Das fahrende Fräulein

Mündlich.


O weh der Zeit, die ich verzehrt
Mit meiner Buhler Orden,
Nachreu ist worden mein Gefährt,
Ich bin zur Thörin worden.
Mich reut die Schmink und falscher Fleiß,
Den ich darauf gewendet,
Die Sonne schien, ich baut auf Eis,
So war ich schier verblendet.
Wie wird es heiß, fort zieht das Eis,
Und meine goldnen Schlösser,
Wie ruft es doch im Flusse leis,
Da drunten wär es besser.
Und wie sie in das Wasser fällt,
Da hat sie fest gehalten,
Der Liebste, dem sie nachgestellt,
An ihres Schleyers Falten.
Laß mir den Schleyer, halt mich nicht,
Laß still mich 'nunter ziehen,
Denn mein verstörtes Angesicht,
Das würde nach dich ziehen.
Der Strom ist stark, sein Arm zu schwach,
Sie will den Schleyer nicht lassen,
So zieht verlorne Liebe nach,
Er wollte sie nicht verlassen.
[108]

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2011). Arnim, Ludwig Achim von. Gedichte. Des Knaben Wunderhorn. Band 1. Das fahrende Fräulein. Das fahrende Fräulein. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-0871-7