Jakob Ayrer
(1544–1605)

Biographie

1543 oder 1544

März: Jakob Ayrer wird (in Nürnberg?) geboren.

Genaue Angaben zu Geburtsort und Geburtsdatum von Jakob Ayrer sind nicht bekannt. Nach Kopitsch gehört er nicht der bürgerlichen Familie Ayrer an, sondern kommt als armer Knabe unter dem Namen Eier nach Nürnberg, wo er sich Wappen und Namen aneignet. Über sein Leben ist wenig überliefert.


Bis 1570

Er dient zuerst in einer Eisenkrame, gründet erfolglos ein eigenes Geschäft und siedelt dann nach Bamberg um. Durch Selbststudium bringt er es bis zum Hof-und Stadtgerichtsprocurator.


1570–1593

In Bamberg verfasst er eine »Rheimchronik der Stadt«, die erste Bearbeitung erfolgt bis 1570 und wird dem Bischof Veit II. dediziert; die zweite wird später bis 1591 fortgeführt und Bischof Johann Phil. von Gebsattel gewidmet. Eine dritte reicht bis 1591 und befindet sich in der Wolfenbütteler Bibliothek.


1574

25. Februar: Mit der Schlussbemerkung vollendet Ayrer die »Psalter Danitis«, die jedoch ungedruckt bleiben.


1593

Wegen seines Bekenntnisses zum protestantischen Glauben muss Ayrer Bamberg verlassen und geht zurück nach Nürnberg.

13. Oktober: Sein gleichnamiger Sohn erwirbt das Bürgerrecht.


1594

Ayrer wird selbst Bürger von Nürnberg.


Als Dramatiker ist Jakob Ayrer neben Hans Sachs, den er als sein Vorbild ansieht, der bedeutendste Schauspieldichter des 16. Jahrhunderts. Von den Schauspielern der so genannten »Englischen Komödianten«, die während des 16. und 17. Jahrhunderts durch wiederholte Besuche das Repertoire des Elisabethanischen Theaters nach Deutschland bringen, entlehnt er die Gestalt des Clowns und versteht es, sowohl sensationelle Begebenheiten als auch Aufsehen erregende Wirkungen in seine Spiele einzubauen.

»Opus theatricum«, der erste Band seiner Schriften, wird von seinen Freunden nach seinem Tode gedruckt und erhält »dreißig schöne ausgebündigte Comedien und Tragödien von allerhand denkwürdigen alten römischen Historien und andern politischen Geschichten und Gedichten, sampt noch andern sechs und dreißig schönen lustigen und kurzweiligen Fastnacht-oder Possen spielen etc.« (Nürnberg durch Balthasar Scherffen Anno 1618.)

Laut Vorrede sollte ein zweiter Band mit 40 geistlichen und weltlichen Komödien folgen. Dieser ist ausgeblieben, weitere Handschriften sind ebenfalls nicht gefunden worden. Eine von Ayrers Dresdener Handschriften enthält im ganzen 10 Tragödien und Komödien, sowie 12 Fastnachtsspiele.

Die Themen der zwei Komödien »Von der schönen Phoenicia« und »Von der schönen Sidea« haben offensichtlich denselben Ursprung wie die shakespeareschen Stücke »Much Ado about Nothing« und »The Tempest«.


1605

26. März: Jakob Ayrer, »publicus notarius und der Gerichten Prokurator«, verstirbt im Heugäßlein in Nürnberg.


Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2011). Ayrer, Jakob. Biographie: Ayrer, Jakob. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-1653-D