Sixt Birck
Ivdith

Ain Nutzliche History / durch
ain Herrliche Tragœdi / in spilssweiss für
die augen gestelt / Dienlichen / Wie man
in Kriegssleüffen / besonders so man
von der ehr Gots wegen angefochten
wirt / vmb hilff zů
Gott dem Herren
flehend rüffen
soll

Durch Xystum Betuleium Augustanum


Non nobis domine, non nobis sed nomini tuo da gloriam.

Personen

[58] Die Namen der Personen in diser Tragedi.

    • Judith.

    • Ozias / Eliakim.

    • Chambri / Rasaias.

    • Mesech / Sabeth.

    • Jabina / Joseph.

    • Emanuel.

    • Nathanias.

    • Melchias / Jebanias.

    • Jechinan / Charmi.

    • Promptulus.

    • Misael knab / Abra.

    • Die umbstender.

    • Achior / Demius.

    • Desmon / Gnoster.

    • Priester Joachim.

    • Simeon / Onias.

    • Grygorus / Phylax.

    • Archidemius / Judas.

    • Nephalius wächter.

    • Pyrgophylax.

    • Tichophylax.

    • Nyctoporus / Pylius.

    • Pylorus / Classicus.

    • Hydrophila / Anhydria.

    • Holofernes.

    • Der Amoriter Hauptman.

    • Der Moabiter Hauptman.

    • Leütener.

    • Banerherr.

    • Der erst Fendrich.

    • Der ander Fendrich.

    • Der drit Fendrich.

    • Herold.

    • Schenck.

    • Vagao Kämerling.

    • Schiltknab.

    • Scapharchos.

    • Krunius.

    • Gynecius.

    • Gynecrates.

    • Sachar.

    • Spylman.

    • Das volck.

    • Calliopius.

    • [58]

An ain Junge Burgerschafft

An ain Junge Burgerschafft.

Dieweil ich hin und wider btracht

warumb die Tuget werd veracht

Wie sunst / also in unser statt

der bracht allmaist sein fürgang hatt

So liß ich im Platone glert

das diß allwegen hat gewert

Auch in dem klůgen Kriechen land

das / wa Reychtumb nimpt überhand

Da mög die Tuget han kain platz

und ghalten werd für kainen schatz

Er setzt den handel in ain wag

(ja zwar das ist ain grosse plag)

wanß gůt hin wigt / gilt Tuget nicht

deßgleich herwiderumbher gschicht

Wann Tuget etwas schwerer ist

als bald dann zů der selben frist

Wirt dhreichthumb in verachtung gstelt

verleürt die würdin bald das gelt

Stahts inn / so stat es zymlich wol

so man von sachen reden sol

Dweil dhreichthumb fürt füran den bracht

wirt Ehrsams spyl so gar veracht

Der reich gsell went es sey ain schand

das er solt mit aim solchen danth

Ja in Gott hie sein kurtzweil hon

wie junge Burger sunst seind gwon

In andern Stetten lobesam

da wirt geehrt der Gottes nam

[59] Nur Banckethieren Mummerey

dunckt uns gar herrlich und gar frey

Daran man kainen kosten spart

es můß als haben wol sein art

Nur Tantzen / Rennen / stechen gilt

kain sollichs spyl wirt hie gespylt

Darinn möcht Gott werden geehrt

und tuget möcht wol werden glert

Fraw Judith mag uns lernen wol

wie man den Türcken schlagen sol

Mit bet schlecht man den Gottes feind

ob gleich der härnisch sehr wol scheindt

Der Türck entsetzt sich nit darab

mit betten gwindt man im vil ab

Ich wolt das inn meim vatterland

solch ehrlich yebung wurd and hand

Auch gnommen / von dir Burgerschafft

du hetsts warlich nit übel gschafft

So wurde hie gerichtet an

solch Göttlich yebung lobesam.

Vorrede diser Tragoedi

Vorrede diser Tragœdi.

Es spricht der Weyß man Salomon

das man der zeyt sol achtung hon

Es sey ain zeyt deß můts und freüd

und sey ain zeyt der traurigkeit

Das hab ich auch bey mir betracht

yetzund auff dise Fasenacht

Da ich bedacht den gmainen stand

wies yetz schier stat durch alle land

[60] Hat Gott sey globt / die Haidenschafft

verloren garnach all ir krafft

Ist schier verblichen gantz und gar

so bald das Göttlich liecht trang har

Vor ward allain der Teüfel gehrt

die sach hat sich bey uns verkert

Vor zeyten luff wir hin und har

der was ain butz / der was ain narr

Auß dem vil übels dann entsprang

darmit ichs aber mach nit lang

So merckend was sey unser freüd

sunst nichts dann eytel Erbarkeit

Das Gottes handel auffrecht stand

und liebe zů dem vatter land

Darumb ich für ain faßnacht spyl

euch für die augen stellen wil

Ain redlich / mannlich dapffer weib

die hat gewaget iren leib

Zů retten ir volck / statt und land

Judith ist euch zum tau erkandt

Fünff hundert und wol zwaintzig jar

eh das Christus geboren war

Ward sy mit irer dapfferkait

in gfärligkait sich zgeben bhrait

Schlůg Holoferne ab das haupt

das Gott nit wurd seinr ehr beraupt

Darumb ir trewen Burger gůt

stellend zů uns hie ewren můt

Und lernend in der gfärligkait

umb Gottes ehr willig sein bhrait

Vnd du / du frumme Oberhand

handhalten unser vatter land.


[61]

Wie der Priester Eliakim in ainem geseßnen Rhat das gemain anligen denen von Bethulien anzaigt.

Und sy zů standthafftigkait / und zum bett ermanet.

Cap. IIII.

OZIAS DER OBERIST.
Eliakim / würdiger Herr
zaigend uns an hie ewr beger
Das ir zů uns herkommen send.
ELIAKIM.
Dieweil ir mich dann hören wend.
OZIAS.
Hond auff / und bleybend sitzen still.
ELIAKIM.
Wolan / ich euch recht volgen will
Ir Herren gůt von Israel
es bkümmert warlich sehr mein seel
Ich hör das sey Cambyses bhrait
uns fügen zů ungmach und laid
Er hatt in seinem Rhat erkandt
das er auch wölle unser land
Mit macht bringen in sein gewalt
da schonen weder jung noch alt
Des Hauptman Holofernis ist
[62] der newlich erst in kurtzer frist
Die Idumeer mit der macht
in seines Künigs gwalt hat bracht
Hat eingnommen Septopolim
wie ich durch kundtschafft wol vernimm
Wöll yetzund auff uns greiffen an
wie ich durch gschrifft euch kund hab than
Er fichtet an die Göttlich ehr
er will allain sein Gott und Herr
Also müßt sein auch unser Gott
vor seinen augen nur ain spott
Er hat all Götter abgethon
und hat gantz nichts verschonen lon
Der syg hat im nun bracht vil můt
darumb dunckt in es were gůt
Wann er möcht auch als unser land
bringen in seines Künigs hand
So ist es umb den Tempel fron
und umb das hailigthumb zu thůn
Doch sond wir drumb verzagen nitt
Gott wirt erhören unser bitt
Wenn wir in werden rüffen an
abpruch mit fasten werden han
Ja wann wir bgeren das sein ehr
erkennet werd / das er sey Herr
So wirt er uns verleihen gnad
wie er offt unsern vättern that
Und sonders Mosy hat gethan
da er mit krieg ward gfochten an
Von Amelech / wie man dann lißt
wie uns die hailig gschrifft bewißt
Dieweil der seine arm außspant
so nam der sig zů überhand
So er die arme nidersenckt
der sig sich zů den feinden lenckt
[63] Warumb? der feind der tröstet sich
das sy im waren nit gelich
An harnisch / gwer / spieß und geschütz
die waren doch in nit vil nütz
Das gbett was stercker dann ir gwer
darumb das in beystůnd der Herr
Also auch wenn wir werden bstan
so wirt uns Gott auch nit verlan
So wir nit kriegen umb das gůt
nit stoltz brauchen / noch übermůt
So ist er noch als starck als vor
fürcht nit Nabuchodonozor
Als lützel als vor Amelech
wiewol er trutzlich ist und frech
Darumb ir lieben Herren mein
lond euch die sach anglegen sein
Verstand mein trost auffs aller best
so wirt euch warlich nit zů lest
Der rhat gerewen glaubend mir
so ir bstendig seind für und für.
OZIAS.
Danck habend lieber Herre mein
das ir uns habend gsůchet heim
In diser angst / in diser not
das mag euch wol vergelten Gott.
Lond ab von Gott nit ewer bitt
das er uns wölle straffen nitt
Nach seinem zoren / ja vil mehr
wöll sein unser genediger
Beschirmer / unser starcker Gott
yetz furtan / und in aller nott.
ELIAKIM.
Wie staht es sunst umb ewr gemain?
ist sy unsauber / oder rain?
[64] Was ist sy in dem gschray besindt?
entsetzt sy sich nit ab dem find?
Ist etwas auff sy zbawen auch?
ist ir nit zů dem abfall gach.
OZIAS.
Im glück ist sy bestendig wol
was man sich iren trösten sol
Wann kumpt die sach in gfärligkait
da kan ich euch geben kain bschaid.
ELIAKIM.
Wa Rhat und gmaind zůsamen sagt
da darff man sein gantz nit verzagt
So aber die seind gar zertrent
die sach wirt haben kain gůt end
Doch sag ich euch auch das darbey
gantz offen unverholen frey
Wa auffrecht ist die Oberkait
ghorsam zů laisten ist berait
Auch liederlich der gmaine man
so man die recht gezämen kan
Dem sey nur allem wie im wöll
seind dapffer in disem ungfell
Das bett lond euch befolhen sein
ir trewen liebsten Herren mein
Ich will euch auch gebetten han
das ir mich wollend recht verstan
Mein mainung ist on zweyfel gůt
zum gmainen nutz staht all mein můt.
OZIAS.
Wir künden das erkennen wol.
[65]
CHAMBRI.
Wenn ich zur sach auch reden sol
So sag ich euch zum höchsten danck
ich bsorg aber wir seyen kranck
Im Rhat auch hie zum gůten tail
den ist noch nit das leben fail
Zů streyten umb die Gottes ehr
und solt man machen hie das mehr
Sy dörfften eh Kambysen han
und Gott den Herren faren lan.
ELIAKIM.
Ich hab euch allsand so für frumb
daß / ob Gott will / nit darzů kumb
Es were zwar ain grosse schand
das durch untrew yetz unser land
Solt kommen in der Hayden hend
als hetten wir Gott nie erkendt
Wolan es wolt sich reissen ein
mit urlaub schaid ich wider hin
Und wie ich euch hab gbetten thon
das ir wöllend gůt achtung hon
Zum bett und zur standthafftigkait
das wir nit in ain grössers laid
Hie fallen / nun behüt euch Gott
yetzund / und furthin in der nott.
OZIAS.
Hapt danck / wir bitten euch darbey
das ir ain tag / zwen oder drey
Bey uns beleibend in der statt.
ELIAKIM.
Die sach yetz zeit und fůg nit hatt.
[66]
OZIAS.
So nemmend doch mit uns das mal
darumb ir lieben Herren all
Lond uns dem Herren thůn ain ehr
darumb so kommend mit uns her.

Chorus.


Die Diener Holofernis überlüferend den Achior inn deren von Bethulien gewalt.

Cap. VI.

DEMIUS.
Harr gsell / harr / laß uns nit zů weyt
laß uns umbkeren bey der zeyt.
DESMON.
Mich dunckt sy halten dörten wacht
hüt dich das sy nit nemmen acht
Unser allhie /
DEMIUS.
gang hindersich.
DESMON.
Sy hond gůt schlingen / hüt du dich.
DEMIUS.
Wir wend hie den trewlosen man
an disen baum da binden an.
DESMON.
Bind du die füß / ich bind die hend.
[67]
DEMIUS.
Machs nur nit lang / mach nur bald end.
DESMON.
Nun sag du denen in der Statt
wer dich hieher gebunden hatt.
DEMIUS.
Er sitzt wol / laß in sitzen hie
er wirt wol gwar / was oder wie
Er ghandlet hat wider den Küng
das er sein Maiestet acht ghring.
DESMON.
Wolauff / wolauff laß dir sein gach
die auß der Statt eylend uns nach
Sy wurden brauchen an uns gwalt.
DEMIUS.
Heb nur den hindern fůß auff bald
Das dir darunder wachs kain gras
warlich es uns so not nie was.
GNOSTER.
Sich wer ist der gebunden man.
GRYGORUS.
Tritt zů im / lieber red in an.
PHYLAX.
Er ist kain Jud / er ist ain Haid
das sicht man wol an seinem klaid.
GNOSTER.
Was sitzstu hie an diser statt
sag wer dich her gebunden hatt.
[68]
ACHIOR.
Wend ir das leben fristen mir
so will ich euch mit grosser gir
Anzaigen alles das ich waiß.
PHYLAX.
Als frumb ich bin / ichs dir verhaiß
So du wirst halten trew und aid
so soll dir gschehen gantz kain laid.
ACHIOR.
Lösend mich auff / fürend mich hin
ich will ewer gefangner sin
Stellend mich für ewr gmain und rhat
wie dann ewr statt ain ordnung hat
Ich will euch machen alles kund
wies yetzundan auff dise stund
Bey Holofernes hat ain gstalt
wie groß sein macht sey / und sein gwalt.
GRYGORUS.
Wk wend im lösen auff die band
in sicher füren bey der hand.
GNOSTER.
Kumb mit uns für die Oberkait
da wirst erlangen sicher glait.
PHYLAX.
Kumb dapffer / darffst dir fürchten nitt
es ist nit in Israel sitt
Das man mit ainem brauch gefar
oder das man aim krümb ain har
Eh und man wol erkundet hat
ain sach vor ainem gantzen rhat.
[69]
ACHIOR.
Stellend mich für / ich bger nit mehr
dann das man mich vor mengklich hör
Ir mögend darbey nemmen ab
was hertz und můt ich zů euch hab
Drumb das ich gůts redt Israel
bin ich kommen in disen quel.
GNOSTER.
Ist dein sach gůt / es kumpt dir wol
der dapfferkait man gniessen sol.

Hie zwischen steh man Achior für Rhat.
ARCHIDEMIUS
vor dem geseßnen Rhat.
Ir Herren ich sag euch hie an
die wächter haben bracht ain man
Ich waiß nit wa sin gfangen hand.
OZIAS DER OBEREST.
Schaff das er hie für Rhat yetz stand.
ARCHIDEMIUS.
Gend mir hieher den gfangnen man
Er můß mit mir für rhat yetz gan.
OZIAS.
Ich sich dir an den klaidern an
das du nit bist ain bschnitner man
Was hastu in dem hör verschuldt
das du verloren hast all huld
Das sy dich auff den flaischbanck gend
und dich also in unser hend
[70] Hond überlüfert / sag uns an
so man dein unschuld mercken kan
So wirstus gniessen treffenlich
und von dem tod erretten dich.
ACHIOR.
Ist war / ich bin nit Judens gnoß
noch hat mich troffen doch das loß
Das ich dem Hauptman mit meim mund
ewrs Gottes lob solt machen kund
So ir das geren hören wend
will ich von anfang biß zů end
Das alles sand on argen list
erzelen wies ergangen ist.
OZIAS.
Sag an / dir soll sein zůgesait
bey uns hie frey ain sicher glait.
ACHIOR.
Ir Herren gůt von Israel
darmit ichs nach der kürtz erzel
Wie sich die sach verlauffen hat
soll mercken wol ain gantzer rhat
Als Holofernes bstritten hatt
vil land / und darzů manig statt
Garnach on schwerdtschleg alles land
gebracht in seines Künigs hand
Durch Syriam / Appamiam
und durch Mesopotamiam
Und durch das land der siben Stett
da er die land nun alle hett
Verstund er das jr ewer land
gespeiset bettend mit Provant
[71] Und hettend euch zur weer gerüst
ward er erzürnet zů der frist
Beschickt uns alle Hauptleüt bald
die er gebracht hat in sein gwalt
Er fraget was da wer ewr macht
darumb das er so wurd veracht
Das man im hielt die strassen vor
das man verwart die maur und thor
Das kundt im niemandts zaigen an
ich stůnd da under yederman
Dann ich bin auch ain Hauptman gsin
der Ammoniter dann vorhin
Ich bgert man solt mir geben glait
so wölt ich sagen allen bschaid
Das ward mir glaist on all verzug
da hůb ich an on all betrug
Von alten jaren ewr geschicht
wie ich dann was durch Bücher bhricht
Von ewrem Gott / von ewrem gschlecht
das in Egypten was durchächt
Wie wunderbarlich ewer Gott
dann zmal errettet auß der nott
Den gantzen zug im Rhoten meer
ertranckt Pharaon und sein heer
Und in der wüste dannet hin
sey allzeit euch beystendig gsin
Wie bitter brunnen warden süß
wie er euch von dem himmel ließ
Regnen reichlich das himel brot
und viertzig jar durch alle not
Gefürt / euch nie verlassen hab
wa ir nit werind tretten ab
Wann ir aber hettend veracht
den Bund so er mit euch hett gmacht
So hett er euch dann fallen lan
[72] darmit ir möchtend wol verstan
Das er allain wer Gott und Herr
der niemandt lassen wolt sein ehr
Ich saget inen auch darbey
wie das er ewer schirmer sey
Wann ir wandletend in seim gbott
und hettend in allain für Gott
So geb er euch dann sig im streitt
vertrib vor ewren augen weit
Vil Küng / und geb euch in ewr hand
den sig und darzů all ir land
Ich zoch zů aim Exempel an
das ir nit woltend glauben han
Seinen Propheten lange zeit
drumb ir in Babylon dort weit
Vil manig jar send gfangen gsin
biß das ir wider sůchten in
Dann hatt er euch wider zů hand
gestellet all ewr stett und land
Da ich nun also hett gesagt
sagt ich / ir sond nit drumb verzagt
Und gen dem volck erschrocken sin
sonder vil mehr / gehnd / schickend hin
Erkundend wie es umb sy stand
so ir dann diß habend erkandt
Das sy hond Gott erzürnet seer
so lond uns auff sein mit geweer
So darff es dann nit krieges vil
des ich euch frey vertrösten wil
So man sy findt in gnaden ston
so wiet sy ir Gott nit verlon
Nach dem mügt ir euch richten wol
ich hett die wort nit außghredt vol
Da schryend sy all wider mich
vil tröwort glaubend sicherlich
[73] Samb hett ich Iren Künig gletzt
als hett ich mich wider den gsetzt
Drumb das ich sagt es wer ain Herr
vil stercker und gewaltiger
Wolt mich als Kriegßvolck haben tod
darumb ich kam in dise not
Als samb ich auch parteyisch wer
hat Holofernes mich hieher
Gebunden und gefangen gschickt
wann nun im dann der sig gelückt
Wurd ich dann innen ob auch wer
dann sein Künig ain gwaltiger
Also ir männer Israel
bin ich hie kommen in den quel.

Hie für das gmain gebett / Dieweil man bettet ain Chorus auf dise mainung \ wie dann in dem text begriffen ist zů singen / wie die Saphica.

Herr so du herrschest himel und die erden
laß iren hochmůt hie zůschanden werden
Wöllest betrachten / wöllest nit verachten
Herr unser schlechte.
Herr thů bedencken deiner hailgen stande
Herr beweyß auch gnad deinem hailgen lande
Wöllest nit lassen / so die boßhait hassen
Sich deinen halten.
Und Herr die stoltzen die auf sich selbs hoffen
und iren hochmůt / wöllest du Herr straffen
Wöllest sy demmen / das sy sich erkennen
Die also bochen.

[74] Als dann staht man von dem gebett auff / Und spricht Ozias der Oberest zů Achior.

Biß nun getröstet Achior
dann unser Gott / sag ich fürwar
Des Reich und gwalt hat gantz kain end
des lob du dapffer hast bekendt
Des macht und gwalt du prysen hest
wöll dir vergelten auff das best
Wöll wenden / schicken alle sach
das du vil mehr iren ungmach
Und ir umbkommen sehest frey
so er uns trewlich ston wirt bey
So er uns frey und ledig macht
so er zertrent der feinden bracht
Soll under uns mit dir auch sein
dein bkandtnuß dir vergelten fein
So du dein wonung woltest han
bey uns wie sunst ain Jüdisch man.
ACHIOR.
Dieweil ir mich so gůt wend han
mich zů aim Burger nemmen an
Sag ich euch hohen grossen danck
ich will mich zwar nit saumen lanck
Ich will werden ain Judeßgnoß
ewr Gott můß allzeit bey mir groß
Auffs aller höchst geachtet sein
er můß mir auß dem hertzen mein
Mein lebtag furt nit kommen mehr
im zympt allain die Göttlich ehr
Ich will furtan in allem laid
euch dapffer beyston bey meim aid
Mein leib und gůt als was ich han
will ich für euch frey strecken dran.
[75]
OZIAS.
Darumb wolauff ir Herren gůt
wir wöllen wider fahen můt
Lond uns ergetzen / fahen krafft
da machen unser rechenschafft
Und uns bedencken wie man künd
die statt vorhalten frey dem find
Ir Amptleüt lůgend hond gůt acht
das man gůt sorg hab auff der wacht
So sich etwas erhüb enpor
hie in der Statt / und vor dem thor
So machend mir bald auff der stund
das selbig in mein hauß hin kund
Das man die sach greiff weyßlich an.
AMPTMAN.
ARCHIDEMIUS.
Ja Herr wir wend gůt sorg all han
Wir wend all sach versehen wol
die wacht versehen wie man sol.

Nun blaßt man auff die wacht / Als dann so sollend die wächter ain yedlicher an sein bestimpt ort gan.
NEPHALIUS.
WÄCHTER.
Es thet uns wachen nie so not.
PYRGOPHYLAX.
Du hasts geredt on allen spot
darumb so laß uns wachbar sin.
NEPHALIUS.
Ja / gang du auff dein thuren hin.
[76]
PYRGOPHYLAX.
Gang du auch da du bschaiden bist.
TICHOPHYLAX.
Mein bschaid da auff der mauren ist.
NYCTOPORUS.
Nun geb uns Gott ain gůte nacht.
TICHOPHYLAX.
Wöll Gott / und lůg und hab gůt acht
Wa hat man euch beschaiden hin.
PYLIUS.
Zum thor / da müß wir hinnacht sin.
PYLORUS.
So ir waß hörend in dem veld
so denckend londts nit ungemelt
Darumb so gond und hond gůt wacht
und geb euch Gott ain gůte nacht.
NYCTOPORUS.
Ir liebn Burger lond euch sagen
das glöglin hat yetz fiern gschlagen.

Die Amptleüt mit den Wachkolben und facklen.
GRYGORUS.
Es ist noch still / ich hör noch nichts
weder von harnisch / noch von gschütz.
[77]
ARCHIDEMIUS.
Ho ho /
PYRGOPHYLAX.
Ho ho
ARCHIDEMIUS.
wie stat es dauß.
PYRGOPHYLAX.
Ist still / es regt sich nit ain mauß.
ARCHIDEMIUS.
Wach trewlich / denck an deinen aid.
PYRGOPHYLAX.
Ich waiß wol was ich hab für bschaid.
GRYGORUS.
Ho ho /
TICHOPHYLAX.
Ho ho
GRYGORUS.
wie stats im veld.
TICHOPHYLAX.
Ich wills nit lassen ungemelt
Als bald ich etwas würd gewar
so will ichs machen offenbar.
[78]
ARCHIDEMIUS.
Wie gats
PYLIUS.
noch wol / ist noch kain zwang
wenn das uns hie die weyl ist lang.
GRYGORUS.
O schweig / biß fro / und klag noch nit
du würst noch haben übler zit.
PYLIUS.
Wolan ich kan das dencken wol
das man mitleiden haben sol.
GRYGORUS.
Es darff nit vil mitleidens sein
die sach ist gleich wol dein als mein
Die sach ist unser all geleich
wir seyen arem oder reich.
PYRGOPHYLAX
zů Tichophylax auff der mauren.
Tichophylax / Tichophylax.
TICHOPHYLAX.
Was wiltu mein Pyrgophylax.
PYRGOPHYLAX.
Wie dunckt dich / ich sich dort ain heer
dört nebem grienen berg nit fer
Es dunckt mich auch ich hör ain gschöll
Gott geb es sey recht was es wöll.
[79]
TICHOPHYLAX.
Das gsicht betreügt mich bey der nacht
das ichs nit recht kan nemmen acht
Doch ist mir schier ich hör ain schal
dort hinden nebem berg im thal.
PYRGOPHYLAX.
Es seind die feind / es seind die find
darumb so eyl gar schnell und gschwind
Zaigs eyletz an der Oberkait
wie sey so groß gefärligkait
Das der feinde mit grosser macht
hieher ghruckt sey bey eytler nacht.
TICHOPHYLAX.
Ich far hin inn Ozias hauß
die bottschafft will ich richten auß
So walt es recht der gütig Got
sey uns beystendig in der not
Nyctopore wolauff mit mir
der feind der ligt uns vor der thür
Wir wends Ozia zaigen an
wie man die sach sol greyffen an.
NYCTOPORUS.
Als unglück /
TICHOPHYLAX.
/
Ja im ist also.
NYCTOPORUS.
Der bottschafft wirt er gantz nit fro.
TICHOPHYLAX.
Wer wolt darab haben ain freüd
der mit uns stat in gmainem laid.

[80] Hiemit klopfft er an Ozias hauß.
OZIAS.
Wer klopfft /
TICHOPHYLAX.
Herr samlend bald ain rat
der feind die Statt belegert hat.
OZIAS.
Haiß lerman schlagen schnelligklich
das mengklich unverzogenlich
Schnell gang da er hin bschaiden ist.
TICHOPHYLAX.
Ja Herr ich eyl mit schneller frist.
NYCTOPORUS.
So will ich wider auff die wacht
wiewol vergangen ist die nacht.
TICHOPHYLAX.
O trummenschlager gůter knecht
wol kumstu mir so wol und recht
Lauff eyletz schlag ain lerman umb
das flux die gmaind zůsamen kumb
Das auß befelch der Oberkait.
CLASSICUS.
Ich waiß wol was mich weyßt der aid.
TICHOPHYLAX.
Wann du dich nit so lang bedächst.
CLASSICUS.
Ich hab die trummen zaller nächst.

[81] Nun schlecht er in der stat umb / und auf den plätzen schreyt er also.

Wolauff ir Burger bey dem aid
nach dem ain yeder hat sein bschaid
Wolauff all mit gewerter hand
streyttend für ewer vatterland.

In dem / weil man Lerman schlahet / tritt Ozias auff den plan / und bey dem Banner spricht er.

Ir trewen lieben Burger gůt
seind dapffer / mannlich / kain unmůt
Kain forcht soll bsitzen ewer hertz
den klainmůt schlagend hinderwertz
Beym zaichen bleibend allhie stan
so will ich vor zun thoren gan
Versehen das diß sey verwart
darnach der maur nach zů der wart
An allen orten nemmen acht
das kain untrew sey auff der wacht.

Yetz redt er bey dem thor / unnd lůgt ob die schloß versehen seyen.

Ir gsellen wie stats vor dem thor.
PYLORUS.
Es ist ain groß geschöll darvor.
OZIAS.
Die trew lond euch befolhen sein.
PYLORUS.
Ja aller liebster Herre mein
Kain untrew man nit spüren sol.
[82]
ARCHIDEMIUS.
Wolan so lůg und hütend wol.
OZIAS.
Beym thuren schrey dem wächter zů
was sey im leger für unrhů.
ARCHIDEMIUS.
Wie stat es daussen in dem feld.
PYRGOPHYLAX.
Sy schlagens leger und gezelt
Secht Herr / und nemmend dörten war
der Hauptman kumpt geritten har
Er halt danidnen vor der maur
er sicht Tyrannisch mächtig saur
Er thůt als sam er reden wöll.
HOLOFERNES.
Loß wächter / loß mein gůter gsell.
PYRGOPHYLAX.
Er rüfft mir zů /
OZIAS.
Antwort im bald.
PYRGOPHYLAX.
Ich hab der antwort kain gewalt
Es ist selbs hie die Oberkait
die würt dir geben rechten bschaid.
HOLOFERNES.
Sprich das er an die zinnen trett
das ich ain wort zway mit im red.
[83]
PYRGOPHYLAX.
Er gehrt ewr Herr / trettend herbey
losend selbs was sein mainung sey.
OZIAS.
Was gmainstu? warumb fügst uns zů
on all ursach so groß unrhů
Was wiltu für ain anspruch han
das du mit krieg uns fichtest an.
HOLOFERNES.
Frag nit vil nach der billigkait
ir thůnd uns mächtig vil zů laid
Es můß warlich in unserm sin
ain schmach und ain verachtung sin
Das ir nit thůnd wie ander leüt
so ich bißher so brait und weit
On schwerdtschleg und on alles blůt
bezwungen han mit starckem můt
Gebracht in meines Künigs gwalt
sich hond ergeben manigfalt
Vil lender / Stett und Fürstenthům
deß ich mir nymb ain grossen rhům
Kain gwalt ist mir gestanden vor
man hat mir göffnet alle thor
Man hat den friden gnommen an
deß selb hat gnossen manig man
Bey uns erlangt vil gnad und gunst
irs leibs und lebens / und was sunst
Ir hab und gůt / und ehr betrifft
ir seind allain verblendt / vergifft
Ir wend vil lieber ungmach han
des můß entgelten manich man
Doch / wend ir noch auff disen tag
abston / und losen was ich sag
[84] Ergeben euch an meinen Küng
sein gwalt nit also achten ghring
So will ich noch der besser sin
mein grimmen zoren / lassen hin
Will euch zůsagen leib und gůt
vergiessen nit ain tropffen blůt
Allain stond ab von ewrem Gott
und gend euch nit in sollich not.
OZIAS.
Ich hab dein red verstanden wol
die ist des stoltz und hochmůts vol
Darauff ich dir yetzunder wil
für mich antworten / doch nit vil
Wir hond ain Gott / wir hond ain land
darein seind wir von Gott gesandt
Das er uns selbs versprochen hatt
uns geben bund und dise statt
Dieweil der unser Gott will sin
so mögend ir wol ziehen hin
Er würt die seinen nit verlon
den seinen würt er starck beyston
Doch bin ich knecht / ich bin nit Herr
ich will in ainem rhat das mehr
Erkunden / dir das zaigen an
auff das du mögst ain antwort han.

In dem gat Ozias und berüfft die Rhatsfreünd von dem zaychen in ainen Rhat / und tobet Holofernes mit disen worten.

Wol stoltz / und wie vil übermůt
es můß in nymmer thůn kain gůt
Und solt ain sollichs stättlin sein
das nit solt werden gnommen ein?
[85] So sich so manig Küng und land
ergeben hond in unser hand
Sy müssen würcken wol die bůß
kain stain beym andern bleyben můß
Darzů in můterleib das kind
můß mercken das wir seyen find
Kains schonen weder jung noch alt
es můß als brechen mit gewalt.

Nun redt Ozias zů den Rahtsherren bey dem zaichen.

Wolauff wer ist ain Rhats genoß
lond uns bedencken mit was maß
Wir retten unser vatterland
das wir dem feind nit in die hand
Mit schand ergeben in sein gwalt
das man das vatterland erhalt.

Nun ist eyletz der Rhat in harnisch gesessen / und halt Ozias den handel für.

Ir Herren wissend alle sand
in was gefär das vatterland
Yetzunder laider ist gestelt
villeicht es Gott also gefelt
Den frid bot uns an der Hauptman
so wir den wöllen nemmen an
So ir sein Künig wend für Gott
achten / und halten sein gebott
Darumb so lond uns dencken wol
wie man in sachen handlen sol
Und machend bey euch selb das mehr
und bdencken wol die Göttlich ehr
Darumb Herr Chambri fahend an
londs nach der Ordnung umbhin gan.
[86]
1 CHAMBRI.
Die sach ist schwer / sy ist nit klain
doch will ich sagen was ich main
Unserem namen aller best
darmit uns nit gerew zů lest
Der feind tröwt seer / es ist wol war
doch frag ich darnach nit ain har
Wir sollen aber dencken wol
das man kain bund nit brechen sol
Mit Gott haben wir ainen bund
den er gemacht hat mit seim mund
Den er so ofit ernewert hat
so wir von unser missethat
Nach seim gehaiß seind tretten ab
darumb kain bessern rhat ich hab
Dann das wir bleiben stäts an Gott
es wer uns zwar ain grosser spott
Den übergehn so liederlich
des reich und gwalt wert ewigklich
Und hangen ainem menschen an
der nit hat / dann das Gott im gan.
2 RASAIAS.
Mir ist die sach auch trewlich laid
das glaubend mir / auff meinen aid
Wer wolt das haben vor bedacht
das uns solt sollich grosse acht
So gechlingen über den hals
yetz kommen / doch ich diß yetz als
Von kürtze wegen laß hie stan
sonder wie man soll greiffen an
Die sach / so gib ich disen rhat
nach dem der handel yetzund stat
Wir sehen Holofernes macht
so uns belegert hat bey nacht
[87] So wissen wir auch wol darbey
das niemandt gwaltig / mächtig sey
Er habe dann von Gott den gwalt
der all ding nach seim willen schalt
Darumb so lond uns im ergeen
das wir nit leiden schwerer peen.
3 MESECH.
Dem ist also / ir reden recht
wir weren vorhin nie durchächt
Noch von Nabuchadonosor
auch von Philistern lang darvor
Wenn das nit wer Gotts will gesein
darumb ir lieben Herren mein
Was uns nit weger Babylon
dann das wir solten sleben lon?
Doch ist das allzeit mein beger
das man volg / was uns weißt das mehr.
4 SABETH.
Dem ist also / wie ir hond gsagt
was hettend wir dest mehr erjagt
So wir dran strecktend unsern leib
in tod verkaufftend kind und weib
Ich glaub nit das diß Gott gefall
in kainen weg nit überal
Wir mögen geben gůte wort
darneben setzen auff ain ort
Und glauben in dem hertzen wol
was man von Gott gelauben sol.
5 JABINA.
Ich waiß nit was ist ewr verstand
so ir euch fürgefasset hand
[88] Ewr mainung lauttet nit auff Gott
ich main er sey euch nur ain spott
Ach lieben / sag mir ainer an
ob ainer sey ain byderman
Der vil zůsagt / und wenig halt?
also hats auch mit Gott ain gstalt
Der Herr der will in seinem bund
das hertz haben / und auch den mund
Er will kain halbs / er will es gar
so ir acht des wend nemmen war
Er hat die seinen nie verlan
die im mit hertzen hiengen an.
6 JOSEPH.
Ich kan ins nit verübel hon
sy kündent dsach nit recht verston
Sy ziehend wol an alte gschicht
sy gelten aber inen nicht
Dieweil sy die nit recht verstand
gend sy an wenden mit der hand
Der unglaub was allain die schuld
das wir verloren Gottes huld
So wir nit hettend Gott verlan
so wer bißher kain Jüdisch man
Auch von Nabuchadonosor
noch darnach oder auch darvor
Begwaltiget / deß seind gewiß
also in Büchern ich das liß.
7 EMANUEL.
Wenn man von gschichten reden will
můß man darinn bedencken vil
Zaigend mir ain Histori an das
Got die seinen hab verlan
[89] Die nenn ich sein / die bstendig send
die von kaim wind werden abgwendt
So wir also hangen an Gott
wirt er uns auch in diser not
Als starck und trewlich retten frey.
8 NATHANIAS.
Ja ich sag euch auch das darbey
Das Gott kain grössern zoren faßt
dann so man sein bund faren laßt
Das hond wir offt empfunden wol
weil ich die warhait sagen sol
Wann unser vätter bliben stan
hond sy allweg den sig gehan
Kain gwalt was also mächtig nie
der hett bestreytten mögen die
Wie offt hat sich begeben das
das iren mächtig wenig was
Vertriben doch vil land und leüt
sy lagen ob in allem streyt
Darumb wend wir auff unsern Gott
recht hoffen auch in diser not.
9 MELCHIAS.
Also die mainung bey mir stat
wa man nit trew und glauben hat
Alß bald man trewloß wirt an Gott
so wirt man zaghafft und zů spott
Auch ist kain man kains mannes wert
das werd wir durch Exempel glert
So man lißt durch die gantze gschrifft
darumb sovil die sach betrifft
Rhat ich das man Gott in sein gwalt
die sach auff geb das er mit schalt
[90] Und laß uns im befolhen sein
das rhat ich / bey den trewen mein.
10 JEBANIAS.
Der Herr gab uns selbs diß gebott
das wir in ehrten stäts für Gott
Wir solten sunst kain Götter han
warumb wolten wir betten an
Kambysen / der auch sterben můß
wir wurden leiden schwere bůß
Des mainaids / und trewlosigkait
darumb so red ich auff mein aid
Und rhat wir stellen uns zů weer
on zweyfel stat uns bey der Herr.
11 JECHINAN.
Ich halts mit euch / es gfalt mir wol
das man die weg verlegern sol
Kain mittel soll man underlan
darneben Gott vor augen han
Des gwalt Gotts ich yetz gschweigen wil
kain macht volck mag nit schaffen vil
Die statt in ainem felsen leit
die weg seind tieff und seind nit weit
Man kan die nit besteygen wol
noch graben eingeng / oder sol
Darumb rhat ich / nur dapffer dran
das wir hernach nit müssen han
frembd Götter / lassen unsern Gott.
12 CHARMI.
Es wer uns zwar ain grosser spott
In ewigkait in Israel
verdammen also unser seel
Das wir beleiben nur bey leib
der ist kain man / er ist ain weib
[91] Der uns wolt geben disen rhat
die sach ain ander gstalt hie hat
Gott ist ain grosser eyferer
er laßt niemandt sein Göttlich ehr
villeicht es gschicht allain darumb
das sein ehr kund werd umb und umb
Darumb ir lieben brüder gůt
frisch dapffer dran mit freyem můt
Ja frey ich hie das offen sag
das er noch heüt auff disen tag
Mit seinen gnaden bey uns stat
als wenig er verlassen hat
Die vätter in dem Roten meer
noch in der Wüstin all ir heer
Er wer uns wol ain gůter Gott
so wir nit dörfften angst und not
Von seinetwegen hie bestan
villeicht er hat das gsehen an
Das er wöll in der gfärligkait
probieren unser bstendigkait
Diß ist des glaubens aigenschafft
das er in angst erzaigt sein krafft
Also will ich euch hon ermandt
so wir die hertzen zamen hand
Und betten Gott ainhelligklich
darnach ain yeder selbs für sich
Die sach angreiff mit dapfferkait
ain yedlicher nach seim beschaid
Wirt uns der ewig gütig Gott
auch helffen yetz auß diser not.
OZIAS.
Also das mehr erfunden hart
das man bewaren soll die statt
[92] Die engen weg verlegen wol
des beystand Gotts man warten sol
So will ich diß nun zaigen an
dem Hauptman das er möge han
Ain antwort / und ain kurtzen bschaid
wolauff mit mir / gend mir das glait.

In dem steht der Rhat auf / und gat sampt dem Ozia an die Mauren / da mit Holoferne zů reden. Under wegen reden zwen der Rhäten mitainander.
EMANUEL.
Wann Holofernes hett mein sin
so zug er mit seim leger hin
Er wirt an uns nit gwinnen vil.
NATHANIAS.
Mich wundert das er bstreytten wil
Mit gwalt setzen sich wider Gott.
EMANUEL.
Es ist bey im als eytel spott
Er sieht nun auff das zeytlich glück
so im nun glungen hatt yetz dück
So ist er also gar verblendt
das er sich selber nit erkendt.
NATHANIAS.
Sich darumb eben dannen har
wirt er durchs glück so sorgloß gar
So er zum aller minsten denckt
das glück sich wider von im lenckt.
[93]
OZIAS
über die Mauren.
Wolan wir hond das mehr gemacht
und haben uns gar wol betracht
Was uns möchte das nützest sein
das mehr ist also bey uns gsein
Das ich dann hie soll zaigen an
wie man bißher / also furtan
Von Gott nit wölle fallen ab
die statt retten so er uns gab
Dein Küng můß fürchten auch den tod
so doch Regieret unser Gott
Uber tod / Teüfel / hell und gwalt
er ist nit jung / er wirt nit alt
Sein wesen wert in ewigkait
darumb farhin / und hab den bschaid
Das wir nit wie die Haidenschafft
verlassen uns auff aigen krafft
Wiltu dich setzen wider Gott
ich bsorg du werdest bald zů spott.
HOLOFERNES.
Sorg du für dich / du darffst es wol
mich wundert das jr seind so vol
Deß stoltzes und des übermůts
das ir so weng hond acht ewrs blůts
Das ir das wegend also ghring
schawend das euch nit misseling
Ich wolt euch gnad bewisen han
ich wolt nit gletzt han ainen man
Dieweil ir aber selber wend
so werdt ir innen was zů end
Auß ewrem stoltz entspringen werd
die statt weg schlaiffen auff der erd
Beym Küng Nabuchadonosor
es soll euch weder maur noch thor
[94] Vor meinem gwalt bewaren nitt
es soll kain heülen noch kain bitt
Bewegen nun fürhin mein hertz
dann wirt auch jamer / dann wirt schmertz,
Darumb ir Hauptleüt kommend har
und nemmend meiner werten war
Wir wend uns bdencken auff die sach
das wir so bringen in ungmach
Du schiltknab lůg auch fleyssigklich
das du gůt achtung habst auff mich.
SCHILTKNAB.
Ja Herr ich will gůt achtung han
so man die sach will greiffen an
So müßt ir spüren / mercken frey
das ich nit bleyg und zaghafft sey
Ich will mich halten Ritterlich
das sond ir glauben sicherlich
Wie wol man mich hat für ain kind
darff ich noch wol auch ewren find
Frey sehen under augen an
samb wer ich schon ain gwachßner man.

Hie zwischen kumpt Ozias mit dem Rhat wider zů dem Baner / und befilcht die Statt zů bewaren.
OZIAS.
Ir Herren lond uns sein getröst
die sach stat nit auffs aller böst
Und lond uns dapffer greiffen an
darumb fürsech sich yederman
Vnd so man nur die steyg verleyt
so stat die statt in sicherheit
[95] Der feind mag sunst kain zůgang han
das er sy möge greiffen an
Und aber nit destminder doch
das er sunst grab kain gang noch loch
So soll man auff der maur umbher
die wächter haben inn gewer
Ich will euch also han ermandt
zů bschirmen ewer vatterland
Und volgend all den worten mein
mein leib und gůt soll ewer sein
Ich will euch auch gebetten han
lond euch das bett sein glegen an
Ich waiß kain besser gschütz noch gwer
das widerston mög disem heer
Also hond unser vätter dück
im streyt zum sig ghan groß gelück
Mit dem gschütz sollend weib und kind
stäts tag und nacht ston widern find
Und ir mein lieber Banerherr
das zaichen steckend allhie her
Ir Burger wann man euch auffmandt
so lůgend seind schnell auff zůhand.

In dem gat Ozias und die Rhät zů hauß / und redt Holofernes im leger zů seinen Hauptleüten.
HOLOFERNES.
Wolan ir Haupdeüt seind ermandt
wie ir allhie seind alle sampt
Wie ir des kriegs seind all bericht
und wie ir seind beym aid verpflicht
Wie rhatend ir mir in der sach
das wir sy brechtend in ungmach
[96] Warauff mögend sy sich verlon
sy mögend freylich zůsatz hon
Den wir nit wissen / oder sunst
zůsagung / beystand oder gunst
Das sy sich also trutzenlich
mit hochmůt setzend wider mich?
DER AMORITER HAUPTMAN.
O nain / o Holoferne nain
es ist der ursach gentzlich kain
Wir seind geritten hin und har
außgspecht / und haben gnommen war
All ort und all gelegenhait
zů ringß umb dstatt gantz weyt und brait
Ob man möcht auch ain zůgang han
oder durch berg ain gmachte ban
So seind die felsen all verleyt
wir funden nit ains fingers breyt
Das man die statt besteygen möcht
das bsteygen ist vergebens schlecht
Das hat der auch gesehen wol.
DER MOABITER HAUPTMAN.
Wann ich mein mainung öffnen sol
Herr Holoferne sag ich das
das kain statt nie bewaret was
Bißher von felsen also hoch
die felsen haben spitzen joch
Ir macht stat nit in gwer noch gschütz
sy trösten sich allain der spitz
Sy gend sich mit uns in kain schlacht
sy hond kain volck / sy hond kain macht
Secht dorten kam ich an ain ort
da selbsten ich vil leüte hort
[97] Ich hinderhůlt mich / lůget zů
da hettend sy ain groß unrhů
Sy trangen umb ain brunnen all
der dort auß ainem felsen quall
Darbey da kan ich nemmen ab
das man drinnen kain wasser hab
Darumb so schickend knecht dorthin
das sy die brunnen nemmend in
Verwartend die mit gůter wacht
so werdt ir kürtzlich nemmen acht
Das sy on schwerdtschleg in ewr hend
sich selber hindennach ergend.
HOLOFERNES.
Der rhat der dunckt mich mächtig gůt
wir wöllen schicken darzů hůt
wie wenn auch sunst die gantze statt
hie von dem brunnen wasser hatt?
Ich glaub auch das er Teychel hab
darumb man bald darzů hin grab
Und schickend ir zun brunnen knecht
das mans verlege wol und recht.
AMORITER HAUPTMAN.
Ich will sy füren selber dar
darumb so kommend mit mir har
Und ziehend in der ordnung frey
in yedem glid nit mehr dann drey.
SCAPHARCHOS.
Ich hab die Teychel funden schon
darvon sy mögen wasser hon.
HOLOFERNES.
Wolan / wolan / grab die bald ab
auff das man nymmer wasser hab.
[98]
MOABITER HAUPTMAN.
Es schickt sich eben wol also
das wir ain zeit gerůwen do
Das sich das Kriegßvolck widerhol
dann es ist warlich worden wol
Gantz matt in diser langen rayß
dieweil die zeit ist also haiß.
KRUNIUS.
Ich glaub sy mögen nur furtan
von hinnen nit mehr wasser han?

Ain Junckfraw will bey dem brunnen wasser holen /so ist er versigen.
HYDROPHILA.
O wee / o aller höchster Gott
erst stecken wir in grosser not
Wie will es uns yetz nun ergon
so man nit mehr mag wasser hon
Wa wiltu hin mein liebe gspil.
ANHYDRIA.
Im krůg ich wasser holen wil.
HYDROPHILA.
Ja wol du findst kain wasser mehr
der Brunn gat nit / der kast ist lehr.
ANHYDRIA.
Wa wöllend wir dann wasser han?
HYDROPHILA.
Es ist verloren yederman
Da hett man wol vor mögen sin.
[99]
ANHYDRIA.
Wa můß ich nun umb wasser hin?
Der Teüfel wag sich für das thor
ich hör es ligend auch darvor
Die feind beym brunnen allesand.
HYDROPHILA.
Hey ist es tut ain grosse schand
So witzig ist man in dem Rhat
das man sich nit ergeben hat
Es ist nur umb die armen zthon
die reichen kommen wol darvon.

Chorus.


Nun kumpt die Gemain für Ozias hauß / und fürt Mesech die klag.
MESECH.
Loß knab sag an / wa ist dein Herr.
MISAEL KNAB.
Er ist allhie / er ist nit ferr.
OZIAS.
Loß vatter lůg zum fenster auß
was seind es leüt vor unserm hauß
Er wirt euch yetz gleich selbs verhörn
euch losen was sey ewr begern
Was will das volck / was bgerend ir
das ir mir kommend für die thür.
[100]
MESECH.
Was fragend ir / ir wissends wol
dieweil ich aber yetzund sol
Auß barmung und barmhertzigkait
auch bitt so syn an mich hond glait
Euch iren handel für soll tragen
dann sy vor angsten schier verzagen
Was ich yetzunder reden wil
das lond euch eben sein so vil
Samb red mit euch die gantze gmain
der kümmert ist das marck im bain.
OZIAS.
Wolan so machend bald ain end
und machend uns nit vil umbstend.
MESECH.
Gott wöll ain ghrechter Richter sein
hie zwischen uns / und zwischen dein
Mit uns hast ghandlet mit untrew
lůg das dich nit das selb gerew
Da man uns frid hat botten an
hastu den nit gwölt nemmen an
Verachtest den Assirer Küng
sein frid hastu geachtet ring
Gott hat uns geben ein sein gwalt
weib / man / groß / klain / all jung und alt
Kain mensch ist auff der gantzen erd
der uns vor im erretten werd
Sich an die grossen durstes not
die würt uns bringen in den tod
Die Cistern seind außtrucknet gar
verlegt die brunnen hin und har
Die Teychel seind all graben ab
kain tropff ist das man sich erlab
[101] Wir leiden durst wol zwaintzig tag
vor durst man nichts mehr schaffen mag
Darumb ist unser mainung all
das wir uns retten vor unfal
Versamle bald die gantze statt
so yetzund ist von durst gantz matt
Das wir uns übergeben bald
ins Hauptman Holofernis gwalt
Ist uns weger gelaub uns drumb
gefangen sein / dann kommen umb
Gott gleich wol in der dienstbarkait
zů dienen allzeit sein berait
Dann tödtet werden alle sand
so wir kommen ins feindes hand
Dann die so überwunden send
nichts dann angst / not / und kummer hend
Wir wöllen dienen eh mit leib
dann das wir unser kind und weib
Vor augen sehend metzgen hie
darumb so lůg wie man im thů
Das wir nit und sampt unser Gott
also werden der Haiden spott
Wir bzeügen heüt auff himel / erd
das wir empfahen rechten werd
Von Gott umb unser missethat
das es uns heüt so übel gat
Wir bzeügen frey on allen spott
auff unsern und der vätter Gott
Den wir so hart erzürnet hend
zwingt das wir uns all heüt ergend
Das uns der feind all schlahe ztod
auff das wir nit in diser not
Durch durst lang sterben hertigklich
verderben also erbermklich.
[102]
OZIAS.
Ir Burger gůt verstand mich recht
ich bin nit Herr / ich bin ewr knecht
Ich habs nit auß mir selbs gethan
des mögend ir gůt wissen han
Ich hab thon was ain gantzer Rhat
ainhelligklich beschlossen hat
Dem will ich ewr klag zaigen an
das ir mögend ain antwort han.

Hie zwischen ist der Rhat gesessen / dem halt Ozias die klag für und weil der Rhat sitzt / soll die gemain underainander wainen.

Ir Herren wie thät man der sach
das wir kernen auß ungemach
Ir sehend wie der gmaine man
mag gar kain Patientz nit han
Der mertail Burger schlechtlich wend
sich geben in der feinden hend
Darumb Herr Joseph gend uns rhat.
6 JOSEPH.
Warlich die sach bey mir noch stat
Wie eh / ich kan das rhaten nitt
Gott wirt erhören unser bitt
Wann in das bett wer glegen an
als das man möcht ain auffrhůr han
So hette Gott schon von uns gwendt
den kummer so er uns hat gsendt.
7 EMANUEL.
Gott ist noch mit uns das ist gwiß
wann wir nur bettend stäts mit flyß
[103] Gott will versůchen in der not
ob man in haben wöll für Gott
Man můß ain mittel finden hie
wie man den zagen leüten thü
Dann soll man sagen lauter nain
so wißt ir wie bsindt sey die gmain
Nur oben auß und niendert an
drumb riet ich das der gmaine man
Mit gschickligkait gestillet werd
und doch Gott nit wurd ungeehrt
So rhat ich das man inen sag
das sy doch noch ain wenig tag
Mit betten Fasten gantz ernstlich
in Gottes gnad ergeben sich
Hie zwischen werd on allen spott
uns hilflich sein der starcke Gott.
8 NATHANIAS.
Zů stillen yetz den gmainen man
will ichs in dem fall mit euch han
Das volck will sein mit güt gezogen
zů seim nutz also sein betrogen.
9 MELCHIAS.
Der rhat ist gůt in diser not
also dunckt mich on allen spott.
10 JEBANIAS.
Der Rhat mir auch sehr wolgefelt
das der unwill werd abgestelt
Durch mittel auff das aller best
auff das wir nit das aller lest
Abfallen von der Gottes gnad
so (als ich hoff) noch bey uns stat.
[104]
11 JECHINAN.
So yederman hett meinen sin
wie ich in der sach gsinnet bin
So derfft es dessen als sand nitt
verharrten wir stäts für im bitt
Es stat nit in des feindes hand
das er hie einnemb unser land
Es stat allain in Gottes gwalt
der all ding nach seim willen schalt
Dem mögen wir entrinnen nitt
sunst durch kain mittel / dann durch bitt
Dieweil aber der gmaine man
wie ir erst hond gezaiget an
Zů seim nutz also btrogen sein
so ist es auch die mainung mein
Der fürschlag so ir hond gemacht.
12 CHARMI.
Warlich ich das zum besten acht
Sunst meins tails es gleich bey mir gilt
Herr Gott wie du es haben wilt
Es gilt mir gleich leben und tod
ich waiß wol das Gott ist mein Gott
Wann mein tod dient zů seiner ehr
wider sein willen ich nit gehr.
1 CHAMBRI.
Ja Herr Ozia ir hond ghört
wie sich die mainung hab gemert
Das man verziech ain klaine zeit
die gnad Gotts sey yetz nimmer weit
Das man verharr nur an dem bett
daran Gott ain groß gfallen hett.
[105]
2 RASAIAS.
Machend uns nur nit lang das zil
in angst und not ist lang die wil
Ja wann man stat in lebens gfar
so ist ain tag mehr dann ain jar.
JABINA.
Ichs mit Joseph hie halten wil.
SABETH.
Ja machend nur nit lang das zil.

Nun haltet Ozias die mainung der Gemain für.

Wolan ir kinder Israel
wir hond ermessen disen quel
Darinn wir allsand yetzund stond
ain Zeitlang bißher tragen hond
Und will euch nun das werden schwer
das ir sond kommen in geferd
Gelaubend uns / es ist uns laid
wir weren allzeit gnaigt und bhrait
Dieweil es aber hat die gstalt
das wir all stond in Gottes gwalt
Es sey im leben oder tod
in sicherhait oder in not
So wend wir euch gebetten han
das ir ain klain zeit wöllend han
Gedult / verharren in dem bitt
Gott wirt uns warlich lassen nitt
Dann Gott der ist also gesind
so tobt zum allermaist der find
Er maint er habe in der hand
den sig / so wirt er gar zůschand
Also rett Gott gmaingklich sein ehr
das man erkenn das er sey Herr
[106] Darumb ir lieben Burger min
ich bitt euch ziehend wider hin
Fünff tag will ich geben zů zil
wa uns in solcher mittler wil
Kain hilff von Gott wirt uns zůgstelt
so wöll wir handlen wie ir wölt
Hie zwischen sond verharren ir
im bett und Fasten für und für
Hergegen wend wir emsig sin
die gfärligkait abstellen hin.

Chorus.


Weyl yederman abzeücht.

Wir haben laider Herr vor dir gesündet
das sich yetz laider under uns befindet
Gleich wie die alten / hab wir uns gehalten
Sündtlich zů wandeln.
O Herr dein güte wöllestu uns senden
und deinen zoren Herr von uns hin wenden.
Laß dir den schmertzen bhrüren Herr dein hertze
Sich unser eilend.
Nit gib uns gfangen in der Haiden hende
so wir dich preysen Herr die stäts dich schenden
Wenn wir verzagen wurden sy dann sagen
Wa ist ir Gotte?

Cap. VIII.

JUDITH.
Loß Promptule mein lieber knab
loß was ich dir zů sagen hab.
[107]
PROMPTULUS.
Sagend mir fraw was ist ewr wil
ich will das enden bald mit yl.
JUDITH.
Gang abhin bald hin auff den plan
da selbst sůch mir zwen alte man
Chambri und Charmi kenstu wol
die zwen seind aller frümbkait vol
Gang haiß die kommen bald zů mir
es sey mir etwas kommen für
Das selb můß ich in zaigen an.
PROMPTULUS.
Ja Fraw ich kenn die alten man
Die bottschafft will ich enden recht
wie dann gezympt aim trewen knecht
Gsich ich nit recht? stehnd sy nit dort
bey ainander auff ihenem ort?
Sy seinds / ich will baß zůhin gan
mit worten sy da sprechen an
Gott grüß euch lieben Herren mein.
CHAMBRI.
Gott wöll auch allzeyt bey dir sein.
CHARMI.
Mein sun was sagst / was seind die mehr
sag uns an was ist dein beger.
PROMPTULUS.
Fraw Judith hat mich zů euch gsandt
euch baid auffs aller höchst ermandt
Sy will euch etwas halten für
also hat sy befolhen mir.
[108]
CHAMBRI.
Das wend wir hertzlich geren thon
wolauff Herr Charmi lond uns gon
Manasses was ain Ehrlich man
der glaub und tuget lieb hat ghan.
CHARMI.
Ja wie dann auch ewrs vatters gschlecht
Idor / und Joseph waren ghrecht
Wie ich hab von den eitern ghört
Ozias was all ehren werd
Sy wartet unser vor der thür.
CHAMBRI.
Ich main es auch / ich habs darfür
Sy ists / wk haben gsehen recht
ich will das glauben lauter schlecht.
CHARMI.
Der reich Gott geb uns seinen frid.
JUDITH.
Der won euch bey / und zürnend nit
Das ich euch hab beschicken lon
ir sond mirs nit verübel hon.
CHARMI.
Ach nain mein edie frumme zart
ir seind von edler zucht und art
Ir seind auch aller ehren werd
darumb all mengklich euch begert
Zů dienen / underdienstlich sein.
CHAMBRI.
Also stat auch im hertzen mein.
[109]
JUDITH.
Ich hab verstanden newe mähr
die macht mir hertz und můt sehr schwär
Wie Ozias verhaissen hatt
dem feind auff zgeben unser statt
Wa nit in fünffertagen frist
der Herr Gott unser helffer ist?
CHAMBRI.
Ja fraw / das gschray ist laider war
es ligt am tag / ist offenbar
Die gmain wolt uns vertrawen nitt
mit tröwen was vermengt ir bitt
Wir müsten bsorgen grösser schaden
darmit wir laider seind beladen
Die undult steckt im gmainen man
den selben niemandt stillen kan.
CHARMI.
Ozias kumpt dort selber har
er hat unser genommen war.
OZIAS.
Der frid sey mit euch allensand.
JUDITH.
Gott geb sein frid zů statt und land.
CHAMBRI.
Fraw Judith hat uns bhrüffen lan
hat uns da kürtzlich zaiget an
Wie wir so übel ghandlet hend
das wir die statt auffgeben wend
Wa uns nit retten werde Gott
in fünfftagen auß diser not.
[110]
JUDITH.
Ich bitt euch lieben Herren weyß
verstond mein wort mit gantzem fleyß
Ir lieben Herren sagend an
was frävels nemmend ir euch an
Was greiffend ir Gott in sein gwalt
der all ding nach sehn willen schalt
Man darff nit setzen Gott ain zil
er waißt wol wenn er helffen wil
Warlich das haißt on allen spott
erzürnen und versůchen Gott
Dieweil der Herr dultmütig ist
so lond uns hie zů diser frist
Mit gantzem hertzen für in kern
Hilff / beystand / und sein gnad begern
Bey Gott man kainen zoren find
wie sunst gmaingklich beym menschen kind
So uns von sünden keren wir
schryen zů im mit grosser gird
Das er in unserm ungefell
sein beystand uns mittailen wöll
Und wölle stercken unser hertz
so bsessen hat ain grosser schmertz
Ab irem stoltz und übertrang
wa wir aber der vätter gang
In sünden wöllen folgen nach
zum Götzendienst sein lassen gach
Umb welche grosse missethat
die Gott nit ungestraffet lat
Seind sy offt worden gantz zů schand
umbkommen / gfüret auß dem land
Wir kennen aber ainen Gott
des tröst wir uns in unser not
Der wirt wol demmen unsern feind
die also grimb über uns seind
[111] Darumb ir lieben brüder mein
ir sollend dapffer mannlich sein
Dieweil ir hond in ewer hend
über das volck das Regiment
Mit trösten / manen haltend an
und zaigend in die vätter an
Wie sy durch widerwertigkait
bewert worden ir bstendigkait
Wie Abraham und sein geschlecht
in trübsal sey erfunden ghrecht
Isac und sein sun Israel
seind standhaft bstanden offt in quel
Wie Moses und sunst allesand
so hond den waren Gott erkandt
Hergegen ofit durch ungedult
hond sy verloren Gottes huld
Wann sy durch undult gmumlet hand
so hat Gott inen plag gesandt
Die Schlangen bissen sy zů tod
der feind brachts offt in grosse not
Drumb sond wir uns entpören nicht
umb das so uns yetzund geschicht
So wir den kummer gleichen wend
gen dem das wir gesündet hend
Und legends zamen auff ain wag
so sehen wir beym haitern tag
Das grösser ist die missethat
dann alle straff so uns Gott hat
Yetzunder laider gschicket zů
ja glaubend auch das diß unrhů
Allain ain warnung sey und rhůt
dardurch mir werden wider gůt.
[112]
OZIAS.
Was ir hond ghredt ist alßsand war
ewr red ist haiter offenbar
Es mag niemandt darwider sich
mit worten stellen sicherlich
Ewr Gottsforcht ist uns wol bekandt
darumb wend wir euch hon ermandt
Das ir für uns Gott bittend steht
wann ir zů Gott hond ewr gebeht.
JUDITH.
Dieweil ir / als gůt / hond erkandt
das darzů ich auch hab ermandt
So bdenckend auch mein anschlag wol
ob man dem selben folgen sol.
Ich hab mir also fürgnommen
ir sond frü zun thoren kommen
So will ich morgen eh es tagdt
daselbst auch sein mit meiner magdt
So sond ir uns dann außhin lan
und euch nichts fürter nemmen an
Was ich wöll handlen vor dem thor
sonder dieweil ich bin darvor
Bittendt den Herren stätigkleich
das er mir daussen gnad verleich.
OZIAS.
Fraw Judith es soll also gsein
der frid soll allzeit mit euch sein
O wolte Gott das es geschech
das er sich an den feinden rech
Gott wöll euch hon in stehter hůt.
JUDITH.
Die nacht soll euch auch sein zů gůt.
[113]
CHAMBRI.
Die fraw ist aller weyßhait vol.
CHARMI.
Sy kan auch mächtig reden wol.
OZIAS.
Ey warumb ist sy nit ain man.
CHAMBRI.
Gott hat sy wöllen also han.

Cap. IX.

Hie zwischen ist Judith in iren oberen gemach gangen / äschen auff das baupt gezetlet / und bettet auf dise weyß.

O Gott meins vatters Simeon

den du hast ghrettet / nie verlon

Dem gabstu das schwerdt in die hand

zů bschirmen unser vatterland

Das er all übel demmen solt

so sich etwas erheben wolt

Die Junckfrawschender all bübrey

o Herr mein Gott stand uns auch bey

Ir weiber warden zů aim raub

ir gůt zů ainer beüt und gab

So hond zů dir ain eyfer ghan

o Herr nymb dich auch unser an

Dein rhat mag hinderstellen nicht

was du fürnimbst das als geschicht

[114] All ding seind in dein dienst berait

dein ewigen fürsichtigkait

Regieret über alle ding

o Herr schlag den Assirer Küng /

Wie du hast gschlagen Pharaon

das iren kainer kam darvon

Die sich verliessen auff ir macht

auff wägen / pferd und krieges bracht

Ertrancktests all im Roten meer

ir macht / ir wägen / all ir heer

Also Herr gieng es yederman

die sich des frävels namend an

Das sy sich setzten wider dich

und alle die verliessen sich

Auff ire wägen / pferd und leüt

auff kolben / spieß / gschütz in dem streyt

Die dich nit wolten hon für Gott

die warden all der gleich zů spott

Drumb Herr biß auff / erheb dein hand

mach sy zů nichte und zů schand

Wie du von yewelt hast gethon

in deinem grymmen nit verschon

Leg nider iren eytlen rhům

sy rhümen das dein hailigthům

Und deinen hailgen Tempel fron

entweyhen / nit auffrecht lon ston

Ja auch das horn an deim altar

wöllends mit gwalt zerschlagen gar

Schaff Herr das der feind nemb den werd

das er mit seinem aignen schwerdt

Umbkumb und fall dann in die strick

der lieb / als bald er mich anblick

Das ich in durch der liebe kuß

ertödten mög / und machen uß

O Herr verleich mir müt und krafft

[115] das ich begang ain Ritterschafft

Das wirt deim namen loblich sin

in ewigkait fürhin und hin

So du Herr dein ehr retten wilt

durch mich ain blödes frawen bild

Dein macht Herr stat nit an der zal

du hast kain gfallen überal

An hochmůt und an heeres macht

du hast dargegen nie veracht

Das hertzlich und diemütig bitt

drumb Herr verlaß uns auch yetz nitt

O Schöpffer himels und der erd

laß micht meins bets nit ungewert

Die ich hoff auff dein gütigkait

verleich mir die standhafftigkait

Halt an mir Herr dein hailgen bund

gib mir weyßhait in meinen mund

Das dein hauß bleib in ewigkait

und mengklich dein allmächtigkait

Das all Haiden dir Göttlich ehr

beweysend dir ewiger Herr.

Cap. X.

Judith zů Abra irer Junckfrawen.

Abra wolan mein liebes kind

wir wöllen hin yetz zů dem find

Uns wagen für das vatterland

ob uns der feind wurd in die hand

Leg dich bald an / dann es ist zit

Abra mein Tochter saumb dich nit.

[116]
ABRA.
Wiewol ich bin ain blöde magdt
so bin ich doch gantz unverzagt
zů wagen fraw das leben mein
mein dienst soll allzeyt bhrait euch sein.

Chorus.


Hie tritt Ozias sampt den andern alten mit den schlißlen zů dem thor / das zů öffnen.
OZIAS.
Ir Herren seind ir auff gstanden.
CHAMBRI.
Ja Herr wir seind baid verhanden
Verleich uns Gott ain gůten tag.
OZIAS.
Wöll Gott / was hört ir sunst für klag.
CHARMI.
Die alt klag ist noch umb und umb
so bald ich zů den leüten kumb.
CHAMBRI.
Das volck hat allenthalb die art
daß nit lang in der trübsal bhart.

In dem seind sy zů dem thor kommen / und redt Judith under ir thür.

Den korb setz nider an den herd
das uns kain speyß verschüttet werd
[117] Seh nymb das Brot / Käß und gemüß
und darnach dise kůchen süß
Das ölkrüglin thů oben drein
das lägelin darnach mit wein
Nyms auff den kopff und volg mir nach
du Promptule laß dir sein gach
Zind uns hinab biß zů dem thor
die Herren stond dort schon darvor.
CHARMI.
Ir Herren nemmend dorten war
fraw Judith kumpt gezogen har
Wie sy nächt mit uns hat verlon.
OZIAS.
Sy ist vil theürer dann kain man.
CHAMBRI.
Ey / secht wol hat sy sich geziert
nit wie es sich zum laid gebürt.
OZIAS.
Fraw Judith ir seind warlich frü.
JUDITH.
Das man mir nun das thor auffthü
Gott wöll uns geben sein genad.
OZIAS.
Wöll Gott das euch ewr anschlag ghradt.
JUDITH.
Du Promptule mein trewer knab
denck was ich dir befolhen hab.
[118]
PROMPTULUS.
Mein fraw ir dörffend sorgen nit
an meiner trew in mittler zit
Bewar der lieb Gott ewren leib
die hand Gotts allweg ob euch bleib.
JUDITH.
Ir Herren gůt ich far darvon
darbey will ich euch betten hon
Das ir dieweil stäts in dem bet
mit höchstem fleyß verharrend stät.
OZIAS.
O Fraw ir seind der ehren kron
der vätter Gott wöls mit euch hon
Wöll euch verleihen sein genad
das uns die sach zum besten ghrad
Das er mit seinem starcken gwalt
den anschlag nach seim willen schalt
Das entlich mög Hierusalem
an euch haben ain ursach quem
Zů fröwen / und das überal
ewr nam kumb in der frommen zal
Das ir wie alles ewr geschlecht
bey mengklich werdend gachtet ghrecht.
DIE UMBSTENDER.
Diß gschech / diß gschech / Gott bware dich
Gott wöll dich glaiten sicherlich.
JUDITH
in dem so sy hin auß gaht.
Abra mein liebe Dienerin
wolauff / Gott wölle mit uns sin
Gott bwar uns unser rainigkait
Gott geb uns bey dem feind gelait.
[119]
ABRA.
Mir zweyfelt gentzlich nit an Gott
das er uns laß under der rott
Zůston gwalt / kummer oder laid
nachthail an unser rainigkait
Wiewol es kündt nit müglich sin
das wir damitten under in
Als schäflin bey der Wölfen schar
die sy umbgeben hond umb har
Erretten unsern keüschen leib
das Kriegßvolck so es sicht ain weib
Da ist der můtwill / frävel gwalt
wa Gott der Herr nit ob uns halt
So möcht die weiblich blödigkait
bey in nit sein in sicherhait.

Dieweil hat Ozias das thor beschlossen / und redt Chambri zum Knaben.

Dein fraw hat sich hüpsch auffgepflantzt
als wöll sy hin an ainen tantz
Mein sun was hat sy hinnacht thon
nach dem wirs nächten hond verlon.
PROMPTULUS.
Sy bhrůfft uns als bald alle sandt
und hat uns auff das höchst ermandt
Zů bitten Gott im höchsten thron
das er ir trewlich bey wolt ston
Und iren rhat wolt laiten fein
durch sy retten die ehre sein.
CHARMI.
Wölt Gott das mengklich also thet
das haußgsind zuge zů dem beth
[120] Es fichtet aber nit vil an
yetz laider mehr den gmainen man
Man ist yetz laider das gesindt
wa man nur vil gůt gwinnen kündt
Das gsind braucht man gleich wie das vich
der Gotsforcht niemandts kümmert sich.
CHAMBRI.
Was hat sy thon die gantze nacht.
PROMPTULUS.
Die gantze nacht hat sy gewacht.
Sy legt ain härin hemmat an
und äschen auff das haupt gethan
Sy hat gebettet gantz ernstlich
ich hab nit gsehen mehr das glich
Von eyfer zů der Gottes ehr
ye lenger und ye lenger mehr
Da sy nun außgebettet hat
da thet sy hin die härin what
Legt ire witwe klaider hin
hat sich auffs scherpffst geprysen ein.
CHAMBRI.
Sy ist von art an irem leib
ain mächtig zartes hüpsches weib
Der gleichen ich kaum gsehen han
secht / so ichs yetz hab gsehen an
So ist sy hüpscher wann vor nie
ich main daß Gott fürsehen thü
Das der feind blendt werd durch ir gstalt
und also kumb in iren gwalt.
OZIAS.
Ich hoff sy werds wol richten auß
wolan wir wollen haim zů hauß.
[121]
DEMIUS
auff der wacht im leger.
Sich wer zeücht dorten auß der statt
es ist ain weibsbild an der what.
DESMON.
Wann mich nit btreügt die dunckelhait
so seinds zway weiber / nach dem klaid.
JUDITH.
Abra sich dort halt man die wacht.
ABRA.
Sy hond schon unser gnommen acht
Sy hond unser genommen war
sy kommen schon gegen uns har.
DEMIUS.
Stell sy zů red /
DESMON.
/
Ey schweig nur still
ir hüpschen leüt wa stat ewr will?
Wa wölt ir hin so frü vor tag.
JUDITH.
Weil ir begerend das ichs sag
Wer ich sey / und wa ich hin wöll
Ich bin vom gschlecht auß Israel.
DESMON.
Das sicht man an den klaidern wol.
JUDITH.
Ja wann ich euch auch sagen sol
auß was ursach ich sey yetz hie
ich waiß all sach wann oder wie
[122] Die Statt soll kommen in ewr hand
mit leib / mit gůt / mit grosser schand
Sy wolten nit gůtwilligklich
in ewer gnad ergeben sich
Darumb so ist yetz mein anschlag
auffs aller trewest so ich mag
Dem Holoferni zaigen an
wie man die statt gewinnen kan
Allain durch kundtschafft und durch spech
das seinem heer kain laid geschech.
DEMIUS.
Warlich du hüpsches zartes weib
du hast errettet deinen leib
Dein gstalt und schöne die ist groß
fürbündig über alle maß
Du würst beym Hauptman finden gunst
du darfst das gantz nit thůn umb sunst
Dieweil du zů im gfallen bist
hastu erworben lebens frist
Nit fürcht dir / dir gschicht gantz kain laid
du wirst haben ain sicher glait
Kumb mit uns für den Hertzog har
so wirstu dann wol nemmen war
Wie er freündtlich würt gen dir sein.
JUDITH.
Kumb Abra / liebe Abra mein
Sich wie es uns so wol ergat
dieweil wir haben funden gnad
Und wann du kumpst int zelt hinein
so nayg dich gen dem Hertzog fein.
ABRA.
Ja fraw ich kan die hofzucht wol
ich waiß wie man sich naigen sol.
[123]
DEMIUS.
Secht strengster Herr wir haben heüt
vor tag erjaget dise beüt
Secht hie das aller hüpschest weib
kert wol für ewer gnaden leib.

In dem felt Judith für Holofernem nider / und spricht ainer auß den Dienern.
GYNECIUS.
Secht Herr gnad liebster Herre mein
das kan ain schöne Jüdin sein
Wer wolte doch der Juden gschlecht
verachten / ja wir haben recht
So man sunst möcht kain ursach hon
so solt mans nit unkrieget lon
Das sy so hüpsche weiber hand
vil hüpscher dann sunst alle land
So bald diß Stättlin unser wirt
aim yeden schier ain weib gebürt.
HOLOFERNES.
Nemmend die schöne bey der hand
helffend ir daß für mich auff stand
Das meine augen waidne ich
an irer gstalt so minnigklich.

Gynecrates und Gynecius / hebend sy auff.
GYNECRATES.
Stand auff mein hüpsche / zarte fraw
biß dapffer / frölich / lůg und schaw
Du hast beym Hertzog funden gnad
sich wie es dir so wol ergat.

[124]

Cap. XI.

HOLOFERNES.
Biß keck / erschrick nit / faß ain hertz
es ist von mir noch nie kain schmertz
Kaim menschen nie gestanden zů
niemandt ist kommen in unrhů
Der sich hat geben an mein gnad
ja mengklich gnad erworben hat
Der Küng Cambyse dienen wolt
darumb du dir nit fürchten solt
Und so dein volck nit hett veracht
Nabuchadnezers grosse macht
So hett ich auff ghebt nie kain spieß
das wer ir gröster nutz und gnieß
Sag an was hat geursacht dich
das dich ergeben hast an mich
Warumb du yetz zů diser frist
von inen zů uns gfallen bist?
JUDITH.
Herr Holoferne strengster Herr
es ist mein aller höchst beger
Ich bin gen euch also gesindt
wa ich ewr gnaden dienen kündt
Das wolt ich hertzlich geren thon
Herr Hertzog ir sond mich verston
So ir folgend den worten min
die ich bin ewer Dienerin
So wirt der Herr all ewer sach
außfüren on all ungemach
So war Cambyses lebt / regiert
so war euch durch sein macht gebürt
Zů straffen all unghrechtigkait
und irrsal / dann ewr mächtigkait
[125] Wirt nit allain die menschen kind
sonder die thierer so da sind
Und gwild in forsten hin und har
mit gwalt bezwingen gantz und gar
Man sagt von ewer gschickligkait
in allen landen weit und brait
Ewr lob rhümbt allzeit manigfalt
mengklich / und darzů auch den gwalt
Im reich Nabuchadonozor
ewr klůghait hept man hoch empor
Es ist auch kundt und ligt am tag
und in der gantzen statt die sag
Was Achior hab bracht für mähr
wie ir befolhen hond im heer
Wie man den selben straffen solt
ja warlich Gott ist uns nit hold
Wir seind gfallen in Gottes zorn
die Gottes huld hond wir verlorn
Wie euch Achior kundt hat thon
Gott hat uns das offt wissen lon
Durch sein Propheten offenbar
wir sollen eben nemmen war
So wir nit lassen von der sünd
so werd uns demmen bald der find
Das gwissen macht sy gantz zaghafft
darzů so hond sy gantz kain krafft
Von durstes und von hungers not
sein sy schier gleich allsand dem tod
Der durst truckt sy so häfftigklich
das sy wend metzgen all ir vich
Allain das sy trincken das blůt
darzů hond sy gachtet für gůt
Das sy wend alle klaineter
so körend zů irs Gottes ehr
Wend wenden an öl / frücht / und wein
[126] darumb sond ir des sicher sein
Das Gott nit ungestrafft wirt lan
darumb ich wol ermessen kan
Das ich mich mache auß der statt
dann Gott mich her geschicket hatt
Das ich euch hie mit meinem mund
den handel solte machen kund
Ich bin in ewrem dienst berait
darumb sond ir mir geben glait
In dem leger hin auß und ein
das ich meim Gott mög dienen fein
Und mög den selben rüffen an
so wirt er mir dann zaigen an
Wann er die sünd vergelten wöll
will ich euch sagen / wie man söll
Die sach erobren / dannethin
will ich euch sicher füren hin
Durch hin biß gen Hierusalem
das man all Stett und land einnem
Gott wirt sy geben in die straff
gleich wie die hyrtenlosen schaf
Kain hündlin wirt kain schraylin lon
es würt euch glücklich wol ergon
Es gschicht durch Gotts fürsichtigkait
das in zůstaht yetz dises laid
Dann Gott hat mich zů euch gesandt
das ir durch mich wurdend ermandt.
HOLOFERNES.
Ir Herren sehend lůgend da
wie gfelt euch hie die Jüdisch fraw
Sag mir doch ainer under euch
ob er hab gsehen irs geleich
An hüpsche / zierd und an weyßhait
an tuget und an gschickligkait.
[127]
AMORITER HAUPTMAN.
Ich hab nie mehr von gstalt und leib
ja gsehen auch ain klůger weib.
MOABITER HAUPTMAN.
Ich kan nit sagen wie mir gfalt
ir klůghait und ir hüpsche gstalt
So bey ainander hat die zart
sy ist warlich von hoher art.
HOLOFERNES.
Dein Gott der hats mit dir gehan
das er dir hat gezaiget an
Das du sy gebst in unser hand
Dieweyl wir also hond erkandt
Das dein anschlag sey mächtig gůt
so sag ich das auß freyem můt
So uns dein Gott das laisten wirt
so můß er dann auch für und fürt
Als Gott von mir geehret sein
und du du hüpsche zarte mein
An Küng Nabuchadnezers sal
an seinem Küngreich überal
Und allenthalb in seinem land
můß dein nam werden wol erkandt
Darumb du liebste zarte mein
kumb zů uns in die zelt herein
Bsich unser schätz und unser gůt
erlustig darob deinen můt
Die speyß gend ir von meinem tisch
es sey dann Wildtpret oder Visch.
JUDITH.
Mein Herr ir sond yetz zürnen nitt
ob ich nit folge ewrem bitt
[128] Ob ich die speiß nit essen würt
die mit zů essen nit gebürt
Darmit ich nit erzürne Gott
und mein anschlag werd hie zů spott
Hie hab ich selbs für mich die speiß
der ich sampt meiner Abra gneüß.
HOLOFERNES.
Wie / so du wurdest mangel hon
wie solten wir dann mit dir thon?
JUDITH.
Herr Holoferne glaubend mir
so war mein Herr yetz lebend ir
So wirt mir ewer Dienerein
an essen gar kain mangel sein
Biß das ich diß alßsandt volendt
darumb mich Gott zů euch hat gsendt.
HOLOFERNES.
Wolan gond in die hütten ein
in der sy soll hie zwischen sein.
JUDITH.
Herr Holoferne lieber Herr
laistend mir noch ains mein beger
Das ir mir wöllend auch zů lan
das ich mein freyen zug mög han
Auß meim gemach und wider drein
so offt mir das wirt glegen sein
On girrt und gengt von yederman
das niemandts sich mein nemme an
Zum beth und wa mir sunst geliebt
vor mengklich frey und unbetrübt.
[129]
HOLOFERNES.
Fraw was du hast von mir begert
des soltu alßsandt sein gewert
Darumb mein lieber Kämerling
gang fürß in iren gmach gering
Ich will auch sträflich botten hon
das man ir iren zug soll lon.
VAGAO KÄMERLING.
Ja Herr ir sollend sicher sein
ich will die sach verordnen fein
Kumb mit mir her du hüpsche fraw
sich hie dein wonung hetstu da
Biß gůter ding / deßgleich dein magdt
seind frölich und seind unverzagt
So ir werdend was mangel hon
so sollend ir michs wissen lon.
JUDITH.
Ja far nur hin und biß zů frid
wir dörffen yetzund gentzlich nit.

Chorus.

HOLOFERNES.
Vagao lieber Kämerling
thů also wol und gang gering
Wir wöllen hinnacht frölich sin
drumb gang du zů der Jüdin hin
Sprich ich hab dich zů ir gesandt
und sy auffs aller höchst ermandt
Das sy mein freündtschafft nit veracht
das sy mit uns dann eß zů nacht
[130] Und bhredts mit glatten worten fein
ob sy wolt thůn den willen mein
Es wäre dem Assirer land
bey meinem aid ain grosse schand
So von uns hie ain sollich weib
on angstrengt / unversůchet bleib
Von ir also geäffet sin
es seind yetz schier vier tag nur hin.
VAGAO KÄMERLING.
Ja Herr ich wills außrichten wol
weil ich euch hierinn dienen sol
Ich bin des kuplens wol bericht
und ghört auch in meins Amptes pflicht
Die fünff wort hab ich wol gelert
ain lange zeit darmit mich gnert
Fraw zarte ir sond mich verston
ir sond zů meinem Herren gon
Diß ist meins Herren höchst beger
das er euch bweiß ain hohe ehr
Darumb so sond ir sein bereyt
mit ewrem leib im machen freüd
Mit essen / trincken / freüd und můt
das wirt erschiessen euch zů gůt.
JUDITH.
Wer bin ich das ich nit dem Küng
mit meinem leib solt dienen ghring
Was meinem Herren wolgefelt
das selb mir auch nit mißgefelt
Was in gedunckt in seinem můt
das selb dunckt mich auch mächtig gůt
Du magst deim Herren sagen an
wa ich sein gnaden dienen kan
[131] Das wöll ich hertzlich geren thon
und wölls nit underwegen lon
Kumb Abra du mein dienerein
herein zů mir und mutz dich fein.
VAGAO.
Wolan so kumb bey gůter zit
warlich der gang gereüt mich nit
Sy hat mir geben gůten bschaid
sy will dem Hauptman sein berait
So ich im diß yetz an wird sagn
so wird ich bey im huld erjagn.
HOLOFERNES.
Sich Vagao bistu yetz hie.
VAGAO.
Herr hettend ir gesehen wie
Sy sich so willig hat erzaigt
ir hertz und můt ist euch genaigt
Zů dienen stäts mit kern leib
ich gsach nie mehr ain sollich weib.
HOLOFERNES.
Wir wöllen hinnacht leben wol
wir wöllen werden allsandt vol
Ich will recht gůter dinge sein
mit diser hüpschen Jüdin fein
Lauff lůg daß essen sey berait.
VAGAO.
Ey Herr der koch hat sein beschaid
Am essen würts kain mangel han.
[132]
HOLOFERNES.
So gang und haiß uns richten an
Die Hauptleüt seind schon alle hie
wenn nun verhanden wer auch die.
VAGAO.
Ey Herr sy wirt sich saumen nit
verharrend nur ain klaine zit
Secht sy kumpt schon gezogen har.
HOLOFERNES.
So haiß das essen tragen dar
Schenck / schenck uns ein was saumpstu dich
darmit mir werden all frölich.
SCHENCK.
Ich will euch dapffer schencken ein
den gůten frischen külen wein.
HOLOFERNES.
Sich fraw bistu verhanden schon.
JUDITH.
Ich hab nach ewrem ghaiß gethon.
HOLOFERNES.
Ey das ist recht mein schönes weib
sitz zů mir mit deim stoltzen leib
Sitz daher allhie neben mich
und setz dein magdt da neben dich.
JUDITH.
Kumb Abra liebe dienerein
setz dich hie an die seitten mein
[133] Gib uns auch unser speiß und tranck
und setz dich bald und machs nit lanck.
LEÜTENER.
Sitz her mein schönes kuserlein
du solt auch gůter dinge sein
Das glück hat eben troffen mich
das ich bin kommen neben dich.
DER ERST FENDRICH.
Schenck / lieber schenck uns dapffer ein.
SCHENCK.
Es wirt kain mangel hie an wein.
MOABITER HAUPTMAN.
Wir wöllen leben recht im sauß.
DER ANDER FENDRICH.
Es gilt dir hie den Becher auß
Mein lieber schenck schneid wein hie ab
das diser auch zů trincken hab.
SCHENCK.
Ich will euch kainen mangel lon
ir müssend gnůg zů trincken hon.
DER DRITT FENDRICH.
Sag yeder von im was er wöll
so ist er doch ain gůter gsell.
AMORITER HAUPTMAN.
Loß Schenck ich hab nit deinen sin
du schenckst int Becher gencklich win
[134] Ich mag in nit darinnen hon
ich laß kain vollen vor mir ston.
LEÜTENER.
Ir seind gůt Kriegßleüt hinderm tisch
im weinglaß seind ir mächtig frisch
Das ist ain Krieg für euch gesellen
die lieber wein / dann schlahen wöllen.
MOABITER HAUPTMAN.
Der Leütner ist ain dapffer man
er kan die medlein greiffen an.
HOLOFERNES.
Fraw yß und trinck / biß gůter ding
laß dir dein můt sein bey uns ring.
JUDITH.
Herr Hauptman glaubend sicherlich
das mein hertz gantz erfröwet sich
Ich trinck reichlich / der wein ist gůt
er macht mir frölich meinen můt
Mein lebtag bin ich nie beym wein
dann yetzund besser dingen gsein.
HOLOFERNES.
Hayß uns den singer hieher gon
wir müssen hie ain Hofrecht hon.
SCHENCK.
Loß Spilman kumb zum Hertzog har
nymb seiner worten eben war.
SPILMAN.
Wa ich sein gnaden dienen kan
will ich mich ungesparet han.
[135]
DER ERST FENDRICH.
Seh Spilman schmier die keelen wol.
SPILMAN.
Die pfeiff laut nit sy sey dann vol.
HOLOFERNES.
Sing uns ain lied mit hohem fleyß
das frölich seye an der weyß.

Ain Hofrecht / Im thon nach willen dein. Oder Was wirt es doch etc.

O Jüdin klůg / nach allem fůg /
Soltu meim Herren gfallen :/:
Er ist ain held / vor aller welt /
Vor andern helden allen.
Vil säligkait / ist dir berait /
würst sein genad erlangen /
Sunst würstu bald / mit starckem gwalt /
Mit andern kläglich gfangen.

Wans deiner Statt / schier übel gat /
So hast du gnad erworben :/:
Vil gunst würst han / vor yederman /
Sunst werstu kläglich gstorben.
Du hast gar recht / verlon dein gschlecht /
Du wirst des wol geniessen /
Wann dann ir hertz / wirt haben schmertz /
Werden ir sünd wol biessen.

O Frawen list / wol gschwind du bist
Wer mag das recht betrachten :/:
Du beiden hertz / on allen schertz /
[136] Soltu den nit verachten.
Ob schon dein gwalt / ist manigfalt /
Holfernes lieber Herre /
Die Jüdin fein / wirt stercker sein /
Das wirt sy wol beweren.
DER ANDER FENDRICH.
Du hast ain hüpsches liedlin gsungen
seh gib du feüchten deiner zungen.
SPILMAN.
Das ist warlich gůt kälen schmer
ich bin des lieber vol dann lehr.
DER DRITT FENDRICH.
Man můß dir des nit gen zů vil
die pfeiff wurd sunst bald schweigen stil
HOLOFERNES.
Ir seind nit gůter dinge gsin.
JUDITH.
Ja warlich Herr / warlich ich bin.
HEROLD.
Herr trawend nit der Jüdin zvil
in trewen ich euch rhaten wil
Ich bsorg ir kennend noch nit recht
Herr Hauptman mein das weiblich gschlecht
Ir untrew seind all Bücher vol
mich weißt mein ampt das ich euch sol
Vor übel warnen alle zeyt
kain schad mir sunst daran nit leyt.
[137]
HOLOFERNES.
Die nacht uns ainßmals überfalt
die Sternen kommen mit gewalt
Ich will euch nun erlaubet hon
das yedlicher sein straß mag gon
Ain yedlicher in sein losier
du Kämerling beschleüß die thür
Das dise nacht allain die fraw
hie in der zelt bleib bey mir da
Kumb her du aller schönstes weib
thail mir hinnacht dein stoltzen leib.
JUDITH.
Ja Herr ich thůn das hertzlich gern
alles das ir von mir begern.
HOLOFERNES.
Ich bin des weins worden zů voll
der kopff der ist mir worden toll
Vagao du mein lieber knecht
lůg du verwar die zelten recht.
VAGAO.
Schlaffend nur rüwig / seind zů frid
meins Ampts will ich vergessen nit.

In dem beschleüßt Vagao und geht hinweg und beleibt Judith mitt ir Abra darinnen mitt den Trumeten im läger auf die wacht blasend.
JUDITH
fürt ir Abra für die zelt und spricht.
Sich Abra du mein liebe magdt
biß dapffer / und biß unverzagt
[138] Stand hie ain weilin vor der thür
mich dunckt es wöll gelingen mir
Der Hauptman schlafft / ist voller wein
mein anschlag will geraten fein.
ABRA.
Der starck Gott der verleich euch krafft
zů diser freyen Ritterschafft.

Hie zwischen so / man in der statt auch die wacht blasen.
JUDITH
tregt das Haupt Holofernis / und gibts der Junckfrawen.
Seh Abra / seh auff eyletz schnell
den sig hat gwunnen Israel
Biß still / gang leinß hin durch die wacht
das sy der that nit nemmend acht
Gang gmach / und laß dir wol der weyl
das uns kain arckwon bring die eyl
Als wöllen wir hin an das bett
wie sunst unser gewonhait hett.

So sy ain wenig für das leger kommen.
ABRA.
Mein fraw wie hond irs griffen an
das ir hond mögen bston den man?
JUDITH.
Da er dort schnarchlet in dem wein
erwuscht ich bald den thegen sein
In zwayen straychen heüw ich ab
den kopff den ich dir geben hab.

[139] Zů dem Wächter.

Auff wächter lieber wächter mein
der Herr ist hinnacht mit uns gsein
Er hat erlöset Israel
durch mich auß allem ungefell.
PYRGOPHYLAX.
Gott sey gelobt im höchsten thron
Tichophylax lauff schnell darvon
Lauff zaigs bald an aim gantzen rhat
das Gott verlyhen hat sein gnad
Fraw Judith wartet vor dem thor.
TICHOPHYLAX.
Ey lieber meiner ist es war?
Ich wills Ozie zaigen an
und niemandts dann sunst yederman
Was möcht uns doch sein grösser freüd
dann das von uns ist dieses leid.

An dem hauß Ozie.

Ozie aller liebster Herr.
OZIAS
zů dem laden auß.
Tichophylax was seind die mähr.
TICHOPHYLAX.
O Herr gend mir das bottenbrot
wir seind erlößt auß aller not
Flux / eylends / öffnend bald das thor
Fraw Judith wartet dauß darvor.
OZIAS.
Lauff sags den andern Herren an
und underwegen yederman.
[140]
NYCTOPORUS.
Ir lieben Herren lond euch sagen
das glöglin hat yetz sechsen gschlagen.
TICHOPHYLAX.
Was schreystu auß yetz an der stund
die gmain freüd solstu machen kund
Den Burgern zringßweyß rumb verkünd
Fraw Judith hab erwirgt den find
Ich wills den Rhäten zaigen an
und niemandt sunst / dann yederman.
NYCTOPORUS.
Ey lieber meiner ist es war.
TICHOPHYLAX.
Sy wartet daussen vor dem thor.
NYCTOPORUS
zů ringß in der statt.
Ir lieben Burger lond euch sagen
Fraw Judith hat den feind erschlagen.
PROMPTULUS
zum laden auß.
Nyctopore was hastu gsagt.
TICHOPHYLAX.
Dein Fraw stat daussen mit der magdt
Sy hat erlößt uns von dem find
darumb fluchs auff mein frummes kind
Schnell mit dem liecht gang ir entgegen.
PROMPTULUS.
Ich will mit fleyß meinß Amptes pflegen
Ich bin schon auff / ich bin berait
ich kam diß nacht nie auß dem klaid.

[141] So bald er für die thür kumpt.

Wolauff / auff / wolauff yederman
vor freüd ich nymmer reden kan.

In dem zeücht Ozias sampt den Rhäten / und sampt der ganzen Burgerschafft / jung unnd alt / zů dem thor das zů öffnen.
OZIAS.
Schweig Promptule / wie schreyst also.
PROMPTULUS.
Ja mein Herr / ich bin also fro.
OZIAS.
Das man die Leüchter all anzünd
darmit fraw Judith gsehen künd.

In dem schleüßt Ozias das thor auff.
JUDITH.
Gott grüß euch lieben Burger mein
ir sollend mit mir frölich sein.
OZIAS
umbfacht sy.
O Judith aller ehren kron
der Herr wöll geben dir den lon.
CHAMBRI.
Ich hett mich gantz versehen nit
auff ewer zůkunfft also zit.
EMANUEL.
Gott hilfft so mans zum minsten denckt
wer sich mit glauben an in henckt.
[142]
JUDITH.
Ain stůl stellend mir an die wand
das ich im hauffen darauff stand
Und haissend mengklich schweigen still
dann ich euch etwas sagen will.
AMPTMAN ARCHIDEMIUS.
Loßt / stilla / losend / stillaho
loßt was man yetz wöll sagen do.
JUDITH.
Lobend den Herren all geleich
das er uns hat so gnedigkleich
Errettet / hat uns nit veracht
das wir mit glauben hettend acht
Hat gwürckt durch mich sein dienerein
das wir nun mögen sicher sein
Hat gschafft dem hauß Israel frid
ir möchtend diß gelauben nit
So ainer wer ders nit gelaubt
hie hab ich Holofernis haupt
Darmit der glaub deß grösser sey
das leylach hab ich auch darbey
Das er in seiner trunckenhait
an seinem bett hat under gsprait
Darmit in die weyblichen hend
durch Gottes hilff erschlagen hend
So war Gott lebt in ewigkait
hat mich all augenblick gelait
Sein Engel hat mir gfürt die hand
hat uns bewart vor aller schand
Im hinzug weil ich dorten war
im leger / und yetz wider har
Zů euch hie wider in die statt
der mir den sig verlyhen hat
[143] Der höchst Gott in dem himelreich
dem sagend lob / preiß / ewigkleich.
DAS VOLCK.
Der Herr Gott hat dich groß gemacht
den feind hat er durch dich umbbracht.
OZIAS
zum Amptman.
Lauff haiß Achior kommen har
das er deß sigs auch werd gewar.

Zů Judith.

Ewr lob ich nit erzelen kan
die gnad so euch Gott hat gethan
Ist aufrichtig und mächtig groß
reichlich auch über alle maß
Der gwaltig Gott euch glaitet hat
ewr weyblich hand zů diser that
Das ir den feind der trutzenlich
dorfft wider Gots gwalt setzen sich
So mannlich hond bracht umb sein leben
das lob so euch Gott hat gegeben
Soll nymmer mehr zů kainer stund
furt kommen auß der frummen mund
So offt man sagt von Gottes krafft
so wirt auch ewer Ritterschafft
Gedacht biß in die ewigkait
die ir euch frey in gfärligkait
Des leibs und keüschhait geben hand
darmit ir unser vatterland
Erhalten möchtend in der nott
das wurd die ehr Gots nit zů spott.
[144]
JUDITH
zum Achior.
Sich du mein lieber Achior
es mag nichts ston dem gwalt Gots vor
Den du so dapffer hast bekandt
der hat mir geben in mein hand
Des Hauptmans Holofernis haupt
des ich in hab hinnacht beraupt
Er hat durch hochmůt / und durch bracht
den Gott Israel sehr veracht
Der dir dein leben hat abkündt
der schnöd / vermessen Gottes find
Er wolt dich auff den flaischbanck geen
sich yetzund hat er selbs die peen.

Achior geschwindt ab dem ansehen des haupts / und sincket nider.
AMPTMAN.
Hat niemandts hie kain nägelein
das man ims in den mund geb ein
Oder sunst etwas starck Confeckt
auff das er werde wider keck.

In dem kumpt er wider zů im selbs und redt.
ACHIOR.
O Fraw ir seind groß lobes werd
in aller welt / auff aller erd
So kert int landtschafft Israel
durch euch hat Gott heüt als übel
Von Jacobs somen abgewendt
der feind ewrs Gots ist worden gschendt
In aller zeyt nun für und fürt
wer ewren namen hören wirt
[145] Wirt den Gott Jocobs machen groß
wirt wöllen sein ain Judes gnoß.

Cap. XIIII.

JUDITH
zů dem Volck.
Losend ir brüder was ich sag
so bald an himel kumpt der tag
So lůgend saumend euch nit lang

diß haupt das stöckend an ain stang
Stöckend das auff der mauren auff
mit gwerter hand kommend zů hauff
Und fallend hnauß mit grossem gwalt
der jung gleich als wol als der alt
So starck das ymmer mag gesin
und tringend starck auff dise hin
Nit samb ir wöltend neben sich
beseitz abziehen / sonder glich
Tringend starck auff das leger dar
so das die speher werden gwar
Werden sy tringen hindersich
zů Holofernis zelt gelich
In aufferwecken zů der schlacht
so unversehen bey der nacht
Wann sy den leib finden im blůt
wirt in empfallen sterck und můt
In dflucht werden sich gen die find
gleich wie ain läblin vor dem wind
Gott hat sy geben in ewr hand
zů wirgen / jagen alle sand.
[146]
OZIAS.
Ir trewen lieben Burger mein
der rhat dunckt mich sehr nützlich sein
Fraw Judith hat thon wie ain man
es stünd uns warlich übel an
Das wir nit brauchten dises glück
des Gott durch sy uns zů hat gschickt
Darumb will ich euch hon ermandt
nemmend die gwer in ewer hand
Seind dapffer heüt auff disen tag
es soll kainer zum sig sein zag
Den uns Gott schon verlyhen hatt
wir wend uns legern auß der statt
Du blaser blaß den lerman an
das fluchs sy rüste yederman
Wolauff das man sich saum nit lang
das haupt das steck man auff ain stang.
JUDITH.
Seind mannlich für ewr vatterland
ir hond den sig schon in der hand
Ich hab mein raiß gerichtet auß
kumb Promptule / wir wend zů hauß.

In dem steckt man das haupt auf / und blaßt man lerman.
OZIAS.
Send hin mein lieber Banerherr
Gedenckend heüt an ewer ehr
Dieweil das zaichen auffrecht stat
das hail ain freyen fürgang hat.
BANERHERR.
Das zaichen will ich lassen nit
biß das uns Gott verleicht den frid
[147] Ich wills nit auß den henden lon
es můß eh als zů scheytern gon
O Herr stand bey der ghrechtigkait
durch dein gnadreiche gütigkait
Dieweil das zaichen auffrecht gat
so sicht man das du dein genad
Uns stercklich heüt mittailen wilt
die baß bewart dann alle schilt
Darumb ir trewen Burger mein
lond mich euch all befolhen sein.

Eh unnd man hinauß felt / thůt Ozias die red / und ermanet sy um gebett.

Seind standhaft lieben Burger gůt
gond dapffer dran mit freyem můt
On zweyfel hats heüt mit uns Gott
dieweil das haupt ist gschlagen ztod
Dieweil nun Gott ist mit uns dran
so sey ain yeder heüt ain man
Doch das man nichts mit frävel thü
so knüend also nider hie
Und rüffend Gott an umb sein gnad
darnach gond manlich an die that.

So man von dem gebett auffgestanden ist / so felt man mit aller ungestümigkait außhin.
DEMIUS
auff der schiltwacht.
Loß Desmon herstu nit das gschell
DESMON.
Es ist etwas / sey was es wöll
DEMIUS.
Die feind die kommen mit gewalt
[148]
DESMON.
Lauff eyletz laß uns sagen bald
DEMIUS.
O lerman / lerman / feindio
AMORITER HAUPTMAN.
Wie Demi / warumb schreist also
DEMIUS.
Die feind seind hie mit gantzer macht
wir honds gehört dort auff der wacht
Sy tringen gwaltig auff uns har
still / losend / nemmends selber war.
HAUPTMAN.
Fluchs / weckend Holofernem bald
eh das der feind uns überfalt.
MOABITER HAUPTMAN.
Wa mag doch sein der Kämerling
sich Vago / gang einhin gering
Weck auff den Hertzog eyletz schnell
sag im von disem ungefell
Sy seind geschloffen auß dem hol
ich bsorg die statt sey bsetzet wol
Den kampff dörffends uns bieten an
das mich nit gnüg verwundern kan.

In dem spring Vagao wider herauß und springt in Judith gemach / und schreyt.

Mort / o mort / über alles mort
MOABITER HAUPTMAN.
Was schreyst also / was sagst für wort
[149]
VAGAO
springt wider herauß / und zerreißt die klaider.
Hey ist es nit ain grosse schand
dem gantzen Assirierland
Das gantz Nabuchadnezers reich
hat gschendet also lesterleich
Ain blödes / schnödes Jüdisch weib
da innen ligt des Hauptmans leib
Am herd da innen in dem blůt
er hat kain Haupt / ich hab kain můt.
AMORITER HAUPTMAN
und die Capitenier zerryssen die klaider.
Ich bin verzagt / ich bin kain man
wie wend wir all sach greiffen an?

Cap. XV.

MOABITER HAUPTMAN.
Wir müssen heüt allsam verzagen
dieweyl der Hauptman ist erschlagen
Es ist kain ehr zerjagen hie.
AMORITER HAUPTMAN.
Lůg yedtlicher wie er im thü
Mit weeren / fliehen / wie er kan
sich soll fürsehen yederman
Der feind ligt uns schon auff dem hals
was bleibt / das wirt erwirget als.
MESECH.
Was thůstu hie du trewloß man.
[150]
HEROLD.
Ach nemmend mich gefangen an
Ich will warlich bey meiner seel
mich bschneyden lon in Israel
Ich will auch allzyt ewren Gott
anbetten halten sein gebott.
MESECH.
Wolan du můst mein gfangner sin.
HEROLD.
Fürend mich nur gefangen hin.

So nun die Assirier in die flucht geschlagen seind /redt Ozias zů den Burgern in dem läger.

Es mag yetz spüren yederman
das Gott sein ehr wol retten kan
So er uns hett geholffen bald
hett wirs zů gmessen unserm gwalt
Nun künden wir yetz wissen wol
das man die ehr Gott geben sol
Dieweil nun Gott den sig hat geben
so hat er euch auch gen darneben
Die beüt / darumb so farend hin
was yeder gwindt ist sein gewin
Die Teychel richt man wider an
das man mög wider wasser han.

In dem fallen die Burger über die beüt.
BANERHERR.
Wir wöllends allsand tailen glich
wie uns gezympt fein brüderlich.
[151]
OZIAS.
Herr Banerherr ich sich das gern
doch soll man mich ains betts gewern
Ich bger gantz nichts für mein Person
man soll nit unbegabet lon
Fraw Judith /
BANERHERR.
Man solls bgaben wol
für iren tau ir dienen sol
Als das zů Holofernis leib
gehörig ist / des theüre weib
Ist diser beüt / und ehren wert
Ir zympt wol helem / schilt und schwerdt.

In dem gond sy in die zelt / und tregt man mitten zů stäts auß dem läger in die Statt.
GNOSTER.
Der raißwag ist gar mächtig schwer.
PHYLAX.
Er ist vol gelts / er ist nit lehr.
GRYGORUS.
Der wadsack warlich bauset wol.
GNOSTER.
Ich main die Bulg sey guldin vol.

Ozias gat sampt dem Banerherren auß der zelt Holofernis / und tregt die beüt so Judith gehörig ist und ziehend in die Statt.
[152]
BANERHERR.
Was grossen gůts hond dise leüt
es ist nit seglich dise beüt
Die uns auff heüt zů gstanden ist
wir mögends kaum in Monats frist
Alssammen bringen in die statt
ob man schon sunst nichts zschaffen hatt
So man das allßsandt tailt geleich
die Burger werden allsand reich.

In dem so sy in die statt mit der beüt ziehen / blaßt man inen entgegen / und so sy hinein kommen seind / redt Ozias auff dem plan.

Wir haben reiche beüt erholt
von klaider klainet und von gold
Die wend wir allsand tailen gleich
darmit kain vortail hab der reich
Vor auß soll das Fraw Judith han
die mehr hat gschafft dann yederman
In werckhof tragends alles sand
darnach so lůgend seind ermandt
Das yedlicher dann gang zů hauß
und ziech den harnisch wider auß.
ANHYDRIA.
Nun grüß dich Gott mein liebe gspil.
HYDROPHILA.
Lon dir Gott recht / war stat dein wil.
ANHYDRIA.
Ich glaub der brunn sey wider kommen
den uns die feind vor hetten gnommen.
[153]
HYDROPHILA.
Du sichst wol das ich wasser han.
ANHYDRIA.
Wir hond drumb zdancken kainem man
Die mann seind bleyger dann kain weib
Fraw Judith hatt ain helden leib
Sy hat mit irer manligkeit
uns weybern grosse ehr ein gleit.
HYDROPHILA.
Wir weiber haben fast die art
wann ainer ain glück widerfart
So wöll wir all tailhafftig sein
wir seind vor sehr undultig gsein
Das man sich zwer gern feind wolt stöllen
im glück wir yetz ain anders wöllen
Ja so man uns hett zwissen than
das Judith vor im sinn hat ghan
Wir hettend sy vermaledeyt
so sich zůtragen hat die zeyt
Das ir die sach gelungen hat
die mainung bey uns allen stat
Es sey gar herrlich ghrichtet auß
ich will gon wider haim zů hauß
Das wasser mag dir werden wol
der kast ist wider glauffen vol.
ANHYDRIA.
Gott sey gelobt daß wol ist gangen
nach wasser hab ich groß verlangen
Ich will gon übern brunnen hin
da füllen auch den kessel min.
PROMPTULUS.
Sich grüß dich Gott mein Misael.
[154]
MISAEL.
Ey danck dir Gott mein lieber gsel
Mein Promptule was ist das gschray.
PROMPTULUS.
Man schwätzet hinfür allerlay
Mich kümmert aber gantz kain danth
allein das sey das vatterland
In allem friden wie vorhin.
MISAEL.
Drumb mög wir gůter dingen sin
Ja Promptule ich sag dir gwiß
ob ich schon von den vättern liß
Doch find ich kaum so herrlich that
als dein fraw yetz begangen hat
Das sy erschlagen hat den find
ist war / wir seind noch all baid kind
Auß kinden werden aber leüt
es wirt noch kommen wol die zeyt
Das wirt der gwalt und Regiment
noch kommen auch in unser hend
So mög wir ain exempel han
wie man die sach soll greiffen an.
PROMPTULUS.
Ich hab offt von den eltern ghört
das man durch beyspil werd gelert
Wir nemmen an dem alter zů
darumb so laß uns hon kain rhů
Laß uns auch nach der weyßhait stellen
das wir auch werden fürnem gsellen.
MISAEL.
Mein vatter gat zur thür herauß
wolauff wir wollen in dein hauß.

[155] In dem so zeücht Ozias auff / und sagt im der Amptman an / das der Priester von Hierusalem sey kommen.

Gnad Herr / ich thůn ewr weyßhait kund
das kommen ist auff dise stund
Der Priester von Hierusalem.
OZIAS.
Er kam sein lebtag nie so quem
Als eben heüt auff disen tag
lauff eyletz bald zů im / und sag
Das er von stundan zů uns kumb.
AMPTMAN ARCHIDEMIUS.
Ich will mich nit lang sehen umb.

In dem ziehen auch die andern Rhät auff / und spricht Ozias.

Ir Herren seind ir yetzund hie
der Amptman hat mir erst gsagt wie
Der Priester hieher kommen ist
erst yetzund an zů diser frist.
JOSEPH.
Secht zů er kumpt schon dorten har
und sunst mit im zway alten par.
OZIAS.
Ich wolt es wer fraw Judith hie
gond hin Herr Chambri raichend die.
CHAMBRI.
Ich hoff sy werde mit mir gon
sy werds nit underwegen lon
[156] Ich will zur klůgen heldin weyß
erbetten die mit allem fleyß
Ob sy allhieher mit mir kem
zum Priester von Hierusalem.
DER PRIESTER UND OZIAS
umbfahen ainander.
Der lieb Gott hoch im himelreich
bstät euch in friden ewigkleich
Den er uns reichlich geben hat
durch sein erbarmung / durch sein gnad.
OZIAS.
Gott wöll uns den in ewigkait
verleyhen durch sein gütigkait
Was treibt euch hieher lieber Herr.
PRIESTER JOACHIM.
Die freüd / das rettet Gott sein ehr.
OZIAS
um Priester / und den anderen alten.
Seind Gott willkumb ir Herren mein.
SIMEON
ainer auß den Eltern.
Der frid Gots wöll stäts mit euch sein
Gott sey gelobt im höchsten thron
er wirt Israel nit verlon.
JUDAS
ain anderer Alter.
Der frid den euch hat Gott gesandt
der bleib allweg in unserm land
Der frid bringt mir ain grosse freüd
und das ir seind in sicherheit.
[157]
SACHAR
ain anderer.
Ewr kummer bracht in Israel
den frummen allen grossen quel
Nun aber fröwt sich mengklich hoch
das von euch ist das schwäre joch.
ONIAS DER VIERDT.
Hierusalem die gantze statt
von ewret wegen trawret hatt
Jetz fröwet sy sich häfftigklich
das Gott mit euch so gnedigklich
Gehandlet hat in diser not
es můß den feinden sein ain spot
Vor Israel in ewigkait
das soll sein sollich dapfferkait
In ainem weybßbild / die da ist
in gferd für Jacobs samen ghrist.
PRIESTER JOACHIM.
Wa ist die theüre Ritterin
ich wolt bey allen trewen min
Die geren sehen sichbarleich.
EMANUEL.
Verziehend Herr sy kumpt geleich
Ozias hat sy bschicken lon
ich sich sy schon dort hieher gon.
SIMEON.
Ist das die zierd in Israel?
JUDAS.
Es ist warlich nie meiner seel
Mein lebtag gsein begierlicher
dann das man mich hat gsendet her.
[158]
SACHAR.
Man findt kain zungen also klůg
die dise möge loben gnůg.
ONIAS.
Sy nem das lob im himelreich
kain lob auff erd ist ir geleich.

In dem so sy hinzů kumpt / empfacht sy der Priester mitt disen worten.

O Fraw du bist der ehren kron
nun grüß dich Gott im höchsten thron
Hierusalem dein tuget ziert
dein nam groß lob und preyß da fürt
Du bist ain freüd dem Israel
das durch dich ist auß ungefell
Erlöset worden Ritterleich
es ist kain weyb auff erd dir gleich
Dein hertz ist gsterckt mit tuget vil
deins lobs ist weder end noch zil
Gott hat begabt dein rainigkait
mit stercke und mit dapfferkait
Dieweil du keüschhait lieb hast ghan
hast gachtet nicht auff kainen man
Seyd das Manasses gstorben ist
ain raine witwe bliben bist
Darumb hat dich die hand Gotts gsterckt
das man an deiner tuget merckt
Dein lob das soltu ewig han
das niemandts gnůg außsprechen kan.
JUDITH.
Ach nain mein aller liebster Herr
man soll allain Gott gen die ehr.
[159]
OZIAS.
Setzt euch ir lieben Herren mein
Fraw Judith setzt euch mitten ein.

So man gesessen ist.

Ir Herren nemmend an die hand
den pfelch so ir zů uns yetz hand
Endend ewer Legation
wir wöllend euch hie losen schon.
PRIESTER JOACHIM.
Ir Herren von Bethulia
und sonders ir fraw Judith da
Hierusalem die gantze statt
uns her zů euch gesendet hatt
Nach dem ir bottschafft hond gethan
den sig uns darinn wissen lan
Euch bsůchen auch in ewer freüd
wie vor Eliakim im leid
Euch tröstet hat / nach seinem stand
also seind wir zů euch yetz gsandt
wir bieten euch all freündtschafft an
zum besten sond irs nemmen an
Wir loben trewlich mit euch Gott
der von uns gwendt hat dise not
Darbey wöll wir euch gladen hon
ir sonds nit underwegen lon
Ja ich will euch hon hoch ermandt
das ir euch raingent allesandt
Erzaigent ewer danckbarkeit
so Gott der Herr an euch hat gleit
Und bringend ewer opffer reich
und opffernd das gar fleyssigkleich
Im glück die danckbarkait bey Gott
gilt mehr danns flehen in der not.
[160]
OZIAS.
Ewr freündtschafft nemmen wir zů danck
wir wend uns auch nit saumen lanck
Das opffer wend wir bringen dar
und opffern das auff Gots altar
Darzů so hab wir hertzlich gern
das ir uns kommen seind zů ehrn
Wir hond ain handel an der hand
den wir ainhellig hond erkandt
Die beüt die wöll wir tailen gleich
darmit der arme und der reich
Zů kaim tail nichts zů klagen hab
in aller maß gleich auff und ab
Fraw Judith soll ain vortail han
sy ist kain fraw / sy ist ain man
So man die tuget bsehen wil
fraw / ir hond haben also vil
Als Holoferni dienet hat
zů seinem leib / es sey von wat
Von harnisch / und von klainetern
soll dienen als zů ewren ehrn
Der schilt und helem und das schwert
darmit sond ir von uns sein gehrt
Das nemmend an mit gnaigtem můt
wa wir mit unserm leib und gůt
Euch kündten dienen alle zit
wolt wir uns warlich saumen nit.
JUDITH.
Die ehr so man mir bweysen wil
der ist warlich gantz vil zů vil
Doch will ich das verachten nitt
ja / es ist an euch hie mein bitt
Das nit werd in vergeß gestelt
der Gott / so gnedig ob uns helt
[161] Ich bin ain armes Instrument
durch das die sach Gott hat volendt
Ich waiß wol das ich nit bin werdt
das ich der maß von euch werd gehrt
Den syg den haben wir von Gott
dem will ich das on allen spott
Auffhencken gen Hierusalem
das / so ain frembder dahin kem
Möcht wol auß disem nemmen acht
das all ding stünd in Gottes macht
Du Promptule / du nymb das hin
die ehr soll Gottes Herren sin.
OZIAS.
Eliakim mein lieber Herr
wir wend fraw Judith thůn die ehr
Wir wend sy glaiten in ir hauß.
CALLIOPIUS.
Wolan es ist das spyl yetz auß.

Nun fürt der gantz rhat sampt der Legation von Hierusalem Judith zů hauß / darzů blaßt man zů ainer herrligkait / und tregt Promptulus sampt zwayen zůgebnen die gab voran / unnd gat der Priester und Ozias neben ir / und fürt darnach ye ain Rhatsgnoß ain gast.

Beschlußred

Beschlußred.

Man darff wol finden ettlich leüt

die sagen das diß spil bedeüt

[162] Ain krieg / die selben wolten gern

all erbar nützlich kurtzweil wern

Es bdeüt uns kain unainigkait

es leert wie man soll sein berait

So uns der feind wurd fechten an

wie sich soll halten yederman

Das man mit bett zum Herren ker

darnach zů handen nemb die gwer

Man soll nit ziehen in den streyt

umb Kronen über ander leüt

In summa / kain krieg ist gerecht

dann so würt Gottes ehr durchächt

Darinn mag auch ain fäler sein

so man in ainem gůten schein

Beschirmen will das vatterland

und nimbt trutz / neid und haß für dhand

Oder sunst etwas gnieß und ehr

der Teüfel soll sein von uns fer.

In ainer sumb ist der verstand

in sonders wirt auch wol ermandt

Wie yeder sich dann halten sol

das mag ain yeder lernen wol.

Zum ersten Priester sich für dich

deins Ampts nymb war gar fleyssigklich

Das du nit treibest zů dem blůt

doch soltu den verzagten můt

Starckmachen mit der Gottes leer

du magst auch sunst hie lernen mehr

So Gott den sig verlyhen hatt

das du zů land und auch zů statt

Stäts treibest zů der danckbarkait

im bett verharr du in dem laid.

Und du / du fromme Oberhand

für dein tail wirstu hoch ermandt

Ozias tregt die bildtnuß dein

[163] weß du dann solt gesinnet sein

Wie du solt Gott vor augen hon

dem feind auch dapffer widerston

Du solt kain Rhat verachten nicht

so der auß gůtem eyfer gschicht

Ozias Judith gfolget hatt

das kam zů nutz der gantzen statt

Du Rhatsfreünd merck du auch darbey

das weyt von dir sey all partey

So man in Rhäten macht das mehr

bedenck du wol die Göttlich ehr

Laß dich nit wenden forcht noch gunst

warlich du wirst weyt fälen sunst.

Darbey auch hie du gmainer man

magst wol ain gůt Exempel han

Wie du dich solt in gfärligkait

nit ergern ab dem gmainen laid

Biß standhaft / nit leichtfertig gsindt

laß dich nit ainen yeden wind

Hin wähen / wa sich lendt das glück

wie du gmainklich thůst offt und dick

Wa ist die gmain also zertrendt

da darff man hoffen kain gůt end.

Ja du Haußvatter in deim hauß

lůg das dein Ampt wol richtest auß

Kanstus nit / so du bist ain man

so schaw du hie fraw Judith an

Die wirt dir ain Exempel sein

das du recht zeüchst das haußgsind dein

Sy leert dich haben auch ain hertz

es sey zů ernst oder zů schertz

Schäm dich nit das ain weyb dich leert

was zů dem gmainen nutz gehört

Du weybßbild schaw den Spiegel an

den du hie magst in Judith han

[164] Hertz / můt / und manhait ist bey ir

es stat bey ir nit wie bey dir

Dir ist nur wol mit klapperey

Gott geb woß bett und Gottsforcht sey

Ob schon ain man ains mans ist werd

wirt er gar bald durch dich verkert

So will der man / bleyg / zaghaft sin

mit manen soltu stercken in

Wie Judith hat Ozie thon

sunst ander dantmähr faren lon.

Darbey ain trewes haußgesind

hierinn auch ainExempel findt

Ir herrschafft ghorsam laisten fein

und irem ghaiß gehorsam sein

Der Kriegßman mag hie lernen wol

das er nit werd im leger vol

Die weyber von dem leger weit

sy machen sorgloß weerloß leüt.

Also ir Burger all gemain

ir mögend wider ziehen hain

Es sey ja recht in welchem stand

ist er gnůg hie durch uns vermant.


Finis.


Haud nostris viribus tribuas quæ minima summi Largiter effundunt, munera larga Dei.

[165]

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2011). Birck, Sixt. Dramen. Judith. Judith. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-3526-6