 46. 47. 50. 51. Ezechiel s. 48. Daniel. 11. Zachar. cap. 2. Vnd gleichwol sind dise Aquilonische Völcker am aller wenigsten mit Melancholy behafft / als kein Nation vnter dem Himmel: Dann sie seind gemeinlich sehr weiß vnd bleichfärbig / oder haben Haar wie die Küh. 303

Derhalben muß darauß folgen / daß dise Gesellen /so solcher vngeschickter meynung seind / jhrer Vnwissenheit bekantlich sein müssen. Dann Plutarchus schreibt von einem Solens genant / vnnd Plinius von einem Hermotino Clazomenio / vnnd Herodotus von einem Philosopho von Proconese einem Gottslästerer vnd Atheisten / daß sie dermassen starck inn Eckstasei seien verzuckt worden / daß jre Leiber gleichsam vnempfindtlich todt da gelegen. Also daß des Hermotim Feind / als sie seinen Leib der gestalt inn der Onmacht da ligen fanden / brachten sie jhn vmb / vnd verbranten jhn. 304

Hieronymns Cardanus von Meyland / ein fůrnemmer Philosopus zu vnsererzeit / hat inn seiner Genesi Schrifftlich hinderlassen / daß er durch ein Ecstasin ausser seinem Leib sey so offt verzuckt worden als er gewölt: dermassen daß er gar ohn Leibliche empfindnuß gewesen. 305

Aber ich halt darfür / das alle die / so mit willen wachend diese Verzuckung gedulden / Zauberer seien. Auch bekent gedachter Cardanus selber / sein Vatter hab dreissig Jar einen Geheimen oder Familiaren Geist gehabt. Vnd gemeynlich pflegen die Vätter / so Zauberer seind / jhre Kinder also zuarten vnnd anzulassen / daß sie ausser sich selbst verzuckt werden. 306 Dahin sich dann reimt / diß so Virgilius im sechsten Buch Aeneidos von einer Hexin schreibet /Quæ se promittit: soluere Mentes: Die außgibt / sie könn die Gemůter aufflösen.

Dann die Warheit zusagen / eine Vegetariuische /Vitalische vnd Animalische Seel bleibet nit desto weniger / wann schon die Sinn / Bewegung vnnd Verstand auffgelößt vnd entbunden sein.

Wir haben dessen ein newlicher Histori inn eines Neapolitäners Magia Naturali, da er schreibet / er habe eine prob erfahren an einer Hexin / die sich gantz nackend vnd bloß mit Schmär hab geschmiret /vnnd darauff gantz ohn Empfindtnuß inn Onmacht dahin sey gefallen / vnd als sie nach drey Stunden widerumb zu jhr selbst kommen / seltzame Zeitungen auß vilen Landen / die doch gewiß gewesen / erzehlet habe.

Wol war ist es / der Author desselbigen Buchs /welchs wol werd / das mans verbrenn / zeigt mittel vnd weg an / wie mans üben vnn practisieren soll. 307 Aber der Sathan gebrauchets nur gegen diesen / die es gern heimlich halten wolten / oder die von wegen jhres hohen fůrnemmen Geschlechts / oder auß anderen Vrsachen / sich bei obgedachtē Versammlungen nicht gern finden lassen.

Es hat mir der President von La Tourette erzehlt /wie er im Delphinat eine Zeuberin / so verbrent worden / gekant / die nach dem sie sich nach der lenge bei das Fewr gestreckt gehabt / im Sinn also verzuckt sey worden / daß doch der Leib im Hauß gebliben: Vnd dieweil sie nichts fühlet noch empfund / strich sie jhr Meister jämerlich mit Ruten: vnnd auff das man erfůhre / ob sie Todt were / stieß man jhr Fewr an die end / so am aller zartesten seind: Jedoch kont man sie daruon nicht aufferwecken. 308 Deßhalben liessen sie jhr Meister vnn Fraw so nicht anders meynten / dann sie were Todt / da auff dem Platz gestreckt ligen.[114] Morgens fand man sie inn jhrem Bett schlaffen. Dessen jhr Meister sich verwundert / vnd sie gefragt / was jhr doch gewesen wer? Da rufft sie auff jhre Sprach /Ha mon maistre tant m auez batue. Ach mein Meister / wie habt jhr mich so vbel geschlagen? Der Meister erzehlt solche Geschicht seinen Nachbauren / die sagten jhm rund / sie were eine Hexin. Da ließ er nicht nach / biß sie jhm die Warheit bekant / daß sie damals / als sie obgehörter massen verzuckt gewesen / mit jhrem Geist der Versammlung der Zauberer vnnd Hexen bei gewohnet habe. Sie bekandt auch viel böser stůck die sie begangen het / vnnd ward deßhalben lebendig verbrent.

Jacob Sprenger der Ketzermeister / welcher sehr viel Hexin zum Fewr verurtheilt / schreibt / daß sie bekant / sie mögen beide im Geist vnd auch mit dem Leib verzuckt werden / wann sie wöllen.

Wir haben auch dessen ein Exempel bei vnserem gedencken zu Bourdeaux im M.D.LXXI. Jar fůrgangen / als man die Zauberer hefftig in Franckreich verfolgte: Da fand sich ein alte Zäuberin zu Bourdeaux /die bekant vor den Richtern / sie werde ein jede Woche / sampt anderen Gespilen an gewisses end verfůhret vnnd vertragen: Allda sie einen grossen Bock finde / der sie Gott verleugnen machet / vnnd von jhnen Gelůbd nimmet jhm fortan zudienen / vnnd darauff kůsse ein jedes den Bock an heßlichen Wůsten enden: Vnnd wann sie alsdann ein Tantz darauff vollbracht / so nemme ein jedes etlichs Gifftpuluer. Hierauff als M. Belot / der fůrnembsten Gerichtsleut einer / dessen durch die gedacht Zäuberin eine Prob wolt erfahren / vnnd aber dieselb fůrwandt / sie habe keinen Gewalt / sie sey dann auß der Gefängnuß da hieß er sie ledigen. Alsbald rib sie sich also gantz Nackend mit einer sondern Salb. Darauff fuhl sie gleichsam Todt ohn alle fühlnuß dahin. Nach fůnff Stunden / als sie wider zu jhr selber kam vnnd auffstund / erzehlet sie frembde Händel / so an vnderschidenen Orten vnnd Enden sich hatten verloffen: auch also warhafft befundē worden. 309 Dise Histori hab ich von einem Graffen vnnd Ordens Ritter / der solcher Probierung beigewohnet / vnnd noch in Leben ist.

Der Historischreiber Olaus meldet / diß Geistverzucken sey sehr gemeyn in den Mittächtigen Ländern /vnnd die Freund des jenigē / so der gestalt verzuckt wird / pflegen jhn gar wol zu verwaren / biß derselb mit grossem schmertzen widerkommet / vnnd einen Ring / oder einen Brieff / oder ein Messer von dem jenigen / deßhalben sie inn sorgen stehen / vnnd der etwann auff dreyhundert meilen von dannen ist / zum Warzeichen mitbringet. 310

Ich hab im Jar 1549. als ich zu Nantes gewesen /gleich so frembds vrtheil von siben Zauberern vernommen / welche in beiwesen vieler Leut sich außthaten / sie wolte jnnerhalb einer Stund Zeitung von allem dem bringen / was auff zehen Meilen herumb geschehen: Fielen demnach inn einer Onmacht nider /vnnd bliben der gestalt wol drey Stunden ligen. Folgends stunden sie wider auff / vnd sagten Zeitung /was sie inn der Statt Nantes / vnnd noch weiter herumb gesehen hetten: Darbei sie dann gar eigentlich der vmbständ / örter / händel / vnd Personen hatten wargenommen: Vnnd was sie also erzehlet / das hat man auch also bald darnach warhafft befunden. Diese des Teuffels Kunden / nach dem sie vieler Vbelthaten verklagt / vnnd vberwisen worden / hat man mit einander verbrent.

Man möcht villeicht hie einwenden vnd sagen / die Seel werde nicht verzuckt / sondern es sey allein ein Gesicht / Gespenst vnd Verblendung / die der Teuffel verursacht. 311 Aber der Außgang / vnnd die Würckungen / so darauß entstehn / vberzeugen das widerspiel.

Man kan zwar die Leut wol mit Mandragora oder Alraunen / vnd anderen Narcotischen Brůlein dermassen einschläffen / daß sie recht todt scheinen. 312 Aber gleichwol werden etliche der gestalt eingeschläfft / das sie nit mehr auffzuwachen wissen: Etliche wann sie solcher Brůelein eingenommen / schlaffen bißweilen drey oder vier Tag vnauffgewacht: In massen wir dann von der Tůrckei erfahren / das man daselbst die jenigē / denen man außwerffen will / auff solthe [115] weiß einschäffet: Vnd ist diß an einem gelößten oder wider erkaufften Gasconier auß dem Nidern Langedoc / als er daselbst ein Leibeigener gewesen /practicirt worden. 313

Aber die Zauberer gebrauchen gar keines Gedancks noch Brůelein. Zu dem ist kundtbar / das die / so durch Narcotische Träncklein eingeschläfft werden /gar keiner händel eingedenck seien. So hingegen die Zauber vnd Hexen gar eigentliche Einbildungen haben von jhren Däntzen / Opffern / Anruffungen vnd andern sachen / die sie bei jhren versammlungen gesehen vnd getriben / auch jhre Mitgespilen vnnd Gesellen / so der Versammlung beigewonet / der gestalt mercken / daß wann man sie gegen einander stellet /sie einander zu schanden machen / vnnd des handels bekantlich sein müssen.

Vnd durch die Vergichten der jenigen / die der Inquisitor Jacob Sprenger hat verbrennē lassen / erscheint / das die Hexen gestanden / sie empfinden inn jhren Verzuckungen eben die Sachen / als wann sie leibhafftig weren zugegen gewesen. 314

Vnd S. Augustin erzehlt im Achtzehendē Buch von der Statt Gottes / von dem Præstantio / wie sein Vatter offt der gestalt sey verzuckt worden / vnd wann sein Geist widerumb zu jhm kommen / habe er fůrgeben / wie er inn ein Pferd sey verwandelt gewesen /vnd mit anderen Rossen Prouiand ins Läger gefůhrt vnnd getragen habe. Vnnd nicht desto weniger seie sein Leib dieselb gantze zeit durch gleichsam fůr todt daheim inn seinem Hauß gestreckt gelegen.

Welchs die vrsach sein mag / warumm die Lycanthropia oder verwandlung der Menschen inn Wölff oder andere Thier bei allen Alten so verschreit / vnnd inn allen Orientischen Landen so gemeyn gewesen: Daruon wir jetzund bald handelen wöllen. 315

Man find zwar auch Kranckheiten / die den Menschen vnempfindtlich vnnd gleichsam tödtlich machen / als da ist der Schlag / die Popelsei / die Hand Gottes / Sant Veltens Plag / die Hinfallend Sucht / das S. Johans Vbel / etc. 316 Vnnd des find man ein Exempel am Bapst Julio dem Anderen / der zwen Tag gelegen /daß man gemeynt / er wer gestorben. 317 Vnnd man hält darfür / der Johannes Scotus sey gantz lebendig vergraben worden / wie wol er nur Todt geschienen. 318 Dann nach dem jhm der Atham begunnet zuentgehn / fing er an sich vbel zugeheben: vnd als man etwas bewegung spůrt / vnter des weil man jn mit grund bescharret / hat man in widerumb auß dem Grab gethan / vnd alsbald / befunden / das er Blut geschweißt / vnd erst allgemächlich den Geist auffgeben hat.

Solche Kranckheiten von Onmachten / schweimelung / Hertzsperrung / Geistverlierung / Tropff / Böß Wee vnnd S. Veltins Leiden / begeben sich nicht an den Hexen vnd Zauberern: Seiteinmal sie zu jhrer gattung Verzuckungen bereit vnnd disponiert seind /wann es jhnen nur gefällig. Vnd gedulden dasselbig deßhalben / damit sie ein Entschuldigung haben / bei den Versammlungen nicht zuerscheinen / auß forcht /das es möcht außbrechen vnd offenbar werden. Thun aber nicht desto weniger dem Teuffel Huldung / vnd haben jhr vnderredung vnd Gespräch jederzeit in jhren Häusern mit jhm / wann es sie nur gelustet.

Wie dann diß zubeweisen steht mit dem Freyherrn von Raitz / der zu Nantes als ein Zauberer ist verurtheilt vnd gericht worden / nach dem er bekant gehabt / wie er Acht Kindlein vmbgebracht habe. 319 Vnnd an dem gewesen / daß er auch das Neundte vmbbringen wöllen / vnnd dasselbig dem Teuffel auffopffern: Welches Neundte selbst sein Leiblicher Sohn war /den er in Mutterleib gesinnet war zu tödten: Auf daß er nur darmit dem Teuffel wol hoffierte: Dieser Freyherr / sag ich / bekandt darneben auch diß / so vorgedacht / nämlich das er den Teuffel inn seiner Kammer pfleg anzubetten / vnnd vor jhm jedesmahl / wann er jhm inn Menschlicher gestalt erscheine / auff die Knie zufallen / ja jhm auch Weirauch zuprennen: Welches eine weiß vnnd form von den Abschewlichsten vnnd Verfluchtesten Opffern der Amorreer vnnd Cananeer ist gewesen. 320 Der Teuffel hat jhm Wunder groß ding verheissen / wie er jhn so hoch anbringen wölle. Aber zuletst / [116] als er sich gefangen / vnd inn höchstem Jamer vnnd Ellend verstrickt gesehen / da hat er alles bekant / vnnd ist darauff vom Leben zum Todt gericht worden: Vnd der Proceß seiner Confiscation halben bleibet noch zurzeit rechthängig.

Ich hab auch bei offtgedachtem Bruder Sprenger gelesen / daß er eine zū Fewr hab vervrtheilt / welche bekant / daß sie als ein Hebam offtmals die Kinder auß jhrer Mutter leib hab empfangen / vnnd dieselbigen durch auffhebung inn die Höh dem Teuffel presentiert vnnd vbergeben / vnnd nachgehends ein grosse Guff jhnen an einem ort / da es kein Blut mocht geben / inn das Häuplein gestecket / vnnd also getödtet. 321 Wann sie dann merckt / daß man sie zu Grab trug / gieng sie hin vnnd grub sie widerumm auß /kocht sie darnach im Ofen / aß das Fleisch vnd hub das Feißt zu sonderen Teuffelischen sachen auff: Sie bekant auch / das schrecklich zuhören / sie hab auff solche weiß viertzig Kindbetkindelein getödtet. 322 Sie war sonst bůrtig von Dann / nahe bei Basel. Auch gedenckt er neben diser noch einer anderen / die war von Straßburg / hat ohnzälige Kindlein vmmgebracht: hat auch darüber jhr Vrtheil zum Todt außgestanden.

Diser vbergrewlichen Abgötterey vnn Abgöttischer grewlichkeit hab ich den Leser deßhalben erinnern wöllen / dieweil sie mich die aller abschewlichst bedaucht hat / von der ich je mein Lebtag hab hören reden: auff daß man auff diese / so die Kinder annemmen oder empfangen / genawe achtung gebe.

Belangend das Menschenfleisch fressen / ist dasselb ohn zweiffelig gewiß / vnd die Hexin seind stäts vō Alten zeitē her darauff verleckert gewesen: also daß kaum möglich war / die Todten Cörper genugsam sorgfeltiglich fůr jhnen zubewaren / vnnd sie geheb genug dar vor zuverschliessen / daß diese Teuffelische Todtenfresserin nicht inn die Gemach weren kommen / vnd die Todten biß auffs Bein zernagt hetten. 323

Daher wirt im 67. Capitel der Salischen Gesatz verordenet / daß wo ein Zauberer oder Hexin einen Todten Menschen benagen oder zerfretzen / vnd sie dessen vberwisen vnd vberzeugt würde / sie zwey Hundert Solidos für straff zahlen solle. 324

Wir lesen auch inn dem Philostrato Lemnio / daß ApolloniusThyaneus / zu Corinth eine solche Hexin /so vom Fleisch lebte / geoffenbart / vnnd sie auß der Statt gejagt hab. Darumb auch Horatius für ein grewlich stuck hat angeben / Neu pransæ Lamiæ puerum viuum extrahat Aluo. Wann man sich besorgen muß /daß die Menschenfräßigē Hexin ein Sönlein lebendig auß Mutterleib ziehē. Vnn gleichwol ist solchs beidē Hexin sehr gemein / sich mit solcher Speiß zunehren vnd zumästen.

Wir lesen auch inn dem Ammiano Marcellino / wie Pollentiam der Zunfftmeister sey vberwisen worden /daß er ein Schwangere Fraw hab auff geschnitten /von jhrem Kindlein zuerfahren / wer Keyser werden solle. 325 Welche angezogene örter alle / deutlich dasselbig bestättigen / was wir auch zu vnserer zeit in vnseren Vervrtheilung der Hexen von tag zutag můssen erfahren. Auch bereden sich vil Hexin / daß sie der Teuffel deßhalben solche grewliche stuck begehn mache / damit sie auff weiß vnn weg / wie es jne gefällig / entweder im Geist oder im Fleisch sie mögē verzuckt machen.

Ja die sach so wen nicht zuerholen / wöllen wir vnd des Rondeletij / eines Hochverständigen vnd Wolberhümpten Medici zeugnuß behelffen / welcher zu Montpellier einen dergleichen Zauberer hat außgespehet / der stäts gepfleget bey den Gräbern sich zufinden. 326 Vnd denselbigen auff ein zeit begriffen / daß er zu einer Begräbnuß sich verfügt / da mā vorgehendes tags ein Weib vergraben gehabt / vnd demselbigen Todten eine Arßbacken außgehawen / vnd vnter des Ers auff den Achsselen heim getragen / mit lust vnd girigen Zänen allweil in das Fleisch gebissen /vnnd es wacker hinweg gezecht habe: Dise Histori hab ich von des Rondeletij Discipeln einem / der zu solcher außspehung mit jhm gangen war. Der selbig sagt mir / wer die kranckheit / die man Lycanthropei nennet: Welche machet / daß die Menschen Vnsinnig werden / vnd meinen / sie seien zu Wölffen verwandelt / vnd pflegen derhalben sich mit solcher Vnmenschlicher Speiß zumästen.

[117] So laßt vns derwegen nun von disem Puncten in folgēdem Capitel auch handelen / vnn wo es möglich ist / darthun / daß die Menschen entweders warhafftiglich / oder durch einbildung vnn Fantasey / oder durch Kranckheit in Wölff verwandelt werden. 327

Das VI Capitul
Das VI Capitul.
Von der Lycanthropia oder Wolffssucht / vnd ob der Teuffel die Menschen inn Viech vnnd Thier verwandeln könne.

Wir haben drobē durch auch Göttliche vnnd Mēschliche Zeugnussen / deßgleichen durch Anklagungē /Vberzeugungen / Vberweisungen / Bekantnussen /Vergichten / Vrtheil / Vollziehunge dargethan vnnd bewisen / daß Mann vnd Weib bißweilen mit Leib vnnd Geist / bißweilen im Geist allein durch Teuffelische Mittel verzuckt vnn vertragen werden. Vnd daß der Teuffel etlichen einbildet / als vollbring solches die krafft der Wörter vnd des Schmärs / daß er jhnen gibt. Auch ist klar gemacht / daß der Böß jhnen mehrtheils wie ein Bock erscheine. Also daß wir wol sagen mögen / wir haben nun die beweisung der Effect vnn Wirckungen / die man nennet / Quia est, ὄτιἐςἰ , daß jhm also sey.

Vnd wiewol dergleichen Demonstration vnnd Beweisung durch Effect vnnd Werck nicht so hell vnd klar ist / wie die / so durch vrsachen zugehet: jedoch ist sie nicht wenigers gewiß. 328 Dann die Erkantnuß vnserer Vnwissenheit inn Erfahrnuß der vrsachen / ist ein schönes lob Gottes wider welcher allein Allmächtigen vnd Vollwissenden man mit keiner fůrgebung der Vnmöglichkeit soll streitē: Angesehen die Blödigkeit vnsers Verstands vnd Geistes.

Jedoch muß man diß nun hiebei anregen / daß dannoch ein frembd ansehē hat / daß der Sathan / so sonst im brauch hat / allerley Leyb / wie es jhm gefällig anzuziehen / doch mehrertheils vnnd gemeinlich / wann er kein Menschen gestalt annimmet / in Bocksgestalt sich erzeiget vnd fürstellet. Es geschehe dann vielleicht auß dieser vrsach / weil es ein stinckend vnn geil Thier ist. 329 Daher man inn der H. Schrifft erfährt / daß die Teuffel Böck heissen. 330 Inn massen dann der Chaldeisch Außleger vber den Jesaiam diß Wort Sair welchs einen Bock heisset / vertolmetschet. Dann der Prophet sagt / Die Trachen vnd Böck werden inn dem Babel dantzē / vnn der Luiton oder Satyrus wirt seinem Gesellen ruffen (andere haben es verteutschet / fůr lustwohnung der Trachen / für Höf der Straussen / Eulen vnd Weihen / fůr dantzende Waldmännlein fůr Feldteuffel vnn Geißmännlein / die einander begegnen vnnd einander laden. 331 Vnd der Zihim werd sich da lägern / vnnd jhre Häusern voll Hohim sein. Allda dann etliche Zihim halten fůr allerley Zigen oder Geißgeschlecht / vnnd Hohim für allerley Hoh einfliegende Vögel Gleichwol nicht desto weniger deuten sie alle mir den Geißmännlein die gedachte Böck an.

Der ältest Zauberei erfinder Zoroastres / so Bůcher von diser Vnkunst geschriben / als er von den Böcken redt / versteht solchs von den Bösen Geistern / von wegen des Bocks eigenschafft / der gantz stinckend vnd geil ist. 332 Welchs auch der Printz von der Miranda dunckel vnd verschlagen inn der zwölfften Position vber den Zoroastrem / mit diesen Worten hat zuverstehn gebē. Quid sit intelligendū per Capros apud Zoroastem, intelliget qui legerit libro Bair, quæ sit affinitas Capris cum Spiritus. Das ist. Was aber bei dem Zoroaste durch die Böck verstanden werde / das versteht sich / wann man das Buch Bair liset / was nemlich fůr ein verwandtschafft zwischen den Böcken vnd Geistern seye.

Nuhn ist aber diß der Geister eigenschafft / [118] daß sie gewalt haben vber die Geyle vnd Viehische Gelůst. In massen solchs die Hebreer wargenommen / da sie im Buch Pirke Aboth melden / der Sathan werd von der Schlangen getragen: welchs Philo Iudeus hat fůr die Wollust außgelegt: Von welcher / wann der Weiß Architas geredt / gleich wie Cato der Censor bezeugt /hat er stäts gepflegt zusagen / sie sey ein Ertzfeindein des Menschlichen Geschlechts / Nullā pestem Capitaliorem Hominibus à Natura datam Voluptate: Wie solchs Cicero anziehet vnn erzehlet. 333

Daher haben die Griechen die Geister inn gestalt der Hürischen vnnd Ehebrecherischen Satyren oder Geyßmännlein / so halb Böck vnd halb Menschen sein solten / angedeutet.

Darumb auch inn der Mosaischen erzehlung im Buch Leuitici / nach dem Gott geordenet gehabt / daß das Volck jm die inn seinem Gesatz benante Thier auff opfferen / vnd das Blut / bey seim Altar vergossen werden solte / da sagt er auch zu letst: Vnnd es soll euch nimmermehr zu Sinn noch gemüt kommen /den Böcken vnnd Geyßmännlin nach zuhencken / jnen zu opfferen. 334 Allda der Rabi Moises Maymon /nach dem er der Chaldeer vnn Sabeer Mysterien / Geheimnussen vnnd Opffer / die er dann inn seinen Büchern erzehlet / gelesen gehabt / schreibet / daß der brauch gewesen / an Einöde Ort zuwallfahrten / daselbst dē Teuffelen zuopfferen / eine Grub zu machen / darnach Blut hinein zuwerffen / vnd nach allem vmm die Grube herumb zu zechen / vnnd den Bösen Geistern jhr Fest zuhalten.

Item im Dritten Buch Moisis wirt dem Hohen priester Aaron befohlen / zwen Böck zufangen / vnnd das Loß darumb zuwerffen / eins fůr Gott / das ander fůr Zazel: vnnd daß der Bock / so im loß fůr den Zazel wirt gefangen / vnd auff welchen der Priester die Sůnden des Volcks wůrde Beichten oder bekennen /derselb in die Wůsten verschickt / vnd der ander Gott soll geopffert werdē. Die Hebreer haben diß wargenommen / daß der Bock / auff welchen das Loß des ledigen gefallen / darnach nimmermehr sey gefunden worden. 335

Im letsten Buch Moisis / welchs die aller klärest Außlegung des Gesatzes Gottes ist / werden die Bösen Geister inn jhrer eigentlichē deutung außgelegt fůr Leschadim, welchs alle fůr Dæmonia vertolmetschet haben. 336 Vnd es mag sein / daß das Wort Lacedemon auß dem Hebraischen vnd Griechischen ist componiert / welchs eben vorgedachts bedeutet. Dann Joseph schreibet / daß die Juden / allezeit von alters her mit dem Lacedemonirn Bůndtnuß gehabt haben. Gleichwol will ich mich auff dise letste Außlegung nit verbunden haben.

Vnd was man auch von den Satyris schreib vnd sag / gleich wie offt in den leben des Sancti Anthonij vnd Pauli der Eremiten oder Einsidler jrer gedacht wirt /so ist gleichwol vngzweiffelig war / daß es Böse Geister waren. 337

Auch erzeiget sich der Sathan offtmals inn Menschen gestalt / groß vnnd schwartz / gleich wie ich von dem gesagt hab / so der Catharina Darea / dem Dionedes Platonis Freund / dem Caßio vō Parma /dem Philosopho Athenodoro / der Magdalena von dem Kreutz / der Johanne von Harwiler erschinen. 338 Welche bekāt / daß sie kaum zwölff Jar Alt gewesen /da jr Muter jhren am ersten den Teuffel gezeigt hat inn gestalt eins grossen sehr schwartzen Manns / inn gantz schwartzer Kleidung / vnn stäts gestiffelt vnnd gesport / der auff solche weiß zu jhr kommen sey /vnd mit jhr sprach gehalten hab / allzeit wann sie gewöllt hat: Vnd daß er solchs inn gedachter gestalt jhr lebenlang mit jhr getriben hab. 339

Aber das aller schwergläublichst vnd wunderlichst ist die verwandlūg der Menschlichen gestalt in ein Thier oder Viech / vnd noch viel wunderlicher auß einem Leib in andern. Vnd nicht dest weniger erweisen diß gantz eigentlich die Vervrtheilung viler Zauberer / auch die Göttliche vnnd Menschliche Historien.

Wir lesen im offtgedachten Buch der fünff Ketzermeister vber die Zauberer vnnd Hexen / daß ein Zauberer / Stasus genant im BernischenGebiet / als er vil Feind gehabt / offt / wann er schon mitten vnter jhnen gewesen / doch plötzlich entkommen vnnd entrunnen sei / vnd nimmer dann Schlaffend [119] hat mögen getödtet werden. Der hat zwen der fůrnemsten Zauberer in gantz Teutschland / Hoppo vnn Städlin für Jůnger oder Discipeln hinderlassen: Dieselbigen innmassen von jhnen geschriben wird / kondten die schrecklichsten Vngewitter / Tonner Platzregen erwecken. 340 Ja man findt auch inn Franckreich ein Vrtheil des Parlements zu Doleden 18. Januarij / im Jahr M.D.LXXIIII. vber einen Zauberer genant Gilles Garnier von Leon gesprochen welchs hie weitläuffig ein zuführen vnvonnöten: Seiteinmal es zu Orleans durch Eloy Gibier / vnnd zu Pariß bei Petern von Hayes /vnd zu Sens ist gedruckt worden. Allein will ich die fürnemsten Puncten / deren er beschuldigt vnnd vberwisen worden / hie anziehen.

Nemlich wie der erst gemeldt Garnier / an S. Michels tag / als er inn ein Nachtwolff verwādelt gewesen / ein junges Töchterlein von zehen oder zwölff jaren bei dem Höltzlein vō der Serre / in einē Weingart / bei dem Kebberg von Chastenoy ein viertheil Meilwegs von Dole habe auffgefangen / vnnd daselbst getödtet oder ermördet / beydes mit seinē Händen /die Wolfftapen scheinetē sein / vnn auch dē Zänen /vnd dz fleisch vō dem Hindern vnn den Armen gessen / vnn seinem weib auch daruon gebracht. 341

Item wie er abermal einen Monat hernach ain andere Tochter gefangen / vnn dieselbige vmmbracht / der meinung sei gleichsfalls zuessen: seie aber / wie er bekāt / vō dreien Personē daran verhindert wordē. Item fünffzehen tag hernach ein jungs Kind von zehen jaren bei den Weinreben von Gredisans erwürget /vnn das fleisch von desselbigē Hindern / Beinen vnn Bauch gessen. Item bekant / daß er nachgehends inn Menschen vnd keines Wolffs gestalt ein Knäblein vō zwölff oder dreizehen Jahren im Holtz des Dorffs von Perouse hab vmmgebracht / der meinung / es zu essen / wo man jhn nicht daran gehindert hette: Vnd solchs alles bekant er vngezwungen. Ist derwegen hierumb zum Fewr / jhn lebendig zuverbrennen / vervrtheilt worden. Wie dann auch solch Vrtheil zur vollziehung kommen.

Man findt auch noch einen anderen Proceß / zu Bisancon gehalten / durch den Inquisitorem Johan Boin / im Monat December des M.D.XXI. Jars / so hin vnnd wider inn Franckreich / Italien vnnd Teutschland ist verschickt worden: Welchen auch Doctor Weier /der Beschirmer der Zauberer nach der länge im 13. Capitel des 6. Buchs von Præstigijs oder verblendung der bösen Geister gesetzt hat: Derhalben ich es dest kůrtzer hie will abbrechen.

Die Verklagten waren Peter Burgot / vnd Michel Verdung / welche bekanten / daß sie Gott verleugnet /vnn dem Teuffel zudienen geschworen hetten. Vnd Michel Verdung hab den Burgot bey ein Wäldlein an Chastel Charlon stossend geführet / allda ein jeder ein Kertzen von grünem Wachs / welchs eine blawe dunckdle flamm gegeben / inn der Hand gehalten vnnd darmit herumm gedantz / vnd also dem Teuffel sein Opffer gethan. 342

Darnach / da sie sich gesalbet / seien sie inn Wolff verwandelt worden / vnnd mit vngläublicher geschwindigkeit daruon geloffen. Item daß sie offt inn Menschen / offt innVölff sich verkehrt haben. 343 Vnnd mit den Wülffinen mit gleich so grossem lust sich fleischlich vermischt haben / als mit den Weiberen. Es bekant auch der Burgot / er hab mit seinen Tapen vnd Wolffszänen ein Sibenjärigs Knäblein vmbgebracht / vnnd sei vorhabens gewesen / es zufressen / wann jhne die Bauren nit darůber verscheicht / vnd gejagt hetten. Item Michel Verdung bekant / er hab em Junges Töchterlin / welchs Erbssen in einem Garten gesammelt / ermördt / sei aber vom Herren von der Cuuee verjagt worden. Item daß sie beide mit einander noch vier Meydlein auffgefressen haben: Vnd sonderlich darbey der zeit / des orts / vnd des Alters der Kinder gedacht. Item / daß wann sie nur ein Püluerlein angerůrt / die Leut dardurch haben tödten können.

Es fällt mir hiebei ein / wie Herr Bourdin / der General Procurator des Königs / ain andere Vergicht mir erzehlt / die man jhm auß dem Niderland sampt dem gantzen Proceß / mit des Richters vnd der Gerichtschreiber Namen vnderzeichnet zugeschickt habe /einhaltend / wie ein solcher verwandelter Wehrwolff mit eim Pfeil [120] oder Flitschen inn Hindern sey geschossen worden / vnnd darůber zu Beth sich legen můssen: Allda man jhm / als er widerumb zu Menschlicher Gestallt gekommen / den Pfeil mit gewalt hat herauß gezogen / vnnd sey der Pfeil von dem / so jhn geschossen / erkandt / auch die zeit vnnd das ort durch deutliche Bekantnuß des beschuldigten Justificiert worden. 344

Vnnd Job Fincelius schreibet im Elften Buch von Wunderzeichen / das auch zu Padna ein solcher Menschenwolff oder Wolffmensch sey gewesen / dem man / als man jhn begreiffen / die Wolffstapen hett abgehawen / vnnd gleich auff der stät ahn händen vnnd Fůssen sey Gestümmelt gewesen. 345

Welchs fein zur bestätigung der verurtheilung der Hexen zu Vernon dienet: Welche gemeinlich inn eim alten Sloß in Ggstalt vieler Katzen sich pflegten zusammelen. 346 Allda dann auff ein zeit vier oder fůnff Männer sich entschlossen vber nacht daselbst im Schloß zuverharren: Aber es kam sie der fürwitz saur ahn / dann sie worden dermassen mit einem Hauffen Katzen vberfallen / daß einer vnter den Männern ward vmbgebracht / die andern heßlich gezeychnet / vnnd gleichwol verwundeten sie viel Katzen / welche /Nach dem sie widerumb zu Weibern worden / gröblich sich verwund befunden. Aber dieweil diß vnmöglich scheinte / ließ man die Sach vngerechtfertigt er sitzen.

Hingegen haben die Fůnff Ketzermeyster / so inn dergleichen Sachen sehr erfahren gewesen / inn Schrifften hinderlassen / daß bey Straßburg herumb trey Zäuberin gewesen / welche einen Baursmann inn gestallt dreyer Katzen haben angefallen: Aber als er sich jhren weydlich gewehrt / sie verwundet / vnnd dardurch also vertriben habe. 347 Darüber Seind auff der stätt die Hexin inn gestallt verwunter Weiber zu Beth gelegen: vnnd als sie vmb solche verletzung zu Red gestellt worden / haben sie die jenigen / so sie geschlagen / verklagt Derselbig hat die Richter stund vnnd des Orts da er von den Katzē angefallen wordē /satt berichtet / vnd jnen rund bekant / daß er vmm Rettung seins lebens sie geschädiget habe.

Petrus Mamor schreibt inn einem kleinen Tractat /so er von den Zauberern gemacht / daß / als er inn Sauoy gewesen / die verwandlung der Menschen inn Wölff gesehen habe. 348

Vnnd Henreich von Cöllen im Tractat de Lamijs, hällt solche Verwölffung fůr gantz vnzweiffelhafft vnnd gewiß.

Deßgleichen Doctor Vlrich Můller / inn einem kleinen Bůchlein / welchs er dem Keyser Sigmund dediceirt / beschreibt die Disputation / so von solcher Matery vor gedachtem Keyser ward gehalten / vnnd meldet / dz durch stattliche Argument / vnd vielfaltige erkůndigung vnzaliger Exempel / sey beschlossen worden / daß die Wolffwandlung warhafftiglich geschehe. Setzt auch / er hab selbst zu Costentz einen Lycanthropum oder Wolffmenschen gesehen / der sey verklagt / vberzeugt / verdampt vnd nachgehends auff sein Vergicht zum Tod exequiert worden.

Auch findē sich vil Bůcher in Teutschland offentlich getruckt / darinnen angezogen wird / wie einer der Fůrnembsten König inn der Christenheit / so nicht vor vnlängst gestorben / offt inn ein Wolff sich verwardelt habe: auch den Ruff bekommen / das er der gröst Zauberer der gantzen welt were. 349

Gleichwol muß man diß Gestehen / daß die Länder inn Asien vnnd Greichenland noch viel mehr mit diser Vnfuhr besessen seind / als die Völcker gegen Nidergang. Wie dann disem auch vnsere Kauf leut kundtschaff geben / das man Nothalben daselbst getrungen wirdt / die jenigen / so also zu Wölffen werden / einzuschliessen / zufesselen vnd gefänglich zuhalten.

Ja mit der that es zubezeugen / hat man im Jar M.D.XLII. bey Regierung des Tůrckischen Soldans Suleymans erfahren / das ein solcher grosser Wust Wehr wölff inn der Statt Constantinopel sich haben erzeiget / das der Tůrckisch Keyser selber sampt seiner Gwardy bewehrt vnnd bewaffnet in der statt hat herumb gestreifft / vnd derselben Wehrwölff anderthalb Hun vmbringt: welche aber alle einsmals vor dem Gesicht des gantzen Volcks / auß der Statt Constantinopel seind verschwundē. 350

[121] Dise History wird erzehlet im Anderen Buch des Jobi Fincelij von Wunderen.

Ja alle andere Völcker stimmen inn diser meinung vberein. Dann die Teutschē nennen sie ja Wehrwölffe / die Frantzosen Loups garous, die Picar der Loups Varous, so vil lautendt als Lupi Varij, Wandelbare wölff: Dann die Frantzosen pflegē dz G. fůr ein V. zubrauchen. 351 Die Griechen nennens Lycanthropous vnnd Mormelycios. Die Latiner Varios vnd Versipelles: Inmassen diß Plinius / als er diser verwandlung der Menschē in wolff gdacht hat war genommen / als die den Beltz oder die haut vmmkehrē könnē. Franciscus Phœbus ein Graue von Foix (wie mich dann d' President Fauchet dessen erinnert) will in seinē Buch von der Jagt / daß diß wort Garous so viel bedeute /als Garde Vous, wartet ewer: Aber dieweil diß zu weit geholt scheinet / vnnd die Frantzosen von vrsprung dises worts zweifflen / vnnd nicht zusammen stimmen / kan man viel fůglicher sagen / daß sie diß Wort / gleich wie auch vil Hundert andere / von den Teutschen Francken her behalten haben. 352 so viel bedeutendt / als Gar auß / von wegen jhrer Grewlichkeit / darmit sie Alten vnnd Kindern den Garauß machen: Oder so viel als Fahr auß / von den geschwinden Außfahrtē diser Wölff: Daher auch etliche für Wehrwolff / Fahr wolf Wahrwolff vnnd Gwarwolff sagen / vermeinend es komme von Gefahr / oder Gewar / das ist von Sorg vnnd Hüten: wie es dann nicht so gar vngeriempt lautet: vnnd auff dise weiß Bestünden der Frantzosen Wörter alle mit dem G.V.W. vnnd Gw. in Teutscher Etemology.)

Das sie aber vom Garder, Warten vnn Gewahren kommen / das hat kein vngefůgen grund: Seiteinmal andere Natůrliche Wölff dem Viech nachstellen / dise Menschliche Wölff aber mehrertheils den Menschen nach Leib vnnd Leben trachten. Darumb man nicht vnbillich die Leut vor jhnen gewarnet hat / sich vor jhnen als gewisser Gefahr zugewahren.

Petrus Pomponatius von Mantua vnnd Theophrastus Paracelsus / so beyde zu vnserer zeit die fůrnemstē Philosophi gewesen / schreiben / das die verwandlung der Menschen in Thier ganz gewiß sey. 353

Caspar Peucerus / Doctor der Arzteney / ein fůrnemer Hochgelehrter Man / des Philippi Melanthonis Tochtermann schriebt / er habe allzeit gemeint / es sey mit den Verwandlungen eine Fabel: Aber nach dem er durch vil Kauffleut vnd glaubwůrdige Personen / welche in Liffland viel handelen / der sachen vergewißt /auch vernommen / das viel darumb verklagt / vberwisen / vberzeugt / vnnd endlich durch jr eygen Bekantnuß schuldig begriffen / vnnd darüber zum Todt verurtheilt worden / da sey er auß Kundbarkeit der sachen bewegt worden / der geschicht glauben zuzustellen: Beschreibt derwegen darneben die weiß vnn form / wie sie inn Liffland zur Verwandschreiten vnnd kommen. 354

Nemlich / daß jedes Jar / zu ende des Christmonats / (welchen auch etliche den Wolffmonat nennen) ein loser Bub sich fürthued / der alle Zauberer ermanet /an einem gewissen ort sich zusammen zufinden /Vnnd wo sie daran säumig seind / so zwinget sie der Teuffel mit Eisenen Gärten oder Ruten so scharff vnnd hefftig darzu / dz jhnen die Strämen daruon allenthalb an Leib stehen bleiben. Als dann wann sie zusammen kommen / da gehet jhr Hauptman vor her /vnnd etlich Tausent folgen jhm nach durch einen Bach: So bald sie hindurch gekommen / verwandelen sie jhr gestalt inn Wölff / fallen darauff Leut vnnd Viech an / vnnd thun tausenterley schade. Vber Zwölff tag hernach kehren sie wider zu disem Bach /vnnd werden abermals zu Menschen verkehrt.

Es hat mir Hubertus Languetus / bůrtig auß Burgund / des Chur Fůrsten zu Sachssen Agent / ein sehr Gelehrter vnnd Landerfahrner Mann / so von wegen seines Gnädigsten Fůrsten vnnd Herren manchmal mit dē König auß Franckreich Tractation gepfleget / auff ein zeit gleichmäsige History erzehlt: vnd sagt mir /als er in Liffland gewesen / hab er vernommē / das solchs alles Volck fůr gantz Gewiß halte vnnd glaube. 355 Vnnd wiewol diß Geschmeiß allenthalben genug Gemein ist / jedoch soll es am Allergemeinsten inn Lifflandt sein.

[122] Ich hab noch vnter anderen meinen Teutschen einē Brieff von einē / so Königs Henrici des andern Kriegs Bestalter gewesen / ahn den Conestable in Franckreich / darinnen er jhne verständigt / wie der Groß fůrst inn der Moscau das Liffland eingenommē habe: Darauff setzt er gleich dise wort: In illis locis Herodotus Neurios collocare videtur, apud quos dicit homines conuerti in Lupos, quod est adhuc vsitatissimum in Liuonia. Daß ist diß ist das Land / von Welchem Herodotus schreibet / daß es ein Volck / die Neurier genandt / bewonen: bey welchen er breuchlich sein meldet / daß die Menschen inn Wölff verwandelt werden: wie dann diß noch heutigs tags inn Liffland gemein vnnd breuchlich ist. 356 Nun aber hat Herodotus viel geschriben / welchs den Alten nicht hat gläublich einleuchten wöllen: vnnd gleichwol erfind sich /das die Nachkommenschafft oder Posteritet / dieselbige vngläublich scheinende sachē vergewißt vnd glaubhafft befindet.

Als er schreibt auch / man finde Zauberer / Die durch sondere gewisse Entzweyschneidungen oder Incisionen haben ein Vngewitter gestillt / welchs allbereit mehr dann Vier hundert Schiff des Keysers Xertis zu grund gericht hatte. 357 Vnd nicht desto weniger lesen wir auch inn des Olai Magni Buch von Mittnächtigen Ländern / daß die Zauberer im Lappenland die Wolfährige vnnd widerwertige Wind jhres gefallens den Leuten verkauffen / allein mit dem / daß sie etlichen gewissen schnůren oder Corden die Knöpff aufflösen. 358 Vnnd solches ist den Schiffleuten zu Mör gantz wol bekant / dieweil sie es mehrmal versuchen vnnd erfahren.

Wir lesen auch inn des Abts Johannis Tritthemij Histori / daß im Neun Hunderten vnnd Sibentzigsten Jar / ein Jud gewesen / genant Baian Simeons Sohn /der sich zu eim Wolff verwandelen kondt / wann er nur wolt / auch wo es jhm gefellig sich vnsichbar machen. 359 Es ist zwar gar ein frembde sach. Aber noch viel frembder kompt mir fůr / das solchs vil nicht glauben können / so sie doch sehen / das alle Völcker auff dem Gantzen Erdrich / vnnd die Alt sampt der Jungen Welt hierüber vberein stimmen. Dann es hats nicht allein Herodotus wol vor zwey Tausent vnnd zwey hundert jarē geschribē / vnd Homerus noch Vier hundert Jar zuvor Sondern auch Pomponius Mela /Solinus / Strabo / Dionysius Aber / Marcus Cato /Virgilius / Ouidius vnnd vnzahlig viel andere. Vnnd hierumb schreibt Virgilius.


Has Herbas, atque hæc Ponto lecta Venena.

Ipse dedit Mæris, nascuntur plurima Ponto:

His ego sæpe Lupum fieri, & se condere syluis Mærim.


Das ist.

Diß frembd Kraut vnnd diß Gifftgeschmeiß
Sammelt inn Ponto man mit fleiß /
Das mir auch Mæris selber gab:
Darmit ich offt gesehen hab /
Das Mæris sich zum Wolff vergstalt /
Vnd sich verkroch inn einen Wald. etc. 360

Plinius verwundert sich / das alle Authores inn disem handel vberein kommen: Vnnd schreibt also.Homines in Lupos verti, rursumq; restitui sibi, falsum esse existimare deberemus, aut credere omnia, quæ fabulosa seculis comperimus. Man merckt wol auß disen worten / das ers nicht fůr gewiß angebē vnd bestättigen kan / auß sorg / man möchts nicht glauben. Dann er ziecht die Authoritet des Euanthis an /so der erstē Scribentē einer vnter allen Griechen gewesen / der meldt / dz in Arcadia ein sonder Geschlecht vom Antæo genannt / durch einē besonderen fluß watte / vnd daruon Wolffsgestalt bekomme / vnd wann es vber etwas zeit sich widerumm dahien durch zuwarten verfůge / widerumb Menschenforn annemme.

Daroben ward diß auch von mir angeregt / daß zur verderbung vnd Verführung eins gantzen Geschlechts oder Haußes ein eintzige Hexin genugsam sey.

Vnnd Copas / der die Olympionica beschriben hat /meldt daß Demenetus Parrhasius / Nach dem er von der Leber eins Kinds / das man dem Ioue Lycæo oder Wölffifchen Jupiter geopffert gehabt / nur versucht hat / Als bald inn ein Wolff sey verwandelt worden. 361 Welchs auch Marcus Varro / der aller Weisest Mann vnter allen Griechen vnd Latinern / (inn massen Cicero diß lob jhm gibt) Anzuziehen sich nicht Schämet / vnnd dadurch zuverstehn [123] gibt: daß ers fůr vnzweiffelhafft halte.

Als Olaus Magnus in seiner Histori meldung thut der Länder Finlapiē / Nordwonien / Findlandien / Angermanien / welche noch Heydnische Länder sein /vnnd voll Böser Geyster vnnd Zauberer stecken da schreibt er auch / das sich daselbst die Menschen gemeinlich inn Thier verwandelen: Vnnd damit ichs kurtz mache / wer solcher Exempel ein Vnzahl will wissen / der besehe allein den angezogenen Olaum /Saxonem Grammaticum / Finceliū vnd Gwilhelmum von Braband.

Die Metamorphoses oder verstaltungen des Ouidij laß ich hie mit willen vnangezogen. dieweil er die Warheit sehr mit Fabelen vermenget hat. Wiewol auß oberzehlten vrsachen diß nicht so gar vngläublich ist /was er von dem Lycaon Königinn Arcadien meldt /daß er inn ein Wolff sey verwandelt worden. 362


Territus ipse fugit, nactusque silentia ruris,

Exululat, frustraque loqui conatur, etc.


Das ist.

Alsbald das Hauß durchs Fewr gieng ahn /
Floch gantz erschrocken er darvan /
Vnnd als er kam ins Feld hinein /
Vnnd sah alls still / vnd sich allein /
Da wolt er Reden vnd sich klagen /
Aber das Heulen ward sein Sagen /
Bezeugt also seinen Wolffsmagen. etc.

Sonderlich auch inn erwegung / weil man zu vnsern zeiten einen König hat gesehen / der also ist verwandelt worden / vnnd darzu solches allēthalbē noch sehr gmein ist.

Vnnd das Homerus von der Zäuberin Circe meldet / welche des Vlyssis Gefärten inn Säw verwandelt habe / das ist keine Fabel. Dann Augustinus selbst inn den Bůchern von der Statt Gottes eben solche Histori auch anziehet: Wiewol es jne gar frembd beduncket / vnd ziehet darzu die Histori von den Arcadiern an. 363 Sagt auch darbey / bey seiner zeit sey es sehr gemein inn den Alpengewesen / daß sich Zäuberin gefunden / welche / wann sie den Wanderenden / oder denen / so fůrgangen / ein besonder gewiß Korn zuessen gaben sie gleich einsmals inn Lastbar Viech verwandelten / darnach auch widerumb zu Menschlicher gestalt brachten.

Nun lesen wir eine Histori / so diser gantz gleichet / inn Willhelmo dem Ertzbischoff von Tyro / Welche auch der Inquisitor Sprenger erzehlet das in Cypern eine Zäuberin sey gewesen / die eine Jungen Engelländischen Soldaten inn Eselsgestalt verwandelt hab: Vnnd als derselb zu seinen Gesellen widerumb inns Schiff kehren wöllen / ist er von jhnen mit guten Knůtteln vnnd Stecken abgewisen wordē / vnnd widerumb zu der Verzäuberin gekehret / die sich seines Dienstes so lang Gebraucht hat / biß man wargenommen / daß der Esel sich wider Esels gewohnet inn einer Kirchē viel pflegte zuneygen / vnnd solche händel zu vollbringen / die keim Vnuernůnfftigen Thier zuthun wol möglich waren. 364 Derhalben gleich auß etwas geschöpfftem verdacht / hat man nach der Zäuberin / die dem Esel Nathgieng / gegriffen: Die hat die Oberkeit dahin getrungen / daß sie den verwandelten Esel / nach dem sie jhn drey Jar gebraucht gehabt /Wiederumb zu voriger Menschen gestalt hat můssen bringen / vnd hat sie darůber durch den Todt jhren billichen Lohn empfangen.

Wir lesen gleichmäsigs von dem Peripatischen Philosopho Ammonio / dem ordentlich ein Esel zu seiner Lection gieng. 365

Deßgleichen / wie vnsere Kauffleut berichten / ist nichts gemeiner inn Egypten. Vnnd bezeugt solches auch / Petrus Belonius inn seinen Obseruationen was er sonderlichs Denckwürdigs inn mancherlei Landen gesehē hab / so zu Pariß getruckt / dz er inn Egypten in der Vorstatt der Statt Cayr einen Gauckler gesehen / Der einen Esel gehabt / mit dem er bestes Sinns also gespracht hat / daß man mercken kont / daß es der Esel verstunde. 366 Wann der Gauckeler zum Esel sagt / er solt die aller schönste vnter dem hauffen außlesen / da sah er zu allen Seiten vmb sich: Vnnd wann er dann die schönst angetroffen / kam er zu jhr / vnnd er wiß seine mögliche Freundlichkeit gegen jhr. 367 Wann der Meister sagt / man solt jhm Gersten bringen / da sprang vnnd hupfft er vor freuden / vnnd trib viel hunderterley dergleichen Frembde Geberden Vnnd nach dem es Belohn der Genüge nach erzehlet /Spricht er folgends weiter [124] ich will noch weiter sagen: Aber ich sorg / man geb ihm keinen glauben / wie ichs dann auch nicht leichtlich thäte / wann ichs nicht mit meinen eygenen Augen inn gegenwertigkeit alles Volcks zu Cayr gesehē hette.

Darzu riempt sich auch wol diß / welchs Vincentius schreibt / daß es innTeutschland zwo Zäuberische Wirtin gehabt / welche im brauch hattē solcher gestalt die Gäst inn Thier zuwandelen. 368

Vnnd als sie Auff ein Zeit auch ein Jungs Gaucklersbůblein also inn ein Eselchen verzauberten / vnd dasselb / nach dem es seins verstands nicht Beraubt gewesen / den vorgehendē die Wunderlichstē bossierlichsten kurtzweil machte / da gewann jhrer Nachbar einer lust darzu / vnnd kauffts gar theur von jhnen. Aber sie sagtē dem Käuffer / sie wolten jhm der Waar keine werdschafft tragen: Dann er könt sich bald verlieren / wann er zu eim Bach käme. 369 Welchs dann auch geschahe: Dann als der Esel eins tags entran /loff er gleich zur nächsten Pfütze / darinn als er sich wol eingedunckt gehabt / kam er widerumm zu seiner vorigē gstalt.

Der Hostiensisch Bischoff Petrus Damianus / so der ahnsehlichsten Gelehrten einer zu seiner zeit Gewesen / vnnd ein Buch von den Wundern zu seiner zeit vorgangē / beschriben / der hat jetz erzehlter Geschicht / auch beides des Meisters vnd seines Eselshalben Gantz fleißig Nachgefragt: Auch den Hexinnen / welche die Warheit bekant / nach geforscht /sampt allen den jenigen die den Esel haben außreissen vnnd widerumb zu Menschlicher gestalt kommen sehen: Endlich hat ers Papst Leoni dem Sibenden erzehlt / vnd nach dem sie die sach vor dem Bapst zu beiden theilen haben disputiert vnnd Erwogen / ist vnter jhnen beschlossen worden / daß die Wandelung wol möglich sey. 370

Welchs stuck dann wol zu bestättigung des jenigen dienet / was Lucianus vnd Apuleius / beide Gottlose Verruchte Atheisten / so inn Esel verwandelt gewesen / Geschriben / vnnd darbey Deutlich angezeigt / auff was Weiß es jhnen begegnet / durch die Zäuberin von Larissa: Welche sie nur deshalben Besucht haben /Damit sie dise frembde Abentheur erkůndigten. 371 Aber es ward einer so wol als der ander des Atheismi vnnd der Zauberer beschuldigt. 372 Wiewol Apuleius inn seiner Apology sich fast bemühet / diser Beschuldigung des Verzauberens vnnd Vergifftens sich zuentschůtten. Jedoch wann er der Verwandelung / so jhm begegnet / gedencket / da laßt er nicht desto weniger Wort fahren / so wol zumercken: Nämlich dise.Minus Hercule calles, prauisimis opinionibus ea putari Mendacia, quæ vel auditu noua, vel visu rudia, vel certè supra captum cogitationis ardua videntur, quæ si paulò accuratius exploraris, non modò copmertu euidentia, verùm etiam factu facilia senties. Vnnd wiederumb bald hernach Prius deierabo Solem istum videntem Deum, me vera & comperta memorare, ne vos vlterius dubidetis. etc. Inn welchen Worten er sich allzeit seiner erfahrenheit in der sachen hoch außthut / vnd wie leicht sie sey / rhümet. Ja betheurts zum höchsten / Er schreib nicht von der Blawen Bünen / sondern was er erfahren hab.

Gleichwol mag wol sein / dz er seine Histori mit etlichē / zu erlustigung vnn zur kurtz weil erdachtē Historiē gezieret vnd gespickt habe: Aber nicht desto minder ist die gantz Haupt Histori fůr sich selber gleich so wol frembd vnd verwunderlich / als deren wir nun gedacht haben.

Ja dise verwandelung oder Transformation des Apuleij belangend / da weiß S. Augustinus nicht / ob ers verneinē oder bewären soll. 373 Es bedunckt jn zwar es sey eine verblendung / vergalsterung vnd Fascination. Aber andere Theologi halten solchs könn eygentlich vnd Natůrlich sich also zutragē: vnd ziehē zu bewärung dessen an / die enderungē des Weibs in Manns gschlechts. Wie wir diß geschehē sein lesen bey dē Hippocrate in 8. Cap. des buchs Epidemion, Plinius im 4. Ca. des 7. Buchs. Gellius im 4. Cap. des 9. Buchs. Amatus Lusitanus Centuria 2. Curatione 39.

Zwar ich hab auch inn meinen Commentarien vber den Griechischen Poeten Opianum vom Gejägt / Acht Exempel verzeichnet: Aber sie lautē all von Veränderung der Weiber inn Männer welch [125] nichts anderst ist /Dann daß als dann die Scham anfangt herfůr zutragen / da sie zu vor jnerhalb bleib verborgen stecken. 374 Solches aber vergleicht sich keins wegs mit der Lycanthropy / die hat gar kein Natůrliche Vrsachen /sondern gehet alles darmit vber natůrlich zu So sicht vnnd Erfährt man derwegen nun allhie die Warheit der sachē ahn jhr selber / wiewol sie den Menschlichē Sinnen beynah vngläublich vnd vnmöglich scheinet.

Vnnd gleichwol ist es gantz gewiß / daß diß auch durch die Biblische Histori des Königs Nabuchodonosors bewärt wirt: von welchem / als der Prophet Daniel redt spricht er / das er inn einen Ochsen sey verwandelt vnd verkehrt worden / vnd in siben Jaren von nichten anderst gelebt vnnd sich genehrt hab /dann von Häw vnnd Graß deß Felds. 375 Die Araber halten darfür / daß diß wol möglich sey. Noch ist die Pythagorisch Metempsychosis, da die Seelen auß einem Cörper inn den andern verfahren vnnd wanderen / viel wunderlicher / vnd nit desto weniger wird sie von allen Platonischen / Chaldeern / Persern /Egyptiern fůr warhafft außgeruffen. 376

Viel Medici / wann sie solche frembde sachen gesehen / vnnd die Vrfach derselbigen nicht wissen mögen / damit sie nicht dar für angesehen wůrden /als wůsten sie nichts haben sie beides Schrifftlich vnd Mündtlich Fůrgeben / die Lycanthropy seye eine Kranckheit Krancker Leut / welche meynen / sie seyen Wölff / vnnd lauffen in wälden vnnd Höltzern vmb. 377 Vnnd diser meinung ist der Alt Paulus Aegineta. Aber es gehören vel stattliche vrsachen vnd zeugnussen darzu / Daß man alle Volcker der Welt /alle Historien / ja auch die Heilige Geschrifft wolte der Lugē straffen. 378 Sonderlich so Theophrastus Paracelsus / vnnd Pomponatus / auch Fernelius / so zu jhren zeiten die fürtrefflichsten Medici vnd Philosophi seind gewesen / das widerspiel haben gehalten.

Zu dem ist es ein sehr lächerlicher Handel / die Natůrlichē sachen nach den vbernatůrlichē / vnd die händel vnd werck der Gethier nach der Geyster vnnd Dæmonien würckung vnn thun wöllērichtē vnd ermessen. Vnd noch vil vngereimpter lautet es / eine Kranckheit angeben / die allem inn der Person des Lycanthropischē od' Wölffischē Menschens bestande / vnnd nicht an denen / die den Menschē sich in ein wolff verkehren vnd wider zu seiner Gestalt kommen sehen.

S. Chrysostomus schreibt die Zäuberin / Circe hab die Gefärten Vlyssis dermassen durch viehische woll oder Dollustbarkeit viehisch gemacht / das sie wie Säw gewesen. 379 Durch welche Wort er gleichsam zu verstehen gibt / das allein die Vernunfft oder der Verstand sey zu eim Vieh worden / aber der Leib sey vnuerwandelt gepliden. Vnd gleichwvl stimmen alle die jenigen / so beydes vnter den Alten vnd Newlicheren Scriebenten von der Lycanthropei oder Wolffsucht geschriben / hierin vber ein die Viehische Gestalt verändere wol den Geyst / aber die vernunfft bleib vnuerruckt. Wie dann solchs der Homerus sehr sein zuuerstehen hat geben / als er inn der Odyssea spricht / ὸι δὲ Σνωον μὲον εκον καὶφαλὰς, φωνής τε, δέμας τε, καὶ τρὶχας ἀντ᾽ ὰρ Νους ην ὲμπεδος ῶς τὸ πάρος περ. Das ist Die Vlyssysche Gefärten nach dem sie durch einē Zaubertrunck verwandelt gewesen / haben wol Kopff / Leib vnn Haar der Schwem gehabt / aber die Vernunfft sey bey jnē standhafft gebliben. 380 Inmussen auch diß der Boecius deutlich meldet. Voce & Corpore perditis, sola mens stabilis, semper Monstra, quæ gemit, patitur, Das ist Ob schon der Leib vnnd die Stimm sich verlieren / bleib doch daß Gemůth vnuerruckt / dasselbig muß solch vngeheur Gestalt mit seufftzen leiden vnd dulden.

Vnnd mit diser weiß / wird die Lycanthropy weder dem Geystlichen Rechten im Canon Episcopi xxvj. q.v. noch der meinung der Theologen widerstreben /welche das mehrtheil halten / das GOtt nicht allein alle ding geschaffen hat / sondern auch die Bösen Geyster keine Macht haben / die Gestalten zuänderen: Angesehen / weil / die Essentialisch oder Wäsenlich Form des Menschens / Welchs die Vernunfft ist /nicht wird geändert / sondern allein die Figur oder gestalt desselbigen.

So wir dann zulassen vnd gestehē můssen / das die Menschē wol die macht haben / [126] zumachen / daß ein Kirssenbaum Rosen / der Köl Oepffel trage / auch vermögen das Eysen inn Staal / die form des Silbers in Golt zuuerwandelen / vnd noch tausenterley Arten vnd gattung solcher Kůnstlicher Gestein zubereyten /die auch die Natůrlichen bey / noch vnterstehē hienweg zustechē: Wie soll es dann einen so frembd bedunckē wann der Sathan / dem Gott eine grosse Macht inn dieser Elementarischen Welt hat gegeben /die Gestalt eins Cörpers inn anderen kan verändern. 381 Diß alles wirt conformiert durch Thomam von Aquin vber das ander Buch der Sententien / da er also sagt. Omnes Angeli boni & mali, ex virtute naturali habent potestatem transmutandi corpora nostra. Das ist. Alle Böse vnnd gute Engel haben Durch jhre Natůrliche Krafft die Macht die Corper oder Leiber zunerwandlen oder zu transmutiren.

Auff welchs sich das ort Jesaie schickt / da er sagt /die Statt Babel werd zerschleift jhre Bäch zu Pech /vnnd jhre Erde zu Schwebel werden / es werd das Gaubelgespenst daselbst jhren Dantz halten mit den Verführgeystern / vnnd mit / denen so daselbst Searim heyssen: Welche die gemeynvertolmetschung der Bibel / die zu Antorff bey dem Platino getruckt ist /auff Frantzösisch transferiert hat / fůr halb Menschen vnd halb Esel. 382 Wann es allein eine Kranckheit /oder ein Blendung vnnd Trugwerck sein solte / wird angezogener Text nicht von halb Menschē vnd halb Eselē reden. Seiteinmal alle solche Halbviehische Wandelmenschen einmůtiglich gestehē / das sie jre Red vnnd Sprach als dann mal Gäntzlich verlieren.

Gleichwol laß ich auch zu / das sich bißweilē begibt / daß ein Zauberer durch Teufelische Geschwindigkeit vnd Verblendung ein ding anderst scheinen macht / dann es an jhm selber ist. 383 Innmassen inn des Sancti Clementis History wol zusehen / da Simon der Zauberer sein vnkunst so wunderlich gespielt / dz alle des Faustiniani Freund jhn nicht mochten erkennen. Darnach sagt er zu dem Keyser Nero / er solt jhm den Kopff Abhawen lassen / da solt man erfahren /daß er den drittenTagufferstehen wůrde. Welchs Nero / wie es ihn bedauchte / that: Vnnd vber drey tag kam der Gekäpfft Zauberer wider Dessen sich Nero sehr entsetzet / vnnd ließ jhm zu Rom eine Seul vnnd Bildnuß auffrichten / vnd daran Schreiben: Simoni Mago Deo. 384 Von der zeit ahn hat Nero Angefangen Gäntzlich sich auff die Zauberey zulegen. 385 Aber inn dem nun gedachten Zauberspiel / hat Simon Magus des Neronis vnnd aller vmbstehenden Augen dermassen verzaubert vnnd verblendt / daß sie an statt des Simons einen Hammel geköpfft haben.

Apuleuis schreibt eine Gleichmäsige History von treyen Männern / die er vermeint vmbgebracht haben: Welche / nach dem mans bey dem Liecht besah nur Trey auffgeblasene Bockshäut warem Seiteinmal er durch die Zäuberin Pamphilam also fasciniert vnd verzaubert ward: Jedoch weret dergleichē Augenblendung nicht lenger dann vngefärlich ein Augenblick. 386

Aber die Verwandlung Menschliches gestalt inn ein Thier belangend / die wäret zu zeiten siben Jar /wie die mit dem König Nabuchodonosor in dē Prophetē Daniel.

Vber diß alles / so können ja nicht die Viehischen Werck / deßgleichen die Eselsarbeit / welche trey Menschē kaum ertragē könten / auch die grösse / das gehen vnd laufen / vnd das noch mehr ist / das Futer vnnd die gegessenen Nesseln keinem Menschlichen Leib zustehen noch gebüren. So doch der Prophet Daniel / vnnd alle die / so solcher Veränderung Gedacht / gemeynlich bezeugen / daß solche auß den Menschēhaut geschloffene Kunden / keiner anderen Narung gelebē. Wiewol Apuleius von sich selber schreibt /daß er in seiner Eselsgestalt / (demnach er nicht von vernunfft gekommen gewesen) wann er darzu kommen mögen / auch Menschliche Speisen vnnd Tranck jhm hab eingehen lassen.

Zu dem / kan ja nicht die Geschwindigkeit der obbeschribenen Wölff / jhr lauffen / beissen vnnd zerreissen mit den Krummen Wolffszänen / keinem Menschen zustehen noch gezimmen.

Belangend dann die jenigen / welche fürgeben / der Sathan schläffe den Menschlichen Leib ein / vnd verzuckte sie mit fantasey / [127] vnnd schaffe jhnen alsdann starcke Einbildungen / als ob der Leib verwechsselt vnnd Gäntzlich hiengelegt sey / wie dann etliche solcher gestalt sich vberredt haben: Inn ansehung daß die / so inn gestalt der Thier verwundt worden / nachgehends / wann sie widerumb zu jhnen selbst kommen /Sich inn Menschengestalt haben verwundt befunden: Innmassen ich selbst daroben daruon andeutung gethan. 387 Darwider sag ich aber / daß solches einander nicht zuwider lauffet / sondern es könn eins so wol als das ander sich bißweilen zutragen: Auch kan wol Geschehen / daß der Sathan inn einem Augenblick die Menschliche Cörper schädigt vnd verwundt.

Vnnd es gewinnt gantz kein schein / daß man sagen wolt / Gott hab dem Sathan disen Gewalt nit gegeben. Dann es ist beydes Vnbegreifflich / was der Raht Gottes sey / Vnnd was er dem Teuffel für Macht gegeben hab. 388 Seiteinmal zu Job gesagt ward / Des Leuiat /oder wie mans Hindersich lißt) des Teuffels gewalt sey so groß auff Erden / daß jm niemand widerstehen möge. Vnnd folgends auß diser vrsach / weil inn H. Schrifft gedacht wird / des Pharaons Zauberer haben gethan was Moses gethan hat / das ist / Die Stäb inn Schlangen verwandelt / vnnd Frösch gemacht wers ein Augenblendung gewesen / so het sie nit gesagt: Sie thaten was Moses that: Seiteinmal Moses nichts durch Verblendung gethan hat. 389 Auch wird des Mosis Schlang vor den Stäben nicht erschocken sein /noch die anderen Schlangen verschlungen haben /wann der Zauberer Schlangen nicht ware Schlangen gewesen weren.

will dann einer die Wirckungen der Geyster zu den Händelen der Menschen vergleichē / wird er eben so weit darneben schiessen / als der da handhaben wolt /daß die Maler vnd andere Kůnstliche Meyster darumm nicht artliche werck / die auch offt der Natůrlichkeit außbietē / machen köntē / dieweil die Kälber vnd Maulesel nicht eben dergleichen sachen Verrichten könten. Dann Gott hat einer jeden seiner Creatur jhre Wunder / Nach jhrer Gelegenheit vnnd jhrem anstand / vnnd was sie ertragen mögen / zugetheilet vnnd geeygenet.

Fordert man dann etwas Vrsach / warumb die Men schen viel eher vnnd mehr in Wölff vnnd Esel / dann inn andereThier verwandelt werden? 390 Da bedunckt mich / es sey die vrsach / weil die ersten / die man inn Wölff verwandelt gesehē / Menschē fleisch gessen haben / wann sie dem Jupiter / den man den Lyceum oder Wölffischen genant / geopffert hat. Auch sicht man / das der / so zu Dol sich inn ein Wolff hat verkehren können / vnnd daselbst ist gericht worden /vnnd die auß Sauoy / deren wir droben gedacht haben / allsampt dessen bekantlich waren / das sie viel Kinder gefressen hetten.

Man soll aber auch diß darbey wissen / das Gott durch ein gerecht vrtheil gestattet vnd zulaßt / daß solche verruchte leut / gleich wie sie verdienē /Menschliche gestalt verlieren / vnd wölff werden: Auch jrer Menschlichē speiß entrahtē müssen. 391 Dann die Zauberer vnd Zäuberin seind von alten zeitē her stäts solch er vnmenschlicher Narung verschreyt gewesen / also das sie den Todtenkörper außgegraben / vnd sie biß auffs bein zernagt haben: Welches dann auch Pausanias hat verzeichenet / vnnd darbey so viel sein meinung entdeckt / als wer es ein Irrdischer Geyst oder Dæmon / der solches thäte. 392 Aber Apuleis / so d' sachē besser erfahrē gwesen / setzt außtrucklich / dz es die Zäuberin thun.

Antreffend die / so sich in Esel verwandelē / begegnet jnen dasselb daher / weil sie die abschewliche geheimnussen der Zauberer haben erfahren wollen. 393

Gleich wie auch die in Säu haben müssen verwandelt werdē / welche sich an d' Zäuberin Circe vnd jrer kunst verliebtē. Ebē also er gehts auch denē in Liffland / daß sie auß gerechten Vrtheil Gottes / weil sie mit den Zäuberern vnd wolffleutē gern vmmgehen /darüber endlich jnen auch gleich werden.

Jedoch / es hab fůr vrsach was es wöll / so Erzwingen Doch die Göttliche vnnd Menschliche Historien /vnnd das Rechtsinnigst theil der Tehologen / Sampt den Erkündungē der Richter / auch lange Vralte zeit /vnn allerley Völcker / vnd fůrnemlich die weisestē vnd erfahrestē / dz ob außgefůhrtes [128] inn der Warheit bestande / vnd nötiget gleichsam die Eigensinnige Köpff / der Warheit statt zugeben. 394 Hierůber ziehe vnd beruffe ich mich auff die reinest Meynung der Theologen: Welche inn diesen nun vorhabenden Fragē / wie ich wol weiß / mit den Canonisten vnd Geistlicher Recht Gelrhrten nicht vbereinkommen.

Aber / schließlich / es geschehe auff welche weiß es wöll / so erscheint dannoch klärlich / daß die Leut bißweilen inn Viech vnd Thier verwandelt werden /da gleichwol die Menschlich Wesenlich form vnd vernunfft bleibet. Solchs schickt sich nun entweder ohn Mittel durch die Macht Gottes / oder Gott gebe dem Sathan / als dem Vollzieher seines Willens diesen gewalt / solchs zu verrichten.

Vnd wann wir der Warheit der heiligē Histori im Propheten Daniel / welche dann inn keinen zweiffel kan gezogen werden / bekantlich seind vnd deßgleichen auch der Histori mit des Lots Haußfraw / die in ein Vnveränderlichen Stein ist verwandelt worden / so ist ja auß diesen beiden Geschichten gewiß / daß die Veränderung des Menschens inn ein Ochssen oder Stein möglich vnnd thunlich sey: Vnnd hierauß muß dann ferrner folgen / das es auch mit allen anderen wol begeblich vnnd möglich sey. 395 Diß ist das Argument / darauff auch der Gelehrtest Philosophus vnd Theologus Thomas von Aquin / gantz festiglich bawet / als er von der Vertragung oder Transportierung des Leibs Christi auff den Berg vnnd den Tempel handelt. Seit einmal ja folgen muß / was an einem möglich / das muß auch an dem andern / so gleicher Substantz ist / für möglich passiert werden. Dann es wird ja im Euangelische Text deutlich gemeldt / das es durch den Versucher den Sathan geschehen sey.

Das VII. Capitul
Das VII. Capitul.
Ob die Zauberer vnd Zäuberin mit den Bösen Geistern Fleischlicher vermischung pflegen.

Zv eingang dieses Wercks haben wir anmeldung gethan / wie die Johanna Herwilerin Bůrtig von Verberich bei Compiegne / vnter andern sachen auch diß bekant habe / daß jhr Muteer durch zweier Parlement Vrtheil zum Fewr sey verdampt worden: Item daß sie jhr Mutter / als sie zwölffjhärig gewesen / vbergeben vnd fůr eigen dargeschenckt hab eim Teuffel / so inn gestalt eines schwartzen Manns erscheinen / der schwartze Kleidung / sampt einem Seitenwehr angehabt / auch gestiffelt vnd gesport gewesen / vnnd ein schwartz Pferd gehabt an der Porten stehn: Zu welchem die Muter gesagt: Sihe hie die Tochter / die ich euch versprochen hab: Vnnd zu der Tochter: Sihe da dein Bul / der dir alles Glůck verleihen wird. 396 Vnnd darauff / nach dem sie Got: vnd seine Religion verschworen / hab er jhr fleischlichen Beischlaf gethan / eben auff die weiß vnd manier / wie andere Mann vnd Weiber einander thun: Ohn daß der fliessend Samen kalt gewesen sey. Diß sagt sie / hab sie zu allen acht oder fůnfftzehen tagen an einander getribē / auch wann sie schon bei dem Mann gelegen / der es doch nicht mercken können. 397 Vnn auff ein zeit hab sie der Teuffel gefragt / ob sie von jhm wölle geschwängert werden: Aber sie hab es nicht gewolt.

Ich hab auch den Außzug oder Extract der Fragstůck gelesen / die man den Hexin von Longny inn Potez / so nachgehends lebendig verprendt worden /hat fůrgehalten: Vnnd dieselbigen hat mir Herr Adrian de Fer / General Lieutenant von [129] Laon mitgetheilt. Ich will allein etliche Vergichten nun vber diesen hie vorhabeden Puncten einführen.

Margarita Bremont / des Nouel Lauerets Weib / hat bekant / daß sie auff einen tag mit Marion jhrer Mutter / zu einer Versammlung bei der Můlen Franquis vor Longuy in einer Wisen gekommen / vnn da hab jhr Mutter einen Bäsem zwischen den Beinen gehabt /vnnd etlich Wort gesprochen / die ich nicht setzen will / vnnd alsbald seien sie beide an diß end gebracht / da sie Johann Robert / Johann Gwillemin / Maria des Simons vom Lamm Haußfraw / vnd Gwillemette /ein Weib einsen / den man den Graß nennet / bei einander antrafen / deren jedes einen Bäsem hatte. 398 Auch fandē sie da sechs Teuffel / die Menschen gestalt anzeigten / aber sehr scheutzlich anzusehē waren / etc. Nach geendtem Dantz schlieffen die Teuffel bei jhnen: Vnd einer vnter denselbigen / der sie zum Dantz geführt hat / nam sie vnnd kůßt sie zweymal /vnnd thet jhr mehr dann bei einer halben stund beiwonung: Aber ließ mächtig kalten Saamen von jhm gehn.

Die gedacht Johanna Gwillemin zoh sich auff dieser Sag / vnd sagt gleichsfalls / wie sie wol bei einer halben stund bei einander gelegen / vnd auch kalten Samen empfangen hab. Die vberigen Vergichtē laß ich verbleiben / dieweil sie mit den vorigen zutreffen.

Gleichsfalls lesen wir im xvj. Buch des Herrn Meyers / der gantz fleissig die Flandrisch Histori hat beschriben / das im 1459. Jar / ein grosse Anzahl von Männern vnnd Weibern inn der Statt Arras seien verbrendt worden / da je eins das ander angeklagt hatte: Vnnd jedes bekandt / daß sie Nachts zu den Däntzen weren vertragen worden / vnn darnach mit dem Teuffel / den sie inn Menschen gestalt angebetet / sich vermischt hetten.

Jacob Sprenger vnd seine drey Mitherren die Inquisitores der Hexen / schreiben / wie sie vber Vnzahlig Zäuberer vnnd Hexen inn Teutschland / vnnd sonderlich vmb Costentz vnnd Ravenspurg im 1495. Jar haben daß Recht ergehn lassen / vnnd wie sie alle /keine außgenommen / bekandt haben / wann sie GOTT vnd seinem Gottesdienst abgesagt gehabt / daß der Teuffel Fleischlicher Wollust darauf mit jhnen gepflegt habe. Ja daß noch mehr ist / sie schreiben / daß jhrer viel sich gefunden / die es gerewet / vnd sich bekehrt haben / vnd deßhalben nicht verklagt worden: Welche aber nicht desto weniger eben dasselb bekannten: Nämlich daß die Teuffel / allweil sie Zäuberin gewesen / auch sich mit jhnen eingelassen hetten. 399

Henrich von Cölln bestättigt diese meynung / vnd spricht / inn Teutschland sey nichts gemeyners. Vnd nicht allein in Teutschland / sondern es ist kundtlich vnd wissend inn gantz Griechen vnnd Welschland. Dann die Fauni / Satyri / Syluani seind nichts anders /dann diese Dæmones vnd böse Geister. Vnnd daß Wort Satyristeren heißt im Sprůchwort nichts anderst dann Hurerey treiben.

S. Augustinus schreibt / diese fleischliche Copulation mit den Teuffelen / sey so gemeyn / daß es ein Vnverschampt Stuck an einem were / dasselb zuwidersprechen. 400 Vnd sihe da / diß seind seine Wort. Dieweil dann ein gemeyn geschrey darvon gehet /auch viel vnverholen diß bestättigen / daß sie es haben erfahren / oder von Glaubwůrdigen Leuten / die es erfahren gehabt / vernommen / das Syluani oder Waldmännlein / vnd Iuni, die man sonst gemeinlichIncubos vnnd Auffhocker heisset / sehr geyler brůnstiger weiß den Weibern nachgehengt / ja mit jhnen jhres Mutwillens gelebt haben. 401 Auch fůr gewiß darthun / daß Geister sich finden / welche die Gallier Dusios nennen / die stäts solche Vnreinigkeit vnderstehen vnnd begehn / so wer es ja ein Vnverschamter handel / solches wöllē verneinen / etc.

Geraldus Lilius vnnd Isidorus bezeugen eben dieses auch: Aber alle haben sie sich an dem Wort Dusios gestossen: Dann es soll Drusios heissen / so viel bedeuten als Forst Teuffel: Welche die Latiner in gleichem Sinn Syluanos nennen. 402 Vnd diß / so S. Augustinus hie meldt / daß vnsere Vorältern vor alten zeiten diese Geister vnn Teuffel Drusen nanten / ist der warheit [130] nicht vnänlich: Angesehen / daß solches Wort zu vnterscheid der Druiden / so inn verbandten Höltzern vnd Försten wohneten / ist auffkommen. 403 (Wiewol der Beyerisch Historischreiber Aventinus im Ersten Buch vom Vrsprung der Altē Teutschen darauff redt / als ob auch die Truten / die er das erst Mönchgeschlecht vnnd der Teutschen Prediger nennet / Zauberer weren gewesen: Dieweil sie die Leut lehrten / die Götter könten auff kein bessere weiß versünet werden / dann mit Opfferung Menschenbluts. Hatten auch zu Opfferung der Menschen / sondere Bilder / die waren gezäunt mit Weiden / vnd innwendig hol /darein thäten sie die Menschen / zůndens darnach an /vnnd liessens zum Opffer also brennen. 404 Welchs dann auch wie droben im ersten Buch außgeführt / ein art von Zauberwerck ist: Auß betrachtung / weil sie durch dergleichen Mittel vermeinten zu Erkündigung zukönfftiger fäll / zu Genäsung / Sieg vnd Glůck zu kommen: Vnd weil auch dise gantze Opfferweiß auf nichts anderst vom Teuffel ist erdacht worden / dann zu gespött dem Blutopffer Christi. An demselbigen ort gedenckt auch Aventinus / daß zu seiner zeit die Prediger vnnd Barfůsser einander geziegen haben /daß jeder ander Orden solch Opfferwerck / welches sie Sacrificium Plutonis nanten / noch im brauch hetten. 405 Wie dann diß Doctor Wigand Würt von Stutgarten / ein Prediger Mönch von den Barfůssern inn eim Buch offentlich hat lassen außgehen: Aber was er andere beschuldigt / daß ist an jhm War erfunden worden: Seiteinmal er zu Bern seiner grewlichsten Zauberey vnd anderer Missethat halben / sammt dreien seinen Mitbrüdern verprennet ward. Durch welche seine Mißhandlung er vrsach zum verdacht gegeben /als ob zu entwederem theil etwas an der sach were. 406

Aber darmit wir die sach nit so hoch von den Vralten Drůsen vnnd Trutenfüssen herholē: so besehe man nur des Obersten Ketzermeisters Jacobs Sprengers Buch / darinn er allem vorigen / wie man spricht / ein Aug außsticht. Dann er schreibet / man hab offt inn Wälden vnnd auff dem Feld Hexen gefunden / welche bei hellem Tag mit dem Teuffel vngehewre gemeynschafft gepflegt haben / vnnd offt auff dem Feld gantz Nackend seind gesehen worden. 407 Ja etwann haben wol jhre Männer sie mir den Teuffeln verkuppelt gefunden / vnnd als sie gemeynt / es weren sonst Naschige Gesellen / mit Wehren auf sie zugeschlagen /aber leider nichts getroffen. 408

Paulus Grillandus / ein Italianischer Jurist / der viel Hexen Rechtlich verhört vnnd verurtheilt hat / erzehlt in seinem Buch von Sortilegijs, das im Herbstmonat des 1576. Jars er von einem Apt von Sanct Paul bei Rom sey erbetten worden / dreien / Hexen jr Recht zuschaffen: Welche nach kleinem wehren zu letst vnter anderm bekanten / daß jhrer jede mit dem Teuffel gebulet habe.

Wir lesen auch inn S. Bernards Histori / daß eine Zäuberin gewesen / die gantz ordenlich jedesmahl mit dem Teuffel sich vermischt / auch neben jhrem Mann doch jhm vnvermerckt.

Diese Frag / als nemlich / ob solche Vermischung möglich sey / ist vor dem Keyser Sigmund tractiert worden. 409 Vnnd inn sonderheit auch / ob von solcher Copulation etwas könd gezeuget vnnd geboren werden. Vnd ist wider die Meynung des Cassiani beschlossen worden / daß beides solche Copulation vnnd Generation möglich zugange: Nach außweisung der Ordinary Glossen vnd bedenckens des Thome von Aquin vber das erst Buch Mosis / da er sagt / das die / so darauß geboren werden / oder entstehn / einer anderen Natur / dann die Natůrlich gezeugt werden /seien. 410

Wir lesen auch im 17. Capitel des Ersten Buchs der Historien von den Occidentalischen Inseln / wie die Völcker daselbst fůr gantz gewiß hielten / jr Gott Concoto schlaffe bei jhren Weiberen. 411 Dann die Götter inn diesem Land waren nichts anderst dann Teuffel.

Doch stimmen die Doctores hierinnen nicht vberein. 412 Dann etliche vnter jnen halten / die Hyphialtische oder Succubische Geister fangen den Saamen von den Menschen auff / vnd behelffen sich desselbigen gegen den Weibern / entweder inn gestalt [131] der Ephialtischen Auffhocker / oder Incubischen Vnterliegerling: Inn massen Thomas von Aquin daruon redet: Welchs zwar ein sach ist / die vilen vngleublich Fůrkommet.

Aber es sey jhm / wie jm wöll / offtgedachter Inquisitor Sprenger schreibt / die Teutschen / als die vmb der Zeuberer gelegenheit besseren bescheid wissen / dieweil sie allzeit von Vralten zeiten her viel Zaubrer vnd Hexen vnter jhnen gehabt / die halten darfůr / daß auß solcher Vermischung zu zeitē Kinder entstehn / welche sie Wechsselkind / oder Wechsselbälg heissen / vnd vil schwerer dann andere Kinder seind / wiewol stäts Mager bleiben / vnd wol drey Säugammen zu Todt saugten / eh sie etwas feißt wůrden. 413 Die andere seind Teuffel inn gestalt der Kinder / welche mit den Säugammen / so Zäuberin seind / jhre Wollust haben / vnnd man weißt offt nicht / wo sie hinkommen.

(Wie wir dann dessen ein Mercklich Exempel haben / so bei Menschengedenckē inn Sachssen bei Halberstatt fürgangen: Da hat ein Mann auch ein Wechsselkind oder wie sie es bei jhnen zunennen pflegen / einen Kilkropff / weil es stäts im Kropff killet / der seine Mutter vnd sonst fůnff Mumen gar außgesogen / vnnd vber das so viel als jrgends Bauren oder Trescher essen möchten / gefressen hatte. 414 Als nun der gut Landmann solches in die länge zuerschwingen verzagte / gaben ihm die Leut den Raht er solt den Wechsselbalg zur Walfahrt gehn Hockelstatt zur Jungfraw Marien geloben / vnnd daselbst wiegen lassen. Diesem folget der Mann / vnd trägt den schönen Plunder dahin inn einem Korb. Wie er es vber ein Wasser trägt / vnnd auff dem Stege oder der Brucke gehet / so ist ein Teuffel vnten im Wasser / der ruffet jhm zu vnnd spricht / Kilkropff / Kilkropff. Da antwort das schön Muster / so im Korb saß / vnnd zuuor nie kein Wort geredt hatte / Ho / Ho / Ha. Deß war der Mann vngewont vnd sehr erschrocken. Inn deß rufft der Teuffel im Wasser abermal / vnd fragt Killkropff wohin? Der Killkropff antwort auff gut Sächssisch: Ick will gehn Hockelstatt zur Lefen Frawen /vnnd mick allda laten wigen / dat ick mög etwa digen. Wie solchs der Baur höret / ergrimmet er vber dem handel / vnnd besinnet sich kurtz / vnd wirfft alsbald das Kind mit dem korb ins Wasser. Da fuhren die zwen Teuffel zusamen / schreien / Ho / Ho / Ha / vnd bürtzelten vnd vberwarffen sich mit einander / vnd verschwunden demnach also.)

Etlich der alten Doctorn aber / als S. Hieronymus /S. Augustinus / S. Chrysostomus / vnnd Gregorius Nazianzenus / halten von der Vermischung mit den bösen Geistern wider den Lactantium vnd Josephum /daß vberall nichts darauß entstande: Vnd ob schon etwas darauß entstehn solte / daß es viel mehr ein Leibhaffter fleischaffterTeufel / dann ein Mensch were.

Die jhenigen / welche alle Secreta vnd Geheimnussen der Natur vermeinen zuwissen / vnd aber nicht ein sticken inn den Secreten Gottes oder seiner der Himmelischen kräfften vnnd Intelligentien sehen vnnd verstehn / die sagen / es seind keine Copulation mit dem Teuffel / sondern eine Kranckheit von einer Opilation oder verstopffung vnn erstickung: Welche sich nimmer dann im Schlaff zutrage: Vnnd hierinn schlagen die Glocken aller Wedicorum zusamen. 415

Aber vil eine andere gestalt hat es mit denen / die wir auß jhren eigenen Bekantnussen vnd Vergichten vrtheilen. Dann dieselbigen / nach dem sie auff gewisse zeit / vnnd an sonderen Orten / die allzeit zuvor sonderlich darzu bestimpt sein / mit den Teuffelen haben gedantzt / können in solche Kranckheit keins wegs fallen. Dieweil dann solche Kranckheit hierinn keinen Platz findet / so geht es noch lächerlicher ab /solcher gestalt alsdann wöllē Philosophieren / wann der Zäuberer oder Hexenmeister / als ein Mann / mit dem Teuffel / als mit einem Weib / welchs weder Incubus noch Ephialtes / sondern ein Hyphialtes oder Succubus ist / zuthun hat. 416

Dann wir lesen bei dem Jacob Sprenger / das ein Zauberer zu Cobelentz gesessen / der solchs vor seim Weib vnd seinen Gesellen that / welche jhne wol vmb den Handel sich ůben sahen / aber weder stumpff noch stil von keinem Weib nichts sahen / so er [132] doch ein sehr starcker fürschrötiger Mann fůr sich selbst war.

Auch schreibt selbst Johannes Franciscus Picus /Printz von der Miranda / der sich doch sonst der Zauberei halben nit gar vnverdächtig gehalten / er hab einē Zauberischen Priester gesehen / genant Benedict Bern / seins Alters Achtzig järig / der vngeschewet außgeben / er hab mehr dann viertzig Jahr / mit einem Geist / der inn der gestalt eins Weibs vnerkant von männiglich stäts sein Gefärt gewesen / fleischlich zu gehalten. 417 Vnd nant diesen seinen Geistlichen Leibwarter Hermione. Diser bekant auch / er hab vil Kinderblut getruncken / vnn viel andere abschewliche Buberei getriben: deßhalben er zu letst würdig worden / im Rauch die Seel auffzugeben.

Weiter schreibt er / es sei jm auch ein anderer Priester vorkommen / seines Alters Sibentzigjährig / der bekant hat / wie er inn eben dergleichen Vnsauberkeit mehr dann Fůnfftzig Jar mit einem Weibsgestalten bösen Geist gefleckt sei / vnnd dem gleichsfalls mit dem Fewr den Gelust sey gelegt worden.

Vnd damit wir eine Newlichere / noch inn frischer gedächtnuß wärende geschicht einfůhren / ist kundtbar vō einer Aebtißin / genant Magdalena vom Kreutz / bůrtig von Corduba in Hispanien / die / nach dem sie bey jhren Schwestern vnd Ordensfrawen inn den Verdacht kam / als ob sie ein Hexin wer. 418 Vnd darneben / wann sie verklagt wůrde / das Fewr segr besorgte: da gedacht sie der beschwerlichkeit vorzubawen / vnnd bey dem Babst hierumb Ablaß zuerlangen: bekant derwegen / daß inn stehenden Zwölffjärigē Alter ein böser Geist in Morengestalt zu jhr kommen / der sie vmb jhr Ehr angestrenget / dem sei sie zu willen worden / vnd von der zeit an mehr dann dreißig Jahr aneinander bei jhm gelegen vnnd des Teuffelisches lustes gepflegt. Ihr Bul hat sie auch der Trew geniessen lassen / vnd beinahe eine Heyligin auß jhr gemacht. Dann wann sie inn der Kirchen war /ward sie inn die Höh erhebt: vnd wann die andern Schwestern zur Communion giengen / die flog nach der Consecration inn Angesicht jhrer aller die Hostien zu jhr inn die Lufft: Darumb hielten sie jre Ordensfrrwen für Heylig: Ja selbst der Priester meints nichts anderst / diewil jhm damals eine Ostien gemangelt hat: Auch that sich bißweilen das Gemäur von einander / auff das sie nur die Ostien sehē möchte. 419 Sie hat gleichwol vom Papst Paulo dem 3. Pardon erlangt / nach dem sie die ärgernuß / wie sie sagt / berewet gehabt.

Aber ich halt darfür / sie sey durch jre Elteren gleich auß Muterleib an / wie von etlichen oben gedacht dem Sathan für eigen vbergeben gewesen. Inn erwegung dessen / weil sie bekant / daß jhr der Sathan gleich erschinen sei / als sie nur Sechs jahr alt gewesen: Welchs dann das Alter ist / da man anfangt zur Erkantnuß vnn verstand zu kommen / vnn nachgehends hab er sie vmm Bulschafft angeredt / als sie Zwölff jährig worden: Welchs der Töchter vnd Meydlein Jungfraw zeitlich alter ist / da sie sich Mankräfftig befinden. Inn massen wir auch obgedacht haben /daß die Johanna Hervillerin gleiches vnd von gleichem Alter bekant hat. Dise erzehlte Histori ist nicht heimlich / Sondern inn der gantzen Christenheit publiciert worden: deßhalben desto weniger streitig oder zweifelhafft.

Wir lesen eine andere History / die noch bey Newlicherem gedencken / inn dem Bisthumb zu Cöllen im Kloster Nazaret sich hat zugetragen: Darinn eine Junge Geistliche Fraw von Viertzehen Jarn / genannt Gertrud / gewesen / welche jhren Schwesteren bekant / wie der Sathan alle Nacht sie zubeschlaffen käme. 420 Welchs als es die anderen versuchen wollen / seind sie darüber alle vom bösen Geist besessen worden. Aber die Gertrud belangend / da meld Doctor Johan Weier / so solche Histori beschriben / das inn bei sein vieler Namhaffter Personen / als er ins Kloster kommen / man jhren Trog geöffnet / vnnd darinnen einen Bulbrieff an jhren Geist geschriben / gefunden habe. 421

Ich find noch eine andere History in des Hispaniers Antonij von Torquemede Buch / welches er dē Blumgarten genant hat / von einer Spanischen Edelfrawen /welche auch bekāt / sie hab mit einem Geist sich fleischlich ein gelassen / vnnd sei durch [133] eine Alte Wetterrmacherin darzu gebracht worden / als sie Achtzehen Jar alt gewesen: Auß diser vrsach ist sie gleichwol ohn einige berewung vnd Buß lebendig verbrennt worden. Diese ist von Cerdena gewesen. Er setzt noch ein andere / die sich bekehrt hat / vnd ist in ein Kloster gethan worden.

Herr Adam Martin / Procurator des Gerichts sitzes zu Laon / erzehlt mir / er hab der Hexen zu Bieure /so zwo Meilen von Laon ist gelegen / inn der Hohen Oberkeit des Herren vō La Boue / Baillif von Vermandoys / im 1556. jhr Recht ergehn lassen / vnnd sey jhr der Sententz gefallen / sie vor zuwürgen / oder zu strangulieren / vnnd volgends zuverprennen / Sey aber hernach doch lebendig verprennt worden. Vnnd dasselb durch Versehen des Nachrichters oder grůndtlicher darvon zureden / durch ein gerecht Vrtheil Gottes / der darmit hat zuerkennen geben /daß man die Straff nach wichtigkeit des Versprechens soll vnterscheiden. Vnnd das keine Vbelthat Fewrswůrdiger sei dann dise Teuffelssucht. 422 Sie verjah /daß der Sathan welchen sie jhren Gesellen nannte /stäts mit jhren gelůstiglich zuthun hette / vnd seinen Samen jederzeit kalt gespůret habe.

Vnd es kan sein / daß diß ort im Gesatz Gottes / da gesagt wird / Verflucht sey der / so seinen Samen dem Moloch geben wirdt / von disen verstanden werde: Wiewol es auch / wie oben im ersten Buch gedacht /von denen verstanden wirdt / die jhre Kinder den Teuffeln opffern: Seiteinmal die Hebreer durch das Wort Sera die Kinder verstehn. 423 Welchs der abschewlichsten Grewel einer ist / die man möcht erdencken / vnnd von welcher Gott sagt / daß sein Grimm wider die Amorreer vnn Cananeer sei angebrunnen /daß er sie solcher abschewlichkeit halben von der Erden außgerott habe.

Auch kan auß grund obgedachter Historien wol sein / daß die Geschlecht / von welchen Plinius schreibt / die in Affrica vnn Sclauonien sein sollen /vnnd deßgleichen / so man Psillio vnd Ophiogenes, das ist / Schlangēkinder nent / welche die Schlangen inn jhrer gewalt haben / vnnd allein mit einem Plick sie verzauberē / auch offt töden können / eben dergleichen Kinder seyen / die dem Sathan inn Muterleib /oder so bald sie geboren worden / verlobt vnd fůr sein eigen gut vbergeben seind: Gleich wie auch im Land Thessalien diß Geschmeyß nimmermehr war zu erösen / nach dem es einmal durch die Zauberin Medeam / der Circe Mumen / darinn gebracht ward. 424

Dann es pflegen die Eltern jhre Kinder / zuvor ehe sie geboren werden: dem Sathan fůr eigen zuverschencken / vnnd dann fortan solche Grewlichkeit vō Kindern an / zu Kindskindern hinauß aneinander zutreiben. 425 Vnd welches sonderlich schrecklich / hatten sie im brauch die erstgeboren dem Sathan zuverehren: Wie dann dessen der Prophet Ezechiel im zwentzigsten Capitel gedencket.

Etliche aber vergeben jhre Kinder von Muter leib her: Innmassen im M.D.LXXV. Jar beschehē / daß ein Teutscher vom Adel / auß zorn gegen seim Weib gesagt / sie werde einen Teuffel gebären: Da bracht sie ein scheutzlich Mörwūder / schrecklich anzusehen: Wiewol darbey nicht on / diser Edelman ist stäts für ein grossen Zauberer gehalten worden. 426

Vnd inn dem Land Valois / vnd der Pircardei / find man ein Art von Zäuberin vnn Hexen / so die Schlaffenden reuten / die sie Cauchemares oder Gaukemares nennen. 427 Vnnd zu bewärung dessen / sagt mir Niclaus Noblet / ein Reicher Baursman / wonhafft zu Haute Fontaine inn Valois / das / als er noch ein Knab gewesen / offt nachts solche Incubische Hockemärren oder: Ephialtes gefüllet / vnd sie nach Lands brauch die Kauchemärren genant habe: vnn wann jm solches zu Nacht widerfahren / hab des folgendē tags die alt Zäuberin / die er gescheucht / nicht mehr ins Hauß gedörfft / Fewr oder anderst bei jhnen zuholen: vnnd gleichwol war er so gesund / wacker vnnd frisch / als möglich einer sein mag. 428 Auch hats nicht allein er / sonder vil meher andere fůr gewiß vnd warhafft gehalten vnnd erzehlet.

Auch lesen wir gleichmäßige Geschicht im Achten Buch der Schottischen History / daß einer alle Nächt von einer Zauberin ist dermassen getruckt vnd geritten worden / [134] daß er weder schreien noch sich wehren können: Zu letst ist er durch Gebett vnnd ruffen zu Gott derselbigen abkommen. 429

Ich wolt vnzahlig andere Exempel hie einführen /aber mich bedunckt / es sei genug an bereit angebrachten / so viel zubewärung vnsers vorhabens dienet: Nämlich / daß die Eleischliche vermischungen kein Fatzwerck / Geprög / Verblendungen noch Kranckheiten seien. Nun laßt vns ferner schreiten vnd handlen / ob die Zauberer die Macht haben / Kranckheit / Vnfruchtbarkeit / Hagel vnn Vngewitter zu schaffen oder zuschicken / vnn Leut vnn Vieh zutöden.

Das VIII. Capitul
Das VIII. Capitul.
Ob die zauberer oder Zauberin vermögen oder die Macht haben / Kranckheit / Vnfruchtbarkeit / Hagel vnd Vngewitter zuschaffen oder zuschicken / vnd die Leut vnd Viech zutödten.

Alle Philosophi / Theologi vnd Historici sind hierinn der sachē eins / daß die Bösen Geister grosse Macht vnd gewalt haben / doch einer mehr dann der ander: Einer ist ein grösser Lugner / einer ein grösserer Mörder vnnd Vnglückstiffter dann der ander. 430 Dann die Alten habē in gemein fůr ein Regel gehalten / die Irrdischen Geister vnd die vnter der Erden seind / seien viel grewlicher / vil boßhaffter vnn Lugēhaffter. Daher die Griechisch Interpres des Sinesij Buches von Träumen meldt / daß die Irrdischen Geister deßhalben mehr Lugenhafft seien / weil sie von der Erkantnuß Göttlicher sachen am ferresten seind entlegen. 431

Wir aber haben daroben angeregt / das alle Dæmones oder Verfluchte Geister / Boßhafft / Lugner / Betrieger / Feind des Menschlichen Geschlechts seien /vnnd daß sie nicht mehr gewalts habē / dann zu vil jhnen Gott zulasset / vnd gestattet. Vnnd nicht dest minder bilden jnen selbst die Zauberer ein / sie seiē Allmechtig. 432 Inmassen zu sehē in Lucano vō der Arcadischē Vnholdē Erichto / vnn im Apuleio vō d' Thessalischen Zäuberin Pamphila. Saga, spricht er /Diuinipotens, Cœlum deponere Terrarm suspendere, Fontes durare, Montes diluere, Manes sublimare, Sydera extinguere, Tartarum ipsum illuminare. Darmit andeutend / als ob die Zäuberin / vnn Segensprecherin Göttliche Macht hab / den Himmel ab / die Erd auffzuhebē / die Wasser zuhärten / die Berg zu schmeltzen / das Meer zuringern / das Gestirn außzuleschen vnn die Höll selber zuerleuchtē. Vnn als er ein kleins hernach jhrer Feind / die sie steinigen wollē / gedenckt / spricht er: Durch Segen / Sprüch / vnn Todtenandacht / hat sie alle jhre Feind mit solchem Göttlichem zwang (Tanta Numinum Xiolentia) eingezwungen vnnd eingehalten / daß man zwen gantzer Tag kein Schloß auffthun / kein Thür außhebē noch auffhawen / ja die Wänd nicht durchbrechen hat können / biß jhre Feind jhren bey Verfluchtung sich selber versprochen / kein Hand an sie zulegen / vnd also / nach dem sie begütigt worden / sie die gantz Statt ledig hat gesprochen.

Antreffend sonst disen letsten Puncten ist es wol war vnnd möglich: Innmassen S. Augustinus im Buch von der Diuination daruon redt / Accipiunt (spricht er) potestatem Morbos immittere, & aërem vitiando morbidum reddere: Sie empfahen die Macht Kranck heiten anzuschicken / vnd durch Vergifftung oder Vervnreinigung / den Lufft vngesund zumachen. Dann Gott hat vil hundert tausent Mittel / die Menschen zustraffen vnd zuzüchtigen / vnn grosse Schätz der Raach / wie er von sich selber redt: Einmal durch die Engel / als dannmal durch die Teuffel / nun durch die Menschen / bald durch die Thier / vnn kurtz dauon zuredē / die gātz Natur ist bereyt / die Schmach / so Gott jrem [135] Schöpffer bewiesen wird / zurechen. 433

Aber das Fundament aller Gottlosigkeit / darauff sich das Zaubergesind verlasset / vnn deßhalbē sie dem Teuffel sich ergebē bestehet in den grossen Verheissungen / die jhnen der Teuffel thut. 434 Wie er sie so vbermächtig machen wölle / oder sie die Pulferlein / die wort / die Segen / die Beschwerungen / die Characteren vnn Zauberschrifftē lehren / dardurch sie sich zu hohen Ehren / grosser Reichthumb / viler gonst /allerley Wollust mögen pringen / vnd sich an jhren Fein den nach hertzens lust genug rechen: Innmassen wir droben angeregt haben / daß solches durch vieler Zauberer vnnd Zäuberin Aussag vnd Bekantnuß sich erfinde.

Dieweil er aber der erst Anfänger vnn Meister der Lugen ist / so erfind sich hingegen / das hinder allem seim Vertröster / nichts dann Trůgerei vnd spottwerck sich verberge: ausserhalb die Eigenraach / die er verspricht: Welche doch auch nur vber gewisse Personen gehet / vnn nicht weiter / dann so ferr wir ein Gott dē zaum verhenget. Dessen haben wir ein vnzahl Exempeln inn der H. Schrifft / vnn die Erfahrenheit täglich vor augen.

Ja Gott selber soll vns für genugsame zeugnuß dienē: Dann als Gott in mitten seiner Engelen war /vnter welchē auch der Sathan / als ein Vollfůhrer seiner Gerechtigkeit / sich herbei fande / da fragt Gott /ob auch ein Auffrechter vnd Gottsförchtiger wer als Job? 435 Da antwortet der Sathan: Vmb sonst ist er nicht also fromm / dieweil du jhn zuschützen dich annimmest / vnn jhm sein gesind / sein Viech / sein Häuser / vnd alles was jhm gehörig / dermassen mit hohen Maurē vmmringest / daß vnmöglich ist / jhm etwas anzugewinnen. Aber soltest du nuhr im geringsten die Hand abziehen / wůrdest bald sehē / wie er dich lästeren wirt. 436 Darauff gestattet Gott dem Sathā / dem Verleummder / seins gewalts vber alles was dem Job angehörig / sich zugebrauchen / ausserhalb sein Person nicht zuberůhren. Alsbald in einem Augenplick / vberfuhl vnn verderbt jm der Sathan alles was er hatte / vnd das selb nicht Allgemach /sondern eins mals beraubt er jn alles seines guts: Wiewol er der Reichest Mann in gantz Orient gewesen: richtet jhm alle seine Häuser zu grund / tödtet jhm alle seine Kinder / sein vnn jhr Haußgesind /alles Viech inn eim nun / vnd verließ jm nicht mehr dann sein Weib / sein ärgste Feindin / die jhm sein leiden mit spotten zuverbitterē / vberbliben war. Vnd gleichwol sagt Job vber disem allem nichts anderst /dann / Nackend bin ich auff Erden kommen / Nackend will ich widerumb darvon fahren / Gott hat mir das Gut geben / Gott hats auch wider von mir gefordert /Gott sey gelobt zu allem. Der Sathan als er vber solcher standhafftigkeit vnnd steiffem fürnemmen Gott in dieser anfechtung zuloben / noch mehr ergrimmet gewesen / hat er sich abermahl jhn zuverleumden vor Gott gefunden / sprechend. Es geb einer leichtlich alles / nuhr daß er sein leben errete: Aber wann jhn Gott am Leib plagen solte / da wůrde er jhn bald verlästeren. Darauff gestattet jhm Gott / seines gewalts wider den Job zugebrauchen / vnnd jhne / doch das Leben außgenommen / am Leib anzugreiffen: Als bald schlug der Sathan seinē Leib vō der Scheitel an biß zun Fußsolen hinab voller Geschwär vnnd stinckenden Grind / also daß es verwunderlich vnnd auffs jämerlichst ist anzusehen gewesen. Nicht destweniger hielt Job steiff / daß er Gott nicht lästert / wiewol er seltzame anfechtung fühlete. Nach dem nun GOTT sein Hertz vnnd Auffrichtigkeit gerüffet gehabt / hat er jhm sein Gesundtheit / Stärck vnd freudigkeit widerumm sammt noch zweymal mehr guts dann zuvor zugestellet: Auch jhm siben Männliche Erben vnd drey Töchtern geben / vnnd das Leben noch auff Hundert vnd viertzig Jahr zu aller Rhu vnd genüglichkeit ersterckt.

Dise Histori ist sonderlich wol zumercken / sampt allen den Reden / die er mit seinen Freunden getriben: die vberauß sehr herrlich vnd Göttlich seind. Dann in jetzgefůhrter erzehlüg sicht man / daß der Sathan seiner Macht sich ferrner nicht kan gebrauchen / dann so ferr es jhm Gott zulasset vnd verhenget. Aber wann jhm einmal der Zaum geschossen worden / daß er wunderlich ding wircken mag.

[136] Hierüber haben etliche mancherley fragen erregt /vnnd beschlossen / es sey nicht wol möglich / daß der Teuffel diese stuck / so augenscheinlich vorgehn /schaffe / thu oder vollbringe / vnd meinen / sie fügen dardurch Gott eine Schmach zu / wann sie dem Teuffel so vil Macht solten zumessen. Andere halten / es heisse Gottes Wort in zweiffel wöllen ziehen / wann man des Teuffels Macht nichts wolte zugeben: Seiteinmal ja vom Sathan deutlich gesagt wird. Es sey keine Macht auf Erdrich / die jhm möge verglichen werden: Welcher Spruch sonderlich wol zumercken ist.

Aber ich halt / man hab nicht weniger vrsach / Gott von wegen der Macht / die er dem Sathan gibt / vnnd inn den händelen / die er treibet / zuloben / als in der krafft vnd Macht / die er der Sonnen / dem Gestirn /den Erdgewächssen / den Gethieren vnd den Metallen verleihet. 437 Vnd deßhalben / wann ein frommer Mann vernimpt Tonneren / Hagelen / Plitzen mit Wunderbarem Gewitter / vnnd Erdbeben / wird er nicht sagen / daß diß der Sathan ist / wiewol möglich / daß er dieses Jamers eine vrsach ist. Sondern wird sagen / es sey von Gott: Gleich wie Dauid thut / da er sagt. 438


Bettet den Mächtigen Herrn an /

Dann er allein Gwalt zeygen kan.

Sein Namen gibt ein Schalle:

Hört / wie erschallt so vngestümm

Auff den Wassern des HErren Stimm?

Wie schallt es inn dem Thale /

Daß sie erschrecken alle /

Der Gott der Ehren Tonnert her /

Der Herr auff grossen Wassern schwer /

Tritt herauff Finstern Wolcken /

Das Meer verwickelt sich in Wällen /

Weiß vor Angst nicht / wie sichs soll stellen /

Fliecht hin vnd her mit Bolgen.

Das macht sein Stimm kracht her mit bracht /

Des Herren Stimm bezeugt sein Macht /

Wie er sein Feind kan schrecken /

Vnd sein Völcklin auffwecken / etc.

Deßhalben muß drumb als zumal /

Was solches höret vberal

Vnden vnd ob der Erden

Im bringen seines Namens Ehr:

Vnd welche vor erschracken sehr

Müssen andächtig werden:

In preisen inn seim Tempel fast /

Der auß dem Himmel / seim Pallast /

Also kan sich erzeygen

Daß alles sich muß neygen / etc.


Also sollen wir mit allen Wercken Gottes thun / sie geschehen nun durch gute oder böse Engel / oder durch das Gestirn / vnnd andere Natůrliche mittel /oder durch die Menschen. Dann Gott schärpffet vnd vermehret seine Gnad / Gonst vnnd Miltigkeit durch die guten / vnnd seine Straffe vnd Geyssel durch die Bösen.

Auch ist es in der Policey dieser grossen Welt nit minder vonnöten / daß Gott durch seine Ewige Gerechtigkeit vber die Bösen vnd Verruchten seine Straffe ergehen / als durch seine Barmhertzigkeit vber die Frommen Reichliche belonung erfolgen lasse. 439

Vnd derwegen / wann die Keyserliche Geschribene Rechte melden: Multi non dubitant Magicis Artibus Elementa turbare, vitam Insontium labefactare, & Manibus acciti audent ventilare, vt quisque suos conficiat Inimicos. 440 Welche stuck / als daß man durch Zauberische Künst die Element verrucke /vnschuldiger Leut leben schade / vnnd durch Gespenstwerck sich an den Feinden reche / so viel die Macht betrifft / allein Gottes Gewalt stehen zu zuschreiben: wiewol sie sich durch dienst der Teuffel oder anderer Geister zutragen vnnd begeben: Vnd stehe kurtzumb zuglauben / daß nichts geschehe / es schicke sich gleich durch die Teuffel / oder die Zauberer vnd Hexen / welches nit durch ein Gerecht Vrtheil Gottes / der es zulasset / zugange: Es geschehe nun entweders vmb zůchtigung der jenigen / die es verdienen oder vmb versuchung vnnd stärckung der Frommen.

Daher sagt auch Gott / als er von seiner Raach meldet. 441 Es ist kein Plag noch Vnglůck / daß von mir nicht herkomme.

Aber vnter allen den handlungen / die jhnen die Zauberer vnnd Hexen zumessen / ist kaum ein mercklichers stuck / als daß Wettermachen. Welchs die Recht 442 fůr gewiß halten.

Vnd zum Exempel wird im Buch der fůnff Ketzermeister gedacht / daß im jar 1488. im Bistumb Costentz dermassen ein [137] vberauß gewaltsam Wetter von Tonneren / Hagelen vnd Plitzen sey angangen / dz auff vier Meilen herumb alle Frůcht des Lands seien geschädigt vnd verwůstet worden. 443 Alles Landvolck beklagt deßhalben die Zauberer: Man fieng zwey beschuldigte Weiber / eines Anna von Mindelen genant / daß ander Agnes. Als es nun an die Peinliche Frag gelangt / haben sie es zwar erstlich gelaugnet /aber zu letst / als jede besonder befragt worden / hat jhr jede bekant / daß sie beide auff einen tag mit ein wenig Wassers im Feld gewesen / vnnd als eine von der anderen nichts gewußt / hab jede eine Grube gemacht / vnd daß Wasser darin gerhůret vnd betrůbet biß auff den Mittag vnd etliche Wort / so vnnötig zuwissen / da zu gemurmelt vnnd den Teuffel angeruffen: darauff so bald sie zu Hauß kommen / sey dz gedacht Wetter einsmals eingefallen / vnd gemeldten schaden gethan. Diese zwo Wettermacherin sind auch darumb lebendig verbrent worden.

Es mag zwar hieb wol geschehen sein / daß der Teuffel / nach dem er dz Vngewitter von ferre natürlich sich näherē gesehen / die zwo Vnholden darzu bewegt hab / darmit er sich bei jhnen inn ein ansehen vnnd forcht brächte. 444 Welchs dann der Sathan zuthun gewohnet ist / wann er zukönfftige Pestilentz /oder Vnfruchtbarkeit / oder Viechsterben vor annen sihet / so vberrerdt er die Zauberer vnd Zäuberin / als geschehe es durch seine Macht / daß sie ein Sterben /ein Vngewitter vnnd Hungersnoht entweders verschaffen oder vertreiben: Wie es dann inn der Warheit offtmals / aber nicht allezeit geschicht.

Ebengedachter Author schreibet auch wie er noch vber eine andere Zäuberin von Costentz daß Recht ergehen lassen / welche bekandt / daß als sie war genommen / wie alle Dorffleut bei einer Hochzeit weren / vnnd sich mit dantzen erlustigten / sie aber allein vngeladen gewesen / sich auß Neid vnnd Zorn beihel lem Tag inn Angesicht der Hirten vom Teuffel auff ein kleins Berglein nahe bei dem Dorff hab vertragen lassen / vnd als jhr an Wasser gemangelt / welchs sie inn ein Grub / die sie / wie sie bekandt / nach gewonlichem brauch zu erregung eins Vngewitters gegraben gehabt / eingiessen wöllen / ab sie darein geharnet /den Bruntz inn der Gruben herumb gerhůrt / vnnd etlich Wort darzu gesprochen / vnnd bald hernach / sey der Himmel / so sonst klar vnnd hell gewesen / trůb vnnd tunckel worden / vnnd ein vngestůmer Hagel darauff erfolget / vnnd allein daß Dorff / sampt allen denen / so bei dem Dantz waren / getroffen: Hiernach sey die Zäuberin widerumb in das Dorff gekehrt: Welche / als die Dorffleut ersahen / fuhlen sie darauff /daß sie die Wettermacherin sein můßte. 445 Als sie nun gefänglich angegriffen worden / haben die Hirten bekantschafft / wie sie die Vettel inn den Lůfften damals haben fahren gesehen: Dessen sie auch / nach dem sie verklagt worden / sie bekantlich gewesen /vnd nach allem lebendig verbrent worden.

Vnd ist inn dieser Geschicht sonderlich wol zumercken / daß der Hagel die Frůcht auf dem Land nit berhůrt hat: Welches sich auff diß / so man im Fornicario lißt / schicket / da ein Zauberer bekandt / daß jhnen wol möglich sey / durch Mittel eins Opffers /daß sie dem Teuffel thun / vnnd vnnötig zubeschreiben / ein Wetter zuerregen: Aber darbei auch diß gesagt sie könten durch die vngewitter nicht jhres gefallens schaden thun / noch die Frücht verderben: Wiewol die Vnholden / oder vielmehr der Sathan auff jhr begeren / vnd durch zulassung Gottes / zu zeiten die Frůcht verderben / jedoch nicht alle / auch nicht aller Personen: Welches dann nichts newes ist / wie wir bald anregen wöllen. 446

Dann wir lesen in den zwölff Römischen Tafelen ein außgetruckt Gesatz. Qui fruges excantasset, pœnas dato. Wer die Frůcht verzauberen wird / der soll gestrafft werden. Zu dem verbietet daß Gesatzte Recht die Fruchtbarkeit von eines anderen Früchten auff sein Feld zuziehen: In massen auß diesem Gesatz erscheinlich. Ne alienam Segetem pellexeris, in cantando. Vnd an einem andern ort. Ne incantanto, Ne agrum defraudanto.

Vnd hierumb ward auß anleitung dieser Gesatz bei den Römeren der Furnius durch den Spurium Albinum angeklagt: [138] Welcher als er keine genugsame erweisung het / warumb seine Frůcht allzeit gegen den anderen Benachbarten Frůchten viel schöner weren (welchs doch vielleicht nur ein Fatzwerck gewesen) da ließ er seine Ochsen / Pflugkärchlein vnd Knecht inn vollen gesessenen Rhat fůhren / anzeigend / wie er sonst kein ander Zauberwerck / dann diß so vor augen / treibe / vnnd ist darüber / wie Titus Liuius schreibet / absoluiert worden. 447

Aber wir Lesen / das Hoppo vnnd Städlin die grösten Zauberer in Teutschland / sich rhůmten / sie könten das drittheil Frůcht auß einem Feld ins ander bringen: Wie diß mehrgedachter Ketzermeister Spränger bezeuget. Vnnd gleichwol befindet sich durch alle Proceß / daß nimmer kein Zauberer vmb ein Häller seins Handelssey gebessert worden. Inn massen wir bald gedencken wöllen.

Wir lesen auch eine merckliche Histori im fůnfften Buch Pontani daß als die Frantzosen von den Spanniern inn der Statt Suessa im Königreich Neapolis starck belägert waren / vnnd alles herumb von Hitz vnd dörre brante / vnnd auß mangel sůsses Wassers die Frantzosen inn die äusserst Noht gebracht worden / da fanden sich viel Zauberische Priester / die zogen Nachts das Crucifix durch die Strassen / bescholten es mit den schmählichstē Worten vnd Lästerungen /worffens ins Meer / vnn folgends gaben sie einem Esel eine Consacrierte Ostien ein / vergruben jhn lebendig vnter das Kirchthor / vnnd nach vollpringung etlicher beschwerungen vnnd abschewlicher Gottslästerungen / welchs vnnötig zuwissen / ist ein solcher Platzregen gefallen / dz es einer Sůndflut sich gegleicht. 448 Auff solch mittel haben die Spanier von der Belägerung auffbrechen müssen: Damals sagt man gleichsam Sprüchworts weiß.


Flectere si nequeo superos, Acheronta mouebo.


Mag ich den Himmel nicht bewegen /

So will ich dcoh die Höll erregen.


Dieser brauch die Crucifix vnd Bilder ins Wasser zuziehen / darmit man dardurch Regen erlange / ist inn Gasconien noch üblich: Vnnd ich habs zu Tolose bei hellem Tag von den kleinen Kinderen vor dem gantzen Volck thun sehen: die nennen solches daselbst La Tiremasse, den schleiff den Klotzen. 449 Auch hat sich einer im 1557. Jar zu Salin gefunden /der alle Bilder einsmals inn den Bronnen wurffe /vnnd damit einen vberflůssigen Regen erlangte. Welches ein recht Bubenstuck ist / so man nicht so vngestrafft solt hinschleichē lassen: Dieweil es von den Zauberern vnd Hexin herkommet / die solchen leichtfärtigen Aberglauben in das arm Volck eingeschmeißt / vnn es etliche besondere Lieder darzu gelehrt haben: Gleich wie auch die gedachten Priester zu Suessa im Königreich Neapolis jhre Zaubergeseng zu jhrem Regen machē / brauchten. (Darumm wird an vielen enden in Teutschland billich der brauch mit dem Bild des S. Vrbans verbotten / da die Bauren zu bösen Herbsten das Bild in den Bach ziehen vnd werffen /aber zu Reichen Herbsten es mit Reblaub krönen vnnd ins Wirtshaußfůhren / vnd hinder den Tisch setzen / vnnd mit so viel Gutterruffen / ängstern vnd Gläseren voll Weins behencken / als viel vber dem Tisch sitzen: Vermeynen dardurch entweder einen guten Herbst herauß zuschrecken / oder abzuschmeicheln. 450 Dann diß reicht alles vom Zäuberischen Aberglauben her.)

Belangend aber das Viech / pflegen dasselb die Zäuberer vnd Zäuberin gemeinlich folgender gestalt zutodten / daß sie etwas Pulfers vnder die Schwel des Thois oder der Thůr legen: Nicht dz solche krafft daß Pulffer vnnd der nichtig Staub hab: Sonst müßt es viel eher die Zäuberin / die es bei jhnen tragen / dann daß Viech / so nur darüber gehet / tödten. 451 Auß betrachtung sonderlich auch dessen / weil die Zäuberin solch Gestäub allzeit eins Fuß tieff vnter die Erde vertelben: Aber es ist nichts gewissers / dann der Teuffel hilfft zu solchen sachen.

Ich hab mir sagen lassen / daß inn einer Schäferei im Land Berry (welchs sonderlich von Schäfereien berhůmpt ist / daher auch die Landschafft einen Hammel im Wappen fůhret) durch solch Zaubermittel drey hundert stuck weises Viechs gleichsam [139] in einem augenplick daruon gestorben seien.

Auch ist zumercken / daß der Sathan nicht allein seine Macht / die jhm Gott gegonnet / zum Witteren /Hagelen / Plitzen / vnnd vber Frucht vnd Viech ůbet: Sonderen auch an den Menschen / vnd sonderlich vber die Gottlosen Buben.

Wir haben droben gemeldt / wie die zu Poictiers verbrendte Zauberer / Anno 1564. bekanten / daß bei den Versammlungen / zu der sich die Zauberburst Nachts den Teuffel inn Bocks gestalt anzubetten fanden / der Bock zu letst mit schrecklicher Stimm jedesmal geruffen habe / Rächet euch / oder jhr můßt sterben. 452 Wie sie dann auch dessen bekantlich waren /daß sie disem befelch trewlich seien nachkommen /vnnd viel Menschen vnnd Viech getödtet habē: Vnd wandeten zur entschuldigung fůr / sie hetten jhr leben auff kein andere weiß als dise zuerretten wissen. Dann des Teuffels eigenschafft ist / zerstören / verderben /verwüsten / erösen vnnd zu grund richten. Inn massen Gott im Jesaia meldt. Ich hab den Sathan zum Verderben / zerstören vnnd verwüsten geschaffen vnd formieret. Welches er gleichwol nicht zulasset / dann zur Vollziehung seiner Gerechtigkeit. 453

Aber der allerärgst Mord vnter den lebhafften Geschöpffen / ist der / so an eim Menschen begangen wird / vnnd vnter den Menschen / der so an eim Vnschuldigen Kind geschicht: Welcher dem Sathan am angenemesten ist: Gleich wie wir gedacht haben /das der Mord sey / den diese Zäuberin begehn / die die Kinder empfangen vnd erheben / vnd sie dem Teuffel opfferen / vnd alsbald / ehe man sie betaufft /vmbbringen. 454 Dann der Mörderisch Geist beredt diß Hexengesind / daß etwas sonders an eim Kindlein sey (welches vnvonnöten zunennen) durch dessen Mittel man grosse Wunder verrichten könne.

Vnd des Teuffels schandtlichen betrug fůr zuspigelen / schreibt der Inquisitor Neider / das er im Bischoffthumb Lausanna einem fůrnemmen Zauberer / Stadlin genant / sein Recht thun lassen / welcher bekant / wie er siben Kinder inn Mutter Leib vmbbracht / vnn in einem Hauß alles Vieh Mißwůrffig gemacht habe. Vnnd als er befragt worden / durch was Mittelers verricht / bescheiden / wie er ein gewiß Thier /(welches vnnötig zunennen) vnter die Schwelle des Thors vergraben gehabt. Welches / nach dem es hinweg gethan worden / gleich daß Mißwerffen im gantzen Hauß auffgehebt vnnd abgeschaffen habe.

Belangend die hinnemmung dieses Zauberstucks /wollen wir hiernach daruon handelen / ob solche Hilffsame Mittel recht vnd zuläßlich seien. Aber fůr dißmal ist genug angezeigt / daß es nicht daß Thier gethan / welchs man verfault gefunden: Angesehen weil andere zu ebenmäsigen sachen allein sondere Püfferlein / die der Teuffel jhnen zustellet / gebrauchen: Auch viel Zauberer Krotten dar zu anwenden: welche wol gifftige Thier sind / aber durch jhre Pulffer nicht vermögen / daß Viech zur Vngeburt zubringen / oder jhren Todt zuverursachen / wann mans auch schon mit blosen Fůsen vnd Händen anrhůret. 455 Sondern der Teuffel bildet den Menschlichen Sinnen dergleichen Meynungen ein / darmit er die Menschen den allerschnedesten wůstesten vnnd vnflätigsten Thieren diensthafft vnd vnterwůrfflich mache. Dann es erfind sich bei den Vnholden gar gemeyn /daß sie mit scheutzlichen Krotten behengt sein / die sie vnterhalten / nehren vnd auffziehen: Dieselbigen nennen sie im Land Valoys die Mirmiloten. 456

Wir lesen bei dem Historico Monstrelet / daß eine Zäuberin inn Compiegne gewesen / so auch zwo Krotten an jr gehabt: Die waren darzu von einem Priester getaufft: Daß sie stäts zu jhren Zaubereien könte brauchen: Welches zwar lächerlich wirde scheinen / wann man nicht täglich gleiche sachen durch erfahrung erkůndigte. 457 (Vnnd wer weiß / ob nit villeicht die Alter Heydnischen Fränckischen König /von wegen Zauberey / die bei den Heyden stäts geacht gewesen / darumb drey Krotten inn jhren Feldzeichen geführt haben: Sonderlich inn erwegung / weil daß Wappen von einem Weibsbild her soll entsprungen sein: Vnd der erst König Pharamont im Traum ein Krott vber ein Schwerdt / [140] so vber ein Bächlein gelegt gewesen / ist hin vnd her gekrochen).

Ja die gemeinschafft mit den Krotten baß zu erstatten / so erweißt es auch diß / daß der Herr Johann Martin Lieutenant der Profoßschafft zu Laon / nach dem er die Zäuberin von Heil. Preuue vervrtheilt gehabt / daß sie lebendig solt verprent werden / vnd man angefangē sie zuentkleiden / man zwo grosse Krotten in jhrem Nebensack gefunden hat.

Vnd inn weil ich diß schreib / da erinnert man mich / daß auch ein Weib bei der Statt Laon von einer Krotten hab empfangen. 458 Welchs die Hebamm /sampt den Weibern / so der Kindsgenäsung beigewont / vnn sehr dorab erschrocken gewesen / haben bezeuget / vnn die Krott in des Amptmans Hauß gebracht: allda sie vil gesehen / vnnd darbei wargenommen / daß sie andern Krottē nicht zugegleicht habe.

Des Frantzösichen Geschichtschreibers Froissarti Histori bezeuget gleichfalls / daß zu Soissons ein Pfarrherr gewesen / welcher / damit er sich an seinen Feinden rechen möchte / zu einer Zäuberin sich verfügt / sie darunder rahts zufragen: welche jhm befohlen / eine Krott zutauffen / vnd jr einen Namen anzulegen / vnnd entlich eine Consacrierte Osty einzugeben. 459 Welchs der sauber gesell / wie er bekant /verricht hat / vnnd folgends andere abschewlichkeiten getriben / die nicht zumelden. Darumb er dann auch zu letst im Rauch vnd Flammen seine Vbelthaten hat bůssen můssen.

Die fůnff Inquisitores vber die Hexen / so den Zauberhammergeschriben / erzehlen auch / wie vnter anderen Zauberen / die sie peinlich hinzurichten verschafft / auch ein Vnholden gewesen / welche bekant /daß sie die gesegnete Osty / die sie sonst verschlucken sollen / inn jhr Naßthůchlein auffgehebt / vnnd dieselb inn einen Hafen / darinnen sie ein Krott nehrte /gethan / vnn diß alles mit dem Pulffer / so jr der Teuffel gegebē / vnter einander gemischt habe / dasselb vnter die Schwell eines Schaffstals mit sondern Worten / so nicht zuschreibē / zur Vergifftung vnn Tödtung des Viechs zulegē. 460 Sie aber darüber begriffen / vberzeugt / vnd darumb lebendig verprennt worden.

Des Sathans geschwindigkeit vnd list erstreckt sich auch nit allein dahin / daß er den Leuten die Augen blende / vnd alle erkantnuß eines Wahren Gottes benemme: Sondern daß er auch auß dem Menschlichen Gemůt alle Religion / alles gewissen / ja alles diß /was ein jeder hällt vnnd glaubt dē waren Gott sein /hinweg reisset / damit er sich selbst in dieselb Ehr eintringe / oder doch zum wenigsten die Menschen dahin bringe / diß / welchs sie wissen kein Gott sein /anzubetten / sich auff Creaturen zuerlassen / sie zuehren / vnd Heyl / Gesundtheit vnd Wolfart von jhme zugewarten / vnnd gemeinlich solch Fest mit den aller vnsäubersten / scheutzlichsten vnnd vnflätigsten Creaturen zutreiben.

Jedoch zu mehrer anzeigung / daß weder die Krotten / noch die Ostien / noch die Teuffelischen Pülfferlein vnnd salben die krafft haben das Viech zutöden: So erscheint es auch auß dem / daß die allergrösten Zauberer vnn Zäuberin offt eins tödenwannn sie allein einem inn das Angesicht hauchen: Innmassen Lambertus Danæus von Genff inn seinem Dialogo hievon diß hat zuerkennen geben. 461 Gleichwol geb ich nicht zu / daß solch Vergifftung durch Gifft / welchs sie inn Mäulern tragen / geschehen solle / wie Danæus will. Seiteinmal die Zäuberin am ersten daruon sterben wůrden. Welchs ein solch Argument ist / daß kaum zuwiderlegen: Vnd dient fein wider einē Italäner / dē man bei Menschēgedencken fůr den grösten Vergifftmeister hat außgeben / als ob er vielen hohen Personen sondere Gifftige geruchwerck hab behendigt / an welche / wann sie gerochen / bald daruon gestorbē seien. Dann man sagt dar von was man wöll / ist es doch bei mir nicht gläublich / sondern halt gäntzlich darfür / daß er am ersten daruon het sterbē müssen / weil er die Geruch gemacht hat: Vnd vermein darneben / der Teuffel hab diese / vber die er durch gerechte Göttliche zulassung Gewalt gehabt / durch Mittel dieses Zauberers / dē man einē Gifftmeister oder Gifftkoch genannt / getödtet vnnd hingerichtet. Auch selbst in dem getrucktē Proceß d' verbrantē Zäuberin Valerich in Savoy / befindet sich / dz wann sie allein etwas Pülfferleins [141] auff die Kräuter geworffen /die Leut darvon erstorben seien.

Deßhalben kan ichs mit dem Medico Jouberto nicht halten / da er schreibt / man finde so subtil Gifft / das wann man allein die Stegreiff darmit reibet / gleich der jenig / so zu Pferd steiget / darvon sterben müsse. 462 Dann es můßten ja dise / so solch subtil Gifft zubereiten / vnn die / so den Steg reiff halten /oder die allein zu dem Pferd näherten / alle zuvor darvon vmbkommen. So sicht man ja auch daß das Viech / wann es vber ein Schwell geht / darūder die Zauberer Zauberpůlfferlein vnnd Schlangen vergraben / darvon hinstirbet. Ist derwegen nicht des Giffts / noch der Beyn / noch des vergrabenen Pülfferleins schuld /daß sie sterben: Sonders des Sathans / der solchs auff bit der Zäuberin durch gerechte zugebung Gottes verrichtet.

Vnnd solchs noch besser darzuthun / hab ich Acta die mir der Herr von Pipemont zugeschickt / vnd wider eine Hexin genant Barbara Dorea / lauten: Welche dē Elfften des Jenners im M.D.LXXVII. Jar vom Parisischen Parlament zū Feur ist vervrtheilt wordē /als Confirmatif des Sententzes des Bailly Sant Christoffels inn Senlis: Nach dem sie bekant gehabt / daß sie fůnff Menschen hab vmbgebracht / allein durch werffung etwas Pülfferleins inn eim papir an diß ort /da sie fůrůber gehen mußten / vnd darzu gesagt gehabt / inn Gottes vnd aller Teuffel Namen / etc. das vberig lasse ich vngemeldet. Nun weiß ieder zu vor wol / daß kein Gifft / wie es auch sei / solche wirckung haben könn / vil minder ein trocken Pülfferlein. Darumb lautet auch das Vrtheil nicht darvon / sondern sie ward von wegen jhrer geůbten Zauberei dahin verdammet.

Man erfährt auch hiebei die abschewlichst Gottslästerung / inn dem man Gott inn solchem Gebett mit seinen Creaturen einmenget. 463 Dann sie sagt noch weiter / sie hab die jhenigen / die sie vor dem Zauberwerck verwaren wollen / mit disen Worten pflegen zusegenen: Im namen des Vatters / des Sohns vnd des H. Geistes / wann du daselbst fürůber reist / das es nichts böses dir beweiß. 464

Aber einen vnterscheid zwischen dē natürlichen Kranckheiten / vnn denen / so durch Zauberwerck entstehn / anzuzeigen / so erfährt man mehrtheils / daß die so verzaubert worden / täglich inn krafftlosigkeit vnd Mattheyt abzunemmen vnnd biß inn den Tod außzuserben: auch bißweilen Feihelspän / Haar /Lumpen / Scherben / geprochen Glaß vnd andern Wust vnnd vnraht von sich zugeben. 465

Der Engelländer / der Pfaltzgraven bei Rhein Medicus / schreibet daß im Tausenten / Fůnffhunderten vnnd Neun vnnd Dreyssigsten Jar / zu Aulrich ein Baursman / Nensesser genandt / verzaubert gewesen /dem man zwischen Fell vnd Fleisch einen Eisenen Nagel herfür gezogen / vnn solchen schmertzen in den Därmen gefühlet / daß er auß verzweiffelūg jm selber die Gurgel abgestochen habe. 466 Nach seim Tod hat man vor der gantzē Gemein zu Aulrich jn geöffnet /vnd in jhm befunden eine Stecken / vierstähline Messer / zwey alter Eisen / vnd zwey kůgelein Haars.

Ja das noch mehr ist / Frater Nider / der vnsehlich vilen Hexen durch peinlichen Proceß hat vom lebē geholffen / meldt wie er eine Zäuberein oder Hexe gesehen / die allein mit einem Wort die Leut tödte konte. 467 Deßgleichen eine gekant / die jhrer Nachbarin das Kien hat vbersich vnd das oberst vndersich gekehret: Welches warlich ein scheutzlicher Anplick gewesen.

So soll nun derwegen nieman befremden / daß die Thessalisch Zäuberin Pamphila eines Weibs Bauch dermassen hat auffblasen können / als ob sie dreyer Kinder genesen oder niderkommen müßte: auch solchen last acht Jar tragen gemacht. 468

Eine solche Zäuberin ist auch die Martina gewesen / welche den Gewaltigen Römischen Fůrstē Germanicum getödet hat: Zwar mit keinem Gifft wie Tacitus fürgibt / noch mit einē Haneney / welches / wie ebengedachter Author meldt / bei den Galliern von wegen der krafft / die jhm zugemessen / vil geacht gewesen: Sondern durch eine Teuffelische Macht. 469 Gleich wie auch vor jaren eine Zauberin im Bischoffthumm Costentz etwan war / welche als sie einen an gehaucht gehabt / jne gleich durch dē gātzen [142] Leib hat dermassen Aussätzig gemacht / daß er bald darnach ist gestorben. Sprenger vnn die andern Inquisitores habē sie des vnn anders vnfugs halbē lebēdig verbrennen lassen.

Ja das noch mehr ist / Sprenger erzehlt / er hab eine andere Zäuberin in der gegene zwischen Basel vnnd dem Elsaß verbrennen lassen / welche bekant hat / sie sey vō eim guten frommen Baursman gescholtē vnd geschmächt / vnnd deßhalben auff jhn hefftig erbittert worden / inn deß hab sie der Teuffel gefragt / was sie wöll / daß er dem / der sie geschmächt / thun solle. 470 Sie geantwort / sie möcht leiden / daß er sein lebtag ein geschwollen Angesicht haben můßte. Alsbald sey der Baur mit einem vnheylsamen Aussatz geschlagen worden. 471 Hat gleichwol darnebē dem Richter bekant / es sey damals jhre meinnug nit gewesen / daß der Teuffel den Bauren Außätzig machen solte.

Welchs dann eine gewisse anzeigunge gibt / daß solch vnglück nicht durch mittel der Pülfferlein / sondern des Teuffels zugange / der sich nach dem willen des jhenigen / der jhn brauchet / darmit weißt anzuschicken: als wann einer seinen Feind durch seinen Gesellenschafft vmmzubringen. Aber doch will der Sathan stäts / daß jhme seine Diener vnd Dienerin darumb zu flehe fallen / vnnd jhn solchs zuverrichten verbotten / auch die Händ zum werck anwenden / die Person anrůhren / etwas jhres Haars oder jhrer Nägel haben vnd bey jhnen tragen / oder von jme etwas sonders Pulffers empfangen / es inn eins Menschen Bein zuverschliessen / vnd vnter die Gewelb oder auff die Strassen vergraben. Sonst wo keine Vergleichung oder Verbündtnuß mit dem Sathan vorher gehet /wann auch schon ein Mensch alle die Pulffer / Characteren / Zauberzeichē / Beschwörnussen vnn Segen aller Zauberer vber ein hauffen hette / wirt er doch weder Mensch noch Viech mögen vmbs leben bringen.

Vnd wiewol nicht ohn / daß durch Göttliche Verhängnuß der Teuffel das Viech tödten mög: Jedoch will er stäts daß inn Zaubersachen vnnd bey Hexenmatery die Zauberer vnnd Hexen jhren willen darein gebē / vnn das werck selbst angreiffen.

Dessen sey vns ein Exempel diß jenig da der offt angezogē Ketzermeister Sprenger meldt / er hab auff ein zeit einer Hexen jhr Recht thun lassen / welche einem Kauff mann von Ravenspurg drey vnd zwentzig Pferd hat getödtet. Sie bekandt / sie hab zu vollbringung dessen anders nichts gethan / dann ein Grub gemacht / inn welche der Teuffel vnter dem Thor etwas Pulfert gethan hab. Nuhn sie hab bei diesem Viechtödten so wenig gethan als sie wöll / so hat sie doch Hand angelegt vnn das werck angegriffen.

Gleich wie es inn ebenmäßigem fall auch eine gelegenheit hat mit den jhenigen / welche nach dem sie sich erstlich dem Teuffel ergeben / vnd Gott verleugnet / auch jhre gewōliche grewliche Opffer vollbracht / alsdann jrer Feind Bildnussen vō Wachs machen /vnnd desselbigen so lang stechen / Hawen Plagen vnd Martern / biß sie dardurch jhre Feindt tödten: wo es Gott zulasset: Dann es gerhat selten / vnnd vnder Hunderten sollen offt kaum zwen geschädigt werden: Wie dann diß durch Vergichten der Zauberer ist inn erfahrung gebracht worden. 472 Nicht desto weniger ist es dannoch nichts anderst / dann ein Mord / der durch den Teuffel vnnd des Zauberers betten zugehet vnnd ins Werck gerichtet wirt. Inmassen wir dann vom Enguerrand vō Marignich lesen / dessen Vervrtheilung zu gutem theil auff disem Puncten bestanden ist: Deßgleichen auch eins andern Zauberers / inn der Statt Alencon / zu den zeiten Königs Frantzen des Ersten / welche gar eigentlich ist bekundtschafft worden / vnn nach der länge in den Historischen Erzehlungen der Königin vō Navarr erzehlet wirt: Zwar für keine zur ergetzung erdachte / sondern für eine ware Histori. 473

Vnd im 1574. Jar / wirt in dem getruckten Vrtheil /daß vber eine vom Adel / zu Pariß / allda jhm das Haupt abgeschlagen worden / ist ergangen / eigentlich angezeigt / wie man ein Wächssin Bild mit seinen seltzamen Characteren verkritzt vnn verkratzt hinder jm gefunden / dem der Kopff vnd das Hertz durchstochē gewesen. Welches zweiffels ohn die gröst vrsach seines Tods mag gewesen sein.

Auch haben noch frisches gedenckens [143] den leisten Septembris / im 1578. Jar / der Engelländisch Gesandter vnd vil Frantzosen die zeitung in Franckreich gebracht / wie man in eim Schornstenloch drey Wäch / sine Bilder hab gefunden / daran der Königin von Engelland vnd anderer fůrnemer Personē Namen seind gestanden. 474 Vnd es gieng die sag / solche Bilder hab ein Pfarrherr inn einem Dorff / genant Islmkton /ein halbe Meil von Londen gemacht. Aber als dannmahl / da die zeitung inn Franckreich kam / war noch kein Rechtlicher Proceß deßhalben fürgenommen: Weil der handel damals noch nicht vergwißt vnd eigentlich verificirt ward.

Aber vnter allen Historien / so von dergleichen händelen lauten / ist keine die so wol zumercken ist /als die wir inn Schottischen Histori lesen vom Duffus dem König inn Schotten / welchen eine solche Kranckheit ankam / daß er Nachts nicht schlaffen konte / wiewol er sonst zimlich wol Aß vnd Tranck /vnd fůr sein Person gesund / frisch vnd wacker war: Nicht desto weniger nam er am Leib täglich ab dörret allgemächlich / gleichwol ohn schmertzen aß / vnnd bracht die gantze Nacht mit grossem schwitzen zu. 475 Endtlich brach ein geschrey auß / daß die Morauer (nämlich die inn Schottland / so damals der Schotten Feind waren / vnd vor viel Jahren den Schotten seind vereinigt worden) etlich Zäuberin gedingt hetten / die den Schottischen König tödten solten. Man schickt deßhalben Gesandten in Morauien zur Burg von Forres / allda die Zäuberin ein Wächßins Marterbildt / so des Königs Namen trug / rösteten vnnd brateten / vnd mit einem sondern Safft betreifften. 476 Welches als Dovenald / Amptmann desselbigen Orts / von den Gesandten erfuhre / hat er sie vber der that greiffen / vnd nach dem sie des handels bekandtlich gewesen / samptlich lebendig verbrennen lassen: Vnd alsbald auff der stätt hat der König auß Schotten wider zuvoriger gesundtheit angefangen zugedeien. Dann man hat gar eigentlich auff den tag vnd die stund achtung geben.

Vnd es ist beinahe gläublich / daß des Königs auß Calydonien Sohn / Meleager / eben durch ein solche weiß verbrunnen sey / als die Zauberin Althea denStipitem Fatalem, oder den Todbringenden Notstock auß Raach verprennet hat. 477 Dann man möchts sonst fůr Traumwerck achtē / wann solche Bilder nicht vor alten zeiten auch in ůbung gewesen weren. 478 Nuhn befindt sich aber / daß auch der ältest Philosophus Plato im Eilfften Buch von dē Gesatzen / dise erzehlung von den Zauberischen Wäßinen Bilderen fůr warhafft anziehet vnd bekräfftiget.

Vnnd soll deßhalben niemand wunder nemmen /wie man solches heimlichen Teuffelsstuck inn erfahrung kommen sey / Angesehen weil wir daroben ja genugsam beigebracht haben / daß die Zauberer vnnd Zäuberin bey jhren Versamlungen aller jhrer erbarer Händel pflegē Rechenschafft zugeben / vnnd was durch die gantz Welt böses durch sie angestifft worden / daselbst fůrzubringen vnnd zuoffenbaren: Gleich wie diß inn Orleans bei der obgedachten Zaubersamlung zu Clery wol ist klar worden. 479

Wir lesen gleichmäßigen fall bei dem Bruder Sprenger / daß ein Hexenmeister inn Teutschlandt gewesen / den man Pumper genant / wonhafft im Doff Lendenburg / welchen der Teuffel gewisen vnd gelehrt / alle Jahr ein mahl am Charfreytag mit Pfeilen inn ein Crucifix zuschiessen / dardurch er darnach so viel Macht bekam / daß wann er / neben sprechung etlicher Wort / so vnnötig zuwissen nuhr um Lufft schosse / alle tag drey Menschen / die er gesehen vnd gekandt / tödten kont / wann er sie allein steiff inn Sinn gefaßt / vnnd zu tödten vest fürgenommen hat: ob schon auch desselbigen fůrgenommene Personen inn der stärcksten Vestung der gantzen Welt verschlossen vnd vermaurt weren gewesen. 480 Zu letst haben jhn die Dorffleut ohn schein einiges Rechtlichen wegs zu stucken zerrissen: dieweil er des Mördens nie kein end machte. 481

Diß hat sich im 1420. Jahr begeben / als die Teutschen sich noch vor dem Crucifix pflegten zuneigen /zubucken vnnd zuducken. 482 Dann es ist nit minder Gottloßlich vnn wider das gewissen gehandelt wann man diß / so man vermeint ein Gott zu sein / [144] verletzt vnnd beleidigt / als wann man Gott selbst lästerlich angriffe: Inn betrachtung weil solches zu verdrieß vnd schmach Gott dem HERren geschicht / der das hertz /die meinung Vnnd den fůr satz in eim Menschen ansihet: Welches / wie wol es jnnerlich vnnd vor den Menschen vnscheinbar / doch nach der lehr des Thome Aquinatis / alles thuns vnnd lassens / es sey gut oder böß einiger grund vnnd fundament ist. Man weiß zwar wol / daß / eygentlich darvon zureden /GOtt nicht mag verletzt noch geschädigt werden: Vnnd daß gleich wie die so gegen dem Hmmel außspeyen den himmel nicht darmit verunreinigen können / sondern der wust vnd vnflat auff sie muß fallen also auch das leidt / welches man Gott ahn thun vnterstehet vber desselbigen Schedel / der es thut / muß außgehen.

Hierauß hat man nun die vrsach abzunemmen /Warumb es nicht mehr diser Zauberer / so man die Schützen genendt / in Teutschland hat: Seiteinmal diß daher kompt / weil die / so darnach Schiessen nit glauben / daß das Crucifix Gott sey / oder etwas Göttlichs inn jhm habe: Gleich wie sie darvor / ehe die Religon geändert worden / dessen beredt waren.

Man möcht auch hiebey zweiffelen / warumb die Zauberer zu vnserer zeit / nit eben dergleichen frembde Verblendungen vnnd Wunderbare händel inns Werck bringen können / wie Simon der Zauberer /Apollonius von Thyane / Circe / Medea vnd an der berhůmptes Vnholden gesind. 483 Darauff bedunckt mich / könn man zweyerley vrsachen anziehen. Die erste fließt auß dem / welchs ich inn dem Proceß wider etliche Zäuberin zu Senlis hab wargenommen /das sie nemlich thaten begehen / nach dem sie einen Kauff mit dem Sathan getroffen haben / oder nach dem sie jhm wol dienen vnd mit Grossen Schelmenstůcken sich bey jhm einkauffen. Die zweyte vrsach ist dise / daß Gott dem Sathan nicht so grossen gewalt gibt vber die / so jhn kennen / als vber die Heyden vnnd Vngläubigen. 484

Wir haben Nun im Ersten Buch gehandelt von Göttlichen / Natůrlichen vnnd Menschlichen Zuläßlichen Gebůrlichen Mittelen / zukönfftigs zuwissen vnd zufůrkommen: Im zweytē haben wir die vnzuläßliche /verworffene / vnnd von Gottes gesatz verbottene mittel außgfůhret. Jetzu mahl laßt vns forter fůr die hand nemmen / welches die Gebůrliche vnd zuläßliche mittel seyen / durch die Man den Zaubereyen mög begegenē / vnd jhrem vbel / wo es kundbar worden / rathen vnd abhelffen.

Marginalien

1 Sophisterei Weißheit.


2 Der erst Zauberer ist entstanden vnter Nimrots Enckel. Dann König Ninus hat disen Zoroastrem vberwunden.


3 Die Magy begreifft drei fürnemmer Kunst.
Ad vires Religionis maximè caligat genus humanum.
4 Dann Γοήθεια kommt vom Wort γοῶος, das ist vom Weinē vmb die Todten gräber.
5 Von eim Blinden Zauberer / der schwartz für weiß nam. Weisse Teuffel in Affrica. Cor. Agr.
6 Auicenne Irrthumb.
7 Spiritus Familiares.
Weise Sybilen. Von den Mörfinnē.

8 Paracelsus will solch Mörfinnen für kein Gespenst haltē sonder für Mittelmäsige im Luft lebende Geister.


9 Venusberg.


10 Spynx. Daher das wort Gspingst. Sonst schreibet Albertus Magnus vnd Solinus dz Sphynx ein Affengeschlecht sey.


11 Obs auch Teuffel in den Gestirnhimmeln hab.

12 Widerlegung der meynung / daß widerwertig Engel ein Gestirn sollen regieren.
13 Weil ja der Engel in der Offenbarūg nicht leiden wöllen / daß S. Johannes jn anbette.
14 Hierem. 32.
15 Teutschen machē auß Mon ein Man.
16 Gleichen Spruch hat auch d Keyser Caracalla geführt / wie wir im Spartano lesen.
17 Teutsche Meisterschafft vber Weiber.
18 Ehr der weiber bei den Teutschen.
19 Sonst zwar wers nicht vbel geredt / der Man sei des Weibs Himmel /
20 Ja Teuffellugischen Kunst.
Von verkuppelung des Himmels mit der Erden.
21 Sorbonisch erkantnuß.
22 Frembder Götter anruffung was es sey.
23 Exod. 20.
24 Warumb Gotts Altar on staffeln war.
25 Von Planetenbildern.
26 Exod. 20. vnd 21.
27 Doctor Weier wirt beschuldigt als hab er Cornelium Agrippam zum Lehrmeister.
28 Vom Siebdantz.
29 Warsagūg durch den Beuttelsack.
30 Daß das beschwerē der Sieb Teuffelisch sey.
31 Deut. 19. Hier. 5. vnd 12.
32 Teuffel liebt vnuer ständtliche Wörter.
33 Mit Psalmen verzaubert man Milch vnd Molcken.
34 Zucker ist dem Butter zuwider.
35 Kupffer im Eisenofen geworffen / hinderts schmeltzen.
36 Ob die Heiligen sprüch die zauberei verbesseren.
37 Exempel Hexischer Recept.
38 Von der Achß Zauberei.
Αξινομάντεια.
39 Δακςυλιομάντεια.
Ring auff dem Glaß.
40 Der Teuffel im Ring.
41 Υδρομάντεια. Ex Aquis.
42 Γηγὁμἀντεια. Ex Fontibus.
43 Αερομαντεια.
44 Αλφιτομαντεια gieng mit Gerstēmal zu.
45 Αλσυρομαντεια geschach mit Weitzēmal Jamblicus. Lib. 3. cap. 12.
46 Amethisten warsagen.
47 Δαφνομαντεια, Träumlauren.
48 Warsagen durch ein Eselskopff.
49 Egyptier bettē Eselsköpff an.
50 Rauchzauberey.
51 Rauch sehē die Zauberer für weiß an.
52 Rutēspenstigung.
53 Holtzzauberung.
54 Thomas 2. di 95. & 26. q. 4. Igitur. & q. 5. Nec mirum, & 26. q. 2. & Caspar Peucerus.
55 Vom Entmannung vnd krafftloß machūg der Verhewrahten.
56 Herodot. li. 2.
57 2. 33. q. 2.
Wie de Nestel verknipffen zuhelffen.
58 Thomas vber das 4 Buch der Sentētien / Distinctione 24.
59 Vnd im letsten Cap. De Frigidis.
60 Kinder wissen auch die Mannlichkeit zu verzauberen.
61 Fünftziger gschlecht des Bruchverknipffens.
62 Nestel geschwellen wie den Weibern die Beuch.
63 Es sind Leut an denen kein Ligation hafftet.
64 Exempel von einer Gemächknipfferin.
65 Versteht die Pharmaceutriam Vergilij Eclog. 8.
66 Zauberer können nit all Sinn verknipffen.

67 In Malleo Maleficarum.


68 Daher hat Cornellius Agrtppa / im Buch von der Erbsünd / auß disem grund der Ersten Eltern Sünd /auff die fleischliche Gelust gedeutet / vnd die Schlang für dz Mönlich glid auß gelegt.


69 Dann der Teuffel haßt den Spruch Wachsset vnd mehret euch / vnnd erfüllet die Erden. Durch verknipffen / entknipfft der Teuffel das Ehelich band.


70 Vnterscheid der Zauberer.

71 Beckin Klingelung. Dise weiß brauchen noch heut sehr die Türcken.
72 Γασρομαντεια vom Wassergeschirr.
73 Spiegelgesicht.
74 Christallinen Ring.
75 Nagelreiben.
76 Jungfrawschafft liebt der Teuffel / dann er liebt den Tod.
77 Spiegelgesicht.

78 Teuffel Teutscht durch wort.


79 Virgilius war ein Zauberer: Daher noch die Gauckeler seinen Namē zu jhrem affenspiel brauchen vnd nennen jhm Filius.


80 Im 4. Buch Aeneidos.


81 Mehrtheil solch stuck / geben sonst die Psalme vnnd Job Gott zu: welches hie der Teuffel den Zauberworten zumißt.


82 Teuffel betreigt mit vnuerstand der sprachē all Nationē.

83 Mißbrauch der Kreutz vnd Ostien.
84 Von der Juden Cabala.
85 Zweyerley Cabala I. physicisch Cabala.
86 II. Vbernatürlich Cabala.
Von vberhimmelischen Wassern.
87 Allegorie seind ein stuck der Cabala.
88 Zu vil spitzfindige Cabala.
89 Sephirotisch Cabala.
90 Psal. 50.
91 Jude Machabei Fänlein.
92 Ein recht Muster der Kriegslosung.
93 Leuit. 24.
94 Wie die Teuffel den Namen Gottes schewen vnd förchtē.
95 Im ersten buch vō den Sortilegijs.
Saltz schewē die Teuffel.
96 Forcht Gottes vertreibt die Teuffel.
97 Warumb die Teuffel das Saltz schewen.
98 Saltz bedeut die vnverwesenlichkeyt.
99 Leuit. 2.
100 Wein vnnd Honig bey dē Opffern verbotten.

101 Irrthumb von Lots Weib Saltz seul.


102 a Inn den Bücheren / die den Titul haben / Capita patrū oder Pirke Aboth lißt man offt / Moses hat empfangē / welchs doch in den Büchern Mosis nirgends wirdt beschriben.


103 Genesi 19.
Numeri 18.
104 Vilerley Außlegung der schrifft. Leuit. 13. vnd 14.
Der kein Empfindnuß Gottes hat / der ist Maltzig.
105 Wans gifft um höchstē steigt / so ällts.
106 Gleichnuß vom faulen Ey.
Cordus inn seinen Annotationē vber den Dioscoriden / im 1. buch im 7. cap.
107 Seeljung oder Saliunca.
108 Alte Maltzey vergifftet niemād.
109 Die Vorhaut des Hertzens wj sie sey.
110 Man muß nicht am Buchstabē der Schrifft behangen.
111 Wie der buchstab tödte.
112 Exodi 34.
113 Von Mosis verdecktem Antlitz.
Lob des Allegorischen Außlegens.
114 Sprüchwörter Salomonis / wie sie außzulegen.
115 In hoc passu, waher es komm.
Gottes Erkantnuß ist die Frucht des Baums des Lebens.
116 Buchstabisch Außlegung macht Rohleut.
117 Die Buchstäblich außlegung hat viel von der Christlichē Religion abgewent.
118 Vom verstand der vnreinē vnn Reinen Thier.
119 S. Petrus legts in Geschichtē der Apostel vō zweyen Völckern Judē vnd Heydē auß.
120 Lob des Vatters Origenis.
121 Cabalische Außlegung der Gemördten Knäblein inn Egypten.
122 Andere haltens für ein Bedeutnuß deren vom Herode gemördten vnschuldigen Kindlein.
Agar die Magd vnd Saram die Fraw legt S. Paulus von zweyen Testamenten auß / Galat. 4.
123 Nutzliche Handwerck seind fruchtbare Bäum.
124 Warumb jeder seinen Kaat muß verdecken.
125 Keine Seel gott opffern / ist das best Opffer.
126 Plinius im 30. buch am ersten Capitul. Irrthumb Plinij Was Cabala sey.

127 Doctor Keuchlin in Buchern De Mirifico Verbo vnnd De arte Cabalistica.


128 Zum Gebet frü auff stehn ist der erst grund zur Weißheit. Durch frü Gebett bekant Jacob den Segen.


129 Exod. 16.

130 Ob die Hexen mit wortē mit wortē die Saat vnd Frücht schädigen können.
131 Wie das Römisch Recht zuverstehn von Fruchtzauberern.
132 Solchs bezeugt Plinius lib. 38. cap. 2.

133 Segen für vmbwerffen des Wagens.


134 Chrysost. in der 24. Predig vber Matheum / im 24. cap. sprechend Wanns auch schon ein Halßgbänd oder vmblegung vnd Angehänck mit der SchrifftAgnus Dei were.


135 Im er sein buch von dē Ceremoniē vnnd distinctione 7 cap de Consecratione Salomons Bücher verprennt.


136 Die ärin Schlang verbrennt.

137 Was Abgötterey sey vnd heyß.
138 Warzu Gotts wort geschribē.
139 Was die Leut verstehn / dem glauben sie minder.
140 Zauberisch Medici.
141 Von den Schlangenbeschwerern.
142 Schlangenbeschwörer werdē durch Schlangen getödt.
143 Der Schlangen beschwerer von Saltzburg.
144 Paracelsisch Zauberei.
145 Basiliscen beschwören.
146 Geystlich Rest außgelegt.
147 Guter meinung Abgöttisch sein ob es Sünd sey.
148 Deut. 15.
149 Deut. 18.
150 Wie der Teuffel die Leut vō Anruffung Gottes bring.
151 Abrahams gefahrt inn Chaldea.
152 Ehr des Höllischen Fewrs.
153 Anruffung der Götter.
154 Ero. 20. da steht. Non facietis me vel mecū Deos argente os, nec Deos aureos facieris vobis.
155 Sapt 13.
156 Bilder küssen.
157 Von den Assyriern kompt alle Abgötterei.
158 Babel ein vrsprung aller Abgötterei.
159 Theoderitus im buch De Curatione Grœcarū Affectionum.
160 16000. Götter.
161 Die Nectomancy oder Anruffung der Seelen ist die ältest Zauberey.
162 Von der Zäuberin zu Endor.
163 Von Samuels erscheinen.
164 Samuel. 18. Ob Saul verdampt sey.
165 1. Cor. 13.
166 Vom Vngehorsamen Propheten / den ein Löw vmbbracht.
167 Gott offenbart seinen willen auch durch böß Leut.
168 Schreckliche Exempel von einer Zauberischen warsagung.
Ein todt Kindshaupt redt durch krafft der Ostien.
169 Ein Tyrann sicht ein Fischkopff für ein menschen haupt an.
170 Je vnschuldiger Blut / je grösser Rut.
171 Als da stehet: Omne primogenitum, aperiens vuluam sanctum Dominica vocabitur.
172 Von den Seelen der Ermordtē / die jre Mörder Rauchgirig verfolgen.

173 Marsil. im 16. Buch von Vnsterblichkeit der Seelen. Vergilius im 4. Buch Aeneidos.


174 Doctor Paris de Puteo in Syndicat. Verbo Tortura. Hippolitus Consil. 24. Nu. 2. Vol. 1. Et Consil. qo. Nu. 3. Et Consil. 91. Nu 4. & 100. Nu. 4. Et Cons. no. Nu. 4. Vol. 2. Angel. in Tractat. De Homicidio. Io. de Neuisa in Sylua Nuptiaver. Cadaver. Boetius Decisione 169. Nu. 1.


175 Von den Todten fressenden Hexin.
Solchs bezeugt Apuleius vom Guldenen Esel.
176 Psychagogra.
177 Pompeius fragt die Todtē vom Sieg.
178 Vom heyligen Buch Grymorio.
179 Todenköpff nieman in Häusern haben dann die Artzet.
180 Von den Oraculischen vorsagen den Jungfrawen.
181 Verrähterische Rähters. Was Sybillen waren.
182 Phytonisse.
183 Teuffel sagt War durch der Hexin Cavern.
184 Durch weiblich Scham Warsagen / daß mā sich zu schemmen hat.
185 Das die Sybillinische Propheceiungen nicht für Göttlich zuhalten.
186 600. Concilia gehalten worden. Warumm Lacrantius der Sybillen zeugnuß gebraucht.
187 Die Getruckten Sybillische Reimen seind nicht Sybillisch.
188 Dann man soll nicht böses thun daß gutes darauß kommt.
189 Aristi im Buch von der Welt / an Alexandrum.
190 Plutarchus im Buch De Oraculorum defect.
191 Der Teufel vermengt Lugen mit Warheit.
192 Chaldeer vnn Hebreer rufftē allein den waren Gott an.
193 Teuffel wöllen gebetten sein.
194 Dem Teufel auch nit zu glauben wann er schon Warsagt.
195 Christen zerstören wol des Teuffels Tempel aber nicht sein Macht.
196 Von besessenen. Solche heissen Dæmonie lepti.
197 LXXXII. Besessen auff ein mall zu Rom.
198 Fayus im Buch Energument.
Geräuffte Jüdine besessen.
199 Jesuiter ein Patron der Juden zu Rom.
200 Ein gantz Kloster voll besessener.
201 Ob die Melancholy die Sprachen lehre.
202 D. Fernel. im 16. cap. De Abditis rerum causis.
203 Vom Binden des Teuffels.
204 Doctor Picard zu Pariß.
205 Von Hans Vetters Betrug zu Nürnberg.
206 Von den Auffhockern oder Schretele.
207 Ob Warsagen ein Aberwitz sey.
208 Warsagen auß Blödigkeit.
209 Aristotelis Irrthumb.
210 Platonis Meynung von der Warsagung.
211 Der Teuffel bringt offt die Warsager vmb.
212 Ein Edelmann will den Teuffel verbrennen.
213 Der gefangen Teuffel zwingt die Ledigen.
214 Der Lugengeist will auch das man jhm glauben halt.
215 Seltzam Histori von eim / der ein Geist genärret.
216 Wegē Bulschafft rufft einer den Teuffel an.
217 Teuffel hat gern hüpsche namen.
Klein Meisterlein.
218 Etlich verleugnen die war Religion / etlich die falsche.

219 Nutz des Aberglauben.


220 Bekantnussen mit eygenem Blut geschriben. Solchs bezeugt auch Plutarchus im Leben Valerij Poblicole.


221 Was die Blut / Leib vnd Seel verschreibungen einhalten.

222 Der Teufels liebmol oder Amal Gespräch des Lamberti Danei von Hexen.
223 Wa die Teufels zeichē zu finden.
224 Teuffel lescht sein Malzeichen zu zeiten nuß.
225 Das zeichnet der Zauberer ist vnempfindlich.
226 Hexen lassen sich wider tauffen.
Zauberer haben gemeinlich zwē Namen.
227 Ein Zauberer kā fünff Hundert Zauberer machen.
228 Eua verfürt Adam.
Erbliche Hexerei.
229 Vom ansehen die Leut töden.
230 Problem. 24. Sectione 20. Man soll keinen lobē /on mit Protestation.
231 Gott behüt jm sein Gesicht.
232 Gott allein gebürt zu loben.
233 Actor. 12.
234 Danel. 4.
235 Dan. 5.
236 Vom Wegfahren der Hexen.
237 Der Teufel laßt jhm dē Hindern küssen / zur Ehrung.
238 Des Geistliche Rechtens vergleichung
239 Vrkund vō einer Gefahrene Hexen.
240 Ein Hexin verführt jren Man.
241 Ein ander Geschicht von einer Hexenfahrt.
242 Apuleius vom Guldenen Esel.
243 Ein andere Histori von eim Jungherrn vnd Müller / die ein Hexenfahrt mit einander gethan.
244 Bei der Hexenfahrt leider man keinen forchtsamen.
245 Dagurant Buch.
246 Die Hexin tragen auch die Gefäß Silbern Geschirr auff jre fahrt mit.
247 Was Stryges oder Striches seien.
248 Olam 4. Buch im 11. Cap.

249 Ein Histori von Weib vnd Mann die auff eim Bock zur Hexenfahrt fahren.


250 Wer Gott im fahren nennet / den lassen die Teuffel fallen. Die Hexensalb thut nichts zum fahren. Von Geschwindigkeit der Geister.


251 Warumm die Engel sechs Flügel habē.
Vom Hexendantz.
252 Der Hexen pancket on Saltz.
253 Ein andere Geschicht von einer einfaltigen Fahrt.
254 Die Ort / da die Hexen jhren Dantz halten / sind gezeichnet.
Hexen sammlen sich bei eim Kreutzbild.
255 Wie das Hexen fahrē zugang.
256 Der Teuffel verspricht die Seligkeit.

257 Tagsatzung der Hexen muß fort gehn.

258 Maistre Martinet.
259 Die Hexen betten den Teuffel in jhren Häusern an.
260 Antonij Turcameda Buch.
261 In Lemb. Danæi Buch vom Hexenwerck.
262 Hat vnter dem Keyser Severo gelebt vnd geschriben.
Die Hexen halten auch jhr Gefraß in Häusern.
263 Ein Graffe von Aspermont ein Hexenmeister.

264 Graffe von Mascon ein berümpter Zauberer dessen Hugo Floriacensis inn seiner Histori gedencket.

265 Romulus wird vom Teuffel verzuckt.
266 Apollonij Tyranei Armselige Himmelfahrt.
267 Zeugnussen der Alten Lehrer das die Hexen leiblich daruon fahren.
268 Beweisung der Hexenfahrt durch mancherley drüber eingenommene Gerichtliche bericht.
269 Die Teuffel stelen die Becher zu jhrem Pancket.
270 Ein Bock wird ein Phoenix.
271 Sich an Feinden Rechen / ist des Teufels Hoffdienst.
272 Leuit. 16. Der Teufel äffet der H. Schrifft nach.
273 Auff Bäsem vnnd Bursten fahren.
Der Hexen Reichstag wäret drei stunden.
274 Die Zauberer vnd Hexen müssen vmm jhr Bubenstuck Rechnung geben.
275 Teuffel schlägt die Hexen auff die Fußsolē.
276 Hexen habē kein rhu / sie stifften dann böses.
277 Das Gifft thut es nit / sondern der Teuffel.
278 Der Teuffel Newzeitūg Marckt.
279 Der Hexen Dantzlied.
280 Die Juden im Alten Testament haben in jhrē Opffern zum Altar gedantzt.
281 Vom Prophetē dantz.
282 Nutz der Music.
283 2. Reg. 6.
284 Vō brauch des Worts Sela in den Psalmen.

285 Zum Sela ist man auff gestanden / wie man in etlichen Kirchen zu dem Gloria pflegt auffzustehn. Proceßionē kommen von der Alten Däntz her.


286 Vō dem welschen Voltadantz dē die Teuffel erfunden.
Auß dem Voltischen Topffdantz entstehn vil Mörd.
287 Der Teuffel vexiert Genff mit Dantzen.
288 Der Sarhā bered ein Hexin / sie werd vnsterblich sein.
289 Wie den Veittsdäntzigen zuhelffen.
290 Doctoris Virici Molitoris buch vō des Keysers Sigmunds Disputation von den Hexen.
291 Wie Christus vom Teuffel auf des Tempels Zinnen sey gestellt worden.
292 Act. 8. Die guten Geister vertragen auch die Frommen.

293 Ein Pfaff wirt vom Teuffel in drey Stätt zu Messen vertragen.


294 Doctor Wier im 2. Buch am 8. Cap. von dē Prestigys oder Teuffelischer betrüglichkeit / vnd im 12. Cap. des 3. Buchs.


295 De Ecstasti.
Von Verzuckung Ezechielis.
296 Es versteht sich sonst vō Christo dem Bundsengel gantz Christlich.
297 Περὶ τῶν Εκστατικῶν καὶ.
298 Αφαιρέσεος τῆς ψηχῆς ἐκτὸς του Σώματωυ.
299 Von vnsterblichkeit der Seelen.
300 Die Verzuckung sey ein Melancholischer Traum.
301 In Mitnächtigen Landē hats am mehsten Hexen vnd Zauberer.
302 Der Teuffel hat mehr macht gegē Septentrio.
303 Die in kaltē Ländern sind weniger Melancholisch als die in den heissen.
304 Lib. 2. ca. 52.
305 cardant verzuckung.
306 Zauberische Vätter pflegen jre Kinder onmächtig zumachen.
307 Er redt auff den Baptistam Portam.
308 Geschicht von einer Hexin / die mit jhrem Geist allein in Versammlung der Hexen gewesen.
309 Hexenzeitung.
310 Wie sie inn Schweden vnn Finland zeitung von jren Freunden oder Feinden erfahren.
311 Ob die Seel verzuckt wird.
312 Einschläffung.
313 Vom Türckischen einschläfen der Eunuchen.
314 Wie sich die Verzuckten für Thier halten.
315 Wolffmenschen.
316 Kranckheit so den Glidern dz fühlen nennen.
317 Papsts Julis Kranckheit.
318 Johannes Scotus ist in der Verzuckung für Tog vergraben worden.
319 Vom Freyherrn von Raitz der zu Names für ein Zauberer ist gericht wordē.
320 Dem Teuffel auff Cananeisch Weit auch prennen.
321 Ein Hebamm so ein Hexen war / tödt vnd ißt die Kindlein.
322 Ein Hextödt 40. Kindlein /.

323 Vom Todtenfressen.


324 Si Stria hominem comederit, etc. Ein Solidus thut 40. Denarios vmb 2. Denarios kaufft man ein Metzen Habern / oder 3. Metzen Gersten.


325 Ammian lib. 29.

326 Kondeletij Erfahrung von der Lycantropei.
327 Dreyerley Wölff wandelung.
328 Solches lehrt Arist. in Positionib Analyticis.
329 Warumm er Teuffel sich gern inn Bock'sgestalt erzeigt.

330 Jesa 3. vnn 14.


331 Luiton lesen etliche für Leuitō / kompt mit dem Leuiathan sehr vberein vnn Leuiat hin / der sich gelesen / heißt Teuffel.


332 Zoroastres oder Zohorastres daher.

333 Nichts schädlichers dem Menschen als Geylheit.
334 May. lib. 3. binde hanechasim Teuffelische Opffer.
335 Deut. 32.
336 Waher die Lacedemoneer genāht.
337 Den Einsidlern sind vil Teuffel erschienen.
338 Wie der Teuffel inn Menschengestalt erscheinen.
339 Ein gestiffelter vnd Gespotter Teuffel.
340 Städlin vnn Hoppo die fürnemsten Teutschen Zauberer.
341 Vergicht eines Wandelwolffs.
342 Der Zauberer Kertzendantz.
343 Menschen han mit Wölffinen zuschaffen.
344 Ein ander Geschicht von eim Wehrwolff.
345 Ein Wolff werden die Tapen ab gehawen / daß es der Mensch fület.
346 Anno 1561.
Hexen inn Katzen verwandelt.
347 Im Buch Mala Maleficarum.
348 Die Scriebenten so des Authoris meinung bestätigen.
349 Ein König so ein Zauberer / wird zū Wolff.
350 150. Wehrwölff in der Statt Constantinopel.
351 Λυκανθρωπος.
Plin. im 22. capit. des 8. Buchs.
352 Waher die Wehrwölff jhren Namē tragen.
353 Pomp. im Buch von Incantatione
354 Doctoris Penceri Zeugnuß.
Wie die Leut in Liffland zu wölfen werden.
355 Hubert Languet.
Inn Liffland ist die Wolff sucht am grösten.
356 Er redt villeicht auff des Roberti Stephani Apology vber den Herodotum.
357 Die wind zu vnd einwinden / wie Ulysses im Ledersack.
358 Ol. im 19. cap des 2. Buchs.
Zauberer verkauffen die Wind.
359 Ein Jud in ein Wolff verwandelt
360 Reimpt sich zur gedachten Liffländischē weiß.
361 Des aller weisesten vnd allerblesenesten Manns Zeugnuß.
362 Allein es scheine sei dem Namē nach erdacht
363 August. im 17. vnd 18. cap. des 18. Buchs / von der Statt Gottes.
364 Von eim Kreigsmann in ein Esel verwandelt
365 Ein Esel wirt eins Philosophi Discipel / gleich wie die Vögel des S. Francisci zuhörer
366 Eins Fanckiers verständiger Esel.
367 Dergleichē treibē noch vil Gauckler mit jren Pferden vnn Hündlein.
368 Vinc. In Specul. li. 3. c. 109 & Fulgos. lib. 8cap. 11.
369 Das Eselsbad.
370 Vmbs Jar 1060.
371 Apuleij guldener Esel wirt confirmiert.
372 Lucianus vnd Apuleius waren Zauberer.
373 S. August. im Buch vō der Statt Gottes / im 18. cap. des 18. Buchs.
374 Wie Weiber Männern werde
375 König Nabuchodonosor ward. warhafftig in ein Wild Thier verwandelt.
376 Von der Pythagorischen Seelē wanderung

377 Was die Medici von oem Wolff wandel halten.

378 Fernel. in lib. De Abditis rerum causis.
379 Zeugnuß S. Chrysostomi von der Wolffsucht.
380 Ziehen ein New Futer vber ein alt Laut.

381 Ein mensch kan die gestalten eins dings ändern wie vil mehr der Fürst der Welt vnnd Tausendkünstler


382 Jesaie. 34.
Halb Menschen halb Esel.
383 Verblendung einen für ein Thier an zu sehen.
384 Von Simō dem Zauberer.
385 Aber nicht Magno Deo.
386 Auffgeblasene Geyßhäut für Menschen erstochen.
387 Ob die wolf wandlung ein Einbildung sey.
388 Des Teufels macht ist vnbegreifflich.
389 Von Mosis verwandelten Stab
390 Warumm die Menschen mehr inn Wölff vnnd Esel / als an dere Thier verwandelt werden.
391 Saturnisch Kinderfressen.
392 Hyänische Todtenfresser.
393 Warumb etlich zu Eseln werdē.
394 Wo bleibt aber die vrsach / das etlich Katzenwerden.
395 Argument vom verwandelten Lots Weib.
396 Ein Teuffel reuttet den andern.
397 Der Teuffel vntersteht sich auch zuschwängeren.
398 Ein fremmde Vergicht von Hexin.
399 Hexen bekeren sich bißweilen.
400 S. August im 15. Buch von der Statt Gottes.
401 Dusij oder Trusij.
402 Isidor. lib.:
403 Druidē der Alten Teutschen Priester.
Man schrecket noch bei den Teutschen die Kinder mit der Truttē.
404 Wie die Druten Menschen opfferten.
405 Von der Mönch Plutonischem Menschenopffern.
406 Anno 1509.
407 Teuffel helt seine Braut läuff auch bei hellem Tag.
408 Ein Mann find den Teuffel auff seim Weib.
409 Ob die Teuffel Generiren können.
410 Genes. 6. ca.
411 Der Indianer Gott schlafft bei jhren Weibern.
412 Die Teuffel stälen den Männlichē Saamen.
413 Teutschen haben alzeit vil Hexen gehabt.
Von Wechsselkindern oder Wechsselbälgen.
414 Ein wunderlich Geschicht von einem Killkropff oder Wechssel Kind von Halberstatt
415 Der Artzel meyuung von den Aufhocketh.
416 Von den Succubuchen Vnterhockern.
417 Picus maior in Libris De Præotione. Zwen Priester brauchē Teuffel für Leibbeschliserin.
418 Wūderlich geschicht vō einer Aebtissin vnd jhrem weissen Bulen.
419 Teuffel fürt Ostien vō Altar hinweg.
420 Von den besessenē Nonnen im Kloster Nazaret.
421 Ist geschehen den 25. tag Maij Anno 1565. Hexin schreiben Bulrieff an die Teuffel.
422 Gott zeiget daß die Hexen zuverbrēnen seyen.
423 Samē dem Moloch opffern / was es deut.
424 Plin. im 2. cap. des 7. Buchs.
425 Die Erst geburt dē Sathā verehrt.
426 Exempel dz mā schwangeren Weibern nit fluchen soll.
427 Von den Kauchmärren.
428 Wurden Märren gennant weil sie einen reuten.
429 Durch Gebett kompt man der Hexen ab.
430 Gradus der Boßheit vn der den Geistern.
431 Je weiter man von Gott schreit je weiter schreit man in Boßheit.
432 Wie die Zauberer sich vil vermessen.
433 Gott hat groß Schätz der Raach.
434 Die vertröstungen des Teuffels darauff die Hexen bauē.
435 Job 1. vnd 3.
436 An Jobs History sicht man / was der Teuffel vermag.
437 Teuffels macht gibt auch vrsach Gott zuloben.
438 Psal. 29.
439 Gerechtigkeit vnd Barmhertzigkeit erhelt die Welt.
440 L. 6. De Malefi: Cod.
441 Nullum est malum in Ciuitate, quod non fecerit Dominus.
442 l. 4. C.d. De Maleficis.
443 Histori von zwo Wetter macherin.
444 Die Teuffel wissen das vnglück zu vor.
445 Histori wie ein Hexin durch Vngewitter ein Hochzeit zerstört.
Zauberer können die Frucht nicht bald schädigen.
446 Römische Gesatz von Frucht verzauberen.
447 Warmit die Aecker zu verzaubern daß sie viel Frucht tragen.

448 Eine frembde Histori von Pfaffen die durch Zauberey vnd Gottslästerung Regen zu wegen brachten.
Ein Esel gibt man dz Sacrament
449 Mit Bilder erträncken erlangt mā Wasser.
450 Von S. Vrbans ertrencken.
451 Vom Viech tödten.
452 Der befelch ist Gottes befelch gar zu wider / liebet euch / vnd vergebet einander.
453 Jes. 54.
454 Kinder tödten ist dem Sathan am angenemsten.
455 Hexen ziehe gemeinlich Krotten.
456 Mirmilon.
457 Pfaffen tauffen Kroten.
Krotten die Alten Francken Wappen.
458 Krotten schwängern die Hexen.
459 Den Krotten das Sacrament geben.
460 In Malleo Maleficarū. oder Hexen klipffel.
Man nehrt die Krotten mit Ostien.
461 Einen mit dem Anhauchen vergifften vnd töden.
462 Vergiffte Stegreiff vergifften den Reuter.
463 Zauberer mengen Gott vnd sein Geschöpff zusamen.
464 Zäuberin können auch segen.
465 Wie die zauberischen Kranckheiten von Natürlichen zu erkennen.
466 Von eim Verhechßte Bauren der sich selbst vor schmertzen entleibt.
467 Ein Hex kert einer das Kien vbersich.
468 Hiezu möcht sich beinah teimen / die geschicht mit d' geschwollenen Jungfrawen zu Eßlingen.
469 Von krafft des Haneneyes.
Der Vnholden Ankauchen macht Außätzig.
470 Ein mercklich Exempel / daß der Teuffel der Vnholden willen vollbringet.
471 Der Teuffel thut mehr / dann jhm die Vnholden befohlē.
472 Von den Wächßin Bilderen / dardurch einer seinen Feind plage.
473 Der Königin von Nävarr buch von Tragicischen Geschichten ist nicht allerdings erdacht.
474 Die Königin von Engelland will man durch Wächssene bilder tödtē.
475 Hector Boetius im 11. Buch.
476 Ein wächssin gemartert Bild geröstet.
477 Such im Ouidi vom Meleagro im 8. Buch Metamorphos.
478 Die wächssene Marterbilder sind vor alten zeiten breuchlich gewesen.
479 Der Hexen Beicht jrer Vnholdenstuck.
480 Eins Zauberes Lufftschuß / erscheußt die Leut.
481 Bauren zerreissen ein Zauberer.
482 Ein falschen vermeinten Gott / ist auch wider den waren Gott.
483 Warumm zu eyner zeit Wunderlicher Zauberer seind dann zur undern.
484 Dann vber die Kinder des vnglaubens hat der Sathan mehr machts.
Das III. Buch
Das I. Capitul
Das Erst Capitul.
Von gebürlichen vnd Zimlichen Mittelen / den Zaubereyen zubegegenen vnnd abzuhelffen.

Es weisen vnd lehrē vns allerley Historiē / daß die Zaubereyē nicht Newe suchtē / so kůrtzlicher zeit auffkommen: sondern vor altem stäts hundert Zauberer fůr einen Gewesen seyen: Vnangesehen / daß es heut des gesinds auch viel hat. 1 Dann wir sehen im Gesatz Gottes / welches vngefehrlich vor zwey Tausent / ein hundert vnd Fünfftzig Jarn ist öffentlich außgebracht vnnd verkůndt wordē / dz die herrlichen Länder Chaldea / Egyptē vnnd Palestina od' Philisterland / [145] allbereit mit solchem vnraht damals durch schmeißt vnd vergifft waren. 2 Deßgleichen erfährt man auß den aller ältesten Historien / das die Landtschafften inn klein Asien / das Griechenland vnd Italien / so etwann nicht halb volck reich waren / dann als schon mit disem Zauberschwarm seyen erfüllt gewesen.

Wir erfahrē auch / wie scharpffe verbott vnd straffen in Gottes gesatz wider die Zauberer vnd jhre Grewel vnd abschewliche budenstuck seyen ergangen /wie Gottes grimm darwider sey dermassen entzůndt vnd angebronnē / das er die Cananeer / solches zuhaltens halbē mit den Teuffeln / von dem Erdboden hab hinweg gerafft vnd außgereutet. 3 Nicht allein von wegen der Abgöttereyen oder anderer Sůnden / welche damals bey allen Völckern eingerissen vnnd Gemein waren: sondern es wird inn der H. schrifft deutlich gemelt / das solchs der Zauberischē Grewel halben / so bey jhnen inn vollem schwang giengen / sey geschehen. 4

Gleichsfalls sehen wir / Wie vor vnnd nach dem Troianischen Krieg / welcher vn gefärlich zwey Hundert Jar nach der Offenbarung vnnd Verkůndigung des Götlichen Gesatzes sich begeben / die Mörderische Zaubereyen der Königen Medea / die Menschen wandlungen der Königē Circe / vnd des Prothei, vnd die Todenbeschwörer in Thessallien / sich geregt haben. Vnd welchs noch mehr ist / so lesen wir in den Historien Titi Liuij, Dionisij Halicarnassei vnd desPlutarchi, daß der erst Römisch König Romulus in eim vnuersehenē wirbeligem Vngewitter sey verzuckt worden: gliech wie wir solcher Kunden etlich mehr /denen es widerfahren / inn Vorgehendem Buch gedacht haben.

Ja welchs noch verwunderlicher ist / man war der Zauberey also gewont / vnnd ward so wenig für ein Grewel vnd abschewlich Stuck gehalten / das auch die / so von den bösen Geysteren im Geyst worden verzuckt / Gleich wie daroben daruon gehandelt / oder zugleich Geistlich vnnd Leiblich vertragen / oder vom Teuffel besessen / oder inn welchen der Teuffel Antwort vnd Bescheyd gabe / vom Gemeinen Volck für Hocherleuchtete Gottes Freund vnnd grosse Propheten vnd Weissager gehalten worden.

Man sicht auch wol / wie der berümpt Medicus Hipocrates / im Auch De Morbo Sacro, von der Hinfallenden Sucht / oder S. Valentinus Plag / die Zauberer als Abschewliche Menschen verwirffet. Desgleichen sicht man auch das Plato vnter den Heyden im Elfften Buch seiner gesatz ein schön gesatz gemacht hat / dz die Zauberer / so durch Beschwerung / segen / wort /Band / Verknipffung / vnnd Wächssin Bilder Zauberey treiben / oder Menschen vnnd Viech tödten / vom leben zum Todt sollen gericht werden.

Von welcher zeit an haben alle Philosophi eins Sinns angefangen / die Magy / Necromantzy vnnd Zauberer künstlein zu verwerffen / auch die Bůcher /so daruon lauten / zuverbrennē: Inmassen zu sehē im gesatz Cæteræ: Dig. Familiæ herciscundæ. 5 Dann Jamblicus / Porphyrius / Proclus / die Academici /vnd andre Heydnische Philosophi / stimmen hierinn vberein / man solle die Zauberer vnd bösen Geyster meidē vnd fliehē / gleich wie wir hievormals mehr angezogen haben. Ist also mit der weil dahin kommen /daß die Zauberer mit jhren Zaubereyen der gestalt Verschreyt worden / daß die Oberkeiten hin vnnd wider von Ampts wegen angefangen Peinliche Gerechtigkeit wider sie Ergehen zulassen: Wie dann diß nach Zeugnuß des Historici Taciti bey Keyserlicher Regierung des Tiberij sich auch hat zugetragē: Aber noch viel Strenger bey dem Keiser Domitiano der gar fleissige nach forschung jhrenthalbē thun liesse: Vnnd nach gehends auch bey dem Diocletiano 6 Jedoch Nimmer Schärpffer / dann da die Keyser den Christlichen Glauben ahnnamen. Seiteinmal alsdann die Abgöttischen Tempel / Die Warsagerhůlen vnd Oracula, worden nider gerissen vnd zerschleifft / die Heydnischē Opffer / vnd alle die Aruspicische vnd Auguralische Weissagerkůnst für verbottene vnzimliche stuck erkant vnnd außgeruffen / auch bey verlust des lebens den Aruspicibuis oder Opfferschawern 7 verbottē sie zu ůben / vnd die straff der Aechtung / Land verschwerung vnnd verhannung den jenigen [146] zuerkant /die nur die Aruspices vnnd Augures oder Vögelachter wirden rahts fragen: welche doch vnter den Christen nicht für so arg vnnd verrucht gehalten worden / wie die ander Zauberburst / die man jrer vnmässigen Bösen stuck halben / Maleficos / das ist vnglůckstiff ter vnd vbelthäter pflegt zunenen: welche vermög der Gesatz / lebendig verbrent zuwerden / verdampt worden / 8 gleich wie Nachgehender zeit den Aruspicischen Vorsagern ebenmässige straff ist zugefallen /vnnd die andere gemein Zauberer den Wilden Thieren zuzerreissen Fůrzuwerffen seind Sträfflich 9 Declariert worden.

Also erfährt man / das nicht allein nach Publicierung des Göttlichen gesatzes vnd der Christlichen Religion / man angefangen hat / das jenig / was man zuvor ahngebettet gehabt / fůr einen Grewel zuachten: Sondern auch vor der Verkůndigung des Gesatzes GOTTes / haben die Heyden selbst die Zaubereyen vnnd Widersinnische Vorsagung geschewet vnd gescholten. 10

Seiteinmal ja der Berůmpt Jurist Vlpianus / des Keysers Alexandri Seueri geheimster Raht / wiewol er ein Heyd vnn der hefftigsten Feind einer der Christen gewesen / dermassen / das er auch Siben Bůcher von Straff der Christen hat geschriben / nicht desto weniger ab der Zauberey vnnd aller Vorsagung oder Diuination / die man Illicitam oder Vnzimlich vnnd vnzuläßlich genennt / ein grosses abschewen hat getragen: Wie dann diß das Gesatz außweiset / da er setzt / 11 daß ein jeder / der sich Warsagens anmaßt / wann er befragt / einen für ein Dieb dargibt / der keiner War /so mög man jhne nit vmb schmach vnnd Injury beklagen / sondern sollen beyde nach den Ordonantzen / so allbereyt damals wider die Warsager außgangen / gestrafft werden.

Auch lißt man / das zu des Berůmpten Römis. Hörführers Martij zeiten eine Zäuberin / Martha genannt gewesen / welche Fürgabe durch besondere jhr bewußte Mittel / dem Römischen Volck Gewissen Sieg zuverschaffen: Aber das gleichwol der Römisch Raht dises nicht zugeben wollen / sie zu solchem zubrauchen Innmassen diß der Historicus Dion bezeuget.

Ja die Perser selber / welche doch sonst Fürnemlich mit disem Geschmeiß vergifft gewesen / seind doch zuletst jren vberdrüssig worden / also daß sie die aller Grewlichste straff vnnd Marter wider sie gebraucht haben / nämlich jhnen / wie Plutarchus schreibt / die Köpff zwischen zwen Steinen zerknitschet. 12

Aber nichts hat des Sathans Macht so sehr geschwächt / vnnd der Schlangen den Kopff zertretten /als das Gesatz Gottes / vnd das Geystlich Reich Christi / welche sich auff einander ziehen vnnd schicken. 13 Daher sicht man / das die Völcker / welche lang im Heidenthumb gebliben / oder noch darin stecken / von den bösen Geystern tags vnd Nachts sehr geplagt vnd gequelet sein worden / ja noch gequelet werden: gleich wie inn den Länderen Nordwegen Finland / Pillappen / vnnd anderen Mittnächtigen / Gegenden: Deßgleichen inn den Occidentalischen Newen Insulen: Vnd sonderlich in der Bresilgen Insul / vnd andern vmbgelegen Landschafften / da sie noch Menschen Opffern vnd fressen / sich pflegt zubegeben /vnnd noch begibet. Innmassen der Bischoff von Vpsal Olaus Magnus / vnnd die Indischen Historien solches bezeugen.

Zu dem / ehe Carolus Magnus das Heydnisch wäsen auß Teutschland hienweg geraumet vnnd abgeschafft hat / ist es gleichsfalls voll Zaubergesinds Gesteckt: Wie dann diß auß den Alten Teutschen Salischen gesatzen / inn des Keysers Caroli Magni Capituln: Vnnd ins Julij Cæsaris Commentarieien von den Teutschen Kriegen genugsam bescheinet. 14

Wer auch fleissig das Ein vnnd viertzigst Capitul Job erwiget / vnnd den Allegorien von eygenschafften des Behemoth vnnd Leuiathans nach sinnet (welche sonst alle Außleger fůr die abgesagte Feind des Menschlichen Geschlechts auff Seel vnd Leib deuten) den werden zweiffels ohn herrlich Geheymnussen /Die Eygenschafften der Vnreinen Geyster belangend /fůrkommen vnnd geoffenbart werden. 15 Dann daselbst wird Gedacht / das Behemoths krafft vnnd stärck sey in seinen Nieren / inn [147] seim Bauch vnnd seim Schwantz: Welches eygentlich das Viehisch theyl vnd die Fleischliche Gelüst anzeiget: vnnd wie die Hebreer sagen / der Sathan hab den gewalt vber Viehische Wollůst. 16 Folgends wird auch am selben ort weiter gesagt / das Gott / der jhn geschaffen hat /mit seinem Messer jhn hab Geschlagen: Welchs sein durch schneidend wort ist: vnnd forter / das er sich gewület vnn gwaltzt hab im Pful / Schlam vnnd inn Pfůtzen: Welches die laster vnd vnreinigkeit bedeut /darinnen der Sathan sich ergeylt vnd seinen Muth hat. 17 Nachgehends folgt / die Berg geben jhm seine Vnterhaltung vnnd weyden jhne Welche Berg in der H. Schrifft die Hochtragenden Fůrstē vnd sonst stoltze vermessene Leut bedeuten Vnd die warheit zusagē / ist solchs eigenlich des Sathans Ordenlicher Atz vnnd Luder. 18

Auch wird daran gehengt / er erkůle sich gern vnder den schattigen Bäumen vnnd Weidenstöckē. 19 Die Bäum aber / so grossen Schatten geben / Bedeuten in der H. Schrifft die Gleichßner vnnd Heuchler /an denen nichts ist / dann das scheinlich gleissend ansehen / da doch nichts fruchtbars dahinder ist / gleich wie auch die Weidēbäum kein einige Frucht tragen: Vnter disem Heuchlischem vnd Gleichßnischem heiligfressendem Gesind versteckt vnnd verbirgt sich der Sathan gern / da ligt er im schatten vnnd inn der Rhu /Rumort nicht vil / auff daß man jhn nicht mercke vnd kennē lehrne / da wehrt jhm die Heucheley der Mucken / vnd die Gleichßnerey macht jhm ein windlein /vnter solchē Schattē verkaufft er sich / vnnd Lockt die Leut zu jhm / sich daselbst zukůlen. 20 Aber es wird noch weiter hinan gehengt / er hab ein Blöd Gesicht /anzuzeigen / daß die Warhafft Prophecey nicht inn des Sathans Oraculischen Vorsagungen stande: Dieweil er Nicht alles so genaw ersehen vnnd Erspeculieren kan / wie ein Geyst des Liechts: Seiteinmal er inn die Finsternuß verstossen ist / Da jhm der Rauch die augen außbeisset.

Daher der Prophet Baleham / als er das Volck Gottes segnet / sprach. 21 O du Selig Volck / das keine Zauberer / Warsager / noch Beschwerer hast / sondern dem Gott seine Geheimnussen durch Gesicht wann es vonnöthen ist / offenbaret / vnd an keinem nicht fählet.

Ferner wird auch daselbst im Job von dem Thier Behemoth gesagt / das man jm die Naß leichtlich durchboren kan / anzuzeygen / daß man den Sathan nicht förchten dörffe.

Vnd vom Leuiathan wird gemeld / das er sich nicht am Leib benůge / sondern auch den Seelen nachstelle. 22 Vnd darauff folgt wilt du einen vertrag mit jhm machen / jhm stähts zudienen? Diß dient für die / welche vermeinen / sie haben die Geheymen Geyster oder Familiares Spiritus wie Sclauen inn jhrem gewalt.

Belangend diß / das der Sathan die Stoltzen Fůrsten vnnd hochtragende Leut gemeinlich suche / das hat man offt erfahren vnd erfährts noch täglich / das die Fůrsten / so GOTT verlassen / sich gar jämmerlich den Sathan durch mittel der Zauberer gefänglich vmbfůhren vnnd Närren lassen: Vnd es finden sich gar viel / die er betrogen hat: dieweil jhm wol zuwissen / daß das volck pflegt wie jr Fůrst vnnd Herr zusein. 23 Also daß wann der Fůrst ein Zauberer ist / so werden all gemählich seine Hoffleut vnnd Zutůttler /auch entlich seine vnderthanen darzu verleytet / vnnd also folglich zu aller gottlosigkeit verfůhret.

Solchs zubewären / sicht mans wol am Keyser Nerone / vom welchem der Historicus Suetonius schreibt / das er nur fůnff Jar ein frommer Auffrechter Fůrst sey gewesen. Von dem Traion gedenckt er / daß die ersten fůnff Jar frommkeit halben seins Gleichen nicht zufinden war: Aber nach dem er auff Zauberey sich gelegt / nie kein Zauberer so verschreyt sey worden als er / hab auch das aller ärgerlichest leben geführet /vnnd auff so schrecklich weiß sein leben geendet /dergleichen einen Regenten zu seiner Zeit nie ist begegnet. Dann als Plinius viel Zaubereyen erzehlt /vnnd der Tugenden gedencket / die man jhnen zumisset / setzt er. 24 Quæ omnia ætate nostra Princeps Nero vana falsaq; comperit: primum imperare Dijs concupiuit. Nemo vnquam vlli artium validius fauit. Folgends spricht er. Imensum [148] & indubitatum exemplū est falsæ artis, quam dereliquid Nero, vnd bald hernach / Nam homines immolare etiam gratissimum illi fuit. Welchs samptlich dahien lauffet: daß die vermeinte Zauberkräfft der Keyser Nero alle vnkräfftig vnd falsch befunden habe: wiewol er erstlich vor hat den Göttern zugebieten / vnnd nie keiner einer kunst also obgelegen ist / wie diser: seiteinmal er auch lust gehabt Menschen zuopffern. Welchs dann wol ein anzeygung gibt / das es ein vngewisse vnnd nichtige kunst ist / weil es jr belieber vnd vber der Nero selbst / so vor andern jhr nachzusetzen wol vermocht / verlassen vnd vbergeben hat.

Nun / der Sathan hällt seinen Alten brauch / er gibt seinen dienern den lohn / den sie verschuldē / vnd verleytet sie so vil als er mag zu aller grewlichkeit / Blutschand vnd der Eltern mord: wie dann inn dergleichen stucken sich Nero stattlich geübt hat: Seiteinmal die Zauberer vnnd die Teuffel jhm einbildetē / er müßt viel dergleichē grewlichkeit schand vnd vnmenschliche mörd begehē wann er anderst sich vnd seinen stand wöll sicher erhaltē. 25 Inmassen dann noch die Zauberer den Fůrsten stähts rahten vnd in Ohren ligen / allerley Mörd vnnd grewlichkeit zubegehen / allen lastern vnnd Bubenstücken durch jhr Eygen mißthun ein ansehen zuschaffen / vnnd durch jhr Vorbildt den Leuten angenem zumachē. Aber das blättlein kehret sich mehrtheils seltzam herumb / das die Zauberer von den Potentaten / die sie zu Raht ziehen / gemeinlich gestrafft werden / entweder auß sorg / daß sie zu vil auß der Schul schwetzē / oder auß fůr witz / zuerfahren / ob jre vorsagungen warhafft seyen.

Wie dann auff solche weiß der Keyser Domitianus mit dem Zauberer Ascletarion ist gefahren / welcher dem Keyser vorgesagt hat / er wůrde bald vmbgebracht werden: da fragt er den Zauberer hienwider /was Todts dann der Ascletarion sterben wůrde? Gab Ascletarion darauff Antwort / er werd einmahl auff ein zeit von hunden gefressen werden. 26 Alsbald ließ jhn der Keyser todt schlagen: Vnd ward hernach durch seltzame schickung also todt von den Hunden auffgefressen: Welcher fall den Keyser Domitian so sehr erschreckte / daß es jhm auch ergieng / wie dort in den Sprůchen Salomonis stehet. Eim Gottlosen widerfähret / was er besorget: dann er ward auß Anstifftung seiner Gemahlin vnnd Freunden von seinē eygenen Knechten vmmgebracht.

Aber ein anderer Zauberer des Keysers Tiberij /wußt die sach Gescheider anzugreiffen. Dann als jhn Tiberius auff ein hohen gähen vnnd Schlupfferigen Abfall führte / vnnd jhn fragt / ob er wol wüßt / wann er sterben würde? Antwort jhm der Zauberer. Er sey nun inn so grosser Gefahr seins lebens / als er nie gewesen Dann Tiberius / wie Suetonius bezeugt / hat schon bey sich beschlossen / jhne so bald er anders geantwort hett / fůr all Teuffel hinab zustossen.

Nun es gang zu / wie es wöll / so erfehrt man dann noch / daß die Zauberer sehr offt das end jhres lebens / vnd auff was weiß sie vmbkommen werdē / fůr gewiß zuvor gesagt haben. 27 Man find der Exempel vollauff. Gleichwol meins wissens keins / das so newlich vnd so nahe hierumb sich hab zugetragen / als diß mit dem Zauberer zu Noyon / welcher dem Bischoff von Noyon / so des Edlen Geschlechts von Haugest war / sehr Geheim gewesen: Derselbig / als er vermeint den Todt zumeiden / verfůgt er sich desselbigen tags / welchen jhme der Sathan daß er vmbkommen solt / bestimpt hat / inn des Bischoffs Hoff / zeigt jhm ahn wie jhm derselbig tag zu seim Todt angesetzt were. Nach dem er nun an des Bischoffs Taffel die Malzeit gethan / kam entlich einer /der jhn zubesprechen ließ hienauß forderen: den ließ er gleich bescheiden / er solt hinauff gehē. Welches diser that. Als der Zauberer nun hinach kam / vnnd ein kleins mit diesem seinem Gesellen geredt hatte / er zeigt jhm derselb gleich das letst Gesellenstůcklein /vnnd bracht jhn zwischen zwoen Thůren vmb. Dise Geschicht hab ich von Herren Ludwig Chatelain /dem Lieutenat zu Noyon / vnnd anderen Personen mehr / die mich dessen gäntzlich vergewißt / vernommen. 28

(Der Bischoff Jouius erzehlt jhn seinen Ruhm schrifften von den fůrtrefflich gelehrten Leuten vnserer zeit / daß viel fürneme [149] Astrologi gleichsfalls jhr end vnd die weiß desselbigen haben vorgewußt vnd vorgesagt / auch solches vilen jrer Vorsagung nach sey begegnet. 29 Dardurch bey manchē die Gestirnkündigung in ein verdacht kommen / als ob sie mit der Zauberischen Vorsagung auch Etwas leiche vnnd zutreffe. Sonderlich inn betrachtung / weil dieselbige Endungen jhres lebens / die sie jhnē selbst vorgesagt / sie inn stätem Schrecken vnnd Melancholey pflegten zuhalten / auch mit schrecklichem Todt abzugehen. Aber es heißt. Careat successibus opto, Quisquis ab euentu facta notanda putat:


Das ist.


Daß dem sein sach müß nimmer schlichten

Der nach dem Außgang alls will richten.)


Aber disem vbel vnnd der Verführnuß des Bösen Geystes fürzukommen / muß man Gottes wort offt lehren / predigen / hören vnd lesen / vnd das Vertrawen auff jn / allen hohes / Mittelmäsiges / vnnd nideres Standts Personen wol inn das Hertz ein bilden vnnd einschärpffen. 30 Dann so jhm also / daß des Allmächtigen Eifferigen Gottes Name / wann er allein guter meinung vnn vorhabens durch ein Gottsförchtigen Menschen gesprochē wirt / gleich eins mahls ein Gantzen hellen hauffen Teuffel vnnd Zauberer kan Zerstreyen vnnd in die flucht jagen / inn massen daroben / offt geschehen sein / angezogen worden: Wie viel mehr steht zuglauben / daß er sich weit von dannen werd finden vnd machen / wann er hört predigen /lesen / verkůnden / reden vnd singē dz lob vnd die werck des hohē Gottes.

Derwegen so ist nun diß gedacht Mittel das best vnnd bekömlichst / die Zauberer / Vnholden / Teuffels Beschwerer / vnnd dergleichen geschmeiß / sampt allen jhren Zaubereyen / Vergifftungen / Veruntrewen / vnd den arglistige Geysterē auß einer Policei / Statt vnnd Land zuvertreiben. Dann so lang die Gottslästerungen / zu einer / vnd das verrucht Gottloß Epicurisch vnnd Atheistisch leben vnd wäsen zur anderen seiten werden im schwang vnd für recht durchgehn /da ist kein Hoffnung nicht / das man der Bösen Geyster / oder der Zauberer / oder der Pestilentz / oder des Kriegs / oder Hungers vnnd andere Plagen jmmermehr werd abkommen / noch sie von vnnd auß vnseren Grentzen vertreiben mögen. 31 Nicht daß es möglich sey / das Land gar vō Zauberern zuseuberē /also daß nit stäts etliche hien vnd wider sich verstecken vnd verkriechen. Dann diß Zäubeisch Gesindlein / ist eben wie die Schlangen / Natern vnd Krotten auff erden / wie die Spinnen inn Häusern / die Raupen vnd Muckē inn den Lůfften / welche auß Verfäulung vnd Corruption gezeugt vnd generert werden / vnnd das Gifft der Erden / sampt der Vnreinigkeit vnnd Infection des luffts an sich ziehen. Aber wann man die Erd wol erbawet / den Lufft reinigt / die Bäum seubert werden sie alsdann nicht so sehr mit dieser Verunreinigung vnnd beschmeissung belästiget vnnd verderbet: So hingegē / wann man diß Vnnůtz gewürm vnd geschwürm sich laßt hauff enweiß mehren / so zeicht es nicht so fast die Vnsauberkeit ahn sich / als fast es desselbige gebůret vnnd auff bringet / vnnd hiedurch also alles vergifftet vnnd beschmeisset. 32 Eben solcher gestalt ist auch diß Volck wol daran vnnd Glůckselig / welchs Weise Verständige Vorsteher /Fromme Oberkeiten / vnnd vor allem gute Seelhirten hat / die es wol vnderrichten / vnn auff gute heilsame Weyd fůhren: Daselbst wa es also richtig vnnd erbarlich zugehet / da können die Vnreinen Geister nicht viel Mist machen: Dann sie finden die Hertzen vnnd gemůther mit besseren sachen eingenommen vnnd bekümmert.

Jedoch soll man sich fůrsehen / denen zuzuhören welche predigen / es sey nichts dann spott vnnd blendwerck / was man von Zauberern vnnd Hexen sage. 33 Gleich wie der darob angezogen Zauberisch Doctor / der bekandt hat / der Teuffel hab jhn / auff die weiß zupredigen / angewisen.

Dann was will man daran verstreichen so es doch die erfahrung gibt / das gleich wie Gott / Pestilentz /krieg vnd Hunger / durch dienst d' bösen Geyster / so Executores seiner Instici seind / sendet / also auch die Zauberer zur straff brauchet? fůrnemlich wann d' nam Gottes Gelästert wirt: Inn massen mir heut allenthalb solches Täglich vor Ohren gehen haben / Vnnd dasselb dazu so Vngescheucht vnnd vngestrafft / daß die[150] kleinen Kinder ein Handtwerck Beynach darauß machen: Nun aber ist es gewiß / vnd bestimmens einmůtiglich alle Theologi / daß allerley Schelmenstuck /Vattermörd / Blutschanden / Vergifftungen / Kind' verderbung / Ehebruch / nicht so groß so Teuffelisch vnnd straffbar seind / als die Gottslästerungen / das schwören vnd fluchen: Seiteinmal außleichtfertigkeit /wann man also des Gottschändens gewonet / vnd es für kein Sůnd mehr achtet / auch mit der weil folget /daß man sich keins Meineyds schewet. 34 Dann wer nit schewet Gott zulästeren vnnd zuschänden / der schewet auch nicht / jhm zulůgen.

Zu dem seind die andere Laster / Schanden vnnd Sůnden wider die Menschen / wie Samuel sagt / aber die Gottslästerer seind stracks wider die Ehr Gottes /speyen jhm / gleichsam wie die Juden vnserm Herren / Christo / ins Antlitz / thun jhm / wie ab gesagte Feind / das aller ärgst zu verdrůß / schmach vnd leid. 35 Dann diß seind solcher Verfluchter Mäuler /Stinckender drüssel / vnnd Teuffelszungen Gemeinste Wort / daß sie sagen / Es muß bey dem vnd jem sein /vnnd solts Gott leid sein / oder / bey dem leiden Gottes / oder / Daß jhn Gott schänd / oder / Es muß gehn / vnd solts Gott verdrüssen / etc. Vnnd anderst mehr /welches solche grewel speyende Rachen außstossen /darůber der Höllisch fewrig Rachē sich auffthun möchte.

Darumb als bey des Jůngstgestorbenē Königs Carol des Neunten inn Franckreich Regierungszeit /solche Gottlosikeit mehr dann jemals eingerissen gewesen / hat sein Bruder jetz Regierender König Henrich der Dritt / so bald als er auß Polen ankommen /ein Heiligs Edict wider die Gottslästerer außgehen lassen: Aber die Execution vnnd vollziehung desselbigen / hat man zu grosser vnehr Gottes / vnnd zur vermehrung der Teuffelischen Frechheit der lästerer /inn ein spott Gezogen / vnnd für nichts Geacht Daher es dann dahien kommen / daß solche Teuffelsmäuler sich nicht benůgt / Gott zuverleugnen / sondern noch hienzu gesetzt haben / es geschehe auß gutem gemůth / vnd von grund hertzen. 36 Ja man find auch solche Leichtfertige Vögel / die Riemensweiß noch GOTT lästern vnnd fluchen: gleich wie einer / Boursier genant / von Troy inn Champanien: welcher deßhalben /weil er auff den Heiligen Charfreytag im 1569. Jar Gott gelästert gehabt / gefänglich eingezogē / vnd demnach verdampt wordē / das man jm mit eim glůenden eisen ein Lefftzen spaltē solte / vnd darzu fůnff hundert pfund Gelts zur straff geben: von welcher vrtheiler geappelliert / vnd folgends auß dem Kärcker außgebrochen hat. 37 Jedoch weil jhn Gott zur straff zeitig erkant / hat er jhne dem zeitlichen Richter widerumb zu handen gestellt. Dann vber siben tag hernach / ist er widerumb gegriffen vnd ein geworffen worden: Allda dann die Gerichtskammer / dahien er geappelliert / erkant / daß vbel gevrtheilt gewesen /vnnd deßhalben die vrtheil gebessert / vnnd jm gesprochen / daß er zur straff im hembd soll für gefůhrt / vnnd jhm die Zung mit einer glůenden Pfetzzangē durchgepfetzt / vnd nachgehends an Galgen auffgehenckt werden. Aber nach disem / sind solcher Gottslästerer wol ein gantz Million vngestrafft hiendurch gangen.

Vnnd nicht desto weniger sagt das Gesatz Gottes /das man den / so den Namen Gottes Vnnůtzlich oder vnehrlich fůhret / steinigē solle: Welchs doch sonst der grewlichst todt vnter allen ist: wie Moises May mon bezeugt Ich hab sonderlich dise Gott losigkeit můssen hie sträfflich anziehen / dieweil sie inn disem Königreich Gar auß der weiß gemein ist / vnnd gleichwol keine straff darwider wirt fůrgenommen. 38

Vnsere Vorältern pflegten zu allen jhren händelen vnnd fůrnemmen zu forderst zusagen: So es Gott will: Wo es Gott also will haben: wie es Gott gefallt: Nach dem es Gott schickt. etc. 39 Vnnd nach endung vnd vollbringung jhrer geschäfft / sprachen sie: Gott lob es ist verricht: Gott sey gelobt es ist gerahten. Namen sie dann jhren abschied von einem / so gesegneten sie einander: Gott behůt oder bewar euch: An statt des Gruses / den die Griechen brauchen / χαῖρε, seit Mutig / Gott geb euch eine leichte zeit: Vnnd die Hebreer Schalom Lach. Der frid sey mit euch: Welchs ein gemeiner gruß ist / der bey allē Völckern in [151] Asien vnnd Affrica im brauch ist: Jedoch verkehren sie etwas die Hebraisch sprach / vnnd verträhens auff Türckisch vnd Arabisch / Schalam alech, Die Italiäner vnd Spanier pflegē darfůr die Händ zukůssen. 40

Aber ich weiß keinen besseren brauch / als den vnseren / der so Kräfftig wol abgehet. In massen wir diß durch drey od' 4. Exempel mit den jenigen haben Erwisen / welche / wann sie von jhren Weibern zu den Hexensabaten oder Versamlungen verfůhrt worden / vnnd nicht Gewußt / was es sey / gleich herauß Gefahren vnnd gesagt haben. Ach mein GOTT / was ist diß? Vnnd darůber gleich den Gantzen Teuffels hauffen inn ein flucht brachten. Derhalben solt man solche grüß / gesegung / vnd glůckwůnschung nicht inn abgang kommen lassen / sondern von hertz ēstäts gegē ein ander brauchē / so wirt vns zu allen theylē mehr heyls / segens vnnd glücks zugehen als wann man mit Gottslästerungen zu vnnd von einandergehet.

Noch ist kein Schendlichere Gottslästerung / als GOTT zur bereitung vnd Zurichtung der Zauberey ahnzuruffen: Welche die Zauberer anders nit thun /dann wann sie jhn mit anderen Creaturen vermengen vnnd Zuflicken / Oder zu einem Gottlosen Werck Anruffen: oder / wie etlich Poeten / welche inn Schantlichen dingen eine Interiection oder Inuocation vmm Anruffung der Götter vnnd Geschöpff mit vnderlauffen lassen: Welchs eine lästerung ist wider den Namen Gottes. 41

Diß seind also etlicher massen in gemein nahe Mittel den Zaubereyen zubegegenen: Aber man soll sich auch befleissen / solch gemein mittel gleichsfalls besonder Nutz zumachen / vnd nämlich ein jeder sein Haußgesind dahin Gewähnen vnnd ahnhalten / Gott Morgen vnnd Abends ahn zuruffen / sich inn seim Namen zusegnen / nach vnnd vor dem Essen Gott danck zusagen: Vnnd zum wenigsten eine oder zwo Stunden des Tags inn der Wochen zulesung der Bibel ansehen: Welche dann das Haupt jhn im Hauß inn Beywäsen alles Gesinds selbst mag vorlesen. 42 Dann es ist kein böß Sprüchwort. 43 Wie man lißt in der Bibel / also gewindts hauß ein Gibel.

Vnserer König sehr alter brauch ist gewesen / vnnd innsonderheit nie mehr dann vom König S. Ludouico inn seiner Jugend practiciert worden / daß wann der König auß dem Beth gesteigē / er nider gekniet vnnd Gott neben dancksagung vmb seinen Gnädigen schirm / hat demütig vmb verzeihung seiner Sünden gebetten / vnd vmb ferrnern seinen Vätterlichen Schutz angeruffen. 44 Vnnd dann nach vollbringung dessen / hat man angefangen / allweil der König / sich Angezogen / die Bibel zulesen. Welchs dann so viel Nutz geschafft vnnd gefruchtet hat / beides zu Wolfahrt vnnd heil des gantzen Regiments / vnnd auch besonders in eim jedē Haußwäsen / das / als jeder solchē Christlichē vnd löblichē Exempel seiner Oberkeit nachfolgen wollen / dardurch die Forcht vnnd Ehr Gottes sehr ist fortgesetzt worden. 45 Dann das ist gewiß / die Vnderthanen vnnd das Volck schicken sich stäts nach jhrer Fůrsten vnnd Regenten weiß: Also das sie jnē auch die abschewlichsten Meineyd vnnd Gottslästerungen ahn jhnen gefallen lassen /vnnd vermeinen es stand jnen / solchs nachzuthun /auch wol an. Wie dann ein fůrnemer Fůrst bey vns gewesen / der in allem was er redt / stäts den Teuffel inn Mund hatte: Welches ein vberauß schandliche gewonheit ist: Weil es scheint / als lockt man dem Teuffel /der ohn diß nur zu nahe bey vns herumb schleichet. Noch find man diser leichtfertigen Fratzen viel / die da meinen / sie seyen desto Wilder anzusehen / wann sie stäts bey dem Teuffel schweren: So es doch zuzeiten vbel außschlägt: Seiteinmal der Teuffel offt einen darůber lebendig holen darff: Gleich wie des 1551. Jars inn Teutschland im Land Wildstuben geschehē /da der Teuffel ein Weib / so ohn auffhören den Teuffel schwur / vor dem gantzē Volck hat hinweg geführet. 46 Vnnd inn gleichem fall / als ein Wirt eins Gastes Seckel gestolen gehabt / vnd vor eim gesessenen gericht sich / wo es war wer / dem Teuffel ergab / hat jn gleichs falls der Böß Geist Leibhafft hiengeführt /also das er nicht mehr ist gesehen worden. 47 Doctor Fernelius erzehlt ein andere Geschicht von eim jungen Kind / welchs auch verzuckt wordē / als es demTeuffel gruffen [152] Solche leichtfertige vnnd verruchte Weisen / kommen nur auß böser Zucht her / wann man keine Gottsforcht inn die Leut pflantzet / da můssen alsdann die boßhafften Geister wol einnisten vnd einmisten. So man aber die ehegedachte Haußbestellung anrichtete / da wird man den Zauberern mit allem jhrem Zauberwerck nicht allein inn die Stätt / sondern auch in jedes Hauß den Zugang mögen versprren.

Man hat auch noch wol ein anders Mittel / nämlich / das man weder dem Sathan / noch den Zauberern vil glauben gebe noch sie vnd jre kůnstlein für so großmechtig halte. 48 Dann mit keim stuck kan man dem Teuffel so viel Machts vber sich einraumen / als wann man jhn förchtet vnnd schewet: Zu dem / wann man des Teuffels Macht so forchtsam einbildet vnd erhebet / fügt man Gott vnnd seinem gewalt dardurch eine schmach zu. Der vrsachen halben / wird so offt im Gesatz Gottes außtrucklich verbotten / die Heydnischen Götter nicht zuförchten noch zu schewen / weil sie einem weder böses noch guts thun können. Ja man erfährt im Werck täglich / daß eine Vnholdin vnnd Zäuberin / dem jenigen / der da weiß / daß sie ein Hexin ist / vnd sie anklagt / oder mit füsse tritt / keins wegs nicht schaden kan.

Es ist zwar noch ein Mittel wider die Zaubereien /welchs die Zauberer selbst kräfftig sein bekennen: Nämlich das Almusen geben. 49 Dann an diesen / die solch gut Werck thun / ob sie schon sonst nicht sonders fromm weren / mag kein Zauberey nicht hafften.

Doctor Wierius / der Vnholden Beschirmer /schreibt im zehenden Capitel des Vierdten Buchs /daß die Klosterfrawen zu Wetter in der Graffschafft Horn drey Jar vnnd mehr von bösen Geistern seien geplagt gewesen: Vnd man hab wargenommen / daß neben andern vrsachen / solches auch auß folgender gelegenheit sich hab zugetragen: Nämlich / daß man im Kloster einer Armen Alte Vnholdin / die man doch für keine gehalten / ein Pfund Saltzes mit diesem geding hat gelihen / daß sie vber zwen Monat hernach drey Pfund darfůr geben solte. Welchs die Hexin eingangen vnd geleistet. Darauff haben die Schwestern den Nachgang vom Saltz im Kloster hin vnnd wider zerstreit gefunden / vnd als bald von stundan angefangen von den bösen Geisteren besessen zuwerden. 50 Nicht daß solchs allein anlaß darzu gegeben. Sondern dieweil zu dem / daß sie viler anderer Laster verschreit gewesen / auch noch vber solchs / diese vnthat begangē hetten / daß sie an statt des Almusen gebens / den Armen daß Almusen auff Wucher theten außleihen.

Daher kompts auch / das die Zauberer vnnd Vnholden / welche vom Teuffel gezwungen vnnd getrungen werden böses zuthun / vnd Menschen vnd Viech zuuergifften vnnd zutödten / wann sie befahren / daß sie heßlich geplagt möchten werden / weil sie keine Feind nicht gemacht haben / daran sie sich rechen können /gemeinlich alsdann der straff fůr zukommen / pflegen ein Almusen von einem zubegeren / auff daß / wann ers so ers im vermögen hat / ab schlůge / sie jhre inn ein leiden bringen / vnd jhm mit jhrer Schelmerey zukommen könen: Jedoch nit ehe / er wisse dann / das es Zäuberer seien. 51 Dann ein Zauberer hat vber nieman keinen gewalt / dann vber disen / der jhm daß Almusen reicht / so er weiß / daß er mit Zauberwerck vmbgehe.

Darumb soll man sich wol fůrsehen / daß man denen / so von Zauberey beschreit seind / kein Almusen gebe. Sonst wann einer weiß / daß einer oder eine mit Vnheldschafft vmbgehet / vnd darüber jrem einem sein Almusen laßt widerfahren / so kans kaum fählen / er kompt zuschaden / vnd wird verletzlich angegriffen: Inn massen solchs auff vielerley weiß die erfahrung mit sich gebracht hat.

Ja ich hab zu Poictiers auff den hohen Tagen / oder Grands Iours, im 1577. Jar / bei den Substituten /des General Procurators erfahren / daß zwen Arme Zauberer gewesen / welche das Almusen in eim Reichen Hauß begert / vnnd als man jhnen abgeschlagen gehabt / flugs jhr Zauberwerck hinein geworffen haben / vnd darauff alle Haußgenossen einsmals vnsinnig worden / vnnd inn solcher Taubsucht dahin gestorbē. Nicht zwar daher / daß eben [153] daß Almusen wägerē die vrsach sei gewesen darumb sie Gott inn des Sathans vnd seiner Zudiener der Zauberer Macht hat vbergeben / sondern viel mehr / weil sie verrucht Buben gewesen / vnnd kein mitleiden mit den armen Leuten gehabt / darumm hat auch Gott kein Barmhertzigkeit gegē jnen wollen erzeigen.

Auch nennet die heilige Schrifft das Almusen Zadakah, das ist / Gerechtigkeit: Vnnd an statt dessen /daß wir sagen / Gebt Almusen / sprechen die Hebreer / Gebt Gerechtigkeit: Darmit anzudeuten das Almusen ein fůrnem stuck sey / dadurch der Gottloß gerecht werde: Vnnd auff diese meynung sagt die heilig Schrifft / Eleemosina libera à Morte: Almusen erlöset vom Todt: Vnnd an einem andern ort / Hilarem datorem diliget Deus: Ein geber / der mit freuden gibt / Der wird von Gott dem Herren geliebt: vnd in den Psalmen / da gemeldt wird: Dispersit, dedit Pauperibus: Iustitia eius manet in ęternum: Da laut die Außlegung von wort zu wort Zidkatho welchs ein Almusen bedeutet / vnnd von den Sibentzig Tolmetschen der H. Schrifft für gerechtigkeit ist vertirt worden: Auß diesem grund mag der Prophet Daniel dem König Nabuchodonosor gerhaten haben / seine Seel durch Almusen zulösen. 52 Auch wird an einem anderen end gemeldt / Das Wasser lesch das Fewr nicht so geschwind / Als daß Almusen auß lescht die sůnd. Kurtz darvon zuredē / die gantz H. schrifft ist solches Almusen preisens / als des fůrnembsten Wercks der Barmhertzigkeit voll.

Sehet da / wie ein fůrtrefflich vnnd schön geheimnuß ist vns an disem stuck gegeben / dardurch man dem Sathan vnd allen Zauberern die Macht zu schädigen kan abstricken: Vnd nicht allein zuuortheil den frommen / welche wol verwart sind: Sondern auch den Vnfrommen vnd Vngläubigen / die Gott nicht erkennen. 53 Gleich wie am Hauptmann Cornelio zusehen / von dem inn der Apostelgeschicht meldung einfällt. Jedoch ist der aller sicherst weg / vnnd der allen andern vorgeht / daß man sich auff Gott verlasse / vnd auff jn bawe vnd trawe / wie auff ein hohe vnüberwindliche Burg vnd vestung: Diß ist (sagt Philo der hocherleucht Jůdisch Philosophus) daß allerbest /gröst vnn angenemst Opffer / daß man Gott mag auffopffern / von welches wegen auch Abraham so vil Segens hat empfangen / vnd deßhalben in der H. Schrifft gemeldt wird / daß es jme zur gerechtigkeit sey zugerechnet worden. 54

Zu bewärung dises Punctens dienet auch diese erfahrung / daß ein jeder Zauberer / der den Kranckheiten abzuhelffen vnd das verzaubern auffzuheben vnn hinzunemmen sich außthut / allezeit vor allem an den Krancken vnnd bresthafften mit diesem begeren setze / das er vestiglich glaube / vnnd gäntzlich jhm vertrawe / er werd jhm gewißlich helffen / Was ist aber diß anderst / dann ein schandtliche Abgötterei? Seiteinmal ja hiemit das vertrawen / welchs allein auff den Schöpffer zubawē / dem geschöpf zu gemeichelt wird: Nicht desto weniger ist dise Abgöttische Verführung bei disem losen Volck sehr gemeyn. Auch wendt alsdann der Sathan alle seine Künstlein vnd Macht auß dem hindersten Winckel der Höllen dahin an / damit er nur diesen die auff jhn oder die Creaturen trawen /heile vnd helffe.

Dessen sich auch Galenus / als er De Medicatione Homerica handelt / hat müssen verwunderen: vnd gleichsfalls. D. Augierius Ferrerius / ein sehr gelehrter Medicus von Tholos: welche beide bezeugen / daß je steifferen glauben vnnd vertrawen man auff die Wort der Band vnd Ligaturen setze / je eher sie wircken vnd helffen.

Jedoch hat Frater Sprenger / auß langwiriger erfahrung / als einer der viel Zauberer verurtheilē helffen /diß gemerckt / das gedachte Zauberische heilung nirgends heilsam abgange / damit inn Kranckheiten / die durch Vnholdenwerck vnd beschwören sind angezaubert worden: Auch dz die Zauberer gleich so wenig die natürlichē Kranckheiten / als die Medici die gezauberte vermögen zu heilen. 55

Es war etwann ein Schuchpletzer zu Pariß ein Zauberer / der auch durch Zauberwerck / wann er allein einem die Hand betastet / daß Fieber heilen kondte. Aber es gieng jm auch / wie gedacht / wann [154] einer jhm die Heilung nicht zutrawet / so war sein kunst nichts.

Deßgleichen hab ich auch einen gekant / der war von Mirabeau im Land Anjou / der durch ebenmäsigen Aberglauben daß Zanwee konte vertreiben. Derselbig als er auff ein zeit den Hochwürdigen Herren Carl von Cars / Bischoff zu Langres vnd Pair in Franckreich / sahe mit dem Viertäglichen Fieber behafft / zeigt er jhm an / wie er einen kendt / der jhm gewißlich desselbigen abhelffen könte. Folgendes Tags führt er jhm einen zu / der jhm die Hand betastet / vnd jhn fragt / wie sein Name were / Als er den Namen erfahren / sprach er zu jhm / Vertrawet mir /daß jhr Heyl seit. Ich war eben damals inn seiner Kammer / vnd weil ich anfieng etwas zulachen /gleich wie auch deß Bischoffs Medicus / Fewre genant / ein sehr Gelehrter Mann / als er diesen Newen Wunderwirckenden Heyligen hort / sich gleichsfals des lachens nicht kont enthalten / sprach er / Neyn /Neyn / Ich will mit eim vmb hundert Kronen wetten /er sey deß Febers ledig. Nach dem der Wundermann hinweg gewesen / sagt ich zu dem Bischoff von Langres / diß sey der Zauberer gemeyner brauch / der Menschen vertrawen auff sich zuziehen / damit sie jhnen den glauben auff Gott abziehen / vnnd jhnen selbst den Rhum alles gutes vnd bösens / so vns begegenen mag zu messen vnd zuschreiben / darauff hat nit dest weniger daß Feber bei dem Bischoff nicht nachgelassen / sondern hats zwey gantze jar an einander gehabt. Als diß der schön Feberartzt wargenommen / sagt er / sich gleichsampt schamend / er hab des Bischoffs halben mehr / dann sein lebtag eins Menschen halben gethan. Aber er wolt mit der sprach nicht herauß / was er gethan hette.

Es haben etliche diß von alters her wargenommen /daß die bösen Geister sich zu einer zeit mehr bemůhen böses zuthun / als zur anderen / vnnd fürnemlich als Finsternuß Geister mehr des Nachts dann tags erscheinen: auch viel mehr Nachts zwischē Freytag vnnd Samstag / dann zu anderen Tagen: Inn massen Ludwig Lavator von Zůrich im Buch von den Gespensten auß der Alten erfahrung hat wargenommen. 56 Dann / spricht er / gleich wie man manchen findet / dem nie kein Gespenst ist fürkommen / dargegen manchen / dem deßgleichen viel ist begegnet. 57 Als man dann Abergläubiger weiß sagt / daß die Fronfastenkinder mehr Gespenst / dann zu anderer zeit geborne Kinder sehen vnd hören: Deßgleichen wie mancher Abergläubiger / diesen vnd jenen Segen fůr diesen vnnd jenen Brästen braucht / vnn er hilfft: mancher ein Schlang beschwört / vnnd sie still ligt: mancher ein Segen zum Bluten spricht / vnnd es stellt: mancher ein Glůckrhut tregt / vnn wo Metall vergraben ist / daselbst sich neigt: vnn hin wider einem andern / der Hertzhaffter / groß můtiger /Gottsförchtiger vnd Rechtgleubiger ist / vnd dergleichen Aberglauben verachtet / nichts dergleichen /wann ers schon braucht / abgehet. 58 Also gehet etwann ein Teuffelsbößlein zu einer zeit baß ab / dann zur andern. Auß erwegung / weil man ja von vnseren Vorältern gehört hat / wie jhnen mehr Erscheinungen der Geister begegnet sind / dann zu vnserer zeit: Auch dieselbigen jnen gemeynlich Vormitternacht wann die Leut auß dem ersten Schlaf erwacht / erschinen: Vnd darzu am Freytag vnd Samstag / vnd an Fasttagen vorkommen sind.

Dessen het ich zwar nicht wargenommen / biß hernach mir eben solche sachen / daruon Lauaterus meldet / seind zuhanden gestossen / als ich gemerckt /daß die jenigen / so daß Grimorum lesen / darbei der Sathan pflegt zuerscheinen / solchs zwischen Freytag vnnd Sambstag zu Nacht lesen. 59 Darzu hab ich inn eim Buch / welchs mit Priuilegi getruckt / ein Teuffelisch Recept gelesen / darmit man einen Dieb oder Mörder mit sondern Worten vnnd Segen (die ich zumelden vnderlaß) hat können tödten oder verletzen /vnnd dasselb hat am Sambtag vor der Sonnen Auffgang geschehen můssen. Deß Authors / der wol würdig / dz mam Holtz mit jhm angezindet / will ichs gleichsfalls zunennen schonen.

Deßgleichen hab ich durch mancherley Vrgicht befunden / daß die Verzauberstůcklein / Hexengifft vnd Mordtpůlfferlin gemeynlich auff den Samßtag dem Vnholden Gesind seind zugestellt worden. Vnn [155] als ich der vrsach solcher Zeitlang nach gesucht / hab ich dermahlen eins in den Commentarien des HebreersAbraham Aben Esra vber den vierdten Articul der Zehen Gebott / gefunden / daß Gott bei Lebensstraff gebotten / den Samßtag vber alles zu feiren vnnd zuheiligen: auch disen Tag fůr allen anderen gesegnet vnd gebenedeiet habe. 60 Darauff dann gedachter Rabin saget / er halt / daß Gott den bösen Geistern hab Macht gegeben / inn der Vierdten vnd Sibenden Nacht zustraffen vnnd Schaden zuthun / vnnd ermanet deßhalben gantz ernstlich / sich zuhüten / am Samßtag etwas böses zuthun / oder einig Werck zu vollbringen.

Aber er gibt hierumb eine vrsach auß der Astrology / die mich doch gar frembd ankommet / daß nämlich die zwen Planetē Mars vnd Saturnus / welche die Ge stirnkůndige Meleficos, das ist / Schädliche oder Schaden zufůgende vnd vbelthätige nennen / dise zwen Tag vber jhren gewalt / ůbung vnd Werck haben. 61 Nun wann jhm also sein solte / müßt er den dritten vnn sibenden (wo anders in der zahl nichts gejrrt ist) viel mehr dann den vierdten nennen: Seiteinmahl ja alle hierinn zu treffen / daß die Nacht ehe sey dann der Tag. 62 Gleich wie auch bei der Schaffung der Welt gesagt wird. Factum est Vespere & mane dies vnus. Auß Abend vnd Morgen ward ein Tag: Vnd derhalben muß auch die Nacht zwischen dem Freytag vnn dem Samßtag vom Samßtag sein /oder zum Samßtag gehören.

Daher gibt auch der Planet Saturnus / welcher am höchsten vnter den andern Planeten stehet / der ersten stund der Nacht vnnd des folgenden Tags seinen Namen. 63 Vnnd wird dieser Planet auff HebraischSabthai genant / welchs Rhuhend heißt / gleich wie daß Wort Sabath Rhu bedeutet. Auch wirt im Gesatz Gottes außtrcklich gesagt / daß man daß Fest des Heyligen Tags gleich nach der Sonnen Nidergang feiren solle.

So můßt man derwegen auß vorgehendem schliessen / daß es die Nacht zwischen Montag vnnd Zinstag were / welchs die dritte ist: Vnd zwar ich hab auch etliche Vergichten gesehen / inn welchen die Zauberer vnd Vholden verjehen / daß sie sich Nachts zwischen Montag vnnd Dinstag stäts versammelten: Gleich wie die von Longuy inn Potez / allda die Hexen bekanten /daß sie vnter deß / weil sie mit den Teuffelen dantzten / jhre Bäsem vber sich hebten vnd tufften / Harr /Harr / Sabath / Sabath: Vnd gleichsfalls in einer andern im Land Berry. 64 Jedoch weiß ich / auß mangel der kundtschafft / noch nicht fůrgewiß zusagen / ob der Zauberer vnnd Vnholden versammlung auch am Samßtag sich begebe.

Aber zu erweisen / daß es viel eher der dritt dann der vierdte tag sey / an welchem Gott den bösen Geistern gewalt gibt die Gottlosen zustraffen vnnd zuschädigen / so wird im dritten Buch Mosis gemeldt daß die Priester in jhrer Weihung den dritten Tag solten gereinigt werden / auff daß sie den sibenden Tag geheiligt seien. Vnd im vierdten Buch stehet / daß der jenig / so den dritten Tag nit gereinigt wer / den sibenden Tag nicht solt fůr geheiligt gehalten werden. 65 Zu dem / weil auch der Planet Mars die erst stund des Montags Abends / nach dem die Sonn zu gnaden gangen / anfahet: Gleich wie der Saturuus die erst Nachtstund deß Samßtags nach nider gangener Sonnē des Freytags Abends. Dann wann man den allerwürdigsten Planeten / welcher die Sonn ist / nimmet zur ersten stund der Erschaffung der Welt / von welcher her der Sonntag von der Sonnen noch den Namen trägt / vnd rechenet vier vnd zwentzig stunden / so find sich der Mon zur ersten stund der folgenden Nacht / welches ist der Montag / vnn der Planet Mars zur Nacht des Dinstags. 66

Ich hab auch in eben denselbigen Außlegungen des Abrahams Aben Esra vber die Zehen Gebott gelesen /daß Gott fürnemlich denselbigen Tag seinen Segen vnnd Benedeiung außspende: auch daß von alters her man wargenommen hab / daß er gemeynlich mit schönem hellem Wetter fürscheine: Also daß auch vnter den gemeinen Sprůchwörtern / welche der Medicus Joubertus zusamen gebracht / vnd in truck gegeben hat / auch eins / zu bezeugung [156] der vorigen meinung zufinden / welches laut / Es ist kein Sambstag nie verschienen / Man hat die Sonn daran sehen scheinen: Welches ich gleichwol nie experimentiert oder erfahren hab. 67 Auch soll man nicht so sorgfeltiglich vnnd vberwitzig nachgribelen / warumb Gott eben den Sibenden tag vor andern tagen hab gesegnet vnnd geheiligt. Sondern gleich wie die Juden den Sambßtag feyren / vnnd die Machometisten den Freytag: Also feyren wir / oder sollen nach Christlicher Religion vermög der Kirchen ordnung den Sontag feyren vnnd heiligen. Aber wie er geheiligt werde / sicht man täglich vor Augen / daß er alsdann nemlich mit den vngeschicktesten ärgerlichsten händelen / so zuerdencken / entheyligt vnnd besudelt wirt: fůrwar zu grosser entvnehrung Gottes vnn seines Namens: so er doch nichts so hoch vnnd darzu bey lebens verlust hat zuhalten befohlen.

Nuhn laßt vns zuhandelen vornemmen / ob die Zauberer vnd Vnholden machen können / daß die Leut Gesund / Munter / Wacker / Reich / Gewaltig /Sighafft / Ehrenhafft / vnd mit aller genůge vnd wolustergötzt vnd vberschůt werden.

Das II. Capitul
Das II. Capitul.
Ob die Zauberer vnd Vnholden / die Leut / so noch wol auff / Frisch vnnd wacker seind / jhrer Gesundheit können vergwissen / vnnd dieselb jhnen erstrecken / auch den Krancken vnnd bresthafften zu Heylung vnd gesundheit verhelffen.

Man hatt sich nit fast zubefremden / warumm es beinach allenthalbē durch die gantz Welt Zauberer vnd Vnholden gebe. 68 Angesesehen weil der Sathan disen / die sich jhm verloben / vnnd zu seinem Dienst ergeben / stattliche grosse Verheissungen thut / wie er sie zu so grosser Reichthumb / Macht / Ehrn vnd Würden / vnd zu allem / was sie gelust / bringe vnnd jhnen beholffen sein wölle. Wiewol nuhn Verständige Leut dē betrug bald mercken / auch sonst die Hexen vnd Hexenmeister für sich selbst gemeinlich arme tropffen /vnnd Vnerständige Leut seind / die dahin gehn wie das Viech / vnnd von menniglich veracht werden /wann sie nicht von sonst enden her vnnd durch andere Mittel / gut / Ehr vnnd Reichthumb bekommen. Noch finden sich so vnselige Leut / die auß gutem wolbedacht vnd Mutwillig in den Stricken des Teuffels sich verwickelen: Etlich auß fůrwitz / etliche damit sie etlicher massen erkůndigen / ob er seinen grossen Zusagungen statt thu / vermeinend / daruon zukommen /wann es jnen nicht mehr gefällig: Aber nach dem sie einmahl darinn sich verstrickt / da findt man vnder Hunderten kaum dē zehenden / der sich widerumb kan außwicklen: Vngeacht / das viel der jhenigen / so dem Sathan sich ergeben / vnd Gott verleugenen / nach dem sie des Sathans betrugwerck merckē / nichts mehr darnach fragen / noch darauff achten: Jedoch sagen sie dem Sathan den kauff nicht auff / vnn versůnen sich nicht mit Gott. Vnnd von denen ist kein zweiffel / daß sie der Teuffel inn gutem Rhůwigem besitz hat / wiewol sie es nicht warnemmen noch mercken.

Vnd nach dem nichts köstlichers ist (die Seel außgenommen) dann die leibliche Gesundheit / hat etliche / so sie kranck wordē / das sehnlich begeren solche zuerlangen / dahin verführt / rhat bei dem Teuffel zusuchē: Innmassen der König Ochozias gethan: Aber /als der Prophet Elias seine Gesanten angetroffen / hat er jhnen gesagt: Gehet hin / zeigt ewerem Herren an /daß allein ein Gott im Himmel sey / den man vmb hülff anruffen müsse: demnach aber Ewer Herr des Baals Oraculum oder Rhätersstul hat vmb Rhat angesucht / so soll er sterben. 69

[157] Etliche / wann sie auß dermassen vom schmertzen sehr gequelt werden / gerhaten sie einsmals inn solche vngedult / daß sie dem Teufel sich verlobē / allein heylūg zu erlangen. 70 Gleich wie ein Advocat zu Pariß / den ich jetz vnbenant lasse der im 1571. Jahr ist deßhalben angeben worden / auch desselbigen bekantlich gewesen / daß auß begird heil zuwerdē / sich dem Teufel mit seim eigenen blut verschriben habe. Wiewol nun diß ein sträflich stuck an jhm / hat jhn doch solche entschuldigung / sie sey nun war oder nicht gewesen / zur Rettung vorgetragen.

Etlich ergeben sich nicht demTeuffel / machen jhnen aber schlechte beschwerlichkeit / sich von den Zaubern heilen zulassen: Welcher Stimm doch Sanct Johannes Chrysostomus sagt / wie das ärgste Gifft zu fliehen sein. 71

Nuhn sicht man aber / daß diß vngeschewet / es inn Hispanien ein Geschlecht von Zauberer hat / die manSalutadores, das ist / Begrüsser / Segensprecher vnnd Gesundmacher heisset / vnd darfür gehalten werden /als könten sie heylen vnnd Gesund machen. 72 Auch hat sich im 1573. Jar zu Anjou ein alte Italiänerin gefunden / die allerley Kranheiten heylte: vnnd als jhr der Richter des Orts / solches heylens sich fortan nicht mehr anzumassen / absprache / vnd / wie man spricht / das Handwerck niderlegte / hat sie an das Parlament Appelliert: allda dann Johann Bautru / Herr zu Matrats / ein Advocat des Parlemets / mein Collega vnn Mitburger / jhre sach sehr geschicklich vnd artlich hat geführet. Aber es ward zu letst erwisen / daß die Mittel / die sie zur heylung brauchte / wider die Natur weren / als von Katzenhirn / welches ein recht Gifft ist / von Rappenköpffen / vnnd anderen dergleichen vngereimten stucken: welche genugsame anzeigung gaben / daß es nicht inn krafft etwas gutes öls oder heyl samer Salben zugienge inn massen vil frommer Leut auß mitleiden vnd Barmhertzigkeit gegen dē Armen zuthun pflegen: Sondern durch vnnatürliche Mittel / od' durch beschwörung vnd Versegnung. 73

Jodocus Darmundanus schreibt / wie auch eine Zäuberin zu Bruck in Flandern gewesen: welche man für eine Heyligin gehaltē: Dieweil sie eine vnzahl krāckheiten stäts heylte. 74 Aber erstlich vor allem /ehe sie etwas wolt heylen / begert sie / daß man ein steiff vertrawen auff sie setzte / daß sie einem helffen könne: Darnach befahl sie / daß man fastet / vnd zu etlichen gewissen mahlen das Pater noster spräche /oder eine Walfahrt zu Sanct Jacob oder S. Arnold vorneme. Letstlich ist sie vieler Zaubereien vberzeugt vnnd nach verdienst gestrafft worden.

Aber Philo der Hoch erleucht Hebreer / als er im Buche De Specialibus Legibus von den Zauberern redt meldt er daß die Kranckheiten / so durch Zauberwerck zu stehen / durch Natůrliche Artzney nicht mögen geheylt werden. 75 Welchen auch der Inquisitor Sprenger in gleichem fall zufällt / als einer / der es / wie er meldt / durch vieler Vnholden Vrgicht hat er fahren. Gleich wie auch dieses die bekantnuß Barbe Dore von Senlis / so Anno 1574. duch vervrtheylung des Palements verprent worden / mit sich bringet vnd bestättigt.

Auch glaub ich wol / daß die Zauberer bißweilen das verzaubert vnn die Kranckheit / welche ein anderer Zauberer / oder sie selbst zugefügt haben / wol benemmen können: Jedoch nicht alle / nach allezeit: Vnd in massen sie selbst dessen bekandtlich / můssen sie offt das Zauberstuck / darmit sie einem helffen wöllen / eim oder einer andern zufügen / welchen es kräncke vnd tödte: oder můssen besorgen / daß das vnglůck vber sie außgange. 76 Anlangend sonst andere kranckheiten / die durch kein Zauberei zustehn / da sind die Zauberer gleichsfalls bekandtlich / daß sie jhnen nicht helffen noch rhatn können.

Aber zuerfahren / ob es eine verhechßte oder Vervntrewete Kranckheit sey / da schreibt gedachter Sprenger / daß man solchs durch gegossen Pley in ein Geschirr voll Wassers vber den Patienten bewäre. 77 Vnnd gleichwol schreibt er auch / daß die Vntrewschuß / von eim zugefůgt / offt von eim anderen / ja offt von denen / die es zugefůgt haben / selber nicht mögen hingenommen werdē. Dessen zu eim gewissen Exempel / will ich die Johannam Harwilerin / welche wie oben gemeldt / lebendig verbrent [158] worden / hie anziehen. Dieselb bekandt / sie hab daß Vntrew an ein Ort geworffen / da der / so jhre Tochter geschlagen gehabt / fůr vber gehn vnnd dauon sterben sollen: aber hab einen andern / so darůber gangen / einsmals inn Nieren vnnd durch den gantzen Leib getroffen. Als sie nuhn dessen beschuldigt worden / als eine /die solcher Vnrahtsifftung sehr beschreit / verhieß sie / jhne widerumb zu Recht zubringen / wachet vnd hůtet auch deßhalben seiner selbst. Jedoch als es nichts schaffen wolt / bekande sie / wie fleißig sie den Teuffel gebetten / vnn mancherley Mittel (die vnnütig zuschreiben) gebrauchet hette / damit sie dem Krancken auffhülffe: aber der Sathan bescheide sie / es sey jhm zuhelffen vnmöglich: Darůber sey sie erzůrnet worden / vnd jhm abgesagt / daß er jhr müßig gehn solle: Dessen der Teuffel wol zufriden geweßt / vnnd geantwort / er wolle forhin nicht mehr zu jhren kommen. Bald darnach ist der Kranck Tods verschieden /vnnd hat sich der Hexin wollen verbergen / aber ist gefunden vnd gegriffen worden.

Hierauß schließ ich / daß es nicht stäts inn gewalt der Zauberer stande / allezeit die VerZauberten vnd Vervntrewte Persone zurecht zubringen: Angesehen erstlich / weil sie ja nicht jeder zeit den jhenigen / die sie selbst bezaubert habē / können zu hilff kommen: Vnd demnach / weil die gemein sag ist / daß wann sie einem Maleficiertē Menschen widder das Zauberstuck raht thun wollen / solches anderen vberschaffen müssen. Diß ist durch Aussag vil Zauberer vnn Vnholden kundig.

Auch zu meher Warmachung dessen hab ich selbst im 1569. Jahr einen Hexenmeister auß dem Land Auuergne zu Pariß gefangen gesehen / welcher bißweilen Menschen vnn Viech wußt zuheylen: Hinder demselbigen fand man ein groß Buch voll Haars von Pferden / von Ochsen vnd anderm Viech von allerhand farb. 78 Wann er dann etwan ein Zauberbißlein außwurff / ein Pferd mit zutödten / da kam man zu jhm / so war er gleich mit der Heylung fertig / wann man jm nur des siechen Viechs Haar brachte / vnnd er einem anderen die Zauberei zugefügt hatte. Zu dem nam er kein gelt daruon: Dann wie er sagt / wann er etwas gelt het genommen / würde es nichts zur Heylung gewůrckt haben. Auch het er einen alten Küttel an / wol von tausent stucken zusammen gesetzt vnnd gepletzt. Auff ein zeit / als er eines Jungherrn Pferd ein vntrew stuck het geben / kam man zu jm / vnnd er hulff demselben / gabs aber alsbald des Jungherrn Knecht einem / da kam man gleichsfalls zu jhm / dem Knecht auch zuhelffen. Er aber gab disen bescheid /man solt den Jungherrn fragen / welches er lieber verlieren wolt / seinen Knecht oder sein Pferdt? darůber der Jungherrn sehr verstůrtzt ward / vnd vnter des er sich besan / da starb sein Knecht / vnnd ward der Zauberer deßhalben gefänglich eingezogen:

Darauß warzunemmen / daß der Teuffel / wie selsam auch das Spiel falle / stäts die Schantz gewinnen will: Also daß wann der Zauberer die Zauberei einem Pferd abnimmet / gibt ers darnach einem anderen Pferd daß besser ist: heylt er ein Weib / so fällts darnach auff ein Mann: Hilfft er eim Alten greisen / so geraht dargegen die Kranckheit auff ein Jungs Blut. Dann der Zauberer muß sich besorgen / wann er die Zauberei eim andern nicht vberschafft / daß er inn leibs vnnd lebens gefahr komme. Kurtz davon zureden / wann der Teuffel dē Leib heylt / so tödt er dargegen die Seel.

Hierzu will ich zwey Exempel einfůhren: Eins hat mir M. Fournier Raht zu Orleans erzehlet / von einem Holtzhändeler von Orleans / genant Hulin Petit. welcher als er auff den Tod vervntrewt gewesen / ließ er einen forderen / der sich für ein gemein pflaster aller kranckheiten außgab / vnd gleichwol für ein grossen Zauberer verdacht war / Derselbig als er kam / zeigt er an / er könnt jhn nicht heylen / er vbergebe dann die kranckheit seinem Sönlein / welchs noch an Muterbrůsten lag. 79 Der Vater willigt in dē Kindermord seines Sons: welches dann wol zumercken / des Sathans boßheit darauß erkennen zulehrnen: Die Säugamm / als sie ein solchs vernam / flohe sie inn mittler weil / daß der Zauberer dē Krancken Vatter zuheylen antastet / mit dem Sönlein darvon. 80 Nach dem er jn nun angetastet gehabt / befund sich der [159] Vatter gesundt: aber der Zauberer fragt gleich wo der Sohn were: vnnd als er jhn nicht gefunden / fieng er an zu schreien. Ach ich bin des Tods / wo ist doch das Kind hin kommen? Als er nun nicht gefundē / gieng er schwermůtig darvon: Aber er kont so bald nicht den Fuß für die Thůr setzen / so hat jn der Teuffel schon vmmgebracht: Vnn ward so schwartz / als wann man jhn mit fleiß also geschwärtzet hette.

Ich weiß mich auch wol zuerinnern / daß als Gericht vber eine Hexen gehalten wordē / welche mā angeklagt gehabt / sie hab mit jrer Nachbarin in die Statt Nantes der Vnholdin Vntrew gespilet / haben die Richter jhren befohlen / die Verzauberte / anzurůhren: (Wie dann diß beiden Richtern inn Teutschland / auch an der Keyserlichen Kammer zu Speir sehr bräuchlich ist) Sie wolts aber kurtzumb nicht thun: so zwung man sie / da fieng sie an zuschreien. 81 Ach ich bin des Tods. Vnnd hierauff konnt sie so bald das Weib /welchs sie Verzaubert gehabt / nicht anrühren / ward die Krancke Fraw der verzauberung gleich ledig /vnnd fuhl die Hexe stracks tod nider: Folgends ward Gevrtheilt / daß man sie also Todt verprennen solte. Dise Geschicht hab ich von einem der Richter / der mit jhm gedachten Gericht gesessen.

Gleichsfalls hab ich auch zu Tholose vernommen /daß ein Schreiber im Parlament zu Bourdeaux / als er seinen guten Freund gesehen mit dem Viertäglichen Fieber vber die massen hefftig geplagt sein / zu jhm gesagt hat / er soll seine Fieber einem seiner Feind zum Newen Jahr schencken: Vnnd als derselb geantwort / er hab keine Feind. So gebts / sagt derselb darauff / einem ewerer Diener. Dessen macht jhm der Kranck ein gewissen. Endlich sagt der Zauberer zu jm: Lieber / so gebt mirs. Antwort der Kranck. Das will ich von hertzen gern thun. Alsbald bestund das Feber den Zauberer solcher massen / daß er daran starb: da hingegen der Patient der Kranckheit abkam.

Jedoch ist diß nichts newes. Dann wir lesen inn Gregorij von Tours Historien / daß als des Königs Childebert Gemahlin vernommen gehabt / daß jhr Vatter durch Zauberwerck war vmbkommen / hab sie auß Weiblicher zorniger vnbändigkeit eine grosse anzahl Hexen vnnd Hexenmeister fangē lassen / die zum theil verprennet / zum theil auff die Räder seind gelegt worden. 82 Dise bekanten / daß sie / damit sie dem Großhofmeister Mumold das leben fristeten / des Königs Sohn vmb das leben gebracht hettē. Darauff hat mā auch nach dem Mumhold gefenglich gegriffen / vnnd mit soltern so vil auß jhm gepreßt / daß er bekant / wie er von den Zaubern vnd Vnholden etwas besonders Schmärs vnd brühelein empfangen hette /dadurch wie er vermeint / der Fůrsten vnd Potentaeen Gnad vnn gonst kont gehaben: Sagt auch zu dem Hencker / der jm die Seyten spante / Man solt dem König anzeigen / wie sehr man jhn auch rackte vnd strackte / thu es jhm doch nit wee. 83 Da ließ jhm der König erst auff der Paleyscheiben oder Caterolwinden die Lenden noch baß erstrecken / vnnd zwischen die Nägel an Händen vnd Fůssen Nadeln vnn anders außgespitztes stecken: (Welchs dann in gantz Orient die form zufoltern vnn peinlich zufragen / ohn einige verprechung der Glider / vnnd doch mit gröstem schmertzen ist.) Vber wenig tag hernach / hat man jhn sein Heymat Bourdeaux verbant vnd Relegiert / allda er auch gestorben. 84

Diß hab ich deßhalben anziehen wollen / damit ich nachmals obgesetzte Regul erwiese / daß der Sathan auff allen Schantzen ein gewonnens Spil haben wölle: Dann damit die Hexen dem Hexenmeister sein leben fristeten / bekanten sie / daß sie des Königs Sohn: den seine Eltern gleichsam als ein Gott ehrten / hetten vmbs leben gebracht. 85 Zwar diß erfährt man inn täglicher erfahrung / das diß / so am liebsten vnnd werdesten gehalten wirdt / durch ein gerechte Götttliche Raach gemeinlich am ersten verzuckt vnd verloren wirdt. Dann Gott wrll durch solch Mittel die jhenigen straffen / welche jhnen auß dem / so sie lieben /gleichsam Götter machen: vber solche hat der Sathan offt mehr macht dann vber andere. 86

Wir haben droben angeregt / daß man darfůr halt /die Zauberer können den Kranckheiten / so Natůrlicher weiß / vnnd [160] durch kein Zauberwerck zu stehen /nicht rhaten noch helffen. Zu bewärung dessen / beschreibt der Inquisitor Sprenger ein Exempel / daß als er zu Ißpruck in Tyrol etlichen Zauberern jhr Recht thun lassen / daselbst ein Hafner ein Zauberer gewesen sey / welcher als er ein Armes Weib seine Nachbarin gesehen dermassen jämerliche Noht vnd qual leiden / daß sie bedaucht / als schnitt man jr die Därm mit Messern entzwey: sagt er zu jhr: Wolan Nachbarin / ich will erfahren / ob jhr verhechßt seit oder nicht / vnnd euch alsdann helffen. Nam folgends gegossen Plei / schůt es vber dem Krancken Weib in ein Schüssel voll wassers: Vnnd nach dem er etliche Wort / die ich vnnötig zu setzen achte / gesprochen / nam er am gestandenen Plei etlicher besonderer Bildnussen war /darauß er erkandte / dz sie verhechsset were. 87 Fůhrt nachgehends dieses Weibs Mann mit jm zur Thůren /vnd ergruben vnnd erhuben die Schwell / da fanden sie ein Wächssines Bildlein einer Hand lang / welchs mit zwo Nadeln durch beide Seiten war / durchstochen / sampt noch anderm Půlfferlein / Kernlein oder Schlangenbein / das namen sie alles / vnnd wurffens ins Fewr: Hiervon ward das Weib gesund / nach dem sie jhr Seel dem Sathan vnnd der Zauberern / bei denen sie hůlff gesucht / für den Leib hat zu pfand gegeben. 88

Diß ist aber auch wol zumercken / das gedachter Author meldt / dieser Zauberer hab die Vnholdin /welche jhrer Nachbarin solch vbel zugefügt gehebt /bei sich auffgehalten: Da wol möglich ist / daß der Zauberer solche Heimlichkeit von der Vnholdin habe gelehrnet.

Diese erzehlte Geschicht macht auch das ich zweiffel / ob es stäts nötig sey / die Zauberey eim anderen zu zuschaffen / wann daß vbel vom verhechssen her entstehet. Jedoch kan ich so viel wol erachten / den Sathan so boßhafft sein / daß er nit bald leid / einem guts geschehen / wann nit ein grössers vbel dargegen geschicht: Als wann man einen kůndlichen Hexenmeister vmb gesundheit vnd heylung ansuchet / oder mit seinen Gebettlein gemeynschafft hat / oder sonst ein Abergläubig Bößlein begehet / oder etwas Segens /Reimens oder vnbekanter wörter spricht / oder etwas Gebands trägt / oder andere sachen begehet / die ohn Abgötterei nicht zu gehen können / da stelt sich der Teuffel wol gar geschlacht / aber gehet gäntzlich darauff vmb / den Menschen von dem Vertrawen / welches er allein auff Gott stellen soll / abzuziehen. Dann ich halt diß fůr ein gewisse Regel / der Sathan thu nimmer nichts guts / es geschehe dann auff diß end hin / damit ein grössers vbel darauß entstande. 89 Ist also hierinnen vermög seins Namens / Sathan / welches einen Widerwertigen heisset / Gott dem Herrn gantz zuwider: Welcher nimmer nichts arges vorgehn laßt / es entstande dann etwas bessers darauß.

Hippocrates schreibt im Buch De Morbo Sacro, daß zu seiner zeit Zauberer waren / welche sich für Meister außthaten / der Fallenden Sucht / so sie die Heylig Kranckheit nanten / rhat zuthun / allein wann sie etliche Gebett darüber sprächen / vnd etliche Opffer hielten. 90 Dardurch sie dann in solche Achtung kamen / das man sie für Heylige Leut hielte. Aber er sagt / es seien nur abschewliche lose Buben vnnd Lecker gewesen: Auch werd Gott von solchen leichtfertigen Leuten gelästert / wann sie sagen / daß die Götter solche Kranckheiten zuschicken. 91 Wol war ist es / Hippocrates will nicht recht offentlich bekennen / daß die bösen Geister die Leut einnemmen vnd besitzen / Sondern sagt / es sey das Fallend Wee. Aber alle Nachkommene haben war genommen vnnd erkandt / daß man fallend sůchtige findet / denen bißweilen durch Natürliche Medicin ist geholffen: Hingegen andern / die von den Geisteren besessen geweßt /von den Zauberern bald rhat gethan worden / entweders durch Verstand / den sie mit dem Sathan hatten /oder wann man etliche Opffer oder Abgöttereien / die der Sathan selbst gebotten hat / getriben.

So wöllen wir derwegen nun schliessen / daß die Zauberer durch hilff des Sathans beschädigen vnnd verletzen mögen / zwar nit alle / sondern allein diese welche Gott durch sein geheim Vrtheil darzu gestattet vnn vbergibt / die seien nun fromm oder böß / zwar die einen Zuzüchtigen / die anderen [161] zu verderben: auff daß er in seinen Außerwelten seinen Segen vermehre /wann er sie trew vnd standhafft hat erkant vnnd befunden.

Auch zum vberfluß bei zubringen / daß die Zauberer durch jhre verfluchte Beschwerungen / grewel vnnd Opffer der Raach Gottes Diener seien / welche jhren willen inn des Sathans willen ergeben / vnn jhre Händ jhm darleihen / will ich ein gar frembde Histori / welche publiciert vnnd noch inn frischer gedächtnuß ist / hier zu einfůhren.

Im Hertzogthumb Eleuen / nahe bei der Burg von Elten / wurden im 1535. jar auff der Landstrassen beides Reutter vnnd Fußgänger sehr geschlagen vnnd die Wägen vmbgeworffen: Vnnd da sah man anderst nichts / dann eine Hand / welche man Ekerken nennet. 92 Entlich fieng man ein Hexin / welche sich Sybilla Dinscops nante / die daselbst hierumb wonte: Vnnd nach dem dieselb verprent worden hat man dergleichen vnfuhr auff der Strassen nicht mehr gesehen. 93

Darauß dann leicht zuschliessen / daß die Hexen vnd Zäuberer / wann sie jr Handwerck mit hilff des Sathans treiben / grosses vbels können anstifften vnd verrichten / vnd dasselb durch gerechte zulassung Gottes / der sie wie Hencker brauchet: Dann die Weißheit vnnd Gerechtigkeit Gottes macht allezeit dasselbig gut / was der Mensch böß machet. 94 Vnd gleichwol sicht man / daß die Zauberer keine Kranckheit können benemmen / dann die sie durch jhr Zauberwerck haben verursachet / auch sie nimmer benemmen / daß sie nicht die Seel verletzten vnd beschwerten / oder ein anders vnglůck stiffteten.

Nun wöllen wir ferrner handlen / ob es billich vnd zuläßlich sey / vmb erhaltung oder widerbringung der Gesundheit die Zauberer vnnd Vnholden zubesuchen /sie rahts zufragen oder zuprauchen. Deßgleichen laßt vns auch darbei diese Frag nit vergessen / ob es in jrer Macht vnnd Händen stehe / Gonst zuverschaffen /Schöne gestallt / deren die heßliche Weiber so fast begirig seind / zugebē / oder Wollust / Wůrdigkeit /Ehr / vnd Reichthumb / deren halben mehrtheils Menschen sich inn verderben stůrtzen / zu verleihen.

Das III. Capitul
Das III. Capitul.
Ob die Zauberer vnd Vnholden / durch jhr Getrib vnd Hexenwerck vermögen der Leut Gonst schaffen /Schöne / Wůrdigkeit / Ehr / Reichthumb / Kůnst vnd Geschicklichkeit beibringen vnd mittheilen / auch Fruchtbarkeit verursachen vnd verleihen.

Das fůrnemst / welches die armseligē Leut auf den schlupfferigē Abfall vnn Verstürtzung des Wegs des Verderbens verführet / das sie dem Sathan sich verloben vnd ergeben / ist die verkehrt meynung / die sie jnen selber geschöpfft / als könne der Teuffel den Armen Reichthumb geben / den geplagten Rhu verschaffen / den Schwachen Macht zuschieben / den heßlichen Schöne anstreichen / den Vnuerständigen Kunst verleihē / die Vngeschickten geschickt machen / die Verachteten zu Ehren vnnd Gonst hoher Personen bringen.

Vnnd gleichwol sicht man augenscheinlich / daß keine Armer / keine Trůbseliger / keine verhaßter /verachteter / vngeschickter vnnd mehr geplagter Leut seind / als diese Teuffelsergebene Rott / inn massen wir hie vor solchs erklärt haben.

Auff solche meynung erzehlet Plutarchus / [162] daß die Königin Olimpias / des Alexandri Magni Mutter / als sie verwarnet worden / wie jhr Gemahl König Philippus auß Macedonien / der vnmassen gegen einer Jungfrawen verliebt wer / daß er sich stalte / als würde er kranck darüber werden / vnd jhr darbei angezeigt ward / das jhn die Jungfraw also verzaubert hette / da begert sie daß schön jung Mensch zusehen. Nach dem sie nun jhre fůrtreffliche Schöne vnd liebliche anmütige geberden wol beschawet gehabt / entsetzt sie sich vor verwunderung selbst darob / vnd fügt jhr deßhalben gar nichts verdrůßlichs zu: Sondern sagt / Nun seh ich wol / was meinen Gemahl verzaubert vnnd verblendet hat / Nemlich diese verwunderliche Schöne vnd Holdseligkeit / welche auch die Götter zur lieb solt verreitzen vnd verzauberen. 95

Vnd zwar / grůndtlich darvon zureden / alle die Schöne / die man in diser Welt vnd seinen theilen sihet / seind Scheinende Streim der Göttlichen schöne: auch kan von niendert her die schöne kommen /dann von dem einigen schönsten Gut / vnserem Herren Gott. 96 Derwegen hat man nie keine Zäuberin oder Hexen gesehen / welche durch Zauberwerck /Segen oder anders vermocht het / jhr Angesicht schön gestalter zumachen oder zur lieblichkeit zu entstellen: sondern vil mehr im widerspil pfleget man noch Sprůchwortsweiß zusagen / Heßlich vnnd Scheutzlich wie eine Hexe vnd Vnholde. 97 Ja der berhümpt Philosophus Hieronymus Cardanus / der fůr ein grossen Zauberer ist gehalten worden / schreibt / er hab diß wargenommen / daß jhm nie kein Zauberer noch Zäuberin zu gesicht kommen / der oder die nicht scheutzlich oder häßlich außgesehen hette: Ist deßhalben nicht zuverwunderen / daß sie mäniglich so verhasset sein: Angesehen / weil ja die Häßlichkeit vom Hassen den Namen trägt. 98 Darumb nicht vnfůglich die Teutschen solch scheutzlich Gesind / Vnholden heissen /als dem niemand hold sein / auch es niemand holdselig sein kan.

Belangend sonst disen Cardanum / daß er fůr einen Zauberer verdacht war / hat fůrwar keinen vnfug: In betrachtung / weil er doch selbst geständig / sein Vatter sey ein grosser Zauberer gewesen: Ja er selbst bekent schrifftlich von sich selber / er hab verzucket vnnd inn Ecstasei sein können / wann er gewolt hab: welchs sich noch etwas mehr hinauß lauffet / als was sein Vatter gethan hat. 99

Er meldt auch / die bösen Geister seien gantz garstig vnnd stinckend / auch stinck das ort / da sie sich mehrtheils halten vnd versammelen. 100 Daher glaub ich / sey entstanden / daß die Alten die Zäuberin vnnd Vnholden Fœtentes, Stinckböck vnnd Stanckhämmel / vnd die Gasconier Fetilleres genant haben: Wegen jhres garstigē vnflätigen gestancks: Welcher / wie bei mir vermutlich / herkompt von der schandlichen geylen vermischung vnd Rammelung mit den Teuffelen: Welche / wie gläublich / zu solchen fleischlichen wůsten händelen / vielleicht eines gehenckten oder sonst leibssträflich hingerichteten Galgenaaß Cörper vnd Leib annemmen vnnd brauchē. 101 So ist auch fůr sich selbst ein Sprůchwort hieruon / daß man sagt / Er stinckt von geylheit wie ein Bock: Vnd die Hexen vnd Hexenmeister / wann sie dem Sathan zu Ehren beisamen kommen / pflegen jhn auch inn gestalt eins stinckenden Bocks für Heiligthumb im Hindern zuküssen.

Auch hat D. Johann Weier gleichsfalls wargenommen / daß vmb vnd an den besessenen Leuten gemeinlich ein scheutzlicher Gestanck sich rege. 102 Vnd wiewol Hippocrates vermeint / die Besessenen wůrden mit der Fallendensucht vberfallen. Jedoch gesteht er auch / daß sie zu stincken pflegen. Darauß abzunemmen / waher die Weiber ob sie wol von Natur viel einen süsseren Atham dann die Mann ziehen /doch durch beiwonunge vnnd zuhaltung des Sathans vber jre Natürlichkeit vnflätig / wůst / garstig / abschewlich vnd stinckend werden.

Betreffend sonst den lust / den sie inn der fleischlichen vermischung suchen / vnnd zu denen / die sie zu Bulern erwehlt / tragen haben wir droben durch vieler vberzeugten Vnholden bekantnussen erwisen / daß sie gleichsfalls verjehen / sich inn pflegung solcher schand mit dem Sathan nicht grossen lust vnnd ergetzlichkeit fůhlen / sondern daß mit kaltem vnlust von jhm abgezogen werde: [163] Angesehen / daß sie / wie sie bekennen / weiß nicht / was für einen kalten Saamen letstlich empfinden. 103 Wird also der böß Geist seim brauch nach auch dißfalslugenhafft befunden.

Ja der Inquisitor Sprenger schreibt / er hab viel Vnholden verurtheilen helffen / welche alle vngefragt bekant / daß sie mit dem Sathan sich copuliert haben: freylich auß kützeligem gelust: Wiewol hernach etlich / wann sie den vnlustigen außgang bedacht / solches von den bösen Geistern nicht so fast mehr begert haben: da es aber die Teuffel fůr sich selber gutwillig gethan. 104 Wie können jhnen auch solche scheutzliche Buler angenem sein / welche sie Nacht vnd Tags plagen / wann sie daß geringst inn jrem dienst vbersehen?

Anlangend / Gnad vnnd Gonst / die man bei den Leuten hiedurch zuerlangen vermeint / sicht man das widerspiel / daß man solch Teuffelsergeben Gesind auffs äusserst wie Todtfeind schewet vnd hasset: Vnnd fält mir jetz ein / daß der beschreit ZaubererTrois Echesses Manseau, als jn der König fůr sich fordern lassen / seiner Kunst / Gonst zuschaffen / ein Meisterstuck hat wöllen erzeigen / welches doch den König viel mehr erschreckt vnnd vnwirsch gemacht hat. 105 Dann er macht die gleich in einer guldenen Ketten solcher seltzame weiß von weitem herauß gehen / daß sie in sein Hand / wie sie ein ansehen hatte / sich erstreckten / vnn gleichwol die Kett hernachgehends vberall gantz befunden ward. Darüber flugs der König jn hinauß zugehn befahle / vnd wolt jn hernach kurtzumb nicht mehr sehen: also daß an statt grosser Gnaden / jm sein recht gethan ward / vnn von dem Prevost de Lhostel wie ein Zauberer / inn massen oben gedacht / gerichtet ward.

Belangend die Wůrden vnd Ehren / da erfährt man /daß kaum verächtlichere vnnd abschewlichere Leut anzutreffen als daß Zauber geschlecht. 106 Auch lesen wir einen ort inn den Bůcheren Samuels / dessen die Hebreer wol wargenommen / da Gott also redt: Wer mich Ehret / den will ich Ehren / Wer mich verachtet /den will ich veracht machen. 107 Diß ist keins Menschen Red / sondern Gottes Stimm vnn Vrtheil / welches viel gewisser ist / dann alle vberweisungen /vnnd Demonstrationes der gantzen Welt. O wann die Leut / welche nach Ehren streben / diese Geheimnuß vnd disen Göttlichen bescheid recht vernemmen vnd verstünden / O wie würden sie die Ehr Gottes erheben / sie suchen vnnd fördern / damit sie ewigen Rhum daruon trůgen / O wie würden sie sich schewen vnnd förchten / GOTT zu vnehren vnd zu verachten / damit sie nicht veracht vnd geschendet würden.

Der Historicus Suetonius schreibt / daß Nero der grösten Zauberer der gantzen Welt einer gewesen sey / vnd alle Religion verachtet habe. 108 Ist aber je einer mehr veracht vnd geschändt / vnnd grewlicher als er gehandelt worden? Dann Gott stürtzt jn nicht allein inn der blůh seines Alters von der Hohen stell / dahin er jn hiebevor / eher ein Zauberischer Mensch wordē /erhöcht / sondern ist auch von allen seinē Freunden /Hofleuten vnd Leibegwardi verlassen: vnd endlich auch verdampt worden / jhne gantz nackend vnnd bloß mit Steckenschlagen / wie einen zum Todt verurtheilten Knecht so viel vnd so lang abzumatten vnnd zubastinieren / biß er den Geist auffgebe. Disem grewlichen Mord nun vorzukommen / trung jhn die Verzweiffelung sich selber zu tödten.

Aber was grösser verachtung / abschewlicher Vnehr / schand vnnd schmach / oder verfluchter Teuffelswerck kan man einbilden / als diese / darzu sich die Zauberer gebrauchen lassen / da sie gezwungen werden / den Sathan inn gestalt eines stinckenden Bocks anzubetten / vnnd jn an enden / so zucht halben nit zu nennen noch zuschreiben / zukůssen? Welches so vbermäßig diß Gesind / welchs so hoch nach Ehrē strebet / zu schanden ernidriget / daß es mich gantz vngläublich ankommen were / wann ich es nicht inn Vergichten vnnd vberweisungen vnzahliger zum Todt verurtheilter Zauberer het gelesen.

Hie möcht einer sagen / sind doch von Syluestro dem andern an / biß zu Gregorio dem Sibenden inclusiuè, alle Bäpst Zauberer gewesen: Vnnd seien also durch Zauberei zu Bäpstlichen Würden kommen. 109 [164] Wie wir inn den Historicis Nauclero vnnd Platino zulesen finden. Darauff antwort ich / daß der Cardinal Beno / welcher die Zauberische Bäpst inn seiner Histori auch hat verzeichnet / nit mehr dann fůnff Bäpst findet: Als nemlich Sylvestrum den zweiten / Benedictum den Neundten / Johannem den Zwentzigsten vnd ein vnd zwetzigsten / vnnd Gregorium den Sibenden. Noch setzt Augustinus Onuphrius der Eremit vnn Kämmerling des Babstes / welcher sonst auß d' Vaticanischen Liberei vnd Vralten Registern / der Bäpst leben hat zusamen geschriben / nicht mehr dann zwen / als nämlich Syluestrum und Secundum vnnd Benedictum Nonum. Vnn gleichwol ward Benedict des Stuls / darauff er durch gonst zwener Vetter / so Bäpst waren / kommen / entsetzt.

Betreffend dann den Syluester / der sonst Gilbert hieß / war er ein Mönch von Fleury am Fluß Loyre inn Franckreich / der in seiner Jugend so wol gestudiert hat / daß er des Königs Roberts in Frāckreich /des Hertzogen Lotharij vnd Keysers Otto des dritten Pædagogus ward / welche Fůrsten auch zur Bäpstlichen Würde jhn gefördert haben / vnnd nicht der Sathan / wie seine vnsehlige Zauberburst jnen träumen men lasset. 110 Vnnd gleichwol hat es zu letst den Sylvester gerawen / daß er mit Zauberei vmbgangen / vnnd inn sein Todtbett begert / jhm die Zung außzuschneiden / vnnd die Händ abzuhawen / welche dē Teuffeln geopffert hatten. Er bekant auch / daß er nit ehe dem Teuffel sich verlobt gehabt / dann nach dē er Ertzbischoff zu Reins ist wordē.

So steht nuhn zuschliessen / daß aller gewalt / Ehr vnn Wůrde von Gottes Händen zustehet: vnnd daß Gott den jhenigen / die Hoffnung vnn vertrawen auff jn setzen / die ware genüge / die gewisse ergetzung vnn die Vnabnemliche Wollust durch seinen Geist /so die rechte Rhu ist / schencke vnnd vbergebe. 111 Von welchen warē lust die Menschlicher Geister / so der Sathan eingenommen / nie kein einigs füncklein habē empfunden / sondern werden vnauffhörlich in jhren Seelen grewlich vnnd schrecklich zermartet /zernaget vnd zerplaget.

Forter dann anlangend die Reichthumm da ist wol kundbar / daß grosse Schätz inn der Welt verborgen stecken / vnnd das dem Sathan die örter / da sie ligen / vnverborgen seien / wie dann solches für sich selber gewiß ist. 112 Nicht desto weniger darff ich diß sagen / daß nie kein Zauberer oder Vnholde einē Gulden mit Zauberwerck hab gewonnen. Innmassen sie selber hierinn vbereinstimmen. Sondern man sicht gemeinlich / daß die Reichen / so auff Zauberey sich legen /damit sie sich noch mehr bereichen / zu Armen tagen seind gerahten: vnd daß die / so Arm seind / arme Schelmen jhr lebenlang seind geplieben.

Vnd warumb solten sie zu Reichthumm kommen /so doch gewiß ist / daß auch die zeitlichen Güter in der Heiligen Schrifft / ein Segen vnd Benedeiung heissen: in erwegung / weil sie Gott auspendet vnd außtheilet. 113 Auff solche meinūg sagt Jacob zu seim Bruder Esau: Nem hin den Segen / den mir der Herr geben hat: Als er jhm etlichs seins Viechs verehrte /welchs jhm Got in seim schweiß vnd Arbeit gebenedeiet hette.

Aber / wann sie so hoch auff die Schätz pochen /warumb theilt dann der Sathan nit seine verborgene Schätz der Erden vnter seine Diener auß? warumb laßt er sie hungers sterben / vnd Armselig jhr Brot bettelen? Da muß man wol sagen / daß es Gott nicht gefalle / vnd daß der Sathan jrer kein gewalt hab. Sonst wo jhm anderst were / stůnd zuvermuten / er wůrde vil Menschen darmit inn sein Netz bringenn.

Vnd damit ich hiebei mit eim Exempel bezeuge /ist zu Tholose im 1558. Jar ein sehr erfahrener Medicus gewesen. 114 Ogler Ferrier genant / der ein sehr wol erbawenes vnnd wolgelegenes Hauß bey der Bursch bestandē / vnn dasselb beinahem vmb nichts /dieweil es von Gespenst vnnd Vngehewr nicht sicher noch geheym war: Aber er bekümmert sich gleich so wenig darumb / als der Philosophus Athenodorus /der auch zu Athen in eim öden / vnd wegen eins Geistes vnbewontem Hauß sich nicht schewet zuwohnen: als nuhn diser Artzet solch ding hört / die jm gar fremd fůrkamen / auch vermerckt / daß man nicht sicher inn den Keller gehen / noch bißweilen vnangefochtē schlaffen mochte: Da fůhl jhm ein / wie damals [165] ein junger Student auß Portugal da studierte / der an eins jungen Kinds Nägelin absehen kont / was inn eim Hauß vnnd ort verborgen were: dē beschickt er: der braucht sein Kunst: da sagt das Töchterlin / als es gefragt war / es sehe ein Weib gantz herrlich vnn reichlich mit Gulden Ketten / geschmyden vnnd Kleynotern geschmuckt / welchs bey einem Pfeiler eine Kertz inn der Hand hielte. 115 Der Student sagt alsbald zum Doctor / daß er bei dem Pfeiler im Keller graben liesse / so werd er einen Schatz finden. Wem war besser zu Mut / als dem Artzet der ließ graben: Aber als es nuhn an dem war / daß er vermeint dē Schatz zuerheben / da erhub sich ein solcher grausamer Wind / daß er nit allein dz Liecht außblüse / sondern durch ein Luftloch des Kellers so vngestüm wüschste / daß er zwo klafftern Maurzinnen an des Nachharn Hauß nider warff / daruon ein theil auff das Vorgebäw am Hauß fuhl / welches ein Weiblin so weit berührt / daß es jhren ein Krug / den sie voll Wassers trug / auß der Hand schlug vnnd zerprach /vnnd das ander theil durch das Lufftloch inn den Keller fühle. Von derselben zeit an hat man den Geist inn keinerley gestalt mehr gespüret. 116 Folgendes tags /als man den Studenten dieser sachen verständigt / sagt er / der Geist het den Schatz mit jhm hinweg getragen / vnnd nemm jhn Wunder / daß er den Haußwirt /nemlich den Doctor / nicht verletzt noch geschädigt hette. Dieser Medicus hat mir zwen tag hernach / welcher war der 15. Decembris / Anno 1558. die geschicht erzehlet / vnnd an das end / da es geschehen /geführet / allda ich bei schönem hellem Himmel / wie dann die Mörstille Haleyonische tag sein / aller vmmständ wol hab wargenommen / wie die Zinnen den Vorschuß an eim Laden hatten zerschlagen.

Die Alten Hebreer waren der meinung / daß die jhenigen / welche jhre Schätz inn die Erde vergraben /vnd sonderlich die / so sie mit vngerechten Händelen zu wegen gebracht haben / vmb jhre Gottlosigkeit bei jhren Schätzen die Verdammnuß vnd grosse plagen außstehn / vnn Gottes Angesichts beraubet sein můssen. 117 Auch schreiben sie / es stehe deßhalben in Salomonis Sprůchen ein Fluch wider die / so die Schatz verbergen zum verderben.

Philippus Melanthon / erzehlt beinach eine gleichmässge History: Wie ein Thurn zu Magdeburg zehē Pesonen hat erschlagen / als sie einem Schatz / den jhnen der Sathan angegeben / nachgegraben.

Vnnd Gregorius Agricola schreibt im Buch von den Geisteren vnter der Erdē daß zu Anneberg in einem Bergwerck / genant der Rosenkrantz / ein Geist inn gestalt eins Pferds zwölff Menschen getödet hab: als das man getrungen gewesen / von diser Gruben abzulassen: Wiewol sie vber die massen Silberreich gewesen: Aber die vrsach dessen war / daß die Zauberer durch hilff des Sathans solche erfunden hetten. 118

Ich hab auch von einem Leoner / der nachweiliger zeit Capellan der Hauptkirchen zu Pariß zu vnser lieben Frawen geworden / vernommen / daß er vnd seine Gesellen durch Zauberei einen Schatz zu Arcueil bei Pariß haben außgespehet: auch so weit darmit kommen / daß sie jhn nuhn ergraben gehabt: Inn dem aber der Pfaff / als der Allerbegirigst / das Kistlein / darinn der Schatz verschlossen lag / zuerheben vornam /ward es jm gleichsam vnter den Händen durch ein Vngestümmen Wind hinweg gezuckt / vnd fuhl ein gut stuck von einer Mauren auff jhn daruon er noch biß auff den heutigen tag hincken muß. 119

Auch nicht so gar lang / daß ein Priester vom Nörenberg / als er mit zuthun des Sathans einen Schatz gefunden gehabt / vnd nuhn an dem gewesen / daß er die Kisten erprechen wöllen / das Hauß vber jm eingefallen ist / vnn jn zu dem Schatz hat vergraben. 120

Es ist zwar nichts newes / durch Zauberei Schätz zusuchen: Dann auch die Keyserliche Gesätz dessen gedencken / da sie setzen: Die Schätz behören dem jhenigen nicht / qui puniendis sacrificijs, aut alia quauis arte prohibita scrutatur: Diß seind des Gesatzes eigentliche Wort. 121 Verbietet auch eben diser vrsach / bei dem Keyser vmb Begnädigung / Brieff vnnd Permission / inn eins andern Gebiet Schätz zu graben / anzulangen.

Ich hab auch von eim Practicanten zu Leon gehört /(welchē ich gleichwol nicht [166] will nennen / vnangesehen / daß er bei guter-Gesellschafft sich offt dessen offentlich hat hören lassen) daß als er auff ein zeit sampt seinen Gesellen anßgangen gewesen / einen Schatz zubeschweren vnd zusuchen / vnnd angefangen zugraben / ein Stimm gehört habe / gleichsam eines Menschen der nahe darbei / da sie suchten / auff dem Rad lage / die sehr schrecklich gelaut / vnd geruffen / Fanget die Dieb / fanget die Dieb. 122 Darvon sie alle dermassen erschrockē / daß sie die flucht genommen: Vnd inn eim Augenplick seien die bösen Geister da gewesen / jhnen nach gejagt / vnnd sie biß ins Hauß / darauß sie gangen tapffer gepleiet vnd geschlagen / vnn folgends ins Hauß so schrecklich herumb gefahren / daß der Haußwirt vermeint / es Donnerte. Seit demselbigen her / hab er verschworen / die tag seines lebens nimmermehr keim Schatzgraben nach zugeben.

Auß erzehlten Geschichten sicht man nun / daß die bösen Geister kurtzumb nicht wöllen / oder / grůndlicher darvon zureden / Gott nicht zugeben wölle / daß die Leut / durch solch Mittel zu Reichthumb gelangen sollen.

Inn gleicher massen / wie die alten Gelehrten Hebreer gelehrt haben / daß die Vngerechtē Schätz verdelber bey jren Schätzē gequelet werden / vnnd das deßhalben die Qualgeister jhnen die Schätz deren / die sie quelen / nicht gern nemmen lassen: Also lehren sie auch / da die / so mit vnwillen / vngedult vnn verdruß / auß einer von vnsinniger lieb selbst gemachter vnrichtigkeit hingestorben / jhre Hell vnd Marter in jhrem Grab / oder vmb jhre Todtenbein herumb haben: auff das nach Göttlicher Gerechtigkeit ein jeder in disem / darinn er sich vergriffen / gestrafft werde. 123

Was darff man sich auch so fast der Geltverblendung vnn aberwitziger Schätzgirigkeit des gemeinen Volcks verwundederen / so doch die Alchimistischen Fewrblasen mehrtheils / wann sie sehen / daß sie dem Philosophischen oder Vilbloßauffischen Wunderstein nicht zukommen können / bey den Geistern / die sie Familiar vnn Geheim nennen / sich Rahts erholen /vnd mit jhnen ein vergleichung treffen. 124

Aber ich hab von dem fürnemmen Laborierer Constantino gehört / welcher für den Geschicksten inn ter Pyrotechny vnnd Metallischer Kunst inn Franckreich angesehen / vnnd deßhalb bey vns wol bekant ist /daß er Gesellen gehabt / welche wann lang ohn anscheinung einiger Fruchtbarkeit geschürt vnnd geplasen gehabt / zuletst den Teuffel rhats gefragt haben /ob sie mit der sachen recht vmbgehen / vnnd ob sie einmal zu dem rechten Zweck werden gelangen: Den hab er mit dem einigen Wort / Arbeitet / jhren bescheid geben / Dessen dise Kolen verderber vnnd Blaßbälg wol zu friden gewesen / vnnd gemeint / sie seien mächtig wol daran habē derwegen noch mehr äschen gemacht vnd geschůrt / vnnd so lang suffliert /biß alles zu nichts haben Multipliciert: Würden auch noch an dem Lapide Ploßauffico auffzublasen haben /wann sie gedachter Constantinus nit daruon abgemanet het / vnnd sie erinnert / daß der Sathan pfleget zweiffelhafften bescheid zugeben / vnnd diß Wort /Arbeitet / nichts anderst auff sich trage / dann daß sie der Alchimei můssig stehn / vnn auff sonst ehrliche Arbeit vnd Kunst jhr müh vnnd fleiß wenden sollen /darmit sie sich ernehren vnnd außpringen mögen. 125 Seiteinmal es eytel Affenwerck ist / inn so kurtzer zeit vermeinen Goldt nachzumachen / so doch die Natur wol tausent Jar darzu bedarff: deßgleichē auß betrachtung / weil nicht jeder darzu genatůrt ist / noch in eim gantzen Land kaum einem die Gab bescheret.

Ebenmäßigem bescheid soll man auch denen welche Geschicklichkeit / gute Künst vnd Gelehrten Verstandt durch Teuffelische Meisterstücklin vermeinen zuweg zu pringen / widerfahren lassen. 126 Arbeitet /heißt es / Trauaillez, oder wie es vnsere Alten außgesprochen haben / Tresueilles, Wachet / sein Munter vnnd vnverdrossen zur Arbeit: Vnnd wie Lucilius sagt / Noctes vigilate serenas, Hencket die Nacht auch an dē Tag / dann wachen dē Tag / längern mag /vnnd der Tag vollziehet vnnd macht / Was die Nacht inn der Wacht betracht: Darneben setzt auch das fürnemst nicht hindan / Rufet Gott darzu ernstlich an /daß er sein miltes gedeien / wöll zur Arbett gnädig verleihen.

[167] Dessen vns auch Salomon zu anfang des Buch der Weißheit erinnert / allda er menniglich herbei rufet /vnn das schönste Geheimnuß vber alle geheimnuß /auch das Rechte Mittel / Weißheit zuerlangen erkläret: Nämlich / spricht er / man soll sie auß hertzen grund von Gott begeren vnn bitten / auff jhn bawen vnd trawen / vnn jne nit versuchen. 127 Henckt auch sein Gebett hinan / welchs er darumm zu dem Herrē hat gethan. 128

Auch hällt Moyses Maymon fůr ein vnzweiffelige kundtbarkeit vnn Demonstration / der Mensch könn die Himlische Weißheit / welche den Verstand auff gute Kůnst vnnd die Sittliche Tugenden nach sich ziehen / nimmermehr vernemmen noch verstehn / wann er sich nichts / wie Salomon lehrt / vor Gott von grund hertzen ohn einigs gleichßnen demütigt. 129 Nuhn haben wir aber daroben dargethan / das kaum vngeschicktere / albere vnd Vnuerständige Leut /dann die Zauberer zufinden seien / als die gemeinlich rasend vnnd wůtig daruon sterben / auch nie weniger bei Sinnen sind / dann wann sie der Sathan inn seinem gewalt hat.

Will man dann sagen / der Sathan sey gantz klug /vnnd wiß deßhalben vil / weil er lang gelebet vnd vil erfahren vnd erkundigt hat: Innmassen S. Augustin daruon redt: auch solchs das werck selbst mit sich pringet / daß die Teuffel auff alles das jhenig / was hie vnden geschicht / gar genawe achtung gebē / vnn der geringsten Sünd auch warnemmen / Ja auch der Heyligen wandel vnd leben gar fleissig auffmercken /damit sie nuhr etwas tutadelen vnd zuuerlästeren wissen. 130 Da will ich zuforderst wol zugeben / sie wissen die Kräfften der Kräuter / der Metallen / der Gesteyn / der Thier: deßgleichen die bewegung vnnd wirckung des Gestirns / aber diß sag ich auch darbei /daß jhr einiger Zweck sey / die Menschen in stetem Irrthumb vnn groben Vnuerstand / als der einigen Grundsupp alles vbels vnd Vnglücks / zuleyten vnd zubehalten. 131 Daher närren sie allzeit jre Diener mit betrug vnd Lugenwerck oder mit zweiffelhafftem bescheid. Welchs dann des Sathans Tyranney an tag gibt: Seiteynmal diß der Tyrannen prauch ist / daß sie jhre Vnderthanen mit äusserstem Vnuerstand / Allberkeit vnd Bestialitet pflegen zuerhalten: weil sie vor allem hoch besorgen / die Augen möchten jhnen auffgehen / vnnd dahin sinnen / trachten vnd kommen /sich eins solchē Halsherren zuledigen. 132

Nuhn / wann jhm dann also / wie es dann inn der Warheit ist / daß der Teuffel keinen Reicher machen /noch mit Schätzen begaben / noch jhm der Leut gonst schaffen / noch jm mit Wollust gesättigen / noch mit grosser Kunst versehen / sonder allein wider die Gottlosen / vnd darzu nicht wider alle / Raach vben kan: was mag dann grössers vbel sein / als fůr so kleine ergetzung vnn belohnung inn diser Welt / zu ewiger Verdamnuß in der andern / sich dem Feind des Menschlichen Geschlechts zu Leib vnnd Seel eigen ergeben?

Aber ehe wir diß Capitel beschliessen / will ich noch eine merckliche History so noch inn frischer gedechtnuß vmbgehet / erzehlen. Des kurtz hinschienen 1577. Jars. im Monat Jenner fand sich zu Blois / als ich von wegen gemeiner Reichsständ auch da war /ein fůrnemer Zauberer auß Savoy / der ließ sich einen Grafen nennen / vnn gleichwol hat er weder Knecht noch mägd. Diser Savoyer presentiert dem König ein Supplication / die ward alsbald inn den Geheimen Rhat gegeben: Dieselb hielt eine verheissung ein / die Frucht auff dem Feld also Fruchtbar zumachē / dz wie sonst der best Boden inn Franckreich zwölffeltig trägt / also Hundertfeltig tragen můßte: Vnnd dasselbig allein durch etliche gewisse öl / darmit er den Samen wolt netzen vnnd bestreichen: Erbot sich auch solches so fern zu lehren vnnd zu weisen / wo ferrn jhme der König den halben Zehenden wolt gonnen / vnnd er den König den vberigen halben zehenden (wie er der Könstler fůrgab) zu seinen Vnveränderlichen Eygenthumm / oder domino inalienabili wolt machen vnnd incorperieren: Er verhieß auch inn gar kurtzer zeit /die Rechenkunst einen zulehren. 133 Daß begeren ward vom Geheymen Raht angenommen / vnnd worden Potenten an die Parlament abgefärtigt / es zu publicieren vnd ein zuregistrieren. Wie ich dann auch Copei gehn Laon gebracht / vnn dieselb [168] vielen Communiciert. Das Parlament zu Pariß hat es nicht sonderst hoch gewogen / gleich wie auch andere Parlament mehr. Aber meins bedunckens / solt man erkendt haben / gefenglich nach jhm zugreiffen / vnd jn sein Recht außstehn zulassen. Inn erwegung daß er warhafftig ein Zauberer gewesen: Inn massen durch ein handel mit dem Commissario von Phisetz der Ständ Secretario kundbar worden / als er jm wolt zeigen /wie die Karten / auch vngesehen / weren zuerkennen. 134 Dann zu allen fragen kert er sich gegen der Maur zur seitē / etwas mit dem Teuffel murmulend /vnd darnach nant er erst die Kart / die man zuwissen begerte.

Bei dieser Histori aber / ist sonderlich wol zumercken / wie der Sathan die grosse Fruchtbarkeit / so im nachgehenden 1578. Jar gefolget / vnnd grösser dann keine inn zehen Jaren zuuor gewesen / jm so arglistiglich hab zu nutz ziehen wöllen: auff daß er nur die Leut vom Vertrawen auff den Segen Gottes wendig machte / vnd jnen darfůr einschärpffte / als ob er der sey / so fruchtbarkeit vnnd Hunger schickte. 135 Welches mich auch zuglauben verursacht / daß die Teuffel auff ebenmäßige weiß / wann sie Vngewitter vnnd Thewrung vorsehen / alsdann den Zauberern einbilden / daß sie die gewaltige Weltzwinger seien / welche die thewrung vnd das Vngewitter kochen vnnd machen können. Daher auch Ouidius sagt.


Carmine læsa Ceres, sterilem vanescit in herbam,

Ilicibus glandes, cantataq; Viribus vua

Decidit, & nullo poma mouente fluunt.


Das ist.


Man kan durch Zaubern vnd Beschweren

Die schönsten Frücht also verseeren

Daß sie nur Lulch vnd Vnkraut bringen:

Ja kan die höchsten Eychen zwingen /

Deßgleichen Obsbäum vnd die Reben /

Daß jhnen / ohn Wind vnd erbeben /

Abfallen Eycheln / Ops vnd Trauben/

Die niemand mag zu nutz auff klauben.


Man möcht mir hierbei fůrwerffen / wie ich so kůnlich dem Sathan alle macht / sein gesind Reich zumachen / könn abstrickē so doch männiglich diß fůr gewiß hält / daß wann einer im Kartenspiel / es wer mit Prime oder mit Flůssen / alle Karten vngesehen vor könte vnd wůßte / derselb ohn zweiffel Reich werden müßte. 136 Darauff antwort ich / daß alle die /so entweder von der Zauberer vnd Vnholden verurtheilung geschriben / oder sie selbst verurtheilt haben / fůr ein gewisse Regel setzen vnd halten / daß alles Gauckelwerck / Supplesieren / verschwinden wie der Wind / die Bossen Passa repassa / Augenplendungen / vnd Händgeschwindigkeiten / welches der Teuffel die Leut bißweilen vnterweiset / dieselben Lehrjungen nicht vmb ein Gůldlein Reicher machen: Sondern gehet jnen nach dem Sprůchwort / da man sagt / man hab nie keinen Gauckler noch Fechter durch sein geschwindigkeit so viel gewinnen sehen / daß einer ein steinen Hauß auffgebawen hette: sondern es geht jhnen daß Gelt so geschwind durch die Händ wie jr Kunst.

Auch erfind sich offt durch Vergichten der Zauberer / daß an statt des Gelts / welches jhnen der Sathan zugestossen / sie Straw vnd Häw inn jren Seckeln vnnd Täschen haben gefunden: Hat also gleichsfalls sein Gauckeley vnnd Affenspiel mit jnen getriben /wie sie mit andern Leuten treiben / wann sie einem ein Roßfeig fůr ein versilbert kůglein inn das Maul vergauckelen. Was haben sie auch mehr / wann sie schon die Leut zum lachen bewegen / wie wol sie es auch nicht bei allen vermögen / vnnd daß sie die Zuseher also zu verwunderung bringen / daß sie die Mäuler drob offen vergessen? Wie auff ein zeit der offtbemeldt vnnd wolbekandt Zauberer Trois Eschelles that / da er zu einem Pfarrherr vor allen seinen Gepfarten sagt: Secht mir da den Gleichßner / der sich stellt / als trüg er ein Breuiarium bei sich / vnd trägt doch nur ein Kartenspiel: Der Pfarrherr solche beschuldigung abzuweisen / inn dem er will daß Bettbuch zeigen / sicht er daß es ein Kartenspiel ist / wie es jhn / sampt allen / so gegenwärtig waren / bedauchte / wirfft derhalben daß Breuiary wider den Bodē /vnd ziecht gantz erschamet zu Hauß. 137 Bald darauff kommen andere hinzu / welche das Breuiary auffheben / welchs inn jren Augen [169] weder form noch gleichnuß von Karten hatte. Darauß wol zusehen / daß viel dings durch verblendung vnnd äffung des Sathans zugehet: wiewol er doch nicht eins jeden Augen kan also verfinsteren / vnd verdunckelen. Seiteinmal ja diese /so zu anfang nicht darbei waren / da der Zauberer der andern Augen verglastert / nichts anders dann ein Bettbuch sahen / da die andern vermeynten Karten zusehen. Gleiches begibt sich auch / wann ein Gottsförchtiger Mensch / der auff GOTT sein vertrawen setzet / zugegen ist / da kan der Zauberer die Kartenfarben nit der gestalt / wie obgedacht / verkehren /noch andere vergauckelung vnd verblendung in seim beiwesen treiben.

Kurtz die sach abzuhandelen / wer wissen will /was fůr einen außgang die Zauberer zugewarten haben / der fůhr nur das end der fůrnembsten Zauberer zu Gemůht: als des Simonis Magi / der von den Teuffelen in die Lůfft erhebt / hernach von jhnen ist herab gestůrtzt worden: des Neronis vnd Maxencij / so die grösten Zauberer vnter allen Keysern gewesen. 138 Deren der erst / nach dem er sich zum Todt erkant sein gemerckt / jhm selbst den Todt angethan: der ander sich selbst vorsetzlich erseuffet hat: So ward die fůrtrefflich Zäuberin Jesabel / die Königin Israel / von den Hunden gefressen: Methodis der gröst Zauberer zu seiner zeit inn Nordwegen / ward vom Volck demembriert vnnd zerrissen / wie Olaus schreibt. Der Grawe von Mascon / dessen wir auch droben gedacht / ward vor allem Volck vom Sathan hingeführt / dz er darnach nicht mehr gesehen worden. Der Freyherr von Raiz ward wie ein ander Zauberer verprendt: Auch seind ein vnzahl anderer Hexen vnd Zauberer lebendig verprennet worden.

Also mögen wir demnach auß gehörtem schliessen / daß der Sathan kurtzumb fůr sich selbst nichts thun könne / daß etwas tauge: Aber durch Göttliche zulasung beides Menschen vnnd Viech wol schaden / verletzen / Tödten vnnd Mörden könne: Vnnd kůrtzlich daruon zureden / nichts inn seiner Macht hat / dann Rechen vnd Straffen / vnnd dasselb darzu vber gewisse Personen: Wie ich dann daroben von einem Practicanten hab anmeldung gethan / welcher mir selbst vnverholen bekandt / daß wiewol er dem Teuffel sehr nach gehenget / vnnd vor jhm nimmer kein Rhu gehabt / er jne doch nie nichts gelehrt hab / noch jemals verschafft / daß er ein Gůldlein gewonnen hette: Sonder all sein Anweisung ist gewesen / sich tapffer an männiglichen / der jhm auffstoßt / zu rechen.

Nun hieuon genug. Jetz laßt vns handelen / ob die Zauberer vnnd Vnholden jederman ohn vnterscheid /oder einem mehr dann dem anderen schaden können. Dann mich will selbst beduncken / diser Punct sey inn vorigem Capitul nicht genug erkläret vnd außgeführet.

Das IIII. Capitul
[170] Das IIII. Capitul.
Ob die Zauberer vnd Vnholden einem mehr schaden können / dann eim anderen.

Die Theologi erregen vber dem Hexenhandel vielerley Fragen: vnd vnter anderen auch dise drey.

Fůrs Erst: Warumm die Zauberer jres schandtgewerbs keinen nutz oder gewinn haben / vnd nicht daruon Reicher werden.

Fůrs ander: Warumb die Fůrsten vnd Potenten / so einen Anhang von Zauberern vnd Vnholden gesind auff jhrer seiten haben / sich gleichwol derselbigen nicht behelffen noch bedienen können / jhre Feind durch jhr hůlff zuschlagen vnd zu erlegen.

Fůrs dritt. Warumb sie disen keinen schaden zufůgen können / die sie verfolgen vnd straffen.

Die erst belangend / habē wir dieselb in vorgehendem Capitel außgefůhret. 139 Die ander betreffend /da berichten die Theologi zu entscheidung derselbigen Frag / daß die Engel / welch Gott zu schirmung vnd Erhaltung der König / Fůrsten / Regiment vnn Policeien hat erwehlet vnd verordenet / die Wirckung vnd kräffte der Zaubereien pflegen zu hinderen / vnnd daß die Sieg in keinen andern Händen dann Gottes standen: Daher er der Grosse hohe Gott Sebaoth / dz ist /der Gott der Heerscharen heisset: Nicht allein der Macht halben / die er hat vber das Gestirn vnd die Himmelischē Geister / welche daß Himmlisch Heer genant werden. Sondern auch vonwegen des Gewalts /welchen er vber der Potentaten Heer vnd Kriegsvolck hat. Darumb haben die Alten fůr eine vnfehlbare Regel diß stäts war genommen / daß wann zwen Kriegs Fůrsten zu Feld gezogen / allezeit der / so die Zauberer auff seiner seiten gehabt / sey vnden gelegen. Auch ist gewiß / wann ein Fůrst bei dem Teuffel sich seines Stands Regiments / seiner Erben vnnd Nachkommenen halben befragt / geht er sampt allen seinen Angehörigen jämerlich zu grund. Seitenmal GOTT mit Eifferigen Augen darauff sihet / vnnd darumm muß die Raach hernach folgen: Dann man soll nicht sagen / wie der / so den ersten Psalmen inn Frantzösische Reimen vbergesetzt hat. 140


Weil Gott nit acht der gbauten Strassen

Auff welcher lauffen die Gottlosen /

Drumb müssen sie / sampt jhrem thun

Verterben vnd zu grund gar gohn.


Welche Traduction / etwas zu viel verfůhrt ist: dann meins bedunckens / solt mans also gegeben haben.


Weil Gotts nichts achten die Gottlosen /

Und seinen Weg vnd Steg verlosen:

So wird der Weg / darauff sie lauffen /

Sie stürtzen zumm verdampten hauffen.


Diese Verthierung bedunckt mich deßhalben annemlicher / weil sie dem 34, Psalmen gemäß lautet /allda folgende Wort zu finden. 141


Des Herren Antlitz das thut stehn

Vber all die / so böß begehn /

Damit der Höchst Gerechte Gott

Ihr Gedächtnuß von der Erd außrott.


Ich köndt hierzu mehr dann tausent Exempel anziehen / aber ich benůg mich nun zumahl mit zweien oder dreien Pompeius Magnus / welchem nicht so liederlich der Zunam eines Großthätigen von dem Streitbarsten Volck ist widerfahren / hat auff seiner Seiten die gantz Römische Macht / alle fůrnembste Heerführer / Fůrsten / König vnnd Adel / vnnd dreissig Legionen an fůnff oder sechs seines Feinds [171] Julij Cæsaris /als er jhm die Schlacht liffern solte / vnnd gleichwol kam er inn solche noht / daß sein Heer hungers starb: weil jhm daß Meer vnnd die Stätt zu wider waren. 142 Derhalben kam er auß mangel rhats dahin / das er beschloß / sich der Zauberer hülff zugebrauchen. Hierzu fůhret man jhm eine Arcadische Vettel Erichtho genandt zu / welche fůr die gröst Zäuberin bei jhrer zeit beschreit ward / inn massen im Lucano zusehen. Aber was diß fůr ein erbärmlichen außgang gewonnen /vnnd wie er nach verlust vnzahliges viel Volcks einen schnöden Tod genommen / daß weiß ein jeder / so nur etwas inn Historien ist belesen. Vnnd ist dieser fall desto mehr einzubilden / weil er der Pompeius all die tag seines lebens inn allen Zůgen vnn Schlachten inn Europa / Asia / Affrica / vnnd noch weiter vber das Mediteranisch Meer / den Sieg darvon hat getragen.

Gleichsfalls was ist dem Ariouisto oder Ehrenvest der Teutschen Generaln Heerfůhrer wider die Römer begegenet? 143 Hat er nicht ein stattlich Kriegsvolck von Vier hundert Tausent Mannen bei einander /damit er den Römern wol grossen abbruch het thun können? Nicht desto weniger / als er die Zäuberin inn Teutschland (dann diß Land ist dieses geschmeisses stäts voll gewesen) vom Sieg rhats fragte / ist er gantz schandtlich vom Julio Cæsare geschlagen worden. Wie dann Julius Cæsar vielleicht deßhalben stäts mehr Sieg gehabt / weil er nichts auff die Zauberer /Warsager vnnd solch Gesind hat gepflegt zuhalten.

Ich vbergehe nun vorsetzlich vil mehr hierzu dienliche Exempel / als des Neronis / Domitiani / vnnd vnzahliger anderer / welche alle vmb gleicher vrsach willen ein armseligs end haben genommen. Jedoch kan ich eins fůrtrefflichen Fůrsten vnserer zeit / zugedencken nicht vmbgehen / welcher als er durch vnzimmliche Mittel seines Feinds Läger hat wöllen besichtigen / vnnd von einem Warsager den außgang der Schlacht erkündigen / hat jhm der Sathan seinem brauch nach ein zweiffelhafften Oraculischen bescheid geben: Vnd als er nicht desto minder seinem verstand nach darauff gebawet / ist er armseliglich geschlagen vnd erlegt worden.

Ich hab auch von glaubhafften enden her verstanden / daß als dieses Fůrstens Jungs Herrlein Todt kranck gewesen / man bei einem Warsager damahls sich hab erkündigt / wie die Kranckheit außschlagen werde: Darůber derselb geantwort / daß er der sachen zu vnverständig / vnnd man nach vil grössern Meistern dann er / inn Teutschland schicken müsse /wann man vmb dise frag wöll satten bescheid wissen. Dann vnter den Teuffeln vnd Zauberern find man einen geschickter vnn täuglicher als den andern darzu. Nicht vnlangst hernach kommen die frembden Zauberer: Aber was fůr ein guten Trost von gesundtheit sie jmmer gaben / starb nicht desto weniger das Herrlein daruon / Gleichwol seind auch die / so sich darzu gebranchen lassen / der straff nicht entgangen / sondern darob inn grund verderben gerhaten.

Wann aber sonst die Zauberer vnnd jhr Meister /diesen gewalt / mäniglich jhres gefallens schaden zu zufügen / haben solten / so könten jhrer sag nach die König vnnd Fůrsten ohn einige müh gleichsam Spielsweiß jhre Feind erlegen vnnd vmbbringen / als wann sie entweder mit einem Wächssinen Bild Puppenwerck triben / oder einen Pfeil inn die lüfft schössen / oder ein scharpffs Wort außsprechen / oder nur einen Wind mit dem Schwerdt machten. 144 Aber daß widerspiel bezeugen durch erfahrung einmůtiglich alle Alten / daß ein Fůrst vnnd Potentat / wann er auch schon alle Zauberer der gantzen Welt beisamen het /kein frembde Fůrsten vnd Herren / noch seine Feind /sie seien fromm oder vnfromm / töden könte.

Vnd diß fließt auß dem / weil auch die Zauberer keinem / der sie als Zauberer verfolgt vnnd jhnen zusetzt / schaden möge: Wie solchs auch S. Augustinus vnd S. Thomas anzeigen: Deßgleichen auch die zwen Ketzermeister / Sprenger vnd Nider / so ein vnzahl Hexen zum Fewr erkant habē / einmütiglich bezeugen / daß die Zäuberin vnd Vnholden / den Richtern / Gerichtspersonen vnd Amptleutē ob sie auch schon [172] die Verruchtesten buben inn der Welt weren / mit keiner jhrer schädigung können zu kommen. 145 Inmasen dann etliche gantz rund bekant / wie sie alles / was jnen zuerdencken vnd anzukommen möglich gewesen / auff diß end hin fürgesucht vnnd gebraucht haben /vermeinend einen der Richter auffzureiben vnnd hinzurichten / aber sei jhnen nie möglich gewesen. 146

Auch kan ich solchs selbst war machē mit den Interrogatorijs oder Fragstůcken der mehrgedachten Johanna Herwilerin / darbei ich selbst zu Gericht gesessen. Dann im sechsten Articul bekant sie / daß seid der zeit / weil sie inn des Richters vnnd der Justicihänd vnd Gewalt kommen / der Teuffel kein Gewalt mehr vber sie gehabt / also / daß er nicht vermocht /sie auß dem Kärcker frey zumachen / oder sonst inn andere weg jhr das leben zufristen.

Jedoch find ich dargegen / bey dem Sprenger vnnd Daneo / daß sie schreiben / der Teuffel vnterlasse keins wegs nicht / seine gefangen Zauberer vnd Vnholden inn der hafftung zubesuchen / mit jhnen zusprachen / vnd jhnen zurhaten / nichts zuvermelden. Ja welchs mehr ist / jhnen die Fessel vnnd Springer von Händen vnd Fůssen zubringen.

Wie man dann auch ein solchs im Philostrato lißt von dem Apollonio Thyaneo / welcher zu seiner zeit fůr den grösten Zauberer ward gehalten / daß er zu Rom inn der Gefängnuß inn Angesicht der Gefangenē seine Eisenfessel hab vom Leib gebracht. 147 Deßhalben dann Keyser Domitianus jhne vber den gantzen Leib beschären (wie dann noch im Teutschland präuchlich ist) vnnd wann man jhn vor Gericht geführt / gantz nackendt außziehen lassen / damit er jhm allen befelch benemme. Aber das hett ich nicht verstehen können / wie diß zugienge / daß der Sathan einen Zauberer oder einer Hexin die Eisenhand / Fessel vnd Springer soll können ledig machen / vnnd sie aber nicht auch auß der Gefängnuß ledigen? 148 Wo mich nicht Herr Johan Martin Lieutenant inn der Prevostei Laon / dessen vergewißt het / daß er eine Vnholdin von Saincte Preuue lebendig verprennen lassen / welche als er sie gefragt / warumb sie nicht auß der Gefängnuß sich geledigt habe / antwort gegeben / daß sie wol die Eysen abarbeiten können / aber nicht vermocht hab auß des Oberkeit vnnd des Richters hände zuentrinnen. Auch solchs zuerweisen / hat sie nuhr das Gesicht auff die ander seit gekehrt / vnnd gleich die Eysen band von den Armen gebracht: Welchs warlich vnmöglich ist / durch Menschliche Macht zuwegen zubringen.

Darumb warnet Lambertus Daneus inn seinem kleinen Dialogo von dē Zauberern / daß man die Vnholden nicht allein in den Gefängnussen solle lassen /damit sie nit mit dem Teuffel sich vnterreden / oder der Sathan jnen ein Zauberstücklein zum verschweigen / nichts zubekennen / zustelle. 149 Wie dann dises stucks sich zu vil zauberer / so vmm Mord od' andere Laster angeklagt worden / haben gebrauchet. Vnd ich hab selbst ein erschrecklichs Mittel zum schweigen in einē mit Priuilegy getrucktē buch gelesen / welches ich zusetze vnterlasse / damit keiner die geringste vrsach nit habe / auß dē so ich schreib / jm einen bösen vortheil zuschöpffen:

Noch ist auch diß ein fremds stück / daß die Vnholden vnd Zauberer nicht ein zährlein oder tränlein auß den Augen verrören / wie schmertzliche Marter man jhnen auch zufüge / vnd wie fast sie sich auch des Weinens gern wolten annemmen / vnnd darumm die Augenwinckel mit speichel bestreichen. 150 Daher alle Richter in Teutschland / wann sie diß mercken /solchs fůr ein hefftige vermutung oder violentà præsumptionem haltē / daß ein solche rauhe Vettel ein Vnholdin sein müsse. Seiteinmal meniglich zu viel kundtbar / wie sonst das Weibsvolck jres weinens so gar milt vnn fertig sei.

Noch hat mehrgedachter Inquisitor Sprenger einer anderen frembder sachen wargenommen / daß eine Vnholde / ob sie schon gefangen / dē Richter zu mitleiden vnnd Barmhertzigkeit kan bewegen / wann sie nuhr gleich zum ersten jhre Augen auff jhn werffen kan. 151 Vnd solchs zubewären / schreibt ebengedachter Author / daß er selbst etliche Hexen vnterhanden gehabt / welche inn der Gefängnuß nicht anders vom Thurnhüter begert / dann daß sie den Richter zuuor / ehe er mit jhnen redet / sehen [173] möchten. Vnd auff dise weiß / sind alle die selbigen Richter / so von jhnen angeplickt worden einsmals so Weichmůtig wordē / daß sie forthin ein grausen vnnd abschewen sie zuverdammen gewonnen: Vngedacht / da sie hiebeuor viel verdampt gehapt / die vbelthätiges verprechens halben mit disen nicht waren zuvergleichen.

Aber in disem stimmen sie all vberein / daß die Zauberer vnnd Vnholden keinem von wegen Gericht vnn Gerechtigkeit Beampteten schädlich sein mögen: Also daß auch die Scherganten / Stattknecht / Häscher vnd Thurnhüter ohn einige schew zu jhnen in jhre Käfich gehn: Wiewol etliche vermeinen Fůrsichtiger zu fahren / vnnd greiffen sie hinderwertig an / vnnd heben sie gleich von der Erden auff. 152

Ist derwegen diß ein sonder Göttlich geheymnuß /welchs die Richter wol erwegen solten / daß sie Gott nicht allein wider Menschliche / sondern auch der Boßhafften Geyster Macht so ansehlich vnter seinem Schirm handhöllt. Darumb lesen wir auch im Gesatz Gottes / daß zu dē Richteren gesagt wird: Wann jhr Richtet / so förchtet vnd schewet keinen Menschen: dann das Gericht ist von Gott vnd Gottes Gericht. 153 Vnd Josaphat der König inn Juda / als er den Richtern jhr Ampt befihlet vnn vorschreibet / spricht er / Gebet gut acht auff diß / was jhr richtet: Dann jhr haltet das Gericht nicht den Menschen / sondern dem Herrn /vnd er ist mit euch im Gericht. Darumb laßt die Forcht des Herren Gottes stäts bei euch sein.

Ja es ist auch noch heutigs tags im gantzem Orient das Gericht so heilig geachtet / daß die Partheien / so einander mit Recht fůrnemmē wöllen / nicht vil Scherganten / Bůttel oder Gerichtsbotten brauchen / sonder der Kläger nimmt disen / den er beschuldigen will /bey eim Zipffel oder end des Rocks / vnn spricht zu jhm / Hör / wir wöllen mit einander fůr das Gericht vnnd die Gerechtigkeit Gottes tretten: Darauff folget dann der ander / vnd höret die klag an. 154

Auch halten die alten Hebreer darfůr / daß die Engel Gottes / bei den Gerichten gegenwertig seien. 155 Ja Franciscus Aluarez schreibt / daß inn Morenland die Richter im Gericht den vntersten Sitz einnemmen / vnnd vber jhnen zwölff der Höchsten Sitz lehr vnnd vnbesetzt lassen / sprechend / daß dieselbigen der Engel Sitz seien.

Man möcht hie einwenden / daß dannoch die Gefangene Vnholdin inn Ecstasei mögen verzuckt werden / vnd wie auch droben vermeldt / sich vnempfindlich machen / vnnd also die Richter darmit verwirren vnd betriegen. 156 Hierauff antwort ich / daß es vnmöglich / seiteinmal der Vrtheil vnnd Straff nicht entrinnen mögen. Vnd hierzu will ich noch dise Geschicht an ziehen / welche zu Cazeres bei Tholose sich hat begeben: Daselbst war ein Vnholde / welche /nach dem sie dz benedeit Brot zum Opffer getragen hatte / gleich darauff ins Wasser gesprungen ist: Vnd als man jren herauß geholffen / hat sie bekant / sie hab das Opfferbrot vergifftet: solchs zuerfahrē / hat mans fůr die Hund geworffen / die seind gleich darvon gestorben. 157 Da sie nuhn ins Gefängnuß kam /fůhl sie in ein solche Onmacht / daß sie länger dann sechs stunde on einige empfindnuß fůr Tod da lag: Vnd als sie widerumb zu jhr selbst kam / vnd auff stund / rufft sie / sie wer gar müd / vnnd sagt viel Newe Zeitgungen vnn fremde Mären / von vnderschieden weiten orten / mit jhren guten Anzeiungen vnnd vmmständen. Aber nach dem sie zum Todt war Vervrtheilt / vnnd jetzund zur Richtstatt hinauß solt gefůhrt werden / berufft sie den Teuffel / vnd erinnert jhn / das er jhr verheissen einen solchen Regen zumachen / daß sie kein Fewr nicht fülen solte / Nicht dest weniger / was er jhr auch zugesagt / verzehret sie das Fewr so lebendig.

Vnd derhalben auß diser vrsach / sollen die Richter sich nicht schewen / wider die Zauberer dapffer zu procediern: Wie man dann etliche findet / welche vor forcht fliehen vnd zitteren / vnn sie kaum ansehen dörffen. So doch die Vnholden vnd Zauberer nicht das zehend theil der jenigen / die sie gern wolten / töden können. Vnd eins solchs bezeugt F. Nider inn seim Buch / da er schreibt / daß ein Zauberer auff seine Fragstuck jhm bekant / daß jhn einer gebetten / jm seinen Feind zutöden / vnd er hab deßhalben alle macht des Sathans fůr gesucht vnn angewendt: [174] aber entlich: jm der Sathā rund gesagt / es wer vnmüglich daß er disem schaden könne. Also sicht man / daß die Zauberburst / auch keinen gewalt haben / die schälck vnnd bösen Buben zubeschedigen vnnd zuverletzen /es gestatte es jhnen dann Gott sonderlich: Wie solten sie dann disen verletzen können.


Der inn dem Schutz des Höchsten ist /

Vnd sich Gott thut ergeben? 158

Vnd spricht / Du Herr mein zuflucht bist /

Mein Burg / Hoffnung vnd leben?

Der du ja wirst erretten mich

Vons Teuffels Stricken gnädiglich / etc. /

Mit seinen Flügeln deckt er dich /

Auff jhn soltu vertrawen /

Sein Warheit schütz dich gewaltiglich /

Daß dich bey Nacht kein grawen /

Noch betrübnuß erschrecken mag /

Auch kein Pfeil / der da fleugt bey Tag:

Weil dir sein Wort thut leuchten.

Kein Pestilentz dir schaden kan.

Die in dem Finstern schleichet:

Kein Sucht noch Kranckheit rürt dich an

Die im Mittag vmbstreichet.

Ob Tausent fallen dir bei seit

Vnd Zehen Tausent an der Weit /

Soll es doch dich nicht treffen / etc.

Weil der Herr ist dein zuuersicht /

Vnd dir der Höchst sein Schutz verspricht /

Vnd du jhm solchs vertrauest.

Kein vbels wird begegnen dir /

Kein Plag dein Hauß wird rüren /

Dann er sein Engeln für vnd für

Befihlet dich zuführen /

Bnd zubehüten vor Vnfall

Auff Händen tragen vberal

Daß kein Stein dein Fuß letze / etc.


Inn obgesetzten Worten der fliegenden Pfeil vnd Vmbstreichender Pest / da legt das ein Wort Deber, der Hebraisch Theologus Salomon fůr einē Geist auß / der macht hat Nachtsschaden zuzufůgen. 159 Vnd das Wort Cheteb fůr einen / der bei hellem Mittag schaden thut. Jedoch lauret der Sathan Nachts vnd Tags: Vnd thut so wol schaden des Tags als Nachts: Wiewol alle alten vberein stimmen / er hab Nachts mehr gewalts. 160 Gleich wie er zu Mitternacht alle Erstgeburt vō Menschē vnd Viech im gantzen Königreich Egyptē vmbbrachte. Solches wirdt vns auch im ciij. Psalmē angedeutet / da gemeldt wird / die Lewen vnd Wilde Thier ziehen inn der Finsternuß der Nacht auß jhren Hůlen / daß sie nach dem Raub prüllen /wann aber die Sonn auffgehe / beben sie sich widerumm daruon. Welches auch durch des Zoroastis Sprůchwort verstanden wirdt / da er sagt. Gehe nicht auß / wann der Hencker fůr vberzeucht. 161

Gleichwol soll man diß nicht dahin verwönen / als plagte vnn zůchtige Gott sein Ausserwehlten nicht auch: Dann diß geschicht gar vil: aber solchs alles gedeiet jnen zu grosser Ehrn / Nutz vnnd frommen: Wie wir dann diß mit dem Exempel Jobs daroben bewärt habē: der so gewiß gewußt / daß Gott die / so auff jhn trawen / nicht verlasse / daß er auch im grösten Kreutz herauß gefahren vnnd gesagt: Wann mich auch schon Gott vmbbrächte / noch will ich dannoch auff jhn hoffen. Vnd Salomon im Buch der Weißheit / als er von den Gottlosen redet / welche die Gerechten vmbbringen / zusehen / ob sie Gott beschirmen könne / spricht den Verfolgten diesen Trost zu / daß die Gerechte durch einen kleinē schmertzen auß viel Schmertzen vnd Kreutz dieser Welt erledigt werden /auff das sie des Ewigfräudigen lebens geniessen.

Welches ich deßhalben fleissig hab wollenzumercken geben / inn ansehung / daß der groß Rabi-Moyses Maymon hällt / es kōme kein Kreutz noch plag ohn vorgehende Sünde / vnn kein Pein noch Straff /ou vorgehende verschuldigung: Welchs eigentlich der Freund Jobs Baldais vnnd Eliphats meinūg gewesen /die jm auch dieselb kurtzumb einschwetzen vnnd eindisputieren wollen: Aber auß Göttlichem vrtheil verworffen worden: Dann Gott den Job angegriffen vnd geplagt gehabt / wiewol er jm das lob vnd zeugnuß gegeben / daß er fromm / Schlecht vnd gerecht seie. 162

Jedoch ist auch diß war / daß solche grosse Plagen vnnd leiden der Gerechten nicht sehr offt sich begeben: Dann wer ist der / so dem Job gleich ist? Wer ist der jenig / den man Gerecht heissen mag? Daher heißen solche Plagen vnnd Anfechtungen Ruten der Zůchtigung vnd der Lieb.

Dann wiewol S. Ambrosius sagt daß Gott die vbelthaten in diser Welt deßhalben [175] nit allerdings vngestrafft hingehen lasse / auff daß man nicht meine / es seie kein Gott / oder er hab einen lust zu den Vbelthätern: Vnd daß er sie auch nicht straffe / damit man nicht in den Won gerhate / als wer kein leben nach disem mehr: Jedoch benůgt die Hebreer solche vrsach nicht: sondern haltē bei sich fůr ein gewisse vnn vnzweiffelige Lehr / daß diß kreutz vnn Leiden /welchs den Frommen zustehet / diene zur bewerūg jhrer standhafftikeit / vnnd zu toppeler vermerung jhrer Glückseligkeit vnnd Segen: oder dienen fůr Reinigung inn diser Velt / wegen der Sůnden / welche von den aller Heiligsten auch begangen werden: damit sie nach disem leben einer volkommenen Seligkeit mögen geniessen. 163 Vnd hingegen / wann Gott zu zeiten den Gottlosen Reichthumb vnnd genůge widerfahren laßt / das geschicht jhnen zur belohnung fůr dises / so sie bißweilen gutes thun. (Dann so ein böser Gottloser Mensch ist auff Erdrich nit / von welchem Gott nicht etwas zu seiner Ehr ziehen könte /vnd der nicht etwan was würckte:) Auff daß sie nach disem leben desto billicher mit verdienter Pein gequelt / vnd durch diß Mittel die Vbertrettungen gestrafft / vnd die Tugenden mit vollkommener Ehr gekrönt werden. 164 Vnnd diß ist daß schöne Geheimnuß der H. Schrifft / daß Gott Gerechtigkeit / Gericht / vnnd Barmhertzigkeit thu vnd ůbe: Gerechtigkeit /wann er die gute Werck recht belonet: Gericht wann er nach verdienst der vbertrettung die Straff darauff erkent. 165 Vnnd Barmhertzigkeit / wann er grössere belohnung gibt / dann die Tugend ist / vnnd die Straff kleiner dann die vbelthat.

So kan man nuhn auß abgehörtem fůr eine vnfälbare Regul setzen / daß das kreutz der Fommen / jnen zu grossem frommen diene / vnnd die zeitliche belohnung des Vnfrommen / jhne zu seinem verderben außschlage. Welchs die Stoici mit disem einigen Sprüchlein haben begriffen / Das den Bösen nichts gutes /vnnd den Frommen nichts böses widerfahren könne. Auch wirt manchmahl der aller verrufftest Gottlosest Mensch auß keiner andern vrsach zu Ehrē erhebt /dann daß er auff dē tag der Raach / wie Salomon spricht / zur Ehr Gottes dienen vnd vorbehalten werde.

Nach dem wir dann nun von den Mitteln gehandelt habē / durch die man sich vor Zauberei vnn Hechssenwerck kan gebůrlich verwaren vnd sie hinderen / So laßt vns nuhn auch reden vō den vnzimmlichen Mitteln / deren man sich / wo sie eim gegebē werden / zu Vorkomnuß oder abtrettung des Vuholdenspiels pflegt zugebrauchen.

Das V. Capitul
Das V. Capitul.
Von Vngeschickten Vngebürlichen Mittelen / welcher man sich gemeinlich gebrauchet / wann man den Zaubereien vnd dem Vnholdenwerck begert zubegegenen oder zuvorkommen / vnd die Kranckheiten / sampt dem Vervntrewen / dem Segen vnd beschweren / abzuweisen vnd zuvertreiben /

Dis ist die schwerste Frag / die man in diesem Tractat mag erregen / vnd zwischen dē Theologis / Canonisten vnn Juristen noch nit zerlegt noch resoluiret ist. Dann die Rechtsgelehrtē schliessen dahin / mā mög daß Zauberwerck auch wol durch Abergläubige Mittel vertreiben: vnn dieser meinung seind auch die Canonisten: Vnd sonderlich der Cardinal Hostiensis / Panormitanus / vnn Gottfridus Humbertinus / sammt mehr anderen. 166 Deßgleichen etliche Theologi / als Scotus / genāt d' Subtil Theolog9 Lib. 4. Dist. 34. allda gemeldt wirt / es sei ein aberglaub / zumeinē /dz man das Gezaubert vnn die Vervnholdung nit auch durch Aberglauben mög vertreiben.

Aber andere Heyliger Schrifft Gelehrte / vnnd das grösser vnnd besser theil schließt dargegen / daß es ein Idolatri vnd [176] Apostasi / das ist / ein Abgötterei vnd Glaubens verlaugnung sey / sich vmb verhinderung oder hindertreibung der Verhechssung vnd Zauberwercks / des Teuffels vnd der Zauberer hůlff gebrauchen. In massen solchs inn dem zweiten Buch der Sententien / inn der sibenden Distinction geschlossen vnd determiniert wird. Vnd diser meynung ist Thomas von Aquin / in ebenderhůrter Distinction / auch Bonauentura / sampt dem Petro Alberto vnd Durando: es geschehe nun entweder auff solche weiß / daß man Verzauberung durch Verzauberung / nemlich durch mittel eins Zauberers oder einer Vnholden vertreibet: oder daß der / so gleich wol kein Zauberer / vnnd doch das Verhechßte hinweg schaffen will / daß Mittel zu solchem / einem andern auff Abergläubige Manier zu stellet: Oder daß man den Sathan außtrucklich oder heimlich dazu anruffet. Vnn vermeinen gäntzlich / man můsse eher den Todt außstehen / als mit solcher vnzimmlicher Abwehrung vmbgehen.

Vnd zwar dise letste Meinung ist die Gottseligst /vnnd die vorig gantz verdammlich vnd im Gesatz Gottes verbotten: Wie wir hernach anzeigen wöllen.

Auch Verfluchet Sanct Basilius hefftig die jenigen /welche zu dem Sathan oder den Zauberern jhre zuflucht haben / vnn durch solch Prestigiwerck oder Teuffelsplendungen suchen gesund vnnd Heyl zuwerden. 167

Vnd Sanct Chrysostomus inn der achten Predig vber die Epistel zun Colossern spricht hieuon also. Citius mors homini Christiano subeunda, quàm Vita Ligaturis redimenda. Das ist. Ein Christenmensch soll jhm ehe den Todt außtretten / Als daß er mit Zauberbanden jhm wolt das leben erretten.

Gleichwol bedaucht mich / daß es die Theologi etwas zu kurtz fassen / vnnd es zu genaw beschneiden. Dann / wie sichs ansehen laßt / reden sie nur von dem höchsten Zweck vnnd Puncten der Zauberei. Vnd nit desto weniger ists gewiß / daß alle Mittel / darmit man dem vbelfůrkommet / es sey nun gleich Pestilentz / oder Krieg / oder Hunger / oder Kummer / oder Kranckheit / oder anderer vnfall / inn gemein oder besonder / darbei Aberglauben mit vnterlauffet / verwůrfflich vnd verbotten seien. Ich red aber / daß mans eigentlich merck / von Aberglauben oder Superstition. Dann die Natürlichen vnnd Göttlichen Mittel / welche Gott vns bescheret vnnd gegeben hat / darmit dem vbel / so vns äusserlich anstosset vnn kräncket / zuwehren / seind vnd werden allezeit löbliche vnd zuläßliche mittel bleiben.

Aber demnach wir im Job lesen / das auff Erden kein Gewalt sey / welchen der Sathan schewe / so ist ja ein grober Aberglaube / fůr Gespenst vnnd Zauberei eine Mörzwibel vber ein Thor hencken wöllen. Sonst zwar / mag man wol der Creaturen mit Göttlichem Gebett vnd am uffung zu diesem / der in dieser Welt Allmächtig ist / brauchen. Gleich wie man sicht / daß der Engel Azaria / des Tobie Reißgefärt / mit einer Fischlebern ein Rauchwerck macht / vnd alsdann sampt beigethanem Gebett den bösen Geist vertribe / welcher sibē Ehemänner eines Weibs / welchs Tobias zur Ehe nam / hatte vmbgebracht.

Vnd wiewol die Teuffel / in massen auch in vorgehendem Buch gedacht / das Saltz schewen vnd hassen. 168 Als welchs ein Symbolum / anzeigung vnnd bedeutnuß der Ewigkeit ist: vnnd weil Gott befohlen hat / daß man zu allen Opffern Saltz brauchen solte: (zweiffels ohn darumb / das er seim Volck dardurch abwehrn wöllen / den Teuffelen zuopfferen.) 169

Jedoch wird es die / so Saltz bei sich tragen / vor des Sathans listen nicht bewaren / wann daß vertrawen auff Gott nicht darbei ist. 170 Dann sonst wann man anderer gestalt Saltz / oder Dattelkernen / von denen Plinius meldet / bei sich trägt / vermeinend dardurch ohn Gebett die bösen Geister zuhinderen oder zu vertreiben / das ist eine Abgötterey. 171 Die Lariner nennens Amuleta, vom Amoliendo, als Preservatif vnd Verwarungen / dem vbel vorzukommen / vnndRemedia, als Artzeneien / dardurch dem vbel abzuhelffen.

Vnd damit man sehe / daß der Sathan der Meister /Beihelffer vnd Erfinder solcher sonst präuchlicher Amuleten / Preseruatif / Contrecharmes, Gespenstwehrung [177] vnd Zaubereischewung / auch der zu vertreibung des verhechssens vnnd verzauberens gewonlicher Remedien vnnd Heylmittel seie / kan mans hierauß abnemmen / weil die Alten / vnnd sonderlich die Römer im brauch gehabt / den Kindern ein solch gestalt eins Männlichen Glides an Hals zuhencken /welchs man Zucht vnd Erbarkeit halben billich verhälen sollen / vnnd dasselb Fascinum genandt / als welchs ein Zauberei hinderung fůr allerley Gespenst vnnd Fascinationes sein solte: Vnd inn sonderheit alsdann / wann es von Amber zubereitet wer: Wie Plinius bezeuget: Welchs ein schandtlich vnflätig vnnd Teufflisch Mittel war / die Leut zu Geylheit vnd Vnzucht anzureitzen. 172

Als die Spanier die Occidentalischen Newen Insulen einnamen / haben sie deßgleichen auch gefunden /daß man fůr das Gespenst vnnd Vngeheur am Halß ein Bild von der Pederastia oder Buberonigkeit eins Pediconis vnnd eins Cynædi hat getragen / welchs noch schandtlicher / vnnd bei den Teutschen jhrer dieses lasters vnschuld halben nit vn vertolmetschen steht.

Diß Volck inn den Newen Insuln ist so gar vberauß der Sodomy vnnd Widernatůrlichen schanden / sampt allerley Zauberwerck ergeben gewesen / daß die Spanier / wie sie fůrwenden / daher ein anlaß genommen /sie allerdings auß zurotten: Wiewol andere / so jnen nicht gönstig / als die Ständ im Niderland / solchs jhrer angebornen Blut vnd Goltgirigkeit zumessen /vnnd vermeynen / sie solten mit gedachten Lasteren /die sie an andern straffen wöllen / nit weniger / dann dieselbigen behenckt vnd beschlept sein. 173

Aber wie dem / gleichwol muß mäniglich gestehn /daß angeregte Mittel rechte Teuffelische Erfindungen seien. Man find zwar andere / die nicht so wüst vnd vnflätig seind / aber sind nicht desto weniger vnzimmlich vnd verbotten. Als geschribene Band / Gehenck / Geschmeid / Ligaturen / Kügelein / Gewundens vnd Gepäcklein / die man zur verwarung für Zauberei vmb vnd an thut.

Daruon S. Augustinus / als er im Buch De Doctrina Christiana derselbigen gedenckt / also schreibt:Ad hoc genus pertinent Ligaturæ execrabilium remediorum, siue Votis, siue quibusuis alijs rebus suspendendis & ligandis, Welchs so vil einhalt / als daß es vermaledeite Mittel seien / wann man mit Segen oder Gelübden / oder anderm ding ein Gebänd anhencket oder bindet: Dann so bald man glauben vnd Vertrawen darauff setzet / so ist es schon gleich eine Abgötterey / vnd deßhalben vnzimmlich vnd verboten.

Barbedore vom Guldenbart / welche auff Erkantnuß zweier Parlement / Anno M.D.LXXVII. im Monat Januario verbrant ist worden / hat bekant / sie hab etlichen / die sie selbst verzaubert gehabt / allein durch diß geholffen / daß sie eine Daub entzwey geschnitten / vnnd auff des Krancken Magen mit sprechung jhrer Wörter / so in jhrem Proceß einverleibt /im Namen des Vatters / des Sohns vnd des H. Geistes / des S. Anthonij / vnnd S. Michels des Engels vbergelegt hat / vnnd darnach befohlen / jeden folgenden tag in der Dorffkirchen die Nonas zubegehen. Diß Recept / wann es einem / der auch der aller Catholisch ist / fůrkommet / der wird dieses gewißlich fůr gantz herrlich vnd gut achten. Aber ich halt darfůr / daß wann es schon an vnnd für sich selber gut wer /gleichwol eine Gottslästerung wider die Mayestat Gottes sey: auß erwegung / weil mans vom Sathan /oder von Zauberern vnd Vnholden / die es vom Sathan haben / hernimmet vnd entlehnet. Zu dem / weil auch alle diese Gebett / die vom Sathan kommen jedem mäniglich ein grewel sein sollen. Seiteinmal ja die gedacht Vnholdin bekandt hat / der Sathan hab sie solch schön stůcklein gelehret: Inn massen dann diß jhr Proceß außweiset / der mir von dem Jungherrn von Pipemont ist zugeschickt worden.

Inn gleichem fall / wann man diß / (welchs zubenennen sich nicht gezimmet) nimmet oder thut / damit man durch ein Ring seiner Verlobten oder Vertrawten sich entbinde / ist es auch ein vngebürlich Stůcke Angesehen / weil man hierauff seinen trost vnd hülff /vnnd hingegen den Schöpffer hindan setzet: Zu dem /daß ohn zweiffelig der Teuffel darbei die Händ mit[178] jhm Saat hat: Man findt etliche / die sich widerumb vermählen / nach dem sie mit eben dergleichen Solennitet / wie sie sich vermählt haben / verbunden seind /vnd halten sich für entbunden.

In Teutschland find man noch andere / welche Kümilch in eim von der Hexin selbst gebrentem Hafen sieden lassen / vnnd nach dem sie gewisse wort / so ich vnvermelt vbergehe / gesprochen / an den Hafen mit eim Stecken geschlagen / alsbald auff der stätt /wie sie sagen / der Teuffel der Vnholden gleich so viel streich auff den Rucken gebe: Diß aber / es gehe mit Küh oder Geißmilch zu / gleichwol / weil Abergläubische Wort darzu kommen / ist es ein vnzimmlicher weg. 174 Dann man hengt dardurch des Sathans meinung vnd willen nach / der vnter disem schein /die jenige / so sonst keine Hexe wer / wann sie solche frembde würckung sihet / herbei locket / auch eine zuwerden.

Gleiches Vrtheil fällen wir auch von den Antidotis vnd Hůlffmitteln des Apuleij / dardurch man die Eselsgestalt verlieren kan: als das man frische Rosen /oder Eniß / oder Lorberbletter essen vnnd frisch Bronnenwasser trincken můsse. 175 Wiewol zwar der Inquisitor Frater Sprenger ebē inn gleichem Irrthumb steckt / daß wann der Mensch inn ein Thier oder viech verkert werde / die Viehisch gestalt verliere / wann er inn frischem Wasser gebadet werd.

Wol war ist es / der Prophet Eliseus / hat den Syrer Naaman also vom Aussatz geheylt / als er jhn siben mahl inn frischem fliessendem Wasser des Jordans hat lassen wäschen. Aber diß geschahe auß wirckender Gnad Gottes / vnd nit durchs Wasser.

Eben auff die weiß / wie die Teutschē oben mit dem Milchhafen vmbgangen / also prauchen sie auch ein frembd Mittel / zu erkundigung / welche die Zauberin sey / die einem Pferd die Geyle freud genommen / oder es sonst verhechsset hab: Dann man sucht eins andern todten Pferds Därm / schlept sie biß zu einer Herberg / doch daß man nicht durch das gemeyn Thor eingange / sonder durch den Keller / oder sonst vnter der Erden einen eingang suche / vnd alsdann am selben ort verprent man die Roßdärm. So empfindt alsbald die Zäuberin / so dise Vntrew gespielt / ein solch grimmen vnd grämmen inn jhren Därmen / daß sie kein rhu hat / biß sie stracks dem Hauß zueile / da man die Därm verprent: Daselbst erwischt sie fluchs einen Kolbrand / vnd als bald stilt sich jhr schmertzen. 176 Im fall aber / daß man jhr die Thür nicht auffthut / wird daß Hauß neben eim einfallenden schrecklichen Tonner so scheutzlich verfinstert / dz man meynt / es werd einsmals einfallen / wo man nicht auffschliesset. Inn massen dann diß der Bruder Sprenger offt / wie er schreibt / inn Teutschland hat ůben sehen.

Ich hab auch von dem Herren Anthonio von Lonan / General Lieutenant zu Ribemont verstanden / daß ein Zauberer gewesen / der einen anderen Zauberer allein mit einer Siep hat verrhaten / nach dem er etliche Wort darzu gesprochen / vnnd man alle die / so verdächtig waren / nach einander darbei genandt gehabt. Dann alsbald man den Rechtschuldige nante / so regt vnnd bewegt sich die Siep ohn vnterlaß / vnnd der Schuldbar Zauberer kam gleich inn frischer that ins Hauß geloffen: Derselb ist auch hernach verurtheilt worden. Aber mā solt dem / so die Sieb gepraucht /gleich so wol als jenem sein Recht gethan haben. Dann diß alles geht mit Teuffelischen Künsten zu /auff daß die / so solch Wunderding sehen / dardurch verleckert werden / noch weiter in der Zauberey sich zuversteigen. Dann der Zauberin halben / laßt sich der Sathan nicht anfechten / er weiß allbereit vor / daß sie sein sind / allein er geht darauf vmb / wie er durch jhr mittel noch mehr andere herzupringe.

Es fällt mir jetzund ein / daß mir etwann Herr Bourdin General Procurator des Königs sagt / wie jhm alles sein Viech inn einer Meyerei bei Meaux nach einander wer hinweg gestorbē / biß jemands seiner Haußfrawen hat angezeigt / daß man ein sonder Thier / welchs ich nicht benenne / tödten / vnd es neben sprechung etlicher Wörter / so vnnötig zusetzen / mit den Fůssen vbersich an die Oberschwell des Stals hencken müßte: Welches dann [179] also geschehen /vnnd gleich hernach ist kein Viech mehr gestorben. Bei welchem bossen der Sathan diß dannoch erlangt hat / das man zu befridigung seines Grimms / jm ein Opffer thate: welchs eine rechte Abgötterei ist.

Frater Sprenger erzehlt auch / wie inn Teutschland der prauch sey / wann sie die Hexen / so inn die Kirchen gangen / hinderen wollen / das sie nit herauß gehen können / etlichen jungen Kindern die Schuch mit Schweinschmär schmieren: Vnnd so lang die Kinder nit auß der Kirchen gehn / so lang mögen auch die / so Vnholden sein / ohn jhr erlaubnuß auß der Kirchen nicht kommen. 177 Er meldt auch darbei / diß könne gleichsfalls durch etliche Wort / die ich gleichwol hie vnterlasse / auch zuwegen gebracht werden.

Hie möcht jemands sagen / Ist es dann nicht recht daß man die Zäuberin offenbare / damit sie jhre jnen gebůrende straf entpfangen? Darzu sagt ich ja / gleich wie es auch nit vnrecht / Mörder vnd Dieb zurůgen /allein hieran ligt der Hafft / daß man / wie S. Paulus lehrt / nimmermehr auff solch end hin böses thun solle / das etwas guts hernach drauß entstande. Vnnd solches noch viel weniger inn Zaubereisachen / dann inn allen andern händlen. Nun aber sicht man bei vorangezogenem fall / daß der Teuffel auff zweierley weg seinen gewinn daruon trägt: Dann fůrs erst / macht er die Vnholden wendig / an diß ort sich zu verfůgen /da sie Gottes Wort hören mögen / vnnd fůrs ander /verreitzt man durch solch betrugwerck die zart Jugend / von geheimer sachen gelegenheit bei dem Teuffel kundtschafft einzunemmen.

Wir lesen im Plinio vil lächerlicher Gespenst vertreibung vnnd Zauberei tödtung / die sich den erzehlten wol vergleichen: Als mit Wolffsschmär die Oberschwell vnnd Pfasten der Thüren zu schmieren wann Bräutgam vnnd Braut zu Bett mit einander gehen wollen / dardurch den Verzauberungen vnnd Verknipffungen vorzukommen. 178 Er erzehlt auch / ein weisser Saphyr / darinn der Sonnen vnnd des Mons Namen gegraben standen / vnnd sampt etwas Haars von einem Thier / Kynokephalos oder Hundskopff genant / an Hals gehengt / helff nit weniger wider daß versegnen vnd Zaubern / vnnd schaff gonst gegen den Königen: Aber wo will man diß Thier finden / welchs nie gesehen ist? 179

Vnnd im gleichfolgenden Capitul desselbigen Buchs sagt er / der Stein Anthipathes inn Milch gesotten / sey gleichsfalls gut fůr verhechssung vnn Vngeheur. Aber er müß schwartz vnnd durchleuchten seind: Welchs noch ein vngeschickterer betrug ist.

Item daß Kraut Autirrhinon oder Antirrhizon, (welches etliche verteutschē fůr den Orant / fůr Stärckkraut oder Streichkraut / fůr Kaldsmaul oder Kalbs naß / zu Latin Anagallis syluester, vnnd Frantzösisch Muron Violet, oder L'oeil du gat, das ist /Katzenaug) diene fůr allerley Gifft / Zauberey / Versegenen vnnd beschweren / vnb schaff einem grosse gonst vnn Gnad bei den Leuten: Aber Doctor Hieronymus Bock versteht diß Plimsch kraut von dem Leinkraut / Harnkraut / Totter oder Flachßkraut / dessen Blumen wie Hundsköpff sehē: (Daher auch mag kommen sein / daß man den Plinium droben vom Haar des Cynocephalt oder Hundskopffs vnrecht verstanden hat / als redt er von eim Thier / so ers doch von disem haarigen oder Flachßigen Totterkraut gemeinet: Welchs auch der gestalt halben von etlichen Cynocephalia / Brackenhaupt genant wird: Vnd in Egypten vom König Osyride, auff dessen Grab es gefunden wordē / hat Osyrides oder Osiritter geheissen: darmit die Magi daselbst groß Wunder getriben wider die Zauberei: welchs ebē zu vnserem vorhaben hie dienet. 180 Gleicher Irrthum mag auch mit gedachten weisen Saphyr mit vnter geloffen sein / dann daselb von dem anderen geschlecht des Leinkrauts / welchs man Heliochryson, von der Sonnen genant / sich verstehet / dann in demselben ist der Sonnenbildnuß zusehen: Daß aber Orant gonst soll schaffen / kommt daher / weil es die Griechen Katananke nennen / so viel lautent als Liebzwinger.

Item ebengedachter Plinius schreibt gleiche Wůrckung wider Zauberei dem Kraut Euplea zu: sagt auch / es schaffe ansehen [180] vnd Reputation. Deßgleichen muß jhm auch fůr Verzauberung dienen / das Kraut Artemisia, das ist / Beifuß / oder S. Johans Gůrtel. 181 Wie dann noch heutigs tags etlich diß Kraut auff gewisse tag vnd stund graben / wie sonst die Verbenam oder Heyligkraut / suchen Stein vnd Kolen darūder fůr Feber / etliche henckens vmb sich machen Kräntz darauß / werffens folgends mit jrem vnfall in S. Johans Feur / sampt sondern Sprůchen vnnd Reimen. 182 Etliche henckens an mit Salbey /daß sie auff der Reiß nit můd werden / weil es seim Namen nach soll machen / daß mā wol bei fuß bleibe: so es besser wer / daß solch Abergläubig Leut wol bei Sinnen blieben: Dann oberzehlte Puncten alle seindt offenbare Mißpreuch vnd betrugwerck.

Kan mich derwegen nicht genug verwundern / wie die Christlichen Keyser dahin kommen / daß sie durch offentliche Gesatz vnnd Edict publiciert haben / man mög wol durch dergleichē Aberglauben / Kranckheiten vnnd Vngewitter vertreiben: Inn betrachtung weil die Römer / weil sie noch Heidnisch waren / den jenigen / so nur durch Zauberei einen Dieb angab vnd offenbarte / Peinlich strafften: Vnnd kurtzumb nicht wolten / daß man glauben darauff setzte. 183

Ja damit ich zu abbruch diser Abergläbigkeit noch etwas weiters schreite / sag ich / daß auch nicht zuläßlich noch zimlich sey / vnter den Tůrschwellen nachzugraben vnnd zusuchen / wo die Wächßine Bildlein / Häflein / Gewickelts / selsam Körener vnd fremde Gebein / verborgen stecken / welche die Zauberer vnnd Vnholden daselbst hin vergraben / darmit /wie sie vermeinen / Menschen vnnd Viech zutöden. Dann diß ist des Sathans einig begeren / daß mā glaub / er könne einem Wachß / půlfferlein / stäublin vnd Sälblein dergleichen krafft vnd würckung verleihen: Sondern wann angeregter fäll fůrfallen / soll man die zuflucht zu Gott haben / vnn fůr gantz gewiß diß halten / was im Mosis Gesang geschriben stehet: Gott der Herr sei allein der jenige / der den Tod vnnd die Kranckheiten zuschicke / vnd sei kein Plag noch vnglůck / das nicht von jhm herkomme. 184

Demnach aber nicht dest weniger / diser Abergläubige prauch sehr gemein / vnd den Sathan sehr gefällig ist / da hat die Sorbona der Hohen Schul zu Pariß nicht vnweißlich die jhenigen / so da halten vnd glauben / daß ein Kranckheit / Vergifftung oder Vnfall von dergleichen Pulfferstreyung vnd Lappenwerck her entstande / fůr Ketzer verdammet: Innmassen dann dieselb Parisisch Determination vō Wort zu Wort zu end dises wercks Latinisch soll gesetzt werden / darinn jhres eigentlichen Inhalts darinn sich zuersehen haben. 185

Das aber der Teuffel auff gedachtē bossen vmbgang / ist ohn andere vnzahlige / auch mit Zeugnuß des S. Hieronymi zubeweisen: Welcher als er des Heyligen Hilarions leben beschreibet / vnter anderm vermeldt / daß der Sathan eine junge Tochter besessen gehabt / auß deren es geredt / vnnd gesagt / er wöll kurtzumm nicht weichen / man thu dann vnter dem Haußthor ein Kupfferin Lonnen od' blat hinweg / welche d' Tochter Freund einer dahin gelegt hatte. Aber Hilarion wolt diß nicht thun / sondern fuhr inn sein Gebett zu Gott fort / vnnd erledigt endtlich die Jungfraw des bösen Geistes. 186

Es finden sich noch andere / die jhre Kinder durch die Flamm ziehen vnnd fewren / oder / wo sie etwas erwachssener seind / durch das Fewr lauffen lassen /sie darmit vor allem vbel vnd vnfälligem zustand zubienen vnnd zuverwaren: Welches ein eigentlicher Grewel der Heynischen Amorrheer ist / der von jhnen inn H. Schrifft so hoch sträflich angezogen wird / daß auch daselbst steht / sie haben deßhalben den Erdboden raumen müssen. 187

Ist auch nicht sehr vngleich diesem / wann die Vnholden vnnd alte Hexen etliche Närrische Weiblein bereden / jhre Kinder zwischen zwei Crucifix zutragen / daß sie Glüchhafft daruon werden: Wie ich dann diß selbst in Proceßionen vō etlichen / die es thaten /hab wargenommen. 188

Derwegen so schließ ich dahin / daß man allein zu Gott / der die Rechte Burg ist / die zuflucht nemmen soll. Darumm hat die Theologisch Sorbonisch Facultet zu Pariß recht beschlossen vnnd determiniert / es[181] sei eine lautere Ketzerei / Zauberei mit Zauberei / vnn Hechssewerck mit Hechssenwerck wollen vertreiben. Die Determination ist beschehen den Neunzeheden Septembris / des 1398. Jahrs. Allda nicht gesetzt wird / daß der Sathan vnd seine Vnderthanen vnd Verwanten nit solten Verzauberung durch Verzauberung können vertreiben: Sondern daß solchen Mitteln nachsetzen / eine sträfliche Gottlosigkeit sei. Seiteinmal gewiß / wann der Sathan ein Wůndlein am Leib heilet / so laßt er dargegen ein grosses Geschwär in der Seelen.

Hierzu will ich ein Exempel setzen / welchs mir Herr Johan Martin / Lieutenant des Preuost der Statt Laon erzehlt hat. Dann die Warheit mag kaum besser / dann durch Richter / so wegen jhres Ampts vber dergleichen sachen Richten / vnd daher des handels woll erfahren seind / beigethan werden. Derselbig sagt mir / er hab auff ein zeit einer Hexin vō Sancta Proba deßhalben jr Recht thun lassen / weil sie einē Maurer dermassen hat zu Vnkräfften gebracht vnnd verkrümt / daß er das Haupt beinahe zwischen den Füssen mußt gebogen halten. 189 Sie / nach dem sie gefänglich eingezogen worden / trang sehr auff erledigung: aber er der Lieutenant / als ein fůrsichtiger Richter / ließ jhr anzeigen / da sei kein ander Mittel jhr leben zuerrettē / als sie bring den Maurer wider zu recht.

Zuletst / ließ sie jhre Tochter ein kleins Gepäcklein auß jhrem Hauß pringen / darüber nach dem sie in beisein männigliches mit nidergehencktem Haupt etlich Segen gemurmelt / vnn den Teuffel angeruffen gehabt / sie dem Maurer das Gepäcklein reicht / jm darbei anzeigend er můßt sich baden / vnnd das jhenig / was inn dem Gepäck steckt / ins Bad thun / vnd darzu dise Wort fluchen: Nun pack dich fůr all Teuffel hinweg: Sonst wer kein anderer weg heil zuwerden. Der Maurer that was man jhn geheissen hat / vnd ward gesund. Man wolt aber dannoch zuuor / ehe man das Bad prauchet / erfahren / was inn dem Gepäck steckte / wiewol sie es verbottē hatte: da fand man darinn drey lebendige Heydächssen: Vnd in Weiln der Maurer im Bad saß / fůhlt er gleichsam drey grosser Karpffen: Aber nach dem man sehr fleißig im Bad nachgesucht / hat man weder Karpff noch Heydächß gefundē. 190 Dise Vnholdin ward hernachgehends lebendig verprant / vnn vngeacht der Marter wolt sie jrer Sünd halben doch kein Rew haben.

Hierinn sicht man die Abgötterey vnd Gottslästerung recht bei einander / da man nämlich zugleich dem Rhat der Teuffelsbraut folget / vnd darzu den Teuffel anruffet. Andere Zauberer seind nicht so frevel vnd vnverschampt / sondern etwas arglistiger vnd boßhaffter. Dann sie geben gar heilige sächen fůr /vnd befehlen den Leuten das Fasten: Gleich wie der Edel Zauberer auß der Normandei im Jar 1572. gethan.

Ich hab noch ein anders gelesen bei dem Anthonio Turcemeda / vō einem Zauberer / welcher als er gesehē daß ein Baursman von einem Wůtenden Hund gebissen worden / zu jhm gesagt hat / er sey ein Salutador, ein Heyland / der alles heylen könne / Peroque, sprach er / vo perdais la vita, das ist / derhalben soltu das leben nit verlieren: Stach jhm demnach dreymal inn die Naß / daß es blutet / vnd es ward jm geholffen/. 191 Sihe da / wie nendt sich diser Betrieger so frevenlich einen saluator, einē Heyland? 192 Ist diß nit gleich so ein grosse Gottslästerung / vnn so abschewlich / als wann man den Sathan anruffet? Seiteinmahl er ja greiflich das vertrawen von Gott begert auff sich zuwenden. So doch hingegen Gott der Herr im Propheten Jesaia sagt / Ich bin der Hoch Ewig Gott / der Leben vnd Todt / Gesundheit vnn Kranckheit außsende / vnd ist niergends kein Heyl dann allein bey vnd inn mir.

Zu gleicher zeit / als ich diß Buch schreib / kompt Herr Carolus Martinus / Prevost der Statt Laon in erfahrung / das ein armes Weiblin / von einer jhrer Nachbarin im Vaux, welchs in der Vorstatt zu Laon ist / wer verzaubert: Dessen er groß erbarmung trug: Vnd dem Weiblin zurhaten / troet er der Vnholdin hefftig / sie hinrichten zulassen / wann sie jhrer Nachbarin nicht hülffe. Auß forcht versprach sie / jhr zuhelffen: Vnnd gleich auff der stätt / neigt sie sich zu vnterst des Betts / legt die Händ zusamen / sah gegen der Erden / rufft dem [182] obersten Teuffel vberlaut / widerholt zu etlichen malen jr Gebett / vnd murmelt etlich vnbekante wörter darunder. Nach allem gab sie dem Krancke Weiblin ein stuck brots / darvon fiengs an besser mit jr zu werden. Als der Herr Prevost diß mit verwunderung gesehen gehabt / verfůgt er sich heim zu Hauß / vorhabens diß böß Weib fangen vnd endtlich verbrennen zulassen. Aber sie ist hernachmals nimmermehr vmb dasselbige end gesehen worden /

In disem Exempel sicht man / daß das kranck Weiblein dē Teuffel nicht weniger dann die Vnholdin hab angeruffen vnd an gebett. Nun aber wer besser Tausentmal sterben / dann ein solch vermaledeit Mittel / welchs den Leib heylet vnd die Seel tödet / vnterstehn zugebrauchen. Zu dem sicht mā auch hie diser Zäuberin angemaßte heuchlische Gebärden / daß sie das Antlitz zur Erden hat geneiget: Welchs sonst der Alten Propheten / Mosis / Josue / Elie vnnd anderer gewonliche weiß gewesen / wann sie den zorn Gottes stillen wöllen. 193

Aber vber dise / seind noch die aller verfluchtestē Vnholden / welche Gruben machen / vnd das Antlitz drein stecken / vnn vberlaut dem Sathan ruffen: Augenscheinlich darmit anzuzeigen / jr Gebett vnn Anruffen gehe nit zu Gott / sondern zu dem Sathan in den Abgrund. 194 Zu welchem sich reimpt / was Apuleius meldt / als er von der Zäuberin Pamphila zu Latissa schreibt / daß sie / in dem sie jhre gräußliche Beschwerungen vollbracht / solches gethan habe Deuotionibus in Scrobem procuratis, Mit Andacht in ein Grub.

Etlich wöllen den Sathan weder selbst anruffen /noch darbei sein / wo man Teuffelische Anruffungen verrhat vnn brauchet: Aber sie machen jhnen keine beschwerlichkeit / zu dē Vnholden vnn Zauberern sich zu verfügen / jnen rhaten vnd helffen zulassen.

Ich will ein Exempel / welchs noch New ist / erzählen / so ich vom Presidenten von Vitry ein frommen ehrlichen Mann hab vernommen / derselb war im 1577. Jar Deputierter zur Versammlung der Reichsständ zu Bloys: als wir nun seines Rhats vnd beistands / als inn gemeinen Reichsgeschäfften / da wir all eināder gemeine händ bieten mußten / hoch bedörfftig: baten wir jhn sehr flelßig / nicht von dannen zuscheiden / es hette sich dann die Ständ versammlung gantz zu end verloffen. Da sagt er mir / es leg seiner Freund einer inn Todsnöten / der hab jhm durch einen Botten zuentbotten / zu jhm zukommen /dann er hab jhn zu einem Erben eingesetzt.

Derselbig Kranck sagt er / war ehe zu vor fůnff oder sechs jar Bettrieß vnn Krüppel gewesen: Vnnd als auff ein zeit sein Vatter gehört gehabt / wie in Flandern ein Meister war / der jhm solt helffen können / Reißt er alsbald dahin. Da zeigt jhm derselb Hexenmeister in Flandern gleich seines Sohns / den er niemals gesehē / Kranckheit an: Vnnd schickt jhn ferrner fort / biß inn Portugal zu einem andern Zauberer / den er jhm nante / vnd daselbst dem Königlichē Hof nachfolgte. 195 Der gut Mann faßt jhm ein gedultig Hertz / vnd Reißt demselbigen nach in Portugal: Allda / als er den bestimpten Hexēmeister angetroffen / sagt derselb gleich zu jhm / auch ehe er den Mund auffthate. Mein Freund ewer Sohn soll bald gesund werden: Ziecht hin in Franreich / da werdt jhr zwentzig Meilen von ewerem Hauß bei Noyon einen mit Namen Meister Benedict finden (mercke diß / dann dises Namens findt mal viel) der wirt ewerem Sohn wol helffen.

Als der Vatter diß höret / entsetzt er sich darob /daß er einem ding so lang vnnd ferr wer nachgezogen / welches er so nahe bei seinem Hauß hette. Gleichwol fasset er wider einen Mut / zoh den Weg hin / den er darkommen war / vnnd besucht disen Meister Benedict: der sagt alsbald zu jm. Was hats bedörfft / daß jhr euch so viel habt gemůhet / inn Niderland vnnd Portugal zureysen / darmit jhr ewerem Sohn helffen? Gehet hin / vnd zeigt jhm an / daß er zu mir komme: Ich bin der / so jhm helffen will. Der vatter antwortet im / es wer nun mehr dann fůnff Jar / daß er nie auß dem Bett wer kommen / vnd könn sich kaum recht regen / zugeschweigen / ein solchen Weg vollbringen. Jedoch / nach dem M. Benedict auff seim begerē verharrete / that man alles möglichs / daß man den Armseligen Menschen zu jm brachte: der hülff jm wol etwas [183] auffs halb / jedoch nicht gar / vnd hats auch darnach nicht lang mehr getriben.

Vnd hie soll es niemand wunder nemmen / das einfaltige vnverständige Leut etwan zuzeiten dergleichen fremde Mittel vnn hůlff suchen. Seiteinmal jnen vrsach darzu gebē wirt / mit dem / daß mans offentlich gestattet vnn zulasset / vnterm schein etlicher Vermeinter Gesatz vnnd verkehrter Meinungen vnnd Opinionen etlicher Canonisten: Welche doch recht strack dem Gesatz Gottes zu wider lauffen.

Wiewol diß auch nichts newes ist. Dann wir lesen im Suida / daß zur Regierungszeit des Königs Minois Leut gewesen / welche durch Wort vnnd Opffer von Kranckheiten pflegten zuhelffen. Vnd bei den Poeten Homero sicht man / daß Antilochus durch etlich wörter od' Segensprechung vom Blutgang ist geledigt worden.

Auch gedenckt selbst Hippocrates im Buch vomMorbo Sacro etlicher seiner zeit Landbescheisser /welche sich außtaten / der Fallendē sucht zuhelffen /fürgebend / es sey ein krafft vnd Macht der Geister: Vnd grubē entweder das Zauberstücklein / so zur Expiation vnd Außfegung dienen solte / in die Erde /oder wurffens ins Mör: vnn wann mans beim Liecht besahe / war es eitel Lecker werck: Darumb setzt er zu end dise Wort: Sed Deus, qui sceleratissima quęq; pur gat, nostra est liberatio, Das ist. Aber Gott / der die aller grösten Laster vnd Sünden abfeget vnd reinigt / der ist allein vnsere Heylung vnd erledigung. 196 Secht dise wort eins Heyden / hab ich deßhalben desto lieber setzen wöllen / auff das vns darauß ein scham eingejagt werde / dergleichen Vngottseliger Mittel müssig zugehen.

Vnd auff solche meinung schreibt auch der Hexen Inquisitor Jacob Sprenger / er hab einen Bischoff gekant / welchem / nach dem er verhechßt gewesen /eine alte Gabelräuterin zuverstehen hat geben / daß er war hafftig verhechßt sei / mit neben vermeldūg / jm möge vō diser angezaubertē kranckheit nit geholffen werdē / dann durch hinweg zauberung der angehechßten Kranckheit auff die jhenige / die jhn Verhechßt hette: welche hernach auch daran sterben můßte. 197 Als aber der Bischoff hierob sich entsetzt / vnnd der sachen ein bedenckens het / schickt er auff der Post gehn Rom / zu Bapst Nicolao dem Fünfften / vmm erhaltung einer Dispensation / auff fůr geschlagene weiß im helffen zulassen. Welchs jhm der Papst / als er dē Bischoff sehr werd vnd lieb hielte / gern bewilligt (Jedoch stund in der Dispensation diese Clausula: Damit wir vnter zweien vbelen das gröste / vermeiden.)

Als nun die Päpstliche bewilligung ankommen /sprach die Zäuberin / so sich darzu angebotten hatte: Demnach dann der Heylig Vatter der Papst / vnn der Ehrwůrdig Herr der Bischoff wolten / daß sie das jr darbei thun solte / so gedächt sie es anzugreiffen. Was sie nun gemacht hab / ist niemād wissen / aber daß sie Zauberei gebraucht / das ist kundbar: Gleichwol ist zu Mitternacht der Bischoff gesund worden / vnnd gleich auff der stätt / ward hingegē die Vnholdin / so den Bischoff verhechßt gehabt / mit der Kranckheit der gestalt geschlagen / daß sie den Geist darüber auffgab.

Also sicht man hierauß / daß der Sathan den Bapst / den Bischoff / vnn die Zäuberin zu Todtschlägerin gemacht hat: Vnn darzu allen dreyen eine neigung vnnd Impreßion hinderlassen / seinem geheiß vnn willen zufolgen vnd gehorsam zusein. 198 Vnnd nicht desto weniger vnter deß / wolt die schuldige Zäuberin / so sterben mußt / kurtzumb zu keiner Rew kommen: sondern im widerspil / ergab sie sich dem Sathan /daß er jhr helffen solte.

Man sicht auch hierinn / die wunderliche vnd Vnvermeidliche Gericht Gottes / wie er seine Feind durch seine Feind kan rechen: inn massen er hiervon im Propheten Hieremia sich hören lassen: Dann gemeinlich offenbaren vnnd entdecken die Zauberer was vnd wie das Verzaubert sei / vnd dardurch treibē sie selbst einander auff. 199 Seiteinmal dem Sathan es gleich giltet / wie es falle / wann er nuhr dem Menschlichen Geschlecht mag zukommen / vnnd endtweder dē Leib oder die Seel töden / oder beide zugleich.

Dessen will ich ein Geschicht zū Exempel anzeigen / welche im 1571 Jar im Land Poictou sich hat zugetragē. König Karl. der neunt that befelch / nach dē Mittagmal [184] jhm den kundbarē Zauberer Trois-Eschelles von den dreien Leytern fürzufůhrē / damit er auff die jhm zugesagte Gnad sein Mitschuldigen vnnd Complices angebe. 200 Da bekant er vor dem König / in beiwesen vieler grosser Herren / was es mit des Teuffelsgesinds händelē für ein gelegenheit hette /wie sie fahren / dantzen / dem Sathan opfferen / mit den Teuffelen inn gestalt der Männer vnnd Weiber vnzucht pflegen / vnnd daß ein jeder zu letst etwas Pulffers vnd äschen mit nemme / darmit Menschen Viech vnd Frücht zu tödten vnnd zu verderben.

Als sich nun ein jeder ob der erzehlung entsatzte /da sagt auß anlaß gedachtes pulffers / der damals zugegen wäsend Wolgeboren Herr / Gaspart von Colligni / weiland Admiral in Franckreich / daß man in kurtzen Monaten dauer im Land Poictou einen jungen Knaben hab gefangen / der angeklagt wordē / als het er zwen vom Adel getödtet. 201 Derselb war geständig / er sey der beiden Jungherrn Jung gewesen / vnd als er sie hab gesehen einsmals Pulffer ins Hauß vnn auff die Frucht streien vnd werffen / mit diesen Worten / Maledeiung vber diese Frucht / vber dieses Hauß / vber dieses Land: Hab er desselbigen Pulffers gefunden / es genommen / vnd auff daß Bett / da die beiden Jungherrn lagen / geworffen: da hab man fie hernachgehends auffgeloffen / verschwollen / Pechschwartz vnnd todt inn jhren Betten gefunden. Hierůber ist der Jung von den Richtern absoluiert vnd ledig gesprochen worden. Darauff erzählt der von den dreien Schwellen noch viel mehr dergleichen händel.

Vnnd es stehet vermutlich / wann der König / welcher sonst starcker gesunder Complexion gewesen /diesen Hexenmeister sampt seinen Mitschuldigen het verprennen lassen / GOTT het jm solcher billiglich vollstreckter Straff vnnd Execution halben / daß leben erlängert vnnd mehr glůck gegeben. 202 Dann Gottes Wort leugt nicht / daß der / so einen / welcher des Todts schuldig / vngestrafft laßt durchwischen / desselbigen straffe auff sich ladet / vnnd mit fremder schuld sich damit beschweret: Wie dann diß Vrtheil der Prophet dem König Achab verkündet / daß er sterben můsse / weil er einem gnad bewisen / der die Straffe verdienet hette. Gleichwol wird nicht bald gefunden / daß man den Zauberern vnn Vnholden solt Gnad erwisen haben. Wie wol man / zu des ermelten Königs entschuldigung fůrwenden möchte / es seie auff diß ansehen jhm Gnad widerfahren / damit er andere Complices vnd mit zuhaltende růgte vnd offenbarte: Aber was will man hiezu sagen? Es sind doch alle / so angegeben worden vngestrafft entgangen. 203

Vnd damit wir widerumb zu vnserem vorgehabten Zweck kommen. 204 Es schreibt Bruder Sprenger (welcher eine vnzahl Hexen hat verschafft zu exequiren / vnd daher alle jhre Heimlichkeiten erfahren) daß vieler Leut Gezauberte Suchten vund Kranckheiten vnheylsam seien: Etlicher / die solche Kranckheiten haben / deren man nicht könne abkommen / man vbergebe dann daß Angezaubert einem anderen: Etlicher / man stelle dann daß Angehechßt eben demjenigen zu / der es einem zugefůgt hat: etlicher die nur von einer Kranckheit / etlicher die von vielen mögen geledigt werden: Etlicher / die nicht genäsen können /sie seien dann zwo Meilen rings vmb von jhrer behausung / vnnd nicht dann von besondern gewisen Personen. Etlicher die nimmer nit daß Veruntrewt weg schaffen / es geschehe dann mit zuwilligung dessen /der es beigeschafft hat.

Vnd als gedachter Inquisitor Sprenger aller vnn jeder solcher Puncten bescheid wissen wolte / war umb es also vnnd nicht anders sein můßte: da gabē die Zauberer vnn Vnholden jme keinen andere bescheid / dann es gehe alles nach dem ersten Kauffschlag vnnd eygentlicher bedingter Vergleichung zu /die sie mit dem Sathan treffen / wann sie erstmahls inn seinen dienst anstehen. 205

Auch schreibt er / diß sey zu seiner zeit in Teutschland dermassen gemeyn gewesen (wie sonst auch zu allen zeiten) daß auch ein Herr im Flecken Richtißhoffen / des Bischoffthumbs Costentz / ein Zoll von denen / die zu einer Vnholden inn sein Dorff / jhnen von Verhechssung helffen zulassen / kamen / auffzuheben gepflegt. 206 [185] Darauß wol warzunemmen / daß auff angeregte weiß gedachter Teutscher Herr vnn der Sathan einen Verstand vnnd Gegenverpflichtung oderReciprocam Obligationem gegen einander gehabt haben. Vnn daß die Armen vnverständigen Leut vom Teuffel / zu dem sie jhre zuflucht genommen / geäfft vnnd genärrt worden: So aber jhnen viel mehr wol angestanden wer / sich zu GOTT dem HErren zukehren: Wie der groß Prophet Elias zu dem König Ochozia saget.

Sprenger schreibt auch / es hab viel Herren vnnd Jungherrn inn Teutschland gehabt / die gleichsfalls solchs geübt haben / ob wol die Zauberer vnnd Bösen Weiber / wann sie Gelt namen / nichts außzurechten vermochten. Es ist hie zu Land kundtbar genug / daß zu Rochelle einer der vnmassen auff den Todt wund geschlagen gewesen / daß alle Wundartzet an jhm verzweiffelten. 207 Aber nach dem diese die Händ abgezogen / ein Zauberer an die Arbeit gestanden / der gemacht / daß der schwach verwundt Mann etlich Tag ein kleins redet vnnd herumber gieng: Welchs nichts anderst war / dann der Sathan / der jhn herumb trug /damit er nur seinen Pflichtigen vnnd zugethanen Zauberbürstlein ein ansehen vnd glauben schaffte.

Aber diß ist frembd zuhören / daß Petrus Marmor schreibt / die geprochene Roßbein hinderen / daß man das Zauber vbel nicht könne abnemmen: Dann es hat doch gar keinen schein: Eben so wenig / als da Albertus Magnus im Buch De Animalibus meldt / es habe Vögel / durch welcher Mittel man das Versegnen könn abschaffen. 208 Dann mit solcher weiß / wird man wol die Leut widerumb zu den Heydnischen Angurijs vnnd Vögelschawungen pringen vnnd verleyten. Aber ich halt / diß alles seien vngepůrliche stůck / vnnd verführen die Leut auff Abgötterei / daß sie gestein / Geflügel vnd andere Creaturen verehren. Seiteinmahl Gottes Wort nicht fählen kan / welchs sagt /daß kein Gewalt auff Erdrich sey / der des Teuffels Gewalt widerstehen möge: Wie im Job gemeldt wirdt: Damit man zu GOTT allein / vnnd sonst zu niemand anderst die zuflucht habe: Vnnd gewone die Creaturen vnnd Artzeney solcher gestalt zu brauchen / wie sie von GOTT eingesetzt seind: Als nämlich mit Gebett zu Gott / wie Tobias thet / vnnd sonst mit nichts anders: Dann was darůber geschicht / wird zur Sünd. 209

Thomas von Aquin schreitet noch weiter: Vnnd hält / daß alle Mittel vnnd Preseruatifen / welche nicht Natůrlicher weiß / oder Vernunfft gemäßlich entweder heylung würcken / oder daß vbel vertreiben vnd hinderen / fůr vnzuläßlich vnd verbotten zuhalten. 210 Vnnd S. Augustinus im zehenden Buch von der Statt GOTTES / als er wider die Philosophos / Porphirium vnd Jamblieum / disputiert / welche vermeinten / die Himmlischen Kräffte mit vnd durch Elementische ding an sich zuziehen sein / verbietet er allerley Arten der Hůlff vnd Artzeney mittel / der Remedien vnd Preseruatifen wider den Teuffel / ausserhalb daß Gebett vnd die Buß: Vnnd achtet / daß alle die Mittel von Worten / Geschrifften / Characteren / Gebänd /Ligaturen vnnd anderen eitelen vnkräfftigen dingen /nur des Sathans Netz vnd Strick seien. 211

Auch haben wir hierumb ein Formalem Canonem im Geistlichen Rechten: Damit wir vns nicht weder mit der Meynung des Scoti / noch des Cardinalis Hostiensis auffhalten lassen / da der ein sagt: Vana Vanis contundere licet: Man můsse Eitelkeit mit Eitelkeit / vnnd einen Teuffel mit dem andern vertreiben: Noch mit der Gloß / die daß Wort Vana, von solchen Mittelen verstehet / die nit vnzimmlich seind: Welchs eine vnmögliche sach ist. 212

Vnd derwegen auß disem grund her / ist gäntzlich als ein Gottloses stuck / der jenigen Heydnische Superstition vnd Aberglaub zu verdammen / welche nach dem sie Neunmal auff jhre gewonliche weiß Barfůßig jhr Gebett gethan / ein gewiß Gekörn vnnd Legumen (so ich vnnötig zunennen acht) inn den Mund nemmen / vnnd folgends hindersich werffen: vermeynend / oder viel mehr gäntzlich sich beredend / sie verjagen die Geister darmit. Dann diß heißt vorsetzlich den Sathan anruffen / damit er einem nit Wee thue. Die Alten Latiner [186] rhaten solches drey Tag im Monat Maio / vnnd nantens Placare Lemures oderRemures: Daher / weil die sach einen Vrsprung vom erschtagenen Remo / des Königs Romuli Bruder hergenommen, seit welches Todt / die Geister die derselben end wonende Leut anfiengen zuplagen. 213

Ja noch ferrner vber vor außgeführtes bei zubringen / daß solche gedachte stuck eitel / vnnůtz vnd Vnzimmlich seien / so lesen wir / daß sehr strenglich verbotten gewesen / die Kinder / durchs Fewr zuziehen.

Moyses Maymon / so vnter den Hebraischen Theologen der Vorachtbarst ist schreibt / daß die Amorrheer vnter andern Greweln auch inn brauch vnnd ůbung gehabt / die Kinder / so bald sie auß Mutter Leib kommen / zu flammen vnd zu fewren. 214 215 Der meynung / als verwar sie solchs fůr allerhand vnfall vnd Kümmernuß. Ja er meldt auch / 216 er hab inn Egypten wargenommen / daß die Heb vnnd Säugammen daselbst noch diesen Aberglaubens nicht můssig stehen.

Wo jhm nun also / daß GOTT dem HErren solche Aberglauben ein grewel inn Augen sind: Wie viel mehr / meint man dann / daß er die Bezauberungen /Versegenungen / Beschwörungen / vnnd Vngottselige Mittel wider die Verhechssungen / Veruntrewung vnd Zauber vbel / so im prauch schweben / noch eifferiger als ein Fluch verwerffe? Man mag in gedachtem Moyse Maymon viel seltzsame Superstitiones oder Abstůtzlerey / welche die Amorheer inn übung hatten / vnnd er bei Alten Scribenten gefunden / beschriben lesen: Welche / wiewol sie daß Gesatz Gottes nicht so gäntzlich hat verschwigen / jedoch auch nicht so gar eigentlich vnnd genaw hat beschreiben oder specificieren wollen: Damit es nicht dasselbige / welchs sich zuverdůstē gebůrte / gleichsam selbst zulehrnen dargebe. Vnnd gleichwol / durch etliche nun gesetzte Exempel werden weder die bösen Buben eine gelegenheit jhnen schöpffen / jhrer boßheit vnnd Bubenstuck den schein der vnwissenheit fůrzuwenden / noch die Richter sich zu entschuldigen / als weren jnen dergleichen sträffliche stuck vnbekant gewesen.

Man erfährt doch einen gemeynen Aberglaubigē brauch an allen endē / dz man die Kinder auff einen Bären setzet / sie vnforchtsam / keck vnnd vnschew zumachen. 217 (Gleich wie die Alten Teutschen / jhre Kinder wider die Kälte vnnd anderen rauhen zustand /zuerhärten vnd vest zumachē / sie gleich nach der Geburt durch ein fliessend Wasser pflegten zuziehen.) Item daß man die Bäum / mit Stromn / oder anderer gattung Banden in Menschenkaat gedunckt / vmbbindet / auf die weiß die Frůcht vor schaden zu bewaren /gleich wie sie im Land Valois thun. Welches eitel schädliche Superstitionen seind: Seiteinmal es allezeit ein Abkehrens von Gott / vnnd ein vertrawen auff die Creaturen gibt. Dieser vrsach halben hat nit vnlängst Machomet Haben Taulon / Sangiach inn Egypten /einen Pleienin Crocodyl / welchen man vnter ein Kirchthor inn Egypten vergraben gehabt / verprennen lassen: Weil die Einwoner derselbigen ort jhnen starck eingebildet hatten / daß sie durch diß Mittel vor den Crocodylen verwart bliben. 218

Hiemit sey diß genug von den Vnzimmlichen Mittelen / den Zaubereien vnnd Hexenwercken zu begegenen. Nun laßt vns auch handelen / ob Mittel die Bösen Geister auß den Besessenen zutreiben / vorhanden seien.

Das VI. Capitul
[187] Das VI. Capitul.
Von denen / so von bösen Geisteren besessen / oder sonst gequelt vnd gemartert werden: Auch ob Mittel /solche zu vertreiben / vorhanden.

Wir haben biß anhero von diesen geredt / welche gutwilliglich / entweder durch heimliche od' außtruckliche vbereinkommnuß mit den bösen Geistern zuhalten. Laßt vns nun handlung von denen vornemmen /die von jhnen besessen vnd gleichsam genöttigt / geträngt vnd gezwängt werden: Ob auch mittel / dieselbigen solches jämerlichen Lastes vnnd plagens zuledigen / stůnden vorhanden.

Dann was bedarff es hie viel disputierens / ob Leut seien / die von bösen Geisteren besessen sind? 219 Seiteinmal solches Göttliche vnnd Weltliche Historien vielfaltig beibringen: Bevor ab inn dem Euangelio / vnnd den Geschichten der Apostel: Allda erzählet wird / wie ein Junge Magd zu Philippis einen Geist gehabt / der in jhr geredt hat: vnd darmit jhrem Herren grossen gewinn mit Warsagen brachte. Den Geist nendt die Heilig Schrifft daselbst Βγγάς ῥιμηθον, das ist / einen Bauchfabler / der verborgene sachen vnnd was einem begegenen würde / konte warsagen / ja für ein Warheit wol zehen Lugen sagen: Dann sie rufft etlich mahl dem S. Petro vnnd S. Paulo auff der Gassen nach / daß sie den Weg des Heyls predigten: diß war wol die Warheit / aber darmit sucht der Teuffel / daß man jhm zu seinen Lugen auch glauben zustelte /vnnd bei jhm als einem Lugenmeister nach der Warheit fragte.

Johannes Sleidanus erzehlt auch inn seinen Historischen Verzeichnussen / daß inn der Statt Můnster in Westphalē / damals als die Widertäuffer die Statt gewaltsam einhielten / nach dem die Gemeinschafft der Güter verkůndt geweßt / vnd ein jeder sein Gelt inn gemeyn hat fůrtragen vnnd darschiessen müssen / etliche sich gefunden / welche jhr Gelt vnnd vermögen verhäleten: dieselbigen aber durch zwey junge Töchterlein / so alles pflegten zu offenbaren / seien verrhaten worden. 220

Aber man sicht an denen / welche vom Teuffel besessen werden / genug Proben in dem / daß sie vnterschiedene Sprachen reden / die sie jhr lebtag nie gelehrt gehabt.

Man findet jhr wenig inn Franckreich: gleichwol findet man jhr auch: Als vor einem Jar / ward eins Herrn von Landes zwölffjäriger Knab / genant Samuel / im Dorff Wantelet / bei dieser Statt Laon ein Monat nach seiner Mutter absterben / mit einem Geist besessen / der jhn jämerlich plagte / vnnd jhm bißweile Maultäschen gab / auch jhm etwann inn den Leib kame / vnnd wann man jhm den Knaben nemmen wolt / jhne mit gewalt hindersich zohe. 221 Der Vatter wolt / wegen der Religion / deren er war / kurtzumb nicht / daß er Exorcisiert oder beschworen wůrde. Ist mir auch nicht wissend / ob er folgender zeit des Geistes sey gefreiet worden.

Man hat auch vngefährlich vor zwölff oder dreitzehen Jaren ein Weib von Veruin gesehen / welches vom bösen Geist besessen gewesen / vnnd inn dieser Statt Laon ist beschworen worden: Welche Geschicht ich zuerzehlen vnterlasse / weil es inn offenem Truck vmbgehet.

Inn Italien vnnd Spanien hat es solcher betrůbter Leut eine grosse anzahl / die muß man anschmiden vnd inn Eisen Gettern [188] vergittern / die reden Griechisch / Latinisch vnnd andere Sprachen / so sie nie gelehrt: oder grůndtlich daruon zureden / der Geist redet durch sie. 222 Dann der Geist deren vō Veruin /redet nit dest weniger gantz vnterschidlich / wann sie schon die Zung gar auß dem Rachen gestreckt hatte.

Melanchthon schreibt / er hab ein besessen Weib in Saxen gesehen / welchs weder schreiben noch lesen kont / vnd gleichwol Griechisch vnnd Latinisch redet / auch den grewlichen Krieg inn Sachssen mit diesen Worten vorsaget. 223 ἔσσαι ἀνάγκη ἐπὶ τῆς γῆς, καὶ ὁρμη ἐν τω λαῷ τούτῳ: Das ist: Es werde in disem Land grosse Not / vnd ein grosse zerrůttung vnd wild wäsen im Volck sein.

Fernelius im Buch De Abditis Rerum causis, Von allerhand sachen verborgenen vrsachen / schreibt gleichsfalls / er hab einen besessenen Knaben gekant /der auch Griechisch geredt / vngeacht daß er nicht lesen konte. Hipocrates im Buch von der Heyligen Kranckheit / oder Sanct Veltins leiden / meint / diß komme von der Fallenden sucht her / Aber die Nachkommen haben den vnterscheid dessen vnd jhenes besser erkant vnnd erfahren. Auch selbst inn Griechenland / nach dem man der Besessenen mancherley Sprachen vnd Warsagungen hat wargenommen: Welche bey denen / so die fallend sucht haben / nicht gespůrt werden. Zu dem gibts auch der Augenschein vnnd manch greifflich gemärck / vnd vil vngleicheSymtomata vnd zufäll.

Vnd die Zauberer / wann sie erkundigen wollen /od eins besessen sei / sagen sie zu dem Patienten ins Ohr: Exi Dæmon, quia Ephimolei tibi præcipiunt. 224 Alsbald darauff fällt der Demonisch Patient gleichsam in der Onmacht nider: Vnnd vberein weil erholt er sich wider / vnnd sagt wunder fremde Zeitungē vō ferren enden / die sich dann Waar erfinden: Wann als dann diß fůrůber / so wird er des Geistes ledig. Aber wans die Fallend sucht ist / trägt sich solchs keins wegs nicht zu.

Etliche / welche den Teuffel im Leib haben / sein Zauberer / die werden nicht geplagt / daß mans merckte: Etliche / welche auß andacht vermeinen ein gut werck zuthun / werden nuhr auff ein kurtze zeit mit den Geistern besessen: Gleich wie die Pythische Priesterin inn Griechenland. 225 Von welchen ein gemeiner Won war / als besaß sie Gott selber / vnnd solchs nanten sie Enthusiasmos, oder Afflationes Numinis: Also wůrden auch die Sibyllen vnnd des Apollinis priesterin Enthusiert / wann sie in dē Covernen vnn Hůlen zu Delpho oder Delo geschlaffen hatten: dann der Teuffel nam sie ein / vnd redet durch sie: Vnd diß nant man den Gott Apollo: vber ein weil wurden sie des Warsagergeistes wider ledig. 226

Aber die rechten besessenen wurden zu zeiten durch besondere Aberglauben vnnd Superstitiones geledigt: dessen auch Hippocrates in ehegemeltem Buch De Morbo Sacro gedencket. So ist auch kundbar /daß beides vor zeiten vnd auch heut die Zauberer offt die Geister außtreiben.

Inn der ersten Christlichen Kirchen gleich nach der Apostelzeit / brauchten sie das Gebett / beschwuren vnd exorcisierten darnach die Catechumenos, Energumenos oder Cheimazomenos, das ist / die so noch nicht getaufft waren / vnnd noch Můndlichen bericht von dē Glaubens Articuln einamen. 227 Welche wiewol sie keinen anschein von besitzung eins bösen Geistes hatten / Jedoch / weil sie jres alters vnn noch Vngetaufft gleichsam vnder die Heyden gezehlet /vnnd deßhalben etwas mehr ins Teuffels gewalt vnd anfechtung schienen sein / beschworen worden. Daher dann bey dē Catholischen die Beschwerung bei dem Tauff Wnmündiger Kindlein her ist erwachssen vnd in übung geplieben.

Aber von disen hab ich mir nicht fůrgenommen zuhandelen / sonderen von denen / die man vom Bösen Geist besessen sicht / vnd doch kein Zauberer seind. Dann so weit ist es fehl / daß die Zauberer vnn Vnholden solten mit dem Teuffel besessen werden / daß auch das widerspil durch vnzahlige Vergichten ist beizubringen: Als das wann ein Zauberer mit dem Teuffel alle tag seins lebens sich hat vergleichen / vnn jm gleichsam Profeß gethan / vnn aber darůber abfällt / seines mißthuns Rhew tregt / vnnd dem bösen Meister vrlaub gibt / aber doch ohn Gebett zu Gott / der selb vbel gehandelt / [189] geplagt vnd geschlagen werde /wo jhne Gott nicht sonderlich durch seine Genade bewaret.

Daroben hab ich einsen / den ich gesehen / gedacht / welchen der Böß Geist dermassen vnauffhörlich nachgesetzt / daß er niergends seinen sich hat erwehren können / auch im tieffsten Schlaff nicht sicher gewesen / sondern als dann von jm bei der Nasen vnnd bei den Ohren gezopfft / vnnd gefragt worden / ob er jhme etwas befehlen wölle. 228

Deßgleichen erzehlt der Ketzermeister Frater Sprenger / wie er vil Hexē zum Fewr Vervrtheilt /welche wol zufriden gewesen / daß man sie hinrichten hiesse / auß vrsach / weil sie jämerlich vom Teuffel geschlagen wůrden / vnnd nimmer kein Rhu hetten /wann sie nicht eigentlich seinem befelch nachkämen.

Gleichsfalls hab ich auch eines Jungherrn bey Villiers Costerets anmeldung gethan / welchem ein Spanischer Soldat einen bösen Geist sammt ein Ring verkaufft gehabt: Vnd als derselb gefangen Teuffel nicht eben genug dem Jungherrn / wie er verhofft / gehorsam sein wöllen / dē Ring ins Fewr geworffen habe /vnnd von der zeit an gequelet seie worden. 229

Man findet auch etliche / welche Zauberer gewesen / vnd Gott verläugnet / vnnd dem Sathan gehuldiget /aber nach dem sie sein betrugwerck erkant / nicht vil mehr darauff gesetzt haben /: Disen hat gleichwol der Sathan nichts gethan / sondern zufriden gewesen / daß sie sein waren.

Es hat auch andere / welche allein scheinen Närrisch sein / lachen / hupffen vnn springen ohn vrsach: Gleich wie solcher einer ist gewesen / von welchem Philostratus schreibt / daß Apollonius Thyaneus / der vil beschriben vnn Vielbeschrait Hexenmeister an jm einen bösen Geist / der solchs vervrsachte / hab wargenommen / vnd jhm dar von geholffen. 230 Vnnd die Warheit zusagen / wann die Narrheit eins Menschen nit auß Kranckheit här entstehet / so ist es ein zeichen / daß die Person mit einem bösen Geist behafft sey.

Man sicht auch etwan etliche / welche zwar sonst nicht Närrisch seind / vnn doch im Schlaff gehen / als wachten sie: Welches eine Lethargia vnn schlaffsucht / oder sonst eine blödigkeit des Hirns ist / welche wol etwan auch den allerklügsten kan widerfahren. 231 Ich hab drei / welche sonst kein schmertzen fůhlten / mit solcher Sucht behafft gesehen. Ja Galenus bekent /daß er selbst mit dieser Kranckheit einmal sey geplagt gewesen / vnn ein halb Viertheil Meil also schlaffen gegangen / biß er an einen Stein gestossen / daß er nidergefallen vnd erwacht ist. 232

Noch findet man vil / die offt Nachts mit zugethanen Augen vmbgehen / vnnd auff die Häuser / Kirchen / vnnd hohe gähe örter / darauff kaum der wack erst vnnd fůrsichtihst Man steigen möcht / herumb kletteren: Vnnd wann man jhnen bey jhren Namen růffet / plötzlich sincken vnnd zur Erden fallen. 233 Wie dann mehr berůrter Bruder Sprenger vō einem schreibt / welchen er selbst zu Orleans auff solche weiß hat fallen gesehen.

Es war auch einer also Nachtfärtig / dem folgt sein Schlaffgesell nach: Vnd als er jhn sahe inn einem Bach gehen / wolt er jhm nicht nachsetzen: Sondern hielt hindersich: Vnd auß sorg / daß sein Gesell nicht zu weit ins Wasser wattet / ruffter jhm bei seim Namen. Als bald auff der stätt sunck der Schlaffend nider / vnn ersoff: Es ist beynach vermutlich / der Böß Geist hab jhn also geführt. Gleichwol bin ich der sachen auch noch nicht gewiß. Dann es kan wol Natůrlicher weiß zugehen / daß einer seinē Namen vrplötzlich hörend / einsmal erwachend auffwischt / welchs jhm als dann zum fall leichtlich mag fůrderung geben.

Aber da weiß ich keinen schein / wie es zugehe /daß einer Schlaffend gefährliche gähe örter / dahin sonst nicht zukommē / soll ohn einiges wancken vnnd anstossen besteigen / vnd vnverletzt wider vmbkehren. 234 Nun es gang zu wie es wöll / ist doch gläublich zuhalten / daß er / so vom Bösen Geist besessen vnd mit Vnrhu geplagt ist / nit allerdings wie etlich heilige Vätter vermeint / ausserhalb dem weg des heils schwebe. Sollchs zubewären mag mā die wort S. Pauli inn der ersten Epistel zun Corinthern hie einbringen / da er von dem / so sein Stieffmuter beschlaffen gehabt / handelt. Dann [190] daselbst spricht er von disem Blutschänder. Es ist nutzer / jhne den Sathan zu vbergeber zum Verderben des Fleisches / auff das der Geist Selig werde am Tage des Herren Jesu /als daß er mit Seel vnd Leib dem Teuffel zufahre. Zweiffels ohn verstehet er dardurch die excommunication vnd den Kirchenbann / dessen man sich noch geprauchet:

Nuhn stehet zu handelen von Mitteln / die bösen Geister entweder auß Menschen / oder auß Viech /oder auß Häusern zuvertreiben. Seiteinmal Thomas von Aquin zulaßt / man mög auch ein vnvernůnfftig Viech beschwerē / als welches vom Sathan die Menschen zuschädigen getrieben wird: vnd also schließt er folglich / mög man allerley böse Geister vertreiben. 235

Die Mittel aber / solchs ins Werck zurichten / betreffend / da hat Bapst Alexander der Erst dieses Namens das Weihewasser darzu angesehen vnd eingesetzt.

Anlangend sonst die Beschwörungen vnnd Coniurationes / seind dieselbigen kundbar genug: Als Exorciso te N. per Deum viuum, etc. 236 Vnnd folgends das Gebet Deus misericordiæ, etc. Vnnd nach der Execration / Ergo maledicte Diabole, etc. Nachgehends ein ander Gebett / vnd abermals ein Beschwörung vnd execration / biß zur dritten Coniuration. Verbrennet darbei alle die Vnholdenstuck / Zauperpulffer vnnd Gifft / die man inn des Besessenen Hauß findet / Welchs stracks wider Sanct Hilarions vnn Sanct. Hieronymi Rhat ist / wie wir kurtz hievor angeregt haben. 237 Die Ansteller voriges Teuffels außtreibēs setzē auch die Beicht / die Sacrament / die Stol vnnd viel anders dergleichen dings hinzu. Vnd gleichwol begibt sichs offt / das wann man schon diß alles fůr vnnd anwendet / die bösen Geister den Platz doch nicht raumen.

Ich hab hie bevor der besessenen Frawen gedacht /so noch zu Menil bey Dammartin wonhafft vnnd von Achtzehen Jaren här jhres Alterstag fůr tag von einem bösen Geist stäts ist gebunden worden / vnd sonst keinen andern Schaden hat empfangen. Doctor Picard sambt ander beschwur sie inn der Statt Pariß Annno 1552. aber ohn einige fruchtbarliche verrichtung.

Nicht destweniger hab ich von andern verstanden /das in dem sie den Teuffel haben außschwören wöllen / selbst von jm seien eingenommen worden: Wie wir dann inn der Geschicht der Apostel von zwen Jůngern lesen / welche den bösen Geist auß einer Person mit disen Worten vertreiben wolten. 238 Ich beschwör euch bey dem Jesu / den Paulus predigt / etc. Der böß aber antwortet jnen vnnd sprach: Jesum kenn ich /vnd von Paulo weiß ich auch / wer seit jhr aber? Vnnd alsbald fuhr der Teuffel inn sie beyde / vnnd verließ denjenigen / den er geplagt hatte.

Wir haben eine gleichmässige History bei dem Heyligen Gregorio im ersten Dialogo / daß ein Priester gewesen / welcher / als er ein Weib mit dem Teuffel besessen gesehen / eine Stol genommen vnnd auff das Weib gelegt: Vnnd als bald sey der Teuffel von dem Weib gewichen vnd inn den Pfaffen gefahren.

Frater Neider erzehlt auch / wie zu Cölln ein kurtzweiliger Mönch ein Zauberer war / der ein grosses ansehen het / als könte er die bösen Geister zum besten außtreiben. 239 Eins tags / fragt jhn der böß Geist /wo hinauß er můßte? Fahr antwortet er hm / inn mein Heimlich gemach. Der Teuffelt fählt jhm nicht: sondern Nachts als er auffs Heimlich gemach gieng / zerklopffet jhn so jämmerlich / daß es sehr wenig gefälht / er het den Geist darůber auffgeben.

Bißweilen fahren die Teuffel nach befelch der Zauberer auß: Gleich wie man von dem Apollonio Thyaneo schreibt / daß er die Teuffel gar fertig hab außgetrieben / oder viel mehr / (welches gläublicher) warem die Teuffel jhm gehorsam / damit sie jhm nur ein ansehen schaffen / sich dest füglicher fůr einen Gott außzugeben: Wie er dann darauff vmbgangen / vnnd viel Jünger vnd Anhänger bekommen / die mehrer von jhm / dann von Jesu Christo gehalten: Dermassen /daß Eusebius getrungen gewesen / Acht Bücher wider den Philostratum / deß Zauberers Apollonij Euāgelisten zuschreiben. 240 Simon der Zauberer war ebē auch ein solcher Gesell. Dann es ist [191] kein schalckheit noch betrug / deren sich der Sathan nit gebraucht /nuhr daß er die Leut mach Abgötterei treiben: Vnd dardurch seinen Gewalt vermehre vnd bestätige.

Der Inquisitor Sprenger setzt ein Exempel / von eim Böhmischen Priester / genant Dachon / welcher als er lange zeit vom Teuffel ist besessen gewesen /endtlich gehn Rom gefůhret ward: Derselb erzehlt stäts / wie Todtfeind er disen stůcken wer / die doch dem Sathan am meisten belieben. Er gedenckt auch eins andern Priesters zu Magdeburg / der sieben jar mit dem Teuffel behafft gewesen. Vnd wann man den bösen Geist gefragt / warumm er erst seid drei Monaten her angefangē hab den Priester zuplagen: hat er den bescheid geben: Er sey zwar darvor auch dem Pfaffen im Leib gesteckt / hab aber jetzmals sich erst erzeigen wöllen. Vnnd als jhn der Exorcist noch weiter fragt / wo hin er sich verstecke / wann der Priester die gebenedeite Hosty einemme? antwort er / er hab sich vnter der Zungen versteckt: da erzůrnt der Teuffelsbeschwerer / vnnd schalt jn hefftig / sprechend /warumb flohestu nicht vor der gegenwertigkeit deines Schöpffers? Antwort der Teuffel. 241 Solt nicht ein Schalck vnder einer Brucken mögen durchgehen / allweil auch ein frommer Mann darůber gehet?

Zu zeiten gehebt sich der Teuffel gar vbel / als leide er gar grossen schmertzen / fůrgebend / er sei dessen oder jenes Seel: damit er nur stäts die Leut inn Irrthumb behalte. 242 Hieuon hat man genugsame kundschafft auch inn Historien. Vnd Petrus Marmor erzehlt ein Geschicht / die im jar 1458. inn Franckreich zu Confollent vber Vienne in eynsen Hauß / so der Kapland geheissen / sich hat zugetragen / daß ein Teuffel sich fůr eines Verstorbenen Seel angeben /vnd nach vilem Weinen vnd Seufftzen zu vilem Gebet vnn Wahlfarten hat ermanet / vnd vil warhafft sachen angezeiget: aber als einer zu dem Geist gesagt: Wann du wilt daß mā dir glaubē soll: so sag Miserere mei Deus secundum, etc. Da antwort der Geist er köns nicht thun. Darauff haben die vmbständ angefangen seiner zuspotten / vnd alsbald ist er gantz grimmig hinweg gewichen.

Gleiches ist es auch widerfahren der Nicolaa Auberich / einer Frawen vō Vervin bůrtig: vor welcher Herr Bartholomeus Faye / Parlementsrhat / ein Historibeschribē / daß der Sathan jren auff jrs Vatters Grab / als ob er darauß käme / erschienen / vnd sie hefftig gebetten vnnd ermanet / vil Messen fůr jn lesen zulassen / vnd etliche besonders benante Walfartē zuthun. 243 Vnd nach allem disem / ließ er dannocht nit nach / das gut Weib zuplagen: Ja vnangesehen / daß er anfänglich saget / er were jhr Großvatter / nicht destweniger sagt er zuletst / er were der Beelzebub.

Ich hab etlich mal des Spruchs auß dem Buch Job gedacht / das kein Gewalt auff Erdrich sey / welchen der Sathan förchte. Deßgleichen auch des Jüdischen Historischreibers Josephi ärgerlichē meinūg / da er meldt / er hab seiner Nation einen gekant / welcher /wann er allein einen Ring an eins besessenen Nase gehebt / den Teuffel gleich hab außgetriben. Dann diß heißt die Leut auff verehrung der Creaturē / der stein vnd Ring verleyten. Er setzt darzu nicht / daß der Ring einen Diamant gehabt habe: So doch sonst die sag gehet / daß der Diamant die krafft soll haben / vor schwären schrecklichen Träumen vnn bösen Geistern zu verwaren: Wie dann ein nicht so fast berhůmter Poet darvon schreibet. 244 Et noctis Lemures, & somnia vana repellit. Aber sie thun keine anmeldung /was fůr eine art / von Diamanten es sein můsse. Seitenmal derselbigen sechs grosse vnderscheid sein /deren das sechßt geschlecht ist der Arabisch Diamāt /der mit grossen hauffen auß dem Pyrenerschen Gebürg Rontzefall gebracht wird / vnd gleichsam vnder den Füssen vmm gehet: Dermassen / daß derselbigen enden das Quintel nicht mehr dann drey Gulden kostet: Er ist von Natur solcher schöner gestalt figuriert vnd paliert / daß jhne alle kůnstliche Meister auff dergleichen Arbeit / nicht mit so schönen gleichen Sechs ecken sambt den zweien absätzen an der spitze vnn der Conciduischen zusamē schliessenden form nachmachen noch contrafehten könten: zu dem findt man derselbigē mancherley Farbe.

Die alten sein auch in dem Wohn gesteckt / [192] als Förchten die Teuffel sehr die schneidende Klingen vnd Schwerter: vnd Benantlich ist auch Plato sampt andern Academicis diser meinung Geweßt / als könten die Geyster eine theilung leiden oder entzwey getrent werden. 245

Auch fällt mir jetzund ein / das im 1557. Jar / ein böser Geyst zu Tholosen in des Schumachers Poudots Hauß / nah bey der Salin wonhafft / gewesen / welcher geplitzt vnd gedonnert / vnd auß allen winckelen der Kammer stein geworffen hat. 246 Also daß man derselbigen stein eine Gantze Truhen voll hat Gesammelt: Darzu die Fraw im Hauß den Schlůssel gehabt /vnd gar eygentlich Thůren / Fenster vnd Läden versperrt: Aber wie sie es gemacht / nicht desto weniger trug der Geyst andere stein herbey / vnnd wurff einmal wie das andermal vmb sich / doch das er nieman kein schaden thate. Latomus / so damals der viert President war / Wolt die gelegenheit dises Gespenstes selbst erkündigen: Kont aber so bald nicht hinzu näheren / da flog jhm ein stein ahn das Viereckecht Paret / das es weit dort hinauß floge: Welches jhm dann Geschwinde Fůß gemacht / sich auß dem staub zuheben.

Sechs tag hernach hat mir Herr Johan Morques /Presidialraht / disen handel angezeigt / bittend mit jhm zugehen / denselbigen zubesichtigen: Welches ich gethan / vnnd bin zwo oder drey stunden im Hauß gewesen / daß ich nichts gesehen noch gehört. Gleichwol muß ich auch diß dar bey melden / daß einer / als wir hinein giengē gesprochen / Gott wölle hierin Wohnen. 247 Vnnd nach dem er den Grund der Geschicht vernommen / den Haußmeister ermanet / Gott von hertzen anzuruffen: vnnd darauff durch die gantze Kammer mit dem schwert ein Rad gemacht. 248 Folgends tags zeigt jhm die haußfraw ahn / sie hetten von demselbigen tag ahn kein Getůmmel nicht vernommen / da sie doch zuvor siben gantzer tag im friden nicht geruhet hetten.

Die alten Historien gedencken viel solcher steinwerffischen Geyster. Auch schreibt Wilhelmus von Pariß / daß anno M.CCCCXLVII. inn der Pfarrkirchen S. Paul zu Poictiers ein Geyst sey gewesen / der Fenster vnnd Gläser brach vnnd mit steinen vmb sich schmiß / doch on verletzung männiglichs.

Auch gehet die sag / daß man die Bösen Geyster wann man sie außtreibet / ahn gewisse ort vnnd end verschicken můsse / gleich wie der Herr Christus im Euangelio sie in die Säwherd hat heissen fahren. 249 Vnnd im Tobia / als der Engel den bösen Geyst vertreibet / bindet er jhn in hoch Egyptē an: Darauß etwas erscheint / als hab Gott nit allein die Macht vnnd den gewalt / sondern auch das ort / da die bösen Geyster verstrickt seyen / vmbzielet vnd bestimmet. 250

Hierzu erzehlt Cæsarius in seinem Dialogo / wie eins Cöllnischen Priesters Tochter von einē Auffhockerischen bösen Geyst dermassen geplagt geweßt /daß sie in Vnsinnigkeit vnnd Taubsucht ist Gerahten. 251 Ihr Vatter / als man jhn erjnnert gehabt / wo er jhr wöll helffen lassen / das er sie von Cölln vber Rein führen / vnnd also daß ort änderen solle / hat ers letstlich gethan / vnnd ist darmit der Teuffel wol von der Tochter gewichen: Aber hat den Vatter so jämerlich zerschlagen / das er vber drey Tag hernach ist gestorben.

Wir lesen auch / das die bösen Geyster nicht so gemein inn den stätten als inn den Dörffern / noch so gemein in den Dörffern als inn einödigen vnnd Wasserigen orten seyen: Innmassen es im Buch Job am 41. Cap. gedacht wirt. 252 Daher kompts das die Bösen Geyster / so man Nacht oder Feurwisch nenne /gern ahn den Wasseren auff vnnd abfahren / die Leut zu verfůhren / vnnd / wie es dann offt Geschicht / zuertrencken. 253

Nun glaub ich zwar / das die Vnreinen Geyster durch Creaturē / neben der Forcht vnnd dem Wort Gottes / wol nicht mögen vertreiben werden. Zum Exempel will ich die Music setzen / Welchs eins auß den selben stucken ist / die am meisten krafft vnd wirckung wider die Bösen Geyster hat: Inn massen solchs von Saul beschreiben wirt / das jhn der böß Geyst verlassen hab / allweil Dauid auff der Harpffen hat gespielet. 254 Wiewol nun nicht ohn / daß Dauid damals den heiligē Geyst gehabt: gleich wol wirt Außtrucklich / gemeldt / Sauls [193] Plag hab nicht eher auffgehört / biß Dauid zur Harpffen gegriffen / vnnd dieselbig ertönen lassen. Welches dann entweder daher mag kommen sein / weil die Music etwas Göttlich ist / vnd deßhalben den Teuffeln abschewlich /weil sie nichts dann eytel Vnrichtigkeit / vnnd was nicht zusammen stimmet / belieben. Oder weil die Harmony mit der Seelen vberein stimmend vnnd Conspirierend / die verjrrte vnnd außschweiffige vernunfft zu seinem vrsprung vnd anfang widerumb fůhret vnd bringet. Wie dann die Altē dessen wargenommen /das die Music durch Mittel der Seelen / den Leib ebenmäsig heile / gleich wie die Artzney der Seelen durch Mittel des leibs zuhůlff kommet.

Ja vmb mehrer beweisung angeregter krafft der Music / kan ich Stillschweigend nicht vbergehen / das in Teuschland ein art von Vnsinnigen ist / die sonst anderst nicht dann ob erklingung eins Musicischen Instruments zu recht kommen: Wann nämlich der Spielman sein Schlagen nach der Vnsinnigen gedäntz vnnd Cadentz richtet / also das er sie Allgemählich mit sitsamem Spielen vnd nachgeben je mehr vnd mehr sitsamer vnnd ruhiger machet / biß sie gantz still werden. 255 Dise Vnrichtigkeit nennt man S. Veits dantz.

Wir lesen auch / das der Prophet Micheas / als er vom König Achab inn Samarien beruffen worden /den außgang der zukünfftigen Schlacht zu Prophetieren / nit ehe vom Geyst des Herrē sey ein genommen worden vnd geweissaget hab / biß man auff eim Musicischen Instrument vor jm hat Gespielet. 256 Auch sprach Samuel / zu Saul / nach dem er jn zu eim König gesalbet hatte / gehe hin an diß ort / da wirstu eine Schaar Propheten finden / die den Berg herab gehen vnnd auff den Instrumenten spielen: als dann wirt der Geyst Gottes vber dich kommen: wie es dann Geschehen. Vnnd es ist gläublich / das nicht allein der Geyst Gottes / dessen der Prophetisch Hauff erfůlt war / den Saul hab besessen / sondern auch auff alle End die bösen Geyster weit von dannen Getrieben wie dann auß disem warzunemmen / das so bald jhn Gott vnd der gut Engel verlassen / er gleich von dem bösen Geyst ward eingenommen.

Deßgleichen lißt man / das als Saul bey sich entschlossen / Dauid vmbzubringē / er Zweymal Mörder Geschickt hab / inn Samuels gebiet vnnd Gesellschafft jn zuermörden: Aber so bald sie härbey kommen / gleich vom Geyst Gottes seyē eingenommen geweßt / vnd an statt dessen / daß sie Dauid solten ermördt haben / zum lob Gottes seyē erhitzigt worden. Welchs / als es Saul erfahren gehabt / er sich selbst dahin verfůget / aber gleichfalls wie die vorigen einsmals sey verwandelt geweßt / vnnd sein gefaßter Zorn auff Propheceyung vnnd Gottes lob außgangen. Dann die Alten Hebreer haben auß alter erfahrung fůr ein gewisse vnzweiffelige Erweisung vnd Demonstration erkant / das von den Menschē Gott nichts gefälligers widerfahren könne / dann wann man seine gůte von hertzensgrund vnnd freudigem gemůth mit Lobgesang erhebet. 257 Innmassen der 33. Psalm vermag. Rectos corde decet collaudatio. etc.


Das ist.


Frolockt dem Herren / jhr Gerechten /

Dann es staht wol an den Auffrechten /

Das sie jhn loben stät vnnd viel:

Drumb erschallt laut die Saitenspiel etc.


Seiteinmal die bösen Geyster nichts so sehr verjaget vnnd außtreibet / dann ein tröstlich Geystlich Lied / welchs dem Teuffel das Hertzenleid machet. Jedoch muß das Lob nicht auff die Creaturen / sondern auff den Schöpffer gerichtet sein.

Wie ist dann müglich gewesen / möcht einer sagē /dz der Zauberer Apollonius die bösen Geyster hab außgetrieben / vnd wie vermögē solches noch die heutigē Zauberer zuthun? hierauff geb ich solche Antwort / wie etwan Anno 1398. in d' Sorbona zu Pariß ist erkant wordē. 258 Hæretici sunt, qui putant Dæmones Maleficijs cogi posse, qui se cogi fingunt. Das ist. Dise seind Ketzer / welche vermeinē / der Sathan mög durch Zauberey vnd beschwörē gezwungen werdē / so er sich doch vil mehr also anstellet / als ließ er sich zwingē. Vnd derhalbē wann man die Zauberer sicht die Bösen Geyster außtreiben / da soll mans nit darfůr ansehē / als zwing vnd treib man sie mit gewalt auß sondern als weiche er gutwillig.

[194] Inn massen dann im Leone Affrico zulesen / das die Zauberer / welche sie in Affrica Muhazimim nennē /den besessenen etliche Circul / Buchstaben vnd schrifften ahn die Stirn machē / vnd nach dem sie den Geyst etwas gefragt / jm gebietē alsbald außzuweichen. Welchen brauch Jacob Sprenger gleichfalls von den Zauberern in Teutschland beschreibet. 259 Mit welchē spiegelfechtē der Sathan allgemächlich dahin gelanget / daß da er dabeuor allein den Leib mit gewalt hat besessen / nun anfanget die Seel ruhiglich einzubekommen. Wie er sich dann gleichmäsige gestalt anlasset / wann man Aberglauben oder Abgötterey brauchet / da weicht er gleichsam mit vnwillen vnnd stelt sich als Geschehe jm grosser Trang vnnd zwang / damit er nur die vnuerständigē vnd Einfaltige verleite vnnd fort reitze / inn jrer Abgötterey / wie vbel angefangen / also vbel außzufahren.

Sonst wann ein besessener oder verzauberter Mensch inn Teutschland / auff einen Zauberer / der jm den bösen Geyst eingeschworen oder ein Hexenubel zugefůgt / solt haben / einen Argwon fasset / lassen die Richter / vnnd benantlich auch die inn der Keyserlichen Cammer zu Speir / die Vnholden inn beywesen des Verhechßten diese Wortsprechē Benedico tibi in nomine Patris & Filij & Spiritus sancti, in tuis bonis, sanguine & armento. 260 Vnd alsbald darauff werden solche Veruntrewete personē der plag ledig. Welches doch die frömst Person in disem Land / ob sie schon ebenmässige wortspräch / Nicht zu wegen bringen könte. Auß dem wol abzunemmen / das der Zauberer mit dem bösen Geyst einē verstand haben muß. Als dann auch auff gleichmäsigen verstand die Zauberer zur zeit des Hippocratis die Teuffel außgetrieben: Wie inn seim Buch von der heiligen sucht zusehen.

Auch erfährt man ein grosse anzal Besessener Leut inn Hispanien / Italien vnnd Teutschland / welche die Teuffel offt zehē / offt Zwantzig Jar dermassen besitzē / das sie Niemand außtreiben kan. Wie mann dann im 1556. Jar inn der statt Amsterdam dreissig Junger besessener Kinder befunden / welche mit keinerley Beschwören / so man angewendt / haben können zu recht gebracht werden. Vnnd gleichwol hat man erkant / das solch vbel allein auß Verzauberung vnd verhechssen sey zugestandē. Seiteinmal die Armen Kinder ein hauffen Eysenwerck / gebrochen Glaß /Haar / Nadeln / alt Lumpen vnnd andern der gleichen vnraht / welchen veruntrewte Personen gemeinlich außzuwerffen pflegen / von sich gaben. 261

Droben hab ich erzehlt / das Anno 1554. zu Rom Achtzig Töchter vnd Weiber besessen gewesen: Welche ein Benedictiner Mönch / den man den heiligen genant / der vom Cardinal Gondi dem Bischoff zu Pariß dahin mitgebracht wordē / beschworen: Aber vngeacht das er sechs Monat da verharret / wenig groß wunder gethan. Er fragt einsmals den Sathan /warumb er dise Arme Meidlein hett eingenommen? Da gab er jm zur antwort / die Juden hetten jn dahin Geschickt vnnd einlosiert / auß verdruß / weil sie /Vnangesehen das sie mehrtheils Jůdinen warē / sich doch hettē Tauffen lassen. Man verstund diß dahin /als sagt der Sathan diß darumb / auff das er den Papst Theatin / welcher den Juden todtfeind war / sie zutödten hiemit bewegte. Aber ein Jesuiter erhielt vor dem Bapst / das die Menschen solche macht nicht hettē /jrs gefallens eim den Teuffel inn Leib zuschicken. Welches wol war ist / gleich wie auch der Sathan ein solches nit vermag. Jedoch wann es Gott disem vnnd jenem gestatt / kan es wol geschehen Aber dißfalls inn den Raht Gottes zu ferr einsteigen wöllen / ist ein zu vnbegreifflichs Freffels stuck. Nicht sag ichs zwar darumb / das ich halt / der Sathan seye von den Juden inn erwönte Getauffte Weibsbilder geschickt worden: Dann die jres Jüdischen Aberglaubens verwante / solten vom Sathan vil eher / dann die / so von jhrem Gesetz abgestanden / vnnd sich Tauffen lassen / sein eingenommen worden.

Aber im Kloster Kendorp inn Niderteutschland /allda die Geystlichen Frawen im Jar 1552. auff eine gar frembde weiß von bösen Geystern geplagt waren /hat es ein andere gestalt: In ahnsehung das die Zäuberin vnnd Nonnen darüber zured gestelt / [195] bescheideten / es were die Klosterküchin Elß Kamin genant / daran schuldig: Wie sie dann auch ein solches hat gestanden / vnd bekant sie wer ein Hechsin / vnnd hab / nach dem sie den Teuffel vmb vorberůrt Vnglůck gebetten /jhr Zauberwerck darzugethan vnnd gebraucht. 262 Sie ist auch darauff sampt jhrer Mutter lebendig verbrennt worden.

Dise nun erwönte besessene Klosterfrawen / worden von zeit jrer besessenheit einen jeden tag inn Lufft erhebt / vnnd bißweilen auch wol alle stunden eins tags / vnnd fielen ohn schmertzen widerumb nider: darnach wůrden sie an den Fußsolen gekůtzelt /vnnd lachten ohn vnderlaß / schlugen vnnd rupfften sich auch zu zeiten mit einander. 263 Kam dann etwan ein Frommer Tugenthaffter Mann zu jnen der sein gebett that / oder von Gott redet / da wurden sie noch mehr gequelet. 264 Hingegen wann sie jre Horas zu Latein sagten / oder sonst die klein Andacht treiben /oder jnen jemands von Kurtzweil / Spielen vnnd Gailen sagt / fůhlten sie gar keinen Schmertzen / sondern worden gantz munter vnnd wacker daruon. Aber allen miteinander / gieng ein gar stinckender Athem auß dem Rachen. Damals / als dise Nonnen gehörter gestalt worden gequelet gab es in derselbigen Gegne herumb inn Stätten vnnd Dörffern viel Besessene: Welchs vrsach gab zu Hämmung viler Vnholden / die gerichtet worden.

Vnd im Kloster Nazaret / des Bischoff thumbs Cölln / worden durch zuthun einer Jungen Zäuberin /Schwester Gertrud geheissen / welche von jrem Zwölffjärigen alter an / stäts jede Nacht einen bösen Geyst zum beyschlaff gehabt / alle jre Geystliche Mitschwesterē mit bösen Geistern besessen. 265

Wir lesen auch bey dem Fernelio im Buch de Abditis rerum causis, daß man jne zu einem Jungē Edelman geführt / der Vngeacht daß er nichts gestudiert gehabt / doch fertig Griechisch zureden pflegte. Der sagt auff ein zeit zu seim Vatter / er solt die Ketten /so er als ein Ordens Ritter trug / vom Halß thun. 266 Vnnd als man einmal den besitzenden Geyst fragt /Wer er wer vnnd wie er Dahin wer kommen? Sagt er /es hett jhn jemands / den er nicht nennen wolt / inn disen Leib zunisten gesandt. Man hat wol Zuerachten / daß er seiner Verpflichten vnnd zugethanen einer gewesen wirt sein. Doch ist es nicht dahin zu uerstehen /Als hab der Sathan oder die Zauberburst ohn Gottes Verhengnuß einige Macht vber die Menschen.

Wie solchs auch eine Frembde geschicht bewäret /die sich vnlängst in Flandern hat zugetragen / vnnd nachgehends durch die gantze Christenheit ist Spargiert worden. Herr Anthonius Suquet / Ritter des Ordens vom Guldenen Flůß / vnnd des Brabäntischen Geheimen Rhats / hat einen Bastart / welcher etwas zeit zuvor vnnd ehe er zur Ehe gegriffen / mit einem andern Weib so man für eine Hexe gehalten / gar geheime zuwonung hielte: Dasselb Weib faßt ein Neideyffer wider eine junge Edelfraw / so dem gedachten Jungherren vermählt war / vnn bracht es mit dem Sathan so weit / daß die gut Jungfraw von eim bösen Geyst besessen ward / der sie jämerlich auch vor den Leuten herumb Zerrte vnnd risse / auch wider allen Menschen gewalt inn die höhe erhub / vnd sie darnach hie vnd dort hinauß wurffe. 267 Als es aber folgends ahn dem war / das sie eins Kinds niderkommen solte / vnnd man hin lieff die Hebamm zuholen /vnder deß gieng die Vnholdin / welche die Edelfraw auffs äusserst haßte vnd forchte / ins Hauß hinein /vnd alsbald fiel die gut Schwanger Fraw gantz ohnmächtig dahin / als wer sie in den thieffsten schlaff gefallen: Vber ein weil / da sie zu jhr selber kam /merckt sie / daß die Frucht vō jr kommen were. In dem nun die Hexe hinweg war gangen / kam die Hebamm / vnnd fand / das die Fraw war genäsen / aber kein Kind vorhandē: Welches auch in nachgehender zeit nie ist gefunden worden. Jederman hielt es darfůr / Daß die Neidig Zäuberin der Frawen den Sathan inn den Leib Geschickt hette: Aber es kan Niergends anderswo her / als auß einem Geheimen Vrtheil Gottes Ergangen sein.

Die History / Welche man von einem Weib inn Lottringen Erzehlet / wie der Sathan jhre Leibs frucht zuhabē / sie hin weg gefůhrt hab / kommet mit der erst vorgebrachten [196] vber ein: Aber bey diser ist der verdacht gewesen / das der Vatter ein Zauberer were /vnnd das Kind dem Sathan verlobt hette.

Bißweilen macht die Viehisch Gelustbarkeit etlicher Weiber das sie jhnen selbst einbilden / es sey ein Geyst: Gleich wie es im Jar 1566. im stifft Cölln sich begeben: da war inn einem Kloster ein Hund / den man für einen Geyst außgabe / der hub den Geystlichen Schwestern die Röck auff / sie scheutzlich zu mißbrauchen. 268 Aber wie ich halt / ist es kein Geyst gewesen / sondern ein Natůrlicher Hund.

Dann man hat auch zu Tholose ein Weib gefunden / welchs solcher schandweiß gepflogen: vnnd als auff ein zeit vor menniglich der Hund sie nötigen wollen /ist es außgebrochen / vnnd sie darüber verbrennt worden: Gleich falls ist auch ein andere vmb gleiche Missethat im 1540. Jar gehn Pariß gefänglich geführt vnd desselbigen vberzeugt worden.

Das Gesatz Gottes / vber dergleichen Lasterlautend / hat das ansehen / als sey es wegen abschewlichkeit des Handels / nicht benůgt gewesen / bey lebens straff es zuverbieten: sondern hats noch schärpffer Angriffen / vnd zu dem Hurenlohn / auch inn eben demselbigen Articul den werd fůr den Hund dem Herren zuopffern verbotten. 269

Gleichwol kan es auch wol sein / daß der Sathan von Gott inn die Menschen gesandt werde: Innmassen dann Gantz gewiß ist / daß alle straffung / entweders durch seine ordenliche Mittel / oder ohn Mittel / vmb Rach dergleichen begangener schanden / begegnet vnnd zustehet. Wie es dann an den Nonnē im Kloster Berg des Lands zu Hessen / allda sie auch besessen worden / bescheinlich. Dann man auff aller der jenigen Betten / die diser Vnmenschlichen Sünd halben /so man die stumm Sůnd nennet / verdacht warē / augenscheinlich Hund gesehen hat / die vnflätig mit dem Werck an dieselbigen ansetzten. 270 Dessen hab ich den Leser deßhalben erinnern wöllen / damit er sich fůrsehe vnd hůte / den willen der Jungen Töchter /Welche zum Gelübd der Keuschheit kein neigung tragen / nicht nach seim Kopff vnnd fürschlag zunötigen. 271

Hierneben weil man von besessenen handelt / kan ich diß nicht vnuermeld lassen / das etliche Exorcismi oder beschwörungen / die man brauchet / sehr frembd seind zuvernemmen. 272 Inn betrachtung daß die Heiligen Propheten solche Nie inn vbung gehabt: auch jhnen ein Grewel gewesen wer / den Sathan zufragen /oder ein as von jm zubegeren / noch viel weniger etwas / das er begerte / zuthun vnnd zuverrichten /sondern die gegenwertigkeit der Heiligen Personen vertreib die bösen Geyster / zu preiß vnd ehr dem Einigen Gott.

Vnnd zur zeit der Vralten ersten Kirchen / pflegt man die besessenen inn die versamlung der Christen zufůhren allda alles Volck fůr sie das Gemein gebett thate wie inn S. Chrysostomo zulesen: Deßgleichen inn S. Clemente / der ein sehr schönes Gebett darzu beschreibet: vnnd ferner inn Theodoro Lectore. 273

Wir lesen / daß der König inn Persien zur zeit anfahender Christlichen Kirchen / befelch that / die bösen Geyster zuvertreiben darauff that man inn den Christlichen gemeinen das Gebtt / vnnd sie würden vertreiben. 274

Vnd im Theodoreto lesen wir / daß der Bischoff von Apamea / als er mit dem gesicht auff der Erden liegend sein Gebett gethan / den Teuffel / so inn Jupiters Tempel sich hielt / gezwungen den platz zuraumē. 275 Vnnd diß ist auch ein vrsach gewesen / warumb das Gesatz Gottes außtrucklich befohlen / die Tempel / da die Heyden jre Bilder anrufftē / zuschlaiffen: darmit der Nam Gottes auffkeinerley weiß mit dem geringsten besudelt noch verunreinigt / vnnd weder in / oder neben andern vermeinten Göttern angeruffen wůrde.

Auch lesen wir inn S. Augustino vnd Sozomeno /das sie vorgedachten Proceß / die Geyster durchs Gebett außzutreiben / gleichsfalls bräuchlich gewesen sein / bezeugen / nicht das man mit den Vnreinē Geystern lang kundschafft gemacht / jhnen gehoffiert vnnd placiert / mit jnen gethädingt / sie viel vnd lang gefragt hett: gantz vnd gar deren keins: Wiewol es in Teutschland jrer viel Gebraucht haben: Deren etlich sich Auch den Sathan so ferr Närren [197] liessen / das sie seinen Worten glauben zustellten / vnnd etliche dasselbige / was er begert vnnd befohlen / verrichteten: Welchs eine abschewliche / Lästerliche vnnd Verdammliche Gottlosigkeit ist. 276

S. Dionysius inn der Hierarchy vnd Theo. De Sacra Synaxi, schreiben / das man inn der Ersten Kirchen / nie keinem Besessenen die Ostien geben hab. Vnnd S. Hieronymus im leben des heiligē Hilarionis meldt / daß / als ein Junger Zauberer einer Jungfrawen Hertz nicht gewinnen mögen / vnder jre Thür ein Kůpfferin blatt / so mit Ziffern vnnd Buchstaben verkratzt gewesen / geworffen hab / vnd bald darnach sey die gut Tochter vom bösen Geyst eingenommen worden / vnd angefangen wie ein anders vnsinnigs Mensch zu fabeln vnn zutadern: Auch hab sich der Eingenistet Geyst vernemmen lassen / auß der Tochter Leib nicht zukommen / man thu dann die gedacht Kupfferinnē Lonnen hinweg. 277 Nicht destweniger hab S. Hilarion verbottē / sie hinweg zuthun: Vnnd also durch sein eintzig Gebett / on ein Hostien / oder anders beschwören / noch mit einigen dem Teuffel auff gegebenen Fragstucken / welchs den stoltzen Geyst sehr verschmähet / die Jungfraw des Höllischen besitzers geledigt.

Doctor Johan Wier erzehlt / er hab ein Besessen Meidlin inn Teutschland gesehē / welches auff gedachte weiß zu recht ist kommen. 278 Dann als ein Teuffels beschwerer den Sathan gewisse sachen fragte / gab er jm zur Antwort / die Tochter můßt ein Walfart thun gehn Marcodur / in ein statt nicht ferr von dannen / vnnd durch den gantzen weg allzeit zu dreyen Schritten jedesmals auff die Knie fallen / es sey inn Gruben / im Wasser oder im Kaat / vnnd dasselb so lang treiben / biß sie für S. Annē Altar komm / darauff soll sie jhr ein Meß halten lassen / als dann werde sie sein ledig werden: verkůndt auch ein zeichen / warbey sie zu end der Meß die ledigung erkennen solte. 279 Diß ward alles vollbracht / vnd zu end der Meß sahe sie vnnd der Priester ein weiß Bild /vnnd ward also des Verfůhrischen Gastes auß dem Leib ledig / aber mit was Won er hie durch jhre Seel beschmaißt hab / hat jeder Verständiger zuerachten /vnnd Doctor Wier laßt es an angezogenem ort auch nicht beredt.

Ja den 17. Decembris / Anno 1559. im Dorff Loē /des Hertzogthumbs Gülch hat wol ein Pfarrherr den Teuffel / der ein Töchterlein besessen hat fragen dörffen / ob die Meß auch ein gut ding wer? vnnd warumb er das Meidlein / wann man die Glock Läut / allzeit stoß / Zwinge vnnd treib Geschwind zur Meß zugehen? 280 Darauff bescheidet jhn der Sathan kurtz / er wolt sich auff ein Antwort bedencken. Also hat er den Sathan zum Richter gemacht / vnnd das Fundament seiner Religion inn ein zweiffel gebracht.

Polycrates aber / als er von Solchen schönen frag stůcken handelt / spricht er also. 281 Mali Dæmones faciunt sponte quod inuiti videntur facere, & simulant se coactos, vi Exorcismorum, quos fingunt in nomine Trinitatis, eosq; tradunt hominibus, donec eos crimine Sacrilegij & pœna damnationis inuoluant. Das ist. Die verfluchten Geyster thun gutwillig / was sie mit Vnwillen scheinen thun / vnnd stellen sich an / als wůrden sie durch die beschwörungen / so im Namen der Treyfaltigkeit erdacht werden / getrungen / so sie doch darmit den Menschen so lang weichen / biß sie dieselben mit dem Laster der Vergreiffung ahn Göttlicher Mayestet / vnnd straffe der Verdamnuß verwickelen vnd verstricken.

Wir habē noch ein ander Exempel vom Philips Wosolich / eim Mönch zu Cölln inn der Abtey Küechtē / in den Anno 1550. der böß Geyst gefahren: der Antwort dem so jhn Fragt / Wer er were? 282 Er sey des Mathis Durense / des Abgestorbenē Apts Seel: Welcher den Maler / der das Marienbild so schön Gemalt / nicht gezalt hett: vnd der Mönch könn sein nicht ledig werden er thu dann ein Wahlfart gehn Trier zu vnsers HERren Rock / vnnd zur Heiligen Capellen gehn Aach. 283 Welchs also vollbracht ward / vnnd hat der Geystlich Bruder seines gehorsams genossen / vnnd sich darmit des trotzigen vnnd gebietenden Gastes gelediget. Dise Histori ist zu Cöllen gedruckt worden.

Herr Bartholome von Fay / President [198] der Supplicationē im Parlement / schreibt daß Fraw Nicolaa Auberich / bůrtig von Veruin / als sie auff jrs Großuatters grab jr Gebett gethan / sich gleichsam auß der Erden steigend ein Mann mit Thüchern vmbwunden erhebt habe / zu der Jungē Frawen sprechend / er sey jr Großuatter / vnnd wann man jm auß dem Fegfeur helffen wöll muß man vollauff Messen halten / vnd zu vnser lieben Frawen von Freuden / oder de Liesse Wallen gehen. Nach dem man nun disem nachkommen / ist er entdeckter gestalt erscheinen / also das er jrem Großuatter gleich gesehen. Darauff hat man jmmer fortgefahren vnzahlige Messen zuhalten. Vnnd wann man mit Messen nachlässig ward / hett das Junge Weib kein rhu vnd ward stäts geplagt. 284 Letzlich gab sich der Sathan selbst zuerkennē / er sey der Höllisch Beelzebub. Weil dann dise Histori in gantz Franckreich kundbar / vnnd von gedachtem Presidenten Publiciert worden / will ich es weiter nicht treiben.

Aber es ereugt sich noch ein Newlichere die nie inn Truck kommen / vnnd doch zu Pariß sehr bekant ist /demnach sie daselbst inn der strassen S. Honore zum Roten Caballen sich hat begeben: vnnd diß also ein Passementmacher allda nam seine Nichtē die er ein wayß vnnd verlassen gesehen / zu sich: Eins tags als sie auff jres Vatters Grab zu S. Geruasio bettet / erzeigt sich der Sathan jren inn Gestalt eins Langen schwartzen Manns / nam sie bey der Hand / sprechend: Lieber / förcht dich nicht / es steht vmb deinen Vatter vnnd Mutter wol: jedoch muß man jhnen noch etliche Messen halten / vnnd ein Walfahrt zu vnser lieben / Frawen von Kräfften oder Des Vertus thun /vnnd als dann werden sie stracks inns Paradyß fahren: Wie dann jeder erachten mag / das der Teuffel vmb der Menschen Heyl sehr Sorg feltig ist: Die gut Tochter fragt jn / wer er wer: ersagt jr vnverholē / er sey der Sathan / doch soll sie sich nicht förchten. 285 Hierauff that die Tochter was jr von jhm befohlen worden: Vnnd als sie vermeint / es wer Nun alles verricht bekam jr der Sathan wider / vnd sagt jr / sie müßt noch ein Walfahrt gehn S. Jacob thun. Ich kan /antwort sie nicht so ferr gehē.

Diß vngeacht / liesse der Sathan sie zu plagen nicht nach / sondern wann sie allein war / lag er jr an / redet gar geheim vnnd bekantlich mit jr sprechend / wie sie so vnbarm hertzig vnnd Grewlich wer / das sehe man auch wol daran / weil sie jhm zu lieb den Holder nicht Zwischen die Brůst wolte stossen lassen: Entlich /damit sie jn nur zufrieden gestellt / ließ sie es geschehen. 286 Als sie nun diß auch gethan / Begert er / sie solt jm etwas schencken / also / das er auch jrs Haars begert / daruon gab sie jm entlich ein Zöpfflein. Bißweilen wolt er sie vberreden sie solt inns Wasser springen: Bißweilen sie solt sich erhencken: That jr auch eins mals ein Bronnenseil vmb den Hals / sie zuersticken / Wann sie nit geruffen het. Als jr auch auff ein zeit jr Vetter der Passementierer oder Bortwůrcker zuhilff wolt kommē / ward er so jämmerlich abgeschmiert das er mehr dann Fünffzehen tag zu Beth mußt außkräncken. Vber diß wolt der Sathan sie zu andern malen notzůchtigen sie fleischlich zuerkennen / vnnd weil sie jm hefftig widerstund vnd wehrt / ward sie geschmissen / das sie blut speyet.

Vnder andern vilen / so die Tochter besucht habē /ist auch des Bischoffs von Valentz Secretarius / mit Namē Choami gewesen / der hat jr den Raht geben /sie könn des Geysts nit fůglicher abkommen / dann sie geb jhm / was er auch redt / hieß oder fürhab /keine Antwort / bescheyd noch willen: Vnnd wann er jr auch schon befehl Gott anzuruffen: Dann er thu diß Nimmermehr dann jn zulästern / vnnd zum gespött jn mit anruffung der Creaturē einzumengen. Disem raht folgte die Tochter. Als nun der Sathan sahe / das sie jn keiner antwort mehr wůrdig achtet / vnnd jhm gar nichts mehr zu willen ward / nam er sie vnd wurff sie wider den boden: vnd hernach hat sie nichts mehr von jm gesehen.

Es hett daruor weder der Hochwürdig Bischoff von Auxerre / Amiotus / ein sehr gelehrter Herr noch der Tochter Seelsorger vnnd Pfarrherr hierzu etwas rahten können / das fruchtbarlich wer abgangen: Aber des gedachten Secretarij Recept bedunckt mich vber die massen gut. 287 Dann nach laut des xij. Articuls d in Anno 1398. [199] von der Sorbonischen Facultet wider die Zauberer vnnd Vnholden ergangen Erkantnuß / so hat es mit dem Sathan dise gestalt / daß er auch Fasten /Gebett vnnd Anruffung befihlet / ja sich auch der Historien / damit er nur die Vnverstendigen hindergehe vnnd betriege / gebrauchet.

Hieuor hab ich auß des Petri Marmoris Buch von Hechssen / welchs er vor sech vnnd zwantzig Jaren gemacht / einer Histori gedacht / da der Sathan im 1458. Jar sich fůr eine Seel eins zu Comfolem ob Vienne gestorbenen inn einsen Hauß / genant der Caplant / hat außgeben / vnnd sich vbel gehebt / als ob er grossen Schmertzen außstande / mit ermanung / vil Messen vnnd Walfarten zuverrichten: Hat auch viel heimliche vnnd Warhaffte sachen geoffenbaret. Aber man hat jhn Kurtz beschlagen / vnnd jm Eingedingt /wann er wöll / daß man jhm glaube / soll er sprechen: Erbarm dich mein O GOTT nach deiner grossen Barmhertzigkeit: Welches er nit hat thun wöllen /sondern ist auß Verdruß daß man sein Gespottet /gantz grimmig darvon gefahren.

Marginalien
1 Daß die Zaubereyen alt seyen. Nämlich im Jar der Welt 1454.
2 Chaldeische vnd Egyptische Zauberer.
3 Cananeische Zauberer.
4 Deut. 18.
5 Die Hexen von Heydnischen Philosophis vnn Regenten verdampt.
6 prima De Maleficis. C.
7 l. Nemo Aruspicem Eod. C.

8 l. Nemo Aruspex. Eod. C.

9 Multi, eod.
10 Vom Juristen Vlpiano Anno Christi 227.
11 L. Item apud Labeonē. Si quis Astrologus, Dig. De Iniurijs.
12 Den Zauberern zerknitsch man die Köpff wie den Schlangen.
13 Des Teuffels macht vber die vngläubigen.
14 Teutschlād zu Carolomanni zeite voll Zauberer.
15 Meysterien von Behemoth vnnd Leuiathan.
Job. 40. vnn 41. Esdre
16 Der Sathan regiert vber die Fleischliche gelüst.
17 Fleischliche Gelüst.
Den Teufel Schlägt Gott mit einem Messer.
18 Des Teufels Atz.

19 Schattecht Bäum bedeuten die Gleichßner vnd Heuchler: Gleich wie auch der Feigenbaū Matth. 21. Heucheley vnd gleichßnerey ist des Teuffels sanffte küssen.


20 Sathā hat ein blöd gesicht.

21 Ein Selig Volck ist / dz kein Zauberer hat.
22 Der Teuffel ist zu stoltz zum Diener.
23 Ein Fürst / der lust zur Zauberey hat macht viel Zauberer.
24 Keyser Nero ein Zauberer verlaßt die Zauberey.
25 Zauberische thät der Fürsten.
26 Ein Zauberer wirt von den Hundē gefressen.
27 Daß die Zauberer jhren Todt voran wissen.
28 In Elogẏs Doctorum Virorum.
29 Astrology haben etlich auch für ein Zaub ermittel gehaltē.
30 Das Erst Mittel wider Zauberey.
31 Zauberer vnd Vnholden seind dz vngezifer der Welt.
32 Fromme Oberkeit vnd Seelhirten dienen wol wider die Zauberer.
33 Doctor der Zauberey.
34 Zauberer sind Gottes Geissel.
Fluchen vnn schweren lockt dem Teuffel.
Fluchen ist ärger dann Vattermörden.
35 Samuel 2.
Flucher vnd schwerer speiē Christo in Bart.
36 Gottslästern wanns einreißt / laßt es jhm nicht wehrē.
37 Reimensweiß schweren vnd fluchen.
38 Leuit. 24.
May. im drittē Buch Neinore.

39 Vom löblichen brauch gern zugrüssen / welchs auch vor Zauberischē Vnraht etlicher massen verwaret.


40 Baise les manos.
41 Poeten gestrafft.
42 Besondere Häußliche Mittel widers Teuffels anlauffen.
Catechismi übung wider Zauberey gut.
43 Bibel lesen.
44 Schöner Fürstlicher brauch.
45 Wann der Fürst schüret / so trägt das Volck holtz zu.
46 Doctor wier in seim Buch De præstigijs
47 Fernel. De Abditis.
48 Andere Mittel / der Zauberei frey zu sein / ist der Zauberer vnd Teuffel Macht nit schewen.
49 Die Almusen geben berhürt kein Zauberer.
50 Almusen den Armen auff wucher außtheilen erwuchert den Teuffel.
51 Wissenhafften Hexen sol man kein Almusen geben.
52 Vom Verdienst des Almusen gebens.
Tobie. 12.
Psalm. 111.
Almusen lescht die Sünd / wie schinden die sünd mehrt.
53 Almusen geben frommet auch die Gottlosen. Act. 10.
54 Welchs das best Opffer.
Wie die Zauberer zu heilen pflegen.
55 Die Medici heylen kein gezäubert Kranckheit.
56 Teuffel sind zu einer zeit Teuffelischer dann zur andern zeit.
57 Lauater im 18. ca. des 1. Buchs von gespensten.
58 Fronfastenkinder sehen vil gespenst.
Abergleubigen blent bald der Teuffel.
59 Grimoire.
Zwischen Freytag vnn Samßtag ůbt sich gern der Teuffel mit Zaubern.

60 Ezech. 22. 23. Genes. 2. Exod 12. Deut. 5. Warumb der Teuffel den Samßtag zum Zauberwerck mehr theils wehlet.


61 Er nennet den Sabath Secretum & Tesseram inter Deum & Hominem.

62 Nacht ist ehe dann der Tag dann das Chaos vnd die Finsternuß war ehe dann das Liecht.
63 Saturnus heißt Sabbathai oder Sabtagi: Leuit. 23. Exod. 21.
64 Ja Huar / Hur / für Ruh / Ruh.
65 Num. 15. vnd 31.
66 Am Sonntag ward die Welt erschaffen.
67 Kein Samßtag vergeht ohn Sonnē schein.

68 Wie der Sathan seine Diener auffwickle.

69 Oraculum Baa. l
70 Auß vnleidlichkeit der Kranckheit ergeben sich etlich dem Teuffel.
71 Chrysosto. im 7. cap. im Buch De Fato.
72 Hispanische Salutadores.
73 Katzenhirn vū Rappenköpff zur Zauberischen Heylung
74 Iodoc. Dar. in Praxi Criminali. cap. 37.
75 Meinten villeicht heyligen heissen vom heylen.
76 Gezäuberte kranckheitē sind nit Natůrlich zuheylen.
77 Wie zuerkündigē ob es ein verhechsung sei oder Natůrliche kranckheit.
78 Ein Buch voll Zauberhaar.
79 Ein selsam geschicht vō eim Zauberischen Artzet.
80 Teuffel begert des Sons leben für des Vatters.
81 Der Teutschen weiß die Veruntrewt zuheylen.
82 Gregor, Turonensis cap. 35. lib. 6.
83 Gifft zu erlangung Herrē gonst. Zaubergifft kein folter zuempfinden.
84 Orientisch Folter.
85 Warauff mā zu groß lieb wirfft dz verzuckt Gott.
86 Vber dz zeitlich welchs die Menschen zu sehr lieben / hat der Sathan mehr macht.
87 Wie zuerkennen ob eins verhechßt sey.
88 Die raht bei Zauberern vmb gesundheit suchen /verpfänden die Seel für den Leib.
89 Sathan heißt ein Widersecher.
90 Von der Fallend Sucht.
91 Götter vnd Heiligen plagen kein Leut mit Kranckheiten.
92 Histori von einer Hexen welche die Strassen vnsicher macht.
93 Ekerkenhand.
94 Gotts güte ist so groß / das sie auch das bōß vergutet.
95 Schöne vnn freundtlichkeit verzauberen die Hertzen zur Lieb.
96 Waher die ware schöne sey.
97 Vnholden sind Vnholdsam.
98 Im 20. Buch: von der Subtilitet.
99 Das Cardanus ein Zauberer sey gewesen.
100 Die bösen Geister stincken.
101 Die Hexen waher sie stincken.
Die bösen Geister nemmen gern hingerichteter Vbelthäter stinckende Lieb an sich.
102 Besessener Leut Gestanck.
103 Der Hexen fleischlich gelust gehn kalt ab.
104 Der fewrig Teuffel zeicht kalt ab.
105 Das die Zauberer jhnen kein Gonst schaffen.
106 Daß Zauberer keinen zu Ehren bring.
107 Sam. cap. 2.
Göttlich Mittel zu Ehren zu steigen.
108 Zauberer hat den Keiser Nero gestürtzt.
109 Von Bäpsten so Zauberer gewesen.
110 Papst Sylvester opffert dē Teufeln.
111 Gottes Geist ist die rechte Rhu vnn genüge.
112 Daß die Vnholden nit Reich werden.
113 Genes. 32
114 Wūderlich geschicht vō schatzgrabē.
115 Darvon schreibt Plinius in seinē Episteln.
An eins Kinds Nägelin die verborgen Schätz.
116 Der Teuffel führt seinen Schatz mir sich hinweg.
117 Schätzverderber seind des Teuffels.
118 Bergwerck teuffel.
119 Ein Pfaff wird vber dem Schatzgraben hinckend.
120 Hie mag sich der Author jrren.
121 L. Vnica De Thesauris. C.
122 Ein Mörder auff dē Rad / heißt die Schätzgräber für Dieb fangē.
123 Jeder wirt mit dem gestrafft darmit er sich versündigt.
124 Alchymistē geben gern Schatzgräber.
Alchimistē fragen die Teuffel rahts.
125 Merckt diß Oraculum jhr Alchymisten.
126 Wie mā zu künsten vnn geschicklichkeit kom.
127 Sap. 8.
128 Sap. 9.
129 Sap. 8.
130 Waher der Sathan vil wisse.
131 Der Teuffel lehret nichts dann Irrthumb.
132 Der Tyrannen brauch ist / die Leut in Vnuerstand zubeharren
133 Ein Oel fruchtbaren Samen zu machen.
134 Karten Vngesehen kennen können.
135 Das die Hexen weder Thewrung noch Wolfeilem achē.
136 Wärum Gauckler Reich werden.
137 Ein Bettbuch sicht man für ein Kartenspil an.
138 Was fůr ein end die Zauher nemmen.
139 Warumb die Potentaten / so Zauberei treiben /dadurch kein Heer noch Feind schlagen können.
140 Carpiert den Clement Marot.
141 Ist bei den Frantzosen Beze Version.
142 Pompiuus verliere allen Sieg / als er die Zauberer rhats fragt.
143 Ariouistus der Teutschē König verliert die Schlacht / weil er Zäuberin rhats fragt.
144 Ein Wind mit dem Schwerdt machen / erlegt die Feind.
145 Augusti im 10. Buch / von der Statt Gottes.
146 Thomas in secunda: q. 95. Art. 5. & in Titulo De Mirac.
Recht vnd Gerich ist heilig / daß auch dē Gerichtspersonē kein Zauberer kan zu kommen.
147 Der Sathātan thut dē Hexen die Springer von den Füssen.
148 Gefangene Zauberer beschäret man vbern gantzen Leib.
149 Die Hexen soll man nit allein in den Gefängnussen lassen.
150 Hexen können nit weinen.
151 Die Hexen künnen mit jrn Augen die Richter zur Barmhertzigkeit bewegen.
152 Welche Hechsen fangen wöllen / hebē sie hinderwertig von der Erden.
153 Herrlicher Trost fůr die Richter Paral. 19.
154 Wie man einander im Orient fůr Gericht bleitet.
155 Die Engel haben in dē Gerichten auch jhre Sitz.
156 Wie sich die Vnholden vnempfindlich machen
157 Ein Vnhol de opffert vergifftet opffer.
158 Psal. 91.
159 Tag Teufel vnd Nacht Teuffel.
160 Sathan hat zu nacht mehr macht
161 Zieh nicht auß wann der Hencker außzeucht.
162 Lib. 3. Memore Haneboquin.
163 Warumb Gott nict alle laster straff.
In Libris Pirque abotz.
164 Warumb den Gottlosen Reichthumb widerfehrt.
165 Wie Gott Gerecht vnn Barmhertzig sei.
166 L. Eorum. De Malefi. C. Raymondus de Villa Noua scripsit Reme dia contra Maleficia.
167 3. Basil. aber den 45 Psalmen.
168 Teuffel schewen das Saltz.
169 Leuit. 1.
170 Saltz bei sich tragen hülfft fůr kein Gespenst.
171 Plin. im 4. Cap. des 13. Buchs.
172 Plin im 3. Cap. des 37. Buchs.
173 Newe Insuln voll Sodomr.

Inn eim büchlein / so Anno 80. zu Antorf außgangen mir dem Titul von Grewlichkeiten / so die Spanier in den newen Isuln geübt.


174 Machen dz der Teuffel die Hexen schlag.

175 Mittel auß eim Esel zu eim Menschen zuwerden.
176 Mit eins Schelmen Därmen zwingt man die Zauberer.
177 Schuch schmieren hindert die Hexen auß die Kirchē zugehn.
178 Plin. lib. 23, cap. 19. Wolffsschmer vertreibt Zauberer.
179 Plin. lib. 37. cap. 9.
180 Orantkraut gut fůr Hexenwerck.
Irrthumm vom Cynocephalo Plintj.
181 Mit Beifuß Abgötterei treibē.

182 Nicht müd werden.


183 Find sich in l. Apud Labeonem. par. si quis Astrologus. ff. De iniurijs L. Itē par apud. ff. De Iniurijs.


184 Nach Zauber stücklin soll man nit graben.

185 Determinatio Parisiēsis zu end dises Buchs.
186 Mit Gebet treibt man Teuffel auß.
187 Etliche feuren jre Kinder wie die fasser vnd Pfäl.
Von disem Heydnischē prauch köpt das springē durchs Johans fewr.
188 Zwischen Zweien kreutzen wird män glückhafft.
189 Da war der gut Nam verloren. Die Vnholdin vonSaincte Preuue.
190 Inn Häudächssen baden bringt die Glider zurecht.
191 Anton im drittē Buch seines Garten Buchs.
192 Ein Zauberer nent sich einen Heyland.
193 Neigung zur Erden im Gebott.
194 Das Antlitz in ein Grub stecken vnd betten.
195 Es weißt je ein Hexen meister auff den andern.
196 Gott allein kan Sündē abwäschen.
197 Bischoff braucht Zaubermittel.
Bapst dispensiert Zauberei zubrauchē.
198 Papst wirt zum Todtschläger.
199 Gott rechet sich an sein Feinden durch sein Feind.

200 Der Zauberer von den Treien Schwellen.


201 Admiral in Franckreich Gaspart vō Colligny erzehlt ein merckliche Histori / von zwen Zaubertschen Jungkherrn / vber die jhr Zauberei außschlug.


202 König Carl der 9. inn Franckreich stirbt jung /zur straff / das er die Zauberer nit strafft.

203 Wer einen schuldigen nit straff der wende die straff auff sich.
204 Von mancherley Artē angehechßter kranckheiten.
205 Waher die Hexen vngleiche Zauberung vnd Heylung brauchen.
206 Zoll von einer Walfart zu einer Hexin auffgehebt.
207 Der Teuffel kan einen todten Leib wol vmb tragen.
208 Roßbein hindern die Verhechssung abzunemmen.
209 Iob. 41. Et ca. Si quis Sorciarias. 23. q. & 26.cap. admoneam.
210 Thom. in secunda secundæ. q. 96. Art. 2.
211 Die Himmlische kräfft vom Himmel ziehen.
212 In Can, Admonæant. 26. q. 7. & in d. Can Si quis per Sorciarias 23. q. t.
213 Versünung der Rummel oder Rumor geister.
214 Fewrung der Kinder durch die Flamm.
215 Reg. lib. 4. ca. 21. & 23. & Paralip. lib. 2. ca. 28. & 33.
216 Lib. 3. Nemore aneboquina.
217 Die Kinder keck zumachen.
218 Heyden ver prennen die Zauberbild.
219 Act. 16.
220 Müusterische Prophetinen.
221 Ein Knab vom Teuffel mit Maultäschē geplagt.
222 Vil besessenen in Italien vnd Spanien.
Besessene reden mancherley Sprach.
223 Besessene sagen war.
224 Prob ob eins besessen sei.

225 Apollische Sonnen priesterin.

226 Sibylle.
227 Vrsprung der Exorcisation bei dem Tauffe
228 Schlaffweckenden Teuffel.
229 Einer will den Teuffel im Ring verbrennē.
230 Lackende Teuffels besessene.
231 Von schlaff gängern od Nacht od Nachtfärtigen.
232 Galenus geht ein viertheil meil wegs im Schlaff.
233 Nachtfärtige zu todtgefallen vnd ertruncken.
234 Ob die Nachtfärtigē des Teuffels seien.
235 Thom. in secunda secundæ q. 90. Mag man auch die Teuffel auß den Viech beschwören.
236 Inn den Büchern de Ceremoni js Ecclesiæ Romanæ.
237 Dann die Vätter wöllen allein dz Gebett vnd kein beschweren.
238 Die Teuffel außtreibē / werden von Teuffeln etwan besessen.
239 Ein Teufel Beschwerer wirr vom Teuffel wol abgeschmiett.
240 Apollonius Thianeus.
Ein Heydnischer Euāgelist.
241 Ein artige Antwort des Teufels einem Exorcisten gebē.
242 Von dē polter Geistern
243 Ein Poltergeist gibt sich fůr den Teuffel zu erkennen.
244 Diamant vertreibt die bösen Geister.
245 Böse Geyster schewen die schwerter.
246 Ein Teuffel wirfft mit seinen als hagelts.
247 Dieu soit ceans.
248 Ein Rad mit dem schwert gemacht / vertreibt das Gespenst.
249 Außtribene Geyster an gewisse ort verstossen.
250 Die Teuffel sind in gewisse ort verbannt.
251 Das ort mit den besessenen ändern hülfft jnen.
252 An bewonten örtern wonen weniger Teuffel.
253 Von Nacht wischen.
254 Music dient vil wider Böse Geyster.
255 Von Veitsdäntzigen vnd Cadent zigen.
256 Music macht Prophetieren.
257 Der best Gottesdienst Gott loben.
258 Wie Zauberer Teuffel außtreiben.
259 Teuffel fätt manchē besessenen auß dem Leib /vnnd dem der jn treibt in die Seel.
260 Ahn der Speirischen Cammer wie man dz verhechssen erkenn.
261 Achtzig neugetauffte Christen zu Rom besessen.
262 Von besessenen Nonnen zu Ren dorp.
263 Teuffel kitzelt Nonnē an Fußsolē.
264 Gebett ohn verstand acht der Sathan nichts.
265 Ein Nonn hat den Teuffel zü beyschlaff.
266 Die Ordens zeichen gefallen dem Sathan nicht.
267 Ein wunderliche Geschicht von einer besessenen schwangern Frawē
268 Nonnē lassen sich von Hunden an gehn.
269 Dann den Hund mußt man sonst mit verbrennen.
270 Die stumm Sünd.
271 Warnung vor Kloster geläbd.
272 Wie die propheten vnnd Apossteln Teuffel außtreiben.

273 Das gmein Gebett der Gemein treibt Teuffel außbesesenen. Chrysost. im Buch von der Vnbegreifflichen geburt Christi.


274 Clemens lib. 8. ca. 32.
Theod. lib. 2.
275 Theodoret: lib. 5.
Deut. 12

276 August. un 22. buch vō der Statt Gottes Sozom inn 6. buch im 28: Cap.

Vnd wers schon der fůrnemst Jesuiter Canisius selber da er zu Alten Oetingen einen außtreib / wie L. Eysengrien es beschreiben hat.


277 Den besessenen kein hostien zugeben / oder H. Nachtmal zureichen.

278 Wier im 14. Ca. des 5. buchs.
279 Teuffel weißt die Leut zur Meß.
280 Ein Pfaff fragt den Teuffel / ob die Meß gut sey.
281 Polyc. lib. 2. Cap. 24.
282 Teuffel gibt sich fůr ein Seel auß.
283 Wann man ein gemalt Marienbild nit zalt / so muß man zu eim anderen bild drumb Walfarten.
284 Ein Seel auß dem Fegfeur gibt sich zu erkennē fůr den Obersten Teuffel.
285 Wunder Newe History von zeitung auß dem Fegfeur.
286 Der Teuffel ist ein vnuer schampter Geyst / wann man jn einmal einladet.
287 Amlotus Bischoff zu Auxerre.
Das IV. Buch
Das I. Capitul
Das Erst Capitul.
Welcher massen vber die Hechssen vnd Hexenmeyster / sammt allerley Zauberern Rechtlich zu Inquirieren / vnd Peinlich zu procedieren.

Wir haben biß anhero von Mittelē die bösen Geyster Zuvertreiben gehandelt: aber was hilffts / wann sie die Zauberer widerumb soltē herbey locken vnd ruffen? Demnach der Sathan stäts daruff lauret / vnd bereit ist / wann man jm ruffet / auch offt vnberuffen erscheinet. Derwegen haben wir gelinde Mittel vnnd leichte Remedia darfůr erkläret nämlich daß man das Volck im Gesatz Gottes wol soll vnderrichten vnd zu seinem dienst weisen vnnd anfůhren. Wo aber diß alles die bösen Leut inn der Forcht Gottes nicht möcht erhalten / noch die Zauberer vnnd Zäuberin von jren Verfluchten wegen abkehren / da můßt man als dann von notwegen mit Brand / heiß Eysen vnd abhawung fauler glider / dem vbel steurē vnd abwehren.

Wiewol inn der Warheit / alle straff so man wider sie fůrnimmet / mit Brennen Braten vnnd sieden / bey weitem nicht der straff / darmit sie der Sathan hie plaget / ist zuvergleichen / geschweig der Ewigen jnen zubereiten straff: seiteinmal daß Feur nicht vber ein stund / ja offt nit ein Halbe weret / so hat die Zauberer vnnd Vnholden der Rauch schon Erstickt. 1 Aber vnder allen Sůnden vnnd Lastern die jre straffe an vnd mit sich tragen / als Geitz / Neid / Fůllerey / [200] Hurerey vnd andere dergleichen / da findet man keins / daß seinen Menschen grewlicher vnd langwiriger plaget /dann die Zauberey vnd das Vnholdenwerck / welchs an Leib vnd Seel sich rechet.

Gleich wie ein Meyländer etwann gethan / der damit er nur auff die grewlichst vnn abschewlichst weiß sich an seinem Feind den er inn seinen gewalt bekommen / möchte rechen / jhm den Dolchen an die Gurgel gesetzt / jhm trewend / den Halß abzustechen /wo er Gott nicht verläugenen würde. 2 Welches der geängstigt tropff gethan: Jedoch der ander solches blossen verschwerens noch vngesättigt / noch hefftiger auff jhn getrungen / daß er mit gutem bedacht vnd auß Hertzen grund vnd Gemüt Gott verlaugnen vnd verschweren / vnnd dasselbig zu offtermahlen widerholen můßte. Darauff / als ers gethan gehabt / hat jhn der Mayländer erstochen / vnd gesagt: Sihe da / also muß man sich an Leib vnnd Seel rechen. Also thut der Teuffel seinen Beipflichtigen vnnd Vnderworffenem gesind auch.

Dann wir haben hieuor erwisen / daß die Zauberer vnnd Vnholden durch jhre vermeynte Kůnstlein nicht mögen reicher werden / noch darmit jhnen grossen wollust schaffen / noch zu hohen Ehren vnd grossem Wissen gelangen / sondern allein etliche Mittel erreichen / dardurch sie scheutzliche vnfläterey vnnd Schelmerey / zu deren sie der Sathan brauchet / anstifften / vnnd zu lohn solches abschewlichē Dienstes / zwingt sie der Sathan Gott zuerläugnen / vnd in Bocks oder eins andern vnflätigen Thiers gestalt jhm den Hindern zukůssen / vnd jhm also seine Ehr zuthun. Vnnd da er sie solt rhuhen lassen / fůhrt er seine Diener vnnd Dienerin Nachts hinweg an die örter / da sie vorgemelten vnflat begehn.

Derhalben ist die straff des Tods / so den Zauberern angesetzt / nicht dahin gericht / sie darmit noch mehr zu peinigen / sondern zum theil den Zorn Gottes von einem gantzen Volck abzuwenden / zum theil sie zu Rew vnnd Buß zubringen / oder im fall sie doch sich nit bekehren wolten / jhrem hauffens vnd anzahl abzubrechen / vnnd die bösen Buben zuschrecken /vnd die Frommen zustercken.

Dieser vrsach halben / stehet daß Heil einer gantzen gemeyn vnd Policey vil daran / fleissiger nach forschung vber die Zauberer vnd Vnholden zupflegen / vnd dieselbigen / so sie erkündigt worden / ernstlich zustraffen: Sonst stehet bißweilen dise gefahr darauff / daß nicht das Volck beides Oberkeit vnd Zauberer steinige vnnd hin raume. 3 Inmassen solchs vor eim Jar zu Sagueuone bei diser Statt Laon oder Laodun sich hat zugetragen / daß vber zwo Vnholden so den Todt wol verschuldt gehabt das vrtheil gesprochen worden / daß man die ein mit Ruten streichen / vnnd die ander darbei stehen vnd zusehen solle: Aber daß Volck erhascht vnnd steinigt sie / vnnd jagt die Beampteten Gerichtspersonen vom platz.

Eine andere verschreite Hexe / so zu Verigni eine Hebam war / vnd den nächsthin verschienenen letsten Aprilis gestorben / nach dem sie vmb vieler Zauberey willen angeklagt geweßt / ist nicht desto weniger ledig gesprochen worden: hierůber hat sie zu danck fůr solche jhr gethane gnad / weidlich sich gerochen /vnd vnzahlig Menschen vnn Viech getödt / in massen ich solchs von den Burgeren daselbst erfahren.

Vnnd hab mich hiebei offt verwundert / warumb vil Fürsten vnd Potentaten Peinliche Nachforschung vnd Extraordinarios Commissarios vber vilerley Maleficische verbrechen / als vber Dieb / Räuber Mörder /Fůrkäuffer / Wucherer / haben angesehen vnd verordnet / vnd doch die abschewlichsten vnd schrecklichsten vbelthaten der Zauberer vnnd Vnholden vngestrafft abgehen lassen.

Gleichwol nicht ohn ist / daß von alters her allezeit etlich Fürsten vnd Herren entweder Zauberer gewesen / oder der Zauberer dienstlich sich behelffen wollen: Von welchen sie doch stäts vom Höchsten stand der Ehren inn den Schlam alles Jamers vnd elends seind verstürtzt worden. 4 Dann wann sie die Zauberer vom Sieg gefragt / hat sie Gott dargegen vnsighafft gemacht: Haben sie den Sathan gefragt / wer jr nach kommen in der Regierung sein werde / hat Gott jhre Feind jhnen zu Successoren verschafft: [201] Fragten sie dann die Zauberer / ob sie jhrer Kranckheit auffkommen wůrden / hat sie Gott desto bälder hinsterben lassen / wie wir diß droben durch vilfaltige Historien beigebracht haben. Auff solche weiß zůchtigt Gott die Zauberischen Fůrsten / welche sonst von keiner Oberkeit möchten gezůchtigt werden. Zuweilen laßt Gott auch die Vnterthanen wider die Zauberischen Fůrsten Rebellisch auffstehen / vnnd strafft sie gemeynlich /durch die Zauberburst selber.

Sintemal der Sathan vnd die Zauberer jhre Mysterien vnnd geheimnussen Nachts treiben vnd ůben /daher dann jhre Gemärck verborgen vnnd etlicher massen vnkandtbar bleiben: demnach sie weder mit Fingern gezeigt / noch mit den Augen erfolgt vnnd erforscht / vnnd deßhalben sehr schwerlich bewisen vnnd dargethon mögen werden Welchs die vrsach ist /so am meisten die Richter hindert / ein Rechtmässig vrtheil zufällen / oder die Leut fůr vberwisene eins solchen abschewlichen Lasters / welches alle Schelmerey nach sich ziehet / zuhalten. So muß man nun inn diesem fall / da solche vermaledeite Laster also gar heimlich vnd verschlagen zugehen / daß man sie durch kein fromme redliche Leut kan offenbarn vnnd entdecken / sie durch diese / so gleicher Vnthatschuldige vnnd mit behaffte seind / kundtbar vnnd klar machen: gleich wie man den Räubern thut: Vnnd da bedarff man zu anklagung einer vnzahl solcher Vbelthäter nit mehr dann einen eintzigen / der sie alle angeben kan. 5

Diß hat man bei Regierung des verstorbenen Königs Caroli des Neunten erfahren / als der Zauberer von den dreien Scalen / da er sich vieler sachen / so Menschlicher macht zuvollbringen vnmöglich / vberzeugt vermerckt / vnn seines rhums kein genugsame beschönung auff zutreiben gewußt / bekant hat / daß alles diß mit des Sathans hůlff zugangen / vnnd demůtig den König gebetten / jhme alles zu vergeben / so wölle er eine vnzahl Mitzauberer angeben. 6 Der König ließ jm gnad widerfahren / mit dem anhang /seine Burstgesellen vnn Mitpflichtige zu vermelden vnd zu offenbaren. Welchs er gethan / vnnd eine grosse anzahl derselbigen / so er gekant / mit jhren Vor vnn Nachnamen benant / vnd die andern belangend /so er nicht dann von angesicht / als die er bei jhren Sabathen gesehen / gekant / da hieß er vmb erkennung derselbigen / sich zu offentlichen grossen Versammlungen fůhrē / vnnd den jhenigen so seins gleichen waren / die Schulter od' ein ander theil am Menschlichen Leib beschawen / daß Gemerck der Teuffeley verwandtschafft daran zu erkennen. 7 Diese aber / so nicht gemercket waren / die erkant er zwischen den beidē Augproen: welche diese waren /denen der Sathan / als seinen getrewesten Vnterthanen / sonderlich wol vertrawete. Jedoch / wie viel er auch angeben / hat man nit desto weniger die vollziehung gegen jhnen ersitzen lassen / entweders auß gonst /oder auß etwas schrecken / oder daß man der Ehr etlicher fůrnemer vnter dem hauffen / die man dahin nie verdacht hatte / schonete / oder auch deßhalben / weil die zahl so vbermässig groß war: Nun es hab fůr vrsach gehabt die es wölle / nicht desto weniger sind sie alle / sampt dem so sie angegeben / vngestrafft entwischt.

Eben also ist es auch ergangen / da der Blind auß den Fůnff vnd dreissigen sampt etlichen seiner Mitthätern zu Pariß gehenckt ward: Dann es worden damals beinahe anderthalb hundert angegeben. 8 Aber die nun gedachten / so nun gehengt worden / mußten derhalben eher haar lassen / weil sie vberzeugt geweßt / daß sie zu jhren Zäubereien offt die Consecrierte Hostiē gebraucht hetten. Gleich wol hat man von der zeit an allgemächlich angefangen die Augen auff zuthun: Vnd inn sonderheit nach des Königs Caroli des Neunten Todt / haben die Richter jhnen nicht mehr solche beschwerlichkeit / dergleichen bei Regierung Königs Henrici des Andern nie gehört worden / gemachet: Wie dann diß Herr Bartholomeus Faye / President der Supplicationen in seinen Operibus beklaget.

Sonst seind zwar mancherley Mittel gegen den Zauberern mit Rechtlicher Straff zuverfahren / es geschehe nun gleich durch ordenliche Richter / oder durch Commissarios. 9 Dann ohn die Ordenliche gewonliche / Richter / thuts vonnöten / dz man sonderlich [202] zu diesem end hin zum wenigsten einen oder zwen Commissarios inn jedes Gubernament verschaffe vnnd ordene. Gleichwol will ich diß nicht also gemeyn haben / daß darumb hiedurch den Ordinary Richtern jhr Gerichtlich Erkandtnus vber solche Missethaten solte abgestrickt werden / sondern viel mehr entweder durch Preuention vnnd vorkommnuß / oder durch Concurrentz vnn zusamenlaufung beider gerechtigkeit einander die Händ zu solchem Heiligen Werck gebotten werde. 10 Vorzeiten hatten die Geistlichen Richter Priuatiuè zu verkůrtzung der Weltlichen oder Layschen Richter Gerechtigkeit / allein die Cognition vnd erkantnuß hierüber: Vnnd auff solchen Sinn ist Anno 1282. durch an haltung des Bischoffs von Pariß ein Decret vom Parlament daselbst außgangen.

Jedoch dessen vnangesehen / ist diß erkantnuß dieser sachen / folgends durch einander heilsam Decret ebengemelts Parlements inn Anno 1390. den Geistlichen abgestrickt / vnnd dem Weltlichen Richter widerumb zu gewisen worden: Nachgehends als Herr Pulalitier / Preuost zu Laon viel Hexen gefangen gehabt / vnd dieselbigē vnder seinem Stab zurichten /vor hatte / ist er durch ein Spruch des Hofgerichts daruon abgewisen worden. Es geschahe eben damals /als der Sathan sein Spiel so meisterlich kartet / daß ein gemeyner Wohn vmbgieng / als sey es eitel Fabelwerck / was man von den Hexen ruffet vnd saget.

Vnnd damit die Richter sich nicht auffhalten lassen jhrem Ampt nachzukommen / sollen sie nicht harren /biß man kompt vnd klagt / oder biß die Königlichen Procuratores auffwachen: sondern vermög jhres Ammpts 11 selber von den Verdächtigen jhnen Informierung schöpffen: Welchs der geheimst vnd villeicht auch der sicherst Weg ist. 12

Aber demnach einstheils Richter darzu mehr dann forchtsam seind / vnnd andere selber Nachforschung zuhaben sich kurtzumb nicht wollen beladen / da můssen wol von notwegen die Königlichen Procuratores vnd deren Substituten sich der sachē annemmen /vnd zu Parthen vnd Klägern machen: Welchs dann fůr den andern weg diesem verruchten Gesind zu zukommen / wird gehalten. 13 Seiteinmal dieses eigentlich jhr befelch ist / vor allem / wol auff die vbelthaten /dieselbigē Straffbar zumachē / ein sorgfeltig auffsehend Aug zuhaben.

So aber die Königlichen Procuratores an jrem Befelch offt fahrläsiger sind dann die Richter / wer sehr heilsamlich gethan / daß zu diesem Laster jeder mäniglich zu einem Ankläger / neben des Königs Procurator zugelassen wůrde: Vnnd wo der Procurator einem solchen / den beistand zuthun solt verweigern /daß nicht desto weniger auch besonderen Personen vmb offentliche Rach solcher Laster klag zufůhren vnn anzuhalten frey stunde: Vnd diß vngeacht ob einer für sich selbst besonder / oder nicht Interessiert wer: Wie es dann inn diesem Königreich / mit allen anderen Vbelthätern gleicher gestalt gehalten vnd erfordert wird: Jedoch mit der maß / daß man inn solchem fall die darzu erheischte Solenniteten / so die Gemeynen Recht fůrschreiben 14 nicht vbergange: Welchs also die dritte weiß vnd form zu procediern were. 15

Die Vierdte möchte durch Delationen / Růgen vnd Angeben zugehn: doch mit der bescheidenheit / daß die Königlichen Procuratoren vnuerbundē weren / die Rüger vnnd Angeber zumelden / es were dann sach /das die falsche beschuldigung oder Calumnia gar zu Euident / greifflich vnnd mercklich / vnd der Beklagt gantz vnnd gar inn krafft des Edicts von Moulins absoluiert / vnnd nit / nach dem er gefangen auff geding sich zu entschuldigen erlassen wer. 16 Quousq daß ist / biß man jhn widerumb sich zustellen ermanet / oder daß gesprochen wird / man wölle fernerer Nachfrag pflegē: In massen sichs dann ereiget zuthun / wann anzeigungen oder vermutungen vorhandē.

Vnd demnach diser Wust gemeiner inn Dörffern vnd Vorstätten ist / dann in den Stätten / vnd das arm einfaltig Volck die Zauberer vnnd Vnholden pflegt mehr weder Gott noch alle Oberkeit zuschewen / vnd deßhalben nit bald so kün wird / sie anzuklagen oder zurůgen / so tringt die hoch nohtwendigkeit / damit man diß abschewlich Laster zuersuchen inn brauch vnnd inn [203] übung bringe / die löbliche Gewonheit auß Schotten / so auch zu Meyland breuchlich vnd das Indict genant wird / ins Werck zu richten / daß man nämlich einen Stock in der Kirchen habe / darein jedem freystande ein gerollt Papirlein zu werffen /darinnen des Zauberers oder der Vnholdē Namen /sampt dem fall / so sich mit jhm oder jhr zugetragen /dem ort / der zeit / den Zeugen / vnn andern vmbständen beschriben seie. 17 Vnnd folgends der Stock in anwäsen des Richters / vnnd Königlichen Procurators / oder Fiscals / deren jeder einen Schlüssel zum Stock mit zweien Schlössern verwart habe / alle fůnffzehen tag auff geschlossen werde / inn geheim von denen /so angeben worden / bericht einzunemmen. Welchs die fůnffte vnd sicherste weiß in vnserm fůrhaben zu procedieren ist.

Die Sechste soll mit Monitorijs vnd ermanungen fůrgenommen werden / welchs ein notwendiger Weg ist / die jenigē so entweders nicht dörffen / oder nit wollen anklagen / noch antragen / noch sich beklagen / dahin zu bewegen vnd zu tringen. 18

Die Sibend mag sein / daß man die Complices vnnd Mitschuldige einerley Vbelthat / zu Verklägern wider einander zulasset / vnd den Ankläger Impunitet verheisset / jhn vnstraffbar zuhalten: auch im fall er seins mißthuns Rewe trägt / vnnd dem Sathan den Dienst auffsagt / inn solchem versprechen jm nit fähle. 19 Diß ist des Cardinals Johannis Durandi / so der fůrtrefflichst Rechtverständiger zu seiner zeit gewesen / meynung im Rechtenspiegel vnder dem Titul /von Anklagen: welcher helt man solle die freyheit einem oder mehr vnder den Zauberern / so mit einander beihalten / gonnen. 20 Vngeacht / daß vermög gemeyner Rechten / die / so einerley beschuldiget werden / für keine Kläger können durch gehen vnd passieren. Wiewol doch daß Gesatz Tullia, De Ambitu, gleichmässige Prerogatifen vnd vortheil den Competitorn / so vmb ein Ampt oder Wůrde stechen / zugibet / daß je einer den andern im Laster der Corruption oder des bestechens mag bezichtigen vnd vberzeugen. Vnd der so es erweißt vnd außfůndig macht / kan zu lohn Straffledig außgehn / vnnd seines Mitbegerers Wůrdē vnd Ammt bekomen.

Ob auch schon ein oder mehr Zauberer eher begriffen dann angeklagt würden / soll man doch stäts die straffe der jenigen / so ohn Peinliche Frag jrer Händel bekantlich seind / vnnd jhre Mitthätige angeben / milteren. Welchs ein rechtes sicher Mittel ist zu erkůndigung der vberigen Thäter zu gelangen. Seiteinmal diß gewiß ist / daß nichts die Warheit zu bekennen mehr hindert / dann die Forcht des Tods: In massen solches beschienen an dem mehr benanten Zauberer Trois Eschelles, dem der König Carl der Neunt / nach dem er zum todt erkant gewesen / das Leben geschenckt /vnnd darmit seine Burßgesellen hat herauß gelocket.

Kan man dann jnen auff solche weiß nicht zukommen / so muß man der Zäuberin vnd Hexen junge Töchterlein fůrnemmen. 21 Dann es sich sehr viel befunden / das sie von jhren Můttern seind vnterricht geweßt / vnd zu jhren Versammlungen mit gefůhrt worden. So ist jederman ohn das vor bekant / daß diß jung Blut seines zarten Alters halben mit verheissungen / jhnen / weil sie gantz jung vnd vnuerständig /vnnd von den Můttern verfůhrt worden / jhr Mißhandlung zu gut zuhalten / leichtlich mögē bewegt vnd auff guten Weg gebracht werden. Wo diß geschicht /da wird man erfahren / wie fein sie die Personen / die zeit / daß ort der versammlung / vnd was man daselbst vor hat / eigentlich thun benennen vnnd anzeigen. Vnd auff dise weiß hat Herr Bouuin / Burguogt auff Roten Castell oder Chasteau, Roux durch ein jungs Töchterlein / welchs die Mutter verfůhrt gehabt alle der Vnholden händel erfahren. Vnd die Hexen zu Longuy inn Potez / deren wir droben gedacht / sind auch durch ein junges Töchterlein verkundschafft worden.

Wann sie sich aber schewen / vor vielen die Warheit herauß zusagen / kan der Richter zwo oder drey Personen hinder eine Tapisserei verstecken / vnd also vnauffgeschribener Wort jhre Kundtschafften auffmercken. Vnd nachmals erst die auffgefangene Bekantnuß in Schrifften verfassen.

Auch weil es die Richter / so jr lebtag [204] keinen Zauberern noch Vnholdē jr Recht thun lassen / noch dieselbigen gesehen / noch von jhren händelen etwas wissen / dise forschung schwer ankommen wird: so soll ein Richter zu forderst / vnn auffs ehest so es sein mag / anfangen die Vnholden zufragen: Dann ob diß wol in allen Lasteren hoch nötig / ist es doch inn disem / darvon wir handelen zum nötigsten. 22 Seiteinmal man spůret / dz so bald die Hexe gefänglich wird eingezogen / sie auch also bald vom Sathan verlassen wird / vnnd / als eine so gantz erschrocken /alsdann williglich bekent / was sonst durch kein Peinliche Frag noch Folterung auß jhr wer zupressen. 23 Aber laßt man sie eine zeitlang im Kärcker ligen / da fählets kaum / der Sathan vnderrichtet sie. Derwegen muß man erstlich nur vō leichtfertigen lächerlichen sachen / als von Gauckelwerck an sie setzen vnnd solchs ohn einen Gerichtschreiber: Vnd sich gar keins vnwillens gegen jhn jhrer vngebür halben annemmen: Auch (welchs sie am aller liebsten hören) nicht zuuerstehen geben / jhrentwegen einig Gericht zubestellen: Vnnd nicht destweniger allgemählich fortfahren zuforscheln / wer jhre Eltern gewesen / ob jr Vatter vnn Muter vmm die bewußte sachen wie sie / gewußt haben.

Wie ich dann auch disen Rhat / von Nachfrag der Eltern / hab geben / als man die offtberůrt Johannam Harwilerin vnderhanden gehabt: Vnd hat man sonderlich vmb dise Frag gehn Verberich inn jhr Heymat geschickt / daß jhr Mutter wol dreissig Jar darvor zum Fewr / vnd die Johanna jhr Tochter so damals Minderjärig / mit Ruten gestrichen zuwerden / sind Vervrtheilt worden. 24 Dann vnder disem gesind nichts gemeiners / als das die Můtter jhre Töchter verfůhren /vnnd sie dem Sathan ergeben: auch offt so bald als sie geboren werden. 25

Also auch / da der Johanna Harwilerin Tochter erfahren / daß jhr Muter inn die Hafftung kommen / ist sie gleich gewichen / vnd darauß hat man abgenommen / daß sie auch der geschlachten Haar were. Gleich wie auch der Barbara Doreen Töchter / alsbald jhr Muter Zauberei halben begriffen worden / vngewartet biß man sie gesucht oder beklagt / sich gleich auß dem Staub gemacht haben. Vnnd nachgehends het ein Hexenmeister / welcher d' Doreen gar geheim gewesen / deponiert vnd bekundtschafft / jhr gantz Geschlecht stecke in disem vnseligen handel.

Der ander Punct / daruon man sie fragen soll / ist /auß was heymat sie seie / vnd ob sie nicht von dannen weg gezogen sei. 26 Dann gemeinlich spůrt man / daß die Hexen vnd Hechssenmeister nit stäts an eim ort wonhafft pleiben / sondern von eim Dorff vnnd end ins ander verrucken: es were dann daß sie jhre Gůter etwas auffhalten. Welchs daher geschicht / weil sie /wann man sie zu erkennen angefangen / besorgen / sie werden angeklagt.

Folgends soll man auch von jhnen begeren zuwissen / warumb sie von jem vnd dem ort seien verruckt: vnd darneben / weil diß Gesindt keinem Redlich vnder die Augen sicht / jhnen auch gar eigentlich auff dz Gesicht achtgeben / vnn gantz vnd gar nichts von jhren Geberden / Verhalten / Reden / vnd Weisen auffzuschreiben vergessen. 27

Gleichwol ist diß auß erfahrēheit kundbar / daß die Vnholden nimmer nicht Weinen: Welches warlich eine starcke vermutung vnd Presumption gibt: Inn betrachtung / daß sonst gemeinlich die Weiber jhrs gefallens nötlich vnnd vnnötlich Seufftzen vnnd jhre Zähern verrören können. 28 Aber Paulus Grillandus vnnd Frater Sprenger / die beiden Inquisitores melden / sie haben nie keine Vnholdē vermöcht Weinen zumachen. Auch soll man auff jhre Enderungen vnd Variationen / wann sie in jren Reden schwancken oder abfallen / genawe achtung geben / vnn offtmals vberweilig einerley Fragstůck widerumb auff die Ban bringen vnd Reiterieren.

Aber vor allem ist nicht zuvergessen / daß man alle Fragstück oder Interrogatoria / wo ferr möglich /durch alle Stuck auff einmal continuier vnd außfůhre /damit sie der Sathan zu andern malen nicht wendig mache / die Warheit zusagen. 29

Darum warnet Herr Daneus in seinem kurtzē Dialogo sehr wol / daß man die gefangenen Vnholden nimmer allein lassen solle: auß dieser vrsach / spricht er / weil sie [205] sonst jr Gespräch mit dem Teuffel haben /der entweder die Warheit zusagen wendig macht /oder bekanten sachen nicht mehr bekantlich zusein anweiset / vnnd jhnen darzu groß verheissen thut / sie werden nicht sterben: darauß dann vil vngeschickts erfolget. 30 Dann man hat gefunden / welche vermeinten zufliegen / gleich wie sie ausserhalb der Gefängnuß gethan / vnnd darob den Hals gebrochen.

Ich hab vom Herr Adam Martin / Procuratoren in diser Statt Laon verstanden / daß die Zauberin von Bieure / vber welche er den Stab gebrochen / jhm /ehe sie fůrgefordert worden / gesagt / sie sei zum Tod Verurtheilt / vnn werd gantz lebendig verbrennt werden: so jhr doch solches niemād anders dann der Sathā hat angezeigt. 31 Ja daß noch mehr die Richter erschreckt / hatten sie die Vettel nicht schlechtlich zum Fewr erkant / sondern gesprochen / daß si zuvor solt Stranguliert vnd Gewůrgt / vnd darnach Gehenckt werden: Vnnd nicht destminder / als der Nachrichter seinen befelch nicht wol verrichten können / hat er sie doch gantz lebendig vngewůrgt verbrent.

Es seind etliche andere / welchen der Sathan mit grossem versprechen einen wohn auffthut / als wůrden sie nach diesem Leben gar Glůckselig werden / macht sie also darmit gantz Halsstarrig / daß sie ohn alle Rew inn jhren Sůnden dahin sterben. 32 Etliche dem sie jhr Vrtheil empfangen / entleiben sich selber / vnd diß geschicht nicht wenig. Etlich läugnen / was sie an der Folter bekant haben / vnd verwirren darmit den Richter also sehr / daß sie / auß mangel genugsamer beweisung / gezwungen werden / jhnen die Kärcker zuöffenen.

Wann aber der jenig / so seine Büberei Vngedäumelt vnd Vnngestreckt bekant / nachgehends derselbigen bekantnuß wolt in Abred sein / diesen soll man nicht destweniger / wann mit der Bekantnuß andere Presumptionen / Vermutungen vnnd Anzeigungen zutreffen / condemnieren.

Vnnd demnach die Zauberer jhre Schelmerei an jhren Feinden ůben / da soll man eigentlich erkündigen / ob die / so man getödt oder Verzaubert acht /gegen den Zäuberin / die verdächtig ist / Feindschafft getragen hab / vnnd sie alsdann vber jedem Puncten der Feindtschafft fleißig befragen.

Damit man auch dest fůglicher von denen so beklagt od' verdächtig / sind die warheit mög herausser pressen / da ist vonnöten / daß sich die Richter anstellen / als hetten sie Mitleiden mit jhnen: auch jnen vorbilden / sie seien es nicht / die es thun / sondern der Teuffel / der sie die Leut zutöden tringe vnd nötige: vnd daß sie der haben vnschuldid seien.

Sicht man dann / daß die Vnholden nichts bekennen / da soll man jhnen die Kleider verändern / vnnd alles Haar mit einander abschären / vnnd alsdann befragen. 33 Spůrt man alsdann nuhr ein halbe beweisung oder hefftige Vermutungen vnn Violentas præsumptiones, da soll man anfangen den Räckbanck zubrauchen. 34 Seiteinmal männiglich hierinn zustimmet / daß die Zauberer besonder sachē zur Verschwigenheit bey sich tragen: wiewol eigentlich darvon zureden / der Teuffel sie darinn stärckt vnn sichert. Vnd nicht destweniger / wann sie das verschwigen stücklein verlierē / fassen sie jhnen gleich den Won / sie mögen daß Peinlich fragen nicht mehr erdulden: Welchs dann offt vervrsacht / daß sie ohn Peinliche frag die Warheit bekennen.

Wie ich dann bey dem Inquisitor Cumano hab gelesen / daß er Anno 1485. in d' Herrschafft Varniser auff den Meyländischen Grentzen ein vnd Viertzig Vnholden verbrennen lassen / welche alle / nach dem sie beschoren vnd verkleidet geweßt / vn gestreckt die Warheit verjehen. Auff solche weiß hat der Keyser Domitianus der Ertz Zauberer Apollonium von Thyane entkleiden vnd bescheren lassen / wie wir bey dem Philostrato Lemnio lesen. Dann der Kertzermeister Sprenger schreibt / wann ein Vnholde bey jhr das Zauberstuck der Verschwigenheit trag / empfinde sie in der Peinlichen frag keinen schmertzen / vnd bekenne die Warheit nimmermehr.

Zu welchem sich reimt / daß Gregorius Bischoff von Tours schreibt / der groß Hoffmeister Mummo /von dem wir auch hiebeuor geredt / als er an der Folter gehangen / hab dem König Childebert zuentbotten / [206] er empfinde kein einigen schmertzen. Da hat jhm der König Nadeln zwischen die Nägel der Händ vnd Fůß stecken / vnd darnach auff der Caterolscheiben der vnmassen erstrecken lassen / daß die Hencker müd darüber worden: Welchs doch sonst bey den Tůrcken die gemeinst vnnd fürneinst folterung ist. 35 Dann die Glider werden nicht zerrissen / vnnd ohn wenig můh /von wegen des hefftigen schmertzens / preßt man sehr bald die Warheit herauß.

Paulus Grillandus im Tractat von Peinlichen fragen / vnnd Hippolitus von Marsilijs schreiben / man hab sehr viel das Zauberwerck der verschwigenheit zwischen dem Haar der Zauberer gefunden / vnd wann man sie gestreckt / hats geschienen / als weren sie ohn allen schmertzen eingeschlaffen. 36 Also daß Paulus Grilland / als er viel auff die weiß befunden / mit der weil ein Mittel darfůr erfahren hat / daß man den Spruch auß dem Psalmen / Domine labia mea aperies, etc. darzu sprechen můsse / vnd alsdann fangen sie an schmertzē zufůhlen vnd vom grund auß zuschwetzen. 37 Weiches Mittel ich doch nit möcht brauchen / noch die Warheit durch Wort / auff Zauberische weiß gesprochen / erkůndigen.

Ehe man aber eine zum Streckbanck anwendet / da soll mā sich grosses ernstes annemmen / mit zurüstung sehr vieler Instrument / eim grossen hauffen Seylen / vnnd vilen Henckersknechten / die sich schrecklich vnd trotzlich inn bossen stellen / vnd sie eine gute weil also in disen ängsten vnd schrecken auffhalten.

Es wer auch rhatsam / daß zuvor vnd ehe man den beklagten inn die Folterkammer fůhret / einen anweise / der ein jämmerlich geschrey fůhrt / als henck er an der Folter / vnd dem Vbelthäter zuverstehen gebe /daß diß die Peinliche frag seie: damit man jm auff dise weiß die Warheit vngestreckt möge herauß schrecken.

Ich hab einen Richter gekant / der gepflegt ein solch scheutzlich Gesicht zuerzeigen / vnd mit so schrecklicher stimm zutroen / einen Hencken zulassen / wann er die Warheit nicht sagen würd / daß er dardurch die Vbelthäter also verfährt / daß sie / als die allen Mut einsmals verloren / gleich mit der bekantnuß herauß fuhren. 38 Diß ist wol ein Mittel fůr forchtsame vnnd zaghaffte / aber nicht fůr vnuerschampte Leut vnd storrige Köpff (Ein solchē Richter het der Römisch Consul C Marius gut gegeben / der kont im Kärcker (wie Plutarchus schreibt) dem Hencker der zu jhm kam jn zuköpffen / einen solchē Basiliscischen Plick gebē / daß er seins Schwerts vergasse.) Man muß auch gescheide vnnd kluge Kundtschaffter außmachen / die fůrgeben / sie ligen vmm eben mäßige fall / als der beklagt Zauberer gefangen: Vnd durch disen Weg also die Bekantnuß herauß locken. Will er dann nichts sagen / muß man jhn bereden / seine Gesellen / so nuhn auch gefangen worden /haben auff jhn bekant / ob sie schon nie daran gedacht hetten: Alsdann darff er wol / sich zurechen / jhnen gleicherweiß einschencken.

Solche vmbgäng / Griff vnd Ränck werden inn Göttlichen vnd Menschlichen Rechten / fůr billich zu gelassen: Vngeacht daß S. Augustinus im Buch De Menda cio, vnn Thomas von Aquin der Meinūg seind / man soll mit Achterley Lugen / die sie nach der leng erzehlen 39 nimmermehr sich behelffen: aber die Richter gehen auff solche Resolutiones vnd meinungen nicht 40 So lißt man ja auch / daß die Weemuter oder Hebammen in Egypten / vnd die Wirtin Rachab von Gott / weil sie gelogen hoch belondt seind worden. (Wiewol die Epistel zun Hebreern 41 anweißt / Rachab hab jhres Glaubens genossen).

Hingegen ist mancher / so die Warheit saget / des Strangs wert. Als wann einer eim Strassenräuber oder Mörder / der einem nachstellet / denselbigen vnschuldigen Menschen den er suchet / anzeiget vnn vermeldet. 42

Daß aber die Canonisten fůrgeben / der Patriarch Abraham hab vmb rettung seins Lebens sein Weib zuliegen nicht angewisen / sonder gewolt / daß sie nicht die warheit sagen soll / ist ein schale entschuldigung vnnd nichts würdige Solution. Dann Mentiri est contra mentem ire: wie Nigidius Figulus sagt: Vnd der so anders redt / dann ers gemeint / da ist gewiß daß der selb leugt / eben wie Abraham / Isac / Sara vnd andere vnzahlige gethan. 43

[207] Derwegenso muß man nuhn folglich bekennen /daß ein Thugentlich / löblich vnn notwendig Werck sey / vmb rettung des lebens eins vuschuldigen zuliegen / vnnd hinwider lästerlich / die Warheit zusagē /wann ein Vnschuldiger dardurch zu fall kommet. Daher auch Plato vnd Xenophon der Oberkeit gestattet / so ferr es zu gemeiner Wolfart vnd Regierung dienstlich / eben also zuliegen / gleich wie man den Krancken vnnd Kindern bißweilen zuliegen pfleget. 44 Eben diser gestalt muß man auch inn sachen / Gericht vnnd Recht betreffent / verfahren damit man nuhr die Warheit verborgener Vbelthaten inn erkůndigung bringe. Nun aber ist vnder allen Mißthaten in der gantzen Welt keine mercklicher vnnd abschewlicher /dann inn massen droben erwiesen / die einige Zauberey. Derhalben vil mehr bey Außkundschafftung derselbigen allerley Mittel / sie inn erfahrung zubringen /stehn vorzunemmen: Wnnd solchs noch besser ins Werck zurichten / laßt vns vō den Probationen / dardurch man diß Laster vberweisen vnd bewären mag /fortan nuhn zuhandelen fůrnemmen.

Das II. Capitul
Das II. Capitul.
Von Probationen / zu vberweisung des Lasters der Zauberey nötig.

Vnder den beweisungen / darauff ein Vrtheil fůrnemlich satt zugründen / mögen drei fůr die nötigsten vnzweifelhafftigsten angeben vnnd gehalten werden.

Die Erst / ist die Warheit kundtbarer vnd daurhaffter that. 45 Die zweit / die gutwillige bekantnuß des jenigen / der einer that beschuldigt worden. Die Drit /die vberzeugung von vielen Namhafften vnverwůrflichen zeugen. Dann das gemein geschrey / die außgedrungen vnd gleichsam außgetrottet warheit / die Rechtlichen Vermutungē oder præsumptiones Iuris, vnd andere dergleichen bewärungē belangend / da mag mā von denselbigen wol sagen / daß es viel mehr Vermutungen seind / da eine baß vnn satter dann die ander abgehet / als daß es vnzweffelige Beweisung sein solten. 46

l. Antreffend die Beweisung kundbarer dann daurhaffter that / ist dieselb die aller klärest 47 Dann es hat dreierley Notorieteten vnd Kundbarkeiten: Die Kundbarkeit der That / die Kundbarkeit des Rechten / vnd die Kundbarkeit starcker getrungener vermutung oderViolentę præsumptionis. Aber eigentlich ist diß die Warhafftest Notorietet / so daurhaffter That vnnd permanentis facti heisset. Dann dise geht am aller kräfftigsten an / ist stärcker dann alle zeugen vber ein hauffen / Ja vbertrifft auch die gutwillige Bekantnuß der beklagten.

Als zum Exempel / wann man dem Richter Fůnfftzig Zeugē vorstellet / welche samptlich eynmůtiglich bezeugten / der Peter N. sey durch That des jenigen / den mā des Mords beschuldigt / Verzaubert vnd getödt worden: Peter aber vor dem Richter lebendig vnd gesund erscheine. Da soll warlich der Richter nicht auff die Zeugen noch jhre Kundtschafft gehn /vnangesehen / daß sie nicht seind verworffen worden /vnd der Beklagt sich auff jhre Sag hat beruffen vnd gezogen. Dann sie seind Rechtswegen genugsam verworffen. Welchs Recht der Richter durch sein Authoritet schuldig ist zuerstatten vnd zu supplicieren.

Zu dem / ist eine solche Probation auch kräfftiger /dann die gutwillige bekantnuß des Beklagten zu Recht / Wie wir deß ein Exempel bey dem Valerio Maximo im Achten Buch lesen / da ein Knecht vom leben zum Todt gericht worden / weil er selbst willig bekant / einen / der nit zu Land war / vmmgebracht haben / so doch in folgender zeit derselbig widerumb gesund zu Land ankommen.

[208] Darumb auch dem Römischen Burgermeyster Pisoni / nicht schlechte Nachred darauß erwachssen / als der im schein Kriegischen ernst zuerzeigen / Grewlichkeit brauchte: dann als ein Soldat ohn seinen gefärten ins Läger kommen / hat jhn Piso als ein Mörder seins Gesellens alsbald zum Todt erkant: Vngeacht /daß der Soldat anzeigt / er wůrde hernach kommen. Gleichwol diß Vnangesehen / befahl des Burgenmeisters Statthalter dem Haupt man gefälltem vrtheil ein genugen zuverschaffen. Als es nun an dem / das man jn jetz gleich hienrichten wolln / kompt der ander sein Gesell gesund vnnd frisch widerumm an. Darauff stelt der Hauptman die vollziehung ein / vnnd fůhrt die beyde Soldaten fůr den Statthalter. Welchen solcher spott gleich höchlich verschmehet / daß er / so liederlich einen zum Todt hett verdammet / vnnd auß verdruß dessen / Ließ er den Hauptman / als einen vngehorsamen Befehlhaber / vnnd den Vervrtheilten Knecht als einen zum Todt erkanten / vnd den dritten als einen / der an diser beyder Todtschuldig / vom leben zum Todt richten. Also dz vmb eines Vnschuld drey Menschen verdampt vnnd Hiengericht wůrden: Wie Seneca im Buch vom zorn erzehlet.

Hierauß hat man nun leichtlich abzunemmen / das man auff der warheit beständiges Permanentis facti soll beruhen vnd fussen: welche warheit d' Richter durch mittel eines der Natůrlichen Sinn entweder sihet / oder fůhlt / oder erkennt vnnd verstehet. 48 Seiteinmal dise Probation weder durch Edict / noch Vrtheil /noch Gebräuch mag auß geschlossen werdē. 49 Vnn wiewol keiner zur Probation alsdann zugelassen wird / wann dem offentlichen Gericht die Ersuchung vnn Inquisition heymgestellt wird: Jedoch ist dise Probation / so auff eim beständige Permanente facto bestehet / außgenommen. Inmassen die Doctores der Rechtē daruon haltē Baldus in li. si quis testibus: ad fin. C. De Testibus. Et ibidē Salicet coll. vlt. De Testibus. c. Roma. in Repet. l. si verò. par de viro, ff. Solu Matri. Stephanus Bertrandi Consi. 337. De Arbitrijs. Col. 9. Alex. Conf. 63 l. 3. Iason. Conf. 21.Coll. lib. I. Vnd wann durch ein Edict oder gebrauch verbottē wird / keinerley Exception anzunemmen /bleibt doch solchs in Exceptione eins greifflichen augenschein barnhandels od facti euidentis vnverbotten / vnd mag solchs nit verworffen werden. In massen die glossa meldt in l. I. par. hoc interdictum. verbo, Imperfectū, ff. De Tabulis exhibendis. Vnnd Baldus in l. ex prædijs. C. De Euictionibus.

Wie vil mehr solchs in Malesitzsachen darinnen nimmermehr die beweisungē dermassen auß geschlossen werden / daß nicht die Facti Euidentia zu gelassen were. Vnn derhalben / wann bey einer Vnholden /die griffen wird / gifft vnd Zauberwerck entweder inn jhrem Kämmerlein oder Tröglein wird gefundē / oder man sie vnder der schwellen eins stalles sicht graben /vnnd darbey Gifft mit einwerffen / vnd nachgehends dz viech vermerckt daruon sterbē / da kan man inn solchem fall schliessen / daß es ein Euident vnnd Permanent / ein mercklicher vnd beständiger thätlicher handel seye. Item wann man eine / die fůr ein Hexe beschrayt ist / findt gefaßt mit Krotten / mit Hostien /mit Menschlichē Gliderē / mit Wechssenē Bildern / so mit Nadeln durchstochen / da seind solche stuck bey disem Laster Parmanente / greiffliche thaten.

Begreifft man dann eine Vnholdin / oder die Darumb verdacht ist / daß sie ein / Kind / vmbbringet: Gleich wie es sich den Zweyten Februarij / Anno 1578. zu Coeures begebē / allda eine Zäuberin / so nicht vnsinnig gewesen / zweyē Töchterlein die Gurgel hat abgestochen / vnnd vber der that ist begriffen worden: Da mag man wol sagen / das es ein Euident Sinnbegreifflich factum ist / inn krafft dessen sie vberzeugt kan werdē / das sie eine Vnholdin sey ob sie es schon nit bekantlich were (wie doch dises die Coeurische / so Catharina von Area geheissen / gestanden) angesehē / weil sie nit Sinnloß gewesen /sondern vom Teuffel sonst dahin ist angetrieben wordē. Dann bey den Vnholden ist kaum etwas gemeiners / dann das Kindermörden.

Hört man dann eine Hechsse / einem / dem sie feind / vnnd Gesundheit halben wol auff / Trowen /oder siehet sie denselbigen [209] anrůren / vnnd denselbigen entweder gleich auff der stätt tod niderfallen /oder aussetzig oder gantz Lamm vnd Contract / oder mit den schlag getroffen werdē / wie wir durch mancherley Exempel solchs hieuor beygethan habē) da ist es gewiß ein Euidente vnd Permanente that / insonderheit wann ein gemein Geschrey von dergleichen jhren Künstlein vmbgehet.

Vernimpt ein Richter / daß die Hechsse das Veruntrewet vnnd angehechßt vbel / durch anruffung des Teuffels / dem sie mit heller stimm zuschreyet / auffhebet vnnd abschaffet / dz ist gleichsfalls ein Notory kundbarer handel zur Notorietet der that dem Richter vnd anderen. Vnd wann solches in beywesen des Richters ist geschehen / soll er diß falls ohn fernere Frag vnnd Inquisition Gleich gegen jhr mit Verdammung zum Todt Procedieren. Geschichts aber in abwesen des Richters / vnd gleichwol vor Gezeugen / da soll man / wann die that gelaugnet wird / mit recognition der Gezeugnussen / vnnd Confrontationen oder Entgegen stellung der Personen darunder vollfahren.

Findet man hinder dem Zauberer in seiner Kisten ein Instrument / darinn er vnnd der Sathan sich gegen einander haben verschrieben vnnd verpflichtet / vnd es Ordenlich vnderzeichnet steht / das ist ein Permanentliche sach / wann der Zauberer das zeichen fůr das sein erkennet. Also schließlich / ist diß die beständigst vnd Würcklichst Beweisung / welche die Warheit / auß den sinnen erkant / gleichsam vor augē stellet. 50

Auch mag man fůr ein Exempel einer Augenscheinbaren that setzen / wann die Vnholde mit dem Teuffel redt / wiewol er vnsichtbarlich / jhr Antwortet. Seitemmal das gehör nit weniger / ja viel mehr dann das Gesicht gewiß ist: Inn betrachtung / daß das Gehör Minder dann das Gesicht / welchs sehr offt betrogē wird / mag verführt werden.

Gleichfalls ists Auch ein Euident handel / wann die Hechsse bey verschlossenen Thůren in eim Augenblick ausserhalb jhrem Hauß vnnd Beth / darein sie sich abends Schlaffen gelegt / vnnd hernach bald widerumb darinn Gespürt wird: Wie wir dessen hieuor genugsame Exempel haben angezeigt. Inn allen disen vnnd andern dergleichen klarscheinbarn fallen / so sie dem Richter vorkommen / mag er nach vnderscheidlicher gelegenheit des handels / ob schon die Vnholde nichts bekennen wolte / das Vrtheil zur verdamnuß fällen: Innmassen Hiernach Folgen soll. Wie viel mehr dann / so der Hexen bekantnuß mit der Augenscheinlichen that Zustimmet / vnnd noch viel mehr /so vnuerwürffliche Zeugen darzu vorhanden?

Auch ist diß eine Euidente klare vnd gewisse beweisung / wann ein Zauberer den Leuten die Augen verblendet / oder mit worten etwas Beschwöret: Welchs Gottes Gesatz mit gantz eygentlichen Worten hat gestraffet / als es setzt. 51 Welche mit verblendungen der Augen vmbgehen wird / die soll des Todts sein: Allda das eygentlich Hebraisch Wort Mescaphat gebraucht wird. Darauß wol Abzunemmen das Gott hiemit fůr eine genugsame vberweisung dar gibt / das einer ein Zauberer sey / vnd mit dem Sathan inn Bůndnuß stande / wann er mit Augenblendungen vmbgehet. Gleich wie auch der / so die Menschen /Viech oder Frůcht mit Worten / beschwöret / inn die Lůfft auffähret / einen Hund reden macht / glieder abhawet / daß das Blut herauß gehet / vnd darnach gleich die Glieder widerumb Zusammen setzet: Diß seind eytel greiffliche anzeigungē von Zaubereyen. 52

Das ander Mittel klarer vnnd gewisser beweisung ist / wann viel glaubwůrdiger vn uerweißlicher Zeugen zusammen stimmen welche von Sinnbegreifflichen dingen nach jhren Sinnen / vnnd von sachen / so nicht Sinnempfindlich / auß gewissen vrsachen vnnd Argumenten Zeugnuß geben. 53 Dann die gewißheit vnnd Euidentz einer Kundbaren that muß den Richtern vnnd andern / so gegenwärtig / vnnd nicht dem Richter / 54 oder etlichen allein klar erscheinen. Die beweisung aber der Vntadeligen Glaubhafften Zeugen inn wandelbaren vnnd Transitorischen Händelen / ist kein Notorium noch kundbarkeit von Permanenten vnnd bestandigen sachen: Als wann die Zeugen bekundschafften / sie haben [210] dise oder jene Hexe gesehen ein oder mehr Schwartzkůnstlerstůcklein treibē / oder den Sathan anruffen / oder sich Vnsichtbar machen /oder verschwinden / vnnd bey beschlossener Thür widerumb kommen: diß seind eytel Transitoria, vnd bald vergängliche Händel / darauff die Richter nit viel bawen mögen.

Als dann aber wird die beweisung kräfftiger / wann die Zeugen von vielen vnnd offtmals widerholten händelen deponierē / vnd darzu inn der zeit / von den orten vnd personen / vnnd anderen vmbstanden zutreffen: Welchs die Rechtsgelehrten 55 nennē Contestes, Mitzeugen: vnd insonderheit noch viel mehr /wann die Zäuberin in beywesen des Richters vnnd anderer eine anrůffung zum Sathan thut: dann diß ist eine Kundbarkeit vnnd Notorietet facti der that: vnd dise beweisung ist der kräfftigsten eine / vnnd dermassen wůrcksam / daß inn krafft jhrer man zur Condemnation schreiten mag. 56 Wo dann der Beklagten bekantnuß mit der Zeugen kundschafft vberein kommet / da ist die Probation noch gewisser.

Wiewol auch nicht destweniger diß ein gewisse beweisung heißt vnd ist / wann schon die Vnholde vorerzehlte oder deren gleichen sachen verläugnet: Dann es nit genugsam / wann viel Zeugē sagten / das nach etlicher zeit / als die Beklagte sich gegen einem jrer Feindt herber trowort vernemmen lassen / derselb inn Kranckheit gefallen sey. Wol möcht es fůr ein vermutung vnnd Presumption zubehelff der Probation die nen. Seiteinmal auch / wann schon einer gleich auff der stätt tod nider fällt / nach dem er von einer Vnholden auff vorgangene Trowort angerůrt worden / dannocht die Richter ein Beschwerlichkeit machen / solche Vnholde zuuerdammen / wa nicht andere Beweisung / Presumption oder bekantnuß beyneben Mitlauffen. Vnnd zwar inn solchem fall wolt ich selbst keiner das leben Absprechen / aber wol zu andern Straffen am Leib rhatē.

Dann bey allen Völckern ist diß Einmůtiglich nun auffkommen / das die Straff nach mehrer oder weniger beweisung soll geschärfft oder gemässigt / vnnd hingegen der Altbrauch / 57 den beklagten / wann nicht gantz klare vollkommene beweisung wider jhn einkommet / Ledig zu sprechen / abgeschafft werden. Aber von den straffen wollen wir hernach gehends handelen.

Das ich aber von Glaubwürdigen Vnverwůrfflichen Zeugen gesagt hab / da sagt das Gesatz 58 von zwen Zeugen zum wenigsten. Vnnd warlich / wer wolt inn solchen Abschewlichen händelen / die endweder Nachts / od' in Einöden / in Speluncken vnnd Hůlen vorgehen / eine Namhaffte anzahl Zeugen forderen können?

Wie aber dann / wann drey Zeugen von dreyen gantz vnderschiedenen händelen Zeugnussen geben? Als nämlich / das der erst deponiert / er hab den Zauberer vnder einer Thůrschwellen oder auff der Kreutz strassen graben sehen: (Dann dahin pflegt diß Teuffelsgesind gemeinlich jhr Zauberwerck zulegen) vnnd seyen Folgends Menschen oder etwas Viechs daruon gestorben: Der ander bezeugt / daß eben derselbig Zauberer einen nur angerůrt habe / vnnd derselb sey gleich strack Todt nidergefallen. Der dritt / er habe gegen einem seiner Nachbaren Trowort außgestossen / vnd derselb bald darauff angefangen krafftloß außzuserben. Ich hielt darfůr / daß dise drey Glaubwůrdige Zeugen / wann noch ein andere Vermutunge vnnd Presumption mit zuträffe / zu Absprechung des Lebens der beschuldigten genugsam weren: Vngeacht /daß ein jeder diser Zeugen besonder vnnd Singular inn seiner Aussag vnnd benennung eines sonderen geschäffts ist: Dann sie seind nit destweniger inn bekundschafftung einigerley Missethat der Zauberey /Vniuersal vnnd inn gemein zustimmend.

Bey welchem fall alle Doctores 59 sich vereinigen /das inn heimlichē verborgenen Vbelthaten / als im Laster der Concussion / da man mit trowung des Gewalts etwas herauß schrecket / Item inn besoldetē Mördereyen / inn Wucherlichen Händelen / im Ehebruch / vnnd anderen Verbrechen / die man Täglich auffs Heimlichst spielet als man kan / vnnd sonderlich auch inn Zaubereyen / eine solche vorgemelte Beweisung genugsam seye. Wann dann zu beweisung des Wuchers / oder schreckhafftē / gewalts [211] oder Ehebruchs drey Zeugen genugsam seind / warumb nicht viel mehr zu der aller schandlichsten Vbelthat / die mehr dann kein Laster verborgen zugehet?

Ja nicht allein ist eine solche beweisung genugsam / wie die Doctores einmůtiglich schliessen: Sondern Bartolus 60 schreitet noch weiter Dann er halt / in dergleichen Verborgenen Vbelthaten sey die Conjecturalis Probatio oder Mutmaßliche beweisung vnnd Presumption genugsam: Vnnd zwar / er ist auch allein nit diser meinung. Sondern gleichsfalls Alexan. in d par si quis ipsi Nu. 22 Idem Consi 89. Visa, Per totum. li. 2. Decius Consil. 577. Viso. Num. 12. Socinus Consil. 32. Hippolit Consil. 61. postreditum. Nu. 31Et Iason. Num. 10: & latè in l. si quis ex argentarijs. sub par Prætor De edendo. Num. 18. Gleichwol diß beinebē auch nit ohn ist / dz es nit zu absprechung des Lebens / sondern zu sonst anderer straff / außgenommen den Todt / würde verfangen vnd dienē. Ja es seind nicht allein die Doctores Keyserlicher Rechten /sondern auch die Canonistē eben diser meinung / vnd vnder den Päpsten / der aller gröst Jurist Innocentius der Viert. Innoc. in cap. qualiter. De Accusat Immola in cap. cum oporteat. De Accusat. Vnnd die vrsach dißfalls ist Pertinent vnd offenbar: dieweil nämlich die Zeugen im gantzen handel vnd inn der General allgemeinen vbelthat zusammen treffen: Also / daß hier in sonderlich die Singularitet / vnnd was in diser sachen fůrnemlich zuerwegen stehet nicht Incompatibile noch repugnant ist / da je eins dem andern widerlauffet / oder das ander auffhebet sondern allhie hůlfft vnn stärckt dasselb die Beweisung.

Solche Probation nent Baldus 61 Singularitatem Adminiculatiuam: ein zubehůlffliche Singularitet /vnnd ist dise von der Widersinnigen oder Contradictorischē Singularitet / vnnd der mit sich selbst streitigen Besonderlichkeit weit vnderscheiden: Dann dise nent er Obstatiuam Singularitatem ein Hinderliche Singularitet: wann ein Zeug dem anderen seine Probation zu boden stosset / in dem er jm entweder inbenennung des orts / oder der zeit / oder andern dergleichen vmbständen widerspricht. Dann eine solche beweisung hat keinen bestand: beuorab wann es an Leib vnnd Leben gehet: darbey die beweisung vil stärcker /dann in Burgerlichē vnpeinlichē sachē sein muß.

Darumb wird in Malefitz sachen das Suppletif Jurament d' Probatiō / da man der Beweisung mit dem Eyd zuhůlffkommet / nicht wie inn Burgerlichen fällen vnd geringern Rechtfärtigungen zugelassen. Gleichsfalls wird auch / als offt man vbereinsen Ehr vnd Leben Richten soll / keine der gleichen Conuention oder Vergleichung / da sich der beklagt auff eines eintzigen Zeugen sag ziehet vnd beruffet / nicht angenommen / gleich wie es wol inn Burgerlichen Spännē durch bewilligung der Partheyē pflegt zugeschehē. Bartolus in L. Theopompus. De dote prælegata. fine. Romanus & Alexand. in l, I. parag. vlt. De Verbor oblig. Bald. in l. Iudices. De sententijs & Interlocut. Felinus in ca. veniens. De Testi. Iason sagt auch / 62 dz diß die gemeinst meinung sey.

Vnnd derhalben / wann man sagt / ein Vnuollkommene Probation / könne mit einer andern Vnuollkommenen nicht zusammen gefůgt werden: 63 diß verstehet sich von zwoen vnderschiedenen Beweisungen oder zwen Widersinnigen Zeugen / oder zwo Differentē Presumptionē / oder zweyē vngleichen Lasteren vnnd Vbelthaten: Als wann ein Zeug vom Todtschlag / der ander vom Ehebruch / der dritt vom Diebstal Zeugnuß gibt. Dise Kundschafften samptlich bringen woll eine Bewärung dar / daß der selb Mensch / von dem mans außgibt / ein Lasterhaffter Bub sey / aber haben jhn darumb noch nicht dahin vberwisen / daß er also ein Ehebrecher / od Todtschläger / oder ein Dieb ist / dem man gleich einsmals eine Leibsstraff zuerkennen můsse. Seiteinmal weder das Göttlich Gesatz / gestattet 64 das eines Zeugen kundschafft zu Richtlicher Verdamnuß genug sey: noch daß Gemein geschriebē Recht zulasset / daß man deßhalben inn die geringst Geltstraff einen verdamme: Vnnd hierůber stimmen alle Juristen vnnd Canonisten vberein: was auch ein solcher Zeug fůr Wůrden / Ansehen /Heiligkeit vnnd Reputation [212] fůr sich selbst haben möchte. 65

Vnd wiewol Johannes Andreas / vnd Doctor Alexander der meinung seind / 66 daß ein guter glaubwürdiger Zeug genugsam sey / einer zur Peinlichen frag zucondemnieren: Jedoch haben sie gemeinlich hier inn kein folg erlangt. Vnd auß diser vrsach hats auch König Ludwig der Zwölfft inn Franckreich durch außtruckliche Ordinantz inn disem Reich verbotten. Aber sonst inn allen anderen Missethaten mag es wol verfahen / daß man hier auff den beschuldigten zur Peinlichē Frag hin gibt. Ja auch inn fällen / die Hals vnnd Leibssträfflich seind / wann eine presumption zu einem Glabwůrdigen vnuerwůrfflichen Zeugen zuschläget / mag es einen Peinlich zufragen wol förderen.

Gleichwol bey so vberauß grosser vnnd heimlicher vbelthat / wie das Hechssenwerck ist / da bin ich zwar der meinung / daß des Alexandri vnnd Johannis Andreæ fůr geben gelten solle: Vnd zu vornemmung Peinlicher Frag gegen den Zauberern vnd Vnholden genugsam sein / wann ein eintziger Zeug / so ein Frommer / auffrichtiger / glaubwůrdiger vnd vnverdächtiger Mann / auff sie bekundschafftet: beuorab /so sein Aussag auff gutem sinn / grund vnnd vrsachen bestehet. Durch einen solchē Mann aber / verstehe ich nicht allein disen / den niemand als vnzeughafft weiß zuverwerffen. Welchen die Doctores nennen Omni Exceptione Maiorem: Sondern auch disen / der an seinen Ehrē durch Gerichtlichē spruch nie hat abbruch gelitten. 67 Vnnd nicht den jenigen / der fůr ein Todschläger / Ehebrecher / Blutschänder / oder andere Laster vnnd Bubenstuck halben berůchtigt vnn bezüchtigt wůrd / welches eine thätliche vnredlichkeit od' Infamia ex facto heisset.

Jedoch wann auch eins solchen verschraiten Manns Zeugnuß mit andern zutrifft / wird es nicht verworffen. 68 Wie es dann durch diß gantz Königreich Practisiert wird. dißfalls vngeacht beydes der gegedachten Thätlichen oder Wůrcklichen Schmach / vnd auch des Geystlichē Rechtens / 69 vermög dessen /man zu vnkräfftigung der Zeugen / solche schmach anziehen vnnd fůrwerffen mag: welches doch nicht geschehen solte. Dann wo man die Mißthaten der Beschuldigten wider die Zeugnussen der vnuerdampten solt annemmen / oder der beschuldigten Exceptionē wider die Zeugen / vber die nie kein Rechtlich vrtheil ergangen / geltē lassen / můßt man vber alle Zeugen /inn sachen jnen zugemessen / Gerichtlich Erkantnuß gehen lassen: vnd also auff die weiß / würden die bösen Buben entwischen / vnd die Frommen manchsmals mit schantlichen Nachreden anrůgig vnd verleumbdet werden.

Ja ob schon auch ein zeug nicht schmach reden oder vber all Injurien halben (welche im Canonischen Rechten / 70 so dißfalls inn Practic schwebet / keinen mit Infamy oder verlumbdung beschwären) sonder 71 offenbarer Mißhändlung wegē / so einen vmm guten Leumund bringet / angriffen / vberzeugt vnd verdampt wird: Jedoch / vnangesehen daß jne das gesatz Ehrloß achtet / wird nicht destweniger der solcher gestalt verleumbdete vnd Condemnierte zum zeugē angenommen / wanns ein Appellation sach ist / vnn kan deßhalbē in schwebender Rechthängigkeit / wann (wie das Gesatz 72 sagt) das Gericht noch vnconfirmiert ist / nicht verworffen werden. Gleichwol soll darumb der Richter / wegē Zeugnuß eins auß facto verleumdeten Manns / wann er schon zu Recht noch nicht darzu erkant / ist nicht gleich den beklagten dem Peinlichē Frager vndergeben: Es sey dann sach daß disem Zeugen andere Zeugen vnnd kräfftige Violente Presumtionen zu mehr Glaubwůrdigkeit auffhelffen: Sonst wann die sach anders beschaffen / soll man inn alle weg dem endlichē vrtheil vber den Verworffenen Zeugen außzusprechen abwarten. 73

Will man dann sagē / es werde ja die zeugnuß eins des Ehebruchs beklagten Weibs / welchs doch Absoluiert wordē / zu recht verworffen / in l. palàm parag. quæ ff. de Ritu Nupt. da muß man die wort des Iureconsulti daselbst erwegen / das allda stehet / Puto notā illi ob esse debere vnd red daselbst allein von den Weiberen / welchē man allzeit minder trawet dann den Männeren.

Darumb ist inn den Venedigischen Statutē / des 1524. Jars außgangē vnn im gantzē Orient recht vnd breuchlich dz allzeit [213] zwey Weiber für eins Manns /vnnd vier Fůr ein par Männer Zeugnuß Gelten. Gleich wie auch die Römischē Gesatz kein Weib zubezeugnuß eins Testamentlichen leisten Willens / 74 noch inCorpoali Obligatione zuliessen. Ja im Geystlichen Rechtē 75 seind auch die Weiber in Malefitzsachen Zeugnuß zusagen nicht annemlich: in betrachtung dz es ein blöd geschlecht vnnd ein schwacher Werckzeug ist.

Aber die Römischen Keyser vnnd Juristen / als sie wargenommen / daß / wo ferr dise Vberzeugungen nicht platz finden solten / der grösser theil Mißhandlungen vnnd Verbrechen vngestrafft hiengehen wůrdē / haben diser vrsach halben hier zu Weißlich fürsehung gethan 76 das die Vbelthaten von Männiglich sollen mögen bezeugt werden / vnnd solches auß Folgender kräfftiger bewegnuß: Weil man Nämlich in Rechtmässigen Handlungen kan Zeugen gehaben wie man will / inn Lasterhafftigen vnnd sträfflichen Mißhandlungē aber wie man mag. Derhalben dißfalls weder inn diesem Königreich / noch keiner Wolgeordneten Policey / das Geystlich / sondern das Weltlich Recht die Folg hat.

So ist derwegen zu vnserm vorhaben gäntzlich erheischlich / den Weiberē dißfalls Glauben zu zustellen / Vnbetracht / ob sie schon / wie vnsere Doctores sprechē / wůrcklich mit der That ahn Ehren verleumbdet / oder / wie die alten 77 Rechts verstendigen vnnd andere Lateinische Authores daruon reden / geschmächt oder Ignominiosæ weren / gleich wie ein Ehren verwegē vnzüchttig Weib deßgleichen sein mag. Dann die Juristen ziehen Weiber deßhalben zur Zeugnuß / damit die Vbelthaten nit vngestrafft durchwischen: welchs (wie ein alter Jureconsultus schreibt) eine fůrneme wol erwegliche vrsach ist.

Wie viel mehr dann auß gleichem oder noch fůglicherem grund / soll man Personen / so von that vnd von Recht verleumdet wider die Zauberer vnd Vnholden zu Zeugen annemmen / fůrnemlich so jren vil zu den greifflichen Anzeigungen zusammen kommen vnd Concurrieren? Sonst wo diß nicht geschicht ist Nimmer zuhoffen / das solche vermaledeyte Gottlosigkeit jmmer mehr werd gestrafft werden.

Nun ist bey Rechtsgelehrten menniglich des einig 78 vnd bey den Richteren hin vnnd wider fast vblich / das die beklagte Vbelthäter einerley mißhandlung als Straßrauberey vnd Mördens / je einer wid' den andern zur vberweisung mög dienlich sein: wo man ohn diß anderer gestalt auff den Grund der warhafften that nit kommen mag. Vnnd nicht allein wider die anderen / Die gleiche Schelmerey begangen (welchs des Petri Ancanani 79 Limitation ist) Sondern auch wider die Mitschuldigen einerley mißhandlung /deren der Zeug vberwiesen ist / beuorab wann der Zeug sich mit seiner eygenen bekantnuß beschwärt hat.

Vnnd gedenckt mir / daß als Herr Geleus / Criminal Lieutenant zu Pariß inn krafft vrtheils der Presidial Richter des Parisischen Castels (also heißt allda der Kärcker) drey angeklagte Strassenräuber welche auß jrer eygenē bekantnuß des Raubens vnnd Mördens vberwiesen geweßt / verdampt gehabt / vnnd damals noch ein Vierter von jhnen angegeben ward / ist derselb / vnangesehen das er von des Henckers hefftigem Seitenspannen kurtzumb nichts schnappen wollen: Nicht destweniger / wegen gewisser Presumptionen vnd der mitschuldigen Zeugnussen / Verdampt /zum Todt verurtheilt / vnnd auffs Rad gelegt worden. Vnnd wiewol er sich stäts hören ließ / er leide den Todt vnschuldig (wie dann solche Kundē? gemeinlich all thun) vnd sich auch nicht schewet / mit Gottslästerlichem Mund den Namen Gottes vergeblich zufůhren / damit er nur sein Ehr vor der Welt möcht etwas retten: Jedoch erklärt er folgends seinem Beichtvatter / daß er eben so schuldig / als die andern were / doch mit bitt / solchs niemand zuvermären: der Richter aber ließ den Beichtuatter fordern / vnn auff angesetzte ermanung / Erzehlt er jhm den grůndlichen handel.

Inn Teutschland haben sie einen bösen brauch /daß sie keinem Schuldigē oder Angeklagten das Leben zunemmen erkennen / er sey dann der that Bekantlich / ob er schon gleich mit Hundert Zeugen vberzeugt were. Gleichwol nicht ohn ist / daß sie einen solchen / der jhnen inn die Händ gerahtet / [214] so schrecklich zerdänen lassen / das mancher alle die Tag seins Lebens ein Krippel vnnd Bresthafft bleibet.

Zu gleicher weiß aber / wie dise Probationē allein in außgenommenen peinlichē verbrechē / die man Excepta Crimina nennet / vnd keinē anderen platz finden / inmassen die Doctores daruon anleitung weisen 80 (welche auch nicht wöllen / die gleicher vbelthat schuldige zeugen / wann schon die Mutmassungen hinzu kommen / zu Peinlicher ersuchung genugsam sein.) Also gebůrt sich auch daß in Excipterten Malefitzen / als im vergifften / in Zauberey / 81 in verletzung Keyserlicher Mayestat / inn Plackerey oder straßenrauberey / die einer vnthat verwandte vnnd Complices mögen eine genugsame vberzeugung vnnd Beweisung machē: wo anders nicht eine Gantz abbringende vnnd Niderlegende Einred vnnd Außzug /oder Peremptorische Exception vorhanden: als wann der mit zugethan Malefitzsacher / des jenigen den er als Mitbehafften anklaget / Mördlicher feind wer.

Auch ist vnuonnöthen hoch bedenckens hierinn zu pflegen / ob der / so Zeugnuß gibt / Vatter oder Sohn sey. Seiteinmal sonst inn andern Mißhandlungen jhr Zeugnuß gegen einander nicht Passieret / ob auch schon keine andere Gezeugen auffzutreiben weren /vnnd diß vmb Ehrung des Nächstuersipten Geblüts.Parentes C. de Testibus. Aber diß ist etwas besonders: Darumb mag auch inn disem Zauberischem Malefitzstuck die Tochter wider die Mutter gehört werden. Demnach durch vnzahlige gerichtliche Procedierung kundbar worden / daß gemeinlich / wann die Mutter eine Vnholdin gewesen / sie gleichfals auch die Tochter in eben mäsiges verderben eingeführt hat.

Ich habs auch droben mit eim Exempel des Burguogts Bonin zu Rott Castell erwisen / der vngefährlich vor drey Jaren eine lebendig verbrennē lassen /welche jre Tochter zu den versammlungen des Teuffelsgesinds auch hat verführt: welche Tochter hernachmals alles geschmaiß mit einander hat geoffenbaret. Ebener gestalt seind auch die Vnholden von Longny in Potez von einer Tochter welche die Mutter angeführt gehabt / angeklagt worden.

Vnd wann im Malefitz der Vergreiffung ahn Keyserlicher oder Königlicher Mayestat / 82 Vatter vnd Sohn gegē vnd wider einander angelassen sollen werdē / einander zuvermärē / anzuklagen vnd zu vberzeugen: vnd darzu die Keyserlichen Gesatz dem jenigē / der seinen Vatter / welcher wider das Vatterland sich rüstet / vmbbringet grosse belohnung setzet / (inmassen dz gesatz meldet / 83 daß männiglich hierinn zustimme) warumb wolt dann nicht in dem höchstē verbrechē d' Entunehrung Göttlicher Mayestat / vnd inn solchem Laster / welchs alle andere nach sich schleppet / einer wider den anderen zugelassen werden? Derwegen ist vnuonnöthen / in solcher abschewlicher Teuffelsthat / wie die vorgehabte / so gar genaw vnd eben auff die Ordenliche Regeln 84 des Processes / der Annemmung vnd verwerffung der Zeugen / achtung zugeben.

Auff das aber die / so jhnen dißfalls gar zu viel gewissens vnd beschwärlichkeit machen / auff nun gedachte Schleinige weiß Gerichtlich zuuollfahren / inn angegebenem Weg gestärckt werden / haben wir dessen ein fůrtrefflich Exempel am Mose: welcher als er gesehen / daß das volck ein Gulden Kalb gemacht /rufft er auß vnd sprach / Wer auff Gottes seiten ist /der tret zu mir: Als nun die Leuiten sich jhm stelten /befahl er jhnen die Wehr zuhanden zunemmen / vnnd ein jeden seinen Bruder vnd Nachbarn / der mit dem Gulden Kalb hat Abgötterey getrieben / vmbzubringē. 85 Nach dem sie nun bey drey Tausent Menschen vmbgebracht / sagt Moses zu jhnen / sie haben mit diser vollstreckung jre händ Gott dem Herren geheiligt vnd geweihet / daß sie seines Segens vnnd Benedeyung theilhafftig werden. 86 Vnnd warlich Gott hat solche verheissung mit der that geleystet / als er dise vollbringer seines befelchs inn die Gerechtigkeit der Erstgeburt hat eingesetzet / vnnd jhnen diesen Vorzug verliehen / stäts fortan vor Gott zustehen / vnd dem Volck recht zusprechen. 87

Darauß wol zuschē / wie höchlich Gott die Abgötterey mißfalle / demnach auch vmm Rechung seiner jm angethaner schmach / er nicht gewölt hat / einiger Blutsipschafft od' [215] Verwandschafft zuachten. 88 Vnahngesehen / daß es das Volck (wie der Text meldt) keiner anderer meinung gethan / dann bey disem Bild / disen Gott / der sie auß Egyptē geführt /anzubetten: Nicht destoweniger / welcher guter meinung oder Intention sie es auch gethan / haben sie doch wider das Verbott Gottes / der kurtzumb nicht angebildet sein will / ein Gulden Kalb jhm zun Ehren gemacht / welchs aber / Als der bey keiner Bildnuß will Geehrt sein / für die gröst vnehr auffgenommen: Wie vil mehr dann muß jm ein grewel sein / wann man dem laidigen Teuffel ehret vnd anruffet?

So bestehet derwegen nochmals / daß man inn ansehung der vbermachung dieser Vbelthat / auff die gewonliche ordenliche Rechtsweg / welche den Vatter wider den Sohn / den Sohn wider den Vatter Klagend zuhören verbietē / nicht dermassen / wie sonst / gar gebicht vnd verbunden sein müsse. Seiteinmal auch vnzweiffeliges Rechtens ist / 89 daß man inn gefährlichen oder Nothfällen / oder sonst vbermachten händelen / sich nicht stracks ahn die Regeln des Rechtens pflegt zuheben: sondern als dann mal vil mehr vermög Rechtens oder Rechtmässig vollfähret / wann man entweder etwas auß der ordnung des Rechtens schreytet / oder den Rechten laßt etwas abgehdn. Ca. tua nos. & cap. vestra. De Cohabitat Clericor.

Vnd derhalbē soll der zeug / so vnberuffen wider einen Zauberer sich zur zeugnuß anträgt / gehört werden: vngeacht ob wol sonst in anderē fällen ein solcher Zeug nicht passierlich ist. Bart in l post legatū parag. his de ijs, quib. vt indignis. Alexan. Consil. 72. lib. 2. Jedoch nem ich allein den fall auß / wann einer des Anklagten Todtfeind were: Welche Feindschafft vielleicht anderwerts / dann auß Haß der Zauberey her entstünde. (Dann welcher Redlicher frommer Mann wolt nicht Gottes vnd des Menschlichē geschlechts feind hassen?) Seiteinmal sonst die besondere Priuatfeindschafften / so wegen anderer vrsachen erwachssen / manchen leichtlich verreitzen möchten /einen Vnschuldigen Calumnioßlich vnd fälschlich darzugeben vnd einzuhawē: wie solchs selbst ermessen thun. Bald. in l. 3. de Testib. Et in Authent. Si dicatur. C. eod. Et ibi Salic. In no in c cum Ioannes de re iudicata. Panorm & Felin. in cap. quoties. de Testib.

Wiewol auch in andern fällē / der Zeug Maineyds mag vberweisen / vnnd deßhalben auch soll verworffen werden: Jedoch wird er in gegenwärtiger Lasterthat / wo er keinen Todt feindlichen haß wider jn trägt / neben andern Zeugen angenommen.

Deßgleichen / wiewol sonst gemeinem Rechten nach kein Aduocat noch Procurator nicht soll noch mag in seiner Partheyen sach gedrungen 90 werdē /Zeugnuß zusagē. Jedoch wird es inn diser Vnmenschlichen vbelthat nicht gehalten / sondern sie werden dißfalls darzu gezwungen. Ex L. Mandatis ff. de Testib, c. Romana. eod. & ita iudicatum Arresto Parisiorum Anno 1386. Wiewol auch etlich gewesen / die gehalten / das die Gerichtlichen Anwäld mögen beides inn Burgerlichen vnnd Peinlichen sachen / auff ersuchen vnnd begeren des gegentheils / getrungen werden / von jhrer Partheyen sachen zu deponieren. Bart. in l. deferre. parag. idem. de Iure. Fisci. Iudicatum Gratianopoli. 1454.

Item / wiewol in anderē Vbelhandlungen / die einem Laster zugethane vnd Complices keine Notwendige beweisung / oder Probationem Necessariam machen. 91 Jedoch machen die Gesell vnnd Gespielschafften inn Zauberey vnnd Vnholdenwerck / wann sie vnder sich einander anklagē / oder auff einander zeugen / beuorab wann jhren viel zutreffen / ein genugsam kräfftige beweisung / inn krafft welcher man die Vberwiesene mag verurtheilen. In betrachtung /weil jederman Kundtlich / das sonst niemand / dann die Hexen vnd Hexenmeister / welche den Nächtlichen Versamlungen beywonen / von den jenigen / so gleicher weiß daselbst sich finden / können kundschafft geben.

Auch sicht man bey dem Ketzermeyster Sprenger /das die Richter in Teutschland / vngeacht / wie fast die Beklagte Zauberer vnnd Vnholden die that verläugnen vnnd verschwören / gleichwol nichts weniger auff jrer mitthäter zeugnuß gehē / vnn vermög derselbigen gegen jnen procedieren.

[216] Paulus Grillandus schreibt ebenmässigs auch von den Richtern inn Italien: Vnd ist auch gleichsfalls inn diesem Königreich stäts practiziert worden / biß auff dise betrübte armselige zeit / da man vnderstandē / etlicher / so auch mit am Zauberseyl gezogen / ehren vnd glimpff zuschonen.

Hie wider hindert nicht / das niemand zugelassen wird / seine eigene schand zuoffenbaren vnd fůrzuwenden. 92 Dann diß verstehet sich von den jenigen /die dessen ein Nutz haben wollen / vnnd nicht von denen / die wider sich selbsten seind / wann je einer vom andern angeklagt wird.

Gleichwol / wann man schon ein breits vnd ein langs von Zeugen redt / wie ferr / vnn wie viel glaubens jhnen znzumässen / vnnd welche Beweisung kräfftig genug vnnd Sufficient sey oder nit / so berhuhets doch entlich mehr auff der that dann dem Rechten. Vnnd hierzu soll man das jenig / was Callistratus schreibt / 93 mercken. Quæ Argumenta probandę cuiq; rei sufficiant, nullo certo modo satis desiniri potest. Vnd bald hernach: Alius numerus testium, alius dignites & atrocitas, alius veluti consentiens fama confirmat rei de qua quæritur, fidem.

Daher hat Keyser Adrianus gepflegt zusagen / Man solle den Zeugen vnnd nicht den Zeugnussen glauben. 94 Dann ein Verständiger fůrsichtiger Richter /der inn seinem Awpt wol geůbt / kan auß des Zeugens gesicht / geberden / Qualitet vnnd anderen vnzaligen Vmbständen leichtlich von der Zeugnuß vrtheilen. Aber vor allem soll man diß inn acht haben / daß man die Vbelthat der Zauberei den anderen Mißhandlungen nicht gleich halte / sondern gantz einen anderen vnd Extraordinary weg darin vornemme / vnnd diß auß vrsachen / so ob auß geführt. Nun / wir haben von der Ersten vnd anderen Euidenten Probationen gehandelt / jetz laßt vns die dritt / so wir die Bekantnuß vnnd Confession genant / fůrnemmen.

Das III. Capitul
Das III. Capitul.
Von der Vnholden vnd Zauberer beides gutwilligen vnd Außgenötigten Vergichten vnd Bekantnussen.

Die Richter werden mehrmals vber den bekandtnussen des Vnholdengesinds der massen verstürtzt / daß jnen gantz beschwerlich fůrfält vber dieselbigē den Stab zubrechen: Vnd dasselbig allein auß nachsinnung vnd erwegung der vngleublichen Wunderbaren Werck vnd geschichten / die sie bekennen. Seiteinmal etlich Richter vberredt sind / als sei es eitel Traum vnnd Fabelwerck / was diß Gesind herauß tadert vnd schwetzt: etlich besorgen / diese arme Leut seien auß verzweiffelung jhres Lebens so mild / damit sie nur durch den Todt jhres jamers ein end verschaffen. Aber ein Gesatz sagt / 95 Volenti mori, non est habenda fides: Dem ist nicht zutrawen / der knrtzumb sterben will.

Vnd fällt mir hiebei ein / daß ich bei dem Tertulliano gelesen / wie ein Thorwarter eine Proconsuls in Affrica inn der Audientz vberlaut geruffen / ob allda keine Christen weren / sie / wie damahls Heydnisch breuchlich / tödten zulassen: Als bald auff der stätt sehr viel Christen die Händ erhebt haben / welche sich auß der Zahl derselbigen sein bekanten / auff daß sie nur wie Märtyrer sterben möchten. 96 Der Proconsul oder Statthalter des Römischen Burgermeisters /als er sie so bereit zum todt vermerckt / sagt er zu jhnen. So laufft hin / vn ertrenckt eucht im nächsten Mör / das euch gleich da vor Augen ist / od' stürtzt euch von den Bergen vnd Häusern / oder henckt euch an die [217] Bäum / vnd sucht einen der euch verdamme.

Keyser Julianus / als er ein jung Christenweib sammt jrem Kind an den Brüsten ligend / sah zur Richtstatt lauffen / damit sie auch gemartert wird /verbott gleich damals die Christen forters mehr hinzurichten: Nicht zwar darumb daß er dem zum Todt lauffenden Weib daß leben fristete / sondern / wie er hönisch sagt / weil die Christen dieselbigē / so also hinstůrben nach jhrem Todt zu Göttern machten. 97

Man findet zwar vnter den Zauberern etliche / welche nicht auß hoffnung besondern rhum vnd Ehr daruon zutragen / sondern auß verzweiffelung / vnnd grosses kreutzes / ellends vnd schmertzens abzukommen / gern in Todt sich begeben: Vnd diese seind nicht zuhören: Vnangesehen / daß sie daß Gesatz entschuldige / vnnd Plato für wolgethan achtet / wann man die Seel / ehe sie außgetribē wird / vor außlasset: Welchs ἐξάγειν ἑαυτὸν heisset. 98

Aber Sprenger erzehlet / er hab Vnholden gekant /die / nach dem sie jhr schelmerey bekant / den Richter gebetten / sie bald tödten zulassen / oder anders sie wolten sich selbst vmbbringen: Dann der Teuffel /wie sie sagten / quelte sie vnauffhörlich / wann sie jhm nit gehorsam weren. Bei welchem fall / daß Gesatz / 99 welchs sagt / In confitentē nullæ sunt partes Iudicantis, etc. nicht mag platz finden / vnnd ist ein Richter auch vnuerbunden / solcher Leut willē nach zuhencken. Dann man hält fůr gewiß / daß diese Hexe / welche der Teuffel plaget vnnd quelet / auff gutem Weg des Heyls seie / vnd der Sünden Rew trage. 100 Derhalben soll man sie noch ein weil gefänglich einhalten / sie vnderrichten / vnd mit mässiglichen heylsamen straffen züchtigen.

Wann man aber keine Bußfertigkeit an jhr spüret /da soll man nur dahin arbeiten / daß sie von der Erden komme / wann sie auch schon sehnlich vmb den Todt flehet vnd bittet. Welche aber sich bekennen / vnd Rew vnd Buß haben / da ist des Richters Erkantnuß vnnötig / es kämen dann kundbare von jhr begangene vnd gestandene Mörd vnnd vergifftung der Menschen auß: jedoch das solchs ohn arglifi zugange / vnnd daß dise / dern der handel leid ist / nicht all zuuor gemerckt vnd gesehen hab / daß sie der Anklag nicht werd mögen entfliehen. Gleich wie Fraw Magdalena vom Creutz Aeptissin zu Corduba gethan / welche /inn massen droben angeregt / als sie hefftig sich verschreit vnd höchlich verdächtig sein vermerckt / selbst sich hat dargebē / sie hab dreissig Jar dem Sathan beiwonung gethan. 101

Es seind aber zweierley Bekantnussen / eine die gutwillig geschicht: die ander so mit gewalt vnd noht herauß gebracht wird: vnd mag die ein vnd die ander entweder jnner oder ausserhalb des Gerichts sein. 102 Vnn die so ausserhalb dem Gericht ist / mag entweder geschehen vor vielen Personen / oder vor einem eintzigen allein / derselb sey nun ein Freund / ein Verwandter / ein Feind / oder ein Beichtvatter. Diese vmbständ seind all fleissig zumercken: Nit zwar deßhalben / daß die Warheit warhaffter sey im Gerricht /weder ausser dem Gericht / noch vor einem Volck besser / weder bei einem Beichtvatter: sondern weil der mehrtheil pflegt entweder auß scham / oder forcht / daß jenig / was er heimlich besonder bekandt / offentlich zuuerstreichen vnnd zubeschönen: Innmassen man offt an den Räuberen erfahret / weche einem Beichtvatter etwas dörffen entdecken / daß jhnen Gerichtlich sonst nimmermehr wird entfahren. 103

Gleichwol ist die beweisung auß einer Bekantnuß so ausserhalb dem Gericht geschicht / nicht so kräfftig / als die jnnerhalb fürkompt: noch die auß getrungene so wol verfehlich als die gutwillige. 104 Vnnd vnter den Gutwilligen Bekantnussen / ist die / so zuuor /ehe man gefragt wird / herauß kommt / auch viel würckhaffter.

Dann bißweilen hindergehet vnnd betriegt der Richter den jenigē / den er fragt / bisweilen schreibt vnnd kauwet er jhm / was er bekennen soll / gleichsam vor. Als da der Keyser Augustus einen jungen Menschen welcher angeklagt ward / daß er seinē Vatter entleibt hette / mit diesen Worten fragt: Ich glaub gewißlich nicht / daß du deinen Vatter vmbgebracht habest?

Bißweilen kan der Richter zwen oder drey händel vnter einander mengen / deren der ein War ist / der ander nicht. Darüber [218] dann die Rechtgelehrten eine Disputation erregen / ob die Bejachtzung oder Verneinung auff alle vnnd jede gefragte händel einsmals zuuerstehen sey: Vund etlich 105 halten ja. Zwar in den Dialectischen Terminis hats kein zweiffel / daß wann viel sachen durch die Disiunction, Oder / vnnd anders dergleichen Scheidend Wörtlein bestimpt vnd Articuliert werden / alles mit einander War sey / wann ein theil War ist / ob schon das vberig alles nicht War were. Aber wann die sachen durch das zusamen fügend Conjunctiuisch Wörtlein. Vnnd / Articuliert werden / ists alles falsch / wann eins nicht War ist. Aber demnach die / so Recht sprechen / im Tempel der Gerechtigkeit / Billichkeit vnd Warheit wandelen vnd handelen / so soll man den jhenigen der von vielen geschichten vnd sachen / die jhm bekant / einsmahls gefragt wird / vnderweisen / daß er eins vom andern vnderscheide / vnnd nach gelegenheit der jhm bewußten Warhafftent rhat eins bekenne / daß andere verläugne: Welchs des Bartoli 106 vnnd Parnomitami 107 rhat ist: Vnnd wird auch durch ein Vrtheil des Keyserlichen Cammergerichts 108 zu Speir bestätigt: Inn massen gewesener Beisitzer Doctor Joachim Mynsinger 109 bezeugt wider die Gräuin auß Ostfrießland erkant sein worden.

Stehet derwegen einem Weisen verständigen Richter zu seinem Ampt sehr gebürlich an / in stellung der Fragstück die geschichten vnd thaten zu theilen vnd zu vnter scheiden: Vnnd sich gar nicht der jenigen 110 Meynung abhalten lassen / welche meynen das wann der Richter die that vom Ankläger specificiert vernommen / die Bekantnuß alsdann darfür soll verstanden vnnd auffgenommen werden / als were sie ausserhalb dem Gericht beschehen: Dann es hat gar keinen schein / demnach die Interrogatoria GerichtlichActus seind. Vnd deßhalben haben wir im Rechten einen besonderen Titul De Interrogationibus in jure faciendis. Zu dem / daß der Partheiē Bekantnuß vor dem Richter ohn Fragstuck beschehen / ob sie schon in Articulierter that nicht begriffen / doch kräfftiger ist (wie das Gesatz sagt) 111 weder wann der befragt auff die Articul geantwortet hette.

So soll man auch inn Peinlichen sachen / wie ehe gedacht / vnd beuorab in Mißhandlung der Zauberei /nicht den ordenlichen Weg des Anklagens 112 halten: Sondern steht dem Richter frey auff alle Mittel / so jhm zuersinnen möglich / die Warheit herauß zu locken.

Nun aber ist des Beklagten Antwort entweder gewiß oder vngewiß / vnnd die gewiß steht entweder inn bewärung oder inn Verneinung der sachen / oder der beklagt sagt / jhm nichts daruon zuwissen sein. Die Antwort ist vngewiß 113 wann der beklagt vmbschweiff gebraucht / vnd zweiffelig Antwort gibt / als / Er meints / er glaubs / er halts darfür: oder mit einer Equiuocation / das ist / mit Worten / so mancherley Verstand haben / auff die Fragen begegenet. Jedoch / wann ein Beschuldigter falsch ding fürwar 114 bekräfftigt / oder Warhafftigs / 115 läugnet /ist er nicht so sehr schuldig / als der so zweiffelhafft antwortet. (Dann da gehts bald nach dem sprichwort /Wer in Worten viel zweiffelstrickt / kompt mit der weil in zweiffelstrick) Seiteinmal dißfals die zweiffelhafft vnd zwickdornig Antwort jm dem Antworter zu Nachtheil für ein bekantliche Antwort 116 soll auff vnn angenommen werden. Auß erwegung / weil jeder seins thuns gewiß sein / vnnd keinen die entschuldigung eins Irrthumbs / 117 wann er vngeschicklich zur sachen antwortet / dißfalls soll fürtragen.

Aber noch ein schwerere Frag fällt für / ob man den Verklagten / so gar nichts zur Antwort geben will fůr ein Bekandtlichen Thäter oder Confessum halten solle. Vnd da ists gewiß / wann in Burgerlichē vnpeinlichen fällen einer solcher gestalt für kommet /daß alsdann in Interrogatorischē oder Fragstůcklichen händelen / die sachen zu seim Nachtheil für bekant sein anzunemmen / vnnd die Schrifften zu agnoscieren. 118 Aber wann es an Leib vnnd Leben gehet / da soll man die sachen nicht gleicher gestalt so leichtlich fůr bekant aufnemmen / es schlage dann eine beweisung von Zeugen hinzu. Vnd wo alsdann solche vorhanden / da wird das stillschweigen des Beklagten dermassen eine Wůrckung einer bekantnuß [219] auff sich tragen / das man nach gestalt des Verbrechens gegen jhm mit der Condemnation wird vollfahren mögen.

Gleichwol gewints einen anderen bescheid / wann das stillschweigen von einem eintzigen Zeugen her entstehet / welchem man mit Gelt straffen / bussen vnd gefängnussen zur Zeugnußsagung zwingē muß. 119 Vnd nicht destweniger soll der Richter wider disen / so der Zauberer angeklagt wird / vnnd nichts antworten will / nach gelegenheit vnnd Qualitet der Person zuforderst mit Peinlicher Frag Pocedieren vnd fortfahren / wann er allein einen eintzigen guten Zeugen / oder vilerley Vermutungen vnn Presumtiones hat.

Wolt dann ein solcher von der stracken Frag sich auch nichts mercken lassen / so hält man dißfals schon die Vbelthat für halb bekant / vnd wird derselb nach gestaltsame der Probation / wie hernach folgen soll / alsdann gestraffet. Gleicherweiß wird auch der /so eine Antwort vorsatzlich verdunckelt / für Bekantlich geachtet. 120 Vnd wiewol eine solche Antwort /vermög Rechtlicher Interpretation / zu genugsamer Beweisung anderer Halßsträfflicher Malefitz sachen nicht genugsam ist / wo nicht zugleich Zeugen darmit vorhanden. (Welchs sonst inn klarer vnnd gutwilliger Bekantnuß vnnötig) Jedoch ist sie inn dieser so abschewlicher vnn heimlicher Lasterthat neben andern Presumtionen genugsam.

Es zehlen zwar die Doctores vnter die Vnzweiffelige vnnd Notsachliche oder Necessarias Probationes die Confession vnd Bekantnuß: wie es dann auch in Burgerlichen sachen war ist: Jedoch erhält sich vnter den Bekantnussen mercklicher vnterscheid / wegen vmbständ des orts / der zeit der Personen / vnd der Mißhandlung. Als nämlich zwischen Bekantnuß eins Kinds / vnd eins betagten Manns / eins Verständigen vnd eins Thoren / eins Manns vnnd eins Weibs / eins Freunds vnd eins Feinds einer Schmachsach vnnd eins Vattermords / Gerichtlicher / vnnd deren so ausser dem Gericht gefallen / Peinlicher vnn Vnpeinlicher. Welche änderung vnd Varietet samptich ein fürsichtiger Weiser Richter stäts wol in erwegung zichen soll.

Vnd hiebei soll L. 1. de Confessis, allda gesetzt wird / Confessum pro condemnato haberi: 121 das ist / der jenig / so einer vnthat bekantlich / werd für verdampt gehalten: nicht von anderen Lebens strafflichen Verbrechen verstanden werden / es werde dann durch andere genugsame Presumptionen vnnd vermutungen klar vnnd kundtbar: Vnd in massen daß Gesatz meldet / 122 Si nulla probatio religionem indicantis instruat, das ist / wann nicht andere Beweisung das ansehen dessen / so die that Ruchtbar gemacht / mehr auf bringet. In sonderheit aber wann die Bekantnuß an der Folter / 123 oder inn dem er dem Hencker zur Folterung erst vbergeben wordē / beschehē ist. Auß betrachtung / dz die Gesatz 124 eine Confession ad tormentum, das ist / zum antretten der Folter vorgangen / deren / so an der Folter herauß gestreckt wordē / gleich kräfftig achten. Seiteinmal ja 125 die forcht der Pein auch ein Pein ist.

Inn sachen aber der Zauberer vnnd Vnholden / welche mit dem Teuffel eine außtruckliche verbündtnuß haben / vnd bekennen / bei den Hechssen versammlungen vnn anderen angestifften Schelmereien / die man sonst niergends her / dann von jhnen oder jhren Gesell vnd Gespilschafften wissen mag / gewesen sein / da soll man eine solche Bekantnuß / ob sie schon ohne Peinlichen schrecken vnnd Frag 126 gefallen / vnnd noch zur zeit nicht kundbar / daß sie Menschen oder Viech getödt / doch für ein kräfftige Beweisung auffnemmen / wann sie sonderlich von einem geschicht / dem man vorkommet / vnd vor der zeit auff die Hauben greiffet / vnd deß halben verdächtig ist / oder für ein solchen Lasterhafften gehalten wird. Dann diß Schelmenmerck ist viel grewlicher vnnd abschewlicher weder alle Mörd der Eltern / so man möcht erdencken.

Ob dann etlich sagen / man solle auff ein bekantnuß von vnnatůrlichen sachē nit gehn noch fussen: 127 mit der weiß dörfft man auch nicht die Sodomitische Buberonen / welche eine Widernatůrliche Sünd bekennen / straffen. Will mann dann vnmögliche sachen fůr Widernatůrliche [220] angeben vnd verstehen / so ist es gantz falsch. Dann nicht alles was Natůrlicher weiß nicht geschehen kan / ist darumm vnmöglich. 128 Innmassen alles diß beschaffen / was die vbernatůrliche Verstandnuß kräfften / Intelligentiæ verrichten / vnnd alle Werck Gottes / die man wider den lauff der Natur sicht / vilmals sich begeben: Welchs auch Hippocrates hat gemercket / da er schreibt / daß alle Morbi Epidemici, das ist / Newe vnerhörte Kranckheiten vnd Suchten / die zun Jahren vnderm Volck einreissen /von Gott herkommen / oder wie er sagt / haben etwas Göttlichs inn jhnen wider den lauff vnd ordnung Natürlicher sachen / inn welcher erkantnus die Artzet blinder dann die Maulwörff seind.

Ist derowegen eine eitele nichtige Sophisterei / mit diser Red hertraben / dise vbelthat ist Natürlicher weiß vnmöglich / darumb ist sie gar vnmöglich. Als ob einer von eim Ehrlosen Schelmen saget / Er ist ein guter Sänger / darumb ist er gut vnnd nicht böß. Nuhn haben wir aber durch Göttliche vnnd Menschliche Authoritet / durch bewärliche einhälligkeit der gantzen Antiquitet / durch Göttliche vnd Menschliche Gesatz / durch erfahrung / Vrtheil / Vberweisungen /Confrontationen oder Gegenzeugungen vnd Bekantnussen statlich hie forderst dargethan / daß die Zauberburst Warhafftiglich von orten zu enden getragē /auch Vngewitter vnn Vnfruchtbarkeit eigentlich durch jhr Mittel verursacht werden: Derwegen so muß es ja möglich sein.

Deßhalben wann etlich sagen / eine Glaubwůrdige Bekantnuß musse mögliche / Gläubliche vnn Warhaffte sachen 129 begreiffen / diese aber können nicht Warhafftig sein / welche nicht möglich seind: vnd das zu Recht 130 nichts möglich ist / dann was Natürlicher weiß geschehen könn: da gebrauchen sich solche eines Sophitischen vnd betrůglichen Arguments / inn welchem das vorgehend wol war / aber die Assumtion vnn was sie darinn zu nemmen vnd darauß schliessen / falsch ist. Dann die grossen Wunder thaten Gottes /sein Natůrlicher weiß wol vnmöglich / vnnd gleichwol Warhafft: Gleichfals seind auch die Werck vnn Verrichtung der Verständigen Geister / vnnd alles was vō der Metaphysich oder Vbernatürlicher krafft herreicht / Natůrlicher weiß vnmöglich: Welchs auch die vrsach ist / derhalbē die Methaphysic von der Physic /die allein an der Natur hanget / gantz vnn gar vnderschieden vnd abgetheilt ist. Derwegen sehr vnzimlich / der Geister vnd Demonien geschäfft nach dē Natürlichē würckungen außzirckelen wöllen.

Wiewol es auch deßfals d' Vernunfft nicht so gar vnbegreiflich für kan kommen. Dann so auß Natur gemässer Demonstration erscheinlich / daß inn einer stunden / oder / also zureden / inn eim Augenplick /das erst Mobile mehr dann Fünffhundert Tausent Meilen vmblauffent kan vollbringen. 131 Wie solt es dann vnmöglich sein / daß der böß Geist inn einer kurtzen zeit der Vnholden Leib rund vnnd vmb die gantze Erd / die nuhr ein Puncten gegen dem grossen vmbschweiffigen Himmel ist / solt können verketschen vnd vertragen. Hierumb so bestehe ich noch darauff / der Hechssen vnn Hechssenmeister Vrgichten vnnd bekantnussen von jhrem leiblichen vertragen / möglich vnn beständiglich war sein: vnd / daß noch mehr ist / eben diß Gesind durch Anruffung vnd beischub der Boßhafften Geister vermöge Menschen vnd Wiechs zutödten.

Wie vns dann auch dessen die Heilig Schrifftberichtet / daß der Schlagend böß Engel zu Mitternacht inn Egypten gleichsam inn eim Augenblick alle Erstgeburt inn Egypten hab getödtet: Nuhn erstreckt sich aber dasselb Königreich inn seiner breite auff die zwo Hundert / vnd in die länge Vier hundert Meilen / vnd ist das aller Volckreichst vnn boßhafftst Land so vnder der Sonnen zufinden: inn massen dann Strabo vnd Plinius hierinn einstimmen. Noch meldt die Schrifft darbei / Gott hab dem schlagenden Sathan nicht zugeben wollē / in seines Volcks Häuser einzugehn. 132 Dise Geschicht / wo man sie nach der Natur will ermessen / ist sie vnmöglich: vnnd glichwol ist sie so war / als klar die Sonn scheinet.

Wiewol Auicenna vnd Algazel halten / der Geister Werck vnnd thaten seien Natürlich vnn Natůrlicher weiß auch möglich: [221] Welche meinung wol passierlich /wann mans also verstehet / das durch Götliche Verhängnuß vnnd Verleihung die Geister eine solche macht / gleich wie das Fewr die krafft zubrennen hat. Gleichwol kan sich diß von Natürlichen vnd Ordynary sachen / wie droben angeregt / nicht verstehen.

Damit wir aber die Beweisung der von den Vnholden Vergichten vnnd Bekantnussen bestättigen vnd confirmieren / muß man dieselbigen gegen anderer Zauberer Confeßionen halten vnnd vergleichen. Dann des Teuffels thun vnd händel lauffen inn allen Landen auff eins auß / vnnd gleichen einander / eben wie ein Aff / er sey in Purpur oder Zwilch verkleidet / stäts eim Affen gleich sihet. Darumb erfährt man / daß der Zauberer inn Teutschland / Italien / Franckreich / Hispanien / der Alten Griechen vnn Lateiner Bekātnussen gleich lautend seindt: Vnnd gemeinlich klagt je ein Zauberer den andern an: Wie wir diß daroben mit dem von Loches erwiesen / der seine Fraw angeben /vnd daß er auß anreitzung jhrer dem Hechssendantz beigewont / bekant: Inmassen dann auch sie dessen in keiner abred gewesen / vnd darüber lebendig ist Verbrennt worden.

Wie dann beinahe deßgleichen fall zu Castelleralt (Lateinisch Castellum Heraldinum genant) sich geschickt / da Mann vnd Weib durch ein dritte Person /welche als ein Zauberer vberzeugt geweßt / seind angeklagt wordē. Der Mann sagt damals / er wer allein einmal bei der Hexen versamlung gewesen / zuerfahrē wo sein Weib der Bulschafftpflege / vnd darnach hab er sich nimmermehr darbei finden lassen. Das Weib gestund / sie wer derselbigen eine / vnn jhr Mann wer mit gewesen. Hierůber entstund ein beschwerlichkeit /ob man des Manns bekantnuß / zuverglimpffung vnd entschuldigūg seines thuns / vnvertheilt vnn also besonder solt annemmen.

Innmassen vil Doctores 133 der meinung seind /man müßte / wann man einen Bekantlichen Vergreiffer entweders zubeschwären oder zuerlassen gedencket / eine gantze Bekantnuß / sie begreiffe nun einen Articul / für die Hand nemmen vnd erwegen. Vnn hierzu thut sie fürnemlich dise vrsach bewegen / weil zu Recht der Eyd pflegt einig vnd vntrennig zusein: Welchs warlich eine lange vrsach ist. Dann auß eben dem Rechten / müsten offt fünfftzig Stipulationes vnd versprechen inn einerlei Contract / der allein mit einem Eyd bestätiget wirdt / für eins eintzig Stipulation gehalten werden. Welches doch gantz kundbarlich falsch vnd vngeschickt ist: In ansehung / daß inn eim Contract so vilerley Stipulationes als Clausulen vnd Andingnussen seind / vnnd widerumb so vielerley Sententz vnnd Vrtheil / als stuck der versprechung seind darauff erfolgē. Deßhalbē auch inn Appellation sachen solche in einer vergleichung macherlei begriffene Zusagungen vnd bedingungen / der gestalt mögen vnderschiedlich entheilt werden / das ob schon von einē stuck Appelliert wird / gleich wol die anderen inn vnverrucktem Stand kräfftig verbleiben. 134

Hingegē seind auch ein guttheil Rechts gelehrtē dißfalls widersinniger Meinung / die Confeßion mög vnderschiedlich getrennt werden: Ex l. perfecta. C. de Donat. Et. l. Puplia. parag. vltim. Depos. & ibi Accurs. Angel. Salic. Bart. Panor. in c. bonæ memoriæ. versic. Extra. De postu. Pręla. Cępola Cautel. 84. si mutuam-, per l. 3. parag. 1. De iureiu. Fell. in c. eum Dilecti De Accusat. in fine. Vnd zeigen an /wie zun zeiten des berümten Juristen Iacobi de Rauenna so vngefährlich vmb das 1300. Jar gelebt / diese Frag disputiert vnnd entschlossen worden / daß nämlich die Bekantnuß sollen enttheilt vnd vnderscheiden werden. Wie dann auch hernachgehender zeit solchs durch mancherley vrtheil vnd Sententz 135 ist inn vbliche Practick erwachssen. Daher er nicht allein inn Burgerlichen fällen / sondern auch Malefitz sachen gehalten wird: Also vnd dermassen / das wann ein Beklagter bekantlich gestehet / er hab einen entleibet /aber diß auß vervrsachung / weil jhn der ander erstmals hab angestrenget: dißfalls wirdt zwar wol das erst stuck seiner bekantlichkeit auß vnstreitbarer Beweisung fürwar vnd vnzweiffelhafft angenommen aber der ander anhāg / darmit er sich zu seiner Purgierung nnnd [222] entschuldigung thut entschůttenfůr vnerwiesen gehalten: Vnd als dann muß der Beklagt / im fall er sich anderst vnschuldig machen will / seine fürwendung vnn Defensiones oder Facta Iustificatiua probieren: thut ers nicht / so staht jhm warlich die Condemnation darauff. 136

Gleichwol eigentlich in rechten Terminis daruon zuredē / wird auff erster weiß die Confeßion nicht getheilet: Inn betrachtung / wann sie getheilt vnn verworffen würde / der Beklagt keins wegs zu Purgierung vnd rechtfertigūg seiner that kommen möchte: Sondern allein / wo es an Beweisung abgehet / vnd vnmöglich dieselbige auffzntreiben / als zum Exempel inn Nächtlichen Hechssendäntzen / daselbst wird erst die frag erregt / ob die gantz Bekantnuß / beydes inn dem was zur beschwärung / vnnd auch zur erleichterūg des Beklagten anständig / für warhafft sei zuzulassen. Seiteinmal sichs ansehen läßt / als sei diß der fall / darinn man die gātz Confeßion entweders mög annemmen oder verwerffen. Welcher meinung der offt angezogē Iureconsultus Alexander 137 inn gleichmäßigem fall auch ist.

Dann als der Richter vorgedachten Man gefragt /warumb er sein fahrend Weib nicht verklagt hette /gab er jhm zur Antwort / er hab seiner vnn seins geschlechts Ehren vnd Wolachtung schonen wöllen. Belangend das Weib / sagt es / der Mann wer nuhr diß ein mal mit gewesen. Jedoch war er nicht zuentschuldigen: Auß erwegung / weil er geduldet vnn gelitten /daß sein Weib inn der schandtlichsten / schrecklichsten vnd abschewlichsten Hurerei / dergleichen kaum einzubilden / ist verharret: Vnd also zureden / ein vberwiesener Verkuppeler vnnd Bärenleiter seins eigenen Weibs geworden. Seiteinmal wir droben erwiesen / dz gemeinlich alle Vnholden mit dem Teuffel des Fleischkitzels pflegen.

Zu dem ist kundtbar / daß der jhenig verletzter Maiestet vberzeugt wirt / welcher eine jhm bewußte zusammen geschworene Rottierung oder Cnnjuration nicht offenbaret / vngeacht wann er schon den zusammengepflichten vnn geflochtenen Meitmathern nie mit keinem willen zugestimmet. 138 Wie vil mehr ist dann diser schuldig vnnd klagbar / der vmb die gröst vnd scheutzlichst Vbelthat der verletzung Göttlicher vnnd Menschlicher Mayestat wissens trägt / vnn dieselb verhälet? 139 Ob aber ein solcher für ein Zauberer zuhalten / vnd welcher gestalt er zustraffen / wöllen wir nachfolgends bald handelen.

Nuhn laßt vns sehen / wie einem Richter sich zuhalten gezimme / wann eine Zäuberin erstmals der that geständig vnnd hernach derselben widerumb abredig ist. Dißfalls muß mans vnderscheiden / vnnd warnemmen / ob die erst Bekantnuß / wann die Hechsse Preueniert vnd verklagt worden / vor einem ordenlichen Competenten Richter / vnd ongefoltert gefallen. Dann alsdann vermeint ich / man hab der ersten Bekantnuß sich zusettigen vnn zu behelffen / vnd im fall keine fernere Beweisungen zufallen / wol mit Verdammung vnn vervrtheilung gegen jhnen zufahren. Seiteinmal die erfahrung mehrmals mit sich gebracht / daß auß anstifftung vnnd Informierung des Sathans die Vnholden in wärender hafftung offt von jrer vorgestandenen Bekantnuß seind abgestanden. Vnd demnach dise Mißhandlung / als abschewlich /gleichsfalls so heimlich vnd verborgē ist / soll man die gutwillige Bekantnuß der Vnholden / denen man mit Anklagung vor vnd zugekommen / an statt gewisses vnnd vnzweiffelhafftes beweißthums halten vnnd auffheben. 140

Es kompt mir hiebey zufällig inn gedechtnuß / daß im 1569. Jahr / eyn Dommherr zu Laual beschuldigt worden / als her er Dechant daselbst Gifft inn den Kelch verquantet. Welcher Dechant / nach dem er in der Mittnacht Meß auß dem gepüfften Kelch gedruncken / plitzlich einsmals ist nidergefallen / vnd gleichwol noch etwas kleiner weil sich so vil erholt / daß er das Gifft von sich gebrochen. Der beschuldigt thäter bekant es erstlich ohn gefoltert vnn Vngedäumelt gutwilliglich: aber nach dem er das Vrtheil vom Leben zū Tod wider sich ergehen vernommen / hat er das Parlement zu Pariß appeliert. Vnder deß er dann das Maul anderst zubrauchen ist vnderricht / vnd gantz vnd gar von seiner vorigen Confeßion abfällig worden. Nicht destweniger / [223] wie sehr er sich mit Laugnen gewehrt / ist jm entlich doch das Vrtheil zum Fewr /verbrent zuwerden / ergangen: vnnd ich hab jhn selbst zur Richtstat außfůhren gesehen. Welchs diese Gerichtskammer lamgsam würde gesprochen haben /wann eine solche Bekantnuß durch Peinliche Frag were herauß getrottet vnd gezwängt worden.

Aber was wöllen mir hierzu sagen / wann vor eim Incompetenten Richter / der inn fürgebrachten sachen vnnd vber die Beklagte Personen zurichten vnbefügt /eine Bekantnuß sich begibet? Ob dieselb etwas beweise? Jhrer viel 141 seind der meinung sie sei weder zur Beweisung noch vermutung oder Presumtion vorständig / einen derhalben an die Peinliche Frag hin zu liffern. Ja daß noch mehr ist / der grösser theil Canonisten halten / die bekantnuß / so ausserhalb dem Gericht geschicht / mög weder dem bekantlichen Thäter /vnd noch vil weniger seinen mitschuldigen inn gleicher that zu Nachtheil gereichen. Filius ponit pro Regula cum 6. Fallētijs in c. olim. de Rescriptis. Corneus Cōsil. 128. lib. 1. Consil. 122. Versu, nam fama. lib. 1. Castrensis in l. transigere, versu, & licet: C. de Transact. Salicet. in l. in bonę fidei. C. de Iureiurando. Hingegen halten andere / daß die vor eim Vnfugsamen Incompetenten Richter vorgangene Confession zu anders nichts dann Mutmassungen vnnd Conjecturen diene. Dieser Irrthumb aber entstehet daher / weil Vlpianus in L. Certum parag. si quis absente, ff. De Confessis sagt / Derjenig / so abwesens seins gegentheils etwas bekantlich ist / werde nicht für geurtheilt gehalten: So doch gantz vnn gar nicht darauß folget / daß die bekantnuß / jnner oder ausserhalb Gericht vor eim Competenten oder Incompetenten Richter geschehen / darumb nach gelegenheit des handels nicht mehr oder weniger solt beweisen.

Auch halten die Erfarenesten 142 Gerichtlicher Practic darfür / daß die Bekantnuß / so inn abwäsen doch nötig geschicht / keiner Würcklichkeit sei. Vnd im fall ein Vnfugsamer oder Incompetent Richter vber der That hat etwas erkant / vnnd nach dem er den Proceß angefängt vnd Instruiert / der Beklagt vor jhm der sachen geständig gewesen / da bleiben gleichwol /wann schon der Incompetentz oder anderer Nullitet halben der Proceß verwürfflich wird / nit destweniger die Beweisungen bei kräfften. Sonst wůrden vil Laster vnd Vbelthäter vngestrafft verbleiben. Welcher vngeschicklichkeit man auff allerley weg (wie das Gesatz meldt) 143 muß abhelffen / vnd es der gestalt anschicken / damit die vnbillichkeit vnnd Absurditet des Gesatzes 144 hingenommen werde. Vnd sonderlich soll inn Zaubereisachen / da die Beweisung so gar dunckel ist / vnd die Schelmereien dermassen heimlich zugehn / daß vnder Tausenten kaum einer gestrafft wird / die entschuldigung der Incompetētz keins wegs die Probationes auffheben.

Nuhn hiemit haben wir die gutwillig Bekantnuß /welche die dritt Notwendig Bewärung genant wird /abgehandelt. Dann die außgenötigte / vnd inn der Peinlichen frag außgepreßte Bekantnuß belangend /mag dieselbig wol für ein beweisung dienen / wann der Beklagt nachgehends / so er der Folterung frey /auff beschehener Bekantnuß beständig verharret: Sonst wo er daruon abfiele / würd es mehr eine Vermutung dann Notwendige Beweisung vervrsachen. Derwegen so laßt vns demnach von den Presumptionen / so wider die Zauberer vnnd Vnholden auffzutreiben / handlung fůrnemmen.

Das IIII. Capitul
[224] Das IIII. Capitul.
Von Presumtionen / Vermutungen vnd Mutmassungen / so wider die Zauberer vnd Vnholden zuhaben.

Wo ferr man dann der dreien kräfftigsten vnn Euidentē Beweisungen in mangel stehet / als nämlich desFacti Permanentis vnn Notorij, das ist / der kundbaren vnd augenscheinbaren that / auch der einhälligen bekundschafftung vnuerwürfflicher Zeugen: vnd des Beklagten / so vor der Confession Preueniert worden /gutwilliger vnnd nachmahls widerholter Bekantnuß: da mag man forters die Presumtiones vnd vermutungen / welche zu vberweisung vnd straffung der Zäuberer dienlich sein möchten / zu behelff anziehen vnnd erwegen.

Nun finden sich aber dreierley Mutmassungē oder presumptiones / etliche sind gar frefelig / ein theil der Warheit änlich / vnd die anderen kräfftig vnd violent. Die letsten belangend / die mögen zu Recht bestehen: Auß erwegung / weil sie stercker vnd satter dann andere Beweisungen abgehen. Vnd inn massen die Doctores 145 einmütig schliessen / solches ansehens seind / daß keine Beweisung / so darwider streitet / wird er angenommen. Eine dergleichen beständig Vermutung ist die jenig gewesen / in krafft welcher / der Weiß König Salomon mit seinem vrtheil die zwo Mütter /so vmb das todt Kind zanckten / Gerichtlich hat entscheidet. 146 Gleich wie auch des Keisers Claudij fall auff gleiches außgieng / als er der Mutter befahl /einen / welchen sie jhren Sohn sein vermeynte / zur Ehe zunemmen. 147

Jedoch möcht einer einwenden / diese beide Potentaten Salomon vnd Claudius haben gleichwol bei diesen fällen auch wol jrren mögē. Diß laß ich zwar zu: Aber nicht desto weniger sag ich auch / daß in bekundschafftungen vnuerwürfflicher Zeugen / vnd inn wissentlichen Bekandtnussen gleichsfalls auch mög gejrret werden. Wie wir diß daroben mit dem Exempel des Leib eigenen Knechts erwisen / welcher auff die Bekantnuß / die er gethan / als hab er einen / den man gesucht / vnd entlich sich gefundē / vmbgebracht / hat daß vrtheil zum Todt außgestanden.

Darumb sagt ein Gesatz / 148 man můsse der Bekantnuß des Todtschlägers nicht allein glauben / es seie dann vom Erschlagenen / wer der sey / scheinlich vnd offenbar. Aber die Vermutungen des Rechtens /Præsumtiones Iuris genant / 149 die auß dem Rechten fliessen / vnnd auffs Recht gegründt vnd Articuliert werden / die bestehn auff einem grund der Naturmässigkeit. 150 Seiteinmahl ja nicht vermutlich / daß ein Mutter / welche vmm erlangung jres Kinds allerley sich bemůhet / lieber es solt vmbbringen / als einer andern zusprechē sehen: Deßgleichen / wann einer vber einer that / die erläugnet / sich verwegert einē Eyd zuthun / oder dem / der jhm den Eyd zumutet /denselbigen widerumb anzubieten / daß er sich nicht hiemit recht schuldig gebe.

Wir lesen von Alfonso König inn Neapolis / das /als einer seinen Sohn verläugnet gehabt / als wer er nicht sein / befohlen hat / den Sohn einem Handelsmann auß der Barbarei zuuerkauffen: darüber der Vatter bald bewegt worden / den Son fůr seinen zuerkennen vnnd anzunemmen. Also ist mit dieser Presumption der Span beigelegt worden.

Jede wann ein Euidente vnd gleichsam augenscheinliche Probation widersinniger that vor handen /wird dieselb wider wie mutmassung vor allem angenommen. [225] 151 Vnangesehen daß jhren viel der Meynung seind / 152 die beweisung gelte nicht wider die Rechtliche Presumption. Seiteinmal die Beweisung des jhenigen / der eine Quittung vmb gezahltes Gelt auffweiset / vnd also die Acceptilation probierer / fůr genugsam durchgehet. 153 Vngeacht ob er gleich /daß er gezahlt / nit hat geschworen / noch auch den Eyd dem andern hinwiderumb zumuthen wöllen: Weil er vielleicht der zahlung nicht wol eingedenck gewesen / vnd nicht gewußt / ob er ein Quittantz bei handen hette.

Das man aber die Verblendungen vnd Widernatürliche Wunder der Zauberer vnd Vnholden / wolt vnter die Rechtliche Vermutungen rechnen / schickt sich keines wegs. Inn betrachtung / weil daß Göttlich Gesatz dieses für ein gewisse vnzweiffelige Probation setzt: Mulierem præstringentem Oculos non sines viuere: das ist: Diß Weib / welchs Augenblendungen gebrauchet / solt du nicht leben lassen: Nun aber ist gewiß / daß sie ohn alle hälhiemit pflegen vmbzugehn. Dann daß Gesatz Gottes verstehet sich dahin /als daß on zweiffelig alle die / so im Verglasteren oder Verblenden sich üben / gewißlich in gutem verstand mit dem Sathan standen vnnd sich mit jhm verglichen / händel wider den gemeynen lauff der Natur zutreiben.

Damit wir dann widerrmb auff die Vermutungen wider das Vnholden geschmeiß kommen / wann man Kinder inn der Mutter Händ getödt findet / vngeacht ob schon niemand dann sie im Hauß were / stehet doch nicht zuuermuten / daß sie den Kindermord begangen hette: Inn ansehung / weil die Vermutung alles Rechtens 154 darwider strebet. Wird deßhalben ledig gesprochen / wann nicht gantz Euidente vnn greiffliche Vberweisungen vorhanden. Wann sie aber für eine Vnholden verschreit ist / als dann / im fall sie nicht das widerspiel darthut / trifft die Vermutung zu /als sey sie jhres eigenen Kinds die Mörderin.

Es hat sich zu Cocures (oder Coparis zu Latein) den 2. Februarij / des 1578. Jars begeben / das die Catharina Darea zweien Töchterlein / dern daß ein jhr / daß ander jhrer Nachbarin gewesen / die Gurgel abgestochen / ob sie gleichwol Hechssenwercks vnnd Zauberey halben nichts verdächtig war: Aber sie bekant / es hab sie der Teuffel inn gestalt eins langen schwartzen Manns darzu gebracht / ist deßhalben verbrent worden: demnach sie kurtzumb nicht Appellieren wollen / vnangesehen der Ammtmann zu Cocures sie dessen erinnert gehabt daß sie wol Appellieren möchte: aber sie ist darauff bestanden / sie hab diesen Todt wol verdienet.

Gleichsfalls bekandt auch nach beschehener Vberweisung der Freyherr von Raiz / wie er acht Kindlein getödt vnd dem Teuffel geopffert hette: Vnd daß jhm der Sathan noch darzu befohlen hab / sein eigen Kind zu opfferen / vnnd es auß Mutterleib zu reissen: Aber als es die Mutter etwas gemerckt / ist es außgebrochen / vnnd jhm sein Recht darob widerfahren. 155 Ebenmäßigs lesen wir auch im leben Manassis / des Königs in Juda / so der gröst Zauberer seiner lebzeit gewesen / dz er gleichsfals dem Teuffel / der jhn hoch anzubringen jhm versprochen / seine Kinder geopffert habe: So er doch von seinen Feinden gefangen vnd vmm daß Reich ist kommen.

Derwegen so mag man wol getröstlich nach Göttliches Rechtens 156 Presumtion vnd Schatzung / einen jeden Zauberer auch fůr ein Mörder vnnd Blutvergiesser seins eigenen Geblüts halten vnd schätzen. Auch wann man bißweilen eines Zauberers Kind misset / da soll man nicht anders mutmassen / dann er hab es dem Teuffel geopffert / er thu dann das widerspiel klärlich dar.

Vnd zwar dise des Göttlichen Rechtens Vermutung / bestehet auff gutem grund vnd vrsachen. Dann gewißlich wird der jenig / so alle Gottsforcht hindan gesetzt / sich dem Teuffel zu leibeigen hat vbergeben /auch darmit zugleich alle Menschliche neigung / lieb vnd Natürliche guthertzigkeit außgeschlagen vnd verloren haben. Vnnd derwegen folgt vermutlich darauß /daß er auch alles / was Zauberer zu thun pflegen / zu vollbringen kein schew werde tragen.

Vnd wiewol man gemeynlich vil eher [226] vermuten soll / ein sach geschehe durch Irrthumb dann boßhafftiglich 157 / es erscheine dann gar die Gegenthat 158 Jedoch steht inn Zaubereyhändelen stäts zu vermuten /das Hechssengesind treib sein Schelmerey vil mehr auß eiteler boßheit vnd Gottlosigkeit dann jrriger weiß. Kurtzumb / zu disem / der ein Zauberer ist / hat man allerley Teuffelsstück / die bei den Zauberern breuchlich / sich zu versehen. Seiteinmahl man doch einen / der vmm Diebstal oder Brieffälschung verdampt worden / keiner andern Missethat als stälens vnnd fälschens kan verdencken vnd verschreien. 159

Wo dann nun ein Zäuberein fůr ein Zäuberin Gerichtlich erkant vnn geurtheilt wird / die ist stäts fůr ein Zäuberin auch zuhalten / vnd also fölglich von jhr zuschätzen vnd zu presumieren / daß sie aller Gottloser Vnmenschlicher stuck / deren die Zauberer beschuldigt werden / ebenmäßiglich schuld trage. Auch im fall schon keine erkantnuß darüber ergangen /nicht desto weniger mag die Anklag / das geschrey vnd die Gemeyn sag nur hefftigen Presumtion vnnd thätlicher vernachtheylung der Ehren / dienen vnd vortragen.

Dann so daß Gesatz 160 will / das ein Weib Ehebruchs beklagt / vnnd gleichwol ledig gesprochen vnd absoluiert / nicht desto minder die Tag jhres lebens schmähliche Nachred hören müß: Wie viel billicher wird dann diese / so ein Hechsse vnd Teuffelsbraut sein beschreit wird / geschmächt vnd Ehrloß gehalten (Dann so bald eine für ein Vnholde außgeben wird /gibt es gleich eine dermassen hefftige Vermutung sie sey eine / daß man auch / wann nur etliche anzeigungen mit solchem gemeynen Leumund zutreffen / sie zur Peinlichen frag mag erkennen vnd vberliffern.

Vngeacht das inn König Ludwigs des zwölfften inn Franckreich geordneter Policei vorsehen / keinen zur Folterung hin zugeben / es stimmen dann vnuerwürffliche Zeugen / sampt den Anzeigungen vberein. Dann diß verstehet sich von andern Lasteren / in welchen man zu Recht keinen von wegen gemeynes gerůchts vnnd geschreies mit Peinlicher Frag mag anwenden: Inn massen die Doctores 161 hierm all gehällen.

Wiewol vermög brauchs vnnd gewonheit der Statt Mantua / alsdann wann vier Zeugen / ein gemeyn geschrey gehört haben / bezeugen / inn alle Malefitzsachen zur Peinlichen Frag geschrittē wird. Wie viel mehr soll dann der / von dem ein gemein beständigs geschrey außkompt / das er ein Zauberer sey / zur Seitenspannung gezogen werden? Seiteinmal ein beständiger Ruff / so viel als ein ordenliche Beweisung wircket / wo ferr es nicht durch ein Gegen probation widerlegt wird. 162

Hingegen / wann ein Weibsbild / welchs der Zauberer nie verdacht gewesen / angeklagt wird / sie hab jemans getödtet / wo alsdann die Beweisung des Mords nit gantz klar ist / soll man keins wegs dißfalls zur verdammnuß schreiten: Cap. cum in Iuuentute. de præsumptionibus. Extra. l non omnes paragr. à Barbaris. ff. de remillitari. l. 4. ff. De suspect. tutorib. l. 1. Si quis Imperatori maledixerit. l. vlt. de Action. Sondern fůrsehung thun / daß ferrnere nachfrag deßhalben geschehe / vnd inn mittlerweil sie der gefänglichen hafftung ledig schlagen. Jedoch wann ja je der Gemeynen Sag nach zuhenckē / soll nohttürfftiglich solche von Glaubhafften Leuten vnnd keinen Feinden her entstehn vnnd auffkommen. 163 Diser vnterscheid vnd Limitation bedaucht mich deßhalbē hoch nötig / damit schalckhafften Buben der Weg verrent werde / fromme Leut nicht so leichtlich mit falchen Auflagen zubeschweren vnn einzuhawen.

Sonst zwar ist vnnötig / wie etlich 164 gewolt haben / daß ein gemeyn geschrey vnn Gerücht vom grösseren theil des Volcks außgange. Seiteinmal da ein Statt weiters begriffs ist / man sich zu benügen hat / wann ein gemeyner Ruff von allen Benachbarten außbricht: Inn betrachtung / das die Benachbarten jres Nachbarn händel ja vil besser dann die weiter entsessene wissen mögen. Vnd derhalben mögen zu anbringung vnd erweisung eines gemeynen Geschreis /zwentzig Personen genug sein: dann so viel machen auch zwo Turbas, das ist / zwo Menge oder Scharen.

Wolt aber jemand sagen / auff des Volcks leichtfertig geschrey sey nicht sonders [227] zugehn / Quia vox populi vana existimatur 165 diß ist wol war / wann die Sinnlichkeiten oder vernünfftliche gute gründ anders zu vrtheilen anweisen. Aber in Vnholdensachen fählet daß gemein gewön vnn gethön selten 166 Welchs die Doctores Legitimam famam nennen 167 Vnd inn sonderheit gehts alsdann viel kräfftiger an / wann zu dem gemeynen Fama auch etliche Anzeigungen tretten.

Als wann die Hechsse / so sie gefangen wird /spricht / Ich bin des Todts / Es ist vmb mich geschehen. Oder: Ach tödtet mich nicht / ich will die Warheit von allem sagen. Seiteinmal sie alsdann inn jhrem gemüt ein merckliche änderung empfindet: Gleich wie eine Hechsse gethan / deren Proceß mir vom Amptmann zu Tenailles zugeschickt worden. Dann diß ist ein gewisse anzeigung einer Mißhandlung / wann sich eins zuuor verdampt / ehe es verklagt wird.

Inn massen dem Vattermörder begegnet / der / nach dem er seinen Vatter entleibt gehabt / vnd ein Schwalmen Nest ersehen / die jungen gleich herauß geworffen / sie getödt / vnnd mit füssen zertretten hat: Vnd als man jhn vmb solch vnnötig grewlichkeit gestrafft / geantwort / Ey sie haben mir jetzund lang genug verwiesen / ich hab meinen Vatter vmbgebracht. 168 Auß dieser anzeigung (schreibt Plutarchus) hab man jhn hafftlich einzogen / vnnd nach dem der Nachrichter sein Richtscheid an jhm gebraucht /die war bekantnuß der vbelthat herauß gezwackt.

Oder wann eine Vnholde verspricht / dem jenigen /den sie geplagt / widerumb zuhelffen / vnd nachgehends / wann es jhr vnkräfftig abgangen / daruon fliehet: Gleich wie die Johanna Herwilerin gethan / deren wir droben gedacht. Dann wer sich dieser Vnthat vnschuldig weiß / acht nicht vmb ein Haar der falschen auflagen vnnd Nachreden / welche sonst in anderen Lasteren manchen schrecken.

Ferrners verursachen auch die Beschwörungen vnnd Anruffungen des Sathans / welche die Hechssenmeister zu hinnemmung der Verzauberung im brauch haben / ein vberauß hefftige Vermutung vnd Violentissimam præsumtionem, die gäntzlich den Thäter dieser stuck der Zauberei vberzeugen. 169 Seiteinmal ja auch das geschriben Keyserlich Recht die Beschwörer vnd Exorcisten am Leben zustraffen gebietet. 170 Dasselb Gesatz aber verstehet durch solchen Namen diese Gesellen / die auß dem Teuffelsbeschwörē ein Handwerck machen / auch bißweilen die bösen Geister außtreiben. Welche dann damals zur zeit die grösten Zauberer vnnd Hechssenmeister waren / als die (in massen Hippocrates im Buch von der Heiligen Kranckheit gedenckt) vnderm schein Heiliger andacht / schreckliche beschwörungen vnder etlich Gebett mengten vnnd mischten.

Vnd wann schon nun bestimpt Gesatz einen solchen / der auff gedachte weiß einen heilet / nicht am Leben straffte / jedoch ists genug / daß das Gesatz Gottes ein Magum vnd Zauberer befihlet vom Leben zurichten. Dann es fählt nicht / ein solcher Kund hat einen besonderen verstand mit dem Sathan / vnd für einen / dem er hilffet / macht er allezeit zwen Krancke: wie wir diß daroben beigebracht haben. Vnnd wann schon anderst nichts darbei wer / als daß sie Gott verläugnet vnnd dem Teuffel sich pflichtig ge macht / verdient doch diß genug den alle grewlichsten Todt / so zuersinnen.

Die anderen anzeigungen sind diese der Zauberer vnd Vnholden geberden: welche gemeinlich den Kopff vntersich henckē / vnd keinem redlich vnters Gesicht dörffen sehen / Item wann sie befragt nicht auff einer Red bestehen / vnd in der antwort wancken: 171 Vnnd inn sonderheit vor allem / wann des Beschuldigten Zauberers Vatter oder Mutter / oder beide Eltern Zauberer vnnd Vnholden seind gewesen. Dann wo diß stuck mit dem gemeynen Ruff zuschlägt / ist es ein vberkräfftigs Argument. Auß vrsach / weil der Teuffel kein jhm genemers Opffer von diesem Gesind weiß zuheischen / als daß es seine Leibsfrucht /so bald es an das Liecht kompt / jhm zu seinem Dienst verlobe vnnd zueigene: Wie ich hie beuor dessen Exempel fůrgetragen.

[228] Vnnd erst kurtz verloffener zeit / hat mir Herr Anthoni von Lonan / General Lieutenant zu Ribemont gesagt / wie er vber einen / genant Claudius Watier /so vieler Zauberstuck beklagt worden / das Recht ergehen lassen / dessen Vatter Niclaus Watier vmb ebenmäßig vbelthat der Zauberei im gefängnuß war gestorbē / vnn sein Großmuter / genant Catto (dann also nennen die Picalder Catharin) lebendig verbrennt worden / Gleichmässigs hab ich auch an der offterholten lebendig verbrannten Johanna Herwilerin wargenommen / daß jhr Mutter krafft ergangenen Vrtheils eben damals / als jhr Tochter schon allbereit dem Sathan von jhr was verlobt vnnd zugeeignet / lebendig verbrennt worden: Eben solchs erfährt man auch von der mehr erwönten Barbara Dorea / welche auch den Geist im Rauch auffgab / vnn von den Vnholden zu Longny inn potetz / vnnd denen zu Valeri in Savoy /vnn deren zu Rotcastel / daß sie jhr Töchter eben jr Schelmenwerck gelehrt haben: Also daß man ein gemeine Regel / die wenig Exceptiones bekäm / könt darauß auffrichten / daß wann die Mutter ein Hechssen ist / gewißlich auch die Tochter eine were. 172 Gleich wie mā in Vnkeuschheit sachen sagt / Wann die Mutter ein Hur / die Tochter nit fromb: Wiewol nun diß hierinn sich nit allzeit war erfindet: Jedoch die Vnholdē belangend / ist die Regel beinah vnfälbar: innmassen diß durch vnzählig Proceß beigebracht worden:

Noch ist auch diß eine Presumtion / wann die Vnholde nicht weinet: Welche Vermutung Paulus Grillandus vnd die Ketzermeister / die jhrer vnzahlig viel verbrennt / für die kräfftigst halten. Der Lieutenant von Ribemont / von dem ich droben anmeldung gethan / hat mir erzehlt / daß jm vnder andern Vnholden / denē er jhr Recht gethan / eine bekant / sie mögen nicht mehr dann drei Zähern auß dem Rechten Aug verrören: Welches ich für Merckhafft hie ein zu führen geachtet habe. 173

Weiters ist ein Presumtion / wann eine Vnholde inn eines andern Hauß oder Stall betretten vnnd begriffen wird / vnnd gleich darauff jemands entweders plötzlich kranck wirt oder stirbt / ob auch schon bei der Vnholde kein Pulffer oder Gifft gefunden wird / noch wann sie das Verzaubert hat hinwerffen gesehen welchs sonst diesen weg fůr ein greiffliche Probation dienē würde.

Vnd zwar dise letste Presumtion ist auß dermassen kräfftig / derē sich auch Cornificius 174 vnd Bartolus wider den jhenigen gebraucht / welcher an eim ort wird gesehen / dahin er sonst nicht vil pflegt zuwohnen / vnn gleichwol damals als er daselbst gewesen /ein ärgerliche that fůrgangen / oder nicht ferr von der Statt verloffener sträfflicher Mißhandlung ist gespürt worden.

Dessen haben wir gar newliche Exempel: als in Pemont zu Casal sah man eine / Androgyna genant / in eins anderē Hauß gehen / alsbald darauff starben etlich Personen. Sie ward gefangen: da bekant sie die zusammen geschworne vereinigung aller Vnholden jhrer Gespielen / deren auff die viertzig waren / alle Handhaben an den Thüren zubeschmieren / die Leut dardurch zutöden. 175 Diß geschahe im 1536. Jahr. Nachgehends hat sich gleicher fall mit Handhaben schmieren auch im 1568. Jar zu Genff zugetragen /vnn gleich darauff ist die Pestilentz eingerissen / die hat siben Jar geweret / vnd vil Menschen auffgerieben.

Gleichmässige History lesen wir auch von Hundert vnd Sibentzig Vnholden zu Rom / welche daselbst vmb ebengestaltsame Missethat bei Burgermeisterlicher Regierung des Claudij Marcelli vnnd Valerij Flacci hingericht worden: Zu welcher damaliger zeit sie allein fůr Vergiffterin gehalten worden.

Ferrners verursacht auch eine Vermutung des Hechssenwercks / wann eine vil mit gewissen kundbaren vnn vberzeugten Zauberern vmmgehet: welchs wol zumerckē: Weil jeder sich gern zu seinsgleichen gesellet.

Auch ist fürwar kein ringe Presumtion / wann die so verdächtig gehalten wird / viel gewont ist / zu troen vnnd zutrrotzen. 176 Dann weil die Weiber von Natur sehr vnhaltsam seind / seind sie in Raachgirigkeit so vnmäßiglich brůnstig vnn wůtig / daß sie die Zung nicht halten können / wann sie etwas schaden zuzufügē vermögen / sondern stäts mit Troworten herauß fahren / vnnd wie Schlangē gifftig pfeisen. Wann dann auff [229] die trowort ein plötzlicher vnfůrsehener schaden / oder jemands tod erfolgt / gibts eigentlich dißfalls alsbald der hefftigsten notwendigsten Presumtionen eine / gleich wie es in andern Lastern eine hefftige Vermuttung pflegt zugeben. 177

Herr Papista Ziletus / ein fürtrefflicher Jurist ziehet im LXXIX. Consilio eines Teutschen / Antonius Zund genant / Exempel an / welcher deßhalbē eins Mords an einem / Velten geheissen / begangen / ist angeklagt worden / weil er kurtz zuuor ehe derselb gestorben / diese trowort fliegen lassen / Es soll nicht ein Jahr anstehn / so muß er wie ein brandscheit verserben vnnd außdörren. Der Zauberer ward vmb dieser Red willen gleich dem scharffen Beichthörer vbergeben: Seiteinmal auch inn allen andern Malefitzsachen solches zu Peinlicher Frag genugsam wer. 178 geschweig in diser / da es vil höher zuspannnen vnd auffzunemmen.

Gleich wie auch inn andern Vbelthaten die Bekantnuß ausserhalb Gerichts geschehen / zur scharffen Frag genugsam ist / 179 inn diser aber gar zur Verdammung dienet. Gleichsfalls auch / wann ein Beklagter ausserhalb Gerichts Gnad vnn verzeihung seins begangenen Todschlags bittet / vnnd nachgehends desselbigē im Gericht vnständig ist / wirdt er Scharffrichter zubeichten gegebē. In disem aber so abschewlichen Laster / wirdt er gantz Rechmässiglich gleich verdammet vnd Verurtheilet / vnd dasselb nach gelegenheit der Person.

Seiteinmal die Doctores vnnd alle Practici dessen einig / 180 alsbald er vmb verzeihung der jhm zugemessenen Missethat vor Gericht bittet / ob er wol nachmals sich wendet / gleichwol der sachē vberwiesen sei: Also vereinigē sie sich auch 181 vber der ausserhalb Gerichts gethaner Confeßiō / daß / wann man sie von einem gehöret / ob er schon nachgehends dieselbig widerruffet / doch nicht desto weniger inn andern Lasterthaten zur Peinlichen Frag vrsach weise.

Ebenmässige meinung hats auch mit den Lugen 182 vnd wann einer nicht auff einer Red bestehet. Dann inn Hechssen sachen seind diß dermassen starcke anzeigungen vnd hefftige Vermutungen / daß man inn krafft jhrer gantz Rechtfůglich jedes der beschuldigten Zaubereigenossen mag vom Scharfffrager dapffer vberspannen lassen. Vor allem aber ist stäts zumercken / daß in Gerichtlicher Erörterūg dises Teuffelischen Lasters / ein Extraordinary weg / vnnd nicht dergleichen / wie in anderen Verprechen fůrzunemmen. Inn erwegung / daß der / so gegen jhnen durchauß Rechtliche Ordnung / vnd gewonliche Proceß /vorhaben solte / beides Göttlich vnd Menschlich Gesatz vmbkehren würde. 183

Gleichwol soll man auch nit fräfenlich noch gähitziglich mit Peinlicher Frag auff sie tringen. Seiteinmal die Richter wargenommen / daß die Zauberer nicht vil darauff geben: Welches dann vervrsachen möcht / daß sie vngestrafft durchwischten. Weil sich vilmals begibt / das der beklagt / wann er an der Folter ein kleines vbermacht ein sauren bissen kan schlucken / vnnd reinen Mund halten / darauff gar ledig gelassen wirdt. Welches inn nachforschung dieses an Göttlicher vnnd Menschlicher Mayestat vergessenē Lasters / so alle andere Vbelthaten / 184 so den Menschen zuerdenckē möglich / in sich begreifft / die gröste gefahr auff sich trägt. Dann wann schon der Teuffel die Zauberer auß des Richters Händ vnd Macht nicht kan reissen: hat man dannoch diß erfahren / daß die Vnholden / wann sie jhrs thuns kein leyd noch Rew tragen / vom Sathan nimmer verlassen werden. Ja der Sathan ist der / so jhnen auch jhre Widersächer / die jnen am meisten im Gericht widerstreben / angibt vnnd benennet. Des hab ich ein Exempel von Herren Adam Martin Amptmā zu Bieures verstandē / das / als er vber eine Vnholdin das Recht ergehn lassen / dieselbige mehrmals zu jhm gesagt habe. Ich weiß wol / du wirst mir einen schlimmen bossen reissen: Auch ehe der Sententz gesprochen worden / jme zuuor gesagt / er werde sie lebendig verprennen. Welches auch geschehen gleichwol durch ein vbersehēs des Nachrichters / der sie sonst vermög vesprochenen Vrtheils hat strangulieren sollen / aber solches kurtzumb nicht zuwegen bringen können.

Hingegen aber widerrahtet jhnen der Sathan / die warheit keines wegs zusagen: [230] hindert vnd schafft auch wol bißweilen / daß sie an der Folter keine Marter noch Pein empfinden. 185 Innmassen der Inquisitor Sprenger daruō geschribē. Welcher auch deßhalben auß vilerholten erfahrung nicht rahtsam befindet / also geschwind vnn leichtlich / wie sonst vil zu geschehē pflegt / mit den Vnholden an die Peinlich Frag zueilen.

Jedoch hielt ich darfür / wans eine Junge Tochter oder Knab / oder ein zartes Weiblin / oder sonst ein zärthling ist / vnnd die Vermutungen starck vnd Violent wider sie weren / daß man alsdann etliche derselbigen mit der Peinlichen Frag erschreckte / andere aber jhren vntergebe: Vnnd gantz vng gar nicht die alten Halsstarrigen vnd inn der Schelmerey verhartete Hechsen für die Hand neme.

Hat man dann von dem gepeinigten eine Warheit herausser gepreßt / da soll mā gute achtung jhne zuuerwahren geben / damit der Teuffel keine vnterredung vnnd sprach mit jhm halte: Auch jedesmal nach vier vnd zwantzig stunden jhm seine außgesagte Bekantnuß widerumb erholen vnnd fürhalten: Inmassen diß die ordnung König Ludwigs des Zwölfften in Franckreich außweiset. Dann will man eine notfolgliche Probation darauß ziehen vnd schöpffen / so muß man der Bekantnuß geständig bleiben: wie das Königlich Edict / welches durch viel darob ergangene Vrtheil 186 bekräfftiget worden / solches vermag. Sonst wo die Vnholde ausserhalb der Folter jhre Bekantnuß inn abred stünd / da mag sie hierauff / wo nicht andere Præsumtiones vorhanden / nit zum Tod 187 noch anderer Leibs straff vervrtheilt werden.

Daroben hab ich angeregt / daß die Ordnung König Ludwigs des Zwölfften / welche verbeut auff eines vnuerwůrfflichen Zeugen bekundschafftung / wo nicht andere anzeigungen mehr vorhanden / keinen der Peinlichen Frag gleich hinzu lifferen inn diser vbelthat / da die beweisnng schwerlich zufinden / keine statt habe. Seineinmal so vmm vergreiffung an Mēschlicher May. 188 zugelassen ist / gegen dem solcher Mißhandlung verdächtigē auff blosse presumtion: mit Peinlicher Frag zuvolfahren: inmassen diß inn Practica stäts vblich erhalten: Deßgleichen so vermög einmütiges Consens der Rechtsgelehrten 189 sonst in anderen Mißthaten mā auff eines glaubwürdigen / stäthafften and vnuerweißlichen zeugens Besag vnd wort / einen Beschuldigtē mit gestrenger Frag mag anfahren / vnnd dann ferrners / wann zwen Zeugen eben dasselbig gleichmässiglich inn jhren Aussagen bekundschafften / beides in krafft Göttliches Gesatzes vnn Menschlicher Policeyordnung / mit der condemnation zum Tod gegen Jhme procedieren.

Wievil billicher gezimpt sich dann in einer solchen / abscheulichē Mißhandlung. 190 Wie das Teuffelisch Hechssenwerck ist: daß die Richter (wie Baldus vnd Alexander daruon reden) schleunig vnd vnverzüglich /wann entweder eim vnuerweißlicher Zeug die That deponiert vnd bezeugt / oder hefftige vnnd kräfftige Vermutungen solches erweisen / mit der Peinlichen Frag gegen der Verklagten Mißthätigen Person fortfahren vnd streng anhalten? Vnd diß daher / weil einIuculpatus Testis, oder vnverweißlicher Zeug eine halbe Probation machet vnd wircket. Als Exempels weiß / wann der Eheman bezeugt / sein fraw hab jn zur Versamlung der Hechssen geführt / vnd sie es läugnet / da soll man sie im fall sie nicht jrs Manns Meyneyd / oder sein Feind schafft auff Leib vnn Leben weiß anzuziehē / kurtzumm vom Nachrichter lassen auffziehē.

Dann diese zwey verweißstuck / Neid vnnd Meyneidisch werden / allezeit zu vnkräfftigung der Zeugen Aussag passierlich zugelassen: Innsonderheit aber wirdt das Gezeugnuß eines Meyneidigen nimmermehr weder zur Presumtion noch etwas anzeigung passiert noch angenommen: es sey dann sach daß entweder ein gewisser Zeug / oder eine andere sehr kräfftige vndVrgens Præsumtio jhm behilfflich zuspringe. Als wann man einen Zauberer gezeichnet befindet: Durch welche anzeigung der mehrberührt groß Hechssenmeister trey Leyter / vil seines Schlags gesindlein hat wissen anzugeben vnd zu offenbaren.

Gleichwol bin ich des Lamberti Daneimeister welcher hält es seien die gröstē Zauberer gemeinlich nicht gezeichnet / oder doch an einem solchen geheimē verborgenen ort / [231] daß es gleichsam vnmöglich ist / sie bei dem Zeichen zuentdecken vnd zuerkennen. In betrachtung / daß ich von einem Edelman auß Valois vernommen / wie etliche vnter der Augprawen einer etliche vnter der Lefftzen einem / auch etliche im Hindern ob signiert vnnd bezeichnet weren. 191 Aber der Zauberer von den dreien Leytern sagt / die gezeichneten Vnholden vnd Zauberer seyen gleichsam mit eim Hasentäplin gezeichnet / vnd rings vmb das zeichen herumb / sei das ort dermassen vnempfindtlich / das ob man schon ein Nadel biß auffs Bein hinein steckte / sie es doch nicht fůhlen würden. Welchs zwar / so mans an einem oder einer spůret / schaffts ein kräfftige Vermütung / vnnd wo es mit anderen Anzeigungen zutrifft / ist es genugsam / zur Verdammung gegen den begriffenen zuschreiten.

Gleich wie auch die Aussag eines Zauberers / welchen der Handel berewet hat / vnn inn sterbens nöten jhren vil klagbar angibt / fůr ein hefftige Presumtion wider die andern dienen foll. Seiteinmal ja zuvermuten / 192 daß demnach er seins mißhandelens rewe trägt / vnd Gott darzu angeruffen / er werde zweiffels ohn die Warheit nicht verschwigen haben. Aber wann ein Zauberer gātz Halsstarrig dahin stirbet / wie dann der mehrtheil dises gesinds also in Nobishauß fähret /vnnd von Gott weder singen noch reden mag hörē / da soll man jrem geschwetz kein glauben zustellen.

Vnd diß mag also hiemit für ein einziehüng vnd Limitation der Regul der Alten Doctorn dienen / da sie setzen / der jenig / so auff sein Sag sterbe / werd darfür gehalten / als sag er gäntzlich die Warheit. Daher auff solche Deposition die Vralten vil zubawen pflegten / vnn darauff zur Condemnation zuschreiten: Wie dann solches auch inn Vbelthaten verletzter Mayestat gehalten worden. Im schein dessen hat Nero auff Aussag der sterbenden / seine aller geheimisten Leut verschafft hin zurichten / so doch dieselbigen inn jhrem ableiben nichts anders vorhatten vnnd suchten / dann sich hiedurch an jhren Feinden zurechen / Derhalben steht solches alles bey eines weisen / wolbedächtigen vnnd klugen Richters bescheidenheit / daß er scharff acht gebe vnnd erwege / ob der sterbend auß Rachgirigkeit etwas melde / 193 vnd genawe Nachfrag habe /ob sich Feindschafft vnd Neid gegen den angegebenē vor derselben zeit hab erhalten.

Zu Malbeck bei Braumont in Lomaigne ward eine Vnholde genant Beral da verbrannt: welche als sie nuhn all Augenblick das Fewr must angehn besorgen / vnd gefragt ward / ob eine Edelfraw / die sie angeben eigentlich auch jhrer gespilschafft were. Die Edelfraw als die man Confrontieren wolt / stund damals zu gegen / vnnd laugnets inn alle macht. Aber die Hechsse antwort jhr mit disen worten: Noscabes tu pas, que io darre darre cop, que nos hem io barran, à la crotz deu pastis, tu portaues io topin deus pofons? Das ist: Weistu nicht / daß das leistmal / als wir bei dem Pasteten Kreutz dantzen / du den Giffthaffen trügst? Darůber die Edelfraw erstummet / vnnd kein wörtlein mehr antwortet / hie mit sich schuldig gebend.

Wann aber der Zauberer inn seiner Halsstarrigkeit hinstirbet / da ist vō jme nit anders zuhalten / dann er Gottes vnn d' Menschen geschworener Feind sei / derbei Leben gern alle möcht vmbbringen sehen: Gleich wie Keyser Nero der groß Hexenmeister sagt / als er dessen Red verbesseren wolt / der da wunscht das wann er stürbe / Himmel vnnd Erde zu äschen wůrden / vnnd sprach Memoriente: Aber Nero sagt / ἐμοῦ ζῶντος, Das ist: Me viuente weil ich Leb / oder bei meim leben. Das ist der fall / da ein Presumtion die andere vmbkehret 194

Jedoch soll auch der Richter des sterbenden Zeugnuß nicht verachten: Dann es kan vieleicht sein / daß sie von warer that her entstande: Innmassen daroben beigethan / daß Zauberer offt durch Zauberer vmbkommen vnn wie der Prophet Jeremias sagt / Gott offt seine Feinde durch d' Feind hůlff vnd dienst auffreibe vnd hinrichte.

Aber wann der / so von eim Halsstarrigen Zauberer od' Hechssenmeister beschuldigt wird / zu Rechtfertigung seiner vnschuld anzeucht / er hab sein Wandel vnd leben wie eim Biderman wol anstehet / vnn vnverweißlich hinbracht / d' soll in seiner Justification vnd entschuldigung angenommen vnn gehört werden. Im gegenspiel aber / daß [232] etwas verdachts dem Beschuldigten nachgehet / oder daß er zuuor auch ist beklagt / vnn nicht justificiert worden / oder ein Straff außgestanden hat / da ist die vermutung wider jhn / er steck auch im Zauberluder.

Vnd wiewol sich zu Recht findt / das wider einePræsumtionem Iuris 195 kein Probation sey zu zulassen / vnd daß vermög Göttliches Rechtens eine Zäuberin für ein Todtschlägerin / ja Vattermörderin gehalten vnd presumiert werde: Jedoch soll man diese billichkeit dannocht nit abstrickē / die jhr jenigen / die sie beschuldigt wird vmb gebracht haben / lebendig zu zeigen vnnd zu stellen. Dann diese entschuldigung oder Factum justificatiuum so an der Euidentz permanentis facti hanget / ist von mehr kräfften vnd wircksamer als alle darwider sich auff lehnende Beweisungen vnd vermanungen. 196 Demnach solche defension in Augenscheinbarer / greiflicher vnnd beständiger that eigentlich bestehet: gleich wie wir auch droben anmeldung gethan / daß die warheit bestendigs wercks oder permanentis facti, wider die Hechsse eingebracht / die aller Euidentisch vnd kräfftigst beweisung so auff zutreiben / seie. Nun aber ist eine Regul des Rechtens / daß eine beweisung / so nit gar recht mässig / gleichwol inn Atrocibus oder vberauß scheutzlichen vnd sonderlich Nächtlicher vbelthaten /gleich wie das Hechssenwerck ist / fůr genugsam möge passiert werden.

Aber ein weiser Richter wird vmb erhebung der Warheit alle Præsumtiones zusamenfassen: Doch also / daß er nicht thů wie etlich Richter in Teutschland / welche entweders andere Vnholden vnd Zauberer suchen / das sie durch hupffung der Sieb den jenigen so der Zauberei beschuldigt wird / ob er schuldig sey / erkůndigen: Oder jungen Knaben wann sie inn diese Kirche gehen / die newen Schuch mit Schweinschmär beschmieren / damit die Vnholden nicht ehe herauß gehen können / es gefall dann denen / so die geschmirte Schuch anhaben: Oder eine beklagte Vnholde mit gebundenen händen vnnd süssen auffs Wasser legen / vnd also wann sie nit zu grund gehet /erfahren / ob sie schuldig sey.[ 197] Dann der Teuffel macht auff diesen weg auß der Gerechtigkeit eine Zäuberei / welche doch gar soll geheiligt sein.

Gleichsfalls soll er auch nicht das jenig thun / was inn dem zu Rom vnnd Auignon getruckten Buch derConiurationum oder Beschwörungen von einem Käß stehet / welchen man inn Namen deß bösen Weibs macht / damit man sie dardurch beklagen möge. 198 Welches Recept sampt anderen dergleichen die ich gelesen hab / ich zubeschreiben vnderlasse.

Nuhn fällt aber dise Frag ein / wann nun weder die Bekantnuß des Zauberers / noch vnuerweißliche zeuguuß / noch Euidentz beständiger that vorhanden /vnnd gleichwol viel violentæ vnnd starcke vermutungen einfallen / als daß er von allen Nachbarn fůr ein Zauberer wird gehalten / 199 oder wird begriffen das er Krotten inn einem Hafen / oder an sonst verborgenen enden ziehe / vnnd doch niemand getroet hat /was allda stehe fůrzunemmen. Ich meins theils halt darfür / solche hefftige Presumtion mög zur verurtheilung zum Todt nichts verfangen: Aber wol zu andern Straffen. So laßt vns dann jetzund von Straffen / so den Zaubern anzuthun / vnnd nach wichtigkeit der Beweisungen oder Missethaten zuschärpffen oder zumäßigen stehn / handlung vornemmen.

Das V. Capitul
[233] Das V. Capitul.
Von den Straffen / so die Zauberer vnd Vnholden beschulden.

Dvrch zweierley Mittel werden Policeien / Stätt vnnd Land inn auffrechtem stand vnn wäsen erhalten / nämlich durch belohnung vnd straffung: eins zu trost den frommen / das ander zu trotz den bösen: Vnnd wo man an rechter auß vnnd mittheilung diser zweien stuck seumig oder fahrlässig ist / da hat man anders nichts / dann gewissen vnfählbaren vndergang der Policeien vnnd Regimenten zubefahren. Nicht daß darumb alle verbrechen vnnd fähler sollen gestrafft werden: Seiteinmal weder Richter genug gefunden würden / die vber sie erkenten / noch Hencker genug die sie hinrichteten. Ja vnder zehen Lastern wird kaum eins von den Richtern gestraffet / vnd gemeinlich sicht man auch kein andere Leut / dann schnöde verruchte Buben zum Peinlichen Gericht außführen. Die jenigen aber so mit freunden oder gelt gestaffiert seind / gemeinlich der Menschen Händ entwischen: Wiewol sie weder Gut noch Freundtschafft auß Gottes Händen wird mögen reissen.

Diese aber jrren fast / welche meynen die Straffen seien allein zurzüchtigung der Missethaten geordenet: Dann meins bedunckens / ist diß der wenigst nutz / so einer policei darauß entstehen mag. 200 Seiteinmal daß höchst vnd fürnembst ist / Gottes Zorn damit zustillen: Inn sonderheit wann die Mißhandlung eygentlich vnnd stracks wider die Meyestatt Gottes ist / inn massen von der Zauberei erwisen.

Daher sehen wir / daß / als das Volck Gottes sich mit den Moabitern hat vermischet / vnnd durch diese beiwonung es zu den Opffern jhrer Bahal Phegor vermocht / gleich GOTTES Zorn sey angebronnen / vnnd vier vnd zwentzig tausent auß jhnen gestorben / auch weren jhr noch viel mehr gestorben wo nicht Pinhas des Elcasers Sohn / als er GOTTES Zorn einreissen gesehen / flugs einen auß den Hauptleuten des Volcks vber der that als er mit einer Moabitin vnzucht pflegte / hat durch vnnd durch gestochen: Darauff hört das sterben auff. 201 Vnnd GOTT sagte zu Mose: Pinhas hat durch seinen Fewrigen eyfer vmb mein Ehr meinen Zorn gestillet vnnd gehindert / das ich nicht daß Volck gantz vnnd gar außgerottet habe: Zeig jhme an / ich wöl einen Bund mit jhme vnd seinen Nachkommenen machen / daß sie stähts das Priesterthumb /welches die gröste Ehr war / versehen sollen: Hiernach hat er drey hundert Jar gelebt / vnnd seine Nachkommenschafft des Priesterthums mehr dann zwey Tausent Jar genossen. 202

So ist derwegen diß der erste Nutz von Straffung der sträfflichen / nämlich / daß man damit GOTTES Zorn stille / vnnd die Raach / so vber ein gantz Volck gehen solte / abwendet. Darumb ward auch den Richtern befohlen / daß wann sie dem Mörder oder Todtschläger hetten nachgesucht / vnnd nachgesetz / vnnd jhn gleichwol nicht begriffen / ein Kuh an der Walstatt des begangenen Mords solten opfferen / vnnd als vnschuldig an dem handel / jhre Hände wäschen /vnnd Gott bitten / von wegen beschehenen Blutvergiessens / seinen Zorn nicht vber das Volck außzugiessen.

Die ander Frucht der Straffung ist / daß da durch vber ein gantz Land der Sägen GOTTES ist zu erlangen: Als da im Göttlichen Gesatz geschriben stehet: Nach dem jhr mit Fewr vnnd Schwerdt / die Statt zwischen meinem [234] Volck vnnd zwischen eweren Brüdern so GOTT verlassen / vnnd den Götzen nachgehengt seind / werd außgetilget vnnd alles von Menschen vnnd Viech / was das Leben hat / getödtet haben / so solt jhr ein Steinhauffen zu einem triumpffzeichen auffrichten / vnnd alsdann will ich meine grosse Barmhertzigkeit vber euch außstrecken / vnnd euch mit meinem Segen vnnd Gnaden vberschůtten.

Der dritte Vortheil / so auß Straffung der Vbelthäter her entstehet / ist / daß man andern ein Forcht vnd Schrecken ein jagt / inn massen diß auch Gottes Gesatz mit diesen Worten anzeigt / vralij videntes punitionem metuant peccare, 203 auff daß so andere die Straff sehen / sie ein schewen tragen zusündigen.

Der vierdte Nutz ist / daß man verhüte / daß die Frommen von den Schälckē nicht vergifftet oder verderbt werden / gleich wie die Pestilentz vnnd der Aussatz die Gesunden vergifftet. 204

Der fůnffte ist / daß man der bösen Buben etwas weniger mache: Welches auch die eintzige vrsach war / warumb von alters her der brauch fůr ein Gesatz in Britanien auffkommen / die Dieb zu hencken / nämlich damit jhren nicht zu viel wůrden. Vnnd seind diß die Wort des vngeschickten brauchs. Inn erwegung /das man an allen Wäldlin im Land nicht genug haben würde / vnnd der Todt viel zuschwer ist / die Dieb damit zustraffen / auch nit genugsam daß allen dardurch abzuwehren / etc. Jedoch ist der brauch auff diesen einigen Puncten fundiert.

Der Sechst Nutz ist / das die Frommen sicher leben mögen. Der Sibend die boßheit vnnd das arg zustraffen. 205 Diese Nutzbarkeiten / so auß straffung der Mißthätigen erfolgen / hab ich also kürtzlich hiemit wöllen einfůhren / damit man derselbigen nach zusinnen hab.

Wo aber je ein Mittel ist gewesen / den Zorn Gottes zustillen / seinen Segen zuerlangen / durch straffung eines die anderen erschrecken / vil vor vergifftung der andern zubewarē / den hauffen der bösen Buben zu schmälen / der Frommen leben zurhaten vnd zufristen / vnd die aller abschewlichste schelmerei / so ein Menschlich Hertz erdenckē mag / zustraffen / so ist es gewißlich diß / daß man das Hechssengeschmeiß aufs schārffste mit gröster Rigor straffe. Wiewol daß Wort der Schärffe oder Rigoris hie noch zu milt ist / auß betrachtung / weil keine straff so grewlich sein mag / die zu straffung der Teuffelischen stuck genugsam ist. Seiteinmal alles jhr vorhaben /Lästerung vnd Schelmenwerck sich wider die Maiestat Gottes vorsetzlich schicken vnd richten auff daß sie jhn auff allerley weg vnd durch vnzählig böse stuck reitzen / lästern / schmähen / vnd erzörnen.

Die alten haben sich fast bekümmert / was man dem / der seiner Eltern eines vmb bracht hat / für eine straffe anthun solle. In massen in Lege Pompeia von den Vattermörderen zusehen / allda die newe fremmde außerlesen straff noch zu lind ist geschätzt worden: Vnnd zwar die Parlamentkammer hat dem Tarquez den Elteren / der seinen Vatter den Electum zu Poicriers hat verchafft vmbzupringen / daß Vrtheil gesprochen / jhne mit glůenden Zangen zupfetzen / darnach auffs Rad zulegen vnnd entlich zu verprennen. 206 Noch meynt man / er het nach verschuldigung nit genug außgestanden / weil er dem das Leben genommen / von dem er das seine hatte. Gleichsfalls ist durch vrtheil eben desselbigen Parlaments eine Edlefraw / so jhren Mann verschafft vmbs Leben zupringen / lebendig verprendt worden: Welchs sie gantz gedultig außgestanden / als sie jhrs Manns blutig Hembd vor augen hangen sahe. 207

Noch dörffen jhnen etliche ein beschwerlichkeit machen / die Zauberer vnd Vnholden / welche auch außtrückliche vergleichung mit dem Sathan haben /verprennen zulassen. So doch inn sonderheit wider dise / die in solcher Teuffelischer verbůndnuß stehn /mit allem fleiß vnnd auffs scherffste mit Raach ist zuuollfahren / darmit den Zorn vnd die Raach Gottes von vns abzuwenden.

Vnd demnach die / so von den Vnholden geschriben / das Sortilegium, oder Hechssenwerck allein schlechts für ein Hæresin, oder Ketzerei vnnd gar für nichts anderst dargeben vnnd außlegen: Wiewol [235] zwar die recht Ketzerey ein Laster verlästerter vnd angetaster Göttlicher-Maiestat ist / vnd daher vermög. Cap. Vergentis de Hæreticis mit dem Fewr zustraffen. Jedoch soll man ein vnterscheid zwischen diser Vbelthat vnd schlechter Ketzerei wissen zu halten.

Dann wir haben ja vor allem erstlich dargethan /daß der Vnholden erste Profession ist / Gott vnnd alle Religion zu verlaugnen. 208 Nun verdampt aber das Gesatz Gottes den jenigen / der den wahren Gott verlasset / vnd einem anderen nachsihet / daß man jhn versteinige: welches alle Hebraische Außleger für die scherffste straff außlegen. 209 Diß ort ist sonderlich wol zumercken / bedacht / daß der Zauberer / von dem ich rede / nicht gesättigt ist / Gott zu verlaugnen damit er eine andere Religion mög annemmen / sondern kůndet alle Religion auff / die sey war oder Abergläubisch / welches jhn doch sonst in forchtenmöcht halten nicht so leichtlich auß zutretten oder schadē zuthun. 210

Das zweite Vergreiffen dieses losen Gesinds an Gott ist / daß nach dem es Gott verläugnet vnd jhme allen gehorsam auffgesagt / ohne schäw fortfahrt Gott zulästeren / vnnd mit äusserster verachtung vnd schmähung so viel an jhnen stehet / jme alles zuwiderdrieß zuthun vnnd jhn zureitzen / vnangesehen /was sie für ein Gott oder Götzen Geehrt oder geförcht haben. 211 Nun spricht aber daß Gesatz Gottes also: welcher seinen Gott lästern wird / dessen Sünd soll auff jhme bleiben. 212 Vnnd welcher den grossen Namen GOTTES inn spott vnnd verachtung wird außsprechen / der soll getödtet werden. Welches ort den Philonem vnnd alle Hebraische Doctores sehr auffgehalten hat. Dann es scheinet / als redet daß erste stuck dises Gesatzes wider alle die / so jhren GOTT /welchen sie den waren GOTT sein vermeynen / lästeren / vnnd von diesen werd gemelt sie sollen jhre Sünde tragen. 213

Andere Außleger sagen / daß dem der Gott gelästert hat / solch lästerung nimmermehr vergeben werd / was er auch fůr Straff außstande / er thů dann Buß: vnd daß der / so gar zu freuenlich den grossen Namen Gottes Jehouah wird außsprechen / des Tode sein soll. Ich will die eigentliche wort des Gesatzes Gottes /weil sie fůrnemlich wol zumercken hieher setzen. Isch isch ci iekaliel Elohau, venasa chereo venokeb schem jehou moth jumath.

Daher komps daß die Hebreer disen allerherrlichsten Namen Gottes nimmer nicht weder Schreiben noch Außsprechen. Nun sicht man aber im ersten stuck dieses Gesatzes / daß nicht stehet jehouah welches der eigentliche Name Gottes ist / sonder stehetElohau welcher allen Göttern vnnd auch den Engelen zugegeben würd. Dann es gewinnet das ansehen / als wöll Gott dar mit anzeigen / daß die / so diß / welchs sie ein Gott vermeynen / lästeren / Gott gewißlich lästeren / seiteinmal Gott als ein durchgründer vnnd Erforscher der Menschen Hertzen vnnd Willen / jhr vorhaben / anschlag vnd Meynung ansihet. 214 Als wann vor Jaren die Zauberer den Crucifixen / die sie für Götter hielten / Bein vnd Arm entzwey schlugen /oder mit den Ostien jhre Krotten speißten.

So sicht man derwegen eine toppele abschewliche Gottseligkeit an den Zauberern / daß sie den Warhafsten Gott / vnnd was etwas ansehens hat / der Gottheit / verlästeren / damit sie nur allen schein vnd einbildung der frommkeit oder was einem ein abschewen Gott vnnd Menschen zuerzörnen vnd zubeleidigen machen möchte / auff heben vnd vernichtigen.

Das dritte Laster ist noch abschewlicher / daß sie dem Teuffel jhre Trew verloben: jhne anbetten vnd jhme opfferen. 215 Ja die aller verruchtesten vnder jhnen machen eine grub / fallen nider / strecken den Rüssel darein / vnd ruffen also mit sonderer demut vnnd von gantzen hertzen jhren Meister inn der Höllen an: In massen wir diß mit dem Exempel der Zäuberin Pamphila auß der Statt Larissa inn Thessalia /von deren Apuleius schreibt / dargethan haben. Aber nicht weit zu gehen / ist doch im Monat Maio des 1578. Jars eine Zäuberin in der Vorstatt vom Thal genandt / inn dieser Statt Laon gewesen / die eben dergleichen anruffung inn beweisen vieler Leut gebraucht.

[236] Dieser einiger Grewel vbertrifft alle straffen / die man erdencken mag: Seiteinmal der klar Text des Göttlichen Gesatzes außtrucklich gebeut / daß der / so nuhr mit Neigung der Bildern oder Götzen / welche die Griechen Eidola nennen / Ehr anthut / soll vom Leben zum Todt gericht werden. 216 Dann das Hebraisch Tistaueb, vnnd das Chaldeisch Tisgur, heisset anders nichts dann Neygen vnd sich bucken / welches alle Lateinische Außleger haben Adorare Anbetten verdolmetscht. Nuhn aber benůgen sich nicht die Zauberer den Sathan schlechtlich anzusuchen / vnd sich vor jhme zubucken vnn zu neigen / sondern sie ergeben sich jhme gantz für eigen / vnnd ruffen vnd betten jhn gantz sehnlich an.

Das viert Laster ist noch grösser / daß vil Hechssen vnd Hechssenmeister vberwisen worden / vnd dessen bekantlich gewesen / daß sie jhre Leibsfrucht dem Sathan verlobt haben. 217 Vmb welcher Teuffelischer that willen Gott inn seinem Gesatz bezeuget / er wölle seine Raach wider die anbrennen lassen / so jhre Kinder dem Moloch opfferen: Welches Josephus außlegt fůr Priapum vnd Philo fůr Saturnum: aber es sei was es wölle / so wurden sie doch dem Sathan vnd den bösen Geistern geopffert. 218

Das Fünfft laßt sich noch weiter hinauß / daß die Vnholden gemeinlich auß jhrer Bekantnuß vberwisen werden / sie haben jhren Kinder zuuor ehe sie zur Tauff kommen dem Teuffel geopffert mit auffhebung inn die Lufft / vnd nachgehends jhnen ein starcken Nadel ins Häuptlein steckend / sie zu Tödten: Welches das grewlichst vber alle vorige ist / vnnd Inquisitor Sprenger erzehlt / er habe eine zum Fewer verdampt / welche auff dise weiß ein vnnd viertzig getödtet habe. 219

Das Sechste will disem noch nichts beuor geben /Dann die Zauberer vnnd Vnholden seind noch nicht gesättiget dem Sathan jhre Leibsfrucht zu opfferen /vnd gleichsam wie die Amorrheer vnnd Chananeer (welche Gott / wie er selbs sagt / solcher Grewel halben vom Land außgereutet hat) durchs Opfferfewer gehen zulassen: sonder damit sie erweisen / wie hoch sie dem Sathan seyengewogen / verloben vnn vbergeben sie jhm jhre Kinder gleich auß Mutter Leib her: Gleich wie der Freyherr von Raitz / welchen der Sathan beredt / er müß jhme sein Söhnlein Opfferen vnnd schencken / weil es noch inn Mutterleib wer /damit er also die Mutter sampt der Frucht vmbbrächte / welches der Freyherr gethan hette / wo jhme nit /were vorkommen worden / inmassen er selbs dessen bekantlich gewesen. 220 Ist aber diß dicht ein doppeltParricidium oder Mördung seines Geblüts / darzu mit abschewlichster Abgötterei / so zuerdencken möglich behengt vnnd beschlept.

Das Sibend vnd gemeinest ist / das die Zauberer vnnd Vnholden den Teuffel mit eim Eyd verheissen /alle die so sie bekommen mögen / zu seim diest zuziehen / wie dann diß droben ist beigebracht. 221 Nun sagt aber das Gesatz Gottes / daß der / so solcher gestalt beruffen wird / den so jn zuuerführen vor hat /soll verschaffen zusteinigen. 222

Das Achte ist / daß sie dem Teuffel zu Ehren bei seinem Namen betten vnn schwören: Welches dann dem Zaubergesind gar gemein ist / vnd jhn stäts im Maulhaben / auch nimmer bey keim andern dann jhme schwören / sie verläugnen dann Gott. 223 Ein solchs aber widerlaufft stracks dem Gesatz Gottes / welches einhällt / gantz durch keinen anderen Namen dann Gottes zuschwören: Angesehen / weil die Heilig Schrifft / diß Gott sein Ehr geben heisset. Dann diser form zureden / gebrauchtē sich die Richter / wann sie einen Eyd von den Partheien oder der Zeugen forderten / daß sie sagten / geb Gott die Ehr. 224

Das Neunt ist / daß die Zauberer vnn Hechssen Blutschand zutreiben pflegen / dessen sie von je alters her stäts sein beschuldigt vnd vberwiesen worden. 225 Seiteinmal der Sathan jhnen einbildet es könne keiner einen volkommenē Zauberer oder beschwörer geben /er werde dann entweder vom Vatter vnd der Tochter /oder der Mutter vnd dem Sohn gezeuget / vnnd auff disen Sinn hat Catullus geschrieben.


Nam Magus ex matre et gnato gignātur oportet,

Si vera est Persarum inpia Religio.


Epiphanius im Buch wider die Gnosticos vnd Athenagoras in der Apologi [237] haben diß wargenommen daß die Blutschand vnder Zauberer gemein sei. Alle dise Gottlosigkeiten seind stracks wider Gott vnn sein Ehr / welche der Richter billich mit äusserster schärffe sollē rechē / vnn dardurch den zorn Gottes vō vns helffen abwenden.

Die andern Laster belangeng / betreffen dieselbigen die Menschen / an welchen sie / wo sie können sich rechen. 226 Nuhn thut Gott nichts so hoch mißfallen dann wann er die Richter sicht die geringern verbrechen vnn schmach / so sie oder andere berühren / rechen vnd sich der abschewlichen Lästerungen wider seine Mayestat / wie ich deren vō den Zauberern vnd Vnholden nun etliche hefftige erzehlet / mit nichten annemmen. So laßt vns nuhn jhre vberige Laster auch außfůhren.

Das Zehendt Laster ist / daß sie ein Handwerck auß Menschen töden vnn Mörden machē / ja auch der vnschuldigen Kindlein nit schonen / sondern sie so lang zumarteren / zersieden vnnd zerkochen / biß sie jhre feuchtigkeit vnd Fleisch dahin bereiten / daß sie es sauffen können: Innmassen Sprenger bezeugt /solchs auß jhren Bekantnussen erfahren haben: Deßgleichē auch Baptista Porta der Neapolitaner inn seim Buch von der Magy / zu dem daß sie auch die Kinder / vor vmbringen ehe sie getaufft werden. 227 Welche stuck vier hochwichtige vmbständ sind die einen Todschlag sehr abgrauieren vnd auffmutzen.

Die ander vnthat ist / daß sie Menschen fleisch vnnd innsonderheit der jungen Kinder essen vnn Vnholden jhr Blut drincken. 228 Welches den Horatium sehr wunder genommen / da er schreibt.


Non pransæ Lamiæ viuum puerū extrahat aluo.


Vnd nichts destweniger hats die erfahrung offtbewärt. Mögen sie dann keine Knäblin haben / so graben sie die frischgestorbenen auß / oder holen die gehengten Dieb vom Galgē: Inmassen diß vilmals kundbar worden. 229 Vnd hierzu dienet / das der Lucanus schreibt. 230


Laqueum, nodosque nocentes

Ore suo rupit, pendentia corpor a carpsit

Abrasit cruces, percusiaque viscer a nymbis

Vulsit, & incoctas admisso sole Medullas.


Daher komps daß Apuleius schreibt wie er / als er gehn Larissam inn Thessalien kommen / inn einer nacht sechs gulden mit Todten verwachen gewonnen habe: dieweil die Hechssen deren dasselb Land voll sein beruchtigt war / inn die gemach zu den Todten in gestalt wie sie wolten kamen / vnn den Leichnam biß auffs beyn zerkiefften vnn frassen. Aber man merckt hiebei wol / daß es ein verfluchte beredung ist / die der Teuffel inn der Menschen gemüt nuhr deßhalben pflanget / damit er sie anpringe / daß einer den andern töde vnnd fresse / vnnd also das Menschlich geschlecht auffreibe.

Diß ist auch nicht zuuergessen / daß gemeinlich alle Vnholden vnnd Zauberer Gifft zuzurüstē pflegen: Mit welchem einigen Gifftwerck sie dē Tod verschulden / vermög Legis Cornelię: De Sicarijs, ob auch schon das Gifft nicht were gebraucht oder gereicht worden. Ein Todschlag aber wirdt beides durch Gottes Gesatz / 231 vnnd die Menschlichen ordnungen Hals sträfflich erkant.[ 232] Deßgleichen auch die / so Menschenfleisch fressen / oder es zuessen geben /oder vrsach seind / daß mans isset / die verschulden auch den Todt.

Darumb dann zu Pariß ein Pastetenbeck / der außgehangener Dieb fleisch eine zeitlang Pasteten zubereitet vnnd verkaufft hat / lebendig Verprennt worden / auch sein Hauß geschleyfft / mit verbot solches nimmermehr widerum zubawen: Ist auch lang inn der Bronnenrör strassen genant des Marmousers öd vnd vnerbawet verbliben. (Auß disem grund möcht auch vielleicht der Königlich Cosmographus, Theuet in seiner Cosmography nicht vnfüglich das Mumiam, oder gebalsamiert Todtenfleisch / so man fůr so köstlich Artznei auß den Egyptischen Gräbern holet / vnd inn vnsere Apotecken verstecket / vnnd darmit die sterbenden Lebendig zumachen vnderstehet / gestrafft vnnd verworffen haben: Dieweil man neben dem Balsam welchen man fürnemlich suchet / gewont / die feißte von Menschen / die sich mit dem Balsam temperiert / einzuschlucken / vnnd also folglich Menschenfleisch zufressen. 233 Wann man frisch Menschenschmaltz ausserhalb dem Leib zů stärckung der Glieder prauchet / hat es ein ander ansehen. Aber [238] das ein Tod fleisch welches zuuor ein langwirige vnn villeicht Pestilentzische Kranckheit hat außgemergelt /vnnd jhm alle krafft vnd safft entzogen / vil lebens vnn gesundheit würcken solle / das lautet / als woltē die todten die lebendigen wecken.

Es möchten auch villeicht die Spanier / auß obberůhrtem grund / jhre grewlichkeit an den wilden Leuten in newen Insuln geübt / daruon heut gantze Bücher inn offenen truck klagen / wöllen beschönen / als daß sie nur Menschenfleisch fresser hetten gestrafft: Aber man weißt wol / daß sie derselbigen am wenigsten vmbgebracht / vnnd denen am meysten auff der Hauben gewesen / die wol mit fug / wie jener / hetten sagen mögen / vnser Gold tödet vns / vnd wir funden den gewissen Todt / als wir das Gold funden. 234 Vnnd was wöllen sie an andern diß straffen / darmit sie selbst behafft sind / auch selbs auß Raachgir offtmals jhrer Feind fleisch gefressen / auff daß sie nuhr wie die Hund inn ein geworffenen Stein bissen. 235

Da solt man jhnen oben den Text lesen / den der von Lery auß dem Hertzogthumb Burgundi bürtig / in seiner Histori von seiner Reiß inn Americam etlichen seinen Landsleuten / den Frantzosen / so Anno 1572. zu dem Blutbad vnd Metzigung auff Bartholomei geholffen / liset / daß sie nämlich den Canibaln / vnd Leutfressenden Wilden Leutē nichts habē zuerweisen / weil sie damals / nach dem sie jhre wehrlose Mit Christen vnd Landsleut zu Leon ermördt / vnn in dē Fluß Saone geworffen / sie wide / rumm herauß gezogen / auffgeschnitten / das Schmaltz herauß genommen / vnd offentlich vnder der Metzig vergantet haben. 236 Auch / die Lebern vnnd Hertzen / sampt anderen stuckē Menschliches Leibs gefressen.

Item zu Auxerre einem / Konigshertz genant / das Hertz außgenommen es zustucken zerhawen / seinen Feinden feil getragen / vnnd entlich auff Kolen geröstet / vnd es gessen. 237 Wann nuhn nach ob abgezogenem Gesatz / die / so Menschenfleisch fressen den Todt sollen verwirckt haben / warumb procediert man dann nich gegen disen Hundē gleich so wol als wider die Todtenfressende Hechssen / demnach sie ein nie erhörte Vnmeschlichkeit vnder Christenleuten ohne schew haben eingeführet. Aber wider zu der Hechssenlaster.

Das zwölffte Laster der Zauberer vnn Vnholden ist gar besonder / daß sie durch Gifft vnn verhechssung Viech vnn Leut vmm bringen / welches innhalts Legis Corneliæ ff. de sicarijs & veneficijs, von einem schlechten einfachen Todtschlag wirdt vnderschieden. 238 Seiteinmal ein höher verbrechen ist / mit Gifft tödten / als mit offenbarem gewalt vmbringen /vnd noch vil ärger einen durch Verhechssung als durch gifft hinrichten: Grauius est, spricht das Gesatz, 239 occidere veneno quam gladio.

Die dreizehend gemeinst Vbelthat bei jhnen / ist die tödtung des Viechs. 240 Diser that halben ist im 1569. Jahr ein Zauberer von Augspurg mit glüenden Zangen zerpfetzt worden / weil er das Viech allein mit auffkäuffung der Häut vnnd Fäll hat getödtet.

Die vierzehend ist gemein / vnd wirdt im Gesatz außtrucklich gemeldt / nämlich die verterbung der früchte / vnd verursachung hungers / Thewrung vnnd Mißgewächs im gantzen Land. 241

Die Fůnffzehen ist / das die bösen Weiber mit dem Teuffel fleischlicher vermischung pflegen / auch offtmals wann sie bei jren Ehemännern ligē / wie dann oben angezeigt / daß sie alle diese Schand bekennen. 242

Secht da / seind diß nicht fünffzehen abschewlicher Laster vnd verprechen / deren das geringste / einen ausserlesenen Todt verschuldet / nicht zwar / daß alle Vnholden an erzehlten Lasteren / samptlich sich vergreiffen. Aber doch hat man diß erfahren / daß die Zauberer vnn Hechssen welche mit dem Teuffel außtrucklich gedinget haben / vnnd vberein seind kommen / gemeinlich an allen disen oder doch der mehrtheil derselbigē schelmereien schuldig seind. Wo aber von einer Person viel Laster / vnd vielmals begangen worden / da thut vonnöhten / daß man sie alle straffe /vnnd nimmer nicht von wegen Concurrentz oder zusamen treffung des einen zum andern / dem einen nachgebe vnnd verzeihe. 243 Sondern wie Bartolus lehret / 244 viel vnterschiedene Straffen jhnen zufůge / entweder vermög [239] der Gesatz vnnd ordnungen / oder nach billichem gutbeduncken des Richters. 245

Gleichsfals wann mit einer that viel Laster begangen werden / hat es ebemässigen bescheid: Es sey dann sach / daß die Laster einerley art seyen: Als der Vattermord ist ja auch ein Todtschlag. 246 Gleich wol wirdt der Thäter allein des Vattermords halben gestrafft. Das Göttlich Gesatz aber welches die straff des Tods erkent / vnderscheidet nit besonder die Missethatē der Zauberer: Sonder sagt schlechts: Die Zäuberin soltu nicht leben lassen / das ist / Mecaschephah Io teckaieh welchs ort / als es der Hebreer Philo außlegt / schreibt er dise Wort Loh Techaieh, bedeuten / daß sie gleich des Tags / wann sie vberzeuget ist / soll hingeraumt werden / vnn solches sei bey den Alten so practisiert worden. Dardurch Gott nicht alleine die grösse der Sünden anzeigt 247 sondern auch darmit zuverstehn gibt / was grosse begird er habe /daß man mit schleiniger Gerechtigkeit gegen disem Gesind vollfahre.

Daß aber das Gesatz innsonderheit vnnd benantlich die Sagam oder Vnholde zum Tod verdampt / geschicht darumb / da mit die Straff auß ansehung Weibliches stands nicht gemiltert werde: Innmassen sonst wol inn andern Lastern solches Rechtmäßig geschiehet. 248 Dann wie Aristoteles in Problem: lib. 29. c. II. sagt / ist es Sträfflicher ein Weib vmbpringen / dann einen Mann.

Derwegen ob schon ein Hechsse nicht vberwiesen wird der Abgötterei / der Gotts lästerung / der Opfferung / des Kindermördens / der Todschläg / des Ehepruchs vnnd der Hurerei mit dem Sathan vnd anderer Teuffelischer stuck. Jedoch wann nur diß war gemacht worden / daß sie eine Zäuberin sey / so ist sie dem Tod schon gerecht.

Das Keyserlich Recht scherffts noch weiter / seit einmal es nicht allein will / das die Zäuberin welche einen außtrucklichen Pact mit dem Teuffel gemacht hat / getödt werde / sondern auch der / so bei den Zäuberin rhat suchet / 249 dann das Gesatz hat ein solch schewen ab jhnen / daß sie sie nun Hostes Salutis communis 250 alsdann / ob facinorum magnitudinem 251 Maleficos, bald peregrinos Naturæ, (Hos, spricht es / 252 tanquam Naturæ peregrinos feralis pestis absumat) vnnd dann Humani generis hostes, 253 Auch nent selbst S. Augustinus im Buch vnn der Statt Gottes / von wegen der vbermässigen vbelthat / die Hechssen vnd Zauberer Maleficos.

Belangend dann die Hoffmännische Zauberer demnach sich solch geschmaiß zu aller nechst bei die Fürsten vnd Potentaten ans Brett schraubt / vnd solchs nicht newlicher zeit / sondern von Alters her gepflogen / vnd durch jhre List einen gantzen gemeinen stand zu grund richten / mit dem / daß sie die Fürsten an sich ziehē / welche nachgehends auch jre Vnterthanē nach sich schläppen / da haben wir jrenthalben ein mercklich Gesatz 254 dises Innhalt: wo ein Zauberer oder Beschwörer / oder Därmschawer / oder Warsager oder Vögelgaffer / od' einer der etwas Abergläubischen Warsagens vnderm Traum deuten vnn Mathematischen Natiuiteten stellen verbirget / dem Hoff nachziehet / der soll vnangesehen was hohen stands er auch sey / seiner Ehren entsetzet / die darauff gesetzte Pein vnn Marter außstehn. Diß Gesatz solt man mit guldenen Buchstaben vber der Fůrsten Portäl vnnd Hofstuben schreiben: Seiteinmal kein ärger Pest an jhren Höfen mag vmbgehen.

Damit man aber erkenne / wie die Heydnischen Fürsten vielen Christlichen Fürsten / die Zauberer in bestallung haben / seyen vorzuziehen / da lißt man /das bei den zeitē Marij / der Rhat zu Rom ein Weib /Martham genant / inns Elend geschickt hab / vngeacht / daß sie sich hoch außthat / den Außgang des gantzen Kriegs wider die Cimberer vorzusagen. 255 Vnd Keyser Claudius ist mit höchster schärffe gegen eim Römischen Ritter gefahren / also daß er jn vom Leben Richten / vnd sein gut confiscieren lassen / weil er wie Tacitus bezeugt / ein Haneney / oder wie Plinius bezeugt / ein Schlangē ey bey sich getragē / vermeinend inn krafft desselbigen die Gerechtigkeit zuschwechen / vnnd durch erlangung gonst des Richters seiner Sachen obzuligen. 256 Vnd wie ebengedachter Tacitus schreibt / hat man bey Regierung des Keysers Tiberij / alle die nuhr vmbs geringst verdacht [240] waren /daß sie Necromanzi oder Zauberei getriben hetten /zum Todt verurtheilt.

Auch hat selbs der sonst vndüchtig Keiser Caracalla etliche verdampt / die Kreuter oder andere sachen / wider das Fieber an Halß henckten. 257 Welches auch Gott inn seinem Gesatz verbietet / als er die grewel der Amorheer vnd Chananeer verfluchet. Dann Moses Maymons Sohn erzehlt auch vnter dieselbigen grewel diß was man segen weiß vmb vnd an bindet: Wie dann auch diß Augustinus verdammet / in massen oben angezeigt. 258 Diß vrtheil des Caracella soll man den jenigen für die augen stellen / welche des Gesatzes Gottes mißbrauchen / vnnd der Zauberburst jhre schelmerei vngestrafft hingehen lassen / darauß nachgehends viel vbels entstehet.

Gleichwol bin ich hierneben auch der billichen Meynung / daß man allein die / so es reichen / vnnd nicht die so es auff guten glauben auß vnwissenheit nemmen / mit Recht vnd Gericht soll verfolgen: Dann diß nemmen ist nur ein anfang zur Abgötterei vnnd Zauberei. Mit welchem Exempel klar dargethan wird /das die Zauberer so sich mit dem Sathan außtrucklich verbunden / des Todes wol würdig seien: Vnnd demnach diß Laster vber alle das abschewlichst ist / da gebürt auch desto schärpffere straff darauff: Als nämlich die Steinigung / an den enden da sie gebrechlich ist / oder der Brand / welches die gemeynste Marter ist / die von alters her inn der Christenheit wider diß geschmeiß ist gebraucht worden. 259

In Flandern vnd anderen enden des Teutschlands wůrfft man die verdampten Weiber ins Wasser: Aber man hat wargenommen / daß die Hechssen / ob man jnen schon alle viere gebunden / nit ehe haben ersäufft mögen werden / man hab jhnen dann mit gewalt die Köpff vnter daß Wasser gestossen / wie wir dessen auch darobē gedacht haben.

Wann man dann neben dem Laster der Zauberei weiters beibringt vnd erweißt entweders durch Bekantnuß / oder durch zeugschafft / oder greiffliche Euidens that / daß die Vnholde auch einen getödtet /vnd affgerieben hab / da ist die Vbelthat noch grösser / vnnd bevorab / wann es ein Kindlein ist.

Auch ob sich schon begibt / daß eine Hechsse mit der verzauberung / die sie jrem Feind / jhn zutödten /dargeworffen gehabt / vngefähr einē anderen damit hat getödtet / nicht deß weniger soll es sie vorm Todt nichts fristen. Deßgleichen wann sie einen Liebtranck einem geben wöllen / vnnd ein Todtranck darauß worden / soll man sie gleichsfalls auch mit dem Todt träncken / wann sie auch schon wie das Gesatz meldt 260 keine Vnholde were: Dann sie hat sich mit der that allbereit genug vnholdsam gemacht: Gleichwol soll man anderen die kein solches böß Weib were / die straff milteren:

Demnach aber an nichts mehr dann an der Beweisung die beschwerlichkeit ligt / vnnd den Richtern solchs am meisten zuschaffen gibt / deßhalben wann dann keine vnuerwerffliche Zeugen / keine bekantnuß der beklagten / noch augenscheinlichkeit der that /welche / wie obaußgeführt / die drey besten Prabationen seind / darauff ein vrtheil zum Todt zugrůnden: Sondern allein Præsumtiones vnd Mutmassungen vorhanden / da soll man vnterscheiden ob die mutmassungē schwach oder kräfftig seien. 261 Sein die Presumtionen schwach 262 da soll man die Person fůr ein Zauberer weder verdammen noch auch ledig erkennen / sondern sprechen man wölle sich ferrners des handels innformiern vnnd berichtigen / vnd inn zwischen den Beklagten ledig lassen.

Sein aber die vermutungen hefftig vnd Violent / da möcht man noch zweiffelen / ob darauff einem das leben gleich ab zusprechen / wegen der vngleicheit zwischen disen vnd andern Lasteren.

Dann andere Vbelthaten betreffend / da soll man keinen auß Presumtionen / wie violent sie auch weren / zum Todterkennen 263 sondern zu anderen straffen /als auff die Gallee / oder zur Henckers Raten / oder zum Ehrlichen abtrag / oder zur Geltstraff / nach gelegenheit vnd Qualitet der Personen 264 vnnd wichtigkeit der Beweisung. Derhalben laßts sichs ansehen /man mög in disem so abschewlichē Laster wann die[241] vermutungen hefftig seind / ein vrtheil zum Todt fällen. Gleichwol ist nicht meine Meynung das man inn krafft Violenter Presumptionen das leben eim absprechen / sonderen alle andere straffen / außgenommen den Todt / zuerkenne.

Diß lehrt vns auch das Gesatz Gottes 265 in gleichem fall / da es spricht. Wann du merckest / daß eine Statt deins Volcks andere verreitzet / vnd auffmanet /den Ewigen Gott zu verlassen / vnd andere Götter anzuruffen / da frag du der sachen fleissig nach vnd wann du sie war erfährst / so ziehe hin / beläger / bestůrme vnnd richt die Einwohner derselbigen Statt mit Fewr vnnd Schwerdt hin. Hie lehrt man nun / daß man deß Handels gar gewiß sein solle ehe man vrtheil zum Todt fället.

Hie möcht aber jemang einwenden / man muß dannoch entweders loß sprechen oder verdammen? Ist die that war / so genüget kein Straff: Ist sie nicht war / so muß man entweder absoluieren / oder zum vberfluß Amplieren / daß ist erkennen / man wölle der sachenAmplius vnd besser nachfrag haben / vnnd inn des den gefangenen auf freien fuß stellen / doch mit geding / sich zukönfftig / wo er ermanet / widerumb eben in diesem stand zu Recht zu stellen / etc. 266 Vnd nicht vermutungen halber am Leib einen gleich straffen / oder der Ehren entsetzen: Vnnd diß vermög des Gesatzes 267 der Römer / welch allein drey Buchstaben / oder gemerck hatten / 268 eins war A. das ander C. daß dritt NL. die hiessen Absoluo, Condemno, Non liquet.

Auff solchs ist diß die Antwort / solche form zu procedieren sey auffgehaben 269 Vnnd eine andere Extraordinaryweiß bei Regierung eben derselbigen Römer auffkommen.

Vnd belangend den Spruch Actore non probantereus absoluitur, ist wol war. Aber diß heißt nit allein ein beweisung die von Notwegen oder Necessariò beweret / sondernanch diese / die gar nahe zu einer Vnzweiffeligen Probationen schiesset / Beuorab aber ist in händeln / die man heimlich treibet / diß genugsam Probation / die auß guten gewissen gründen vnnd ansetzenden vrsachen herfliesset / inn massen Baldus 270 Vnd Johannes Andreas daruon reden / in dem sie sagen: Ratione difficilis probationis sufficit probatio præsumtiua.

Darumb wird eben auß dem grund / in handelen so heimlich vnd in Heusern geschehen / die probation Domesticischer Zeugen zugelassen 271 Welche sonst in keim Gericht passiert wird. 272 Nun wird der Vnholden schelmerei mehrtheils nachts an ein öden /von Leuten entlegenen orten / vnd auf weiß die einer kaum ersinnen / noch Vermuten möchte / getrieben. 273 Derwegē so ists genug in deßgleichen scheutzlichen Handel / wie daß Zauberwerck ist /wann man allein hefftige Presumtionen hat / inn krafft / welcher man die Vnholdē am Leib sehr schwerlich /jedoch nicht zum Tod straffe: Als mit Ruten streichen / abhauwung etlicher Glider / Brandmalen / Ewigen Gefängnussen / Geltbüssen / Conficierungen / vnnd anderen dergleichen Straffen.

Außgenommen doch die achtung vnn verschickung ins Elend / es werde dann der Zauberer an ein gewiß ort verbannet. Seit einmal die Zauberer wann man jhnen auff die spur kommen / sehr gerne jhre sitz vnnd Wonungen pflegen zu änderen / vnnd also mit dieser gelegenheit jhr gifft allenthalben hinzu tragen vnd außzuspreiten. Wann man sie dann zwingt / auß einem end nicht zuweichen / vnnd sehen / daß jhr Teuffelswerck ist außkommen / vnnd deßhalben bei meniglich verdächtig gehalten worden / da dörffen vnd vermögen sie nichts mehr auß zurichten.

Belangend dann die ewige Gefängnussen / ob nun wol dieselbige Laut gemeyner Rechten verbotten. 274 Jedoch befindet sich / daß im Geistlichen Rechten diß falls bessere fůrsehung geschehe / beuorab zu gegenwertigem fall: Dann die Zauberer förchten auch Erdtreich kaum etwas so sehr als die Gefängnuß / weil es der stärcksten Mittel eines ist / darmit man die warheit auß jhnen kan pressen vnd sie zur Bußbringen: Geichwol muß man sie nicht ohn Gesellschafft anderer gefangen / die kein Zauberer seind / lassen. 275 Dann wann sie alleine seind / hats die erfahrung geben / daß sie vom Teuffel inn jhrer boßheit gestärcket [242] vnd gehalßstarret worden / auch jhnen bißweilen hůlfft sich vmb zubringen.

Wann derwegen eine Vnholde mit Krotten Heydöchssen / Ostien / Beynen / vnd frembden vnbekanten Schmär vnnd Vnschlicht begriffen wird / vnnd den Ruff hat / daß sie eine Zäuberin sey / da sind diß gantz kräfftige vnd tringende Vermutungen: Oder wann sie sonst zu anderer zeit für Gericht ist angeben / vnnd derselbigen auff lagen nicht Justificiert oder durch Gerichtlich erkantnuß geledigt worden / da entsteht eine hefftige Presumtion darauß. Oder man hat sie auß jhres Feindes Stal oder Schäferei gehen gesehen / vnnd darnach erfahren / dz gleich darauff daß Viech angefangen zu serben vnn zu sterben / Oder daß die / denen sie getroet / es müß sie genug gerewen / bald darnach gestorben / oder allgemächlich außgeschmacht haben / fůrnemlich so derselben viel weren /diß ist gleichsfalls eine kräfftige Presumtion / wegen welcher Presumtionen / vngeacht / das kein andere beweisung weder vō Zeugnussen / noch eigen Bekantnussen vorstehen / man nicht desto weniger zur Erkandtnuß obgesetzter straffen / jedoch daß vrtheil des Todts außgenommen / man Rechtbefüglich mag schreiten vnd vollfahren.

Diß ist eine Regel / die man halten soll 276 wann man mit Presumtionen vmbgehet / daß man die Straff des Todtes auf hebe / vnd die schärpffe der Gesätz miltere. Vnd da soll man sich die jenigen nicht hinderen lassen / welche fürgeben 277 man möge inn krafft der Presumtionen / wie Violent die auch weren / keinen am Leib straffen / hierinn des Alberti Gandini, & Pauli Castrensis Meinung folgend. Seiteinmal dieser von Castro (wie er sich selbs rhůmet / in Cons 299.visa col. vlt. lib. 2.) auff ein zeit gehindert hat / daß ein Mörder am Leib nicht ist gestrafft worden / welchen man doch mit blosem Schwerdt auß dem orth /da man seinen Feind frisch vmbgebracht gefunden /gehen sehen / vnnd gewußt / daß jhm sein Vatter gebotten nicht eher heim zu Hauß zukommen / er bring dann zeitung die sach verrichtet sein. Vnd nach der hand jhne den Mörder gewarnet / die flucht zunemmen: Menschlicher verstand / spricht Paulus de Castro, kondt jme dißfalls kein zweiffel machē / es mußt eben diß der schuldig Thäter sein / der angeklagt worden / wie fast ers auch laugnet / gleichwol vnangesehen dessen / ward jhme am Leib kein straff nicht angethan. Vnd auff diese meynung haben die Doctores zu Bononien einhelliglich zugestimmet / hierinn der alten meynung der Römer nachhengend / welche wolten / daß man entweders einen verklagten nach dem Gesatz gar verdammen oder gar absoluieren / oder auff fernere nachforschung bedinglich ledig zehlen solte.

So doch alle Rechtsgelehrte jederzeit billich vnd recht gefunden / alsdann wann grosse fůrtreffliche vermutungen vorhanden / eine geltbuß einem zur straff auffzulegen. Warumb eben die Geltstraff möchtest fragen? Wann sie die Presumtionen nicht fůr also beschaffen halten / daß man ein Vrtheil darauff sicher grůnden vnnd fassen mag / da soll man keine Geltstraff erkennen: Auß betrachtung dessen in sonderheit / weil der / so einer Vbelthat halben verdampt wird /im fall er die erkant straff nicht zahlen noch abrichten kan / vermög Göttlicher vnnd Menschlicher Gesetz /am Leib soll gestrafft werden. l. 1. par. gęneraliter ff. De pœnis. l. si quis id quod ff. De Iuris dict. Vnnd wann sie dann vrtheilen / daß ein Beklagter auß kräfftigen vnd hefftigen Mutmasungē zur straff mög erkant werden / was zweiffels machē sie jhnen dann auß Vbermachter Missethat vnd Enormitate Criminis zur Leibsstraff zuschreiten? Die Richter vnnd Parlament dieses Königreichs folgen der Italiänischen Doctorn Meynung hierin gar nicht: Sondern pro modo prabationis nach gestalt der Beweisung pflegen sie eine Leibsstraff zuerkennen: Vnn dasselb in allen den Vbelthaten / die bei weitem so scheutzlich vnnd auß der weiß nicht geschaffen / als diese / von deren nunmahls handlung fürgenommen.

Ich hab einen vom Adel / auß dem Land Maine gekant / welchen ich / wegen der jenigen / so solches berhüret / vnnamhafft halte / der het vorsetzlich auß gewarter weiß seinen Feind entleibt / bei dem find man einen Brieff an seinen Vettern stehend / ein [243] bitt einhaltend / jhm zu Außsinnung seines verprechens Gelt zuschicken. Als er hierumb zu Red gestelt ward /gestund er kurtzumb nit / daß es seine Schrifft were. Der Notarius vnnd Gerichtschreiber Simon Cornur heißt jhn etwas schreiben: Hierauf verstellt er seine Schrifft so Meisterlich / dz allerdings keine vergleichung einer gegen der andern was zuspüren. Zwey gantzer Jar ward er also ohne ferrnere andere beweisung gefänglich gehalten. Endlich inn erwegung / daß etliche andere Presumtionen mit vnterlieffen / ward er (in massen er mir selbs bekant) auff neun Jar lang auff die Galleen erkant. Dergleichen Vrtheil ergehn viel inn diesem Reich / vnbetracht der Italiänischen Rechtsgelehrten meynung.

Im Niderland vnd etlichen anderen enden des Teutschlands / procediert man gar anderer gestalt. 278 Dann in massen allda fürgeben wird / haben sie alte gepräuch vnd ordnungen von Carolo Magno her / inn krafft welcher / sie auf ein läuffig geschrey / vnd schlechte vermutungen den Beschuldigten gleich des Lebens abhelffen. Gleich wie auch nicht sehr vnlengst inn Kärnten gethan / allda sie einen vom leben zum Tod gerichtet / vnnd nachgehends erst ein Peinlich Gericht vber jhne bestelt haben: Das heißt Gericht vnd Gerechtigkeit spotten.

Aber wann man inn Gerichten vnd Vrtheilen auff dergleichen hefftige vnnd kräfftige Presumtionen gegangē / wie wir deren hieuor etliche erzehlt / da mag man sicherlich ein Leibsstraff erkennen. Anders sonst würden die Vbelthaten nimmermehr gestrafft / wann man allein augenscheinliche vnnd greiffliche verprechen wolt inn straffung ziehen: Welches ein vngereimpt stuck vnd vbelstand ist / so der eltesten Iuris consulten 279 einer gemercket vnd angedeutet / als er proponiert / daß / vnangesehen des zufelligen zweiffels / welcher auß vilen verletzern oder Schädigern schuldig sey / man nicht desto weniger mit gerichtlicher Verdammung fortfahren solle. Vnnd ob wol damals alleine vom Damno vnnd Schaden die Frag eingefallen: Jedoch / was es inn Ciuil sachen fůr vrsach vnnd fug zur Geltstraff hat / solche hats auch inn Criminal sachen zu den Leibsstraffen / vnd beuorab inn vnmässigen grossen lastern / wie diß daruon die frag nun ist.

Wiewol auch Baldus 280 genugsam anzeigung thut / man mög auff Presumtion zur Leibsstraff procedieren / da er sagt: Mirius agi in pœnis corporalibus, quādo est dolus præsumtus & non verus. Vnd allegiert. Legem. 1. ff. Ad L. Corneliam de Sicarijs.

Ich gestehe zwar / es sey besser einen schuldigen Thäter ledig zusprechen / dann ein vnschuldigen zu verdammen / aber hinwider bestreit ich auch diesen der durch gewisse presumtionen vberwisen worden /nit vnschuldig sein / gleich wie der gewesen / der mit blutigem Schwerdt bei dem ermördtē allein begriffen /vnd mit andern vmbstendē / so kurtz vor angeregt /vberhäufft wordē.

Derwegen König Heinrich der II. ein sehr heilsam Edict in disem Frackreich Publicieren vnn den 4. Martij Anno 1556. einregistrieren lassen / einhaltend / daß man ein Weib / welches seinen schweren Leib vnn die Geburt verhält / vnnd dessen Kind darůber Tauff loß mit Todt abgangen / vnnd weder zu einem /noch dem andern geschefft zeugē erfordert / noch begert / fůr ein Kindsmörderin halten vnd hinrichten: Vnd keines wegs dem fůrgeben glauben solle / als sey daß Kind todt auff die Welt kommen. 281 Diß ist nachgehender zeit in vilen Vrtheln vnd Decreten gehalten vnd practiziert worden. Auß bewegnuß / weil nicht alleine verruchte vnd verzweiffelte Weiber jhre Leibsfrucht fůr sich selber vmbbrachten / sondern auch von den Zauberer vnnd Vnholden darzu verreitzt worden. Diß heißt ein rechtliche vermutung (Præsumtio Iuris) darnach daß Edict ist gericht vnn gemacht worden: Das Edict aber ist auff Menschliche vnnd darbei gantz hefftige vermutung gegründet. Noch ist sie nicht so kräfftig / als die von mir daroben angezogene presumtionen: Vnnd nit desto weniger / wird inn krafft jener / nit allein zur leibsstraff / sonder auch zum Todt Gerichtlich vollfahren.

Gleichwol gestehe ich / daß sich begeben könne /daß ein Fraw vmb erhaltung jhrer Ehr / jhre Leibsfrucht / vnnd daß sie schwanger gehet vnd des Kinds genesen sey verhälet habe: vnnd darůber das Kind[244] welches sie gern erzogen hette / inn der Geburt sei abgangen. Jedoch demnach man offt gemerckt / daß vnter disem beschönlichen fürwenden / als ob das Kind Todt auff die Welt kommen / vil Kindsmörd begangen worden / ist sehr weißlich angesehen geweßt /eine solche presumtion für genugsam anzunemmen /vnd in krafft derselbigen vmm Rechung des vnschuldigen Bluts zur vervrtheilung zum Todt zuerfahren. Dann es zimpt sich nicht / wegē eines Vnglůcks / so selten vorgehet / deßhalbē ein gut heilsam gesatz dahinden zulassen. 282 Vnd diser vrsach halb / hab ich gerahten / ein Weib von Muret bei Soissons / welche im Monat Martio des 1578. Jahrs / vber diß / das sie jhren schweren Leib / vnnd abkommung des Kindes vorhälet / auch das Kind in eim garten begraben gehabt / zum Todt zuuerdammen. Ja noch in einem vil geringern fall: wenn die / so Ehebruchs beklagt /nachgehēds daruon absoluiert worden / darüber sich widerumm zusammen vermählen / wie man dannach d' Ehscheidung sich wol widerumm mit einander Ehlich einlassen mag 283 da wollen dannoch die Gesatz /daß sie nach aller schärffe der Rechten / als Ehebrecher 284 welche die Gesatz zum Todt vervrtheilen /sollen gestrafft werden. Item wann ein Eheman einem treimal vntersaget / jme seiner Frawen můssig zugehen / vnn er sie darůber bei einander betritt / ob es auch schon ohn laster were / ist jhme nicht destweniger erlaubt / sie on al-Rechtliche erkantnuß 285 vmbzubringen.

Vnd daß doch noch mehr ist / gestattet Herr Nicolaus Abt von Palermo der Richtern keins wegs die Straffe des Gesatzes / ob schon dasselb allein auff Menschliche Presumtion gegrůndet were / zuringern. Seinteinmal ja die Presumtion der Gesätz anders nichts ist / dann eine Menschliche Presumtion der jhenigen / die das Gesatz auff solche Presumtionen gestellet haben. Ja daß noch mehr ist / daß Gesatz schließt vnnd Presumiert auß gegenwertigem diß so vergangen / vnnd auff solche Presumtion Procediert es zur Condemnation / zum Todt / gleich wie wir diß daroben erwänet.

Vnd diß ist sonderlich wol zumerckē / seiteinmal es allein wegen dieser vrsach hiemit also geordenet worden / weil es beschcherlich anzukommen / die Ehebrecherischen bey einander in der That zubetretten. Wie viel nötiger thut es dann / mit Leibsstraff zuverfaren /wann die Presumtionen wider die zauberer Violent hefftig vnn kräftid seind? Doch wann ein Thetliche begreiffung oder Euidētia facti. mit beilaufft / da soll man gar das Leben aberkennen: Als zum Exempel wann man bey disem / so der Zauberei beklagt wirdt /Menschenglider find / vnnd beuorab von jungen Kindern / da soll man kein schew tragen / frey zum Todt mit jhme zufahren.

Dann diß ist ein Euidentz beharrliche scheinliche that. (facti permanentis) wann der von Zauberei beklagte damit er einē heile / den Teuffel vberlaut anrufft / oder nider zu der Erden sich buckend / sein klein Meisterlein / wie sie den Teuffel nennen / anbettet / da soll mā vngezweiffelt zum Tod fortfahren: Gleich wie Herr Johan Martin / dessen wir droben gedacht / gethan der eine Wnholde von S. Proba / welche beklagt worden / daß sie einen Baumeister Sanct Proba vntauglich vnn Lam gemacht hette / gleich hat hinrichtē lassen: Dieweil sie jme befohlen ein Bad zumachē / vnn drei Heydöchssen / die sie in eim Wůschtüchlein eingewickelt jme gegeben in die Badbůt zuwerffen / vnn darzu zusprechē / fahr hin ins Teuffels Namen. 286 Dann den Teuffel anruffen / ist eine verfluchte Abgötterei / vnd diser einiger Punct /ist genugsam sie zuvberweisen / ob sie schon sonst nichts vberall bekänte / vnn keine andere beweisung des gelämtē Bawmans stund vorhanden: Seiteinmal sehr vil das Verhechßt vnnd die angezauberte Kranckheiten pflegen hinzunemmen.

Gleichsfals soll man auch wider dise procedierē /die man sicht / vnnatürliche vnn zur sachen vngereimte Mittel brauchen (Gleich wie die drei Heydöchssen /welche hernachmals nimmermehr im Bad sein gefunden worden: Vnnd wie die oberwänt Hechsse vō Angiers / welche Katzenhirn / so ein Recht starck Gifft ist / vnnd Rappenköpff vnn andern Wust zur heylūg zuprauchen pflage) vnd wann andere Presumtionen /Erforschungen vnd Informationen darzu kommen / da soll man die Leibsstraff [245] fůrnemmen / rufft dann die Vnholde den Teuffel an / oder benennet jhn / da soll man ohnzweiffelich / auß erwegung obgemelter vrsachen sie am Leben straffen: Vnd nicht durch schlechten gewöhnlichen Todt / sondern soll sie zum Fewer erkennen / lebendig zuverprennen: Vnd diß vermög allgemeines prauchs der von je alters herin der gantzen Christenheit ist gehalten worden: Von welchem gebrauch vnn General Gesatz kein Richter weichen /noch demselbigen etwas abbrechen soll / es erheische es dann eine treflich vnd wichtige vrsach.

Dann das Gesatz 287 sagt / es sei gleich eines / die straff ringern / oder gar auffheben / vnnd das noch mehr ist / das Gesatz 288 hällt den Richter / so entweders die im Gesatz bestimpte straff ringert oder auff hebt fůr schuldig vnnd sträfflich: Et si Iudex (spricht das Gesatz) non vindicat repertum regere vt conscius criminosa festinat. Ja schreitet noch ferrner / vnd hellt den Richter diser vrsachen wegē fůr vnredlich /vnnd diß bestehet im Rechten 289 ausserhalb allem zweiffel.

Ja das Gesatz gebietet auch den jenigen d' die Gesatzliche straffen mindert oder auffhebet / entweders mit Confiscierung seiner hab vnd gůter. Text. in d.l. 1. De desertor. panorm. in l. si veri parag de viro. 26. Fall. soluto matrimonio, oder mit verweisung des Lands. Text. in Authentica: neque milit. neque fœdere, oder nach beschaffenheit des versehens mit anderen straffen anzunemmen. Also daß es auch bißweilen dahin gerathet / daß man die Richter eben mit diesen straffen / welche die vberwisene vnd schuldige außstehen solten annimmet. Inmassen mit disen Worten angezeigt wirdt: Nisi ipse pati velit, quod alijs dissimulando concessit. 290

Vnd auff dise meinung erzehlet Andreas Iserin /daß Karl. auß Franckreich der erste dises Namens König zu Neaples / einen Richter / der einem kundbaren Meuchelmörder allein die straff zu erkāt gehabt /daß man jhme die eine Hand abhawen solle habe zu hencken befohlen.

Vnnd so jhme also / daß der Richter / so die straff verletzter Mayestat entweders nachgelassen / oder geringert / die schuld tragen / vnd wie das Gesatz will /die straff geletzter Mayestet selbs bestehen solle: Wie viel mehr wird der Richter sträfflich / der einem so an Göttlicher Mayestat verbrůchlich worden / die Straff entweder nachgibt oder miltert? Vnd vber disen handel habē wir des Ciceronis gute Pertinēte vrsachen da er spricht: Non istum Verem maius in se scelus cōcepisse, cum fana spoliaret, cū tot homines innocentes necaret, cum Ciues Romanes morte, cruciatu, Cruce afficeret: Cum prædones accepta pecunia dimitteret, quàm eos, qui istū tot, tantis, tàm nefarijs sceleribus compertum iurati sentētia sua liberarent.

Ebenmässigs mag man von disen sagen / die die Vnholde / vngeacht wann sie schon vberwisen worden / ledig abziehen lassen / vnd sich allein mit disem entschuldigē / sie können diß / so man von jhnen außgibt / nit glauben / noch daß sie deßhalbē den Tod verschulden. Dann diß heißt warhafftig das Gesatz Gottes sammt allē Menschlichen Gesatzen vnd Historien /auch vnzalige vō zwei oder drei Tausent jaren her /darüber gerichtlich ergangene vollziehungen vnn Executiones in zweiffel gezogen / vnd die Zauberer vnn Vnholden dardurch vnsträflich gemacht vnd gemehret.

Will man mir dann fůrwerffen die straffen aller vbelthaten vnd Laster seien in disem Königreich Arbitrarię, vnnd stehen zu Mäßigung des Richters: Das gestehe ich zwar / wann nicht durch Bråuch oder Edicten die Straffen des Todtes bestimpt / vnd Limitiert seind. Nuhn ist aber durch gantz Europa ein sehr vhralter Brauch der Vnholden zum Fewr lebendig verbrent zuwerden / zuuerdammen.

Seid nun her / haben wir fürnemlich von disen Zauberern / die außtruckliche beding vnn geschworene Gesellschafft mit dem Sathan haben / geredet. 291 Noch hat es auch andere Zauberer / von denē wir im zweiten Buch gehandelt haben. Welche wol nicht so abschewlich vnnd verteuffelt seind / aber doch gleichwol durch Teuffelische Werck vnd handel mit dem bösen Geist zuhalten. Glech wie da sein die Nestel verknipffer / die durch jhre schandliche that / wol eine gute [246] straff verdienē. Vnd vngeacht / daß etliche seind / die es ohne einige außtruckliche vergleichūg od' Bruderschafft mit dem Teuffel verrichten / nit destweniger ist das werck an sich selber Teuffelisch vnd Halssträfflich. 292 Dann der so mit diser kunst vmbgehet / kan nit in abred sein / das er nit am Gesatz Gottes vnd der Natur brůchlich wird: weil er die wirckung der Ehe vō Gott eingesatzt. hindert.

Seiteinmal entweder die Ehescheidungen 293 darauß erfolgen / oder eine Vnfrucht barkeit an Kinderen entstehn muß / welches dann gantz vnn gar ein recht Sacrilegy oder vergreiffung an heiligē sachē heisset vnn ist. Zu dē / wird er auch nit laugnē können / daß er dißfalls nit zu eim Todschläger werde / angesehen /daß der / so die zeugūg vnn zeilūg der Kinder hindert / nit weniger ein Todschläger ist / als der einem die Gurgel absteche.

Fürs dritte hebt er die zu beiden theilen einhällige freundlichkeit vnd lieb des Ehestands auff: welches sonst ein heilig Band der Natur vnnd Menschlicher Geselliger Gemeinschafft ist / vnd bringt eine vnuersünliche Feindschafft darein.

Fürs viert / geschicht solche Bruchuerknipffung eben in dem beinahe Augenblick / wann der Priester die heiligen wort spricht / vnd da jeder auff Gott sein andacht richten solte / mischt der verknipffer Teuffelische wort vnd geheimnussen darunder / welches eine verfluchte Gottlosigkeit ist.

Fürs fünffte gibt er vrsach zu Ehebruch vnn Hurerei / so darauß erfolgē Seiteinmal die verknipfften /wann sie zusammen kommen gleich einsmals vor geilheit brůnstig werden / vnd gerahten darmit in Ehebruch.

Für Sechst gibts auch vrsachen zu vilen Mörden /die man an denen begehet / die mā verdächtig halt /daß sie es gethan habē / so es doch jhnen nie zusinnen kommen.

Secht dann nun / seind diß nichts sechs genugsame Laster / so die Bruchuerbinder begehen? Welche ich deßhalben hie hab eingebracht / auff dz die Richter /so die Seckelabschneider zuhenckē pflegen / fortan gedencken diese Halssträfliche vbelthat nit vngestrafft hingehē lassen. Gleich wie ein Richter von Niort gethan / welcher ein Weib / so auff solche weiß seiner Nachtbarin in Ehelichen sachen / auff begeren der jhenigen / die daran sich vernachtheilt vermeinten / hindernuß geschafft / in Kercker hatte geworffen / vnd jren getröet / sie nimmermehr ledig zulassen / sie schaffe dann die hindernuß widerumb hinweg / darauff drey tag hernach als sie den newen Eheleuten anzeigē lassen / bei einander zuschlaffen / vnn sie die Eheleut / sich entbunden vermercktē / liessen sie es den Richter wissen / der ließ gleich die gefangene ohn alle andere entgeltnuß ledig vnd loß / in bedenckung dessen / weil sehr viel / vnd darzu die kinder / diß Bubēstůcklin wissen zuspilē.

Derwegen auß betrachtung / daß diß Laster sehr einreisset / vnn diß die anfäng zur Zauberei seind /thuts vonnöten / daß man wider diß Laster / so strack wider Göttlich vnd Natůrlich Gesatz ist / Halssträflich vollfahre. Vnd im fall einer im werck begriffen wird / daß er zuuerknipffen vnderstehet / oder von jhm außbricht / daß er Knöpff gemacht hab / vnd aber / in erwegung / weil die / so Gott förchten / nicht verknipfft werden mögen / dißfalls nicht zu kräfften kommen / da soll man jhn fürs erstmal zursteupenhawen / vnd jhme ein zeichen brennen.

Dann so der jhenig / der mit Gifft vmmgangen /welchs gleichwol nit zu wirckung kommen / für ein Todschläger gestrafft wird / innmassen daß außtrucklich Gesatz 294 vnn der Doctorum Decisiones solchs vermögen / ja daß noch mehr ist / wann der bey dem mā Gifft befunden 295 vnn derß gekaufft oder verkaufft hat / wie ein Todschläger peenfellig wird. Item wann der / so allein ein Klosterfraw vmb Vnzucht anstrenget 296 vnd dasselb doch vnuerrichter sachen /zum Todt verdampt wird / bei welchen stucken doch nuhr ein Laster mit vnderlauffet.

Wie vil mehr soll man dann dise Eheverhiderer /nach dem sie alles / so vil an jnen mit knipffen gestanden vollbracht / nicht so schlechtlich mit der Rutenstraff alleine fort schicken: Angesehen innsonderheit die Atrocitet vnnd hefftigkeit der vbelthat / vnnd daß die Doctores dessen einig 297 daß in grossen hefftigen Malefitzsachen auch nuhr das vnderstehen / ob es schon nicht zuwerck vnd that kommen / Halssträflich werde: Ja sie wöllen einmütiglich / daß im Laster verletzter Mayestat auch der willen vnnd die [247] neigung darzu / lebens verwürcklich 298 seie wie es dannauch mehrtheils der gestalt Practiciert wird. Nuhn haben wir aber bewiesen / daß diß Laster sich an Göttlicher Maiestat vergreifft / vnnd die Heiligen Sacrament vnd Gebett durch Teuffelische Beschwörungen besudelet. So doch sonst in anderen Lasteren / das vnderstehn weniger dann das begehn gestrafft 299 wird.

Was ich vom vnderstehn der Nestel verknipffer gedacht / das erstreckt sich auß ebenmäßiger vrsach auch auff die Zauberer vnnd Vnholden / so Hechssenwerck gelegt oder verstecket / oder die Thor angeschmiert / vngeacht wann schon niemand daruon gestorben. Inn betrachtung sonderlich / so dz Gesatz will 300 daß der / bei dem man Gifft findet / oder es gekaufft hat / ob er wol das nicht gebraucht / doch wie ein Mörder soll gerichtet werden.

Andere Geschlecht der Zauberey belangend / da man vnderstehet zukönfftige sachen zuerforschē /gleich wie die Geomanty / vnn andere dergleichen im zweiten Buch gedacht händel seind / angesehen / daß alle solche Warsagerweisen Teuffllisch / vnnd aber was des Teuffels fünd sein / in Gottes wort verbotten stehn / da soll man denen so sich darauff legen / vnn desselbigen vberwiesen werdē: fürs erst eine Geltbuß / oder sonst einen Ehrlichen abtrag zumuten / vnd zum andermal mit der Steupen vnnd Brandmalen bei jhnen anhalten vnnd entlich fürs drit gar hencken.

Betreffend dann die / so sich heilens vnd Artzeneiens annemmen / vnd dasselbig wie sie sagen durch hinnemmung des verse genens vnn verhechssens /oder die mit Teuffelischen Künsten Platzregnen /Hagel vnd sonst Vngewitler zuuertreiben sich anmassen / da legt zwar wol das Gesatz 301 kein straff auff sie / aber ich halt darfür / das man solche Artzten fleißig erfragen vnn ersuchen soll / zuerfahren ob sie Zauberer seien. Findet sich dann kein beweisung / da soll man jhnen bei Leibs straff das Handtwerck verbieten vnd gar genaw auffsehen.

Diesen aber welche mit der Handtschauung /vmbgehen / vermeinend auß den Liniamenten in den Händen glück oder Vnglůck vorzusagen / soll man erstlich bei willkůrlicher straff dasselb verbieten: Vnd darneben alle Chiromantische vnnd Geomantische Bücher / so allenthalb feil seind / verbrennen / auch den Buchtruckern vnnd Buchhändlern vndersagen /keins mehr zu trucken / noch feil zuhaben / bei straff /wann sie dasselb vbertretten / fůrs erstmal mit einer Geltbuß / fůrs andermal mit sonst gebürlichem abtrag sie einzuhalten. 302

Damit auch keiner der Vnwissenheit sich het zubeschönen / thäts wol vonnöten / die Authores eigentlich zuspecificiren / vnd allen Richtern zu befehlen /gleich auff der stätt alle Zauberbücher / die sie bei Machung der Inuentarien finden / zuuerbrennen. 303 Welchs auch die Heidnischen Richter 304 thaten / vnd nimmer nicht solche Bůcher vnder andere theilbare Güter Rechnen: Gleich wie wir auch inn Geschichten der Apostel vō der Ersten Christlichen Kirchē zu Epheso lesen / daß sie disen brauch gehalten haben.

Also findt sich / daß die Alten solche Gottolosigkeiten vnnd Grewel / deren die Christen sich kaum annemmen / am Leben jederzeit gerochen haben / innmassen vom Aprouio dem Römischen Prætore zulesen / der einen Hylarius genant / zum Todt verdampt /weil er vberwiesen worden / daß er seinen Sohn einem Zauberer hat zu vnderrichten gegeben: ist auch auß der Kirchen genommen worden / jhn vom Leben zum Todt zurichten. 305 Dann ein solches vermögen auch die Wort des Gesatzes 306 Culpam similem esse, tam prohibita discere quàm docere.

Wir lesen auch 307 daß als Keyser Valens vernommen gehabt / wie Jamblicus durch die Allectriomantiam oder dz Hanengeschärr vom zukönfftigen Keyser het nachforschung gehabt / jhm vor seim Todt ein Gruben machen / vnd alle die / so daran schuldig oder verdächtig gewesen / vmmbringē lassen: wie dann auch diß darobē angeregt.

Vnd das noch mehr ist / einem Bassianus genāt 308 ward all sein gut cōfisciert / weil er bey den Warsageren sich befragt gehabt / ob sein Weib eins Knäblins oder Meidlins schwanger gange. Ein anderen Lollianus 309 genant / gar ein jungen Mann / ward gleichsfals auch sein gut cōfiscirt / vnn [248] darauff inns Ellend verschickt / weil er ein Zauberisch buch hatte abgeschrieben.

Deßgleichen worden einem 310 Gauckler genant Sicitides / der den vmbstehendē die Augen verblendet /Die Augen außgestochen. 311 Nun aber ist vnzweiffelig / daß die Verblender / Segensprecher / vnnd alle die mit der Schwartzenkunst / Todtenbefragung / Seelenerweckung vnnd dergleichen aberwitziger vngebürlicher Erforschung vmbgehen / mit dem Teuffel außtruckliche beding vnnd Pact haben.

Belangend die Natürliche Astrology oder Gestirnkůndigung vnd derselbigen erkantnuß / demnach man dardurch die wunder Gottes / den lauff der Himlischen Liechter / die Jar vnnd das Gewitter erkennet /zu dem daß sie den Artzet sehr nötig vnd zu den Metheorischen Instrumenten sehr vorständig / da soll man sie mit anderen nit vermischen: Aber den mißbrauch der jenigen hinderen / welche eine Profession darauß machen / vnnd sich vnd andere vberreden / sie können den zustand / wesen / gelegenheit vnnd Leben der Leut auß der Gestirnschawung wissen vnnd vorsagen: Dann solches zeucht gewißlich ein mißtrawen vnd zweiffelung ahn Gott sampt aller Gottlosigkeit nach sich. 312

Daher dise aller feinste Kunst hat vbel hören müssen: Dermassen / daß in Rechtlichen Gesatzen die wort Astrologus, Mathematicus, vnd Chaldęus offt fůr Zauberer 313 genommen vnd gedeutet werdē. Aber man soll die gutē Scientias vonwegē Mißbrauchs nicht verwerffen: Sonst würde man disen weg alle Künst vnd wissenschafften der gantzen Welt / auch das Göttlich Gesatz verdammen vnnd vernichtigen. Also haben sich sehr hocherleuchte Personen gefunden / welche / weil sie den rechten brauch der Astrology vom Mißbrauch nit haben vnderschieden / sehr viel inn Irrthumm verführt haben. Als vnder andern nemlich Joannes Franciscus Picus Printz von der Miranda / der sie vber die massen schmählich hat außgangen: Vnd Philippus Melanthon der dann zu viel auff die vorsagend Astrology hat gehalten.

Die Egyptier / als ein fast sinnreich Kunstgeneigt Volck / als sie weder den Mißbrauch abschaffen /noch die Kunst verbietē können / haben ein Zoll auff alle die gelegt / welche bey den vorsagenden Astrologis raht fragten / vnd denselbigen genantBlaseunomion, welches so vil lautet / als Scrutinium stultorum oder Narren zoll. 314 Wie dann noch vnserer zeit / die jenigē thun welche etliche Landstreiffer / Verrhäter / Mörder vnd Dieb so man Egyptier / als kämen sie auß klein Egypten / nennet / vmb vil schönes dings befragē / so sie doch mehrtheyls Zauberer seind / wie sich diß in vilen Processen befunden. 315

Kurtz dauon zureden / in allen den sachen da das Menschlich Gemüth mit abergläubiger forcht geschlagen / oder von vertrawung auff den einigen Gott / verleitet / vnnd auff eytelkeit wie die auch Namen hab /gezogen wird / dardurch wird Gott erzörnt / vnnd ist eine ware Abgötterey. Vnnd des wegen haben auch die Heyden selber grosse straffen wider 316 solche angesehen: Inmassen wir lesen inn der Constitution Marci Aurelij da dise wort 317 stehen. Si quis aliquid fecerit, quo leues animi superstitione terreantur, Diuus Marcus in Insulam relegandum hunc rescripsit.

Auß der vrsach / ist wol achtung auff die vnderschied der Zaubereyen / zugeben / damit man von wichtigkeit der Vbelthat des Zaubergesinds mög vrtheilen / was nämlich die / so außtruckliche Vergleichung mit dem Sathan haben gethan / vnnd was die so nur gebänd / angehenck / verknipffung vnnd andere Zaubereykůnstlein brauchen / begangen. Seiteinmal nicht ohne das etliche stuck der gestalt geschaffen /das sie die Oberkeit weder hinnemmen noch straffen kan: Gleich wie der Aberglauben ist / welchen viel Heyden sehr Forchten / das man auff dem Feld nicht spinnen soll (Daher man auch die Hechssen gepflegt Feldspinnerin zunennen) welches warlich / wann es diesen bescheid haben solt / manchem Volck inn Teutschland / da die Weibsbilder die Kunckel oder den dem Rocken zwischen den Gůrtel stecken / vnnd allweil also spinend der Geissen / Schaff / vnnd anders Viechs hüten / zu nahe ahn die Ehr geredt wer. 318) Item der Aberglaub / da man meint / die sachē wůrden keinen glücklichen [249] fortgang gewinnen /wann man auß dem lincken Naßloch Blut schweisset /oder vor dem Mittagmal einem schwangern Weib bekommet. (Daher auch das Speywerck kommet / daß wann es vor Mittag regnet / man zusagē pflegt / es wird noch besser Wetter nach Mittag werden / wann die Alten Weiber sich außgereuspert vnnd zu Morgen gessen haben.

Aber diser Aberglaub ist noch grösser / da man zusammen gerollte Papeirlein ahn Hals hencket / oder eine Consacriert Hosti im Säckel stäts bey sich tregt (wie der President Gentil / bey dem der Hencker / als er jn an den Montfalhischen Galgen auffgehenckt /eine solche Ostien hat gefundē) vnd andere dergleichen Aberglauben mehr / so die Heilige Schrifft vnd Rabi Maymon vnter der Amorrheer weisen rechnen /vnnd nennens Vias Amorrheorum: Welche gar streng vnn hart durchs gesatz vnd die Prophetē verbortē werden / wegē des Mißtrauwens gegen Gott / vnnd Abgöttischē Mißbrauchs der Creaturē / welches vbel anders nicht / dann durch Gottes Wort kan geändert vnd gebessert werden. 319

Jedoch kan die Oberkeit die Landtfahrer vnnd Betrieger / so solche Briefflein vnnd Stücklein feil härumbher tragen wol straffen / vnnd sie auß dem Lande verbannen Dann so die Heydnischen Keyser / die jenigen / so solche bossen treibē / haben des Lands verwiesen / quo leues animi superstitione terrebantur.[ 320] Da hat die Christliche Oberkeit wol zuerachten / was jhnen dißfalls zuthun billich obliget.

Auch gegen disen / die Geyster vnd Gespenst für geben vnnd nachmachen / wie zu Orleans vnnd Bern von etlichen Mönchen geschehē. 321 Welche ja billich den todt verschulden / wie dann auch zu Bern diß gesind deßhalben ist verbrant wordē. (Wiewol zu Orleans den Thätern die straff ist verblieben) in gleichē trab gehen auch die so die Crucifix weinen machen: Gleich wie man zu Muret bey Tholose / vnnd in der Picardy / vnnd zu Orleans bey Sant Peter zun Meydlein gethan / allda doch vngeacht / wie sehr man ob der straff angehalten / die schuldigen derselbigen loß seind entgangen.

Noch wird diß an den Personen der Pfarrherr vnd Priester wann sie zu solchen händelen sich gebrauchen / zur zwifachen Gottlosigkeit. 322 Vnnd noch viel höhere Gottsuerläugnung ist / wie der Priester oder der Pfarrherr mit dem Sathan einen verstand vnnd bedingnuß hat / vnnd auß einem Opffer eine verfluchte Zauberey machet. Seiteinmal alle Theologi dessen einig / der Priester / ob er schon die Sacramentalische Wort spreche / mög doch nit consacrieren / er habe dann das vorhaben vnd Intent zu consacrieren.

Darumb hat man zu Leon Anno 1548. einen Pfarrherr zum kleinen Sanct Johan lebendig verbrennt /weil er (wie er selbs gerichtlich bekant) gesagt / er consacrier vorsätzlich inn der Meß die Ostien nicht /damit er nur seine Pfarrkinder mög inn ewige verdamnuß bringen / wegen (wie er sagt) eines Rechthandels / den er wider sie führet. 323 Wiewol Gott des armen Volcks vnwissenheit wird für entschuldigt gehaltē haben. Wie viel grösser straff verdienet dann ein Zäuberischer Pfaff / der ahn statt des Consacrierens grewlich Gott lästert?

Derwegen hat der fůrtrefflich Mann Plato vnder andern seinē Politischen Gesatzen auch eines gemacht /daß ein Zäuberischer Priester ohn alle Genad solle vom Leben zum Todt gerichtet werden. 324 Angesehen / daß die Abschewlichkeit der Zauberey an einem der mit heiligen Sachen vmb gehet / viel scheutzlicher ist. Dann an statt dessen / daß er sie heiligen solte / so entheiligt / verunreinigt / besudelt / vnd verlästert er sie auffs aller grewlichst. 325

Darumb wie der Historicus Froissardus bezeugt /ward ein Pfarrherr zu Soissons / weil er ein Krotten getaufft / vnnd jhren eine Consacrierte Hostien eingegeben gehabt / lebendig verbrannt: Vngeacht des Geistlichē Rechtens / 326 welchs die Zaubertreibende Geystlichen allein Excommuniciern befihlet. Gleichwol könt man sagen / diß sey nur eine Ecclesiastische straff / welche den straffen der Laischē Oberkeiten nichtsabbreche.

Zu gleicher weißaber / wie vermög der Proportion Harmonischer Gerechtigkeit [250] die straff veil schwerer /vnnd das Laster veil hefftiger wird / nach dem die Personen geschaffen vnnd qualificiert seind: Als an einem Artzet / der Gifft brauchet / ahn einem vormunder / der sein Vogtstöchter schwächet / an eim Richter / der eim vnrechts zufügt / an eim Notario / der falsch vbet / ahn eim Goldschmid / der falsch Můntz machet an eim Lehenmann / der seinen Lehenherren vbergibet / an eim Burger / der sein Vatterland verrahtet / an eim Vnderthan / der seinen Fůrsten entleibet / ahn eim Fůrsten der Trew vnnd glauben bricht / inn gemein an allen denen / so jres Ampts vergessen / viel sträfflicher wird. Eben also auch ist ein Zauberischer Priester 327 nit allein ein grösserer Bub / dann alle jetztgedachte verbrecher / sonder auch vil schelmischer vnnd abschewlicher dann alle andere Zauberer / so nit Geystlicher wůrden seind. Inn erwegung / weil er von Gott abtrinnig wird / auff daß er sich dem Teuffel ergebe. 328 Vnn ahn den Heiligen sachen / die er vor allem Heilig vnnd rein halten sollen / zu eim Verrähter wird.

Derhalben wo ein Priester oder Kirchendiener begriffen wird / das er mit Spiegeln / Ringen / Beiheln /siben vnnd anderen dergleichen / darbey man doch vielleicht keine außtruckliche anruffung des Teuffels brauchet / hat Zauberey getrieben / der ist des Todtes fällig / vnnd die andern würdig / sie des Lands zuverweisen.

Zwar inn anderen Lasteren / so nicht Zauberey /Gottsdieberey oder Kirchenraub betreffen / hats das billich ansehen / nicht einen Priester schärffer / als einen anderen zustraffen / sondern seiner Würde halben / die straff zumilteren. Vnnd wer die Priester vnnd Gottes diener beleidigt / der soll solcher beleidigung halber mehr den vmb alle andere gestrafft werden: Demnach seine Würde vnn Dignitet vil grösser ist / derenhalben er vnbeleidigt blieben / vnnd heilig soll gehalten werden. 329 Kompt er aber inn dise Vnsinn / daß er sich dem Sathan selber verlobet / da kan die straff nit scharpff genug sein.

Dann durch vnzahlige Proceß sich befunden / das die Zauberer entweders sehr offt Priester seind / oder mit den Priestern groß gemeinschafft halten. Welche sich dann entweders Gelt oder gunst bewegen lassen /Meß für die Zauberer zusingen / jhnen Hostien mitheilen / Jungfrawpergament zuweihē / Ring / gezeichnete vnd Characterisierte Täffelein von Metall / oder anders dergleichen auff den Altar / oder vnder das Altargetüch zulegen: Innmassen diß sehr offt ist befundē worden / also ist nicht sehr vnlängst ein Priester begriffen wordē / der doch dauon kommen / vnnd diß durch hülff eines der jhn im Rechten wol hat können vertretten / welcher jm einen Ring vnder das Altharbuch jn zwischen der Meß zulegen / gegeben. 330

Nach den Priestern vnnd Gottes Dienern / sollen die Oberkeiten / hinder welche die Gerechtigkeit gleichsam gelegt / dieselb zuverwahren / ersucht vnnd wo sie dises Lasters halben schuldig befundē / zum schärpffsten gestrafft werdē. 331 Inbetrachtung / daß wo ein Magistrat mit disem behafftet sein solte / er alle zeit die Zauberer frey würde außgehn lassen / vnd also durch diß Mittel des Sathans Reich handhaben.

Die fürnemst vermutung aber das ein Magistrat ein Zauberer sey / ist dise / wann er sein gespött auß dergleichen Zauberey treibet. Seiteinmal vnterm schein des verlachens / er sein tödlich Gifft verstecket. Zu gleicher weiß aber / wie Solon hat verordnet / das wann die Areopagiten / welchen ob den Gesatzen zuhalten befohlen / daran selbs průchig wůrden / sie ein so schwer Gulden Bild / als sie wehren zahlen soltē. 332 Also soll auch ein Oberkeit vnd Richter /der die Zauberer straffen soll / vnd sie ledig lauffen last / auffs schärpffste vnter die straff genommen werdē. Seiteinmal durch Nachgebung der Richter /diß geschmaiß sich dermassen vermehrt het / das der offt erwönt Zauberer von den dreyen Leitern zu König Carl dem IX. hat dörffen sagē / es habe inn disem Königreich mehr dann trey Tausent Zauberer Vnholden vnd Hechssenmeyster.

Noch disen soll man die Zauberischen Hoffleute /wie dz gesatz meldet / 333 on ansehung einiger jrer Qualitet Peinigen / vnnd zwar hat das Gesatz nicht ohne vrsach sehr scharff die Zauberer zu Hoff gesetzt zustraffen. Dann ein eintziger Zauberer zu Hoff [251] ist genugsam / alle Fürsten vnd Frawen / so dem Hoff folgen / zuverderben / ja auch den Obersten Potentaten selber zu vergifften. 334 Vnnd diß wegen der Fůrwitz / welche die grosse Herren treibet / der Zauberer blendungē / geschwindigkeit / gauckelwerck vnd Affenspiel zusehen vnd zuerkůndigen / vermeinend durch solch Mittel sehr grosse sachen zuverrichten.

Auch sicht der Sathan nichts liebers / vnnd ist jhme nichts so fast angelegen / dann die Fůrsten vnd Herren ins Netz zubringē / Dann nach dem sie einmal darein gerahtē / aehen sie mit nichts anders vmb / dann des Sathans willen vnnd wolgefallen zuerfüllen / alle Religion zuverspotten / den Vnderthanen böß Exempel zu allerhand Buberey / Hurerey / Blutschand / Eltern mord / grewlichkeit / Vbernemmen / schinden vnd schaben / zugeben / auffrhur zwischen Vnderthanen vnnd Einheimische Krieg zuerwecken / damit sie nur jren lust an Blutvergiessen sehenvnd dem Teuffel ein angenem Opffer von Vnschuldigē blut thun / gleich wie er hingegen dahin arbeitet / die bösen Buben /vnnd schädliche Leut zuerhalten vnnd hoch auffbringen.

Auff dise mögen wol folgen die Mütter so jhre Töchter zu den Teuffelischen Versamlungen anfuren. Vnnd belangendt die Töchter / wann sie zuvor ehe man jhnen vorkommen / jhre Mütter haben angeben /verdienen / sie wol zerzeihung / auß zwoen vrsachen /Erstlich weil sie die vbelthat vermeld vnnd angeklagt haben / fürs ander / weil sie der sachen rew tragen.

Wo aber erst nach dem man jhnen vorkommen /vnnd die sach inn erfahrung gebracht / da soll man sie / wo sie minder jährig weren / vnnd sie der handel berewet / mit Ruten züchtigen / vnnd darnach einer erbaren Matronen zu vnderrichten heim geben. Dann ob wol inn fällen / zůchtigung der Vbelthatē belangend /dem minderjärigen aber kein begönstigung noch anlassung widerfähret: Jedoch sagt das Gesatz 335 ist etwas der schärpffe der Gesatz abzubrechen / beuorab / 336 wann der Minderjärig vnter achtzehen Jaren ist /im fall er aber nichts / von den bedingtē vergleichungen / vnd das er bey den Hechssensamlungen gewesen / hat bekennet / vnnd gleichwol desselbigen durch andere ist vberzeugt worden / da soll man jne hinrichten / dann hiermit erweißt er sein Fest vnnd standhafft vorhaben am Teuffel zuhangen vnnd zubleiben.

Dann so das Gesatz ein Kind oder Jüngeren / welcher vnder seinen viertzehen Jaren ist / zum Todt verurtheilt / wann er nicht geruffen vnnd geschryen / da man seinen Herrn oder Meister hat vmbgebracht /noch die Mörder angeben oder verklagt (Gleich wie in ebenmäsigem fall / ein jung Kind von Elff Jarē / welches mit eim stein ein Töchterlein hat todt geschlagen / vnnd darnach verborgē / durch Vrtheil des Parlaments Anno 1394.[ 337] auff einer schleiffen zum Galgen ist geführt vnnd auffgehenckt worden / wie viel billicher soll man dann ein Zauberisch Kind / das seine viertzehen Jarerreicht / am Leben straffen /wann es die versamlungen mit den Teuffeln hat verhälet / vnnd insonderheit wann man jhm vorkommen /vnd auff sein verläugnen es vberzeugt vnd vberwiesen hat. 338

Dann ob wol die Zauberischen Eltern offtmals jhre Kinder entweders so bald sie auß Mutterleib kommen / oder eher sie geboren werden / den Teuffeln beeygnen / vnd vbergeben / jedoch hab ich hieuor bewisen /das die Teuffel nit eher mit den jhnen verlobten Kindern sich inn außtrucklich bediegnuß einlassen / sie seyen dann etwas zuuerstand kommen / vnnd viertzehen Järig vngefährlich wordē: inmassen mir diß falls für genugsam bescheyd gewesen die Fragstuck der Johanna Harwilerin / welche bekannt / jre Muttter welche sie dem Sathan gleich nach jhrer Geburt verlobt gehabt / habe sie nicht eher mit dem Sathan vermählet / noch der Sathan sich mit jhr Fleischlich zu uermischen / noch die verlaugung Gottes vnnd aller Religion von jhr begert / biß sie zwölff Järig worden. 339

Gleichsfals hat auch Magdalena vom Creutz / Aebtissin der Klosterfrawē zu Corduba inn Hispanien verjehen / der Sathan habe sie nicht ehe erkannt /dann da sie jhre zwölff Jar erreicht. Aber man mag wol die straff des Fewrs / zu dem man sonst die / so jr alter erreicht / pflegt zuverdammen / gegen disen Jüngern Leuten mäsigen.

[252] Gleichwol kan man mit kein fugen inn einem dermassen abschewlichē verfluchten handel durch fůrwendung der Blodigkeit Weibliches geschlechts die straff gegen den Weiberen verringeren / noch fallen lassen / sie thun dann hertzlich buß / vnnd ruffen Gott trewlich vmb verzeihung ahn: Alsdann in solchem fall / mag man die Pein des Brands so lang auff halten /biß die so sich bekehrt gehabt / gewürgt vnd ersteckt seind. Welche aber inn der verbůndnuß mit dem Sathan ohn einige buß bestendig verharren / wie dann der mehrtheils thut / die soll man ohn alles hinderdencken im Rauch fortschickē. Vnd da soll weder der Tauff /noch die Rew / welche sonst etlicher massen die straff pflegt zuringern / 340 die straff des Rechtens vnnd des Göttlichen Gesatzes / (welche Capital ist) nicht auff heben / dann kein Penitentz wie groß sie sey / solche kan hinnemmen / L. 2. para. si quis à principe ff. Ne quid in loco publico, & Capit super eo. De officio delegati, & Ca ex tuarū De Authori: & vsu pallij. Sondern ist viel mehr der Kirchē vnd des Geystlichen Rechtens Vrtheil vnnd Meinung dißfalls die Gerechtigkeit handzuhabē vnd zuvben. 341

Daher alle Canonisten vber einstimmen daß den jenigen / welcher vmb sein lasterthat buß thut / man inForo Laico, vor Weltlichem Gericht soll klagbar machen vnnd straffen. Dann der Kirchen Ablaß wie Baldus sagt / 342 thut dem Seculari brachio, oder dem Weltlichen Schwert kein Nachtheiligen eintrag.

Ja der mehrtheils des Geystlichen vnd Weltlichen Rechtens Doctores 343 halten / das die Rewe / wie groß sie auch seye / nichts der schärpffe der straffen /die inn Gesetzen versehen stehen / abbreche.

Innmassen Decius in ca. quæ in Ecclesiarum coll. vl. de constit & consilio 130. schreibet / das er Richter sey gewesen inn eines Juden sach / der sich deßhalben wolt tauffen lassen / damit jhm die vmb sein Missethat verdiente straff / etwas erlassen vnnd gemiltert 344 würde. Aber die Oberkeit zu Padua hab auß Raht der Rechtsgelehrter jhme gar kein vortheil gethan. Gleiches bedencken haben dißfalls auch die Tehologi. Ja das Gesatz Gottes will auch / daß ein Mörder der einen vorsätzlich vmb bringt / vom heiligē Altar zum Todt soll hingerissen werden. Damit die bösen Buben vnter der Scheindeck der Religion / der Freyheit / der Rew vnnd buß / kein außflucht finden /den ordenlich gesetztē straffen zuentwischē / sondern vil mehr auff was weiß es jmmer sey / die vbelthaten Rechtgebürlich vnnd redlich gestrafft werden / zu welchē zweck dann alle Juristē 345 gesehē haben.

Vnd diß dienet den jenigen fůr ein antwort / die vnterm schein der Rew / den Zauberen ein außflucht suchen / dann so wir einen Todschläger / wann jn schon d' that gerewet / nicht destweniger dem Nachrichter vbergebē / warumm solt ein zauberer der tausentmal verruchter ist / durch disen weg entwischen?

Diß will ich aber von den jenigen verstanden haben / welchen der Richter mit seiner erkantnuß ist vorkommen / vnd denen / die darnach / wann man sie gerichtlich beklagt / vnd sich schuldig wissen in ein Kloster kriechen / als were diß hauß / so zur Heiligkeit gestifftet / ein Cauern vnnd hül der Mörder /Schelmen vnd Zauberer.

Derwegen soll die Oberkeit diß verkriechen der Zauberer in die Klöster / wann man jnen vorkommen ist / sich keines wegs abhalten lassen / sie gerichtlich zuverfolgen / sondern sie viel mehr anderen zum Exempel straffen vnd sich da den Geystlichen Habit vnnd die Priuilegia nicht lassen hinderen / dann sie dißfalls kein platz haben / was auch etliche darwider halten.

Dann so das gesatz Gottes einen Todtschläger befihlet vom Alter zur Tod straff hinzureissen / warumm solt dann ein Zauberer / der viel ärger dann die / so jre Eltern vmbbringen / ist / darumb weil er auß Forcht der straff sich inn ein Kloster verschloffen hat / von der straff / die er wol verdienet hat / frey sein?

Wann sich aber begibt / das man einem Zauberer mit klag wol vorkommen ist / doch dieselbige auff jhn gründlich nicht hat erwiesen / vnd gleichwol es nachgehends die warheit bekennet / vnnd seine mit schuldige zugleich mit angibet / da gewints zwar das ansehen / als sey die Verdammung zum Fewr nach zugeben / 346 sonderlich wann er der [253] sachen rew hat: vnnd solches beydes darumm weil er weniger schuldig ist /vnnd auch / damit man andere beweg die Warheit zubekennen vnnd Rewe zutragen. 347

Auch bewähret dise Billichkeit etwas Plutarchus im Leben Alcibiadis / da er meldt / das auch zu Athem der jenig so vnvberwisen vnnd vnuberzeugt / gleichwol die warheit bekennte / sey absoluiert worden: Aber diß Gesatz ist nicht lang inn kräfften gebliben: Angesehen weil dardurch die Vbelthäter vngestrafft durchwischtē. Ja im Gesatz Gottes Exodi 22. vnndNumeri 5.) ward der jenig / so seinen Diebstal dem Priester beichtete / nicht destweniger verbunden / den Diebstal wider zugeben vnd das fünffte theil weiters /ohn das sündenopffer. Viel weniger soll dann die straff nachgelassen werden / wann der so seiner that bekantlich ist / kan vber zeugt werden. Panorm, & Felin. in c. at si Clerici. vterg; coll. 2. Vets. nota extr. de iud. glos. in c. 3. 50. Dist. per c. vlt. 24. Dist.

Wo aber einer / der weder beschuldigt / noch gerichtlich fürgenommen worden / vnd vnangesehen /das er der Sachen nicht kan vberwisen werdē / doch außhabender Rewe der That bekantlich ist / vnnd darzu seine Mißschuldigen auch vermähret / der mag wol vnsträfflich durchgehen: Nicht zwar darumb / daß er mit dem / das er den Sathan hat angeruffen vnnd Gott verlaugnet / den Todt nicht solt verdient haben: sondern dz lebē wird jme geschenckt / beydes zu lohn der vermehrung seiner gesellschafft / vnd dadurch andere auch herauß zulocken.

Sonst soll zwar die bekantnuß 348 welche nach dem Mann jhr klagbar vorkommen / vnnd ehe die Beweisung / oder ein schein der selbigen vorgangen / beschehen ist / die straff wol miltern / doch nicht gar auffheben. 349 Es sey dann ein offenbar Edict oder Gesatz darůber vorhanden / welches außtrucklich den Richteren vntersagt / die einmal ordenlich auff Gesatzte straff nit zulindern. Alsdann dißfalls könnt die gutwillige bekantnuß / so der beklagung vorgangen /weder ledig Sprechung noch Milterung der Leibsstraff mit sich bringen: L. id quod seruo parag. 1. de peculio legato. & ibi Bart. & l. palàm, parag. vl. ff de ritu nup. Bald. in l. ea quæ q. 2. C. de condict. indebiti. Petr. Ancaran. in c. perpetuæ, col. 1. De elect. lib. 6. Floriam in l. 2, Ad l. Aquil. Angel. Aretin in Tractat. Malefi. in verbo deducta, quarta parte Bald. in l. vlt. Col. 2. C. De executi. rei iudicatæ Dann das verbott des Gesatzes ist dißfalls viel stärcker / dann das Ansehen vnnd die Authoritet der Oberkeit.

Hie möcht man ein Frag erregen / wie wann der Fürst seinen Lehenman / der Herr seinē Vnderthan /der Meister seinē Knecht der Vatter seinen Sohn / die Mutter jhre Tochter zwingt Zauberwerck zutreiben /zu Hechsen samlungen sich zuverfügen / Gott zuverlaugnen / sind die auch den Gesätzlichē straffen vnderworffen. Darauff antwort ich / dise frag habe nichts zubedeuten / weil sie weder war / noch der warheit ähnlich ist. Seiteinmal der Sathan gantz vollkommene bewilligung vnd vngezwungenen freyē willen der Menschē erfordert / innmassen hieuor durch Exempel erklärt worden.

Solt sich aber etwan ein so verruchter Vatter oder Herr findē / der seinē Sohn oder Diener zu verläugung Gottes zwingt / da wer darumb weder der Sohn noch der Diener ein Zauberer / noch auch straffellig. Dann wie S. Augustinus sagt / Peccatū nisi voluntariū non est peccatū: Sůnd ist kein Sünd / sie gescheh dann mit willen.

Vnnd inn solchem fall / pflegen die Gesatz 350 / die jenigen / so getrungen gehorsam sein müssen / loß zusprechen / vnnd die jenigen / so wol gemöcht vngehorsam sein / aber wegen eherbietung nicht widerspenstig gewesen / nicht nach der schärpffe sträfflich zu halten / sondern die straff zumiltern.

Welches sich gleichwol von keinē grausamen vbermachten Lasteren / vnd noch vil weniger von disem Abschewlichen Laster versteht.

Dann das Gesatz Gottes gebeut im 13. Cap. des letsten Buchs Mosis / auch einen jeden / der nur zu solcher abschewlichkeit sie zutreiben gedenckt zurahtē vnnd zubereden von der Erden zuschaffen.

Jedoch erfordert der gehorsam einer jungen Tochter gegen seiner Mutter eynes [254] Sohns gegen seim Vatter /eines Knechts gegen seim Herren / das die straffe gemiltert werde / wann die Bekantnuß vnd Reuwe der vberweisung vorgehet 351. Vnd zu disem fall schickt sich beynach das jenig / so Seneca in der Tragedy von dem Thyeste sagt: Quem peccasse pœnitet: penne est innocens Wanns eine ware vnd kein heuchlerische angenommene Reuwe nicht ist.

Vnnd wiewol eines Fůrsten / oder einer Oberkeit bitten / geht / wie man im Teutschen sprichwort sagt /auß auff ein gebietē / vnd wie die Rechte sagen / ist viel gewaltsamer dann der gewalt 352 gleichwol bekompt inn dergleichen Schelmerey der gehorsam kein entschuldigung.

Dann ein Fůrst hat kein macht seinen Vnterthanē etwas wider das Gesatz Gottes zugebieten / noch der Vnderthanen kein getrungene Nötlichkeit / zugehorsamen: Jedoch rhatet die Billichkeit / das die straff diß falls gemäsigt werde / wann eine Rewe vnnd bekantnuß des Mißthuns vorhanden ist.

Wo aber offentlicher gewalt geübt wird vnd disen der erstmals widerstrebet / ein solche forcht / die keiner kan vnbillichen / ahnkommet vnd vberwindet. (Wiewol besser / den Todt zuleyden / dann hierinn gehorsam zuleysten.) jedoch hat der gehorsam dißfalls etwas entschuldigung / weil er vmb abwendung Leiblicher straff geleystet wird. 353 Wann auch schon der Zauberer / mit dem Zauberwerck / darzu er getrungen worden / einen Menschen getödtet hette. Gleich als wenn jhm einer gedröwet hette / jhn zuentleiben /wann er einen andern nicht vmbrächt / da könt er darumb die straff den Mördern gesetzt nicht bestehen. 354

Dann man kan jhn ja nicht arglistes vnd betrugs beklagen wann anderst die Impulsio pręcisa ist gewesen / das ist / das man jm wie man spricht / den spieß ahn den Bauch gesetzt vnnd gesagt / hie friß vogel oder stirb / oder das man jhme vnerleidliche Marter vnd Plag gedröwet.

Was wöllen wir aber zu dem sagen / der GOtt vnnd sein Religon verläugnet / vnd dem Sathan 255darumb sich zu dienst ergibet / auff das er entweder einer Kranckheit abkomme / oder außschrecken des Todts /oder vor forcht seines Feinds? was für ein straff verschuldt diser / der / damit er einer vnheylsammen Kranckheit abkomme / dem Sathan sich verlobet? Wiewol wir droben beygethan / das vnder zehen kaum einer sey / der gesund werde / vnnd dasselbig alleine durch Zauberwerck. Warlich inn disem fall / möcht ein Einfeltiger vnwissender Mann etlicher massen /des Todts verschuldigung entschuldigt gehalten werden / aber kein gelehrter nicht / wiewol fürwendung der vnwissenheit bey disem Laster kein platz findet.

Seiteinmal kein Mensch ist / der sagen könne / er sey durch jrrthumb dahin kommen / das er Gott seinen Schöpffer verlaugnet / vnnd dem Sathan sich versprochen habe. Auch erfährt man inn allen Gerichtlichen handlungen / die man mit disem losen Gesind vorgehabt / das der Sathan kurtzumb eynē freyen vngezwungenē willē erfordert.

Bey denen aber die mit anderen nicht so scheutzlichen geschlechten vnnd weisen der Zaubereyen vmbgehn / vnnd kein geschworen geding vnd vergleichung mit dem Sathan gemacht haben / als die mit den Ringē / mit den Spiegeln / dem Penck in / der Sieb / vnd der gleichē stucken / welche (wie droben gedacht) etliche alleine darumb nachthun / weil es vorhaben machen gesehē / da kan der Jrrthumb etwas entschuldigung haben.

Vnd gleichwol sollen auch dise für das erste mal nit gar vngestrafft hingehen / vnd fůr das ander mal am Leib / vnnd fůrs dritt am leben gestrafft werden. Angesehē / weil doch ein Seckel abschneider wann er zum drittenmal begriffen wird / gemeinē brauch nach zum Todt erkant wird. 355

Was wöllen wir dann zu denē sagē / so die bösen Geyster habē angeruffen / vnd jre geheimnussen vnd Ceremonien gebraucht / sie herbey zubringē / vnd aber der Sathan jnen nit willfährig erschienē ist /(wiewol er nimmer nicht außbleibet / ob er schon kein antwort gibet / denn er stellt sich wie die schein frommen Hurē / die gebetten sein wollē.) Hiebey kan man warlich nicht sagē / dz es alleine ein versuchens vnn attentierens sey gewesen / sondern muß rund sprechē /es sey eine ware vollkommene vnn zu werck gebracht Zauberey.

[255] Hierumb so folgt auch billich die drauff gehorig straff des Todes darauff / vnd findet die gesetzte Ringerung der straffen inn fällen Attentatorum oder versuchstucken 356 als da man etwas vnderstehet vnnd nit zu end vnd werck bringet / dißfalls keinen platz nit Dieweil es nicht ein schlechts vnderstehen vnd versuchen ist / sonder ist vnd soll ein gethanes vnd vollgethanes Lasterstuck heissen 357 Wann der Sathan angebettet vnnd beruffen wird / zu dem daß es ein gewisse vn zweiffelige verläugnung Gottes ist.

Derwegen so heißt diß Göttlicher vnnd Menschlicher Gesätz sich mißbrauchen / wann man einem Zauberer vnder diesem schein will vergeben / weil die Keyserlichen Gesatz 358 vnnd Geystliche Canones 359 ordenen / einem rewenden Ketzer zu vergeben (wiewol vor der zeit die Oberkeyten an ehtlichen ortē ein solch fürsehung gethan / daß der / so am Freytag hett fleisch gessen / solt lebendig verbrent werden /(innmassen dann inn der Statt Angiers Anno 1539. geschehen) es gerewe dann denselbigen / vnnd seye jhm leyd / vnd wanns jn schon gerewet hatte ward er doch auß mitleyden gehenckt.)

Dann wann einer etwas glaubet / das Gottes wort zuwiderstrebet / wiewol er dar durch zu einem Ketzer wird / jedoch wann er dise meinung änderet / behalt er dannoch ein rein vnnd gantz gewissen: Aber der so den Sathan anruffet / oder Gott verlaugnet (dann kein kan ohn das ander sein) hat ein ding gethan / das nit mehr vngethan werdē kan / vnnd wie man im Rechten sagt / Factum infectum esse non potest.

Belangend dann die / so Gott nicht verlaugnet /sonder Characteren / Ziffer / Kreiß Circul / vnnd Anruffung gebraucht haben / wie sie die vngefährlich inn etlichen verbotenen Büchern gefunden / vnd darauff das Poperlein oder der Familiar Spiritus (wie sie jhn nennen) nicht ist erschienen / da soll man vnterscheid der gelegenheit der Personen halten. Hats ein vnuerständiger alberer Tropff gethan / der nit gewust / daß dise Geyster auß der Zahl der Teuffel seyē / den mag man vmb etwas Gelts straffen / oder sonst ein Vnschmähliche buß auff legen. Dann ob wol der will vnnd vorsatz ohn gefolgte wůrckung 360 inn Franckreich nicht sträfflich ist / ist doch in gegenwärtigem fall eine würckung / nämlich die Anruffung vorhanden.

Hatt dann ein Gelehrter Mann / vnnd der ein verstand hat / dise Anruffung vollbracht / so ist er des Tods gäntzlich würdig. Seiteinmal inn disem fall keines wegs kan geläugnet werdē / daß er nit wissentlich den Sathan habe angeruffen.

Vnnd im fall der jenig / dem vmb solch Schelmenwerck ein Ehrlicher abtrag der straff ist aufferlegt worden / sich wolte viel sperren / vnnd der Oberkeit zugehorsamen widere / den soll man ohne gnade zum Todt verdammen. Innmassen dann Anno 1529 den 17. Aprilis vom Parlament dem Johann Berquin dergleichen Vrtheil gefällt ist worden / als er vmb beklagter Ketzerey willen keinen ehrlichen abtrag thun wöllen: Dann er hernach lebendig verbrannt zuwerden ist verdampt / vnnd gleich darauff die Erkantnuß vollzogen worden.

Auch wann man schon fůr ein Regel an ziehet / der vorsatz vnd das vnderstehen ohn erfolgte Wůrckung werd inn Franckreich nicht sträfflich gehaltē / ist doch dieselb nicht allzeit war: Inn betrachtung weil ja inn grawsamen vnnd Atrocen Lasterthaten / wann man dieselbigen vnterstanden / ob sie schon nicht wircklich außbrechen / alsdann der Conat vnd das vnderstehend vorhaben gestrafft wird 361 Vnnd der so gifft gereicht hat / wann es schon nit gewůrcket / wird nicht destweniger gestrafft / ob wol doch nicht so scharff vnnd hefftig. Welches dann in allen vbelthaten / obtiniert vnnd gilt.

Ferner stehts auch nit inn der Fůrsten macht / ein vbelthat / welche das Göttlich Gesatz mit dem Todt straffet / gleich wie dz Zauberwerck ist / zuverzeihen. Zu dem das auch die Fůrstē mit vergebung dises schrecklichen Lasters / welches stracks wider die Mayestat Gottes streitet / Gott eine grosse schmach zufůgen / angesehen / weil ja der geringst Fürst jme widerfahrene vnehr flugs mit dem Todt rechet.

Derhalben sollen die / welche entweders den Zauberern Außflucht schaffen / oder sie nicht der schärffe nachzůchtigen / diß für vnzweiffelig wisses / daß sie Gott dermalen eines der Zauberern mutwillen werd vbergeben / [256] deßgleichen daß Land welches sie geduldet / mit Pestilentz / Hunger / Thewrung / Kriegen geplagt werden: Hingegen die / welche sie gestrafft /Gottes Segen empfinden / vnd seinen Zorn stillen. 362

Vnnd dieser vrsach halben soll man nimmer einen der vmb Zauberei beklagt oder beschuldigt wird /gäntzlich absoluieren vnd ledig sprechen / es sey dann sach / daß sichs klärer dann der Sonnenschein befinde / daß der Angeber oder Ankläger falsch gebrauchet vnd caluminiert habe. Vnd solches in erwegung dessen / weil die Beweisungen solcher Schelmereien / so verborgen vnnd schwär ist / daß vnter hunderttausent Zauberern / nicht einer angeklagt vnnd gestrafft wird /wann die Partheien auß mangel der beweisung an den ordenlichen Gerichtsproceß solten verbunden sein.

Daher auch die Ordonantz den Richtern verbietet /solches inn Malefitz sachen nicht zu zugeben / die Materi sey dann darnach geschaffen. Wiewol Plutarchus von Lacedemoniern schreibt / sie haben die Beklagten nie gantz vnnd gar purè & planè absoluiert /sondern in allen Mißthaten / sie alleine der gefängnuß biß auff widerforderung erlassen.

Wir haben droben angezogen / daß / als die Zäuberin Sibilla Dinscops im Hertzogthumb Cleuen verprant worden / alsbald darauff die Hand / welche alle fürreysende geplagt / aufgehört habe. 363 Deßgleichen nach dem die Zäuberin von Biever / so nahe bei Laon gelegen verprant geweßt / hat alsbald daß sterben der Menschen vnd des Viehs / so durch Vergifftungen vnnd Zaubereien zugangen / nachgelassen.

Auch ist diß nicht zuverschweigen / welches mir jr Richter Herr Adam Martin erzehlt / dz / als sie trawend zu einer Frawē gesagt / sie werd mit jhrer Brůst Milch nimmermehr kein Kind seugen / gleich auf der stätt jhr die Milch entgangen vnd versiegen sey / vnd ob sie wol nachgehends viel Kinder gehabt / doch stäts der Milch gemangelt habe. Biß die Zäuberin durch ein gerecht Vrtheil Gottes lebendig wider des Henckers vorhabē der Richter Meynung / welche sie zuuor zu würgen / vnnd nach der Hand zu verprennen befohlen gehabt / ist verprant worden. Wiewol gesteinigt werden (welche straff im Gesatz Gottes befohlen wird) viel herber ist / dann lebendig verprent werden /wie Moses Ramban anzeigt.

Gleichsfalls erinnere ich mich im Buch Malleus Maleficarum genant / gelesen haben / daß inn eim Flecken Constäntzischen Gebiets inn Teutschland die Pestilentz nicht eher auffgehört habe / biß man eine Vnholde außgegraben / vnd jren Leib zu Aschen verprant hat. 364

Also ward auch zu Verigny bei Concy ein Weib fůr eine Zäuberin angegeben / vnd vieler böser Zauberstuck angeklagt: Aber weil die vberweisungen schwerlich zu giengen / ledig gezehlet: Hernach hab ich von den Einwohnern vernommen / daß hernach ein vnzahl Viechs vnd Menschen gestorben sey. Sie starb im Aprill des 1579. Jars / vnd seid jhrem Todt /sind alle Einwohner zu Verigny sampt jhrem Viech rhüwig / vnd stirbt nicht mehr wie zuuor.

Darauß wol abzunemmen / das / wo die verursachung aufgehebt wird / auch die darauß folgende Wůrckung auffhören můsse: Gleichwol Gott inn sein Gericht vneingeredet: Welcher auß vnergrůndtlicher Gerechtigkeit seine Plagen vber Leut vnd Viech außsendet / wann vnd wie / vnd vber welche es jhme gefällig.

[257]
Marginalien
1 Laster so die Lasterhafftigen quelen.
2 Schreckliche Italiänische Feind schafft.
3 Farlessige Oberkeit in straffung der Hexen wird von Vnterthane gehaßt.
4 Fürsten so mit den Zauberern leichen.

5 Wie die Vnholden außzukundt schafften seien.

6 Triscalanue Trois Eschelles.
7 Die Zauberer vnd Vnholden haben jhre gemerck.
8 Andere verstehn vō den Quinze vinges, der dreihundertner hauß.
9 Commissarisch Richter vber die Hexen zu ordenen.
10 Newe Hexenmeister stifften.

11 Bart. in l. 2. par. si publico De Adult. L. Nullum De Testib. L si quis in hoc De Epis. & Clericu C:


12 I.

13 II.
14 L. Qui Accusare. ff. De Publicis Iudicijs.
15 III.
16 IIII.
Edictum Molinnarum.
17 V. Das Schottisch Indict mit dem Kirchenstock.
18 VI.

19 VII.

20 Durand. in Speculo: Tit. De Accusatio.
21 Der Vnholden Töchter soll man von der Mutter verhalten fragen.
22 Information fůr die Richter die Hexen zufragen.
23 Hexen soll man nicht langligen lassen / sondern sie gleichfragē.
24 I. Erstlich vö der Vnholden Eltern zufragen.
25 Gemeinlich verführn die Müter jre Töchter.
26 II. Hechssen schweiffen gern.
27 III. Vnholden sehen einen nit Redlich an.
28 Vnholden verrören keine thränen.
29 Die Interrogatoria nicht zu discontinuieren.
30 Lambert. D. Agneau Dialogi.
Hechsen brechen vber dem fliegenden Hals.
31 Saga Biebrana.
32 Tēuffel verspricht nach disem leben dar lugenhafft leben.
33 Die Vnholden zubeschären.
34 Verschwigenheit stücklein.
35 Türckische weiß zu Foltern.
36 Paul. Gril. in Tract. De Quæstionib. q. 4. Nü. 14
37 Mittel an der Folter schwetzen zu machen.
38 Ein Ernsthaffter Richter ist an statt einer Folter.
39 Ca. Omne genus, &, si quis ad te di. 22. q. 2. etc. quæritur eod.
40 Can. Vtile 22. q. 2.
41 Heb. ll.
42 Warheit ist Henckens wert.
43 Etymologia Mendacij.
44 Oberkeit mag liegen.
45 Veritas facti Notorij & permanentis.
46 Dreierley Notorietetē.

47 Bald. in l. Deo nobis. De Episc. et Cler. C. coll. 3. per cap quod autem. 27. q. & Innoc. in cap. proposuisti. De Probat.


48 L. si irrupto. par. id officiū Finium regumdorii. ff. Bal. in l. I. aduersus libertatem: & in l. penul. fine: De peric. tut. C.


49 Bal. in l. contra negātem.

Ad L. Aquil. C. Et in Rub. De probat C Barbatia in caeuidentia. De Accusat excu. Et in ca. 1. De officio ordinarij Et consil. 7. li coll. 4. Alex. in l. eum qui. par. vlt. col. penult. De Iure iurando. Et consil. 116. fine lib. 1. & Cons. 186. coll 4. lib. 4. & Concil. 63coll. penult. lib. 4. Cursius senior in Repet. l. ad monendi. coll 89. de Iureiu rando. Carol. Ruinus consil. 138. lib. 5.


50 L. Si rupto. par, ad officium ff. Finiū regundorum. Bal. in l. si quis testibus. C. de Testibus & in l. 1. Si aduersus liber Azo in summa C. Ad L. Aquil Alexan in l. cum qui par. vlt. coll penult. De lureiurando. Et Consil. 1.6. lib. 1. & Consil 186. lib 2. & Cons. 35. l. 4. & Con. 39. Carolus Ruinus. Conf. 138. lib. 5.


51 Exod. 22.
Meßkappe Anderelesen Mecaspha.

52 Hund reden machen.

53 II.
54 L. Rescriptio par: si quis accusatorem ff. De munerib. & honoribus.

55 Bald. in l. super collat 5. de bonor. possess. Inno. in ca. qualiter do Accusat. Decius in l. quæ ex trinsecus. ff. de Verb. obligat Alexan. Cons. 47. l. 2.Nu- 6. Cornæus. Consil. 149.


56 2. q.c. prohibentur. ca. peruenit. ca. consuluit ca. cum speciali De Appel. l.L. qui senten tiam C. De Pœnis.


57 in L. qui accusare C. Dè Accusat. l. si autem ff. De Probatio.
58 L. tibi numerus ff. Dè Testibus.

59 Accurs. in l. ob carmen. par. vlt. De Testib. Specula. De inquisitionibus par. 1. Iac. Buttigarius in l. Arriani C. De Hæret. Bald. in l. actor. C. De probat. & in l. 1. de Testam: Doct. in l. inter pares. ff. de re iudicata. Alex. copiosè lib. 7. Consil. 13. Nu 24. & Consil. 72. lib. 1.


60 Bartol. in l. de pipillo. parag. si quis ipsi. De Operis noui. q. 8. Itē in l. si quis ex argentarijs par. an vero. Nu. 3. de edendo.


61 Baldus in Rub. de controuers. inue stituræ, De vsibus feudorum & in authent. rogati C. De Te stib. & in l. de quib. coll. ante penult. Curtius Tract. de testib. Conclus. 46.


62 Ias. l. Iure iurandum princip ff De Iure iurando


63 Panormit: in cap. penult. de Probatio Alexan. Cone sil. 84. lib. 7. Nu. 3. Doct. in ca. vlt. de success. ab iutesta.


64 Deut. 17.


65 l. Vbi numerus. de Testib. Docto.


66 Ioan Andr. in Addit. ad Speculum. Tit. de præsumptio. par. Species. Versuviolenta. Alex. Conf. 77. lib. 1. Nu. 1.


67 Ex l. Infamē ff. de Publicis Iudicijs.

68 L. Luci ff. De ijs qui notantur infamia.
69 Glo & Panorm: in ca. sup. co. 1. de Testi. Felin. ibi.

70 ca cum te. De sententijs & re iudicata.

71 l.t. ff. De ijs qui not antur infam.
72 l. furti: ff. De ijs qui notantur infamia.

73 Iacob. Butrigar. Bart. & Cuneus in l. furti. de ijs qui not. infamia. vlt. valere testimonium etiamsi sententia confirmata sit: quia non debet negligentia accusati obesse procodenti


74 L. qui testamento parag mulier de Testament.
75 ca. for as de verb. signif. & can mulier. 32. q. 5.
76 L. ex co. si. de Testib. Nouella Leonis Philosophi 48.

77 Festus Pompeius & Nonius ex lib: 4. de Repub: Ciceronis. l. infamem. par: quæ De ritu Nuptiarū.l. cognitionum De varijs cognitionibus.


78 Dou. in cap. quoniam. De Testib: Butr. Panor. Felin. ibi: Areti. Con. 61. glos. in l. vlt. C. de Accus.


79 In Consil. 24. & sequitur Grammat. Consul. Nu. 15. & 16.


80 Glos. & Decto in l. final. C. de Accusa & in cap. 1. de Confession. in l. quoniam liberi C. de Testib. l. 1. par Diuus. de quæsti onib. Doctor in cap. sunt. ea. vnicus. c. personas. de Testi: Specul Titulo de teste. par. 1. vers. item quod est socius. Cynus Per. Salic. in l. finali: de Accusat. Alex. Consil. 89. l. 4.& Cons. 169. l. 2. Cons: 128. l. 4. Marsil in Practica Crimin. par: diligenter. Nu. 59. in singular. 209. Decius Consil. 230. 175. 189.


81 Glos. in l. finale. c. de Accusat. & in Ti. C. de Maleficis.


82 Doct. in dicta l. parentes. & in l. quisquis. C. Ad L. Iuliam Maiest.

83 L. minime. ff. de Religiosis.
84 l. 3. parag. lege. ff. de Testi.
85 Exod. 32.
Qui stant à Domino, accedant ad Mosem.
86 Der weihet heylig sein Händ Der Gottes befelch darmit vollendt.
87 Dann die Egyptier nant man Ochssen / weil sie ein Ochssen anbeteten.
88 Bona Intentio schlägt da vbel auß.

89 Alex: & Iason in l. de pupillo. par. si quis riuos. de operis noui nunc. & inl. 1. & ibi: Decius. ff. de Officio eius cui. & cap. pro necessitate. 1. q. 1. & in cap, cum cessante. de Appellat. & in l. quæ propter de Reg. Iur. Text, in l. casus. & ibi Bald: & Salic. in 1. Notabili C. de Testam. vbi propter necessitatē dispositio Iuris suspenditur. l. filio. par. hi autem. ff. de ininsto rupto Ang. in l. nemo carceē r.C. de exactorib. tribut.


90 c. testimoni um de Testib. can. si sacras 90. dist. Bald. & Salic. in l. si ex falsis de transaction.


91 cap. vltimo. De Testi. Bal. in l. quoniam liberi. C. eod. & glos. in ca. 1. in verbo. ad testimonium. Alex. Cons. 120. lib. 7. Nü. 3. & Cō. 69. lib. 2. & Cons. 89. lib. 3. nu. 10. Soci Con. 95. col. 1. lib. 3. Textus est in l. vlt. C. de Accusat. Bart. in l. 1. 5. si seruum. pa. de quæstio Alex. Con. 160. lib. 6. Num. 8.


92 l. cum profitearis. C. de reuocandis donation. & in l. si creditorib. C. de seruo pignori.
93 l. 3. quæff. par. de Testi.
94 Den Zeugen mehr / dann den Zeugnussen zuglauben.
95 l. absentem De pœnis. l. 2. eum glos. de ijs qui ante sententiam sibi mortem consciscunt.
96 Willige Märtyrer.
97 Martyrer soll man nit zu Göttern machen.
98 Daß heißt auß dem Hauß ziehē / ehe man jm das Hauß auffkündet.
99 l. 1. de Confis.
100 Bekehrte Vnholden.
101 Magdalena Crucia.
102 Von mancherley Confessionen / Bekantnussen vnd Vrgichten.
103 Extraiudiciaria & iudiciaria Confessio.
104 Instruction für die Richter.
105 Iohan. And. ad Speculat: Tit. De litis contest parte a.
106 In l. 1. par. si stipulanti. ff. de Verb. obligat.
107 Panor. in c. 1, de plu: petio.
108 lib. 2. ca. 55. Anno 1554. Octob. 27.

109 l. qui iurasse par: penult. de Iureiurando & ca. ad hoc. de Testib.

110 Innoc. in c. cum Bertold. de re iudicata. Alex. in l. cui ff. de iuris di.
111 l si sine par. 1. de interrogator. act. etc. quoniam contra de probat.
112 l. Ordo. ff. de publicis iudicijs.
113 Vt l. sancimus de iure de liberandi par. 1. similique modo & l. vlt. de condict. in deb.
114 l. si. quis in iure & lide ætate. ff. de interrogatorijs.

115 l. non altenum eod.

116 d.l. de ætate. par. nihil.
117 l. 1. par. 1. ff. De interrogator. Action. ca. ab excommunicato. De Rescriptis.

118 d.l. de ætate pa. qui tacuit. & l. si defen. sor. ff. eod. c. si testes. par. item 4. quest. 2 etc. literas de præsump.


119 l. Vnica. Si quis ius dicenti l. 1. par. igitur. ff. de Ventre inspic. d.l. de ætate par. qui tacuit. etc. quoniam. ut lite contestata.


120 Accurs. in l. Certum. ff. de reb. credit. Bartol. in l. 1. C. de relat. Bald. in l. 1. C. Quomodo & quando Iudes. Cæpolla Cautela. 123.


121 l. 1. C. de Confessis. Nec reuocabilis est. l. si is ff. de Confessis: sed non in atrocibus l. 1. par. si quis vltrò ff. de quæstio.


122 l. 1. par. Diuns. ff. de quæstion.

123 Argu. l. ex incendio. & l. Pædius. de incendio.
124 l. 3. C. quorum appellat. non recipiuntur. l. item apud. pa. adijcitur: vers. quæstienem.
125 l. metum. autem. ff. de eo quod metus.

126 l. qui sententiam C. de pœnis Azo in summa de quæstion.

127 l. confessie nib. l, si cuius ff. de interrogatorijs.
128 Nicht alles was Natürlicher weiß vnmöglich / ist darumb vnmöglich.
129 l. inde Neratius. ff. Ad l. Aquil. c. final. de confess. li. 6 Bald. in l. 1. C. de Confes.
130 l. 1. pa. filius. ff. de conditionib. institutionum & ibi glos.
131 In eim Augenblick fünff hundert tausent Meilen vmmlauffen.
132 Exod. 11.

133 Faber in par. item si quis postulanti princ. de Actioni: l. vna, versu contra, de confes: per l. Publia. par. vlt. ff. Depositi & ex l. si filius par. vlt. de Interrogatorijs action. Cynus in l. 2. q. vlt. C. de denation. ante nupt. Iacob. Rauennas. Petrus Bella Pertica, et Cynus in d.l. vna q. 13. Alberic. ibi. q. 10. C. de confes. Argumento l. etiā. par. 1. de Minori: Alexan. Cons. 22. versu, præterea. libro 2. de dona. ante nup. Tex. in l. neminem. de le. 2. & l. Pompon. parag. 1. & ibi Iason. col. 2. ff. de acquir. posses Bald. in l. 2. de trāsaction. i.


134 l. in hoc indicio Famil. herciscund. Bald. & Florentin ibi: per l. Corneli am. de jure patronatus. Bald. in l. 2. C. de re judic. Felin. in c. cū inter: prima fallen. de re judicata.


135 Beeruis Præses in Decisionibus Burdegalensib. 143. Num. 7.


136 l. si non conuitij C. de Iureiur. Si non conuitij consilio te aliquid injuriosum dixisse probare potes, fides veri à calumnia te vindicabit. Idem in l.A. de Sicarijs.


137 Consil. 80. Colla. 2. versu posse. li. 7. Rota Decisio. 408. fait dubitatu in nouis. Castrens. Consil. 269. fine. lib. 2. Stephan. Bertrā. Cōsil. 151. viso lib. 3. et Cōsil. 148 ex themate. Nu. 3. lib. 4. Ancaran. Cōs. 208. Iudex. Consil. penult. & consil. 197.quæst. colla. 2.


138 Doct. in l. quisquis: C. Ad L. Iuliam Maiestatis.

139 Cap. vergentis. de Hæret. leg. vlt. C. de Maleficis.
140 Ein Priester vergibt dem andern im H. Kelch der Meß.

141 Ex. L. Diuus De Custodia reor vbi. Bar. & De. in c. at si clerici: & præcipuè Felin. Extr. de Iudiciijs. Alberi. in l. Magistratib. de Iurisdict. Angel. Aretin. in. par. sed si quis. Instit. de suspectis tuto rib. Decis. Capel. Tolos. q. 425. Socin. Cons. 308.Num. 5. lib. 4. Guido. Decis. Del. 120.


142 Angel in l. Papinianus. par. meminis se. de inofficio so Bart. in l. cum falsa de Iuris & facti Immol. & Anton. Butri in c. si cautio. de fide instrument.


143 l. ita vulneratus. ff. Ad. L. Aquiliam.

144 l. Saluius. ff. De Legatis prestandis.

145 c. ad id. c. is qui De sponsa. pertuas. de condit. apposit. l. si quis adulterij. C. de adult.

146 in c. afferte. De præsumtion.

147 Sueton in Claudio.
148 l. item Méla. ff. ad L. Aquil.

149 l. manifesta. De Iureiur. & ibi Bart. l. si hi qui adulterij. C. ad l. Iul. de adulter. l. excipiuntur, ff. ad Syllan.


150 Authent. non licet. C. de liberis præteritis. l. iura sanguinis. ff. de Reg. Iuris.


151 Alex. Consi. 158. li. 2. Nu. 9 & glo. in l. si tutor de periculo & commodo. Tiraquel in l. si vnquam, dt reuocand. donat. nu. 133. C.


152 Doct. in l. manifestæ turpitu. ff. de Iureiur Panormit. in c. afferte, de præsumtio et in c. quando eod,


153 in cap. quanto de præsumtio. Ioan. de Graßis in d. ca. quanto. Et Cynus in authen. sed id. eod. C. de donat. ante uup, & par. 1. in authen. de æqualitate dotis.


154 l. vlt. princ. de cur. furios. l. penult. par. de vno. de ritu nup. l. Creationib. de Episcopali audientia. l. humanitatis. C. de impuberum & alijs substitutio.


155 Freyherr von Raiz opffert dem Teuffel acht Kinder.


156 Deut. 18. Leuit. 20. 1. Req. 18.


157 arg. quid si nolit. pa. quid aßidua. de ædilitio edicto l. fin in fine C. defide iussor. l. si prius par. certè de aqua pluuia. Alex. consi 129. li. 7 Num. 11.


158 l. quoties. patantundem. de hæred. instit. vbi Bart. singularem textum appellat. Bald. Rom. ibi. Casirem l. Cons. 203. li. 2. Immola consi, 104. Bal. consi. 144. li. 1. Cumam Cos. 133. & 142. Decius in l. si liberarius. de regul, Cæpola Cons. 21. col. 4.Cursius senior Cons. 55. Alex. Cons. 53. li. 7. Nu. 16.


159 Canonistæ in ca. 1. de præsumption.


160 l. Palam. par. quæ in adultærio. ff. de ritu nuptiar.


161 Ioan. And. in addit ad Specul. in tit. de probation. par. videndū. vis. 13. Bald, in l. milites, de quæstionib. Cynus in l. final. C. eod. Butrig. in ca. venien. coll. 4 de testib. Alexand. Cons. 5. Colla. 2.lib. 1. Ias in l. admonendi, colla. 15. ff. de Iureiur. Marsil. in l. de minore. par. plurium, col. 5. vers. alterius, de quæstioni. Felin in c. veniens. 1. de testib. col. 5. Marsil. in praxi criminum par diligenter. Num. 8.


162 l. si mater. C, ne de statu defunct. l. 2. fi seruus vel libertus. C. ca. transmissa. ff Qui filij sint legitimi.


163 Canonistæ sic limitant in cap. qualiter & quando de Accusat. Bar. in l. de minore. pa. cormenta. de quæst. Alex ibi in addit. Salic. in l. ea quidem. c. de Accus. Text. in c. iuuentute extra de purg. canonic Decius Cons. 37. in causa coll. 6. nu. 9. & 10. & 133. viso processu.


164 Glos. in l. 3. par. eiusdem. de Testib. Bart. in l. de minore. par. plurium. de quæstion.

165 Decurionū De pœnis.
166 Panor & Felin. in c. veniens 1. de testib. Par si cons. 154. li. 4. nu. 12. vsque ad 18.

167 Bal. in l. diffamari. C. de ingenuis manumiss. & in c. veritatis, de Iure iurando, & in l. proprietatis sine C. de probation.


168 Junge Schwalben verrhaten ein Vattermōrder.

169 Exorcisten / seind als Zauberer mit dem Fewr zu verdusten.

170 L. 2. & 3. C. De Maleficis.


171 l. vnius. par. testes, de quæstion. c. literas de præscript. Bart. in l. ul. de quæst. Ancharan. Cons. 288. Alexand. Consil. 77. li. 1. Socin. cons. 15. lib. 1.


172 Muter so Hechssen / machen jhre Kinder zu Hechssen.


173 Hechssen können auß dem Rechtē Aug nuhr drei trähern verrören.


174 Rheto ad Herennium. d. Bart. in l. vlt. in fin. de quæst. Salic. l. vlt. C. eod. Paris de Puteo in tract. Syndic. verbo viso ex l. 1. par. quid ergo: Ad Sc. Syllanianum.


175 Handhabe vergifften.

j. Arg. 3. par. nullus, de excusat. tutor l. item apud La beonem. par. adduxisse. de iniurijs l. nullus, par. 1. ff. de Action. entpti l. ædiles. par. Pedius. ff. de ædilicio edicto.


176 in l. pacumenius ff. de hæred instituend. arg. si hi qui adulterij C. de adultel. si verò nō ff. mandat l. 3. ff. repudijs l. famosi. ff. ad L. Iulian maiest.


177 Specul. Tit. de præscrip. pa. species. versu. sed pone. Alberic. in l. metum. C. quod metus cau. Bald. & Imola in l. 1. C. de seruis fugitiuis. Felin. in l. cū oportet. de Accus.


178 l. de minore. par. tormēta. de quæst. Angel. Aretin. in sua inquisit in gloss. super verb. cōparēt.


179 l. 5. ff. de adulterijs. vbi glos. & Bart.


180 ca. venerabi. de electio & Doct. in c. exhibita, de homicid. Ioan Andre. Hostiens. Butrig. Cardinal. Panormi. ibid.


181 Bar. in d.l. 5. De adult. glo. l. ictus fustiū, de ijs qui notantur. Bart. & alij Dd. ia. l. quoniā de infam. Alex. & Socin. communem esse tradunt in l. magistrat ib. de Iurisd.


182 l. vnius par. test de quæst. etc. litera ext.


183 ca. tua nos. c. vestra, deco habitatione Clerico rū & mulierum c. cum dilectus. de consangu. & affinit. 2. q. 1. can. prohibētur. par. vltim.


184 l. 3. 4. & vlt. de malefic. c. vergentis De hæret.


185 Patris de Puteo. in tractat. de Syndi. Syluest. Prietias in tractat. de strig. demōst. mirand. lib. 4.C. 5. Paulus Grilland. in tract. de q. 4. q. Hippolytus de Marsil. in l. repetit. bolla-4. de q. vide sup. cap. 1. lib. 4.


186 Anno 1535. Mense Augusto.

187 l. 1. par Diuus Seuerus, ff. de quæst. l. sicut C. eodē.

188 Eaber in l. si quis. C. Ad. l. Iul. Maieste


189 Accur. in d.l. si quis & ibi, Bald. & Salicet. Mattheus Afflict. in Constitut. Neapolit. Tit. De ijs qui fide iussores. Num. 17. licet verba leg. mariti. ff. de q. repugnare videatur.


190 Bal in l. qui C. de Epi. aud. Ang. in l. 1. C. de Malefi. & in l. quicunque c. de seruo fugit. Alex. lib. 3. Cons. 60. Afflict. in con. suetu neapol. lib. 3. de nox ca. 2. c. testimonium. de Testib. etc. sicut nob. fine Raphael. Fulgo cons. 173. & cōs. 107. & Decius cons. 189


191 Vnholden seind mit Hasentäplin zeichnet.


192 Ex l. vlt. Ad Leg Iul. repetund. etc, sancimus. 1.q. 7 l. cum quis decedens. par. codicill. ff. de lega. 2. Authēt. quod obtinet. vbi Bald. de probat. & in l. 2. C. cōmunia delegat Doct. in ca. quamuis de re judic. Alex. in l. si de donat. C. de coll.


193 Bald. in Tit. de pace constāt: vers. vassal. in fine Ias. in l. 1. col: 2. Oldra: cès. 192. viso. Hip. pol. Marsil in pract. per. restit. col. 12. & in rub. de fideius. col. 7. 8. & seq. latis. Bar. in l. si quis. in graui. pa. 1. ff. ad Syllanianum.


194 l. Diuus. de in integrum restitutionib. 22. q.c. 1. Est etc. ne quis arbitretur.


195 l. antiquæ. c. ad vellei. l. vlt. ad Macedon. l. vl. c. arbit. tut clæ. l. à diuo pio pa. si pignora. ff. de re iudicata Alexand in l. inter stipulantem par. 1. de verbo oblig, in consis. 47. & consil. 91. coll. finali. li. 6. Roma. cons. 350. Hippol. Marsil. in lib. 1. par ad quæstionem. de quæst. speculat. in tit. de præsumtionib.


196 Felin. in ca. quanto de presum. Bal. in l. contra negantem eod. Roma. cons. 350. col. 8. Ale. in l. Alex. in l. vnica. c. ut quæ desunt aduocatis & cons. 118. col. penult.


197 [Cap. præterea cum glos. ext. de testib. panor. in c. venerabi col. 2. eodem l. si ij qui adul. ff. ad L. Iuliam de adult.]


198 Liber Coniurationum Romæ impressus.


199 Auicinis veritas melius haberi potest. Bart. in l. dominus horreorum. ff. lo. cati & arg. l. si ita par. mulier. & ibi Bart. ff. de fundo in structo.


200 Die Straffen seind nit vmb straffung der Laster erfunden.

201 Num. 25.
Pinhas Eyfer.
202 Ein Zorn lescht den andern.
203 Deut. 15. et 13.
204 Leuit. 12. & 13, & 4.
205 Deut. 19.
206 Straff eines Eltern Mörders.
207 Straff einer Ehemörderin.
208 Der Vnholden Neunerlei Laster thaten wider Gott.
209 Deut. 13.
210 Rabi Maymon li. 3. more Hamebocim.
211 Das ander Laster that der Zauberei wider Gott.
212 Læuit. 24.
213 Was jhme einer für ein Gott selbs wehlet den soll er nit lästern.
214 Der jhm selbs ein forcht macht der sols auch förchten.
215 Das dritte Lasterstuck der Zauberer.
216 Exod. 20. & 32.
Deut. 13. & 27. Num. 25.
217 Die vierte Mißhandlung der Vnholden.
218 Leu. 21.
Deut. 18. Moloch ist Saturnus.
219 Das fünffte Laster des Zauber gesinds.
220 Das sechste Laster.
Deut. 18.
221 Das Sibēd Laster der Vnholden.
222 Deut. 13.
223 Das acht Laster.
Hier. 5. vnn 12.
224 Recht schweren heißt Gott sein Ehr geben.
225 Das neunt laster Blutschand.
226 Samuel. 2.
227 Die Mißhandlung der Vnholden wider die Menschen.
228 Das Eylfft laster der Vnholden.
229 Dieb vom Galgen stelen.
230 Die Diebstrick mit dē Zänen auffbeissen.
Den spiß lecken vnnd schaben.
231 Deut. 16. Toto Titulo ad l. Corneliā C. de sicarijs.
232 [l. in verbo venenum con feceris ff. de sicarijs.]
233 Mumia verworffen.
234 Büchlein von grewlichkeit der Spanier in newen Insuln.
235 Parisich Metten.

236 Vergleichung & Frantzosen grewlichkeit gegen der wilden Leut so die Menschen fressen.

237 Coeur de Roy.
238 Die zwölffte vbelthat der Vnholden.
239 l. 1. C. de Malefic.
240 Die XIII.
241 Die XIIII.
242 Die 15. vbelthat.
243 l. nunquam ff. de priuatis delictis.

244 Ex l. 3. ff. de termino moto. l. prætor. pa. si mihi plures ff. de iniurijs l. si Adulterium cum incestu ff. de Adulterijs.


245 l. non est nouum de actio. empti l. qui sepulchri C. de sepulchro vio.
246 L. Senatus De Accus. & ibi Bart. l. prætor edixit. pa. 1. ff. de iniurijs.
247 Exod. 22.

248 l. Sacrilegij: ff. de peculatu l si adulterium. par. stuprum. ff. de Adult. cap. sicut de homicidio.


249 l. nemo aruspicem C. de malefic.

250 l. Vlt. eod.
251 nemo. eod.
252 l. multi eod.

253 l. Et si C. de Malefic.

254 in d.l. & si
255 Plutarchus vom leben Marij: Plinij lib. 29. Cap. 3.
256 Haneneyer sollen die Richter eim gönstig machen.
257 Spartianus vom leben Caracalle.
258 Ligaturen sein Amorrheische grewel.

259 Dann wie oben gedacht soll steinigung die gröste Marter vnn straff sein. Hechssen erseuffen nit leichtlich.


260 l. si quis ali quid, par. qui. abortiones. ff. de pœtis.
261 Liebtränck seind halßsträfflich.

262 Bal. in l. si. c. De probat, vbi appellat, probationem præsumtionē & idem im l. presbyrerij c. de Episcopis.


263 l. absettem ff. De pœnis l. vlt. c. de probat. l. singuli. c. de accusat. Gaid. in trict; malefis. rub, quando puniniantur plu. ancoram: cons. 217. Alex. cons. 15. lib. 1. & cons. 14. lib. 3. Cæpol. cons. 41.castrns. cons. 19. Ale. cons. 8. lib. 5. Angel de Malefic. in verbo, & And. num. 22.


264 l. Capitalium par. in seruorum. ff. de pœnis l. vlt. ff. de incendio.
265 Deut. 13.

266 Anplitudo.


267 l. vlt. dec. probatio. l. ferant. eod. l. qui accusate & Doctoribi.

268 Asconiis in Verrem
269 l. ordo. ff. de Publiciud.

270 in l. quicun que de seruis fugit. col. vlt. versu & nota octauo. & in Authent. quas actiones circa finem. C. de sacre sanct. etc.


271 l. consens. c. de repud. et ibi notat. Bart. & idem Bar. in l. lex quæ tutores de administr. tutor. & Cyn. in l. parentes c. de test. Not. in c. 3. loco de probat. & in c. veniens. 2. de test. & in e. cum dilecti, de electio.


272 l. omnibus & ibi doct. c. de Testib.


273 in ca. cum diocesi. in glos. super verbo. argumentis te & in ca. illo vos depignor & in c. ad nostram. de Emption.


274 l. Mandatis ff. de pœnis
275 Gefängnuß schreckt die Zauberer sehr.

276 Anton. Butri. panor Felin. Io. And. in c. afferte. de prestext. in c. illud decleric. secundum. Felinum in ca. qualiter & quundo.


277 Alber. Gandi in tract. de malefic. tit. de præs. par. species versu in summa Oldrad. cons. 192. viso Bal. in l. presbiteri col. 1. versu. & ad de. c. de Episcopis et in l. non est verisimile ff. quo metus, et in l. eius pat. 1. de testan, & in l. sciant cuncti c. de proba. ad finē versu. 6. ubi etiam castrens. Bal. in l. fugitiui. col. 2. & ibi C. æpola. vlt. cha. c. de seruis fugitiu. idem Bal. in c. 1. fine tit. quib. mod. feudum amit tatur. An cor. in Regul. sem. mal col. 10. de Regul. Iur. q. Alb. Gandin. in d. tract. de malefi. tit. de præsumtionib. ita refert Roman. in l. 1. par. si quis in villa. fine ad Syllan. Frāc. Aeretin. in l. eius qui par. si. cui de Testam. & Barbat. cons. 16. col. 7. vers. mod. lib. 1. & cons. 23. sapientißimus coll. vlt. li. 2. Alex. in l. 1. col. 8. versu ad vnum ff. ficert. petat. et cons. 15. viso processu col. 2. lib. 1. & cons. 115. in causa li. 3. & cons. 2. post prin li. 70.cons. 188. coll. vlt. lib. 7.


278 Er redet auff das Westphalisch Recht.

279 l. it a vulneratus ff. ad L. Aquil. L. si. in tixa eod. l. item mola. par. sed si plures.
280 Bal. in ca. 1. in fine titulo quibus modis feudum amit tatur.
281 Wie Kinds mōrderin zu vberweisen.
282 l. 3. & 4. ff. de Leg. Sic. Cato dicebat Nullam legē satis commodam omnib. esse.
283 l. si qui adulterij C. de Adult.
284 l. quamuis C. eod.

285 Authēt, matri & auiæ par. his quoque panor, in c. Accedens versiculos nō obstat de Accusat Mathes. in singul. 116.


286 Saincte Preue.


287 l. seruos fine c. de vi pub. Lucas penna l. 1.coll. 8. verbo distulerit. princ, c. de sortil. lib. 12.


288 l. 2. in fine C. de cōmerci is & ibi Bal. facit text. in ca. sicut inqt. & in c. negligere 2. b. 7. & in c. error. de dist. 1. c. de carceribus priuat.


289 d.l. seruos. Histie. & Ioan. And. in nouella. in verbo eodem panor. in fine et Decius col. vltim. in c. de causis de offi. de leg. Roma. singul. 77. Ioa. pla. in l. 1. c. de deserto. c.l. in fine & ibi. Bal. vlt. not. c. de monopo. l. si quis sepulchrū violato: & l. præter de sepulc. pro Diuus eodem tit. & l. 1. c. pub. lib. lætit. Bart. & Bal. in l. mancipia c. de ser. uis fugit.


290 l. nulli fine C. ne sacrum baptis. And. Isserin in c. 1. tit. quæ sunt regu. Paul. castr. in l. et si seuerior. col. 1. Ioan. And. in c. ouallter col. 7. de Accus. Bart. in clemen in


291 Wie groß vnn vil Sündē ein bruch verknipffer thut.


292 Lucas pēna ad hoc litus l. 1. c. de priuat. car. & l. 2. de sepul. viol. & l. vlt. Ad l. Iul. de vi pub. & l. præcepit. C. de aut largit.


293 Ca. vlt. de frigid. & maleficiat. Can. si per Sortiarias 33. q. 8.

294 l. 1. par. præter. ca' l. eiusdē ff. de Sicarijs. D. in i. si quis nō dicā. C. de Episcop.
295 D.l. 1. & l. vlt. c. de cupressus l. vlt.

296 c. de indicta viduitate.

297 D. in l. si quis non dicam.
298 l. cogitationis, de pennis & ibi. Doct.

299 l. 1. princ. ff. de extraord. crim. l. quāuis C. de Adult. Bal. in. l. 1. par. hæc autem. ff. quod quisque iuris. Alexand. cōs. ponderatis. l. 1. col. pen. Bal. cons. 443. Mœhus lib. 3. gl. singulari in parag. in summa de iniurijs. Insti. Florian. in l. item si obstetrix fi. ad l. Aquiliā Cæpoia in repet. fugitiui col. 12. Fel. in c. ex literis. de constit. Bald. cons. 31. casus talis li. 1. fine.


300 l. 1. ff. de sicarijs.

301 l. 3. Cod. de Malefic.
302 Kein Bücher vō der händschauung feil zuhaben.

303 Bey Inuentierung der Bücher soll man die zauberbücher verbrennen.

304 l. cæteræ. ff. Familiæ herciscundæ.
305 Beschreibt Ammianus Marcellinus in 20. Buch.
306 l. 4. Cod de Malefic.

307 Socrat. li. 4. c. 29. Sozom. lib. 6. c. 35. Nicephor. lib. 11. ca. 45. Zonaras lib. 3. in vita Valentis.


308 Ammion Marcell. lib. 29.

309 Nicephorus Lib. 10.
310 Nicetus lib. 4.
311 Ein Gaucklereischer Augen verblender sticht man die Augen auß.

312 Lob des rechten brauch der Astrology.


313 l. 2. de maleficis & Mathematicis l. item apud par. si quis astrologus. ff. de iniurijs l. vl. de malefic. & mathemat S.C. Valeria. lib. 1. ca. 4. ait Chaldæos ex Italia ex ire iussos intra decimum diē Consulib. Popilio Leuate, & Lucio Calphurnio.


314 Vom Narren zoll inn Egypten.


315 Zeigeiner seind mehrtheils Zauberer.


316 l. si quis aliquid. ff. de pœnis l. sacularij. par. sunt quædam de extra ordinarijs criminibus.


317 l. si quis aliquid. ff. de pœnis.


318 Auff dem Feld soll mā nit spinnen. Ein schwangerē Weib nüchtern bekommen / soll vnglück bringen.


319 Ostien inn Täschē vnd Säckeln bei sich tragen.

320 d.l. si quis ff. de pœnis.
321 Welche fürgebē erscheinung der Geyster / die soll man straffen wie Hexenmeyster.
322 Priester so mit Zauberey vmbgehen.
323 Ein Pfarrherr hält felnen Pfarrkindern Meß zur verdamnuß
324 Plato lib. u. de Legibus.
325 Ein Pfaff täufft Krotten / vnnd reicht jnen das Sacrament.

326 Can. si quis Clericus, ex concil. Aurelian & can. aliquant ex consil. Agathensi. & can. si quis Episcopus ex concilio Tole tano, 26. q.s.


327 l. quis decurio de falsis. I. quædam. ff. de pœnis Thomas prima secund. q. 7. articul. vlt. Diuus Bal. Salic. Iacob. Arena in l. nemo C. de summa Trinitate


328 l. Presbyteri C. de Episcopis l. qui pœnis Roma: singul. 476. & 669. Bald. in ca. si quis verò de pace iuramento. Feb. in cap. Pastoralis. de iureiurando.


329 Phylo in lib. De sacrificijs & Leuit. ca. 2.

330 Priester geben viel Zauberer.
331 Wie gegen Zauberischer Oberkeiten zu Recht zuvollfahren.

332 Bezeugt Plutarchus inn Solone.

333 l. nemo aruspicem C. de maleficijs.
334 Von Zauberischen Hoffleuten.
335 l.i.C. si aduersus delict. l. auxiliū. ff. de minor.

336 Authent. si Captiui, cum glossa C de Epis. & Clericus. Iaco: Arena, Salicet: in l. si quis in tantū C. vnde vi. Philip. Corneus. cons. 247. lib. 1.


337 [c l. excipiuntur ff. ad Syllanianum.]

338 Kinder sind Zauberey halben auch rechtlich zustraffen.

339 Sathan beschlafft seine vnter jhren Jaren.


340 l. 4. Sent. & Ca. quod autem 32. q. 1. & can: vlt. de pœnis Itē dist. 7. etc. 2. fine de consecrat. dist. 4. Calder. Anton. Butrig. imola. Feli in c. de his de accusat. glos. vl. 49 di.


341 Ca. 1. de alienat feudi. & cau. vlt. 29. q. vlt.


342 in l. placet. c. de sacro sanct. Eccles.


343 glos. in ca. ædmonere, verbo pœnitentiæ 32. q. 2. glos. Innocēt. & Hostiens. in col. vl. fine Iohan. And. Antō. Butrig. Panor. in cap gaudemus, de diuortijs, Marian. & Frāc. in d. ca. de his de accusare. Cardin in Clem. 1. par. san c. de vsuris. Lucas. penna in l. si apparitor. col. penul. C. de cohort. lib. 12.


344 Alex Ales in q. sentētia q. 29. mēbro 1. Attic. 2.Bonauēt. in d. 4. sentent di. 2. art. 1. q. item Thomas in 3. parte summæ q. 68. art. 5. Astesanus li. 4. ti. item, 4. art. 1. coll. vlt. Anton. Florēt in 1. part. 3.partis princ. tit. 14. Cap. 13. il. it a vulneratus sine ff. ad. l. Aquil l. cōueniri, de pactis dotalib. q. si maritus par. legis versu cæterum st. de adult.


345 Oldrad cons. 4. quod Lacinus Bar in l. de pœnis, Bal. in l. 1. ad finē, anser: Cæpol. caut: 9. Iason in l. penul prin. vl. notab de iuris dict. Bar. Guliel Iacob. Butri. & Bald in l. vlt. qsat dist Ioan. Andr. in cap. 1. de ob lat. ad ratio. Cynus in authen. causa que sit de Episcopis.


346 li. 1. C. ne tu vel cur. authent. sed nouo iure C. de pæna iud. qui male iud. Capit. ri. & ibi glos. de furtis & ca. inter corporalia ver. sane detraslat. Epis. etc. vl. ibi glos. 50 di. 4. cap. siquis omnem.


347 fine 1. q. 7. & ca non dicatis 12. q. 1. glos. not. in l. non omnē par. vl. de te milit panormi. in ca. at. si clerici & ibid Felin. col. 2. l. edicto princ. de iure fisci l. 3. par. vl. de alien iud.


348 Panor. in Ca. de hoc de Simonia.


349 Bal. in l. ca. quæ C. de condict. indebiti q. 10.c. vl. de iur. calum. lib. 6. Bal. in l. contranegantē, col. 1. c. de l. Aquilia & in ca. vasallus, ibi C.l. 3. si de feudo fuerit a. controuer. & in 1. par. porro. co 4. tit. quæ fuit pri causa feudi. ang. in par. ex malefic. co. 8. Barbat. cons. 28.


350 l. sed & si viuus par. si iussu domini. ff. de iniurijs, & l. vl. in fine. & ibi glos. de bonis damnat & l. seruus & ibi ff. de action. & oblig. l. liberorum par. excusant ff. de ijs qui non an infa. l. liber homo 2. ff. ad l. Aquil l. cd ea ff. de reg. iur. auth sed nouo iure, de custodia reorum l. si seruus. c. de sepulchro violato. & ib. Faber Gellius lib. 2. cap. 7. p l. seruus & ibi Bal. & Salic.


351 l. seruus & ibi Bal. & Salic. & ad l. Iul. devi pub. & in l. 2. & ibi glos. Faber & Dd c. de Sepul. viol. glos. in c. dixit dominus 14.


352 5. & in c. q quis de regul. lib. 6. q. lib. 1. q iussu & ibi glos Bart. in tract de tyran. q. 7. Castrens. cons. 70. coll. 4. lib. 4. Indocent, in cap petitio. princ. de iureiurando Socin. cons. 263. canone rogo 11. q. 3.


353 D. c. sacris de ijs quæ vi metusuè causa etc. presbytoros 50. dist. Alex. Ales in 3. parte summæ q. 41. membro 4. artic. 7.


354 Bal. in par. in iuriatit de pactis iuramento firmādis, & Petrus in l. scientiam par qui cum aliter ad l. Aqui: Cyn. & Faber. in l. 1. C. vnde vi Bart in li. 2. noxali ff.


355 Angel. de maleficijs verbo etiam vestem par. 198. Gandin. in tract. de mal. rub. de furib. & lege Federici. de pacis constantia. pro quinque selidis pœna capitalis decernitur.


356 l. 1. part. diuus. & ibi Bar. ff. ad l. Corn. de sicar & in l. si in rixa col. 2. eod. Bal. in l. siquis non dicam C. de Episc. & l. is qui cum telo, & duab. seq. c. de sicarijs.


357 Bal. Alex. Sali. in limitat. l. siquis nō dicam nuper C. de Episc.

358 l. Manichæos C. de Hæret.
359 cap. adabolē dam. par. pœnitenti, de Hæret. lib. 6.

360 Bart. in l. si rixa & l. 1. par. diuus ff. de sicarijs Angel. de malefi. verbo. in platea. nu. 41. D. in l. si quis non dicam rapere c. de Epis. & ibi Bald.


361 Bald. & Sal. in l. si quis, non dicam rapere. C. de Epis. & in l. cogitationis. de pœnis vbi Bar. l. is qui cum te lo. C. de sicari is & Bart. in l. generaliter. par. 1. ff. de calumniatorib.


362 Welche die Zauberer nit straffen die wird Gott straffen.

363 Die Plagen hören auff / wann man die Vnholdē auffreibt.
364 Ramban im dritten Buch Morenebocim.
Das V. Buch-Innhaltend
Determinatio parisiis facta per almam facvltatem theologicam
Determinatio parisiis facta per almam facvltatem theologicam. Anno domini M. CCCXCVIII. Svper qvibvsdam superstitionibus nouiter exortis.
Præfatio.

Vnivesis orthodoxæ fidei Zelatoribus Cancellarius Ecclesiæ Parisiensis & facultas Theologiæ in alma vniuersitate Parisiensis matre nostra cum integro diuini cultus honore spem habere in Domino: acin vanitates & infanias falsas nõ respicere. Exantiquis latebris emergens noui ter errorum fœda colluuio recogitare commonuit: quod plerunque veritas catholica apud studiosos in sacris literis apertissima est: quæ cæteros latet, nimirum cum hoc proprium habeat omnis ars manifestam esse exercitatis [297] in ea, sic ut ex eis consurgat illa maxima Cuilibet in sua arte perito credendũ est. Hinc est orationum illud quod Hieronymus ad Paulinum scribene assumit, Quod medicorum est, promittunt medici: tractēt: fabrilia fabri. Accedit ad hæc in sacris literis aliud speciale, quod nec experientia & sensu constant, ut aliæ artes, nec possunt ab oculis circumuolutis nube vitiorum facilè deprehendi. Excæcauit enim eos malitia eorum. Ait siquidem Apostolus, quòd propter auaritiam multi errauerunt à fide: propterea non irrationabiliter idolorum seruitus ab eodem nominatur: alij propter ingratitudinem, qui cum cognouissent Deum nõ sicut Deum glorificauerunt in omnē idololatriæ impietatem (sicut idem commemorat) corruerunt. Porro Salomonem ad idola, Didonem ad magicas artes pertraxit dira cupido. Alios postremò misera timiditas tota ex crastino pendens in obseruationes superstitiosissimas impiasque depulit: quēadmodum apud Lucanũ de filio Pompeij Magnij, & apud historicos de plurimis notum est. Ita fit ut recedens peccator à Deo declinet in vanitates & insanias falsas, & ad eum qui pater est mendacij tandem, impudenter palamque epostatando se conuertat. Sic Saul à Domino derelictus Phytonissam cui prius aduersabatur consuluit, sic Ocho zias Deo Israel spreto misit ad consulendum Deum Acharon. Sic denique eos omnes, qui fide vel opere absque Deo vero sunt, vt à Deo falso ludificentur necesse est. Hanc igitur nefariam, pestiferam mortiferamque insaniarum falsarum cum suis hæresibus abominationē plus folito nostra ætate cernentes inualuisse, ne forsan Christianis. regnum, quod olim monstrocaruit & Deo protegente carebit, inficere valeat tam hortendæ impietatis & perniciosissimæ contagionis monstrum: cupientes totis conatibus obuiare, memores insuper nostræ professionis: proq; legis zelo succensi, paucos ad hanc rem articulos damnationis cauterio (ne ceinceps fallant incogniti) notare decreuimus: rememorantes inter cætera innumera dictū illud sapiētissimi Doctoris Augustini de superstitionis obseruationibus. Quod qui talibus credunt aut ad eorum domum cuntes aut fuis domibus introducunt aut interrogant, sciant se fidē Christianam & baptismum præuaricasse, & paganum & apostatam, id est retto abeuntem & Dei inimicū & iram Dei grauiter incuruisse, nisi Ecclesiasti ca pœnitentia emendatus Deo reconcilietur Hæcillet. Neque tamen intentio nostra est in aliquo derogare quibuscunque licitis & veris traditionibus, scientijs & artibus, sed insanos errores at que sacrilegos insipientium & ferales ritus pro quanto fidem orthodoxam & religionem Christi lædunt, contaminant & inficiunt, radicitus quantum fas nobis est, extirpare satagimus: & honorem suum sincerum relinquere veritati.

Est autem primus articulus quòd per artes magicas & maleficia & inuocationes nefarias quærere familiaritates & amicitias & auxilia dæmonũ non fit idololatria. Error. Quoniam dæmon aduersarius pertinax & implacabilis Dei & hominis iudicatur, nec est honoris vel doni cuiuscunq; diuini Verè seu participatiuè vel aptitudinabiliter susceptiuus, vt aliæ creaturæ rationales non damnatæ, nec in signo ad placitum instituto, vt sunt imagines & templa Deus in ipsis adoratur.

Secundus articulus, quòd dare, vel offere, vel promittere dęmonibus qualemcunq; rem vt adimpleant desiderium hominis, aut in honorem eorum aliquid osculari vel portare nō sit idololatria. Error.

Tertius, quod inire pactum cum dæmonibus tacitum vel expressum nō sit idololatria vel species idololatriæ vel apostasiæ. Error. Et intendimus esse pactum implicitum in omni obseruatione superstitiosa. cuius effectus non debet à Deo vel natura rationabiliter expectari.

[298] Quartus, quod conari per artes magicas dæmonas in lapidibus, annulis, speculis aut imaginibus nomine eorum consecratis, vel potius execratis includere cogere & arctare, vel eas velle viuificare, non sit idololatria. Error.

Quintus, quod licitum est vti magicis artibus, vel alijs quibuscunque superstitionibus à Deo & Ecclesia prohibitis quocunque bono fine. Error: quia secundum Apostolum non sunt facienda mala vt bona eueniant.

Sextus, quod licitum sit, aut etiam permittendum maleficia maleficijs repellere. Error.

Septimus, quod aliquis cum aliquo possit dispensare in quocunque casu, vt talibus licitè vtatur. Error.

Octauus, quód artes magicæ & similes superstitiones & earum obseruationes sint ab Ecclesia irrationabiliter prohibitæ. Error.

Nonus, quòd Deus per artes magicas & maleficia inducatur compellere dæmones inuocationibus obedire. Error.

Decimus, quòd thurificationes & suffumigationes quæ fiunt in talium artium & maleficiorum exercitio sint ad honorem Dei & ei placeant. Error & blasphemia, quoniam Deus aliàs nō puniret vel prohiberet.

Vndecimus, quòd talibus & taliter vti non est sacrificare seu immolare dæmonibus, & ex consequenti dam nabiliter idololatrare. Error.

Duodecimus, quòd verba sancta & orationes quædam deuotæ & ieiunia & balneationes, & continentia corporalis in pueris & alijs, & missarum celebratio, & alia opera de genere bonorum, quæ fiunt pro exercendo huiusmodi artes excusent eas à molo & non potius accusent. Error: nam per talia sacræ res, immò ipse Deus in Eucharistia dæmonibus tentatur immolari, & hæc procurat dæmon, vel quia vult in hoc honorari similis altissimo, vel ad fraudes suas occultandas, vel vt simplices illaqueet facilius & damnabilius perdat.

Dncimustertius, quòd sancti Prophetæ, & alij sancti per tales artes habuerunt suas prophetias, & miracula fecerunt, aut dæmones expulerunt. Error & blasphemia.

Decimusquartus, quòd Deus per se immediatè vel per bonos angelos talia maleficia sanctis hominibus reua luerit. Error & blasphemia.

Decimusquintus, quòd possibile est per tales artes cogere liberum hominis arbitrium ad voluntatem seu de siderium alterius Error, & hoc conari facere, est impium & nepharium.

Decimussextus, quòd ideo artes præfuturæ bonæ sunt & à Deo, & quòd eas licet obseruare: quia per eas quandoque vel sæpè venit, sicut vtentes eis quærunt vel prædicunt, quia bonum quandoque prouenit ex eis. Error.

Decimusseptimus, quòd per tales artes dæmones veraciter coguntur & compelluntur, & non potius ita se cogi fingunt ad se ducendos homines. Error.

Decimusoctauus, quòd pertales artes & ritus impios, per sortilegia, per carmina & inuocationes dæmonum, per quasdam insultationes & alia maleficia nullus vnquam effectus ministerio dæmonum subsequatur. Error. Nam talia quandoque permittit Deus contingere, patuit in Magis Pharaonis & alibi pluries: vel quita vtentes, seu consulentes propter malam fidem, & alia peccata nephanda dati sunt in reprobum sensum, & demerentur sic illudi.

Decimusnonus, quòd boni Angeli includantur in lapidibus, & consecrent imagines vel vestimenta aut alia faciant, quæ in istis artibus continentur. Error & blasphemia.

Vicesimus, quòd sanguis vpupæ vel alterius animalis, vel pergamenum virgineum vel coreum leonis & similia habeant efficaciam ad cogendos vel repellendos dæmones ministerio huiusmodi artium. Error.

Vicesimusprimus, quòd imagines de ære, plumbo vel auro, de cera alba [299] vel rubea vel alia materia baptizatæ, exorcizatæ & consecratæ seu potius execratæ secundum prædictas artes & sub certis diebus habent virtutes mirabiles, quæ in libris talium artium recitantur. Error in side & philosophia naturali, & astronomia vera.

Vicesimussecundus, quòd vti talibus & fidem dare non sit idololatria & infidelitas. Error.

Vicesimustertius, quòd aliqui dęmones boni sunt, alij omnia scientes, alij nec saluati nec damnati. Error.

Vicesimusquartus, quod suffumigationes, quę fiunt in eiusmodi operationibus cōuertuntur spiritus, quòd sint debitę eis. Error.

Vicesimusquintus, quòd vnus dæmon sit rex Orientis & præsertim suo merito, & alius Occidentis, alius Septentrionis, alius meridiei. Error.

Vicesimussextus, quod intelligentia motrix cœli influit animam rationalem sicut corpus cœli influit in corpus humanum. Error.

Vicesimusseptimus, quòd cogitationes nostræ intellectuales & molitiones nostræ interiores immediate causantur à cœlo & quòd per aliquam traditionem magicam tales possint sciri, & quod per illam de eis certitudinaliter iudicare sit licitum. Error.

Vicesimusoctauus articulus, quòd per quascunque artes magicas possimus deuenire ad visionem diuinæ essentiæ, vel sanctorum spirituum. Error.

Acta sunt hæc & post maturam crebramque inter nos & deputatos nostros examinationem, conclusa in nostra congregatione general Parisijs apud Maturinū de mane super hoc specialiter celebrata. Anno Domini M. CCCXCVIII. die 19. mensis Septembris. In cuius rei testimonium sigilum dictæ facultatis præsentibus literis duximus apponendum.


Originale huius determinationis est sigillatum magno sigillo facultatis Theologicę Parisijs.

FINIS. [300]

Marginalien
1 Wie zusehē im Buch de Præstigijs.
2 Lib. 3 & 4. de Præstigijs.
3 Wer ein Impostor heisse.
4 lib. 1. de abditis rerum causis.

5 in Libro

6 Steganographia Trithemij.
7 Nicephorus Calisthus lib. 10.
8 Bäpst seind Zauberer.
9 Besehe Petrum. Marmor in Flagello Maleficorum: von diese Diabologi.
10 lib. 2. ca. 5. de Præstigijs.
11 lib. 2. ca. 5. de Præstigijs.
12 in Elogijs.
13 Von Cornelij Agrippe schwartzen Hund.
14 lib. 3. ca. 35. heißt zu Teutsch mein Ehrwürdiger Preceptor seliger gedächtnuß.
15 Agrippe schlüssel zur verborgenē oder verschlos senen Philosophi.
16 Exod. 2.

17 Habacuc 3. Michea 5. & lib. 4. Reg. ca. 9. Et lib. 2. paralip. Cap. 33. Esaia. 47. Hiere. 27. Daniel. 2.Nahum 3.


18 l. 1. par. medicos ff. de varijs cognit.

19 Vom Hippomane such auch droben.
Zäuberei vō Wassersteltzen.
20 Zauberpfeiffen.
21 In libro de morbo sacro.
22 Gesatz von Kinder Opffern.
23 Vnderscheid zwischen Gifft vnd Zauberwerck.
24 In Libro περὶ τῶν ἀναφερομένων ἐνσἴδει νόμων.
25 In libr. Odyss. 13. numer. 33. Vide Dion Chrysostomū in Lybica fabula, in vita Apolonij.
26 Mörfinnen sind Lamiæ.
27 Eben wie erlich die betriegend Schlang im Paradeyß mahlen.
28 [Threnor. 4.]
29 in illud Horatij Neu pransæ Lamiæ.
30 Apud Eustachium in Odyss. lib. 13.
31 Der Sathā speißt seine burst mit Menschen Blut.
32 Leuit. 17.
33 lib. 3. Morenebocim. Brauch der Heydnischē Opffer zechen.
34 Leuit 19.
35 Nahum. 3.
36 Das erste gifft sol von Babel kommen.
37 Chaldeer sind die ersten Zauberer gewesen.

38 lib. de diuinat.

39 l. nemo C. de mathe.
40 Daniel. 2. Esa 47. 1. Reg. 18.

41 Woher das Sprichwort erwachsen / Du bist ein Samaritaner vnd du hast den Teuffel Jahun 8. Exod. 21.


42 Mehr Zauberin gibts dann Zauberer.

43 libr. Pìrko aboth.
44 Plin. lib. 25. cap, 11.
45 Quintil. in Declamat.
46 Was die Vrsach daß die Weiber ehe in Zauberey gerahten dann die Männer.
47 Tacitus li. 14.
48 Plato macht auß den Weibern halb Menschen vnnd halb Vieh.
49 Warumb die Männer witziger seind dann die Weiber.
50 lib. 2. c. 4. & 8. & 34. lib. 5. cap. 9 de præstigijs sæpè alibi.
51 Ob die Hechsen auß / Melancholey betroge.
52 In der Epistel Jacobi. 2. Cap.
53 Kein Weib stirbe von Melancholey vnd kein Mann vor freuden
54 Bezeugts Plinius im 7. Buch. Valerius Max. vnnd Solinus.
55 in libr. de atrabile.
56 in libre 1. ἐπιδημιῶν vel de popularib. morbis.

57 In libr. de Venæ sectione.

58 In lib. de morbo sac.
59 Aristot. in Proble. sect. 30. princ.
60 Lob der Melancholischen Complexion.
61 c. 4. etc. vlt. de Lamijs
62 cap. 24. de Lamijs.
63 lib. 3. c. 59. de Præstigijs

64 Exod. 7. & 8. & 9. & 21 Leuit. 19. & 20. Deut. 18. 2. Reg. 9. & 21. & 23. 2. Paral. 33. Esa. 8. & 34. & 47. Danie. 2. Miche 3. & 5. Ezech. 13. Iere. 19. 23. 27. & 50. Actor. 16. Nahum. 13.


65 Num. 23.

66 Deut. 18.
67 Leuit. 20.
68 lib. 3. morenebocim.
69 Itē 14. & 15.
70 Ierem. 50.
71 Micheæ 5.
72 lib. 7. ca. 1. de Præstigijs. & lib. de Lamijs. cap. 5.
73 D. Weier ist ein böser. Dialecticus.
74 lib. 6. Topicorum.
75 lib. cap. 2.
76 Ein Register voll Teuffel.
77 in Maleo malificarum.
78 lib. de Læmijs cap. 7.
79 in Tusculan quæst.
80 lib. 2 de Anima.
81 lib. de anima.
82 lib. περὶ ἁποχῆς τῶν έμψὺγων.
83 lib. de misterijs.
84 Von Natur vnn Cörpern der Engeln vnd Geister
85 l. περὶ τῶν σκλελουτων γρησσηῥιειν.
86 nutu ff. de lega.
87 lib. 2. ca. 2.
88 lib. de Lamijs, cap. 16. & libr. 3. de Præstigijs. ca. 12. & lib. 4. cap. 14.
89 lib. 3. & 4. de Præstig.
90 in lib. de Lamaijs.
91 lib. de sortilegijs.
92 Daher nennē die Teutschen die Hechsen Teuffelsbraut.
93 Diuus ff. de off. Præsid. l. pœna. par. sane. ff. de parricid.
94 Ein Hebamm bringet 41. Kindbetter kindlein vmb.
95 Kinderschmaltz.
96 Gabelschmär.
97 Einschläffende Kreuter.
98 Waher der Schlaff komm.
99 Im Cap. von der verzuckung.
100 Aristot. lib. 2. de Anima. Σῶμος est Σῶμα.
101 lib. 7. de Rep. Platonis

102 In Romul.

103 Ploti. lib. de anima.
104 Pli. lib. 7.
105 Aug. lib. 10. & 21. de Ciuitate Dei.

106 Thom. in secunda 2. q. 95. art. 5. tit. de super stit. & in tract. 1. part. q. 8. & tit. de miracul. q. 16.artic. 5. & 6. de dæm.


107 Bonauen. in lib. 3. sent. disti. 19. q. 3.

108 Grill. lib. 2. de sor. cap. 2.

109 lib de Lamijs capit. 3.


110 Ambro, in Hexamero. Ireneus, Eusebius Clemens in itinerario Hæges. lib. 3. de excid. Hiero. ca. 2. Niceph. lib. 2. hist. Eccles. ca. 27. Fulg. lib. 8.cap. 11.


111 lib. de præstigijs.
112 Seltzame frembde Himmelfahrt.
113 Hugon. Floria cons. historia.
114 lib. 2. ca. 12. de Præstigijs. pagin. 6.

115 Königs Francisci Herrlein will ein Zauberer auß der Gefängnuß in Hispanien durch die lüfft inn Franckreich führen.


116 lib. 2. ca. 13. de Præstig.

117 Samuel. lib. 1. lib. 2.
118 lib. 6. ca. 15. de Præstig.

119 l. adigere. pa. quamuis. ff. de iure patronat.


120 l. conditionis pupillus. prin. ff. de cōdit. & demonst. l. penultim. ff. ex quibus causis maio.


121 Von dern / die den säugenden die Milch nam.

122 Von einer so die Kindergeburt hindert.
123 Alexand. consil. 128. lib. 1. Alciatus.
124 in l. si stuprum: ff. de adult. cum simil.
125 [Galen. lib. de placitis. Hippocratis.]
126 l. metum ff. de eo quod metus causa.

127 l. Diuus ff. ad l. Cornel. de sicar. l. aut facta. De pœnis. l. verum ff. de iniur.

128 Arg. l. qui mihi ff. de donat.
129 cap. 22.

130 l. nō solum par. mandatum de iniur. l. qui mihi bona. par. qui iussu. ff. de acquir. hæred. & ibi. Bart.


131 l. si quis non dicā rapere, C. de Episc. & lbi Bald. Angel. Salic.
132 Ezech. 21. l. crimen patronū C. de pœnis l. sancimus eod.

133 Exod 15. 32. Leuit. 20. 26. Num. 11. 25. Deut. 29. 33. Iosus 7. 23. 1. Sam. 24. 2. Reg. 13. 2. Paral. 12. 28. 29. 26.


134 l. Hermaphroditus ff. de statu homi


135 l. item Labeo: parag. si quis astrologos ff. de iniur.

136 l. eorum l. multi. l. nemo aruspicem, et toto Tit. C. de Maleficis.
137 [l. eorum l. multi. l. nemo aruspicē, & toto Tit. C. de Maleficis.]
138 lib. 5. c. 4. 5. 6. 7. 9. 10. 11. 12. 14. 15. 17. 18. 21. 25. de præstigijs.
139 Agrippa widerrufft sein Zauberbuch / von verborgener Philosophey.
140 lib. 6. cap. 24. De præstigijs.
141 Cap. vltimo De Lamijs.
142 Gantz Italien mit Zaubern besetzt.
143 Ein Zauberer kan allzeit das weiter auß seiner Pfarr vertreiben.
144 Samuel 2
145 Augen verblender sein zutödten.
146 Bettbuch gaugelt einer zū Kartenspiel.
147 Zerrissene Menschen wider zusammen flicken. Hauwagen verschluckē.
148 lib. 1. cap. 12. De prastigijs.
149 Ein frembde lebendige Schelmē Ketten.
150 Ein Messer auß eins Maidleins Bauch gezogen /verwundt sie doch nicht.
151 lib 4. cap. 9. de præstig.
152 Θαυματουργοὶ.
153 Gauckeler werdē leidlich Zauberer.
154 lib. de specialib. legib.
155 Von der Lycantropet.
156 August. lib. 18. cap. 18. de Ciuitate Et in lib. de Spiritu & litera cap. 26.
157 Jobs History.
158 Nabuchodonosors verwandelung.
159 lib. de lamijs cap. 16. & li. 1. de præstig. cap. 34.
160 16. q. 5.
161 lib. 3.
162 Arist. lib. 3. & 5. φυσυκεῖς ἀκρο ὰσεως.
163 Dist. 7. art.
164 im 3. Buch
165 Plin. 11. c. 45. Vber sechs tag kan keiner den hunger außstehn:
166 Hippocr. lib. de carnib.
167 Droben im 2. B. am 6. Cap.
168 Aristot. in Libris de ortu & interitu.
169 1. lib. 1. φυσικῆς ἀαρη άσεως.
170 Clemens in Itinerario.
171 lib. de sortileg. section 7. Num. 24.
172 cap. 16. de Lamijs.
173 Vom schnellen vmmlauff deß Himmels.
174 20081: 36145800.
175 245991440.
176 11160.
177 Leo Hebræus, lib. 2.
178 1706155.
179 cap. 8. De Lamijs.
180 Teuffel heißt die Hechssen bilder stürmē.
181 De Sathanæ Stratagematis Liber.
182 Gnostici Magi. Zauberisch Machtmal. t

183 Darumb mußten die Fröschē ein Stocken haben /zur straff. dz sie das Plöchlein verachtetē / wechs sie für jhren König hielten.


184 Baruch. 6.

185 in prima secundæ, q. 19. ad 5.

186 in lib. Retractationū.


187 Deß Teuffels weg / die Leut zur Abgötterey zu bringen. Götzen anbetten ist grösserer Grewel als Vieh vnnd Thier anbetten.


188 Zäuberische Schützen.

189 Zauberisch Pfaffen taufen Krottē.
190 lib. 2. de sortilegijs ca. 5. nu. 11.

191 Tauff der Bildlein. Warumb der Teuffel die Geystlichē gerne sich hencker

192 In l. ex senatusconsulto, ff. de sicarijs.
193 Inn der Meß siehet einer vber 25. Meilen.
194 Alte Schuh preseruierē für Zauberey.
195 Wüst schuh bedeuten Sünd.
196 Idolatria est auersio a Creatore ad Creaturam.

197 August. lib. 10. & 21. de ciui. Dei Thomas in secunda, secundæ, qu. 95. art. 5. tit. de superstitio. & in tract. 1 par. q. 2. & tit de mirac. q. 18. art. 5. tit. de dæmon. Bonauentura in 3. sent. dist. 19. q. 3.Sprenger in maleo malefic. Paulus Grillan. lib. 2 de sortileg.


198 Vor Tisia dem Discipel / vnd Corace seinem Lehrmeister.

199 Gott strafft die Sünd / ob er sie wol verzeihet. Exod. 34.
200 Bezeugt Plutarchus in Apopheg

201 l. penul. C. de malef.


202 l.' conueniri. de paćt. dota. l. si maritus par. legis de adul. l. ita vulneratus. ff. ad l. Aquiliam.


203 c. 24. de La mijs. col. 6. num. 10.

204 Exod. 19.
205 Exod. 22.
206 Deut. 18.
Leuit. 20.
207 Hierem. 25.
Rechtliches bedencken - In Malefitzsachen
ARGVMENTVM CAVSAE
ARGVMENTVM CAVSAE.

Vtrum tres mulieres veneficij, & maleficij, ceu Reæ, delatæ capi, & torqueri potuerint nécne?


Wolgeborner Graue / E.G. seind meine vnderthänige gätzwillige dienst jederzeit zuvorn / Gnediger HErr /Deroselben schreiben vnderm Dato 14. Julij / etliche der Zauberey verdächtige Weibßpersonen betreffende / sampt den Beylagen / hette ich eher beantwortet / da ich nicht vber zween Tage hernacher verreisen müssen / vnd erst vor wenig Tagen widerumb zu Hause angelanget were / derowegen E.G. mich / wegen deß Verzugs / Gnediglichen entschuldiget halten werden.


SVMMARIA.


  • 1. Warumb die Obrigkeit eiffertig sein solle in bestraffunge der Zauberey? & num. 4.
  • 2. Straffe der Göttlichen Gesatzen / Heyserlicher Rechten / vnd Bäpstischen Canonum.
  • 3. Der Zauberinnen Phantasien / vnd Verblendungen.
  • 4. In Zauberey sachen niemand zu vbereilen.

[1.] Das E.G. sich diser von dero Vnderthanē ernstlich angebrachter Sachen mit eiffer annemmen / daran thun dieselbige zuvorderst Gott dem HErrn ein gefällig Werck: vnnd dann auch ist solchs E.G. bey andern Herrschafftē rühmlich / vnd gegen dero Vnderthanen verantwortlich. Dann weiln dise vntrewe / verfluchte Art der Zauberinnen nicht allein Gott dem Allmächtigen / jhren Schöpffer / vnd Vatter / auch Jesum Christum / jhren Erlöser / vnd der deß Teuffels Verbůndnuß / vnnd consortio verleugnen: Sondern auch demselbigen jhrem Anfůhrer Huldigung schweren / dem Menschen / vnd Viehe mit [301] vergifften Salben / Kreutern / vnd anderm Schaden / vnnd offt den Todt selbst / zufůgen: Auch / da es an jhnen / vnd müglich were /der Früchten / aller Geschöpffen / oder Creaturen Gottes zuverschonen nicht gedencken: Ja / vnversehentlichen jhr Zauberey in geheym außzubreyten /auch die Benachbarten anzustecken pflegen: wie leyder die tägliche Erfahrunge / mehr / als gut ist / vnd vnserer zeiten die vnzehliche Exempel hin vnnd wider vnzweiffentlichen zu erkennen geben: [2.] So werden sie auch so wol mn Heyligen Göttlichen Gesetzen ernstlich zu straffen angegeben: Exod. 22. Leuit. 20. Deuteron. 18. vnnd andere mehr Orten. Als auch in den Keys geschriebenen Rechten zum Todt verdammet: per l. nullus aruspex. 3. l. eorum. l. nemo aruspicem. l. multi magicis. C. de Malefic. & mathem. Ratio ibidem datur, quoniam naturæ peregrini suut: d.l. multi magicis. 6. & communis hostes salutis. l. quicunque. 9. C. eod. Deßgleichen in BäpstischenCanonibus mit Peinlicher Straff vervrtheilet. 26. q. 2. c. illos. etc. ex tuarum. c. fin. ext. de fortilegijs. Insonderheit aber wirdt inn weilandt Keyser Carls deß Fünfften / Hochlöblichster / miltester Gedechtnuß /peinlicher Gerichts Ordnunge / auch die Leib vnd Lebens straff gesetzet: sub art. 119. Vnd in dem Heyligen Röm. Reich aller Orten darauff gegangen: prout quotidiana experientia testatur. [3.] Dannenhero Ich dann von jugendt auff diesem Verfluchten / Abschewlichen Wesen instinctu naturali jederzeit von Hertzen abgönstig gewesen / vnn anders nie keine Erbärmbnuß mit dergleichen verzweiffelten Leuten gehabt /vnnd noch / als daß sie den Teuffel sich also schändtlich hindergehen / vnnd jhre Seelen rauben lassen: Auch an jetzo nach außweisunge Göttlicher vnnd Menschlicher Satzungen darfůr halten thůe: ob woln viel Fantaseyen mit vnderlauffen / vund sich diese bezauberte / vom Teuffel verblendte Leut / vieler Ding berühmen außgerichtet zu haben / so den Menschen zu verbringen vnmöglich seind: [4.] Jedoch wann man gleich schon die Erfahrunge darneben nit hette / daß sie zu zeiten durch natürliche Mittel / als Gifft / Salben / Kreuttere: etc. den Menschen / vnn Viehe schaden / vnnd den Todt zufůgen: welches dann an jhme selbsten ein Todtschlag / vnnd mehr als ein Todtschlag ist: quia plus est hominem extinguere veneno, quàm occidere gladio: vt text. habet, in l. 1. C. de malefic. So seyen sie doch allein darumben an Leib /vnnd Leben / vnnd mit dem Feuwer zustraffen / daß sie den Christlichen Bunde in der Tauff verpflichtet /Gottßlästerlich gebrochen / auch Gott dem Allmechtigen ab / vnn dem Feinde Menschlichen Heyls durch sondere pacta, Vorbindnussen / vnnd abiurationes zugesagt haben / seines Willens zu leben. Atque hæc semper mea fuit sententia, diuinis, & humanis legibus conueniens.

[5.] Aber dem allem nach / ist an E.G. viel höher /vnd mehr zu loben / vnd zu rühmen / daß dieselbige inn dergleichen sehr wichtigen Sachen mit der Maß /vnnd Richt / schnur der Rechten zu handlen begeren: Vnnd vor weitern Angriff wissen wöllen / ob auch auff die einkommene Inquisition in Rechten zu fussen sey / oder nicht. Derowegen dann E.G. wol / vnnd löblich gethan / daß sie dem eusserlichen Anbringen noch zur zeit kein Gehör gegeben: quia po puli vox plerunq;, vana esse solet, quæ vanis etiam præsumptionibus nititur. Sondern zuvorn Erkůngigunge einziehen / dieselbige in Schrifften verfassen / vnd durch jhre Rähte Berahtschlagen lassen; auch jetzundern mein (gleichwoln vnwirdiges) bedencken darüber erfordern. Darzu ich mich dann vndertheniglich schuldig erkennen thue / auch folgender Meinunge /bestes Verstandts gethan haben will.

STATVS QVÆSTIO
STATVS QVÆSTIO.

SVMMARIA.


  • 1. Status quæstio, & eiusdem præsupposita; vti indiciorum requisita.
  • 2. Eygenschafft deß Vörtleins Gezeuge.
  • [302] 3. Einzereden / wegen vnderschieds der Inquisition / vnd Rechtlichen Proceß.
  • 4. Zaubereystücke / so verdächtig machen / vnd zur Verhafft bringen mögen.
  • 5. Vngnugsamer verdacht der Zauberey zur Verhafft.
  • 6. Verhafft / ist irreparabile præiudicium, & ignominia irretractabilis, num. 8. & damnum. irreparabile; num.18.
  • 7. Inquisition wie sie beschaffen sein solle zur Verhafft.
  • 9. Legitima iudicia quæ? Gnugsame Anzeigungen glaubwürdigen Verdachts. & num. 11.
  • 10. Testi non iurato non creditur in præiudicium alterius.
  • 12. Gnugsame Anzeigungen zur Verhafft: vnd Erklärunge deß 6. vnd 11. Articuls der Peinlichen Gerichtßordnunge: & num. seqq.
  • 13. Verstandt deß Wörtlins Glaubwürdig.
  • 14. Duæ differentiæ zwischen glaubwürdig verdencken / glauchwürdig machen / vnd wahr machen /oder beweisen.
  • 15. Effectus harum differentiarum per exempla.
  • 16. Straffe der Obrigkeit / vnd Syndicat / so jemand vnschuldig torquieren. & num. 20. & seqq.
  • 17. Böse / erfundene Anzeigungen geben zur peinlichen Fragen vrsachen.
  • 18. Liquere debet de crimine commisso; & Ratio ibidem duplex datur.
  • 19. A tortura non incipiendum est, & ibidem tertia ratio affertur.
  • 20. Impunitas malorum securos reddit homines maleficos.
  • 21. Officium iudicis in peinlichen Sachen.

[1.] Vnd bewendet status inquisitionis an deme. I. Ob nemlich die verdächtige Weibßpersonen auff beschehene Inquisition in Verhafft genommen werden sollen?

II. Ob sie auch darauff peinlich gefragt werden mögen?

Solche Fragen desto füglicher zu decidieren / will von nöten sein / etliche præsupposita vorher gehen zulassen: Erstlichen / daß solche Weibßpersonen nicht inn germgem / sondern hefftigem Verdacht stecken: noch derselbige auß einem blossen Wohn / sondern genugsamen Vrsachen / vnd Indicien gefasset sein solle.

Zum zweyten / daß solcher Verdacht nicht von schlechten / vndüchtigen / sondern von glaubhafften zulässigen Personen herkommen. Zum dritten / daß auch solche Personen / als Gezeugen / darůber beeydiget worden seyen. Diese requisita hangen an einander / vnnd können nicht separiert / sondern zugleich befunden / vnnd erwogen werden miessen: wie / beneben anderen beschriebenen Rechten / obberůrte peinliche Gerichtsordnung / darauff man vornemlich zu sehen hat / im Buchstaben passim außweiset: als võ gnugsamem Verdacht / art. 20: in verb. redliche Anzeigũge. der Missethat. Von desselben beweiß: art. 23 in verb. mit zweien gutē zeugē bewisen werden. Von gnugsamer Gezeugnuß / art. 66. & 67. im ver. Zum wenigstē mit zweyen / oder dreyen glaubhafftigen / guten Zeugē / die von einem wahrē wissen sagen / etc. [2.] Daselbstë das worilem Zeugen / ex proprietate vocabuli so viel ob jhme traget / daß er beeydiget werden solle / vnnd sonsten vor keinen Zeugen zu haltē sey: quod maximè notetur, quia testi non iurato in iure nostro fides nulla adhibetur, l. iurisiurandi. s.C. de testib. etc. nuper nobis. c. proptereà de testib. ita, vt Felin. in c. cùm dilecti: col. 4. in fi. extr. de Rescript. concludat, testis iuramentum esse de substantia, & ordine indicij.

[3.] Ocijcitur, daß es noch nit zum standt ordentlichen Rechtens kommen / darinnen die Gezeugen der Gebůr beeydiget werden sollen: sondern seye allein die inquisitio vorgenommen / vnd die Frage / ob dieselbige zum wenigsten zur Verhafft gnugsam seye? will also zwischen der Inquisition / vnn dē rechtlichen Proceß ein mercklicher Vnderscheid gemacht werden: Als ob dißfalls [303] die Gezeugen beeydigt / jhenes falls aber vnbeeydigt / ex officio abgehört werden möchten. Difficilis quæstio, difficilior eiusdem solutio. Dann es täglich beschiehet / daß in allerhandt Freffel /vnn Malefitzsachen die Obrigkeiten tragenden Ampts halber inquirieren / vnnd etwan schuldige / etwan vnschuldige Personen einziehen lassen: vnd were wol gut / daß sie zu zeiten / vermittelst eingenomner Erkůndidunge / nit zu weit / & ad Torturam verfahren theten. Die Inquisition erfolget auff mancherley weise: Die jhenige aber / so man anderer gestalt nicht / als durch Ampts Verhörunge der Personen haben kan / da sie dergleichen Vrsachen / vnnd Vmbstände anzeigen / daß darauß ein rechter Verdacht der beschuldigten Vnthaten entspringen möge: Als in Fällen der Zauberey / so die Zeugen (impropriè loquor, cùm testis non sit, nisi iuratus) außsagten / sie hetten bey einer Krotten inn Häffen gesehen / die sie vnderhalten / vnd versorget: [4.] sie hetten gesehen / daß sie einen Stab mit gesottenen Kreuttern / oder Salben geschmieret / vnnd das Viehe / oder Menschen darmit geschlagen / oder angerühret / daß sie alßbaldt rote / oder keine Milch geben / oder auch Kranck worden / oder darvon gestorben: daß sie vnder die Thürschwellen der Häuser /vnnd Ställen etwas vergraben / vnd dem Menschen /oder Viehe alßbaldt ein Vnheyl darauff entstanden: daß sie einem Menschen / Viehe / oder kleinen Kindern etwas eingegeben / darvon sie schwach worden /außgedorret / vnnd endtlich gestorben: daß man sie gesehen / vnnd gehört Beschwerungen / vnnd Verfluchungen vber Menschen / Viehe / vnnd die Früchte auff dem Felde gebrauchē: oder daß sie jemands Zauberey lehren wöllen / oder mit verdächtiger Personen viel Gemeinschafft gehalten: vnd was deß Teuffels dings mehr ist: So bin ich / meiner Einfalt nach / der meynunge / daß die Obrigkeit solche besagte Personen (da etliche dergleichen actus schon nicht von zweyen / oder dreyen / sondern von vnderschiedlichen / vnbeeydigten Gezeugen / auch vnderschiedliche angemeldet würden) dannoch wol / vnnd recht zur Verhafft bringen kan / vnd solle. Aber daß solche Inquisition folgends auch zur Tortur dienlich / vnnd gnugsam sein solte / kan ich weder bey mir / noch in Rechten befinden / wie baldt folgen wirdt. [5.] Auff den Fall aber die Gezeugen / sie seyen beeydigt / oder vnbeeydigt / nurrendt im tunckeln reden / es seye das gemein Geschrey / daß diese / vnnd jhene ein Zauberinne: diese seye in der Stuben gewesen / vnnd ein Kindt alßbald Kranck worden: jhene in / oder vor dem Stall / vnd die Kuh habe die Milch verlohren / oder ein Pferdt seye abgangen: Item diese / vnd jhene Personen darauff verstorben / daß sie durch die / vnd die Personen bezaubert worden seyen: oder aber habe ein Gezänck mit dern gehabt / vnd sie ein Zauberin gescholten / welches sie nicht widersprochen habe /vnnd was dero Aufflagen mehr seind: Als dann ist es bey mir / re adhuc integra, gantz bedencklich / vnnd meines wissens / in Rechten vngegründet / daß sie in Verhafft genommen / noch weniger torquiert werden solten / oder köndten: sondern müßten alle Vmbstände mit mehrem grundt / auch so viel die Captur belanget / erforschet / vnnd erkůndiget werden / ehe / vnnd daß [6.] in præiudicium irreparabile dergleichen gegen jemandt vorgenommen werde. Solches mit kurtzem außzuführen / ist die Inquisition mehr nicht /als eine blosse Erkündigunge: [7.] quae sine legitimis, fideq; dignis non solùm suspicionibus, verùm etiam Indicijs, & probabili diffamatione publica, nec ad capturam quidem sufficit: Angel. Aret. in rract. malefic. in verb. fama publica. Imò, secund. Marian. Socin. in tract. de citat. in 2. art. princ. in 24. quæst. etiam plenè de delicto cõstare debet ante capturam: vt refert, & sequitur Aegid. Boss, in tract. crimin. in tit. de capt. col. 3. & 2. Iodoc. Damhoud in Enchir. rer. crimin in titul. de citat. reali: siue capt. num. 7.& sequent. non abs re inuehitur in officiarios iustitiæ, qui proprio arbitrio quemuis delatū temerè, quouis tempore, aliquando sine vrgente causa, & ex vento capiunt. [8] Ratio inuectionis est, quòd huiusmodi capto nõ mediocris inferatur iniuria, imò ignominia irretractabilis: teste Baldo in l. 1. [304] [9.] C. de restit. in integr. Legitima autem indicia sunt, que ex legitimis causis proueniunt, vt casu nostro per testes legitimo modo examinatos fieri debet, alia enim indicia præterea, de quibus testes deponunt, è scriptis mihi allatis non inuenio. Testes prętereà legitimo modo examinati alij esse non possunt, quàm iurati, text. in d.l. iuris-iurandi. & d.c. nuper. vbi dicitur, testi iniurato nõ adhiberi fidem, quantumcunque religioso, in pręiudicium alterius: [10.] idque omnium maximè in causis criminalibus obtinet, vt adstipulatur Andr. Gail. obseruat. practic. 101. num. [11.] 1.lib. 1. Inquisitio igitur in personas criminis suspectas siquidem ex personis fiat, eædem aut sunt iuratę, aut non iuratę, si iuratę, & ex propria scientia, vel ex auditu, seu fama publica deponentes indicia, argumentáve probabilia, atq; verisimilia inducant, mea opinione, personas reas non solùm capturę, verùm etiam quæstionis periculo aggrauant, sin minus, nihil faciunt, tam quò ad capturam, quàm quò ad torturam, quod ex suprà dd. art. constit. criminal. deprehendere licet. Sin iniuratę testificentur, tunc aut indicia, vt modò dixi, proferunt, quę quidem Reos haud immeritò captura implicant, sed quæstioni locum non faciunt: aut de sparso tantùm rumore per vulgus sine certis indicijs, atq: de fama minus constanti deponunt, atq; nec custodię dedi, nec quęstionibus subijci criminis delati legibus possunt. [12.] De captura constat per l. si quis in ea. 2. in verb. cùm de admisso crimine constiterit, pœnã carceris sustineat: atq; ita postmodùm eductus, apud acta audiatur. C. de custod. Reor. Item ex artic. 6. ordinat. criminal. vbi disponitur, »So jemandt einer Vbelthat durch gemeynen Leumuth berüchtiget / oder anderer glaubwůrdiger Anzeigungen verdacht / vnd argwöhnig / vnnd derhalb durch die Obrigkeit von Ampts halben angenommen wird: der solle doch mit peinlicher Frage nit angegriffen werden / es seien dann zu vorn redliche / vnd derhalben genugsame Anzeigungen / vnd Vermuhtungen / von wegen derselben Missethat / auff jhne glaubwirdig gemacht / etc. Item art. 11. verb. Vnd derselben redlichen Argwohn / vnnd Verdacht / etc.«

Hierbei seind zwey Stück / vnnd sonderlich der hieobē angedeutete Vnderschiede fleissig zu notieren? Als nemlich / wie der Titul selbst lautet / das annemmen der angegebenē Vbelthätere von der Obrikeit /vnd Ampts wegen: Vnd die Angreiffunge mit peinlicher Frage. Dero gestalt / vnnd massen / daß die Verhafft anderst nicht / dann auff gemeynen Leumuth /oder glaubwirdiger Anzeigungē / Verdacht vnd Argwohn / ex officio an die Hand genommen werden solle: vnnd dann / daß doch der gefänglich Eingezogene mit peinlicher Frage / wegējetz angeregten gemeinen Leumuths / glaubwirdiger anzeigungen Verdachts / vnd Argwohns mit peinlicher Frage nit angegriffen werden solle / es seien dann zuvorn redliche /vnd derohalben genugsame Anzeigungen / vnd Vermuthtungen / von wegen deroselben Missethat / auff jhne glaubwirdig gemacht worden. Hierauß erscheint auch der Vnterschied zwischen denen beeydigten /vnnd vnbeeydigten Gezeugen: auff dieser glaubwirdiges Angegeben (nota delationem, siue nudam relationem) wird der verdächtige Vbelthäter eingezogen /aber nit torquiert: auff jhener redliche / glaubwirdige Außsagungen (nota depositionem, seu attestationem) wird der Vbelthäter / nach beschehener Verhafft / alsdann erst torquiert. Also thut der gemeyne Leumuth (da er anderst auch ein rechter / gegründter / wahrer Leumuth ist) mehr nicht zur Sachen / als der vnbeeydigten Anzeigungen Verdacht / vnd Argwohn. [13.] Letstlichen ist des wörtlins / Glaubwürdig / wol war zunemmen: als nemlich glaubwürdig verdencken / respectu capturę: Aber glaubwürdig machen / ratione torturæ: [305] Ist demnach der Verdacht / vnnd Argwohn nicht genugsam / es werde dann solcher auch glaubwürdig gemacht.

[14.] Hinc notabile discrimen resultat, inter fide dignam suspicionem, seu indicia, glaubwürdiger Anzeigungen Verdacht / vnd Argwohn / etc. quæ ad capturam facit: illius fi de dignæ suspicionis demonstrationem, seu verisimilem de positionem, der Vermuthtungen / oder Verdachts / vnd Argwohns glaubwürdig machunge / quæ torturam importat: & ipsius criminis legitimam probationem, d' Missethat warmachunge / in qua nullæ aliæ sunt iudicis partes, quàm condemnationis. Plurimum ergò inter se differunt, glaubwürdig anzeigen / d. art. 6. glaubwürdig machen: d. art. 6. 7. 18. & plurib. seqq. vnd wahr machen / beweisen / vberweisen: artic. 9. 62. & seqq. intem art. 69. Vbi vide. Ad hæc obseruari debet notabilis differentia inter probabilia legitima indicia, & probabilia minus legitima indicia: probabíle quidem, & legitimum indicium, heisset allhie die Vermuthtungē glaubwürdig machen / ad finem torturę: verùm minus legitima indicia duplicia sunt: videlicet aut probabilia, sed minus legitima, gemeyner Leumuth / oder glaubwůrdiger Anzeigungen Verdacht /vnnd Argwohn / & indicia nec probabilia, neque legitima: ideoque propriè illegitimorum indiciorum nomine digna: vt pote, quæ nec ad capturam quicquam efficaciæ habent: Wie hie obē auß denen einfůhrten Exempeln von Vermuhtungen der Zauberey nach nohtturfft demonstriert worden ist: Sich beliebter kůrtzin halber dahin gezogen. Omnes hę differentię ex suo effectu magis dignoscuntur, quos videamus.

[15.] [I.] Welcher / als ein Vbelthäter / durch gemeynen Leumuth berůchtiget / oder sonsten anderer glaubwirdiger Anzeigungen verdächtig / vnd argwöhnig were / der kan / vnd soll billich / vnd von Rechts wegen gefänglich angenommen: aber seiner mit der peinlichen Frage verschonet werden: so lang /vnd viel das redliche / vnnd derhalben genugsame Anzeigungen / vnd Vermuhtungen der Missethat auff jhne glaubwirdig gemacht werden: d. artic. 6. So aber derselbige durch die Obrigkeit mit peinlicher Frage vnfůrsichtiglich vbereilet / vnd nicht vngerecht befunden wůrde / so ist sie / als Vrsacher solcher vnbillicher peinlicher Frage / sträfflich. [16.] Vnnd solle darumben nach gestalt / vnd gelegenheit der Vberfahrunge / wie Recht ist / Straff vnd Abtrage leiden / vnd mögen darumbē vor jrem nechsten ordenlichen Obergericht gerechtfertiget werden: text, express. in artic: 61. vers. Wo aber solche peinliche Frage: »& art, 20. Wo nicht zuvor redliche Anzeigunge der Missethat /darnach man fragen wolte / verhanden / vnnd beweißt würdē (nota benè) soll niemands gefraget werden etc. wa auch einige Obrigkeit / oder Richter / in solchen vberfůhren / sollen die deme / der also wider Recht /ohne die bewiesene Anzeigungen / gemartert were /seiner Schmach / Schmertzen / Kosten / vnn Schaden der gebür Ergetzunge zu thun / schuldig sein. Et §. seq. Es solle auch kein Obrigkeit / oder Richter in diesem Fall keine Vrpheden helffen / schůtzen / oder schirmen / daß der Gepeinigte / sein Schmach /Schmertzen / Kosten / vnnd Schaden mit Recht / doch alle thätliche handlunge außgeschlossen / wie recht /nicht suchen mögen.« Bald. in l.r.C. de restit. in integr. las. in l. 4. §. si quis condemnatus sit. num. 22. & seq. ff. de re iudic. Paris de Puteo in tractat. Syndicat. in verb. Tortura. Imò, confessio per torturam facta, legitimis & probatis iudicijs post habitis, etiam ratificata statim. vel ex interuallo, durante captura sub potestate eiusdem iudicis, nulla est, neq; confitenti præiudicium gignit: Mathesill. singul. 55. Hyppol. de Mars. in l. pen. ff. de quest. Thomas Grammat. consi. 37. d. art. 20. in verb. Vnnd ob auch gleichwoln auß der Marter die Missethat bekant würde / so solle doch der nicht geglaubet / noch jemands darauf verurtheilt werden. Noch vil weniger kan oder soll jemand auff einiger Anzeigungen [306] Argwohn / Wahrzeichen / oder Verdacht / entlich zu peinlicher Straffe verurtheilt werden: Sondern allein peinlich mag man darauff fragen. Dann soll jemand endlich zu peinlicher Straff verurtheilt werden / daß muß auß eignem bekennen / oder beweisungen geschehen /vnd nicht auff Vermuthtungen / oder Anzeigen / art. 22. d. constit. crim.

[II.] Welcher / als ein Vbelthäter / verdächtig / vnd auff jhne redliche / genugsame Anzeigungē vnd Vermuthungen glaubwürdig gebracht worden / weren /der wird nit allein mit Fug vnnd Rechten gefänglichen angegriffen / vnnd verwaret: Sonder auch gegen jhm mit peinlicher Fragen verfahren / d. art. 6. ab art. 18. per mult. seqq. Item art. 27. 28. & 47. § So in der jetztgemelten constit. crim. Dermassen / da er die Vmbstande der Missethat vnwarhafftig angezeigt hette / sich darmit vnschuldig zu machen: art. 55. Oder da er der vorbekandten Missethat wider leugnete / das als dann weiter mit peinlicher Frage gegen jhme verhandelt werden mage: Doch solle man mit Erfahrunge der Vmbstände inn allwege fleißig sein / nach deme der grunde peinlicher Frage darauff stehet / etc.art. 57. d. constit. crim. Vnd hat die Obrigkeit hieran mit solcher ordenlichen / vnnd inn Rechten zuläßig peinlichen Fragen keine Straffen verwircket? [17.] dann die böse erfundene Anzeigungen haben der geschehenen Fragen entschuldigte Vrsachen gegebē etc.d. art. 61. Jedoch kan / vnnd solle der Verhaffte vermittelst der peinlichen Fragen / nicht also bald / vnnd endlich verurtheilt werden / es seie dann solche erzwungene Confession hernacher in vngezwungener Verhör nicht alleine reiterirt / vnnd bestättiget: Sondern auch den vorgeloffenen Vmbständen nach war /vnd befindlich: art. 53. 54. 55. 56. §. Der Gefangen solle auch / etc. & art. 60. constit. criminal.

[III.] Welcher als ein Vbelthäter / der beschuldigten Missethat / durch glaubwirdige Gezeugen vberwiesen: ob er gleichwoln deroselbigen / in abreden /vnd nicht geständig sein wolte: solle er doch mit keiner peinlichen Frage angegriffen: sondern auff geführten genugsamen Beweißthumb nach Außweisunge der Rechten / endlichen verurtheilt werden: text. clarus, & express. in art. 69. ordinat. criminal. vbi omninò vide. Cui articulo videtur è diametro contrarius esse artic. 16. eiusdem ordinat. atqui facilè eosdem conciliauerim in quibus nulla repugnantia, sed notabilis differentia reperitur: id quod, DEO dante, commodiori loco, & tempore fiet.

[IV.] Letstlichen / welcher / als ein Vbelthäter beschuldigt / oder angegeben / aber noch in Verhafft nicht kommen were: Sondern darauff stünde / ob er gefänglich angenommen werden solte: Ist zu vorderst eben war zu nemmen / wie / von weme / wahero /vnnd auß was Vrsachen er der That bezüchtiget werde / dann / da es ein blosses vnbescheintes Angeben /vnd kein Anzeigungen glaubwirdigē Verdachts / vnd Argwohns vorhandē sein würden: solle gegen jemands weder mit der Gefängnuß / noch mit peinlicher Frage verfahren / vnd procedirt werden: ohne fernere /glaubwirdigere / vnd genugsame Erkündigunge: quę latinè inquisitio, seu in formatio dicitur: sic decidit constit. crimin. artic. 6. Anton. Gomez. rer. crimin. tom. 3. c. de capt. reor. 9. num. 1. per text. l. 1. §. Item illud. ff. ad Syllan. cuius verba sunt: Item illud sciendum est, nisi constet aliquẽ esse occisum, non haberi de familia quęstionem: (ergò nec capturam) liquere igitur debet scelere interemptũ, vt S. consulto locus sit. Iodoc. Damhoud. in Encheir. rer. crimin. in tit. de citat. real. sine capt. num. 7. & seq. vbi vide per multas autoritates. [18.] Ratio duplex assignari potest: vna quidẽ, quod captura damuum sit irreparabile, quę existimationem hominis illæsam esse non patitur, eundem si non iuris, saltem facti infamia aggrauantem: Paul. de Castr. in l. 4. §. condemnatum. ff. de re iudic. Altera est, quòd per capturam facilè ad torturam deueniatur: & per tormenta à capto interdũ extorqueri possit. quicquid capiẽti libuerit: quod non potest nõ esse grauissimum. Hanc rationẽ mouet plurimum notandam [307] [19.] Zas. in cons. 19. num. 31. 32. & num. 33. lib. 1. tradens, communiter dici, à tortura non esse incipiendum: Bartoli doctrina in l. 1. ff. de quæst. Accedit in casu hoc nostro tertia ratio, quòd captis nimirũ mulieribus maleficij delatis siquidem exiude nulla deprehendantur indicia ad torturam legitimè sufficientia: ideoque carcer relaxetur: eædem non solùm ad nocendum magis irritentur, acad grauiora, quæuis animentur: instigante generis humani hoste Satana: Sed etiam reliquæ eiusdem farinæ, criminisq; consciæ vetulæ istiusmodi exemplo multò in dies ad veneficia propensiores, atque ad seelera per petranda tum securiores, tum alacriores fiant: impunitatem malorum quasi præsagientes. Circumspectũ igitur, & in formatum prius esse iudicem oportet, quàm criminis suspectos vel incarceret, [20.] vel torqueat: cùm in criminalibus & vitæ, & famæ periculum vertatur: Gand. in tit. de præsumpt. & indic. allegans l. singuli. C. de probat. Auth. vt iud. sine quoque suffr. §. cogitatio. l. addictos, C. de appellat. l. vbi. C. de falsis. [21.] l. 1. ff. de requirend. Reis. Hinc iure fit, vt iudices, & officiarij homines in debito modo carceri mancipãtes Syndicatu teneantur: potissimùm verò ad expensarum, damnorumque refusionem, ac cõpensationem: sic tradit post ali os Monticell. in praxi crimin. reg. 12. de capt. rei. si iudex, inquiens, extra casus in iure expressos aliquem capi, & carcerari fecerit, tenebitur actione iniuriarũ, quæ iniuria æstimabitur ipsius iniuriati, cum taxatione iudicis, iureiurando, se potius velle tantum Perdidisse, quàm passum fuisse illã iniuriam iniustæ carcerationis: per Thom. Ferrat. in caut. 14. gl. Bald. in l. iniuriarum. ff. de iniurijs. Socin. cons. 146. col. vlt. Item per cõstit. crimin. art. 61. in verb. Peinlich eingebracht / mit Marter befragt / etc. Vbi. §. final. subseqtur, Straff / vnd Abtrag leiden: vnnd mögen darumbē vor jhrem nächsten ordentlichen Obergericht gerechtfertiget werden.

Dieses habe ich desto weitleufftiger / vnd meinem geringen Verstand nach / auß führlicher beibringen wöllen / dieweiln diese Sachen verdachter Zauberey /oder Hexerey sehr wichtig / gefährlich / vnnd mißlich: Sondern auch die Obrigkeiten vnserer zeiten so wol mit gefänglicher Verhafft / als auch mit peinlicher Fragen zu geschwindt verfahren: wie es jhe zu zeiten die Erfahrunge mit bringet: nicht ohne Verletzunge der Keyserlichen Rechten / vnnd peinlicher Gerichtsordnunge: Auch vnwiderbrinlichen Nachtheil / Leibs /Ehrn / vnd Gutes vnschuldiger Personen. Sed adpropositam facti speciem accedamus etc.

AD PRIMAM QVÆSTIONEM
AD PRIMAM QVÆSTIONEM.

SVMMARIA.


  • 1. Vnum indiciorum genus, sed plures eiusdem species sunt.
  • 2. Zur Verhafft zwey Ding erfordert.
  • 3. Vier Anzeigungen anzusehen: I. Fama publica, gemeyner Leumuth.
  • 4. Fama publica dupliciter consideratur, & eiusdem definitio: & num. 6.
  • 5. Fama per se nullum facit indicium.
  • 7. Vrsachen / vnd Anzeigungen gemeynen Leumuths.
  • 8. Gemeyner Leumuth was es heisse / vnd seye: Erklärunge des 6. Articuls peinlicher Gerichtsordnunge.
  • 9. Verhafft bedencklich / vnd nachtheilig.
  • 10. Iudicis arbitrio relinquitur, an à captura personæ incipere relit.
  • 11. Darauff sterben / das jemand von einer Personen bezaubert worden seie. II. indicium.
  • [308] 12. Inimico capitali fides testimonij derogatur.
  • 13. Non sufficit factum probari, nisi & qualitates probentut.
  • 14. Deß gemeinen Pöbels böse Art / vnd Argwon.
  • 15. Vnderschied / ob die Kranckheit natürlich / oder vnnatürlich seye.
  • 16. Infamatio, bezüchtiget werden / vnd sich nicht verantworten. III. indicium.
  • 17. Qui tacet, consentire videtur.
  • 18. Lites omnibns honestis, bonisq; viris execrabiles sunt.
  • 19. Welche Anzeigungen zu peinlichen Fragen allein nicht gnugsam seyen.

[1.] Omissis dd. fluctuãtibus opinionibus de triplici indiciorũ discrimine: quæ nimirùm ad capturam; quæ ad torturam: quæq; ad condemnationem faciãt: nos vnum indiciorum genus, sed plures eiusdem species statuamus. Qualitate enim, & quantitate inter se differũt: rei natura, & proprietate nequaquàm, nisi quòd eorundem probabilitas: & probabilitatis legitima demonstratio diuersos effectus fortiatur: idque ex legum, atq; D Caroli V. Imp. præscripto, in ordin. crim. art. 6. Recurrimus ergò ad ea, quæ superius à §. Solches mit kurtzem außzuführen / etc. vsq: ad §. Welcher / als ein Vbelthäter / etc. prout res postulabat, deduximus. [2.] Illud notandum est, daß die peinliche Gerichtsordnunge zwey Dinge ad effectum capturę setzet / Den gemeinen Leumuth / famam publicam: vnnd glaubwirdigē Anzeigungen Verdacht / probabilis, seu verisimilis indicij suspicionem. Videamus in casu nostro, vtrum fama publica cum indicijs probabilibus concurrat: an verò alterutrum iudici ita persuaderi debeat, vt à captura processum inchoare possit. [3.] In vnsern actis befinde ich viererley indicia, darauff man sehen / vnd gehen solle / 1. Gemeiner Leumuth / oder Landtgeschrey / 2. Daß Personen auff das eine verdachte Weib Zauberey halber verstorbē: 3. Daß N. Elsa wegen Zauberey bescholten worden / vnn sich nit verantwortet habe: 4. Vnd dann andere mehr specialiora indicia, quæ facti sunt. [4.] Ad famam quòd attinet, duo considerantur, quæ sit fama publica, & qualis sit? Hæc communiter ita definitur, vr sit, quod homines alicuius ciuitatis, castri, villę, viciniæ, contradæ, siue regionis communiter opinantur, æstimant, vel sentiunt: verbis palàm afferendo: non tamen pro certo, vel vero, vel manifesto: Bart. in l. de Minore. ff. de quęst. definit, famam esse communem opinionem, voce manifestatam, ex suspicione prouenientem. Qualis sit, vel esse debeat, ex posteriore definitione patet, quòd scilicet ex suspicione eam prouenire necesse sit, aliâs enim rumor potius vagus, vana vulgi vox, seu fama spuria diceretur. Suspicio autem hîc non leuis attenditur: sed vehemens, sed vrgens, sed verisimilitudinis speciem habens: quā argumenta probabilia, quam indicia legitima, quam signa rei conuenientia causentur. Plerunque enim ex indicijs præsumptiones, ex præsumptionibus suspicio oritur. Hinc clarum fit, cur communi dd calculo decisum sit, [5.] famam per se nullum facere indicium: Bart. in tract. de quæst. Bald. in l. milites C. de quęst. Thomas Gramm. consil. 42. num. 15. Gabr. Sarai. in addit. ad singulare. 55. Mathesillani. Hocergò, ni fallor, [6.] patet, vt fama & publica, & fide digna dici mereatur, præter alia multa, inprimis requiri, vt orta sit a personis fide dignis, honestis, & idoneis, non autem à malignis, obtrectatoribus, inuidis, inimicis, & suspectis, c. cùm oporteat. extrà. de accusat. Vt constans sit, & vt manarit ex causis omninò probabilibus, sic Angel. in tractat. maleficiorum. in verb. fama publica. & ibid. Angel. Arim. & Lancillot. Corrad. in breuiario prætorio. Lib. 1. c. 9. de prætore. §. 2. num. 54. vbi circa finem concludendo (multùm huc commodè) dicit, quòd vulgi opinio non dicitur fama; sed ea sola, quæ traxit origi[309] ignem pluribus causis, quæ inducūt populū ad sic dicendū, vel credendū, aliàs non ést fama, sed vana vox populi, etc. Also will bey dem gemeinen Leumuth erfordert werden / da er zu annemmunge der angegebenen Vbelthäter dienen solle / daß er nicht allein seinen Autorem, sondern auch seine gewisse Wrsachen habe: Vnnd ist nicht gnugsam sagen / es ist ein gemein Geschrey / dieses Weib seye eine Zauberin: [7.] Sondern es sollen auch Vrsachen darbey angezeigt werden / von welchen Personen solches Geschrey herkommen thue? Von weme man es gehöret? wie lang es gewehret / oder wie lang man daruon gehört / vnd geredt? was die Vrsachen seyen / daß die angegebene Personen inn das Geschrey gerahten seyen? ob sie an der That argwöhnig / oder an verdächtigen Orten befunden? oder auch mit jhrm argwöhnlichen Wandel /vnnd Leben dermassen sich angelassen haben / daß dahero ein gemeiner Leumuth erschollen? Dann solche / vnd dergleichen Vmbstände machen / wa nit alle zumahl / doch der mehrertheil samptlichen Glaubwirdige Vrsachen gemeinen Leumuths / d. art. 44. sonsten / vnd da allein auff die gemeine Sage / ohne einigen glaubwürdigen Grund / vnnd Vrsachen gegangen werden will: Ist es nicht allem vor keinen gemeinen Leumuth zu halten: Sondern vielmehr jemand darauff in gefängliche Verhafft anzunemmen sehr mißlich vnnd gefährlich / auch den Rechten / vnnd Reichs Constitution / wie oben gehört / zu wider. Solchs bestätiget die Peinliche Gerichtsordnunge d. art. 6. an welchem ort gnugsam abzunemmen / daß gemeiner Leumuth nichts anders heisse / noch seye / als ein Glaubwirdiger Leumuth: in verb. oder anderer glaubwirdiger anzeigūg Verdacht. Ac si dixxisset Imperator, durch glaubwirdigen Leumuth / [8.] so inn gemein gehet / oder anderer glaubwirdiger anzeigūg verdacht / etc. vt sit maxima, glaubwirdig sein. Nuhn befinde ich gleichwol auß den vberschichtē actis mehr nicht / als eine vnder den dreyen Weibern / N. Elsa /dermassen verdächtig / daß sie mit dem gemeinen Geschrey beschweret / vnnd demselben auch mit vnderschiedlichen Anzeigungen ein glaubwirdiger Schein gegeben wirdt / der zu gefänglicher Verhafft vbrig gnug ist: Ob aber solche Anzeigungen auch gnugsam seyn zu peinlicher Fragen / solle in secunda quæstione folgen. So viel dann Agnesen N. vnnd Elsen N. belanget / obwoln ex inquisitione, seu informatione erscheinet / daß si mit dem gemeinen Geschrey nicht behafftet seind / ohne was der Schultheiß von ermeldter Agnesen inn seinem Schreiben andeutet / ibi, ohne was zuvorn hochverdächtiges von jhrn gehalten wirdt: quæ verba publica famam non important: So werden doch auch Anzeigungen befunden / die ich gleichwoln zur Verhafft gnugsam erachten thue: Aber der Peinlichen Fragen halber bey mir noch zur zeit etwas / vnnd nicht wenig bedencklich seind / wie in secunda quęstione ein mehrer darvon gesagt werde solle. [9.] Darneben aber will ich E.G. vnnd deroselben Räth zu Gemüth / vnnd Bedencken geführt haben ob es noch zur zeit rathsam / vnnd thunlich seye / die zwey letstere Weiber gefänglich anzunemmen: Angesehen / noch sehr vngewiß / ob auch auff solche Weiber diese Anzeigungen redlich vnd gnugsam glaubwirdig gemacht worden seyen / oder noch gemacht werden köndten. Dann im fall mangel daran seyn würde / were die Gefängnuß vnnötig / vnd den Weibern nachtheilig: Bevorab / weiln sie / meines erachtens / jre domicilia, vnd beständige Wohnunge / Haußhaltunge / vnnd Nahrunge dero örter haben: Derowegen auch desto weniger der Fluchthalber verdächtig seyn können /noch sich leichtlich dahin weg begeben werden / per ea, quæ tradit Bald. in l. quòd euitandi. in fi. C. de cond ob turp. caus. alleg. Archiadiac. Ioā. Andr. in c. si clericos. de sentent. excom. lib. 6. Quamuis iudicis arbitrio relinquatur, an á captura personæ incipere velit, Bart. Bald. in d.l. consentaneum. & ibid. Alexand. in addit. Bart. in l. sacrilegi. §. Labeo. ff. ad leg. Iul. peculat. qui forsitan tutius esse arbitrabitur, criminis [310] delatum / nec de fuga suspectũ, potius non capere, quàm insontem inde, inusta iam existimationis nota, carcere dimittere.

[11.] Alterum indicium est, quòd in articulo mortis quis cōfessus, & de super defunctus sit, aliquam mulierem maleficam, seu veneficē esse: Das ist / daß jemand darauff verstorben / daß diß Weib ein Zauberin / vnnd jhne verderbt habe / etc. Befindet sich inn obberührter Information / daß gleichsfals solches wider keine vnder den dreyen Weibern / als N. Elsa /gesagt wirdt: Vnd nemlich in zweyen vnderschiedlichen fällen / maleficij primùm, de in veneficij; wie daselbsten zusehen. Nun ist es gleichwoln in Rechten ein grosses / in seiner Bekandtnuß auff den angegebenen Vbelthäter sterben: daß es auch beneben andern glaubwirdigē Anzeigungen: art. 27. & 28. constit. crimin. eine gemeine Anzeigunge machet zu Peinlicher Frage: id quod disponit constit. crim. art. 26. §. Zum 6. So ein Verletzter / oder Beschädigter auß etlichen Vrsachen jemandt der Missethat selbst zeihet /darauff stirbt / oder bey seinēm Eyde bethewret. Welches aber auch cum mica salis, vnnd anderer gestalt nicht / angenommen werde solle: Exempli gratia, Es hat ein Person hievorn auff ein Weib Zauberey halber einē Verdacht gehabt / vnd vielleicht etwan Feindtschafft zu jhr getragen / oder sich mit jrn gezancket: baldt darauff kompt jhr etwas in ein Arm / inn ein Schenckel / inn ein Handt / Bein / Bauch / oder Růckē / daß sie die Schwindsucht bekommet / fället inn die Kräncke / das Hauptwethumb / verzehrtt sie / vnd verdorret am gantzen Leib / daß jr nit mehr zu helffen: die bekommet stracks solche Gedancken / die Zauberin hat mirs angethan / bekennet es / verharret darob / vnnd stirbt auch endlich darauff: weiß aber kein andere Vrsachen anzuzeigen / warumb sie vmb das Leben komme / vnnd sterben müßte / als den zuvorn geschöpfften Verdacht / vnnd gehabtes Gezänck. [12.] Ecce, eiusmodi confessio duplici ratione vitiosa est; primò quòd ab inimico capitali proficiscitur, cui proptereà omnis fides derogatur, vt notiss. iuris est: nam etsi nemo in articulo mortis immemor salutis suæ esse, vel mendacia deponere præsumatur; tamen & hoc apud I. Ctos tritum est prouerbium, nõ omnem morientem esse D. Ioannem Euangelistam. Secundò, quòd non sufficit dicere, hæc mulier veneficijs suis me interemit; [13.] nisi etiam probabiliter demõstretur, qualiter & quomodo interemerit; nec enim sufficit factum probari, nisi & qualitates probentur: Bart. in l. denunciasse. §. quòd tamen. ff. de adul. fac. l. habebat. ff. de institor. cum simil. potest enim fieri, vt plurimùm fit, vt morbus eiusmodi grauis, & periculosus ex causa naturali descendat. Da aber ein solches sterbendes Mensch aussagte / vnd darauff verstürbe / daß die Zauberin jhr ein Salben /Wasser / Tranck / Gekochts / oder was anderst gegeben / zu etwarn / vnnd gewissen Sachen zugebrauchen: vnnd jhrn darvon im gebrauch eine dergleichen beschwerliche Schwachheit entstanden: oder daß etwas vergraben worden durch ein Weib (so verdächtig / vnd die sondere Gemeinschafft in das Hauß gehabt) vnnd jemand; darüber gegangen / verletzt / vnd mit Lumpen / Wischen / vnnd anderm verderbe worden were: oder auch die Beschuldigte jemandt betröwet / hernacher sich zu deroselbigen genötigt / oder genahet / einen geschwinden Griff / oder Schlag gegeben / oder auch vnderm Angesicht angekauchet hette: vnd darauff etwas beschwerlichs erfolgte: were schlechts bedencken mit einer solchen verdächtigen Person zur Captur / vnd Tortur zu greiffen: præsertim in casu nostro, vbi alia quoque adminicula concurrunt, scilicet fama publica, & probabilia indicia; seruato tamen debitos iuris ordine. Vnnd also ist auch die peinliche Gerichtßordnunge zu verstehen / in d. art. 25. §. Zum sechsten: id, qoud colligitur ex verbis, auß etlichen Vrsachen / etc. Haud immeritò. [14.] Dann der mehrertheil Volcks / sonderlich der gemeine Pöbel / welcher seines ihuns / vnd lassens wenig gegründet / da jhme dergleichen etwas begegnet / seine Schwachheit viel eher [311] den bösen Leuten /als der Nature / oder seinen selber Vbelhalten zuleget: wie die gemeine Reden täglich lauffen / Ich glaub es seye mir angethon worden / ich wollte darauff sterben / die oder jhene / hat mirs angethan / sie bringet mich vmb das Leben / etc. [15.] Differentia ergò statuenda est, vtrum morbus ex causa naturali proueniat, an ex veneficio, vel maleficio originem suam sumat; quod facile à peritis medicis, & chierurgis dignoscitur. Quòd si naturalis sit morbus; nihilominus tamen, pręter medicorum, & cherurgorum admonitiones, persona ægrota (vt plerunque superstitiosæ mulierculæ, & ad quiduis suspiciosæ, facere solent) sibi persuadeat, in eoque perseueret, atque suprema, mortis interuētu, confessione etiam confirmet, se à certa persona læsam, & vita priuatum iri: quis non videat, plus fidei medicorum, & cherurgorum, de arte sua iudicantium, attestationi adhibēdum esse, quàm instabili, & periculosæ morientis imaginationi, pertinaciæq; per ea, quę traduntur in d. artic. 6. in verb. »ob die Missethat / darumb er berüchtiget / auch beschehen seie oder nit«: Sin de veneficio constet; aut persona veneficij, maleleficiíve suspectã, imaginaria solum modò suspicione oneratur, nullis apparentibus eiusdem causis, vel indicijs, vt superius diximus; nec dum eiusmodi confessioni stare oportet: neque enim certum, multò minus tutum est, assimulare criminis certam aliquam personam, quod per alios homines maleuolos æquè perpetrari potuit. Aut persona talis ex præcedentibus indicijs (quorum aliquod suprà meminimus) ægrotãti suspecta fit; quæ suspicio indies per sufficiētem demõstrationem augescit, & ad agonem vsque mortis perdurat, dum verò iudicis arbitrio, mea opinione, relinquitur an personam suspectam, & morientis confessione delatã, quæstionibus subdere velit. Wann ich aber in nostro casu keine Vmbstände / oder Vrsachen sehen kan / derentwegen die inn der Information vermeldte Personen auff N. Elsa verstorben seyen: also kan ich noch zur zeit solches nicht gnugsam weder zur Captur / noch zur Tortur erkennen / sondern mag aliquale indicium, & adminiculum famæ publicæ seyn / vnd bleyben.

Tertium indicium est, vicinorum traductio, seu infamatio; [16.] Das ist / Bezüchtigunge / du Zauberin /vnd sich doch nit verantworten. Ebenmässig verlautet offt angeregte Information von niemandt andern / so ein Zauberin gescholten worden seye / als von der N. Elsa. Hiehero will ich weilundt Herrn D. Johann Fischarts S. Teutschen Rathschlage. 120. erholen / cuius verba adscribam: daß sie der Bezüchtigunge sich nit sonders verantwort / noch die jhenigē / die sie gescholten gerechtfertiget / etc. Da ist solchs gleichwol auch bedencklich gnug / propter regulam, qui tacet, etc. Vnnd ist gewiß wahr / daß solches jhm den bösen Verdacht sehr gemehret hat: doch ist solches so wichtig nicht / daß sie derwegen / da man sonst in specie, vnd namhafftig keine Zauberey auff sie beweisen kan / peinlich gefragt / zu geschweigen zum Todt Vervrtheilt werden solte. Dann (ex loco à communiter accidentibus) vermutlich / sie werde wann sie etwan gescholten worden / nicht allwegen geschwiegen / sondern dargegen jre Eynreden / vnd Verantwortung auch gethan haben. Daß sie aber nicht allwegen /so jhr von den Nachtbawern / Hohn / vnnd Schmachwort widerfahren / die Obrigkeit / vnd Amptleut angelauffen / auch ein jede Schmach rechtfertigē wöllen /das mag bey jhr etwan auch sein bedencken / vnn Vrsach gehapt haben: Vnnd kan sie hierinnen sonderlichen / als ein blöde Weibßperson / auch mit Recht entschuldiget werden. [18.] Verecunda enim cogitatio eius, qui lites execratur, vituperanda non est: vt dicit I.C. Vlpian. in l. item, si res. in fi. ff. de alien. iudic. mut. caus. fact. Et quòd lites omnibus honestis, bonisq; viris sint execrabiles: per pulchra alleg. exequitur Ias. in l. quidam existimauerunt. num. 3.ff. si cert. petat. Hactenus Fischardus: Cui lubens subscribo: [312] ita tamen, vt censeam, has informationes, nostro casu, publicæ quoq; famæ, & in sequentibus indicijs tum ad capturam, tum ad torturam, suo ordine, & iure adhibitam adminiculari.

Reliqua specialiora indicia, quibus fama publica, & dicta iam indicia non minus augentnr, quàm probabilia fiunt: si iusta, & legitima sit eorundem inquisitio: eiusmodi sunt, quæ ad capturam plurimùm quidem faciunt: sed, quò ad torturam, maiori indagatione opus habet: per text. art. 27. qui superiores duos articulos explicat: vbi sic habetur: [19.] »Im nächsten obgesetzten Articul werden acht argwöhnige Theil / oder Stück von Anzeigungen peinlicher Fragen funden: desselbigen argwöhnigē Theil oder Stück / ist keines allein zu redlicher Anzeigunge / darauff peinliche Frage mag gebraucht werden / genugsam. So aber solcher argwöhniger Theil / oder Stück etliche bei einander auff jemand erfunden werden / etc. nunc secundam quæstionem expediamus.«

AD SECVNDAM QVÆSTIONEM
AD SECVNDAM QVÆSTIONEM.

SVMMARIÆ.


  • 1. Von Zauberey genugsame Anzeigungen.
  • 2. Vnicus, & singularis testis, nec iuratus, nihil deponit.
  • 3. Zauberinnen nemmen den Kühen die Milch.
  • 4. Vbicunque non possunt haberi claræ, & liquidæ probationes, sufficit, quod iudex ex vehementi præsumptione informationem habeat,
  • 5. In rebus difficilis probationis indicia, & coniecturæ admituntur pro plena probatione.
  • 6. Fallit, ex constit criminalis dispositione: artic. 21. vbi regula vniuersalis ponitur.
  • 7. Erklärunge. d. artic. 21.
  • 8. Zauberinnen kommen vnter die Heerd auff der Weyden.
  • 9. Gemeyner Leumuth.
  • 10. Indicia, so Zauberey ob sich tragen.
  • 11. Notanda.
  • 12. Sub vno genere plures in vnum crimen eadentes species.
  • 13. Singularitas testium quando saluetur.
  • 14. Actus malefici: plura exempla, num. 16.
  • 15. Singularitis testium quæ: & quæ non: num. 16.

[1.] »D. Imp. Carolus V. in constit. crim. sub art. 44. Intituliert / von Zauberey genugsam anzeigunge / disponirt also: Wann jemand sich erbeut / 1. andere Menschen Zauberey zu lehren: oder jemand zu bezauberen. 2. betröwet / vnn vnd dem Betröweten dergleichen bescheihet: Auch sonderliche Gemeinschafft. 3. mit Zaubern / vnd Zauberinnen hat / oder mit solchen verdächtigen Dingen. 4. Geberden / vnnd Wesen vmbgehet / die Zauberey auff sich tragen / vnnd dieselbig Person desselben sonsten auch berüchtiget das gibt ein redliche Anzeigung / vnn genugsame Vrsachen zu peinlicher Frage. Die erste / vnnd dritte Anzeigunge hierinnen begriffen / seind inn obberhürter Information nicht zu befinden: aber / so vil die zweite / vnnd vierdte Anzeigungen betrifft / wöllen wir die Information für vns nemmen.«

Anzeigungen auff N. Elsa: daß sie inn die Stuben kommen / bei daß Kind / vnd inn deme sie darinnen gewesen / seie das Kind in die Kränck gefallen / vnnd [313] gestorben. Ob nun woln des Kinds Mutter auch darauff verstorben / das sie Elsa ihr das Kind vmbgebracht haben solle. [2.] So ist es doch nurrend vnicus, & singularis testis, nec iuratus. Vnnd der seiner Deposition keine glaubwirdige Vrsachen anzeiget. Derowegen auf dieses indicium, absque alijs adminiculis nicht gegangē werden kan.

[II.] Eodem vitio laborat secundum indicium veneficij, quod & nos ablegamus, tanquam minus legitimum.

[III.] Tertium indicium maioris importantię est. Das Elsa einen Stecken dreymal inn das Butterfaß gestossen / darauff die Butter sich verloren / vnd jhme die Milch von seinen Kühen genommen worden / lenger als 14. Tage / biß daß sie mit gekreut Raht gesucht / vnd also die Milch widerumben bekommen haben / etc. [3.] Dann nieleugnen wird / das die Zauberinen den Kühen die Milch entnemmen / vnnd die Butter verderben können / als welches / leider die tägliche Erfahrunge / vnnd der Zauberinnen vnzehliche /beständige Bekandtnussen an Tag bringet / so sie gemeynglich mit Gerten / vnd Stecken verrichten / Sonder zweiffel durch sondere Beschwerungen / vnnd Salben. Da nun N.N. vnd dessen Haußfrawe / glaubwirdige / auffrichtige Leut / vnnd zuuorn dieser jhrer Außsagen halben beeydigt / vnnd beide abgefragt weren. So köndte dieses indicium allein genugsam sein zur Captur / vnnd Tortur / weiln es nicht allein offenbar / vnd meniglich bewußt / daß solche Ding /vnnd geberden Zauberey auff sich tragen / sondern auch die Elsa in gemeynem Leumuth / vnnd Land geschrey stecken solle / also / das sie dessen genugsam berüchtiget / d. artic. 44.

[IV.] Das vierdte indicium ist vor sich selbsten sehr schwach / ohne Grunde / vnnd glaubwirdige Vrsachen. Dann man zu sagen pflegt / Gedancken seind zoll frey / aber der Verdacht ist ein Schalck. [IX.] So haben wir von dem fünfften / vnd neundtenindicio oben gesagt / welches auch vor sich selbsten ausserhalb anderer glaubwirdiger Anzeigungen / d. art. 27. & art. 28. wenig Krafft hat / darbei ich es bewenden lasse.

[VI.] Das N. Elsa auß Hans N. Hauß naher heim zugelauffen / vnd man jr nachgesehen / da seie sie vnder N. Lipsen Stall an die Schwellen gefallen /vnnd darunder gekratzt: wie dann demselben dazumahl im Stall ein jung Pferd / so 24. Gulden werth gewesen / seie schwach worden / vnnd gestorben. Dieses indicium hat auch verdächtige Ding / vnnd Geberden / so Zauberey ob sich tragen: aber so starck / vnnd hefftig nicht / als daß dritte indicium gewesen ist / weiln man dasselbige theils vor Augen mit der Milch / vnd Butter gesehen / theils an den Kühen im Werck befunden hat / dieses aber allein darauß abnemmen / vnd vermuthen thut / weiln sie an die Schwellen gefallen / vnnd darunder gekratzt / daß sie dardurch das Pferd bezaubert / vnd getödtet habe /wie jhr Gebrauch ist / vnnd solches beneben täglicher Experientz / jhre manigfaltige Vergichten hin / vnnd wider außweisen. Vnd wird dieses indicium so wol durch obstehendes drittes indicium, als auch dardurch bestärcket / daß sie Elsa mit gemeynem Geschrey Zauberey halber beladen ist / d. art. 44. [4.] Ad hæc, vbicunque non possunt haberi claræ, & liquidæ probationes: sufficit. quòd iudex ex vehementi pręsumptione informationem habeat: ex doctrina Bartoli, in l. in illa stipulatione, si calendis. in fi. ff. de verb. oblig. per l. non omnes. § à Barbaris. ff. de re milit, Namq; [5.] in his, quę à communiter accidentibus sunt difficilis probationis, inter quæ secreti, & occulti maleficarum sagarum actus rectè numerantur, indicia, & coniccturæ admittuntur pro plena probatione, l. filium definimus. ff. de his, qui sunt sui, vel al. iur. l. si vicinis. C. de nupt. l. consensu. § super. C. de repud. l. licet Imp. ff. de legat. 1. l. si quis locuples. ff. de manum. testā. c. veniens. il. 2. in si. de test. Quod secundum dd. [6.] Legistas, & Canonistas obtinet. Verùm ex constitut. crim. indicia, & coniecturæ, etiam in occultis delictis, non plenam probationē constituunt, sed semiplenæ vim quandã habent, ad cuius supplemmentum tortura succedit. Regula vniuersalis est in cōstit. crim. art. 21. sub Rubt.

[314] »Daß auf Anzeigunge einer Missethat allein peinliche Frage / vnnd nit andere peinliche Straff solle erkant werden«: vide text. ibid. Non obstat, daß die Fehl / vnd actus mit / oder durch Zauberey begangen /pflegen inn geheim / bei nachts gemeyniglich / im verborgen / vnn still beschehen / vnd gehalten werden: deßwegen auch gar nicht / oder sehr schwerlich / vnnd dem mehrer theils nurrendt durch Vermuthtungen /vnd Anzeigungen beigebracht / vnn erwisen werden können: also von der abgesetzten allgemeynen Regul billich / vnd von Rechts wegen außgenommen sein sollen. Dann ob woln die peinliche Gerichtsordnunge / auch von Zauberey tractiert / als nit dem geringstendelicto einem: art. 44. 52. vnd 119. So wird doch desselben maleficij Beweisunge von der berhürten Regul nicht außgeschlossen: Sondern / da deß 44. art. Rubrica hette gesetzt werden mögen / [7.] Von Zauberey genugsam beweisunge: wird darfür ordiniert, von Zauberey genugsame Anzeigunge. sic art. 33. vom Mordt / der heimlich geschiehet / art. 35. von heimlichem Kind haben / vnnd tödten / etc. art. 37. von heimlichem vergeben: artic. 47. von heimlichem Brande: Vbi semper substituuntur verba Rubricæ, genugsame Anzeigunge. Quare cùm constitutio nõ distinguat, neque casum, quanuis occultum, & secretum, à regula excipiat: nec nos facere debemus. Imperator enim, si inter delictorum probationes discrimen cõstituere voluisset, vtiq; fecisset, quia communem dd. opinionem sequi potuisset: Sed discrimen non constituit: Ergò, nec vllum esse voluit. Da nun bei diesem 6. indicio. die Gezeugin Hans N. Haußfrawe / auch beglaubt / vnparteisch / vnnd beeydigt abgefragt were: köndte / Krafft dieses indicij, desto besser darauf gegangen / vnnd ad torturam procediert werden: In betrachtunge / ob woln die Gezeugin singularis, & vnica: daß sie jedoch jhrer Außsagen verdächtige Vrsachen anzeiget / als nemlich / daß sie an die Schwellen gefallen / darunder gekratzt / vnd darauff ein jung Pferd gestorben? Item / daß andere Verdacht mehr ob jhr ligt / vnnd sie inn Gemeyn der Zauberey beschreiet ist: dermassen / vnd gestalt / da gleich schon diß indicium vor sich selbst etwas schwach sein solte: solches jedoch durch den gemeinen Leumuth bestärcket / vnd der gemeyne Leumuth hierdurch beglaubter gemacht würdet / d. art. 44.

[II.] Septimum indicium, daß N.N. die Elsa nit in seinē Hofe gehen lassen wöllen / wiewoln sie seine nächste Nachbarin / sondern vor ein Vnholdin / vnnd Zauberin heltet. Ist gleichwoln für sich selbsten auch nicht starck genug / darauff zu fussen / aber darauß wol abzunemmen / daß der Verdacht sehr eingewurtzelt / vnd daß gemeyne Geschrey gegen N. Elsa also vberhand genommen / daß jhr niemandt mehr vertrawete. Ist demnach dieses auch adminiculans famæ indicium.

[VIII.] [8.] Letstlichen / daß der Kechirt sich beklaget / wann daß Viehe vor jhrer Elsa Hauß vorüber gehe / sie sich an das Thor stellete / vnn fragete /weme ist die Kuh. Item / daß sie Elsa jhme vnder die Herd komme / auff die Weyde. Item / daß die Nachbarn jme befohlen / sie mit dem Stecken auß der Herd zu treiben. Vnd daß sie demnach darvon geblieben /vnd darzu still geschwigen. Item / daß in zweien Jaren zu N. 24. Küh gestorben. Item / diß Jars sechs der besten Pferd / keines vnder 44. Gulden werth / darüber gegangen / welches der Gemeynde grosses Bedencken mache / daß die beste / vnn sonsten kein geringes Pferde sterbe / etc. Seind allesampt / vnnd sonders solche verdächtige Ding / Wandel / vnd Wesen / die nach täglichen erfahrunge / vnd der Zauberinnen allgemeyner / beständiger Bekantnuß Zauberey auff sich tragen / vnd haben / ohne noht mit mehrern daruon zureden. [9.] Allein thut hierzu auch viel / daß sie dessen / vnd anderer Sachen sonsten auch berüchtiget ist / vnd nicht nurrendt von einer / oder zweien Personen / Männern / vnnd Weibern / auch nicht allein von dem mehr ertheil derer orten / Sondern von den Nachbarn in gemeyn. Welches dann ein redliche genugsame Anzeigunge machet zu peinlicher [315] Fragen: d. art. 44. Vnnd ist bei diesen jetzt / vnnd oberzehlten Indicien zum Beschluß wol / vnd in gute Achtunge zunemmen. [10.] Erstlichen / daß dern etliche einig /vnd allein ob dem Verdacht beruhen / als nemlich /daß erste / zweite / vierdte / fünffte / sibende / achte /vnnd neundte indicium. Jedoch also geartet / vnnd beschaffen / daß sie ad capturam mehr / als genugsam. Vnnd sonderlich / so viel das s. indicium belanget /allerdings vehemens. & vrgens ist / d. art. 6. Beuorab / weiln solche dem Gemeynen / durchgehenden Leumuth adminiculirn. Zum zweiten / das deren etliche solchen erweckten Verdacht / vnd gemeyn Geschrey glaubwirdig machen. Als nemlich / das dritte / sechste / vnd zum theil s. indicium, mit denen Vmbständen /verdächtigen Dingen / Geberden / Wesen / vnnd Wandel / als erzehlt worden / dargegeben / welche Zauberey ob sich tragen / vnnd zu peinlicher Fragen genugsam seind / durch vorgehenden verdacht / vnd gemeynen Leumuth darzu qualificiert / vnnd confirmiert. In sonderheit aber das dritte indicium betreffende / hat es darmit das ansehen / als ob dasselbige einig / vnd allein zur Captur / vnd Tortur genugsam were. Sintemal nicht allein das verdächtige / genugsame indiciuim vorhanden / daß sie die N. Elsa mit dem Stecken dreymahln inn das Butterfaß gestossen. Sondern auch der effectus maleficij, der Zauberey Wircklicheit gleich darauff erfolget / das die Butter sich verlohrn / vnnd den Kühen die Milch entgangen / vnnd also die Zauberey selbst dardurch offenbar / vnnd folgends durch die Gezeugin bekundschaffet worden /per ea, quæ habet constit. crim. in artic. 30. »Verba sunt: So einer in der Hauptsachen die Missethat gründtlich mit einem eintzigen / guten / tugentlichen Zeugen / als hernacher von guten Zeugen / vnd Weisungen gesagt / ist beweiset / das heißt / vnd ist ein halbe Beweisunge / vnnd solche halbe Beweisunge macht auch ein redliche Anzeigunge / Argwon / oder Verdacht der Missethat / welche Anzeigunge / Innhalt der Rubricen / eine gemeine Anzeigunge / so allein zur peinlicher Frage gnugsam ist. « art. 29. daselbsten. [11.] Vnd dann zum dritten / das so wol die indicia, welche den Verdacht erwecken / als auch die jenige Anzeigunge / so den Verdacht bestercken / vnn auß redlichen / genugsamen Vrsachen glaubwirdig machen / gleichwoln nicht einerley Gestalt / vnn Weise haben / aber allezumahl einerley Art / vnd Eigenschaft seind. Dann alle solche indicia sampt / vnd sonders / wie oben angezeigt / jhrer Beschaffenheit nach / Zauberey ob sich tragen. Inn sonderheit aber das dritte indicium die Zauberey selbs ist. Dahero folget / ob woln dern indicien etliche vor sich selbstendisiunctim, & separatim schwach sein / doch dardurch bestercket / daß sie [12.] sub vno veneficiorum, seu maleficiorum genere, plures quidē atque dirersæ: sed in vnum crimen cadentes species befunden werden / vnd also coniunctim, & cumulatim nicht allein vrgentissimas maleficij pręsumptiones verursachen. Nanque, Et quæ non pro sunt singula, multa iuuant. Sondern auch dieselbige / die singularitatem, & vnitatem, vtita dicam, testium soluiren thun / welln die Gezeugen jeder [13.] inn sonderheit von keinen andern Verdächtigen dingen reden / als welche Zauberey ob sich tragen. Derowegen auch nicht vnici, & singulares genennet werden mögen. In deme sie gleichwoln von vnderschiedlichen Zauberischen actibus, aber von einerley Zauberey deponieren / welche vnserer Zetten sehr im schwang gehet / vnnd die Zauberinnen / jhrer selbs manichfaltigen Vergichten nach / in Gebrauch / vnnd übunge zu haben pflegen. Als da seind / den Kindern gefahr zu sein / die Menschen /vnnd Viehe zu lämen / [14.] vnnd offtermals zu tödten / denselbigen Gifft beyzubringen / vnd zu vergeben / den Kühen die Milch zunemmen / inn die Ställ /vnnd vnder die Heerde / auff die Weyde zulauffen /etwas zu vergraben / vnn Beschwerungen zu gebrauchen / vnd was des Zauberwercks mehr ist / vnnd sein mage. Sondern dieses ist vor ein singularitas testium zurechnen / da ein Gezeuge sagt / Jemandt seie der Zauberey beschreit / [15.] oder habe dieses / oder jenes gethan / so Zauberey ob sich tragt. Ein anderer Gezeuge deponirt / dieselbige Person seie [316] Schwanger gegangen / vnnd inn Ruff / sie habe das Kindt getödtet: Der dritte Gezeuge aber redet von Verdacht eines Diebstals / den sie begangen haben solle: Andere mehr Gezeugen von andern mehr Missethaten: Vnnd da also jeder Gezeuge von einer besondern Vbelthat Zeugnuß gibt. Auff solche attestationes, so ob dem Verdacht / vnd Argwon allein beruhen / ist nicht zugehen / weiln sie reuera singulares & vnicæ seind. [16.] Noch mehr zu erklären / da ein Weibßperson ein junges Kind in der Wiegen ankauchete / betastete /vnd etwan darzu murmelte: das Kind darüber baldt erkranckete / vnnd stürbe: daruon ein Gezeuge deponiren thete. Item / dieselbige Person hette einem / gewisser Vrsachen halber / einen Getranck / oder Gekochts zugebracht / vnd derselbige darauff so baldt erlähmet / erkrūmet / daß er Gifft bey sich habe / beklaget / die Person / so es jhm gegeben / dessen beschuldiget / vnd darauff verstorben were: Darvon auch nurrendt ein Gezeuge aussagte. Item / sie hab einen Stecken in die Milch / vnd Butter gestossen /hette sich die Butter augenscheinlich verloren / vnn were den Kühen die Milch genommen gewesen / darvon gleißfalls ein Gezeuge bezeugete. Item / man habe sie auff dem Felde gesehē / daß sie etwas vergraben / oder sonderlich Geberde / vnd Wesen getrieben / vnd seye gleich darauff ein schreckliches Wetter /Hagel / vnd Schawr erfolget / darvon auch nurrendt ein Gezeuge außzusagen wüßte / etc.

Diese / vnd dergleichen singularium testium singularia testimonia seindt nie allein nicht / quò ad finem & effectum probationis vor singularia zu achten: sondern / auß obgehörten Vrsachen / darfür anzunemmen / weiln sie vnder einerley Art der Missethat vberein kommen / vnnd begriffen werden / daß sie deßwegen / vnd jede vor sich selbsten der Wircklichheit seyen / daß sie redliche / gnugsame Vermuhtungē glaubwirdigē Verdachts machen / welche zur peinlicher Fragen gnugsam: Argumento sumpto ex artic. 27. & 28. constit. criminal.

Agneß / Wittibin - etc.
Agneß / Wittibin / etc.

SVMMARIA.


  • 1. Wurtzeln vergraben.
  • 2. Regula, daß bey der Argwöhnigkeit auch der Entschuldigungen der angegebenen Personen wahrgenommen werden solle.
  • 3. Affectus, & inimicitia deferentis;
  • 4. Quilibet habetur bonus, donec probetur malus: & num. 5.
  • 6. In re dubia benigniorem interpretationem sequi non minus iustius est, quàm tutius.
  • 7. Beschreibung der Hexen / vnd Hexerey.
  • 8. Regulariter, affectus non punitur, effectu non secuto.
  • 9. Fallit in causa maleficij: & veneficij; & in alijs casibus ibid. seqq. num. 10. 11.
  • 12. Duo coniunctim requiruntur, daß die Vbelthat beschehen seye: vnnd / daß die verdachte Person dessen auch glaubwirdig berüchtiget. & num. 13.

[I.] Anzeigunge. Daß N.N. dieselbige im Felde auff den Knien sitzend befunden / die ein Loch in die Erden gemacht: wie sie hinweg gegangen / ermeldter [1.] Gezeuge zu einem Nachbauren gesagt / lasse sehen / was sie eingegraben / der sich dessen verweigert / aber ein ander Nachbawr darzukommen / mit Namen N.N. welche in eröffenunge deß Lochs zwo Wurtzeln darinnen ligē befunden: dern eine der Schultheiß daselbsten gefunden / vnd solche zu sich genommen habe / etc. Die Vmbstände dieses indicij sindt nach außweisunge der Information / pro & contra criminis delatam sehr vnbeständig. Ihrn ist zu wider / daß in der letstern Inquisition erstlichen befunden wirdt / in jhrer selbst eigenen Aussagen [317] / so ex officio angestellet gewesen / daß sie anfängliches geleugnet / ein Loch auff dem Felde gemacht zu haben /vnd doch hernacher bejahet / sie habe mit der Sicheln dē Wasen hinweg gehacket / vnd den Marckstein gesucht / aber nicht funden / derhalben sie den Wasen wider vber das Geheck geschorren / etc. Zum zweyten / daß ermelter Hofman daselbst bezeuget / es habe jhne verwundert / daß sich das Weib allenthalbē also vmbgesehen / nider gehockt / ein Loch gemacht / vnn wider zugeschorrē habe / etc. Zum dritten / daß er /vnd N.N. in eröffnung deß Lochs zwo Wurtzeln gefunden haben / etc. Vnd letstlichen / daß sie / wie N.N. daselbsten aussaget / das Loch nit bey dem Marckstein / sondern eines viertheils einer Ruden daruon gegraben habe / etc. Hat woln etwas scheins /man kan aber nicht allerdings darauff fussen: sondern muß zuvorderst auch wol erwegen / was sie Agneß vor Entschuldigungen jhrer seits haben möchte / so diese Verdacht dem Richter widerumben benemmen: wie solches constitutio criminalis im klaren außdrücklichen Buchstaben haben wil / artic. 28. textus ita habet, [2.] »Wann jemand einer Missethat mit etlichē argwöhnigē Theilen / oder stücken verdacht wirt / daß allwegen zweyerley gar eben wahr genommen werden sollen. Erstlichen / der erfundenen Argwöhnigkeit: Zum andern / was die verdachte Personen /guter Vermuhtungen / die sie von der Missethat entschuldigen mögen / für sich habe. Vnd so dann darauß er / messen werdē mage / daß die Vrsachen deß Argwohns grösser seind / dann die vrsachen der entschuldigunge / so mag alßdann peinliche Frage gebraucht werden. E contrà wa aber die Vrsachen der entschuldigunge / ein mehrer Ansehen / vnnd Achtung haben / dann etliche geringe Argwöhnigkeit / so erfunden seind / so solle die peinliche frage nicht gebraucht werden / etc. « Atq; hæc ibidem regula appellatur; vbi vide. Die Vermuhtungen auff jhrer seiten / so sie entschuldigen / seind / meines erachtens /nachfolgends / 1. Daß obernanter N.N. vnd sonst niemand / gleichwoln gesehen haben will / daß ermeldte Agneß eine Gruben im Felde gegrabē / vnn wider zugescharret / doch nicht sagen kan / ob sie Agneß die Wurtzeln dahin vergraben / oder dieselbige zuvorn im Erdreich gelegen haben. 2. Hat sie Agneß gar hoch bethewrt / daß sie keine gedancken vff Wurtzeln gehabt / noch eine allda vergraben hab. 3 Scheintes auch / als ob ermelter Hofman ex affectu, & inimicitia mehr redete / oder villeicht jm einbildete / als er etwan gesehen hatte / wie er dann selbst bekennet / er wisse sie nicht zuschelten / noch zu lobē / verba hominis ex affectu prorumpentia. 4. Hat sie Agneß / als es Hofman rüchtbar gemacht / dieses ob jrn nit ersitzen lassen / sondern solches widersprochen / vnd deßwegē vnsaumlich jn durch zween Mann beschicket. 5. Bezeuget Hofman / es seyen der Wurtzeln zwo gewesen / die sie im Loch gefunden / vnnd als man jhne derselben eine vorgewiesen / hat er sie doch nit kennen wöllen / fürwendende / er habe sich dafür gefürchtet / sie nicht eigentlich angesehen / viel weniger angegriffen / etc. Aber N.N. so die Wurtzel auß dem Loch genommen / vnn darauff gelegt hat / sagt mehr nicht / als von einer Wurtzel / so er auß dem Loch selbst gegraben. Wie auch der Schultheiß / seiner beschehen Inquisition gemeß / mehr nicht / als eine Wurtzel ob dem Loch gefunden / vnn hinweg genommen / welche gar wol zuvorn im Erdtreich kan gestocken sein. Dann das Argument / so Hofmann anziehet /Er habe sie darinnen gefunden / vnd würde vnder dessen dieselbige sonsten niemands darein gethan haben / Jedoch gefragt / bey seinen Gewissen nicht sagen will / noch kan / daß die Agneß dieselbige darein begraben habe: kan inuertiert / vnd vmbgestossen werden / also / da jhe eine Vurtzel im Loch gestocken / so seindt derselbigen nicht zwo / wie Hofman sagt / sondern nurrent eine gewesen / wie Falck / vnnd der Schultheiß deponiert: dann wie / oder durch wen solte sich vnder dessen / vnnd so baldt die eine Vurtzel verlohren haben: Durch die Agneß? Nein / Dann sie würde die eine nicht ligen lassen / sondern beyde hinweg genommen haben. Per consequens, kan es gar wol sein / vnd beschehen / daß solche Wurtzel zuvorn inn der Erden gestocken habe. Weiln 6. solche durch dē Schultheissen auffgehebte Wurtzel [318] nicht namhafft gemacht wirdt / vnnd / sonder zweiffel eine schlechte /nit taugende Wurtzel gewesen sein muß: Dann man doch bey den Scribenten hin / vnd wider befindet /daß etliche gewiße Kreuter / Wurtzeln / vnd Samen seyen / welche benent werden / vnd bekandt seindt /so die Zauberinnen zu jhren Segen / Beschwerungen /vnn Zauberey stücken zu gebrauchen pflegen. Letstlichen 7. befindet sich nicht / deß andere verdächtigen Vnthaten jrethalber ein gemein Geschrey / vnd Leumuth seye: & ex generalii iuris ptæsumptione, quilibet habetur bonus, donec probetur malus. [4.] Vnn ob woln der Schultheiß inn seiner Missiuen an E.G. Rähte anziehet / ohne was zuvor hochverdächtiges von jr gehalten wirdt: So befinden sich doch ausser diesem / keine Argwohn mehr / als noch zween / welche aber sehr gebrechlich seindt / vnd keinen gemeinen Leumuth machen können / wie folgen solle. Welche indiciorum, seu suspicionis diluitiones, so sie auff die Vag gelegt werden / wa nicht stärcker seindt /vnnd den Argwohn / einen Abbruch thun / doch zum wenigsten den zweiffel vervrsachen / ob diese Entschuldigungen dem Argwohn / oder aber der Argwohn denen Entschuldigungen vorgezogen werden solle. Bey mir hat es keinen Zweiffel / daß die Entschuldigungen wichtiger / vnd grösser seyen / als der Argwohn: vnnd da gleich schon einiger Zweiffel vorfallen solte / will ich doch lieber ad benigniorem partem mich begeben / dann ad seuerionē, & iniquiorem. [5.] Sinistræ enim suspiciones, & coniecturæ, quæ contra suspectas mulieres adducuntur, per alias benigniore, quæ præsumptionem bonæ vitæ, & innocentiæ, inducunt, quodammodo elidũtur; secund. Petr. Foller. Neap. in sua prax. crim. in 1.par. 2. par. in verb dentur capitula, quòd suffocauit vxorem. num 49. 50. 51. cũ ibi alleg. iur. Et in dubijs semper benignior sententia capienda est; l. semper in dubijs. ff. de regul. iur. & I.C. Marcellus, in l. ea, quæ. in fin. [6.] In re dubia, inquit, benigniorem interpretationem sequi, non minus iustius est, quàm tutius ff. eod. Quòd maximè obtinet in causis pœnalibus; text, in c. in pœnis. ext. eod. l. si præses. & l. per. ff. de pœnis. Sic Adrian, Imp. in l. absentem. in pr. ff. eod. rescripsit, sanctius esse, impunitum relinqui facinus nocentis, quã cõdemnari innocentem. Et. secund. Paul. Castr. consil 299. iu fin. lib. 2. & Aym. Grauet. consil. 205. num. 23. maiorē laudem meretur iudex, si absoluat, quã si condemnet. Solcher meiner Meynūge grund ist vmb so viel desto mehr ansehentlicher / weiln / wie gehört / noch kein gemeiner Leumuth jrer Person halber außgebreytet worden ist: welches allein den Verdacht der eingegrabenen Wurtzel gnugsam benemmen kan / vnd thut. Dann gesetzt / welches doch ermeldte Ägneß leugnet /vnn Hofman bey seinem Gewissen nicht erhalten will / daß sie eine / oder mehr Wurtzeln eingegraben hette / vnd derowegen darfür geachtet würde / daß sie verdächtige Dinge gehandelt / so Zauberey ob sich tragen solten: so folget doch noch nit hierauß / daß es darumben Zauberey sein muß / oder in Krafft der Zauberey vergraben worden seye / Sondern daß mā denselbigen Argwohn nicht allein schöpffen / sondern auch dessen sicher / vnd glaubwirdig sein könne: So solle vnd muß die jenige Person / so dergleichen verdächtige Ding gebrauchet / auch zuvorn deßwegen berüchtiget sein / Das ist / inn gemeinem Leumuth Zauberey halber steckē: text. est expres. & optim. in art. 44.constit. crimin. in verb. oder mit solchen verdächtigen Dingen Geberdē / Worten / vnnd Wesen vmbgehet / die Zauberey auff sich tragen / Vnnd dieselbige Person desselben sonst auch berüchtigt / etc / Hæc duo ergò coniunctim requiruntur, de quibus inferius plura.

[II.] N.N. der Schäfer zu N. klagt Agneß habe von seinē Knechten ein Lämmerhaut zu einem Brusttuch begert / so man jhr gegeben: Darauff dem Schäffer so baldt auff die 26. Lämmer gestorben sein sollen. [7.] Ohne ist es nicht / daß viel darvon geschrieben wirdt /die tägliche Erfahrunge gibts / vnnd bezeugen es die vnzehliche der Hexen Vrgichten / wann Zauberinnen etwas von [319] einem begeren / vnnd haben können / daß sie dardurch Menschen / vnd Viehe zubeschädigē sich vnderstehē / auß antriebe deß Feindes Menschlichen geschlechts / welcher als ein vorschlagner / vhralter Practicāt durch seine sonder vnbegreifliche geschwindigkeit / vnd vbernatürliche Handgriff / alle Tage /vnd Stunde tichtet / vnnd trachtet nach der Creaturen Gottes Vnheyl / vnd Verderben: Vnnd zu deme ende /seine mancipia, die verfluchte Hexen / als darzu verpflichtete Mittel gebrauchen / auch zu mehrmaln bereden / ja / viel mehr betriegen / oder faseinieren thut /Dinge zuverbringen / so jhnen vnmüglich zuthun /vnnd der Natur allerdings zu wider seind. Dannenhero / vnnd vmb so viel desto mehr nit allein wegen der verborgenen / heimlichē Geschwindigkeit / sondern auch deß beharrlichen / vnrühigen Gemüths / Sinn vnd willens halber / solche Hexen / oder Zauberinnen billich / vnd von Rechts wegen zustraffen seindt. Dann ob woln sie jhnen viel erschreckliches / theils abscheuchliches / theil vnmügliches Dinges starck einbilden / auch daß sie solches verrichtet haben / festiglichen glauben / einhellig bekennen / vnnd offtermals endtlich darauff sterben: Daß es sich wol ansehen lässet / ob mit solchen vom Teuffel betrogenen /vnd verblendten / geschlagenen Leuthen erbärmbdnuß zuhaben / vnnd jhre berühmte Werck nicht jhnen /sondern dem leydigen Teuffel / zuzumessen seyen. Derwegen auch propter solum affectum, effectu non secuto nicht gestraffet werden solten. [8.] Quid enim offuit conatus, inquit I.C. Vlpianus, cùm iniuria nullum habuerit effectu? l. 1. in fin. ff Quod quisque iur. in alter. stat. Idem, cogitationis, ait, pœnam nemo patitur; Gedancken sein Zoll frey / in l. 18. ff. de pœn.

Sic Paulus I.C. in l. sæpè. 53. in fin. tradit, post veterum autoritatē eò peruentum esse, vt nemo ope videatur fecisse, nisi & consilium malignū habuerit; nec cōsilium noceat, nisi & factum secutum fuerit. ff. de verb. sign. Et I.C. Tryphoninus in l. fugitiuus. 225. in fi. ff. eodem docet, etiam si quis eius mentis sit; vt, occasione data, id commissurus sit; tamē oportere crimina, adsumpto actu, intelligi. Jedoch /vnd dieweiln jhr der Zauberinnen boßhafftiges Vornemmen nit bey dē Gedancken verbleibt / Sondern das eingebildete Vorhaben durch einen gefaßtendolum, vnn bestendigen Vorsatz endtlich dahin gerathet / daß sie Menschen / vnd Viehe / Wein / vnnd Früchten / Vnglück / vnn Schaden / ja den Todt selbst zuzufügen gantz begirig / vnd intent seindt: Auch zu dem ende sich jhrm Lehrmeister / dem Teuffel / als gehorsame Gehülffen / vnd organa, gutwillig ergeben haben / vnd sich zu allem bösen darstellen: so ist leichtlich zu erachten / daß solch propositum, & ex dolo nocendi animus ipsi actus proximus sey / [9.] Oder vil mehr der actus selber: angesehen / sie die vom Teuffeln die hand gebottene / oder doch vorgebildete Mittel / Zu Werck bringen helffen / nec differt, vtrum quis per se, vel per aliū quid commiserit, modò constet de proposito, & animo delinquēdi, actui proximo, iur. vulgat. Sic in crimine læsæ Maiestatis accusaturis, cuius ope, consilio, dolo malo, prouincia, vel ciuitas, hostibus prodita est; l. Maiestatis 10. ff. ad l. Iul. Maiestat. Sic in crimine rapt 9 & ausus, & auxilium æquè puniuntur, atq; ipse raptus: l. vnica. C. de rapt. vir. Sic voluntas, & animus occidendi pœnam meretur, etiam si quis hominem non occiderit; sed vulnerauerit, vt occidat: per l. 1. in verb pro homicida damnādum. ff. ad l: Cornel. de sicar. Sic ferui corrupti; atque furti actio competit in eum, qui seruo alieno suaferit, vt aliquam rem domini sui surripiat, & ad se deferat; seruus autem domino manifestet, & domino concedente res eius ad iniquum huiusmodi suasionis auctorem perferat: etc. text. in leg si quis seruo 20. C. de furt. & seruo corrupt. vbi gl. notat affectum puniri, et si non sequatur effectus: alleg. l. si quis non dicam. C. de episc. & clericis. [II.] Sic Vlpian. in l. sunt quædam. 9. ff. de extraord. crimin. notat, in puincia Arabia σκοπέλισμον crimen appellari; quod Præsides exequisoleant grauiter vsque ad pœnam capitis: quia & ipsa res mortem comminetur. Concordat, c. nuper. cum glos. [320] super vers. in ipsis. ext. de Bigam. Hinc rectè infertur, secund. Paulum, I.C. in leg. qui iniuriæ. 53. in princip. maleficia voluntatem, & propositum delinquentis distinguere, Digest. de furt. Also disponieret auch die peinliche Gerichtsordnunge inn art. 177. & art. 178. Straffe vnderstandener Missethat: text. ita habet: So sich niemand einer Missethat mit etlichen / scheinlichen Wercken / die zu vollnbringen derselben Missethat dienstlich sein mögen / vnderstehet. Vnd doch an vollbringunge derselben Missethat durch ander Mittel / wider seinen Willen verhindert wird. Solcher böser Willen /darauß etliche Werck / als obstehet / folgen: Ist peinlich zustraffen. Aber / inn einem Fall härter / dann inn dem anderen Angesehen / Gelegenheit / vnd Gestalt der Sachen / etc. Nun ist vnlaugbarlichen offenbar /daß auch die Zauberey crimen læsæ maiestatis diuinæ, vnnd der Vbelthaten eine / wo nicht die höchste /doch nicht die geringste: daß auch die Zauberinnen in jhrem bösen Willen / vnnd Muthe vnuerdrossenen /vnnd denselbigen zuvollnbringen gantz Verteuffelt seien: desto weniger daran zu zweiffeln / das solcher böser Vorsatz / vnnd Willen / auß obangehörten Vrsachen / an Leib vnnd Leben zustraffen seie. Apparet ergò, tunc demùm affectum absque effectu non puniri, quando effectus deficit, & ab actu efficiendi longè abest: quòd si verò, & affectus perdurat, & effectum molitur, atq; ad actum proximè vel accedit, vel delictum promouet: certè in grauioribus criminibus: vt hoc nostrum veneficij grauissimum reputatur: affectus eiusmodi haud impunè abire debet, per iur. sup. allegata. Aber wie deme / allem / so muß erstlichen offenbar sein / das die Vbelthat beschehen /welches inn vnserem Fall nicht ist: [12.] weiln die Lämmer auch wol auß einem andern Zustande / oder deß natürlichen Todts / vel per contagiosum morbum, verstorben sein mögen: Vnnd dann zum zweiten / das die verdachte Personen dessen glaubwirdig berüchtiget seien / quæ coniunctim requiruntur ad hoc, vt personę suspecte quæstio, seu tortura admoueri possit: per d. art. 6. constit. criminal. Offenbar sein /daß ein Vbelthat beschehen seye / oder nicht / heisset nicht wissen / daß die Lämmer gestorben / sondern daß sie durch das veneficium, oder maleficium vmbkommen seien. Nun ist aber dasselbige so gar nicht offenbar / daß auch keine glaubwirdige Vrsachen / oder Vmbstände solches Verdachts angezeigt werden. Vnnd ist ohne das meniglichen bewust / daß man die Lämmerhäuten zu Brusttüchern gebrauchen kan / vnnd thut. Ergò, Ist dieses indicium auch schwach / vnnd zur peinlichen Fragen vngnugsam /Bevorab / weiln diese Agnes mit dem gemeynen Geschrey / wie oben gehört / mcht also behafftet ist / wie es die Recht erforderen.

[III.] Das ermeldtem Schäfer kurtz hernaher ein junges Kind gestorben: [13.] dessen er dieses Weib beschuldiget. Es ist am Beschuldigen nicht genug /noch daran gelegen / sondern man solle auch / wie offt gemelt / solche Beschuldigungen glaubwirdig machen: solle anderst die verdachte Person Peinlich darauff befragt werden: d. art. 6. daruon inn der vberschickten Information kein Anzeigungen / noch der geringste Buchstaben befindtlich ist. Ergò, & nos indicium hoc vilitati suæ relinquamus. Allein erscheinet hierauß / daß beide jetzt gesetzte indicia Vrsachen gegen den Worten / des Schultheisen Missiuen einverleibet / ohne was zuuor hochverdächtiges von jhr gehalten wird / etc. Doch ohne grunde vnnd glaubwirdige Anzeigungen / welches keinen glaubwirdigen /noch weniger gemeinen Leumuth machen thut. (*)

[321] Elsa N. zu N.

SVMMARIA.


  • 1. Betröwunge / der Schelm solle jhm eine Kuhe auß dem Stall nemmen.
  • 2. Bei der Argwöhnigkeit auch noch die Endschuldigungen zusehen.
  • 3. Genugsam Gezeugen.
  • 5. Mulier de iure Canonico in causis pœnalibus testis esse non potest: secus, de Iure Ciuili, vt num. 6.
  • 7. Coniectura super art. 67. constit. crimin. & nota num. 8.
  • 9. Male affectus in Ream animus suspectus est.
  • 10. Testis ob fauorem suspectus.
  • 11. Non præsumitur magistratus ad iniuriam, sed ad vindictam aliquid fecisse.
  • 12. Quando magistratus iniuriarum actione teneatur, & Syndicatu.
  • 13. Quæ res in publicam notionem deferri debeant.
  • 14. Vanæ voces populi non sunt audiendæ.

[I.] Das sie gesagt / der Schultheiß hat mir eine Kuhe nemmen lassen / der Schelm solle jme bald eine auß dem [1.] Stall nemmen / wie auch beschehē sein solle / daß jme Schultheissen dieselbige Nacht eine / so 12. Gulden werth gewesen / gestorben. Darůber zwen Gezeugen abgehört worden seind / durch den Schultheissen vnn Gericht Schreiber / ein Mann / vnd Weibs Person / welche solche Tröuwort von jhrn gehört haben sollen. Es setzet die peinliche Gerichtsordnunge im 44. Artic. die wort / so ein indicium zur Tortur machen sollē / »wann jemandt zu bezaubern betröwet / vnnd dem Betröweten dergleichen beschiehet / etc.« Nun lasset es sich dißfalls ansehen / als ob beides cuniunctim erwisen / die Betröwung / vnd darauff folgende Beschädigunge / daß nemlich / sie N. Elsa solche Wort geredt habe / vnnd dann die folgende Nacht dem Schult heissen die Kuh gestorben seie: derowegen gegen / vnd wider sie / inhalt d. art. 44. mit der peinlichen Fragen wol verfahren werden köndte. Aber / so man die Information recht / vnnd wol erwegen will / wie es dann die hohe Notturfft erfordern thut: So ist dieselbige in mehr wege mangelhafftig. Erstliches / weiln in der Information mehr nicht / als dises einige indicium angezogen wird: per ea, quæ tradit art, 25. vers. Erstlich / ob der / in verb, [2.] »Ob dieselbige Person dergleichē Missethat vormahls geübet / vnderstanden habe / oder beziegen worden seie /etc.« & art. 27. & 28. vbi inprimis notandum est, daß allwege zweyerley gar eben wahr genommen werden sollen / erstlichen der erfundenen Argwöhnigkeit /zum zweiten / was die Verdacht Person guter Vermuhtungen / die sie von der Missethat entschuldigē mögen / für sich habe / etc. Repeto huc, que suprà adduximus. Zum zweiten / seind die Vmbstände dermassen nicht außgeführt / daß die Kuhe eben durch Zauberey gestorben sein solte. Zum dritten / ist noch zufragen / ob die angezogene Wort / »wann jemand zu bezaubern betröwet / etc.« [3.] Auch auff das Viehe zu verstehen seien / oder allein auff die Edele Creatur Gottes / den Menschen: Welches falls die Vmbstände tieffer erwogen werden. Zum vierdten / ist sie solcher Sachen halber zuvorn nit berůchtiget / vnd in keinem gemeinem Leumuth: d. artic. 25. & art. 44. [4.] »Zum fünfften / sollen die Vmbstände / Argwohn / vnd Verdacht bewiesen / oder zum allerwenigsten mit zweien guten / tüglichen / vnuerwerfflichen Zeugen: verba sunt artic. 30. & art. 66. art. 67. Genugsam Zeugē [322] seind die / die vnbeleumbt / vnnd sonsten mit keiner rechtmäßigen Vrsachen zu verwerffen seind.« Nun aber sein die Gezeugen weder beeydiget worden / noch auch beide dermassen beschaffen / daß si omni exceptione maiores sein köndten / oder solten / weiln vnder denen ein Weibs Bilde zu befinden /welche de iure Canonico in criminalibus causis nicht Zeugnuß geben mögen / [5.] text. express, in c. forum. vers. fin. de verb. sign. & in c. mulierem. 33.q. 5. vbiglossæ ordinariæ. Idque propter sexus fragilitatem: cùm vereamur, ne ferat varium, mutabile, vel falsum testimonium. Maximè verò, si pœna corporalis imponenda foret: Gomez. Resolut. tom. 3. cap. 12. num. 13. [6.] Ob nun woln inn Weltlichen Rechten die Weibs Bilder zu Gezeugen zugelassen: auch inn der peinlichen Gerichtsordnunge außtrücklichen nicht verbotten werden: So solle es doch dem Richter desto mehr nachdenckens machen / wann nurrendt zwen Gezeugen / vnnd der eine ein Weibs-Person were / die Vmbstände fleißiger / vnn mit allem gebürendem Ernst einzunemmen: ob nemlich solche Gezeugin guten Leumuhts / der Beklagtin nicht feind / oder auffsetzig seie. Item / wie / gegen weme / warumben / vnnd was dieselbige eigentlich geredt habe /vnnd was der Circumstantien mehr seind: quæ omnia discretioni, & iudicis prudentis arbitrio relinquuntur, Beuorab / weiln d. constit. criminal. art. 30. erfordert / »wann zwen Gezeugen seind / das solche /gute / tügliche / vnverwerfliche Gezeugen sein sollē.« Weniger hats zu bedencken / wann der Gezeugen mehr / vnd die Zahl vollkömmlicher / denen die Weibs Personen inn jhrer Außsagen stimmet: wie dann der art. 67. daselbsten von gnugsam Gezeugnuß / auch dreier glaubhaffter Gezeugen meldunge thut /in verbis, [7.] »Zum wenigsten mit zweien / oder dreien glaubhaftigen Gezeugen / etc.« Vbi notes verborum transpositionem: quæ ordine ita poni debebant, zum wenigsten mit dreien / oder auch zweien:Sed hæc præposteratio, procul dubio, in eo sensu accipitur: ac si dixiss et Imp. mit zweien / oder da dieselbige nit aller dings gute / tügliche / vnverwerffliche Gezeugen zu sein vermeynt werden möchten /mit dreien glaubhafften / [8.] id est, testibus fide dignis, & omni exceptione maíoribus: Arg. d. art. 30.vbi disputari posset, vtrum mulier de ipso maleficio, & in causa principali deponens, semiplenam probationem induceret, ad quæstionem sufficientem. Zum sechsten / ist die Information / bona pace dixerim, auch darvmben desto verwerfflicher / weiln der Schultheiß / welchen der Verlust der Kuhe principaliter betroffen / die beide Gezeugen selbst abhören helffen: wegen zweierley Vrsachen / erstlichen / daß der [9.]inquisitor ob malè in Ream affectú animum nicht wenig suspect / vnd des Verlusts halber abgünstig sein mag. Vnnd dann zum zweiten / weiln es den Schultheissen selbst belangt / daß die Gezeugen jhme zu gehör / vnnd gefallen entweders die Vnwarheit auß gesagt / oder aber die Wort verkehrter massen angezogen / vnd gedeutet / noch den gantzen Inhalt deroselben an Tag gebracht / vnnd vielleicht / so viel zu jhrer Defension dienen könte / verschwigen haben werden: quæ omnia diligenter ponderanda sunt.

Dem allem nach bedüncket mich noch zur Zeit etwas zu frůhe sein / die letstere zwey verdächtige Weiber gefänglich anzunemmen / viel weniger Peinlich zu fragen: Ex dictis iam allegatis. Sondern / da sie je schon zu Verhafft gebracht worden weren /möchte gegen denselbigen ein mehrere / vnnd beständigere Inquisition angerichtet werden: vngeacht / der Schultheiß inn seiner Missiuen andeutet / es könte mehr nicht erkůndiget werden / weder allbereit beschehen seie / daß die Zauberinnen solches jhr Teuffelswerck nicht offentlich begehen / sondern / so viel jhnen möglichen / in der Geheim vollbringen / etc. [10.] Dann / meines geringfügigen erachtens / können / vnnd sollen so wol zu Erforschung des grůndtlichen Verdachts / als auch zum Schrecken / vnnd Außrottung dieses grossen Vbels / interrogaroria verfasset /vnd [323] die inn der Information benandte / oder auch andere mehr Gezeugen darüber abgehört werden: wie dieselbige inferius vngefehrlichen / vnd auff Verbesserunge begriffen seind. Solte nun weiter nichts von diesen beiden Weibern zuerfahren sein: Bin ich alsdann der endtlichen meynung / das sie auff die in ermeldter Information verleibte indicia ferrner nit anzugreiffen seien. Sondern der Gefängnuß erledigt werden sollen. Vnnd kan E.G. oder dero Beampten / nicht schädlich sein / ob sie die Weiber gleich schon eine Zeitlang gesessen weren / weiln nicht vermuhtet wird / daß sie solches auß bösem Auffsatz jemand dardurch zu schmähen / oder sonsten zubelästigen gethan haben. [11.] Quia enim non eamente magistratus fecit, vt iniuriam inferret: sed ad vindictam Maiestatis tum diuinæ, tum humanæ respexerit, iniuriarū actione non tenetur, nec syndicatu: per ea, quæ dicit I.C. Paulus in l. quod Reipublicæ. ff. de iniuri. [12.] Aber / da die Obrigkeit ohne genugsamen grunde der Anzeigungen deß Verdachts den angegebenē Vbelthäter mit Peinlicher Fragen vbereylete / vnnd demselbigen darmit vnrecht beschehen were: Ist die Obrigkeit nicht allein zu erstattunge der Vnkosten / sondern auch zu allem Schaden / Schmach / vnnd dem Syndicatui selbs vnderwoffen: art. 20. & art. 61. constitut. criminal. Vnnd wie gefährlichen es seie / inn solchen Zauberey fällen zu eylen / Ist auß dem 52. artic constit. crimin. wol abzunemmen: sumpto argumento à Maiori ad minus. Dann solle man / da jemandt Zauberey bekennet / auch noch besser nach den Vrsachen vnd Vmbständen fragen / vnd dessen mehr / Wamit /wie / vnnd wann die Zauberey beschehen / mit was Worten / oder Wercken / etc. Wieviel mehr behutsamer / vnd sorgfeltiger solle dann die Inquisition angestellet / vnnd die Peinliche Frage nicht præcipitanter vorgenommen werden. Derowegen E.G. der Sachen wol wahr zu nemmen haben: Exemplo laudatissimo DD. Imper. Gratiani, Valentiniani, & Theodosij, qui rescripserunt in l. fin. C. de probat. [13.] Sciant cuncti accusatores, eam se rem deferre in publicam notionem debere, quę munita sit idoneis testibus: vel instructa apertissimis documentis, vel indicijs ad probationem indubitatis, & luce clarioribus expedita. Meminerimus etiam illius dd. Impp. Diocletiani, &. Maximiani, cùm in consistorio dicerent, Decurionum filios non debere bestijs subijci: à populo autem exclamatum esset: iterum dixisse, vanę voces populi non sunt audiendę. [14.] Nec enim vocibus eorum credi oportet, quando aut noxium crimine absolui, aut innocentem condemnari desiderant, in l. decurionum filij. C. de pœn.(.)

PROCESSVS AD TORTVRAM
PROCESSVS AD TORTVRAM.

SVMMARIA.


  • 1. Duplex via ad Torturam.
  • 2. Extra ordinem Verfahren in Pœnalsachen etliche Obrigkeiten.
  • 3. Ordinarius processus ist gemein / & dupliciter instituitur.
  • 4. Der Obrigkeit Ampt in bestraffunge der Zaubereien.
  • 5. Tria considerantur in causa indiciorum.
  • 6. Paria sunt, indicia nõ extare, vel extare, sed minus legitima, nec legitimè probata.
  • 7. Plenaria inquisitio, quæ extra ordinem fit, non nisi testibus iuratis facienda est, vt torturæ locus sit.
  • 8. Privilegia, extra ordinē in causis pœnalibus procedendi, quatenus se extendant.
  • 9. Sensus genuinus constit. crimē. d. art. 6. & seqq. de probatione quò ad Torturam.
  • 10. Eiusdem constit. crimin. in dd art. per alios articulos luculenta declaratio.
  • 11. Vocabulum Beweisen quid significet?
  • [324] 12. Testis iuramentum est de substantia, & ordine iudicij.
  • 13. Vna & eadem est eruendæ veritatis per testes forma.
  • 14. Proprietas vocabuli testis honesti, idonei, locupletis, etc.
  • 15. In supplementum semiplenæ probationis in criminalihus ita quæstio adhibetur, vt in ciuilibus causis iuramentum defertur.
  • 16. Paria sunt, aliquid fieri vel fieri debere.
  • 17. Probatoria, per quæ ad Torturam deuenitur, non minoris ponderis esse videntur, ijs, quæ condemnatio sequitur.
  • 18. Quæstio res est fragilis, & periculosa, & quæ veritatem fallat.
  • 19. Sensus constit. crim. art. 20. & 61.
  • 20. Testes fide digni, & qui non, iure præsumantur.
  • 21. Processus causarum criminalium.
  • 22. Sufficiens debet esse informatio Rei accusandi.
  • 23. Magistratus superior non debet credere alteri officiali denunciantis sed inquirere per se.
  • 24. Inquisitio committitur ijs, quorum fides, & industria perspecta est.
  • 25. Interrogatoria inquisitionis.

So viel aber N. Elsa belangē thut / daß dieselbige auff eingezogene Kūdtschafft möge / vnnd solle mit d' schärpffin gefragt werden / da sie zuvorderst in der güte nichts bekennen wolte / bin ich verhöffentlichen hieoben gnugsam gehört: videlicet, si debito modo, & serua to iuris ordine id fiat: de quo pauca iam referemus.

[1.] Es seind zween Wege in vnserm viel geliebtē Teutschlande zur Tortur zukommen: vna, per extraordinariarn: altera, per ordinariam. Von jenem Wege disponiert constit. crim. art. 6. sub Rubrica, Annemmē der angegeben Vbelthätere / von der Obrigkeit / vnnd Ampts wegen / etc. Aber von dem andern Wege sagt daselbsten der artic. 11. Rubrica est, »Von annemmen eines angegebenen Vbelthäters / so der Klägere Recht begert / etc. von beyden samptlichartic. 46. in verb.« Wann man den Gefangenen Peinlich fragen will / von Ampts wegen / oder auff ansuchen deß Klägers / etc. Nota verba, Von Ampts wegen / nihil aliud denotantia, quàm inquisitionem siue generalem, siue specialem, officio magistratus. Quæ plerunque tamen ad ordinariam iuris viam reuoluitur. Quoties enim quis nõ à futuro accusatore defertur: Sed contra facinorosos ex officio inquiritur: toties extraordinario inquisitiōis modo res agi dicitur: & exinde aut planè extraordinem cōtra Reos proceditur, iure priuilegiorum, vt consuetudinis locorum: aut ad ordinarium processum reditur, assumpto legitimo iudiciorum ordine. Hoc innuit constitutio criminalis sub Rubrica, Von einem gemeinen Bericht / etc. Vbi ab art. 181. vsq; ad art. 188. de processu peraccusationem instituto tractat, ab initio ordinario: verùm d. artic. 188. & seq. eius processus meminit, qui ex officio magistratus principium habet ab inquisitione, nullo actore, siue accusatore deferente præter inquisitionē, processum ab executione capturæ inchoantem: Sed progressu suo nõ magistratum, sed rerum fiscalium administratorem accusatorem constituentem, iure fisci. Atque hęc est, quam constituere volui, extraordinariæ, & ordinariæ viæ differentia. Vnnd von disem Wege / als dem ordentlichē Proceß Rechtens / tractiert / vnnd handelt wol ermeldte Peinliche Gerichtßordnunge folgends dē mehrer theil / mich deßwegen auff den klaren Buchstaben / & contextum gezogen: Extra ordinem verfahren in Criminalsachen etliche Magistratus: welche hierůber sonderliche Freyheiten / auch Königliche /vnd Keyserlche Priuilegien / oder Begnadigungen haben / wie gemeinlichen bey vornemmen [325] Erb. Frey /vnd Reichßstätten also herkommen / oder ex concessione Imperatoria im Gebrauch gehalten wirdt. [13.]Ordinarius rerum criminalium processus ist sonsten aber inn gemein im Gebrauche / vnnd Vbunge: vnnd /wie mir anderst nicht wissend / inn E.G. Herrschafft /Gebiet / vnnd Landen auch jederzeit also gehalten worden / vnnd noch / als dann auch deß Schultheissen obberührte Missiua solches zu erkennen gibt. Dieser ordenliche Proceß wirdt entweders durch die Obrigkeit / præuia inquisitione, vnd vermittelst eines Fiscals / oder aber durch priuat Personen / als peinliche Anklägere / außgeführet. Inn vnserm fall gibt deß Schultheissen ermeldte Missiuen zuverstehen / »Das einer Gemeinde solche / vnnd dergleichen Personen anzuklagen beschwerlichen / darzu bedencklichen seye: Sondern / da schon solchs an sie begert / würden sie es doch der Obrigkeit heimstellen / wie dann auch gleicher gestalt er / seines theils / hiemit gethan haben wolte / etc.« So wirdt nuhn mehr E.G. dahin bedacht sein mussen / wie gegen / vnd wider die N. Elsa der Proceß zu formieren seye: zuvorderst / obligenden Ampts / vnnd hoher Obrigkeit halber: Darzu sich dann E.G. in der Missiuen an dero Budingische Räthe abgegangen / »schuldig erkennen / das nemlichen /einer jeden Christenlichen [4.] Obrigkeit inn deme /so viel Menschlich / vnd möglichen / zu stewren / vnd durch gebürende Mittel / abzuwehren gezimmen wölle / etc.« per ea quæ habentur in l. 3 verb. curet is, qui prouinciæ præest, malis hominibus prouinciam purgari. & l. 13. ff. de off. pręsid. Vnnd dann zum zweyten / auff embsiges anhalten E.G. Vnderthanen / jhrn ferrnern Schaden / so viel müglich / hierdurch zuvor kommen / vnd dero Nutzen zu befördern. Es werde aber zu dergleichen Sachen geschrittenextra ordinem, oder ordinariè: vnnd widerumben Ampts / vnnd Obrigkeit halber / oder auff der priuat Personen anklagen / So würdet doch einen / wie den anderen Wege / ebenmässiger weise / in Keyserlichen beschriebenen Rechten / vnd der peinlichen Gerichtßordnunge außtrücklich versehen / Ehe / vnd das zur Tortur / oder peinlichen Fragen gegriffen werde / sollen die Vmbstände / »Wahrzeichen / Anzeigungen deß Argwohns / oder Verdachts zuvorn zum allerwenigstē mit zweyen guten / tüglichen / vnverwerfflichen Gezeugen / erwiesen sein«: [5.] d. art. 23. & art. 46. Nanque tria potissimùm in consirationem indiciorum veniunt; indicia vt sint legitima, vt legitimè probata, vt ad torturam sufficientia. Superius dixim 9,nobis indicia aduersus N. Elsam probata, & legitima videri, vt ad torturam sufficientia; si legitimè probata fuerint. Reliquum est, vt legitimè probentur: quoniam in eo tota vis indiciorum consistit; atque effectus inde torturæ sumitur. Legitimè probata non esse indicia, ad huc statuo: tum quòd in quibusdam maiorem circumstantiarũ indaginem desidero; tum in primis quòd nullus testis, ne vnus quidē medio iuramento corporali, ad interrogata responderit. Sunt ergò indicia, sed nuda, probatione sufficienti non vestita, vt ita dicam: atqui paria sunt, indicia non extare, vel extare, sed minus legitima, nec legitimè probata. [6.] Darmit dann nuhn weder an gnugsamer Erkündigunge der Vermuhtungen / noch auch an glaubwirdigem Beweiß nichts ermangelen thue: So ist vor allen dingen von nöten / daß die Personen / durch welche extra ordinem plenaria inquisitio, præter primariam informationem, eingenommen wirdt / der gebühr [7.] Rechtens mit dem Zeugen Eyde der Sachen halber / darüber sie zu befragen sein / zuvorderst wircklichen beladen sein sollen / per ea quæ superius retulimus in §. Solches mit kurtzen außzuführen. [8.] Derowegen es nicht allein ein sehr gefährlicher Handel / sondern auch ein Augenscheinlicher / widerrechtlicher Mißbrauch ist / gegen jemandt mit peinlicher Fragen zu verfahren / vnbeeydiget der Gezeugen / darüber abgehört. Dessen sich ein jede Obrigkeit massen solle / vngeachtet habender Priuilegien / inn peinlichen Sachen extra ordinem procedieren zn haben. Dann solche priuilegia nicht dahin zuverstehen / daß ein jede Obrigkeit jhres [326] Gefallens / vnd Willens gegen den armen Gefangen handeln solle: Sondern /daß gleichwoln extra ordinem, siue non seruato iuris ordine, Die Missethatē erkůndiget / darüber erkandt /vnd gevrtheilt werden möge / secundum tamen leges, & iura: das ist / nicht ex propria conscientia, & affectu, sondern nach außweisunge der Rechten: atque hoc est procedere absque ruris ordine secundum leges, siue ad amissim iuris: [9.] Darvon geliebts Gott / seiner zeit mit mehrerm. Wie dann die peinliche Gerichtßordnunge nit weniger nach jedes orts Gelegenheit / Herkommen / Gewonheit / vnd Gebrauch /zulasset / die Missethaten ordinariè, siue extraordinariê, zu verfolgen / d. artic. 6. & seqq. Jedoch aber anderer gestalt nicht / dann mit vorgehender gebührender / vnd rechtlicher Eynnemmunge deß Beweiß gefaßten Verdachts / welcher Beweißthumb durch beeydigte Gezeugen eingenommen / vnd eher nicht vor bewiesen gehalten / noch bewiesen erkandt wirdt /werden solle / oder kan / man habe dann so wol den Argwohn / vnd Verdacht vermeinter Mißhandlunge /glaubwirdig erfunden / als auch / die Gezeugen solchen / da es auff jhnen beruhet / mit leiblichen Eyd bekundschafftet. Solches etwas zu erklären / vnnd Vrsachen anzuzeigen / [10.] So gebrauchet 1. die peinliche Gerichtßordnunge / als sie von den Anzeigungen zur Tortur zu disponiern anfanget / deß »wörtleins Beweisen: vt art. 20. ln verb. Verhanden /vnd beweißt würde. Item, ohne die beweißtē Anzeigungen. arict. 23. Rubrica, & text. wie die gnugsam Anzeigũge einer Missethat bewiesen werdē solle. art. 29. in verb. Wo es sich erfünde / oder bewiesen würde. art. 30. in verb. Argwon / oder verdacht beweisen wil. art. 32. in verb. vberwiesen wirdt. art. 33. in verb. Anzeig / oder Beweisunge. artic. 37. §. auch so einer. in verb. vberwiesen würde. art. 45. in verb. erfunden / vnn für bewiesen angenommen / oder bewiesen erkandt würde. artic. 47. in verb. Wie sich gebůrt / vnd hernach Von Weisunge. art. 61. in verb. mit eigener Bekantnuß / oder Beweisunge / etc. Item art. 184. in verb. redliche Anzeigũge vnn Verdacht der Missethat bewiesen / erkandt / vnnd darzu kommet / etc.« Nuhn ist vnd heisset Beweisen / [11.] vnserm Fall nach / anderst nichts / dann durch Gezeugen das jhenige an Tag bringen / welchs zuvorn vngewiß / vnd vnerwiesen ware / doch daß solches nit durch vnbeeydigte Personē beschehen thu / sondern dieselbige mit gebůrlichem Zeugen Eyde abgehört werden sollen. Vnnd solches ist auch den Keyserlichen Rechten gemäß / per l. iurisiurandi. 8. C. de testib. vbi Imper. Constantinus rescripsit his verbis, iurisiurandi religione testes prius, quàm perhibeant testimoniũ, iam dudum arctari præcipimus. Et Pontifex in c. nuper nobis. Eod. testi iniurato, mandat, ne adhibeatur fides, quantumcunque religioso, in præiudicium alterius. Sic Felin. vt suprà in c. cũ dilecti. col. 4. in fi. ext. de rescript cõcludit, testis iuramentum esse de substantia, & ordine iudicij. Idem innuit constitutio criminalis in d. art. 23. verba sunt, [12.] »solle mit zweien guten Gezeugen bewiesen werden: wie dann inn etlichenen Articuln darnach von gnugsamer Beweisunge geschrieben stehet. art. 30. in verb. als hernach võ guten Gezeugen vnd Weisungen gesagt ist. art. 47. in verb. wie sich gebürt /vnnd hrnach von Weisunge an dem 62. Articul an fahend / wo der Beklagt nichts bekennen / etc. vnd in etlichen Articuln darnach gesatzt ist. Solchen 62. Articul folgen als dann der 70. Articul von stellung / vnd verhörung der Gezeugen. Vbi verba habent, daß die Zeugschafft gar lauter / vnn rechtfertig seye. Item, Kundschafft nottürfftiger / vnd gebürlicher weise verhört werden: Sic art. 71. in verb. [327] Solche Kundschafft rechtmässiger weise zu verhören. Item, gemelte kundtschafft / wie sich in Recht gebürt / mit fleiß verhören. Sic artic. 27. in verb. dieweil aber an verständiger Kundschafft verhörē vil gelegē ist / darmit mã auß Vnverstande diser Kundschafft Verhörer kein verkürtzung geschehe / etc.« Ecquid aliud est, producere, & examinare testes legitimo modo, provt verba vernacula sonant; item, cauere, ne ex imperitia commissariorũ examinatio testium præcipitetur: quàm testes productos ad iuramentum solitum adigere, deinde diligenter examinare? d.l. iurisiurandi: Ecquis etiam inficiabitur, in causis pœnalibus non audiri, nisi testes iuratos; cùm in ijsdem probationes esse debeant luce meridiana clariores: iur. vulgat. & d. art. 70. & d.l. iurisiurandi. quam allegat Andr. Gail pract. obseruat. 101. num. 1. lib. 1. Darauß klärlich abzunemen / daß die Zeugen zu dem ende der Tortur / eben so wol / als die Gezeugen zur Condemnation / eydlich abgehört werden sollen. Dann ob wol zwischen der Tortur / vnd Condemnation etwas vnderschied / quò ad testimoniorũ receptionem; daß nemlichen die Gezeugnuß zur Tortur allein ob dem Beweiß deß Argwonhs / od' Verdachts / aber die kundtschafft zur Condemnation ob der Wahrmachunge der Missethat selbsten beruhete: So ist doch zur Erkündigũge deß Grunds der Anzeigunge / vnnd Warheit der Vbelthatē in suo quolibet effectu kein vnderschiede. Etiamsi igitur ambæ hae probationes qualitate rei substantiæ inter se differãt, & ad diuersos effectus tendãt: hæc ad torturam, illa ad cõdemnationem: [13.] tamen vna, & eadem est eruendę veritatis per testes forma; atque ea in re iudiciorum siue ordinariorum, siue extraordinariorum substantia. Dises bescheinet sich auch 2. dahero / daß so wol »in materia indiciorum, d. art. 23. & d. art. 30. von zweien gutē / tüglichen / vnverwerflichen Gezeugen: Als auch in materia probationis ipsius maleficij, dd. art. 63. 64. 65. 66. 67. von bekanten / redlichen /vnverleumbden / vnbelohnten / vnverwürfflichen /glaubhafften / guten / etc.« Gezeugen / Meldung beschiehet. Wer wil aber vngereumbter weise darauß erzwingenn / daß an einem Ort anderst / als dem andern / diese klare außtrückliche Wort verstanden werder sollen: weiln auch denen im Rechten geringen Erfahrnen gnugsam bewußt / oder doch bewußt sein solle /[14.] quæ sit proprietas vocabulorum, cùm dicitur testis honestus, idoneus, locuples, non reprobatus, nec diffamatus; clarus, fide dignus, omni exceptione maior, etc. etc. quòd eorundem vna semper, & similis significatio sit, in quacunque materia ciuili, ver criminali occurrerint. So ist es 3. mit der Gezeugen sagen inn peinlichen Sachen also bewandt: wirdt nach annemmunge / vnnd Verhafft deß angegebenen Vbelthäters / welchs auff glaubwirdigen Verdacht beschiehet / auff die Gaubwirdigmachunge desselben Verdachts procediert / vnnd Zeugen abgehöret / da dann die Gezeugen nicht nurrendt die Anzeigungen deß Verdachts erweisen / sondern auch die Missethat selbs bekundtschafften / vnd darthun: wann es zum wenigsten zween / oder drey gute Zeugen seindt: so solle der Beklagt / ob er gleichwoln nicht bekennen wolte / peinlich nit gefraget / sondern der Thätere /ohn einige peinliche Frage / vervrtheilet werden:artic. 69. Wůrde aber in der Hauptsachen die Missethat / doch gründtlich mit einem eintzigen / guten / tügenlichen Zeugen / erwiesen / so solle der Vbelthäter darauff peinlich befragt werden: die Vrsachen ist /daß es heisset / vnnd ist ein halbe Beweisunge / welche macht ein redliche Anzeigunge / Argwohn / oder Verdacht der Missethat: d. artic. 23. & art. 30. sicut enim in supplemētum semiplenæ probationis ciuiliter iuramentum alicui defertur, sic aduersus Reum criminaliter [15.] accusatum idem supplementum quæstio adhibetur. Welches aber in causa principali nicht beschehen köndte / da der Gezeuge nicht beeydiget worden were: per ea, que superius allegauimus. Hinc infertur, testē super indicijs productum, & de ipsa causa deponentem, iam iurasse, vel iurare debuisse; cùm [328] paria sint, aliquid fieri, vel fieri debere. Ratio illationis est, quòd illa semiplena probatio per testes idoneos de causa principali facta recenseatur non suo loco inter probationes maleficij: sed indiciorum probationi adijciatur: deinde etiam, quòd in princ. d. art. 23. & in §. seq. d. art. 30. omnis dubitatio remoueatur: ac si disonat Imp. Wann die Gezeugen vorgestellet / beeydiget / vnd verhört worden seind: da deren nur rend einer gewesen / vnnd inn der Hauptsachen die Missethat der gebühr Rechtens / erwisen hette: Ist es an eines solchen eintzigen Gezeugen Außsage gnugsam zur peinlichen Fragen. Solte aber weder einer / noch mehr Gezeugen von der Hauptsachē zu bezeugen wissen: Doch den angebenen Verdacht durch ihre attestationes genugsam glaubwirdig machen: so müssen der Gezeugen zum wenigsten zwen sein / so gut / tüglich / vnd vnverwerfflich seien / solle anderst peinliche Frage vorgenommen werden. Inn sonderheit aber / ist dieser verstand vmb so viel mehr zu schöpffen »ex d. art 23. princ. in verb. wie dann inn etlichen Articuln darnach von genugsamer Beweisunge geschrieben stehet: scilicet ab artic. 63. per aliquot seqq. Schließlichen / so viel diese Disputation anlangen thut / stelle ich zu eines jeden Gott / vnd Rechtliebenden Richters Erkantnuß /ob es nit ein sehr gefährlicher Handel seie / will jetzt der Rechten geschweigen / [17.] die probatoria, per quæ ad Torturam de venitur geringer schätzen / als die probatoria, quæ condemnatio sequitur: cùm plerunque per torturam ad condemnationem accedatur. Vnnd solte man vnbeeydigten Gezeugen glaubē geben / vnnd sich dardurch zur Tortur bewegen lassen: so würde / vnnd müßte eines / oder daß andere folgen /daß nemlichen / jemand wider Recht entweders condemniert / oder absoluiert würde / sonderlich inn Abgange / vnnd Mangel anderer Beweisungen. Dann solte der angegebene Vbelthäter in der Tortur die beschuldigte Missethat bekennen / vnnd ehe das er zum zweiten / oder mehrmal darmit angegriffen werden wolte: darauff verharren: ohne andere mehr angezeigte / vnn also erfundene Vmbstände der Missethat: der Richter auch gegen jhme auff solche Bekantnuß / procedieren / so würde er gegen Gott / vnnd den Menschen / ja mit jhme selbst / in dem Gewissen / Beschwerden / vnnd Gedancken stehen / vnnd stecken müssen / als ob der Gefangene auß vnleidenlichem Wehe / vnnd Schmertzen bekennet hette: welches dann leichtlichen beschehen kan / vnnd dessen viel Exempel angezogen werden möchten. [18.] Sic Vlpian. in l. 1. §. 17. Quæstioni fidem, in quit, nõ semper, nec tamen nunquàm habendam, constitutionibus declaratur. Etenim res est fragilis, & periculosa, & quę veritatem fallat. Nam plerique patientia, siue duritia tormentorum ita tormenta contemnunt, vt exprimi eis veritas nullo modopossit. Alij tanta sunt impatientia, vt quoduis mentiri, quàm pati tormenta, velint: ita fit, vt etiam vario modo fateantur: vt non tantùm se, verùm etiam alios comminentur. ff. de quęstion. Solte er aber die Marter der Tortur außstehen: er seie alsdann der verdachten Missethat schuldig / oder nicht / auch derselbigen durch andere Mittel nicht vberwiesen werden könden: also ledig gelassen werden solte. So trage ich die Vorsorge / es würde sich der Richter / oder Obrigkeit der peinlichen Gerichtsordnunge in d. art. 20. & d. art. 61. nit behelffen können / sondern der Straffen daselbsten gesetzt /gewertig sein müssen. Dann er mit deme nicht entschuldiget / das er solches auff genugsame Anzeigungen glaubwirdigen Verdachts gethan / weiln [19.] d. art. 20. beides coniunctim erfordert / das redliche Anzeigungen vorhanden / vnd beweißt seien / das ist /daß sie von Gezeugen« außgesagt / nicht nurrend vor sich selbsten genugsamen Schein haben / sondern auch von guten / tüchtigen / vnverwerfflichen / glaubhafften / das ist / beeyditen Gezeugen herkommen. Dann die Anzeigungen des Verdacht / die Krafft nicht von sich selbst / sondern von der Tüglicheit der Gezeugen empfangen. Solle also dero gestalt niemand /gefragt werden / vnd ob auch gleichwoln [329] / »solches falls / auß der Marter die Missethat bekennet wůrde /so solle doch dern nicht geglaubt / noch jemands darauff verurtheilt werden: d. artic. 20.« Vnd solches ist / ausser allem zweiffel / der rechte Verstand beiderart. 20. & 61. welches »auch die Wort mit bringen /mit obgemelten ordentlichen / vnd in Recht zulässigen peinlichen Fragen / etc.« Da sonsten auff den Gegenfall / wann die Gezeugen der gebühr Rechtens / beeydigt / vnd abgehört werden / die Obrigkeit gegen Gott vnschuldig / gegen den Menschē entschuldigt / inn jhrem Gewissen sicher / vnnd der obangedeuteten Straffen befreiet ist: in deme sie mehr ad qualitatem iurantis personæ, als ad probabilitatem dictorum testium gesehen hat. Solches habe ich / Gnediger Herr / desto weitleufftiger anziehen wöllen / weiln ich nicht allein befunden / daß die mir vberschickte Information vngnugsam eingenommen worden. Sondern auch im Werck offenbar ist / daß je zu zeiten auff der Gezeugen blosse Aussagen gegangen / zu zeiten auch höher nicht / als bei den Eyden / vnnd Pflichten / darmit [20.] sie jhrer Obrigkeit zugethan seind / abgehört / vnnd denselben alsdann mehr Glauben gegeben werden will / weder den beeydigten Gezeugen / so / vermittelst leiblichen Eyds / jhrer Seelen Heyl vnnd Seligkeit ingedenck zu sein / vnnd die Warheit außzusagen / vor glaubwirdig gehalten werden: darentgegen die Recht vermuthen / daß ein vnbeeydigter Gezeuge die Warheit weniger bekennen / oder will / daran die Hauptsach gelegen / verschweigen / oder leichtlicher corrumpiert werden könte: dannenher auch inn Keyserlichen / vnnd Bäpstlichen Rechten verdächtig /vntüchtig / vnnd verwerfflich seie: per d.l. iurisiurandi. & d.c. nuper nobis. etc. proptereà. de testib. Hæc de extraordinaria maleficiorum cognitione, quæ inquisitionis via fuit: dixisse sufficiat. nunc ad formationem nostri processus esto digressio.

[21.] So viel dann nun / Gnädiger Herr / den ordenlichen Proceß peinlicher Sachen / so E.G. durch dero Fiscal / sonder zweiffel / anstellen werden / vnnd desselbigen rechtmäßigē Beweißthumm anlangen thut darmit wir zu vorderst den Mangel vberschickter Information / wie obgemeldet / ergäntzen / vnnd der könfftigen Klagen desto gewisser sein mögen: So ist mein geringer Verstand dahin gerichtet / daß N. Elsa auff vielfeltig einkommen Verdacht / vnd Leumuth /solle / vnnd möge gefänglich angenommen: da es anderst nicht allbereit beschehen were. Aber noch zur zeit nicht torquiert werden. [22.] Vnd dann / daß E.G. noch mahln eine mehrere / vnnd bessere Inquisition gegen / vnnd wider ermeldte N. Elsam anstellen lassen / durch dero Information als dann eine beständige Anklage verfasset / eingeführt / vnnd der gantze Proceß / so wol zur Tortur / als Condemnation / darauff angeordnet werden möchte: Alles des Reichs peinlicher Gerichtsordnunge gemäß: vt demonstrant art 46. art. 61. art. 89. maximè verò ar. 181. 182. 183. 184. 185. 186: 187. 188. 189. quos omninò vide, superuacaneum enim foret, ad longum omnia hucannotare. Die Information aber / auff verbesserunge / were zu commitieren / vnd zu verrichten / auf maß / wie bald hernacher folget. [23.] Nam & aliàs Magistratus superior non debet credere alteri officiali denuncianti: sed inquirere per se, nisi in notorijs, quæ hîc nulla sunt: l. singuli: vniuersiq; iudices cognoscant, in publicis criminibus non oportere emendicatis vti suffragijs decretorum, aut relationibus à publicis personis destinandis credere: sed rei veritatem inquirere. Item in l. ea, quidem, quæ per officium præsidibus denunciantur, & citra solennia accusationum posse perpendi, incognitum non est: verùm si falsis, nec notorijs in simulatus quis sit perpenso iudicio dispici debet. C. de accusat. Imò vestri officij est, quicquid nouo more, & contra formam constitutionum gestum deprehenderit, pro sua iustitia reformare: arg, l. absentem 6. C. eod. Vmb so viel desto mehr / dieweil solche grosse Sachen des Menschen Ehr / Leib / Leben / vnd Gut / belangen seind / art. 1. constit. criminal. Solche Inquisition / vnd deroselben Commission können [24.] E.G. (ob causæ magnitudinem, & quia commissarij [330] instar testium sunt) zum wenigsten zweien vertrawten / geschickten / vnnd fleissigen Personen anbefehlen. Welche folgends Krafft habender Vollmacht / die in der vberschickten Information ernante / oder auch andere mehr Gezeugen /deren sie sich erkündigen möchten / bei jhren Eyden /vnd Pflichten / damit sie der Oberkeit verwandt / vnd zugethan seind / wegen der verdächtigen N. Elsa / abhören wie folget.

Interrogatoria inqvisitionis; et primvm svper fama publica
[25.] Interrogatoria inqvisitionis; et primvm svper fama publica.
  • [1.] Woher Gezeug wisse / das N. Elsa halber / ein gemeyn Geschrey / sie sei ein Zauberin?
  • [2.] Von weme er solches gehört / vnd wie lang es seie?
  • [3.] Ob auch dieselbige Leut / von denen sie es gehört? der N. Elsa feind seien / vnnd noch?
  • [4.] Auß was Vrsachen solches gemeynes Geschrey von der N. Elsa außkommen seie / wann / vnd wo?
  • [5.] Ob sie villeicht jemand Zauberey lehrnen wöllen?
  • [6.] Ob sie jemandt betröwet / vnnd demselbigē darauff / was sie getröwet / begegnet seye?
  • [7.] Was die N. Elsa sonsten vor ein Leben fůhre /vnnd ob sie sich auch / wie andere Christen Menschē mit Kirchen gehen / vnn anderm verhalten thue?
  • [8.] Ob sie mit Zaubern / vnd Zauberinnen Gemeinschafft habe / oder mit welchen Leuten sie am meysten vmbgehe / vnnd zu thun habe?
  • [9.] Ob sie sonsten inn Geberden / Worten / vnnd Wesen verdächtig seye / als ein Zauberinne /vnnd wie dann jhr Geberde / Wort / vnd Wesen beschaffen?
  • [10.] Ob sie auch mit verdächtigen Dingen vmbgehe /so Zauberey auff sich tragen?
  • [11.] Was dann solchs vor verdächtige Ding seyen?

Interrogatoria specialora.


  • [I.] Deponiert ein Gezeuge / daß N. Elsa in N.N. Stuben kommen / bey das Kind / vn darauff das Kind / weiln sie darinnen gewesen / die Kränck angestossen / vnd gestorben: vnnd daß N. Haußfrawe darauff gestorben seye: Ist ferner zu fragen.
  • [1.] Ob das junge Kind / als N. Elsa in die Stuben kommen / allerdings frisch / vnn gesundt gewesen: oder ob es damals schon Hitz gehabt / nicht essen wöllen / vnd kranck gelegen seye?
  • [2.] Ob N. Elsa dahin beruffen worden / oder vor sich selbsten inn die Stuben kommen sey?
  • [3.] Was sie allda vor ein Gespräch gehalten?
  • [4.] Wer damals inn der Stuben gewesen / [5.] vnd sie N. Elsa darinnen gesehen habe?
  • [6.] Was sie darinnen gethan / vnd wie sie sich gestellet habe?
  • [7.] Ob das Kindt noch inn der Wiegen gelegen / vnd N. Elsa vber die Wiegen gegangen seye?
  • [8.] Ob sie das Kindt angerührt / angekauchet / auffgewickelt / vmbgetragen / oder was sie darbey gethan habe?
  • [9.] Ob sie dem Kinde etwas zu schlecken / zu essen /oder zutrincken gegeben?
  • [10.] Ob sie das Kindt etwan geräuchert / geschmieret / oder einē Segen vber dasselbige gesprochen /wie man es nennet?
  • [11.] Ob das Kind gleich gestorben?
  • [12.] Ob man es nicht / wegen deß gefaßten Verdachts auffgeschnitten / vnnd besichtigen lassen?
  • [13.] Ob sich im Leib / Gedärm / oder Beinen / etwas befunden / so Zauberey ob sich tragen mage?
  • [14.] Oder ehe / vnd das Kindt verstorben / ob man zeichen einiger Zauberey an jhme vermercken können?
  • [15.] Ob N. Haußfraw solches geklagt / vnd darauff verstorben sey?
  • [16.] Was sie dann Vrsachen / Anzeigungen [331] / oder Argwohn vorgewendet / die N. Elsa dessen zu bezüchtigen?
  • [II.] Wirdt außgesagt / sie N. Elsa habe Georg N. Pfarrherrn zu N. vergeben / vnd er darauff verstorben / ferrner zu fragen.
  • [1.] Von weme es Zeuge gehört / oder / ob er selbst Wissenschafft darumben habe / vnn wie?
  • [2.] Wer solches von dem Pfarrherrn selbst gehöret /daß er darauff gestorben / vnd worumb er sie dessen geziegen habe?
  • [3.] Ob er damals schon schwach gewesen seye / als jhme N. Elsa vergeben haben solle?
  • [4.] An was Schwachheit der Pfarrherr verstorben seye?
  • [5.] Ob sie jhme dann Gifft gegeben? vnn was vor Gifft auch wie / vnd wann?
  • [6.] Wo sie dasselbig gifft genommen hab?
  • [7.] Ob sie deß Pfarrherrs gewartet habe / vnd wann?
  • [8.] Ob sie jhme zu essen / oder zutrincken gegeben?
  • [9.] Ob sie jme einen Tranck / oder Artzney eingegeben? vnd was es gewesen seye?
  • [10.] Wahero dann das Landegeschrey komme / daß sie dem Pfarrherrn vergeben haben solle?
  • [11.] Von welchen Leuten / vnnd ob sie jhr Elsa nicht feind seyen?
  • [12.] Ob man gewisse zeichen der Vergifftunge an dem Pfarrherrn inn seinem Läger vermecken können?
  • [13.] Was die Artzet / als die Erfahrne / võ seiner Schwachheit gehalten haben?
  • [14.] Ob man nachseim Pfarrherrs absterben an seim todten Cörper vestigia, oder Mahlzeichen beygebrachter Vergifftung / oder veneficij spüren mögen / vnnd gespüret habe?
  • [15.] Ob man jhne also Todt auffgeschnitten / vnd besichtigen habe lassen? vnnd was sich verdächtiges der Vergifftunge / oder Zauberey halber im Leib / Gedärm / oder Beinen befunden habe?
  • [III.] Wirdt bekundschafftet / daß N. Elsa ein Stecken genommen / vnnd dreymahln in die Butter gestossen / daß die Butter sich verlohrn / vnd die Milch von den Kühen genommen worden seye /etc. gleichßfalls zu befragen.
  • [1.] Ob sie den Stecken mit jhr gebracht oder wa sie denselben genommen habe?
  • [2.] Was es vor ein Stecken gewesen sey?
  • [3.] Ob sie dann den Stecken in das Butterfaß gestossen / vnd wie offt?
  • [4.] Ob sie nichts darzu geredt / oder gemurmelt /oder wie sie sich darzu gestellet habe?
  • [5.] Ob sich die Butter in dem Faß also bald / vnd augenscheinlich / oder wann / vnd wie / verlohren hab?
  • [6.] Was endlich / vnnd wie viel darauß worden seie?
  • [7.] Ob auch die / von welchen derselbige Butter kommen / die Milch verlohren habē?
  • [8.] Wie bald es beschehen / vnd wie es zugegangen seie?
  • [9.] Wie lang es gewehret habe / daß die Kuhe keine Milch gegeben?
  • [10.] Was die Kühe darunder gethan haben?
  • [11.] Ob Zeug selbst darbei gewesen / oder wer sonsten / als Elsa in das Butterfaß den Stecken gestossen?
  • [12.] Bei weme man Raht gesuchet habe / das der Kuhe die Milch widerumben kommen ist?
  • [13.] Was es gewesen / darmit den Kühen geholffen worden / wa man es genommen / vnd wie man es gebrauchet habe?
  • [IV.] Wird bezeuget / das N.N. viel Vnrhats zu seinen Kindern hab / besonders mit seltzamen Griffen hinder den Ohren / dessen er bösen Verdacht auff sie Elsam habe. Ferrners zu fragen.
  • [1.] Was es dann aller vor Vnraht seie?
  • [2.] Item / was es auch vor seltzame griff vnd wie gestaltet seien?
  • [3.] Wahero der Verdacht kommen thue?
  • [4.] Ob nit andern Nachbarn auch mit jhren Kindern vnraht begegnet seie / vnnd noch?
  • [5.] Ob dann N. Elsa den Kindern Gefähr / vnd sie zu denselbigen sondere Kundschafft suchen thu?
  • [V.] Wird attestiert / N.N. Haußfrawē habe sie Elsam eine Zauberinne gescholten / die es gelitten / vnd nicht widersprochen habe / etc. weiter zufragen.
  • [1.] Wa / vnd wann es beschehen / vnnd wer aller darbei gewesen seie?
  • [332] [2.] Ob sie es dann gar nicht widersprochen habe?
  • [3.] Item / ob sie nichts darauf geantwortet habe /sondern vnwidersprochen gelassen als N.N. Haußfrawen zu jhr gesagt / N. Elsa / wann ich mich sicher wüßte / ich wolte Aecker / vnd was ich hette /an sie hencken?
  • [4.] Ob sie dann vor / oder nach von andern mehr Personen eine Zauberin gescholten worden seie / von weme / wann / vnd wa?
  • [5.] Ob sie solches niemahls verantwortet than / oder jemandt hinwider darauff gescholten habe?
  • [VI.] Wird von jhr gesagt / daß sie auß N.N. Hausse naher heim zugelauffen: N. Haußfrawen jhr nachgesehen / sie Elsa vnder N. Lipsen Stall an die Schwellen gefallen / vnd darunder gekratzt: darauff jhme N. ein jung Pferd im Stall schwach worden / vnd gestorben seie: Item / daß auch N. sie Elsam nicht in seinen Hofe gehen lassen wöllen / wiewoln sie seine nächste Nachbarin sondern sie vor eine Zauberin halten thue. Darauff zu fragen.
  • [1.] Ob Zeug gesehen / das Elsa vnder N. Lipsen Stall an die Schwellen gefallen / vnd darunder gekratzt / vnd wer es sonsten mehr gesehen habe?
  • [2.] Ob sie lang allda gekratzet habe?
  • [3.] Ob nicht Gezeuge es N. Lipsen / oder seiner Haußfrawen angezeigt / vnd wann / vor oder nach dem das gestorben gewesen?
  • [4.] Das es N. Lips gewußt / warumben er also darzu geschwigen / vnd es niemandt geklaget habe?
  • [5.] Ob / vnd wann das Pferd im Stall schwach worden / vnd wie lang / oder bald es darauff gestorben seie?
  • [6.] Ob dem Pferd nicht etwann sonsten ein schwacheit widerfahren seie?
  • [7.] Warumben Philips Elsam vor eine Zauberinne halten thue / vnd wahero?
  • [VII.] Wirdt võ jhr gesagt / wann das Viehe vor jrer Behausunge vorüber gehe / so stelle sie sich an das Thor / vnd frage / weme ist die Kuhe. Item, der Hirt dick geklagt / N. Elsa komme jhme vnder die Herd auff die Weyde / etc. ferner zu fragen.
  • [1.] Wann N. Elsa den Hirten gefragt / weme die Kuhe seye / ob sie weiter nichts darzu geredt habe?
  • [2.] Ob sie solches jederzeit gethan habe / oder offt?
  • [3.] Ob sie nichts in Händen gehabt / oder je zu zeiten die Kühe angerühret / oder geschlagen habe?
  • [4.] Wie offt sie vnder die Herd Viehe auff die Weyd kommen seye?
  • [5.] Ob sie allein gewesen seye / oder jemands mit jhr?
  • [6.] Was sie vnder der Herd Viehe gethan / vnd wie sie sich darbey an Geberden / vnd Wesen gestellet habe?
  • [7.] Ob sie ein Stecken / Töpffen / oder sonsten etwas mit jhr getragen / was gewesen / was sie darmit gethan?
  • [8.] Ob / vnd was sie mit dem Hirten allzeit geredt habe?
  • [9.] Wie lang sie vnder der Herd allwegen verblieben seye?
  • [10.] Was sie Elsa darzu gesagt / oder dargegen gethan / als der Hirt auff der Nachbarn Befelch /sie mit dem Stecken auß der Herd getrieben hat?
  • [11.] Ob sie folgends von der Herd / vnnd Weyd geblieben?
  • [12.] Ob sich dann Gezeuge zu erinnern wisse / daß jederzeit / wann N. Elsa gefraget / wem ist die Kuhe / oder daß sie vnder die Herd Viehe auff die Weyde kommen / jrgendt einen Nachbarm ein Kuhe so baldt / oder vnlang hernacher gestorben sey?
  • [13.] Weme solche Kuhe zugestanden / vnn wann sie gestorben sey?
  • [14.] Ob nit die Kühe / vnnd Pferde / dern abgang die Nachbarn beklagen / natürlichen Todts sterben können?
  • [15.] In was Kranckheit dieselbige Kuhe / vnd Pferde gestorben seyen?
  • [16.] Ob man sie nicht durch den Abdecker besichtigen / vnd was jhnen angelegen / vrtheilen lassen?
  • [17.] Ob dann etwas in jhrem Leib / vnnd Gedärm befunden worden seye / so zur Zauberey Anzeigungen geben möge?
  • [18.] Ob es nicht eine gemeine Kränck vnder dem Viehe dero zeit / vnn leufft gewesen / seye? daselbsten / vnnd anderer benachbarter orten?
  • [VIII.] Wirdt abermahln deponiert / daß sie ein Zauberin gescholten / sie es aber verbleiben lassen / seind die interrogatoria hieoben [333] num. V. formiert / quæ huc breuitatis studio repetuntur. Vund so viel von N. Elsa / als gegen / vnnd wider welche das gemeine Geschrey / vnnd viel starcker indicia ad torturam gehen / si legitimè probentur, vt superius diximus.
  • Der zweyer letstern Weiber halber bin ich hieoben gnugsam gehört / daß ich in mangel gemeinen Geschreyes / vnnd anderer theils weniger / theils schwacher indiciorum noch zur zeit nicht sehen /noch rahten kan / etwas scharpffes gegen denselben vorzunemmen / Solten sie doch aber auch schon allbereit / wie ich in Gedancken stehen thue / in gefänglicher Verhafft / vnd E.G. jhrethalben ein mehrer Inquisition anzustellen vorhabens sein: non vtique prorsus repugno; ea tamen lege, ne, inquisitis Reis, vlterius aduersus illas procedatur, antequàm perpenso iudicio peritorum singula ponderata sint. Auff solchen fall / vnd anderer gestalt nicht / können die Gezeugen / wegen Agneß N.N. Wittibm folgender gleicher massen befragt werden.

Interrogatoria generalia


  • [1.] Was er von Agneß N.N. Wittibin halten thue?
  • [2.] Was ander Leut von jhr sagen / vnd halten?
  • [3.] Ob ein gemein Geschrey seye / von Agneß / daß sie ein Zauberinne / vnd Zauberey thue? Si deponat, quòd sic; tunc superiora interrogatoria super fama publica hucrefero examinanda à secundo ad finem.

Specialia interrogatoria.


  • [I.] Wirdt võ Agnessen außgesagt / daß sie im Felde ein Loch gemacht / vnnd etwas eingegraben: Auch folgends zwo Wurtzeln gefunden worden seyen /deren eine der Schultheiß ab dem Loch hinweg genommen / vnd behaltē habe / etc. ferner zu fragen.
  • [1.] Ob er gesehen / vnnd wer mit jhme / daß sie Agneß Mitwochen 27. Maij auff dem Felde gewesen?
  • [2.] Was sie gethan habe?
  • [3.] Ob der Wittibin nachgegraben? vnd wer mehr?
  • [4.] Was jhne bewegt / N.N. anzusprechen / jhme der Wittibin helffen nachzugraben?
  • [5.] Ob N.N. der Wittibin feind seye.
  • [6.] Was sie beyde im Loch gefunden haben / ob es Wurtzeln gewesen seyen?
  • [7.] Ob es eine / oder zwo Wurtzeln / was vor Wurtzeln / vnnd wie sie gestalt gewesen seyen?
  • [8.] Ob er dann auch / vermittelst geleistes Eyds / bey seinem Gewissen sagen könne / daß sie Agneß dieselbige darinn vergraben habe?
  • [9.] Ob sie frisch gewesen / vnnd nicht zuvorn im Erdreich gestocken haben können.
  • [10.] Wie weit / vnd mit weme sie Agneß das Loch von dem Marckstein gegraben habe?
  • [11.] Ob sie jhme / vnd andern Leuten / ehe vnd daß dieses beschehen / Zauberey / vnd vnrechter Sachen verdächtig gewesen seye?
  • [12.] Waß dann solches vor verdächtige Dinge / oder Sachen seyen: vnd wann / oder gegen weme /vnd wa sie solche Sachen getrieben habe?
  • [13.] Ob sie seithero sich auch inn dergleichen Dingen verdächtig gemacht habe? wann / wie / vnd wa?
  • [II.] Wirdt wider sie Agneß außgesagt / daß dieses Weib zu N.N. deß Schäfers zu N. wie er klagen solle / Knechten kommē seye / vnn ein Lämmerhaut zu einem Brusttuch begert / vnd bekommen habe: Aber darauff jhme so bald in die 26. Lämmer gestorben seyen / etc. ferner zu fragen.
  • [1.] Ob zeuge / oder jemand anders nicht gesehen /daß sie die Wittibin solche Lämmerhaut zu einem Brusttuch gemacht / vnn an jhrem Leib getragen habe?
  • [2.] Ob dann dem Schäfer die 26. Lämmer also bald gestorben / vnnd wie bald hernacher?
  • [3.] Ob nicht die Lämmer ein andere natürliche Sucht gehabt / vnd daran gestorben seyen?
  • [4.] Was es vor eine Sucht gewesen / vnn ob sie alle auff einmahl mit einander / oder nach einander /vnd wie bald auff einander gestorben seien?
  • [5.] Ob der Schäfer / als ein erfahrner nicht abnemmen mögen / ob die Suche [334] natürlich / oder Zauberisch seie?
  • [6.] Ob er nicht / weiln dern viel gewesen / als sie gestorben / den Abdecker dieselbige auffschneiden /vnd besichtigen lassen?
  • [7.] Ob man etwas Zauberisches bei jnen befunden?
  • [8.] Vnd ob es nit eine gemeyne Sucht vnder den Lämmern nach beschaffenheit der zeit / vnd leufft gewesen seie? daselbsten vnd anderer benachbarter orten? Repete huc sub num. I. interrogatoria 11. 12. & 13.
  • [III.] Wird deponiert / dem ermeldten Schäfer seie kurtz hernacher auch ein junges Kind gestorben / welches er dieses Weib beschuldiget habe / etc. zu fragen.
  • [1.] Wahero der Verdacht komme?
  • [2.] Ob sie Agneß mit dem Kinde vmbgegangen?
  • [3.] Oder ob sie jme etwas gegeben / oder einen Segen vber es gesprochen habe? Als der Weiber sträflicher Gebrauch ist?
  • Bei der letsten N. Elsa zu N. omnia ea repetantur, quæ superius propter Agnesam de interrogatorijs generalibus, & fama publica posuimus.

Interrogatoria specialia.


  • [I.] Wird deponiert / daß N. Elsa dem Schultheissen zu N. getröwet habe / Er hat mir eine Kuhe nemmen lassen / der Schelm solle jhme bald eine auß dem Stall nemmen. vnd jhme Schultheissen dieselbige Nacht eine / so 12. Gulden werth gewesen / gestorben seie / etc. darauff zu fragen.
  • [1.] Wie es der Kuhe halber zu gegangen?
  • [2.] Ob jhr dieselbige auch bezahlt worden seie?
  • [3.] Ob jhr die Kuhe nicht viel mehr auß Neid / vnd Feindschafft / als auß Notturfft genommen worden seie?
  • [4.] Ob sie N. Elsa dann solche wort geredt habe?
  • [5.] Wer es mehr gehört habe?
  • [6.] Ob sie die wort geredt / als man jhr die Kuhe auß dem Stall getriben / oder wann / vnd wie lang darnach?
  • [7.] Ob Zeuge nit selber der jhenige seye / so jr die Kuhe auß befelch hinweg getriebē?
  • [8.] Ob Zeuge nicht darfür halten thue / daß solchs mehr Weiber / vnnd Zornreden gewesen / dann daß etwas darauff zugeben sein solte?
  • [9.] Ob sie solche Reden zu andern mehr geredt? gegen weme / wann / wa / vnd wie?
  • [10.] Ob sie jhme Gezeugen / vnd andern Leuthen ehe / vnd daß dieses beschehen / Zauberey vnd vnrechter sachen halb zuvorn verdächtig gewesen seye?
  • [11.] Was dann solchs vor verdächtige Dinge / oder Sachen seyen / vnd wann / vnn gegen weme /auch wie / vnd wa sie solche sachen getrieben?
  • [12.] Ob sie seithero sich auch in dergleichen Dingē verdächtig gemacht habe? wann / wie / vnd wa?
  • [13.] Ob dann auch die Kuhe dieselbige Nacht gestorben? vnnd ob sie nicht zuvorn kranck gewesen?
  • [14.] Ob nicht damahln der zeit / vū leufft nach ein gemeine Sucht vnder dem Viehe daselbsten /vnn anderer orten vmmgegangen /
  • [15.] Ob der Schultheiß dieselbige durch den Abdecker besichtigen lassen? vnn ob man etwas verdächtiges darbey befunden? etc.

Da nuhn / Gnediger Herr / die inn vberschickter Information ernante / oder andere mehr Gezeugen neben / vnd mit jhnen obgesetzter massen / abgehört worden seind / Kan als dann mit desto bessern Grunde Rechtēs zu gebürlicher Formation Ferrnern Proceß / vnn nemlich / da es die Sachen erfordern / er nach Gerichtlich vergebener anklage / darauff beschene Antwort /vnd deß Anklägers ferrner anhalten / damnach erfolgende Interlocutorien / durch beeydigte Gezeugen /zur Tortur geschritten / auch / was sich darauß erfinden wirdt / aller Vmbständen erkündigūge der wichtigkeit deß Handels gemäß / mit allem Ernst / vnn Fleiß eingenommen / vnd demnach mit mehrerm Bestande der rechtliche Proceß außgeübet werden: Wie man dessen gute satte Nachrichtunge habē / mage /auß der Peinlichen Gerichtßordnunge / vnnd Lands Gewohnheit. Solte E.G. auff dero gnediges Begehrē ich vnderthänig nicht verhalten: Zu derselben / vnd anderr Verständigerer verbesserunge dises mein geringfügiges Bedenckē setzende. [335] E.G. dem Allmächtigen zu langwiriger Gesundtheit vnnd Wolfahrt friedlicher Regierunge / vnnd deroselben mich zu Gnaden vnderthänig befehlende. Datũ / Franckenfurt 1. Septemb. Anno, etc. 90.

E.G. Vnderthäniger / H.A.B.V.I.D.


Betruckt zu Straßburg / durch Bernhart Jobin.

D.M. LXXXXI.

Register und verzeichnuß aller fürnemen Sachen - Händel vnd Geschichten
Register und verzeichnuß aller fürnemen Sachen /Händel vnd Geschichten / so inn diesem Werck begriffen.
A

Abacuc wirdt Leibhafft vertragen 112. 113

Aberglaubens exempel 249. 250

Aberglaubische Vorsagung zufliehen 52

Aberglaubische mittel brauchen / ist in allen Händeln vnrecht. 177

Abgötterei der Amorrheer 18. 22. 241. 250

Abgötterei in den newen Insulen 17. 18. 178. 239

Abgöttisch Menschen / sind drumb nicht alle Zauberer 25. 70. 88

Abgötterei / was sie sey. 86

Abraham hat prophetische Gesicht gehabt 32

Abrahams gefahr in Chaldea 88

Acaron. der Mucken Gott 18

Adeptio intellectus 11

ein Aduocat verschreibt sich dem Teuffel mit eignem Blut 100. 158. 170

eine Aebtissin / bulet mit dem Teuffel 133. 196

Aëromantia 73

Aeternum, heißt bißweilen / perpetuum, diuturnum 7

Affrica, hat weisse Teuffel 66

Alchimisten / geben gerne Schätzgreber: Etliche fragen die Teuffel rhats: Empfahen ein bescheid / daß sie arbeiten sollen. 167

Alectriomantia 20. 59

Aleuromantia 73

Allegorien, sollen viel in H. Schrifft sein 81. 82. 83

Almanach, Waher das wort. 59

Almosen geben / ist gut wider Zauberei 158

Almosen auff Wucher außleihen / erwuchert den Teuffel 153

Almosen / heist in der Schrifft / Gerechtigkeit geben. 154

Almosen geben nützet sehr viel 154

Alphitomantia 73

Alraun / macht die Menschen schlaffend 115

Altar Gottes / warumb er keine stafllen gehabt. 25. 69

Amethist / erwecket Träum 73

Amorrheer abgötterei vnnd Zauberey: 18. 22. 241. 250

Anagrammatismi. 59

Anrustung der Bösen geister so heimlich geschicht. 77

Antipathia vnd Sympathia, von Gott in der Natur geordnet 8. 23

Antirrhinon, Orant / oder Dauran / gut fürs Hexenwerck 180

Apis, ein Ochß / der Egypter Gott. 89

Apollinis Oraculum, wies mit zugangen. 93

Apollo, die Sonn / wird von den Abgöttischen für ein Gott des prophezeiens gehalten 18

Apollonius, wirdt in wenig stunden 2500. meilen vertragen 112

Apuleius, ein Hexenmeister 7

Apulejus vnd Lucianus verruchte Atheisten 125

Arabische Electiones, seind in etlichen concilijs verbotten worden 44

Ariouistus, der Teutschen König 52

Aristides, Socrates etc. seien nicht zuverdammen 88

Aristoteles, von Wundergeburten 62. 64

Aristotelis jrrthumb von der Warsagung 98. Erweiset / das Gott ein vrsach aller ding sein müsse 35. 37

Arithmomantia 58

Artzney wider Zauberey 150. 151. 152. 181

Artzney / die beste wider Zauberey / ist / auff Gott trawen vnd bawen von gantzem Hertzen: vnnd den Teuffel mit alle seinen Vnholden / Hertzhafft / getrost vnd keck' verachten 154

Artzney / kumpt auch der Seelen zuhülff durch mitel des Leibs 194

Aruspicina 62

Asmodæus, ein verderber. 3

Assyrisch Keyserthumm / wie weit es sich erstreckt hab. 89

Astragalomantia 57

Astrologia, hat grund 9. 37. 38. wirdt veracht 38. 249. wie weit sie sich erstrecke 41. wie sie mißbraucht werde 41. 42. 43 Sie wirdt in jhrem rechten Brauch gelobt 249

Astrologi, so vngeschickt gehandelt haben 41. 42. 43

Astronomia, hat grund in der H. Schrifft 39 Woher sie veracht worden 41

Astronomische Obseruationes, seind drei tausent jahr alt 44

Astrothesia Arati Solensis 45

Athenienser verbrandten die / welche der Finsternussen vrsach dem schatten zulegten 64

Augenblendern / werden die Augen außgestochen 249

Augenfarb / was sie bedeute 50

Auguria 65

Augurium palmirum 52

S. Augustin / ist ein Manicheer gewesen 5

Aussatzes außlegung 82

Axinomantia 72

B

Baals vnd Beels Abgötterey / woher: 68

Babylon / wie groß sie gewesen 263

Bacchanalia; sind bei den alten Römern verbotten worden 88. 290

Bären Leyter seines weibs 223

Bäpste so Zauberer gewesen 164. 165

Bapsts wapen warumb es zwen schlüssel hab 42

Bapst Bonifacius, roseus flos 52

Basilgen vnd Lauandel 82

Bawholtz / wann es gut zufällen 40

Baum des Lebens / vnd seine Früchte 83

Bechtold Schwartz / ein Münch / hat das Geschütz erstlich erfunden 26

Behemoth vnd Leuiathan / seind Teuffel 2. 3. 147 Ihre deutung 148

Bekantnussen vnd Vergichten / sind zweierlei 218. vnnd was dabey inn acht zunemen 219. 220. biß 224

Bekantnuß so er zwungen vnn aber wider geleugnet wirdt / ist keine beweisung / sonder nur ein vermutung 224. 231

Belli, seind auch bellicosi 51

Benignenwurtz 86

Beschwerung der Teuffel 191

Besessene LXXXII. zu Rom 96. 195. Item im Kloster Kendorp 96. 195

Besessene Leut stincken scheutzlich 163. reden mancherlei sprachen 189. man soll jhnen das H. Sacrament nicht reichen 198

Besessenes weib in Sachssen / verkündigt in Griechischer sprach den Krieg in Sachssen 189

Besessener Leute prob 16

Besessenen Leuten soll geholffen werden wann man sie an andere ort füret / sonderlich vber Wasser 193

Besessene oder Verzauberte zu erkennen / vnnd wie jhnen zuhelffen 195

Besessene im Kloster Nazareth 133. 196

Besessene schwangere fraw 196

Bestendigs geschrey / ist so krefftig als ein ordenliche beweisung 227

Betten vnnb inn der Bibel lesen / ist wider Zauberey gut 152

Beum / die fruchtbar sein / soll man im Krieg nit verderben / vnd was es für ein weiteren verstand hab. 84

Bilder / so beschworen / ihre krafft 18

Bilder auß Wachß gemacht / dadurch tödten die Zauberer jhre Feinde 143. 144. 262

Bileams Esel / soll nit geredt haben / sondern es soll nur ein Treumgesicht gewesen sein 30

Bock's teuffel / verbrent sich selbs 109

Botanomantia 58

Buchstab tödtet 83

Buchstabische außlegung macht rohe Leut 83

Buler / seind zu weilen auch Balger 51

Buttermilch verzaubern mir Psalmen 71

Butter vnd Zucker seind einander zu wider 17

C

Cabala / was sie seie 47. 48. 85. hat zwey theil 79. 80. Ist von Gott gebillicht 81

Cabalistische außlegungen 82. 83. 84

Cabalitische Autores 84

Cabalistische außlegung des CXVI. Psalmens / pretiosa in conspectu Domini mors sanctorum eius 113

Chaldeer Ceremonien 18. Ihre Abgötterey 119

Chaldea ein Mutter alles Aberglaubens 89

Chaldeer die ersten Zauberer 264

Chams fluch / ruhet auch auff denen / die Gott des bösen ein vrsach schelten 6

Capniomantia 73

Characteres vnd Bildnussen tragen ist grosse Abgöterey 70. 80. 241

Catechismi vbung / ist ein mittel vnnd Artzney wider die Zauberey 152

Catoptromantia 77. 78

Cardanus, ein Zauberer 163

Cephaleonomantie 73

Ceremonien im Gebett 183

Cherubin, der Engel / soll den achten Himmel bewegen / oder ein Rad machen mit der Fewrigen flamklingen der Himlischen Liechter 289

Cleromantia 55

Clerici, woher sie genant 56

Circe die Zauberin / verwandelt Vlysis gesellen warhafftig in Sew 124. 126

Chiromantia, gehört nicht vnter die physiognomiam 51. 52

Chiromantia verbotten 248

Crimen concussionis 211

Critici dies, werden vom Mond regieret 40

Christen willige Mertyrer 217

Christus wirdt Leibhafftig vom Teuffel auff die Zinnen des Tempels vnnd auff den Berg vertragen 111. 112

Chrystalline Ring 77

Cometen / seind Gottes zornzeichen 63

Cometen exempel 64

Concilia, haben die Arabischen electiones verbotten 44

Concilia, seind DC. gehalten 94

Confrontiren 105. 106. 107

Cornelij Agrippæ Zauberbuch wird gescholten 24. 66. 67. 69. Sein Todt 260

Crucifix sollen glückhafft machen 181

D

Dactyliomantia 72

Dæmones, werden von etlichen gut vnn böß gehalten: aber die Christen versten dadurch nur böse Geyster 2. 7

Dæmones, sollen auch Neutralen mittelmässiger art sein 7

Dæmones, was sie heissen 96

Danæus, vom Hexenwerck 101. 107

Dantz der Hechssen / wie er gehalten werde 104

Dantzplätz der Hechssen vnn Teuffel haben jre Zeichen 105

Dantz der Welschen / der newe GaillartischVolta 111

Dantz zu Genff 111

Dantz der Juden bei dem Opffer 110

Dantz der Propheten 110

Daphnomantia 73

Dattelkernen oder Saltz bei sich tragen / hüfft nicht wider Gespenst wo nicht das vetrawen auff Gott im Hertzen ist 177

Dauid vnd Salomon seind nicht so hohe Propheten gewesen als Jesaias / Jeremias / Nathan / etc. 29

Dauid soll keine Prophetische Gesicht gehabt haben 32

Dauran oder Grant / ein kraut 180

Diamant / soll die bösen Geister vertreibē / von sechserlei seiner gattung 192

Diuini, Weissager 26. 27

Diuinationis definitio 35

Dixit & facta sunt, was es sey 37

Doctores bey der Artzney 40

Dodecaëdron 58

Druiden, der alten Teutschen priester 131

Drusij, Forstteuffel 130

Druten / beim Auentino 131

E

Ebtissin / Bulet mit dem Teuffel 133. 196

Edelgestein / was sie für krafft 49

Egypten / bedeut das fleisch vnd bie Begirden 3

Egypter / betten Ochssen vnd Hammel an 47. 89

Egypten / ist zweimal grösser als Franckreich 89. 221

Egyptische Zauberer / verwandlen jhre Stäbe inn Schlangen 128

Ehr zu erlangen / durch ein Göttlich mittel 164. 221

Eisen schmiltzt nit / wann man Kupffer darein wirfft 72

Ekerken Hand 162

Elohim / im 8. Psalm / soll nit Gott bedeuten 9

Eltern sollen jhre Kinder / wie auch andere zeitliche sachen / nicht zu sehr lieben / sonst wirds jhnen auß Göttlicher Raach entzuckt 160

Engel / können auch fehlen / fallen / schaden vnd verletzen 6

Haben ihre besondere Aempter 6. 23
Seind der Menschen Zuchtmeister vnd Hirten 9
Streiten miteinander / für die Regiment 23. 171
Haben nichts vberal erschaffen 36
Seind die mittel / dadurch Gott seine Creaturen ernewert vnd vnterhelt 37

Engel vnd Menschen seind mit einander verbunden vnd solch band wird erhalten durchs Gebett vnd andere mittel 9

Engel der Propheten 11

Engel / dardurch wird verstanden aller gewalt vnnd alle kräfften die Gott seinen Geschöpffen gibt 37

Engel bewegen die Himmel vnnd die Himmlischen Liechter 37. 288

Engel / das ist / aller Geschöpff kräffte / erscheinen vor Gott 37

Engel / warumb sie sechs flügel zuhaben gesagt werden 104

Engel haben in den Gerichten auch jhre Sitz 174

Epatoscopia 65

Epicurer leugnen das Teuffel seien / werden aber vberwisen 97

Epidemici morbi 221

Erdreich / ist auff die Wasser gegründet 63

Erdkreyß begreifft eilff tausent hundert vnd sechtzig meilen 288

Eselskopff / soll warsagen 73

ein Esel / wird eins Philosophi Discipel 124

ein Esel / wird wider zum Menschen 125

einem Esel / gibt man das Sacrament 139

Exorcismi vrsprung 189

Exorcismi, seind von Propheten vnd Aposteln nicht gebraucht 197 vertreiben keine Teuffel 198

Exorcisten, seind am leben zu straffen 228

Eyergleichnuß 82

F

Fallendsucht / warumb sie Heilig heisse 2627 entsteht im Haupt 27. wird vertrieben mit Peonienwurtz 86 161

Faßnacht bei den alten Römern verbotten 88. 290

alt Fränckisch Wappen führet drey Kroten 140

Freyer will des Menschen 9. 10. 67

Freyherr von Raitz / ein Zauberer 116. 226

Firmicus, de Saturno in Leone. 41

Folter / wie vnnd wann sie gegen den Hexen zubrauchen 207. 218. 231. 227. 219. 220. 221

Forcht der pein / ist auch ein pein 220

Forcht / vertreibt Hexen vnd Teuffel 103

Fronfasten Kinder sollen mehr gespenst hören vnnd sehen weder andere 155

Fronte nulla fides, woher daß Sprichwort kommen 51

Fluchen vnd schweren ist erger dann Vattermordt 151

Früchte auß enn Feld ins ander zauberen 139

Fůrsten / so Zauberer 201

Fürsten / die sich ihres Regimens vnd Nachkommen halben mit dem Teuffel befragen / die gehn mit den jhren zu grund 171. 172. 201

Fürsten bitten / geht auß auff ein gebieten 255

G

Galenus / vnerfahren in des Mondslauff 40

Gastromantia 77

Gauckler / Augenblender / Fechter / werden durch jhre geschwindigkeit nit eines gulden reicher 169

Graff von Aspermont / ein Hexenmeister / tractieret seine Geste wol speisset sie aber vbel 107

im Gebett / soll man nit laß werden 53

daß Gebett / so frü geschicht / ist der erste grund zur weißheit 85

Gedeons fell / soll nur gesichtsweise zugangen sein 30

Geomantia 58. 248

Gerten oder Ruten Zauberey 73

Geschütz / wer es erfunden 26

Gesicht vnd Träum / wie sie vnterscheiden 28 jhre gradus 29. 30

Gesicht seind höher dann träume 32

Geylheit / ist dem menschen nichts schedlichers 119

ein gemein Geschrey zu erweisen / darzu gehören zwo Turbæ, das ist / zwentzig Personen 227

Gespenst auß eim Hauß zu zaubern 21

Geyst / versteht sich von Engeln vnd Teuffeln 2. 17

Geister / sollen auch sterblich sein 4. 95 sollen sich auch mit den Weibern vermischen vnd sich vermehren 4. 104. 131

Geister beschreibung / was jhr art vnd wesen sey / vnn ihre sechs örter 7

Geyster / haben keine vereinigung mit dem Vieh 10 einer ist kräfftiger weder der ander 11 reden nit alle gerne lieben die meditationes 15

Geyst Socratis 12

gute Geyster / wecken zum Gebett 13

Geystes klopffen vnd Ohrenpfetzen 13. 14. 15

Geyst Gottes / ist wie ein Liecht 7. 16

beGeystung / ist Göttlich / vnd auch Teufflisch 31

gute Geyster vertragen auch die frommen 112

des Geystes verzuckung ist verwunderlicher / denn des leibs vertragung 113

Geystes verzuckung / wie sie võ den Hebreern genent vnd außgelegt werde 112. 113

Geystes eygenschafft ist / daß sie gewalt haben vber die geyle vnd Viehische gelust 119

Geister erscheinen mehrertheils zwischen Freytags vnd Sambstags 155

Geyster / so mit steinen werffen 193

Geyster / werden an gewisse ort verbant 193

Gichtwurtz 86

Giganthomachia der Heyden / waher sie genommen 2

Griechische spraach redt ein rasender Knab 97

Grimorium, ein Heilig genant buch 93. 155

Gnostici, halten ein Teuflisch Nachtmal 290

Goētia, was sie sey 66

Götzen anbetten / ist ein grösserer grewel weder Vieh vnd Thier anbetten 291

Gott / schöpfft sein lob vnd ehr / auch auß böser Menschen grewlichkeit 5

Gott / ist drumb nit vngerecht / so er schon den Teuffel zum verderben geschaffen / oder desselben fall geduldet hat 4. 6. Hat alles wunderbarlich durch widerwertige vnd mittel sachen inn einander verbunden 8. 23. warumb er lehouah vnd Schadai heisset 28. Redet zu den Propheten durch mittel der Engel / oder in träumē vnd Gesichten 28. 29. 37. Ist ein vrsach aller sachen vnd vrsachen 35. Ernewert vnd erhelt seine Creaturen durch mittel der Engel 37 Wircket nichts inn Leibhafften dingen / dann nur durch die Himmlischen Cörper 37. Hat eilff zu Namen / darunter auch Hoch Nase 50

Gottes erkantnuß / ist die Frucht so der Baum des Lebens tregt 83

Gottes Wort / warumb es die Heyden veracht haben 30

Gottes Wort / warzu es krafft hab 86

Gottes Nam verjagt die Teuffel 80. 81. 103. 150

Gottes gesatz / wann es offentlich außkundet worden 145

Gottes ehr vnd Herrlichkeit erscheinet nicht weniger auß der macht so er dem Sathan gegeben / als die er den andern Creaturen verliehen 285

Gott schuff Himmel vnnd Erden / was dadurch verstanden werde 30

Gott offenbaret seinen willē auch durch böse Leut 91 Straffet die bösen / vnn prüffet die seinen durch gute oder böse Geyster 137

Gott sicht das Hertz an 145

wie Gott gericht vnd gerechtigkeit übe 176. 295

Gott von hertzen mit freuden loben / ist jhm sehr angenem 194

Gott nent sich Makon, ein Ort / weil die Welt in jhm / vnd er nit in der Welt ist 287

Gottsförchtiger Leut gemeinschafft mif den Engeln 11

Götter der Gottlosen sechs vnd dreissig tausent 90

warumb die Gottlosen offt reichthumb vnd ehren erheßt werden 176

H

Hand Ekerken 162

Hanen Ey 142. 240

das Harnen verstellen 75

Haselrute / offenbaret verborgene Schätz 45

Hebam / eine Hexin / tödtet 40. Kindlein vnd frisset jhr fleisch 117

Hechs oder Hechssenmeister / was oder wer der oder die seye 1. 22. 53

Hechssen Kinder / so dem Teuffel von den ältern versprochen werden / sollen Teuffelischer Natur sein 4

Hechssen brauchen Mässen 20. Psalmen 21

Geben das looß der heylung der verzauberten jhren gesellin 21. 158. Was sie beiden Alten für Namen gehabt 27. 260. 261. 262. 263. 264 Erwecken vngewitter vnn verzaubern die frůchte / nit durch krafft d' wörter oder durch anders / sondern durch hülffe de Sathans 85. 86 fressen der Todten fleisch 93. 117. 238. pflegen fleischlicher beiwonung mit dem Teuffel 97 104. 109. 129. 130. 131. 239. solcher lust gehe kalt ab 163. fahren auß / oder werden leibhafftig vertragen 102. 103. 104. 105. 106. 107. 108. 111. 112. 113. 118. 221. Betten den Teuffel an in Bocksgestalt / vnd küssen jhm den hindern 104. 106. 107. 109. 115. 164. 201

Haben keine rhu / sie stifften dann was böses 110

Hechssendantz / wie es zugehe. 104. Ihr Dantzlied 110 Ihr Reißtäg oder versammlung wa 39. weret jedes mahl drey stunden 109. werden bißweilen nur verzuckt 114. 274. können jetzt im Geist / dann mit dem leib verzuckt werden 115. 174. werden in Katzen verwandlet 121. Auch in Wölffe 120. 121. 116. 117. 118. 120. 121. 122. 123. 124. 125. 126. Reiten die Leut im schlaff 134. Sein zu verbrennen 134. Bekeren sich bißweilen 130

Hechssenfahrt leidet keine forchtsame 103

Hechssenfahrt / wie sie zugehe 105. 106. 107

Hechssenfahrt hut nichts zum außfahren 104 Versammle sich gemeinlich nachts zwischē dem Montag vnd Dinstag / vnn nachts zwischen dem Freytag vnd Sambstag 156. können one gifft die Leut vnd auff mancherley weise tödten 262 jhr pulffer vnd anders so sie brauchen verderbt nit die Menschen oder das Viehe / sonder der Teuffel 110. können sich vnempfindtlich machen 174. 231. können nit weinen 173. 205 können auß dem rechten aug nur drey zähern verrören 229. Werden in Göttlichen Rechten für Todtschlägern vnd Vattermörderin gehalten 233. Begehen neunerley lasterthat wider Gott 236. Item andere schreckliche laster 238. 239. können nit allweg die Verzauberren wider zu recht bringen 158. 159

Hechssen / wann sie schon einem raht thun / hencken sie es doch einem andern wider an / oder sie müssen selber dran 159. 160. doch nit allzeit 161

alle Hechssen seind scheutzlich / heßlich / garstig vnnd stincken 163. können jhnen selbst weder gunst noch ehr / weder Reichthumb / kunst oder schöne zu wegen bringen 163. 164. 165. 166. 167

Hechssen werden geschendt vnd gestürtzt 164. Man kan sie zwingen mit eim Milchhafen vnd Roßdärmen 179. Item / daß sie nicht können auß der Kirchen kommen 180. 233

Hechssen / wie sie außzukundtschafften vnd zu examiniereren seien 202. 203. 204. 205. 206. Wie sie zu vberweisen 208. 209. 210. etc. biß 217

Haben offt bei sich stücklein der verschwigenheit 206

Hechssen / so des Todts begeren / soll man zur buß vnterrichten 218

Hechssen können wol die Springer vnd eisene Band vom Leib Zaubern / aber nit auß des Richters händen entrinnen 173

Hechssen ersauffen nit leicht 241

Hechssen können Wetter machen / halten die Rechte für gewiß 137

Hechssen vmb hülff vnnd rhat ersuchen ist Abgötterey 183

Hechssen waren zu Rom CLXX. so die handhaben an den thüren vergiffteten. Item zu Genff 229

Hechssen in Schweden 52

Hechssenfahrt so einer verricht / der hatte darnach drey gantzer Jar zu reisen biß er wider heim kame 106. 107

wissentlichen Hechssen soll man kein Almusen geben 153

des Heli blindheit / soll sich verstehn von dem Prophetischen gesicht 32

Helias vnd Henoch werden mit Leib vnnd Seel inn Himmel verzuckt 102. 103

Heerdes Himmels / ist daß gestirn vnd die himmlischen Geyster 171

das Hertz / ist alles thun vnnd lassens / es sey gut oder böß / der einige grund 144. 291

Heylung der veruntrewten bei den Teutschen 160

Heyden / warumb sie die heilig Schrifft veracht 30 gelestert 85

Hieroscopia 62

Hilarion, will Zaubey nit vertreiben mit außgraben des vergrabnen zauberstucks / sonder durch des Gebett 181. 198

Himmel / seind Gottes Kleid 36

Himmels Königin ist der Mond 68

Himmel mit der Erden verkuplen 23. 24. 68

Himmlische kräfft oder intelligentien fliessen nit also in die Seele / wie der Himmlischen Cörper macht sich in den leib einlasset 69

Hippomanes, was es für ein zauberstuck sey 27

Hirtenspiel 58

Historien.

Historia von Thomas / deß der grosse Pan / gestorben 4

Einer Bekent / darumb er nit gefragt worden 5. 6

Einer hat ein geselligen Geist 12

Von Fliegen vnd Mucken 18

Von der Hanenweissagung 20. 59

Eine Hechssen macht ein verzauberts weib gesund / aber nur auff zwen Monat 20. 21

Vom Abgott Mopso 30

Von Alcibiadis lachen 51

Vom Thier Jadoha 61

Von einem Deutelvogel 65

Von Planeten Bildern 69

Einer fehret mit den Hechssen vnter ein Nußbaum / vnd will Saltz haben 81. 104. 105

Von Adams Apffelbiß 83

Von eim Schlangen Beschwerer 87

Schreckliche Histori von einem König vnd zauberischen Münch 91

Von Keiser Dietrichen / so ein Fischkopff für ein Menschenhaupt angesehen 91

Vom König Pausania vnnd einer Jungfrauen 92

Von eim Megdlein / durch welches vntern leib der Teuffel geredt 94

Histori Fernelij von eim Zauberer 95

Von eim Megdlin so vom Teuffel gebunden 97

von Hans Vetters betrug 97

Vom Teuffel in eim Ring 98

Von einem der durch des Teuffels hülff hat wöllen zu gut vnd ehren vnnd zu einem schönen Bulen kommen 99

wie einer den Hechssen ihr gefräß verzehrt 107

Ein Metzger verjagt die Teuffel mit den Hechssen 108

Von zwo Wettermacherin bei Costnitz 138

Histori von eim Römer / wie man die Acker bezaubern soll / das sie viel Frücht tragen 138. 139

Wie man durch zauberey Regen macht

Von einem König auß Schotten / den man durch wächßine Bilder tödten wöllen 144

Ein Gottslesterer wird gestrafft 151

Ein Zauberer wolt grosse Fruchtbarkeit verschaffen 168

Von eim verzauberten Maurer 182

ein Hechssenmeister weiset jmmer auff den andern 183. 184

Wie der Teuffel ein Bapst / ein Bischoff vnnd ein Zauberin zur Todtschlägerin macht 184

Vom beschraiten Zauberer von dreien schwellē 185

Von eim besessen Priester zu Magdeburg / vnn des Teuffels artiger antwort vnter der bruckē 192

Ein Seel kompt auß dem Fegfewr. Item der Teuffel bringt auch newe zeitung daher 199

Ein Italianer rechet sich an seinem Feinde Teuffelischer weise 201

Hofmännische Zauber 240. 251

Holzzauberung 74

Hydromantia 72

I

Iamblichi meynung / wie die gaab der Prophecey zu erlangen 19

Iamblichus von der verzuckung 20. Sein lob / thorheit vnd todt 20

Jares fruchtbarkeit wo bei mans könne vorwissen 50

Latromathematici, qui: 40

Jesabel / eine Zauberin 170

Impffen / wann es gut 40

Incubi, Schretele / Auffhocker / syluani, Waldmänlin / sind vnreine geylbrünstige Teufelische Geyster 97. 130. 131. 132. 134

Indianer Gott Concoto schläfft bei jren Weibern 131

Ihrer Priester gebrauch vnd abgötterey 17

Indianer haben auch Nunnenklöster vnd betten die Sonn an 18

Insul Los / schwimbt im wasser 63

Intellectus, warauß er gemacht 37

Iohannes Teutonicus ein Pfaff hat inn einer Nacht zu Halberstat / Mentz vnnd Cöln Meß gesungen 112

Irrthumb / bringt kein willen nit 1

Irrwisch 193

Israeliter / das ist / alle Gottsförchtige / sind dem Gestirn nit vnterworffen 38. 44

Italianer rechet sich an seinem Feinde als ein Teuffel / an Leib vnd Seel / so vil an jm ist 201

Iuliani Buch / wider die Christen 36

Iulius Cæsar, felt auffs maul 52

Iupiter Myiodes, 18

Jupiters spotten / oder das ding so man für ein Gott helt / ist eben so vil als spottet einer des waren Gottes. Dann Gott sicht ins Hertz 79. 144. 145. 290

K

Kalte Länder / geben wenig melancholische Leut 144

Kaat / soll ein jeder den seinen verdecken / was es weiter bedeute 84

Kranckheiten / die den Heyligen zugeschrieben werden 26. 27

Kranckheiten / so den Menschen vnempfindlich machen 116

Kranckheiten so von Zauberey kommen / wie sie von Natürlichen zu erkennen 142. 158. 161

Kranckheiten / so durch Zauberey zustehen / mögen durch natürliche Artzney nit geheylt werden 158

mancherley Kranckheiten so von zauberey kommen / haben mancherley zauberische heylungen 185

für Ketzer werden verdampt die jenigen / so da glauben / das jhnen Kranckheit oder anderer vnfall von der Hechssen Puluerstrewē / oder andern jrem lappenwerk her entstehe 181. 182

Keyser Sigmunds disputation von den Hechssen 111

Kreuter so wasser außtrocknen / vnnd viel wunders wircken sollen 48. 49

Kilkropff 132

Kinder durchs fewr ziehen 181. 187

Kinder keck zu machen 187

Kriegsfürsten / so wider einander zu Feld ziehen / da ligt der vnten / so Zauberer auff seiner seiten hat 171. 172. 201

ein Kriegsmann wird in ein Esel verwandelt 124

König Carl der IX. in Frankreich / muß jung sterbē zur straff / weil er die Zauberer nit strafft 185

Korn vnd Hulsenfrůchte / wann sie zu wannen vnnd zu werffen 40

ein Kloster voller Besessene 96. 195

Krotten getaufft 140. 250

Krotten das Sacrament geben 141

Krotten haben ein Hechsse geschwängert 141

Kunst vnd geschicklichkeit zu erlangen ein gewiß recept 167. 168

Kupffer hindert daß das eisen nit schmeltzen kan 72

L

Lacedemon, soll vom Hebreischen Leschadim, von Teuffeln herkommen 119

Lacedemonier, haben nie keinen beklagten allerding absoluieret / sondern nur der gefengnuß biß auff weitter erfordern / erlassen 257

Lactantius veracht Astrologiam 38

Lamia, ist ein Geist inn Weibsgestalt / oder Meerfinnen / so die Menschen frassen 263. 264

Ist auch ein Fisch der die Menschen gantz verschlindet 264

Lauandel vnd Basilgen 82

Lecanomantia, Beck zauberey 77 der leib / ist ein kercker / ein Grab vnd hüle der Seelen / welche vnsterblich erwiesen ist 274. 275

Lemures placore 186. 187

Leviathan vnd Behemoth sollen Teuffel sein 2. 3. 147

Ihre deutung 148

Liebtränck verdienen den Todt 241

Liegen / ist bißweilen erlaubt 207. 208

Liffland / gibt viel Wehrwölffe 122. 123. 286

Lithomantia. 20. 73

Loben soll man niemand ohn mit protestation / vnd warumb 102

Lorberbaum / erweckt träum 73

Loosen ist zu gelassen zum theil / zum theil auch verbotten 55. 56

das Looß / in was sachen es zugebrauchen 57

Looß / so Teuffelisch 57. 58. 59

Looß / so verbotten 60. 61

Loths Weib ward zur Saltzseulen / wie es zuverstehen 81

Lucianus vnnd Apuleius / verruchte Gottlose Menschen 125

Lugen passieren Bißweilen 207. 208

Lycanthropia 116. 122. 126

M

Macht der Geschöpff / ist die macht des Schöpffers 285

die Maar reitet oder truckt die Leut im schlaff 134

Mäußzwibel Staudpuluer / tödtet Vieh vnnd Mäuß 22. 23

Magia vnd Magus / was es sey 66

Magia / ist auß dreien künsten zusamen geflickt 66

Magia / weis vnd schwartz 66. 69

Magia ist natürlich vnd Teuflisch 263

Manes / aller Manicheer vrsecher 4. 5

Manicheer argument werdē gründtlich widerlegt 5

Manicheer jrrthumb 35

Manasses, ein grosser Zauberer 226

Manna, verschmaltz an der Sonnen vnd nicht beim fewr 85

Mannheit benemmen 74. vnd der schelmerey fünfftzigerley gattung 75

Manlich glied durch Zauberey in den leib ziehen 76

Manteia vud Mantes 26

Marcionis jrrthumb 35

Medea, die Königin / ein Ertzzauberin 4. Ist derCirce Mume 134. Bringt Glaucam / eins Königs Tochter vmb an jrem Hochzeitlichen freudentag mit zauberey / durch ein guldene Kron 262

das klein Meisterlein 99

Meister Martinlein 106

Mensch / ist daß mittel zwischen Engeln vnnd Teuffeln 8. 10

Mensch ist halb Thier vnd halb Engel 9

Ist ein band der obern Welt mit der vntern 9 ein gesunder Mensch kan natürlicher weise nit lenger dann sechs tage vngessen sein 286

Menschliche versagungen 50

Menschen / so in Wölf vnn andere Thier verwandlet werden 116. 117. 118. 120. 121. 122

Menschen wandelung wie sie zugehe 126. 286

Metatron, was es heisse 35

Meteora, geben gewissere vorsagungen 44. 45

Metempsychosis Pythagorica, wird von vilen war geglaubt 126

Meeres flut / ab vnd anlauffen 40

Meer ist bodenloß 63

Meerfinnen 67. 263. 264

Meerzwibel wider gespenst vnnd andere zauberey vber ein thür hencken / ist aberglaubisch 177

Mirandula, will das vnterst theil der Welt mit dem obersten verbinden 23. 24. 68 sein Meinung von vielen Welten 36

Mirandula, ist in der Magia sehr sträflich 47. 71 veracht Astrologiam 249

Mittel / wider die Zauberey 150. 151. 152. 153. 181. such Artzney

Mittel so zuläßlich / wie sie zubrauchen wider Zauberey vnd andere sachen 177

Mittel / so der Teuffel erdacht gespenst vnnd Zauberey zuvertreiben. 178

alle Mittel / von Worten / Geschrifften / Characteren / Gebänden / Ligaturen / etc. sind nichts dann lauter Teuffels netz vnd stricke 186

das best vnd sicherest Mittel wider Zauberei / ist / auff Gott bawen vnd trawen / vnd den Teuffel mit allen seinen Vnholden mütig verachten 154

Mitternächtige Völcker seind nicht Melancholisch 267

Mörder thun bißweilen Gott auch ein dienst mit jhren Vnthaten 5

Moloch den samen geben 134. 237

Moloch / ist Saturnus oder Priapus 237

Monds krafft 40

Mond vom Himmel Zaubern 48

Mond / wie weit er von der Erden 67

Mond wirdt von den Teutschen Männisch genent / woher vnd warumb 68

Morbi epidemici 221

Mose, der höchst Prophet 28. 30

Mucken Gott / Acaron 1

Mucken wie sie zuvertreiben 18

Mundus intelligibilis, quid? 39

Musica, ist nutz vnd löblich 110 vertreibt böse Geister 193 vrsach dessen 194 vertreibt auch den Vitzz dantz 194 macht auch Prophezeien 194

Music / soll durch Mittel der Seelen den Leib heilen 194

Mutter so jhr ertödtes Kind inn händen hette / vnnd sunst kein Mensch im Hause were / wirdt nicht für die Mörderin gehalten / sie sei dann eine Vnholdin 226

Mutter ein Hure / die Dochter nicht frum: Mutter ein Wnholde / die Tochter ein Hechsse 228

Mutmassungen dreierlei 225

N

Nabuchodonosor / ist warhafftig inn ein Wild Thier verwandlet worden / 126. 286

Nachtfärtige 190

Nachtliechter oder jrrwisch 193

Nägelreiben 76. 165. 166

Narrenzoll in Egypten 249

Nasen / hoch oder eingebogen / was sie anzeigen 50

Natur / das Wort findt man nicht inn H. Schrifft 46

Natürlicher weise vnmüglich / ist drumb nicht aller ding vnmüglich 221 als das Hechssenwerck 280. 281

Necromantia 90

Nero ist nur fünff jahr im Regiment auffrecht gewesen / darnach ein Zauberer worden 148 Wirdt durch Zauberey geschendt / geblendt vnd gestürtzt 164 Lasset wider ab von der Zauberey weil er sie vnkräfftig befunden 149

Nestel verknipffen 74. 246. 247

Nestel verknipffen fünfftzigerlei gattung 75

Nicenisch Concilium, hat auch Spötter wider Gott gehabt 36

von Norden kumpt alles vnglück / wie es zuverstehn sein möge 114

Nohthembd / wirdt mit Zauberei zugericht 21

Notorieteten / so zum vberweisen vō nöten / sind drei 208. 209. 210. 217. 218. 225

Nunnen lassen sich von Hunden angehn. 197

O

Obrigkeit vnd derselben Diener / können von keinem Zauberer oder Vnholden beschädigt werden 171. 172. 173. 174

Obrigkeiten vnnd Richter sollen sich von den Hechssen vnnd Zauberern nicht ehe sehen lassen / biß sie mit jhnen reden 173

Obrigkeit / jhr trost 174

Obrigkeit soll die Hechssen straffen / oder sie wirdt verhasset von den Vnderthanen 201

Obrigkeit mag in besondern fällen wol lieg 207. 208

Obrigkeit so selbst Zauberei treibt / soll zum scherffsten gestrafft werden 251

Ochozias, König in Israel / ein Zauberer 19. 157

Onomantia 58

Onymantia 78

Opffer das gröst vnd Gott das angenembste 13. 84. 154

Opffer Gottes / musten ohn Wein / Honig vnn Sawrteig gestehen / was es bedeute 81

Opffer der Heyden / wie sie gehalten worden 264

Ophiogenes 134

Oppositio Solis & lunæ 40

Oraculum, woher es genant 61

Oracula, warumb sie auffgehöret bei den Heyden 4 wann sie auffgehöret 95

Oraculum Mopsi 30

Oraculum Apollinis wie es zugangen 93

Oracula der Heyden / seind Zaubereien gewesen 19. 22

Oraculum bei den Juden / wann es auffgehört 33. 34

Orant / oder Leinkraut 180

Orientischer brauch in Gerichten 174

Origenis Allegorien, werden gebillicht 84

Origenis jrrthumb / von mehren als einer Welt 36

Orneomantia 62

Orpheus, ein Lehrmeister der Ertzhechssin Medea 24 ist ein Zaubermeister 3

Orphei hymni, sollen krafft haben in derMagia 24

P

Pallast zu Toledo / hat nur ein eintzig fliege 18

Palmirum Augurium 52

Pamphila, eine grosse Zauberin 135. 142

Pan, der grosse / gestorben 4 was es bei den alten gewesen 47

Paracelsus, vom Schlangen beschweren 87

Paracelsus, von der Lycanthropia 122. 126

Paulus Riccius, ein getauffter Jud 37 Pflantzen / wann es gut 40

Pharao, bedeut den Sathan 3. 84

Planeten werden bedeutet durch sieben Ampeln 38

Ihre Namen auff Hebreisch 43. 156. ihre grosse conjunctiones in den tripliciteten 44

Planetenstunden 156

jeder Planet soll seinen besondern Engel vnnd Teuffel haben 67

Planeten Bilder 69

Plato / ist auch Abergläubisch 19. Setzt drei Anfäng der Welt 35. seine meinung von der Warsagung 98

Platonische philosophi / wollen durch Mittel der Geister die öbersten Götter zu sich ziehen 25

Psalmen Davids / sollē krafft haben in der Cabala 24

Psalmens LXXVII. der VII. Verß / außgelegt 38. 39

Psalmens CXVL Cabalistische außlegung 113

der Psalter auff Zauberwerck verkehrt 21

Peccatum, nisi voluntarium, non est peccatum 254

Pegomantia 73

Peinliche frage / wann sie wider Zauberer für zunemen 227. 31. such Folter.

Peinliche bekantnuß / so wider geleugnet wirdt beweiset nichts 224. 231

Peonien wurtz / ist gut für die fallend sucht vnnd Gegicht 86

Perser / pflegten den Zauberern die köpffe zwischen zwey steinen entzwei zu zerknitschen 281

Pessel, ein Hebreisch wort / was es heisse 70

Præstigiatrix, was es heisse in Gottes Gesetz 260. 261

Præsumptiones dreierlei 225

Priester so Zauberer gewesen 250. 251. 259. 260

Picus Mirandula, will beide Welt Ehlich vermähelen 24

Piromantia 73

Pisonis vngehaltener Zorn / der vmb eines vnschuldigen willen / drei vnschuldige lest hinrichten 209

Philo, legt auß / dē Engel mit dem Fewrigen schwert vor dem Paradiß 38

Plinij Künste / wider Zauberei 180. 181

Psillij 134

Pythagorische Seelenwanderung 126

Pythias, eine Priesterin Apoliinis 26

Pythonissa 94

Phytoscopia 45

Physiognomia, ist vnverbotten / aber auch vngewiß 50. 51

Psychagogia 93

Poltergeister / seind Teuffel / verführen die Leut auff Aberglauben 192

Prob / die Zauberer zu erkennen 22

Proclus, hat ein schönen spruch von dem einen Gott 35

Prognostica, mancherley 41. 42. 43

Propheten Engel 11

Propheten werden bißweilen gedrungen zu weissagen 32

Propheten / fehlen auch bißweilen 31. halten nicht allzeit aneinander die gab der prophezey 31 hören im alter auff zu weissagen 32 haben Gott nuhr Gesichts weise gesehen / vnd nicht wachender gestalt 30 warumb sie erst vber den andern tag antwort gegeben 30

Prophet / so vom Löwen vmbbracht ward / ist drumb nit verdampt. 91

Prophet / das wort / wirdt auch von Zaubern vnd beschweren gebraucht 73

Prophezeien / ist nicht Natürlich / sondern die gröste gaab Gottes gab. 191

Prophetia, woher / was es heisse 27. was sie seie / vnd wie sie zubekommen 28. 29

Prophetiren / heist auch Gott loben 29

Proportion Harmonischer Gerechtigkeit inn exempeln 250. 251

Ptolemei spruch / Cœlo sapiens imperat 38

Pumper ein Zauberer / scheust inn die Lufft / vnd tödtet wen er will 144

Plutonis sacrificium 131

Q
Qvem pecasse pœnitet, penè est innocens 255
R

Raach Gottes 135. 136

Raach an feinden / ist des Teuffels hofdienst 109. 140

Rabdomantia 73

Raben / bedeuten den Teuffel 3

Rauch Zauberey 73

Recht vnnd Gericht ist heilig / drumb kan den Gerichts personen kein Zauberer zukommen 173. 174

Reuchlini cabala 80. 85

Richter werden zu Barmhertzigkeit bewegt / wann sie von den Hechssen gesehen werden / ehe sie mit jhnen reden 173

Richter trost 174

Richter / so ernsthafft / ist an statt einer Folter 207

Richter / wie er sich zuerhalten / wann die Hechssen der that gestendig gewesen / vnn aber wider leugnen 223

Ring auffm Glaß 72

Römerstraffen den peinlich / der durch Zauberei ein Dieb offenbarete 181. 240

Romulus, wirdt vom Teuffel verzuckt / wie auch der Graff von Mascon 107. 146

Rote Rhur / wann sie tödtlich 45

S

Sacrificium Plutonis 131

Salb der Hechssen thut nichts zu jhrem fahren 104

Salomo / der König Juda / hat keine Zauberbücher geschrieben 22

Salomons Bücher / warumb sie verbrent 86 wie seine sprichwörter außzulegen 83

Salomons spruch / der / so Gott nit fürcht / wirdt vnter dem Rad durchgehn / außgelegt 38

Saltz / schewen die Teuffel 81. Bedeut die Ewigkeit vnd vnsterbligkeit 81

kein Sambstags vergeht ohn Sonnenschein 156. 157

Samuels erscheinung 90

Satyri, Geyßmänlin / sind böse Geistern / vnd den Einsiedlern erschienen. 119

Sathan der grosse / wann er solle geschaffen sein 2

Regieret vber die Fleischliche gelust 148

Soll von Gott macht haben in der vierdten vnnd siebenden Nacht schadē zuthun 156. Thut nichts guts / es entstehe dann ein grössers vbel drauß 161. hat nachts mehr gewalts / weder bei tag 175 weiß / wo die verborgene Schätzligen / hat aber jhrer keinen gewalt 165. weiß auch vil heimligkeiten der Natur / lehret aber nichts dann jhrrtumm 168 hat nichts in seiner macht als rechen vnd straffen durch Göttliche zulassung / vnd doch nuhr vber gewisse personē 170. hat auß allerlei ständē Zauberer vnn diener gehabt 159. hat ein blöd gesicht 184 wirdt von der Schlangen getragen 76. 118. will auff den Nordwind steigen 114

Saul / ward vom guten Geist vnnd bösen Geist getrieben 31. Fragt eine Zauberin Rhats 33. wirdt vom Teuffel gerrungen warzusagen 98 Ob er verdambt sei: 90. 91. Schaff sterben vor zu wissen 50

Schätz zufinden. 45

vom Schatzgraben ein wunderliche Histori 165. 166

Schätz vergraber seind des Teuffels 166. werden bei jhren Schätzen gequelet 167

Schatzgräber werden von eim geräderten Mörder verjagt 167

Schlacht vor Pavy / haben die Franzosen verloren / weil sie Zauberer darzu gebraucht 52. 172

Schlang was sie figurlich bedeute 76

Schlangen beschwerer 87

Schlangenkinder 134

Schretele oder Auffhocker 97. 130

Schwalben verrhaten ein Vattermörder 228

Schwartzkünstler / woher der Nam 26

Städlin vnd hoppo / 120. die zwen grösten Zauberer in Teutschland 139

Spanier wöllen das Niderland mit Zauberei einnemen 21

Spanische Sodomy 178. 229

Spanische salutadores 158. 182

Stamler / werdē in eim gewissen zeichengeborn 40

Stasus, ein Zauberer 120

Straffen / seind nicht nur der Laster halben angesehen / sondern Gottes zorn zustillen 234. 235

Segen / für vmbwerffen des Wagens 86

Segen vnd wörter haben keine krafft man setz dann sein vertrawē drauff / solchs aber ist abgötterey 86

durch Segen Kranckheiten heilen / ist ein alts 184

der Seelen vnsterbligkeit wirdt erwisen 113

der Seelen vngereumbte definitio 113

die Seelen der ermördten / verfolgen jre Mörder 92

die Seel wirdt verzuckt 115

Sela, das wort was es heisse 110. 112

Sensus passuc. 83

Scheißhauß der Welt 6

Schwebische Hechssen 52

Swedische Zauberer werdē verzuckt so offt vnd wann sie wöllen 115

recht Schweren / heißt Gott seine Ehr geben 237

Stenographia Trithemij, ein verfluchter Buch 259

Sternen sind grösser dann die Erd 63

Sibyllen / haben tobend geweissagt 31

Sibyllen / die schneeweissen 67

Sibyllische Weissagungen / seind nicht für Göttlich anzunemen 94

Sieb dantzen machen 71. ist auch ein Teuffelische kunst 179

Simon des Zauberers Geist 19

Simon der Zauberer lest sich köpffen vnd wirdt vber drei tag wider lebendig 127. Macht ein Hund reden 288

Sippe / ein Vogel zur Zauberei gebraucht 261

H. Schrifft warumb sie von den Heyden veracht worden 30. 58

Spica, heißt bei den Teutschen Seeljung 82

Spiegelgesicht 77. 78

Spinnen auffm felde 249

Spiritus familiaris 67

Sprichwort du bist ein Samaritaner / woher es kommen 265

Sprichwort bei den Hebreern / je mehr weiber / je mehr Hechssen 265

Spynx vnd Sphynx 67

Squilla, soll gespenst vnd Teuffel verjagen 22

Stryx, Strya, Strygos, seind Hechssen 104

Sycomantia, 58

Socratis Dæmonium 11. 12

Socratis Angesicht zeigt ein Hurer vod zornigen an 51

Sodomey vnnd widernatürliche schanden so inn den newen Insulen vnnd auch von den Spaniern getrieben werden 178. 239

Sonn / ist inn der Wag gewesen / da die Welt erschaffen worden / Item / welchs der erste tag inn der Welt gewesen 42

Sonn / wie weit sie von der Erden 288

Sonn vnd Mond schlagen einander bei den Indianern 65

Sontag ist der tag / an welchem die Welt erschaffen ward 156

Schöne / kumpt von Gott 163

Schopffen vnd machen / was vnterscheids 37

Schottisch indict / jemand zu rügen 204

Schu / bedeuten Sünde 293

Stumme sanden 197

T

Thamus / ist bei den Egyptern Adam 4

Teratoscopia 62. Tephramanti 58

Teuffel / sein herkommen 2 Soll von Gott böß geschaffen sein 3. 4. 140

Teuffel sollen ehrlich vergehn 3. 4. sie dienen auch zur Ehre Gottes 6. können auch Propheteien 16. brauchen die Religion zum deckel jhres betrugs 17. 259. führen die Leut von Gott ab / auff zweierlei wege 17. sollen außtrieben werden durch ein sonderliche wurtzel 22. Treiben selbst einander auß 23. Wircken auch Warsagung im schlaff 30 Erscheinen auch inn der Gemein der Engel 37 schewen den Namen Gottes 80. 103. schewen Saltz 81. können kein Menschliche Sinn außhalten / noch einiges Glied entziehen / ohn das Männliche 76 vermengen Lugen mit Warheit 95. Binden etliche Leut 97. zeichnen jhre Diener 101. 202. 232. seind geschwind 104. Vermischen sich fleischlich mit den Hechssen 97. 104. 109. 129. 130. 131. 132. 133. heissen inn H. Schrifft Böck 118. erscheinen inn Bocks gestalt / vnn warumb 109. 118. Ihre macht ist vnbegreiflich 128. 135. 137. 186. Vnderstehn sich auch die Hechssen zu schwängern 129 sollen auch generiren 4. 104. 131. einer ist Teuffelhaffter weder der ander 135. verheissen den Hechssen grosse ding / halten jn kaum das wenigste 99. 136. 157. 162. können nicht weiter / weder jhnen Gott verhengt 136. wissen das vnglück zuvor / vnd sagens den Zaubern 138 Ihre eigenschafft ist / zerstören 140. thun / was jhnen die Hechssen befehlen 143. können wol ein todten Leib vmbtragen 180 wohnen gern in Einöden vnnd Wasserigen Orten 193. Lassen sich durch beschwerungen nicht außtreiben 198. sein keiner antwort werth zu achten / so weichen sie 199. seind zuvertreiben mit dem gemeinen Gebett 197

dem Teuffel ist nicht zuglauben wann er schon war redt 96 will daß man jhm glauben halt 98. gibt jhm schöne zunamen 99. 106. führet eine Hechssin in der Lufft sichtiglich bei hellem tag 138. weiset die Leut zur Meß: Bedenckt sich jetz viel jahr auff ein antwort / ob die Meß ein gut ding sei: Gibt sich für eine Seel auß 198. will nit sagen / Miserere mei Deus 200

Teuffel ein gesporter vnd gestiffelter Reuter 119. 129

der Teuffel in eim Ring 72. 77. 98. 100

tag Teuffel vnd nacht Teuffel 175

Teuffel offt im Mund führen gibt bösen lohn 152

Teuffels bannungen 191

Teuffelische Mittel 1. 2. 178

Teutschen seind jhrer weiber Meister: thun jhnen doch grosse Ehr an 68

Treum vnnd Gesicht so von Gott kommen: jhr vnterscheid wie sie zubekommen / vnd jre gradus 28. 29

Treum Göttliche vnnd Menschliche jhr vnterscheid 28. 29

Treum seind geringer dann die Gesichte 32 falsche Leut haben auch ware Treum / von mancherlei Treumen 34

Tulacks / widerlegt die Manicheer 5

Trojanischer Krieg wann er gewesen 146

Turba, seind zehen personen. 227

Turcken vnehren die Weiber 68

Türcken machen die einschlaffen / die sie entmannen wöllen 115

V
S. Veits dantz zuvertreiben 111. 194
Venediger Pallast / hat keine fliegen oder Mucken 18
Venus berg / bei Brisach 67
Verba transitiua Hiphil, wie sie zuverdolmetschen 46
Verzunckung ist kein Melancholische traum 113
Verzuckungs exempel 114. 115
Verzuckten / halten sich für Thiere 116
Vieh / wie es die Zauberer tödten 139
Viehsterben vertreiben 179. 180
Virtutes intellectuales & morales 11
Vogelgesang zu verstehn 49
Vorsagung ist Göttlich oder Natürlich 38. 49
Vorsagungen so Aberglaubisch / darauff ist eine Regul zu mercken 52
Vlysis gesellen seind warhafftig in Sew verwandlet worden 134. 126
Vernünfftiges Vieh / hat keine gemeinschafft mit Geistern 10
Vnholden / such Hechssen vnd Zauberer.
Vnderscheid der guten vnd bösen Geister 17. 25
Vnterscheid der Zauberer 77
Vrgichten zweierlei 218. vnd was ferner dabey in acht zunemen 219. 220. biß 224
Vrim & Tummim, was es gewesen 32. 33
W

Dvrch Wächssine Bilder / Leut tödten 143. 144. 262

Warheit / ist bißweilen henckens wert 207

Warsagen oder weissagen / woher es genent 26

Warsagen oder Prophezeien / hat kein Natürlich vrsach / sondern es kompt von Gott. 29. 49

Warsagung oder vorwissung / was sie sey. 35

Warsagungen seind viererley. 28. 49

Warsagungen seind zweierlei. 98

Warsager bei den Juden 27

Warsager oder Zauberer / sollen von Kriegsfürsten vnd Potentaten nicht zu raht gezogen werden 52. 171. 172

Wasser / bedeut das anlauffen der flüssigen Natur 3

Wasser von Wassern gescheiden / was es deuten solle 10. 39. 80

Wechsselbalg 132

Weib / soll in der Schrifft den Teuffel bedeuten 3

Weiber / seind hochgeehrt bei den Teutschen 68

Weiber / werden zu Männern 125

ein Weib / ehebruchs halben beklagt /vnd doch wider ledig gesprochen / muß dannoch jhr lebtag die schmach vnd nachred dulden 227

Weiber / helt Plato für halb Menschen vnnd halb Viehe. 265. 266

kein Weib stirbt von Melancholey / vnd kein Mann vor freuden. 266

D. Weier will / die Hechsen vnnd Zauberer seien keinßwegs zustraffen 258. Rechnet die Teuffel bei Legionen auß 258 ist des Agrippæ Schuler 70. 260

Weichwasser eingesetzt / die bösen Geister zuvertreiben 191

Weißheit zu erlangen 168

die Welt / vnd jhr Materi ist von Gott auß nichts erschaffen 36. 37

Wehrwölffe oder Wolffmenschen 116. 117. 120. 121. 122. 123. 124. 125. 126. haben mit Wölffinnen zuthun 120. Die Tapen werden einem abgehawen 121

Woher sie den Namen 122

Winde verkauffen die Zauberer den Schiffleuten 123

Wißrruten 67

Wolffwandelung / ist dreierlei 118

Wörter haben keine krafft 71. 72. 79. 81. 85. 87

Wörter vnd Segen haben keine rafft / man setz dann das vertrawen drauff / vnnd das ist wider das erste Gebott Gottes 87

Z

Zauberer / was / oder / wer der sei 1. 22. 53. 70. such Hechsen.

Zauberer jhre verzuckung 20. Sie ruffen den Teuffel an. 20. 54. 104. 106 Seind von allen Völckern vnn allerley Philosophen einmütig verdampt worden 21. 22. 88. 146. 147. 269. 281. Ihre gute Werck werden böß mit vnderscheid 22

Zauberer / wie sie bei den alten genent worden 27. 261. Nennen jhre Zauberey eine krafft der Kreuter / Gestein / Metall. 48. 67

Zauberer seind vnderscheiden 77. 100. werden offt von bösen Geistern ermördt. 98

Nennen den Teuffel gemeiniglich das klein Meisterlein; 99. 106 verschreiben sich dem Teuffel mit jhrem blut / auff Leib vnd Seel 100. Haben Teuffeliche malzeichen an gewissen orten 101. Lassen sich auffs Teuffels Namen wider Teuffen 101

ein Zauberer kan 500. Zauberer machen 101

können mit dem Gesicht einen todten / oder wann sie jemand loben 101. 102. fahren auß / vnd werden leibhafftig vertragen 102. 103. 104. 105. 106. vermischen sich Fleischlich mit den Teuffeln 97. 104. 109. 129. 130. 131. geht kalt ab 163 Müssen dem Teuffel rechenschaft geben / was sie böses gestifft haben. 109 Erfahren newe zeitungē von Teuffeln daher können sie bißweilen war sagen 110. können verblenden / daß man ein Menschen für ein Thier ansicht 127. können durchs Teuffels macht nicht weiter als jhnen Gott verhengt 136. können die Früchte nit leicht beschedigen 138. werden nicht reicher 139. 157. 165. 201. seind verhassete heßliche Menschen 162. können tödten mit dem ankauchen 141. 142. wissen offt jhren Todt vorhin 149. können keinen heilen / er setz dann das vertrawen auff sie 154. 155. können keine Natürliche kranckheit durch Zauberei heilen 160. seins scheutzlich vnd heßlich 163. können jhnen selbst weder gunst noch Ehr / weder Reichthumb / schöne oder geschickligkeit zu wegen bringen 163. 164. 165. 166. 167. 201. werden entlich alle geschendt vnd gestürtzet 164. können weder Theurung noch Wolfeile machen 168. können nicht einem jedern die Augen verblenden 170. Nemen ein böß vnd schrecklich ende 170. können keine Obrigkeit noch derselben Diener / von denen sie verfolgt werden / beschedigen 171. 172. 173. können nicht alle die tödten welche sie gerne wolten 174. 175. werden von Teuffeln nit besessen 189. können auch keine Teuffel außtreiben / sondern sie weichen jhnen gerne 194. 195. Warumb sie sollen gestrafft werden 201. wie sie außzukundschafften vnd zu rügen 202. 203. 204. wie sie zu vberweisen 208. 209. 210

Zauberer seind auch für Mörder vnnd jhres eignen Bluts feinde zuhalten 226

Zauberer gibts am meisten in Lifland vnn Norwegen andern Mittnächtigen Landen 114

Zauberer in Teutschlad / so man die Schützen genent warumb sie auffgehört 145. 292. welche Leut die Zauberer beschedigen können mit hülff des Sathans 161. mehr dann drei tausent Zauberer in Frankreich 251

Zauberei ist in Gottes wort verbotten. 22. was sie seie 86. Ist viel abschewlicher vnnd grewlicher weder alle Vattermörd 220. 230. 253. Vermummet sich mit sonderlicher heiligkeit 29. 24

durch Zauberei wirdt kein Kriegsvolck geschlagen 171. 172

Zauberei durch Zauberische Mittel wider vertreiben / ist Gott verlaugnen 177

nach Zauberstucken soll man auch nicht graben / sonder zu Gott allein zuflucht haben / in allem vnglück 181

Zauberwerck vnd Gifft / wie es vnderscheiden 262

Zauberische ceremonien 54

Zauberische Artznei vnwissend brauchen / macht keinen Zauberer 1. 25

Zauberei mit einer Art 72

Zauberin Zu Endor. 90

Zeichen / so die erschlagene vber jre Mörder geben 92

Zerstörer / soll in der Natur von nöten sein 3. 4

Zeugnuß viler fürnemen Scribenten / daß die Menschen warhafftig inn Wölffe verwandelt werden 123. 124. 125. 126. 127

Zeugnuß wirdt vnkräfftig durch Neid vnd Maineid 231

Zigeuner / seind mehrertheils Zauberer 249

Zipperlins vrsprung 45

Zoroastres / der erst Zauberer 66. 118

Zoroastris sprichwort / ziehe nicht auß wenn der Hencker fürüber zeucht 175

Zucker / ist dem Butter zuwider 71


Notes
Bodin, Jean: DE MAGORUM DAEMONOMANIA. Vom Außgelassnen Wütigen Teuffelsheer Allerhand Zauberern / Hexen vnnd Hexenmeistern / Vnholden / Teuffelsbeschwerern / [...] durch [...] Johann Fischart [...] in Teutsche gebracht [...]. Straßburg: Bernhart Jobin, 1591.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Bodin, Jean. De Magorum Daemonomania. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-3A5E-2