Laune

Ein kühner Sinn kann Ströme hemmen
Und bricht durch Felsen seine Bahn,
Doch wenn die Nebel ihn beklemmen,
Da fühlt er, seine Macht sei Wahn.
Verhüllt ist ihm die frohe Ferne,
Das Nächste scheint ihm unbekannt;
Die Sonne gleicht dem schwächsten Sterne,
Er irrt, wohin er sich gewandt! –
Bald wirken dann die Himmelszeichen,
Die rings um unsre Erde ziehn;
Die heitre Thatkraft muß entweichen,
Wenn Scorpionen droben glühn. –
Es reicht kein Arm zum Flammensterne,
Der unerwartet zu uns dringt,
Es ringt kein Arm zum Erdenkerne,
Der uns der Krankheit Unheil bringt!
Und geht die Welt noch einmal unter,
So ist's in böser Laune Spiel;
Dem Herrn gefiel sie, als sie munter
Der Traurigen sind ihm zu viel.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2011). Arnim, Ludwig Achim von. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. Laune. Laune. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-0C54-7