In Potsdam

Vom Dome hallen Glockenklänge –
Stille Andacht überall,
Gläubig singt des Volkes Menge
Zu der Orgel hellem Schall;
Dort in einsamer Kapelle
An des Altars heilger Schwelle
Knie'n die Allerhöchsten Sünder,
Gottes auserwählte Kinder.
Was sie beten, was sie flehen?
Ihre bleiche Lippe spricht:
»Jetzt, da wir am Abgrund stehen,
Jetzt – nur jetzt verlaß' uns nicht!
Unser Purpur will erbleichen,
Unsre Macht zerfällt in Scherben;
Lass' mit Blute sonder Gleichen
Uns den Purpur wieder färben!« –
[12]
Mögen sie zum Himmel beten
Und mit neu gestärktem Muth
Eines Volkes Recht zertreten,
Pochend auf des Höchsten Huth:
Taub und schwach sind ihre Götter,
Taugen nur zum Spiel der Spötter;
Doch der Geist, der ewig freie,
Gibt dem Volk die Siegesweihe!
[13]

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2011). Aston, Louise. Gedichte. Freischärler-Reminiscenzen. In Potsdam. In Potsdam. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-13B7-5